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Heft 2/2011 - beim LCH

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BILDUNG SCHWEIZ 2 I <strong>2011</strong> .............................................................<br />

Ein Fach fürs Leben sucht seinen guten Namen<br />

«Nicht aufgeben und dran bleiben» –«Begreifen, benennen, beschreiben» –«Wahrnehmen und deuten» –<br />

Das sind nur einige von vielen Fähigkeiten, die im Textilen Gestalten geweckt und geschult werden. Die<br />

dreiköpfige <strong>LCH</strong>-Fachkommission Textilarbeit/Werken setzt sich sowohl für zeitgemässe Inhalte als auch für<br />

gute Arbeitsbedingungen ein. Zentralsekretärin Franziska Peterhans traf sie in Olten zum Gespräch.<br />

Die Fachkommission Textilar-<br />

beit/Werken trifft sich mit<br />

<strong>LCH</strong>-Zentralsekretärin Fran-<br />

ziska Peterhans und BILDUNG<br />

SCHWEIZ im Bahnhofbuffet<br />

Olten, dem Herz des Schweize-<br />

rischen Eisenbahnnetzes.<br />

Doch als Hintergrund für das<br />

Gruppenbild schlagen die drei<br />

Frauen das nahe Aareufer vor.<br />

Das hat, wie sich im folgenden<br />

Gespräch zeigt, durchaus Sym-<br />

bolwert: Vieles, was die Schule<br />

den Kindern fürs Leben mit-<br />

gibt, fliesst in diesem Fach zu-<br />

sammen, und etliches ist in<br />

diesem Bereich im Fluss.<br />

Heinz Weber<br />

Es beginnt <strong>beim</strong> Namen: Hand-<br />

arbeit? Werken textil? Design<br />

und Technik? Oder gar – wie es<br />

in vielen älteren Köpfen noch<br />

spukt – «Nähschule»?<br />

«Das Ringen um die Begriff-<br />

lichkeit hat uns jahrelang von<br />

Fortschritten auf anderen Ge-<br />

bieten abgehalten», stellt Kom-<br />

missionsmitglied Franziska<br />

Stucki fest: «Jeder Kanton hat<br />

eine andere Bezeichnung und<br />

die Pädagogischen Hochschu-<br />

len pflegen die Vielfalt munter<br />

weiter.»<br />

Heute ist man sich in der Kom-<br />

mission und weitgehend auch<br />

unter den betroffenen Lehrper-<br />

sonen einig: Es gilt die Ober-<br />

bezeichnung «Gestalten», die<br />

spezifiziert wird in «Textiles<br />

Gestalten», «Technisches Ge-<br />

stalten» und «Bildnerisches<br />

Gestalten». Diese Begriffe sind<br />

inzwischen auch von der EDK<br />

anerkannt und sollen in den<br />

kommenden «Lehrplan 21» für<br />

die Deutschschweiz einfliessen.<br />

Sind sie einmal dort angelangt,<br />

wird wohl auch die Fachkom-<br />

mission Textilarbeit/Werken<br />

des <strong>LCH</strong> ihren Namen anpassen.<br />

Foto: Heinz Weber<br />

Die <strong>LCH</strong>-Fachkommission Textilarbeit/Werken: Franziska Stucki, Martina Spielmann (Präsidentin) und Gabi<br />

Andres vor der Aare und Oltens Altstadt (von links).<br />

Gleichstellung bleibt aktuell<br />

Die Fachkommission entstand<br />

im Jahr 2001 als Nachfolge-<br />

organisation des Verbandes<br />

<strong>LCH</strong>/TW (Lehrerinnen und<br />

Lehrer Schweiz für Textilarbeit<br />

und Werken), der sich rund 90<br />

Jahre lang für die Interessen<br />

der Lehrpersonen eingesetzt<br />

hatte. Im Vordergrund standen<br />

dabei einerseits die Weiterbil-<br />

dung und anderseits die soziale<br />

Aufwertung, denn die Handar-<br />

beitslehrerinnen waren lange<br />

Zeit Berufsfrauen zweiter<br />

Klasse, oft im Stundenlohn, auf<br />

Abruf angestellt und ohne Al-<br />

tersvorsorge.<br />

Das besserte sich im Lauf der<br />

Jahrzehnte, aber das Grund-<br />

thema bleibt aktuell. Bei der<br />

Auflösung des <strong>LCH</strong>/TW über-<br />

gab die letzte Präsidentin, Rita<br />

Nüesch, dem <strong>LCH</strong> ein «Schatz-<br />

kästlein» mit Anliegen: Zu-<br />

oberst lag die Gleichstellung<br />

der Lehrpersonen aller Stufen<br />

und Fachbereiche.<br />

Nach neun Jahren Kommissi-<br />

onsarbeit kann Präsidentin<br />

Martina Spielmann eine posi-<br />

tive Bilanz ziehen: «Wir konn-<br />

ten in dieser Zeit viel leisten<br />

und erreichen.» Als Beispiele<br />

nennt sie den Flyer zu den Be-<br />

reichen Textiles Gestalten und<br />

Technisches Gestalten, der das<br />

Selbstverständnis dieser Fä-<br />

cher auf den Punkt bringt, aber<br />

auch den sogenannten «Stra-<br />

tegieleitfaden». Diese auf Ini-<br />

tiative der Fachkommission ent-<br />

standene Broschüre zeigt kom-<br />

pakt und praxisnah, wie erfolg-<br />

22<br />

reiche Kampagnen und wirk-<br />

sames Lobbying im Bildungs-<br />

wesen anzugehen sind – eine<br />

Arbeit, die weit über den Ge-<br />

staltungsbereich hinaus Be-<br />

achtung verdient.<br />

Das Fach Textilarbeit/Werken<br />

veränderte sich im Lauf der<br />

Zeit erheblich. Galt früher die<br />

Devise, dass jede heranwach-<br />

sende Frau in der Lage sein<br />

soll, sich eigene Kleider zu<br />

schneidern, so ist heute wich-<br />

tig, den Kindern beiderlei Ge-<br />

schlechts überhaupt Zugang<br />

zur manuellen Betätigung zu<br />

verschaffen.<br />

Im erwähnten Flyer heisst es<br />

dazu: «Kinder und Jugendliche<br />

üben motorische Grundfunkti-<br />

onen in wirksamer Verbindung<br />

mit Sinneserfahrungen. Sie ler-

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