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Heft 2/2011 - beim LCH

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BILDUNG SCHWEIZ 2 I <strong>2011</strong> .............................................................<br />

Von der Kunst, eine Schule zu leiten<br />

In «Führen als Vertrag» regt Anton Strittmatter an, die eigene Führungspraxis zu reflektieren oder eine neue<br />

zu installieren. Das Buch erscheint in der vom Schulverlag plus und dem <strong>LCH</strong> gemeinsam herausgegebenen<br />

Reihe «Impulse zur Schulentwicklung».<br />

«Das Mächtigste in einer Lang-<br />

zeit-Organisation ist ihre Kul-<br />

tur. (…) Führung muss deshalb<br />

zunächst kulturverträglich und<br />

kultursensibel sein.»<br />

Anton Strittmatter, langjähri-<br />

ger Leiter der pädagogischen<br />

Arbeitsstelle des <strong>LCH</strong>, umreisst<br />

in der Einleitung seines kürz-<br />

lich erschienenen Handbuchs<br />

«Führen als Vertrag» das, was<br />

man ohne Weiteres als die<br />

Kern-Herausforderung von<br />

Schulleitung beschreiben<br />

kann.<br />

Ueli Zulauf<br />

Strittmatter weiss, wovon er<br />

spricht. Schliesslich hat er sich<br />

als Hansdampf in allen Gassen<br />

im positiven Sinne in den letz-<br />

ten Jahrzehnten so ziemlich<br />

mit allen Facetten von schuli-<br />

scher Bildung auseinanderge-<br />

setzt. Dabei vertrat er immer<br />

sehr eigenständige Positionen,<br />

wohl aus der Notwendigkeit<br />

heraus, den Spagat zu schaffen<br />

zwischen Interessenvertretung<br />

für einen Berufsstand und sei-<br />

ner Positionierung als Bil-<br />

dungsfachmann.<br />

Alltagsrealität und akademischer<br />

Diskurs<br />

Strittmatter ist ein anerkannter<br />

Experte – aber einer, dem die<br />

schulische Alltagsrealität eben-<br />

so vertraut ist wie der akade-<br />

mische Diskurs. Dies wird<br />

gerade im vorliegenden Buch<br />

deutlich. Es widerspiegelt ei-<br />

nerseits ein grosses Erfah-<br />

rungswissen, das auf einer jah-<br />

relangen Beratungspraxis des<br />

Autors basiert. Dieses Know-<br />

how wird anderseits im Lichte<br />

einschlägiger Fachliteratur und<br />

-theorien eingehend reflek-<br />

tiert. Im Umgang mit dieser<br />

Gegenüberstellung von Praxis<br />

und Theorie zeigt sich denn<br />

auch die Eigenständigkeit des<br />

Autors, und die Positionen, die<br />

er dabei entwickelt, machen<br />

die Substanz seines Buches<br />

aus. Dazu gehört beispiels-<br />

weise die radikale Entlarvung<br />

gewisser Theorien oder weit-<br />

verbreiteter Volksweisheiten als<br />

Mythen:<br />

• Wesen und Wirkung von<br />

Motivation: Der Vorstellung,<br />

wonach Führung durch Vi-<br />

sionen und Vorbildwirkung<br />

anstecken und mitzureissen<br />

habe, erteilt Strittmatter eine<br />

Absage, weil sie nicht einlös-<br />

bar ist und letztlich zur Über-<br />

forderung führt. Stattdessen<br />

empfiehlt er unter Berufung<br />

auf den Psychologen Spren-<br />

ger den weniger heroischen<br />

Ansatz, Bedingungen zu<br />

schaffen, unter denen Men-<br />

schen von ihnen gewollte<br />

Leistungen erbringen kön-<br />

nen.<br />

• Führungstugenden als Er-<br />

folgsrezept: Von Tugendkata-<br />

logen, die Schulleitende zu<br />

Übermenschen emporstili-<br />

sieren, hält Strittmatter we-<br />

nig. Eine Ausnahme bildet<br />

dabei die Intelligenz res-<br />

pektive Führungsintelligenz.<br />

Hohe Intelligenz sei zwar<br />

keine Garantie für gute Füh-<br />

rung, meint der Autor. Tiefe<br />

Intelligenz scheitere hin-<br />

gegen fast immer. Dem<br />

kann zwar vernünftiger-<br />

weise nichts entgegengehal-<br />

Anton Strittmatter: «Führen als Vertrag –Mentale Modelle und erprobte<br />

Instrumente für die Leitung von Schulen und anderen Organisationen»;<br />

Schulverlag plus, Bern, 2010, 160 Seiten A4, Fr. 38.–,<br />

ISBN 978-3-292-00606-6<br />

ten werden. Auf die Frage,<br />

wie Intelligenz gemessen<br />

werden kann, bleibt Stritt-<br />

matter allerdings vage.<br />

• Führung als Machtausübung<br />

begreifen: Nichts scheuen<br />

Menschen in Führungsposi-<br />

tionen so sehr wie wenn man<br />

sie auf ihre Macht anspricht.<br />

In der egalitären Kultur un-<br />

serer Volksschule ist der<br />

32<br />

Begriff erst recht tabu. Stritt-<br />

matter plädiert dagegen für<br />

ein aufgeklärtes Verhältnis<br />

zur Macht.<br />

«Führen als Vertrag» ist in 4<br />

Hauptkapitel gegliedert. Der<br />

inhaltliche Substanz-Schwer-<br />

punkt findet sich in den ersten<br />

zwei Kapiteln. Einleitend brei-<br />

tet Strittmatter 13 mentale Mo-

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