Juni 2013 Liahona - Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
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Hause zu fahren. Er sagte mir, wir<br />
würden uns am nächsten Tag sehen.<br />
Auch er wollte gleich nach Hause<br />
gehen, denn er wohnte nicht weit<br />
von seiner Arbeitsstätte entfernt. Das<br />
Taxi kam an, und wir verabschiedeten<br />
uns rasch voneinan<strong>der</strong>, ehe ich abfuhr.<br />
Bald stellte sich heraus, dass die<br />
Behörden wegen des Aufruhrs alle Straßen<br />
gesperrt hatten. Da ich nicht nach<br />
Hause konnte – ich wohnte in einem<br />
Vorort –, verbrachte ich die Nacht an<br />
meinem Arbeitsplatz. Überall sah man<br />
gepanzerte Fahrzeuge und bewaffnete<br />
Soldaten. Die Kämpfe weiteten sich aus,<br />
und in <strong>der</strong> Nacht wurde <strong>der</strong> Notstand<br />
ausgerufen. Das blieb vier <strong>Tage</strong> so.<br />
Als <strong>der</strong> Notstand aufgehoben<br />
wurde, holte mich mein Schwager ab.<br />
Bei ihm zuhause warteten schon alle<br />
Verwandten auf uns. Sie weinten. Ich<br />
erfuhr, dass mein älterer Bru<strong>der</strong> auf<br />
dem Weg zu seiner Wohnung erschossen<br />
worden war.<br />
Ich dachte, mir würde das Herz<br />
brechen. Wegen dieser Demonstration<br />
war mein Bru<strong>der</strong> mit 24 Jahren gestorben.<br />
Die <strong>Tage</strong> nach dem Tod meines<br />
Bru<strong>der</strong>s waren die schrecklichsten<br />
meines Lebens.<br />
Mitten in diesem Kummer erhielt<br />
ich meine Missionsberufung. Nachdem<br />
ich meine Bekehrung, meine<br />
Taufe und das Ausfüllen meiner Missionspapiere<br />
gemeinsam mit meinem<br />
Bru<strong>der</strong> erlebt hatte, musste ich jetzt<br />
meine Missionsberufung alleine öffnen.<br />
Zu meiner Überraschung wurde<br />
ich in mein eigenes Land berufen.<br />
Da ich allein war, kniete ich mich<br />
an Ort und Stelle nie<strong>der</strong> und dankte<br />
meinem Vater im Himmel im Gebet.<br />
Und ich betete für meinen Bru<strong>der</strong>. Ich<br />
hörte beim Beten nicht auf zu weinen.<br />
Mein Herz war voller Kummer und<br />
Einsamkeit, aber ich verspürte auch<br />
das Zeugnis des <strong>Heiligen</strong> Geistes vom<br />
Erlösungsplan tiefer als je zuvor, und<br />
meine Glaube wurde gestärkt.<br />
Ein Zeugnis von Gottes Plan<br />
Mein Bru<strong>der</strong> konnte nicht dabei<br />
sein, als ich meine Missionsberufung<br />
Von links nach rechts: Amarsanaa und seine<br />
Brü<strong>der</strong> Dorjsuren und Amarsaikhan<br />
öffnete, aber ich werde ihm immer<br />
dankbar sein. Ich bin auch sehr dankbar,<br />
dass Gott uns durch das Sühnopfer<br />
<strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> den Erlösungsplan<br />
gegeben hat. Es ist ein erstaunlicher<br />
Plan. Wenn wir diesem Plan folgen,<br />
verspüren wir inneren Frieden.<br />
In den heiligen Schriften steht:<br />
„O wie groß <strong>der</strong> Plan unseres Gottes!<br />
Denn … das Paradies Gottes [muss]<br />
die Geister <strong>der</strong> Rechtschaffenen freigeben<br />
und das Grab den Leib <strong>der</strong><br />
Rechtschaffenen …; und <strong>der</strong> Geist und<br />
<strong>der</strong> Leib werden einan<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>hergestellt,<br />
und alle Menschen werden<br />
unverweslich und unsterblich, und sie<br />
sind lebendige Seelen.“ (2 Nephi 9:13.)<br />
Ich weiß, dass mein Bru<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Geisterwelt lebt. Dieses Wissen gibt mir<br />
das nötige Vertrauen, meine Mission<br />
gut zu erfüllen. Ich weiß, dass er in<br />
schwierigen Zeiten bei mir sein wird –<br />
und auch <strong>der</strong> Herr wird bei mir sein. ◼<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 53<br />
JUGENDLICHE