Zahlenreihen und Konvergenzkriterien - mathematik-netz.de
Zahlenreihen und Konvergenzkriterien - mathematik-netz.de
Zahlenreihen und Konvergenzkriterien - mathematik-netz.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 1 of 10<br />
1. Konvergente Reihen<br />
<strong>Zahlenreihen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Konvergenzkriterien</strong><br />
Reihen sind Folgen spezieller Bauart, so dass gegenüber <strong>de</strong>n Ergebnissen über Folgen gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
viel Neues zu erwarten ist. Doch ist es zweckmäßig die Ergebnisse über Folgen so umzuformulieren, dass<br />
sie <strong>de</strong>r speziellen Bauart angepasst sind.<br />
Definition: (Zahlen-Reihen, Grenzwert)<br />
Sei (an) eine Folge in .<br />
(i) Unter <strong>de</strong>r (unendlichen) Reihe an<br />
f=(sn) mit sn:=<br />
n<br />
∑<br />
k= 1<br />
a<br />
k<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
für je<strong>de</strong>s n∈ .<br />
(ii) Die an heißen Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Reihe ∑ an<br />
.<br />
∞<br />
n= 1<br />
verstehen wir die Folge<br />
(iii) Die sn heißen Teilsummen (auch Partialsummen) <strong>de</strong>r Reihe ∑ an<br />
.<br />
∞<br />
(iv) Die Reihe ∑ an<br />
heißt konvergent gegen s∈ , wenn die Folge f=(sn) <strong>de</strong>r Teilsummen<br />
n= 1<br />
konvergent ist.<br />
∞<br />
(v) Falls Konvergenz gegen s vorliegt, heißt s <strong>de</strong>r Reihenwert, <strong>und</strong> wir schreiben ∑ an<br />
=s.<br />
Eine Reihe ist also genau dann konvergent, wenn die Folge ihrer Partialsummen konvergiert.<br />
Bemerkung:<br />
Je<strong>de</strong> Reihe ist die Folge ihrer Partialsummen. Umgekehrt ist auch je<strong>de</strong> Folge (zumind. in einem<br />
metrischen Raum) die Partialsummenfolge einer Reihe, <strong>de</strong>nn<br />
Beispiel:<br />
n<br />
∑<br />
a + (a − a ) = a1 + (a2-a1) + (a3-a2)+ … + (an-an-1) = an.<br />
1 k k−1 k= 2<br />
Die Folge (an)=1/n soll als Reihe dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu berechnen wir die ersten 10 Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Folge:<br />
∞<br />
n= 1<br />
n= 1<br />
1, 1 , 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
, 1<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Das erste Glied <strong>de</strong>r Reihe ist auch das erste <strong>de</strong>r Folge, also setzen wir a0=1. Des Weiteren ergeben sich<br />
die Partialsummen wie folgt:<br />
n<br />
1 + ∑ (ak − a k−1) . Das 5-te Glied ist dann z.B.<br />
k= 2<br />
5<br />
∑<br />
1 + (a − a ) = 1 + (1/2 -1) + (1/3 -1/2) + (1/4 -1/3) + (1/5 -1/4)<br />
k= 2<br />
k k−1 = 1 + (-1/2) +(-1/6) +(-1/12) +(-1/20) = 1/5.<br />
Bemerkung:<br />
Da eine Reihe eine Folge beson<strong>de</strong>rer Bauart ist, ist ebenso die Reihe eine Abbildung von nach A, wobei<br />
in diesem Dokument nur <strong>de</strong>r Fall A:= behan<strong>de</strong>lt wird.
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 2 of 10<br />
Abän<strong>de</strong>rn endlich vieler Summan<strong>de</strong>n sn einer Reihe än<strong>de</strong>rt nichts daran, dass die Reihe konvergiert bzw.<br />
divergiert. Da diese Tatsache bei „einfachen“ Folgen gilt, gilt sie natürlich auch bei Reihen.<br />
Aber natürlich än<strong>de</strong>rt sich dadurch i.a. <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Reihe.<br />
Diese Tatsache kann z.B. bei <strong>de</strong>r Abschätzung einer Reihe sehr nützlich sein, man kann also endlich viele<br />
Indizes bei <strong>de</strong>r Untersuchung auf Konvergenz vernachlässigen <strong>und</strong> eine In<strong>de</strong>xverschiebung anwen<strong>de</strong>n.<br />
Beispiele:<br />
Die wichtigsten Reihen wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n aufgelistet:<br />
Die geometrische Reihe<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
q<br />
n<br />
⎪⎧<br />
q < 1<br />
.<br />
⎪⎩<br />
q ≥ 1<br />
konvergent, falls<br />
ist ⎨<br />
divergent, falls<br />
Im Fall <strong>de</strong>r Konvergenz gilt für <strong>de</strong>n Reihenwert s:<br />
s=<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
q<br />
n<br />
1<br />
=<br />
1− q<br />
für |q|1.<br />
a<br />
n<br />
n= 1<br />
Die Exponentialreihe<br />
∞ n<br />
x<br />
∑ = exp(x) konvergiert für alle x∈ , ja sogar für alle x∈ .<br />
n!<br />
n= 1<br />
D.h. die Reihe<br />
exp(1.5).<br />
∞ n<br />
1.5<br />
∑ konvergiert beispielsweise gegen <strong>de</strong>n Funktionswert <strong>de</strong>r Exponentialfunktion<br />
n!<br />
n= 1<br />
Die Cosinunsreihe<br />
∞<br />
2k<br />
k x<br />
∑ ( −1)<br />
konvergiert gegen cos(x). Entsprechend konvergiert die<br />
(2k)!<br />
k= 0<br />
Sinusreihe<br />
∞<br />
2k+ 1<br />
k x<br />
∑ ( −1)<br />
gegen die Funktion sin(x).<br />
(2k + 1)!<br />
k= 0<br />
Die e-Reihe<br />
∞<br />
n<br />
1<br />
⎛ 1 ⎞<br />
∑ = e = exp(1) = lim 1<br />
n= 1n!<br />
n→∞<br />
⎜ +<br />
n<br />
⎟<br />
⎝ ⎠ ,<br />
konvergiert gegen die irrationale (<strong>und</strong> transzen<strong>de</strong>nte) Zahl e. Ein Beweis, dass all diese Werte tatsächlich<br />
übereinstimmen sei <strong>de</strong>m Leser zur Übung überlassen. Es ist hilfreich <strong>de</strong>n binomischen Lehrsatz auf <strong>de</strong>n<br />
n<br />
⎛ 1 ⎞<br />
Ausdruck ⎜1+ n<br />
⎟ anzuwen<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> einige Abschätzungen mit Hilfe <strong>de</strong>r Exponentialreihe herbeizuführen.<br />
⎝ ⎠
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 3 of 10<br />
Je<strong>de</strong>r Satz über konvergente Folgen liefert einen Satz über konvergente Reihen; wir übertragen zunächst<br />
die Rechenregeln, soweit sich interessante Aussagen ergeben.<br />
Satz 1.1: (Rechenregeln für konvergente Reihen)<br />
∞<br />
Seien ∑ an<br />
n= 1<br />
, ∞<br />
∑ bn<br />
n= 1<br />
konvergente Reihen, wobei ∞<br />
∑ an<br />
∞<br />
n→∞<br />
⎯⎯⎯⎯→ sa, ∑bn<br />
n= 1<br />
n= 1<br />
(i) [ an<br />
(ii) [a n<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
+ ∞<br />
∑ bn<br />
n= 1<br />
] ist dann ebenfalls eine konverg. Reihe mit [ ∞<br />
∑ an<br />
n= 1<br />
+ ∞<br />
bn<br />
n= 1<br />
∞<br />
∑ b<br />
n= 1<br />
] ist dann ebenfalls eine konverg. Reihe mit [a ∞<br />
∑ bn<br />
n= 1<br />
]<br />
n→∞<br />
n→∞<br />
⎯⎯⎯⎯→ sb. Sei a∈ . Dann gilt<br />
∑ ]<br />
⎯⎯⎯⎯→ [ asa]<br />
n→∞<br />
⎯⎯⎯⎯→ [ sa + sb]<br />
Es gibt kein allgemeines Schema eine Reihe auf Konvergenz hin zu untersuchen. Es gibt jedoch sehr viele<br />
verschie<strong>de</strong>ne <strong>Konvergenzkriterien</strong>, die je nach Art <strong>und</strong> Aufbau <strong>de</strong>r Reihe sinnvoll ihre Anwendung<br />
fin<strong>de</strong>n kann. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Dokumentes wird jedoch eine Strategie (kein Patentrezept) vorgestellt, welche<br />
es zum Ziel haben soll, eine vorgelegte Reihe auf Konvergenz hin zu untersuchen.<br />
Die Grenzwertfindung ist bei Reihen ein sehr diffiziler Prozess, er soll hier nur am Ran<strong>de</strong> angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Satz 1.2: (Trivialkriterium; notwendige Konvergenzbedingung)<br />
∞<br />
∑<br />
Ist die Reihe an<br />
konvergent, so gilt<br />
n= 1<br />
n lim →∞ an = 0.<br />
Diese Bedingung ist aber nicht hinreichend für die Konvergenz einer Reihe, wie folgen<strong>de</strong>s Beispiel zeigt.<br />
Beispiel:<br />
Die harmonische Reihe<br />
∞ 1<br />
∑ n<br />
ist divergent, aber die Folge (an)=(1/n) ist eine Nullfolge.<br />
n= 1<br />
Satz 1.3: ( ε -n0-Kriterium)<br />
∞<br />
∑<br />
Die Reihe an<br />
n= 1<br />
konvergiert ⇔<br />
∀ε > 0 gibt es mind. ein n ∈ , so dass für alle n gilt:<br />
( n ≥ n0 ⇒ n<br />
n= 1<br />
∞<br />
0<br />
∑ a − s < ε ).<br />
Das nun folgen<strong>de</strong> Cauchykriterium hat gegenüber <strong>de</strong>m ε -n0-Kriteriums <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteil, dass<br />
<strong>de</strong>r Grenzwert <strong>de</strong>r Reihe nicht bekannt sein muss.<br />
Hinweis:<br />
Befin<strong>de</strong>n wir uns über einem (Cauchy)-vollständigem Raum (bspw. o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r kanonischen,<br />
euklidischen Metrik), so ist je<strong>de</strong> Cauchyreihe gleichzeitig auch konvergent <strong>und</strong> umgekehrt. In nicht-
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 4 of 10<br />
vollständigen Räumen gilt diese Äquivalenz nicht mehr; ein Gegenbeispiel ist die e-Reihe über <strong>de</strong>m Raum<br />
.<br />
Bil<strong>de</strong>t die Folge <strong>de</strong>r Partialsummen eine Cauchyfolge, so bezeichnen wir diese spezielle Reihe als<br />
Cauchyreihe.<br />
Satz 1.4: (Cauchykriterium)<br />
∞<br />
∑<br />
Die Reihe an<br />
n= 1<br />
konvergiert ⇔<br />
∀ε >0, ∃ nε ∈ , so dass für alle n gilt:<br />
n ≥ n ε ⇒<br />
n<br />
∑<br />
k= nε+ 1<br />
an<br />
= sn -<br />
sn < ε .<br />
ε<br />
∞<br />
∑<br />
Das Cauchykriterium sagt also aus: Eine Reihe an<br />
konvergiert genau dann, wenn sie eine Cauchyreihe,<br />
n= 1<br />
<strong>und</strong> damit eine Cauchyfolge <strong>de</strong>r Partialsummen, ist.<br />
Der Vorteil <strong>de</strong>s Cauchykriteriums besteht darin, dass man es nur mit endlichen Summen zu tun hat!<br />
Fast alle in <strong>de</strong>r ‚Praxis’ oft benötigten <strong>Konvergenzkriterien</strong> sind nur hinreichend, <strong>und</strong> eben nicht<br />
notwendig. So auch das folgen<strong>de</strong><br />
Satz 1.5: (Leibnitzkriterium)<br />
Die Reihe<br />
∞<br />
n<br />
( −1) ⋅an<br />
n= 1<br />
∑ konvergiert ⇔<br />
(an) ist eine monoton fallen<strong>de</strong> Nullfolge.<br />
Beispiel:<br />
∞<br />
n<br />
n<br />
Sei f:= ∑ ( n −1)( −1)<br />
eine Folge von Partialsummen. Wir untersuchen f auf Konvergenz.<br />
n= 1<br />
Nach <strong>de</strong>m Leibnitzkriterium müssen wir (an)= n<br />
( n − 1) eine monoton fallen<strong>de</strong> Nullfolge ist.<br />
⎯⎯⎯⎯→ . Damit ist n<br />
n<br />
Wir wissen, dass n<br />
n →∞<br />
1<br />
(an) eine monoton fallen<strong>de</strong> Folge ist.<br />
Dazu überprüfen wir die Ungleichung (an)-(an+1) ≥ 0:<br />
(an)-(an+1) ≥ 0 ⇔<br />
n<br />
( n − 1) - ( n 1 +<br />
n+ 1-1)<br />
≥ 0 ⇔<br />
n n+ 1<br />
n - n+ 1<br />
≥ 0 ⇔ | da<br />
1-1 ≥ 0<br />
Die Folge (an) ist also eine monoton fallen<strong>de</strong> Nullfolge.<br />
( n − 1) eine Nullfolge. Wir müssen noch nachweisen, dass<br />
n+ 1 n →∞<br />
n+ 1⎯⎯⎯⎯→ 1
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 5 of 10<br />
Satz 1.6: (Quotientenkriterium)<br />
∞<br />
∑<br />
Die Reihe an<br />
n= 1<br />
ist absolut konvergent ⇔<br />
Es gibt ein q∈ mit 0 ≤ q
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 6 of 10<br />
Satz 1.7: (Wurzelkriterium)<br />
∞<br />
∑<br />
Die Reihe an<br />
n= 1<br />
Für ein (festes!) q
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 7 of 10<br />
2. Absolut konvergente Reihen<br />
Gr<strong>und</strong>lage aller folgen<strong>de</strong>n Kriterien ist das sog. Monotoniekriterium (für Folgen <strong>und</strong> damit auch) für<br />
Reihen.<br />
Satz 2.1: (Monotoniekriterium)<br />
n ⎛ ⎞<br />
⎜∑ ak<br />
⎟<br />
k= 1<br />
Eine monotone Folge (sn)= ist konvergent, wenn sie beschränkt ist. Genauer:<br />
⎝ ⎠<br />
1) Ist (sn) monoton wachsend <strong>und</strong> nach oben beschränkt, so ist (sn) konvergent, <strong>und</strong> es gilt<br />
lim (sn) = sup{sn | n∈ }<br />
Beispiel:<br />
2) Ist f monoton fallend <strong>und</strong> nach unten beschränkt, so ist f konvergent, <strong>und</strong> es gilt<br />
lim (sn) = inf{sn | n∈ }<br />
Wir zeigen, dass die Folge (an) mit an= n<br />
konvergiert. Dazu zeigen wir zunächst, dass gilt<br />
3n− 1<br />
an – an+1 ≥ 0, d.h. die Funktion fällt monoton.<br />
Da die Funktion wahrscheinlich monoton fällt, muss das (n)-te Glied <strong>de</strong>r Folge größer o<strong>de</strong>r gleich als das<br />
(n+1)-te Glied sein.<br />
n n+ 1 n n+ 1<br />
− = −<br />
3n− 1 3(n + 1) − 1 3n− 1 3n+ 2<br />
=<br />
(3n+ 2)n (n+ 1)(3n−1) −<br />
(3n+ 2)(3n− 1) (3n+ 2)(3n −1)<br />
= (3n 2)n (n 1)(3n 1)<br />
+ − + −<br />
=<br />
(3n+ 2)(3n−1) 1<br />
>0 ∀ n∈ .<br />
(3n+ 2)(3n − 1)<br />
Mit dieser Rechnung erschlägt man zwei Probleme auf einmal. Zum einen ist damit die Monotonie<br />
1<br />
nachgewiesen, zum an<strong>de</strong>ren aber auch die Beschränktheit. Es gilt ja<br />
>0 für alle natürlichen n<br />
(3n+ 2)(3n − 1)<br />
<strong>und</strong> somit bil<strong>de</strong>t 0 eine untere Schranke. Mit <strong>de</strong>m Monotoniekriterium folgt, dass an konvergiert <strong>und</strong> es gilt<br />
inf{ 1 2 , 2 5 , 3 8 , …}= lim an = 1 3 .<br />
Satz 2.2: (Supremumskriterium)<br />
∞<br />
∑<br />
Es sei an<br />
n= 1<br />
(i) Die Reihe an<br />
eine Reihe mit nichtnegativen Glie<strong>de</strong>rn, dann gilt:<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
n ⎧ ⎫<br />
ist konvergent ⇔ (ii) sup ⎨sn = ∑ a k |n∈<br />
⎬ < ∞ .<br />
⎩ k= 1 ⎭<br />
Im Konvergenzfall ist obiges Supremum gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Reihenwert.<br />
Beweis:<br />
(i) ⇒ (ii):<br />
∞<br />
Ist ∑ an<br />
n= 1<br />
konvergent, so ist die Folge <strong>de</strong>r Partialsummen (sn):=<br />
beschränkt. Damit ist (ii) erfüllt.<br />
n ⎛ ⎞<br />
⎜∑ ak<br />
⎟<br />
k= 1<br />
⎝ ⎠<br />
konvergent, also insbeson<strong>de</strong>re
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 8 of 10<br />
(ii) ⇒ (i):<br />
n ⎛ ⎞<br />
⎜∑ ak<br />
⎟<br />
k= 1<br />
Da an ≥ 0 für je<strong>de</strong>s n∈ gilt, ist (sn):= eine monoton wachsen<strong>de</strong> Folge. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
⎝ ⎠<br />
Voraussetzung (ii) ist (sn) beschränkt, <strong>de</strong>nn es gilt<br />
m ⎧ ⎫<br />
0
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 9 of 10<br />
Beispiel:<br />
Prüfen Sie die Reihe<br />
wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Faktor<br />
n(n+ 1)<br />
∞<br />
2<br />
1<br />
⋅ ( −1)<br />
2<br />
n= 1n<br />
+ 2<br />
∑ auf Konvergenz. Hier kann nicht das Leibnitzkriterium angewen<strong>de</strong>t<br />
n(n+ 1)<br />
2<br />
( − 1) sich wie folgt entwickelt.<br />
− 1, −1, 1, 1, −1, −1, 1, 1, −1, −1<br />
Es muss hier mit <strong>de</strong>m Majorantenkriterium gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Dazu schätzen wir die Folge |an| ab.<br />
n(n+ 1)<br />
1 2<br />
⋅ ( −1)<br />
2<br />
n + 2<br />
∞ 1<br />
Da die Reihe ∑ 2<br />
n<br />
n= 1<br />
1<br />
= 2<br />
n + 2<br />
< 1<br />
2<br />
n<br />
für alle n∈ .<br />
konvergiert folgt mit <strong>de</strong>m Majorantenkriterium die Konvergenz von<br />
n(n+ 1)<br />
∞<br />
2<br />
1<br />
∑ ⋅ ( −1)<br />
2<br />
n= 1n<br />
+ 2<br />
Absolut konvergente Reihen verhalten sich sehr gutartig, was die Reihenfolge <strong>de</strong>r Summation betrifft.<br />
Durch Umordnung unendlich vieler Glie<strong>de</strong>r kann sich bei konvergenten Reihen <strong>de</strong>r Limes än<strong>de</strong>rn.<br />
Auch sind Teilreihen konvergenter Reihen i.a. nicht mehr konvergent.<br />
Dagegen sind Teilreihen einer absolut konvergenten Reihe stets wie<strong>de</strong>r absolut konvergent, <strong>und</strong> damit<br />
auch konvergent, wie <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Satz in allgemeinerer Form lehrt:<br />
Satz 2.3:<br />
Eine absolut konvergente Reihe an<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
ist konvergent; es gilt ∞<br />
∑ an<br />
≤<br />
∞<br />
an<br />
n= 1 n= 1<br />
∑ .<br />
Solche Manipulationen lassen sich nur mit absolut konvergenten Reihen be<strong>de</strong>nkenlos durchführen.<br />
Folgen<strong>de</strong>r Satz bringt dies nochmals zum Ausdruck.<br />
Satz 2.4: (Umordnungssatz)<br />
∞<br />
∑<br />
Ist die Reihe an<br />
absolut konvergent, etwa gegen S, so konvergiert auch je<strong>de</strong> Umordnung <strong>de</strong>r Reihe<br />
gegen S.<br />
Bemerkung:<br />
n= 1<br />
∞<br />
∑<br />
Ist die Reihe an<br />
konvergent, aber nicht absolut konvergent, so gibt es zu je<strong>de</strong>m x∈ eine Umordnung<br />
n= 1<br />
<strong>de</strong>r Reihe, die gegen x konvergiert.<br />
.
www.<strong>mathematik</strong>-<strong>netz</strong>.<strong>de</strong> © Copyright, Page 10 of 10<br />
Zu guter letzt soll nun noch eine mögliche Strategie aufgezeigt wer<strong>de</strong>n Reihen auf Konvergenz hin zu<br />
untersuchen. Insbeson<strong>de</strong>re ‚Anfängern’ können sich daran zumind. orientieren:<br />
Es sei eine Reihe an<br />
∞<br />
∑<br />
n= 1<br />
1. Ist an eine Nullfolge?<br />
Nein: Die Reihe divergiert.<br />
Ja: Siehe 2.<br />
gegeben. Um diese auf Konvergenz zu untersuchen, gehe wie folgt vor:<br />
2. Han<strong>de</strong>lt es sich um eine geometrische Reihe mit |q|