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Sabine Helling-Moegen<br />

Forschen nach Programm<br />

Die programmorientierte Förderung in der Helmholtz-Gemeinschaft:<br />

Anatomie einer Reform<br />

Die einf<strong>ü</strong>hrung der programmorientierten förderung als neues steuerungsmodel in der<br />

helmholtz-Gemeinschaft im Jahr 2001 ging einher mit einer intensiven Diskussion in der<br />

Wissenschaft. im Mittelpunkt der Bedenken stand die freiheit der Wissenschaft, und es<br />

entstand der eindruck, dass forschung nur mehr in mittelfristigen f<strong>ü</strong>nf-Jahres-Plänen<br />

möglich sein könne. Zwischenzeitlich hat sich die aufregung <strong>ü</strong>ber die programmorientierte<br />

förderung (Pof) gelegt. es wird deutlich, dass Pof die freiheit der Wissenschaft<br />

nicht gefährdet und dar<strong>ü</strong>ber hinaus eine vergleichsweise stabile Planungs- und Budgetsicherheit<br />

f<strong>ü</strong>r jeweils f<strong>ü</strong>nf Jahre garantiert.<br />

Diese neue Systematik entfaltete ihre Wirkung nicht nur innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft, sondern<br />

strahlt auch in die Hochschulen sowie in andere organisationen des deutschen Forschungssystems<br />

aus. Nicht zuletzt durch die Exzellenzinitiative sind auch die Hochschulen zunehmend vor die<br />

Herausforderung gestellt, sich in der Wissenschaftslandschaft strategisch zu positionieren.<br />

Dabei steht das Konzept der PoF am Ende einer jahrzehntelangen Diskussion mit den Zuwendungsgebern<br />

um mögliche Steuerungseinfl<strong>ü</strong>sse und Steuerungsanspr<strong>ü</strong>che auf die Wissenschaft. Es handelt<br />

sich dabei durchaus um eine dramatisch zu nennende Veränderung, die zu einem Bruch mit<br />

jahrzehntelangen Praktiken f<strong>ü</strong>hrt.<br />

Es ist deshalb außerordentlich verdienstvoll, dass Sabine Helling-Moegen in ihrer Speyerer Dissertation<br />

unter dem etwas reißerischen Titel „Forschen nach Programm“ den gesamten Diskussionsund<br />

Entwicklungsprozess nachzeichnet, bis hin zu ersten Erfahrungen mit der neuen Systematik und<br />

neuen Fragestellungen, die sich auf Grund dieser Erfahrungen ergeben. Sie unterscheidet dabei drei<br />

Ziele der Untersuchung:<br />

u Darstellung des historischen Kontextes, Ausgangslage und Zielrichtung von PoF,<br />

u Implementierung von PoF und<br />

u Wirkungsanalyse von PoF.<br />

Insbesondere die Darstellung zu verschiedenen Ansätzen moderner organisationstheorie, der politischen,<br />

sozio-ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen im föderal geprägten Wissenschaftssystem<br />

Deutschlands könnte gut in jedes Handbuch des Wissenschaftsmanagement passen.<br />

Die Verfasserin bekennt sich dazu, dass angesichts der Konkurrenz der internationalen Wissenschaftssysteme<br />

im Inneren der HGF eine stärkere Koordination, eine Effizienz- und outputorientierung<br />

angestrebt werden m<strong>ü</strong>sse. Dies erfordere eine programmorientierte Finanzierung, die auch der<br />

Regierung einen stärkeren Einfluss gewähre, um nationale forschungspolitische Ziele zu formulieren.<br />

Als theoretisch-instrumentelle Grundlage verwendet Helling-Moegen auch die Ansätze des New Public<br />

Management in ihrer Weiterentwicklung als Public Governance, bei dem <strong>ü</strong>ber die betriebswirtschaftlichen<br />

Instrumente hinaus auch eine Kombination von hierarchischen und nicht-hierarchischen<br />

Koordinationsmechanismen angewandt wird: die freie und autonome Wissenschaft kann sich nur im<br />

„Schatten der Hierarchie“ (Fritz Scharpf) entwickeln.<br />

buchbesprechung 49<br />

Sabine Helling-Moegen<br />

Forschen nach Programm<br />

Die programmorientierte Förderung in der<br />

Helmholtz-Gemeinschaft: Anatomie einer Reform<br />

236 Seiten, Paperback, 24,90 Euro<br />

Tectum Verlag Marburg 2009<br />

ISBN 978-3-8288-2067-8<br />

Autor:<br />

Prof. Dr. Hanns H. Seidler war bis zu seinem<br />

Ruhestand 2007 Kanzler der TU Darmstadt und<br />

ist heute der Vorstand des Zentrums f<strong>ü</strong>r Wissenschaftsmanagement<br />

e.V. in Speyer.<br />

wissenschaftsmanagement 3 • mai/juni • 2010

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