Teil 7 kinetische Daten - FB 4 Allgemein
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FH D¸sseldorf Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
Abwasser- und Bodenbehandlung<br />
Chemische Verfahrenstechnik<br />
<strong>Teil</strong> 7<br />
Experimentelle Ermittlung<br />
reaktionstechnischer <strong>Daten</strong><br />
Prof. Dr. rer. nat. K.-E. Kˆppke SS 2013
FH D¸sseldorf Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
Abwasser- und Bodenbehandlung<br />
1. Einf¸hrung<br />
3. Chemische Thermodynamik<br />
Gliederung<br />
2. Stˆchiometrische Bilanz und chemischer Umsatz<br />
3.1 Ermittlung von Reaktionsenthalphien<br />
3.2 Chemisches Gleichgewicht<br />
4. Verbindung von Stˆchiometrie und chemischem Gleichgewicht<br />
5. Reaktionskinetik<br />
5.1 mathematische Modellierung von Reaktionsgeschwindigkeiten<br />
5.2 Experimentelle Ermittlung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Prof. Dr. rer. nat. K.-E. Kˆppke SS 2013
FH D¸sseldorf Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
Chemische Verfahrenstechnik<br />
6. Zusammenfassung des Zusammenspiels von Kinetik und chem.<br />
Thermodynamik am Beispiel der Ammoniak-Synthese<br />
7. Experimentelle Ermittlung reaktions<strong>kinetische</strong>r <strong>Daten</strong><br />
8. Heterogene Katalyse<br />
9. Verweilzeitverhalten idealer Reaktoren<br />
10. Verweilzeitverhalten realer Reaktoren<br />
11. Bilanzierung von Reaktoren<br />
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FH D¸sseldorf Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
Chemische Verfahrenstechnik Reaktionskinetik<br />
5.2 Experimentelle Ermittlung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion kann nicht vorhergesagt werden,<br />
sondern muss experimentell bestimmt werden!<br />
Die Auswertung experimentell gewonnener <strong>Daten</strong> umfasst dabei im Einzelnen:<br />
1. Ermittlung der Reaktionsordnungen n i<br />
2. Ermittlung der Geschwindigkeitskonstanten k<br />
3. Ermittlung der Temperaturabh‰ngigkeit der RG-<br />
Konstanten nach der Arrhenius-Gleichung mit dem<br />
Stoflfaktor k o und der Aktivierungsenergie<br />
Voraussetzung f¸r die Punkte 1 und 2 sind isotherme Messungen.<br />
Es stehen 2 Methoden zur Ermittlung der <strong>kinetische</strong>n Parameter n und k zur Verf¸gung:<br />
ï Differenzialmethode<br />
ï Integralmethode<br />
Prof. Dr. rer. nat. K.-E. Kˆppke WS 2012 / 2013
FH D¸sseldorf Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
Chemische Verfahrenstechnik Reaktionskinetik<br />
Differenzialmethode<br />
Ausgangspunkt ist der Potenzansatz:<br />
(32)<br />
Gleichung einer Geraden mit der Steigung n und dem Achsenabschnitt log k<br />
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Chemische Verfahrenstechnik Reaktionskinetik<br />
Tr‰gt man log c A gegen auf kann man n<br />
und log k der Grafik entnehmen<br />
Bei der Differenzialmethode wird somit die<br />
Reaktionsgeschwindigkeit einer Reaktion ausgewertet.<br />
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0<br />
Steigung = Reaktionsordnung n
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Chemische Verfahrenstechnik Reaktionskinetik<br />
Anwendungsbeispiel der Differenzialmethode<br />
C A (mol/Liter)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
g<br />
Gemessen wurde die die Konzentrations‰nderung der<br />
Komponente A nach der Zeit (S‰ulen 1 +2) in der<br />
nachfolgenden Tabelle.<br />
1<br />
a b c d e<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Reaktionszeit t<br />
f<br />
300<br />
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Messprotokoll und Auswertung der Laboruntersuchung<br />
1 2 3 4 5<br />
Zeit Konzentration Steigung nach Abb. 1<br />
s c A mol/Liter (dc A /dt) log (-dc A/dt) logc A<br />
a 0 10<br />
b 20 8<br />
c 40 6<br />
d 60 5<br />
e 120 3<br />
f 180 2<br />
g 300 1<br />
(0-10) / (75-0) = - 0,1333 -0,875 1,000<br />
(0-10) / (94- 0) = - 0,106 -0,974 0,903<br />
(0- 9) / (120-0) = - 0,075 -1,124 0,778<br />
(0-7,5) / (165-0) = - 0,045 - 1,346 0,699<br />
(0-5,7) / (245-0) = - 0,023 - 1,638 0,477<br />
(0,75-4) / (300-0)= - 0,0108 - 1,966 0,301<br />
(1-3) / (300-0) = - 0.0066 - 2,180 0,000<br />
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log (-dc A/dt)<br />
log k = -2,29<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
-1,5<br />
-2,0<br />
log c A<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1<br />
0<br />
- 2,29 ñ (-1)<br />
n = = 1,43<br />
0,9 - 0<br />
k = 0,005<br />
dcA -r A = - = 0,005 c 1,43<br />
dt<br />
A<br />
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Die Anwendung von Reaktionen nach dem Potenzansatz bleibt jedoch auf folgende Sonderf‰lle<br />
beschr‰nkt, weil sich neben der Komponente A auch alle anderen Konzentrationen der beteiligten<br />
Komponenten ‰ndern:<br />
1. Aufler der Komponente A liegen alle ¸brigen Komponenten im ‹berschuss vor. Hierdurch<br />
wird A die geschwindigkeitsbestimmende Komponente. Die so ermittelte Reaktionsordnung<br />
bezieht sich folglich auf die Komponente A.<br />
2. Wenn die Komponenten im stˆchiometrischen Verh‰ltnis eingesetzt werden, erh‰lt man mit<br />
dieser Methode die Gesamtordnung der Reaktion (nicht bezogen auf die Komponente A!!)<br />
Anwendung der Differenzialmethode bei Gleichgewichtsreaktionen<br />
Bei Gleichgewichtsreaktionen wendet man die Methode der Anfangsgeschwindigkeiten an. Man misst hierbei<br />
nur die Anfangsgeschwindigkeiten der Reaktion und variiert von Versuch zu Versuch die Anfangskonzentration<br />
einer Komponente, w‰hrend man alle anderen konstant h‰lt. Auf diese Weise kann der Einfluss der<br />
Reaktionsprodukte auf die Reaktionsgeschwindigkeit ausgeschaltet werden.<br />
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Chemische Verfahrenstechnik Reaktionskinetik<br />
Integralmethode<br />
Auch f¸r die Integralmethode wird zun‰chst ein Zeitgesetz zur Beschreibung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />
gew‰hlt (z.B. Potenzansatz). Im Gegensatz zur Differenzialmethode wird bei der Integralmethode eine Reaktionsordnung<br />
n vorgeben und nach Linearisierung durch Integration des Zeitgesetzes nur die Konstante k ermittelt.<br />
Potenzansatz: -r i = dc i/dt = k œ c i n<br />
Beispiel: A Produkte<br />
Sonderfall:<br />
Zeitgesetz f¸r n = 1:<br />
Trennung der Variablen:<br />
Integration des Zeitgesetzes f¸hrt zu:<br />
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(33)<br />
Steigung = k<br />
Zeit t
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F¸r eine Reaktionsordnung n = 1 muss sich f¸r k<br />
eine Gerade ergeben. Ist keine Gerade erkennbar,<br />
ŝƐƚ ĚŝĞ ZĞĂŬƟŽŶƐŽƌĚŶƵŶŐ Ŷ т ϭ͘<br />
In diesem Fall muss das allgemeine Zeitgesetz wie<br />
folgt integriert werden:<br />
&ƺƌ ZĞĂŬƟŽŶƐŽƌĚŶƵŶŐĞŶ Ŷ т ϭ ĞƌŐŝďƚ ƐŝĐŚ<br />
folgendes integriertes Zeitgesetz:<br />
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(34)<br />
Dieses integrierte Zeitgesetz gilt f¸r beliebige (auch gebrochene) Ordnungen. n muss durch Probieren<br />
ermittelt werden.<br />
Zeit t
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Differenzialmethode<br />
Ausgangspunkt: Potenzansatz<br />
-r i = dc i/dt = k œ c i n<br />
Eintragen von gemessenen Wertepaaren<br />
in ein halblogarithmisches<br />
Koordinatensystem<br />
Ist das Ergebnis eine Gerade?<br />
ja<br />
Ermittlung von n und k aus dem<br />
Diagramm<br />
Messungen nach der<br />
Anfangskonzentrationsmethode<br />
nein<br />
Geschwindigkeitsgleichung<br />
nein<br />
ja<br />
komplexe<br />
Reaktion<br />
Integralmethode<br />
Annahme einer Reaktionsordnung, z.B<br />
f¸r den Potenzansatz<br />
Ermittlung von k aus dem Diagramm<br />
Prof. Dr. rer. nat. K.-E. Kˆppke SS 2013<br />
nein<br />
‹berpr¸fung der Ergebnisse mit<br />
Hilfe der Integralmethode<br />
Ist das Ergebnis eine Gerade?<br />
ja<br />
Geschwindigkeitsgleichung