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Die neue Problemlage der Erkenntnistheorie (1928) - NASEPblog

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<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Problemlage</strong> <strong>der</strong> <strong>Erkenntnistheorie</strong>.<br />

Von Maximilian Beck (Berlin-Wannsee).<br />

I.<br />

Husserls und Diltheys korrelativistische Position.<br />

"Korrelativismus" soll hier als Terminus dienen zur Bezeichnung<br />

eines von Husserl und Dilthey erarbeiteten Standpunktes,<br />

<strong>der</strong> llie alten Disjunktionen Idealismus o<strong>der</strong> Realismus, Subjektivismus<br />

o<strong>der</strong> Objektivismus, Immanenzphilosophie und Phänomenalismus<br />

o<strong>der</strong> Realphilosophie überwunden hat zugunsten<br />

<strong>der</strong> These: \iV e <strong>der</strong> existiert eine ·weit an sich, unabhängig von<br />

einem Bewußtsein von ihr, noch existiert bloß ein Bewußtsein,<br />

resp. Bewußtseinssubjekt und nur als des Bewußtseins, resp.<br />

Subjekts bloßer Modus (Erlebnis, Funktion o<strong>der</strong> Inhalt) die \Velt.<br />

Und: we<strong>der</strong> erkennen wir die \Velt, wie sie an sich, d. i.<br />

unabhängig von unserem Bewußtsein ist, n o c h erkennen wir bloß<br />

eine Scheinwelt, jenseits <strong>der</strong>er die eigentliche, wahre \Velt an sich<br />

existierte.<br />

<strong>Die</strong> kürrelativistische Gegenthese lautet positiv: Bewußtsein<br />

H n d ·welt, Subjekt und Objekt, Ich und \Velt stehen selbst in<br />

einem <strong>der</strong>artigen korrelativen, d. i. sich gegenseitig bedingenden<br />

Seins zusammen h an g, daß obige Disjunktionen überhaupt<br />

keinen Sinn haben.<br />

<strong>Die</strong>ser korrelative Seinszusammenhang läßt sich schon daran<br />

demonstrieren, daß wir keine weltlosen und weltentrückten reinen<br />

Bewußtseinswesen sind, son<strong>der</strong>n Menschen von Fleisch und Blut,<br />

fiihlende, wollende, praktisch interessierte und praktisch tätige<br />

W'esen. Und ferner Wesen, die selbst nur ihren durchaus bestimmten<br />

örtlichen und zeitlichen Ort in <strong>der</strong> zu erkennendeil Welt<br />

haben. Und schließlich Wesen, die selbst reale Momente sind<br />

innerhalb des Kausal- und Motivationszusammenhangs, <strong>der</strong> das<br />

\Veltgeschehen durchherrscht. Unser Bewußtsein von <strong>der</strong> \Velt


GIZ Ma.ximüian Beet<br />

k o n s t i tu i er t sich aber in solchen und dank solcher Relationen<br />

zur Welt, die wir als nicht bloß und nicht rein erkennende Wesen<br />

haben. Und umgekehrt konstituiert sich auch das Sein unter<br />

an<strong>der</strong>en auch in solchen Relationen, da wir ihm ja in und mit<br />

diesen Relationen selbst mitangehören. Ein Bewußtsein von Welt,<br />

in dem solche wirklich vorliegende Relationen, in dem dieser<br />

Seinszusammenhang des erkennenden Wer zum erkannten Was<br />

nicht zum adäquaten Ausdruck käme - gerade ein solches<br />

reines Bewußtsein einer ·w elt an sich wäre falsch, wäre keine Erkenntnis,<br />

son<strong>der</strong>n Verkenntnis des wirklich Seienden.<br />

<strong>Die</strong> These <strong>der</strong> realistischen und objektivistischen <strong>Erkenntnistheorie</strong><br />

fußt· also auf einer Fiktion, nämlich auf <strong>der</strong> Fiktion einer<br />

absoluten G e so n <strong>der</strong> t h e i t von erkennendem Wer und erkanntem<br />

W'as; sie übersieht das selbst reale Faktum des Seinszusammenhangs<br />

zwischen beiden.<br />

An<strong>der</strong>seits übersieht auch die idealistische und subjektivistische<br />

Gegenthese nicht bloß, daß das Bewußtsein selbst in objektivem<br />

Verstande "ist", son<strong>der</strong>n auch, daß sich Bewußtsein konstituiert<br />

als Realzusammenhang, in den ein bewußtseinsjenseitig existierendes<br />

Transzendentes innigst hineinverflochten ist; sie übersieht,<br />

daß Bewußtsein selbst ein Konstitut ist aus Faktoren durchaus<br />

bewußtseinsheterogener Relationen des Bewußtsein Habenden zum<br />

bewußt Gehabten. (Ein Spötter könnte nicht ganz mit Unrecht<br />

darauf hinweisen, daß nur Gelehrte und Denker - also eben<br />

Menschen, bei denen <strong>der</strong> Schwerpunkt ihrer ganzen Existenz im<br />

"reinen Erkennen" liegt und bei denen die an<strong>der</strong>n Kontakte zur<br />

vVelt sehr abgeschwächt sind - auf die idealistische These verfallen<br />

konnten. Handwerker dagegen, denen die Welt und ihre<br />

Dinge erst in letzter Linie Gegenstände <strong>der</strong> Erkenntnis sind und<br />

die dennoch stets ein verständnisvolles richtiges Verhältnis zur<br />

Welt und ihren Dingen haben, würden, wenn sie philosophierten,<br />

die \Velt viel eher für ein praktisches vVirkensphänomen erklären<br />

als für ein Bewußtseinsphänomen!)<br />

Man kann die These des Korrelativismus am konkretesten<br />

demonstrieren, indem man mit <strong>der</strong> Analyse bei <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

von Gebrauchsgegenständen, wie W erkzeugen, Büchern, Möbeln,<br />

Häusern, Straßen, Wagen usw. einsetzt. Da zeigt sich nämlich,<br />

daß diese Gegenstände als die spezifischen Gebrauchsdinge, die<br />

sie sind, unserer Wahrnehmung durchaus objektiv und real von


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Problemlage</strong> <strong>der</strong> <strong>Erkenntnistheorie</strong> 613<br />

sich aus gegeben entgegentreten: <strong>der</strong> Wahrnehmung - und<br />

nicht etwa einem Denken o<strong>der</strong> einem von Gebrauchserinnerung<br />

gespeisten Wissen! Es ist nicht so, daß wir etwa bei einem Stuhl<br />

bloß seine Gestalt, Farbe und an<strong>der</strong>e sogenannte Empfindungsqualitäten<br />

wahrnähmen, das Stuhlsein aber als bloße Funktion<br />

hinzudächten: Wir sehen das Ding "Stuhl" - und Gestalt,<br />

Farbe usw. werden als seine Eigenschaften mit wahrgenommen.<br />

Nun ist es aber klar, daß wir ohne vorhergegangenen vertrauten<br />

Gebrauchsumgang mit diesen Dingen sie niemals so zu sehen vermöchten.<br />

Ständen wir '\Verkzeugen, Möbeln, Straßen usw. als<br />

reine Erkenntnissubjekte gegenüber - wir sähen keine Werkzeuge,<br />

keine Möbel, keine Straßen usw., son<strong>der</strong>n nur sehr son<strong>der</strong>bar<br />

gestaltete Körperdinge. Kein bloßes ·wissen um ihren spezifischen<br />

Gebrauchssinn gäbe ihnen je den Charakter, den sie für<br />

uns im praktischen Verhältnis zur Welt stehende Menschen haben.<br />

<strong>Die</strong> V erifizierung dieser Behauptung ist leicht, wenn man daran<br />

denkt, wie ganz an<strong>der</strong>s sich unserer Wahrnehmung Gebrauchsdinge<br />

frem<strong>der</strong>, längst vergangeuer Kulturepochen ("Altertümer")<br />

präsentieren. Und selbst nicht ein noch so genaues kulturgeschichtliches<br />

Wissen ist jemals imstande, diesen Dingen einen<br />

unseren Gebrauchsdingen auch nur einigermaßen analogen und<br />

nur graduell verschiedenen Charakter zu geben.<br />

Zieht man nun in Betracht, daß wir als praktisch gerichtete<br />

Wesen mitten hineingestellt sind in einen Seinskontakt mit <strong>der</strong><br />

praktischen Gebrauchswelt, daß hier eine gegenseitige Abstimmung<br />

die Reihe durchherrscht, in <strong>der</strong> für die Kategorien "Bewußtseinssubjekt"<br />

und "Bewußtseinsobjekt" kein Raum ist und daß, dank<br />

dieses praktischen Seinskontaktes, wir dennoch einen - völlig<br />

erkenntnisheterogenen - Zugang zu Gegenständen haben. Zieht<br />

man ferner in Betracht, daß eben dieser praktische Seinskontakt<br />

- wie eben an <strong>der</strong> Gebrauchswelt gezeigt wurde - primär die<br />

'Velt unseres Bewußtseins bestimmt (und nicht umgekehrt erst ein<br />

theoretisches Bewußtsein von <strong>der</strong> Brauchbarkeit <strong>der</strong> Dinge diese<br />

zu Gebrauchsdingen qualifiziert): dann wird klar: ·wir erkennen,<br />

nehmen wahr Gegenstände nicht an sich, son<strong>der</strong>n korrelat!v zu<br />

uns als ganzen Menschen, d. i. als Wesen, die schon vor aller<br />

Erkenntnis in bestimmtem Verhältnis zur Welt stehen.<br />

Gegenstände, wie Stuhl, Tisch, Haus, Straße, Wagen, Buch<br />

usw. stehen aber nicht im geringsten an<strong>der</strong>s vor uns und werden<br />

Deutsche Vierteljahrsschrift, Bd. VI, 4, 40


616 Maximilian Beck<br />

(etwa Philosophie und Geschichte <strong>der</strong> Philosophie) zu trennen.<br />

Denn alle Erkenntnisse sind Ausdruck einer in Wahrheit bestehenden<br />

Situation des geschichtlichen Menschen zu seiner Welt.<br />

Versteht man sie als standpunktlose Geltungen, unterläßt man es,<br />

sich einzuleben in jene Menschen und in jene Welt, für die sie<br />

. Geltung hatten, übersieht man den geschichtlichen Boden, dessen<br />

Korrelate sie sind, dann entgeht einem die Ganzheit und damit<br />

das adäquate Verständnis des Sinnes, den diese Erkenntnisse<br />

haben -- und damit auch ihre Verifizierung. Standpunktlos sind<br />

sie freilich falsch. Aber standpunktlos waren sie selbst auch nie<br />

gemeint, wenn auch dieser Standpunkt in ihnen selbst keinen<br />

begrifflichen Ausdruck gefunden hat.<br />

Daß es D i I t h e y trotz aller Einordnung des Erkenntnisphänomens<br />

in das überwiegend irrationale Ganze eines geschichtlichen<br />

Lebens, doch um die Wahrung des echten Sinnes von Erkenntnis<br />

als Erfassen eines An-Sich-Seienden geht, - wiewohl er<br />

doch nur ein zu verschiedenen geschichtlichen Standpunkten je<br />

relatives Erkennen gelten lassen kann, - das wird m. E. am deutlichsten<br />

durch einen Vergleich mit <strong>der</strong> Spengler sehen These.<br />

S p eng I er kennt nicht eine, son<strong>der</strong>n viele geschichtliche<br />

Lebendigkeiten, und er sieht in ihnen Manifestationen, gleichsam<br />

Weisen des Auslebens spezifischer "Kulturseelen", die einan<strong>der</strong><br />

absolut verständnislos gegenüberstehen. <strong>Die</strong> radikal skeptische<br />

Grundeinstellung Spenglers wird nun durch nichts besser dokumentiert,<br />

als dadurch, daß er das Phänomen vVissenschaft, sowie<br />

Erkenntnis überhaupt, durchaus k o o r d i nie r t allen übrigen<br />

Weisen des Sichauslebens <strong>der</strong> Kulturseelen, u. a. also auch <strong>der</strong><br />

Kunst, Politik, 'Wirtschaft, Technik, Gesellschaft usw. Auch<br />

"Natur" und "Geschichte" sind bloß Einzelmomente dieser durchaus<br />

einschichtigen Koordination, <strong>der</strong>en jedes Einzelglied direkt<br />

<strong>der</strong> Kulturseele entspringt. Erkenntnis ist ihm ein irrationales<br />

Faktum, eine interessante "Gestalt" neben an<strong>der</strong>en. Demgegenüber<br />

kennt D i I t h e y nur einen einzigen Lebensstrom, dem es<br />

eigentümlich iSt, sich im Erkennen gleichsam zurückzubeugen auf<br />

und zurückzuverlegen in schon erlebte Stadien und eben dadurch<br />

sein momentanes Stadium um dieses Erkennen selbst zu bereichern<br />

und wesentlich zu bestimmen. Natürlich kann sich auch auf dieses<br />

letztere, <strong>der</strong>artig bereicherte und erkenntnismäßig bestimmte<br />

Stadium selbst <strong>der</strong> einheitliche Lebensstrom wie<strong>der</strong>um aus einem


620 Maximilian Beck<br />

diese Aussagen betreffen das m a t er i a I e Sein, das Was , das<br />

"ist" - nicht aber dieses "ist" selbst. Was D il t h e y sagen will<br />

ist lediglich: Es gibt keine festen Träger des geschichtlichen<br />

Stromes, son<strong>der</strong>n es gibt nur die trägerlose pure geschichtliche<br />

Fluktuation. Und nur dieser lebendigen Fluktuation selbst mitangehörend,<br />

erkenne ich in gewissen Gegenimpulsen zu eigenen<br />

Strömensantrieben, was wirklich ist resp. war. Er wendet sich<br />

gegen "Gegebenheit" im materialen Sinne zeitlichen Beharrens<br />

und gegen ein "Sein" im materialen Sinne einer dinglich starren,<br />

<strong>der</strong> lebendigen Fluktuation enthobenen, sie selbst tragenden<br />

"Substanz". Er wendet sieh aber noch nicht gegen den logisch<br />

formalen Begriff des "Seins" und "ist'' - wiewohl er mit dem<br />

V ersuche, hier das erkenntnistheoretische Problem zu verankern,<br />

es nahelegt, ihn .dahin mißzuverstehen. Mit seinen eigenen Aussagen<br />

will er ja Aussagen machen, über das wirkliche Sein, also<br />

etwas behaupten, was an sieh, also unabhängig von dieser seiner<br />

Behauptung, besteht o<strong>der</strong> vorhanden ist - sei dieses Vorhandene<br />

auch seinem Was und Wie nach ein restlos Fluktuierendes und<br />

berge es in sich auch Impulse und Gegenimpulse, in <strong>der</strong>en Wi<strong>der</strong>ständigkeit<br />

sich eine quasi starre und beharrliche Substanzialität<br />

konstituiert. Hätte er behauptet: Objektivität ist nichts an<strong>der</strong>es<br />

als solche Wi<strong>der</strong>ständigkeit - zu nahe läge <strong>der</strong> Einwand, daß<br />

solche These das voraussetzt, was sie erklären will, nämlich die<br />

· Objektivität, das An-Sich-Bestehen o<strong>der</strong> Vorhandensein dessen,<br />

was im gegenseitigen Wi<strong>der</strong>stande steht!<br />

D i I t h e y übersieht, daß mit seiner Theorie <strong>der</strong> Sinn des "ist"<br />

seiner eigenen Seinssetzungen selbst Problem zu werden for<strong>der</strong>t.<br />

! Er gebraucht das "ist" seiner eigenen Behauptungen, die wahre<br />

Erkenntnis zu sein beanspruchen, im alten natürlichen Sinne <strong>der</strong><br />

Aussage über ein unabhängig von dem (in dieser Aussage sich<br />

bekundenden) Bewußtsein an sich Seienden.<br />

Aber wird damit <strong>der</strong> Sinn des Wortes Sein nicht in das<br />

hölzerne Eisen einer abhängigen Unabhängigkeit gesetzt? Impliziert<br />

diese Unabhängigkeit vom "bloßen Bewußtsein" nicht<br />

\doch eben nur die Relation zum Bewußtsein? vVie an<strong>der</strong>s soll<br />

dieses vom bloßen Bewußtsein unabhängige Sein erkannt o<strong>der</strong><br />

vorgefunden werden als wie<strong>der</strong> nur in einem "bloßen Bewußtsein"?<br />

Und wird es nicht erkannt und vorgefunden - wie kann<br />

man davon überhaupt auch nur reden, d. i. seinen Begriff haben?


624 Maximilian Beck<br />

selbst: "Zeit I ich k e i t - ein zeitlos in sich selbst vibrierendes<br />

'V erden 1 ), das u. a. auch alles Uneigentliche aus sich "zeitigt" 2 ).<br />

In <strong>der</strong> "Zeitlichkeit" gründet alles, sie ist alles. Es wird schwer,<br />

die Handhabung dieser metaphysischen Formel an<strong>der</strong>s zu verstehen<br />

als in <strong>der</strong> 'Veise, wie meistens metaphysische Formeln eines<br />

Letzten gehandhabt werden: als Identität und Koinzidenzpunkt<br />

aller Vielheit und Verschiedenheit - die Rätsel und Probleme<br />

aufgab! So wird man den Eindruck nicht los, daß sich hier die<br />

Phänomenologie selbst zu Grabe trägt. Denn zahllos sind in <strong>der</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> Philosophie die Versuche, dem wi<strong>der</strong>spruchsreichen<br />

und quälende Probleme aufgebenden Reichtum unmittelbarer Gegebenheiten<br />

metaphysische Entitäten unterzuschieben und aus<br />

diesen jene abzuleiten. 1\fan fand und findet immer eine Rechtfertigung<br />

und Methode, alle Selbstgewissesten und unmittelbarsten<br />

Gegebenheiten zugunsten eines "tieferen", "wahren", "eigentlichen"<br />

Seins zu streichen, jene für Täuschung o<strong>der</strong> Derivate,<br />

dieses für die tief verborgene, nur spekulieren<strong>der</strong> Philosophie sich<br />

erschließende eigentliche Wirklichkeit und Urquelle zu "beweisen".<br />

Alle solche Versuche aber überdauerte hartnäckig <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruchs-<br />

und Rätselreichtum in <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> unmittelbar gegebenen<br />

Phänomene selbst, die man solchen metaphysischen<br />

Hypostasen, reduzierend und deduzierend, zum Opfer brachte, um<br />

jene durch diese in ein harmonisches System zu bringen. Und<br />

gerade die Phänomen o I o g i e hatte sich endlich augeschick t,<br />

mit solchem Verfahren endgültig Schluß zu machen.<br />

<strong>Die</strong> Gewaltsamkeit Heide g g er s c h e n Philosophierens charakterisiert<br />

sich am augenfälligsten durch die Verengung des<br />

formaleh Sinnes <strong>der</strong> in Angriff genommenen Probleme ins anthropologisch-Materiale.<br />

Begründet - wie seit je <strong>der</strong>artiges Beginnen<br />

begründet wurde - durch die These: Der sicherste, weil un-<br />

1 ) Am ehesten verständlich als- an sich sehr richtige­<br />

Transposition des Ar ist o t e 1 i s c h e n Potenz-Aktualitätsverhältnisses in<br />

eine z e i t 1 o s e Ebene - eine konsequente Weiterbildung des Bergson­<br />

Diltheyschen Kontinuitätsbegriffs.<br />

2 ) Zu <strong>der</strong> für H e i d e g g e r s Philosophie allerdings fundamentalen<br />

m o r a 1 i s c h e n Interpretation <strong>der</strong> eigentlichen ExiBtenz (in rückhaltlosem<br />

Anschluß an K i er k e g a a r d s Lehre von <strong>der</strong> "Selbstwahl") vgl. mein<br />

Referat und Kritik von Heidegger: 'Sein und Zeit' in Philos. Hefte Nr. 1<br />

(Berlin, Juli <strong>1928</strong>).


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Problemlage</strong> <strong>der</strong> <strong>Erkenntnistheorie</strong> 625<br />

mittelbarste Ausgang des Problems "Was ist Sein?" und "Was<br />

ist Erkenntnis?" sei doch zweifellos das Sein und Erkennen des<br />

Menschen selbst, <strong>der</strong> ist und erkennt, auch schon, indem er solche<br />

Probleme stellt. Statt vom C arte s i an i s c h e n "cogito" wird<br />

von dem das cogito mitumfassenden "sum" ausgegangen (Mensch<br />

= Dasein; wobei, gemäß <strong>der</strong> kürrelativistischen Grundposition,<br />

die Welt "in" <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mensch - handelnd, fühlend, wollend und<br />

erkennend ist - mit zum "Dasein" gehört).<br />

Aber ist dies ein voraussetzungsloser Anfang? Wird mit<br />

solcher Begründung nicht vielmehr schon vorausgesetzt, also auch<br />

schon vorentschieden, daß Erkenntnis irgendwie in <strong>der</strong> spezifischen<br />

Relation <strong>der</strong> Seinsidentität (nämlich des erkennenden \Ver<br />

und des erkannten Was) gründe?<br />

<strong>Die</strong> von H eidegge r nur einer radikalen Destruktion für<br />

wert erachtete scholastische und rationalistische Philosophie hielt<br />

sich an die Evidenz einer objektiv bestehenden Ordnung ontologischer<br />

Probleme. Völlig fern lag ihr <strong>der</strong> Versuch, Ordnung und<br />

Methode vorerst in einem erkenntnistheoretischen Satz zu verankern.<br />

Erkenntnis, die ja selbst nur ein spezifisches Sein ist,<br />

o<strong>der</strong> gar das Sein des Menschen - sie setzen in <strong>der</strong> Ordnung des<br />

Seins viel Höheres und Allgemeineres voraus. War diese Philosophie<br />

naiv? War sie dogmatisch? Ganz im Gegenteil: Sie war<br />

<strong>der</strong> Naivität und dem Dogmatismus mo<strong>der</strong>nen Philosophierens<br />

- in <strong>der</strong> alten Philosophie repräsentiert durch die Vorsokratiker<br />

und Sophisten! - längst entwachsen, I}.ämlich dem Glauben, daß<br />

Bewußtsein und Erkenntnis ab 1 e i t bar wären aus o<strong>der</strong> gleichsetzbar<br />

mit Relationen und Funktionen irgendwelcher Art.<br />

(Darüber im nächsten Paragraphen.)<br />

Wenn H e i d e g g er meint, alle Erkenntnis bewege sich im<br />

Kreise, <strong>der</strong> Zirkel im Erkennen sei kein Einwand, son<strong>der</strong>n eine<br />

Notwendigkeit, dann ist damit noch nicht gerechtfertigt, daß <strong>der</strong><br />

richtige Ansatzpunkt in diesem Zirkel für ontologische Erkenntnis<br />

gerade <strong>der</strong> seiende M e n s c h sei. Alle Evidenz spricht dagegen.<br />

Dazu verlockt wird man aber, wie gesagt, nur durch das auch<br />

von Heide g g er übernommene Vorurteil: Erkenntnis habe irgend<br />

etwas mit einer beson<strong>der</strong>s bevorzugten Seinsrelation (Identität<br />

o<strong>der</strong> Kontinuität o<strong>der</strong> Immanenz) zu tun.<br />

Nicht übergangen werden kann hier die verfehlte Interpretation<br />

des traditionellen Sub s t an z begriffs. Nicht starre Be-


630 Maximilian Beck<br />

allerdings nur gewisser seien<strong>der</strong> Wesen (nämlich <strong>der</strong> Lebewesen);<br />

und schließlich die Objektivität <strong>der</strong> Erscheinung.<br />

Der realistische Perspektivismus behauptet aber an d e rseit<br />

s, daß E r kennen s e 1 b s t k e in Er 1 e b n i s ist, kein<br />

seelischer Akt und keine zeitliche Realität; er behauptet, daß<br />

Erkennen nur ist das schauende Erfassen eines Seienden qua<br />

elementarer, also absolut unkonstituierbarer, reiner vV es e n sn<br />

a tu r des erkennenden 'Ver: des überzeitlichen, überweltlichen,<br />

überseelischen, übersubjektiven "Geistes".<br />

Das heißt erstens : keinerlei Erkenntnis, auch die dumpfste,<br />

beschränkteste, lückenhafteste ist verständlich ohne Zugrundelegung<br />

eines Seienden, in dessen purer Natur es liegt, zu erschauen,<br />

was ist, alles, was ist, bloß weil es ist (also nicht etwa<br />

erst, weil reale Prozesse, Affektionen, Reaktionen, Produktion o<strong>der</strong><br />

weil bestimmte Seinsrelationen, wie Identität, Kontinuität o<strong>der</strong><br />

Immanenz zwischen Erkennendem und Erkanntem statthaben).<br />

Nicht entschieden genug kann insbeson<strong>der</strong>e betont werden,<br />

daß Erkenntnis durch keinerlei Immanenz, Identität o<strong>der</strong> Kontinuität<br />

zwischen Erkennendem und Erkanntem verständlich zu<br />

machen ist. H u s s e r 1 und mehr noch D i 1 t h e y sind diesem<br />

Irrtum nicht entgangen. So stark ist dieses dogmatische Vorurteil,<br />

daß man Transzendentes, Fremdes und völlig vom Erkennen<br />

Geson<strong>der</strong>tes nicht direkt erschauen könne, daß man einfach<br />

Intuition, originäre Anschauung, Verstehen und Erkenntnis<br />

überhaupt von vorneherein nur dort für gegeben hält, wo Identität,<br />

Immanenz o<strong>der</strong> Kontinuität vorzuliegen scheinen; und daß man<br />

Erkenntnis, direkte Selbsterschauung allen evidenten Befunden<br />

zum Trotze überall dort leugnet, wo Seinstranszendenz, An<strong>der</strong>sheit,<br />

Fremdheit, Diskontinuität zwischen Erkennendem und Erkanntem<br />

besteht. Als ob ich von mir ein Bewußtsein haben<br />

könnte, bloß weil ich mit mir identisch bin - und nicht, weil<br />

ich eben ein bewußtseinbegabtes Wesen bin! Das dogmatische Vorurteil,<br />

gegen das wir kämpfen, besagt wahrhaftig, daß Identität<br />

o<strong>der</strong> Kontinuität o<strong>der</strong> Immanenz des Seins Bewußtsein ist o<strong>der</strong><br />

es allein kraft seiner selbst bedingt. Eine Gedankenlosigkeit, <strong>der</strong><br />

entgegen man immer wie<strong>der</strong> von <strong>neue</strong>m wie<strong>der</strong>holen müßte, daß<br />

ihr zufolge je<strong>der</strong> Stein von sich ein Bewußtsein haben müßte: kraft<br />

Identität! Daß je<strong>der</strong> Zeitmoment vom an<strong>der</strong>n Zeitmoment Bewußtsein<br />

haben müßte: kraft Kontinuität! Daß jedes Gefäß von


Maximilian Beck<br />

relation, weil er in <strong>der</strong> einen Reihe <strong>der</strong> Korrelationsglie<strong>der</strong> -<br />

im Seelischen, im Erleben, im Subjektiven z. B. im "Interesse" -<br />

nur seinen Standpunkt hat und nicht sein Constituens. Daraus<br />

folgt die Objektivität, d. i. das unabhängige An-Sich-Sein auch<br />

des Subjektiven für die Erkenntnis. Und daraus folgt ferner, daß<br />

<strong>der</strong> Sphäre <strong>der</strong> erkennbaren Objektivität auch alle stetig fließende<br />

\Virklichkeit angehört. Denn nur im Verhältnis zu jeweiligen<br />

bestimmten Momenten des zeitlichen Stromes selbst gibt es Zukünftiges<br />

und V ergangenes - nicht aber im Verhältnis zu einem<br />

jenseits des zeitlichen Stromes stehenden, also an sich außerzeitlichen<br />

Geiste. Der Geist erkennt Vergangenheit als Vergangenheit<br />

nicht als selbst Vergehen<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n nur in Relation zu einem<br />

Jetzt, das nicht sein Jetzt ist, son<strong>der</strong>n das Jetzt des historischen<br />

Lebens, dem er selbst entrückt ist, wiewohl er allerdings einen<br />

seiner bestimmten Momente als Standpunkt "einnehmen" kann:<br />

und nur im Verhältnis zu diesem Standpunkte gibt es dann für<br />

ihn Vergangenheit und Zukunft.<br />

Spezieller Analysen Aufgabe ist es, zu zeigen, was unter<br />

dieser Einnahme von Standpunkten in concreto zu verstehen ist:<br />

· nämlich die seelische Realisierung des Geistes- die Personalisierung,<br />

das Einwohnen und die Gebanntheit des Geistes<br />

"im" Seelischen, sein Einssein mit dem Ich - phänomenologisch<br />

aufzuweisen.<br />

Der realistische Perspektivismus behauptet ferner, daß Erkennen<br />

und Bewußtsein ein und dasselbe ist, daß also jedes<br />

Bewußtsein Erkenntnis, also Erfassung eines objektiv Bestehenden<br />

ist. Daß dagegen H u s s er l s Analysen, soweit sie Bewußtsein<br />

als "Intention a 1 i t ä t" zu bestimmen suchen, Bewußtsein mit<br />

Seele verwechseln. Spezieller Analysen Aufgabe ist es, zu zeigen,<br />

daß Seelisches Intentionalität ist, nämlich ein in und an sich selbst<br />

völlig b 1 in d e s Meinen und spezifisches Verhalten zu -, das vom<br />

eigentlichen Bewußtsein - vom schauenden Erfassen - nur<br />

er f ü 11 t ist, ohne damit identisch zu sein.<br />

\Venn jedes Bewußtsein Erkennen ist und Bewußtsein unmittelbares<br />

Erschauen eines Seienden, dann ist jedes Bewußte,<br />

d. i. jedes anschaulich Gehabte, ein bewußtseins-unabhängig<br />

Existierendes. (Wobei pures D e.11 k e n als bloße Intentionalität<br />

vom Bewußtsein streng unterschieden werden muß. Es i s t nicht<br />

Bewußtsein, wiewohl es von Bewußtsein erfüllt und außerdem


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Problemlage</strong> <strong>der</strong> <strong>Erkenntnistheorie</strong> 633<br />

noch vom Bewußtsein seiner selbst begleitet werden kann. Man<br />

begeht oft den Fehler, die reale Un g e schiedenheit von Bewußtsein<br />

und Intentionalität zu verwechseln mit einer Nichtverschiedenheit<br />

bei<strong>der</strong>. Auch die Behauptung: Erkenntnis, <strong>der</strong>artig<br />

interpretiert, identifiziere sie mit einem bloßen Anstarren, ist<br />

einseitig orientiert an <strong>der</strong> realen KompIe x gegebenheit von Bewußtsein<br />

und Intentionalität; sie übersieht, daß in diesem Komplex<br />

das eigentliche Erkenntnismoment einzig und allein im schauenden<br />

Erfassen liegt, während den es begleitenden intentionalen Akten<br />

nur eine selektive Funktion zufällt. Wenn <strong>der</strong> g e dank I ich e n<br />

Synthese das von ihr als objektiv bloß Vermeinte [nicht Geschaute!}<br />

nicht entspricht, so ist das bei <strong>der</strong> Wesensverschiedenheit<br />

von Bewußtsein und Intentionalität kein Einwand gegen die<br />

These, daß jedes Bewußtsein Erkenntnis ist.)<br />

Vom gedanklichen Irrtum zu unterscheiden sind "Lug- und<br />

T r ugb i I <strong>der</strong>" Täuschungen. Soweit in ihnen anschauliche<br />

Gehalte erlaßt werden, sind auch sie objektiv - wenn auch als<br />

bloße Erscheinungen, als Perspektiven (s. unten). Und auch daß<br />

alle anschaulichen P h an t a s i e g e b i I d e genau so je<strong>der</strong> Willkür<br />

enthoben sind wie die Gegenstände <strong>der</strong> \Velt, die wir schlechthin<br />

d i e wirkliche nennen, läßt sich zeigen. Auch, daß sie ihrem<br />

immanenten Gehalte nach jeden Kontakt mit dieser unseren wirklichen<br />

Welt ausschließen und als spezifisch und positiv "p h an -<br />

t a siewirk I ich e" eine objektive Realität jenseits dieser \Velt<br />

haben ("Lug und Trug" sind oft nur gedankliche Ineinssetzungen<br />

dieser Phantasiewirklichkeit mit unserer wirklichen \Velt).<br />

<strong>Die</strong> Abhandlungen über "Phantasie" in <strong>der</strong> gesamten bisherigim<br />

Psychologie sind mit das Seichteste, völlig blind und willkürlich<br />

Zusammeukonstruierte, was je erfahrungsfremde Theorien<br />

sich geleistet haben. Exakte Analysen des wirklichen Phänomens<br />

Phantasie 1 ) nehmen <strong>der</strong> Behauptung einer objektiven Existenz <strong>der</strong><br />

,:Phantasiewirklichkeit" ihre Absurdität.<br />

Erst mit diesen Thesen wird <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> hier dem Korrelativismus<br />

entgegengesetzten Theorie deutlich.<br />

Der Korrelativismus vermeidet wohl den alten erkenntnistheoretischen<br />

Irrtum, eine Kluft zu fingieren zwischen einem ob-<br />

1) Vom Autor selbst versucht in seinem Buche 'Wesen und Wert',<br />

Berlin 1925.


636 Maximilian Beck<br />

Farbe, Ton usw. 1 ), die gleichwohl auch an<strong>der</strong>swo sein können<br />

- allerdings nicht als wirksame 'Kräfte, da sie ja solche auch<br />

an ihrem Ursprunge, auch an sich selbst nicht sind! Und zwar<br />

sind auch sie - analog den Kräften - natürlicherweise an<strong>der</strong>swo<br />

nicht in <strong>der</strong>selben ·weise da, wie an ihrem Ursprungsort, son<strong>der</strong>n<br />

determiniert von Entfernung und: Art des An<strong>der</strong>en, an dem sie<br />

sind: Sie sind dort als perspektivische Abschattung zu diesem als<br />

spezifischem Standpunkte, sie sind- dort als perspektivische Bil<strong>der</strong>,<br />

als Erscheinungen.<br />

Es bestehen Gesetze, welche diese Perspektive regeln. Und<br />

diese Gesetze sind keine Gesetze <strong>der</strong> "\Vahrnehmung und des<br />

Bewußtseins, son<strong>der</strong>n Gesetze <strong>der</strong> Gegenstandswelt, innerhalb<br />

<strong>der</strong>er sie herrschen. Wahrnehmung produziert nicht Perspektiven,<br />

son<strong>der</strong>n findet sie ·auf gewissen Standpunkten, die sie als gleichfalls<br />

objektiv schon Bestehende "einnimmt", bloß vor. Paradox<br />

und niehtsdestoweniger wörtlich wahr sind diese Sätze: Ein Berg<br />

ist nicht bloß dort, wo er ist, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>swo, etwa einige<br />

Bahnstunden von seinem Orte. Nur in seiner natürlichen Größe,<br />

Gestalt und Farbe ist er an seinem wirklichen Standort- an<strong>der</strong>swo<br />

aber als perspektivische Erscheinung. Er selbst erscheint in<br />

und durch seine verschiedenen Erscheinungen hindurch als identischer.<br />

<strong>Die</strong> objektiv bestehenden Relationen zwischen einem<br />

Ding an seinem Standorte einerseits und seinen Erscheinungen an<br />

an<strong>der</strong>n Orten (die zugleich mögliche Standpunkte eines Bewußtseinssubjekts<br />

sind) an<strong>der</strong>seits regeln die räumliche Perspektive.<br />

vVas sich in speziellen Analysen über Raumperspektive zeigen<br />

läßt: daß nämlich perspektivische Erscheinungen <strong>der</strong> realen Raumund<br />

Dingwelt angehören (s. des Autors Analysen in 'Wesen und<br />

\Vert' S. 87 ff. und S. 472 fi.) - gleichwohl ob ein Bewußtsein, das<br />

sie wahrnimmt, da ist o<strong>der</strong> nicht, dasselbe läßt sich in analoger<br />

·weise von allen Erscheinungen demonstrieren.<br />

Hat man sich dazu gebracht, auch die Korrelate auf <strong>der</strong><br />

Subjekt- o<strong>der</strong> Erlebnisseite a 11 er Erkenntnisgegenstände als einer<br />

1 ) <strong>Die</strong> Reduzierung <strong>der</strong> sinnlichen Qualitäten auf physikalisch-physiologische<br />

Prozesse usw. gründet gleichfalls nur in <strong>der</strong> technischen Einstellung<br />

neuzeitlichen Philosophierens, die den gesamten Erscheinungsreichtum auf<br />

beherrschbare Kräfte zurückzuführen sucht. Nie und nirgends ist wirklich<br />

bewiesen worden, daß es die sog. "sekundären Qualitäten" in Wahrheit,<br />

d. i. als wirkliche Eigenschaften <strong>der</strong> Dinge, nicht gibt.

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