Grundlagenwissen zum Überspannungsschutz - Phoenix Contact
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Äußeres Blitzschutzsystem<br />
Isolierstück<br />
PAS<br />
Abb. 6.1-1: Einteilung und Realisierung von <strong>Überspannungsschutz</strong>zonen<br />
Eine Einteilung der zu schützenden Anlage in EMV-Schutzzonen erreicht<br />
man dadurch, dass ein Konzept nach Abb. 6.1-1 erarbeitet wird. Am<br />
Übergang von der <strong>Überspannungsschutz</strong>zone 0 zu 1 wird der Hauptausgleich<br />
hergestellt. Alle in diese <strong>Überspannungsschutz</strong>zone hineingehenden<br />
elektrischen Verbindungen und elektrisch leitfähigen Verbindungen<br />
werden durch Anschluss an die Potenzialausgleichschiene (PAS) auf ein<br />
Potenzial gebracht. Aktive Leiter von Stromversorgungen, Datenübertragungsanlagen<br />
und MSR-Einrichtungen werden über Funkenstrecken<br />
bzw. gasgefüllte Überspannungsableiter und passive leitfähige Verbindungen<br />
(PE, Wasserleitung etc.) direkt auf die PAS aufgelegt. Die Wasserleitung<br />
darf nach DIN VDE 0100 Teil 540 nur unter besonderen<br />
Bedingungen als „natürlicher“ Erder verwendet werden, ist aber in den<br />
Potenzialausgleich einzubeziehen. Außerhalb Deutschlands sind die<br />
jeweils gültigen nationalen Vorschriften zu beachten.<br />
In der EMV-Schutzzone 2 ist in gleicher Weise zu verfahren, indem alle<br />
genannten Verbindungen an der örtlichen Unter-PAS aufgelegt werden.<br />
Passive, elektrisch leitfähige Teile werden direkt angeschlossen. Die<br />
aktiven Leiter sind mit Überspannungs-Schutzgeräten in den Potenzialausgleich<br />
einzubeziehen. Die Unter-PAS ist mit der Haupt-PAS in der<br />
EMV-Schutzzone 1 auf direktem und kürzestem Weg zu verbinden.<br />
Auch am Übergang zur EMV-Schutzzone 3 ist eine Unter-PAS zu<br />
installieren. Der Potenzialausgleich wird in gleicher Weise, wie zuvor<br />
beschrieben, hergestellt.<br />
In Abb. 6.1-1 geht die Wasserleitung nicht bis in die EMV-Schutzzone 3<br />
hinein. Sie wird deshalb auch nicht in den Potenzialausgleich dieser<br />
Schutzzone einbezogen.<br />
Die aktiven Leiter der Stromversorgung werden auch in der EMV-<br />
Schutzzone 3 mittels <strong>Überspannungsschutz</strong>geräten auf Basis von<br />
Varistoren mit dem Potenzialausgleich verbunden, während bei Datenleitungen<br />
und MSR-Leitungen in den meisten Fällen ein enger begrenzender<br />
Schutz auf Basis von Suppressor-Dioden erforderlich ist.<br />
Mit einer Potenzialausgleichsleitung wird auf kürzestem Weg eine Verbindung<br />
sowohl zur PAS in <strong>Überspannungsschutz</strong>zone 1 als auch zu weiteren<br />
Unter-PAS hergestellt. So entsteht ein maschenförmiger Potenzialausgleich.<br />
Aus installationstechnischen Gründen wird in der Praxis ein zwei- oder<br />
dreistufiger <strong>Überspannungsschutz</strong> für MSR- und Datenschnittstellen<br />
fast immer mit einer kombinierten Schutzschaltung in einem Ableiter<br />
direkt am Eintritt in die <strong>Überspannungsschutz</strong>zone 3 ausgeführt. Damit<br />
14 PHOENIX CONTACT<br />
z. B. Wasserleitung<br />
Stromversorgung<br />
PAS<br />
HV<br />
PAS<br />
UV<br />
entfällt das stufenweise Herabpegeln der Überspannung in den EMV-<br />
Schutzzonen 1 und 2. Innerhalb der EMV-Schutzzone 3 werden dann<br />
Stromversorgungsleitungen und Informationsleitungen getrennt voneinander<br />
oder geschirmt verlegt.<br />
Haben elektronische Anlagen, die über Informationsleitungen angeschlossen<br />
sind, kein so hohes Schutzbedürfnis, sind auch diese Zuleitungen<br />
getrennt von anderen Informationsleitungen oder geschirmt zu verlegen.<br />
Bei diesem Konzept ergibt sich von selbst der richtige Platz für die<br />
Installation der Ableiter. Alle elektrischen Geräte und Anlagen sind<br />
dann in der für sie erforderlichen EMV-Schutzzone anzuordnen. Dabei<br />
ist es egal, ob eine Schutzzone um einen ganzen Raum oder nur um ein<br />
Gerät herum gebildet wird.<br />
Alle EMV-Schutzzonen 1–3 können mehrfach auftreten. Aus ökonomischer<br />
Sicht ist es günstig, das Konzept so zu erarbeiten, dass möglichst<br />
viele Geräte und Anlagen mit gleichem Schutzbedürfnis in einer Schutzzone<br />
angeordnet werden können. Ein derart gelungenes <strong>Überspannungsschutz</strong>konzept<br />
ist nur dann zu erreichen, wenn es schon in der Planungsphase<br />
berücksichtigt wird (siehe Kapitel „<strong>Überspannungsschutz</strong><br />
beim Planen beachten“).<br />
6.2 Installationshinweise für Schutzgeräte in der<br />
Stromversorgung<br />
6.2.1 Blitzstromableiter Typ 1<br />
FLASHTRAB<br />
Informationsleitung<br />
(Blitzschutzzonen LPZ)<br />
LPZ 0 | EMV SZ 0<br />
LPZ 1 | EMV SZ 1<br />
LPZ 2 | EMV SZ 2<br />
LPZ 3 | EMV SZ 3<br />
Der Anschluss eines Blitzstromableiters ist am Beispiel FLASHTRAB<br />
FLT-CP-3S 350 in Abb. 6.2.1-1 dargestellt. Bei diesem Ableiter handelt<br />
es sich um ein Schutzgerät, das einen Schutz sowohl als Typ 1 wie auch<br />
zusätzlich als Typ 2 realisiert. Für die Installation ist zu beachten:<br />
- FLASHTRAB wird parallel, d.h. zwischen Außenleiter (bzw. Neutralleiter)<br />
und dem Potenzialausgleich in der Netzeinspeisung angeordnet.<br />
Das bedeutet, dass FLASHTRAB nicht vom Betriebsstrom durchflossen<br />
wird. Abb. 6.2.1-1 informiert über generelle Installationsbedingungen.<br />
Es sind zusätzlich die Installationshinweise für Blitzstromableiter<br />
und <strong>Überspannungsschutz</strong>geräte in verschiedenen Stromversorgungssystemen<br />
nach Art der Erdung (Abb. 6.2.1-2 bis 6.2.1-5) zu beachten.<br />
- Im Hinblick auf später auszuführende Wartungsarbeiten und eine<br />
höhere Verfügbarkeit der Stromversorgung sollte der Blitzstromablei-<br />
UV