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Jahresbericht 2001 - Textteil

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats Thüringen<br />

<strong>2001</strong><br />

1


Impressum<br />

Herausgeber: Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Werner-Seelenbinder-Str. 6<br />

99096 Erfurt<br />

(0361) 3 79 87 30, Fax: (0361) 3 79 88 74<br />

Verantwortlich: Thomas Schulz<br />

Redaktion: - Abteilung 2 „Sport, Arbeitsschutz“<br />

im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Helmut Schenk<br />

- Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Thüringen<br />

Gerald Riehm, Dr. Karl Moser, Verena Meyer<br />

2


Vorwort<br />

Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden konnten im<br />

Berichtsjahr auf zehn arbeits- aber auch erfolgreiche<br />

Jahre ihrer Tätigkeit zurückblicken. Das Jubiläum<br />

war Anlass, denen zu danken, die im Zuge<br />

der Politischen Wende von 1989/1990 ohne Zögern<br />

und Zagen begannen, den Arbeitsschutz in<br />

Thüringen gänzlich neu zu strukturieren und aufzubauen.<br />

In diesen Dank schließe ich ausdrücklich<br />

auch die beteiligten Helfer der ersten Stunde aus<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz ein. Als sich am 26.<br />

April <strong>2001</strong> die Aufbauhelfer erneut in Erfurt zu einer<br />

Feierstunde trafen, erfüllte es mich mit Freude,<br />

als übereinstimmend festgestellt wurde: Der Arbeitsschutz<br />

ist in Thüringen in guten Händen!<br />

Ein Lob - welches gleichzeitig Verpflichtung ist.<br />

In den kommenden Jahren müssen sich die Arbeitsschutzbehörden<br />

zunehmend neuen Herausforderungen<br />

stellen. Eine sich rasant verändernde<br />

Arbeitswelt bringt nicht nur Chancen mit sich, sondern<br />

birgt auch neue Risiken, die zu beachten und<br />

abzubauen sind. Die wichtigsten Einflüsse sind<br />

Globalisierung, Strukturwandel und älter werdende<br />

Belegschaften, auf die die Unternehmer mit veränderten<br />

Strategien reagieren müssen. Kunden- und<br />

Serviceorientierung durchdringen verstärkt alle<br />

Bereiche der Wirtschaft. Hoch effiziente Arbeitsorganisation<br />

und Arbeitsinhalte können aber auch zu<br />

psychomentalen und psychosozialen Belastungen<br />

für die Beschäftigten führen. Zeitdruck, Stress,<br />

Arbeitszeiten, die im erheblichen Maße durch hohe<br />

Anforderungen an Wahrnehmung, Informationsverarbeitung,<br />

Verantwortung und Zuverlässigkeit<br />

gekennzeichnet sind - aber auch Angst vor Arbeitsplatzverlust<br />

können konkrete Ursachen für<br />

arbeitsbedingte Erkrankungen sein.<br />

Aber nicht nur Unfälle und Berufskrankheiten gilt<br />

es zu vermeiden, sondern es muss verstärkt durch<br />

Prävention auf die Gestaltung der Unternehmensund<br />

Arbeitsabläufe reagiert werden, um krankmachende<br />

Belastungen und Arbeitsbedingungen auszuschließen.<br />

Gerade diesem Aspekt widmet sich<br />

das Grundsatzthema des diesjährigen Arbeitsschutzberichtes.<br />

Der vorliegende Bericht belegt eindrucksvoll, dass<br />

das Arbeitsschutzgesetz in Thüringen mit Kompetenz,<br />

Konsequenz und Verantwortungsbewusstsein<br />

umgesetzt wird. Auch das Jahr <strong>2001</strong> war ein<br />

Jahr, in dem wichtige Beiträge zum Schutz der<br />

Menschen am Arbeitsplatz geleistet wurden.<br />

Arbeit darf nicht krank machen! Es ist erfreulich,<br />

dass sich an diesem Credo auch im vergangenen<br />

Jahr die Tarifpartner, die Betriebs- und Werksärzte,<br />

die Unfallkasse und nicht zuletzt die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

orientierten. Hierfür gilt mein<br />

herzlicher Dank!<br />

Dr. Frank-Michael Pietzsch<br />

Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

3


- 4 -<br />

Inhaltsübersicht<br />

Vorwort<br />

Seite<br />

3<br />

Inhaltsübersicht 4<br />

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 6<br />

Teil 1 Grundsatzthema; Übersicht zur Kontroll- und Schwerpunktarbeit 8<br />

1 Grundsatzthema: Mobbing - Hilfe durch die Thüringer Arbeitsschutzbehörden 8<br />

2 Kontrolltätigkeit 9<br />

3 Tödliche Arbeitsunfälle 10<br />

4 Schwerpunktaktionen 11<br />

5 Die Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel erhielt den Arbeitsschutzpreis<br />

„Johannes Bube“ <strong>2001</strong> 11<br />

6 Öffentlichkeitsarbeit 12<br />

7 Aus den Fachbereichen 13<br />

7.1 Technischer Arbeitsschutz 13<br />

7.2 Gefahrstoffe, biologische Arbeitsstoffe, Sprengstoffe 14<br />

7.3 Sozialer Arbeitsschutz 15<br />

7.4 Medizinischer Arbeitsschutz 15<br />

Teil 2 Technischer und Sozialer Arbeitsschutz 16<br />

1 Bericht über Tätigkeiten und Ergebnisse 16<br />

1.1 Probleme beim Inverkehrbringen von Maschinen haustechnischer Anlagen<br />

in einem Hallenbad 16<br />

1.2 Baumaßnahmen besser planen 17<br />

1.3 Flüssiggasbetriebene Flurförderzeuge 18<br />

1.3.1 Flurförderzeuge – Defizite in der Informationsübertragung zwischen Hersteller,<br />

Serviceunternehmen und Betreiber 18<br />

1.3.2 Überprüfungen von Druckreglern 19<br />

1.4 Änderung der Bauart der Betankungsfläche beim Neubau einer Tankstelle 20<br />

1.5 Kontrollen von Aufzügen in Alten- und Pflegeheimen 21<br />

1.6 Mangelhafte Sicherheit bei der Überlassung von Arbeitsmitteln 22<br />

1.7 Schäden an erdverlegten Versorgungsleitungen 22<br />

1.8 Bemerkenswerte Arbeitsunfälle 23<br />

1.8.1 Absturzsicherungen bei Dacharbeiten 23<br />

1.8.2 Tödlicher Absturz durch ein Wellasbestzementdach 24<br />

1.8.3 Schwerer Unfall bei der Demontage von Asbestzementplatten 25<br />

1.8.4 Absturzunfall beim Streichen einer Hallendecke in einer Agrargenossenschaft 25<br />

1.8.5 Absturzunfall wegen mangelhafter Rüstung 26<br />

1.8.6 Tödlicher Arbeitsunfall durch das Zurücksetzen eines Baggers bei Tiefbauarbeiten 27<br />

1.8.7 Tödlicher Unfall beim Reinigen einer Betonschlauchleitung 27<br />

1.8.8 Tödlicher Unfall beim Bau einer Autobahnbrücke 28<br />

1.8.9 Arbeitsunfall bei Reparatur- und Wartungsarbeiten an einem Brückenkran 30<br />

1.8.10 Schwerer Arbeitsunfall durch unsachgemäße Spanplattenentnahme in einer Tischlerei 30<br />

1.8.11 Schwerer Unfall bei Wartungsarbeiten an einem Bearbeitungszentrum 31<br />

1.8.12 Arbeitsunfall durch menschliches Versagen beim Einschießen eines Jagdgewehres 32<br />

1.8.13 Unfall durch Manipulation an der Schalteinrichtung einer Alu-Druckgießmaschine 33<br />

1.8.14 Unfall bei Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine 33<br />

1.9 Einflussnahme auf die Gestaltung eines Erzeugnisses 34<br />

1.10 Umgang mit Gefahrstoffen 35<br />

1.10.1 Verminderung von Gesundheitsrisiken durch Substitution gefährlicher Arbeitsstoffe 35<br />

1.10.2 Gefahrstoffe als Auslöser von Hauterkrankungen 35<br />

1.10.3 Messungen durch das Gefahrstofflabor 36<br />

1.10.4 Asbest im Speckstein? 37<br />

1.10.5 Das Sicherheitsdatenblatt - Werkzeug des Arbeitsschutzes 38<br />

1.10.6 Gefährdungen durch Tonerstaub? 39<br />

1.11 Sicherheit an Schulen 40<br />

1.12 Arbeitszeitrecht 41<br />

1.12.1 Sonderaktion zur Sonn- und Feiertagsarbeit in Erfurter Geschäften 41<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 5 -<br />

1.12.2 Kontrollen zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes 42<br />

1.13 Zu den Ergebnissen der Entgeltüberwachungsstelle für die Heimarbeit 43<br />

1.14 Strahlenschutz 43<br />

1.14.1 Genehmigungs- und Anzeigeverfahren 43<br />

1.14.2 Qualitätssicherung medizinischer Röntgenanlagen 45<br />

1.14.3 Dosimetrische Überwachung beruflich strahlenexponierter Personen 45<br />

1.14.4 Sicherheitstechnisch bedeutsame Ereignisse auf dem Gebiet des Strahlenschutzes 46<br />

1.15 Berichte über durchgeführte Schwerpunktaktionen 46<br />

1.15.1 Stand der Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen in Thüringer Kleinbetrieben 46<br />

1.15.2 Nachrüstung von Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss 48<br />

Teil 1: Differenzierte Anwendung des Vorschriftenwerkes 48<br />

Teil 2: Ergebnisse der Schwerpunktaktion 49<br />

1.15.3 Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten 51<br />

1.15.4 Infektionsgefährdung von Beschäftigten beim Umgang mit Klinikwäsche 52<br />

1.15.5 Strahlenschutz bei der mobilen zerstörungsfreien Werkstoffprüfung 53<br />

2 Berichte über Programme und Veranstaltungen 55<br />

2.1 Aus- und Fortbildung der Kontrollbeauftragten in Thüringen 55<br />

2.2 Arbeitstagungen und Fortbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises<br />

„Thüringer Betriebsärzte“ 56<br />

2.3 Marktüberwachung – Ein Beitrag zu technisch sicheren Produkten<br />

für Beruf, Heim und Freizeit 56<br />

2.4 Zweite Fachtagung zur Sicherheit auf Baustellen 57<br />

2.5 Zusammenarbeit mit überbetrieblich tätigen Fachkräften für Arbeitssicherheit und<br />

Betriebsärzten 58<br />

Teil 3 Medizinischer Arbeitsschutz 59<br />

1 Übersicht über das Berufskrankheitengeschehen 59<br />

2 Haut-Berufskrankheitengeschehen in Thüringen im Zusammenhang mit dem Bau von<br />

Flügeln für Windkraftanlagen in den Jahren 2000 und <strong>2001</strong> 60<br />

3 Nachermittlungen zu in den E-Arztberichten 1999/2000 gemeldeten speziellen<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen wegen Exposition durch Benzol 61<br />

Anhang<br />

Tabellen und Verzeichnisse 64<br />

Tabelle 1: Struktur der Thüringer Arbeitsschutzbehörden 65<br />

Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich 66<br />

Tabelle 3.1: Dienstgeschäfte in Betrieben 67<br />

Tabelle 3.2: Dienstgeschäfte bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb des Betriebes 71<br />

Tabelle 3.3: Sonstige Dienstgeschäfte im Außendienst 71<br />

Tabelle 4: Tätigkeiten und Beanstandungen im Außendienst 72<br />

Tabelle 5: Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst 73<br />

Tabelle 6: Überprüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz 74<br />

Tabelle 7: Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des Gewerbeärztlichen Dienstes 75<br />

Tabelle 8: Begutachtete Berufskrankheiten 76<br />

Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der Dienststellen<br />

der Thüringer Arbeitsschutzbehörden 79<br />

Verzeichnis 2 Im Berichtsjahr erlassene Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />

von besonderer Bedeutung 80<br />

Verzeichnis 3 Veröffentlichungen 82<br />

Verzeichnis 4 Übersicht über durchgeführte Schwerpunktaktionen 86<br />

Verzeichnis 5 Den Arbeitsschutzbehörden angezeigte tödliche Unfälle am Arbeitsplatz 87<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 6 -<br />

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />

AfAS Amt für Arbeitsschutz<br />

ÄfAS Ämter für Arbeitsschutz<br />

AMBV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung von Arbeitsmitteln bei der<br />

Arbeit (Arbeitsmittelbenutzungsverordnung)<br />

AMD Arbeitsmedizinischer Dienst<br />

AN Arbeitnehmer<br />

ArbSchG Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der<br />

Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz)<br />

ArbStättV Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung)<br />

ArbZG Arbeitszeitgesetz<br />

ASiG Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für<br />

Arbeitssicherheit (Arbeitssicherheitsgesetz)<br />

ASR Arbeitsstätten-Richtlinie<br />

AufZV Verordnung über Aufzugsanlagen (Aufzugsverordnung)<br />

AVU Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />

BAD Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst<br />

BAT Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert<br />

BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

BaustellV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (Baustellenverordnung)<br />

BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

BildscharbV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten<br />

(Bildschirmarbeitsverordnung)<br />

BiostoffV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit biologischen<br />

Arbeitsstoffen (Biostoffverordnung)<br />

BKV Berufskrankheiten-Verordnung<br />

BG Berufsgenossenschaft<br />

BGF Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschrift (BG-Vorschrift)<br />

BImSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen,<br />

Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsschutzgesetz)<br />

BK Berufskrankheit<br />

BMA Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />

BV Bezirksverwaltung<br />

DME Dieselmotorenemissionen<br />

DruckbehV Verordnung über Druckbehälter, Druckgasbehälter und Füllanlagen<br />

(Druckbehälterverordnung)<br />

DrucklV Verordnung über Arbeiten in Druckluft (Druckluftverordnung)<br />

FASI Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

FPersV Verordnung zur Durchführung des Fahrpersonalgesetzes (Fahrpersonalverordnung)<br />

EKA Expositionsäquivalente für krebserzeugende Arbeitsstoffe<br />

GÄD Gewerbeärztlicher Dienst<br />

GbV Verordnung über die Bestellung von Gefahrgutbeauftragten und die Schulung der<br />

beauftragten Personen in Unternehmen und Betrieben (Gefahrgutbeauftragtenverordnung)<br />

GefStoffV Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Gefahrstoffverordnung)<br />

GenTSV Verordnung über die Sicherheitsstufen und Sicherheitsmaßnahmen bei gentechnischen<br />

Arbeiten in gentechnischen Anlagen (Gentechnik-Sicherheitsverordnung)<br />

GFK Glasfaserverstärkte Kunststoff<br />

GGVS Verordnung über die innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher<br />

Güter auf Straßen (Gefahrgutverordnung Straße)<br />

GSG Gesetz über technische Arbeitsmittel (Gerätesicherheitsgesetz)<br />

GSGV Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz<br />

9. GSGV 9. Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz - Maschinenverordnung<br />

GUVV Gemeindeunfallversicherungsverband<br />

JArbSchG Gesetz zum Schutz der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz)<br />

Kfz Kraftfahrzeug<br />

KP Kriminalpolizei<br />

LadSchlG Gesetz über den Ladenschluss (Ladenschlussgesetz)<br />

LAfAS Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Thüringen<br />

LASF Thüringer Landesamt für Soziales und Familie<br />

LASI Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration<br />

MPG Medizinproduktegesetz<br />

MRL Maschinen-Richtlinie<br />

MuSchG Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz)<br />

OWI Ordnungswidrigkeit<br />

OwiG Gesetz über Ordnungswidrigkeiten – Ordnungswidrigkeitengesetz<br />

PAH Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

RöV Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverordnung)<br />

SGB Sozialgesetzbuch<br />

StrlSchV Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung)<br />

TMSFG Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

TRA Technische Regeln für Aufzugsanlagen<br />

TRB Technische Regeln für Druckbehälter<br />

TRBA Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe<br />

TRG Technische Regeln für Druckgase<br />

TRbF Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten<br />

TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe<br />

TRK Technische Richtkonzentration<br />

TÜV Technischer Überwachungsverein<br />

UA Unterausschuss<br />

UVV Unfallverhütungsvorschrift<br />

UVT Unfallversicherungsträger<br />

VbF Verordnung über Anlagen zur Lagerung, Abfüllung und Beförderung brennbarer<br />

Flüssigkeiten zu Lande<br />

VDGAB Verein Deutscher Gewerbeaufsichtsbeamter e.V.<br />

VDRI Verein Deutscher Revisionsingenieure<br />

VDSI Verein Deutscher Sicherheitsingenieure<br />

VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz<br />

- 7 -<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 8 -<br />

Teil 1<br />

Grundsatzthema; Übersicht zur Kontroll- und Schwerpunktarbeit<br />

Frau Dipl.-Ing. R. Hacke, Frau Dr. med C. Hanke, Dr. rer. nat. J. Otto, Dr. rer. nat. habil. R. Pangert, Dipl.-<br />

Chem. H. Schenk<br />

TMSFG Erfurt<br />

1 Grundsatzthema: Mobbing - Hilfe durch die Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

Der Tätigkeits- und Strukturwandel in der Wirtschaft<br />

sowie die Arbeitsmarktsituation tragen zur<br />

Zunahme von psychonervalen und psychosozialen<br />

Beanspruchungen bzw. Fehlbelastungen der<br />

Beschäftigten bei. In der modernen Arbeitswelt<br />

nehmen als Ursachen für arbeitsbedingten Erkrankungen<br />

Stress, Zeitdruck, Über- bzw. Unterforderungen<br />

aber auch Mobbing an Bedeutung zu.<br />

Bei Mobbing handelt es sich um ein Phänomen der<br />

Arbeitswelt, bei dem Persönlichkeitsrechte, Ehre<br />

und Gesundheit der Betroffenen vorsätzlich verletzt<br />

werden. Mobbingsituationen sind dabei abzugrenzen<br />

von möglichen Alltagskonflikten, vorübergehenden<br />

persönlichen Problemen und überempfindlichen<br />

Reaktionen.<br />

Mobbing richtet erheblichen persönlichen und<br />

volkswirtschaftlichen Schaden an: Die Auswirkungen<br />

für Mobbingopfer sind zumeist drastisch und<br />

reichen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen,<br />

sozialem Rückzug bis hin zu arbeitsrechtlichen<br />

Konsequenzen wie Versetzungen oder den Verlust<br />

des Arbeitsplatzes. Unternehmen werden wirtschaftlich<br />

nicht unerheblich durch krankheitsbedingte<br />

Fehlzeiten sowie Produktionsverluste belastet.<br />

Die durch Mobbingfälle verbundene Verschlechterung<br />

des Betriebsklimas hat negative<br />

Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft der<br />

Belegschaft. Auch für die Sozialversicherungssysteme<br />

ergeben sich negative Auswirkungen<br />

durch Folgekosten für medizinische Heilbehandlungen,<br />

Rehabilitationen, Frühverrentungen usw..<br />

Im Jahre <strong>2001</strong> wurden vom Thüringer Landesarbeitsgericht<br />

zwei Urteile zu Mobbing gefällt, denen<br />

durch das Anfügen von 14 juristischen Leitsätzen<br />

grundsätzliche Bedeutung zukommen. Diese Entscheidungen<br />

haben zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />

beigetragen.<br />

Auch für die Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

waren sie ein Signal zum Handeln, dem sie sich<br />

mit einem Mobbingkonzept gestellt haben. In den<br />

vier Thüringer Ämtern für Arbeitsschutz (ÄfAS)<br />

wurde ein Beratungsangebot für Unternehmer,<br />

Arbeitnehmervertreter, Personalverwaltungen und<br />

andere betriebliche Akteure zur Mobbingprävention<br />

geschaffen. Dabei setzen die Thüringer Arbeitsschützer<br />

vorrangig auf Aufklärung, Information<br />

sowie Unterstützung der Betroffenen durch Ver-<br />

mittlung von sachkompetenter Hilfe.<br />

Zur Sicherung einer sachgerechten Beratung erfolgte<br />

eine Qualifizierung der als Ansprechpartner<br />

vorgesehenen Gewerbeärzte und Arbeitsschutzfachleute<br />

im Rahmen einer mehrtägigen Fortbildung<br />

durch Experten. Weitere Weiterbildungsmaßnahmen<br />

werden folgen.<br />

Unter dem Slogan „Mobbing - das geht alle an!“<br />

fand am 12. Dezember <strong>2001</strong> in Gera eine Auftaktveranstaltung<br />

zur Schaffung von Anlaufstellen in<br />

den Ämtern für Arbeitsschutz zur Erstberatung von<br />

Mobbingbetroffenen statt. Fragen zur Bedeutung<br />

des menschlichen Miteinanders in Unternehmen<br />

sowie praktische Handlungsstrategien standen zur<br />

Diskussion. Zu dieser Veranstaltung kamen auch<br />

Mobbingopfer selbst zu Wort. Die Teilnehmer begrüßten<br />

die Initiative der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

und boten ihre Unterstützung an. Kontakte<br />

wurden mit Gewerkschaften, Kirchen, Personalvertretungen<br />

sowie Ärzten und Psychologen<br />

geknüpft. Die Beratungsstellen der Ämter für Arbeitsschutz<br />

können damit als Teil eines außerbetrieblichen<br />

Netzwerks angesehen werden.<br />

Anlässlich der 10. Tagung der Thüringer Betriebsärzte<br />

im November <strong>2001</strong> in Erfurt wurde das<br />

Mobbingkonzept mehr als 80 Betriebsärzten vorgestellt<br />

und die Problematik erörtert.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Mobbingkonzeptes<br />

ist die Herausgabe des Faltblattes „Mobbing - Hilfe<br />

für Betroffene“. In dieser Information finden Ratsuchende<br />

nicht nur Hinweise zu Mobbingpraktiken<br />

und deren Folgen, sondern auch die Adressen der<br />

Ansprechpartner bei den Thüringer Arbeitsschutzbehörden.<br />

Den Unternehmen werden Vorschläge<br />

zur Vermeidung von Mobbing unterbreitet. Den<br />

betrieblichen Akteuren im Unternehmen wie Betriebsärzte,<br />

Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsschutzausschüssen<br />

und Betriebs- bzw. Personalräten<br />

wird u. a. empfohlen, Gesprächsbereitschaft zu<br />

zeigen und rechtzeitig Maßnahmen zur Mobbingabwehr<br />

zu ergreifen. Die Resonanz auf das<br />

Faltblatt lässt auf einen deutlichen Aufklärungsbedarf<br />

schließen.<br />

Gesetzliche Verantwortung und Fürsorgepflicht<br />

des Arbeitgebers bei Mobbingfällen ergeben sich<br />

aus den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches<br />

sowie aus dem Arbeitsschutzgesetz. Die<br />

Schaffung von Organisationsstrukturen in den<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Unternehmen und Dienststellen, die eine Bewältigung<br />

von Konfliktsituationen unterstützen, eine<br />

offene Informationspolitik sowie das konsequente<br />

Einschreiten der Vorgesetzten bei Mobbingverdacht<br />

werden dieser Verantwortung gerecht.<br />

Die Schulung von Vorgesetzten und Personalvertretungen<br />

kann dafür eine wichtige Voraussetzung<br />

sein. Die Thüringer Staatskanzlei bietet auf Anregung<br />

des Thüringer Ministeriums für Soziales,<br />

Familie und Gesundheit Seminare für Führungskräfte<br />

der obersten Landesbehörden zum Erkennen<br />

von Mobbingsymptomen sowie Informationen<br />

zu Handlungsstrategien gegen Mobbing an.<br />

2 Kontrolltätigkeit<br />

Im Berichtszeitraum betreuten die Ämter für Arbeitsschutz<br />

etwa 78.330 Betriebe mit insgesamt<br />

über 798.000 Beschäftigten. Darunter waren sie<br />

für 30.438 Betriebe ohne Arbeitnehmer zuständig.<br />

Den überwiegende Anteil (fast 61 %) der Unternehmen<br />

stellen Klein- und Mittelbetriebe mit einem<br />

bis zu 199 Beschäftigten, in denen ca. 71% der<br />

Arbeitnehmer beschäftigt waren (Bild 1).<br />

Bild 1: Arbeitnehmer in Betrieben nach Größenklassen<br />

in Betrieben mit<br />

1 bis 19<br />

Beschäftigten<br />

26%<br />

in Betrieben mit<br />

20 bis 199<br />

Beschäftigten<br />

45%<br />

in Betrieben mit<br />

1000 und mehr<br />

Beschäftigten<br />

7%<br />

in Betrieben mit<br />

200 bis 999<br />

Beschäftigten<br />

22%<br />

Weitere Einzelheiten dazu enthält Tabelle 2 im<br />

Anhang.<br />

Die Kontrolltätigkeit zur Überwachung der Rechtsvorschriften<br />

für den Arbeitnehmer- und Verbraucherschutz<br />

war wie jedes Jahr Schwerpunktaufgabe<br />

ersten Ranges:<br />

Überprüfungen Beanstandungen<br />

1997 25.219 35.080<br />

1998 28.939 30.574<br />

1999 27.972 31.618<br />

2000 26.946 40.660<br />

<strong>2001</strong> 26.990 31.382<br />

Die Überprüfungs- und Beanstandungszahlen seit<br />

1997 belegen das stabile Niveau der Kontrolltätigkeit,<br />

spiegeln aber auch das hohe Niveau der<br />

Mängelraten wider.<br />

- 9 -<br />

Minister Dr. Frank-Michael Pietzsch appellierte an<br />

Thüringer Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sich um<br />

eine partnerschaftliche Unternehmenskultur zu<br />

bemühen, denn bei Mobbing gibt es nur Verlierer.<br />

Maßnahmen zur Vermeidung von Mobbing am<br />

Arbeitsplatz schätzt er als ein Beitrag zum Schutz<br />

vor Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz und zur<br />

menschengerechten Gestaltung der Arbeit ein.<br />

Gesunde und motivierte Beschäftigte tragen entscheidend<br />

zum Unternehmenserfolg bei und sind<br />

darum eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen.<br />

Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> wurden im Außendienst<br />

26.990 Überprüfungen durchgeführt, die zu insgesamt<br />

31.382 Beanstandungen führten, d. h. dass<br />

die Beanstandungsrate nicht nur im Vergleich zu<br />

2000 deutlich niedriger lag, sondern sogar gegenüber<br />

1999 nicht angestiegen ist.<br />

Rund 88 % der Überprüfungen fanden auf den<br />

Gebieten des technischen Arbeitsschutzes statt,<br />

etwa 80 % der Beanstandungen entstanden dort.<br />

Hauptanteil an den Überprüfungen hatten auf dem<br />

genannten Gebiet mit<br />

- 8.664 (Vorjahr: 9.319) die Arbeitsstätten, gefolgt<br />

von<br />

- 5.624 (Vorjahr: 5.547) Überprüfungen technischer<br />

Arbeitsmittel,<br />

- 3.308 (Vorjahr: 3.484) Inspektionen überwachungsbedürftiger<br />

Anlagen wie Flüssiggasbehälter,<br />

Aufzüge und Dampfkessel sowie<br />

- 3.672 (Vorjahr: 2.671) Kontrollen der Arbeitssicherheitsorganisation<br />

und<br />

- 1.938 (Vorjahr: 1.955) Revisionen zum Gefahrstoffumgang.<br />

Der fast 38 %ige Anstieg gegenüber dem Vorjahr<br />

der Kontrollen der Arbeitssicherheitsorganisation<br />

ist ein Ergebnis der Hauptphase der Breitenkontrolle<br />

zum Stand der Gefährdungsbeurteilungen<br />

nach dem Arbeitsschutzgesetz, die im Jahr 2000<br />

begann und im Berichtsjahr abgeschlossen wurde.<br />

Der personelle und kostenmäßige Aufwand in den<br />

Ämtern für Arbeitsschutz war allerdings erheblich,<br />

so dass diese Form der Kontrollen nur in ausgewählten<br />

Fällen anwendbar ist.<br />

Beim sozialen Arbeitsschutz standen mit 2.053<br />

(Vorjahr: 2.141) Überprüfungen wie üblich die Kontrollen<br />

auf Einhaltung der Arbeitszeitvorschriften im<br />

Vordergrund. 1.058 (Vorjahr: 1.026) entfielen davon<br />

auf die Einhaltung der Lenkzeiten, d. h. der<br />

Sozialvorschriften im Straßenverkehr.<br />

Mit 5.567 (Vorjahr: 14.571) Beanstandungen liegt<br />

bei den Lenkzeitkontrollen wieder der Schwerpunkt<br />

der insgesamt 6.217 (2000: 15.276, 1999: 5.018)<br />

Beanstandungen im sozialen Arbeitsschutz. Die<br />

Zahl der Beanstandungen sank damit deutlich<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


unter die Werte des Vorjahres.<br />

Die bei Betriebsrevisionen, themen- oder branchenbezogenen<br />

Schwerpunktaktionen oder Kontrollen<br />

aus besonderem Anlass, nach Schadensfällen<br />

oder im Zusammenhang mit besonderen<br />

Erlaubnis- oder Genehmigungsanträgen aufgedeckten<br />

Mängel führten zu sofortigen Reaktionen<br />

der Arbeitsschutzbehörden gegenüber den Verursachern<br />

mit unterschiedlichen rechtlichen Mitteln.<br />

Aus den durchgeführten Überprüfungen ergaben<br />

sich 15.625 (Vorjahr: 14.404) Revisionsschreiben<br />

in Form von Mängelprotokollen.<br />

In 348 (Vorjahr: 352) Fällen mussten Anordnungen<br />

erlassen werden, da es sich hier um schwer wiegende<br />

Verstöße handelte, die sofort oder kurzfristig<br />

mit entsprechenden Terminstellungen durch<br />

die Verantwortlichen zu beheben waren.<br />

2.789 (Vorjahr: 2.643) Verwarnungen mussten<br />

ausgesprochen werden, die in 1.351 (Vorjahr:<br />

1.381) Fällen mit einem Verwarnungsgeld<br />

verbunden waren.<br />

3 Tödliche Arbeitsunfälle<br />

- 10 -<br />

In 3.313 (Vorjahr: 3.193) Fällen wurden Bußgeldbescheide<br />

erteilt.<br />

50 Fälle (Vorjahr: 39) sind der Staatsanwaltschaft<br />

zur weiteren Verfolgung übergeben worden.<br />

Im Bereich der Marktüberwachung ist die Zahl der<br />

Überprüfungen erneut angestiegen:<br />

Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> wurden 1.530 (Vorjahr:<br />

1.407) technische Geräte auf Einhaltung des Gerätesicherheitsgesetzes<br />

überprüft. 75 % (Vorjahr:<br />

72 %) der Kontrollen betrafen dabei die Verwendung<br />

der Geräte in den Bereichen Haushalt, Freizeit,<br />

Schule und Kindergärten.<br />

Insgesamt wurden 745 (Vorjahr: 787) Mängel festgestellt.<br />

184 (Vorjahr: 473) Geräte mussten wegen<br />

erheblicher und nicht behebbarer Sicherheitsmängel<br />

sofort aus dem Verkehr gezogen werden, das<br />

sind 12 % der kontrollierten Geräte (etwa 34 % im<br />

Jahr 2000).<br />

Im Anhang sind den Tabellen 3 bis 6 weitere<br />

detaillierte Informationen zur Tätigkeit der<br />

Thüringer Arbeitsschutzbehörden zu entnehmen.<br />

Bild 2: Den Ämtern für Arbeitsschutz gemeldete tödliche Arbeits- und Wegeunfälle in Thüringen von 1991<br />

bis <strong>2001</strong><br />

Anzahl<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

48<br />

29<br />

13<br />

51<br />

30<br />

21<br />

53<br />

40<br />

16<br />

58<br />

42<br />

25<br />

65<br />

41<br />

20<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 <strong>2001</strong><br />

Bild 2 zeigt die Entwicklung der Zahl der den Ämtern<br />

für Arbeitsschutz gemeldeten tödlichen Arbeits-<br />

und Wegeunfälle von 1991 bis <strong>2001</strong>. Dargestellt<br />

ist auch der Anteil aus dem Baugewerbe.<br />

Nach dem starken Anstieg der tödlichen Unfälle bis<br />

1996 ist ein Trend zu sinkenden Unfallzahlen zu<br />

verzeichnen.<br />

Obwohl im Gesamtverlauf weniger einheitlich, ist<br />

auch im Baugewerbe ein Trend zu einer geringe-<br />

71<br />

52<br />

20<br />

40<br />

28<br />

11<br />

44<br />

27<br />

18<br />

tödl. Arbeits- und Wegeunfälle<br />

dav. tödliche Arbeitsunfälle<br />

dav. tödl. Arbeitsunfälle am Bau<br />

40<br />

21<br />

6<br />

ren Zahl tödlicher Unfälle zu erkennen, allerdings<br />

wurde das Minimum von 1999 nicht wieder erreicht.<br />

Es gilt im Bemühen aller Beteiligter um<br />

mehr Sicherheit am Arbeitsplatz unvermindert fortzufahren,<br />

denn jeder tödliche Arbeitsunfall ist einer<br />

zu viel!<br />

Verzeichnis 5 im Anhang enthält Informationen<br />

über die Branche und eine Kurzbeschreibung des<br />

Unfallhergangs für die Unfälle des Berichtsjahres.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />

40<br />

25<br />

11<br />

24<br />

13<br />

7


4 Schwerpunktaktionen<br />

Abgeschlossen wurden im Berichtsjahr folgende<br />

Schwerpunktaktionen (s. a. Verzeichnis 4 im Anhang):<br />

- Breitenkontrollen zum Stand der Erstellung<br />

von Gefährdungsbeurteilungen in ca. 3000<br />

Betrieben mit anschließender Tiefenkontrolle<br />

in ausgewählte Unternehmen,<br />

- Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten.<br />

Folgende befinden sich in Bearbeitung:<br />

- Durchführung von Revisionen in 24 Thüringer<br />

Schlachthöfen zum Umgang mit BSE-Risikomaterial,<br />

- Funktion von Sicherheitswerkbänken beim<br />

Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen im<br />

Gesundheitsdienst,<br />

- Gefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe<br />

in Wäschereien,<br />

- 11 -<br />

- Expositionen gegenüber Dieselabgasen bei<br />

Bauarbeiten unter Tage,<br />

- Gefährdungen von Beschäftigten durch Holzschutzmittel<br />

bei der Sanierung von Dachstühlen,<br />

- Durchführung von Nachkontrollen bei sicherheitsrelevanten<br />

Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss,<br />

- Durchführung von Marktkontrollen zur Sicherheit<br />

von einfachen Werkzeugen.<br />

Berichte zu Schwerpunktaktionen, die im Jahr<br />

<strong>2001</strong> abgeschlossen wurden, und zwei Zwischenberichte<br />

zu noch in Bearbeitung befindlichen enthält<br />

Teil 2 unter Ziffer 15. Ebenfalls dort zu finden<br />

ist das Ergebnis der im Jahre 2000 durchgeführten<br />

Aktion „Strahlenschutz bei der Werkstoffprüfung“.<br />

Über weitere noch laufenden Aktionen informiert<br />

der <strong>Jahresbericht</strong> 2002.<br />

5 Die Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel erhielt den Arbeitsschutzpreis „Johannes<br />

Bube“ <strong>2001</strong><br />

Im <strong>Jahresbericht</strong> 2000 wurden der Thüringer Arbeitsschutzpreis<br />

„Johannes Bube“ vorgestellt und<br />

die ersten beiden Preisträger für vorbildliche Lösungen<br />

im Arbeitsschutz, gewürdigt.<br />

Im zweiten Jahr erhielt den Preis eine Unternehmensgruppe<br />

für ihre Bemühungen um effektiven<br />

Arbeitsschutz beim Bau der Thüringer<br />

Waldautobahn.<br />

Der Bau der Autobahn A 71 von Erfurt nach<br />

Schweinfurt mit der Anbindung der A 73 von Suhl<br />

nach Lichtenfels ist für die Infrastruktur in<br />

Südthüringen von enormer Bedeutung. Aber<br />

dieses Autobahnstück verdient noch aus ganz<br />

anderer Sicht ungeteilte Aufmerksamkeit.<br />

Nirgendwo in Deutschland sind auf engstem Raum<br />

so viele anspruchsvolle Ingenieurbauwerke mit<br />

Rekordcharakter entstanden wie bei der Querung<br />

des Thüringer Waldes. Nicht zuletzt aus Umweltverträglichkeitsgründen<br />

wechseln sich Tunnel<br />

und Talbrücken ab. So handelt es sich bei der<br />

Brücke über die Wilde Gera um die größte Bogenbrücke<br />

und beim Rennsteigtunnel um den längsten<br />

Straßentunnel Deutschlands.<br />

Wenn es in der täglichen Arbeitswelt noch Abenteuer<br />

gibt, dann gehört die Mitarbeit an solchen<br />

Ingenieurbauwerken dazu.<br />

Bedauerlicherweise ist bei solchen Großprojekten<br />

auch immer mit tragischen und tödlichen Unfällen<br />

zu rechnen. Verloren beim Gotthardtunnel vor<br />

mehr als 100 Jahren 177 Arbeiter das Leben, so<br />

waren es bei anderen großen Alpendurchstrichen<br />

wie dem Simplon und dem Lötschbergtunnel am<br />

Anfang dieses Jahrhunderts noch mehr als 60.<br />

Selbst der Gotthard-Straßentunnel Ende der 70-er<br />

Jahre forderte 17 Menschenleben.<br />

Bild 3: Staatssekretär Heinz-Günter Maaßen<br />

(links) übergibt den Geldpreis an Herrn<br />

Ingenieur Karl Prax<br />

Gewürdigt wurde die Tatsache, dass bei der Auffahrung<br />

des Rennsteigtunnels mit zwei Röhren<br />

- zusammen mehr als 16 km - kein tödlicher Arbeitsunfall<br />

und bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung<br />

lediglich drei sonstige Arbeitsunfälle zu<br />

verzeichnen waren.<br />

Durch die Arbeitsgemeinschaft Züblin AG, Wayss<br />

& Freitag AG und Bickhardt Bau Thüringen GmbH<br />

& Co. wurden beim Auffahren des Rennsteigtunnels<br />

Arbeitsschutzaktivitäten ausgelöst, die über<br />

das bisherige und normale Maß hinausgehen.<br />

Modernstes technisches Gerät wie computergesteuerter<br />

Bohrwagen, Muldengelenkkipper mit<br />

vielen technischen Raffinessen und richtige<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bewetterung reichen nicht aus, um Unfälle zu<br />

vermeiden. Alle Beteiligten vom Projektleiter bis<br />

zum Mineur müssen damit auch überlegt umgehen<br />

und abgestimmt zusammenarbeiten.<br />

In einem kleinen effektiven Arbeitsstab wurde dafür<br />

ein wichtiger Grundstein gelegt.<br />

Auch das Amt für Arbeitsschutz Suhl hatte an<br />

dieser Arbeit einen wichtigen Anteil.<br />

6 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die MDR-Umschau-Sendung vom 21. November<br />

2000 erweckte am Beispiel eines erkrankten Arbeitnehmers<br />

den Eindruck, als würden Laserdrucker<br />

Tonerstaubmengen abgeben, die zu<br />

„schweren Lungenerkrankungen“ führen.<br />

Diese schwer wiegende Behauptung veranlasste<br />

das Sozialministerium in Zusammenarbeit mit dem<br />

Gefahrstofflabor des Landesamtes für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin Recherchen in der<br />

Fachliteratur anzustellen und selbst Messungen<br />

der Tonerstaubexposition an Laserdrucker- und<br />

Kopiererarbeitsplätzen vorzunehmen.<br />

Im Ergebnis aller Ermittlungen stellte sich heraus,<br />

dass der Staubgehalt in der Arbeitsraumluft in<br />

Räumen mit Drucker- oder Kopiererbetrieb nicht<br />

größer ist als in Büros ohne Anwendung solcher<br />

Geräte (s. Teil 2, Ziffer 1.10.6).<br />

Auch die in der Umschausendung verantwortlich<br />

gemachten Schwermetalle Cobalt und Nickel waren<br />

in den Staubproben nur in Konzentrationen<br />

nachzuweisen, die weit unterhalb der normalen<br />

Außenluftverunreinigung liegen.<br />

Aus allen erhobenen Daten ergibt sich, dass die<br />

genannten Bürogeräte keine nennenswerten<br />

Staub- oder Schwermetallverunreinigungen in den<br />

Arbeitsraum abgeben und somit keine Notwendigkeit<br />

für besondere Arbeitnehmerschutzmaßnahmen<br />

über das bekannte, vernünftige Maß hinaus<br />

besteht.<br />

Natürlich gilt das für Geräte, die intakt sind und<br />

den Herstellervorschriften gemäß eingesetzt werden.<br />

Diese Ergebnisse wurden sowohl in einer entsprechenden<br />

Pressemitteilung verbreitet als auch in die<br />

nunmehr dritte Auflage der Broschüre „Gefahrstoff-<br />

Information Büro“ eingearbeitet.<br />

Auch zu anderen Themen wurden neue Veröffentlichungen<br />

erarbeitet bzw. die vorhandenen aktualisiert:<br />

- Freizeitjobs für Schüler - ein Ratgeber<br />

- Mobbing - Hilfe für Betroffene.<br />

- 12 -<br />

Auf dem 9. Thüringer Arbeitsschutztag am 2. April<br />

<strong>2001</strong> konnte Herr Ingenieur Karl Prax stellvertretend<br />

für die in der Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel<br />

zusammengeschlossenen Unternehmen<br />

den Arbeitsschutzpreis „Johannes Bube“ für<br />

dieses vorbildliches Arbeitsschutzregime aus den<br />

Händen des Herrn Staatssekretär Heinz-Günter<br />

Maaßen entgegennehmen.<br />

Im Berichtsjahr veranstaltete das Thüringer Ministerium<br />

für Soziales, Familie und Gesundheit den<br />

nunmehr 9. Arbeitsschutztag unter Beteiligung der<br />

Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Berlin.<br />

Mit BSE und der Explosionskatastrophe von Enschede<br />

wurden zwei höchst unterschiedliche<br />

Vorkommnisse, die die Schlagzeilen in den Medien<br />

beherrschten, thematisiert.<br />

Sind es bei BSE vor allem Kontrollinstanzen des<br />

Gesundheitswesens, der Lebensmittelüberwachung<br />

und der Landwirtschaft, sind im Fall Enschede<br />

in erster Linie Bau,- Umwelt- und Arbeitsschutzbehörden<br />

zuständig.<br />

Auf den Fall Enschede übertragen, hätte die zuverlässige<br />

Kontrolle des Schutzabstandes zur<br />

Wohn- und Verkehrsbebauung sowie der ordnungsgemäßen<br />

Gefährlichkeitskennzeichnung importierter<br />

Feuerwerkskörper die Erhaltung von 22<br />

Menschenleben bedeutet, deren Verlust neben<br />

einem riesigen materiellen Schaden zu beklagen<br />

war.<br />

Die Verleihung des Thüringer Arbeitsschutzpreises<br />

<strong>2001</strong> ist von den betroffenen Tunnelbauunternehmen<br />

und der Öffentlichkeit stark beachtet worden<br />

und hat damit dem Anliegen des Arbeitsschutzes<br />

und den Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

wichtige Impulse gegeben. Durch die behördliche<br />

Begleitung der Tunnelbaumaßnahmen wurde von<br />

den beteiligten Behörden ein Kenntnisstand über<br />

den Arbeitsschutz im Tunnelbau erzielt, der bereits<br />

den sächsischen Arbeitsschutzbehörden, die mit<br />

der Betreuung von Tunnelbaustellen in Leipzig und<br />

im Raum Dresden betraut sind, vermittelt werden<br />

konnte.<br />

Verzeichnis 3 in der Anlage enthält die vollständige<br />

Aufstellung von Vorträgen und Veröffentlichungen<br />

der Arbeitsschutzverwaltung zur Information über<br />

wichtige Veränderungen, neue Rechtsvorschriften<br />

und der Verbreitung von Erkenntnissen über Gefährdungen<br />

im Arbeitsleben und deren Vermeidung.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


7 Aus den Fachbereichen<br />

7.1 Technischer Arbeitsschutz<br />

Ein <strong>Jahresbericht</strong> kann immer nur eine schlaglichtartige<br />

Bestandsaufnahme zu ausgewählten Themen<br />

sein. Auf einige Besonderheiten des letzten<br />

Jahres wird im Folgenden näher eingegangen.<br />

Tabelle 3.1 gibt Auskunft über die Anzahl der<br />

durchgeführten Dienstgeschäfte. Von besonderem<br />

Interesse ist die letzte Zeile („insgesamt“), die einen<br />

schnellen Überblick über die Thüringer Betriebe,<br />

die Zahl der Beschäftigten und die Anzahl<br />

der von den Kontrollbeauftragten der Arbeitsschutzbehörden<br />

aufgesuchten Betriebe ermöglicht.<br />

In Thüringen gehört auch der Strahlenschutz zum<br />

Aufgabengebiet der Arbeitsschutzbehörden. Als<br />

unsichtbare Gefahr wird diesem Bereich in der<br />

Öffentlichkeit stets besondere Bedeutung beigemessen.<br />

Regelmäßig kommen verschiedene - teils<br />

berechtigte und teils unberechtigte - Befürchtungen,<br />

die die Arbeitsschutzbehörden meist im Zusammenhang<br />

mit den Umweltbehörden betreffen.<br />

Die befürchtete hohe Krebshäufigkeit in der Nähe<br />

von Radaranlagen betraf sowohl die dort Beschäftigten<br />

als auch Anwohner.<br />

In der jährlichen Klausurtagung der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

fand ein Erfahrungsaustausch<br />

mit Vertretern der Thüringer Staatsanwaltschaften<br />

statt. Die Aussprache ergab in Übereinstimmung<br />

wichtige, teils überraschende Ergebnisse.<br />

Es war nützlich, zu rekapitulieren:<br />

Es gibt keine hierarchische Zuständigkeiten, wer<br />

die Leitung der Untersuchung nach einem Unfall<br />

am Unfallort übernimmt, Kriminalpolizei, Polizei<br />

oder Amt für Arbeitsschutz. Bei schweren Unfällen<br />

wird es in der Regel die Kriminalpolizei sein.<br />

Über die Freigabe der Unfallstelle stimmen sich die<br />

beteiligten Behörden ab.<br />

Ist die Polizei nicht anwesend, sollte sie von der<br />

Arbeitsschutzbehörde gerufen werden, denn die<br />

Staatsanwaltschaft kann den Vorgang nur bearbeiten,<br />

wenn ein polizeiliches Aktenzeichen vorliegt.<br />

Gibt es Probleme seitens der Betriebsleitung bei<br />

der Sicherung von Beweismitteln, ist die Staatsanwaltschaft<br />

zu informieren.<br />

Nach der Anordnung über Mitteilungen in Strafsachen<br />

(MiStra) informiert die Staatsanwaltschaft das<br />

Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

über<br />

– die Einleitung des Verfahrens,<br />

– die Erhebung der öffentlichen Anklage und<br />

– den Ausgang des Verfahrens.<br />

Die Arbeitsschutzbehörden können jederzeit Akteneinsicht<br />

beantragen.<br />

Auch nach Niederschlagung des Verfahrens kann<br />

es durch die Staatsanwaltschaft bei neuen Er-<br />

- 13 -<br />

kenntnissen wieder aufgenommen werden, z. B.<br />

wenn die Arbeitsschutzbehörde entsprechende<br />

Hinweise gibt. Nach der Einstellung des Verfahrens<br />

durch das Gericht ist das nicht mehr möglich.<br />

Ordnungswidrigkeits-Verfahren werden oftmals<br />

wegen Geringfügigkeit eingestellt. Bis zu 3000 DM<br />

ist die Staatsanwaltschaft nicht beteiligt. Die<br />

Entscheidung trifft der Richter.<br />

Wenn aus bestimmten Gründen ein Staatsanwalt<br />

an der Verhandlung teilnehmen soll, müssen sachliche<br />

Gründe vorhanden sein. Die Arbeitsschutzbehörde<br />

muss aktiv werden und ihr besonderes<br />

Interesse darlegen.<br />

Das Treffen wurde von beiden Seiten als sehr<br />

nützlich eingeschätzt.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt im Jahre <strong>2001</strong> war<br />

die Marktüberwachung im „non-food-Bereich“. Dieses<br />

relativ neue Gebiet ist im Aufbau begriffen und<br />

nimmt von Jahr zu Jahr einen größeren Teil der<br />

Arbeitszeit in Anspruch. Geschützt und beraten<br />

werden müssen Beschäftigte und private Anwender<br />

von Geräten ebenso wie die Hersteller von<br />

Produkten in Thüringen. Die Arbeitsschutzbehörden<br />

bemühen sich, ihre Effizienz auch auf diesem<br />

Gebiet zu steigern. Das geht nicht ohne die Mithilfe<br />

der Betroffenen. Deshalb wurden vom Thüringer<br />

Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in<br />

Suhl in enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer<br />

Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

eine Reihe von Broschüren und Faltblättern zur<br />

Marktüberwachung herausgegeben, die speziell<br />

auf die Bedürfnisse der einzelnen Betroffenen abgestimmt<br />

sind. Eine Broschüre wendet sich an<br />

Käufer und sagt ihnen, worauf sie achten müssen.<br />

Eine andere Broschüre wendet sich an den Handel<br />

und klärt ihn über seine Verpflichtungen auf. Und<br />

schließlich wenden sich einige weitere Broschüren<br />

an verschiedene Hersteller, um sie ebenfalls über<br />

ihre Pflichten aufzuklären, aber auch durch Beratung<br />

ihnen den Zugang zum europäischen Markt<br />

zu erleichtern. Sie finden eine Zusammenstellung<br />

dieser Broschüren im Verzeichnis 3 dieses Berichtes.<br />

Aus gegebenem Anlass wurde die Baustellenverordnung<br />

noch einmal zum besonderen Schwerpunkt.<br />

Zu dem Zeitpunkt, zu dem eine neue Baustelle den<br />

Arbeitsschutzbehörden gemeldet werden muss, ist<br />

die Planungsphase abgeschlossen. Erster Ansprechpartner<br />

für den Bauherren ist in der Regel<br />

ein Architekt. Deshalb wurden alle in Thüringen<br />

gemeldeten Architekten schriftlich auf die ihnen<br />

zufallende Verantwortung hingewiesen. Wegen<br />

seines nicht nur in Thüringen wichtigen Inhalts wird<br />

der Wortlaut des Schreibens hier veröffentlicht:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


„Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

als Entwurfsverfasser sind Sie der erste Ansprechpartner<br />

für Bauherren; Sie erhalten Kenntnis vom<br />

Zweck und späteren Nutzen des Bauvorhabens.<br />

Mit der seit 01.07.1998 geltenden Baustellenverordnung<br />

(BGBl. I. S. 1283) übernimmt der Bauherr<br />

die Verantwortung für die Planung der Ausführung<br />

des Bauvorhabens und die Koordinierung des<br />

Bauablaufes (§§ 2 und 3 BaustellV), einer Verantwortung,<br />

der er sich in diesem Moment meist nicht<br />

bewusst ist.<br />

Die Beteiligung der Ämter für Arbeitsschutz (ÄfAS)<br />

erfolgt noch nicht in der Phase der Entwurfsplanung,<br />

sondern nach Einreichung der Genehmigungsunterlagen<br />

bei den Bauaufsichtsbehörden.<br />

Diese entscheiden nach pflichtgemäßem Ermessen,<br />

ob arbeitsschutzrelevante Sachverhalte durch<br />

das Bauvorhaben berührt werden, und fordern die<br />

ÄfAS dann zur Stellungnahme auf. Erst zu diesem<br />

Zeitpunkt haben die Ämter die Möglichkeit, den<br />

Bauherrn auf seine Pflichten, die sich aus der<br />

BaustellV ergeben, hinzuweisen. Die Erfahrungen<br />

- 14 -<br />

7.2 Gefahrstoffe, biologische Arbeitsstoffe, Sprengstoffe<br />

Das in Abschnitt 6 „Öffentlichkeitsarbeit“ dargestellte<br />

Gefahrstoffproblem im Zusammenhang mit<br />

dem Betrieb von Bürogeräten wurde nicht nur im<br />

Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit thematisiert,<br />

sondern auch innerhalb des TMSFG zum Gegenstand<br />

der Arbeitsschutzunterweisung <strong>2001</strong> der<br />

eigenen Mitarbeiter unter dem Motto „Gefahrstoffe<br />

im Büro“ gemacht. In neun Veranstaltungen<br />

nahmen über 80 % der Belegschaft des Hauses an<br />

den Unterweisungen teil und dokumentierten damit<br />

auch ihr persönliches Interesse an einer dosisorientierten<br />

Gefährdungsbeurteilung.<br />

Ebenfalls sehr wichtige Ergebnisse für eine objektive<br />

Risikobeurteilung beim beruflichen Umgang<br />

mit Gefahrstoffen erbrachte die Schwerpunktaktion<br />

„Sicherheitsdatenblatt“. Das Sicherheitsdatenblatt<br />

ist das wesentliche Papier zum Transport von Informationen<br />

zum sicheren Umgang mit gewerblich<br />

genutzten Gefahrstoffen. Aus den in der Aktion<br />

aufgedeckten Mängeln wurde für die Thüringer<br />

Arbeitsschutzbehörden die Konsequenz gezogen,<br />

bei allen Revisionen in Betrieben, die ein solches<br />

Datenblatt zu erstellen haben, dessen Qualität<br />

sorgfältig zu prüfen und festgestellte Mängel<br />

schnellstens abstellen zu lassen.<br />

Mehrere Aktivitäten galten der Förderung des Einsatzes<br />

chromatarmer Zemente in der Bauindustrie,<br />

um die nach wie vor dramatisch hohe Zahl der<br />

durch Chromat verursachten beruflichen Hauter-<br />

der ÄfAS zeigen jedoch, dass die BaustellV bei<br />

Bauherren gelegentlich unbekannt ist.<br />

Neben Ihrer öffentlich-rechtlichen Pflicht, die Berufspflichten<br />

einzuhalten, die sich u. a. aus der<br />

Thüringer Bauordnung (§ 56), dem Architektengesetz<br />

(§ 4) bzw. dem Ingenieurkammergesetz<br />

(§ 3) und dem Strafrecht (§ 323 StGB) ergeben,<br />

haben Sie eine zivilrechtliche Beratungspflicht, für<br />

die eine Haftung von 30 Jahren besteht. Es erscheint<br />

daher empfehlenswert, dass Sie als Entwurfsverfasser<br />

bereits in der ersten Phase der<br />

Entwurfsplanung den Bauherrn aktenkundig auf<br />

die BaustellV hinweisen und ihn über seine Pflichten<br />

und seine Verantwortung aufklären (Vorschlag<br />

einer aktenkundigen Belehrung für Bauherren).<br />

Dies würde einerseits dem Zweck der Verordnung<br />

entsprechen und Sie andererseits von möglichen<br />

Haftungsansprüchen des Bauherrn befreien, die<br />

daraus resultieren können, dass keine oder eine<br />

nur unzureichende Beratung zur BaustellV erfolgt<br />

ist.“<br />

krankungen zurück zu drängen. Speziell zu nennen<br />

ist dazu ein Vortrag anlässlich der 2. Fachtagung<br />

„Sicherheit auf Baustellen“ der Bauhaus-Universität<br />

Weimar, bei der alle am Baugeschehen<br />

beteiligten Kreise von der Bauindustrie über die<br />

Wissenschaft bis hin zu den Arbeitsschutzbehörden<br />

vertreten waren.<br />

Wieder zeigten zwei Unfälle bei Arbeiten an Wellasbestzementdächern,<br />

dass die Absturz- bzw.<br />

Durchbruchgefahr leider auch manchmal von<br />

Fachleuten falsch eingeschätzt wird. Deshalb sollte<br />

sich jeder, der die Absicht hat, Arbeiten an solchen<br />

Dächern vornehmen zu lassen oder selbst vorzunehmen,<br />

vorher mit dem zuständigen Amt für Arbeitsschutz<br />

beraten.<br />

Die Thematik „Sicherheit beim Umgang mit<br />

Sprengstoffen“ wurde auch im Jahr <strong>2001</strong> noch von<br />

den Auswirkungen der vorjährigen Katastrophe<br />

von Enschede bestimmt. Die Thüringer Sprengstofflager<br />

mussten erneut in einer Sonderaktion<br />

kontrolliert werden. Dabei ging es diesmal nicht um<br />

die Schutzabstände zur nächsten Wohn- oder Verkehrsbebauung<br />

sondern um aus Holland nach<br />

Deutschland verbrachte chinesische Blitzbomben<br />

mit falscher Deklaration. Die wenigen in Thüringen<br />

gefundenen Exemplare konnten sofort und ohne<br />

Gefährdung an Ort und Stelle in die den Sicherheitsanforderungen<br />

entsprechenden Teile der Lager<br />

umgesetzt werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


7.3 Sozialer Arbeitsschutz<br />

Die Arbeitszeitproblematik der Klinikärzte war auch<br />

im Jahre <strong>2001</strong> ein Schwerpunkt der Arbeitsschutzverwaltung.<br />

So wurden in 15 Krankenhäusern Kontrollen<br />

durchgeführt. Aus ihnen resultierten eine<br />

Anzahl von Revisionsschreiben und zwei Bußgeldverfahren,<br />

die jedoch wieder eingestellt wurden, da<br />

die Krankenhäuser die personelle Unterbesetzung<br />

und die Erforderlichkeit zur Sicherstellung der Patientenbetreuung<br />

belegen konnten.<br />

Ein Gesprächsforum wurde mit allen Verantwortungsträgern<br />

am 29. August <strong>2001</strong> durchgeführt.<br />

Die Inhalte waren:<br />

- bewährte Arbeitszeitmodelle zu diskutieren,<br />

- Empfehlungen für die Arbeitszeitaufzeichnung zu<br />

besprechen und<br />

- Probleme des Ärztemangels in Verbindung mit<br />

einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom<br />

3.10.2000 zum Zusammenhang von Bereitschaftsdienst<br />

und Arbeitszeit.<br />

Kontrollen der Betriebe zu Sozialvorschriften im<br />

Straßenverkehr waren ebenfalls ein Schwerpunkt.<br />

7.4 Medizinischer Arbeitsschutz<br />

Die Beratung und Überprüfung der Betriebe und<br />

Einrichtungen in allen Fragen des medizinischen<br />

Arbeitsschutzes und der Prävention von Berufskrankheiten<br />

und arbeitsbedingten Erkrankungen in<br />

Zusammenarbeit mit den Ämtern für Arbeitsschutz<br />

ist eine der Grundsatzaufgaben des Gewerbeärztlichen<br />

Dienstes. Seit dem 1. April <strong>2001</strong> stehen<br />

Gewerbeärzte als Ansprechpartner für Beschäftigte,<br />

Unternehmer, Betriebsärzte und Aufsichtspersonen<br />

der Berufsgenossenschaften direkt vor<br />

Ort in den Ämtern für Arbeitsschutz zur Verfügung.<br />

Durch die Dezentralisierung des Gewerbeärztlichen<br />

Dienstes wurde eine verbesserte Integration<br />

der Arbeitsmedizin in den Vollzug des modernen<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutzes erreicht sowie<br />

den Anforderungen an die Arbeitsschutzverwaltung<br />

effizienter Rechnung getragen. Der Landesgewerbearzt<br />

verblieb als bündelnde Kopfstelle des<br />

Gewerbeärztlichen Dienstes im Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Arbeitsmedizinischer<br />

Sachverstand steht nunmehr auf allen Ebenen<br />

der Arbeitsschutzverwaltung in Thüringen<br />

direkt zur Verfügung.<br />

Als ein Beispiel der Prävention arbeitsbedingter<br />

Erkrankungen und der menschengerechten Gestaltung<br />

der Arbeit ist das Mobbing-Konzept der<br />

Arbeitsschutzverwaltung zu nennen, das insbesondere<br />

von den Gewerbeärzten getragen wird.<br />

- 15 -<br />

Es wurden 1059 Betriebe kontrolliert und daraus<br />

resultierten 668 Revisionsschreiben und mehr als<br />

3300 Bußgeldbescheide sowie mehr als 1300 Verwarngelder.<br />

Zur Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen<br />

wurden in Thüringen <strong>2001</strong> insgesamt 36 Anträge<br />

auf Bewilligung von Sonn- und Feiertagsarbeit<br />

nach § 15 Abs. 2 und § 13 Abs. 5 Arbeitszeitgesetz<br />

genehmigt. Die Ausnahmeregelungen sind<br />

arbeitsmarktpolitisch wichtig, da sie der Standortsicherung<br />

von Unternehmen und der Arbeitsplatzschaffung<br />

dienen.<br />

Zur Information von Eltern, Schülern, Lehrern und<br />

Arbeitgebern wurde - um den vielen Anfragen zu<br />

Freizeit-Jobs für Schüler gerecht zu werden - ein<br />

Ratgeber neu herausgegeben.<br />

Zur Stärkung der Tourismusbranche ist die Verordnung<br />

über den Ladenschluss in Kur-, Ausflugsund<br />

Erholungsorten überarbeitet worden.<br />

Die gute Zusammenarbeit der Arbeitsschutzbehörden<br />

mit den Unfallversicherungsträgern widerspiegelte<br />

sich zum Beispiel in dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch,<br />

bei dem im Jahre <strong>2001</strong> u. a.<br />

die Durchsetzung von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

auf Baustellen auf der Tagesordnung<br />

stand.<br />

Das TMSFG führte gemeinsam mit dem Verband<br />

Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V., Landesverband<br />

Thüringen, und dem Landesverband<br />

Hessen-Mittelrhein und Thüringen der gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften drei Veranstaltungen<br />

im Rahmen des Arbeitskreises „Thüringer<br />

Betriebsärzte“ zu folgenden Hauptthemen durch:<br />

- Beruflicher Infektionsschutz,<br />

- Aktionsprogramm „Gesundheit durch Nichtrauchen,<br />

- Prävention von Arbeitsdermatosen,<br />

- Kostentragung von Schutzimpfungen,<br />

- psychische und psychosoziale Belastungen bei<br />

der Arbeit und<br />

- psychische Schäden nach dem Erleben von Extremsituationen.<br />

Zu diesen Tagungen kamen im Durchschnitt 70 bis<br />

80 Arbeitsmediziner aus Thüringen, aber auch<br />

Gäste aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und<br />

Bayern fanden sich ein.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 16 -<br />

Teil 2<br />

Technischer und Sozialer Arbeitsschutz<br />

1 Bericht über Tätigkeiten und Ergebnisse<br />

1.1 Probleme beim Inverkehrbringen von Maschinen haustechnischer Anlagen in<br />

einem Hallenbad<br />

Dipl.-Ing. E. Berger<br />

AfAS Nordhausen<br />

Die umfassende Rekonstruktion und Erweiterung<br />

eines 100 Jahre alten Hallenbades war Anlass, die<br />

Montage und Inbetriebnahme der haustechnischen<br />

Anlagen zu begleiten und die Umsetzung der Maschinenrichtlinie<br />

einzuschätzen. Es galt, den Begriff<br />

„Gesamtheit von Maschinen“ in seiner Umsetzung<br />

zu bewerten und Erfahrungen für den Grenzbereich<br />

der Anwendung der Maschinenrichtlinie<br />

(MRL) zu sammeln.<br />

Vor der Übergabe der haustechnischen Anlagen<br />

wurde durch das AfAS Nordhausen gefordert, das<br />

ordnungsgemäße Inverkehrbringen nach MRL mit<br />

entsprechenden Konformitätserklärungen zum<br />

Zeitpunkt der Inbetriebnahme zu belegen. Eine<br />

erste Vor-Ort-Begehung ergab, dass zum Teil Maschinen<br />

nur mit Herstellererklärungen nach Anhang<br />

II B MRL ausgeliefert wurden bzw. mit gleichem<br />

Datum eine Herstellererklärung und eine<br />

Konformitätserklärung zur gleichen Maschine existierten.<br />

Auf Anforderung des Montagebetriebes<br />

wurde für eine Maschine mit Herstellererklärung<br />

nach Anhang II B MRL eine Konformitätserklärung<br />

nach Anhang II A "frei Haus" nachgeliefert.<br />

Diese Fakten wurden bei der o. g. Prüfung dreimal<br />

festgestellt!<br />

Aus technischer Sicht bestehen zu dieser Vorgehensweise<br />

berechtigte Zweifel. Für Maschinen,<br />

welche mit einer Herstellererklärung ausgeliefert<br />

wurden, kann vorab noch keine vollständige und<br />

abschließende Gefährdungsbeurteilung existieren.<br />

Die vollständige Gefährdungsbeurteilung einschließlich<br />

dann folgender Konformitätsbewertung<br />

kann erst mit der Bewertung der Gesamtmaschine<br />

erfolgen.<br />

Dies würde wiederum die Berücksichtigung des<br />

Einzelfalles am Standort der Anlage bedeuten,<br />

was aber im konkreten Fall nicht stattfand.<br />

Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden die<br />

für die betreffenden Hersteller zuständigen Gewerbeaufsichtsbehörden<br />

auf der Basis des Mängelberichtes<br />

nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift<br />

zum GSG informiert.<br />

Aus den erbetenen Antworten war ersichtlich, dass<br />

die dortigen Behörden bei den Herstellern beratend<br />

tätig wurden und versuchten, eine Wiederholung<br />

gleichartiger Vorgänge zu vermeiden.<br />

In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage,<br />

wie bei haustechnischen Anlagen die „Gesamtheit<br />

von Maschinen“ zu definieren ist und welche technischen<br />

Abgrenzungen zu einer Teilmaschine<br />

gelten.<br />

Haustechnische Anlagen unterliegen nach der<br />

Thüringer Verordnung über die Prüfung haustechnischer<br />

Anlagen vor der Inbetriebnahme einer<br />

Prüfung durch den Sachverständigen.<br />

Zum Prüfungsumfang gehört jedoch nicht die Kontrolle<br />

des ordnungsgemäßen Inverkehrbringens<br />

der Maschinen (Klimaanlagen, Lüfter, Pumpen).<br />

Demzufolge konnten Teilmaschinen mit Herstellererklärung<br />

nach MRL in Betrieb genommen werden,<br />

ohne dass eine Gefährdungsbeurteilung vorlag,<br />

geschweige denn, dass eine Konformitätserklärung<br />

über die Gesamtmaschine ausgestellt<br />

wurde. Der Montagebetrieb berief sich auf das<br />

Prüfprotokoll des Sachverständigen und wollte zunächst<br />

der Argumentation der Gewerbeaufsichtsbehörde<br />

nicht folgen.<br />

Betrachtet man in einem Hallenbad die funktionellen<br />

Verkettungen der Lüftungstechnik, der Haustechnik<br />

und der Wasseraufbereitung, stellt sich<br />

die Frage, wer der Inverkehrbringer nach GSG ist.<br />

Komplexe maschinentechnische Anlagen bzw.<br />

Anlagen mit zentralen Steuerwarten werden häufig<br />

von Projektierungsbüros konstruiert und von einem<br />

oder mehreren Montagebetrieben errichtet.<br />

Mitunter greift der Auftraggeber durch konkrete<br />

Vorgaben bzw. Streichungen (Sparzwänge in der<br />

Ausführungsphase) in die Auslegung und Montage<br />

ein. Die Frage des Inverkehrbringers lässt sich<br />

deshalb nicht pauschal beantworten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bild 4: Blick in die „Katakombe“ eines modernen<br />

Hallenbades<br />

Es ist deshalb notwendig, den Bauherren schon<br />

zum Zeitpunkt des Baugenehmigungsverfahrens<br />

auf das Erfordernis einer umfassenden Gefährdungsbeurteilung<br />

mit Ausstellung einer Konformitätserklärung<br />

vor der erstmaligen Inbetriebnahme<br />

hinzuweisen.<br />

In der Praxis ist es mitunter schwer, eine Teilmaschine<br />

von einer Gesamtmaschine zu unterscheiden.<br />

Selbst in der Fachliteratur finden sich wenige<br />

1.2 Baumaßnahmen besser planen<br />

Frau Dipl.-Ing. C. Schreiber<br />

AfAS Suhl<br />

Nach wie vor ist die Umsetzung der Baustellenverordnung<br />

- insbesondere was die Planung der<br />

Ausführung eines Bauvorhabens betrifft - nicht<br />

zufrieden stellend.<br />

Mag es methodische Defizite geben, so liegen die<br />

Hauptursachen im Termindruck, in der engen Aufeinanderfolge<br />

von Planung und Ausführung bei<br />

ständigen Änderungen, aber eben auch zu geringer<br />

Beachtung von Arbeitsschutz und Sicherheit in<br />

der Planungsphase.<br />

Dies traf auch für den Neubau einer Talbrücke im<br />

Zusammenhang mit dem Verkehrsprojekt Deutsche<br />

Einheit Nr. 16 (Autobahn A 71) zu.<br />

Es ist für die Ämter für Arbeitsschutz dabei ausgesprochen<br />

schwierig, rechtzeitig wirksam zu werden.<br />

Liegen die Planungsunterlagen endlich vor,<br />

wird sofort mit dem Bau begonnen. Sind Restgefährdungen<br />

beschrieben und Maßnahmen zu ihrer<br />

Abwehr festgelegt, bleibt die Qualität der Umsetzung<br />

fraglich. Obendrein wird an allen Ecken und<br />

Enden gespart.<br />

Es bleibt die Einflußnahme über das Arbeitsschutzgesetz<br />

(Hinweis auf die Gefährdungen; evtl.<br />

hoheitliche Maßnahme).<br />

- 17 -<br />

Beispiele, welche einen Vergleich ermöglichen. Im<br />

Fall des Hallenbades war es interessant, ob ein<br />

Medienfluss innerhalb einer Anlage als Verkettung<br />

im Sinne des Art. 1 MRL zu definieren ist. Fluide<br />

können z. B. durch ihren Transport in Rohrleitungen<br />

Gefahren an anderer Stelle auslösen. Not-<br />

Aussysteme zu Pumpen geben z. B. einen Hinweis<br />

auf bestehende Gefahren und deren Beherrschung/Minimierung<br />

durch Stillsetzung der Maschine<br />

bzw. Teilmaschine.<br />

An dieser Stelle muss abschließend betont werden,<br />

dass es sich bei der Bewertung solcher Anlagen<br />

um die Sammlung von Erfahrungen im<br />

Grenzbereich der Anwendung der Maschinenrichtlinie<br />

handelt. Man betritt Neuland und läuft<br />

mitunter Gefahr, dass weder der Bauherr, der<br />

Montagebetrieb noch der verfahrenstechnische<br />

Planer das nötige Verständnis für die Umsetzung<br />

der 9. GSGV im Bereich von haustechnischen Anlagen<br />

aufbringen. Die Verantwortung geht mit der<br />

Übergabe der Anlage auf den Betreiber über. Das<br />

AfAS hat dieses relativ neue Problem erkannt und<br />

legt im Rahmen seiner Beratungspflicht besonders<br />

Augenmerk darauf, die Betreiber auf ihre Verantwortung<br />

hinzuweisen, und kontrolliert die Risikominimierung<br />

der gesamten Anlage<br />

Was zu welchem Zeitpunkt angemessen ist, wird<br />

kritisch diskutiert. Muss es erst zu einem Arbeitsunfall<br />

kommen?<br />

So geschehen im Zusammenhang mit der Benutzung<br />

einer Baustraße durch verschiedene Firmen,<br />

verschiedenen Fahrzeugen und verschiedenen<br />

Zeiten beim Bau der o. g. Brücke.<br />

Die geplante Baustraße entsprach in ihrer Linienführung<br />

mit 25 % Gefälle, unübersichtlichen Kuppen<br />

und der Beachtung der Witterungsverhältnisse<br />

im Mittelgebirge nur sehr bedingt den Parametern<br />

für den schweren Baustellenverkehr. Erschwerend<br />

kam hinzu, dass entgegen der ursprünglichen Planung<br />

über diese Baustraße der Transport von<br />

500.000 m³ Erdstoff in kurzer Zeit erfolgen sollte.<br />

Ist diese Straße sauber und trocken, geht von ihr<br />

unter normalen Verhältnissen keine Gefahr aus. Ist<br />

sie verschmutzt und nass, wird die Gefahr erheblich.<br />

Bereits frühzeitig wurde vom Amt auf die zu erwartenden<br />

Probleme hingewiesen. Die in der Ausschreibung<br />

des Auftraggebers vorgesehenen Leitplanken<br />

reichten unter diesen Bedingungen nicht<br />

aus, um ein rutschendes Fahrzeug zu halten. Am<br />

20.08.01 kam es zu einem schweren Unfall, bei<br />

dem ein LKW auf regennasser und verschmutzter<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Fahrbahn ins Rutschen kam und mit viel Glück<br />

„nur“ im Graben landete. Die Sensibilisierung aller<br />

Beteiligten im Zusammenhang mit der Unfallauswertung<br />

und der eindringlichen Ermahnung hielt<br />

nicht lange vor. Obwohl die beteiligten Firmen Abhilfe<br />

zugesichert hatten, waren fünf Wochen später<br />

die Verhältnisse auf der Baustraße aufgrund der<br />

Witterungsbedingungen derart gefährlich, dass<br />

eine Anordnung mit sofortiger Vollziehung erlassen<br />

wurde, die die Einstellung der Tätigkeiten aller<br />

Firmen zur Folge hatte.<br />

Nunmehr wurde die in der Arbeitsstättenverordnung<br />

geforderte sichere Befahrung durch folgende<br />

Maßnahmen umgesetzt:<br />

- Linksverkehr im Bereich der Baustraße;<br />

- Entwässerungsrinne (einseitig);<br />

- Abbremsspur (Kiesbett);<br />

- Betongleitwände (s. Bild 5) im Kurvenbereich;<br />

- doppelte Leitplanken entlang der restlichen<br />

Strecke;<br />

- Reduzierung der Steilheit durch Erdstoffabtrag;<br />

- Verbreiterung im Kurvenbereich und an der<br />

Überfahrt;<br />

- Asphaltierung der Strecke zur Minderung des<br />

Schmutzeintrages;<br />

- regelmäßige<br />

schine.<br />

Reinigung mit Kehr/-Saugma-<br />

Abgesehen vom menschlichen Leid wäre die ordentliche<br />

Planung der Maßnahmen im Zusammenhang<br />

mit den entstandenen Sachschäden, den<br />

zusätzlichen Aufwendungen sowie dem Zeitverzug<br />

- 18 -<br />

1.3 Flüssiggasbetriebene Flurförderzeuge<br />

sowohl für den Bauherrn als auch für die ausführenden<br />

Firmen wesentlich besser gewesen.<br />

Bild 5: Baustraße nach erfolgten Sicherungsmaßnahmen<br />

1.3.1 Flurförderzeuge – Defizite in der Informationsübertragung zwischen Hersteller,<br />

Serviceunternehmen und Betreiber<br />

Dipl.-Ing. (FH) W. Heger<br />

Dipl.-Ing. (FH) D. Hildebrandt<br />

AfAS Nordhausen<br />

An flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen (Gabelstapler)<br />

hatten sich Schadensfälle ereignet.<br />

Bei der Verdampferausführung eines Herstellers<br />

kam es aufgrund konstruktiver Unzulänglichkeiten<br />

zum Einschluss von Flüssiggas in flüssiger Form.<br />

Durch anschließende thermische Expansion der<br />

Flüssigphase wurde der Verdampfer so beschädigt,<br />

dass teilweise unkontrolliert Flüssiggas austreten<br />

und gezündet werden konnte.<br />

Die Hersteller von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />

einschließlich der Hersteller der Druckreglerverdampfer<br />

haben daraufhin technische Veränderungen<br />

vorgenommen.<br />

So wurden Druckreglerverdampfer mit verbessertem<br />

Ventil eingeführt, sowie eine Abdeckung<br />

des Kaltstartknopfes (Primer-Knopf) vorgenommen.<br />

Ein Austausch der Verdampferdruckregler<br />

wurde im Zusammenhang mit der jährlich vorgeschriebenen<br />

Prüfung empfohlen.<br />

Weiterhin wurde durch die Hersteller angeregt, die<br />

Fahrer von Flurförderzeugen dahingehend zu unterweisen,<br />

dass in der kalten Jahreszeit (< 10°C)<br />

der Antriebsmotor mindestens eine Minute lang<br />

betrieben werden muss, bevor er wieder abgestellt<br />

wird. An jedem Flurförderzeug sollte ein deutlicher<br />

Hinweis angebracht und die Betriebsanleitung<br />

entsprechend verändert werden. Diese Massnahmen<br />

wurden in der Fachpresse in einzelnen Artikeln<br />

beschrieben.<br />

Im Rahmen einer Sonderaktion wurden durch das<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


AfAS Nordhausen sowohl die ansässigen Serviceunternehmen<br />

als auch einige Betreiberunternehmen<br />

überprüft.<br />

Festlegungen über die erforderlichen technischen<br />

Veränderungen an den Flurförderzeugen waren<br />

bei den Serviceunternehmen in sehr unterschiedlicher<br />

Qualität vorhanden. Etwa 80 % waren über<br />

die Forderung zum Austausch der Verdampferdruckregler<br />

durch den Hersteller des Flurförderzeugs<br />

bzw. durch den Hersteller oder die Vertriebsfirmen<br />

des Verdampferdruckreglers informiert.<br />

Bei den anderen war die Notwendigkeit zum<br />

Austausch gar nicht bekannt oder es wurde nur<br />

der Primerknopf abgedeckt.<br />

Bild 6: Verdampfer mit abgedecktem Primerknopf<br />

Die Festlegungen zur Unterweisung der Fahrer der<br />

Flurförderzeuge und zur Anbringung der Warnhinweise<br />

waren weder in den Serviceunternehmen<br />

noch bei den Betreibern bekannt.<br />

In Auswertung der vorgenommenen Überprüfungen<br />

wurden weitere Differenzen zu Vorgaben der<br />

Hersteller bei der Durchführung der vorgeschriebenen<br />

Prüfungen an flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />

festgestellt:<br />

1.3.2 Überprüfungen von Druckreglern<br />

Dipl.-Ing. F. Pfennig<br />

AfAS Gera<br />

Veröffentlichungen und Mitteilungen über Unfälle<br />

und Schadensereignisse mit Druckreglern/Verdampfern<br />

des Typs IMPCO „J“ bzw. „K“ an flüssiggasbetriebenen<br />

Fahrzeugen waren Anlass, im<br />

Sommer/Herbst 2000 eine Erfassung derartiger<br />

Fahrzeuge im Amtsbezirk des AfAS Gera durchzuführen.<br />

<strong>2001</strong> wurden dann Kontrollen zum aktuellen<br />

Stand des Austausches oder der Nachrüstung<br />

durchgeführt. Dabei wurden, Bezug nehmend<br />

auf das Rundschreiben der hessischen Arbeitsschutzverwaltung<br />

vom November 2000, folgende<br />

Forderungen erhoben:<br />

- Alle Druckregler/Verdampfer des Typs IMPCO<br />

- 19 -<br />

- Nachweise über den Wechsel der Dichtungen<br />

der Verdampferdruckregler, den vorgeschriebenen<br />

Austausch der Hochdruckschläuche<br />

bzw. die erforderlichen Anzugsdrehmomente<br />

der Schrauben wurden von den Serviceunternehmen<br />

nicht ausgestellt (siehe erforderliche<br />

Angaben in der Prüfbescheinigung BGG 936).<br />

- Forderungen zur zusätzlichen Nachrüstung der<br />

Verdampfer mit Schlauchleitungen an der<br />

Atemöffnung oder den Einbau zusätzlicher Sicherheitsventile<br />

oder Prüfanschlüsse waren in<br />

den Serviceunternehmen nicht bekannt.<br />

- Die Hersteller von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />

kamen der Informationspflicht zur<br />

Realisierung der von ihnen vorgeschlagenen<br />

technischen Änderungen sowie der Durchsetzung<br />

organisatorischer Maßnahmen zögerlich<br />

und nicht entsprechend der Bedeutung nach.<br />

- Die Serviceunternehmen waren durch die unterschiedlichen<br />

Informationen und eine nicht<br />

der vorhandenen Gefährdung entsprechende<br />

Darstellung verunsichert. (Hier konnte durch die<br />

vom AfAS durchgeführten Überprüfungen und<br />

die dabei vorgenommenen Erläuterungen Klarheit<br />

bei den in unserem Kontrollbereich ansässigen<br />

Serviceunternehmen erreicht werden.)<br />

Das Amt für Arbeitsschutz führte mehrere Beratungen<br />

mit den im folgenden genannten Inhalten<br />

durch und kündigte Kontrollen an:<br />

- Information der Verkäufer und Vermieter über<br />

ihre Pflicht zu einer umfassenden Information<br />

und Beratung ihrer Kunden zum ordnungsgemäßen<br />

Betrieb von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen,<br />

- Kontrolle des Prüfmodus bei der Prüfung von<br />

flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen und<br />

Kontrolle des vollständigen Nachweises aller<br />

Prüfergebnisse.<br />

„J“ sind gegen das neueste Modell „Cobra“<br />

auszutauschen. Sollten Druckregler/Verdampfer<br />

des Typs „K“ (bis auf den beim Typ<br />

„Cobra“ verstärkten Stift des Primärventils mit<br />

diesem baugleich) vorhanden sein, sind diese<br />

spätestens bei der nächsten Wartung mit dem<br />

Ventilstift des Typs „Cobra“ umzurüsten.<br />

- Der „Primer-Knopf“ (auch fälschlicherweise als<br />

„Choke“ bezeichnet) ist durch eine nur mit<br />

Werkzeug zu lösende Abdeckkappe dem direkten<br />

Zugriff zu entziehen. Sollte ein flüssiggasbetriebenes<br />

Fahrzeug nicht anspringen, darf<br />

auf keinen Fall der „Primer-Knopf“ betätigt und<br />

ein Neustart versucht werden. Das Fahrzeug ist<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


dann vorläufig außer Betrieb zu nehmen und<br />

der Servicebetrieb zu benachrichtigen.<br />

- Die Fahrer von flüssiggasbetriebenen Fahrzeugen<br />

sind über den Inhalt dieses Schreibens<br />

zu informieren. Eine gesonderte, aktenkundig<br />

nachweisbare Unterweisung nach § 12 Arbeitsschutzgesetz<br />

ist durchzuführen und von<br />

den Fahrern durch Unterschrift zu bestätigen.<br />

Es wurden <strong>2001</strong> ca. 90 % der dem AfAS Gera<br />

bekannten Betreiber von flüssiggasbetriebenen<br />

Fahrzeugen mit Druckreglern/Verdampfern des<br />

Typs IMPCO „J“ bzw. „K“ aufgesucht. Bis auf we-<br />

- 20 -<br />

nige Ausnahmen waren alle Fahrzeuge mit dem<br />

Druckregler/Verdampfer IMPCO Typ „Cobra“ mit<br />

entsprechender Abdeckkappe ausgestattet bzw.<br />

mit dem Ventilstift des Typs „Cobra“ umgerüstet.<br />

Betreiber, die den Austausch oder die Umrüstung<br />

ihrer Fahrzeuge noch nicht durchgeführt hatten,<br />

wurden mit Revisionsschreiben aufgefordert die<br />

entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Anordnungen<br />

zur Stilllegung von nicht umgerüsteten<br />

flüssiggasbetriebenen Fahrzeugen mussten nicht<br />

erlassen werden.<br />

1.4 Änderung der Bauart der Betankungsfläche beim Neubau einer Tankstelle<br />

Dipl.-Ing. U. Schramm<br />

AfAS Suhl<br />

Für den Neubau einer Tankstelle wurde ordnungsgemäß<br />

ein Antrag auf Erteilung der Erlaubnis<br />

nach VbF für die Montage, die Installation und<br />

den Betrieb der Anlage gestellt. Bei der Prüfung<br />

der Antragsunterlagen wurde festgestellt, dass im<br />

Aufsichtsgebiet des AfAS Suhl erstmals das Abdichtungssystem<br />

„ABG-Basis-System 1/98“ für die<br />

Abfüllflächen der Tankstelle verwendet werden<br />

sollte. Das genannte System besitzt eine wasserrechtliche<br />

Bauartzulassung des Bayerischen Landesamtes<br />

für Wasserwirtschaft unter dem Kennzeichen<br />

LfW BY-19h-98/5.0.0 mit dem Titel „Wasserrechtliche<br />

Bauartzulassung für das Tankstellen-<br />

Abfüllplatz-Abdichtungssystem – ABG-Basis-System<br />

1/98“.<br />

Charakteristisch für das ABG-Abdichtungssystem<br />

ist der wannenförmige Einbau einer kraftstoffbeständigen<br />

Spezialfolie, deren Dichtheit über ein<br />

darunter liegendes Dränrohrsystem durch Entnahme<br />

von Bodenluftproben überwacht werden kann.<br />

Der Tragschichtaufbau erfolgt unter Einhaltung der<br />

„Zusätzlichen Technischen Vorschriften und Richtlinien<br />

für Tragschichten im Straßenbau – ZTVT“<br />

und besteht im Regelfall aus nachstehenden Komponenten:<br />

1. Pflasterdecke aus Betonverbundpflaster mit<br />

Sandbett,<br />

2. Tragschicht ohne Bindemittel,<br />

3. Dränschicht,<br />

4. kraftstoffbeständige Spezialfolie,<br />

5. Sandbett mit Dränrohrsystem,<br />

6. Frostschutzschicht.<br />

Andere mögliche Tragschichtvarianten unterscheiden<br />

sich lediglich in Nr. 2 durch den Einbau<br />

von bituminös gebundenen oder Betontragschichten.<br />

Die Entwässerung der mit dem ABG-System ausgebildeten<br />

Abfüllflächen erfolgt einerseits über<br />

Ablaufkörper in der mit Gefälle verlegten Spezialfolie<br />

und andererseits für die nicht versickernden<br />

Oberflächenwasseranteile über Straßeneinläufe,<br />

die als Aufsatzelemente über den unterirdischen<br />

Ablaufkörpern angeordnet sind.<br />

Ohne Berücksichtigung explosionsschutzrechtlicher<br />

Belange ist das ABG-Abdichtungssystem<br />

durchaus geeignet, die wasserrechtlichen Anforderungen<br />

im Hinblick auf die Herstellung dichter<br />

und kraftstoffbeständiger Abfüllflächen mit zusätzlicher<br />

Leckageerkennung sowie zusätzlichem<br />

Rückhaltevermögen zu erfüllen. Aus VbF-rechtlicher<br />

Sicht und insbesondere aus Gründen des<br />

Explosionsschutzes musste das ABG-System jedoch<br />

bemängelt und die Erlaubnisfähigkeit der<br />

A I/A III-Tankstelle in Frage gestellt werden. Die in<br />

TRbF 40 Abschnitt 4.3.1 Absatz 1 und 2 geforderten<br />

und im Anhang zu TRbF 40 – Teil 1 unter Abschnitt<br />

4.1.1.6 beschriebenen Bodenflächenvarianten<br />

dichten alle an der Oberfläche ab, so dass<br />

ausgelaufene A I-Kraftstoffe an der Oberfläche<br />

verbleiben und dort abdunsten bzw. erkannt und<br />

beseitigt werden können, ohne dass die brennbaren<br />

Flüssigkeiten die Einläufe in den äußeren Begrenzungen<br />

der Abfüllflächen erreichen.<br />

Bei dem ABG-System hingegen können verschüttete<br />

Ottokraftstoffe und sonstige A I-Leckagen<br />

in die Tragschicht einsickern und aufgrund<br />

schlechterer Abdunstverhältnisse über längere<br />

Zeiträume „konserviert“ werden.<br />

Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass<br />

ab einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt A I-Kraftstoffe<br />

bis zur flüssigkeitsdichten Spezialfolie gelangen,<br />

dort von der gesamten Abfüllfläche gesammelt<br />

und über die Gefälleverhältnisse den<br />

Einlaufkörpern zugeleitet werden. Ab diesem Zeitpunkt<br />

kann im gesamten unterirdischen Rohrsystem<br />

zum Abscheider die Ex-Zone 0 vorherrschen,<br />

ohne erkannt zu werden. Das bedeutet, dass auch<br />

in anderen Betriebsgebäuden im Tankstellenbereich,<br />

die an den Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

angeschlossen sind (Autowaschanlagen,<br />

Werkstattbereiche etc.) an den jeweiligen Einläufen<br />

Explosionsgefahren für Beschäftigte und Dritte<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


möglich sind.<br />

Mit dieser Argumentation und aus anderweitigen<br />

statischen Erwägungen wurde der Antragsteller<br />

aufgefordert, den Antrag auf Erlaubniserteilung im<br />

Hinblick auf den Einbau des ABG-Abdichtungssystems<br />

zu überdenken. Parallel hierzu wurde eine<br />

Anfrage an den Deutschen Ausschuss für brennbare<br />

Flüssigkeiten gerichtet, ob das „ABG-Basissystem<br />

I/98“ den Forderungen der TRbF 40 entspricht.<br />

Zu beiden Maßnahmen des AfAS Suhl liegen mittlerweile<br />

die Ergebnisse vor:<br />

1. Der Deutsche Ausschuss für brennbare Flüssigkeiten,<br />

Unterausschuss „Tankstellen“ hat die<br />

Anfrage behandelt, teilt die Bedenken des AfAS<br />

Suhl und stellt fest, dass das ABG-Abdichtungssystem<br />

nicht den im Anhang zu TRbF 40<br />

– Teil 1 unter 4.1.1.6 beschriebenen Varianten<br />

entspricht. Darüber hinaus werden vom Ausschuss<br />

Gefahren darin gesehen, dass bei er-<br />

- 21 -<br />

1.5 Kontrollen von Aufzügen in Alten- und Pflegeheimen<br />

Dipl.-Ing. H. Schwarz<br />

AfAS Gera<br />

In der Zeitschrift „TÜ“ Nr. 9/99 wurde über einen<br />

tödlichen Unfall bei der Benutzung eines Personenaufzuges<br />

in einem Altersheim berichtet:<br />

An einem Aufzug, der mit Lichtschranke ausgerüstet<br />

war, erlitt eine ältere Person einen tödlichen<br />

Unfall. Aufgrund der altersbedingten vornübergebeugten<br />

Haltung in Verbindung mit dem langsamen<br />

Gehen der älteren Person befanden sich<br />

beim Betreten des Aufzuges Kopf und Oberkörper<br />

bereits im Bereich der Türen, während die Beine<br />

sich noch außerhalb des Fahrkorbes befanden und<br />

die Lichtschranke deshalb noch nicht unterbrochen<br />

war. Durch die sich schließenden Schacht- bzw.<br />

Fahrkorbtüren wurde die Person umgestoßen und<br />

stürzte in den Fahrkorb.<br />

Dieser Bericht wurde zum Anlass genommen, im<br />

Zeitraum 11/2000 – 03/<strong>2001</strong> Überprüfungen von<br />

Personenaufzügen in Alten- bzw. Pflegeheimen im<br />

Aufsichtsgebiet des AfAS Gera hinsichtlich der Art<br />

der vorhandenen Türüberwachungsanlagen (Lichtschranke<br />

oder Lichtgitter) durchzuführen (siehe<br />

auch <strong>Jahresbericht</strong> 2000, S. 18). Es wurden 25<br />

Alten- bzw. Pflegeheime kontrolliert, in denen 45<br />

Personenaufzüge betrieben werden. In allen Heimen<br />

können diejenigen Bewohner, welche sich<br />

geistig und körperlich dazu in der Lage fühlen, die<br />

Aufzüge selbständig nutzen. Vorfälle, wie das Einklemmen<br />

oder Umstoßen von Personen, waren<br />

bisher in keinem der Heime bekannt geworden.<br />

Von den insgesamt 45 Aufzügen waren 29 Aufzüge<br />

mit Lichtgittern ausgerüstet,<br />

16 Aufzüge hatten eine, ggf. auch zwei Lichtschranken,<br />

welche sich maximal in Kniehöhe be-<br />

forderlich werdenden Baumaßnahmen an kontaminierten<br />

Tragschichten des ABG-Systems<br />

bei der Aufnahme der Baustoffe gefährliche<br />

Dampf-Luft-Gemische entstehen können. Er<br />

empfiehlt dafür besondere Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Der Ausschuss schlägt vor, das ABG-<br />

Abdichtungssystem von einem unabhängigen<br />

VbF-Sachverständigen begutachten zu lassen<br />

und die behördliche Zustimmung davon abhängig<br />

zu machen, inwieweit durch entsprechende<br />

Nebenbestimmung gleichwertige Sicherheit<br />

erreicht werden kann.<br />

2. Der Bauherr der Tankstelle hat den Antrag auf<br />

Erlaubniserteilung geändert und anstelle des<br />

ABG-Abdichtungssystems die Herstellung der<br />

Abfüllflächen in Ortbetonbauweise beantragt.<br />

Somit konnte die Erlaubnisurkunde erteilt werden<br />

und die Tankstelle Ende <strong>2001</strong> in Betrieb<br />

gehen.<br />

fanden. Grundsätzlich wurden entweder Lichtschranken<br />

oder Lichtgitter vorgefunden.<br />

Andere Systeme traten nicht auf (Bild 7).<br />

Bild 7: Sicherheitsausstattung der Aufzüge<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

64 %<br />

36 %<br />

mit Lichtgitter mit Lichtschranke<br />

Bei allen Aufzügen mit Lichtschranken war der<br />

Zeitraum nach dem Öffnen der Schacht- bzw.<br />

Fahrkorbtüren bis zum automatischen Schließen<br />

auf Wunsch der Betreiber gegenüber den üblichen<br />

Werten deutlich verlängert worden, um der langsameren<br />

Bewegungsweise der älteren Heimbewohner<br />

zu entsprechen. Alle Betreiber von mit<br />

Lichtschranken ausgerüsteten Aufzügen wurden<br />

anhand der o. g. Veröffentlichung auf die Problematik<br />

hingewiesen und aufgefordert, über Aufzugshersteller<br />

bzw. Servicefirmen die Nachrüstung<br />

mit Lichtgittern zu prüfen. Daraufhin wurden alle<br />

Aufzüge von Lichtschranke auf Lichtgitter umgerüstet.<br />

Im Rahmen von Stellungnahmen zu Baugeneh-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


migungsverfahren für Alten- und Pflegeheime wird<br />

seitdem mittels folgender Textpassage auf die<br />

vorgenannte Problematik verwiesen:<br />

„Hinweis: Bei der Auslegung und Herstellung der<br />

- 22 -<br />

Aufzüge ist die besondere Spezifik älterer Personen<br />

zu berücksichtigen und eine dafür geeignete<br />

sicherheitstechnische Ausstattung der Aufzüge<br />

(z. B. Lichtgitter) zu gewährleisten.“<br />

1.6 Mangelhafte Sicherheit bei der Überlassung von Arbeitsmitteln<br />

Dipl.-Ing. G. Drößler<br />

AfAS Nordhausen<br />

Bau- und Montagearbeiten werden oft mit ausgeliehenen<br />

Arbeitsmitteln ausgeführt. Insbesondere<br />

Hubarbeitsbühnen und Fahrgerüste werden<br />

zweckgebunden für bestimmte Arbeiten kurzfristig<br />

angemietet. Durch Unkenntnis der Bedienpersonen<br />

kommt es dabei häufig zu Unfällen oder Störungen.<br />

Einige Beispiele aus dem Jahr <strong>2001</strong> sollen<br />

das belegen:<br />

- Für Dachrinnenarbeiten wurde von einer<br />

Klempnerfirma eine Hubarbeitsbühne angemietet.<br />

Als an dieser Arbeitsbühne der Notausschalter<br />

ausgelöst wurde, waren die Bediener<br />

nicht in der Lage, diese vorhersehbare Störung<br />

zu beseitigen. Beim Versuch den Notablass zu<br />

bedienen, stürzte die Arbeitsbühne um. Zwei<br />

Mitarbeiter wurden verletzt.<br />

- Auf einer Brückenbaustelle wurde ein Fahrgerüst<br />

einer Fremdfirma für kurzfristige Arbeiten<br />

überlassen. Die mangelhafte Absprache zwischen<br />

Nutzer und Überlasser führte zu Zerstörungen<br />

am Fahrgerüst.<br />

- In Vorbereitung der Übergabe einer Hubarbeitsbühne<br />

an einem 70 m hohen Turmbauwerk<br />

sollte der Notablass überprüft werden. Erst<br />

nach der Auslösung der Störung wurde<br />

festgestellt, dass der Schlüssel zur Inbetrieb-<br />

1.7 Schäden an erdverlegten Versorgungsleitungen<br />

Dipl.-Ing. V. Hohbein<br />

AfAS Nordhausen<br />

Immer wieder erreichen das AfAS Nordhausen<br />

Meldungen über Beschädigungen an erdverlegten<br />

Kabel- und Rohrleitungen bei maschinellen Aushubarbeiten.<br />

In einer Sonderaktion des AfAS<br />

Nordhausen wurde während der obligatorischen<br />

Baustellenrevisionen gezielt die Art und Weise der<br />

Abstimmung zwischen den Tiefbauunternehmen<br />

und den Betreibern der Versorgungsleitungen untersucht.<br />

Die Nachweisführung erfolgt sehr unterschiedlich.<br />

Generell ist das Gefährdungsmerkmal,<br />

welches von erdverlegten Leitungen bei Arbeiten<br />

in deren Nähe ausgeht, in den Dokumentationen<br />

der Gefährdungsbeurteilungen nach § 6 ArbSchG<br />

in globaler Form wieder zu finden. Bei lediglich vier<br />

Unternehmen gab es in dieser Beziehung Beanstandungen.<br />

Eine an die jeweilige Baustelle angepasste Ge-<br />

nahme des Notablasses nicht vor Ort war.<br />

Arbeitssicheres Verhalten kann nur bei ausreichenden<br />

Kenntnissen der Bedienpersonen erreicht<br />

werden. Die umfassende Unterweisung dieser<br />

Mitarbeiter und das Vorliegen der kompletten<br />

Bedienungsunterlagen vor Ort sind dazu unbedingt<br />

erforderlich.<br />

§ 6 Arbeitsmittelbenutzungsverordnung (AMBV)<br />

verlangt, dass der Arbeitgeber die erforderlichen<br />

Vorkehrungen zu treffen hat, damit den Beschäftigten<br />

angemessene Informationen und, soweit<br />

erforderlich, Betriebsanweisungen für die bei der<br />

Arbeit benutzten Arbeitsmittel in für die Beschäftigten<br />

verständlicher Form und Sprache zur Verfügung<br />

stehen. Die Informationen und die Betriebsanweisungen<br />

müssen mindestens Angaben<br />

über die Einsatzbedingungen, über absehbare<br />

Betriebsstörungen und über die bezüglich der Benutzung<br />

des Arbeitsmittels vorliegenden Erfahrungen<br />

enthalten.<br />

Deshalb werden bei Revisionen durch die Gewerbeaufsichtsbeamten<br />

des AfAS Nordhausen gezielt<br />

nach Überlassung spezieller Arbeitsmittel gefragt,<br />

das Vorhandensein entsprechender Bedienungsunterlagen<br />

vor Ort überprüft und ggf. entsprechende<br />

Forderungen gestellt.<br />

fährdungsbeurteilung ist allerdings in den wenigsten<br />

Fällen anzutreffen. Auf elf Baustellen konnten<br />

keine Nachweise über die Lage von Leitungen<br />

vorgelegt werden. Dabei handelte es sich vornehmlich<br />

um Baustellen kleineren Ausmaßes, bei<br />

denen man als ausführendes Bauunternehmen<br />

selbst einschätzte, nicht in Leitungsnähe zu gelangen<br />

bzw. es wurden keine Leitungen im Baufeld<br />

vermutet. Solche Fehleinschätzungen führten<br />

schließlich in drei Fällen zu Beschädigungen.<br />

Selbst das Einschlagen von Markierungspfählen<br />

kann Beschädigungen nach sich ziehen, wie eine<br />

Gemeinde bei Pflasterarbeiten erfahren musste.<br />

Auf den Baustellen, auf denen abgestimmte Lagepläne<br />

vorlagen, waren diese den Baggerführern<br />

durchweg auch bekannt. Beklagt werden immer<br />

wieder Ungenauigkeiten in den Unterlagen, vor<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


allem bei den Verlegetiefen. Es musste aber auch<br />

festgestellt werden, dass Auflagen der Versorgungsunternehmen<br />

nicht mit der erforderlichen<br />

Sorgfalt beachtet werden. So kommt es dazu, dass<br />

der Hinweis „Handschachtung im Bereich der Leitungen“<br />

sehr unterschiedlich ausgelegt wird. Eine<br />

möglichst große Annäherung mittels Maschinentechnik<br />

wird angestrebt, um den manuellen Aufwand<br />

und den damit verbundenen Zeitfaktor zu<br />

senken. Das führt u. a. auch dazu, dass trotz des<br />

Wissens um das Vorhandensein von Leitungen<br />

diese leichtsinnig zerstört werden.<br />

1.8 Bemerkenswerte Arbeitsunfälle<br />

1.8.1 Absturzsicherungen bei Dacharbeiten<br />

Ing.-Ök. R. Striegnitz<br />

AfAS Nordhausen<br />

Bei Arbeiten an und auf Dächern ist ab einer Absturzhöhe<br />

von mehr als 3,00 m eine Absturzsicherung<br />

vorzusehen. Dies betrifft sowohl die Traufbereiche<br />

als auch die Ortgänge.<br />

Für die Traufen werden Dachfanggerüste nach<br />

DIN 4420 Teil 1 gefordert. In der Regel werden<br />

diese Fangeinrichtungen für kleinere Vorhaben<br />

(z. B. Eigenheime) von den Dachdeckerfirmen<br />

selbst errichtet. Größere Vorhaben werden meist<br />

von professionellen Gerüstbaufirmen eingerüstet.<br />

In den meisten Fällen genügen die von den Gerüstbaufirmen<br />

erstellten Gerüste den Anforderungen.<br />

Dagegen weisen die von den ausführenden<br />

Dachdeckerfirmen errichteten Gerüste vielfach die<br />

gleichen Mängel auf:<br />

- Schutzwand nicht mit Netzen bespannt,<br />

- Schutzwand zu niedrig (ragt nicht 0,80 m über<br />

die Traufe),<br />

- keine Netzbefestigung im Bereich des Belages,<br />

- Netzbefestigung am Bordbrett,<br />

- Entfernen der Schutzwand im Bereich des<br />

Schrägaufzuges und<br />

- teilweise zu wenig Anker (z. B. um neue Fassaden<br />

nicht zu beschädigen).<br />

Große Probleme gab und gibt es bei der Errichtung<br />

bzw. Anbringung von kollektiven Absturzsicherungen<br />

an den Ortgängen. Die Unternehmer<br />

verweisen hier immer wieder auf den Anseilschutz,<br />

der jedoch bei der Rangfolge der Sicherungsmaßnahmen<br />

an letzter Stelle steht bzw. erst<br />

Anwendung finden darf, wenn aus technischen<br />

Gründen (z. B. nicht begehbare Vordächer) das<br />

Anbringen kollektiver Absturzsicherungen nicht<br />

vertretbar ist. Kollektive Absturzsicherungen an<br />

den Ortgängen in Form von Fanggerüsten weisen<br />

wiederkehrend folgende Mängel auf:<br />

- durch zu großen Dachüberstand und zu<br />

schmale Gerüste ist ein Auffangen auf den Ge-<br />

- 23 -<br />

Eigenmächtige Lageveränderungen von erdverlegten<br />

Nieder- und Mittelspannungskabeln ohne<br />

die notwendige Abstimmung mit dem Energieunternehmen<br />

waren in zwei Fällen zu beanstanden.<br />

Die Folgekosten, die Leistungsbeschädigungen<br />

nach sich ziehen, sind mitunter beträchtlich.<br />

Glücklicherweise kam es <strong>2001</strong> zu keinen Personenschäden<br />

im Aufsichtsbereich.<br />

Für das AfAS ergibt sich daraus die Forderung,<br />

das Vorhalten einer spezifischen Gefährdungsbeurteilung<br />

für das Bauvorhaben zu verlangen.<br />

rüstbelag nicht gegeben,<br />

- teilweise zu große Falltiefen in die Gerüste<br />

(abhängig von der Gerüstbreite) und<br />

- zu wenig Gerüstanker.<br />

Das häufigste Argument der Unternehmer gegen<br />

das Errichten eines Fanggerüstes am Ortgang sind<br />

die angeblich zu hohen Kalkulationskosten und<br />

damit der Verlust des Zuschlages.<br />

Bild 8: Fehlendes Dachfanggerüst und fehlende<br />

Ortgangsicherung<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


In jüngster Vergangenheit kamen jedoch kollektive<br />

Ortgangsicherungen verschiedener Anbieter auf<br />

den Markt, die direkt am Ortgang angebracht werden.<br />

Sie stellen für den Unternehmer eine einmalige<br />

Investition dar. Der Auf- und Abbau ist mit<br />

Anseilschutz verbunden. Geeignete Anschlagpunkte<br />

für den Abbau zu finden und festzulegen,<br />

ist jedoch sehr schwierig.<br />

Bei Baustellenrevisionen wurden die Verantwortlichen<br />

immer wieder auf vorhandene Mängel aufmerksam<br />

gemacht. Oft begann die Mängelbeseiti-<br />

- 24 -<br />

1.8.2 Tödlicher Absturz durch ein Wellasbestzementdach<br />

Dipl.-Ing. (FH) W. Meinel<br />

AfAS Gera<br />

Der Unfallort war eine Getreidelagerhalle mit den<br />

Abmessungen 30 x 25 x 10 m - Länge, Breite,<br />

Höhe. Vom Geschäftsführer einer Dachdeckerfirma<br />

erhielten der Vorarbeiter (Verunfallter) und<br />

ein weiterer Arbeitnehmer (Zeuge) den Arbeitsauftrag,<br />

das mit Wellasbestzementplatten eingedeckte<br />

Dach der Getreidelagerhalle abzudichten<br />

(Bild 9). Beide Arbeitnehmer hatten diese Arbeiten<br />

bereits mehrmals am gleichen Objekt ausgeführt.<br />

Nach Sichtung der defekten Stellen begaben sich<br />

beide Arbeitnehmer mittels Hebebühne in Höhe<br />

der Dachtraufe und verließen den Fahrkorb.<br />

Wie aus den technischen Parametern der Teleskop-Anhängerbühne<br />

191 TH zu entnehmen ist,<br />

war sie für die anstehenden Arbeiten nicht geeignet<br />

und nach Aussage des späteren Zeugen auch<br />

nicht vorgesehen.<br />

Sie sollte ausschließlich dazu dienen, um auf die<br />

Dachfläche zu gelangen und umgekehrt.<br />

Bohlen wurden nicht als Laufstege ausgelegt. Auf<br />

Auffangeinrichtungen im Halleninneren (z. B.<br />

Netze, Fanggerüst etc.) wurde ebenso verzichtet,<br />

wie auf das Tragen von persönlichen Fallschutzmitteln<br />

(Geschirre).<br />

Beide Arbeitnehmer betraten in Kenntnis der Gefahr<br />

die stark verwitterte Asbestzementeindeckung<br />

im Bereich der Pfetten, um die Leckstellen aufzusuchen.<br />

Während der spätere Zeuge eine dieser<br />

Stellen abdichtete, suchte sein Vorarbeiter nach<br />

weiteren Leckstellen, brach nahe dem Firstbereich<br />

durch und stürzte auf den ca.10 m darunter liegenden<br />

Betonboden.<br />

Der Unfall wurde durch fehlende Laufbohlen und<br />

fehlende Absturz- bzw. Auffangeinrichtungen verursacht.<br />

gung nach entsprechenden Hinweisen noch während<br />

der Revision. Bei Unternehmern, die keine<br />

Einsicht in die Notwendigkeit des Einsatzes ausreichender<br />

Absturzsicherungen zeigten, mussten<br />

die entsprechenden Maßnahmen einschließlich<br />

vorübergehender Untersagungsverfügungen angeordnet<br />

werden.<br />

Wie ein Teil der nachfolgend geschilderten Unfälle<br />

beweist, kann diese Nichteinhaltung der Festlegungen<br />

schwer wiegende Folgen haben.<br />

Der Verunfallte war als Vorarbeiter eingesetzt. Die<br />

Übertragung der Funktion des Vorarbeiters war lt.<br />

Aussage des Geschäftsführers durch mündliche<br />

Anweisung erfolgt. Nachweise der Pflichtenübertragung<br />

entsprechend § 13 ArbSchG in Verbindung<br />

mit § 12 BGV A 1 liegen nicht vor. Ein schriftlicher<br />

Auftrag zum Bedienen der Hubarbeitsbühne<br />

wurde nicht erteilt.<br />

Nach erfolgter Unfalluntersuchung erteilte das<br />

AfAS eine Anordnung.<br />

Hiernach sind<br />

- Arbeiten an und auf Asbestzementdächern nur<br />

mit dem Ziel des Rückbaus und des Austauschs<br />

von asbesthaltigem gegen asbestfreies<br />

Material gestattet,<br />

- die Arbeitsplätze und Verkehrswege so einzurichten,<br />

dass diese Arbeiten ohne Absturzgefahren<br />

durchgeführt werden können,<br />

- alle Beschäftigten des Unternehmens über die<br />

Ursachen dieses tödlichen Unfalls aktenkundig<br />

zu belehren.<br />

Bild 9: Dach der Lagerhalle<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 25 -<br />

1.8.3 Schwerer Unfall bei der Demontage von Asbestzementplatten<br />

Dipl.-Ing. (FH) M. Schmidt<br />

AfAS Nordhausen<br />

An einer zum Abbruch vorgesehenen Lagerhalle<br />

waren im November insgesamt fünf Mitarbeiter<br />

einer Agrargenossenschaft mit dem Rückbau der<br />

Dacheindeckung beschäftigt, nachdem sämtliche<br />

Einbauten bereits aus der Halle entfernt waren.<br />

Die erforderliche Anzeige (Umgang mit asbesthaltigen<br />

Gefahrstoffen) entsprechend TRGS 519<br />

wurde fristgemäß durch das Unternehmen bei der<br />

zuständigen Behörde eingereicht und die Arbeiten<br />

unter Aufsicht eines Sachkundigen durchgeführt.<br />

Ein Mitarbeiter hatte den Arbeitsauftrag, die<br />

Schrauben, mit der die Asbestzementplatten gehalten<br />

wurden, mittels Ringschlüssel zu lösen. Um<br />

in die entsprechenden Arbeitsbereiche zu gelangen,<br />

wurden auf der Dachhaut Lauf- und Arbeitsstege<br />

(Bohlen) verlegt.<br />

Nach dem Lösen der Schrauben wurden die nunmehr<br />

gelösten Asbestzementplatten durch zwei<br />

Mitarbeiter aus dem Dachbereich entfernt.<br />

Einer dieser Mitarbeiter wurde durch ein knackendes<br />

Geräusch und den folgenden Aufschrei des<br />

mit dem Lösen der Schrauben beschäftigten Kollegen<br />

aufmerksam.<br />

Der Kollege war in diesem Moment durch die<br />

Dachhaut in das Gebäudeinnere ca. 5,60 m gestürzt.<br />

Er zog sich dabei schwere Becken- und Beinverletzungen<br />

zu.<br />

Es konnte abschließend nicht eindeutig geklärt<br />

werden, ob der Verunfallte den Laufsteg bewusst<br />

verließ oder die letzte Bohle kein sicheres Auflager<br />

hatte.<br />

Bild 10: Blick auf die Durchbruchstelle im Dach<br />

Möglich wurde der Sturz ins Gebäudeinnere durch<br />

eine fehlende Auffangeinrichtung (z. B. Schutznetze).<br />

Das AfAS Nordhausen untersagte diese riskante<br />

Arbeitsweise per Anordnung.<br />

Die Unternehmensleitung entschloss sich, diese<br />

für einen landwirtschaftlichen Betrieb untypischen<br />

Arbeiten gänzlich einzustellen und für den weiteren<br />

Rückbau ein für diese Arbeiten versiertes,<br />

sachkundiges Bauunternehmen zu bestellen.<br />

1.8.4 Absturzunfall beim Streichen einer Hallendecke in einer Agrargenossenschaft<br />

Dipl.-Ing. J. Kretschmer<br />

AfAS Gera<br />

Der Verunfallte ist selbständiger Unternehmer<br />

eines Farbspritzservices und arbeitet überwiegend<br />

allein. Am Unfalltag hatte er noch Restarbeiten an<br />

der Decke eines Stalles auszuführen, die nicht<br />

vom Boden aus erledigt werden konnten.<br />

Am vorhergehenden Tag hatte er dem verantwortlichen<br />

Leiter mitgeteilt, dass zur Erledigung dieser<br />

Arbeiten eine Arbeitsplattform mit Hubgerät erforderlich<br />

ist.<br />

Deshalb wurde am Unfalltag vom Geschäftsführer<br />

des Auftraggebers ein Mitarbeiter mündlich angewiesen,<br />

sich mit einem Schaufellader Typ Bamford<br />

für diese Arbeiten bereitzuhalten. Der Fahrer kam<br />

mit einer Gitterboxpalette auf der Staplergabel zur<br />

Arbeitsstelle. Der später Verunfallte und der Fahrer<br />

befestigten diese Palette mit einem Strick an der<br />

Staplergabel. Obwohl der Staplerfahrer Bedenken<br />

zur Nutzung dieser Kombination als Hubbühne<br />

äußerte, sah der später Verletzte hierbei keine<br />

Probleme, bestieg die Gitterboxpalette und ließ<br />

sich ca. vier Meter nach oben fahren. Als er mit der<br />

Arbeit beginnen wollte, kippte er mit der<br />

Gitterboxpalette über den linken Teil der Gabel ab<br />

und stürzte aus der Palette auf die ca. einen Meter<br />

hohe Metallgitterkante der Absperrung für die Tiere<br />

und dann auf den Stallgang. Die Gitterboxpalette<br />

löste sich und stürzte auf den Verunfallten.<br />

Als Unfallursache stellte sich in erster Linie die<br />

unzulässige Verwendung einer Gitterboxpalette als<br />

Arbeitsbühne in Verbindung mit dem Gabelstapler<br />

heraus.<br />

Verstöße gegen staatliche Rechtsvorschriften ha-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


en nach den Ermittlungen des zuständigen AfAS<br />

folgende Personen begangen:<br />

- der verantwortlichen Leiter des Auftraggebers<br />

als Verantwortlicher für den Einsatz der Technik<br />

und den Einsatz des Schaufelladerfahrers,<br />

- der Fahrer des Schaufelladers und<br />

- der Arbeitsausführende.<br />

- 26 -<br />

1.8.5 Absturzunfall wegen mangelhafter Rüstung<br />

Dipl.-Ing. (FH) N. Zwirner<br />

AfAS Gera<br />

Ein Glasereibetrieb führte in Eigenleistung Reparaturarbeiten<br />

an den Innenhoffassaden des Betriebgebäudes<br />

durch. Im Rahmen dieser Reparaturarbeiten<br />

sollten durch einen Fremdbetrieb auch<br />

die Dachrinnen erneuert werden.<br />

Zur Durchführung dieser Arbeiten baute der Glasereibetrieb<br />

ein 7 m hohes fahrbares Gerüst auf. Von<br />

dieser Rüstung wurden einzelne Hölzer 6 x 14 cm<br />

auf vorhandene Fensterbrüstungen gelegt. Diese<br />

14 cm breiten Hölzer dienten als Arbeitsebene.<br />

Es wurden keinerlei Vorkehrungen zum Schutz der<br />

Arbeitnehmer gegen Absturz getroffen (Bild 11).<br />

Nach Beendigung der Arbeiten durch den Glasereibetrieb<br />

sollten zwei Arbeitnehmer eines Klempnerunternehmens<br />

die Dachrinnen an den drei Gebäudeteilen<br />

erneuern. Beim Begehen einer 14 cm<br />

breiten Bohle verlor ein Mitarbeiter der Klempnerfirma<br />

das Gleichgewicht und fiel auf ein 1,00 m<br />

darunter befindliches Vordach mit einer Dachhaut<br />

aus Well-PVC-Platten. Er durchbrach diese und<br />

stürzte 4 m tief auf den Betonfußboden (Bild 12).<br />

Durch den Sturz erlitt der Arbeitnehmer Frakturen<br />

beider Handgelenke sowie Platzwunden im Gesichtsbereich.<br />

Bild 11: Blick auf das Gerüst<br />

Da die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft<br />

und des AfAS noch laufen, kann zu der Ahndung<br />

der Verstöße der Beschuldigten noch keine Aussage<br />

gemacht werden.<br />

Bild 12: Durchbruchstelle in der Dachhaut<br />

Vom AfAS Gera wurde die Baustelle bis zur Herstellung<br />

ordnungsgemäßer Arbeitsbedingungen<br />

per Anordnung gesperrt. Der Inhaber der Klempnerfirma<br />

wurde darüber hinaus angewiesen, das<br />

Unfallgeschehen mit seinen Beschäftigten auszuwerten<br />

und betriebliche Regelungen für künftige<br />

Baustellen zu erlassen. Er ordnete deshalb an,<br />

dass speziell bei bauseitig gestellten Gerüsten die<br />

Einhaltung der Vorschriften der DIN 4420 bei den<br />

Abnahmekontrollen genau geprüft und protokolliert<br />

werden und seine Beschäftigten nur ordnungsgemäße<br />

Gerüste betreten und für ihre Tätigkeit nutzen<br />

dürfen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 27 -<br />

1.8.6 Tödlicher Arbeitsunfall durch das Zurücksetzen eines Baggers bei Tiefbauarbeiten<br />

Dipl.-Ing. (FH) U. Vogt<br />

AfAS Erfurt<br />

Beim Zurücksetzen eines Baggers kam es auf<br />

einer Baustelle im Mai <strong>2001</strong> zu einem tödlichen Arbeitsunfall.<br />

Durch eine Tiefbaufirma wurden am Unfalltag<br />

Schachtarbeiten an einem Kanal ausgeführt. Den<br />

Abtransport des Aushubes führte ein Transportbetrieb<br />

aus.<br />

Zum Zeitpunkt des Unfalls stand der LKW ca.<br />

1,5 m hinter dem Bagger - Typ MH 5 - und wurde<br />

mit Aushub beladen. Der Fahrer des LKW befand<br />

sich auf Höhe des Baggers außerhalb des Grabens<br />

im Sichtfeld des Baggerführers. Nachdem der<br />

LKW beladen war, gab der Baggerfahrer ein Hupsignal<br />

als Zeichen, dass der LKW wegfahren<br />

könne.<br />

Der LKW-Fahrer ging zum Fahrerhaus, entnahm<br />

AS-Handschuhe sowie eine Schaufel von der<br />

Rückwand des Fahrerhauses und begab sich zwischen<br />

Bagger und LKW, um die Bordwand zu reinigen.<br />

In diesem Moment setzte der Baggerführer seinen<br />

Bagger zurück. Dabei wurde der LKW-Fahrer so<br />

schwer am Kopf verletzt, dass er an den Folgen<br />

verstarb.<br />

1.8.7 Tödlicher Unfall beim Reinigen einer Betonschlauchleitung<br />

Dipl.-Phys. R. Müller<br />

AfAS Suhl<br />

Im Unterwasserstollen eines zukünftigen Pumpspeicherwerkes<br />

waren Arbeitnehmer eines Subunternehmens<br />

damit beschäftigt, den Stollen mit<br />

einer Betoninnenschale zu versehen. Die Betoninnenschale<br />

wurde auf dem geraden Stück mit<br />

einem Full-Round-Schalwagen in einzelnen<br />

Blöcken gefertigt. Am Stollenmund, dem Verteilerstück<br />

und dem Übergangsstück zum rechteckigen<br />

Querschnitt wurde die Betoninnenschale mit speziellen<br />

Stahl-Schalungsteilen gefertigt. Hierbei<br />

wurde analog wie beim Schalwagen, drückend<br />

betoniert.<br />

Beide Unterwasserstollen waren nahezu fertiggestellt.<br />

Mit zwei Betongängen sollte der letzte<br />

Block - ein Übergangsstück von rundem zu rechteckigem<br />

Querschnitt - hergestellt werden. Der<br />

Beton zu diesem Block wurde über eine fest verlegte<br />

Stahlrohr-Betonleitung mit flexiblem Gummischlauch<br />

im Betonierbereich, gefördert.<br />

Die Betonpumpe befand sich in der Maschinenkaverne<br />

des zukünftigen Pumpspeicherwerkes, ca.<br />

Der Baggerfahrer konnte den Verunfallten von<br />

seinem Sitz aus nicht sehen, da der Bagger über<br />

keine entsprechende zusätzliche Ausstattung verfügte.<br />

In der Maschinen-Richtlinie Anhang I wird gefordert,<br />

dass der Fahrerplatz so beschaffen und angeordnet<br />

sein muss, dass der Fahrer eine ausreichende<br />

Sicht über den Fahr- und Arbeitsbereich<br />

der Maschine hat. Sichteinschränkungen müssen<br />

durch geeignete Hilfsmittel ausgeglichen werden z.<br />

B. Spiegel oder akustisches Signal beim Rückwärtsfahren.<br />

In der Bedienungsanweisung des Herstellers wird<br />

darauf hingewiesen, dass sich der Baggerfahrer<br />

bei Rückwärtsfahrt einweisen lassen muss.<br />

Beim Arbeitsgang „Beladen“ war eine Rückwärtsfahrt<br />

überhaupt nicht notwendig, weil der Bagger<br />

vom Typ MH 5 über einen Drehkranz verfügt. Nach<br />

dem Beladevorgang und nach Wegfahren des<br />

LKW hätte der Bagger gefahrlos versetzt werden<br />

können.<br />

Dem Betreiber wurde empfohlen, im Bagger einen<br />

Rückspiegel anzubringen. Weiter wurde eine<br />

nochmalige Unterweisung des Bedienpersonals<br />

von Baugeräten veranlasst.<br />

50 m entfernt. Nach Beendigung des vorletzten<br />

Betonganges musste - wie immer - die Betonleitung<br />

gereinigt werden. Aufgrund der Leitungslänge<br />

und des Rohr- bzw. Schlauchdurchmessers von<br />

125 mm befanden sich noch ca. 0,6 m³ Beton in<br />

der Leitung. Dieser Rest sollte in die nach oben<br />

offene Schalung befördert werden. Dazu wurde die<br />

flexible Gummischlauchleitung an einem Stahlständer<br />

mittels Kettenzug befestigt. Das freie Ende<br />

befestigte man nach Aussage der Beschäftigten<br />

mittels Rödeldraht an den herausragenden Bewehrungsstäben<br />

(Bild 14).<br />

Eine Verstopfung während des Reinigungsvorganges<br />

hatte zur Folge, dass das letzte Gummischlauchstück<br />

ausschlug und einen Mitarbeiter,<br />

der sich in unmittelbarer Nähe aufhielt, am Kopf<br />

traf. An den Folgen der schweren Kopfverletzung<br />

verstarb der Beschäftigte auf dem Weg ins Krankenhaus.<br />

Warum sich der Verunfallte in der unmittelbaren<br />

Nähe des Endschlauches aufhielt,<br />

konnte nicht geklärt werden. Vermutlich wollte er<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


das freie Ende wieder befestigen. Im Umgang mit<br />

der Betonpumpe waren die Beschäftigten des Subunternehmens<br />

unterwiesen worden. Ein schriftlicher<br />

Nachweis hierzu liegt vor. Als Unfallursache<br />

muss der Aufenthalt des Beschäftigten in der Nähe<br />

des freien Schlauchendes angesehen werden.<br />

Bild 13: Endverteilerschläuche mit Kupplungsstück<br />

- 28 -<br />

1.8.8 Tödlicher Unfall beim Bau einer Autobahnbrücke<br />

Dipl. Phys. R. Müller<br />

AfAS Suhl<br />

Beim Bau eines Pfeilers für eine Autobahnbrücke<br />

ereignete sich bei Vorbereitungsarbeiten für die<br />

Pfeilerkopfbewehrung ein tödlicher Arbeitsunfall.<br />

Am Unfalltag sollte Bewehrungs- und Hilfsmaterial<br />

auf den Pfeilerkopfbühnen bereitgestellt werden,<br />

um am nächsten Tag die Bewehrungsarbeiten<br />

durch das Subunternehmen fortzusetzen. Hierzu<br />

wurden mittels Autokran Bewehrungsstähle auf die<br />

Pfeilerkopfbühnen gehoben und dort von einem<br />

Mitarbeiter des Subunternehmens verteilt. Plötzlich<br />

kippte die Pfeilerkopfbühne, auf der sich der Mitarbeiter<br />

gerade befand, einseitig weg, so dass dieser<br />

aus ca. 40 m Höhe abstürzte und noch am Unfallort<br />

verstarb.<br />

Bild 14: Unfallort – oberhalb der nach oben offenen<br />

Stahlteilschalung<br />

Auf der Baustelle wurde durch das AfAS eine<br />

Auswertung des Unfalles mit Erarbeitung einer<br />

konkreten Arbeitsanweisung zum Reinigen der<br />

Betonleitung bzw. Schläuche anhand der<br />

BGR 182 (Umgang mit Betonpumpen und Verteilermasten)<br />

und der BGI 713 (Autobetonpumpen)<br />

verlangt. Dies betraf auch alle anderen Unternehmen,<br />

die mit Betonierarbeiten beauftragt waren.<br />

Die Pfeilerkopfbühnen bestehen aus Hängekonsolen<br />

und umschließen den Pfeiler vollständig. Das<br />

zugelassene Gerüstsystem war augenscheinlich<br />

ordnungsgemäß ausgeführt worden. Laut Aufbauund<br />

Verwendungsanleitung erfolgt die Montage<br />

des Hängegerüstes mit zwei Konsollagern und<br />

zwei Hängekonsolen zum Betonpfeiler. Auf der<br />

Hängekonsole wird die Arbeitsplattform mit 3-Seiten-Schutz<br />

aufgelegt und verschraubt. Für die Befestigung<br />

der Konsollager sollen entsprechend der<br />

Aufbauanleitung verzinkte Passschrauben<br />

M24 x 70Z verwendet werden, die in einen einbetonierten<br />

Ankerkonus geschraubt werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bei der Unfalluntersuchung wurde festgestellt,<br />

dass das abgerissene Konsollager mit einer zu<br />

kurzen Schraube der Dimension M 24 x 60 befestigt<br />

war. Nach Aussagen der Beschäftigten befand<br />

sich diese Schraube in der Kiste mit den Gerüstmaterialien.<br />

Bild 15: Abgekippte Konsolbühne<br />

Bild 16: Befestigung des Konsollagers an der<br />

Betonwand<br />

- 29 -<br />

Bild 17: Vergleich der Schraubenlängen<br />

Weiterhin wurde festgestellt, dass der betroffene<br />

Ankerkonus ca. 1 cm zu tief im Beton saß. Um das<br />

Konsollager befestigen zu können, war um den<br />

Ankerkonus herum der Beton abgeschlagen worden.<br />

Dadurch konnte das Konsollager nur „schief“<br />

angeschraubt werden, wodurch sich die einschraubbare<br />

Gewindelänge verkürzte.<br />

Durch das Zusammentreffen von zu kurzer<br />

Schraube und zu tief sitzendem Konus konnte die<br />

Befestigungsschraube nur 2 Gewindegänge eingeschraubt<br />

werden.<br />

Infolge der Belastung der Arbeitsbühne mit Bewehrungsstahl<br />

wurden die 2 Gewindegänge abgerissen<br />

und die Konsole kippte ab.<br />

Bei Verwendung der Originalschraube hätte trotz<br />

tiefer sitzendem Konus eine sichere Schraubverbindung<br />

hergestellt werden können.<br />

In Auswertung des Unfalles wurde angeordnet,<br />

sofort alle Konsollager hinsichtlich der verwendeten<br />

Passschrauben zu überprüfen. Alle anderen<br />

Autobahnbrückenbaustellen wurden ebenfalls aufgefordert,<br />

diese Überprüfung durchzuführen. Um<br />

zukünftig „Verwechslungen“ der Befestigungsschrauben<br />

auszuschließen, wird durch den Hersteller<br />

an der Entwicklung einer speziellen „Gerüstschraube“<br />

gearbeitet.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 30 -<br />

1.8.9 Arbeitsunfall bei Reparatur- und Wartungsarbeiten an einem Brückenkran<br />

Frau Dipl.-Ing. (FH) S. Wilamowski<br />

AfAS Gera<br />

Zur Durchführung einer planmäßigen Reparatur an<br />

einem Brückenkran musste der Kranlaufsteg (Bild<br />

18) von einem Beschäftigten einer Wartungsfirma<br />

(Fremdfirma) begangen werden. Dabei löste sich<br />

ein Lichtgitterrost, und es kam zum Absturz aus ca.<br />

8 m Höhe, in dessen Folge sich der Beschäftigte<br />

schwere Verletzungen zuzog. Während der Unfalluntersuchung<br />

stellte sich heraus, dass die Gitterroste<br />

zwar an ihren Eckpunkten durch Verschraubungen<br />

gesichert waren, aber nicht so, dass sie<br />

sich nicht lösen und verrutschen konnten (Bild 19).<br />

Vom Unternehmen wurde es weiterhin versäumt,<br />

regelmäßig den Wartungssteg auf sicheren Zustand<br />

zu prüfen.<br />

Zur Verhinderung weiterer derartiger Unfälle wurde<br />

vom AfAS Gera eine Anordnung erlassen. Das<br />

Unternehmen veranlasste daraufhin<br />

- die durchgängig formschlüssige und rutschsichere<br />

Befestigung der Gitterroste,<br />

- die Installierung eines speziellen Rückhaltesystems<br />

(Fallschutzmittel mit Befestigung des<br />

Sicherungsseils an einer Gleitschiene) für den<br />

Laufsteg, um ein gefahrloses Begehen zu ermöglichen<br />

sowie<br />

- die Aufnahme der Sicherheitsprüfung der Gitterroste<br />

in den Wartungsvertrag.<br />

Bild 18: Laufsteg Kranbahn<br />

Bild 19: Befestigung Gitterroste vor dem Unfall<br />

1.8.10 Schwerer Arbeitsunfall durch unsachgemäße Spanplattenentnahme in einer<br />

Tischlerei<br />

Dipl.-Ing. (FH) J. Fischer<br />

AfAS Gera<br />

Ein Tischler und ein Ferienschüler hatten den Auftrag,<br />

Rückwände für Möbel zu schneiden. Für<br />

diese Rückwände wurde eine beschichtete, 9 mm<br />

dicke Spanplatte benötigt.<br />

Sie begaben sich in das Plattenlager, wo üblicherweise<br />

die Spanplatten in Lagergestellen gelagert<br />

(Bild 20) werden.<br />

Im konkreten Fall war ein Plattenstapel von 29<br />

Spanplatten nicht in einem Lagergestell untergebracht,<br />

da diese Platten kurzfristig verarbeitet werden<br />

sollten. Die Platten standen im Gang des<br />

Plattenlagers, angelehnt an zwei Stützen. Die benötigte<br />

Platte befand sich etwa in der Mitte des<br />

Stapels.<br />

Anstatt die davor stehenden Platten wegzunehmen,<br />

geeignete Greifklemmen standen zur Verfügung,<br />

bestimmte der Tischler aus Zeitgründen ein<br />

„Blättern“ im Stapel.<br />

Der Ferienschüler riet davon ab, er hatte Bedenken.<br />

Der Tischler stellte sich vor den Stapel, um<br />

die Platten mit beiden Händen zu halten. Der Ferienschüler<br />

gab ihm durch das schon erwähnte<br />

Blättern die einzelnen Platten zu.<br />

Schon nach drei Platten musste der Ferienschüler<br />

helfen, die Platten wieder aufzurichten, die Last<br />

war zu groß. Trotzdem wurde so weiter gearbeitet.<br />

Bei der 15. und benötigten Platte angelangt, versuchte<br />

der Ferienschüler diese herauszuziehen. In<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


diesem Moment kamen die vom Tischler gehaltenen<br />

Platten in Schräglage nach vorn.<br />

Bild 20: Lagergestell für Platten<br />

Der Versuch, unter Mithilfe des Ferienschülers die<br />

Platten wieder aufzustellen, schlug fehl. Die Platten<br />

kippten weiter.<br />

- 31 -<br />

Während der Ferienschüler im letzten Moment zur<br />

Seite springen konnte, kam der Tischler von den<br />

Beinen bis zum Brustbereich unter den umstürzenden<br />

Plattenstapel zu liegen.<br />

Der Kopf schlug auf den Fußboden auf. Während<br />

zwei Mitarbeiter halfen, die auf dem Verletzten<br />

liegenden Platten wegzunehmen, verständigte<br />

eine Mitarbeiterin den Notarzt. Die erforderlichen<br />

erste Hilfe Maßnahmen wurden eingeleitet.<br />

Der Tischler erlitt schwere Verletzungen.<br />

Unfallursache war das Fehlverhalten des verletzten<br />

Tischlers bei der Entnahme einer Spanplatte<br />

aus einem Plattenstapel. Bei ordnungsgemäßem<br />

Entfernen der vor der benötigten Platte stehenden<br />

Spanplatten, wäre es nicht zu diesem Unfall gekommen.<br />

Das Unternehmen wurde per Revisionsschreiben<br />

zur Auswertung des Unfalls mit den Beschäftigten<br />

und anschließender Belehrung aufgefordert. Dies<br />

erfolgte nachweislich.<br />

1.8.11 Schwerer Unfall bei Wartungsarbeiten an einem Bearbeitungszentrum<br />

Dipl.-Ing. P. Schmidt<br />

AfAS Erfurt<br />

Im Februar <strong>2001</strong> ereignete sich in einem Metallbetrieb<br />

des Aufsichtsbezirkes des AfAS Erfurt an<br />

einem Bearbeitungszentrum für mechanische Bearbeitung<br />

von Gehäuseteilen ein schwerer Unfall,<br />

bei dem ein Arbeitnehmer erhebliche innere<br />

Quetschverletzungen im Brustbereich erlitt.<br />

Bei der betreffenden Maschine handelt es sich um<br />

eine neue Anlage aus dem Jahr <strong>2001</strong>, für die eine<br />

Konformitätserklärung vorliegt und alle erforderlichen<br />

Unterlagen (u. a. Bedienungsanleitung und<br />

Wartungsplan) übergeben wurden.<br />

Am Unfalltag trat innerhalb der Anlage eine Störung<br />

auf, so dass ein automatischer Stillstand eintrat.<br />

Der Bediener kannte deren Ursache schon. Er<br />

hatte einen durch Späne verschmutzten Näherungsschalter<br />

schon mehrfach gereinigt, indem er<br />

ein Reinigungstuch an einem Stab befestigte, auf<br />

eine Leiter stieg und über die Seitenverkleidung<br />

hinweg den verschmutzten Schalter reinigte.<br />

Am Vorabend vor diesem Ereignis mussten jedoch<br />

Einstell- und Abdichtarbeiten am Hydraulikaggregat<br />

der Anlage von einem Mechaniker durchgeführt<br />

werden. Zur Kontrolle dieser Arbeitsergebnisse<br />

wurde die elektrische Verriegelung der hinteren<br />

Tür, hinter der sich sowohl Hydraulikaggregat<br />

als auch Näherungsschalter befanden, überbrückt<br />

und in Erwartung weiterer Arbeiten nicht wieder<br />

elektrisch verriegelt. Der Anlagenbediener wusste<br />

dies.<br />

Um keine Leiter holen zu müssen, ging er durch<br />

diese Tür bis zum späteren Unfallort und reinigte<br />

den Schalter.<br />

Da er die Maschine vorher nicht abgeschaltet<br />

hatte, setzte sich dieselbe sofort in Bewegung und<br />

quetschte den Arbeitnehmer im Brustbereich ein.<br />

Ein zweiter Arbeitnehmer bemerkte den Unfall,<br />

schaltete die Maschine aus und befreite den Verunfallten.<br />

Unfallursachen waren die Nichteinhaltung der Bedien-<br />

und Wartungsanleitung, d. h. Arbeiten wurden<br />

nicht bei abgeschalteter Anlage durchgeführt,<br />

die nicht erfolgte Aktivierung der überbrückten<br />

Sicherungseinrichtung nach Wartungsarbeiten,<br />

und ein konstruktiver Fehler am Bearbeitungszentrum,<br />

da Wartungsarbeiten, insbesondere<br />

Leckprüfungen am Hydraulikaggregat nur bei<br />

überbrückter Sicherheitseinrichtung durchgeführt<br />

werden können.<br />

Es wurde gegen folgende Arbeitsschutzbestimmungen<br />

verstoßen:<br />

- Die Arbeiten wurden nicht entsprechend der<br />

Unterweisungen und Bedienungsanleitung<br />

durchgeführt, Sicherheitseinrichtungen wurden<br />

nicht wieder bestimmungsgemäß hergerichtet<br />

(ArbSchG § 15 Abs. 1 u. 2).<br />

- Durch die Bauart der Maschine ist nicht garantiert,<br />

dass Wartungsarbeiten ohne Gefährdung<br />

durchgeführt werden können. Die Kontroll- und<br />

Einstellarbeiten am Hydraulikaggregat sind nur<br />

bei laufender Maschine unter Gefahren möglich<br />

(Maschinen-Richtlinie – Anlage 1 Nrn. 1.1.2. u.<br />

1.6.1.).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Das AfAS Erfurt veranlasste die Durchführung<br />

einer Gefährdungsbeurteilung für Wartungs- und<br />

Reparaturarbeiten und eine Präzisierung der Arbeitsunterweisung<br />

und sandte Mängelberichte<br />

über das Bearbeitungszentrum an die für den Ma-<br />

- 32 -<br />

schienenhersteller zuständige Gewerbeaufsichtsbehörde,<br />

damit diese den Hersteller auffordert, die<br />

derzeitigen Gefährdungsmöglichkeiten bei Wartungs-<br />

und Reparaturarbeiten konstruktiv zu beseitigen.<br />

1.8.12 Arbeitsunfall durch menschliches Versagen beim Einschießen eines Jagdgewehres<br />

Dipl.-Ing. (FH) R. Richter<br />

AfAS Suhl<br />

In einem Unternehmen der Waffenherstellung ereignete<br />

sich ein schwerer Arbeitsunfall beim Einschießen<br />

eines Jagdgewehres. Der Verunfallte ist<br />

seit mehreren Jahren im Unternehmen als Waffenmonteur/Einschießer<br />

beschäftigt.<br />

Am Unfalltag hatte er die Aufgabe, eine Bockdoppelbüchse<br />

im Kaliber 9×57 IRS nach einer erfolgten<br />

Reparatur einzuschießen. Nach der Ermittlung<br />

der Treffpunktlage der Waffe auf dem Schießstand<br />

im Keller des Fertigungsgebäudes machten sich<br />

Korrekturarbeiten am Laufbündel erforderlich.<br />

Zum Erreichen eines optimalen Schussbildes müssen<br />

bei mehrläufigen Jagdwaffen im Verlauf der<br />

Herstellung bzw. auch nach bestimmten Reparaturen<br />

die einzelnen Läufe gedrückt (justiert) werden.<br />

Zu diesem Zweck werden die Lötverbindungen<br />

zwischen den Läufen im Bereich der Mündung<br />

erwärmt und die notwendigen Korrekturen durch<br />

das Einschlagen oder Entfernen von Keilen vorgenommen.<br />

Der Arbeitnehmer verließ den Schießstand und<br />

begab sich mit der Waffe in den unmittelbar daneben<br />

befindlichen Werkstattraum, um die erforderlichen<br />

Arbeiten durchzuführen. Entgegen der bestehenden<br />

Betriebsanweisung war der Verschluss<br />

der Waffe nicht geöffnet. Somit blieb unbemerkt,<br />

dass ein Lauf noch geladen war und sich das Gewehr<br />

in feuerbereitem Zustand befand.<br />

Im Verlauf der Korrekturarbeiten löste das empfindliche<br />

Abzugssystem (Stecher) den Schuss aus.<br />

Der Arbeitnehmer wurde im Bereich der linken<br />

Schulter von Metallteilen getroffen. Trotz der erheblichen<br />

Verletzung konnte er noch den Bereich<br />

des Schießstandes verlassen und sich in die im<br />

Erdgeschoss befindliche Montagehalle begeben,<br />

wo von Mitarbeitern des Unternehmens erste Hilfe<br />

geleistet wurde sowie die Verständigung des Rettungsdienstes<br />

erfolgte.<br />

Die Untersuchung des AfAS Suhl ergab, dass die<br />

Ursache des Unfalls hauptsächlich in der Manipulation<br />

an der ungesicherten Waffe begründet liegt.<br />

Diese Handlung steht den Forderungen der Betriebsanweisung<br />

entgegen.<br />

Die erforderliche Fachkunde, mehrjährige Erfahrung<br />

sowie Verantwortungsbewusstsein wurden<br />

dem Mitarbeiter durch Vertreter der Geschäftsführung<br />

bestätigt, so dass im vorliegenden Fall von<br />

menschlichem Versagen auszugehen war.<br />

Im Verlauf der Unfalluntersuchung zeigten sich<br />

jedoch erhebliche Probleme bezüglich des Zugangs<br />

zum Schießstand im Rahmen von Erste-<br />

Hilfe-Leistungen sowie bei der Informationsübermittlung<br />

in Notsituationen aus dem Schießstand.<br />

Eine Ursache sind die strengen Forderungen der<br />

waffenrechtlichen Betriebserlaubnis an Zugangsbeschränkungen<br />

und Verschlusssicherheit infolge<br />

eines umfangreichen Lagerbestandes an Munition<br />

(zum Einschießen) sowie der kurzzeitigen Aufbewahrung<br />

von Waffen im Bereich des Schießstandes.<br />

Außerdem sind aus betrieblichen Gründen<br />

nicht immer beide für das Einschießen von Waffen<br />

autorisierten Mitarbeiter gleichzeitig anwesend.<br />

Zur Schaffung eines sicheren Arbeitsablaufes wurden<br />

durch die Unternehmensleitung in Zusammenarbeit<br />

mit dem AfAS Suhl die nachfolgend<br />

genannten Maßnahmen festgelegt:<br />

- Die betrieblichen Anweisungen zur Organisation<br />

der ersten Hilfe sind zu überarbeiten.<br />

- Die Werksleitung realisiert die kurzfristige Bereitstellung<br />

eines Schlüssels für die Zugangstür<br />

zum Schießstand in Notfällen unter<br />

Berücksichtigung der bestehenden Sicherheitsforderungen.<br />

- Zum Schutz der Mitarbeiter des Schießstandes<br />

erfolgt die Beschaffung und Erprobung von lageabhängigen<br />

Personennotrufsystemen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 33 -<br />

1.8.13 Unfall durch Manipulation an der Schalteinrichtung einer Alu-Druckgießmaschine<br />

Dipl.-Ing. FH H.-J. Reinhardt<br />

AfAS Suhl<br />

Zu Beginn der Nachtschicht wurde eine Alu-Druckgießmaschine<br />

– STP 320 – durch den Schichtleiter<br />

eingerichtet. Gegen 00:00 Uhr kam es an dieser<br />

Maschine zu einem Arbeitsunfall. Die linke Hand<br />

des Maschinenbedieners war im Presswerkzeug<br />

so eingequetscht worden, dass sie letztlich amputiert<br />

werden musste.<br />

Das Bedientableau der Maschine war, wie das Bild<br />

des Wahlschalters mit noch steckendem Schlüssel<br />

zeigt, auf Handbetrieb eingestellt. Diese Einstellung<br />

ermöglicht das Arbeiten bei geöffneter<br />

Schutztür im Einzelhub. Vom Maschinenhersteller<br />

ist das Auslösen des Einzelhubes durch zwei<br />

Drucktaster (Zwei-Hand-Bedienung) vorgesehen.<br />

Diese technische Schutzmaßnahme war durch die<br />

aufgesteckte „Manipulationseinrichtung“ außer<br />

Kraft gesetzt (Bild 21). Die Rekonstruktion des<br />

Steuerverhaltens zeigte, dass mit nur einer Hand<br />

die Schließbewegung des Presswerkzeuges ausgelöst<br />

werden konnte.<br />

Am Unfalltag musste auf diese Weise der Schließvorgang<br />

mit der rechten Hand ausgelöst worden<br />

sein, während sich die linke Hand innerhalb der<br />

Werkzeughälften befand.<br />

Bemerkenswert ist, dass die Vorrichtung zur Überbrückung<br />

der Zwei-Hand-Bedienung einen Umzug<br />

der Druckgussmaschine in eine neue Fertigungshalle<br />

mitgemacht hat. Diese Vorrichtung ist so<br />

groß, dass sie von den Schichtleitern und Meistern<br />

bei Kontrollen hätte entdeckt werden müssen.<br />

Zu Einzelheiten des Unfallhergangs und zur Verantwortlichkeit<br />

kann an dieser Stelle keine umfassende<br />

Darstellung vorgenommen werden, da die<br />

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht<br />

abgeschlossen sind. Es ist bis jetzt nicht bekannt,<br />

welchen Grund es zum Eingriff in das Werkzeug<br />

gab (Entnahme, Auftragen von Trennmittel, Störungsbeseitigung,<br />

etc.).<br />

Bild 21: Bedientableau<br />

1.8.14 Unfall bei Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine<br />

Dipl.-Ing. S. Bräunlich<br />

AfAS Gera<br />

In einem Betonwerk führten zwei Arbeitnehmer<br />

Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine<br />

durch, die dazu vom Automatikbetrieb<br />

in den Handbetrieb überführt worden war.<br />

Während im Automatikbetrieb beim Öffnen der<br />

Schutzgitter (Bilder 22 u. 23) die Anlage mittels<br />

Kontaktschalter sofort stillgesetzt wird, sind im<br />

Handbetrieb über ein an der Maschine befindliches<br />

Bedienteil auch bei geöffnetem Schutzgitter<br />

verschiedene Anlagenteile verfahrbar.<br />

Die Einrichtarbeiten wurden an der Presse der<br />

Anlage durchgeführt. Dabei gingen die beiden<br />

Beteiligten unabgestimmt vor. Zur Einstellung der<br />

Steinhöhe legte der später Verunfallte Referenzhölzer<br />

in das Formunterteil ein. Dazu griff er zwischen<br />

Laufschiene und Formunterteil (Bild 22<br />

(nachgestellt)) in die Maschine. Sein Kollege wollte<br />

zur selben Zeit Verschmutzungen unter der Form<br />

beseitigen und löste das Anheben des Formunterteils<br />

aus. Dabei wurde der rechte Arm des „Refe-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


enzholzeinlegers“ zwischen dem sich hebenden<br />

Formunterteil und der Laufschiene eingeklemmt.<br />

Die Folge war ein Trümmerbruch am rechten Arm.<br />

Der Verletzte wurde zunächst vom Ersthelfer versorgt<br />

und danach mit dem Rettungswagen ins<br />

Krankenhaus gebracht.<br />

Als Konsequenz wurde die Maschine so umprogrammiert,<br />

dass die Hydraulik der Anlage beim<br />

Öffnen des Schutzgitters immer abgeschaltet wird.<br />

Ein Bewegen der Presse ist auch im Handbetrieb<br />

nicht mehr möglich. Außerdem wurde eine Sonderbelehrung<br />

für das Bedienpersonal durchgeführt.<br />

Bild 22: Presse der Betonsteinfertigungsmaschine<br />

– links das Schutzgitter<br />

- 34 -<br />

1.9 Einflussnahme auf die Gestaltung eines Erzeugnisses<br />

Frau Dipl.-Ing. (FH) C. Lamontain<br />

AfAS Gera<br />

Eine Triptiser Firma stellt Sattelanhänger mit<br />

Schiebeplanen her. Zu dem Planenaufbau gehören<br />

Rungen mit von Hand zu betätigenden Spannvorrichtungen,<br />

sog. Schieberungen bzw. Rungenhebel.<br />

Das AfAS Gera wurde vom Fachausschuss Verkehr<br />

darüber informiert, dass es beim Öffnen des<br />

Spannhebels dieser Schieberungen zu Verletzungen<br />

kam, die vermutlich auf eine mangelhafte<br />

Ausführung der Spannvorrichtung zurückzuführen<br />

wären.<br />

Daraufhin erfolgte eine Überprüfung beim Hersteller.<br />

Diese Überprüfung ergab, dass bei der Gestaltung<br />

der Rungenhebel durch plötzliches Aufschlagen<br />

des Spannhebels Verletzungen im Kopfbereich<br />

nicht auszuschließen sind.<br />

Im Ergebnis gemeinsamer Beratungen mit der<br />

Bild 23: Presse der Betonsteinfertigungsmaschine<br />

– mit Bedienteil<br />

Das für den Hersteller des Betonsteinfertigers zuständige<br />

Gewerbeaufsichtsamt wurde über den<br />

Sachverhalt informiert. Von dort aus wurden die<br />

Informationen an den Hersteller weitergeleitet,<br />

damit sie in den Entwicklungs- und Produktionsprozess<br />

einfließen können.<br />

Firma unter Hinzuziehung des Fachausschusses<br />

Verkehr und einer Prüfstelle für Gerätesicherheit<br />

wurde eine konstruktive Lösung entwickelt:<br />

Das Anbringen eines zusätzlichen Sicherungselementes<br />

ermöglicht nunmehr ein gefährdungsfreies<br />

Betätigen der Rungenhebel.<br />

Die Herstellerfirma wird nach erteilter Prüfzertifizierung<br />

ihre in Verkehr gebrachten Schieberungen<br />

mit dem zusätzlichen Sicherungselement<br />

nachrüsten.<br />

Zur Ausführung der Rungen-Betätigungshebel gibt<br />

es keine technischen Vorschriften, jedoch eine<br />

Vielfalt von sicherheitstechnischen Defiziten. So<br />

sind bei verschiedenen Typen anderer Hersteller<br />

Gefährdungen durch Quetsch- und Scherstellen<br />

relevant, die allerdings bei der beschriebenen Variante<br />

auszuschließen sind.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


1.10 Umgang mit Gefahrstoffen<br />

- 35 -<br />

1.10.1 Verminderung von Gesundheitsrisiken durch Substitution gefährlicher Arbeitsstoffe<br />

Dipl. Chem. H.-U. Nothnagel<br />

AfAS Suhl<br />

Ein Südthüringer Unternehmen der Schuhbranche<br />

stellt Zubehörartikel wie Einlegesohlen und bestimmte<br />

fußorthopädische Hilfsmittel her. Neben<br />

dem Zuschnitt und dem Vernähen erfolgt die<br />

Montage überwiegend durch Verkleben der vorgefertigten<br />

Halbzeuge.<br />

Die zumeist lösemittelhaltigen Kleber werden mittels<br />

Pinsel aufgetragen und die Rohlinge nach<br />

einer gewissen Antrockenzeit fest verpresst. Die<br />

verwendeten Spargefäße lassen aus dem Vorratsbehälter<br />

wenig verdunsten. Die Raumluftbelastung<br />

durch Lösemitteldämpfe resultiert im Wesentlichen<br />

aus dem technologisch notwendigen<br />

Antrockenvorgang.<br />

Der 10,0 x 17,0 x 3,5 m große Arbeitsraum ist<br />

durch gegenüberliegende Fensterreihen natürlich<br />

durchlüftet. Die Ventilation des Raumes kann<br />

durch Zuschalten von drei Fensterringlüftern in<br />

einer Fensterseite verstärkt werden.<br />

Die ursprünglich ca. 20 Klebearbeitsplätze im<br />

Raum wurden durch Produktionssteigerung bei<br />

gleichzeitiger Zunahme der Verarbeitung lösemittelhaltiger<br />

Kleber zu ungunsten wässriger Systeme<br />

auf 35 Plätze erhöht.<br />

Mehrfach durchgeführte Messungen zeigten eine<br />

1.10.2 Gefahrstoffe als Auslöser von Hauterkrankungen<br />

Dipl.-Chem. K. Arnold<br />

AfAS Nordhausen<br />

Ein junges Unternehmen im Aufsichtsbereich des<br />

AfAS Nordhausen hat sich hinsichtlich der Verwendung<br />

von Gefahrstoffen zum Problemfall entwickelt.<br />

Es setzt zur Herstellung seiner Erzeugnisse<br />

im Bereich der alternativen Energieerzeugung<br />

als Kunstharz Epoxidharzsysteme ein. Alle<br />

Epoxidharze und ihre Härter sind als stark allergisierende<br />

Stoffe bekannt.<br />

Seit der Etablierung der Firma stieg die Zahl der<br />

gemeldeten Hauterkrankungen dramatisch auf<br />

über 40. Diese Zahl setzt sich zusammen aus Fällen<br />

aus der Fertigung sowie aus einer zum Unternehmen<br />

gehörenden Bildungseinrichtung. In dieser<br />

wurden Umschülern die Grundlagen und handwerklichen<br />

Fertigkeiten des Laminierens vermittelt<br />

und im Rahmen der Ausbildung ein mehrwöchiges<br />

Praktikum in der Produktion durchgeführt.<br />

Das Unternehmen hat innerhalb eines Jahres von<br />

der Produkt- und Technologieentwicklung über<br />

stetige Zunahme der Raumluftbelastung, die vor<br />

der Erweiterung noch deutlich unter der Auslöseschwelle<br />

lag.<br />

Das Unternehmen stand Anfang <strong>2001</strong> vor der Entscheidung,<br />

die lösemittelhaltigen Kleber durch<br />

wässrige zu ersetzen (Substitution) oder die Klebearbeitsplätze<br />

lüftungstechnisch nachzurüsten<br />

und damit für Konzentrationen im zulässigen Bereich<br />

zu sorgen.<br />

Die Umstellung auf wässrige Klebersysteme setzt<br />

eine Technologieänderung voraus, da wegen der<br />

längeren Antrockenzeit die Einrichtung eines Puffers<br />

(in diesem Fall Aufstellung von Kleinregalen<br />

am Arbeitsplatz) erforderlich ist.<br />

Das Unternehmen entschied sich für die Substitution,<br />

denn die Kosten für eine leistungsfähige lüftungstechnische<br />

Anlage (motorische Entfernung<br />

schadstoffbelasteter Luft bei gleichzeitigem Ausgleich<br />

durch in der kalten Jahreszeit vorzuwärmende<br />

unbelastete Zuluft) lagen wesentlich höher.<br />

Einen weiteren Vorteil stellte für das Unternehmen<br />

mit überwiegend weiblicher Belegschaft der Wegfall<br />

von Beschäftigungsbeschränkungen u. a. nach<br />

dem Mutterschutzgesetz dar.<br />

Formenbau eine Serienproduktion aufgebaut und<br />

170 Arbeitsplätze geschaffen. Innerhalb der Aufbauphase<br />

traten bereits die ersten Hautprobleme<br />

auf. Harzsystem, Glasfaserschleifstaub, der durch<br />

schlecht eingestellte Zuluft zusätzlich in der gesamten<br />

Halle verwirbelt wurde, fehlende Absaugungen<br />

an den Schleifgeräten, dazu Zugluft waren<br />

ursächlich für die Startschwierigkeiten verantwortlich.<br />

Erste Beratungsgespräche mit der Geschäftsleitung<br />

wurden durch das AfAS bereits während der<br />

Errichtung der Schule geführt. Dabei wurde insbesondere<br />

auf die Gefährdungen durch Allergien, die<br />

erforderliche Umsicht bei der Auswahl der Umschüler<br />

(keine Vorschädigung der Haut) und die<br />

Notwendigkeit arbeitsmedizinischer Betreuung<br />

hingewiesen. Die sicherheitstechnische Betreuung<br />

kam mit der Einrichtung der Produktion dazu.<br />

Aufgrund der Entwicklung der Hauterkrankungen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


führte das AfAS regelmäßig Beratungen sowohl<br />

mit der Betriebsleitung, der Betriebsärztin, der<br />

Sicherheitsfachkraft, Vertretern der Berufsgenossenschaften<br />

und dem Gewerbeärztlichen Dienst<br />

oder allen gemeinsam zur Problemlösung bzw.<br />

-einschränkung durch (siehe auch Teil 3 Ziffer 2).<br />

Erst ein drei viertel Jahr nach Produktionsbeginn<br />

wurde seitens der Unternehmensleitung durchgesetzt,<br />

dass langärmelige Arbeitskleidung getragen<br />

und persönliche Schutzausrüstung, wie Armstulpen<br />

und Gummihandschuhe in Verbindung mit<br />

Zwirnhandschuhen, konsequent verwendet werden.<br />

Beim Laminieren werden zusätzlich noch Gummischürzen<br />

getragen. Dennoch ist die Arbeitskleidung<br />

durch Harze verschmutzt.<br />

Die Sauberkeit beim Umgang mit den Harzen stellt<br />

ein großes Problem dar. Die Umgebung der Tränkund<br />

Mischmaschinen ist oft verschmutzt, was jedoch<br />

noch keinen Hautkontakt bedeutet. Schlimmer<br />

sind klebende Türgriffe und Toilettendeckel,<br />

die zu einer unnötigen Kontamination führen. Dies<br />

stellt eine typische Verschleppung der Gefahrstoffe<br />

dar.<br />

Hier müssen die Beschäftigten über die Möglichkeiten<br />

der Allergieentstehung und die Vermeidung<br />

der beschriebenen Verschmutzungen eingehend<br />

unterwiesen werden, um ihnen die Problematik zu<br />

verdeutlichen und Verhaltensänderungen zu bewirken.<br />

Im Bereich der Produktion und Nacharbeit wird<br />

zurzeit. die Lüftung verbessert und nach konstruktiven<br />

Möglichkeiten zur Technologieänderung ge-<br />

- 36 -<br />

1.10.3 Messungen durch das Gefahrstofflabor<br />

Dipl.-Chem. H. Müller<br />

LAfAS<br />

<strong>2001</strong> wurden durch das Gefahrstofflabor des<br />

LAfAS 84 Messaufträge in Betrieben, Einrichtungen<br />

oder im Rahmen von Materialuntersuchungen<br />

und der externen Qualitätssicherung<br />

bearbeitet. Auf Anforderung der ÄfAS entfielen<br />

davon 77. Hierbei galt es, 456 Proben zu analysieren<br />

und auszuwerten. Die Anzahl der Messeinsätze<br />

sowie der gewonnenen Proben bewegten<br />

sich damit in den Größenordnungen der letzten<br />

Jahre.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren ist festzustellen,<br />

dass die Untersuchungen über die Einhaltung von<br />

Luftgrenzwerten (MAK- und TRK-Werte) wieder<br />

mehr an Gewicht gegenüber der Ursachenforschung<br />

bei Befindlichkeitsstörungen in Innenräumen<br />

gewonnen haben. Lag der Anteil beim<br />

Probenaufkommen aus Innenräumen 2000 noch<br />

bei 31 %, so waren es im Berichtszeitraum nur<br />

noch 19 % (Bild 24). Einen Trend kann man jedoch<br />

daraus nicht ableiten. Nach wie vor nimmt<br />

sucht. Die Schleifgeräte werden inzwischen abgesaugt;<br />

aber auch hier sind noch nicht alle Möglichkeiten<br />

zur Optimierungen ausgeschöpft. Durch<br />

intensive Kontakte zwischen dem AfAS und den<br />

Planungs- und Ingenieurbüros für Lüftung sowie<br />

der Geschäftsleitung wurden akzeptable und praktikable<br />

Lösungen gefunden.<br />

Auch die Gefährdungsanalyse, Betriebsanweisungen<br />

und der Hautschutzplan wurden durch das<br />

AfAS initiiert und die dafür notwendigen Präparate<br />

bereit gestellt.<br />

Ersatzstoffermittlungen nach der GefStoffV führten<br />

zu dem Ergebnis, dass nur mit dem verarbeiteten<br />

System die physikalisch-technischen Parameter<br />

des Endproduktes erreicht werden. Höhermolekulare<br />

Harzgemische, von denen aus der Literatur<br />

bekannt ist, dass sie nicht sensibilisierend wirken,<br />

sind bereits Feststoffe oder so viskos, dass sie für<br />

die Verwendung in der GFK-Technologie nicht<br />

ohne Einsatz von Lösungsmitteln auskämen, und<br />

das würde Probleme auf anderen Ebenen (Brandund<br />

Explosionsgefahr, Qualitätseinbußen) hervorrufen.<br />

In einem neu errichteten Betriebsteil wird eine<br />

kontaktarme Technologie durch Injektion der Harze<br />

erprobt, um dadurch die Kontamination weiter zu<br />

minimieren.<br />

Zur Problematik der Sensibilisierung durch Epoxysysteme<br />

ist auf Initiative des LASI ein Arbeitskreis<br />

Epoxidharze gebildet worden, in dem ein Vertreter<br />

des AfAS Nordhausen mitwirkt und dort seine<br />

praktischen Erfahrungen zur Verfügung stellt.<br />

die Innenraumproblematik einen großen Teil der<br />

analytischen Arbeit in Anspruch.<br />

<strong>2001</strong> untersuchte Proben Anz.<br />

Lösemittel und andere organische Verbindungen<br />

143<br />

Stäube und Rauche 90<br />

Lösemittel und Aldehyde im Innenraum 67<br />

Herbizide, Holzschutzmittel, PAH 44<br />

anorganische Gase und Dämpfe 30<br />

Aldehyde 21<br />

Chrom(VI) 15<br />

Dieselruß 12<br />

Fasern und Asbest in Materialien 11<br />

Benzol an Tankstellen 10<br />

Schwermetalle 9<br />

Quarz 4<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bild 24: Untersuchte Problemstellungen<br />

Untersuchungen zur<br />

Einhaltung von<br />

Luftgrenzwerten<br />

63%<br />

Befindlichkeitsstörungen<br />

in Innenräumen<br />

19%<br />

1.10.4 Asbest im Speckstein?<br />

K.-D. Scheler<br />

AfAS Nordhausen<br />

Mit der weiten Bezeichnung „Speckstein“ wird eine<br />

große Gruppe weicher Natursteine auf Talkum-<br />

Basis zusammengefasst. Es handelt sich dabei um<br />

ein hydratisiertes Magnesiumsilikat.<br />

Mitte vergangenen Jahres wurde durch ein Schulamt<br />

ein Verbot der Verwendung von Speckstein im<br />

Werkunterricht erlassen. Grundlage dafür war die<br />

Vermutung, der Schleifstaub könnte Asbestbestandteile<br />

enthalten.<br />

Diese Meldungen waren für das AfAS Nordhausen<br />

Anlass, Steinbearbeitungsbetriebe bezüglich der<br />

Verwendung und des Umganges mit Speckstein zu<br />

überprüfen.<br />

Da Speckstein je nach Lagerstätte unterschiedliche<br />

Qualität und Zusammensetzung aufweist, war<br />

zu klären, woher der zum Einsatz kommende<br />

Speckstein stammt und ob durch den Inverkehrbringer<br />

eine Zertifizierung bezüglich Asbestgehalt<br />

erfolgte. Im Rahmen dieser Überprüfungen konnte<br />

festgestellt werden, dass im Steinbearbeitungsgewerbe<br />

das Material kaum Verwendung findet.<br />

Speckstein trifft man dagegen vorrangig bei Ofenund<br />

Kaminbauern an (Bild 25).<br />

Die nordthüringer Ofen- und Kaminbauer bekommen<br />

nahezu ausschließlich Bausätze von einem<br />

namhaften deutschen Hersteller. Eine Nachbearbeitung<br />

ist in den wenigsten Fällen erforderlich,<br />

aber nicht auszuschließen. Auf Grund dessen<br />

wurde dieser Hersteller angeschrieben, um so<br />

Informationen zu Herkunft und Zusammensetzung<br />

des Specksteins zu erhalten.<br />

Das Unternehmen teilte dem Amt daraufhin mit,<br />

dass der als Rohstoff zur Kaminherstellung verarbeitete<br />

Speckstein ausschließlich aus Finnland<br />

eingeführt wird. Dieser Speckstein ist als asbestfrei<br />

deklariert. Die beigefügten Untersuchungsergeb-<br />

- 37 -<br />

Qualitätssicherung<br />

(Labor)<br />

8%<br />

Materialuntersuchungen<br />

10%<br />

nisse renommierter Institute belegen dies.<br />

Als Resümee dieser Überprüfungsaktion muss Folgendes<br />

festgestellt werden:<br />

- Speckstein ist nicht zwangsläufig mit gefahrbringenden<br />

Asbestfasern belastet;<br />

- Asbest tritt erfahrungsgemäß sehr selten in<br />

Speckstein auf. Wenn dies der Fall ist, so befindet<br />

sich Asbest als Mineral vorwiegend in<br />

Füllungen von Adern und Spalten im Gestein.<br />

Dieser klüftige Speckstein eignet sich nicht für<br />

die Kaminherstellung und erfährt somit auch<br />

keine Bearbeitung.<br />

- Nur wenige Specksteinarten eignen sich für die<br />

Ofenproduktion. Der in Nordthüringen eingesetzte<br />

Speckstein ist asbestfrei.<br />

- Bei der Bearbeitung des Steinmaterials im industriellen<br />

Einsatz sowie bei der Verwendung in<br />

Schulen oder therapeutischen Einrichtungen ist<br />

grundsätzlich auf eine staubfreie Bearbeitung<br />

bzw. auf den Schutz vor entstehenden mineralischen<br />

Stäuben zu achten.<br />

Der Anwender sollte nur solchen Speckstein nutzen,<br />

für den ein dokumentierter Nachweis erbracht<br />

wurde, dass dieser frei von Asbest ist.<br />

Bild 25: Kaminofen aus finnischem Speckstein<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 38 -<br />

1.10.5 Das Sicherheitsdatenblatt - Werkzeug des Arbeitsschutzes<br />

Dr. R. Lenich<br />

AfAS Erfurt<br />

Aus der Praxis ist hinreichend bekannt, dass in<br />

Sicherheitsdatenblättern oft wichtige Informationen<br />

fehlen und dass sie teilweise falsche Angaben<br />

enthalten.<br />

Dieser Sachverhalt veranlasste den LASI-UA 2,<br />

eine bundesweite Aktion mit dem Ziel zu initiieren,<br />

die Qualität der Sicherheitsdatenblätter und das<br />

Organisationssystem zu deren Erstellung, Abgabe<br />

und Verteilung zu überprüfen.<br />

Die Grundlage für die Aktion bildeten zwei Erhebungsbögen,<br />

die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin Dortmund (BAuA)<br />

und der Zentralstelle für Arbeitsschutz Kassel unter<br />

Mitarbeit von Vertretern der Länder ausgearbeitet<br />

worden waren.<br />

Hersteller und Inverkehrbringer sollten mit dieser<br />

Aktion auf die Bedeutung der Sicherheitsdatenblätter<br />

als Quelle zur Informationsbeschaffung<br />

sowie auf bestimmte Probleme des Arbeitsschutzes<br />

hingewiesen werden. Für die Beurteilung von<br />

Gefährdungen, die beim Umgang mit gefährlichen<br />

Arbeitsstoffen im Anwenderbetrieb auftreten können,<br />

sind beispielsweise Angaben zur möglichen<br />

Höhe einer Exposition in Abhängigkeit vom Produktionsverfahren,<br />

Angaben zu technischen<br />

Schutzmaßnahmen und Hinweise zum Einsatz<br />

persönlicher Schutzausrüstungen von großem<br />

Interesse.<br />

Parallel zur Kontrolle des Organisationssystems in<br />

den Unternehmen wurden aktuelle Sicherheitsdatenblätter<br />

einer Überprüfung unterzogen. Hierzu<br />

mussten die in die Aktion einbezogenen 20 Unternehmen<br />

den ÄfAS aktuelle Sicherheitsdatenblätter<br />

zusenden.<br />

Die zentrale Auswertung des umfangreichen Erhebungsmaterials<br />

wurde von der BAuA vorgenommen.<br />

Sie zeigt, dass in 85 % der überprüften Thüringer<br />

Unternehmen die Er- und Überarbeitung der<br />

Sicherheitsdatenblätter von eigenem Personal<br />

durchgeführt wird. Weitere Befragungsergebnisse<br />

enthält Bild 26.<br />

Obwohl die Voraussetzungen für eine fachgerechte<br />

Erstellung von Sicherheitsdatenblättern<br />

überwiegend gegeben sind - 75 % der Erarbeiter<br />

waren Chemiker oder Mitarbeiter mit vergleichbarer<br />

Hochschulausbildung -, waren dennoch eine<br />

Vielzahl von Sicherheitsdatenblättern mängelbehaftet<br />

an die Anwender gefährlicher Arbeitsstoffe<br />

ausgeliefert worden. Dies ist zum Teil auf die mangelhafte<br />

Ausstattung der Ersteller mit aktuellen<br />

Unterlagen zum Gefahrstoffrecht zurückzuführen.<br />

Bild 26: Ergebnisse der Befragungen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

25 %<br />

45 %<br />

70 %<br />

70 %<br />

70 %<br />

75 %<br />

70 %<br />

90 %<br />

0 20 40 60 80 100<br />

1 Der bestimmungsgemäße Verwendungszweck des Produktes<br />

wird angegeben.<br />

2 Auf Umgangsarten, die besondere Vorsichtsmaßnahmen<br />

erforderlich machen, wird hingewiesen.<br />

3 Der Dampfdruck wird, falls erforderlich, angegeben.<br />

4 Auf Beschäftigungsbeschränkungen wird bei Erfordernis<br />

hingewiesen.<br />

5 Sicherheitsdatenblätter werden auch für nicht als gefährlich<br />

eingestufte Stoffe und Zubereitungen erarbeitet.<br />

6 Die Ersteller von Sicherheitsdatenblättern waren Chemiker.<br />

7 Persönliche Schutzausrüstungen werden spezifisch angegeben.<br />

8 Die Sicherheitsdatenblätter werden regelmäßig aktualisiert.<br />

Ausgenommen von diesen Feststellungen sind<br />

Großbetriebe. Diese verfügen über entsprechende<br />

Strukturen zur sachgerechten Er- und Bearbeitung<br />

von Sicherheitsdatenblättern. Aber auch hier muss<br />

mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass<br />

das jeweils aktuellste Gefahrstoff-Recht angewandt<br />

werden muss.<br />

Die allgemeine Unsicherheit auf dem Gebiet des<br />

Gefahrstoff-Rechts führt häufig dazu, dass man<br />

sich zur Pflege der Sicherheitsdatenblätter Softwarelösungen<br />

entsprechender Anbieter bedient.<br />

Die Qualität der Sicherheitsdatenblätter ist dann<br />

wiederum abhängig von Qualität und Aktualität der<br />

verwendeten Programme.<br />

Im Folgenden werden die bei 30 überprüften Sicherheitsdatenblättern<br />

vorgefundenen Mängel bei<br />

ausgewählten Schutzzielen angegeben. Eine Unterscheidung<br />

zwischen Groß- und Kleinbetrieben<br />

findet nicht statt.<br />

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass für diese<br />

Unternehmen ein dringender Beratungsbedarf<br />

besteht. Diese Beratung seitens der Arbeits-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


schutzbehörden darf sich nicht nur auf die Interpretation<br />

der TRGS 220 beschränken, sondern<br />

muss auch die Defizite einschließen, die in etlichen<br />

Firmen bei der Erarbeitung der Sicherheitsdatenblätter<br />

zu konstatieren waren.<br />

Wegen ihrer großen Bedeutung für die Erarbeitung<br />

von Gefährdungsbeurteilungen und damit für den<br />

präventiven Arbeitsschutz werden die ÄfAS in Zukunft<br />

jede Revision bei Herstellern und Inverkehrbringern<br />

auch zur Kontrolle der Erarbeitung und<br />

regelmäßigen Aktualisierung von Sicherheitsdatenblättern<br />

nutzen.<br />

1.10.6 Gefährdungen durch Tonerstaub?<br />

Dipl.-Chem H. Müller, Frau Dipl.-Ing. I. Wappler<br />

LAfAS<br />

Wie die Jahre zuvor, rissen auch <strong>2001</strong> die Meldungen<br />

über die Gefahren an Büroarbeitsplätzen<br />

nicht ab (Bild 27). Wieder sprach man von „Krankmachern<br />

am Arbeitsplatz“ [MDR-Umschau vom 10.<br />

01. <strong>2001</strong>] und von „Gefahren aus dem Drucker“<br />

[Spiegel vom 03. 03. <strong>2001</strong>], die aus Tonerstaubemissionen<br />

resultieren sollen. Aufgrund des Berichtes<br />

der MDR-Umschau veranlasste das Thüringer<br />

Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

(TMSFG) eigene Arbeitsplatzmessungen<br />

zur Tonerstaubexpositionen, um das Gesundheitsrisiko<br />

beim beruflichen Kontakt mit Kopierern und<br />

Laserdruckern zu klären.<br />

In den o. g. Beiträgen wurden Schwermetalle aus<br />

Tonerstäuben von Laserdruckern und Kopierern<br />

als Verursacher genannt. Im Chemikalienrecht wird<br />

an Schwermetallen allein Cobalt als sensibilisierend<br />

durch Einatmen und bei Hautkontakt<br />

(R42/R43) eingestuft.<br />

Für Nickel gilt die Einstufung "Sensibilisierung<br />

durch Hautkontakt möglich" (R 43). Darüber hinaus<br />

wirkt Nickelsulfat sensibilisierend durch Einatmen<br />

und bei Hautkontakt (R42/R43).<br />

Diese beiden Schwermetalle werden Tonern nicht<br />

hinzugefügt. Sie sind als Verunreinigung der eingesetzten<br />

Eisenpulver / Eisenoxide aber in allen<br />

rußfreien Tonerpulvern zu finden. Von Tonerherstellern<br />

(z. B. Kyocera) werden Gehalte unter<br />

20 ppm (parts per million) angegeben.<br />

Untersucht wurden die Gesamtstaubbelastungen<br />

zweier Büroräume, in denen jeweils ein Schwarz-<br />

Weiß-Kopierer der Firma Canon (NP 6025 und<br />

NP 6621) zum Einsatz kam. In einem weiteren<br />

untersuchten Büro wurde mit einem Schwarz-<br />

Weiß-Laserdrucker von Hewlett Packard (Laser-<br />

- 39 -<br />

Angaben zur Zusammensetzung<br />

der Zubereitung<br />

nicht erfolgt<br />

40 %<br />

Hinweise zur Gestaltung technischer<br />

Anlagen<br />

53 %<br />

Angabe von Grenzwerten (MAK,<br />

BAT, andere)<br />

23 %<br />

Angabe von Messverfahren zur<br />

Überwachung der Grenzwerte<br />

73 %<br />

Angabe des pH-Wertes 31 %<br />

Angabe des Dampfdruckes 35 %<br />

Angabe des Flammpunktes 40 %<br />

Angabe zu geeigneten Handschuhmaterialien<br />

Spezifizierung geeigneter Atem-<br />

50 %<br />

schutzausrüstung nach Art, Typ<br />

und Klasse<br />

40 %<br />

Jet4+) gedruckt. Zum Vergleich wurde die Verstaubung<br />

eines Büros gemessen, in dem sich weder<br />

Kopierer noch Laserdrucker befanden.<br />

Bild 27: Blick in ein Büro mit Messgerät<br />

Zur Probenahme wurde der Sammelkopf des jeweiligen<br />

Probenahmesystems möglichst nah im<br />

Atembereich des Gerätebedienenden installiert.<br />

Um überhaupt eine auswertbare Staubmenge zu<br />

gewinnen, wurde eine über das im Arbeitsschutz<br />

übliche Maß hinausgehende Probenahmedauer<br />

gewählt. Die Arbeitsplatzmessungen wurden im<br />

LAfAS selbst durchgeführt, da die Lärmbelastung<br />

während der Probenahme ein übergroßes Maß an<br />

Toleranz der Beschäftigten verlangte. Gemessen<br />

wurde innerhalb der Kernarbeitszeit.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Gerät<br />

Canon Kopierer<br />

NP 6025<br />

Canon Kopierer<br />

NP 6621<br />

Laserdrucker HP Laser-<br />

Jet4+<br />

Raum ohne Drucker und<br />

Kopierer<br />

Anzahl Kopien bzw.<br />

Druckseiten<br />

Probenahme-Zeit<br />

[h]<br />

1354 34,6<br />

697 30<br />

836 14<br />

12,5<br />

Die Analytik umfasste die Bestimmung der Konzentration<br />

an einatembarem Staub (E-Staub) und<br />

die Bestimmung des Gehalts an verschiedenen<br />

Metallen im Staub.<br />

Die Untersuchung der Inhaltstoffe in den gesammelten<br />

Staubproben erfolgte durch die Firma<br />

Agrar- und Umweltanalytik (AUA) in Jena. Neben<br />

dem Gehalt an verschiedenen Schwermetallen<br />

wurden weitere Kationen mittels ICP-MS (Induktiv-<br />

Gekoppelte-Plasma-Massenspektrometrie) bestimmt.<br />

Gegenstand der folgenden Auswertung<br />

sind in diesem Zusammenhang die sensibilisierend<br />

wirkenden Schwermetalle Cobalt und Nickel.<br />

Im Rahmen unserer Messungen lagen die Konzentrationen<br />

bei allen untersuchten Geräten weit<br />

unter den MAK- bzw. TRK-Werten. Sie überschritten<br />

noch nicht einmal die Konzentrationen, die in<br />

der natürlichen Außenluft zu finden sind. Von der<br />

1.11 Sicherheit an Schulen<br />

Frau Dipl.-Ing. (FH) M. Trümper<br />

AfAS Nordhausen<br />

Im vergangenen Jahr hat das AfAS Nordhausen<br />

Kontrollen in 27 Schulen gemeinsam mit dem<br />

Brandschutzingenieur und der Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

des Eichsfeldkreises sowie der<br />

Sicherheitsfachkraft des Schulamtes Worbis<br />

durchgeführt. Sie erfüllten für den Landkreis<br />

gleichzeitig den Zweck der Gefahrenverhütungsschau,<br />

die nach dem Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetz<br />

vorgeschrieben ist.<br />

Es wurden dreizehn Grundschulen, neun Regelschulen,<br />

zwei Gymnasien, eine Förderschule, eine<br />

berufsbildende Schule sowie eine Fachschule für<br />

Sozialpädagogik geprüft.<br />

Alle Regelschulen, deren Weiterführung geplant<br />

ist, verfügen über neu eingerichtete Fachkabinette<br />

zur Durchführung des naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts. Ebenso sind die Gymnasien mit entsprechenden<br />

Kabinetten ausgestattet.<br />

Ein Chemiekabinett, welches 1993 eingerichtet<br />

wurde, zeigte konstruktive Mängel. An den Laborbrennern<br />

wurden Mängel in der Ausführung (Abbrechen<br />

des Brennrohres durch unzureichende<br />

Materialstärke) festgestellt. Diese Brenner sind<br />

- 40 -<br />

Auswertung:<br />

Gerät<br />

E-Staub<br />

[µg/m 3 ]<br />

Co im E-Staub<br />

[µg/m 3 ]<br />

Kopierer NP 6025 41,8


Vereinzelte, nicht fristgemäß geprüfte Feuerlöscher<br />

wurden in vier Schulen vorgefunden. In fünf<br />

Schulen reichten die vorhandenen Löschmittel<br />

nicht aus.<br />

In vier Schulen bildeten erhebliche Stolperstellen<br />

(lose Fußbodenbeläge oder ausgetretene Stufen)<br />

Unfallgefahren. Verletzungsgefahr durch spitze,<br />

hervorstehende Garderobenhaken wurde ebenfalls<br />

in vier Schulen festgestellt.<br />

Drei Hausmeister besaßen keine individuelle<br />

Schutzausrüstung für das Führen von Freischneidern.<br />

Die Gefährdungsbeurteilung und -dokumentation<br />

gemäß §§ 5 und 6 des ArbSchG wurde für keine<br />

Schule erstellt.<br />

Das Schulamt sowie die Schulträger (das Landratsamt<br />

und der Verein für Christliche Schulen<br />

e. V.) wurden in Revisionsschreiben über die Mängel<br />

informiert. Die Forderungen aus den Revisionsschreiben<br />

konnten größtenteils durch arbeitsorganisatorische<br />

Maßnahmen umgehend erfüllt<br />

werden.<br />

Wesentlich gravierender sind die vorhandenen<br />

Mängel im bautechnischen Brandschutz.<br />

In elf Schulen ist keine Rauchschutzabtrennung<br />

zwischen Treppenhäusern und Fluren vorhanden,<br />

so dass im Brandfall die Nutzung dieser Treppenhäuser<br />

nicht erfolgen kann.<br />

Die gemäß Schulbaurichtlinie vorgeschriebenen<br />

zweiten baulichen Rettungswege fehlen in fünf<br />

Schulen.<br />

Die Wände der Flure entsprechen in vier der überprüften<br />

Schulen nicht den Forderungen der Thüringer<br />

Bauordnung. Hier erfolgte die Abtrennung<br />

der Klassenräume vom Flur durch Einbauschränke<br />

aus Holz. Im Brandfall ist der erforderliche Schutz<br />

1.12 Arbeitszeitrecht<br />

- 41 -<br />

nicht gegeben.<br />

In vierzehn Schulen ist die Kennzeichnung der<br />

Rettungswege unzureichend bzw. nicht eindeutig<br />

erkennbar. Piktogramme sind nicht stark nachleuchtend,<br />

obwohl es keine Sicherheitsbeleuchtung<br />

gibt.<br />

Da die Außenwände in acht Schulen aus Glassteinen<br />

ohne öffenbaren Anteil hergestellt wurden,<br />

ist hier die Möglichkeit der Rauchableitung nicht<br />

gegeben.<br />

In drei Schulen wurden Kabel in brennbaren Kabelkanälen<br />

(Kunststoff) verlegt. Bei Kabelbränden<br />

wären die Auswirkungen verheerend.<br />

Sofortmaßnahmen zur Gefahrenverhütung waren<br />

in drei Schulen erforderlich. Im E-Verteilungsschrank<br />

im Treppenhaus (einziger baulicher Rettungsweg)<br />

dieser Schulen wurden Relais auf<br />

Quecksilberbasis vorgefunden, die nicht in verschlusssicheren<br />

Gehäusen untergebracht waren.<br />

In neun der überprüften Turnhallen ist die Be- und<br />

Entlüftung sowie die Entrauchung unzureichend.<br />

Bauliche zweite Rettungswege fehlen in vier Hallen.<br />

In zwei Hallen führt der zweite Rettungsweg<br />

durch den Gerätelagerraum. Die Brandlast ist hier<br />

durch die gelagerten Schaumstoffmatten außerordentlich<br />

hoch.<br />

Dem Schulträger sind diese Mängel bekannt. Die<br />

Sanierung ist im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten<br />

mittelfristig geplant. Es wurde darauf<br />

hingewiesen, dass hier organisatorische Maßnahmen,<br />

wie die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen,<br />

funktionierende Alarmierungssysteme,<br />

Evakuierungsübungen und eindeutige Kennzeichnung<br />

der Rettungswege dringend erforderlich<br />

sind.<br />

1.12.1 Sonderaktion zur Sonn- und Feiertagsarbeit in Erfurter Geschäften<br />

Frau Dipl.-Ing. P. Messer<br />

AfAS Erfurt<br />

Revisionen zum LadSchlG sind in der Arbeitsschutzaufsicht<br />

nicht eben häufig. Bei großen überregionalen<br />

Veranstaltungen, wie bspw. dem Thüringentag<br />

im Jahre 2000 in Erfurt, können sie aber<br />

schnell zu einer Sonderaktion werden, besonders<br />

wenn wie in diesem Fall, die Wochenendveranstaltung<br />

(30.09.-1.10.00) zeitlich nah an einem Feiertag<br />

(3.10.00) liegt.<br />

Erfurter Geschäfte, darunter zwei große Einkaufszentren<br />

mit jeweils über 70 Einzelhandelsläden,<br />

bereiteten sich mit massiven Werbeaktionen auf<br />

zusätzliche Ladenöffnungen vor, für die durch Verordnung<br />

der Stadtverwaltung Erfurt die Rechtsgrundlage<br />

geschaffen worden war. Da kurzfristig<br />

durch Beschluss des OVG Weimar die Ladenöff-<br />

nung am 3.10.2000 für unzulässig erklärt wurde,<br />

waren Verstöße gegen das LadSchlG gewissermaßen<br />

vorprogrammiert. Aufgrund von Anzeigen<br />

wurden die Aufsichtsbehörden aktiv.<br />

Das AfAS Erfurt ist in diesem Fall für die Einhaltung<br />

von § 17 des LadSchlG zuständig. Den Vollzug<br />

der ladenschlussrechtlichen Bestimmungen<br />

überwacht daneben die Ordnungsbehörde der<br />

Stadt Erfurt. Die Revisionen in den Einzelhandelsgeschäften<br />

zu § 17 LadSchlG mussten vor allem<br />

folgende Fragen klären:<br />

- Wurden Arbeitnehmer beschäftigt? Wie viele?<br />

- Wie lange wurden Arbeitnehmer beschäftigt?<br />

- Erfolgte eine Freistellung der beschäftigten<br />

Arbeitnehmer in der vorgeschriebenen Form?<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- Konnte ein Verzeichnis über Namen, Tag, Beschäftigungsart<br />

und -dauer der Sonn- bzw. Feiertagsbeschäftigung<br />

vorgelegt werden?<br />

- War der Ersatzruhetag entsprechend verzeichnet?<br />

Wurde lediglich eine ungenehmigte Ladenöffnung<br />

ohne Beschäftigung von Arbeitnehmern festgestellt,<br />

erfolgte eine Abgabe an die Ordnungsbehörde.<br />

Bei Verstößen gegen § 17 LadSchlG hatte<br />

das AfAS im Rahmen pflichtgemäßen Ermessens<br />

zu entscheiden, ob diese als Ordnungswidrigkeiten<br />

zu ahnden waren. Bei insgesamt 57 kontrollierten<br />

Ladengeschäften wurden 14 Bußgeldverfahren<br />

eingeleitet In fünf Fällen erfolgte eine Weiterleitung<br />

an die Ordnungsbehörde. In neun Fällen erließ das<br />

AfAS Bußgelder zwischen 600 und 4.600 DM,<br />

insgesamt in einer Höhe von 19.600 DM. Zwei<br />

Einsprüche von Betroffenen führten zur<br />

Rücknahme des Bescheides, alle anderen<br />

Bußgelder wurden bezahlt.<br />

Für das AfAS waren die Kontrollen und die Ahndung<br />

der Ordnungswidrigkeiten äußerst zeitaufwändig,<br />

vor allem die Auswertung vorgelegter oder<br />

eingesandter Arbeitszeitnachweise von beschäftigten<br />

Mitarbeitern. In den meisten Fällen erfolgte<br />

die Zeiterfassung der Arbeitnehmer in den jeweiligen<br />

Zentralen der Filialen (außerhalb des Auf-<br />

- 42 -<br />

1.12.2 Kontrollen zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes<br />

Dipl.-Ing. (FH) H. Kramer<br />

AfAS Nordhausen<br />

<strong>2001</strong> haben sich die Anträge auf Ausnahmegenehmigungen<br />

zum Sonn- und Feiertagsarbeitsverbot<br />

im Aufsichtsgebiet des AfAS Nordhausen<br />

von 73 auf 101 erhöht. Dies entspricht einer Steigerung<br />

um 38 %.<br />

Als Gründe für die Sonntagsarbeit wurden öffentliches<br />

Interesse, insbesondere beim Straßenbau,<br />

die Beseitigung von Havarieschäden und Ausfällen<br />

durch Maschinenschäden sowie die Abarbeitung<br />

von Engpässen aufgrund der Kapazitätsgrenze<br />

einzelner Anlagen bei positiver Auftragslage<br />

und Beschaffungsproblemen für Erweiterungen<br />

angegeben.<br />

Zugenommen hat die Zahl der Anträge auf Genehmigung<br />

der Sonntagsarbeit auch im Zusammenhang<br />

mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />

einheimischer Betriebe. Aufgrund der längeren<br />

Arbeitszeiten und des niedrigeren Lohnniveaus<br />

im Ausland stieg der Konkurrenzdruck auf<br />

die einheimischen Firmen insbesondere in der<br />

kunststoffverarbeitenden Industrie enorm.<br />

Revisionen zur Einhaltung der Bestimmungen des<br />

Arbeitszeitgesetzes in Krankenhäusern und Pflegebereichen<br />

im Aufsichtsbezirk bildeten auch<br />

<strong>2001</strong> einen Schwerpunkt.<br />

Im Zeitraum Mai bis Dezember <strong>2001</strong> wurden vom<br />

AfAS Nordhausen sieben Krankenhäuser hin-<br />

sichtsgebietes). Die Form (meist Computerausdrucke)<br />

war sehr unterschiedlich, daher der Aufwand<br />

zur Auswertung sehr groß. Es mussten die<br />

exakt geleisteten Arbeitsstunden ermittelt werden,<br />

weil davon abhing, in welcher Weise der Freizeitausgleich<br />

zu erfolgen hatte. So hat bspw. bei<br />

einer Beschäftigung an Sonn- und Feiertagen bis<br />

sechs Stunden ein Freizeitausgleich in derselben<br />

Woche an einem Werktag ab 13 Uhr zu erfolgen.<br />

Bei mehr als sechs Stunden muss ein ganzer Tag<br />

freigegeben werden (§ 17 Abs. 3 LadSchlG). Diese<br />

Prüfung wurde für jeden einzelnen Arbeitnehmer,<br />

der am 1. und/oder 3.10.2000 beschäftigt wurde,<br />

vorgenommen. Die starre Regelung des § 17 Abs.<br />

3 LadSchlG stieß weder bei Arbeitgebern noch bei<br />

Arbeitnehmern auf Verständnis, da letztere durch<br />

Einrichtung von Arbeitszeitkonten gern selbst bestimmen<br />

würden, wann sie aufgelaufene Überstunden<br />

ausgleichen möchten.<br />

Es konnte <strong>2001</strong> festgestellt werden, dass die (eher<br />

ungewollte) Aktion im Jahr 2000 vor allem bei den<br />

größeren Laden- und Kaufhausketten einen „erzieherischen“<br />

Effekt erzielt hat. Im Jahr <strong>2001</strong> sind<br />

von diesen Anfragen zum ArbZG und LadSchlG im<br />

Vorfeld von geplanten Ereignissen an das Amt<br />

gestellt worden mit dem Ziel, gesetzeskonform<br />

vorzugehen.<br />

sichtlich der Einhaltung des ArbZG kontrolliert.<br />

Generelle Verletzungen der Aufzeichnungspflicht<br />

konnten nicht festgestellt werden. Die Arbeitszeiten<br />

des Pflegepersonals sind in allen Fällen in den<br />

Dienstplänen ersichtlich. Verstöße konnten hier<br />

nicht festgestellt werden.<br />

Es ist jedoch immer wieder schwierig, die genau<br />

geleisteten Aktivstunden der Ärzte zu ermitteln, da<br />

meist nur pauschal nach A- bis D-Diensten, entsprechend<br />

Tarifvertrag, aufgezeichnet und bezahlt<br />

wird. Separate Befragungen der Personalvertretungen<br />

ergaben aber keine Hinweise auf Verstöße.<br />

Aufgrund von Anzeigen und Beschwerden wurde<br />

das AfAS sechsmal wegen Verstößen bezüglich<br />

des Arbeitszeitgesetzes tätig. In einem Unternehmen<br />

konnten bei einer Stichprobenkontrolle im<br />

Zeitraum von einer Woche bei 45 Arbeitnehmern<br />

77 Verstöße festgestellt werden. Dabei musste<br />

25-mal eine Arbeitszeit von mehr als 12 Stunden<br />

registriert werden. In der Anhörung gab das Unternehmen<br />

zur Begründung eine technologisch<br />

bedingte Arbeitszeit, Termindruck und einen hohen<br />

Krankenstand der Beschäftigten an. Das erhobene<br />

Bußgeld von 3.925,00 DM wurde bezahlt.<br />

Nach dem eingeleiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />

und dessen Auswertung stellte der<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Betrieb sein Produktionsregime von zwei auf drei<br />

Schichten um.<br />

- 43 -<br />

1.13 Zu den Ergebnissen der Entgeltüberwachungsstelle für die Heimarbeit<br />

Dipl.-Ing. (FH) H. Böttger<br />

LAfAS<br />

Die Entgeltüberwachungsstelle führte <strong>2001</strong> an 72<br />

Arbeitstagen Außendiensteinsätze durch. Dabei<br />

wurden insgesamt 26 Firmen und 161 Heimarbeiter<br />

aufgesucht.<br />

In 85 Fällen konnten Heimarbeiter allerdings nicht<br />

angetroffen werden.<br />

Folgende Verstöße gegen geltende Rechtsvorschriften<br />

(Heimarbeitsgesetz, bindende Festsetzungen)<br />

sind festgestellt worden:<br />

Verstöße bei Anzahl Betroffene Heimarbeiter<br />

- Entgeltfestsetzung 4 55<br />

- Zuschlagszahlung 9 93<br />

- Sonstiges 6 52<br />

Bei Verstößen im Verantwortungsbereich von Auftraggebern,<br />

die nicht in Thüringen ansässig sind,<br />

erfolgte dies in kollegialer Zusammenarbeit mit den<br />

zuständigen Entgeltüberwachungsstellen der jeweiligen<br />

Länder.<br />

Die Verstöße konnten abgestellt werden.<br />

Derzeit sind bei der Entgeltüberwachungsstelle<br />

(Stand Dezember <strong>2001</strong>) noch 918 Heimarbeiter<br />

erfasst, davon<br />

601 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in Thüringen,<br />

260 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in<br />

Bayern und<br />

57 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in anderen<br />

Bundesländern ansässig sind.<br />

Sie werden in 18 Branchen beschäftigt, am häufigsten<br />

in den Branchen<br />

Spielwaren/Festartikel 272 Heimarbeiter,<br />

Kunststoff/Gummi 189 Heimarbeiter,<br />

Metall/Elektro 187 Heimarbeiter.<br />

1.14 Strahlenschutz<br />

1.14.1 Genehmigungs- und Anzeigeverfahren<br />

Dipl.-Ing. Eberhard<br />

LAfAS<br />

Genehmigungs- und Anzeigeverfahren<br />

- nach Strahlenschutzverordnung<br />

Mit dem Stand 31.12.<strong>2001</strong> waren 358 Genehmigungen<br />

nach § 3 StrlSchV erteilt und 718 Anzeigen<br />

nach § 4 StrlSchV durch die ÄfAS entgegen-<br />

Der im Jahr 2000 eingetretene Rückgang von 101<br />

Heimarbeitern, deren Auftraggeber in Thüringen<br />

ansässig waren, wurde im Laufe des Jahres <strong>2001</strong><br />

durch Neuerfassungen in Thüringen kompensiert.<br />

Im gleichen Zeitraum fielen jedoch 250 Heimarbeitsplätze,<br />

deren Auftraggeber in Bayern und<br />

Hessen ansässig waren, weg.<br />

Die Tendenz des Wegfalls von Heimarbeitsplätzen<br />

mit Auftraggebern aus den alten Bundesländern<br />

und der Neuschaffung von Heimarbeitsplätzen<br />

durch in Thüringen ansässige Auftraggeber setzte<br />

sich damit fort.<br />

Der Wegfall der Heimarbeitsplätze, deren Auftraggeber<br />

aus Bayern kamen, ist vor allem in den<br />

Branchen Schmuck und Spielwaren auffällig. Bei<br />

der Verringerung der Heimarbeitsplätze hessischer<br />

Auftraggeber trat keine Branche besonders hervor.<br />

genommen und bestätigt worden. Diese gliedern<br />

sich auf in:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 44 -<br />

31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />

Genehmigungen, gesamt 358 357<br />

davon an medizinische Einrichtungen 64 61<br />

Strahlentherapie 16 10<br />

Beschleuniger 13 13<br />

Nuklearmedizin 34 38<br />

sonstige 1 0<br />

davon an die gewerbliche Wirtschaft / Behörden 261 264<br />

zerstörungsfreie Materialprüfung 14 14<br />

Gaschromatographie 39 40<br />

IRM-Installation 95 95<br />

BMSR-Technik 53 52<br />

Transport und Tätigkeit in fremden Anlagen 28 31<br />

sonstige 32 32<br />

davon an Forschungs- / Lehreinrichtungen 33 32<br />

31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />

Anzeigen, gesamt 718 643<br />

davon aus medizinischen Einrichtungen 67 62<br />

davon aus der gewerblichen Wirtschaft 262 217<br />

davon aus Forschungseinrichtungen / Lehre 31 34<br />

davon aus Schulen 358 330<br />

- nach Röntgenverordnung<br />

Bis zum 31.12.<strong>2001</strong> waren 99 Genehmigungen nach § 3 RöV erteilt und durch die ÄfAS 4652 Anzeigen<br />

nach § 4 RöV bestätigt worden. Diese gliedern sich folgendermaßen auf:<br />

31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />

Genehmigungen, gesamt 99 96<br />

davon an medizinische Einrichtungen 62 67<br />

davon an die gewerbliche Wirtschaft 37 29<br />

davon an Forschungseinrichtungen 0 0<br />

31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />

Anzeigen, gesamt 4 652 4 417<br />

davon aus medizinischen Einrichtungen 4 460 4 239<br />

Stomatologische Röntgendiagnostik 3 020 2 874<br />

Allgemeine Röntgendiagnostik 1 267 1 211<br />

Veterinärmedizinische Röntgendiagnostik 173 154<br />

davon aus der gewerblichen Wirtschaft 146 135<br />

Grobstruktur-Röntgeneinrichtungen 42<br />

davon aus Forschungseinrichtungen 46 43<br />

Anzeigen nach § 6 Röntgenverordnung 11<br />

Die Anzahl der Genehmigungen und Anzeigen<br />

nach StrlSchV bewegten sich etwa in den gleichen<br />

Größenordnungen wie im Vorjahr. Bei den Anzeigen<br />

zur RöV war <strong>2001</strong> wieder ein leichter Anstieg<br />

zu verzeichnen.<br />

Nach den Angaben der Ärztlichen Stelle (Stand<br />

10.10.<strong>2001</strong>) sind im Freistaat Thüringen 74 Kliniken,<br />

31 Radiologische Praxen und 205 Teilradiologische<br />

Praxen radiologisch tätig.<br />

Der Gerätebestand gliedert sich wie folgt auf:<br />

395 Aufnahmegeräte<br />

152 Durchleuchtungsgeräte<br />

42 Computertomographen<br />

135 mobile Röntgengeräte<br />

133 C-Bogengeräte<br />

60 Mammographiegeräte<br />

1 Reihenuntersuchungsgerät (Röntgenbus)<br />

Nach den Angaben der ÄfAS (Stand 31.12.<strong>2001</strong>)<br />

kommen noch hinzu:<br />

2465 stomatologische Röntgeneinrichtungen<br />

138 veterinärmedizinische Röntgeneinrichtungen<br />

und<br />

174 Röntgeneinrichtungen im technischen Bereich.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 45 -<br />

1.14.2 Qualitätssicherung medizinischer Röntgenanlagen<br />

Frau Peter, Dipl.-Phys. D. Eschler<br />

AfAS Gera<br />

Für die Durchsetzung der Strahlenschutzforderungen<br />

und Qualitätsanforderungen in der medizinischen<br />

Röntgendiagnostik sind sowohl die Revisionstätigkeit<br />

der staatlichen Aufsichtsbehörde als<br />

auch die Kontrollen und Empfehlungen der Ärztlichen<br />

Stellen für Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik<br />

bei der Landesärztekammer bzw.<br />

Landeszahnärztekammer Thüringen unverzichtbar.<br />

In den Praxen niedergelassener Ärzte, Zahnärzte<br />

und Tierärzte werden immer wieder Verstöße<br />

festgestellt:<br />

- Die Fristen für die Durchführung der Konstanzprüfung<br />

von Röntgenanlagen und bei der<br />

Filmverarbeitung werden nicht immer konsequent<br />

eingehalten bzw. die Aufzeichnungen<br />

hierzu nicht vollständig über zwei Jahre aufbewahrt.<br />

- Nach wie vor überschreiten einzelne Betreiber<br />

von Röntgenanlagen die Frist von längstens 5<br />

Jahren für die Sachverständigenwiederholungsprüfung<br />

ihrer Geräte.<br />

- Die Beschäftigten werden nicht oder unzureichend<br />

in die Bedienung, die Arbeitsmethoden<br />

und die möglichen Gefahren der Röntgeneinrichtungen<br />

gemäß § 18 Abs. 1 Röntgenverordnung<br />

und § 22 Abs. 1 Medizinproduktegesetz<br />

eingewiesen bzw. die aktenkundigen halbjähr-<br />

lichen Wiederholungsbelehrungen werden<br />

vernachlässigt.<br />

- In einer chirurgischen Praxis z. B. wurden noch<br />

Folien der Empfindlichkeitsklasse 200 für Aufnahmen<br />

am Körperstamm verwandt, obgleich<br />

aufgrund der hohen Strahlenbelastung diese<br />

Folien nur für Aufnahmen des peripheren<br />

Skeletts benutzt werden dürfen.<br />

Für Aufnahmen am Körperstamm sind Folien<br />

der Empfindlichkeitsklasse 400-800 zu verwenden.<br />

Insbesondere niedergelassene Teilradiologen<br />

sind oft nicht mit den erforderlichen<br />

Zusatzfiltern von mindestens 0,1 mm Cu-Äquivalent<br />

ausgestattet. Bei Altgeräten werden mitunter<br />

die Nennwerte der kürzesten Schaltzeiten<br />

von < 5 ms für Thoraxaufnahmen nicht erreicht.<br />

Festgestellte, fortgesetzte Verstöße wurden als<br />

Ordnungswidrigkeiten geahndet. Das AfAS Gera<br />

führte bisher in 6 Fällen Bußgeldverfahren durch.<br />

In einem besonders schwer wiegenden Fall wurde<br />

ein Bußgeld von 4.000 DM festgesetzt.<br />

Besonderes Augenmerk wird bei Revisionen insbesondere<br />

auf die Einhaltung der Bestimmungen<br />

für die Röntgendiagnostik bei Kindern sowie auf<br />

die Beachtung der Grenzen der Einsatzmöglichkeiten<br />

von Altgeräten gelegt.<br />

1.14.3 Dosimetrische Überwachung beruflich strahlenexponierter Personen<br />

Dipl.-Ing. Eberhard<br />

LAfAS<br />

<strong>2001</strong> wurden von der zuständigen Messstelle, der<br />

Landesanstalt für Personendosimetrie und Strahlenschutzausbildung<br />

des Landes Mecklenburg-<br />

Vorpommern (LPS), für den Freistaat Thüringen<br />

5 524 Personen filmdosimetrisch (Ganzkörper)<br />

überwacht. Gegenüber 2000 bedeutet dies einen<br />

Rückgang von 1,1 %.<br />

Von den 5 524 Personen waren 5 183 im medizinischen<br />

und 341 im nichtmedizinischen Bereich tätig.<br />

Sie verteilen sich auf 367 Betriebe, davon 311<br />

im medizinischen Bereich und 56 im nichtmedizinischen<br />

Bereich.<br />

Bild 28: Ganzkörperdosisverteilung der beruflich strahlenexponierten Personen im Jahr <strong>2001</strong><br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0 0,2 0,4 0,6-1,0 1,2-2,0 2,2-5,0 5,2-10,0 10,1-<br />

15,0<br />

Medizin<br />

Nichtmedizin<br />

15,1-<br />

20,0<br />

mSv<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bild 28 zeigt, welcher Ganzkörperdosis die beruflich<br />

strahlenexponierten Personen ausgesetzt waren.<br />

Erwartungsgemäß ist der überwiegende Teil<br />

im Bereich bis zu 5 mSv/a angesiedelt.<br />

Ebenfalls <strong>2001</strong> wurde von der erwähnten zuständigen<br />

Messstelle für Thüringen an 367 Personen<br />

mittels Ringdosimeter die Teilkörperdosis der<br />

Hände überwacht. Davon waren 363 im medizi-<br />

- 46 -<br />

nischen und 4 im nichtmedizinischen Bereich tätig.<br />

Sie verteilten sich auf 55 Betriebe, davon 53 im<br />

medizinischen Bereich und 2 im nichtmedizinischen<br />

Bereich.<br />

Eine Übersicht über die Teilkörperdosen, denen<br />

die entsprechenden beruflich strahlenexponierten<br />

Personen ausgesetzt waren, zeigt Bild 29.<br />

Bild 29: Teilkörperdosisverteilung der beruflich strahlenexponierten Personen im Jahr <strong>2001</strong><br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0 1,0-2,0 3,0-5,0 6,0-10 11,0-20 21-50 51-100 101-150 151-200<br />

Die Dosimeterauswertungen ergaben im Jahr <strong>2001</strong><br />

unter Berücksichtigung der neuen Grenzwerte<br />

Medizin<br />

Nichtmedizin<br />

mSv<br />

2 Grenzwertüberschreitungen > 2 mSv/Monat in<br />

der Medizin (6,2 mSv und 3,2 mSv).<br />

1.14.4 Sicherheitstechnisch bedeutsame Ereignisse auf dem Gebiet des Strahlenschutzes<br />

Dipl.-Ing. Eberhard<br />

LAfAS<br />

- Bei Abrissarbeiten an einer Schule wurde ein<br />

kompletter Schulquellensatz mit den Einzelnukliden<br />

Co-60, Cs-137, Na-22 und Kr-85 gefunden<br />

(ODLmax. = 13 µSv/h an der Behälteroberfläche).<br />

Dieser war in Vergessenheit geraten.<br />

Der Quellensatz wurde sichergestellt und ordnungsgemäß<br />

entsorgt.<br />

- Bei einer Durchstrahlungsprüfung mit Ir-192<br />

(Aktivität 2,22 TBq) an einem Brückenbauwerk<br />

wurde vom Prüfer übersehen, dass sich ein Arbeiter<br />

in der Nähe des Prüfortes aufhielt. Die<br />

Messung der Ortsdosis am Aufenthaltsort ergab<br />

1.15 Berichte über durchgeführte Schwerpunktaktionen<br />

einen Wert von 13 µSv. Die genaue Aufenthaltszeit<br />

war nicht mehr exakt bestimmbar.<br />

Der Arbeiter wurde vorsorglich einer strahlenmedizinischen<br />

Untersuchung zugeführt.<br />

- Bei Entkernungsarbeiten an einer stillgelegten<br />

Industrieanlage wurden 18 Ionisationsrauchgasmelder<br />

mit dem Nuklid Kr-85 gefunden. Die<br />

Entsorgung war aus Unkenntnis durch den früheren<br />

Eigentümer unterlassen worden. Die<br />

Rauchgasmelder wurden sicher verwahrt und<br />

ordnungsgemäß entsorgt.<br />

1.15.1 Stand der Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen in Thüringer Kleinbetrieben<br />

Dr. rer. nat. K. Moser, Dipl.-Ing. G. Riehm<br />

LAfAS<br />

Die Pflicht zur Beurteilung der für die Beschäftigten<br />

mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung besteht<br />

nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) seit<br />

August 1997. Seitdem gab es umfangreiche Aktivitäten<br />

der Thüringer Arbeitsschutzbehörden um<br />

die Unternehmen über diesen Sachverhalt zu informieren<br />

und sie bei der Erarbeitung zu unterstützen.<br />

Damit sollte der gesetzlichen Pflicht zum<br />

Durchbruch verholfen werden.<br />

Nach bei den Arbeitsschutzbehörden vorliegenden<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Erkenntnissen war die Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

(GFB) jedoch Anfang/Mitte<br />

2000 immer noch in vielen Unternehmen nicht oder<br />

nur unzulänglich durchgeführt worden, besonders<br />

betraf dies kleine Betriebe.<br />

Deshalb wurden im Oktober 2000 durch das Thüringer<br />

Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

insgesamt rund 10.000 Thüringer Betriebe<br />

mit 11 bis 100 Beschäftigten schriftlich aufgefordert,<br />

ihrer diesbezüglichen gesetzlichen<br />

Pflicht nachzukommen und dem zuständigen Amt<br />

für Arbeitsschutz anhand eines Fragespiegels<br />

schriftlich mitzuteilen, inwieweit diese Erarbeitung<br />

- 47 -<br />

bereits erfolgt ist. Den angeschriebenen Unternehmen<br />

wurde auch mitgeteilt, dass zum Stand<br />

der Erarbeitung von GFB durch die Ämter für Arbeitsschutz<br />

im März <strong>2001</strong> unangemeldete stichprobenartige<br />

Revisionen erfolgen werden, bei denen<br />

sie dabei sein können.<br />

Im genannten Zeitraum wurden diese Revisionen<br />

in insgesamt 2.576 Unternehmen durchgeführt, nur<br />

1.560 von ihnen (= 60 %) konnten dabei Dokumentationen<br />

zu GFB vorlegen.<br />

Aus den vorhandenen Dokumenten ergaben sich<br />

folgende Ergebnisse:<br />

Kontrollergebnis der Gefährdungsbeurteilung<br />

vorhandenene Dokumentation<br />

Anzahl %<br />

• Wichtigste Arbeitsplätze des Unternehmens beurteilt 1.408 90<br />

• Wesentlichste Gefährdungen beurteilt 1.430 92<br />

• Konkrete Maßnahmen im Unternehmen festgelegt 1.297 83<br />

• Tragen von persönlichen Schutzausrüstungen bei nicht oder<br />

nicht kurzfristig abstellbaren Gefährdungen festgelegt<br />

1.201 77<br />

• Im Unternehmen wird mit den GFB gearbeitet 1.103 71<br />

• Beginn der Erarbeitung von GFB nach dem Anschreiben des TMSFG 491 31<br />

Einschätzung der Kontrollergebnisse<br />

- Die Quantität des Vorliegens von Gefährdungsbeurteilungen<br />

ist insgesamt gesehen unbefriedigend:<br />

- Von 2.576 aufgesuchten Betrieben mit 11 bis<br />

100 Beschäftigten konnten trotz der vorausgegangenen<br />

schriftlichen Aufforderungen 1.016<br />

Betriebe = 40 % keine Dokumentation der GFB<br />

vorweisen. Von diesen 1.016 Betrieben ohne<br />

GFB gaben 703 = 70 % Unkenntnis als Grund<br />

an, sie hatten aber ein Beratungsangebot nicht<br />

angenommen.<br />

- 491 Betriebe = 31 % der Betriebe mit Vorliegen<br />

einer GFB hatten damit erst nach dem Anschreiben<br />

des TMSFG begonnen.<br />

- Die Qualität und die Vollständigkeit der vorliegenden<br />

GFB wurde hingegen als relativ gut<br />

eingeschätzt.<br />

- Einige Gefährdungsarten (z. B. durch Gefahrstoffe,<br />

manuelle Lastenhandhabung) und einige<br />

häufig vorkommende Arbeitsplatz-Gruppen wie<br />

Bildschirm-Arbeitsplätze, Kassen-Arbeitsplätze<br />

und Arbeitsplätze von Verkaufspersonal wurden<br />

bisher unzureichend beurteilt. Sie werden offenbar<br />

entweder ohne Gefährdungen gesehen<br />

oder die Vorgehensweise zu ihrer Beurteilung<br />

ist unklar.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Notwendigkeit und der Sinn von GFB muss<br />

den Betrieben nach wie vor überzeugend erklärt<br />

werden. Nur wenn das Warum klar ist, werden<br />

GFB durchgeführt und wird mit ihnen gearbeitet.<br />

Spezieller Informationsbedarf besteht bei einigen<br />

Gefährdungen sowie zur Beurteilung einiger häufig<br />

vorkommender Arbeitsplätze.<br />

Die Aktion wird als insgesamt erfolgreich angesehen.<br />

Immerhin konnte in fast 500 Betrieben der<br />

Anstoß zur Erstellung von GFB gegeben werden.<br />

Weiter wird davon ausgegangen, dass in den übrigen<br />

Betrieben mit bereits vorhandenen GFB diese<br />

vervollständigt und aktualisiert wurden. Der personelle<br />

und kostenmäßige Aufwand in den ÄfAS war<br />

allerdings erheblich, so dass diese Form der Kontrollen<br />

nur in ausgewählten Fällen anwendbar ist.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 48 -<br />

1.15.2 Nachrüstung von Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss<br />

Teil 1: Differenzierte Anwendung des Vorschriftenwerkes<br />

Dipl.-Ing. E. Berger<br />

AfAS Nordhausen<br />

Lastenaufzüge mit Personentransport sind ein<br />

häufig benutztes technisches Arbeitsmittel, welches<br />

in vielen Gebäuden zur Lösung von Transportaufgaben<br />

betrieben wird. Die Aufzugsschächte<br />

sind separate bauliche Anlagen, welche durch ihre<br />

Geometrie die Größe des Fahrkorbs und damit die<br />

Tragfähigkeit der Aufzugsanlage bestimmen.<br />

Vielfach wurden früher an diesen Aufzügen die<br />

verschleißträchtigen Baugruppen gewechselt,<br />

ohne jedoch den Fahrkorb als verschleißarme<br />

Baugruppe grundlegend zu erneuern.<br />

Im bundesdeutschen technischen Regelwerk für<br />

Aufzüge war es schon immer zulässig, dass diejenige<br />

Fahrkorbseite, welche als Zugang diente,<br />

nicht mit einem Fahrkorbabschluss versehen sein<br />

musste. Dies war allerdings daran gebunden, dass<br />

eine maximale Fördergeschwindigkeit nicht überschritten<br />

wurde und nur ein eingeschränkter Personenkreis<br />

den Aufzug nutzen durfte.<br />

In den letzten Jahrzehnten stellte sich heraus,<br />

dass die offenen Seiten der Fahrkörbe infolge der<br />

Quetschgefahr ein erhöhtes Risiko darstellten.<br />

Deshalb wurden für betriebene Aufzugsanlagen in<br />

der ehemaligen DDR Änderungen der ASAO 909/1<br />

im Jahr 1975 vorgenommen und in der BRD eine<br />

Änderung der TRA 200 im Jahre 1990 vorgesehen.<br />

Die Änderung der TRA 200 wurde allerdings<br />

nicht rechtswirksam, da im Rahmen der Europäisierung<br />

die Weiterentwicklung des nationalen Regelwerkes<br />

zu Beschaffenheitsanforderungen für<br />

Technische Anlagen, welche dem GSG unterliegen,<br />

nicht beabsichtigt war (Stillhalteabkommen).<br />

Neu errichtete Aufzuganlagen in der ehemaligen<br />

DDR konnten seit 1975, zumindest bis zu einer<br />

Geschwindigkeit von 1,25 m/s, statt eines vollwandigen<br />

Fahrkorbabschlusses mit Scherengittern<br />

ausgerüstet sein. Eine wesentliche Änderung<br />

(Umbau) führte meist ebenfalls zur Nachrüstung<br />

mit Scherengittern. Eine generelle Nachrüstungsfestlegung<br />

für ältere Aufzugsanlagen existierte<br />

jedoch nicht.<br />

Ab 1990 wurde auch in den neuen Bundesländern<br />

die Aufzugsverordnung (AufzV) angewandt. Diese<br />

ließ zu, dass Aufzüge ohne Fahrkorbabschluss<br />

unter den o. g. Bedingungen errichtet wurden.<br />

Nach Ablauf der Übergangsfrist zur Aufzugsrichtlinie<br />

RL 95/16 EG dürfen seit dem 1. Juli 1999 nur<br />

noch Aufzüge zum Lastentransport mit Personenbeförderung<br />

errichtet werden, deren Fahrkörbe<br />

auch auf der Zugangsseite einen vollwandigen<br />

Abschluss haben.<br />

Dies hat jedoch keinerlei Auswirkung auf beste-<br />

hende Aufzugsanlagen.<br />

Diese Lastenaufzüge ohne Fahrkorbabschluss<br />

durften bei Einhaltung der Bedingungen aus dem<br />

Anhang zu § 3 Abs. 1, Pkt. 1.2 und 2.5.3 AufzV<br />

weiter betrieben werden.<br />

Das Vorschriftenwerk nach § 11 GSG enthält für<br />

Lastenaufzüge ohne Fahrkorbabschluss keine<br />

Regelungen für die offene Fahrkorbseite.<br />

Andererseits widerspricht die Duldung der Gefährdung<br />

durch einen offenen Fahrkorbabschluss den<br />

Vorgaben des Anhangs zur Arbeitsmittelbenutzungsverordnung<br />

(AMBV Pkt. 2.8).<br />

Bisher war es übliche Betrachtungsweise, dass die<br />

lex spezialis Aufzugsverordnung die Anwendung<br />

der AMBV als allgemeine Vorschrift ausschließen<br />

würde.<br />

Dieser weit verbreiteten Ansicht wird jedoch in<br />

letzter Zeit immer mehr widersprochen, siehe auch<br />

den Entwurf zur Betriebssicherheitsverordnung.<br />

Die Anwendung der AMBV im Bereich der überwachungsbedürftigen<br />

Anlagen ist dann zulässig,<br />

wenn die lex spezialis für den konkreten und fest<br />

definierten Anwendungsbereich keine eigenen<br />

Regelungen und Vorgaben hat.<br />

Bei Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss ist<br />

dies der Fall!<br />

Die Erfüllung der Schutzfunktion wird ausschließlich<br />

aus der AMBV abgeleitet, so dass zur Erfüllung<br />

der Schutzaufgabe auch Sicherheitsbauteile<br />

nach Anhang IV der RL 98/37 EG- Maschinenrichtlinie<br />

zum Einsatz kommen können.<br />

Voraussetzung ist allerdings, dass diese auch den<br />

Vorgaben der lex spezialis entsprechen und dies<br />

mittels Prüfung durch einen Sachverständigen<br />

belegt wurde.<br />

Auf Anfrage übergab der TÜV Thüringen, als dateiführende<br />

Stelle für überwachungsbedürftige<br />

Anlagen, den Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

eine Auflistung sämtlicher Aufzüge ohne einen<br />

vollwandigen Fahrkorbabschluss. Jeder Betreiber<br />

erhielt vom zuständigen AfAS ein Musterschreiben<br />

nebst Formular und Informationsmaterial.<br />

Lastenaufzüge mit Personenbeförderung in der<br />

ehemaligen DDR, die nach 1975 errichtet oder<br />

wesentlich geändert wurden, waren mit den beschriebenen<br />

Scherengittern ausgestattet. Die Thüringer<br />

Aufsichtsbehörden verständigten sich darauf,<br />

dass Scherengitter als Fahrkorbabschluss, bis<br />

zu einer Fördergeschwindigkeit von 0,85 m/s, der<br />

inhaltlichen Umsetzung von Pkt. 2.8 des Anhangs<br />

der AMBV gerecht werden und insofern kein<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


grundsätzlicher Handlungsbedarf abzuleiten ist.<br />

Generell muss festgestellt werden, dass bei dieser<br />

Schwerpunktaktion eine strenge Einzelfallbetrachtung<br />

jeder Aufzugsanlage erforderlich war.<br />

Technische Parameter (Betriebsgeschwindigkeit,<br />

Größe des Fahrkorbs, Tragfähigkeit, Alter der Anlage)<br />

wurden ebenso berücksichtigt wie die Betriebsbedingungen<br />

(Nutzungshäufigkeit, Personenkreis,<br />

Transportgut) und die Stellungnahme/<br />

Aussage des Betreibers (Restnutzungsdauer, Investitionsaufwand<br />

in Abhängigkeit der vorstehenden<br />

Argumente). Unerwartet hoch war die Anzahl<br />

der Aufzüge, welche nach wie vor mit Scherengittern<br />

ausgestattet sind. Ca. 50 % der dem AfAS<br />

Nordhausen gemeldeten Aufzüge ohne vollwandigen<br />

Fahrkorbabschluss waren solche mit Scherengittern.<br />

Für diese Aufzüge ergab sich aus Sicht<br />

des Amtes kein Handlungsbedarf.<br />

Bild 30: Fahrkorbabschluss durch Scherengitter<br />

Nur bei wenigen alten Aufzügen, vorrangig solchen,<br />

bei denen der Fahrkorb mit Gabelstaplern<br />

befahren wurde, erfolgte in den vergangenen Jahren<br />

die Demontage der meist beschädigten Scherengitter.<br />

Als Nachrüstungsvariante wurde durch die Betreiber<br />

häufig die Installation von Lichtgittern gewählt.<br />

Mit dieser Nachrüstung wird auch aus der Sicht<br />

des AfAS ein akzeptabler Kompromiss zwischen<br />

Schutzziel, technischer Machbarkeit und Investitionsaufwand<br />

erreicht.<br />

Probleme bereitet dem AfAS das Verwaltungshandeln<br />

häufig bei Aufzügen, welche nach 1990 in<br />

Teil 2: Ergebnisse der Schwerpunktaktion<br />

Dipl.-Ing. (FH) M. Borzel<br />

LAfAS<br />

Für Lastenaufzüge galt bislang, wie vorstehend<br />

erläutert, allein die auf das Gerätesicherheitsgesetz<br />

(GSG) gestützte Aufzugsverordnung (AufzV).<br />

Diese enthielt im Hinblick auf sicherheitstechnische<br />

Forderungen gegenüber Personenaufzügen<br />

diverse Erleichterungen.<br />

- 49 -<br />

Bild 31: Fahrkorb des Lastenaufzuges mit einem<br />

Lichtgitter nachgerüstet. Dieses befindet<br />

sich unauffällig und mechanisch geschützt<br />

im farblich markierten Schutzstreifen<br />

den neuen Bundesländern errichtet wurden. Sehr<br />

oft ist der Betreiber und Eigentümer des Aufzuges<br />

nicht der Arbeitgeber der Beschäftigten nach<br />

ArbSchG/AMBV. Normadressat des Verwaltungshandelns<br />

muss bei Zugrundelegung des<br />

ArbSchG/AMBV immer der Arbeitgeber sein, unabhängig<br />

davon, ob er auch Eigentümer oder Betreiber<br />

des Aufzuges ist.<br />

Viele Vorgänge wurden <strong>2001</strong> begonnen, ein Abschluss<br />

wurde allerdings erst teilweise erreicht<br />

bzw. ist in Sicht.<br />

Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Umsetzung<br />

dieser Schwerpunktaktion erfordert ein sehr<br />

hohes Maß an Sensibilität bei der Abwägung<br />

sämtlicher Einflussfaktoren und eine ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise.<br />

Zwischenzeitlich wurde die Rechtslage maßgeblich<br />

durch die geforderte Umsetzung europäischer<br />

Richtlinien sowie die Auswertung des Unfallgeschehens<br />

beeinflusst.<br />

Infolge dessen hat sich der Betrieb von Lastenaufzügen,<br />

welcher bei fehlendem vollwandigen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Fahrkorbabschluss mit der Gefahr des Klemmens<br />

bzw. Quetschens einhergeht (Bild 32), auch an der<br />

auf dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) basieren-<br />

Bild 32: Unfallgefahr in Lastenaufzügen<br />

Die Forderungen der AMBV haben für Betreiber<br />

von Lastenaufzügen die Konsequenz, dass eine<br />

Gefährdungsbeurteilung durchzuführen ist, in deren<br />

Auswertung ggf. zusätzliche sicherheitstechnische<br />

Maßnahmen nach dem Stand der Technik<br />

ergriffen werden müssen.<br />

Vor diesem Hintergrund erarbeiteten die Thüringer<br />

Arbeitsschutzbehörden in Zusammenarbeit mit<br />

dem TÜV Thüringen eine Empfehlung, welche als<br />

Grundlage für eine Gefährdungsbeurteilung von<br />

Lastenaufzügen ohne vollwandigen Fahrkorbabschluss<br />

genutzt werden kann.<br />

An die 1.109 Betreiber von insgesamt 1.623 beim<br />

TÜV Thüringen registrierten Anlagen wurde die<br />

Empfehlung in Verbindung mit einer Handlungsanleitung<br />

und dem entsprechenden Anschreiben<br />

versandt.<br />

- 50 -<br />

den Arbeitsmittelbenutzungsverordnung (AMBV)<br />

zu orientieren.<br />

(Quelle: <strong>Jahresbericht</strong> Bremen 1996)<br />

Bis zum 31. Dezember <strong>2001</strong> lagen zu 1.228 Anlagen<br />

Rückinformationen vor.<br />

Demnach wurden 212 Lastenaufzüge nicht mehr<br />

betrieben. 86 Anlagen hatten bereits einen vollwandigen<br />

Fahrkorbabschluss.<br />

Eine Um- bzw. Nachrüstung war an 509 Anlagen<br />

aufgrund der nachfolgend beschriebenen Ausstattung<br />

nicht erforderlich.<br />

Ca. 70 % besitzen ein Scherengitter nach TGL<br />

30355, 5 % eine berührungslos wirkende Schutzeinrichtung<br />

(Lichtgitter), bei 20 % erfolgte der Umbau<br />

auf Außensteuerung und für 5 % wurde der<br />

ordnungsgemäße Betrieb durch einen Aufzugführer<br />

gewährleistet.<br />

Das Erfordernis der Um- bzw. Nachrüstung ergab<br />

sich bei 244 Lastenaufzügen ohne vollwandigen<br />

Fahrkorbabschluss.<br />

Im Einzelnen stellt sich die Situation wie folgt dar:<br />

Maßnahmen bereits erfolgt geplant<br />

- Nachrüstung mit Fahrkorbtür(en) 7 3<br />

- Nachrüstung mit Lichtgitter 66 95<br />

- Umbau zum Güteraufzug 26 14<br />

- Stilllegung 11 3<br />

- Ersatz 0 6<br />

- Sonstiges (s.u.) 70 38<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bei den unter „Sonstiges“ deklarierten Maßnahmen<br />

handelt es sich zum einen um die Umrüstung auf<br />

Zwangsbetätigung und zum anderen wurde der<br />

Betrieb an den ausschließlichen Einsatz eines Auf-<br />

- 51 -<br />

1.15.3 Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten<br />

Dipl.-Ing. H.-D. Otto<br />

LAfAS<br />

In den Jahren 1998 bis <strong>2001</strong> erschienen wiederholt<br />

Berichte über Brände an Pflegebetten, die<br />

über eine elektrische Verstelleinrichtung verfügten.<br />

Die Brände führten mehrfach zu Todesfällen infolge<br />

einer Rauchgasvergiftung durch verbrennende<br />

Kunststoffteile an den Betten selbst und an<br />

den elektrischen Ausrüstungen, weil in diesen<br />

Betten auch körperlich behinderte Menschen gepflegt<br />

wurden, die sich aufgrund ihrer Behinderung<br />

nicht selbst retten konnten.<br />

Da Pflegebetten zu den Medizinprodukten gehören,<br />

gelten hier das Medizinproduktegesetz mit den<br />

dazu erlassenen Verordnungen wie Medizinprodukte-Verordnung<br />

und Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

als Rechtsgrundlagen. Als zuständige<br />

obere Bundesbehörde für die Untersuchung von<br />

Vorkommnissen mit Medizinprodukten hat das<br />

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) die Brandursachen bei den Pflegebetten<br />

unter Einschaltung weiterer Behörden wie<br />

z. B. das Bundeskriminalamt untersucht. Sie<br />

konnte aufgrund der verbrannten Teile der elektrischen<br />

Steuerung und elektrischen Antriebe nicht<br />

immer eindeutig festgestellt werden.<br />

Als wahrscheinliche Ursache wurde die elektrische<br />

Ausrüstung der Pflegebetten ermittelt. In einer<br />

ersten Empfehlung an die Hersteller von Pflegebetten<br />

hat das BfArM die festgestellten Mängel<br />

aufgezeigt und die Mittel zur Beseitigung benannt.<br />

Hauptkriterien waren dabei die Verwendung der<br />

„richtigen“ Kabelsorte in Verbindung mit einer geeigneten<br />

Kabelverlegung neben den Hinweisen zur<br />

Notwendigkeit eines Feuchtigkeitsschutzes. Mitte<br />

<strong>2001</strong> erfolgte zwischen den für Medizinprodukte<br />

zuständigen obersten Landesbehörden eine Abstimmung<br />

über das bundesweite Vorgehen zur<br />

Beseitigung der Gefährdung durch mängelbehaftete<br />

Pflegebetten. Die Hersteller hatten zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits entsprechende konstruktive Veränderungen<br />

durchgesetzt.<br />

Weil der überwiegende Teil der verwendeten Pflegebetten<br />

mit elektrischer Verstelleinrichtung bereits<br />

in Verkehr gebracht worden war, obliegt den unterschiedlichsten<br />

Betreibern (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen<br />

usw.) die Verpflichtung, nach der<br />

Medizinprodukte-Betreiberverordnung, die Sicherheit<br />

der Pflegebetten herzustellen.<br />

Zur bundeseinheitlichen Information wurde auf der<br />

Grundlage der Erkenntnisse des BfArM eine Medizinprodukte-Information<br />

erarbeitet und über die<br />

zugswärters im Sinne von § 21 AufzV gebunden.<br />

In insgesamt 256 Fällen wurden Revisionsschreiben<br />

versandt. Anordnungen gab es keine.<br />

obersten Landesbehörden allen Betreibern von<br />

Pflegebetten zugesandt. Die Information enthält<br />

Hinweise für die erforderliche ordnungsgemäße<br />

elektrische Ausrüstung der Pflegebetten sowie<br />

über erforderliche Maße der Seitengitter, da auch<br />

durch nicht normgerechte Auslegung der Seitengitter<br />

Patienten nach Informationen des BfArM<br />

durch Einklemmen gesundheitlich geschädigt wurden.<br />

Zur Feststellung, ob die Hinweise in den verteilten<br />

Informationen durch die Betreiber umgesetzt und<br />

damit die eventuell vorhandenen Mängel beseitigt<br />

wurden oder in der Folge noch beseitigt werden,<br />

erfolgten durch die einzelnen Bundesländer in<br />

Eigenverantwortung im zweiten Halbjahr <strong>2001</strong><br />

Überprüfungen von ausgewählten Betreibern auf<br />

Einhaltung der Betreiberpflichten.<br />

Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden führten über<br />

einen Zeitraum von drei Monaten diese Nachkontrolle<br />

durch und suchten 129 Betreiber von Pflegebetten<br />

auf. Es handelte sich dabei um 62 Kliniken<br />

bzw. Krankenhäuser und 67 ausgewählte Pflegeheime,<br />

Seniorenheime u. ä. Einrichtungen mit<br />

einem Gesamtbestand von 11.558 Pflegebetten.<br />

Erfasst wurden nur Betten mit elektrischem Antrieb<br />

und/oder mit Seitengitter.<br />

Der bei der Kontrolle erfasste Bettenbestand verteilte<br />

sich etwa je zur Hälfte auf Kliniken/Krankenhäuser<br />

und auf Pflegeeinrichtungen.<br />

Das folgende Bild 33 zeigt, inwieweit grundlegende<br />

Betreiberpflichten wie Vorhandensein eines<br />

Bestandsverzeichnisses, Vorhandensein von Dokumentationen<br />

über die Betten und Durchführung<br />

wiederkehrender Prüfungen an den Pflegebetten<br />

erfüllt wurden.<br />

Bild 33: Einhaltung von Betreiberpflichten<br />

Bettenbestand<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Bestandsverz.<br />

vorh.<br />

Dokum. vorh. Wiederk. Prüf.<br />

erfolgt<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Es lässt sich erkennen, dass bei ca. 20 bis 30 %<br />

der überprüften Einrichtungen diese Betreiberpflichten<br />

nicht oder nur mangelhaft erfüllt werden.<br />

In welchem Umfang der Bettenbestand auf Mängel<br />

überprüft worden war, welcher Nachrüstungsbedarf<br />

bestand und in welchem Umfang die Nachrüstung<br />

bereits realisiert war, zeigt Bild 34:<br />

Bild 34: Überprüfter Bettenbestand<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Bestand geprüft Nachrüstung<br />

erforderlich<br />

bereits<br />

nachgerüstet<br />

Es ist zu erkennen, dass erst rund 60 % der Betten<br />

zum Zeitpunkt der Kontrolle durch die Betreiber<br />

daraufhin überprüft waren, ob eine Nachrüstung<br />

erforderlich ist oder nicht, so dass eindeutige Aussagen<br />

über den Nachrüstungsbedarf zum Zeit-<br />

- 52 -<br />

punkt der Überprüfung noch nicht möglich waren.<br />

Eine spätere Nachkontrolle in diesen Einrichtungen<br />

im Rahmen normaler Revisionen erscheint<br />

deshalb notwendig und ist vorgesehen. Ein Teil<br />

der Einrichtungen nutzt die Erkenntnisse aus der<br />

Überprüfung, um ältere Pflegebetten auszusondern<br />

anstatt sie kostenaufwändig nachzurüsten.<br />

Die noch fälligen Überprüfungen und ggf. Nachrüstungen<br />

der elektrischen Ausrüstung werden<br />

voraussichtlich im ersten Quartal 2002 abgeschlossen.<br />

Die Nachrüstung der Seitengitter bei<br />

Abweichungen von den Normvorgaben gestaltet<br />

sich schwierig, da bei einigen Bettentypen durch<br />

die Hersteller keine vollständig normgerechten<br />

Seitengitter lieferbar sind. Hier käme deshalb<br />

langfristig doch nur ein Austausch der betroffenen<br />

Betten in Frage. Diese Entscheidung ist dann immer<br />

nur im konkreten Einzelfall möglich.<br />

Aus der Aktion wurde folgende Bilanz gezogen:<br />

1. Die überwiegende Mehrheit der Betreiber von<br />

Pflegebetten ist ihren Pflichten nach der Medizinprodukte<br />

- Betreiberverordnung bereits<br />

nachgekommen.<br />

2. Gravierende Unterschiede zwischen Kliniken<br />

bzw. Krankenhäusern und Pflegeheimen bzw.<br />

Seniorenheimen waren nicht erkennbar.<br />

1.15.4 Infektionsgefährdung von Beschäftigten beim Umgang mit Klinikwäsche<br />

Frau Dipl.-Biol. E. Wenzel<br />

LAfAS<br />

Der Umgang mit Wäsche aus Gesundheitseinrichtungen<br />

stellt für das Personal in Wäschereien<br />

ein potenzielles Infektionsrisiko dar. Wäsche aus<br />

medizinischen Einrichtungen sowie Alten- und<br />

Pflegeheimen ist häufig mit Körperflüssigkeiten<br />

(z. B. Urin, Stuhl, Blut) kontaminiert.<br />

Durch benutzte Kanülen, Skalpelle und Scheren,<br />

die in der Wäsche verblieben sind, besteht zudem<br />

eine Verletzungs- und somit zusätzliche Infektionsgefahr.<br />

Mit der Biostoffverordnung wurde eine branchenübergreifende<br />

Regelung zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen<br />

für Tätigkeiten mit biologischen<br />

Arbeitsstoffen geschaffen. Der Umgang mit<br />

Klinikwäsche an Arbeitsplätzen in Wäschereien<br />

zählt danach zu den nicht gezielten Tätigkeiten mit<br />

biologischen Arbeitsstoffen. Entsprechende Maßnahmen<br />

zum Schutz der Beschäftigten einschließlich<br />

der arbeitsmedizinischen Vorsorge sind<br />

demzufolge zu realisieren.<br />

Die Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

nach § 7 BioStoffV gestaltet sich insbesondere für<br />

Arbeitgeber aus Branchen, deren Tätigkeit nicht<br />

direkt auf biologische Arbeitsstoffe ausgerichtet ist<br />

(beispielsweise auch für Wäschereien als nachgeschaltete<br />

Dienstleistungsunternehmen), häufig<br />

schwierig (Bild 35).<br />

Mit einer gemeinsamen Schwerpunktaktion des<br />

LAfAS und des Instituts für Arbeits-, Sozial- und<br />

Umweltmedizin des Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena wurde 2000/<strong>2001</strong> geprüft, inwieweit<br />

die Forderungen der BioStoffV und die<br />

arbeitsmedizinische Betreuung der Beschäftigten<br />

in Wäschereien umgesetzt wurden. Weiterhin<br />

sollten die Ergebnisse der Aktion die Durchführung<br />

der Gefährdungsbeurteilung nach §§ 7 und 8 der<br />

BioStoffV in diesen Unternehmen erleichtern. Im<br />

Folgenden wird über erste Ergebnisse dieser Aktion<br />

informiert. Der Abschlussbericht wird 2002<br />

erarbeitet.<br />

In die Aktion waren drei Wäschereien aus Thüringen<br />

einbezogen. Es erfolgte eine Arbeitsplatzanalyse<br />

mit dem Ziel der Erfassung der technologischen<br />

und hygienischen Situation. Außerdem wurden<br />

Arbeitnehmer aus dem Schwarzbereich, die<br />

beim Transport, der Sortierung und der Einbringung<br />

in die Wäscheautomaten Kontakt mit kontaminierter<br />

Wäsche hatten, medizinisch untersucht.<br />

Eine Infektionsgefährdung gegenüber Hepatitis-<br />

Viren war für diese Tätigkeiten nicht auszuschließen<br />

und sollte überprüft werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Bild 35: Wäscherei-Arbeitsplatz<br />

Der medizinische Untersuchungsteil umfasste die<br />

gezielte Anamnese zu Exposition, Erkrankungen<br />

sowie bisher durchgeführten Hepatitisimmunisierungen.<br />

Es erfolgten eine klinische Untersuchung<br />

und eine Blutentnahme zur Erfassung entsprechender<br />

Hepatitismarker.<br />

Ein Ergebnis der Arbeitsplatzbeurteilungen im<br />

Schwarzbereich war die Feststellung, dass an<br />

verschiedenen Arbeitsplätzen sowohl die technischen<br />

als auch die organisatorischen Schutzmaßnahmen<br />

einschließlich der notwendigen Hygienemaßnahmen<br />

verbesserungswürdig waren. Dazu<br />

gehörte auch, dass die Benutzung persönlicher<br />

Schutzausrüstung nicht konsequent durchgesetzt<br />

war.<br />

Das erfasste Kollektiv aus zwei Betrieben setzte<br />

sich aus 64 Arbeitnehmern (18 Frauen und 46<br />

Männern) im Alter zwischen 21 und 61 Jahren<br />

zusammen. Über zurückliegende Stichverletzungen<br />

beim Umgang mit kontaminierter Wäsche berichteten<br />

sechs Beschäftigte.<br />

Nur zwei Beschäftigte gaben an, in der Kindheit<br />

eine Hepatitis-A-Erkrankung erlitten zu haben.<br />

An Hand der serologischen Prüfungen aber waren<br />

insgesamt 50 % aller Untersuchten anti-HAV-positiv<br />

und zeigten somit Hinweise auf einen zurückliegenden<br />

Kontakt zu Hepatitis-A-Viren. Der Prozent-<br />

- 53 -<br />

satz liegt damit oberhalb des in der Normalbevölkerung<br />

üblichen Durchseuchungsgrades von 35 %<br />

für alle Altersklassen.<br />

Anamnestische Hinweise auf eine zurückliegende<br />

Hepatitis-B-Erkrankung waren bei den Wäschereiarbeitern<br />

nicht zu eruieren. Die serologische<br />

Kontrolle zum Hepatitis-B-Status ergab anti-HBcpositive<br />

Reaktionen für 34 % der Untersuchten. In<br />

der beruflich nicht infektionsgefährdeten Bevölkerung<br />

wird der Anteil anti-HBc-positiver Personen<br />

für alle Altersklassen unter 10 % eingeschätzt.<br />

Angaben zu durchgeführten Hepatitis-B-Impfungen<br />

lagen von 35 Männern und elf Frauen vor.<br />

Bezüglich der anti-HBs-Titer zeigte sich, dass nur<br />

bei 54 % der geimpften Beschäftigten eine ausreichende<br />

Immunisierung >100 IE/l erreicht worden<br />

war. Durch die Untersuchungen wurden Auffrischimpfungen<br />

initiiert.<br />

Die Hepatitis-C-Serologie war für alle Arbeitnehmer<br />

negativ.<br />

Die Studie ergab Hinweise, dass bei Tätigkeiten<br />

mit kontaminierter Wäsche aus Gesundheitseinrichtungen<br />

für die Arbeitnehmer ein erhöhtes Hepatitis-Infektionsrisiko<br />

besteht. Die Durchseuchungsraten<br />

für Hepatitis A und insbesondere Hepatitis<br />

B liegen oberhalb der in der Bevölkerung<br />

üblichen Raten. Daraus ableitend ergibt sich für<br />

diese Tätigkeiten mit biologischen Gefährdungen<br />

neben der technischen Prävention mit konsequenter<br />

Durchsetzung des Hygieneregimes auch die<br />

Notwendigkeit der arbeitsmedizinischen Prävention.<br />

Hepatitisschutzimpfungen sind zu empfehlen, und<br />

nach erfolgter Grundimmunisierung ist der Impfschutz<br />

in größeren Abständen zu kontrollieren.<br />

1.15.5 Strahlenschutz bei der mobilen zerstörungsfreien Werkstoffprüfung<br />

Dipl.-Ing. K. Eberhard<br />

LAfAS<br />

Die zerstörungsfreie Materialprüfung mittels radioaktiver<br />

Quellen zur Qualitätskontrolle und zur Qualitätssicherung<br />

wird fast in allen Industriezweigen<br />

angewandt.<br />

Mittels starker radioaktiver Strahler als „Lichtquelle“<br />

werden Fotografien von Gussstücken,<br />

Schweißnähten u. ä. angefertigt, auf denen Hohlräume<br />

bzw. Unregelmäßigkeiten schnell festgestellt<br />

werden können.<br />

Im Freistaat Thüringen besitzen vier Firmen eine<br />

Genehmigung für die Anwendung von Gamma-<br />

Radiographieanlagen zur Materialprüfung im mobilen<br />

Einsatz. Verwendet werden hier Iridium-192-<br />

und Selen-75-Strahler.<br />

Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2000 erfolgten in<br />

Thüringen 1.218 Anzeigen derartiger Prüfungen<br />

bei den Ämtern für Arbeitsschutz. Neben den vier<br />

in Thüringen ansässigen Prüffirmen sind noch<br />

sechs Prüffirmen aus anderen Bundesländern im<br />

Freistaat Thüringen tätig.<br />

Von den Ämtern für Arbeitsschutz wurden im<br />

Rahmen einer Sonderaktion, bei der die Einhaltung<br />

bestimmter, für diese Prüfungen geltender<br />

Vorschriften kontrolliert wurde, 22 Revisionen bei<br />

Prüfeinsätzen vor Ort durchgeführt:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 54 -<br />

Amtsbereich Anzeigen 1999 - 2000 Revisionen<br />

Suhl 136 von 10 Firmen 0<br />

Nordhausen 256 von 4 Firmen 8<br />

Gera 523 von 5 Firmen 7<br />

Erfurt 303 von 4 Firmen 7<br />

Folgende Mängel wurden festgestellt:<br />

- der Kontrollbereich war unzureichend abgesperrt,<br />

- die Transportkiste für den Strahler war nicht<br />

zusätzlich abgesichert,<br />

- die Stabdosimeter wurden nicht kontinuierlich<br />

abgelesen,<br />

- die Strahlenschutzanweisung war nicht aktualisiert,<br />

- die Genehmigungen lagen nur als Kopie vor.<br />

Gefordert wird eine beglaubigte Abschrift.<br />

Durch die ÄfAS wurde deren Abstellung veranlasst.<br />

Mehrfach wurden Prüfeinsätze gefunden, die bei<br />

der zuständigen Aufsichtsbehörde nicht ordnungsgemäß<br />

angezeigt waren. Das wurde in diesen<br />

Fällen durch das deutschlandweite „Integrierte<br />

Mess- und Informationssystem zur Überwachung<br />

der Umweltradioaktivtät (IMIS)“ festgestellt. Gegen<br />

eine Prüffirma aus Nordrhein-Westfalen wurde<br />

über das dort zuständige Staatliche Amt für Arbeitsschutz<br />

ein Bußgeldverfahren eingeleitet, da<br />

hier jahrelang keine Anzeige der Prüfeinsätze erfolgt<br />

war.<br />

In den letzten Jahren waren gegenüber 1999 aufgrund<br />

der geringen Auftragslage die Prüfeinsätze<br />

um über 50 % zurückgegangen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 55 -<br />

2 Berichte über Programme und Veranstaltungen<br />

2.1 Aus- und Fortbildung der Kontrollbeauftragten in Thüringen<br />

Dipl.-Ing. Riehm<br />

LAfAS<br />

Das Betätigungsfeld des Kontrollbeauftragten der<br />

Arbeitsschutzbehörden (als Beamter oder Angestellter)<br />

erfordert heute Kenntnisse<br />

- technisch-technologischer Verfahren und deren<br />

Auswirkungen auf den arbeitenden Menschen,<br />

- der Arbeitsstättengestaltung,<br />

- der sicheren Gestaltung von Maschinen, Anlagen<br />

und technischen Produkten,<br />

- des sachgemäßen Umgangs mit Gefahrstoffen<br />

und biologischen Arbeitsstoffen,<br />

- des sicheren Gefahrguttransportes,<br />

- des Strahlenschutzes,<br />

- der physikalischen Belastungen aller Art,<br />

- der Ergonomie,<br />

- der psychischen Belastungen,<br />

- des sozialen Arbeitsschutzes und<br />

- der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation.<br />

Dazu kommen die Methodik der Durchsetzung von<br />

Rechtsvorschriften und das gesetzeskonforme<br />

Verwaltungshandeln.<br />

Ausbildung von Anwärtern:<br />

Für die Tätigkeit des Kontrollbeauftragten ist im<br />

Allgemeinen als Voraussetzung ein Fachhochschul-<br />

bis Hochschul- bzw. Universitätsabschluss<br />

nötig, d. h. für den Aufsichtsbeamten mindestens<br />

eine Ausbildung im gehobenen Dienst. Bewährt<br />

hat sich für Thüringen die länderübergreifende,<br />

fachtheoretische Ausbildung der Beamtenanwärter<br />

im gehobenen Dienst, wie dies die fünf neuen<br />

Bundesländer seit vielen Jahren mit sehr gutem<br />

Erfolg praktizieren. <strong>2001</strong> befanden sich insgesamt<br />

zehn Anwärter aus Thüringen in der Ausbildung.<br />

Die Vorteile der länderübergreifenden Ausbildung<br />

liegen auf der Hand: Dem Ausbilder stehen nicht<br />

drei sondern ca. 25 Anwärter gegenüber. Die überregionale<br />

Ausbildung weitet den Horizont des<br />

späteren Kontrollbeauftragten, die Ausbilder investieren<br />

mehr Mühe in die Vorbereitung und<br />

Durchführung ihres Unterrichtes, als dies in einem<br />

Amt möglich ist. Zudem wären die Referenten<br />

dazu gar nicht in jedem Amt verfügbar. Die Ausbildungsinhalte<br />

der Anwärterausbildung beziehen<br />

sich auf alle Sach- oder Rechtsgebiete des Arbeitsschutzes,<br />

obwohl die Zuständigkeitsregelungen<br />

der einzelnen Länder unterschiedlich sind.<br />

Fortbildung der Kontrollbeauftragten:<br />

Die Fortbildung der Kontrollbeauftragten erfolgt<br />

grundsätzlich in drei Formen: Im Selbststudium,<br />

durch Teilnahme an landesinternen Veranstaltungen<br />

und durch Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen.<br />

In Thüringen wird landesinterne<br />

Fortbildung von Kontrollbeauftragten derzeit über<br />

folgende Formen praktiziert:<br />

1. Regelmäßige Arbeitsberatungen des LAfAS mit<br />

den Kontrollbeauftragten der regionalen ÄfAS.<br />

In der Regel treffen sich dazu einzelne Kontrollbeauftragten<br />

mit Subspezialisierung auf einem<br />

bestimmten Fach- bzw. Rechtsgebiet.<br />

<strong>2001</strong> fanden insgesamt ca. 40 solcher Beratungen<br />

statt. Diese internen Arbeitsberatungen haben<br />

drei wichtige Funktionen:<br />

- Vermittlung von Fachkenntnissen vom Landesamt<br />

zu den regionalen ÄfAS,<br />

- Entgegennahme von Erfahrungen und Problemen<br />

der regionalen ÄfAS durch das Landesamt,<br />

- Erfahrungsaustausch zwischen den Kontrollbeauftragten<br />

der teilnehmenden Behörden.<br />

2. Landesinterne, thematische Schulungsveranstaltungen<br />

für ausgewählte Kontrollbeauftragte<br />

zu bestimmten Themen nach Erfordernis. <strong>2001</strong><br />

waren es drei Veranstaltungen mit je etwa 25<br />

bis 30 Teilnehmern mit den Schwerpunkten<br />

Gefahrguttransport- und Gefahrstoffrecht.<br />

3. Amtsinterne Fortbildungsveranstaltungen in den<br />

ÄfAS in eigener Regie der Ämter in freier Folge.<br />

Durchführende dieser Veranstaltungen sind die<br />

Amtsleiter, Kontrollbeauftragte mit Subspezialisierung<br />

und externe Referenten auf Honorarbasis.<br />

Sie sind in der Regel für alle Thüringer<br />

Kontrollbeauftragten zugänglich.<br />

4. Teilnahme an FASI-Veranstaltungen der Thüringer<br />

Sektionen des VDRI, des VDSI und des<br />

VDGAB, in der Regel monatliche Fachveranstaltungen<br />

zu aktuellen ausgewählten Problemen<br />

des technischen und sozialen Arbeitsschutzes.<br />

Als Referenten fungieren Kontrollbeauftragte<br />

der staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />

und der Berufsgenossenschaften sowie Externe.<br />

Die Teilnehmerzahl liegt zwischen 50<br />

und 70 pro Veranstaltung.<br />

5. Spezielle Fortbildungsmaßnahmen in Kooperation<br />

mit dem Fortbildungsinstitut der Thüringer<br />

Polizei in Meiningen. Da die Arbeitsschutz-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


ehörden über keine eigene Landesbildungsstätte<br />

verfügen, haben sich Kooperationsbeziehungen<br />

zu diesem Institut entwickelt. Sie bezogen<br />

sich <strong>2001</strong> auf die Beweissicherung unter<br />

Nutzung von Foto- und Filmtechniken.<br />

Es gibt weitere landesinterne Möglichkeiten der<br />

Fortbildung für einzelne Kontrollbeauftragten. So<br />

bestand <strong>2001</strong> durch Kooperation mit der TU Ilmenau<br />

die Möglichkeit der Teilnahme von Kontrollbeauftragten<br />

an ausgewählten Vorlesungen<br />

zum Strahlenschutz sowie eine Fachtagung „Sicherheit<br />

auf Baustellen“, die im März <strong>2001</strong> gemeinsam<br />

mit der Bauhaus-Universität in Weimar<br />

durchgeführt wurde. Kontrollbeauftragte können im<br />

Übrigen an ausgewählten Vorträgen im Rahmen<br />

der Lehrgänge der fünf neuen Bundesländer für<br />

- 56 -<br />

Anwärter teilnehmen, wenn diese in Thüringen<br />

selbst stattfinden.<br />

Bei der Fortbildung nicht zu vergessen ist neben<br />

der Vermittlung von Sachinhalten die Vermittlung<br />

von Verhaltensregeln an die Kontrollbeauftragten.<br />

Ein wichtiges Thema ist Deeskalation, das jeder<br />

Kontrollbeauftragte absolviert haben sollte. Wie<br />

erkenne und begegne ich Konfrontationssituationen<br />

bei Kontrollen vor Ort? Diese Lehrgänge wurden<br />

<strong>2001</strong> fortgeführt.<br />

Mit dem genannten Repertoire an Arbeitsberatungen,<br />

Fachtagungen und sonstigen Veranstaltungen<br />

ist die landesinterne Fortbildung der Kontrollbeauftragten<br />

in Thüringen gut organisiert.<br />

2.2 Arbeitstagungen und Fortbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises „Thüringer<br />

Betriebsärzte“<br />

Frau Dr. Ch. Hanke<br />

TMSFG<br />

Im Jahre <strong>2001</strong> trafen sich im Arbeitskreis „Thüringer<br />

Betriebsärzte“ zur 8., 9. und 10. Tagung jeweils<br />

mehr als 75 Betriebsärzte und Arbeitsmediziner.<br />

Die 8. Tagung (21. Februar <strong>2001</strong>) enthielt Themen<br />

zu Rechtsgrundlagen des beruflichen Infektionsschutzes.<br />

Herr Dr. Nassauer vom Robert-Koch-<br />

Institut Berlin brachte neueste Informationen aus<br />

dem Infektionsschutzgesetz und den Erkenntnissen<br />

der Ständigen Impfkommission.<br />

Es folgte die Darstellung des Aktionsprogramms<br />

„Gesundheit durch Nichtrauchen“. Neben Betrachtungen<br />

zu interessanten Berufskrankheiten-<br />

Fällen gab es umfangreiche Informationen für den<br />

Betriebsarzt.<br />

Ende Mai <strong>2001</strong> fand die 9. Tagung des Arbeitskreises<br />

statt. Neben dem Thema Prävention von<br />

Berufsdermatosen in ausgewählten Gewerbezweigen<br />

wurde über betriebliche Gesundheitsförderung<br />

im Bereich öffentlicher Dienst (TMSFG)<br />

referiert.<br />

Weitere Schwerpunkte waren: Neues über den<br />

Stand der Fahrerlaubnisverordnung sowie Kostentragung<br />

bei Schutzimpfungen - Grenzfälle der Ar-<br />

beitgeberzuständigkeit.<br />

Die 10. Tagung des Arbeitskreises „Thüringer Betriebsärzte“<br />

stand unter dem Motto: Psychische<br />

und psychosoziale Fehlbelastungen bei der Arbeit.<br />

Die Vorstellung des Mobbingkonzeptes und des<br />

Faltblattes „Mobbing - Hilfe für Betroffene“ durch<br />

das TMSFG fand ein großes Echo bei den Betriebsärzten,<br />

aber auch bei der Presse. Psychische<br />

Schäden nach Erleben von Extremsituationen<br />

wurden durch einen sehr interessanten Vortrag<br />

von Frau Dipl.-Psych. Matyssek, Aachen, den Betriebsärzten<br />

nahe gebracht.<br />

Schließlich widmete sich der Arbeitskreis dem<br />

Thema „Beruflicher Infektionsschutz und Vermeidung<br />

von nosokomialen Infektionen“.<br />

Alle drei Veranstaltungen im Jahre <strong>2001</strong> charakterisieren,<br />

dass sich der Arbeitskreis bundesweit<br />

hochaktuellen Themen widmet, die stärker denn je<br />

den Alltag der Betriebsärzte, der Betriebe und Einrichtungen,<br />

aber auch die Solidargemeinschaft<br />

konfrontieren.<br />

Prävention rechnet sich!<br />

2.3 Marktüberwachung – Ein Beitrag zu technisch sicheren Produkten für Beruf, Heim<br />

und Freizeit<br />

Dipl.-Ing. (FH) W. Weikert<br />

LAfAS<br />

Ein wesentliches Ziel der EU ist die Sicherung des<br />

freien Verkehrs von Waren und Dienstleistungen<br />

im Europäischen Wirtschaftsraum unter Gewährleistung<br />

eines annähernd gleichen hohen Sicherheitsniveaus<br />

für alle EU-Bürger. Dazu wurden einheitliche<br />

grundsätzliche Sicherheitsanforderungen<br />

in Richtlinien und deren Überwachung durch staatliche<br />

Marktüberwachungsbehörden der Mitgliedsstaaten<br />

festgelegt. In Thüringen wurden die Arbeitsschutzbehörden<br />

als zuständige Marktaufsichtsbehörde<br />

für die Überwachung des Inverkehrbringens<br />

und des Ausstellens von Produkten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


nach dem Gerätesicherheitsgesetz, dem Medizinproduktgesetz,<br />

dem Produktsicherheitsgesetz u.a.<br />

festgelegt.<br />

Die Übertragung der Zuständigkeit für das Produktsicherheitsgesetz<br />

wurde 1999 zum Anlass<br />

genommen, die bisherigen Aktivitäten der Arbeitsschutzbehörden<br />

im Bereich der Marktaufsicht zu<br />

analysieren. Es zeigte sich, dass bisher im Wesentlichen<br />

auf Hinweise von „Dritten“ (z. B. EG-<br />

Schnellinformationen, Schutzklauselmeldungen<br />

und Mitteilungen anderer Arbeitsschutzbehörden<br />

bzw. von Anwendern) reagiert und nur in geringem<br />

Umfang eigeninitiierte Maßnahmen durchgeführt<br />

wurden.<br />

Mit der Problematik Marktüberwachung befasste<br />

sich deshalb eine Amtsleiterberatung. Ausgangspunkt<br />

waren Informationen zur Rechtslage und zu<br />

den Mindestanforderungen, die an eine Marktaufsichtsbehörde<br />

gestellt werden müssen.<br />

Davon ausgehend wurde beschlossen, neben der<br />

Berücksichtigung der Erfordernisse der Marktaufsicht<br />

in der Personal- und Finanzplanung der<br />

nächsten Jahre systematisch diesen Bereich zu<br />

stärken. Da die Marktüberwachung sowohl eine<br />

Aufgabe für alle Kontrollbeauftragten darstellt, aber<br />

bei einer Reihe von Maßnahmen auch Spezialkenntnisse<br />

erfordert, wurde ein Qualifizierungsprogramm<br />

beschlossen. Dadurch erhielten alle<br />

Kontrollbeauftragten in Thüringen im Rahmen einer<br />

Ganztagsschulung im Jahr <strong>2001</strong> eine Weiterbildung<br />

zur Marktaufsicht. Weiter wurde unter Leitung<br />

des LAfAS ein ständiger Arbeitskreis<br />

Marktaufsicht gebildet. In allen Ämtern für Arbeitsschutz<br />

wurden jeweils vier Kontrollbeauftragte benannt,<br />

die mit 25 bis 50 % Arbeitszeitanteil die<br />

Marktüberwachung als Spezialaufgabengebiet<br />

übernahmen und gleichzeitig auch erste Ansprechpartner<br />

für Anfragen anderer Kontrollbeauftragter<br />

und von Dritten sind. Dazu wurden bisher<br />

wahrgenommene Aufgaben umverteilt und teilweise<br />

erheblich reduziert.<br />

Die Kontrollbeauftragten mit der Spezialaufgabe<br />

Marktüberwachung nahmen im Februar <strong>2001</strong> an<br />

einem 3-tägigen Weiterbildungsseminar teil.<br />

- 57 -<br />

2.4 Zweite Fachtagung zur Sicherheit auf Baustellen<br />

Dipl.-Ing. G. Riehm<br />

LAfAS<br />

Baustellen gehören seit vielen Jahren zu den unfallträchtigsten<br />

Arbeitsstätten. Auf Baustellen ist<br />

die Unfallhäufigkeit mehr als doppelt so hoch wie<br />

im Durchschnitt in der gewerblichen Wirtschaft.<br />

Unfälle auf Baustellen haben dazu im Vergleich zu<br />

den Unfällen in anderen Wirtschaftszweigen meist<br />

deutlich schwerere Folgen. Der Trend des Unfallgeschehens<br />

ist allerdings langfristig gesehen gering<br />

rückläufig, was verschiedene Ursachen hat,<br />

Schwerpunktthemen waren:<br />

- Grundsätze des EG-Rechtes und dessen<br />

deutsche Umsetzung,<br />

- Ausführungen zur Maschinen-, Niederspannungs-,<br />

Spielzeug- und PSA-Richtlinie,<br />

- Grundsätze zur Marktaufsicht sowie ihrer Organisation<br />

und ihre Aufgaben in Thüringen,<br />

- Konzept für Messekommissionen und ein Entwurf<br />

eines Thüringer Leitfaden zur Marktaufsicht,<br />

- Inhalt und Möglichkeiten des Informationssystems<br />

gefährlicher Produkte (IGP) und<br />

- Stellung und Möglichkeiten der Geräteuntersuchungsstelle<br />

(GUS) in der Marktaufsicht.<br />

Die Durchführung der Veranstaltung in einer Weiterbildungsstätte<br />

und die Teilnahme von Kollegen<br />

aus mehreren anderen Bundesländern sicherten<br />

einen intensiven Erfahrungsaustausch.<br />

Im November <strong>2001</strong> wurde mit Unterstützung der<br />

BAuA ein 2-tägiges Seminar zur Maschinenrichtlinie<br />

durchgeführt.<br />

Diese Ausbildungsmaßnahmen sollten die Kontrollbeauftragten<br />

nicht nur in die Lage versetzen, die<br />

Marktaufsicht besser durchzuführen, sondern auch<br />

die Basis für eine qualifizierte Beratung von möglichst<br />

vielen Herstellern, Händlern und anderen<br />

Inverkehrbringern bilden.<br />

Zur Unterstützung der Beratungstätigkeit der Kontrollbeauftragten<br />

wurden mehrere Merkblätter für<br />

Anwender und Inverkehrbringer von Produkten<br />

erarbeitet und ihnen zur Verfügung gestellt. Außerdem<br />

wurde eine Handlungsanleitung Marktaufsicht<br />

erarbeitet, die ein abgestimmtes Verwaltungshandeln<br />

der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

sichern soll.<br />

Parallel zu den o. g. Maßnahmen wurden mehrere<br />

Aktionen zur Marktaufsicht auf Landes- und Amtsebene<br />

durchgeführt, die auch zur Sammlung praktischer<br />

Erfahrungen im Vollzug dienten. Besonders<br />

instruktiv waren hierbei die Sicherstellung von 200<br />

unsicheren Lichterketten bei Händlern und die<br />

Vernichtung dieser Lichterketten.<br />

insbesondere aber im Zusammenhang mit dem<br />

Konjunkturrückgang in der Bauwirtschaft zu sehen<br />

ist.<br />

Häufigste Anlässe für schwere und tödliche Unfälle<br />

in der Bauwirtschaft sind Abstürze von Gerüsten,<br />

Dächern und Leitern. Vorn rangieren auch Unfälle<br />

durch den Umgang mit Baumaschinen, Baufahrzeugen,<br />

durch Krantransporte, z. B. beim Anschlagen<br />

von Lasten, sowie Stolper- und Rutsch-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


unfälle.<br />

Aber nicht nur in der Unfallstatistik fällt die Bauwirtschaft<br />

negativ auf, auch in der Berufskrankheitenstatistik.<br />

So erkranken in Deutschland jährlich<br />

ca. 400 Bauschaffende, insbesondere Maurer<br />

und Fliesenleger, an der so genannten Maurerkrätze,<br />

eine Erkrankung, die längst Geschichte<br />

sein könnte, denn die Ursachen dafür sind bekannt<br />

und vermeidbar.<br />

Baustellen werden deshalb von den Kontrollbeauftragten<br />

der ÄfAS überproportional oft kontrolliert,<br />

<strong>2001</strong> erfolgten 3.482 derartige Kontrollen.<br />

Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden führten aber<br />

auch gemeinsam mit der Bauhaus-Universität Weimar<br />

im März <strong>2001</strong> die zweite Fachtagung „Sicherheit<br />

auf Baustellen“ durch. Damit sollen Baufachleute,<br />

aber auch Studenten der Bauwirtschaft, für<br />

die Probleme des Arbeitsschutzes auf Baustellen<br />

- 58 -<br />

sensibilisiert werden.<br />

Die Thematik der Veranstaltung umfasste eine<br />

weite Palette von Arbeitsschutzproblemen, Sicherheitskonzepte<br />

auf Baustellen und beim Einsatz von<br />

gebrauchten Baumaschinen, Absturzunfälle, Probleme<br />

der Staubbelastung in Bauschuttaufbereitungsanlagen,<br />

Arbeitsschutzprobleme beim Tunnelbau,<br />

die Problematik des Chromatgehaltes von<br />

Zementen sowie Betrachtungen zu Brand- und<br />

Explosionsgefahren beim Schweißen auf Baustellen.<br />

Die Resonanz war mit fast 200 Teilnehmern wiederum<br />

sehr groß, Grund genug für die Veranstalter,<br />

die Veranstaltungsreihe „Sicherheit auf Baustellen“<br />

an der traditionsreichen Stätte der Bauhaus-Universität<br />

Weimar im zweijährigen Turnus<br />

fortzuführen.<br />

2.5 Zusammenarbeit mit überbetrieblich tätigen Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />

und Betriebsärzten<br />

Dipl.-Ing. G. Riehm<br />

LAfAS<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte<br />

sind Berufsgruppen, deren Aufgabe unter anderem<br />

darin besteht, Inhalte und Anliegen des Arbeitsschutzes<br />

in die von ihnen betreuten Betriebe und<br />

Unternehmen hineinzutragen. Die überbetrieblich<br />

Tätigen, die in Thüringen dominieren, besitzen<br />

aufgrund des breit gefächerten Spektrums von zu<br />

betreuenden Betrieben im Allgemeinen sehr gute<br />

Fachkenntnisse im Arbeitsschutz. Da sie nicht<br />

Beschäftigte eines Betriebes sind, besitzen sie<br />

zudem oft eine höhere Akzeptanz als die nebenamtlich<br />

tätigen betrieblichen Fachkräfte.<br />

Beide Gruppen sind deshalb wichtige Zielgruppen<br />

der Öffentlichkeitsarbeit der Arbeitsschutzbehörden,<br />

denn je besser der innerbetriebliche Arbeitsschutz<br />

funktioniert, auch fachlich- inhaltlich, um so<br />

besser sieht es um den Arbeitsschutz insgesamt<br />

aus.<br />

Die überbetrieblich tätigen Sicherheitsfachkräfte<br />

werden deshalb seit einigen Jahren über die Fachvereinigung<br />

Arbeitssicherheit (FASI) regelmäßig zu<br />

Fortbildungsveranstaltungen eingeladen. Die Betriebsärzte<br />

wurden über die Veranstaltungen der<br />

Thüringer Sektion der Deutschen Gesellschaft der<br />

Betriebs- und Werksärzte erreicht.<br />

Auch <strong>2001</strong> wurden für diese Personenkreise regelmäßig<br />

Veranstaltungen durchgeführt. Vertreter<br />

der staatlichen Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

waren dabei mit zahlreichen Vorträgen zu aktuellen<br />

Arbeitsschutzproblemen beteiligt. Die Veranstaltungen<br />

wurden in der Regel zentral in Erfurt<br />

durchgeführt, ein Teil der FASI-Veranstaltungen<br />

wurde in Gera für Mitglieder und Interessenten aus<br />

Ostthüringen wiederholt. Das Echo auf diese Veranstaltungen<br />

war durchweg außerordentlich groß.<br />

Thematische Schwerpunkte <strong>2001</strong> waren für die<br />

Sicherheitsingenieure die Sicherheit auf Baustellen,<br />

Beschäftigungsbeschränkungen für Frauen<br />

und Jugendliche, Neues im Gefahrstoffrecht und<br />

Probleme der Produkt- und Anlagensicherheit sowie<br />

für die Betriebsärzte Berufskrankheiten sowie<br />

zahlreiche aktuelle arbeitsmedizinische Themen.<br />

Ein sehr gutes Echo fanden auch der nunmehr<br />

3. Erfahrungsaustausch der staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />

mit den Technischen Aufsichtsbeamten<br />

der Berufsgenossenschaften „Aus Unfällen<br />

lernen“ im Dezember in Erfurt.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- 59 -<br />

Teil 3<br />

Medizinischer Arbeitsschutz<br />

1 Übersicht über das Berufskrankheitengeschehen<br />

Dr. med. H.-H. Axthelm<br />

LAfAS<br />

Die Zahl der eingegangenen Berufskrankheiten -<br />

Verdachtsanzeigen ist <strong>2001</strong> gegenüber dem Vorjahr<br />

geringfügig zurückgegangen (<strong>2001</strong>: 1.946<br />

Anzeigen, 2000: 2.067 Anzeigen). Nicht verändert<br />

hat sich ihre Verteilung. Nach wie vor bilden 5 BK-<br />

Verdachtsdiagnosen über 60 % aller Verdachtsanzeigen<br />

(<strong>2001</strong> waren das 1.302 Fälle und 2000<br />

1.389 Fälle). Dies waren (↑ oder ↓ zeigen Zunahme<br />

oder Abnahme <strong>2001</strong> zu 2000):<br />

1. Wirbelsäulenerkrankungen ↓<br />

2. Schwerhörigkeiten ↑<br />

3. Hauterkrankungen ↓<br />

4. Erkrankungen durch ionisierende Strahlen ↓<br />

5. Quarz- und Asbeststaub-Erkrankungen ↓.<br />

Die stärksten Rückgänge wurden bei dem Verdacht<br />

auf Wirbelsäulenerkrankungen und bei den<br />

Folgeerkrankungen nach ionisierender Strahlung<br />

beobachtet. Bei den Wirbelsäulenerkrankungen<br />

kann dies mit der zunehmenden Erkenntnis erklärt<br />

werden, dass nicht alle „Rückenprobleme“ sinnvollerweise<br />

als BK-Verdacht angezeigt werden<br />

sollten, da Anerkennungen solcher Erkrankungen<br />

außerordentlich selten sind.<br />

Die Folgeerkrankungen nach Einwirkungen ionisierender<br />

Strahlung gehen möglicherweise deshalb<br />

deutlich zurück, weil die Belegschaft des ehemaligen<br />

Uranerzabbaus der WISMUT ein inzwischen<br />

epidemiologisch geschlossenes Kollektiv darstellt,<br />

das zum großen Teil bereits mehrfach durchuntersucht<br />

wurde und naturgemäß kleiner wird.<br />

Ob der Anstieg der Verdachtsanzeigen auf Lärmschwerhörigkeiten<br />

ein Hinweis darauf ist, dass die<br />

so genannte „Disko-Generation“ ins Arbeitsleben<br />

hineingewachsen ist, d. h. ein höherer Anteil Gehörvorgeschädigter<br />

unter den überwachten Belegschaften<br />

eine Rolle spielt, darf man vermuten. Für<br />

eine Trendaussage dieser Art ist die Veränderung<br />

allerdings zu gering.<br />

Epidemiologische Aussagen werden überwiegend<br />

aus den Bewertungen der von staatlichen Gewerbeärzten<br />

als berufsbedingt beurteilten Fälle gewonnen.<br />

Da aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht<br />

alle als berufsbedingt eingeschätzten Fälle als<br />

Berufskrankheiten anerkannt werden können, kann<br />

diese Übersicht nicht identisch sein mit der BK-<br />

Statistik der Unfallversicherungen für den Frei-<br />

staat. Nach Einschätzung der Gewerbeärzte war<br />

<strong>2001</strong> in 322 Fällen Berufsbedingtheit gegeben,<br />

was etwa mit der Zahl des Vorjahres (305 Fälle)<br />

vergleichbar war. Hierbei ergibt sich eine andere<br />

Rang- und Reihenfolge als bei den eingegangenen<br />

BK-Verdachtsanzeigen und außerdem erhält man<br />

einen Einblick in das epidemiologische Erkrankungsrisiko,<br />

wenn man die als berufsbedingt eingeschätzten<br />

Fälle mit der Zahl der beurteilten Verdachtsfälle<br />

vergleicht:<br />

1. Hauterkrankungen (112 Fälle berufsbedingt /<br />

218 beurteilte Verdachtsfälle)<br />

2. Lärmschwerhörigkeiten (104 / 246)<br />

3. Quarzstaublungen (13 / 40)<br />

4. Erkrankungen durch ionisierende Strahlung<br />

(11 / 102)<br />

5. Berufsbedingte Infektionen (11 / 21)<br />

6. Asbestbedingte Lungenkrebserkrankungen<br />

(7 / 40)<br />

7. Infektionen von Tieren auf Menschen übertragen<br />

(6 / 9)<br />

8. Bandscheibenerkrankungen der Lendenwirbelsäule<br />

(5 / 252)<br />

9. bösartige Erkrankungen von Rippen- oder<br />

Bauchfell durch Asbest (4 / 4)<br />

10. Asbeststaublungen (4 / 36).<br />

Die nach der Häufigkeit der berufsbedingt eingeschätzten<br />

Fälle gebildete Rangfolge hat sich gegenüber<br />

2000 nur insofern verändert, als die<br />

Plätze 1 und 2 getauscht wurden. Beide zusammen<br />

machen immerhin fast zwei Drittel aller berufsbedingten<br />

Fälle aus. Die berufsbedingten<br />

Hauterkrankungen haben gegenüber 2000, als die<br />

Lärmschwerhörigkeiten noch den ersten Rang<br />

innehatten, <strong>2001</strong> diesen Platz übernommen. Dies<br />

kann darauf zurückgeführt werden, dass in den<br />

vergangenen Jahren eine größere Zahl von Arbeitsplätzen<br />

im Freistaat neu entstanden ist mit<br />

außergewöhnlich intensivem Kontakt zu Epoxidharzen,<br />

deren allergisierende Potenz und Gefährlichkeit<br />

nicht ganz unerwartet zu ansteigenden<br />

Hauterkrankungszahlen führte. Eine nach wie vor<br />

bedeutsame Ursache berufsbedingter Hauterkrankungen<br />

stellt die Verwendung latexhaltiger Handschuhe<br />

im Gesundheitsbereich und bei Friseurund<br />

Kosmetikberufen dar. Schließlich werden<br />

Hauterkrankungen immer noch oft nach unkriti-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


schem Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />

bei gleichzeitig durch Feuchtarbeit vorgeschädigter<br />

Haut beobachtet.<br />

Deutlich zu erkennen ist aus dieser Rangbildung<br />

die sehr viel geringere epidemiologische Bedeutung<br />

der Wirbelsäulenerkrankungen, als man das<br />

aus der Anzeigenhäufigkeit vermuten könnte.<br />

Der relativ vordere Rang von Quarzstauberkrankungen<br />

und von Erkrankungen durch ionisierende<br />

Strahlung wird durch die Nachwirkungen des ehemaligen<br />

Uranerzabbaus in Thüringen bestimmt.<br />

Außerdem werden immer noch neue Quarzstaublungenerkrankungen<br />

aus der früher in Thüringen<br />

sehr viel stärkeren Porzellanindustrie entdeckt. Für<br />

beide lässt sich eine abnehmende Tendenz voraussagen,<br />

weil die Gruppe der (ehemals) Exponierten<br />

weiter schrumpft.<br />

In ihrer Bedeutung leicht unterschätzt werden oft<br />

die Asbestfolgeerkrankungen, die sich in obiger<br />

Rangbildung nach der Systematik der derzeit gültigen<br />

Berufskrankheitenliste auf drei Ränge (6., 9.<br />

und 10.) verteilen. Fasste man sie zusammen,<br />

rückten sie bereits auf den 3. Rang in der Gesamtübersicht<br />

vor. Überdies stellen sie wegen des<br />

hohen Anteils zum Tode führender bösartiger Erkrankungen<br />

ein ganz besonders schweres Schicksal<br />

dar.<br />

Bedenkt man außerdem, dass die größten Asbestmengen<br />

in der ehemaligen DDR vor ca.<br />

60<br />

dreißig Jahren verwendet wurden und dieser Zeitraum<br />

der häufig beobachteten Latenzzeit zwischen<br />

Exposition und Krebserkrankung entspricht, muss<br />

man leider noch eine Zunahme derartiger Erkrankungen<br />

befürchten, ohne dass es heute präventive<br />

Einwirkungsmöglichkeiten gäbe.<br />

Bei den Infektionskrankheiten (Ränge 5 und 7) ist<br />

darauf hinzuweisen, dass bei den Humaninfektionen<br />

vor allem die Infektionen mit Hepatitis-C im<br />

Gesundheitsbereich eine zunehmende Rolle spielen,<br />

gegen die es bekanntlich leider noch keine<br />

vorbeugende Impfung gibt. Bei den Anthropozoonosen<br />

stellen Borreliosen durch Zeckenbisse in<br />

Land- und Forstwirtschaft den Hauptteil, was auf<br />

die zunehmende von Süd nach Nord voranschreitende<br />

Durchseuchung der Zeckenpopulation mit<br />

Borrelia Burgdorferi im Freistaat zurückzuführen<br />

ist. Ebenso wie bei den erstgenannten Hauterkrankungen<br />

und Gehörerkrankungen müssen auch<br />

bei den Infektionskrankheiten vor allem intensive<br />

verhaltenspräventive Maßnahmen eine Verbesserung<br />

der Situation herbeiführen, während es bei<br />

den Staub- und Strahlenfolgekrankheiten vorwiegend<br />

um die Aufarbeitung so genannter Altlasten<br />

geht, die kaum den präventiven Bemühungen zugänglich<br />

sind. Hier müssen engmaschige Nachkontrollen<br />

der Früherkennung bessere Chancen<br />

für die Betroffenen eröffnen.<br />

2 Haut-Berufskrankheitengeschehen in Thüringen im Zusammenhang mit dem Bau<br />

von Flügeln für Windkraftanlagen in den Jahren 2000 und <strong>2001</strong><br />

Dipl.-Med. U. Schumacher<br />

AfAS Gera<br />

Im Rahmen der Bearbeitung von Berufskrankheiten<br />

(BK)-Vorgängen im BK-Beteiligungsverfahren<br />

des Gewerbeärztlichen Dienstes war im Jahr<br />

2000 und mehr noch im Jahr <strong>2001</strong> eine Häufung<br />

von Hauterkrankungen bei Beschäftigten in solchen<br />

Unternehmen aufgefallen, die in die Herstellung<br />

von Flügeln für Windkraftanlagen einbezogen<br />

waren.<br />

Darunter befanden sich auch solche Beschäftigte,<br />

die in einer Schulungsmaßnahme des Arbeitsamtes<br />

für die eigentlich produzierenden Unternehmen<br />

ausgebildet wurden und dabei bereits mit<br />

Stoffen und Produktionstechnologien in Kontakt<br />

gekommen waren, die in den späteren Einsatzbe<br />

trieben Verwendung fanden.<br />

Bei der Herstellung von Flügeln von Windkraftanlagen<br />

kommen vor allem Epoxidharzsysteme<br />

zum Einsatz. Mit diesen werden textile Bahnen aus<br />

Glasfasergewebe getränkt und in Formen schichtweise<br />

in Laminiertechnik eingebracht. Dies geschieht<br />

im Handauflegeverfahren.<br />

Der Einsatz solcher Epoxidharzsysteme ist nicht<br />

neu, deren gesundheitliches Gefährdungspotential<br />

eigentlich weitestgehend bekannt, jedoch werden<br />

durch die eingesetzten Mengen und die spezielle<br />

Art der Verarbeitung Probleme aufgeworfen, wie<br />

es sie vergleichsweise so zumindest in Thüringen<br />

noch nicht gegeben hat (Tabelle).<br />

Jahr BK-Anzeigen Hautarztberichte<br />

<strong>2001</strong> 29 14<br />

2000 34 11<br />

<strong>2001</strong> + 2000 63 25<br />

Hautarztbericht Ein Hautarztbericht wird in der Regel von einem Hautarzt an den Unfallversicherungsträger dann erstattet, wenn er<br />

einen Zusammenhang zwischen Hauterkrankung und beruflicher Tätigkeit für möglich hält. Ein Zwang zur Aufgabe<br />

der beruflichen Tätigkeit wird zum Meldezeitpunkt in der Regel nicht angenommen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


In den Jahren 2000 und <strong>2001</strong> wurde bei den Beschäftigten<br />

dieser Unternehmen bzw. der Ausbildungseinrichtung<br />

in 88 Fällen ein Zusammenhang<br />

zwischen der Tätigkeit und einer Hauterkrankung<br />

vermutet (63 BK-Anzeigen, 25 Hautarztberichte).<br />

Von den in diesen zwei Jahren angezeigten Fällen<br />

konnte bislang in 26 Fällen eine abschließende<br />

Beurteilung der kausalen Verhältnisse vorgenommen<br />

werden.<br />

Bei diesen 26 abgeschlossenen Fällen wurde 15mal<br />

ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der<br />

Hauterkrankung und der beruflichen Tätigkeit für<br />

wahrscheinlich erachtet, dabei in der Hälfte speziell<br />

wegen der beruflichen Exposition gegenüber<br />

Epoxidharzsystemen.<br />

61<br />

Im gleichen Zeitraum wurde in den 30 weiteren<br />

abgeschlossenen Fällen bei Beschäftigten aus<br />

allen anderen Branchen, bei denen als Ursache<br />

ihrer Hauterkrankung eine Allergie gegenüber<br />

Epoxidharz diskutiert worden war, 25-mal ein solcher<br />

Zusammenhang zwischen Epoxidharzexposition<br />

und Hauterkrankung für wahrscheinlich erachtet.<br />

Durch die große Anzahl noch ausstehender Beurteilungen<br />

ist damit zu rechnen, dass der Anteil der<br />

epoxidharzbedingten Hauterkrankungen in den<br />

Thüringer Betrieben, die in den Flügelbau von<br />

Windkraftanlagen einbezogen sind, noch größer<br />

werden wird als bisher.<br />

3 Nachermittlungen zu in den E-Arztberichten 1999/2000 gemeldeten speziellen<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen wegen Exposition durch Benzol<br />

Dr. med. H.-H. Axthelm<br />

LAfAS<br />

Zur Aufgabe des LAfAS als der für den medizinischen<br />

Arbeitsschutz in Thüringen zuständigen<br />

Behörde gehört es auch, Umfang und Qualität der<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen<br />

nach staatlichen Rechtsvorschriften zu beobachten.<br />

Lassen sich an bestimmten Arbeitsplätzen Gefährdungen<br />

trotz aller Bemühungen nicht beseitigen<br />

oder weitgehend minimieren, sind u. U. spezielle<br />

arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

in mehreren staatlichen und ergänzend auch<br />

in autonomen Rechtsvorschriften vorgeschrieben,<br />

die von ermächtigten Ärzten durchzuführen sind.<br />

Die Ermächtigungen der Ärzte für Untersuchungen<br />

nach derzeit 6 staatlichen Rechtsvorschriften<br />

(GefStoffV, GenTSV, BiostoffV, RöV, StrlSchV,<br />

DrucklV) erfolgen durch das LAfAS.<br />

In Thüringen ist in den Regelungen zur Erteilung<br />

von Ermächtigungen festgelegt, dass die ermäch-<br />

Anteil der AVU wegen Benzolexposition an den AVU nach GefStoffV<br />

tigten Ärzte verpflichtet sind, durchgeführte Erstund<br />

Nachuntersuchungen bis 31.01. eines jeden<br />

Jahres der Behörde auf einem Formblatt zu melden.<br />

Dieser Verpflichtung kommen die Thüringer<br />

Ärzte auch nach. Allerdings bekommt die Behörde<br />

damit nur eine Gesamtzahl von allen durchgeführten<br />

Untersuchungen, aufgegliedert in Erst- und<br />

Nachuntersuchungen sowie den jeweiligen Expositionen<br />

zugeordnet. Eine Zuordnung zum Betrieb,<br />

aus dem die Untersuchten kommen, ist nicht möglich.<br />

Deshalb sind in bestimmten Fällen Nachermittlungen<br />

erforderlich.<br />

In den Berichten der ermächtigten Ärzte über<br />

durchgeführte Untersuchungen (so genannte E-<br />

Arztberichte) erscheint z. B. seit Jahren eine nur<br />

gering schwankende oder sogar leicht ansteigende<br />

Zahl von Vorsorgeuntersuchungen wegen einer<br />

Gefährdung durch Benzol (Tabelle).<br />

Jahr 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

Spezielle AVU nach GefStoffV 4350 3697 5007 5134 4804 4313 4155 4873<br />

davon wegen Benzolexposition<br />

in Thüringen<br />

durchgeführte AVU<br />

119<br />

(2,7 %)<br />

75<br />

(2,0 %)<br />

Um diese erklären zu können, wurden im 1. Quartal<br />

<strong>2001</strong> alle Ärzte befragt, die AVU wegen Benzolexposition<br />

gemeldet hatten, aus welchen Betrieben<br />

die Untersuchten kamen und wie diese<br />

Gefährdung zuvor beurteilt worden war. Antworten<br />

gingen leider nur zu rund 80 % der vermuteten<br />

oder tatsächlich existierenden Arbeitsplätze mit<br />

Benzolexposition in Thüringen ein. Letztlich konnten<br />

160 Untersuchungen von 17 Ärzten aus 15<br />

116<br />

(2,3 %)<br />

178<br />

(3,5 %)<br />

185<br />

(3,9 %)<br />

226<br />

(5,2 %)<br />

200<br />

(4,8 %)<br />

259<br />

(5,3 %)<br />

Betreuungseinrichtungen ausgewertet werden.<br />

Nur zwei Untersucher berichteten, dass der Auswahl<br />

von je 2 Beschäftigten zur AVU messtechnisch<br />

begründete Auswahlkriterien zugrunde lagen.<br />

Bei allen anderen Arbeitsplätzen, an denen angeblich<br />

eine Benzolexposition gegeben sei, lagen der<br />

Auswahl keine Messergebnisse zugrunde, die vermeintliche<br />

Exposition sei lediglich geschätzt wor-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


den. Da die Betriebsärzte nach ASiG und ArbSchG<br />

beratend bei Gefährdungsanalysen mitwirken sollen,<br />

können diese Auskünfte nicht befriedigen. Sie<br />

sind letztlich auch überraschend, denn nach<br />

GefStoffV Anhang IV Nr. 4 ist die Verwendung von<br />

Stoffen mit mehr als 0,1 %-Gehalt Benzol in<br />

Deutschland verboten. Dieses grundsätzliche Verbot<br />

in Verbindung mit dem gleichfalls geltenden<br />

Substitutionsgebot gefährlicher Stoffe (§ 16 Abs. 2<br />

GefStoffV) hätte eigentlich seit Jahren einen stärkeren<br />

Rückgang der Gefährdungen durch Benzol<br />

bzw. der Zahl der deswegen erforderlichen Untersuchungen<br />

zur Folge haben müssen. Die Gefährdungsbeurteilungen<br />

scheinen nach diesen Rechercheergebnissen<br />

seit Jahren auf der niedrigsten<br />

Stufe, der Schätzung, stehen geblieben zu<br />

sein.<br />

Manche Ärzte berichteten zur Auswahl der zu<br />

überwachenden Beschäftigten, die Gefährdung<br />

durch Benzol „kann nicht sicher ausgeschlossen<br />

werden“ und deshalb habe man an den Vorsorgemaßnahmen<br />

festgehalten, denn schließlich sei<br />

jeder potentielle „Kontakt“ mit einem krebserzeugenden<br />

Gefahrstoff Grund genug, so zu verfahren.<br />

Für Benzol wurde vom Gesetzgeber ein TRK-Wert<br />

(1 ml oder 3,2 mg Benzol pro m³ Atemluft) festgelegt.<br />

Darüber hinaus existieren stoffspezifische<br />

Grenzwerte (EKA), z. B. maximal 5 µg/l Benzol im<br />

Blut am Schichtende. Alle diese Werte haben als<br />

„Auslöseschwelle“ für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

nach § 28 in Verbindung mit<br />

Anhang VI GefStoffV zu dienen. Im Anhang VI sind<br />

für so ausgewählte Benzolexponierte eine Erstuntersuchung<br />

vor Aufnahme und Wiederholungsuntersuchungen<br />

spätestens alle 6 Monate während<br />

solch gefährdender Beschäftigung durchzuführen.<br />

Nicht untersuchte und mit einem Unbedenklichkeitsurteil<br />

des Betriebsarztes versehene Arbeitnehmer<br />

dürfen an diesen Arbeitsplätzen nicht beschäftigt<br />

werden. Das wäre die stoffbezogene lex<br />

spezialis des Gefahrstoffrechts für Benzol, auf die<br />

ein bei der Auswahl zur AVU beratender Arzt verweisen<br />

müsste. Die immer als Begründung verwendbare<br />

lex generalis, die selbstverständlich<br />

auch für den Anwendungsfall Benzol gilt, ist § 18<br />

GefStoffV. Danach besteht für den Arbeitgeber<br />

immer dann die Pflicht, wenn das Auftreten gefährlicher<br />

Arbeitsstoffe nicht ausgeschlossen werden<br />

kann, (durch Messungen) zu ermitteln, ob MAK-,<br />

BAT- oder TRK-Werte eingehalten sind. Es gehört<br />

nach Auffassung der Arbeitsschutzbehörden zu<br />

den Beratungspflichten eines Betriebsarztes, darauf<br />

hinzuwirken, dass die Methode der „Schätzung“<br />

auf Dauer nicht ausreicht, um qualifizierte<br />

arbeitsmedizinische Vorsorge zu organisieren. Er<br />

fordert damit lediglich die Umsetzung geltenden<br />

Rechts.<br />

Als wichtigstes Ergebnis dieser Ermittlungen kann<br />

man festhalten, dass die aus den E-Arzt-Berichten<br />

zu ziehende Schlussfolgerung, es gäbe in Thüringen<br />

eine mit geringen Schwankungen gleichblei-<br />

62<br />

bende oder sogar zunehmende Zahl von Beschäftigten,<br />

die durch Benzol gefährdet werden, nicht<br />

zutrifft.<br />

Eine Abschätzung, wie viel Arbeitnehmer insgesamt<br />

in Thüringen durch Benzol gefährdet sein<br />

könnten, ist im Lichte dieser Qualität der Gefährdungsbeurteilung<br />

natürlich ebenso wenig möglich.<br />

Es war also eigentlich logisch, dass die Antwort auf<br />

diese erfragte Zahl bei 10 der 17 Ärzte, deren Auskünfte<br />

verwertet wurden, lautete „unbekannt“. Für<br />

1999 und 2000 war aus mindestens 24 Firmen<br />

berichtet worden, dass es dort Benzolexpositionen<br />

gäbe, die zu den 160 AVU geführt hatten. Es darf<br />

überdies unterstellt werden, dass ein nicht kleiner<br />

Teil der ermächtigten Ärzte, die Gefährdungen<br />

ungeprüft vom Betrieb übernimmt, zur Auswahl<br />

wenig beratend tätig wird und eine Korrelation<br />

zwischen den berichteten Untersuchungszahlen<br />

und der Gefährdungssituation vielerorts noch nicht<br />

besteht.<br />

Bei diesen Untersuchungen handelte es sich um<br />

28 Erst-, 129 Nach- und 3 nachgehende Untersuchungen.<br />

Als Ergebnis der Untersuchungen ergaben<br />

sich 143-mal keine gesundheitlichen Bedenken,<br />

16-mal befristete gesundheitliche Bedenken<br />

und einmal dauernde gesundheitliche Bedenken.<br />

Soweit daraus überhaupt Schlussfolgerungen zu<br />

ziehen sind, lässt sich feststellen, dass offenbar<br />

mehrheitlich die gleichen Beschäftigten untersucht<br />

werden (nur 28 Erstuntersuchungen) und dass es<br />

bei keinem auf Benzoleinwirkung zurückzuführende<br />

bleibende gesundheitliche Folgewirkungen<br />

gab. Für 3 Untersuchte, die in das ODIN-Programm<br />

(Organisationsdienst für nachgehende Untersuchungen<br />

beim Umgang mit krebserzeugenden<br />

Gefahrstoffen) einbezogen sind, existiert seit<br />

Jahren keine Exposition. Die in einem Fall ausgesprochenen<br />

„dauernden gesundheitlichen Bedenken“<br />

hatten keinen Arbeitsplatzbezug.<br />

Eine Ausnahme des erwähnten grundsätzlichen<br />

Verbots betrifft die Verwendung des Benzol als Zusatz<br />

im Treibstoff für Ottomotoren, um deren Klopffestigkeit<br />

zu erhöhen. Weitere betreffen die Anwendung<br />

von Zubereitungen auch mit höherem<br />

Benzolanteil in Lehre und Forschung sowie die<br />

Benzolverwendung in geschlossenen Systemen,<br />

wobei die beiden letztgenannten für die Beurteilung<br />

der abgerechneten Untersuchungszahlen<br />

keine Bedeutung hatten. Die in der Regel immer<br />

noch deutlich über 0,1 % Benzolanteil liegenden<br />

Treibstoffe werden denn auch von den Unternehmen<br />

und offenbar auch von den ermächtigten<br />

Ärzten als reale Gefährdung der Beschäftigten<br />

angesehen.<br />

Diese Gefährdungsart durch Ottomotoren-Treibstoffe<br />

wurde unterstellt bei<br />

- Motorkettensägenführern aus dem Forstbereich,<br />

- Beschäftigten einer Tankstellensanierungsfirma,<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


- LKW-Fahrern einer Bundeswehreinheit und<br />

- Beschäftigten aus Autohäusern, die Neufahrzeuge<br />

für den Verkauf vorbereiten.<br />

Eine Gefährdung durch Benzol wurde auch vermutet<br />

bei<br />

- Beschäftigten in Altlasten- und Bodensanierungsfirmen<br />

aus dem Umweltschutzbereich.<br />

Jedenfalls wurde deren Einbeziehung in die<br />

AVU so erläutert. Die Arbeitsplatzbewertung<br />

bzw. die Gefährdungsbeurteilung sind in diesen<br />

Fällen extrem kompliziert, verändern sich doch<br />

bei Sanierungen z. B. früher militärisch<br />

genutzter und verseuchter Flächen und Böden<br />

ständig Arbeitsumgebung und Arbeitsgegenstand.<br />

Eine plötzlich auftretende Benzolexposition<br />

sei deshalb nicht mit Sicherheit auszuschließen.<br />

Ebenso wissen Bodensanierungsfirmen<br />

nur selten, mit welchen Verunreinigungen<br />

der Böden zu rechnen ist, die täglich<br />

angeliefert werden.<br />

- Beschäftigten in einer Formerei durch lösemittelverunreinigte<br />

Altölbeimischungen im<br />

Formsand und<br />

- Straßenbauern durch Lösemittel aus Kaltteermischungen.<br />

Eine dritte Fallgruppe (n=18) bildeten<br />

- Untersuchte, die zwar in Thüringen wohnen,<br />

untersucht und gemeldet wurden, deren Exposition<br />

aber außerhalb Thüringens vermutet<br />

wurde.<br />

- Schließlich wurden von Thüringer Ärzten offenbar<br />

Benzoluntersuchungen angezeigt, die in<br />

Nachbarbundesländern an dort beschäftigten<br />

und wohnenden Exponierten durchgeführt<br />

wurden.<br />

63<br />

Die Rechtslage zu dieser Problematik stellt sich<br />

wie folgt dar:<br />

Der Betriebsarzt berät den Unternehmer bei der<br />

Auswahl des Personenkreises, der Pflichtuntersuchungen<br />

zu unterziehen ist. Es liegt in der Entscheidung<br />

des Unternehmers, diesen Personenkreis<br />

weiter zu fassen, das Gesetz legt nur diesbezügliche<br />

Mindestforderungen fest.<br />

Der ermächtigte Arzt ist als Gutachter des Unternehmers<br />

verpflichtet, die ihm vom Unternehmer in<br />

Auftrag gegebenen Untersuchungen vorzunehmen.<br />

Auch eine Personalunion von Betriebsarzt und ermächtigtem<br />

Arzt ändert an dieser Rechtslage<br />

nichts.<br />

Nach relativ genauer Beschäftigung mit diesem<br />

Einzelaspekt spezieller arbeitsmedizinischer Vorsorge<br />

in Thüringen ist die Feststellung naheliegend,<br />

dass reale Gesundheitsgefahren durch Benzol<br />

trotz der Zahl gemeldeter Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Thüringen kaum existieren.<br />

Diese Ergebnisse wurden auf einer Tagung Thüringer<br />

Betriebsärzte vorgestellt und sollen als Appell<br />

verstanden werden, sich stärker und immer<br />

wieder neu in die Auswahl des zu untersuchenden<br />

Personenkreises einzumischen und dabei im Interesse<br />

einer Qualitätssicherung der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge auf die Realisierung der gesetzlichen<br />

Vorgaben bei der Expositionssicherung<br />

zu drängen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Anhang<br />

Tabellen und Verzeichnisse<br />

64<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 1: Struktur der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />

Dezernat 21<br />

Grundsatzangelegenheiten<br />

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

(TMSFG)<br />

Dezernat 22<br />

Gefahrstoffe<br />

Referat 23<br />

Technischer<br />

Arbeitsschutz<br />

Abteilung 2<br />

Sport, Arbeitsschutz<br />

Referat 24<br />

Gefahrstoffe<br />

Referat 25<br />

Sozialer<br />

Arbeitsschutz,Arbeitsmedizin<br />

Landesamt für Soziales und Familie<br />

(LASF)<br />

Abteilung 2<br />

Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

Dezernat 23<br />

Physikalische<br />

Belastungen /<br />

Strahlenschutz<br />

Dezernat 24<br />

Sozialer<br />

Arbeitsschutz<br />

/<br />

Biologische<br />

Arbeitsstoffe<br />

Ämter für Arbeitsschutz<br />

Dezernat 25<br />

Arbeitssicherheit<br />

/<br />

Marktaufsicht<br />

Dezernat 26<br />

Gewerbeärztlicher<br />

Dienst<br />

Nordhausen Erfurt Suhl Gera<br />

Die Anschriften der Dienststellen der Thüringer Arbeitsschutzbehörden befinden sich im Verzeichnis 1<br />

65<br />

Dezernat 27<br />

Rechtsangelegenheiten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich<br />

Beschäftigte<br />

Erwachsene<br />

Jugendliche<br />

Betriebe<br />

Summe<br />

Summe<br />

weiblich<br />

männlich<br />

Summe<br />

weiblich<br />

männlich<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Größenklasse<br />

58 577<br />

57 367<br />

34 479<br />

22 888<br />

1 210<br />

625<br />

585<br />

30<br />

1: 1000 und mehr<br />

Beschäftigte<br />

172 355<br />

167 706<br />

86 890<br />

80 816<br />

4 649<br />

2 182<br />

2 467<br />

458<br />

2: 200 bis 999<br />

Beschäftigte<br />

361 260<br />

353 514<br />

149 331<br />

204 183<br />

7 746<br />

2 690<br />

5 056<br />

7 029<br />

3: 20 bis 199<br />

Beschäftigte<br />

206 236<br />

201 090<br />

88 080<br />

113 010<br />

5 146<br />

1 833<br />

3 313<br />

40 375<br />

4: 1 bis 19<br />

Beschäftigte<br />

798 428<br />

779 677<br />

358 780<br />

420 897<br />

18 751<br />

7 330<br />

11 421<br />

47 892<br />

Summe 1 - 4<br />

30 438<br />

5: ohne<br />

Beschäftigte<br />

798 428<br />

779 677<br />

358 780<br />

420 897<br />

18 751<br />

7 330<br />

11 421<br />

78 330<br />

Insgesamt<br />

66<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 3.1: Dienstgeschäfte in Betrieben<br />

Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

aufgesuchte Betriebe<br />

Beschäftigte in den Betrieben **)<br />

Betriebe *)<br />

darunter<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

an<br />

S-/F-<br />

Tagen<br />

in der<br />

Nacht<br />

25<br />

24<br />

Summe 23<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

Summe 17<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Summe 11<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

10<br />

09<br />

08<br />

07<br />

Summe 06<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

05<br />

04<br />

03<br />

02<br />

01<br />

Wirtschaftsgruppe<br />

Schl.<br />

290<br />

65<br />

97<br />

127<br />

1<br />

249<br />

60<br />

86<br />

102<br />

1<br />

27 697<br />

6 025<br />

19 317<br />

2 355<br />

3 003<br />

1 489<br />

1 126<br />

383<br />

5<br />

Landwirtschaft,<br />

Gewerbliche Jagd<br />

01<br />

19<br />

2<br />

11<br />

6<br />

15<br />

2<br />

7<br />

6<br />

4 546<br />

407<br />

(4 139)<br />

212<br />

64<br />

101<br />

46<br />

1<br />

Forstwirtschaft<br />

02<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

75<br />

75<br />

40<br />

20<br />

20<br />

Fischerei und Fischzucht<br />

05<br />

11<br />

4<br />

7<br />

7<br />

3<br />

4<br />

1 027<br />

128<br />

(899)<br />

75<br />

37<br />

25<br />

12<br />

1<br />

Gewinnung von Steinen<br />

und Erden, sonstiger<br />

Bergbau<br />

14<br />

512<br />

27<br />

287<br />

171<br />

27<br />

377<br />

14<br />

237<br />

113<br />

13<br />

26 869<br />

8 820<br />

12 264<br />

5 785<br />

2 244<br />

363<br />

1 628<br />

235<br />

18<br />

Ernährungsgewerbe<br />

15<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1 343<br />

(1 343)<br />

4<br />

1<br />

3<br />

Tabakverarbeitung<br />

16<br />

53<br />

10<br />

19<br />

19<br />

5<br />

42<br />

10<br />

16<br />

15<br />

1<br />

7 904<br />

638<br />

3 593<br />

3 673<br />

303<br />

125<br />

113<br />

58<br />

7<br />

Textilgewerbe<br />

17<br />

12<br />

1<br />

5<br />

5<br />

1<br />

8<br />

1<br />

2<br />

4<br />

1<br />

3 406<br />

286<br />

1 068<br />

2 052<br />

175<br />

96<br />

56<br />

18<br />

5<br />

Bekleidungsgewerbe<br />

18<br />

55<br />

10<br />

19<br />

16<br />

10<br />

39<br />

8<br />

17<br />

13<br />

1<br />

2 409<br />

653<br />

(1 756)<br />

257<br />

85<br />

146<br />

24<br />

2<br />

Ledergewerbe<br />

19<br />

371<br />

60<br />

240<br />

64<br />

7<br />

317<br />

57<br />

214<br />

43<br />

3<br />

13 952<br />

6 533<br />

5 917<br />

1 502<br />

2 190<br />

655<br />

1 395<br />

135<br />

5<br />

Holzgewerbe (ohne<br />

Herstellung von Möbeln)<br />

20<br />

62<br />

1<br />

27<br />

32<br />

2<br />

38<br />

1<br />

20<br />

16<br />

1<br />

2 815<br />

321<br />

(2 494)<br />

83<br />

11<br />

45<br />

26<br />

1<br />

74<br />

8<br />

37<br />

24<br />

5<br />

62<br />

8<br />

33<br />

19<br />

2<br />

6 475<br />

1 743<br />

3 555<br />

1 177<br />

556<br />

154<br />

338<br />

61<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

67<br />

97<br />

9<br />

32<br />

50<br />

6<br />

49<br />

5<br />

21<br />

20<br />

3<br />

(4 236)<br />

(495)<br />

2 053<br />

1 688<br />

142<br />

32<br />

68<br />

37<br />

5<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />

Papiergewerbe<br />

21<br />

Verlagsgewerbe, Druckgewerbe,<br />

Vervielfältigen<br />

von bespielten Ton-, Bildund<br />

Datenträgern<br />

22<br />

Kokerei, Mineralölverarb.<br />

23<br />

Chemische Industrie<br />

24


Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

aufgesuchte Betriebe<br />

Beschäftigte in den Betrieben **)<br />

Betriebe *)<br />

darunter<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

an<br />

S-/F-<br />

Tagen<br />

in der<br />

Nacht<br />

25<br />

24<br />

Summe 23<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

Summe 17<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Summe 11<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

10<br />

09<br />

08<br />

07<br />

Summe 06<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

05<br />

04<br />

03<br />

02<br />

01<br />

Wirtschaftsgruppe<br />

Schl.<br />

255<br />

10<br />

97<br />

141<br />

7<br />

150<br />

7<br />

64<br />

77<br />

2<br />

12 080<br />

1 706<br />

7 769<br />

2 605<br />

456<br />

91<br />

214<br />

144<br />

7<br />

Herstellung von Gummiund<br />

Kunststoffwaren<br />

25<br />

158<br />

5<br />

29<br />

108<br />

16<br />

90<br />

4<br />

23<br />

58<br />

5<br />

16 159<br />

2 685<br />

8 766<br />

4 708<br />

939<br />

320<br />

456<br />

151<br />

12<br />

Glasgewerbe, Keramik,<br />

Verarbeitung von Steinen<br />

und Erden<br />

26<br />

1<br />

54<br />

3<br />

16<br />

15<br />

20<br />

25<br />

2<br />

11<br />

9<br />

3<br />

3 860<br />

299<br />

1 416<br />

2 145<br />

83<br />

13<br />

45<br />

21<br />

4<br />

Metallerzeugung und<br />

-bearbeitung<br />

27<br />

795<br />

37<br />

486<br />

263<br />

9<br />

552<br />

32<br />

361<br />

154<br />

5<br />

29 893<br />

9 178<br />

18 414<br />

2 301<br />

2 365<br />

542<br />

1 465<br />

350<br />

8<br />

Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

28<br />

384<br />

14<br />

192<br />

167<br />

11<br />

281<br />

14<br />

146<br />

111<br />

10<br />

22 700<br />

3 550<br />

12 462<br />

(6 688)<br />

857<br />

113<br />

510<br />

218<br />

15<br />

1<br />

Maschinenbau<br />

29<br />

20<br />

3<br />

8<br />

9<br />

8<br />

2<br />

4<br />

2<br />

1 238<br />

186<br />

(1 052)<br />

57<br />

12<br />

32<br />

11<br />

2<br />

Herstellung von Büromaschinen,Datenverarbeitungsgeräten<br />

u. einrichtg.<br />

30<br />

109<br />

5<br />

39<br />

46<br />

19<br />

64<br />

4<br />

27<br />

28<br />

5<br />

12 677<br />

1 408<br />

5 943<br />

(5 326)<br />

433<br />

124<br />

195<br />

103<br />

10<br />

1<br />

Herstellung von Geräten<br />

der Elektrizitätserzeugung,<br />

-verteilung u.ä.<br />

31<br />

69<br />

5<br />

17<br />

34<br />

13<br />

28<br />

4<br />

8<br />

15<br />

1<br />

5 720<br />

498<br />

3 100<br />

2 122<br />

200<br />

65<br />

82<br />

48<br />

5<br />

Rundfunk-, Fernseh- und<br />

Nachrichtentechnik<br />

32<br />

168<br />

4<br />

72<br />

69<br />

17<br />

6<br />

84<br />

3<br />

43<br />

31<br />

6<br />

1<br />

9 708<br />

2 161<br />

4 067<br />

(3 480)<br />

539<br />

96<br />

360<br />

76<br />

6<br />

1<br />

52<br />

12<br />

22<br />

18<br />

37<br />

11<br />

15<br />

11<br />

10 249<br />

231<br />

2 765<br />

(7 253)<br />

92<br />

13<br />

33<br />

31<br />

14<br />

1<br />

Medizin-, Mess-, Steueru.<br />

Regelungstechnik,<br />

Optik<br />

Herstellung von<br />

Kraftwagen und<br />

Kraftwagenteilen<br />

33<br />

34<br />

14<br />

4<br />

10<br />

8<br />

3<br />

5<br />

945<br />

57<br />

(888)<br />

24<br />

6<br />

7<br />

10<br />

1<br />

Sonstiger Fahrzeugbau<br />

35<br />

48<br />

5<br />

22<br />

20<br />

1<br />

37<br />

5<br />

16<br />

15<br />

1<br />

5 531<br />

1 273<br />

3 473<br />

785<br />

442<br />

140<br />

243<br />

56<br />

3<br />

Herstellung von Möbeln,<br />

Schmuck, Musikinstrumenten,<br />

Sportgeräten,<br />

Spielwaren u. sonstigen<br />

Erzeugnissen<br />

36<br />

11<br />

9<br />

2<br />

8<br />

6<br />

2<br />

513<br />

237<br />

276<br />

87<br />

32<br />

46<br />

9<br />

75<br />

4<br />

43<br />

22<br />

6<br />

49<br />

3<br />

26<br />

18<br />

2<br />

8 055<br />

592<br />

3 462<br />

(4 001)<br />

198<br />

47<br />

79<br />

65<br />

6<br />

1<br />

42<br />

1<br />

4<br />

37<br />

19<br />

1<br />

3<br />

15<br />

2 332<br />

93<br />

(2 239)<br />

57<br />

12<br />

15<br />

29<br />

1<br />

846<br />

135<br />

489<br />

219<br />

3<br />

714<br />

124<br />

437<br />

150<br />

3<br />

90 755<br />

38 140<br />

47 815<br />

4 800<br />

9 145<br />

2 287<br />

5 856<br />

985<br />

17<br />

68<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />

Recycling<br />

37<br />

Energieversorgung<br />

40<br />

Wasserversorgung<br />

41<br />

Baugewerbe<br />

45


Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

aufgesuchte Betriebe<br />

Beschäftigte in den Betrieben **)<br />

Betriebe *)<br />

darunter<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

an<br />

S-/F-<br />

Tagen<br />

in der<br />

Nacht<br />

25<br />

24<br />

Summe 23<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

Summe 17<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Summe 11<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

10<br />

09<br />

08<br />

07<br />

Summe 06<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

05<br />

04<br />

03<br />

02<br />

01<br />

Wirtschaftsgruppe<br />

Schl.<br />

750<br />

88<br />

566<br />

96<br />

602<br />

74<br />

455<br />

73<br />

19 323<br />

10 777<br />

8 546<br />

3 014<br />

795<br />

1 992<br />

227<br />

Kraftfahrzeughandel; Instandhaltung<br />

u. Reparatur<br />

von Kfz; Tankstellen<br />

50<br />

351<br />

53<br />

180<br />

103<br />

15<br />

243<br />

35<br />

137<br />

61<br />

10<br />

19 705<br />

6 297<br />

8 813<br />

4 595<br />

1 957<br />

815<br />

928<br />

200<br />

14<br />

Handelsvermittlung und<br />

Großhandel (ohne Handel<br />

mit Kraftfahrzeugen)<br />

51<br />

1 181<br />

168<br />

693<br />

287<br />

33<br />

836<br />

132<br />

556<br />

141<br />

7<br />

50 588<br />

22 229<br />

18 188<br />

(10 171)<br />

9 935<br />

4 471<br />

5 053<br />

393<br />

17<br />

1<br />

Einzelhandel (ohne Handel<br />

mit Kfz und ohne<br />

Tankstellen); Reparatur<br />

von Gebrauchsgütern<br />

52<br />

940<br />

212<br />

650<br />

77<br />

1<br />

740<br />

184<br />

502<br />

53<br />

1<br />

22 373<br />

14 599<br />

(7 774)<br />

9 304<br />

4 780<br />

4 348<br />

174<br />

2<br />

Gastgewerbe<br />

55<br />

887<br />

138<br />

576<br />

164<br />

8<br />

1<br />

556<br />

88<br />

369<br />

94<br />

4<br />

1<br />

38 487<br />

10 969<br />

13 560<br />

9 606<br />

4 352<br />

4 578<br />

1 855<br />

2 416<br />

277<br />

27<br />

3<br />

Landverkehr; Transport<br />

in Rohrfernleitungen<br />

60<br />

3<br />

12<br />

12<br />

7<br />

3<br />

4<br />

Schifffahrt<br />

61<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

(130)<br />

(130)<br />

15<br />

11<br />

3<br />

1<br />

Luftfahrt<br />

62<br />

149<br />

25<br />

73<br />

49<br />

2<br />

108<br />

22<br />

56<br />

28<br />

2<br />

6 109<br />

2 046<br />

(4 063)<br />

988<br />

509<br />

405<br />

72<br />

2<br />

Hilf- u. Nebentätigkeiten<br />

für den Verkehr;<br />

Verkehrsvermittlung<br />

63<br />

76<br />

3<br />

32<br />

35<br />

6<br />

55<br />

2<br />

27<br />

22<br />

4<br />

13 099<br />

1 624<br />

6 271<br />

(5 204)<br />

498<br />

68<br />

311<br />

108<br />

10<br />

1<br />

Nachrichtenübermittlung<br />

64<br />

30<br />

3<br />

12<br />

12<br />

3<br />

18<br />

2<br />

8<br />

7<br />

1<br />

12 836<br />

832<br />

6 387<br />

5 617<br />

675<br />

444<br />

120<br />

95<br />

16<br />

Kreditgewerbe<br />

65<br />

5<br />

1<br />

3<br />

1<br />

5<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1 262<br />

366<br />

(896)<br />

509<br />

403<br />

92<br />

13<br />

1<br />

Versicherungsgewerbe<br />

66<br />

18<br />

18<br />

7<br />

4<br />

3<br />

Mit dem Kredit- u.<br />

Versicherungsgewerbe<br />

verbundene Tätigkeiten<br />

67<br />

64<br />

8<br />

41<br />

15<br />

43<br />

4<br />

27<br />

12<br />

5 487<br />

1 012<br />

2 816<br />

1 659<br />

681<br />

446<br />

176<br />

55<br />

4<br />

Grundstücks- und<br />

Wohnungswesen<br />

70<br />

13<br />

2<br />

10<br />

1<br />

11<br />

2<br />

8<br />

1<br />

538<br />

(538)<br />

173<br />

45<br />

126<br />

2<br />

Vermietung beweglicher<br />

Sachen ohne<br />

Bedienungspersonal<br />

71<br />

13<br />

7<br />

6<br />

7<br />

3<br />

4<br />

1 865<br />

331<br />

(1 534)<br />

112<br />

31<br />

57<br />

23<br />

1<br />

Datenverarbeitung und<br />

Datenbanken<br />

72<br />

32<br />

15<br />

17<br />

19<br />

11<br />

8<br />

2 183<br />

301<br />

(1 882)<br />

74<br />

13<br />

40<br />

19<br />

2<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

73<br />

69<br />

277<br />

34<br />

122<br />

107<br />

12<br />

2<br />

215<br />

26<br />

102<br />

78<br />

8<br />

1<br />

34 191<br />

8 029<br />

19 436<br />

(6 726)<br />

4 385<br />

2 406<br />

1<br />

604<br />

358<br />

16<br />

1<br />

Erbringung von Dienstleistungen<br />

überwiegend<br />

für Unternehmen<br />

74<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

aufgesuchte Betriebe<br />

Beschäftigte in den Betrieben **)<br />

Betriebe *)<br />

darunter<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

Größenklasse<br />

an<br />

S-/F-<br />

Tagen<br />

in der<br />

Nacht<br />

25<br />

24<br />

Summe 23<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

Summe 17<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Summe 11<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

Summe 6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Schl. Wirtschaftsgruppe<br />

176<br />

16<br />

28<br />

89<br />

30<br />

13<br />

107<br />

14<br />

24<br />

51<br />

14<br />

4<br />

80 695<br />

4 367<br />

24 320<br />

33 664<br />

18 344<br />

1 885<br />

826<br />

547<br />

428<br />

75<br />

9<br />

Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung,<br />

Sozialversicherung<br />

75<br />

322<br />

32<br />

103<br />

153<br />

19<br />

15<br />

229<br />

24<br />

83<br />

111<br />

10<br />

1<br />

47 537<br />

8 249<br />

24 755<br />

8 571<br />

5 962<br />

2 251<br />

665<br />

983<br />

577<br />

23<br />

3<br />

Erziehung und<br />

Unterricht<br />

80<br />

660<br />

69<br />

204<br />

180<br />

129<br />

78<br />

399<br />

57<br />

172<br />

120<br />

44<br />

6<br />

73 392<br />

14 259<br />

22 850<br />

24 518<br />

11 765<br />

6 233<br />

1 846<br />

3 946<br />

375<br />

60<br />

6<br />

Gesundheits-, Veterinär-<br />

und Sozialwesen<br />

85<br />

70<br />

15<br />

26<br />

26<br />

3<br />

47<br />

11<br />

18<br />

16<br />

2<br />

5 976<br />

1 397<br />

3 043<br />

1 536<br />

311<br />

77<br />

167<br />

62<br />

5<br />

Abwasser- und<br />

Abfallbeseitigung und<br />

sonstige Entsorgung<br />

90<br />

47<br />

5<br />

16<br />

23<br />

3<br />

30<br />

5<br />

12<br />

10<br />

3<br />

7 214<br />

1 280<br />

3 357<br />

2 577<br />

1 107<br />

831<br />

209<br />

61<br />

6<br />

Interessenvertretungen<br />

sowie kirchliche und<br />

sonstige religiöse Vereinigungen<br />

(ohne<br />

Sozialwesen und Sport)<br />

91<br />

99<br />

21<br />

49<br />

10<br />

19<br />

75<br />

18<br />

45<br />

5<br />

7<br />

6 449<br />

2 035<br />

1 848<br />

2 566<br />

982<br />

419<br />

513<br />

42<br />

8<br />

Kultur, Sport und<br />

Unterhaltung<br />

92<br />

250<br />

42<br />

166<br />

41<br />

1<br />

192<br />

36<br />

125<br />

30<br />

1<br />

10 502<br />

4 694<br />

5 029<br />

779<br />

2 366<br />

982<br />

1 288<br />

93<br />

3<br />

Erbringung von sonstigen<br />

Dienstleistungen<br />

93<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

62<br />

60<br />

2<br />

Private Haushalte<br />

95<br />

(7)<br />

(7)<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Exterritoriale<br />

Organisationen und<br />

Körperschaften<br />

99<br />

25<br />

25<br />

6<br />

17<br />

22<br />

5<br />

1 587<br />

1 694<br />

587<br />

341<br />

31<br />

ohne Zuordnung<br />

1<br />

3<br />

11 113<br />

1 388<br />

5 914<br />

3 198<br />

498<br />

115<br />

7 946<br />

1 129<br />

4 610<br />

1 992<br />

201<br />

14<br />

798 428<br />

206 236<br />

361 260<br />

172 355<br />

58 577<br />

78 330<br />

30 438<br />

40 375<br />

7 029<br />

458<br />

30<br />

Insgesamt<br />

*) Größenklasse 1: 1 000 und mehr Beschäftigte<br />

Größenklasse 2: 200 bis 999 Beschäftigte<br />

Größenklasse 3: 20 bis 199 Beschäftigte<br />

Größenklasse 4: 1 bis 19 Beschäftigte<br />

Größenklasse 5: ohne Beschäftigte<br />

**) Zahlen in Klammern sind aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />

zusammengefasst<br />

70<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 3.2: Dienstgeschäfte bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb<br />

des Betriebes<br />

Pos. Art der Arbeitsstelle bzw. Anlage Dienstgeschäfte<br />

1 Baustellen 3 482<br />

2 Überwachungsbedürftige Anlagen 48<br />

3 Anlagen nach dem BImSchG 15<br />

4 Lager explosionsgefährlicher Stoffe 12<br />

5 Märkte und Volksfeste 24<br />

6 Ausstellungsstände 20<br />

7 Straßenfahrzeuge 4<br />

8 Wasserfahrzeuge<br />

9 Heimarbeitsstätten 274<br />

10 Private Haushalte (ohne Beschäftigte) 2<br />

11 Übrige 58<br />

Insgesamt 3 939<br />

Tabelle 3.3: Sonstige Dienstgeschäfte im Außendienst *)<br />

Pos. Art der Dienstgeschäfte Anzahl<br />

1 Besprechungen bei<br />

1.1 Verwaltungsbehörden 67<br />

1.2 Gerichten, Staatsanwaltschaft, Polizei 43<br />

1.3 Sachverständigen Stellen 44<br />

1.4 Sozialpartnern 31<br />

1.5 Antragstellern 70<br />

1.6 Beschwerdeführern 8<br />

1.7 Privatpersonen (ohne 1.5 und 1.6) 11<br />

1.8 Übrigen 124<br />

2 Vorträge, Vorlesungen vor<br />

2.1 Sozialpartnern 4<br />

2.2 Betriebsärzten, Fachkraft für Arbeitssicherheit 38<br />

2.3 Sicherheitsbeauftragten 3<br />

2.4 Behörden 24<br />

2.5 Schülern, Studenten, Auszubildenden 24<br />

2.6 Übrigen 24<br />

3 Sonstiges<br />

3.1 Anhörungen nach OwiG, VwVfG 32<br />

3.2 Erörterungen nach BImSchG 2<br />

3.3 Ausschusssitzungen 71<br />

3.4 Prüfungen 100<br />

3.5 Übrige 19<br />

Insgesamt 739<br />

*) sofern sie nicht in Betrieben nach Tabelle 3.1 oder bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen nach Tabelle 3.2 durchgeführt wurden.<br />

71<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 4: Tätigkeiten und Beanstandungen im Außendienst<br />

Überprüfungen /<br />

Besichtigungen<br />

Besprechungen<br />

Vorträge, Vorlesungen<br />

Sonstiges<br />

Untersuch. v. Berufskrankheiten,<br />

Unfällen<br />

und Schadensfällen<br />

Pos. Sachgebiet 1 2 3 4 5 6 7<br />

1 Allgemeines 2<br />

2 Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />

2.1 Arbeitsstätten, Ergonomie 8 664 1 218 8 114 55 27 10 868<br />

2.2 Überwachungsbedürftige Anlagen 3 308 392 17 21 20 2 754<br />

2.3 Medizinprodukte 158 48 1 4 2 160<br />

2.4 Technische Arbeitsmittel und<br />

Einrichtungen<br />

5 624 395 18 19 39 2 5 018<br />

2.5 Gefahrstoffe 1 938 292 9 22 13 93 2 723<br />

2.6 Explosionsgefährliche Stoffe 75 91 12 8 23<br />

2.7 Strahlenschutz 233 63 2 44 22 182<br />

2.8 Arbeitssicherheitsorganisation 3 672 652 7 22 260 3 317<br />

2.9 Gentechnik 65 68 8 1 10 108<br />

2.10 Beförderung gefährlicher Güter 35 19 7 1 12<br />

3 Sozialer Arbeitsschutz<br />

Summe Position 2 23 772 3 238 89 256 389 154 25 165<br />

3.1 Arbeitszeitschutz<br />

3.1.1 Sonn- und Feiertagsarbeit 98 50 3 2 36<br />

3.1.2 Sozialvorschriften im<br />

Straßenverkehr<br />

1 058 110 8 6 1 5 567<br />

3.1.3 Sonstiger Arbeitszeitschutz 897 197 2 1 2 328<br />

3.2 Jugendarbeitsschutz 357 115 3 122<br />

3.3 Mutterschutz 562 233 4 1 1 145<br />

3.4 Heimarbeitsschutz 246 26 1 2 19<br />

Summe Position 3 3 218 731 21 12 4 6 217<br />

4 Arbeitsschutz in der Seeschifffahrt<br />

Insgesamt 26 990 3 969 110 268 393 154 31 382<br />

Messungen<br />

Beanstandungen<br />

72<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 5: Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst<br />

Ordnungswidrigkeiten<br />

Sonstiges<br />

Abgabe an Dritte<br />

Strafanzeigen<br />

20<br />

19<br />

18<br />

Abgabe an die<br />

Staatsanwaltschaft 17<br />

Rückn. des Bußgeldbescheides,<br />

Ermäßig. des Bußgeldes 16<br />

Bußgeldbescheide<br />

15<br />

Verwarnungen mit<br />

Verwarnungsgeld 14<br />

Verwarnungen ohne<br />

Verwarnungsgeld 13<br />

Anhörungen und Vernehmungen<br />

Anwendung von Zwangsmitteln<br />

ablehnende Widerspruchsbescheide<br />

12<br />

11<br />

10<br />

stattgebende Widerspruchsbescheide 9<br />

Anordnungen 8<br />

Revisionsschreiben 7<br />

abgelehnte Genehmigungen, Erlaubnisse,<br />

Zulassungen und Ausnahmen<br />

erteilte Genehmigungen, Erlaubnisse,<br />

Zulassungen und Ausnahmen<br />

6<br />

5<br />

Stellungnahmen, Gutachten 4<br />

Bearbeitung von gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Anzeigen<br />

Bearbeitung von Anfragen und<br />

Beschwerden<br />

3<br />

2<br />

Besprechungen 1<br />

Sachgebiet<br />

12<br />

27<br />

Allgemeines<br />

Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />

1 069<br />

129<br />

1<br />

167<br />

103<br />

17<br />

30<br />

260<br />

3<br />

1<br />

1<br />

15<br />

10<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

156<br />

30<br />

4 899<br />

1 920<br />

70<br />

5<br />

2<br />

80<br />

47<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

8<br />

6<br />

41<br />

1<br />

4<br />

8<br />

1<br />

33<br />

8<br />

6<br />

11<br />

25<br />

40<br />

1<br />

40<br />

16<br />

2 877<br />

995<br />

32<br />

92<br />

1<br />

2<br />

11<br />

53<br />

11<br />

18<br />

3<br />

1<br />

5<br />

3<br />

98<br />

2<br />

1<br />

377<br />

103<br />

5<br />

3<br />

2 989<br />

46<br />

20<br />

1<br />

3 251<br />

845<br />

8<br />

780<br />

339<br />

8<br />

77<br />

182<br />

86<br />

1<br />

238<br />

817<br />

63<br />

202<br />

632<br />

508<br />

352<br />

188<br />

9<br />

98<br />

65<br />

59<br />

17<br />

321<br />

307<br />

15<br />

Arbeitsstätten, Ergonomie<br />

Überwachungsbedürftige Anlagen<br />

Medizinprodukte<br />

Techn. Arbeitsmittel und Einrichtungen<br />

121<br />

60<br />

20<br />

9<br />

1 038<br />

2 086<br />

5<br />

1 414<br />

1<br />

11<br />

107<br />

101<br />

2<br />

1 779<br />

2<br />

3<br />

59<br />

48<br />

17<br />

127<br />

4<br />

5<br />

8<br />

343<br />

13 940<br />

13<br />

680<br />

5 577<br />

5 589*<br />

2 214<br />

1 063<br />

Gefahrstoffe<br />

Explosionsgefährliche Stoffe<br />

Strahlenschutz<br />

Arbeitssicherheitsorganisation<br />

Gentechnik<br />

Beförderung gefährlicher Güter<br />

Summe Position 2<br />

Pos.<br />

1<br />

2<br />

2.1<br />

2.2<br />

2.3<br />

2.4<br />

2.5<br />

2.6<br />

2.7<br />

2.8<br />

2.9<br />

2.10<br />

Sozialer Arbeitsschutz<br />

3<br />

11<br />

1 291<br />

96<br />

110<br />

236<br />

0<br />

57<br />

1<br />

1<br />

46<br />

1<br />

1<br />

1<br />

95<br />

2<br />

1<br />

5<br />

1<br />

1<br />

10<br />

3 235<br />

3<br />

11<br />

1 299<br />

1 416<br />

3<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3 216<br />

25<br />

18<br />

13<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

43<br />

5<br />

668<br />

368<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

533<br />

1<br />

52<br />

63<br />

29<br />

17<br />

51<br />

23<br />

77<br />

38<br />

69<br />

172<br />

42<br />

81<br />

72<br />

49<br />

20<br />

Arbeitszeitschutz<br />

Sonn- und Feiertagsarbeit<br />

Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />

3.1<br />

3.1.1<br />

3.1.2<br />

16<br />

14<br />

1<br />

1<br />

6<br />

3<br />

1<br />

132<br />

457<br />

17<br />

21<br />

202<br />

24<br />

1 003<br />

2 942<br />

148<br />

627<br />

4<br />

96<br />

14<br />

1 744<br />

58<br />

2<br />

47<br />

99<br />

3 254<br />

1 303<br />

1 421<br />

3 282<br />

2<br />

8<br />

3<br />

5<br />

1 685<br />

28<br />

851<br />

185<br />

4 236<br />

998<br />

209<br />

Sonstiger Arbeitszeitschutz<br />

Jugendarbeitsschutz<br />

Mutterschutz<br />

Heimarbeitsschutz<br />

Summe Position 3<br />

Arbeitsschutz in der Seeschifffahrt<br />

Insgesamt<br />

3.1.3<br />

3.2<br />

3.3<br />

3.4<br />

4<br />

3 523<br />

2 980<br />

60<br />

60<br />

2<br />

2<br />

50<br />

49<br />

99<br />

97<br />

3 313<br />

3 311<br />

1 351<br />

1 351<br />

1 438<br />

1 437<br />

3 409<br />

3 386<br />

6<br />

6<br />

13<br />

6<br />

11<br />

7<br />

348<br />

299<br />

15 625<br />

8 877<br />

41<br />

19<br />

1 531<br />

1 172<br />

5 774<br />

3 467<br />

9 825<br />

9 197<br />

3 239<br />

2 434<br />

1 272<br />

789<br />

Anzahl der Vorgänge<br />

73<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />

*) Unfallanzeigen sind nur enthalten, sofern sie bearbeitet wurden. Insgesamt eingegangene Unfallanzeigen: 18 438


Tabelle 6: Überprüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz *)<br />

Mitteilungen<br />

an / von<br />

anderen<br />

EU/EWR<br />

Staaten<br />

***)<br />

Mitteilungen<br />

an / von<br />

anderen<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

***)<br />

Anzahl und Art der Mängel **)<br />

Überprüfte technische<br />

Arbeitsmittel mit<br />

sicherheitstechnischen<br />

Mängeln<br />

Überprüfte<br />

technische<br />

Arbeitsmittel<br />

(Herkunft)<br />

Überprüfte<br />

technische<br />

Arbeitsmittel<br />

(vorwiegend<br />

verwendet<br />

in)<br />

Anzahl der<br />

Überprüfungen<br />

nach<br />

dem Gerätesicherheitsgesetz<br />

von anderen EU/EWR- Staaten 24<br />

an andere EU/EWR- Staaten 23<br />

von Behörden in Deutschland 22<br />

an Behörden in Deutschland 21<br />

Gerichtliche Verfahren 20<br />

Anordnungen und Ersatzmaßnahmen 19<br />

Revisionsschreiben 18<br />

Insgesamt (Summe von 13 bis 16) 17<br />

Mängel bei Gebrauchsanweisungen, Hinweisen<br />

usw. (§3 Abs. 3 GSG) 16<br />

unbrauchbare Geräte<br />

(Neukonstruktion erforderlich) 15<br />

durch konstruktive Maßnahmen<br />

abstellbare Mängel 14<br />

durch Nachrüstung abstellbare Mängel 13<br />

Erzeugnisse aus Drittländern 12<br />

Erzeugnisse aus EU/EWR- Staaten 11<br />

davon inländische Erzeugnisse 10<br />

Insgesamt (Summe 10 bis 12) 9<br />

Erzeugnisse aus Drittländern 8<br />

Erzeugnisse aus EU/EWR- Staaten 7<br />

inländische Erzeugnisse 6<br />

Insgesamt (Summe von 3 und 4 bzw. 6 bis 8) 5<br />

Haushalt, Freizeit, Schule, Kindergarten 4<br />

Gewerbe, Landwirtschaft, Verwaltung 3<br />

darunter auf Messen und Ausstellungen 2<br />

Insgesamt 1<br />

Überprüfungen bei<br />

25<br />

11<br />

1<br />

36<br />

10<br />

35<br />

20<br />

21<br />

1<br />

4<br />

38<br />

43<br />

2<br />

8<br />

114<br />

124<br />

32<br />

92<br />

12<br />

104<br />

Herstellern<br />

1<br />

1<br />

2<br />

76<br />

8<br />

1<br />

1<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

11<br />

13<br />

Importeuren<br />

213<br />

29<br />

20<br />

49<br />

68<br />

520<br />

242<br />

184<br />

38<br />

56<br />

354<br />

26<br />

51<br />

431<br />

605<br />

146<br />

447<br />

1.198<br />

1 066<br />

132<br />

40<br />

1 074<br />

Händlern<br />

Prüfstellen<br />

1<br />

10<br />

39<br />

139<br />

53<br />

28<br />

58<br />

4<br />

39<br />

63<br />

106<br />

22<br />

75<br />

103<br />

200<br />

36<br />

164<br />

161<br />

Verwendern<br />

213<br />

55<br />

42<br />

51<br />

145<br />

745<br />

338<br />

184<br />

87<br />

136<br />

367<br />

69<br />

152<br />

588<br />

637<br />

229<br />

664<br />

1 530<br />

1 142<br />

388<br />

63<br />

1 352<br />

Insgesamt<br />

*) Mit Ausnahme von Vollzugsmaßnahmen nach Verordnungen zu überwachungsbedürftigen Anlagen<br />

**) Bei Geräten mit mehreren Mängeln ist jeder Mangel in der entsprechenden Spalte zu zählen<br />

***) Mitteilungen über Geräte mit sicherheitstechnischen Mängeln, wenn der Betriebssitz des Herstellers oder Importeurs im Aufsichtsbezirk einer anderen Arbeitsschutzbehörde liegt<br />

74<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 7: Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des Gewerbeärztlichen Dienstes<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

Bergaufsicht<br />

sonstiger,<br />

unbestimmt<br />

Pos. 1 2 3 4<br />

1 Außendienst<br />

Summe<br />

1.1 Dienstgeschäfte 126 1 127<br />

1.2 Tätigkeiten<br />

1.2.1 Überprüfungen/Besichtigungen 105 105<br />

1.2.2 Besprechungen 65 65<br />

1.2.3 Vorträge, Vorlesungen 21 21<br />

1.2.4 Ärztliche Untersuchungen<br />

1.2.5 Messungen<br />

1.2.6 Sonstige Tätigkeiten 51 1 52<br />

1.3 Beanstandungen<br />

2 Innendienst<br />

2.1 Gutachten, Stellungnahmen, Beratungen<br />

2.1.1<br />

2.1.2<br />

2.1.3<br />

2.1.4<br />

Gutachten über Berufskrankheiten und<br />

andere berufsbedingte Erkrankungen<br />

Stellungnahmen betreffs<br />

Arbeitssicherheitsgesetz<br />

Sonstige Gutachten und<br />

Stellungnahmen<br />

Beratungen in arbeitsmedizinischen<br />

Fragen<br />

1 399 1 399<br />

99 4 103<br />

59 59<br />

2.2 Ermächtigungen von Ärztinnen und Ärzten 38 38<br />

2.3 Ärztliche Untersuchungen<br />

2.3.1<br />

Vorgeschriebene<br />

Vorsorgeuntersuchungen<br />

2.3.2 Berufskrankheiten- Untersuchungen<br />

2.3.3 Sonstige Untersuchungen<br />

2.4 Analysen<br />

2.4.1 Biologisches Material<br />

2.4.2 Arbeitsstoffe<br />

2.4.3 Raumluftproben<br />

2.4.4 Sonstige Analysen<br />

2.5 Sonstige Tätigkeiten 19 19<br />

75<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Tabelle 8: Begutachtete Berufskrankheiten<br />

Zuständigkeitsbereich Summe<br />

Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />

begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />

Nr. Berufskrankheiten 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

1 Durch chemische Einwirkungen verursachte Erkrankungen<br />

11 Metalle oder Metalloide<br />

1101<br />

1102<br />

1103<br />

1104<br />

1105<br />

Erkrankungen durch Blei oder seine<br />

Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Quecksilber oder seine<br />

Verbindungen 1 1<br />

Erkrankungen durch Chrom oder seine<br />

Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Cadmium oder seine<br />

Verbindungen 1 1<br />

Erkrankungen durch Mangan oder seine<br />

Verbindungen 1 1<br />

1106<br />

Erkrankungen durch Thallium oder seine<br />

Verbindungen<br />

1107<br />

Erkrankungen durch Vanadium oder seine<br />

Verbindungen<br />

1108<br />

Erkrankungen durch Arsen oder seine<br />

Verbindungen<br />

1109<br />

Erkrankungen durch Phosphor oder seine<br />

anorganischen Verbindungen<br />

1110<br />

Erkrankungen durch Beryllium oder seine<br />

Verbindungen<br />

12 Erstickungsgase<br />

1201 Erkrankungen durch Kohlenmonoxid<br />

1202 Erkrankungen durch Schwefelwasserstoff<br />

13 Lösemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) und sonstige chemische Stoffe<br />

Schleimhautveränderungen, Krebs oder<br />

1301 andere Neubildungen der Harnwege durch<br />

aromatische Amine<br />

Erkrankungen durch<br />

1302<br />

1303<br />

5 1 5 1<br />

Halogenkohlenwasserstoffe 6 1 6 1<br />

Erkrankungen durch Benzol, seine<br />

Homologe oder durch Styrol 7 1 7 1<br />

Erkrankungen durch Nitro- oder Amino-<br />

1304 verbindungen des Benzols oder seiner<br />

Homologe oder ihrer Abkömmlinge<br />

1305 Erkrankungen durch Schwefelkohlenstoff<br />

Erkrankungen durch Methylalkohol<br />

1306<br />

1307<br />

1308<br />

(Methanol) 1 1<br />

Erkrankungen durch organische<br />

Phosphorverbindungen<br />

Erkrankungen durch Fluor oder seine<br />

Verbindungen 1 1<br />

1309 Erkrankungen durch Salpetersäureester<br />

Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-,<br />

1310 Aryl-, oder Alkylaryloxide 1 1<br />

1311<br />

Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-,<br />

Aryl-, oder Alkylarylsulfide<br />

1312 Erkrankungen der Zähne durch Säuren 4 4<br />

1313<br />

Hornhautschädigungen des Auges durch<br />

Benzochinon<br />

Erkrankungen durch para- tertiär-<br />

1314 Butylphenol<br />

Erkrankungen durch Isocyanate, die zur<br />

Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />

haben, die für die Entstehung, die Ver-<br />

1315 schlimmerung oder das Wiederaufleben der<br />

Krankheit ursächlich waren oder sein<br />

können<br />

Erkrankungen der Leber durch<br />

1316 Dimethylformamid<br />

Polyneuropathie oder Enzephalopathie<br />

1317 durch organische Lösungsmittel oder deren<br />

Gemische<br />

2 Durch physikalische Einwirkungen verursachte Krankheiten<br />

21 Mechanische Einwirkungen<br />

Erkrankungen der Sehnenscheiden oder<br />

des Sehnengleitgewebes sowie der<br />

Sehnen- oder Muskelansätze, die zur<br />

Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />

2101 haben, die für die Entstehung, die<br />

Verschlimmerung oder das Wiederaufleben<br />

der Krankheit ursächlich waren oder sein<br />

können<br />

Meniskusschäden nach mehrjährigen<br />

andauernden oder häufig wiederkehrenden,<br />

2102 die Kniegelenke überdurchschnittlich<br />

belastenden Tätigkeiten<br />

Erkrankungen durch Erschütterung bei<br />

Arbeit mit Druckluftwerkzeugen oder<br />

2103 gleichartig wirkenden Werkzeugen oder<br />

Maschinen<br />

10 2 10 2<br />

8 8<br />

36 3 36 3<br />

39 4 39 4<br />

22 3 22 3<br />

76<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Zuständigkeitsbereich Summe<br />

Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />

begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />

Nr. Berufskrankheiten<br />

Vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen<br />

an den Händen, die zur Unterlassung aller<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />

Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />

waren oder sein können<br />

2 2<br />

2104<br />

2105<br />

Chronische Erkrankungen der<br />

Schleimbeutel durch ständigen Druck 12 4 12 4<br />

2106 Drucklähmungen der Nerven 2 2<br />

2107 Abrissbrüche der Wirbelsäule<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />

Lendenwirbelsäule durch langjähriges<br />

Heben oder Tragen schwerer Lasten oder<br />

durch langjährige Tätigkeiten in extremer<br />

2108 Rumpfbeugehaltung, die zur Unterlassung<br />

aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für<br />

die Entstehung, die Verschlimmerung oder<br />

das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />

Halswirbelsäule durch langjähriges Tragen<br />

schwerer Lasten auf der Schulter, die zur<br />

Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />

2109 haben, die für die Entstehung, die<br />

Verschlimmerung oder das Wiederaufleben<br />

der Krankheit ursächlich waren oder sein<br />

können<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />

Lendenwirbelsäule durch langjährige, vorwiegend<br />

vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen<br />

im Sitzen, die zur Unter-<br />

2110 lassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />

die für die Entstehung, die Verschlimmerung<br />

oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

252 5 252 5<br />

27 27<br />

28 1 28 1<br />

2111<br />

Erhöhte Zahnabrasionen durch mehrjährige<br />

quarzstaubbelastende Tätigkeit 2 2<br />

22 Druckluft<br />

2201 Erkrankungen durch Arbeit in Druckluft<br />

23 Lärm<br />

2301 Lärmschwerhörigkeit 96 50 96 50<br />

24 Strahlen<br />

2401 Grauer Star durch Wärmestrahlung<br />

2402 Erkrankungen durch ionisierende Strahlen 100 11 100 11<br />

3 Durch Infektionserreger oder Parasiten verursachte Krankheiten sowie Tropenkrankheiten<br />

3101<br />

3102<br />

Infektionskrankheiten, wenn der Versicherte<br />

im Gesundheitsdienst, in der<br />

Wohlfahrtspflege oder in einem<br />

Laboratorium tätig oder durch eine andere<br />

Tätigkeit der Infektionsgefahr in ähnlichem<br />

Maße besonders ausgesetzt war<br />

Von Tieren auf Menschen übertragbare<br />

21 11 21 11<br />

Krankheiten 9 6 9 6<br />

Wurmkrankheit der Bergleute, verursacht<br />

3103 durch Ankylostoma duodenale oder<br />

Strongyloides stercoralis<br />

3104 Tropenkrankheiten, Fleckfieber 1 1<br />

4 Erkrankungen der Atemwege und der Lungen, des Rippenfells und Bauchfells<br />

41 Erkrankungen durch anorganische Stäube<br />

4101 Quarzstaublungenerkrankung (Silikose) 40 13 40 13<br />

4102<br />

4103<br />

4104<br />

4105<br />

4106<br />

Quarzstaublungenerkrankung in Verbindung<br />

mit aktiver Lungentuberkulose (Siliko-<br />

Tuberkulose)<br />

Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose)<br />

oder durch Asbeststaub verursachte<br />

Erkrankung der Pleura<br />

Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs<br />

- in Verbindung mit Asbeststaublungenerkrankung<br />

(Asbestose)<br />

- in Verbindung mit durch Asbeststaub<br />

verursachter Erkrankungen der Pleura<br />

oder<br />

- bei Nachweis der Einwirkung einer<br />

kumulativen Asbestfaserstaub- Dosis<br />

am Arbeitsplatz von mind.<br />

25 Faserjahren<br />

{25 x 10 6 [(Fasern/m³) x Jahre]}<br />

Durch Asbest verursachtes Mesotheliom<br />

des Rippenfells, des Bauchfells oder des<br />

Perikards<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />

der Lungen durch Aluminium oder seine<br />

Verbindungen<br />

2 2<br />

36 4 36 4<br />

40 7 40 7<br />

4 4 4 4<br />

77<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Zuständigkeitsbereich Summe<br />

Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />

begutachtet Berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />

Nr. Berufskrankheiten<br />

Erkrankungen an Lungenfibrose durch<br />

Metallstäube bei der Herstellung oder<br />

Verarbeitung von Hartmetallen<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />

der Lungen durch Thomasmehl<br />

(Thomasphosphat)<br />

Bösartige Neubildungen der Atemwege und<br />

der Lungen durch Nickel oder seine<br />

Verbindungen<br />

Bösartige Neubildungen der Atemwege und<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

4107<br />

4108<br />

4109<br />

4110<br />

der Lungen durch Kokereirohgase 1 1<br />

Chronische obstruktive Bronchitis oder<br />

Emphysem von Bergleuten unter Tage im<br />

4111 Steinkohlebergbau bei Nachweis der Einwirkung<br />

einer kumulativen Dosis von in der<br />

Regel 100 Feinstaubjahren[(mg/m³) x Jahre]<br />

42 Erkrankungen durch organische Stäube<br />

5 1 5 1<br />

4201 Exogen- allergische Alveolitis 1 1<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />

4202 der Lungen durch Rohbaumwoll-,<br />

Rohflachs- oder Rohhanfstaub (Byssinose)<br />

Adenokarzinome der Nasenhaupt- und<br />

4203 Nasennebenhöhlen durch Stäube von<br />

Eichen- oder Buchenholz<br />

1 1 1 1<br />

43 Obstruktive Atemwegserkrankungen<br />

Durch allergische Stoffe verursachte<br />

obstruktive Atemwegserkrankungen (einschließlich<br />

Rhinopathie), die zur Unter-<br />

4301 lassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />

die für die Entstehung, die Verschlimmerung<br />

oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

Durch chemisch- irritativ oder toxisch<br />

wirkende Stoffe verursachte Atemwegs-<br />

59 20 59 20<br />

erkrankungen, die zur Unterlassung aller<br />

4302 Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />

Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />

waren oder sein können<br />

42 3 42 3<br />

5 Hautkrankheiten<br />

Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen,<br />

die zur Unterlassung aller<br />

5101<br />

Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />

Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />

waren oder sein können<br />

Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende<br />

218 112 218 112<br />

5102<br />

Hautveränderungen durch Ruß,<br />

Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder<br />

ähnliche Stoffe<br />

1 1<br />

6 Krankheiten sonstiger Ursache<br />

6101 Augenzittern der Bergleute<br />

Berufskrankheitsnummern nach der Ersten Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Verhütung,<br />

Meldung und Begutachtung von Berufskrankheiten der ehemaligen DDR vom 21.04.81, nach denen zu begutachten<br />

ist, wenn der Anerkennungszeitpunkt der Berufskrankheit vor dem 01.01.1992 liegt oder gelegen hätte<br />

22 Erkrankungen durch Vinylchlorid 1 1<br />

50<br />

Lärm, der Schwerhörigkeit mit sozialer<br />

Bedeutung verursacht 150 54 150 54<br />

70<br />

71<br />

80<br />

81<br />

82<br />

91<br />

92<br />

Verschleißkrankheiten der Wirbelsäule<br />

durch langjährige mechanische<br />

Überbelastungen<br />

Verschleißkrankheiten von<br />

Gliedmaßengelenken einschließlich der<br />

Zwischengelenkscheiben durch langjährige<br />

mechanische Überbelastungen<br />

Hautkrankheiten durch chemische oder<br />

8 8<br />

2 2<br />

physikalische Einwirkungen 1 1<br />

Irritative chronische Krankheiten der oberen<br />

und tieferen Luftwege und Lungen durch<br />

chemische Stoffe<br />

Allergische Krankheiten der oberen und<br />

tieferen Luftwege und Lungen durch<br />

pflanzliche oder tierische Allergene oder<br />

durch chemische Stoffe<br />

Bösartige Neubildungen durch chemische<br />

5 5<br />

1 1<br />

Kanzerogene 1 1<br />

Bösartige Neubildungen oder ihre Vorstufen<br />

durch ionisierende Strahlung 2 2<br />

93 Bösartige Neubildungen durch Asbest 1 1<br />

Sonstiges<br />

Entscheidungen nach § 9 Abs. 2 SGB VII 36 36<br />

Insgesamt 1 353 322 1 353 322<br />

begutachtet: im Berichtsjahr abschließend begutachtete Berufskrankheiten<br />

berufsbedingt: Zusammenhang zwischen Erkrankung und beruflichen Einflüssen festgestellt<br />

78<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der Dienststellen der Thüringer<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Abteilung 2 - Sport, Arbeitsschutz<br />

Werner-Seelenbinder-Str. 6 Postfach 10 12 52<br />

99096 Erfurt 99012 Erfurt<br />

Telefon: (03 61) 37 98 230 Telefax: (03 61) 3 79 88 20<br />

E-Mail: PangertR@tmsfg.thueringen.de<br />

Thüringer Landesamt für Soziales und Familie<br />

Abteilung 2 - Landesamt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin<br />

Schleusinger Str. 30 Postfach 10 01 41<br />

98527 Suhl 98490 Suhl<br />

Telefon: (0 36 81) 73-54 00 Telefax: (0 36 81) 73-52 09<br />

E-Mail: LAfASPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />

Amt für Arbeitsschutz Erfurt<br />

Linderbacher Weg 30 Postfach 900 122<br />

99099 Erfurt 99104 Erfurt<br />

Telefon: (03 61) 3 78 83 00 Telefax: (03 61) 3 78 83 80<br />

E-Mail: AfASErfurtPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />

Amt für Arbeitsschutz Gera<br />

Otto-Dix-Str. 9 Postfach 11 54<br />

07548 Gera 07501 Gera<br />

Telefon: (03 65) 82 11-0 Telefax: (03 65) 82 11-1 04<br />

E-Mail: AfASGeraPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />

Amt für Arbeitsschutz Nordhausen<br />

Gerhart-Hauptmann-Str. 3<br />

99734 Nordhausen<br />

Telefon: (0 36 31) 61 33-0 Telefax: (0 36 31) 61 33-61<br />

E-Mail: AfASNordhausenPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />

Amt für Arbeitsschutz Suhl<br />

Neuer Friedberg 9 Postfach 10 02 43<br />

98527 Suhl 98491 Suhl<br />

Telefon: (0 36 81) 8 80-0 Telefax: (0 36 81) 8 80-1 00<br />

E-Mail: AfASSuhlPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />

Stand: März 2002<br />

79<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Verzeichnis 2 Im Berichtsjahr erlassene Rechts- und Verwaltungsvorschriften von besonderer<br />

Bedeutung<br />

Rechts- oder Verwaltungsvorschrift<br />

Erscheinungsdatum<br />

Fundstelle<br />

Gesetze<br />

Allgemeines<br />

Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes 25.09.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 2518<br />

Technischer Arbeitsschutz<br />

Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes (Neuntes Gesetz zur<br />

Änderung des Atomgesetzes)<br />

Thüringer Gesetz zur Umsetzung europarechtlicher<br />

Vorschriften betreffend die Beherrschung der Gefahren bei<br />

schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen<br />

Bekanntmachung über das In-Kraft-Treten des Abkommens<br />

zur Änderung des Abkommens über die Zentralstelle der<br />

Länder für Gesundheitsschutz bei Medizinprodukten<br />

Thüringer Gesetz über die Gewährleistung der öffentlichen<br />

Sicherheit und Ordnung in Objekten des Altbergbaus und in<br />

unterirdischen Hohlräumen (Thüringer Altbergbau- und<br />

Unterirdische-Hohlräume-Gesetz - ThürABbUHG)<br />

Bekanntmachung über das In-Kraft-Treten des Abkommens<br />

zur Änderung des Abkommens über die Zentralstelle der<br />

Länder für Sicherheitstechnik und über die Akkreditierungsstelle<br />

der Länder für Mess- und Prüfstellen zum Vollzug des<br />

Gefahrstoffrechts<br />

Bekanntmachung der Neufassung des<br />

Gerätesicherheitsgesetzes<br />

Zweites Gesetz zur Änderung des Medizinproduktegesetzes<br />

(2. MPG-ÄndG)<br />

Verordnungen<br />

Allgemeines<br />

Verordnung zur elektronischen Signatur (Signaturverordnung -<br />

SigV)<br />

Thüringer Verwaltungskostenordnung für den<br />

Geschäftsbereich des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />

Gesundheit (ThürVwKostOMSFG)<br />

Thüringer Allgemeine Verwaltungskostenordnung<br />

(ThürAllgVwKostO)<br />

Technischer Arbeitsschutz<br />

Verordnung für die Umsetzung von EURATOM-Richtlinien<br />

zum Strahlenschutz<br />

Verordnung zur Anpassung des Gebührenverzeichnisses der<br />

Kostenverordnung für die Prüfung überwachungsbedürftiger<br />

Anlagen<br />

Verordnung über Medizinprodukte (Medizinprodukte-<br />

Verordnung - MPV)<br />

Sozialer Arbeitsschutz<br />

Erste Verordnung zur Änderung der Thüringer Verordnung<br />

über den Ladenschluss in Kur-, Ausflugs-, Erholungs- und<br />

Wallfahrtsorten<br />

05.03.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 326<br />

29.03.<strong>2001</strong> GVBl. S. 25<br />

27.03.<strong>2001</strong> GVBl. S. 38<br />

23.05.<strong>2001</strong> GVBl. S. 41<br />

08.05.<strong>2001</strong> GVBl. S. 56<br />

11.05.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 866<br />

13.12.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3586<br />

16.11.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3074<br />

11.12.<strong>2001</strong> GVBl. 1/2002 S. 1<br />

03.12.<strong>2001</strong> GVBl. S. 456<br />

20.07.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 1714<br />

30.07.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 2046<br />

20.12.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3854<br />

27.04.<strong>2001</strong> GVBl S. 49<br />

80<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Rechts- oder Verwaltungsvorschrift<br />

Sonstige Vorschriften<br />

Allgemeines<br />

Richtlinie über die Aufbewahrung von Akten und sonstigem<br />

Schriftgut in der Verwaltung des Freistaats<br />

Zuständigkeit zur Prozessvertretung des Landes im<br />

Geschäftsbereich des Thüringer Ministeriums für Soziales,<br />

Familie und Gesundheit<br />

Verwaltungsvorschrift des Thüringer Ministeriums für<br />

Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Neufassung der Förderrichtlinie im Rahmen des Programms<br />

„Arbeit durch Arbeitssicherheit“ (AdAS)<br />

Bekanntmachung des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />

Gesundheit<br />

Thüringer Arbeitsschutzpreis „Johannes Bube“ im Rahmen<br />

des Programms „Arbeit durch Arbeitssicherheit“ (AdAS)<br />

Richtlinie des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />

Gesundheit<br />

Durchsetzung des Herstellungs- und Verwendungsverbotes<br />

für Asbest<br />

Gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Thüringer<br />

Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit, des<br />

Thüringer Innenministeriums und des Thüringer Ministeriums<br />

für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />

Sozialer Arbeitsschutz<br />

Verfolgung und Ahndung von Zuwiderhandlungen gegen<br />

Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des<br />

Fahrpersonalgesetzes<br />

Verwaltungsvorschriften des Thüringer Ministeriums für<br />

Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Medizinischer Arbeitsschutz<br />

Bekanntmachung des TMSFG über die Zulassung einer<br />

Weiterbildungsstätte im Gebiet Arbeitsmedizin<br />

Erscheinungsdatum<br />

25.05.<strong>2001</strong><br />

01.06.<strong>2001</strong><br />

25.05.<strong>2001</strong><br />

25.05.<strong>2001</strong><br />

27.09.<strong>2001</strong><br />

05.10.<strong>2001</strong><br />

11.09.<strong>2001</strong><br />

Fundstelle<br />

ThürStAnz Nr. 27/<strong>2001</strong><br />

S. 1492<br />

ThürStAnz Nr. 29/<strong>2001</strong><br />

S. 1607<br />

ThürStAnz Nr. 26/<strong>2001</strong><br />

S. 1448<br />

ThürStAnz Nr. 26/<strong>2001</strong><br />

S. 1449<br />

ThürStAnz Nr. 43/<strong>2001</strong><br />

S. 2152<br />

ThürStAnz Nr. 45/<strong>2001</strong><br />

S.2342<br />

ThürStAnz Nr. 43/<strong>2001</strong><br />

S. 2152<br />

81<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Verzeichnis 3 Veröffentlichungen<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Name<br />

Funktion<br />

Dienststelle des<br />

Verfassers<br />

1 Dr. Pangert, R.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

2 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

3 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

4 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

5 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG,<br />

Schenk, H.<br />

Referent TMSFG<br />

Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

9 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

10 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

11 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

12 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

13 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

14 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG<br />

15 Dr. Hanke, Ch.<br />

Referatsleiterin TMSFG<br />

Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />

Wirbelsäulenbelastung; Thema des<br />

Monats November <strong>2001</strong><br />

und Arbeitsblatt<br />

homepage des Verlages Volk und<br />

Welt, Berlin (www.vwv.de)<br />

Pyrotechniklager faktor arbeitsschutz (<strong>2001</strong>) Nr. 1,<br />

10-11<br />

Seeberger Sandstein – geschätztes<br />

Baumaterial und gefährlicher<br />

Arbeitsstoff<br />

Chromatarme Zemente gegen<br />

Berufskrankheiten bei Bauarbeitern<br />

Sprengstofflager - Konsequenzen<br />

für Thüringen nach der Katastrophe<br />

von Enschede<br />

Unbegründete Angst vor<br />

Tonerstäuben<br />

Universum Verlagsanstalt<br />

Veröffentlichungen<br />

Naturkundemuseum Erfurt (2000)<br />

Nr. 19, S. 31-34<br />

Vortrag<br />

2.Fachtagung „Sicherheit auf<br />

Baustellen“<br />

Bauhausuniversität Weimar<br />

20.März <strong>2001</strong><br />

Vortrag<br />

Arbeitsschutztag <strong>2001</strong><br />

02.04.<strong>2001</strong><br />

Vortrag<br />

Festveranstaltung - „10 Jahre<br />

Thüringer Arbeitsschutzbehörden“<br />

26.04.<strong>2001</strong><br />

Gefahrstoff-Information Büro Herausgeber:<br />

TMSFG<br />

3. aktualisierte Auflage Juni <strong>2001</strong><br />

Aktuelles Gefahrstoffrecht und<br />

Störfallverordnung<br />

Vortrag<br />

VDSI<br />

21.06.<strong>2001</strong><br />

Biostoffverordnung Vortrag<br />

SIMEBU<br />

26.06.<strong>2001</strong><br />

Gefahrstoffrecht für Apotheker Vorlesung<br />

III. Studienabschnitt<br />

FSU Jena<br />

30.06.<strong>2001</strong><br />

Gefahrstoffe im Büro Vortrag<br />

Tagung „Gefahrstoffe im Innenraum“<br />

Erfurt<br />

Arbeitsschutz bei der Herstellung<br />

von Zytostatika-Zubereitungen<br />

16.10.<strong>2001</strong><br />

Vortrag<br />

Fachapothekerausbildung<br />

Landesapothekerkammer<br />

20.11.<strong>2001</strong><br />

Gefahrstoffrecht - Faserwerkstoffe Vortrag<br />

Faserseminar SIMEBU<br />

29.11.<strong>2001</strong><br />

Chemikalien- und Gefahrstoffrecht Vortrag<br />

Landesapothekerkammer<br />

05.12.<strong>2001</strong><br />

Erfahrungen mit Netzwerken aus<br />

einem EU-Projekt zur Gesundheitsförderung<br />

in Bäckereien<br />

(Deutschland/Österreich/Dänemark)<br />

82<br />

Schriftenreihe der BAuA<br />

Tagungsbericht Tb 115,<br />

Wirtschaftverlag NW, ISBN 3-89701-<br />

671-0<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Lfd.<br />

Nr.<br />

Name<br />

Funktion<br />

Dienststelle des<br />

Verfassers<br />

16 Dr. Hanke, Ch.<br />

Referatsleiterin TMSFG<br />

17 Dr. Hanke, Ch.<br />

Referatsleiterin TMSFG<br />

Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

im Backgewerbe<br />

Gesundheitsschutz und betriebliche<br />

Gesundheitsförderung<br />

Vortrag<br />

Festveranstaltung „10 Jahre<br />

Thüringer Arbeitsschutzbehörden“<br />

26.04 <strong>2001</strong><br />

Erfahrungsaustausch der<br />

Staatlichen Gewerbeärzte,<br />

A+A 01 Düsseldorf, 13.05.<strong>2001</strong><br />

18 Dr. Hanke, Ch.<br />

Referatsleiterin TMSFG<br />

Zukunftsaspekte der Arbeitsmedizin s.i.s. (<strong>2001</strong>) Nr.1, 13-16<br />

19 Dr. Hanke, Ch. Beruflicher Infektionsschutz und 10. Tagung AK “Thüringer<br />

Referatsleiterin TMSFG Vermeidung von nosokomialen<br />

Infektionen<br />

Betriebsärzte“, 21.11. <strong>2001</strong>, Erfurt<br />

20 Dr. Hanke, Ch. Kostentragung für Schutzimpfungen 9. Tagung des AK“ Thüringer<br />

Referatsleiterin TMSFG - Grenzfälle der<br />

Arbeitgeberzuständigkeit<br />

Betriebsärzte“, 30.05.<strong>2001</strong>, Erfurt<br />

21 Dr. Hanke, Ch. Faltblatt<br />

TMFSG<br />

Referatsleiterin TMSFG Freizeitjobs für Schüler<br />

1. Auflage<br />

Ein Ratgeber<br />

März <strong>2001</strong><br />

22 Dr. Hanke, Ch. Broschüre<br />

TMFSG<br />

Referatsleiterin TMSFG Jugendarbeitsschutzgesetz 1. Auflage<br />

Juli <strong>2001</strong><br />

23 Dipl.-Ing. Riehm, G. Erfahrungsaustausch zu Arbeits- VDGAB-Nachrichten 1/<strong>2001</strong>,<br />

Leiter LAfAS<br />

schutzproblemen im Tunnelbau S. 34<br />

24 Dipl.-Ing. (FH) Weikert, Marktüberwachung – Erste<br />

VDGAB-Nachrichten 2/<strong>2001</strong>,<br />

W.<br />

Erfahrungen der Thüringer<br />

S. 26<br />

Dezernatsleiter LAfAS Arbeitsschutzbehörden<br />

25 Dipl.-Biol. Wenzel, E. Merkblatt zur Gewährleistung des VDGAB-Nachrichten 2/<strong>2001</strong>,<br />

Sachbearbeiterin Arbeitsschutzes bei<br />

S. 27<br />

LAfAS<br />

Hausmüllanalysen inThüringen<br />

26 Dipl.-Ing. Riehm, G. Aktuelle Probleme des<br />

Tagungsband 2. Fachtagung<br />

Leiter LAfAS<br />

Arbeitsschutzes auf Baustellen Sicherheit auf Baustellen Bauhausuniversität<br />

Weimar<br />

März <strong>2001</strong>, S. 5<br />

27 Dipl.-Ing. (FH) Weikert, Sicherheit beim Einsatz gebrauchter dto., S. 21<br />

W.<br />

Dezernatsleiter LAfAS;<br />

PD Dr.-Ing.<br />

Steinmetzger<br />

Bauhausuni Weimar<br />

Baumaschinen<br />

28 Dipl.-Ing. Peter, L. Staubbelastung in Bauschutt- dto., S. 33<br />

Sachbearbeiter LAfAS;<br />

Dipl.-Chem. Müller, H.<br />

Dezernent LAfAS<br />

aufbereitungsanlagen<br />

29 Dipl.-Chem. Müller, H. Gefahrstoffbelastungen im<br />

dto.; S. 41<br />

Dezernent LAfAS,<br />

Dr.-Ing. Weiß, D.<br />

Amtsleiter AfAS Suhl<br />

Tunnelbau<br />

30 Dr. Haak, R.<br />

Informationen über ärztliche Unter- Ärzteblatt Thüringen 12 (<strong>2001</strong>),<br />

Dezernatsleiterin suchungen nach dem Jugend- S. 568<br />

LAfAS;<br />

arbeitsschutzgesetz und deren<br />

Dr. Moser, K.<br />

Abrechnung bei der Kassenärztli-<br />

Dezernatsleiter LAfAS chen Vereinigung in Thüringen<br />

83<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Lfd.<br />

Nr.<br />

Name<br />

Funktion<br />

Dienststelle des<br />

Verfassers<br />

31 Dr. Otto, J.<br />

Referatsleiter TMSFG;<br />

Dipl.-Biol. Wenzel, E.<br />

Sachbearbeiterin<br />

LAfAS<br />

32 Dr. Hauk, W.<br />

Dezernatsleiter;<br />

Dipl.-Ing. Eberhard, K.<br />

Sachbearbeiter;<br />

Dr. Moser, K.<br />

Dezernatsleiter LAfAS<br />

33 Dipl.-Ing. Riehm, G.<br />

Leiter LAfAS;<br />

Dr. Moser, K.<br />

Dezernatsleiter LAfAS<br />

Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />

Merkblatt zur Gewährleistung des<br />

Arbeitsschutzes bei der Durchführung<br />

von Hausmüllanalysen<br />

gemäß Thüringer Abfallwirtschafts-<br />

plan-Verordnung<br />

Untersuchungen zur Magnetfeldexposition<br />

von Beschäftigten an<br />

Gleichfeldanlagen,<br />

Ergebnisse einer Schwerpunktaktion<br />

1999-2000<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

der Kontrollen der Thüringer<br />

Arbeitsschutzbehörden zum<br />

Vorliegen von Gefährdungsbeurteilungen<br />

nach Arbeitsschutzgesetz<br />

in Thüringer Kleinbetrieben,<br />

Ergebnisse einer Schwerpunktaktion<br />

2000-<strong>2001</strong><br />

34 Mobbing-<br />

Hilfe für Betroffene<br />

35 Dipl.-Ing. (FH)<br />

Trautmann, P.<br />

Sachbearbeiter<br />

AfAS Gera;<br />

36 Gaupp, A.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Erfurt;<br />

Schröter, H.<br />

Amtsleiter<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Nordhausen<br />

37 Blume, M.<br />

Trunzig, T.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Nordhausen<br />

38 Böhnhardt, R.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Erfurt;<br />

Weide, F.<br />

Hessische Zentralstelle<br />

für Arbeitsschutz<br />

Kassel;<br />

Wolf, S.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Juli <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

März <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Juli <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LASF<br />

November <strong>2001</strong><br />

Abfallerzeuger im Gefahrgutrecht Gefahrgutbeförderung <strong>2001</strong> in<br />

Thüringen<br />

Herausgeber:<br />

TMWAI, Thüringer IHK<br />

April <strong>2001</strong>, S. 67<br />

Produktsicherheit - geht Sie an! Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Sichere Produkte - Hinweise für den<br />

Handel<br />

Maschinensicherheit - ein Leitfaden<br />

für Hersteller<br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

November <strong>2001</strong><br />

84<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Lfd.<br />

Nr.<br />

Name<br />

Funktion<br />

Dienststelle des<br />

Verfassers<br />

39 Lamontain, C.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Gera;<br />

Apel, T.<br />

Hessische Zentralstelle<br />

für Arbeitsschutz<br />

Kassel;<br />

Wolf, S.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

40 Otto, H.-D.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin;<br />

Gerber, P.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Nordhausen<br />

41 Kotzem, H.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Suhl;<br />

Borzel, M.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin;<br />

Wolf, S.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

42 Kotzem, H.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Suhl;<br />

Weide, F.<br />

Hessische Zentralstelle<br />

für Arbeitsschutz<br />

Kassel;<br />

Wolf, S.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

43 Nothnagel, H. U.<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Suhl;<br />

Wolf, S.<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

44 Dr.-Ing. Weinrich, W.<br />

Amtsleiter<br />

Amt für Arbeitsschutz<br />

Gera;<br />

Dr. rer. nat. Moser, K.<br />

Dezernatsleiter<br />

Landesamt für<br />

Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin<br />

Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />

Spielzeug - mehr technische<br />

Sicherheit in Europa - Hinweise für<br />

den Hersteller<br />

Elektrische Geräte - mehr<br />

technische Sicherheit in Europa -<br />

Hinweise für Hersteller<br />

Mehr technische Sicherheit bei<br />

einfachen Druckbehältern in Europa<br />

- Hinweise für Hersteller<br />

Mehr technische Sicherheit bei<br />

Gasgeräten in Europa - Hinweise für<br />

Hersteller<br />

Technische Arbeitsmittel, Sport- und<br />

Freizeitgeräte (Produkte ohne CE-<br />

Kennzeichnung) - Hinweise für<br />

Hersteller<br />

Leitfaden zum Arbeitsschutz für<br />

Existenzgründer<br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Oktober <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

November <strong>2001</strong><br />

Herausgeber:<br />

LAfAS<br />

Dezember <strong>2001</strong><br />

85<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Verzeichnis 4 Übersicht über durchgeführte Schwerpunktaktionen<br />

Schwerpunktaktion Laufzeit Veröffentlichung<br />

Kontrollen von Sicherheitswerkbänken (SWB) der Klasse 2<br />

hinsichtlich der Einhaltung des Personenschutzes gegenüber<br />

biologischen Arbeitsstoffen im Gesundheitsdienst<br />

Untersuchungen zur gesundheitlichen Gefährdung von<br />

Arbeitnehmern in Wäschereien – unter besonderer Berück-<br />

sichtigung der Belastung durch biologische Arbeitsstoffe<br />

Gefahrstoffexpositionen bei Bauarbeiten unter Tage unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Emissionen dieselmotorbetriebener<br />

Fahrzeuge und Maschinen<br />

Gefährdungen von Beschäftigten durch Holzschutzmittel bei<br />

der Sanierung von Dachstühlen<br />

Durchführung von Revisionen in 24 Thüringer Schlachthöfen<br />

zum Umgang mit BSE-Risikomaterial<br />

Durchführung von Nachkontrollen bei sicherheitsrelevanten<br />

Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss<br />

Breitenkontrollen zum Stand der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

in ca. 3.000 Betrieben mit anschließender<br />

Tiefenkontrolle in ausgewählten Betrieben<br />

2000-<strong>2001</strong><br />

2000-<strong>2001</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />

1999-2002<br />

<strong>2001</strong>-2002<br />

<strong>2001</strong>-2002<br />

<strong>2001</strong>-2002 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />

2000-<strong>2001</strong><br />

Bericht des LAfAS vom<br />

Juli <strong>2001</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />

Kontrollen der Betreiberpflichten bei Pflegebetten <strong>2001</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />

Durchführung von Marktkontrollen zur Sicherheit von<br />

einfachen Werkzeugen<br />

<strong>2001</strong>-2002<br />

86<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>


Verzeichnis 5 Den Arbeitsschutzbehörden angezeigte tödliche Unfälle am Arbeitsplatz<br />

- Unfallhergang in Stichworten -<br />

Datum<br />

Anzahl<br />

der<br />

Toten<br />

11.12.2000*) 1<br />

14.02.<strong>2001</strong> 1<br />

27.02.<strong>2001</strong> 1<br />

17.04.<strong>2001</strong> 1<br />

02.05.<strong>2001</strong> 1<br />

10.07.<strong>2001</strong> 1<br />

19.07.<strong>2001</strong> 1<br />

01.08.<strong>2001</strong> 1<br />

02.08.<strong>2001</strong> 1<br />

09.08.<strong>2001</strong> 1<br />

18.09.<strong>2001</strong> 1<br />

30.10.<strong>2001</strong> 1<br />

08.11.<strong>2001</strong> 1<br />

a) zuständiges AfAS<br />

b) Unfallort<br />

a) Nordhausen<br />

b) Eigenrieden<br />

a) Gera<br />

b) Eisenberg<br />

a) Suhl<br />

b) BAB 71 bei Rohr<br />

a) Suhl<br />

b) Eisfeld<br />

a) Erfurt<br />

b) Gehlberg<br />

a) Gera<br />

b) Haufeld<br />

a) Suhl<br />

b) Goldisthal<br />

a) Gera<br />

b) Krölpa<br />

a) Erfurt<br />

b) Geraberg<br />

a) Suhl<br />

b) Breitungen<br />

a) Luftfahrtbundesamt<br />

b) Obermehler<br />

a) Gera<br />

b) B 88 bei Camdorf<br />

a) Gera<br />

c) Landstr. bei<br />

Kamsdorf<br />

*) Anzeige ging erst <strong>2001</strong> beim AfAS ein<br />

Branche Kurzbeschreibung<br />

Baugewerbe Absturz vom Gerüst (~4,5m)<br />

Spedition<br />

Baugewerbe<br />

Unsachgemäßer Umgang mit<br />

Fahrzeugen<br />

Absturz von<br />

Pfeilergerüst(~40m)<br />

Baugewerbe Absturz vom Dach (~4,1m)<br />

Baugewerbe<br />

Baugewerbe<br />

Baugewerbe<br />

Metallbranche<br />

Elektroindustrie/Bautätigkeit<br />

Metallbau<br />

Einklemmen beim<br />

Rückwärtsfahren mit Bagger<br />

Absturz durch<br />

Wellasbestdach<br />

Herumschlagen eines<br />

Betonschlauches unter Druck<br />

Umsturz einer<br />

Containerseitenwand<br />

Absturz zwischen Gerüst und<br />

Hauswand (~2,2m)<br />

Einklemmen durch Kran bei<br />

Wartung<br />

Metallbranche Flugzeugabsturz bei Testflug<br />

Großhandel Verkehrsunfall<br />

Spedition Verkehrsunfall<br />

87<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>

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