Jahresbericht 2001 - Textteil
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<strong>Jahresbericht</strong><br />
der Arbeitsschutzbehörden des Freistaats Thüringen<br />
<strong>2001</strong><br />
1
Impressum<br />
Herausgeber: Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Werner-Seelenbinder-Str. 6<br />
99096 Erfurt<br />
(0361) 3 79 87 30, Fax: (0361) 3 79 88 74<br />
Verantwortlich: Thomas Schulz<br />
Redaktion: - Abteilung 2 „Sport, Arbeitsschutz“<br />
im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Helmut Schenk<br />
- Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Thüringen<br />
Gerald Riehm, Dr. Karl Moser, Verena Meyer<br />
2
Vorwort<br />
Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden konnten im<br />
Berichtsjahr auf zehn arbeits- aber auch erfolgreiche<br />
Jahre ihrer Tätigkeit zurückblicken. Das Jubiläum<br />
war Anlass, denen zu danken, die im Zuge<br />
der Politischen Wende von 1989/1990 ohne Zögern<br />
und Zagen begannen, den Arbeitsschutz in<br />
Thüringen gänzlich neu zu strukturieren und aufzubauen.<br />
In diesen Dank schließe ich ausdrücklich<br />
auch die beteiligten Helfer der ersten Stunde aus<br />
Hessen und Rheinland-Pfalz ein. Als sich am 26.<br />
April <strong>2001</strong> die Aufbauhelfer erneut in Erfurt zu einer<br />
Feierstunde trafen, erfüllte es mich mit Freude,<br />
als übereinstimmend festgestellt wurde: Der Arbeitsschutz<br />
ist in Thüringen in guten Händen!<br />
Ein Lob - welches gleichzeitig Verpflichtung ist.<br />
In den kommenden Jahren müssen sich die Arbeitsschutzbehörden<br />
zunehmend neuen Herausforderungen<br />
stellen. Eine sich rasant verändernde<br />
Arbeitswelt bringt nicht nur Chancen mit sich, sondern<br />
birgt auch neue Risiken, die zu beachten und<br />
abzubauen sind. Die wichtigsten Einflüsse sind<br />
Globalisierung, Strukturwandel und älter werdende<br />
Belegschaften, auf die die Unternehmer mit veränderten<br />
Strategien reagieren müssen. Kunden- und<br />
Serviceorientierung durchdringen verstärkt alle<br />
Bereiche der Wirtschaft. Hoch effiziente Arbeitsorganisation<br />
und Arbeitsinhalte können aber auch zu<br />
psychomentalen und psychosozialen Belastungen<br />
für die Beschäftigten führen. Zeitdruck, Stress,<br />
Arbeitszeiten, die im erheblichen Maße durch hohe<br />
Anforderungen an Wahrnehmung, Informationsverarbeitung,<br />
Verantwortung und Zuverlässigkeit<br />
gekennzeichnet sind - aber auch Angst vor Arbeitsplatzverlust<br />
können konkrete Ursachen für<br />
arbeitsbedingte Erkrankungen sein.<br />
Aber nicht nur Unfälle und Berufskrankheiten gilt<br />
es zu vermeiden, sondern es muss verstärkt durch<br />
Prävention auf die Gestaltung der Unternehmensund<br />
Arbeitsabläufe reagiert werden, um krankmachende<br />
Belastungen und Arbeitsbedingungen auszuschließen.<br />
Gerade diesem Aspekt widmet sich<br />
das Grundsatzthema des diesjährigen Arbeitsschutzberichtes.<br />
Der vorliegende Bericht belegt eindrucksvoll, dass<br />
das Arbeitsschutzgesetz in Thüringen mit Kompetenz,<br />
Konsequenz und Verantwortungsbewusstsein<br />
umgesetzt wird. Auch das Jahr <strong>2001</strong> war ein<br />
Jahr, in dem wichtige Beiträge zum Schutz der<br />
Menschen am Arbeitsplatz geleistet wurden.<br />
Arbeit darf nicht krank machen! Es ist erfreulich,<br />
dass sich an diesem Credo auch im vergangenen<br />
Jahr die Tarifpartner, die Betriebs- und Werksärzte,<br />
die Unfallkasse und nicht zuletzt die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
orientierten. Hierfür gilt mein<br />
herzlicher Dank!<br />
Dr. Frank-Michael Pietzsch<br />
Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
3
- 4 -<br />
Inhaltsübersicht<br />
Vorwort<br />
Seite<br />
3<br />
Inhaltsübersicht 4<br />
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 6<br />
Teil 1 Grundsatzthema; Übersicht zur Kontroll- und Schwerpunktarbeit 8<br />
1 Grundsatzthema: Mobbing - Hilfe durch die Thüringer Arbeitsschutzbehörden 8<br />
2 Kontrolltätigkeit 9<br />
3 Tödliche Arbeitsunfälle 10<br />
4 Schwerpunktaktionen 11<br />
5 Die Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel erhielt den Arbeitsschutzpreis<br />
„Johannes Bube“ <strong>2001</strong> 11<br />
6 Öffentlichkeitsarbeit 12<br />
7 Aus den Fachbereichen 13<br />
7.1 Technischer Arbeitsschutz 13<br />
7.2 Gefahrstoffe, biologische Arbeitsstoffe, Sprengstoffe 14<br />
7.3 Sozialer Arbeitsschutz 15<br />
7.4 Medizinischer Arbeitsschutz 15<br />
Teil 2 Technischer und Sozialer Arbeitsschutz 16<br />
1 Bericht über Tätigkeiten und Ergebnisse 16<br />
1.1 Probleme beim Inverkehrbringen von Maschinen haustechnischer Anlagen<br />
in einem Hallenbad 16<br />
1.2 Baumaßnahmen besser planen 17<br />
1.3 Flüssiggasbetriebene Flurförderzeuge 18<br />
1.3.1 Flurförderzeuge – Defizite in der Informationsübertragung zwischen Hersteller,<br />
Serviceunternehmen und Betreiber 18<br />
1.3.2 Überprüfungen von Druckreglern 19<br />
1.4 Änderung der Bauart der Betankungsfläche beim Neubau einer Tankstelle 20<br />
1.5 Kontrollen von Aufzügen in Alten- und Pflegeheimen 21<br />
1.6 Mangelhafte Sicherheit bei der Überlassung von Arbeitsmitteln 22<br />
1.7 Schäden an erdverlegten Versorgungsleitungen 22<br />
1.8 Bemerkenswerte Arbeitsunfälle 23<br />
1.8.1 Absturzsicherungen bei Dacharbeiten 23<br />
1.8.2 Tödlicher Absturz durch ein Wellasbestzementdach 24<br />
1.8.3 Schwerer Unfall bei der Demontage von Asbestzementplatten 25<br />
1.8.4 Absturzunfall beim Streichen einer Hallendecke in einer Agrargenossenschaft 25<br />
1.8.5 Absturzunfall wegen mangelhafter Rüstung 26<br />
1.8.6 Tödlicher Arbeitsunfall durch das Zurücksetzen eines Baggers bei Tiefbauarbeiten 27<br />
1.8.7 Tödlicher Unfall beim Reinigen einer Betonschlauchleitung 27<br />
1.8.8 Tödlicher Unfall beim Bau einer Autobahnbrücke 28<br />
1.8.9 Arbeitsunfall bei Reparatur- und Wartungsarbeiten an einem Brückenkran 30<br />
1.8.10 Schwerer Arbeitsunfall durch unsachgemäße Spanplattenentnahme in einer Tischlerei 30<br />
1.8.11 Schwerer Unfall bei Wartungsarbeiten an einem Bearbeitungszentrum 31<br />
1.8.12 Arbeitsunfall durch menschliches Versagen beim Einschießen eines Jagdgewehres 32<br />
1.8.13 Unfall durch Manipulation an der Schalteinrichtung einer Alu-Druckgießmaschine 33<br />
1.8.14 Unfall bei Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine 33<br />
1.9 Einflussnahme auf die Gestaltung eines Erzeugnisses 34<br />
1.10 Umgang mit Gefahrstoffen 35<br />
1.10.1 Verminderung von Gesundheitsrisiken durch Substitution gefährlicher Arbeitsstoffe 35<br />
1.10.2 Gefahrstoffe als Auslöser von Hauterkrankungen 35<br />
1.10.3 Messungen durch das Gefahrstofflabor 36<br />
1.10.4 Asbest im Speckstein? 37<br />
1.10.5 Das Sicherheitsdatenblatt - Werkzeug des Arbeitsschutzes 38<br />
1.10.6 Gefährdungen durch Tonerstaub? 39<br />
1.11 Sicherheit an Schulen 40<br />
1.12 Arbeitszeitrecht 41<br />
1.12.1 Sonderaktion zur Sonn- und Feiertagsarbeit in Erfurter Geschäften 41<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 5 -<br />
1.12.2 Kontrollen zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes 42<br />
1.13 Zu den Ergebnissen der Entgeltüberwachungsstelle für die Heimarbeit 43<br />
1.14 Strahlenschutz 43<br />
1.14.1 Genehmigungs- und Anzeigeverfahren 43<br />
1.14.2 Qualitätssicherung medizinischer Röntgenanlagen 45<br />
1.14.3 Dosimetrische Überwachung beruflich strahlenexponierter Personen 45<br />
1.14.4 Sicherheitstechnisch bedeutsame Ereignisse auf dem Gebiet des Strahlenschutzes 46<br />
1.15 Berichte über durchgeführte Schwerpunktaktionen 46<br />
1.15.1 Stand der Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen in Thüringer Kleinbetrieben 46<br />
1.15.2 Nachrüstung von Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss 48<br />
Teil 1: Differenzierte Anwendung des Vorschriftenwerkes 48<br />
Teil 2: Ergebnisse der Schwerpunktaktion 49<br />
1.15.3 Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten 51<br />
1.15.4 Infektionsgefährdung von Beschäftigten beim Umgang mit Klinikwäsche 52<br />
1.15.5 Strahlenschutz bei der mobilen zerstörungsfreien Werkstoffprüfung 53<br />
2 Berichte über Programme und Veranstaltungen 55<br />
2.1 Aus- und Fortbildung der Kontrollbeauftragten in Thüringen 55<br />
2.2 Arbeitstagungen und Fortbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises<br />
„Thüringer Betriebsärzte“ 56<br />
2.3 Marktüberwachung – Ein Beitrag zu technisch sicheren Produkten<br />
für Beruf, Heim und Freizeit 56<br />
2.4 Zweite Fachtagung zur Sicherheit auf Baustellen 57<br />
2.5 Zusammenarbeit mit überbetrieblich tätigen Fachkräften für Arbeitssicherheit und<br />
Betriebsärzten 58<br />
Teil 3 Medizinischer Arbeitsschutz 59<br />
1 Übersicht über das Berufskrankheitengeschehen 59<br />
2 Haut-Berufskrankheitengeschehen in Thüringen im Zusammenhang mit dem Bau von<br />
Flügeln für Windkraftanlagen in den Jahren 2000 und <strong>2001</strong> 60<br />
3 Nachermittlungen zu in den E-Arztberichten 1999/2000 gemeldeten speziellen<br />
arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen wegen Exposition durch Benzol 61<br />
Anhang<br />
Tabellen und Verzeichnisse 64<br />
Tabelle 1: Struktur der Thüringer Arbeitsschutzbehörden 65<br />
Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich 66<br />
Tabelle 3.1: Dienstgeschäfte in Betrieben 67<br />
Tabelle 3.2: Dienstgeschäfte bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb des Betriebes 71<br />
Tabelle 3.3: Sonstige Dienstgeschäfte im Außendienst 71<br />
Tabelle 4: Tätigkeiten und Beanstandungen im Außendienst 72<br />
Tabelle 5: Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst 73<br />
Tabelle 6: Überprüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz 74<br />
Tabelle 7: Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des Gewerbeärztlichen Dienstes 75<br />
Tabelle 8: Begutachtete Berufskrankheiten 76<br />
Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der Dienststellen<br />
der Thüringer Arbeitsschutzbehörden 79<br />
Verzeichnis 2 Im Berichtsjahr erlassene Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />
von besonderer Bedeutung 80<br />
Verzeichnis 3 Veröffentlichungen 82<br />
Verzeichnis 4 Übersicht über durchgeführte Schwerpunktaktionen 86<br />
Verzeichnis 5 Den Arbeitsschutzbehörden angezeigte tödliche Unfälle am Arbeitsplatz 87<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 6 -<br />
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />
AfAS Amt für Arbeitsschutz<br />
ÄfAS Ämter für Arbeitsschutz<br />
AMBV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung von Arbeitsmitteln bei der<br />
Arbeit (Arbeitsmittelbenutzungsverordnung)<br />
AMD Arbeitsmedizinischer Dienst<br />
AN Arbeitnehmer<br />
ArbSchG Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der<br />
Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz)<br />
ArbStättV Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung)<br />
ArbZG Arbeitszeitgesetz<br />
ASiG Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit (Arbeitssicherheitsgesetz)<br />
ASR Arbeitsstätten-Richtlinie<br />
AufZV Verordnung über Aufzugsanlagen (Aufzugsverordnung)<br />
AVU Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />
BAD Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst<br />
BAT Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert<br />
BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
BaustellV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (Baustellenverordnung)<br />
BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
BildscharbV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten<br />
(Bildschirmarbeitsverordnung)<br />
BiostoffV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit biologischen<br />
Arbeitsstoffen (Biostoffverordnung)<br />
BKV Berufskrankheiten-Verordnung<br />
BG Berufsgenossenschaft<br />
BGF Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschrift (BG-Vorschrift)<br />
BImSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen,<br />
Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsschutzgesetz)<br />
BK Berufskrankheit<br />
BMA Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />
BV Bezirksverwaltung<br />
DME Dieselmotorenemissionen<br />
DruckbehV Verordnung über Druckbehälter, Druckgasbehälter und Füllanlagen<br />
(Druckbehälterverordnung)<br />
DrucklV Verordnung über Arbeiten in Druckluft (Druckluftverordnung)<br />
FASI Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
FPersV Verordnung zur Durchführung des Fahrpersonalgesetzes (Fahrpersonalverordnung)<br />
EKA Expositionsäquivalente für krebserzeugende Arbeitsstoffe<br />
GÄD Gewerbeärztlicher Dienst<br />
GbV Verordnung über die Bestellung von Gefahrgutbeauftragten und die Schulung der<br />
beauftragten Personen in Unternehmen und Betrieben (Gefahrgutbeauftragtenverordnung)<br />
GefStoffV Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Gefahrstoffverordnung)<br />
GenTSV Verordnung über die Sicherheitsstufen und Sicherheitsmaßnahmen bei gentechnischen<br />
Arbeiten in gentechnischen Anlagen (Gentechnik-Sicherheitsverordnung)<br />
GFK Glasfaserverstärkte Kunststoff<br />
GGVS Verordnung über die innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher<br />
Güter auf Straßen (Gefahrgutverordnung Straße)<br />
GSG Gesetz über technische Arbeitsmittel (Gerätesicherheitsgesetz)<br />
GSGV Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz<br />
9. GSGV 9. Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz - Maschinenverordnung<br />
GUVV Gemeindeunfallversicherungsverband<br />
JArbSchG Gesetz zum Schutz der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz)<br />
Kfz Kraftfahrzeug<br />
KP Kriminalpolizei<br />
LadSchlG Gesetz über den Ladenschluss (Ladenschlussgesetz)<br />
LAfAS Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Thüringen<br />
LASF Thüringer Landesamt für Soziales und Familie<br />
LASI Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration<br />
MPG Medizinproduktegesetz<br />
MRL Maschinen-Richtlinie<br />
MuSchG Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz)<br />
OWI Ordnungswidrigkeit<br />
OwiG Gesetz über Ordnungswidrigkeiten – Ordnungswidrigkeitengesetz<br />
PAH Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
RöV Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverordnung)<br />
SGB Sozialgesetzbuch<br />
StrlSchV Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung)<br />
TMSFG Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
TRA Technische Regeln für Aufzugsanlagen<br />
TRB Technische Regeln für Druckbehälter<br />
TRBA Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe<br />
TRG Technische Regeln für Druckgase<br />
TRbF Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten<br />
TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe<br />
TRK Technische Richtkonzentration<br />
TÜV Technischer Überwachungsverein<br />
UA Unterausschuss<br />
UVV Unfallverhütungsvorschrift<br />
UVT Unfallversicherungsträger<br />
VbF Verordnung über Anlagen zur Lagerung, Abfüllung und Beförderung brennbarer<br />
Flüssigkeiten zu Lande<br />
VDGAB Verein Deutscher Gewerbeaufsichtsbeamter e.V.<br />
VDRI Verein Deutscher Revisionsingenieure<br />
VDSI Verein Deutscher Sicherheitsingenieure<br />
VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz<br />
- 7 -<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 8 -<br />
Teil 1<br />
Grundsatzthema; Übersicht zur Kontroll- und Schwerpunktarbeit<br />
Frau Dipl.-Ing. R. Hacke, Frau Dr. med C. Hanke, Dr. rer. nat. J. Otto, Dr. rer. nat. habil. R. Pangert, Dipl.-<br />
Chem. H. Schenk<br />
TMSFG Erfurt<br />
1 Grundsatzthema: Mobbing - Hilfe durch die Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
Der Tätigkeits- und Strukturwandel in der Wirtschaft<br />
sowie die Arbeitsmarktsituation tragen zur<br />
Zunahme von psychonervalen und psychosozialen<br />
Beanspruchungen bzw. Fehlbelastungen der<br />
Beschäftigten bei. In der modernen Arbeitswelt<br />
nehmen als Ursachen für arbeitsbedingten Erkrankungen<br />
Stress, Zeitdruck, Über- bzw. Unterforderungen<br />
aber auch Mobbing an Bedeutung zu.<br />
Bei Mobbing handelt es sich um ein Phänomen der<br />
Arbeitswelt, bei dem Persönlichkeitsrechte, Ehre<br />
und Gesundheit der Betroffenen vorsätzlich verletzt<br />
werden. Mobbingsituationen sind dabei abzugrenzen<br />
von möglichen Alltagskonflikten, vorübergehenden<br />
persönlichen Problemen und überempfindlichen<br />
Reaktionen.<br />
Mobbing richtet erheblichen persönlichen und<br />
volkswirtschaftlichen Schaden an: Die Auswirkungen<br />
für Mobbingopfer sind zumeist drastisch und<br />
reichen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen,<br />
sozialem Rückzug bis hin zu arbeitsrechtlichen<br />
Konsequenzen wie Versetzungen oder den Verlust<br />
des Arbeitsplatzes. Unternehmen werden wirtschaftlich<br />
nicht unerheblich durch krankheitsbedingte<br />
Fehlzeiten sowie Produktionsverluste belastet.<br />
Die durch Mobbingfälle verbundene Verschlechterung<br />
des Betriebsklimas hat negative<br />
Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft der<br />
Belegschaft. Auch für die Sozialversicherungssysteme<br />
ergeben sich negative Auswirkungen<br />
durch Folgekosten für medizinische Heilbehandlungen,<br />
Rehabilitationen, Frühverrentungen usw..<br />
Im Jahre <strong>2001</strong> wurden vom Thüringer Landesarbeitsgericht<br />
zwei Urteile zu Mobbing gefällt, denen<br />
durch das Anfügen von 14 juristischen Leitsätzen<br />
grundsätzliche Bedeutung zukommen. Diese Entscheidungen<br />
haben zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />
beigetragen.<br />
Auch für die Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
waren sie ein Signal zum Handeln, dem sie sich<br />
mit einem Mobbingkonzept gestellt haben. In den<br />
vier Thüringer Ämtern für Arbeitsschutz (ÄfAS)<br />
wurde ein Beratungsangebot für Unternehmer,<br />
Arbeitnehmervertreter, Personalverwaltungen und<br />
andere betriebliche Akteure zur Mobbingprävention<br />
geschaffen. Dabei setzen die Thüringer Arbeitsschützer<br />
vorrangig auf Aufklärung, Information<br />
sowie Unterstützung der Betroffenen durch Ver-<br />
mittlung von sachkompetenter Hilfe.<br />
Zur Sicherung einer sachgerechten Beratung erfolgte<br />
eine Qualifizierung der als Ansprechpartner<br />
vorgesehenen Gewerbeärzte und Arbeitsschutzfachleute<br />
im Rahmen einer mehrtägigen Fortbildung<br />
durch Experten. Weitere Weiterbildungsmaßnahmen<br />
werden folgen.<br />
Unter dem Slogan „Mobbing - das geht alle an!“<br />
fand am 12. Dezember <strong>2001</strong> in Gera eine Auftaktveranstaltung<br />
zur Schaffung von Anlaufstellen in<br />
den Ämtern für Arbeitsschutz zur Erstberatung von<br />
Mobbingbetroffenen statt. Fragen zur Bedeutung<br />
des menschlichen Miteinanders in Unternehmen<br />
sowie praktische Handlungsstrategien standen zur<br />
Diskussion. Zu dieser Veranstaltung kamen auch<br />
Mobbingopfer selbst zu Wort. Die Teilnehmer begrüßten<br />
die Initiative der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
und boten ihre Unterstützung an. Kontakte<br />
wurden mit Gewerkschaften, Kirchen, Personalvertretungen<br />
sowie Ärzten und Psychologen<br />
geknüpft. Die Beratungsstellen der Ämter für Arbeitsschutz<br />
können damit als Teil eines außerbetrieblichen<br />
Netzwerks angesehen werden.<br />
Anlässlich der 10. Tagung der Thüringer Betriebsärzte<br />
im November <strong>2001</strong> in Erfurt wurde das<br />
Mobbingkonzept mehr als 80 Betriebsärzten vorgestellt<br />
und die Problematik erörtert.<br />
Ein wichtiger Bestandteil des Mobbingkonzeptes<br />
ist die Herausgabe des Faltblattes „Mobbing - Hilfe<br />
für Betroffene“. In dieser Information finden Ratsuchende<br />
nicht nur Hinweise zu Mobbingpraktiken<br />
und deren Folgen, sondern auch die Adressen der<br />
Ansprechpartner bei den Thüringer Arbeitsschutzbehörden.<br />
Den Unternehmen werden Vorschläge<br />
zur Vermeidung von Mobbing unterbreitet. Den<br />
betrieblichen Akteuren im Unternehmen wie Betriebsärzte,<br />
Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsschutzausschüssen<br />
und Betriebs- bzw. Personalräten<br />
wird u. a. empfohlen, Gesprächsbereitschaft zu<br />
zeigen und rechtzeitig Maßnahmen zur Mobbingabwehr<br />
zu ergreifen. Die Resonanz auf das<br />
Faltblatt lässt auf einen deutlichen Aufklärungsbedarf<br />
schließen.<br />
Gesetzliche Verantwortung und Fürsorgepflicht<br />
des Arbeitgebers bei Mobbingfällen ergeben sich<br />
aus den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches<br />
sowie aus dem Arbeitsschutzgesetz. Die<br />
Schaffung von Organisationsstrukturen in den<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Unternehmen und Dienststellen, die eine Bewältigung<br />
von Konfliktsituationen unterstützen, eine<br />
offene Informationspolitik sowie das konsequente<br />
Einschreiten der Vorgesetzten bei Mobbingverdacht<br />
werden dieser Verantwortung gerecht.<br />
Die Schulung von Vorgesetzten und Personalvertretungen<br />
kann dafür eine wichtige Voraussetzung<br />
sein. Die Thüringer Staatskanzlei bietet auf Anregung<br />
des Thüringer Ministeriums für Soziales,<br />
Familie und Gesundheit Seminare für Führungskräfte<br />
der obersten Landesbehörden zum Erkennen<br />
von Mobbingsymptomen sowie Informationen<br />
zu Handlungsstrategien gegen Mobbing an.<br />
2 Kontrolltätigkeit<br />
Im Berichtszeitraum betreuten die Ämter für Arbeitsschutz<br />
etwa 78.330 Betriebe mit insgesamt<br />
über 798.000 Beschäftigten. Darunter waren sie<br />
für 30.438 Betriebe ohne Arbeitnehmer zuständig.<br />
Den überwiegende Anteil (fast 61 %) der Unternehmen<br />
stellen Klein- und Mittelbetriebe mit einem<br />
bis zu 199 Beschäftigten, in denen ca. 71% der<br />
Arbeitnehmer beschäftigt waren (Bild 1).<br />
Bild 1: Arbeitnehmer in Betrieben nach Größenklassen<br />
in Betrieben mit<br />
1 bis 19<br />
Beschäftigten<br />
26%<br />
in Betrieben mit<br />
20 bis 199<br />
Beschäftigten<br />
45%<br />
in Betrieben mit<br />
1000 und mehr<br />
Beschäftigten<br />
7%<br />
in Betrieben mit<br />
200 bis 999<br />
Beschäftigten<br />
22%<br />
Weitere Einzelheiten dazu enthält Tabelle 2 im<br />
Anhang.<br />
Die Kontrolltätigkeit zur Überwachung der Rechtsvorschriften<br />
für den Arbeitnehmer- und Verbraucherschutz<br />
war wie jedes Jahr Schwerpunktaufgabe<br />
ersten Ranges:<br />
Überprüfungen Beanstandungen<br />
1997 25.219 35.080<br />
1998 28.939 30.574<br />
1999 27.972 31.618<br />
2000 26.946 40.660<br />
<strong>2001</strong> 26.990 31.382<br />
Die Überprüfungs- und Beanstandungszahlen seit<br />
1997 belegen das stabile Niveau der Kontrolltätigkeit,<br />
spiegeln aber auch das hohe Niveau der<br />
Mängelraten wider.<br />
- 9 -<br />
Minister Dr. Frank-Michael Pietzsch appellierte an<br />
Thüringer Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sich um<br />
eine partnerschaftliche Unternehmenskultur zu<br />
bemühen, denn bei Mobbing gibt es nur Verlierer.<br />
Maßnahmen zur Vermeidung von Mobbing am<br />
Arbeitsplatz schätzt er als ein Beitrag zum Schutz<br />
vor Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz und zur<br />
menschengerechten Gestaltung der Arbeit ein.<br />
Gesunde und motivierte Beschäftigte tragen entscheidend<br />
zum Unternehmenserfolg bei und sind<br />
darum eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> wurden im Außendienst<br />
26.990 Überprüfungen durchgeführt, die zu insgesamt<br />
31.382 Beanstandungen führten, d. h. dass<br />
die Beanstandungsrate nicht nur im Vergleich zu<br />
2000 deutlich niedriger lag, sondern sogar gegenüber<br />
1999 nicht angestiegen ist.<br />
Rund 88 % der Überprüfungen fanden auf den<br />
Gebieten des technischen Arbeitsschutzes statt,<br />
etwa 80 % der Beanstandungen entstanden dort.<br />
Hauptanteil an den Überprüfungen hatten auf dem<br />
genannten Gebiet mit<br />
- 8.664 (Vorjahr: 9.319) die Arbeitsstätten, gefolgt<br />
von<br />
- 5.624 (Vorjahr: 5.547) Überprüfungen technischer<br />
Arbeitsmittel,<br />
- 3.308 (Vorjahr: 3.484) Inspektionen überwachungsbedürftiger<br />
Anlagen wie Flüssiggasbehälter,<br />
Aufzüge und Dampfkessel sowie<br />
- 3.672 (Vorjahr: 2.671) Kontrollen der Arbeitssicherheitsorganisation<br />
und<br />
- 1.938 (Vorjahr: 1.955) Revisionen zum Gefahrstoffumgang.<br />
Der fast 38 %ige Anstieg gegenüber dem Vorjahr<br />
der Kontrollen der Arbeitssicherheitsorganisation<br />
ist ein Ergebnis der Hauptphase der Breitenkontrolle<br />
zum Stand der Gefährdungsbeurteilungen<br />
nach dem Arbeitsschutzgesetz, die im Jahr 2000<br />
begann und im Berichtsjahr abgeschlossen wurde.<br />
Der personelle und kostenmäßige Aufwand in den<br />
Ämtern für Arbeitsschutz war allerdings erheblich,<br />
so dass diese Form der Kontrollen nur in ausgewählten<br />
Fällen anwendbar ist.<br />
Beim sozialen Arbeitsschutz standen mit 2.053<br />
(Vorjahr: 2.141) Überprüfungen wie üblich die Kontrollen<br />
auf Einhaltung der Arbeitszeitvorschriften im<br />
Vordergrund. 1.058 (Vorjahr: 1.026) entfielen davon<br />
auf die Einhaltung der Lenkzeiten, d. h. der<br />
Sozialvorschriften im Straßenverkehr.<br />
Mit 5.567 (Vorjahr: 14.571) Beanstandungen liegt<br />
bei den Lenkzeitkontrollen wieder der Schwerpunkt<br />
der insgesamt 6.217 (2000: 15.276, 1999: 5.018)<br />
Beanstandungen im sozialen Arbeitsschutz. Die<br />
Zahl der Beanstandungen sank damit deutlich<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
unter die Werte des Vorjahres.<br />
Die bei Betriebsrevisionen, themen- oder branchenbezogenen<br />
Schwerpunktaktionen oder Kontrollen<br />
aus besonderem Anlass, nach Schadensfällen<br />
oder im Zusammenhang mit besonderen<br />
Erlaubnis- oder Genehmigungsanträgen aufgedeckten<br />
Mängel führten zu sofortigen Reaktionen<br />
der Arbeitsschutzbehörden gegenüber den Verursachern<br />
mit unterschiedlichen rechtlichen Mitteln.<br />
Aus den durchgeführten Überprüfungen ergaben<br />
sich 15.625 (Vorjahr: 14.404) Revisionsschreiben<br />
in Form von Mängelprotokollen.<br />
In 348 (Vorjahr: 352) Fällen mussten Anordnungen<br />
erlassen werden, da es sich hier um schwer wiegende<br />
Verstöße handelte, die sofort oder kurzfristig<br />
mit entsprechenden Terminstellungen durch<br />
die Verantwortlichen zu beheben waren.<br />
2.789 (Vorjahr: 2.643) Verwarnungen mussten<br />
ausgesprochen werden, die in 1.351 (Vorjahr:<br />
1.381) Fällen mit einem Verwarnungsgeld<br />
verbunden waren.<br />
3 Tödliche Arbeitsunfälle<br />
- 10 -<br />
In 3.313 (Vorjahr: 3.193) Fällen wurden Bußgeldbescheide<br />
erteilt.<br />
50 Fälle (Vorjahr: 39) sind der Staatsanwaltschaft<br />
zur weiteren Verfolgung übergeben worden.<br />
Im Bereich der Marktüberwachung ist die Zahl der<br />
Überprüfungen erneut angestiegen:<br />
Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> wurden 1.530 (Vorjahr:<br />
1.407) technische Geräte auf Einhaltung des Gerätesicherheitsgesetzes<br />
überprüft. 75 % (Vorjahr:<br />
72 %) der Kontrollen betrafen dabei die Verwendung<br />
der Geräte in den Bereichen Haushalt, Freizeit,<br />
Schule und Kindergärten.<br />
Insgesamt wurden 745 (Vorjahr: 787) Mängel festgestellt.<br />
184 (Vorjahr: 473) Geräte mussten wegen<br />
erheblicher und nicht behebbarer Sicherheitsmängel<br />
sofort aus dem Verkehr gezogen werden, das<br />
sind 12 % der kontrollierten Geräte (etwa 34 % im<br />
Jahr 2000).<br />
Im Anhang sind den Tabellen 3 bis 6 weitere<br />
detaillierte Informationen zur Tätigkeit der<br />
Thüringer Arbeitsschutzbehörden zu entnehmen.<br />
Bild 2: Den Ämtern für Arbeitsschutz gemeldete tödliche Arbeits- und Wegeunfälle in Thüringen von 1991<br />
bis <strong>2001</strong><br />
Anzahl<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
48<br />
29<br />
13<br />
51<br />
30<br />
21<br />
53<br />
40<br />
16<br />
58<br />
42<br />
25<br />
65<br />
41<br />
20<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 <strong>2001</strong><br />
Bild 2 zeigt die Entwicklung der Zahl der den Ämtern<br />
für Arbeitsschutz gemeldeten tödlichen Arbeits-<br />
und Wegeunfälle von 1991 bis <strong>2001</strong>. Dargestellt<br />
ist auch der Anteil aus dem Baugewerbe.<br />
Nach dem starken Anstieg der tödlichen Unfälle bis<br />
1996 ist ein Trend zu sinkenden Unfallzahlen zu<br />
verzeichnen.<br />
Obwohl im Gesamtverlauf weniger einheitlich, ist<br />
auch im Baugewerbe ein Trend zu einer geringe-<br />
71<br />
52<br />
20<br />
40<br />
28<br />
11<br />
44<br />
27<br />
18<br />
tödl. Arbeits- und Wegeunfälle<br />
dav. tödliche Arbeitsunfälle<br />
dav. tödl. Arbeitsunfälle am Bau<br />
40<br />
21<br />
6<br />
ren Zahl tödlicher Unfälle zu erkennen, allerdings<br />
wurde das Minimum von 1999 nicht wieder erreicht.<br />
Es gilt im Bemühen aller Beteiligter um<br />
mehr Sicherheit am Arbeitsplatz unvermindert fortzufahren,<br />
denn jeder tödliche Arbeitsunfall ist einer<br />
zu viel!<br />
Verzeichnis 5 im Anhang enthält Informationen<br />
über die Branche und eine Kurzbeschreibung des<br />
Unfallhergangs für die Unfälle des Berichtsjahres.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />
40<br />
25<br />
11<br />
24<br />
13<br />
7
4 Schwerpunktaktionen<br />
Abgeschlossen wurden im Berichtsjahr folgende<br />
Schwerpunktaktionen (s. a. Verzeichnis 4 im Anhang):<br />
- Breitenkontrollen zum Stand der Erstellung<br />
von Gefährdungsbeurteilungen in ca. 3000<br />
Betrieben mit anschließender Tiefenkontrolle<br />
in ausgewählte Unternehmen,<br />
- Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten.<br />
Folgende befinden sich in Bearbeitung:<br />
- Durchführung von Revisionen in 24 Thüringer<br />
Schlachthöfen zum Umgang mit BSE-Risikomaterial,<br />
- Funktion von Sicherheitswerkbänken beim<br />
Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen im<br />
Gesundheitsdienst,<br />
- Gefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe<br />
in Wäschereien,<br />
- 11 -<br />
- Expositionen gegenüber Dieselabgasen bei<br />
Bauarbeiten unter Tage,<br />
- Gefährdungen von Beschäftigten durch Holzschutzmittel<br />
bei der Sanierung von Dachstühlen,<br />
- Durchführung von Nachkontrollen bei sicherheitsrelevanten<br />
Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss,<br />
- Durchführung von Marktkontrollen zur Sicherheit<br />
von einfachen Werkzeugen.<br />
Berichte zu Schwerpunktaktionen, die im Jahr<br />
<strong>2001</strong> abgeschlossen wurden, und zwei Zwischenberichte<br />
zu noch in Bearbeitung befindlichen enthält<br />
Teil 2 unter Ziffer 15. Ebenfalls dort zu finden<br />
ist das Ergebnis der im Jahre 2000 durchgeführten<br />
Aktion „Strahlenschutz bei der Werkstoffprüfung“.<br />
Über weitere noch laufenden Aktionen informiert<br />
der <strong>Jahresbericht</strong> 2002.<br />
5 Die Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel erhielt den Arbeitsschutzpreis „Johannes<br />
Bube“ <strong>2001</strong><br />
Im <strong>Jahresbericht</strong> 2000 wurden der Thüringer Arbeitsschutzpreis<br />
„Johannes Bube“ vorgestellt und<br />
die ersten beiden Preisträger für vorbildliche Lösungen<br />
im Arbeitsschutz, gewürdigt.<br />
Im zweiten Jahr erhielt den Preis eine Unternehmensgruppe<br />
für ihre Bemühungen um effektiven<br />
Arbeitsschutz beim Bau der Thüringer<br />
Waldautobahn.<br />
Der Bau der Autobahn A 71 von Erfurt nach<br />
Schweinfurt mit der Anbindung der A 73 von Suhl<br />
nach Lichtenfels ist für die Infrastruktur in<br />
Südthüringen von enormer Bedeutung. Aber<br />
dieses Autobahnstück verdient noch aus ganz<br />
anderer Sicht ungeteilte Aufmerksamkeit.<br />
Nirgendwo in Deutschland sind auf engstem Raum<br />
so viele anspruchsvolle Ingenieurbauwerke mit<br />
Rekordcharakter entstanden wie bei der Querung<br />
des Thüringer Waldes. Nicht zuletzt aus Umweltverträglichkeitsgründen<br />
wechseln sich Tunnel<br />
und Talbrücken ab. So handelt es sich bei der<br />
Brücke über die Wilde Gera um die größte Bogenbrücke<br />
und beim Rennsteigtunnel um den längsten<br />
Straßentunnel Deutschlands.<br />
Wenn es in der täglichen Arbeitswelt noch Abenteuer<br />
gibt, dann gehört die Mitarbeit an solchen<br />
Ingenieurbauwerken dazu.<br />
Bedauerlicherweise ist bei solchen Großprojekten<br />
auch immer mit tragischen und tödlichen Unfällen<br />
zu rechnen. Verloren beim Gotthardtunnel vor<br />
mehr als 100 Jahren 177 Arbeiter das Leben, so<br />
waren es bei anderen großen Alpendurchstrichen<br />
wie dem Simplon und dem Lötschbergtunnel am<br />
Anfang dieses Jahrhunderts noch mehr als 60.<br />
Selbst der Gotthard-Straßentunnel Ende der 70-er<br />
Jahre forderte 17 Menschenleben.<br />
Bild 3: Staatssekretär Heinz-Günter Maaßen<br />
(links) übergibt den Geldpreis an Herrn<br />
Ingenieur Karl Prax<br />
Gewürdigt wurde die Tatsache, dass bei der Auffahrung<br />
des Rennsteigtunnels mit zwei Röhren<br />
- zusammen mehr als 16 km - kein tödlicher Arbeitsunfall<br />
und bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung<br />
lediglich drei sonstige Arbeitsunfälle zu<br />
verzeichnen waren.<br />
Durch die Arbeitsgemeinschaft Züblin AG, Wayss<br />
& Freitag AG und Bickhardt Bau Thüringen GmbH<br />
& Co. wurden beim Auffahren des Rennsteigtunnels<br />
Arbeitsschutzaktivitäten ausgelöst, die über<br />
das bisherige und normale Maß hinausgehen.<br />
Modernstes technisches Gerät wie computergesteuerter<br />
Bohrwagen, Muldengelenkkipper mit<br />
vielen technischen Raffinessen und richtige<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bewetterung reichen nicht aus, um Unfälle zu<br />
vermeiden. Alle Beteiligten vom Projektleiter bis<br />
zum Mineur müssen damit auch überlegt umgehen<br />
und abgestimmt zusammenarbeiten.<br />
In einem kleinen effektiven Arbeitsstab wurde dafür<br />
ein wichtiger Grundstein gelegt.<br />
Auch das Amt für Arbeitsschutz Suhl hatte an<br />
dieser Arbeit einen wichtigen Anteil.<br />
6 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die MDR-Umschau-Sendung vom 21. November<br />
2000 erweckte am Beispiel eines erkrankten Arbeitnehmers<br />
den Eindruck, als würden Laserdrucker<br />
Tonerstaubmengen abgeben, die zu<br />
„schweren Lungenerkrankungen“ führen.<br />
Diese schwer wiegende Behauptung veranlasste<br />
das Sozialministerium in Zusammenarbeit mit dem<br />
Gefahrstofflabor des Landesamtes für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin Recherchen in der<br />
Fachliteratur anzustellen und selbst Messungen<br />
der Tonerstaubexposition an Laserdrucker- und<br />
Kopiererarbeitsplätzen vorzunehmen.<br />
Im Ergebnis aller Ermittlungen stellte sich heraus,<br />
dass der Staubgehalt in der Arbeitsraumluft in<br />
Räumen mit Drucker- oder Kopiererbetrieb nicht<br />
größer ist als in Büros ohne Anwendung solcher<br />
Geräte (s. Teil 2, Ziffer 1.10.6).<br />
Auch die in der Umschausendung verantwortlich<br />
gemachten Schwermetalle Cobalt und Nickel waren<br />
in den Staubproben nur in Konzentrationen<br />
nachzuweisen, die weit unterhalb der normalen<br />
Außenluftverunreinigung liegen.<br />
Aus allen erhobenen Daten ergibt sich, dass die<br />
genannten Bürogeräte keine nennenswerten<br />
Staub- oder Schwermetallverunreinigungen in den<br />
Arbeitsraum abgeben und somit keine Notwendigkeit<br />
für besondere Arbeitnehmerschutzmaßnahmen<br />
über das bekannte, vernünftige Maß hinaus<br />
besteht.<br />
Natürlich gilt das für Geräte, die intakt sind und<br />
den Herstellervorschriften gemäß eingesetzt werden.<br />
Diese Ergebnisse wurden sowohl in einer entsprechenden<br />
Pressemitteilung verbreitet als auch in die<br />
nunmehr dritte Auflage der Broschüre „Gefahrstoff-<br />
Information Büro“ eingearbeitet.<br />
Auch zu anderen Themen wurden neue Veröffentlichungen<br />
erarbeitet bzw. die vorhandenen aktualisiert:<br />
- Freizeitjobs für Schüler - ein Ratgeber<br />
- Mobbing - Hilfe für Betroffene.<br />
- 12 -<br />
Auf dem 9. Thüringer Arbeitsschutztag am 2. April<br />
<strong>2001</strong> konnte Herr Ingenieur Karl Prax stellvertretend<br />
für die in der Arbeitsgemeinschaft Rennsteigtunnel<br />
zusammengeschlossenen Unternehmen<br />
den Arbeitsschutzpreis „Johannes Bube“ für<br />
dieses vorbildliches Arbeitsschutzregime aus den<br />
Händen des Herrn Staatssekretär Heinz-Günter<br />
Maaßen entgegennehmen.<br />
Im Berichtsjahr veranstaltete das Thüringer Ministerium<br />
für Soziales, Familie und Gesundheit den<br />
nunmehr 9. Arbeitsschutztag unter Beteiligung der<br />
Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Berlin.<br />
Mit BSE und der Explosionskatastrophe von Enschede<br />
wurden zwei höchst unterschiedliche<br />
Vorkommnisse, die die Schlagzeilen in den Medien<br />
beherrschten, thematisiert.<br />
Sind es bei BSE vor allem Kontrollinstanzen des<br />
Gesundheitswesens, der Lebensmittelüberwachung<br />
und der Landwirtschaft, sind im Fall Enschede<br />
in erster Linie Bau,- Umwelt- und Arbeitsschutzbehörden<br />
zuständig.<br />
Auf den Fall Enschede übertragen, hätte die zuverlässige<br />
Kontrolle des Schutzabstandes zur<br />
Wohn- und Verkehrsbebauung sowie der ordnungsgemäßen<br />
Gefährlichkeitskennzeichnung importierter<br />
Feuerwerkskörper die Erhaltung von 22<br />
Menschenleben bedeutet, deren Verlust neben<br />
einem riesigen materiellen Schaden zu beklagen<br />
war.<br />
Die Verleihung des Thüringer Arbeitsschutzpreises<br />
<strong>2001</strong> ist von den betroffenen Tunnelbauunternehmen<br />
und der Öffentlichkeit stark beachtet worden<br />
und hat damit dem Anliegen des Arbeitsschutzes<br />
und den Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
wichtige Impulse gegeben. Durch die behördliche<br />
Begleitung der Tunnelbaumaßnahmen wurde von<br />
den beteiligten Behörden ein Kenntnisstand über<br />
den Arbeitsschutz im Tunnelbau erzielt, der bereits<br />
den sächsischen Arbeitsschutzbehörden, die mit<br />
der Betreuung von Tunnelbaustellen in Leipzig und<br />
im Raum Dresden betraut sind, vermittelt werden<br />
konnte.<br />
Verzeichnis 3 in der Anlage enthält die vollständige<br />
Aufstellung von Vorträgen und Veröffentlichungen<br />
der Arbeitsschutzverwaltung zur Information über<br />
wichtige Veränderungen, neue Rechtsvorschriften<br />
und der Verbreitung von Erkenntnissen über Gefährdungen<br />
im Arbeitsleben und deren Vermeidung.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
7 Aus den Fachbereichen<br />
7.1 Technischer Arbeitsschutz<br />
Ein <strong>Jahresbericht</strong> kann immer nur eine schlaglichtartige<br />
Bestandsaufnahme zu ausgewählten Themen<br />
sein. Auf einige Besonderheiten des letzten<br />
Jahres wird im Folgenden näher eingegangen.<br />
Tabelle 3.1 gibt Auskunft über die Anzahl der<br />
durchgeführten Dienstgeschäfte. Von besonderem<br />
Interesse ist die letzte Zeile („insgesamt“), die einen<br />
schnellen Überblick über die Thüringer Betriebe,<br />
die Zahl der Beschäftigten und die Anzahl<br />
der von den Kontrollbeauftragten der Arbeitsschutzbehörden<br />
aufgesuchten Betriebe ermöglicht.<br />
In Thüringen gehört auch der Strahlenschutz zum<br />
Aufgabengebiet der Arbeitsschutzbehörden. Als<br />
unsichtbare Gefahr wird diesem Bereich in der<br />
Öffentlichkeit stets besondere Bedeutung beigemessen.<br />
Regelmäßig kommen verschiedene - teils<br />
berechtigte und teils unberechtigte - Befürchtungen,<br />
die die Arbeitsschutzbehörden meist im Zusammenhang<br />
mit den Umweltbehörden betreffen.<br />
Die befürchtete hohe Krebshäufigkeit in der Nähe<br />
von Radaranlagen betraf sowohl die dort Beschäftigten<br />
als auch Anwohner.<br />
In der jährlichen Klausurtagung der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
fand ein Erfahrungsaustausch<br />
mit Vertretern der Thüringer Staatsanwaltschaften<br />
statt. Die Aussprache ergab in Übereinstimmung<br />
wichtige, teils überraschende Ergebnisse.<br />
Es war nützlich, zu rekapitulieren:<br />
Es gibt keine hierarchische Zuständigkeiten, wer<br />
die Leitung der Untersuchung nach einem Unfall<br />
am Unfallort übernimmt, Kriminalpolizei, Polizei<br />
oder Amt für Arbeitsschutz. Bei schweren Unfällen<br />
wird es in der Regel die Kriminalpolizei sein.<br />
Über die Freigabe der Unfallstelle stimmen sich die<br />
beteiligten Behörden ab.<br />
Ist die Polizei nicht anwesend, sollte sie von der<br />
Arbeitsschutzbehörde gerufen werden, denn die<br />
Staatsanwaltschaft kann den Vorgang nur bearbeiten,<br />
wenn ein polizeiliches Aktenzeichen vorliegt.<br />
Gibt es Probleme seitens der Betriebsleitung bei<br />
der Sicherung von Beweismitteln, ist die Staatsanwaltschaft<br />
zu informieren.<br />
Nach der Anordnung über Mitteilungen in Strafsachen<br />
(MiStra) informiert die Staatsanwaltschaft das<br />
Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
über<br />
– die Einleitung des Verfahrens,<br />
– die Erhebung der öffentlichen Anklage und<br />
– den Ausgang des Verfahrens.<br />
Die Arbeitsschutzbehörden können jederzeit Akteneinsicht<br />
beantragen.<br />
Auch nach Niederschlagung des Verfahrens kann<br />
es durch die Staatsanwaltschaft bei neuen Er-<br />
- 13 -<br />
kenntnissen wieder aufgenommen werden, z. B.<br />
wenn die Arbeitsschutzbehörde entsprechende<br />
Hinweise gibt. Nach der Einstellung des Verfahrens<br />
durch das Gericht ist das nicht mehr möglich.<br />
Ordnungswidrigkeits-Verfahren werden oftmals<br />
wegen Geringfügigkeit eingestellt. Bis zu 3000 DM<br />
ist die Staatsanwaltschaft nicht beteiligt. Die<br />
Entscheidung trifft der Richter.<br />
Wenn aus bestimmten Gründen ein Staatsanwalt<br />
an der Verhandlung teilnehmen soll, müssen sachliche<br />
Gründe vorhanden sein. Die Arbeitsschutzbehörde<br />
muss aktiv werden und ihr besonderes<br />
Interesse darlegen.<br />
Das Treffen wurde von beiden Seiten als sehr<br />
nützlich eingeschätzt.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt im Jahre <strong>2001</strong> war<br />
die Marktüberwachung im „non-food-Bereich“. Dieses<br />
relativ neue Gebiet ist im Aufbau begriffen und<br />
nimmt von Jahr zu Jahr einen größeren Teil der<br />
Arbeitszeit in Anspruch. Geschützt und beraten<br />
werden müssen Beschäftigte und private Anwender<br />
von Geräten ebenso wie die Hersteller von<br />
Produkten in Thüringen. Die Arbeitsschutzbehörden<br />
bemühen sich, ihre Effizienz auch auf diesem<br />
Gebiet zu steigern. Das geht nicht ohne die Mithilfe<br />
der Betroffenen. Deshalb wurden vom Thüringer<br />
Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in<br />
Suhl in enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer<br />
Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
eine Reihe von Broschüren und Faltblättern zur<br />
Marktüberwachung herausgegeben, die speziell<br />
auf die Bedürfnisse der einzelnen Betroffenen abgestimmt<br />
sind. Eine Broschüre wendet sich an<br />
Käufer und sagt ihnen, worauf sie achten müssen.<br />
Eine andere Broschüre wendet sich an den Handel<br />
und klärt ihn über seine Verpflichtungen auf. Und<br />
schließlich wenden sich einige weitere Broschüren<br />
an verschiedene Hersteller, um sie ebenfalls über<br />
ihre Pflichten aufzuklären, aber auch durch Beratung<br />
ihnen den Zugang zum europäischen Markt<br />
zu erleichtern. Sie finden eine Zusammenstellung<br />
dieser Broschüren im Verzeichnis 3 dieses Berichtes.<br />
Aus gegebenem Anlass wurde die Baustellenverordnung<br />
noch einmal zum besonderen Schwerpunkt.<br />
Zu dem Zeitpunkt, zu dem eine neue Baustelle den<br />
Arbeitsschutzbehörden gemeldet werden muss, ist<br />
die Planungsphase abgeschlossen. Erster Ansprechpartner<br />
für den Bauherren ist in der Regel<br />
ein Architekt. Deshalb wurden alle in Thüringen<br />
gemeldeten Architekten schriftlich auf die ihnen<br />
zufallende Verantwortung hingewiesen. Wegen<br />
seines nicht nur in Thüringen wichtigen Inhalts wird<br />
der Wortlaut des Schreibens hier veröffentlicht:<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
„Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
als Entwurfsverfasser sind Sie der erste Ansprechpartner<br />
für Bauherren; Sie erhalten Kenntnis vom<br />
Zweck und späteren Nutzen des Bauvorhabens.<br />
Mit der seit 01.07.1998 geltenden Baustellenverordnung<br />
(BGBl. I. S. 1283) übernimmt der Bauherr<br />
die Verantwortung für die Planung der Ausführung<br />
des Bauvorhabens und die Koordinierung des<br />
Bauablaufes (§§ 2 und 3 BaustellV), einer Verantwortung,<br />
der er sich in diesem Moment meist nicht<br />
bewusst ist.<br />
Die Beteiligung der Ämter für Arbeitsschutz (ÄfAS)<br />
erfolgt noch nicht in der Phase der Entwurfsplanung,<br />
sondern nach Einreichung der Genehmigungsunterlagen<br />
bei den Bauaufsichtsbehörden.<br />
Diese entscheiden nach pflichtgemäßem Ermessen,<br />
ob arbeitsschutzrelevante Sachverhalte durch<br />
das Bauvorhaben berührt werden, und fordern die<br />
ÄfAS dann zur Stellungnahme auf. Erst zu diesem<br />
Zeitpunkt haben die Ämter die Möglichkeit, den<br />
Bauherrn auf seine Pflichten, die sich aus der<br />
BaustellV ergeben, hinzuweisen. Die Erfahrungen<br />
- 14 -<br />
7.2 Gefahrstoffe, biologische Arbeitsstoffe, Sprengstoffe<br />
Das in Abschnitt 6 „Öffentlichkeitsarbeit“ dargestellte<br />
Gefahrstoffproblem im Zusammenhang mit<br />
dem Betrieb von Bürogeräten wurde nicht nur im<br />
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit thematisiert,<br />
sondern auch innerhalb des TMSFG zum Gegenstand<br />
der Arbeitsschutzunterweisung <strong>2001</strong> der<br />
eigenen Mitarbeiter unter dem Motto „Gefahrstoffe<br />
im Büro“ gemacht. In neun Veranstaltungen<br />
nahmen über 80 % der Belegschaft des Hauses an<br />
den Unterweisungen teil und dokumentierten damit<br />
auch ihr persönliches Interesse an einer dosisorientierten<br />
Gefährdungsbeurteilung.<br />
Ebenfalls sehr wichtige Ergebnisse für eine objektive<br />
Risikobeurteilung beim beruflichen Umgang<br />
mit Gefahrstoffen erbrachte die Schwerpunktaktion<br />
„Sicherheitsdatenblatt“. Das Sicherheitsdatenblatt<br />
ist das wesentliche Papier zum Transport von Informationen<br />
zum sicheren Umgang mit gewerblich<br />
genutzten Gefahrstoffen. Aus den in der Aktion<br />
aufgedeckten Mängeln wurde für die Thüringer<br />
Arbeitsschutzbehörden die Konsequenz gezogen,<br />
bei allen Revisionen in Betrieben, die ein solches<br />
Datenblatt zu erstellen haben, dessen Qualität<br />
sorgfältig zu prüfen und festgestellte Mängel<br />
schnellstens abstellen zu lassen.<br />
Mehrere Aktivitäten galten der Förderung des Einsatzes<br />
chromatarmer Zemente in der Bauindustrie,<br />
um die nach wie vor dramatisch hohe Zahl der<br />
durch Chromat verursachten beruflichen Hauter-<br />
der ÄfAS zeigen jedoch, dass die BaustellV bei<br />
Bauherren gelegentlich unbekannt ist.<br />
Neben Ihrer öffentlich-rechtlichen Pflicht, die Berufspflichten<br />
einzuhalten, die sich u. a. aus der<br />
Thüringer Bauordnung (§ 56), dem Architektengesetz<br />
(§ 4) bzw. dem Ingenieurkammergesetz<br />
(§ 3) und dem Strafrecht (§ 323 StGB) ergeben,<br />
haben Sie eine zivilrechtliche Beratungspflicht, für<br />
die eine Haftung von 30 Jahren besteht. Es erscheint<br />
daher empfehlenswert, dass Sie als Entwurfsverfasser<br />
bereits in der ersten Phase der<br />
Entwurfsplanung den Bauherrn aktenkundig auf<br />
die BaustellV hinweisen und ihn über seine Pflichten<br />
und seine Verantwortung aufklären (Vorschlag<br />
einer aktenkundigen Belehrung für Bauherren).<br />
Dies würde einerseits dem Zweck der Verordnung<br />
entsprechen und Sie andererseits von möglichen<br />
Haftungsansprüchen des Bauherrn befreien, die<br />
daraus resultieren können, dass keine oder eine<br />
nur unzureichende Beratung zur BaustellV erfolgt<br />
ist.“<br />
krankungen zurück zu drängen. Speziell zu nennen<br />
ist dazu ein Vortrag anlässlich der 2. Fachtagung<br />
„Sicherheit auf Baustellen“ der Bauhaus-Universität<br />
Weimar, bei der alle am Baugeschehen<br />
beteiligten Kreise von der Bauindustrie über die<br />
Wissenschaft bis hin zu den Arbeitsschutzbehörden<br />
vertreten waren.<br />
Wieder zeigten zwei Unfälle bei Arbeiten an Wellasbestzementdächern,<br />
dass die Absturz- bzw.<br />
Durchbruchgefahr leider auch manchmal von<br />
Fachleuten falsch eingeschätzt wird. Deshalb sollte<br />
sich jeder, der die Absicht hat, Arbeiten an solchen<br />
Dächern vornehmen zu lassen oder selbst vorzunehmen,<br />
vorher mit dem zuständigen Amt für Arbeitsschutz<br />
beraten.<br />
Die Thematik „Sicherheit beim Umgang mit<br />
Sprengstoffen“ wurde auch im Jahr <strong>2001</strong> noch von<br />
den Auswirkungen der vorjährigen Katastrophe<br />
von Enschede bestimmt. Die Thüringer Sprengstofflager<br />
mussten erneut in einer Sonderaktion<br />
kontrolliert werden. Dabei ging es diesmal nicht um<br />
die Schutzabstände zur nächsten Wohn- oder Verkehrsbebauung<br />
sondern um aus Holland nach<br />
Deutschland verbrachte chinesische Blitzbomben<br />
mit falscher Deklaration. Die wenigen in Thüringen<br />
gefundenen Exemplare konnten sofort und ohne<br />
Gefährdung an Ort und Stelle in die den Sicherheitsanforderungen<br />
entsprechenden Teile der Lager<br />
umgesetzt werden.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
7.3 Sozialer Arbeitsschutz<br />
Die Arbeitszeitproblematik der Klinikärzte war auch<br />
im Jahre <strong>2001</strong> ein Schwerpunkt der Arbeitsschutzverwaltung.<br />
So wurden in 15 Krankenhäusern Kontrollen<br />
durchgeführt. Aus ihnen resultierten eine<br />
Anzahl von Revisionsschreiben und zwei Bußgeldverfahren,<br />
die jedoch wieder eingestellt wurden, da<br />
die Krankenhäuser die personelle Unterbesetzung<br />
und die Erforderlichkeit zur Sicherstellung der Patientenbetreuung<br />
belegen konnten.<br />
Ein Gesprächsforum wurde mit allen Verantwortungsträgern<br />
am 29. August <strong>2001</strong> durchgeführt.<br />
Die Inhalte waren:<br />
- bewährte Arbeitszeitmodelle zu diskutieren,<br />
- Empfehlungen für die Arbeitszeitaufzeichnung zu<br />
besprechen und<br />
- Probleme des Ärztemangels in Verbindung mit<br />
einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom<br />
3.10.2000 zum Zusammenhang von Bereitschaftsdienst<br />
und Arbeitszeit.<br />
Kontrollen der Betriebe zu Sozialvorschriften im<br />
Straßenverkehr waren ebenfalls ein Schwerpunkt.<br />
7.4 Medizinischer Arbeitsschutz<br />
Die Beratung und Überprüfung der Betriebe und<br />
Einrichtungen in allen Fragen des medizinischen<br />
Arbeitsschutzes und der Prävention von Berufskrankheiten<br />
und arbeitsbedingten Erkrankungen in<br />
Zusammenarbeit mit den Ämtern für Arbeitsschutz<br />
ist eine der Grundsatzaufgaben des Gewerbeärztlichen<br />
Dienstes. Seit dem 1. April <strong>2001</strong> stehen<br />
Gewerbeärzte als Ansprechpartner für Beschäftigte,<br />
Unternehmer, Betriebsärzte und Aufsichtspersonen<br />
der Berufsgenossenschaften direkt vor<br />
Ort in den Ämtern für Arbeitsschutz zur Verfügung.<br />
Durch die Dezentralisierung des Gewerbeärztlichen<br />
Dienstes wurde eine verbesserte Integration<br />
der Arbeitsmedizin in den Vollzug des modernen<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutzes erreicht sowie<br />
den Anforderungen an die Arbeitsschutzverwaltung<br />
effizienter Rechnung getragen. Der Landesgewerbearzt<br />
verblieb als bündelnde Kopfstelle des<br />
Gewerbeärztlichen Dienstes im Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Arbeitsmedizinischer<br />
Sachverstand steht nunmehr auf allen Ebenen<br />
der Arbeitsschutzverwaltung in Thüringen<br />
direkt zur Verfügung.<br />
Als ein Beispiel der Prävention arbeitsbedingter<br />
Erkrankungen und der menschengerechten Gestaltung<br />
der Arbeit ist das Mobbing-Konzept der<br />
Arbeitsschutzverwaltung zu nennen, das insbesondere<br />
von den Gewerbeärzten getragen wird.<br />
- 15 -<br />
Es wurden 1059 Betriebe kontrolliert und daraus<br />
resultierten 668 Revisionsschreiben und mehr als<br />
3300 Bußgeldbescheide sowie mehr als 1300 Verwarngelder.<br />
Zur Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen<br />
wurden in Thüringen <strong>2001</strong> insgesamt 36 Anträge<br />
auf Bewilligung von Sonn- und Feiertagsarbeit<br />
nach § 15 Abs. 2 und § 13 Abs. 5 Arbeitszeitgesetz<br />
genehmigt. Die Ausnahmeregelungen sind<br />
arbeitsmarktpolitisch wichtig, da sie der Standortsicherung<br />
von Unternehmen und der Arbeitsplatzschaffung<br />
dienen.<br />
Zur Information von Eltern, Schülern, Lehrern und<br />
Arbeitgebern wurde - um den vielen Anfragen zu<br />
Freizeit-Jobs für Schüler gerecht zu werden - ein<br />
Ratgeber neu herausgegeben.<br />
Zur Stärkung der Tourismusbranche ist die Verordnung<br />
über den Ladenschluss in Kur-, Ausflugsund<br />
Erholungsorten überarbeitet worden.<br />
Die gute Zusammenarbeit der Arbeitsschutzbehörden<br />
mit den Unfallversicherungsträgern widerspiegelte<br />
sich zum Beispiel in dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch,<br />
bei dem im Jahre <strong>2001</strong> u. a.<br />
die Durchsetzung von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
auf Baustellen auf der Tagesordnung<br />
stand.<br />
Das TMSFG führte gemeinsam mit dem Verband<br />
Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V., Landesverband<br />
Thüringen, und dem Landesverband<br />
Hessen-Mittelrhein und Thüringen der gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften drei Veranstaltungen<br />
im Rahmen des Arbeitskreises „Thüringer<br />
Betriebsärzte“ zu folgenden Hauptthemen durch:<br />
- Beruflicher Infektionsschutz,<br />
- Aktionsprogramm „Gesundheit durch Nichtrauchen,<br />
- Prävention von Arbeitsdermatosen,<br />
- Kostentragung von Schutzimpfungen,<br />
- psychische und psychosoziale Belastungen bei<br />
der Arbeit und<br />
- psychische Schäden nach dem Erleben von Extremsituationen.<br />
Zu diesen Tagungen kamen im Durchschnitt 70 bis<br />
80 Arbeitsmediziner aus Thüringen, aber auch<br />
Gäste aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und<br />
Bayern fanden sich ein.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 16 -<br />
Teil 2<br />
Technischer und Sozialer Arbeitsschutz<br />
1 Bericht über Tätigkeiten und Ergebnisse<br />
1.1 Probleme beim Inverkehrbringen von Maschinen haustechnischer Anlagen in<br />
einem Hallenbad<br />
Dipl.-Ing. E. Berger<br />
AfAS Nordhausen<br />
Die umfassende Rekonstruktion und Erweiterung<br />
eines 100 Jahre alten Hallenbades war Anlass, die<br />
Montage und Inbetriebnahme der haustechnischen<br />
Anlagen zu begleiten und die Umsetzung der Maschinenrichtlinie<br />
einzuschätzen. Es galt, den Begriff<br />
„Gesamtheit von Maschinen“ in seiner Umsetzung<br />
zu bewerten und Erfahrungen für den Grenzbereich<br />
der Anwendung der Maschinenrichtlinie<br />
(MRL) zu sammeln.<br />
Vor der Übergabe der haustechnischen Anlagen<br />
wurde durch das AfAS Nordhausen gefordert, das<br />
ordnungsgemäße Inverkehrbringen nach MRL mit<br />
entsprechenden Konformitätserklärungen zum<br />
Zeitpunkt der Inbetriebnahme zu belegen. Eine<br />
erste Vor-Ort-Begehung ergab, dass zum Teil Maschinen<br />
nur mit Herstellererklärungen nach Anhang<br />
II B MRL ausgeliefert wurden bzw. mit gleichem<br />
Datum eine Herstellererklärung und eine<br />
Konformitätserklärung zur gleichen Maschine existierten.<br />
Auf Anforderung des Montagebetriebes<br />
wurde für eine Maschine mit Herstellererklärung<br />
nach Anhang II B MRL eine Konformitätserklärung<br />
nach Anhang II A "frei Haus" nachgeliefert.<br />
Diese Fakten wurden bei der o. g. Prüfung dreimal<br />
festgestellt!<br />
Aus technischer Sicht bestehen zu dieser Vorgehensweise<br />
berechtigte Zweifel. Für Maschinen,<br />
welche mit einer Herstellererklärung ausgeliefert<br />
wurden, kann vorab noch keine vollständige und<br />
abschließende Gefährdungsbeurteilung existieren.<br />
Die vollständige Gefährdungsbeurteilung einschließlich<br />
dann folgender Konformitätsbewertung<br />
kann erst mit der Bewertung der Gesamtmaschine<br />
erfolgen.<br />
Dies würde wiederum die Berücksichtigung des<br />
Einzelfalles am Standort der Anlage bedeuten,<br />
was aber im konkreten Fall nicht stattfand.<br />
Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden die<br />
für die betreffenden Hersteller zuständigen Gewerbeaufsichtsbehörden<br />
auf der Basis des Mängelberichtes<br />
nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift<br />
zum GSG informiert.<br />
Aus den erbetenen Antworten war ersichtlich, dass<br />
die dortigen Behörden bei den Herstellern beratend<br />
tätig wurden und versuchten, eine Wiederholung<br />
gleichartiger Vorgänge zu vermeiden.<br />
In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage,<br />
wie bei haustechnischen Anlagen die „Gesamtheit<br />
von Maschinen“ zu definieren ist und welche technischen<br />
Abgrenzungen zu einer Teilmaschine<br />
gelten.<br />
Haustechnische Anlagen unterliegen nach der<br />
Thüringer Verordnung über die Prüfung haustechnischer<br />
Anlagen vor der Inbetriebnahme einer<br />
Prüfung durch den Sachverständigen.<br />
Zum Prüfungsumfang gehört jedoch nicht die Kontrolle<br />
des ordnungsgemäßen Inverkehrbringens<br />
der Maschinen (Klimaanlagen, Lüfter, Pumpen).<br />
Demzufolge konnten Teilmaschinen mit Herstellererklärung<br />
nach MRL in Betrieb genommen werden,<br />
ohne dass eine Gefährdungsbeurteilung vorlag,<br />
geschweige denn, dass eine Konformitätserklärung<br />
über die Gesamtmaschine ausgestellt<br />
wurde. Der Montagebetrieb berief sich auf das<br />
Prüfprotokoll des Sachverständigen und wollte zunächst<br />
der Argumentation der Gewerbeaufsichtsbehörde<br />
nicht folgen.<br />
Betrachtet man in einem Hallenbad die funktionellen<br />
Verkettungen der Lüftungstechnik, der Haustechnik<br />
und der Wasseraufbereitung, stellt sich<br />
die Frage, wer der Inverkehrbringer nach GSG ist.<br />
Komplexe maschinentechnische Anlagen bzw.<br />
Anlagen mit zentralen Steuerwarten werden häufig<br />
von Projektierungsbüros konstruiert und von einem<br />
oder mehreren Montagebetrieben errichtet.<br />
Mitunter greift der Auftraggeber durch konkrete<br />
Vorgaben bzw. Streichungen (Sparzwänge in der<br />
Ausführungsphase) in die Auslegung und Montage<br />
ein. Die Frage des Inverkehrbringers lässt sich<br />
deshalb nicht pauschal beantworten.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bild 4: Blick in die „Katakombe“ eines modernen<br />
Hallenbades<br />
Es ist deshalb notwendig, den Bauherren schon<br />
zum Zeitpunkt des Baugenehmigungsverfahrens<br />
auf das Erfordernis einer umfassenden Gefährdungsbeurteilung<br />
mit Ausstellung einer Konformitätserklärung<br />
vor der erstmaligen Inbetriebnahme<br />
hinzuweisen.<br />
In der Praxis ist es mitunter schwer, eine Teilmaschine<br />
von einer Gesamtmaschine zu unterscheiden.<br />
Selbst in der Fachliteratur finden sich wenige<br />
1.2 Baumaßnahmen besser planen<br />
Frau Dipl.-Ing. C. Schreiber<br />
AfAS Suhl<br />
Nach wie vor ist die Umsetzung der Baustellenverordnung<br />
- insbesondere was die Planung der<br />
Ausführung eines Bauvorhabens betrifft - nicht<br />
zufrieden stellend.<br />
Mag es methodische Defizite geben, so liegen die<br />
Hauptursachen im Termindruck, in der engen Aufeinanderfolge<br />
von Planung und Ausführung bei<br />
ständigen Änderungen, aber eben auch zu geringer<br />
Beachtung von Arbeitsschutz und Sicherheit in<br />
der Planungsphase.<br />
Dies traf auch für den Neubau einer Talbrücke im<br />
Zusammenhang mit dem Verkehrsprojekt Deutsche<br />
Einheit Nr. 16 (Autobahn A 71) zu.<br />
Es ist für die Ämter für Arbeitsschutz dabei ausgesprochen<br />
schwierig, rechtzeitig wirksam zu werden.<br />
Liegen die Planungsunterlagen endlich vor,<br />
wird sofort mit dem Bau begonnen. Sind Restgefährdungen<br />
beschrieben und Maßnahmen zu ihrer<br />
Abwehr festgelegt, bleibt die Qualität der Umsetzung<br />
fraglich. Obendrein wird an allen Ecken und<br />
Enden gespart.<br />
Es bleibt die Einflußnahme über das Arbeitsschutzgesetz<br />
(Hinweis auf die Gefährdungen; evtl.<br />
hoheitliche Maßnahme).<br />
- 17 -<br />
Beispiele, welche einen Vergleich ermöglichen. Im<br />
Fall des Hallenbades war es interessant, ob ein<br />
Medienfluss innerhalb einer Anlage als Verkettung<br />
im Sinne des Art. 1 MRL zu definieren ist. Fluide<br />
können z. B. durch ihren Transport in Rohrleitungen<br />
Gefahren an anderer Stelle auslösen. Not-<br />
Aussysteme zu Pumpen geben z. B. einen Hinweis<br />
auf bestehende Gefahren und deren Beherrschung/Minimierung<br />
durch Stillsetzung der Maschine<br />
bzw. Teilmaschine.<br />
An dieser Stelle muss abschließend betont werden,<br />
dass es sich bei der Bewertung solcher Anlagen<br />
um die Sammlung von Erfahrungen im<br />
Grenzbereich der Anwendung der Maschinenrichtlinie<br />
handelt. Man betritt Neuland und läuft<br />
mitunter Gefahr, dass weder der Bauherr, der<br />
Montagebetrieb noch der verfahrenstechnische<br />
Planer das nötige Verständnis für die Umsetzung<br />
der 9. GSGV im Bereich von haustechnischen Anlagen<br />
aufbringen. Die Verantwortung geht mit der<br />
Übergabe der Anlage auf den Betreiber über. Das<br />
AfAS hat dieses relativ neue Problem erkannt und<br />
legt im Rahmen seiner Beratungspflicht besonders<br />
Augenmerk darauf, die Betreiber auf ihre Verantwortung<br />
hinzuweisen, und kontrolliert die Risikominimierung<br />
der gesamten Anlage<br />
Was zu welchem Zeitpunkt angemessen ist, wird<br />
kritisch diskutiert. Muss es erst zu einem Arbeitsunfall<br />
kommen?<br />
So geschehen im Zusammenhang mit der Benutzung<br />
einer Baustraße durch verschiedene Firmen,<br />
verschiedenen Fahrzeugen und verschiedenen<br />
Zeiten beim Bau der o. g. Brücke.<br />
Die geplante Baustraße entsprach in ihrer Linienführung<br />
mit 25 % Gefälle, unübersichtlichen Kuppen<br />
und der Beachtung der Witterungsverhältnisse<br />
im Mittelgebirge nur sehr bedingt den Parametern<br />
für den schweren Baustellenverkehr. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass entgegen der ursprünglichen Planung<br />
über diese Baustraße der Transport von<br />
500.000 m³ Erdstoff in kurzer Zeit erfolgen sollte.<br />
Ist diese Straße sauber und trocken, geht von ihr<br />
unter normalen Verhältnissen keine Gefahr aus. Ist<br />
sie verschmutzt und nass, wird die Gefahr erheblich.<br />
Bereits frühzeitig wurde vom Amt auf die zu erwartenden<br />
Probleme hingewiesen. Die in der Ausschreibung<br />
des Auftraggebers vorgesehenen Leitplanken<br />
reichten unter diesen Bedingungen nicht<br />
aus, um ein rutschendes Fahrzeug zu halten. Am<br />
20.08.01 kam es zu einem schweren Unfall, bei<br />
dem ein LKW auf regennasser und verschmutzter<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Fahrbahn ins Rutschen kam und mit viel Glück<br />
„nur“ im Graben landete. Die Sensibilisierung aller<br />
Beteiligten im Zusammenhang mit der Unfallauswertung<br />
und der eindringlichen Ermahnung hielt<br />
nicht lange vor. Obwohl die beteiligten Firmen Abhilfe<br />
zugesichert hatten, waren fünf Wochen später<br />
die Verhältnisse auf der Baustraße aufgrund der<br />
Witterungsbedingungen derart gefährlich, dass<br />
eine Anordnung mit sofortiger Vollziehung erlassen<br />
wurde, die die Einstellung der Tätigkeiten aller<br />
Firmen zur Folge hatte.<br />
Nunmehr wurde die in der Arbeitsstättenverordnung<br />
geforderte sichere Befahrung durch folgende<br />
Maßnahmen umgesetzt:<br />
- Linksverkehr im Bereich der Baustraße;<br />
- Entwässerungsrinne (einseitig);<br />
- Abbremsspur (Kiesbett);<br />
- Betongleitwände (s. Bild 5) im Kurvenbereich;<br />
- doppelte Leitplanken entlang der restlichen<br />
Strecke;<br />
- Reduzierung der Steilheit durch Erdstoffabtrag;<br />
- Verbreiterung im Kurvenbereich und an der<br />
Überfahrt;<br />
- Asphaltierung der Strecke zur Minderung des<br />
Schmutzeintrages;<br />
- regelmäßige<br />
schine.<br />
Reinigung mit Kehr/-Saugma-<br />
Abgesehen vom menschlichen Leid wäre die ordentliche<br />
Planung der Maßnahmen im Zusammenhang<br />
mit den entstandenen Sachschäden, den<br />
zusätzlichen Aufwendungen sowie dem Zeitverzug<br />
- 18 -<br />
1.3 Flüssiggasbetriebene Flurförderzeuge<br />
sowohl für den Bauherrn als auch für die ausführenden<br />
Firmen wesentlich besser gewesen.<br />
Bild 5: Baustraße nach erfolgten Sicherungsmaßnahmen<br />
1.3.1 Flurförderzeuge – Defizite in der Informationsübertragung zwischen Hersteller,<br />
Serviceunternehmen und Betreiber<br />
Dipl.-Ing. (FH) W. Heger<br />
Dipl.-Ing. (FH) D. Hildebrandt<br />
AfAS Nordhausen<br />
An flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen (Gabelstapler)<br />
hatten sich Schadensfälle ereignet.<br />
Bei der Verdampferausführung eines Herstellers<br />
kam es aufgrund konstruktiver Unzulänglichkeiten<br />
zum Einschluss von Flüssiggas in flüssiger Form.<br />
Durch anschließende thermische Expansion der<br />
Flüssigphase wurde der Verdampfer so beschädigt,<br />
dass teilweise unkontrolliert Flüssiggas austreten<br />
und gezündet werden konnte.<br />
Die Hersteller von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />
einschließlich der Hersteller der Druckreglerverdampfer<br />
haben daraufhin technische Veränderungen<br />
vorgenommen.<br />
So wurden Druckreglerverdampfer mit verbessertem<br />
Ventil eingeführt, sowie eine Abdeckung<br />
des Kaltstartknopfes (Primer-Knopf) vorgenommen.<br />
Ein Austausch der Verdampferdruckregler<br />
wurde im Zusammenhang mit der jährlich vorgeschriebenen<br />
Prüfung empfohlen.<br />
Weiterhin wurde durch die Hersteller angeregt, die<br />
Fahrer von Flurförderzeugen dahingehend zu unterweisen,<br />
dass in der kalten Jahreszeit (< 10°C)<br />
der Antriebsmotor mindestens eine Minute lang<br />
betrieben werden muss, bevor er wieder abgestellt<br />
wird. An jedem Flurförderzeug sollte ein deutlicher<br />
Hinweis angebracht und die Betriebsanleitung<br />
entsprechend verändert werden. Diese Massnahmen<br />
wurden in der Fachpresse in einzelnen Artikeln<br />
beschrieben.<br />
Im Rahmen einer Sonderaktion wurden durch das<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
AfAS Nordhausen sowohl die ansässigen Serviceunternehmen<br />
als auch einige Betreiberunternehmen<br />
überprüft.<br />
Festlegungen über die erforderlichen technischen<br />
Veränderungen an den Flurförderzeugen waren<br />
bei den Serviceunternehmen in sehr unterschiedlicher<br />
Qualität vorhanden. Etwa 80 % waren über<br />
die Forderung zum Austausch der Verdampferdruckregler<br />
durch den Hersteller des Flurförderzeugs<br />
bzw. durch den Hersteller oder die Vertriebsfirmen<br />
des Verdampferdruckreglers informiert.<br />
Bei den anderen war die Notwendigkeit zum<br />
Austausch gar nicht bekannt oder es wurde nur<br />
der Primerknopf abgedeckt.<br />
Bild 6: Verdampfer mit abgedecktem Primerknopf<br />
Die Festlegungen zur Unterweisung der Fahrer der<br />
Flurförderzeuge und zur Anbringung der Warnhinweise<br />
waren weder in den Serviceunternehmen<br />
noch bei den Betreibern bekannt.<br />
In Auswertung der vorgenommenen Überprüfungen<br />
wurden weitere Differenzen zu Vorgaben der<br />
Hersteller bei der Durchführung der vorgeschriebenen<br />
Prüfungen an flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />
festgestellt:<br />
1.3.2 Überprüfungen von Druckreglern<br />
Dipl.-Ing. F. Pfennig<br />
AfAS Gera<br />
Veröffentlichungen und Mitteilungen über Unfälle<br />
und Schadensereignisse mit Druckreglern/Verdampfern<br />
des Typs IMPCO „J“ bzw. „K“ an flüssiggasbetriebenen<br />
Fahrzeugen waren Anlass, im<br />
Sommer/Herbst 2000 eine Erfassung derartiger<br />
Fahrzeuge im Amtsbezirk des AfAS Gera durchzuführen.<br />
<strong>2001</strong> wurden dann Kontrollen zum aktuellen<br />
Stand des Austausches oder der Nachrüstung<br />
durchgeführt. Dabei wurden, Bezug nehmend<br />
auf das Rundschreiben der hessischen Arbeitsschutzverwaltung<br />
vom November 2000, folgende<br />
Forderungen erhoben:<br />
- Alle Druckregler/Verdampfer des Typs IMPCO<br />
- 19 -<br />
- Nachweise über den Wechsel der Dichtungen<br />
der Verdampferdruckregler, den vorgeschriebenen<br />
Austausch der Hochdruckschläuche<br />
bzw. die erforderlichen Anzugsdrehmomente<br />
der Schrauben wurden von den Serviceunternehmen<br />
nicht ausgestellt (siehe erforderliche<br />
Angaben in der Prüfbescheinigung BGG 936).<br />
- Forderungen zur zusätzlichen Nachrüstung der<br />
Verdampfer mit Schlauchleitungen an der<br />
Atemöffnung oder den Einbau zusätzlicher Sicherheitsventile<br />
oder Prüfanschlüsse waren in<br />
den Serviceunternehmen nicht bekannt.<br />
- Die Hersteller von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen<br />
kamen der Informationspflicht zur<br />
Realisierung der von ihnen vorgeschlagenen<br />
technischen Änderungen sowie der Durchsetzung<br />
organisatorischer Maßnahmen zögerlich<br />
und nicht entsprechend der Bedeutung nach.<br />
- Die Serviceunternehmen waren durch die unterschiedlichen<br />
Informationen und eine nicht<br />
der vorhandenen Gefährdung entsprechende<br />
Darstellung verunsichert. (Hier konnte durch die<br />
vom AfAS durchgeführten Überprüfungen und<br />
die dabei vorgenommenen Erläuterungen Klarheit<br />
bei den in unserem Kontrollbereich ansässigen<br />
Serviceunternehmen erreicht werden.)<br />
Das Amt für Arbeitsschutz führte mehrere Beratungen<br />
mit den im folgenden genannten Inhalten<br />
durch und kündigte Kontrollen an:<br />
- Information der Verkäufer und Vermieter über<br />
ihre Pflicht zu einer umfassenden Information<br />
und Beratung ihrer Kunden zum ordnungsgemäßen<br />
Betrieb von flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen,<br />
- Kontrolle des Prüfmodus bei der Prüfung von<br />
flüssiggasbetriebenen Flurförderzeugen und<br />
Kontrolle des vollständigen Nachweises aller<br />
Prüfergebnisse.<br />
„J“ sind gegen das neueste Modell „Cobra“<br />
auszutauschen. Sollten Druckregler/Verdampfer<br />
des Typs „K“ (bis auf den beim Typ<br />
„Cobra“ verstärkten Stift des Primärventils mit<br />
diesem baugleich) vorhanden sein, sind diese<br />
spätestens bei der nächsten Wartung mit dem<br />
Ventilstift des Typs „Cobra“ umzurüsten.<br />
- Der „Primer-Knopf“ (auch fälschlicherweise als<br />
„Choke“ bezeichnet) ist durch eine nur mit<br />
Werkzeug zu lösende Abdeckkappe dem direkten<br />
Zugriff zu entziehen. Sollte ein flüssiggasbetriebenes<br />
Fahrzeug nicht anspringen, darf<br />
auf keinen Fall der „Primer-Knopf“ betätigt und<br />
ein Neustart versucht werden. Das Fahrzeug ist<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
dann vorläufig außer Betrieb zu nehmen und<br />
der Servicebetrieb zu benachrichtigen.<br />
- Die Fahrer von flüssiggasbetriebenen Fahrzeugen<br />
sind über den Inhalt dieses Schreibens<br />
zu informieren. Eine gesonderte, aktenkundig<br />
nachweisbare Unterweisung nach § 12 Arbeitsschutzgesetz<br />
ist durchzuführen und von<br />
den Fahrern durch Unterschrift zu bestätigen.<br />
Es wurden <strong>2001</strong> ca. 90 % der dem AfAS Gera<br />
bekannten Betreiber von flüssiggasbetriebenen<br />
Fahrzeugen mit Druckreglern/Verdampfern des<br />
Typs IMPCO „J“ bzw. „K“ aufgesucht. Bis auf we-<br />
- 20 -<br />
nige Ausnahmen waren alle Fahrzeuge mit dem<br />
Druckregler/Verdampfer IMPCO Typ „Cobra“ mit<br />
entsprechender Abdeckkappe ausgestattet bzw.<br />
mit dem Ventilstift des Typs „Cobra“ umgerüstet.<br />
Betreiber, die den Austausch oder die Umrüstung<br />
ihrer Fahrzeuge noch nicht durchgeführt hatten,<br />
wurden mit Revisionsschreiben aufgefordert die<br />
entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Anordnungen<br />
zur Stilllegung von nicht umgerüsteten<br />
flüssiggasbetriebenen Fahrzeugen mussten nicht<br />
erlassen werden.<br />
1.4 Änderung der Bauart der Betankungsfläche beim Neubau einer Tankstelle<br />
Dipl.-Ing. U. Schramm<br />
AfAS Suhl<br />
Für den Neubau einer Tankstelle wurde ordnungsgemäß<br />
ein Antrag auf Erteilung der Erlaubnis<br />
nach VbF für die Montage, die Installation und<br />
den Betrieb der Anlage gestellt. Bei der Prüfung<br />
der Antragsunterlagen wurde festgestellt, dass im<br />
Aufsichtsgebiet des AfAS Suhl erstmals das Abdichtungssystem<br />
„ABG-Basis-System 1/98“ für die<br />
Abfüllflächen der Tankstelle verwendet werden<br />
sollte. Das genannte System besitzt eine wasserrechtliche<br />
Bauartzulassung des Bayerischen Landesamtes<br />
für Wasserwirtschaft unter dem Kennzeichen<br />
LfW BY-19h-98/5.0.0 mit dem Titel „Wasserrechtliche<br />
Bauartzulassung für das Tankstellen-<br />
Abfüllplatz-Abdichtungssystem – ABG-Basis-System<br />
1/98“.<br />
Charakteristisch für das ABG-Abdichtungssystem<br />
ist der wannenförmige Einbau einer kraftstoffbeständigen<br />
Spezialfolie, deren Dichtheit über ein<br />
darunter liegendes Dränrohrsystem durch Entnahme<br />
von Bodenluftproben überwacht werden kann.<br />
Der Tragschichtaufbau erfolgt unter Einhaltung der<br />
„Zusätzlichen Technischen Vorschriften und Richtlinien<br />
für Tragschichten im Straßenbau – ZTVT“<br />
und besteht im Regelfall aus nachstehenden Komponenten:<br />
1. Pflasterdecke aus Betonverbundpflaster mit<br />
Sandbett,<br />
2. Tragschicht ohne Bindemittel,<br />
3. Dränschicht,<br />
4. kraftstoffbeständige Spezialfolie,<br />
5. Sandbett mit Dränrohrsystem,<br />
6. Frostschutzschicht.<br />
Andere mögliche Tragschichtvarianten unterscheiden<br />
sich lediglich in Nr. 2 durch den Einbau<br />
von bituminös gebundenen oder Betontragschichten.<br />
Die Entwässerung der mit dem ABG-System ausgebildeten<br />
Abfüllflächen erfolgt einerseits über<br />
Ablaufkörper in der mit Gefälle verlegten Spezialfolie<br />
und andererseits für die nicht versickernden<br />
Oberflächenwasseranteile über Straßeneinläufe,<br />
die als Aufsatzelemente über den unterirdischen<br />
Ablaufkörpern angeordnet sind.<br />
Ohne Berücksichtigung explosionsschutzrechtlicher<br />
Belange ist das ABG-Abdichtungssystem<br />
durchaus geeignet, die wasserrechtlichen Anforderungen<br />
im Hinblick auf die Herstellung dichter<br />
und kraftstoffbeständiger Abfüllflächen mit zusätzlicher<br />
Leckageerkennung sowie zusätzlichem<br />
Rückhaltevermögen zu erfüllen. Aus VbF-rechtlicher<br />
Sicht und insbesondere aus Gründen des<br />
Explosionsschutzes musste das ABG-System jedoch<br />
bemängelt und die Erlaubnisfähigkeit der<br />
A I/A III-Tankstelle in Frage gestellt werden. Die in<br />
TRbF 40 Abschnitt 4.3.1 Absatz 1 und 2 geforderten<br />
und im Anhang zu TRbF 40 – Teil 1 unter Abschnitt<br />
4.1.1.6 beschriebenen Bodenflächenvarianten<br />
dichten alle an der Oberfläche ab, so dass<br />
ausgelaufene A I-Kraftstoffe an der Oberfläche<br />
verbleiben und dort abdunsten bzw. erkannt und<br />
beseitigt werden können, ohne dass die brennbaren<br />
Flüssigkeiten die Einläufe in den äußeren Begrenzungen<br />
der Abfüllflächen erreichen.<br />
Bei dem ABG-System hingegen können verschüttete<br />
Ottokraftstoffe und sonstige A I-Leckagen<br />
in die Tragschicht einsickern und aufgrund<br />
schlechterer Abdunstverhältnisse über längere<br />
Zeiträume „konserviert“ werden.<br />
Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass<br />
ab einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt A I-Kraftstoffe<br />
bis zur flüssigkeitsdichten Spezialfolie gelangen,<br />
dort von der gesamten Abfüllfläche gesammelt<br />
und über die Gefälleverhältnisse den<br />
Einlaufkörpern zugeleitet werden. Ab diesem Zeitpunkt<br />
kann im gesamten unterirdischen Rohrsystem<br />
zum Abscheider die Ex-Zone 0 vorherrschen,<br />
ohne erkannt zu werden. Das bedeutet, dass auch<br />
in anderen Betriebsgebäuden im Tankstellenbereich,<br />
die an den Leichtflüssigkeitsabscheider<br />
angeschlossen sind (Autowaschanlagen,<br />
Werkstattbereiche etc.) an den jeweiligen Einläufen<br />
Explosionsgefahren für Beschäftigte und Dritte<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
möglich sind.<br />
Mit dieser Argumentation und aus anderweitigen<br />
statischen Erwägungen wurde der Antragsteller<br />
aufgefordert, den Antrag auf Erlaubniserteilung im<br />
Hinblick auf den Einbau des ABG-Abdichtungssystems<br />
zu überdenken. Parallel hierzu wurde eine<br />
Anfrage an den Deutschen Ausschuss für brennbare<br />
Flüssigkeiten gerichtet, ob das „ABG-Basissystem<br />
I/98“ den Forderungen der TRbF 40 entspricht.<br />
Zu beiden Maßnahmen des AfAS Suhl liegen mittlerweile<br />
die Ergebnisse vor:<br />
1. Der Deutsche Ausschuss für brennbare Flüssigkeiten,<br />
Unterausschuss „Tankstellen“ hat die<br />
Anfrage behandelt, teilt die Bedenken des AfAS<br />
Suhl und stellt fest, dass das ABG-Abdichtungssystem<br />
nicht den im Anhang zu TRbF 40<br />
– Teil 1 unter 4.1.1.6 beschriebenen Varianten<br />
entspricht. Darüber hinaus werden vom Ausschuss<br />
Gefahren darin gesehen, dass bei er-<br />
- 21 -<br />
1.5 Kontrollen von Aufzügen in Alten- und Pflegeheimen<br />
Dipl.-Ing. H. Schwarz<br />
AfAS Gera<br />
In der Zeitschrift „TÜ“ Nr. 9/99 wurde über einen<br />
tödlichen Unfall bei der Benutzung eines Personenaufzuges<br />
in einem Altersheim berichtet:<br />
An einem Aufzug, der mit Lichtschranke ausgerüstet<br />
war, erlitt eine ältere Person einen tödlichen<br />
Unfall. Aufgrund der altersbedingten vornübergebeugten<br />
Haltung in Verbindung mit dem langsamen<br />
Gehen der älteren Person befanden sich<br />
beim Betreten des Aufzuges Kopf und Oberkörper<br />
bereits im Bereich der Türen, während die Beine<br />
sich noch außerhalb des Fahrkorbes befanden und<br />
die Lichtschranke deshalb noch nicht unterbrochen<br />
war. Durch die sich schließenden Schacht- bzw.<br />
Fahrkorbtüren wurde die Person umgestoßen und<br />
stürzte in den Fahrkorb.<br />
Dieser Bericht wurde zum Anlass genommen, im<br />
Zeitraum 11/2000 – 03/<strong>2001</strong> Überprüfungen von<br />
Personenaufzügen in Alten- bzw. Pflegeheimen im<br />
Aufsichtsgebiet des AfAS Gera hinsichtlich der Art<br />
der vorhandenen Türüberwachungsanlagen (Lichtschranke<br />
oder Lichtgitter) durchzuführen (siehe<br />
auch <strong>Jahresbericht</strong> 2000, S. 18). Es wurden 25<br />
Alten- bzw. Pflegeheime kontrolliert, in denen 45<br />
Personenaufzüge betrieben werden. In allen Heimen<br />
können diejenigen Bewohner, welche sich<br />
geistig und körperlich dazu in der Lage fühlen, die<br />
Aufzüge selbständig nutzen. Vorfälle, wie das Einklemmen<br />
oder Umstoßen von Personen, waren<br />
bisher in keinem der Heime bekannt geworden.<br />
Von den insgesamt 45 Aufzügen waren 29 Aufzüge<br />
mit Lichtgittern ausgerüstet,<br />
16 Aufzüge hatten eine, ggf. auch zwei Lichtschranken,<br />
welche sich maximal in Kniehöhe be-<br />
forderlich werdenden Baumaßnahmen an kontaminierten<br />
Tragschichten des ABG-Systems<br />
bei der Aufnahme der Baustoffe gefährliche<br />
Dampf-Luft-Gemische entstehen können. Er<br />
empfiehlt dafür besondere Sicherheitsmaßnahmen.<br />
Der Ausschuss schlägt vor, das ABG-<br />
Abdichtungssystem von einem unabhängigen<br />
VbF-Sachverständigen begutachten zu lassen<br />
und die behördliche Zustimmung davon abhängig<br />
zu machen, inwieweit durch entsprechende<br />
Nebenbestimmung gleichwertige Sicherheit<br />
erreicht werden kann.<br />
2. Der Bauherr der Tankstelle hat den Antrag auf<br />
Erlaubniserteilung geändert und anstelle des<br />
ABG-Abdichtungssystems die Herstellung der<br />
Abfüllflächen in Ortbetonbauweise beantragt.<br />
Somit konnte die Erlaubnisurkunde erteilt werden<br />
und die Tankstelle Ende <strong>2001</strong> in Betrieb<br />
gehen.<br />
fanden. Grundsätzlich wurden entweder Lichtschranken<br />
oder Lichtgitter vorgefunden.<br />
Andere Systeme traten nicht auf (Bild 7).<br />
Bild 7: Sicherheitsausstattung der Aufzüge<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
64 %<br />
36 %<br />
mit Lichtgitter mit Lichtschranke<br />
Bei allen Aufzügen mit Lichtschranken war der<br />
Zeitraum nach dem Öffnen der Schacht- bzw.<br />
Fahrkorbtüren bis zum automatischen Schließen<br />
auf Wunsch der Betreiber gegenüber den üblichen<br />
Werten deutlich verlängert worden, um der langsameren<br />
Bewegungsweise der älteren Heimbewohner<br />
zu entsprechen. Alle Betreiber von mit<br />
Lichtschranken ausgerüsteten Aufzügen wurden<br />
anhand der o. g. Veröffentlichung auf die Problematik<br />
hingewiesen und aufgefordert, über Aufzugshersteller<br />
bzw. Servicefirmen die Nachrüstung<br />
mit Lichtgittern zu prüfen. Daraufhin wurden alle<br />
Aufzüge von Lichtschranke auf Lichtgitter umgerüstet.<br />
Im Rahmen von Stellungnahmen zu Baugeneh-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
migungsverfahren für Alten- und Pflegeheime wird<br />
seitdem mittels folgender Textpassage auf die<br />
vorgenannte Problematik verwiesen:<br />
„Hinweis: Bei der Auslegung und Herstellung der<br />
- 22 -<br />
Aufzüge ist die besondere Spezifik älterer Personen<br />
zu berücksichtigen und eine dafür geeignete<br />
sicherheitstechnische Ausstattung der Aufzüge<br />
(z. B. Lichtgitter) zu gewährleisten.“<br />
1.6 Mangelhafte Sicherheit bei der Überlassung von Arbeitsmitteln<br />
Dipl.-Ing. G. Drößler<br />
AfAS Nordhausen<br />
Bau- und Montagearbeiten werden oft mit ausgeliehenen<br />
Arbeitsmitteln ausgeführt. Insbesondere<br />
Hubarbeitsbühnen und Fahrgerüste werden<br />
zweckgebunden für bestimmte Arbeiten kurzfristig<br />
angemietet. Durch Unkenntnis der Bedienpersonen<br />
kommt es dabei häufig zu Unfällen oder Störungen.<br />
Einige Beispiele aus dem Jahr <strong>2001</strong> sollen<br />
das belegen:<br />
- Für Dachrinnenarbeiten wurde von einer<br />
Klempnerfirma eine Hubarbeitsbühne angemietet.<br />
Als an dieser Arbeitsbühne der Notausschalter<br />
ausgelöst wurde, waren die Bediener<br />
nicht in der Lage, diese vorhersehbare Störung<br />
zu beseitigen. Beim Versuch den Notablass zu<br />
bedienen, stürzte die Arbeitsbühne um. Zwei<br />
Mitarbeiter wurden verletzt.<br />
- Auf einer Brückenbaustelle wurde ein Fahrgerüst<br />
einer Fremdfirma für kurzfristige Arbeiten<br />
überlassen. Die mangelhafte Absprache zwischen<br />
Nutzer und Überlasser führte zu Zerstörungen<br />
am Fahrgerüst.<br />
- In Vorbereitung der Übergabe einer Hubarbeitsbühne<br />
an einem 70 m hohen Turmbauwerk<br />
sollte der Notablass überprüft werden. Erst<br />
nach der Auslösung der Störung wurde<br />
festgestellt, dass der Schlüssel zur Inbetrieb-<br />
1.7 Schäden an erdverlegten Versorgungsleitungen<br />
Dipl.-Ing. V. Hohbein<br />
AfAS Nordhausen<br />
Immer wieder erreichen das AfAS Nordhausen<br />
Meldungen über Beschädigungen an erdverlegten<br />
Kabel- und Rohrleitungen bei maschinellen Aushubarbeiten.<br />
In einer Sonderaktion des AfAS<br />
Nordhausen wurde während der obligatorischen<br />
Baustellenrevisionen gezielt die Art und Weise der<br />
Abstimmung zwischen den Tiefbauunternehmen<br />
und den Betreibern der Versorgungsleitungen untersucht.<br />
Die Nachweisführung erfolgt sehr unterschiedlich.<br />
Generell ist das Gefährdungsmerkmal,<br />
welches von erdverlegten Leitungen bei Arbeiten<br />
in deren Nähe ausgeht, in den Dokumentationen<br />
der Gefährdungsbeurteilungen nach § 6 ArbSchG<br />
in globaler Form wieder zu finden. Bei lediglich vier<br />
Unternehmen gab es in dieser Beziehung Beanstandungen.<br />
Eine an die jeweilige Baustelle angepasste Ge-<br />
nahme des Notablasses nicht vor Ort war.<br />
Arbeitssicheres Verhalten kann nur bei ausreichenden<br />
Kenntnissen der Bedienpersonen erreicht<br />
werden. Die umfassende Unterweisung dieser<br />
Mitarbeiter und das Vorliegen der kompletten<br />
Bedienungsunterlagen vor Ort sind dazu unbedingt<br />
erforderlich.<br />
§ 6 Arbeitsmittelbenutzungsverordnung (AMBV)<br />
verlangt, dass der Arbeitgeber die erforderlichen<br />
Vorkehrungen zu treffen hat, damit den Beschäftigten<br />
angemessene Informationen und, soweit<br />
erforderlich, Betriebsanweisungen für die bei der<br />
Arbeit benutzten Arbeitsmittel in für die Beschäftigten<br />
verständlicher Form und Sprache zur Verfügung<br />
stehen. Die Informationen und die Betriebsanweisungen<br />
müssen mindestens Angaben<br />
über die Einsatzbedingungen, über absehbare<br />
Betriebsstörungen und über die bezüglich der Benutzung<br />
des Arbeitsmittels vorliegenden Erfahrungen<br />
enthalten.<br />
Deshalb werden bei Revisionen durch die Gewerbeaufsichtsbeamten<br />
des AfAS Nordhausen gezielt<br />
nach Überlassung spezieller Arbeitsmittel gefragt,<br />
das Vorhandensein entsprechender Bedienungsunterlagen<br />
vor Ort überprüft und ggf. entsprechende<br />
Forderungen gestellt.<br />
fährdungsbeurteilung ist allerdings in den wenigsten<br />
Fällen anzutreffen. Auf elf Baustellen konnten<br />
keine Nachweise über die Lage von Leitungen<br />
vorgelegt werden. Dabei handelte es sich vornehmlich<br />
um Baustellen kleineren Ausmaßes, bei<br />
denen man als ausführendes Bauunternehmen<br />
selbst einschätzte, nicht in Leitungsnähe zu gelangen<br />
bzw. es wurden keine Leitungen im Baufeld<br />
vermutet. Solche Fehleinschätzungen führten<br />
schließlich in drei Fällen zu Beschädigungen.<br />
Selbst das Einschlagen von Markierungspfählen<br />
kann Beschädigungen nach sich ziehen, wie eine<br />
Gemeinde bei Pflasterarbeiten erfahren musste.<br />
Auf den Baustellen, auf denen abgestimmte Lagepläne<br />
vorlagen, waren diese den Baggerführern<br />
durchweg auch bekannt. Beklagt werden immer<br />
wieder Ungenauigkeiten in den Unterlagen, vor<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
allem bei den Verlegetiefen. Es musste aber auch<br />
festgestellt werden, dass Auflagen der Versorgungsunternehmen<br />
nicht mit der erforderlichen<br />
Sorgfalt beachtet werden. So kommt es dazu, dass<br />
der Hinweis „Handschachtung im Bereich der Leitungen“<br />
sehr unterschiedlich ausgelegt wird. Eine<br />
möglichst große Annäherung mittels Maschinentechnik<br />
wird angestrebt, um den manuellen Aufwand<br />
und den damit verbundenen Zeitfaktor zu<br />
senken. Das führt u. a. auch dazu, dass trotz des<br />
Wissens um das Vorhandensein von Leitungen<br />
diese leichtsinnig zerstört werden.<br />
1.8 Bemerkenswerte Arbeitsunfälle<br />
1.8.1 Absturzsicherungen bei Dacharbeiten<br />
Ing.-Ök. R. Striegnitz<br />
AfAS Nordhausen<br />
Bei Arbeiten an und auf Dächern ist ab einer Absturzhöhe<br />
von mehr als 3,00 m eine Absturzsicherung<br />
vorzusehen. Dies betrifft sowohl die Traufbereiche<br />
als auch die Ortgänge.<br />
Für die Traufen werden Dachfanggerüste nach<br />
DIN 4420 Teil 1 gefordert. In der Regel werden<br />
diese Fangeinrichtungen für kleinere Vorhaben<br />
(z. B. Eigenheime) von den Dachdeckerfirmen<br />
selbst errichtet. Größere Vorhaben werden meist<br />
von professionellen Gerüstbaufirmen eingerüstet.<br />
In den meisten Fällen genügen die von den Gerüstbaufirmen<br />
erstellten Gerüste den Anforderungen.<br />
Dagegen weisen die von den ausführenden<br />
Dachdeckerfirmen errichteten Gerüste vielfach die<br />
gleichen Mängel auf:<br />
- Schutzwand nicht mit Netzen bespannt,<br />
- Schutzwand zu niedrig (ragt nicht 0,80 m über<br />
die Traufe),<br />
- keine Netzbefestigung im Bereich des Belages,<br />
- Netzbefestigung am Bordbrett,<br />
- Entfernen der Schutzwand im Bereich des<br />
Schrägaufzuges und<br />
- teilweise zu wenig Anker (z. B. um neue Fassaden<br />
nicht zu beschädigen).<br />
Große Probleme gab und gibt es bei der Errichtung<br />
bzw. Anbringung von kollektiven Absturzsicherungen<br />
an den Ortgängen. Die Unternehmer<br />
verweisen hier immer wieder auf den Anseilschutz,<br />
der jedoch bei der Rangfolge der Sicherungsmaßnahmen<br />
an letzter Stelle steht bzw. erst<br />
Anwendung finden darf, wenn aus technischen<br />
Gründen (z. B. nicht begehbare Vordächer) das<br />
Anbringen kollektiver Absturzsicherungen nicht<br />
vertretbar ist. Kollektive Absturzsicherungen an<br />
den Ortgängen in Form von Fanggerüsten weisen<br />
wiederkehrend folgende Mängel auf:<br />
- durch zu großen Dachüberstand und zu<br />
schmale Gerüste ist ein Auffangen auf den Ge-<br />
- 23 -<br />
Eigenmächtige Lageveränderungen von erdverlegten<br />
Nieder- und Mittelspannungskabeln ohne<br />
die notwendige Abstimmung mit dem Energieunternehmen<br />
waren in zwei Fällen zu beanstanden.<br />
Die Folgekosten, die Leistungsbeschädigungen<br />
nach sich ziehen, sind mitunter beträchtlich.<br />
Glücklicherweise kam es <strong>2001</strong> zu keinen Personenschäden<br />
im Aufsichtsbereich.<br />
Für das AfAS ergibt sich daraus die Forderung,<br />
das Vorhalten einer spezifischen Gefährdungsbeurteilung<br />
für das Bauvorhaben zu verlangen.<br />
rüstbelag nicht gegeben,<br />
- teilweise zu große Falltiefen in die Gerüste<br />
(abhängig von der Gerüstbreite) und<br />
- zu wenig Gerüstanker.<br />
Das häufigste Argument der Unternehmer gegen<br />
das Errichten eines Fanggerüstes am Ortgang sind<br />
die angeblich zu hohen Kalkulationskosten und<br />
damit der Verlust des Zuschlages.<br />
Bild 8: Fehlendes Dachfanggerüst und fehlende<br />
Ortgangsicherung<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
In jüngster Vergangenheit kamen jedoch kollektive<br />
Ortgangsicherungen verschiedener Anbieter auf<br />
den Markt, die direkt am Ortgang angebracht werden.<br />
Sie stellen für den Unternehmer eine einmalige<br />
Investition dar. Der Auf- und Abbau ist mit<br />
Anseilschutz verbunden. Geeignete Anschlagpunkte<br />
für den Abbau zu finden und festzulegen,<br />
ist jedoch sehr schwierig.<br />
Bei Baustellenrevisionen wurden die Verantwortlichen<br />
immer wieder auf vorhandene Mängel aufmerksam<br />
gemacht. Oft begann die Mängelbeseiti-<br />
- 24 -<br />
1.8.2 Tödlicher Absturz durch ein Wellasbestzementdach<br />
Dipl.-Ing. (FH) W. Meinel<br />
AfAS Gera<br />
Der Unfallort war eine Getreidelagerhalle mit den<br />
Abmessungen 30 x 25 x 10 m - Länge, Breite,<br />
Höhe. Vom Geschäftsführer einer Dachdeckerfirma<br />
erhielten der Vorarbeiter (Verunfallter) und<br />
ein weiterer Arbeitnehmer (Zeuge) den Arbeitsauftrag,<br />
das mit Wellasbestzementplatten eingedeckte<br />
Dach der Getreidelagerhalle abzudichten<br />
(Bild 9). Beide Arbeitnehmer hatten diese Arbeiten<br />
bereits mehrmals am gleichen Objekt ausgeführt.<br />
Nach Sichtung der defekten Stellen begaben sich<br />
beide Arbeitnehmer mittels Hebebühne in Höhe<br />
der Dachtraufe und verließen den Fahrkorb.<br />
Wie aus den technischen Parametern der Teleskop-Anhängerbühne<br />
191 TH zu entnehmen ist,<br />
war sie für die anstehenden Arbeiten nicht geeignet<br />
und nach Aussage des späteren Zeugen auch<br />
nicht vorgesehen.<br />
Sie sollte ausschließlich dazu dienen, um auf die<br />
Dachfläche zu gelangen und umgekehrt.<br />
Bohlen wurden nicht als Laufstege ausgelegt. Auf<br />
Auffangeinrichtungen im Halleninneren (z. B.<br />
Netze, Fanggerüst etc.) wurde ebenso verzichtet,<br />
wie auf das Tragen von persönlichen Fallschutzmitteln<br />
(Geschirre).<br />
Beide Arbeitnehmer betraten in Kenntnis der Gefahr<br />
die stark verwitterte Asbestzementeindeckung<br />
im Bereich der Pfetten, um die Leckstellen aufzusuchen.<br />
Während der spätere Zeuge eine dieser<br />
Stellen abdichtete, suchte sein Vorarbeiter nach<br />
weiteren Leckstellen, brach nahe dem Firstbereich<br />
durch und stürzte auf den ca.10 m darunter liegenden<br />
Betonboden.<br />
Der Unfall wurde durch fehlende Laufbohlen und<br />
fehlende Absturz- bzw. Auffangeinrichtungen verursacht.<br />
gung nach entsprechenden Hinweisen noch während<br />
der Revision. Bei Unternehmern, die keine<br />
Einsicht in die Notwendigkeit des Einsatzes ausreichender<br />
Absturzsicherungen zeigten, mussten<br />
die entsprechenden Maßnahmen einschließlich<br />
vorübergehender Untersagungsverfügungen angeordnet<br />
werden.<br />
Wie ein Teil der nachfolgend geschilderten Unfälle<br />
beweist, kann diese Nichteinhaltung der Festlegungen<br />
schwer wiegende Folgen haben.<br />
Der Verunfallte war als Vorarbeiter eingesetzt. Die<br />
Übertragung der Funktion des Vorarbeiters war lt.<br />
Aussage des Geschäftsführers durch mündliche<br />
Anweisung erfolgt. Nachweise der Pflichtenübertragung<br />
entsprechend § 13 ArbSchG in Verbindung<br />
mit § 12 BGV A 1 liegen nicht vor. Ein schriftlicher<br />
Auftrag zum Bedienen der Hubarbeitsbühne<br />
wurde nicht erteilt.<br />
Nach erfolgter Unfalluntersuchung erteilte das<br />
AfAS eine Anordnung.<br />
Hiernach sind<br />
- Arbeiten an und auf Asbestzementdächern nur<br />
mit dem Ziel des Rückbaus und des Austauschs<br />
von asbesthaltigem gegen asbestfreies<br />
Material gestattet,<br />
- die Arbeitsplätze und Verkehrswege so einzurichten,<br />
dass diese Arbeiten ohne Absturzgefahren<br />
durchgeführt werden können,<br />
- alle Beschäftigten des Unternehmens über die<br />
Ursachen dieses tödlichen Unfalls aktenkundig<br />
zu belehren.<br />
Bild 9: Dach der Lagerhalle<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 25 -<br />
1.8.3 Schwerer Unfall bei der Demontage von Asbestzementplatten<br />
Dipl.-Ing. (FH) M. Schmidt<br />
AfAS Nordhausen<br />
An einer zum Abbruch vorgesehenen Lagerhalle<br />
waren im November insgesamt fünf Mitarbeiter<br />
einer Agrargenossenschaft mit dem Rückbau der<br />
Dacheindeckung beschäftigt, nachdem sämtliche<br />
Einbauten bereits aus der Halle entfernt waren.<br />
Die erforderliche Anzeige (Umgang mit asbesthaltigen<br />
Gefahrstoffen) entsprechend TRGS 519<br />
wurde fristgemäß durch das Unternehmen bei der<br />
zuständigen Behörde eingereicht und die Arbeiten<br />
unter Aufsicht eines Sachkundigen durchgeführt.<br />
Ein Mitarbeiter hatte den Arbeitsauftrag, die<br />
Schrauben, mit der die Asbestzementplatten gehalten<br />
wurden, mittels Ringschlüssel zu lösen. Um<br />
in die entsprechenden Arbeitsbereiche zu gelangen,<br />
wurden auf der Dachhaut Lauf- und Arbeitsstege<br />
(Bohlen) verlegt.<br />
Nach dem Lösen der Schrauben wurden die nunmehr<br />
gelösten Asbestzementplatten durch zwei<br />
Mitarbeiter aus dem Dachbereich entfernt.<br />
Einer dieser Mitarbeiter wurde durch ein knackendes<br />
Geräusch und den folgenden Aufschrei des<br />
mit dem Lösen der Schrauben beschäftigten Kollegen<br />
aufmerksam.<br />
Der Kollege war in diesem Moment durch die<br />
Dachhaut in das Gebäudeinnere ca. 5,60 m gestürzt.<br />
Er zog sich dabei schwere Becken- und Beinverletzungen<br />
zu.<br />
Es konnte abschließend nicht eindeutig geklärt<br />
werden, ob der Verunfallte den Laufsteg bewusst<br />
verließ oder die letzte Bohle kein sicheres Auflager<br />
hatte.<br />
Bild 10: Blick auf die Durchbruchstelle im Dach<br />
Möglich wurde der Sturz ins Gebäudeinnere durch<br />
eine fehlende Auffangeinrichtung (z. B. Schutznetze).<br />
Das AfAS Nordhausen untersagte diese riskante<br />
Arbeitsweise per Anordnung.<br />
Die Unternehmensleitung entschloss sich, diese<br />
für einen landwirtschaftlichen Betrieb untypischen<br />
Arbeiten gänzlich einzustellen und für den weiteren<br />
Rückbau ein für diese Arbeiten versiertes,<br />
sachkundiges Bauunternehmen zu bestellen.<br />
1.8.4 Absturzunfall beim Streichen einer Hallendecke in einer Agrargenossenschaft<br />
Dipl.-Ing. J. Kretschmer<br />
AfAS Gera<br />
Der Verunfallte ist selbständiger Unternehmer<br />
eines Farbspritzservices und arbeitet überwiegend<br />
allein. Am Unfalltag hatte er noch Restarbeiten an<br />
der Decke eines Stalles auszuführen, die nicht<br />
vom Boden aus erledigt werden konnten.<br />
Am vorhergehenden Tag hatte er dem verantwortlichen<br />
Leiter mitgeteilt, dass zur Erledigung dieser<br />
Arbeiten eine Arbeitsplattform mit Hubgerät erforderlich<br />
ist.<br />
Deshalb wurde am Unfalltag vom Geschäftsführer<br />
des Auftraggebers ein Mitarbeiter mündlich angewiesen,<br />
sich mit einem Schaufellader Typ Bamford<br />
für diese Arbeiten bereitzuhalten. Der Fahrer kam<br />
mit einer Gitterboxpalette auf der Staplergabel zur<br />
Arbeitsstelle. Der später Verunfallte und der Fahrer<br />
befestigten diese Palette mit einem Strick an der<br />
Staplergabel. Obwohl der Staplerfahrer Bedenken<br />
zur Nutzung dieser Kombination als Hubbühne<br />
äußerte, sah der später Verletzte hierbei keine<br />
Probleme, bestieg die Gitterboxpalette und ließ<br />
sich ca. vier Meter nach oben fahren. Als er mit der<br />
Arbeit beginnen wollte, kippte er mit der<br />
Gitterboxpalette über den linken Teil der Gabel ab<br />
und stürzte aus der Palette auf die ca. einen Meter<br />
hohe Metallgitterkante der Absperrung für die Tiere<br />
und dann auf den Stallgang. Die Gitterboxpalette<br />
löste sich und stürzte auf den Verunfallten.<br />
Als Unfallursache stellte sich in erster Linie die<br />
unzulässige Verwendung einer Gitterboxpalette als<br />
Arbeitsbühne in Verbindung mit dem Gabelstapler<br />
heraus.<br />
Verstöße gegen staatliche Rechtsvorschriften ha-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
en nach den Ermittlungen des zuständigen AfAS<br />
folgende Personen begangen:<br />
- der verantwortlichen Leiter des Auftraggebers<br />
als Verantwortlicher für den Einsatz der Technik<br />
und den Einsatz des Schaufelladerfahrers,<br />
- der Fahrer des Schaufelladers und<br />
- der Arbeitsausführende.<br />
- 26 -<br />
1.8.5 Absturzunfall wegen mangelhafter Rüstung<br />
Dipl.-Ing. (FH) N. Zwirner<br />
AfAS Gera<br />
Ein Glasereibetrieb führte in Eigenleistung Reparaturarbeiten<br />
an den Innenhoffassaden des Betriebgebäudes<br />
durch. Im Rahmen dieser Reparaturarbeiten<br />
sollten durch einen Fremdbetrieb auch<br />
die Dachrinnen erneuert werden.<br />
Zur Durchführung dieser Arbeiten baute der Glasereibetrieb<br />
ein 7 m hohes fahrbares Gerüst auf. Von<br />
dieser Rüstung wurden einzelne Hölzer 6 x 14 cm<br />
auf vorhandene Fensterbrüstungen gelegt. Diese<br />
14 cm breiten Hölzer dienten als Arbeitsebene.<br />
Es wurden keinerlei Vorkehrungen zum Schutz der<br />
Arbeitnehmer gegen Absturz getroffen (Bild 11).<br />
Nach Beendigung der Arbeiten durch den Glasereibetrieb<br />
sollten zwei Arbeitnehmer eines Klempnerunternehmens<br />
die Dachrinnen an den drei Gebäudeteilen<br />
erneuern. Beim Begehen einer 14 cm<br />
breiten Bohle verlor ein Mitarbeiter der Klempnerfirma<br />
das Gleichgewicht und fiel auf ein 1,00 m<br />
darunter befindliches Vordach mit einer Dachhaut<br />
aus Well-PVC-Platten. Er durchbrach diese und<br />
stürzte 4 m tief auf den Betonfußboden (Bild 12).<br />
Durch den Sturz erlitt der Arbeitnehmer Frakturen<br />
beider Handgelenke sowie Platzwunden im Gesichtsbereich.<br />
Bild 11: Blick auf das Gerüst<br />
Da die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft<br />
und des AfAS noch laufen, kann zu der Ahndung<br />
der Verstöße der Beschuldigten noch keine Aussage<br />
gemacht werden.<br />
Bild 12: Durchbruchstelle in der Dachhaut<br />
Vom AfAS Gera wurde die Baustelle bis zur Herstellung<br />
ordnungsgemäßer Arbeitsbedingungen<br />
per Anordnung gesperrt. Der Inhaber der Klempnerfirma<br />
wurde darüber hinaus angewiesen, das<br />
Unfallgeschehen mit seinen Beschäftigten auszuwerten<br />
und betriebliche Regelungen für künftige<br />
Baustellen zu erlassen. Er ordnete deshalb an,<br />
dass speziell bei bauseitig gestellten Gerüsten die<br />
Einhaltung der Vorschriften der DIN 4420 bei den<br />
Abnahmekontrollen genau geprüft und protokolliert<br />
werden und seine Beschäftigten nur ordnungsgemäße<br />
Gerüste betreten und für ihre Tätigkeit nutzen<br />
dürfen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 27 -<br />
1.8.6 Tödlicher Arbeitsunfall durch das Zurücksetzen eines Baggers bei Tiefbauarbeiten<br />
Dipl.-Ing. (FH) U. Vogt<br />
AfAS Erfurt<br />
Beim Zurücksetzen eines Baggers kam es auf<br />
einer Baustelle im Mai <strong>2001</strong> zu einem tödlichen Arbeitsunfall.<br />
Durch eine Tiefbaufirma wurden am Unfalltag<br />
Schachtarbeiten an einem Kanal ausgeführt. Den<br />
Abtransport des Aushubes führte ein Transportbetrieb<br />
aus.<br />
Zum Zeitpunkt des Unfalls stand der LKW ca.<br />
1,5 m hinter dem Bagger - Typ MH 5 - und wurde<br />
mit Aushub beladen. Der Fahrer des LKW befand<br />
sich auf Höhe des Baggers außerhalb des Grabens<br />
im Sichtfeld des Baggerführers. Nachdem der<br />
LKW beladen war, gab der Baggerfahrer ein Hupsignal<br />
als Zeichen, dass der LKW wegfahren<br />
könne.<br />
Der LKW-Fahrer ging zum Fahrerhaus, entnahm<br />
AS-Handschuhe sowie eine Schaufel von der<br />
Rückwand des Fahrerhauses und begab sich zwischen<br />
Bagger und LKW, um die Bordwand zu reinigen.<br />
In diesem Moment setzte der Baggerführer seinen<br />
Bagger zurück. Dabei wurde der LKW-Fahrer so<br />
schwer am Kopf verletzt, dass er an den Folgen<br />
verstarb.<br />
1.8.7 Tödlicher Unfall beim Reinigen einer Betonschlauchleitung<br />
Dipl.-Phys. R. Müller<br />
AfAS Suhl<br />
Im Unterwasserstollen eines zukünftigen Pumpspeicherwerkes<br />
waren Arbeitnehmer eines Subunternehmens<br />
damit beschäftigt, den Stollen mit<br />
einer Betoninnenschale zu versehen. Die Betoninnenschale<br />
wurde auf dem geraden Stück mit<br />
einem Full-Round-Schalwagen in einzelnen<br />
Blöcken gefertigt. Am Stollenmund, dem Verteilerstück<br />
und dem Übergangsstück zum rechteckigen<br />
Querschnitt wurde die Betoninnenschale mit speziellen<br />
Stahl-Schalungsteilen gefertigt. Hierbei<br />
wurde analog wie beim Schalwagen, drückend<br />
betoniert.<br />
Beide Unterwasserstollen waren nahezu fertiggestellt.<br />
Mit zwei Betongängen sollte der letzte<br />
Block - ein Übergangsstück von rundem zu rechteckigem<br />
Querschnitt - hergestellt werden. Der<br />
Beton zu diesem Block wurde über eine fest verlegte<br />
Stahlrohr-Betonleitung mit flexiblem Gummischlauch<br />
im Betonierbereich, gefördert.<br />
Die Betonpumpe befand sich in der Maschinenkaverne<br />
des zukünftigen Pumpspeicherwerkes, ca.<br />
Der Baggerfahrer konnte den Verunfallten von<br />
seinem Sitz aus nicht sehen, da der Bagger über<br />
keine entsprechende zusätzliche Ausstattung verfügte.<br />
In der Maschinen-Richtlinie Anhang I wird gefordert,<br />
dass der Fahrerplatz so beschaffen und angeordnet<br />
sein muss, dass der Fahrer eine ausreichende<br />
Sicht über den Fahr- und Arbeitsbereich<br />
der Maschine hat. Sichteinschränkungen müssen<br />
durch geeignete Hilfsmittel ausgeglichen werden z.<br />
B. Spiegel oder akustisches Signal beim Rückwärtsfahren.<br />
In der Bedienungsanweisung des Herstellers wird<br />
darauf hingewiesen, dass sich der Baggerfahrer<br />
bei Rückwärtsfahrt einweisen lassen muss.<br />
Beim Arbeitsgang „Beladen“ war eine Rückwärtsfahrt<br />
überhaupt nicht notwendig, weil der Bagger<br />
vom Typ MH 5 über einen Drehkranz verfügt. Nach<br />
dem Beladevorgang und nach Wegfahren des<br />
LKW hätte der Bagger gefahrlos versetzt werden<br />
können.<br />
Dem Betreiber wurde empfohlen, im Bagger einen<br />
Rückspiegel anzubringen. Weiter wurde eine<br />
nochmalige Unterweisung des Bedienpersonals<br />
von Baugeräten veranlasst.<br />
50 m entfernt. Nach Beendigung des vorletzten<br />
Betonganges musste - wie immer - die Betonleitung<br />
gereinigt werden. Aufgrund der Leitungslänge<br />
und des Rohr- bzw. Schlauchdurchmessers von<br />
125 mm befanden sich noch ca. 0,6 m³ Beton in<br />
der Leitung. Dieser Rest sollte in die nach oben<br />
offene Schalung befördert werden. Dazu wurde die<br />
flexible Gummischlauchleitung an einem Stahlständer<br />
mittels Kettenzug befestigt. Das freie Ende<br />
befestigte man nach Aussage der Beschäftigten<br />
mittels Rödeldraht an den herausragenden Bewehrungsstäben<br />
(Bild 14).<br />
Eine Verstopfung während des Reinigungsvorganges<br />
hatte zur Folge, dass das letzte Gummischlauchstück<br />
ausschlug und einen Mitarbeiter,<br />
der sich in unmittelbarer Nähe aufhielt, am Kopf<br />
traf. An den Folgen der schweren Kopfverletzung<br />
verstarb der Beschäftigte auf dem Weg ins Krankenhaus.<br />
Warum sich der Verunfallte in der unmittelbaren<br />
Nähe des Endschlauches aufhielt,<br />
konnte nicht geklärt werden. Vermutlich wollte er<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
das freie Ende wieder befestigen. Im Umgang mit<br />
der Betonpumpe waren die Beschäftigten des Subunternehmens<br />
unterwiesen worden. Ein schriftlicher<br />
Nachweis hierzu liegt vor. Als Unfallursache<br />
muss der Aufenthalt des Beschäftigten in der Nähe<br />
des freien Schlauchendes angesehen werden.<br />
Bild 13: Endverteilerschläuche mit Kupplungsstück<br />
- 28 -<br />
1.8.8 Tödlicher Unfall beim Bau einer Autobahnbrücke<br />
Dipl. Phys. R. Müller<br />
AfAS Suhl<br />
Beim Bau eines Pfeilers für eine Autobahnbrücke<br />
ereignete sich bei Vorbereitungsarbeiten für die<br />
Pfeilerkopfbewehrung ein tödlicher Arbeitsunfall.<br />
Am Unfalltag sollte Bewehrungs- und Hilfsmaterial<br />
auf den Pfeilerkopfbühnen bereitgestellt werden,<br />
um am nächsten Tag die Bewehrungsarbeiten<br />
durch das Subunternehmen fortzusetzen. Hierzu<br />
wurden mittels Autokran Bewehrungsstähle auf die<br />
Pfeilerkopfbühnen gehoben und dort von einem<br />
Mitarbeiter des Subunternehmens verteilt. Plötzlich<br />
kippte die Pfeilerkopfbühne, auf der sich der Mitarbeiter<br />
gerade befand, einseitig weg, so dass dieser<br />
aus ca. 40 m Höhe abstürzte und noch am Unfallort<br />
verstarb.<br />
Bild 14: Unfallort – oberhalb der nach oben offenen<br />
Stahlteilschalung<br />
Auf der Baustelle wurde durch das AfAS eine<br />
Auswertung des Unfalles mit Erarbeitung einer<br />
konkreten Arbeitsanweisung zum Reinigen der<br />
Betonleitung bzw. Schläuche anhand der<br />
BGR 182 (Umgang mit Betonpumpen und Verteilermasten)<br />
und der BGI 713 (Autobetonpumpen)<br />
verlangt. Dies betraf auch alle anderen Unternehmen,<br />
die mit Betonierarbeiten beauftragt waren.<br />
Die Pfeilerkopfbühnen bestehen aus Hängekonsolen<br />
und umschließen den Pfeiler vollständig. Das<br />
zugelassene Gerüstsystem war augenscheinlich<br />
ordnungsgemäß ausgeführt worden. Laut Aufbauund<br />
Verwendungsanleitung erfolgt die Montage<br />
des Hängegerüstes mit zwei Konsollagern und<br />
zwei Hängekonsolen zum Betonpfeiler. Auf der<br />
Hängekonsole wird die Arbeitsplattform mit 3-Seiten-Schutz<br />
aufgelegt und verschraubt. Für die Befestigung<br />
der Konsollager sollen entsprechend der<br />
Aufbauanleitung verzinkte Passschrauben<br />
M24 x 70Z verwendet werden, die in einen einbetonierten<br />
Ankerkonus geschraubt werden.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bei der Unfalluntersuchung wurde festgestellt,<br />
dass das abgerissene Konsollager mit einer zu<br />
kurzen Schraube der Dimension M 24 x 60 befestigt<br />
war. Nach Aussagen der Beschäftigten befand<br />
sich diese Schraube in der Kiste mit den Gerüstmaterialien.<br />
Bild 15: Abgekippte Konsolbühne<br />
Bild 16: Befestigung des Konsollagers an der<br />
Betonwand<br />
- 29 -<br />
Bild 17: Vergleich der Schraubenlängen<br />
Weiterhin wurde festgestellt, dass der betroffene<br />
Ankerkonus ca. 1 cm zu tief im Beton saß. Um das<br />
Konsollager befestigen zu können, war um den<br />
Ankerkonus herum der Beton abgeschlagen worden.<br />
Dadurch konnte das Konsollager nur „schief“<br />
angeschraubt werden, wodurch sich die einschraubbare<br />
Gewindelänge verkürzte.<br />
Durch das Zusammentreffen von zu kurzer<br />
Schraube und zu tief sitzendem Konus konnte die<br />
Befestigungsschraube nur 2 Gewindegänge eingeschraubt<br />
werden.<br />
Infolge der Belastung der Arbeitsbühne mit Bewehrungsstahl<br />
wurden die 2 Gewindegänge abgerissen<br />
und die Konsole kippte ab.<br />
Bei Verwendung der Originalschraube hätte trotz<br />
tiefer sitzendem Konus eine sichere Schraubverbindung<br />
hergestellt werden können.<br />
In Auswertung des Unfalles wurde angeordnet,<br />
sofort alle Konsollager hinsichtlich der verwendeten<br />
Passschrauben zu überprüfen. Alle anderen<br />
Autobahnbrückenbaustellen wurden ebenfalls aufgefordert,<br />
diese Überprüfung durchzuführen. Um<br />
zukünftig „Verwechslungen“ der Befestigungsschrauben<br />
auszuschließen, wird durch den Hersteller<br />
an der Entwicklung einer speziellen „Gerüstschraube“<br />
gearbeitet.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 30 -<br />
1.8.9 Arbeitsunfall bei Reparatur- und Wartungsarbeiten an einem Brückenkran<br />
Frau Dipl.-Ing. (FH) S. Wilamowski<br />
AfAS Gera<br />
Zur Durchführung einer planmäßigen Reparatur an<br />
einem Brückenkran musste der Kranlaufsteg (Bild<br />
18) von einem Beschäftigten einer Wartungsfirma<br />
(Fremdfirma) begangen werden. Dabei löste sich<br />
ein Lichtgitterrost, und es kam zum Absturz aus ca.<br />
8 m Höhe, in dessen Folge sich der Beschäftigte<br />
schwere Verletzungen zuzog. Während der Unfalluntersuchung<br />
stellte sich heraus, dass die Gitterroste<br />
zwar an ihren Eckpunkten durch Verschraubungen<br />
gesichert waren, aber nicht so, dass sie<br />
sich nicht lösen und verrutschen konnten (Bild 19).<br />
Vom Unternehmen wurde es weiterhin versäumt,<br />
regelmäßig den Wartungssteg auf sicheren Zustand<br />
zu prüfen.<br />
Zur Verhinderung weiterer derartiger Unfälle wurde<br />
vom AfAS Gera eine Anordnung erlassen. Das<br />
Unternehmen veranlasste daraufhin<br />
- die durchgängig formschlüssige und rutschsichere<br />
Befestigung der Gitterroste,<br />
- die Installierung eines speziellen Rückhaltesystems<br />
(Fallschutzmittel mit Befestigung des<br />
Sicherungsseils an einer Gleitschiene) für den<br />
Laufsteg, um ein gefahrloses Begehen zu ermöglichen<br />
sowie<br />
- die Aufnahme der Sicherheitsprüfung der Gitterroste<br />
in den Wartungsvertrag.<br />
Bild 18: Laufsteg Kranbahn<br />
Bild 19: Befestigung Gitterroste vor dem Unfall<br />
1.8.10 Schwerer Arbeitsunfall durch unsachgemäße Spanplattenentnahme in einer<br />
Tischlerei<br />
Dipl.-Ing. (FH) J. Fischer<br />
AfAS Gera<br />
Ein Tischler und ein Ferienschüler hatten den Auftrag,<br />
Rückwände für Möbel zu schneiden. Für<br />
diese Rückwände wurde eine beschichtete, 9 mm<br />
dicke Spanplatte benötigt.<br />
Sie begaben sich in das Plattenlager, wo üblicherweise<br />
die Spanplatten in Lagergestellen gelagert<br />
(Bild 20) werden.<br />
Im konkreten Fall war ein Plattenstapel von 29<br />
Spanplatten nicht in einem Lagergestell untergebracht,<br />
da diese Platten kurzfristig verarbeitet werden<br />
sollten. Die Platten standen im Gang des<br />
Plattenlagers, angelehnt an zwei Stützen. Die benötigte<br />
Platte befand sich etwa in der Mitte des<br />
Stapels.<br />
Anstatt die davor stehenden Platten wegzunehmen,<br />
geeignete Greifklemmen standen zur Verfügung,<br />
bestimmte der Tischler aus Zeitgründen ein<br />
„Blättern“ im Stapel.<br />
Der Ferienschüler riet davon ab, er hatte Bedenken.<br />
Der Tischler stellte sich vor den Stapel, um<br />
die Platten mit beiden Händen zu halten. Der Ferienschüler<br />
gab ihm durch das schon erwähnte<br />
Blättern die einzelnen Platten zu.<br />
Schon nach drei Platten musste der Ferienschüler<br />
helfen, die Platten wieder aufzurichten, die Last<br />
war zu groß. Trotzdem wurde so weiter gearbeitet.<br />
Bei der 15. und benötigten Platte angelangt, versuchte<br />
der Ferienschüler diese herauszuziehen. In<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
diesem Moment kamen die vom Tischler gehaltenen<br />
Platten in Schräglage nach vorn.<br />
Bild 20: Lagergestell für Platten<br />
Der Versuch, unter Mithilfe des Ferienschülers die<br />
Platten wieder aufzustellen, schlug fehl. Die Platten<br />
kippten weiter.<br />
- 31 -<br />
Während der Ferienschüler im letzten Moment zur<br />
Seite springen konnte, kam der Tischler von den<br />
Beinen bis zum Brustbereich unter den umstürzenden<br />
Plattenstapel zu liegen.<br />
Der Kopf schlug auf den Fußboden auf. Während<br />
zwei Mitarbeiter halfen, die auf dem Verletzten<br />
liegenden Platten wegzunehmen, verständigte<br />
eine Mitarbeiterin den Notarzt. Die erforderlichen<br />
erste Hilfe Maßnahmen wurden eingeleitet.<br />
Der Tischler erlitt schwere Verletzungen.<br />
Unfallursache war das Fehlverhalten des verletzten<br />
Tischlers bei der Entnahme einer Spanplatte<br />
aus einem Plattenstapel. Bei ordnungsgemäßem<br />
Entfernen der vor der benötigten Platte stehenden<br />
Spanplatten, wäre es nicht zu diesem Unfall gekommen.<br />
Das Unternehmen wurde per Revisionsschreiben<br />
zur Auswertung des Unfalls mit den Beschäftigten<br />
und anschließender Belehrung aufgefordert. Dies<br />
erfolgte nachweislich.<br />
1.8.11 Schwerer Unfall bei Wartungsarbeiten an einem Bearbeitungszentrum<br />
Dipl.-Ing. P. Schmidt<br />
AfAS Erfurt<br />
Im Februar <strong>2001</strong> ereignete sich in einem Metallbetrieb<br />
des Aufsichtsbezirkes des AfAS Erfurt an<br />
einem Bearbeitungszentrum für mechanische Bearbeitung<br />
von Gehäuseteilen ein schwerer Unfall,<br />
bei dem ein Arbeitnehmer erhebliche innere<br />
Quetschverletzungen im Brustbereich erlitt.<br />
Bei der betreffenden Maschine handelt es sich um<br />
eine neue Anlage aus dem Jahr <strong>2001</strong>, für die eine<br />
Konformitätserklärung vorliegt und alle erforderlichen<br />
Unterlagen (u. a. Bedienungsanleitung und<br />
Wartungsplan) übergeben wurden.<br />
Am Unfalltag trat innerhalb der Anlage eine Störung<br />
auf, so dass ein automatischer Stillstand eintrat.<br />
Der Bediener kannte deren Ursache schon. Er<br />
hatte einen durch Späne verschmutzten Näherungsschalter<br />
schon mehrfach gereinigt, indem er<br />
ein Reinigungstuch an einem Stab befestigte, auf<br />
eine Leiter stieg und über die Seitenverkleidung<br />
hinweg den verschmutzten Schalter reinigte.<br />
Am Vorabend vor diesem Ereignis mussten jedoch<br />
Einstell- und Abdichtarbeiten am Hydraulikaggregat<br />
der Anlage von einem Mechaniker durchgeführt<br />
werden. Zur Kontrolle dieser Arbeitsergebnisse<br />
wurde die elektrische Verriegelung der hinteren<br />
Tür, hinter der sich sowohl Hydraulikaggregat<br />
als auch Näherungsschalter befanden, überbrückt<br />
und in Erwartung weiterer Arbeiten nicht wieder<br />
elektrisch verriegelt. Der Anlagenbediener wusste<br />
dies.<br />
Um keine Leiter holen zu müssen, ging er durch<br />
diese Tür bis zum späteren Unfallort und reinigte<br />
den Schalter.<br />
Da er die Maschine vorher nicht abgeschaltet<br />
hatte, setzte sich dieselbe sofort in Bewegung und<br />
quetschte den Arbeitnehmer im Brustbereich ein.<br />
Ein zweiter Arbeitnehmer bemerkte den Unfall,<br />
schaltete die Maschine aus und befreite den Verunfallten.<br />
Unfallursachen waren die Nichteinhaltung der Bedien-<br />
und Wartungsanleitung, d. h. Arbeiten wurden<br />
nicht bei abgeschalteter Anlage durchgeführt,<br />
die nicht erfolgte Aktivierung der überbrückten<br />
Sicherungseinrichtung nach Wartungsarbeiten,<br />
und ein konstruktiver Fehler am Bearbeitungszentrum,<br />
da Wartungsarbeiten, insbesondere<br />
Leckprüfungen am Hydraulikaggregat nur bei<br />
überbrückter Sicherheitseinrichtung durchgeführt<br />
werden können.<br />
Es wurde gegen folgende Arbeitsschutzbestimmungen<br />
verstoßen:<br />
- Die Arbeiten wurden nicht entsprechend der<br />
Unterweisungen und Bedienungsanleitung<br />
durchgeführt, Sicherheitseinrichtungen wurden<br />
nicht wieder bestimmungsgemäß hergerichtet<br />
(ArbSchG § 15 Abs. 1 u. 2).<br />
- Durch die Bauart der Maschine ist nicht garantiert,<br />
dass Wartungsarbeiten ohne Gefährdung<br />
durchgeführt werden können. Die Kontroll- und<br />
Einstellarbeiten am Hydraulikaggregat sind nur<br />
bei laufender Maschine unter Gefahren möglich<br />
(Maschinen-Richtlinie – Anlage 1 Nrn. 1.1.2. u.<br />
1.6.1.).<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Das AfAS Erfurt veranlasste die Durchführung<br />
einer Gefährdungsbeurteilung für Wartungs- und<br />
Reparaturarbeiten und eine Präzisierung der Arbeitsunterweisung<br />
und sandte Mängelberichte<br />
über das Bearbeitungszentrum an die für den Ma-<br />
- 32 -<br />
schienenhersteller zuständige Gewerbeaufsichtsbehörde,<br />
damit diese den Hersteller auffordert, die<br />
derzeitigen Gefährdungsmöglichkeiten bei Wartungs-<br />
und Reparaturarbeiten konstruktiv zu beseitigen.<br />
1.8.12 Arbeitsunfall durch menschliches Versagen beim Einschießen eines Jagdgewehres<br />
Dipl.-Ing. (FH) R. Richter<br />
AfAS Suhl<br />
In einem Unternehmen der Waffenherstellung ereignete<br />
sich ein schwerer Arbeitsunfall beim Einschießen<br />
eines Jagdgewehres. Der Verunfallte ist<br />
seit mehreren Jahren im Unternehmen als Waffenmonteur/Einschießer<br />
beschäftigt.<br />
Am Unfalltag hatte er die Aufgabe, eine Bockdoppelbüchse<br />
im Kaliber 9×57 IRS nach einer erfolgten<br />
Reparatur einzuschießen. Nach der Ermittlung<br />
der Treffpunktlage der Waffe auf dem Schießstand<br />
im Keller des Fertigungsgebäudes machten sich<br />
Korrekturarbeiten am Laufbündel erforderlich.<br />
Zum Erreichen eines optimalen Schussbildes müssen<br />
bei mehrläufigen Jagdwaffen im Verlauf der<br />
Herstellung bzw. auch nach bestimmten Reparaturen<br />
die einzelnen Läufe gedrückt (justiert) werden.<br />
Zu diesem Zweck werden die Lötverbindungen<br />
zwischen den Läufen im Bereich der Mündung<br />
erwärmt und die notwendigen Korrekturen durch<br />
das Einschlagen oder Entfernen von Keilen vorgenommen.<br />
Der Arbeitnehmer verließ den Schießstand und<br />
begab sich mit der Waffe in den unmittelbar daneben<br />
befindlichen Werkstattraum, um die erforderlichen<br />
Arbeiten durchzuführen. Entgegen der bestehenden<br />
Betriebsanweisung war der Verschluss<br />
der Waffe nicht geöffnet. Somit blieb unbemerkt,<br />
dass ein Lauf noch geladen war und sich das Gewehr<br />
in feuerbereitem Zustand befand.<br />
Im Verlauf der Korrekturarbeiten löste das empfindliche<br />
Abzugssystem (Stecher) den Schuss aus.<br />
Der Arbeitnehmer wurde im Bereich der linken<br />
Schulter von Metallteilen getroffen. Trotz der erheblichen<br />
Verletzung konnte er noch den Bereich<br />
des Schießstandes verlassen und sich in die im<br />
Erdgeschoss befindliche Montagehalle begeben,<br />
wo von Mitarbeitern des Unternehmens erste Hilfe<br />
geleistet wurde sowie die Verständigung des Rettungsdienstes<br />
erfolgte.<br />
Die Untersuchung des AfAS Suhl ergab, dass die<br />
Ursache des Unfalls hauptsächlich in der Manipulation<br />
an der ungesicherten Waffe begründet liegt.<br />
Diese Handlung steht den Forderungen der Betriebsanweisung<br />
entgegen.<br />
Die erforderliche Fachkunde, mehrjährige Erfahrung<br />
sowie Verantwortungsbewusstsein wurden<br />
dem Mitarbeiter durch Vertreter der Geschäftsführung<br />
bestätigt, so dass im vorliegenden Fall von<br />
menschlichem Versagen auszugehen war.<br />
Im Verlauf der Unfalluntersuchung zeigten sich<br />
jedoch erhebliche Probleme bezüglich des Zugangs<br />
zum Schießstand im Rahmen von Erste-<br />
Hilfe-Leistungen sowie bei der Informationsübermittlung<br />
in Notsituationen aus dem Schießstand.<br />
Eine Ursache sind die strengen Forderungen der<br />
waffenrechtlichen Betriebserlaubnis an Zugangsbeschränkungen<br />
und Verschlusssicherheit infolge<br />
eines umfangreichen Lagerbestandes an Munition<br />
(zum Einschießen) sowie der kurzzeitigen Aufbewahrung<br />
von Waffen im Bereich des Schießstandes.<br />
Außerdem sind aus betrieblichen Gründen<br />
nicht immer beide für das Einschießen von Waffen<br />
autorisierten Mitarbeiter gleichzeitig anwesend.<br />
Zur Schaffung eines sicheren Arbeitsablaufes wurden<br />
durch die Unternehmensleitung in Zusammenarbeit<br />
mit dem AfAS Suhl die nachfolgend<br />
genannten Maßnahmen festgelegt:<br />
- Die betrieblichen Anweisungen zur Organisation<br />
der ersten Hilfe sind zu überarbeiten.<br />
- Die Werksleitung realisiert die kurzfristige Bereitstellung<br />
eines Schlüssels für die Zugangstür<br />
zum Schießstand in Notfällen unter<br />
Berücksichtigung der bestehenden Sicherheitsforderungen.<br />
- Zum Schutz der Mitarbeiter des Schießstandes<br />
erfolgt die Beschaffung und Erprobung von lageabhängigen<br />
Personennotrufsystemen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 33 -<br />
1.8.13 Unfall durch Manipulation an der Schalteinrichtung einer Alu-Druckgießmaschine<br />
Dipl.-Ing. FH H.-J. Reinhardt<br />
AfAS Suhl<br />
Zu Beginn der Nachtschicht wurde eine Alu-Druckgießmaschine<br />
– STP 320 – durch den Schichtleiter<br />
eingerichtet. Gegen 00:00 Uhr kam es an dieser<br />
Maschine zu einem Arbeitsunfall. Die linke Hand<br />
des Maschinenbedieners war im Presswerkzeug<br />
so eingequetscht worden, dass sie letztlich amputiert<br />
werden musste.<br />
Das Bedientableau der Maschine war, wie das Bild<br />
des Wahlschalters mit noch steckendem Schlüssel<br />
zeigt, auf Handbetrieb eingestellt. Diese Einstellung<br />
ermöglicht das Arbeiten bei geöffneter<br />
Schutztür im Einzelhub. Vom Maschinenhersteller<br />
ist das Auslösen des Einzelhubes durch zwei<br />
Drucktaster (Zwei-Hand-Bedienung) vorgesehen.<br />
Diese technische Schutzmaßnahme war durch die<br />
aufgesteckte „Manipulationseinrichtung“ außer<br />
Kraft gesetzt (Bild 21). Die Rekonstruktion des<br />
Steuerverhaltens zeigte, dass mit nur einer Hand<br />
die Schließbewegung des Presswerkzeuges ausgelöst<br />
werden konnte.<br />
Am Unfalltag musste auf diese Weise der Schließvorgang<br />
mit der rechten Hand ausgelöst worden<br />
sein, während sich die linke Hand innerhalb der<br />
Werkzeughälften befand.<br />
Bemerkenswert ist, dass die Vorrichtung zur Überbrückung<br />
der Zwei-Hand-Bedienung einen Umzug<br />
der Druckgussmaschine in eine neue Fertigungshalle<br />
mitgemacht hat. Diese Vorrichtung ist so<br />
groß, dass sie von den Schichtleitern und Meistern<br />
bei Kontrollen hätte entdeckt werden müssen.<br />
Zu Einzelheiten des Unfallhergangs und zur Verantwortlichkeit<br />
kann an dieser Stelle keine umfassende<br />
Darstellung vorgenommen werden, da die<br />
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht<br />
abgeschlossen sind. Es ist bis jetzt nicht bekannt,<br />
welchen Grund es zum Eingriff in das Werkzeug<br />
gab (Entnahme, Auftragen von Trennmittel, Störungsbeseitigung,<br />
etc.).<br />
Bild 21: Bedientableau<br />
1.8.14 Unfall bei Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine<br />
Dipl.-Ing. S. Bräunlich<br />
AfAS Gera<br />
In einem Betonwerk führten zwei Arbeitnehmer<br />
Einrichtungsarbeiten an einer Betonsteinfertigungsmaschine<br />
durch, die dazu vom Automatikbetrieb<br />
in den Handbetrieb überführt worden war.<br />
Während im Automatikbetrieb beim Öffnen der<br />
Schutzgitter (Bilder 22 u. 23) die Anlage mittels<br />
Kontaktschalter sofort stillgesetzt wird, sind im<br />
Handbetrieb über ein an der Maschine befindliches<br />
Bedienteil auch bei geöffnetem Schutzgitter<br />
verschiedene Anlagenteile verfahrbar.<br />
Die Einrichtarbeiten wurden an der Presse der<br />
Anlage durchgeführt. Dabei gingen die beiden<br />
Beteiligten unabgestimmt vor. Zur Einstellung der<br />
Steinhöhe legte der später Verunfallte Referenzhölzer<br />
in das Formunterteil ein. Dazu griff er zwischen<br />
Laufschiene und Formunterteil (Bild 22<br />
(nachgestellt)) in die Maschine. Sein Kollege wollte<br />
zur selben Zeit Verschmutzungen unter der Form<br />
beseitigen und löste das Anheben des Formunterteils<br />
aus. Dabei wurde der rechte Arm des „Refe-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
enzholzeinlegers“ zwischen dem sich hebenden<br />
Formunterteil und der Laufschiene eingeklemmt.<br />
Die Folge war ein Trümmerbruch am rechten Arm.<br />
Der Verletzte wurde zunächst vom Ersthelfer versorgt<br />
und danach mit dem Rettungswagen ins<br />
Krankenhaus gebracht.<br />
Als Konsequenz wurde die Maschine so umprogrammiert,<br />
dass die Hydraulik der Anlage beim<br />
Öffnen des Schutzgitters immer abgeschaltet wird.<br />
Ein Bewegen der Presse ist auch im Handbetrieb<br />
nicht mehr möglich. Außerdem wurde eine Sonderbelehrung<br />
für das Bedienpersonal durchgeführt.<br />
Bild 22: Presse der Betonsteinfertigungsmaschine<br />
– links das Schutzgitter<br />
- 34 -<br />
1.9 Einflussnahme auf die Gestaltung eines Erzeugnisses<br />
Frau Dipl.-Ing. (FH) C. Lamontain<br />
AfAS Gera<br />
Eine Triptiser Firma stellt Sattelanhänger mit<br />
Schiebeplanen her. Zu dem Planenaufbau gehören<br />
Rungen mit von Hand zu betätigenden Spannvorrichtungen,<br />
sog. Schieberungen bzw. Rungenhebel.<br />
Das AfAS Gera wurde vom Fachausschuss Verkehr<br />
darüber informiert, dass es beim Öffnen des<br />
Spannhebels dieser Schieberungen zu Verletzungen<br />
kam, die vermutlich auf eine mangelhafte<br />
Ausführung der Spannvorrichtung zurückzuführen<br />
wären.<br />
Daraufhin erfolgte eine Überprüfung beim Hersteller.<br />
Diese Überprüfung ergab, dass bei der Gestaltung<br />
der Rungenhebel durch plötzliches Aufschlagen<br />
des Spannhebels Verletzungen im Kopfbereich<br />
nicht auszuschließen sind.<br />
Im Ergebnis gemeinsamer Beratungen mit der<br />
Bild 23: Presse der Betonsteinfertigungsmaschine<br />
– mit Bedienteil<br />
Das für den Hersteller des Betonsteinfertigers zuständige<br />
Gewerbeaufsichtsamt wurde über den<br />
Sachverhalt informiert. Von dort aus wurden die<br />
Informationen an den Hersteller weitergeleitet,<br />
damit sie in den Entwicklungs- und Produktionsprozess<br />
einfließen können.<br />
Firma unter Hinzuziehung des Fachausschusses<br />
Verkehr und einer Prüfstelle für Gerätesicherheit<br />
wurde eine konstruktive Lösung entwickelt:<br />
Das Anbringen eines zusätzlichen Sicherungselementes<br />
ermöglicht nunmehr ein gefährdungsfreies<br />
Betätigen der Rungenhebel.<br />
Die Herstellerfirma wird nach erteilter Prüfzertifizierung<br />
ihre in Verkehr gebrachten Schieberungen<br />
mit dem zusätzlichen Sicherungselement<br />
nachrüsten.<br />
Zur Ausführung der Rungen-Betätigungshebel gibt<br />
es keine technischen Vorschriften, jedoch eine<br />
Vielfalt von sicherheitstechnischen Defiziten. So<br />
sind bei verschiedenen Typen anderer Hersteller<br />
Gefährdungen durch Quetsch- und Scherstellen<br />
relevant, die allerdings bei der beschriebenen Variante<br />
auszuschließen sind.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
1.10 Umgang mit Gefahrstoffen<br />
- 35 -<br />
1.10.1 Verminderung von Gesundheitsrisiken durch Substitution gefährlicher Arbeitsstoffe<br />
Dipl. Chem. H.-U. Nothnagel<br />
AfAS Suhl<br />
Ein Südthüringer Unternehmen der Schuhbranche<br />
stellt Zubehörartikel wie Einlegesohlen und bestimmte<br />
fußorthopädische Hilfsmittel her. Neben<br />
dem Zuschnitt und dem Vernähen erfolgt die<br />
Montage überwiegend durch Verkleben der vorgefertigten<br />
Halbzeuge.<br />
Die zumeist lösemittelhaltigen Kleber werden mittels<br />
Pinsel aufgetragen und die Rohlinge nach<br />
einer gewissen Antrockenzeit fest verpresst. Die<br />
verwendeten Spargefäße lassen aus dem Vorratsbehälter<br />
wenig verdunsten. Die Raumluftbelastung<br />
durch Lösemitteldämpfe resultiert im Wesentlichen<br />
aus dem technologisch notwendigen<br />
Antrockenvorgang.<br />
Der 10,0 x 17,0 x 3,5 m große Arbeitsraum ist<br />
durch gegenüberliegende Fensterreihen natürlich<br />
durchlüftet. Die Ventilation des Raumes kann<br />
durch Zuschalten von drei Fensterringlüftern in<br />
einer Fensterseite verstärkt werden.<br />
Die ursprünglich ca. 20 Klebearbeitsplätze im<br />
Raum wurden durch Produktionssteigerung bei<br />
gleichzeitiger Zunahme der Verarbeitung lösemittelhaltiger<br />
Kleber zu ungunsten wässriger Systeme<br />
auf 35 Plätze erhöht.<br />
Mehrfach durchgeführte Messungen zeigten eine<br />
1.10.2 Gefahrstoffe als Auslöser von Hauterkrankungen<br />
Dipl.-Chem. K. Arnold<br />
AfAS Nordhausen<br />
Ein junges Unternehmen im Aufsichtsbereich des<br />
AfAS Nordhausen hat sich hinsichtlich der Verwendung<br />
von Gefahrstoffen zum Problemfall entwickelt.<br />
Es setzt zur Herstellung seiner Erzeugnisse<br />
im Bereich der alternativen Energieerzeugung<br />
als Kunstharz Epoxidharzsysteme ein. Alle<br />
Epoxidharze und ihre Härter sind als stark allergisierende<br />
Stoffe bekannt.<br />
Seit der Etablierung der Firma stieg die Zahl der<br />
gemeldeten Hauterkrankungen dramatisch auf<br />
über 40. Diese Zahl setzt sich zusammen aus Fällen<br />
aus der Fertigung sowie aus einer zum Unternehmen<br />
gehörenden Bildungseinrichtung. In dieser<br />
wurden Umschülern die Grundlagen und handwerklichen<br />
Fertigkeiten des Laminierens vermittelt<br />
und im Rahmen der Ausbildung ein mehrwöchiges<br />
Praktikum in der Produktion durchgeführt.<br />
Das Unternehmen hat innerhalb eines Jahres von<br />
der Produkt- und Technologieentwicklung über<br />
stetige Zunahme der Raumluftbelastung, die vor<br />
der Erweiterung noch deutlich unter der Auslöseschwelle<br />
lag.<br />
Das Unternehmen stand Anfang <strong>2001</strong> vor der Entscheidung,<br />
die lösemittelhaltigen Kleber durch<br />
wässrige zu ersetzen (Substitution) oder die Klebearbeitsplätze<br />
lüftungstechnisch nachzurüsten<br />
und damit für Konzentrationen im zulässigen Bereich<br />
zu sorgen.<br />
Die Umstellung auf wässrige Klebersysteme setzt<br />
eine Technologieänderung voraus, da wegen der<br />
längeren Antrockenzeit die Einrichtung eines Puffers<br />
(in diesem Fall Aufstellung von Kleinregalen<br />
am Arbeitsplatz) erforderlich ist.<br />
Das Unternehmen entschied sich für die Substitution,<br />
denn die Kosten für eine leistungsfähige lüftungstechnische<br />
Anlage (motorische Entfernung<br />
schadstoffbelasteter Luft bei gleichzeitigem Ausgleich<br />
durch in der kalten Jahreszeit vorzuwärmende<br />
unbelastete Zuluft) lagen wesentlich höher.<br />
Einen weiteren Vorteil stellte für das Unternehmen<br />
mit überwiegend weiblicher Belegschaft der Wegfall<br />
von Beschäftigungsbeschränkungen u. a. nach<br />
dem Mutterschutzgesetz dar.<br />
Formenbau eine Serienproduktion aufgebaut und<br />
170 Arbeitsplätze geschaffen. Innerhalb der Aufbauphase<br />
traten bereits die ersten Hautprobleme<br />
auf. Harzsystem, Glasfaserschleifstaub, der durch<br />
schlecht eingestellte Zuluft zusätzlich in der gesamten<br />
Halle verwirbelt wurde, fehlende Absaugungen<br />
an den Schleifgeräten, dazu Zugluft waren<br />
ursächlich für die Startschwierigkeiten verantwortlich.<br />
Erste Beratungsgespräche mit der Geschäftsleitung<br />
wurden durch das AfAS bereits während der<br />
Errichtung der Schule geführt. Dabei wurde insbesondere<br />
auf die Gefährdungen durch Allergien, die<br />
erforderliche Umsicht bei der Auswahl der Umschüler<br />
(keine Vorschädigung der Haut) und die<br />
Notwendigkeit arbeitsmedizinischer Betreuung<br />
hingewiesen. Die sicherheitstechnische Betreuung<br />
kam mit der Einrichtung der Produktion dazu.<br />
Aufgrund der Entwicklung der Hauterkrankungen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
führte das AfAS regelmäßig Beratungen sowohl<br />
mit der Betriebsleitung, der Betriebsärztin, der<br />
Sicherheitsfachkraft, Vertretern der Berufsgenossenschaften<br />
und dem Gewerbeärztlichen Dienst<br />
oder allen gemeinsam zur Problemlösung bzw.<br />
-einschränkung durch (siehe auch Teil 3 Ziffer 2).<br />
Erst ein drei viertel Jahr nach Produktionsbeginn<br />
wurde seitens der Unternehmensleitung durchgesetzt,<br />
dass langärmelige Arbeitskleidung getragen<br />
und persönliche Schutzausrüstung, wie Armstulpen<br />
und Gummihandschuhe in Verbindung mit<br />
Zwirnhandschuhen, konsequent verwendet werden.<br />
Beim Laminieren werden zusätzlich noch Gummischürzen<br />
getragen. Dennoch ist die Arbeitskleidung<br />
durch Harze verschmutzt.<br />
Die Sauberkeit beim Umgang mit den Harzen stellt<br />
ein großes Problem dar. Die Umgebung der Tränkund<br />
Mischmaschinen ist oft verschmutzt, was jedoch<br />
noch keinen Hautkontakt bedeutet. Schlimmer<br />
sind klebende Türgriffe und Toilettendeckel,<br />
die zu einer unnötigen Kontamination führen. Dies<br />
stellt eine typische Verschleppung der Gefahrstoffe<br />
dar.<br />
Hier müssen die Beschäftigten über die Möglichkeiten<br />
der Allergieentstehung und die Vermeidung<br />
der beschriebenen Verschmutzungen eingehend<br />
unterwiesen werden, um ihnen die Problematik zu<br />
verdeutlichen und Verhaltensänderungen zu bewirken.<br />
Im Bereich der Produktion und Nacharbeit wird<br />
zurzeit. die Lüftung verbessert und nach konstruktiven<br />
Möglichkeiten zur Technologieänderung ge-<br />
- 36 -<br />
1.10.3 Messungen durch das Gefahrstofflabor<br />
Dipl.-Chem. H. Müller<br />
LAfAS<br />
<strong>2001</strong> wurden durch das Gefahrstofflabor des<br />
LAfAS 84 Messaufträge in Betrieben, Einrichtungen<br />
oder im Rahmen von Materialuntersuchungen<br />
und der externen Qualitätssicherung<br />
bearbeitet. Auf Anforderung der ÄfAS entfielen<br />
davon 77. Hierbei galt es, 456 Proben zu analysieren<br />
und auszuwerten. Die Anzahl der Messeinsätze<br />
sowie der gewonnenen Proben bewegten<br />
sich damit in den Größenordnungen der letzten<br />
Jahre.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren ist festzustellen,<br />
dass die Untersuchungen über die Einhaltung von<br />
Luftgrenzwerten (MAK- und TRK-Werte) wieder<br />
mehr an Gewicht gegenüber der Ursachenforschung<br />
bei Befindlichkeitsstörungen in Innenräumen<br />
gewonnen haben. Lag der Anteil beim<br />
Probenaufkommen aus Innenräumen 2000 noch<br />
bei 31 %, so waren es im Berichtszeitraum nur<br />
noch 19 % (Bild 24). Einen Trend kann man jedoch<br />
daraus nicht ableiten. Nach wie vor nimmt<br />
sucht. Die Schleifgeräte werden inzwischen abgesaugt;<br />
aber auch hier sind noch nicht alle Möglichkeiten<br />
zur Optimierungen ausgeschöpft. Durch<br />
intensive Kontakte zwischen dem AfAS und den<br />
Planungs- und Ingenieurbüros für Lüftung sowie<br />
der Geschäftsleitung wurden akzeptable und praktikable<br />
Lösungen gefunden.<br />
Auch die Gefährdungsanalyse, Betriebsanweisungen<br />
und der Hautschutzplan wurden durch das<br />
AfAS initiiert und die dafür notwendigen Präparate<br />
bereit gestellt.<br />
Ersatzstoffermittlungen nach der GefStoffV führten<br />
zu dem Ergebnis, dass nur mit dem verarbeiteten<br />
System die physikalisch-technischen Parameter<br />
des Endproduktes erreicht werden. Höhermolekulare<br />
Harzgemische, von denen aus der Literatur<br />
bekannt ist, dass sie nicht sensibilisierend wirken,<br />
sind bereits Feststoffe oder so viskos, dass sie für<br />
die Verwendung in der GFK-Technologie nicht<br />
ohne Einsatz von Lösungsmitteln auskämen, und<br />
das würde Probleme auf anderen Ebenen (Brandund<br />
Explosionsgefahr, Qualitätseinbußen) hervorrufen.<br />
In einem neu errichteten Betriebsteil wird eine<br />
kontaktarme Technologie durch Injektion der Harze<br />
erprobt, um dadurch die Kontamination weiter zu<br />
minimieren.<br />
Zur Problematik der Sensibilisierung durch Epoxysysteme<br />
ist auf Initiative des LASI ein Arbeitskreis<br />
Epoxidharze gebildet worden, in dem ein Vertreter<br />
des AfAS Nordhausen mitwirkt und dort seine<br />
praktischen Erfahrungen zur Verfügung stellt.<br />
die Innenraumproblematik einen großen Teil der<br />
analytischen Arbeit in Anspruch.<br />
<strong>2001</strong> untersuchte Proben Anz.<br />
Lösemittel und andere organische Verbindungen<br />
143<br />
Stäube und Rauche 90<br />
Lösemittel und Aldehyde im Innenraum 67<br />
Herbizide, Holzschutzmittel, PAH 44<br />
anorganische Gase und Dämpfe 30<br />
Aldehyde 21<br />
Chrom(VI) 15<br />
Dieselruß 12<br />
Fasern und Asbest in Materialien 11<br />
Benzol an Tankstellen 10<br />
Schwermetalle 9<br />
Quarz 4<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bild 24: Untersuchte Problemstellungen<br />
Untersuchungen zur<br />
Einhaltung von<br />
Luftgrenzwerten<br />
63%<br />
Befindlichkeitsstörungen<br />
in Innenräumen<br />
19%<br />
1.10.4 Asbest im Speckstein?<br />
K.-D. Scheler<br />
AfAS Nordhausen<br />
Mit der weiten Bezeichnung „Speckstein“ wird eine<br />
große Gruppe weicher Natursteine auf Talkum-<br />
Basis zusammengefasst. Es handelt sich dabei um<br />
ein hydratisiertes Magnesiumsilikat.<br />
Mitte vergangenen Jahres wurde durch ein Schulamt<br />
ein Verbot der Verwendung von Speckstein im<br />
Werkunterricht erlassen. Grundlage dafür war die<br />
Vermutung, der Schleifstaub könnte Asbestbestandteile<br />
enthalten.<br />
Diese Meldungen waren für das AfAS Nordhausen<br />
Anlass, Steinbearbeitungsbetriebe bezüglich der<br />
Verwendung und des Umganges mit Speckstein zu<br />
überprüfen.<br />
Da Speckstein je nach Lagerstätte unterschiedliche<br />
Qualität und Zusammensetzung aufweist, war<br />
zu klären, woher der zum Einsatz kommende<br />
Speckstein stammt und ob durch den Inverkehrbringer<br />
eine Zertifizierung bezüglich Asbestgehalt<br />
erfolgte. Im Rahmen dieser Überprüfungen konnte<br />
festgestellt werden, dass im Steinbearbeitungsgewerbe<br />
das Material kaum Verwendung findet.<br />
Speckstein trifft man dagegen vorrangig bei Ofenund<br />
Kaminbauern an (Bild 25).<br />
Die nordthüringer Ofen- und Kaminbauer bekommen<br />
nahezu ausschließlich Bausätze von einem<br />
namhaften deutschen Hersteller. Eine Nachbearbeitung<br />
ist in den wenigsten Fällen erforderlich,<br />
aber nicht auszuschließen. Auf Grund dessen<br />
wurde dieser Hersteller angeschrieben, um so<br />
Informationen zu Herkunft und Zusammensetzung<br />
des Specksteins zu erhalten.<br />
Das Unternehmen teilte dem Amt daraufhin mit,<br />
dass der als Rohstoff zur Kaminherstellung verarbeitete<br />
Speckstein ausschließlich aus Finnland<br />
eingeführt wird. Dieser Speckstein ist als asbestfrei<br />
deklariert. Die beigefügten Untersuchungsergeb-<br />
- 37 -<br />
Qualitätssicherung<br />
(Labor)<br />
8%<br />
Materialuntersuchungen<br />
10%<br />
nisse renommierter Institute belegen dies.<br />
Als Resümee dieser Überprüfungsaktion muss Folgendes<br />
festgestellt werden:<br />
- Speckstein ist nicht zwangsläufig mit gefahrbringenden<br />
Asbestfasern belastet;<br />
- Asbest tritt erfahrungsgemäß sehr selten in<br />
Speckstein auf. Wenn dies der Fall ist, so befindet<br />
sich Asbest als Mineral vorwiegend in<br />
Füllungen von Adern und Spalten im Gestein.<br />
Dieser klüftige Speckstein eignet sich nicht für<br />
die Kaminherstellung und erfährt somit auch<br />
keine Bearbeitung.<br />
- Nur wenige Specksteinarten eignen sich für die<br />
Ofenproduktion. Der in Nordthüringen eingesetzte<br />
Speckstein ist asbestfrei.<br />
- Bei der Bearbeitung des Steinmaterials im industriellen<br />
Einsatz sowie bei der Verwendung in<br />
Schulen oder therapeutischen Einrichtungen ist<br />
grundsätzlich auf eine staubfreie Bearbeitung<br />
bzw. auf den Schutz vor entstehenden mineralischen<br />
Stäuben zu achten.<br />
Der Anwender sollte nur solchen Speckstein nutzen,<br />
für den ein dokumentierter Nachweis erbracht<br />
wurde, dass dieser frei von Asbest ist.<br />
Bild 25: Kaminofen aus finnischem Speckstein<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 38 -<br />
1.10.5 Das Sicherheitsdatenblatt - Werkzeug des Arbeitsschutzes<br />
Dr. R. Lenich<br />
AfAS Erfurt<br />
Aus der Praxis ist hinreichend bekannt, dass in<br />
Sicherheitsdatenblättern oft wichtige Informationen<br />
fehlen und dass sie teilweise falsche Angaben<br />
enthalten.<br />
Dieser Sachverhalt veranlasste den LASI-UA 2,<br />
eine bundesweite Aktion mit dem Ziel zu initiieren,<br />
die Qualität der Sicherheitsdatenblätter und das<br />
Organisationssystem zu deren Erstellung, Abgabe<br />
und Verteilung zu überprüfen.<br />
Die Grundlage für die Aktion bildeten zwei Erhebungsbögen,<br />
die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin Dortmund (BAuA)<br />
und der Zentralstelle für Arbeitsschutz Kassel unter<br />
Mitarbeit von Vertretern der Länder ausgearbeitet<br />
worden waren.<br />
Hersteller und Inverkehrbringer sollten mit dieser<br />
Aktion auf die Bedeutung der Sicherheitsdatenblätter<br />
als Quelle zur Informationsbeschaffung<br />
sowie auf bestimmte Probleme des Arbeitsschutzes<br />
hingewiesen werden. Für die Beurteilung von<br />
Gefährdungen, die beim Umgang mit gefährlichen<br />
Arbeitsstoffen im Anwenderbetrieb auftreten können,<br />
sind beispielsweise Angaben zur möglichen<br />
Höhe einer Exposition in Abhängigkeit vom Produktionsverfahren,<br />
Angaben zu technischen<br />
Schutzmaßnahmen und Hinweise zum Einsatz<br />
persönlicher Schutzausrüstungen von großem<br />
Interesse.<br />
Parallel zur Kontrolle des Organisationssystems in<br />
den Unternehmen wurden aktuelle Sicherheitsdatenblätter<br />
einer Überprüfung unterzogen. Hierzu<br />
mussten die in die Aktion einbezogenen 20 Unternehmen<br />
den ÄfAS aktuelle Sicherheitsdatenblätter<br />
zusenden.<br />
Die zentrale Auswertung des umfangreichen Erhebungsmaterials<br />
wurde von der BAuA vorgenommen.<br />
Sie zeigt, dass in 85 % der überprüften Thüringer<br />
Unternehmen die Er- und Überarbeitung der<br />
Sicherheitsdatenblätter von eigenem Personal<br />
durchgeführt wird. Weitere Befragungsergebnisse<br />
enthält Bild 26.<br />
Obwohl die Voraussetzungen für eine fachgerechte<br />
Erstellung von Sicherheitsdatenblättern<br />
überwiegend gegeben sind - 75 % der Erarbeiter<br />
waren Chemiker oder Mitarbeiter mit vergleichbarer<br />
Hochschulausbildung -, waren dennoch eine<br />
Vielzahl von Sicherheitsdatenblättern mängelbehaftet<br />
an die Anwender gefährlicher Arbeitsstoffe<br />
ausgeliefert worden. Dies ist zum Teil auf die mangelhafte<br />
Ausstattung der Ersteller mit aktuellen<br />
Unterlagen zum Gefahrstoffrecht zurückzuführen.<br />
Bild 26: Ergebnisse der Befragungen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
25 %<br />
45 %<br />
70 %<br />
70 %<br />
70 %<br />
75 %<br />
70 %<br />
90 %<br />
0 20 40 60 80 100<br />
1 Der bestimmungsgemäße Verwendungszweck des Produktes<br />
wird angegeben.<br />
2 Auf Umgangsarten, die besondere Vorsichtsmaßnahmen<br />
erforderlich machen, wird hingewiesen.<br />
3 Der Dampfdruck wird, falls erforderlich, angegeben.<br />
4 Auf Beschäftigungsbeschränkungen wird bei Erfordernis<br />
hingewiesen.<br />
5 Sicherheitsdatenblätter werden auch für nicht als gefährlich<br />
eingestufte Stoffe und Zubereitungen erarbeitet.<br />
6 Die Ersteller von Sicherheitsdatenblättern waren Chemiker.<br />
7 Persönliche Schutzausrüstungen werden spezifisch angegeben.<br />
8 Die Sicherheitsdatenblätter werden regelmäßig aktualisiert.<br />
Ausgenommen von diesen Feststellungen sind<br />
Großbetriebe. Diese verfügen über entsprechende<br />
Strukturen zur sachgerechten Er- und Bearbeitung<br />
von Sicherheitsdatenblättern. Aber auch hier muss<br />
mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass<br />
das jeweils aktuellste Gefahrstoff-Recht angewandt<br />
werden muss.<br />
Die allgemeine Unsicherheit auf dem Gebiet des<br />
Gefahrstoff-Rechts führt häufig dazu, dass man<br />
sich zur Pflege der Sicherheitsdatenblätter Softwarelösungen<br />
entsprechender Anbieter bedient.<br />
Die Qualität der Sicherheitsdatenblätter ist dann<br />
wiederum abhängig von Qualität und Aktualität der<br />
verwendeten Programme.<br />
Im Folgenden werden die bei 30 überprüften Sicherheitsdatenblättern<br />
vorgefundenen Mängel bei<br />
ausgewählten Schutzzielen angegeben. Eine Unterscheidung<br />
zwischen Groß- und Kleinbetrieben<br />
findet nicht statt.<br />
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass für diese<br />
Unternehmen ein dringender Beratungsbedarf<br />
besteht. Diese Beratung seitens der Arbeits-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
schutzbehörden darf sich nicht nur auf die Interpretation<br />
der TRGS 220 beschränken, sondern<br />
muss auch die Defizite einschließen, die in etlichen<br />
Firmen bei der Erarbeitung der Sicherheitsdatenblätter<br />
zu konstatieren waren.<br />
Wegen ihrer großen Bedeutung für die Erarbeitung<br />
von Gefährdungsbeurteilungen und damit für den<br />
präventiven Arbeitsschutz werden die ÄfAS in Zukunft<br />
jede Revision bei Herstellern und Inverkehrbringern<br />
auch zur Kontrolle der Erarbeitung und<br />
regelmäßigen Aktualisierung von Sicherheitsdatenblättern<br />
nutzen.<br />
1.10.6 Gefährdungen durch Tonerstaub?<br />
Dipl.-Chem H. Müller, Frau Dipl.-Ing. I. Wappler<br />
LAfAS<br />
Wie die Jahre zuvor, rissen auch <strong>2001</strong> die Meldungen<br />
über die Gefahren an Büroarbeitsplätzen<br />
nicht ab (Bild 27). Wieder sprach man von „Krankmachern<br />
am Arbeitsplatz“ [MDR-Umschau vom 10.<br />
01. <strong>2001</strong>] und von „Gefahren aus dem Drucker“<br />
[Spiegel vom 03. 03. <strong>2001</strong>], die aus Tonerstaubemissionen<br />
resultieren sollen. Aufgrund des Berichtes<br />
der MDR-Umschau veranlasste das Thüringer<br />
Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
(TMSFG) eigene Arbeitsplatzmessungen<br />
zur Tonerstaubexpositionen, um das Gesundheitsrisiko<br />
beim beruflichen Kontakt mit Kopierern und<br />
Laserdruckern zu klären.<br />
In den o. g. Beiträgen wurden Schwermetalle aus<br />
Tonerstäuben von Laserdruckern und Kopierern<br />
als Verursacher genannt. Im Chemikalienrecht wird<br />
an Schwermetallen allein Cobalt als sensibilisierend<br />
durch Einatmen und bei Hautkontakt<br />
(R42/R43) eingestuft.<br />
Für Nickel gilt die Einstufung "Sensibilisierung<br />
durch Hautkontakt möglich" (R 43). Darüber hinaus<br />
wirkt Nickelsulfat sensibilisierend durch Einatmen<br />
und bei Hautkontakt (R42/R43).<br />
Diese beiden Schwermetalle werden Tonern nicht<br />
hinzugefügt. Sie sind als Verunreinigung der eingesetzten<br />
Eisenpulver / Eisenoxide aber in allen<br />
rußfreien Tonerpulvern zu finden. Von Tonerherstellern<br />
(z. B. Kyocera) werden Gehalte unter<br />
20 ppm (parts per million) angegeben.<br />
Untersucht wurden die Gesamtstaubbelastungen<br />
zweier Büroräume, in denen jeweils ein Schwarz-<br />
Weiß-Kopierer der Firma Canon (NP 6025 und<br />
NP 6621) zum Einsatz kam. In einem weiteren<br />
untersuchten Büro wurde mit einem Schwarz-<br />
Weiß-Laserdrucker von Hewlett Packard (Laser-<br />
- 39 -<br />
Angaben zur Zusammensetzung<br />
der Zubereitung<br />
nicht erfolgt<br />
40 %<br />
Hinweise zur Gestaltung technischer<br />
Anlagen<br />
53 %<br />
Angabe von Grenzwerten (MAK,<br />
BAT, andere)<br />
23 %<br />
Angabe von Messverfahren zur<br />
Überwachung der Grenzwerte<br />
73 %<br />
Angabe des pH-Wertes 31 %<br />
Angabe des Dampfdruckes 35 %<br />
Angabe des Flammpunktes 40 %<br />
Angabe zu geeigneten Handschuhmaterialien<br />
Spezifizierung geeigneter Atem-<br />
50 %<br />
schutzausrüstung nach Art, Typ<br />
und Klasse<br />
40 %<br />
Jet4+) gedruckt. Zum Vergleich wurde die Verstaubung<br />
eines Büros gemessen, in dem sich weder<br />
Kopierer noch Laserdrucker befanden.<br />
Bild 27: Blick in ein Büro mit Messgerät<br />
Zur Probenahme wurde der Sammelkopf des jeweiligen<br />
Probenahmesystems möglichst nah im<br />
Atembereich des Gerätebedienenden installiert.<br />
Um überhaupt eine auswertbare Staubmenge zu<br />
gewinnen, wurde eine über das im Arbeitsschutz<br />
übliche Maß hinausgehende Probenahmedauer<br />
gewählt. Die Arbeitsplatzmessungen wurden im<br />
LAfAS selbst durchgeführt, da die Lärmbelastung<br />
während der Probenahme ein übergroßes Maß an<br />
Toleranz der Beschäftigten verlangte. Gemessen<br />
wurde innerhalb der Kernarbeitszeit.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Gerät<br />
Canon Kopierer<br />
NP 6025<br />
Canon Kopierer<br />
NP 6621<br />
Laserdrucker HP Laser-<br />
Jet4+<br />
Raum ohne Drucker und<br />
Kopierer<br />
Anzahl Kopien bzw.<br />
Druckseiten<br />
Probenahme-Zeit<br />
[h]<br />
1354 34,6<br />
697 30<br />
836 14<br />
12,5<br />
Die Analytik umfasste die Bestimmung der Konzentration<br />
an einatembarem Staub (E-Staub) und<br />
die Bestimmung des Gehalts an verschiedenen<br />
Metallen im Staub.<br />
Die Untersuchung der Inhaltstoffe in den gesammelten<br />
Staubproben erfolgte durch die Firma<br />
Agrar- und Umweltanalytik (AUA) in Jena. Neben<br />
dem Gehalt an verschiedenen Schwermetallen<br />
wurden weitere Kationen mittels ICP-MS (Induktiv-<br />
Gekoppelte-Plasma-Massenspektrometrie) bestimmt.<br />
Gegenstand der folgenden Auswertung<br />
sind in diesem Zusammenhang die sensibilisierend<br />
wirkenden Schwermetalle Cobalt und Nickel.<br />
Im Rahmen unserer Messungen lagen die Konzentrationen<br />
bei allen untersuchten Geräten weit<br />
unter den MAK- bzw. TRK-Werten. Sie überschritten<br />
noch nicht einmal die Konzentrationen, die in<br />
der natürlichen Außenluft zu finden sind. Von der<br />
1.11 Sicherheit an Schulen<br />
Frau Dipl.-Ing. (FH) M. Trümper<br />
AfAS Nordhausen<br />
Im vergangenen Jahr hat das AfAS Nordhausen<br />
Kontrollen in 27 Schulen gemeinsam mit dem<br />
Brandschutzingenieur und der Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
des Eichsfeldkreises sowie der<br />
Sicherheitsfachkraft des Schulamtes Worbis<br />
durchgeführt. Sie erfüllten für den Landkreis<br />
gleichzeitig den Zweck der Gefahrenverhütungsschau,<br />
die nach dem Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetz<br />
vorgeschrieben ist.<br />
Es wurden dreizehn Grundschulen, neun Regelschulen,<br />
zwei Gymnasien, eine Förderschule, eine<br />
berufsbildende Schule sowie eine Fachschule für<br />
Sozialpädagogik geprüft.<br />
Alle Regelschulen, deren Weiterführung geplant<br />
ist, verfügen über neu eingerichtete Fachkabinette<br />
zur Durchführung des naturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts. Ebenso sind die Gymnasien mit entsprechenden<br />
Kabinetten ausgestattet.<br />
Ein Chemiekabinett, welches 1993 eingerichtet<br />
wurde, zeigte konstruktive Mängel. An den Laborbrennern<br />
wurden Mängel in der Ausführung (Abbrechen<br />
des Brennrohres durch unzureichende<br />
Materialstärke) festgestellt. Diese Brenner sind<br />
- 40 -<br />
Auswertung:<br />
Gerät<br />
E-Staub<br />
[µg/m 3 ]<br />
Co im E-Staub<br />
[µg/m 3 ]<br />
Kopierer NP 6025 41,8
Vereinzelte, nicht fristgemäß geprüfte Feuerlöscher<br />
wurden in vier Schulen vorgefunden. In fünf<br />
Schulen reichten die vorhandenen Löschmittel<br />
nicht aus.<br />
In vier Schulen bildeten erhebliche Stolperstellen<br />
(lose Fußbodenbeläge oder ausgetretene Stufen)<br />
Unfallgefahren. Verletzungsgefahr durch spitze,<br />
hervorstehende Garderobenhaken wurde ebenfalls<br />
in vier Schulen festgestellt.<br />
Drei Hausmeister besaßen keine individuelle<br />
Schutzausrüstung für das Führen von Freischneidern.<br />
Die Gefährdungsbeurteilung und -dokumentation<br />
gemäß §§ 5 und 6 des ArbSchG wurde für keine<br />
Schule erstellt.<br />
Das Schulamt sowie die Schulträger (das Landratsamt<br />
und der Verein für Christliche Schulen<br />
e. V.) wurden in Revisionsschreiben über die Mängel<br />
informiert. Die Forderungen aus den Revisionsschreiben<br />
konnten größtenteils durch arbeitsorganisatorische<br />
Maßnahmen umgehend erfüllt<br />
werden.<br />
Wesentlich gravierender sind die vorhandenen<br />
Mängel im bautechnischen Brandschutz.<br />
In elf Schulen ist keine Rauchschutzabtrennung<br />
zwischen Treppenhäusern und Fluren vorhanden,<br />
so dass im Brandfall die Nutzung dieser Treppenhäuser<br />
nicht erfolgen kann.<br />
Die gemäß Schulbaurichtlinie vorgeschriebenen<br />
zweiten baulichen Rettungswege fehlen in fünf<br />
Schulen.<br />
Die Wände der Flure entsprechen in vier der überprüften<br />
Schulen nicht den Forderungen der Thüringer<br />
Bauordnung. Hier erfolgte die Abtrennung<br />
der Klassenräume vom Flur durch Einbauschränke<br />
aus Holz. Im Brandfall ist der erforderliche Schutz<br />
1.12 Arbeitszeitrecht<br />
- 41 -<br />
nicht gegeben.<br />
In vierzehn Schulen ist die Kennzeichnung der<br />
Rettungswege unzureichend bzw. nicht eindeutig<br />
erkennbar. Piktogramme sind nicht stark nachleuchtend,<br />
obwohl es keine Sicherheitsbeleuchtung<br />
gibt.<br />
Da die Außenwände in acht Schulen aus Glassteinen<br />
ohne öffenbaren Anteil hergestellt wurden,<br />
ist hier die Möglichkeit der Rauchableitung nicht<br />
gegeben.<br />
In drei Schulen wurden Kabel in brennbaren Kabelkanälen<br />
(Kunststoff) verlegt. Bei Kabelbränden<br />
wären die Auswirkungen verheerend.<br />
Sofortmaßnahmen zur Gefahrenverhütung waren<br />
in drei Schulen erforderlich. Im E-Verteilungsschrank<br />
im Treppenhaus (einziger baulicher Rettungsweg)<br />
dieser Schulen wurden Relais auf<br />
Quecksilberbasis vorgefunden, die nicht in verschlusssicheren<br />
Gehäusen untergebracht waren.<br />
In neun der überprüften Turnhallen ist die Be- und<br />
Entlüftung sowie die Entrauchung unzureichend.<br />
Bauliche zweite Rettungswege fehlen in vier Hallen.<br />
In zwei Hallen führt der zweite Rettungsweg<br />
durch den Gerätelagerraum. Die Brandlast ist hier<br />
durch die gelagerten Schaumstoffmatten außerordentlich<br />
hoch.<br />
Dem Schulträger sind diese Mängel bekannt. Die<br />
Sanierung ist im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten<br />
mittelfristig geplant. Es wurde darauf<br />
hingewiesen, dass hier organisatorische Maßnahmen,<br />
wie die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen,<br />
funktionierende Alarmierungssysteme,<br />
Evakuierungsübungen und eindeutige Kennzeichnung<br />
der Rettungswege dringend erforderlich<br />
sind.<br />
1.12.1 Sonderaktion zur Sonn- und Feiertagsarbeit in Erfurter Geschäften<br />
Frau Dipl.-Ing. P. Messer<br />
AfAS Erfurt<br />
Revisionen zum LadSchlG sind in der Arbeitsschutzaufsicht<br />
nicht eben häufig. Bei großen überregionalen<br />
Veranstaltungen, wie bspw. dem Thüringentag<br />
im Jahre 2000 in Erfurt, können sie aber<br />
schnell zu einer Sonderaktion werden, besonders<br />
wenn wie in diesem Fall, die Wochenendveranstaltung<br />
(30.09.-1.10.00) zeitlich nah an einem Feiertag<br />
(3.10.00) liegt.<br />
Erfurter Geschäfte, darunter zwei große Einkaufszentren<br />
mit jeweils über 70 Einzelhandelsläden,<br />
bereiteten sich mit massiven Werbeaktionen auf<br />
zusätzliche Ladenöffnungen vor, für die durch Verordnung<br />
der Stadtverwaltung Erfurt die Rechtsgrundlage<br />
geschaffen worden war. Da kurzfristig<br />
durch Beschluss des OVG Weimar die Ladenöff-<br />
nung am 3.10.2000 für unzulässig erklärt wurde,<br />
waren Verstöße gegen das LadSchlG gewissermaßen<br />
vorprogrammiert. Aufgrund von Anzeigen<br />
wurden die Aufsichtsbehörden aktiv.<br />
Das AfAS Erfurt ist in diesem Fall für die Einhaltung<br />
von § 17 des LadSchlG zuständig. Den Vollzug<br />
der ladenschlussrechtlichen Bestimmungen<br />
überwacht daneben die Ordnungsbehörde der<br />
Stadt Erfurt. Die Revisionen in den Einzelhandelsgeschäften<br />
zu § 17 LadSchlG mussten vor allem<br />
folgende Fragen klären:<br />
- Wurden Arbeitnehmer beschäftigt? Wie viele?<br />
- Wie lange wurden Arbeitnehmer beschäftigt?<br />
- Erfolgte eine Freistellung der beschäftigten<br />
Arbeitnehmer in der vorgeschriebenen Form?<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- Konnte ein Verzeichnis über Namen, Tag, Beschäftigungsart<br />
und -dauer der Sonn- bzw. Feiertagsbeschäftigung<br />
vorgelegt werden?<br />
- War der Ersatzruhetag entsprechend verzeichnet?<br />
Wurde lediglich eine ungenehmigte Ladenöffnung<br />
ohne Beschäftigung von Arbeitnehmern festgestellt,<br />
erfolgte eine Abgabe an die Ordnungsbehörde.<br />
Bei Verstößen gegen § 17 LadSchlG hatte<br />
das AfAS im Rahmen pflichtgemäßen Ermessens<br />
zu entscheiden, ob diese als Ordnungswidrigkeiten<br />
zu ahnden waren. Bei insgesamt 57 kontrollierten<br />
Ladengeschäften wurden 14 Bußgeldverfahren<br />
eingeleitet In fünf Fällen erfolgte eine Weiterleitung<br />
an die Ordnungsbehörde. In neun Fällen erließ das<br />
AfAS Bußgelder zwischen 600 und 4.600 DM,<br />
insgesamt in einer Höhe von 19.600 DM. Zwei<br />
Einsprüche von Betroffenen führten zur<br />
Rücknahme des Bescheides, alle anderen<br />
Bußgelder wurden bezahlt.<br />
Für das AfAS waren die Kontrollen und die Ahndung<br />
der Ordnungswidrigkeiten äußerst zeitaufwändig,<br />
vor allem die Auswertung vorgelegter oder<br />
eingesandter Arbeitszeitnachweise von beschäftigten<br />
Mitarbeitern. In den meisten Fällen erfolgte<br />
die Zeiterfassung der Arbeitnehmer in den jeweiligen<br />
Zentralen der Filialen (außerhalb des Auf-<br />
- 42 -<br />
1.12.2 Kontrollen zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes<br />
Dipl.-Ing. (FH) H. Kramer<br />
AfAS Nordhausen<br />
<strong>2001</strong> haben sich die Anträge auf Ausnahmegenehmigungen<br />
zum Sonn- und Feiertagsarbeitsverbot<br />
im Aufsichtsgebiet des AfAS Nordhausen<br />
von 73 auf 101 erhöht. Dies entspricht einer Steigerung<br />
um 38 %.<br />
Als Gründe für die Sonntagsarbeit wurden öffentliches<br />
Interesse, insbesondere beim Straßenbau,<br />
die Beseitigung von Havarieschäden und Ausfällen<br />
durch Maschinenschäden sowie die Abarbeitung<br />
von Engpässen aufgrund der Kapazitätsgrenze<br />
einzelner Anlagen bei positiver Auftragslage<br />
und Beschaffungsproblemen für Erweiterungen<br />
angegeben.<br />
Zugenommen hat die Zahl der Anträge auf Genehmigung<br />
der Sonntagsarbeit auch im Zusammenhang<br />
mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />
einheimischer Betriebe. Aufgrund der längeren<br />
Arbeitszeiten und des niedrigeren Lohnniveaus<br />
im Ausland stieg der Konkurrenzdruck auf<br />
die einheimischen Firmen insbesondere in der<br />
kunststoffverarbeitenden Industrie enorm.<br />
Revisionen zur Einhaltung der Bestimmungen des<br />
Arbeitszeitgesetzes in Krankenhäusern und Pflegebereichen<br />
im Aufsichtsbezirk bildeten auch<br />
<strong>2001</strong> einen Schwerpunkt.<br />
Im Zeitraum Mai bis Dezember <strong>2001</strong> wurden vom<br />
AfAS Nordhausen sieben Krankenhäuser hin-<br />
sichtsgebietes). Die Form (meist Computerausdrucke)<br />
war sehr unterschiedlich, daher der Aufwand<br />
zur Auswertung sehr groß. Es mussten die<br />
exakt geleisteten Arbeitsstunden ermittelt werden,<br />
weil davon abhing, in welcher Weise der Freizeitausgleich<br />
zu erfolgen hatte. So hat bspw. bei<br />
einer Beschäftigung an Sonn- und Feiertagen bis<br />
sechs Stunden ein Freizeitausgleich in derselben<br />
Woche an einem Werktag ab 13 Uhr zu erfolgen.<br />
Bei mehr als sechs Stunden muss ein ganzer Tag<br />
freigegeben werden (§ 17 Abs. 3 LadSchlG). Diese<br />
Prüfung wurde für jeden einzelnen Arbeitnehmer,<br />
der am 1. und/oder 3.10.2000 beschäftigt wurde,<br />
vorgenommen. Die starre Regelung des § 17 Abs.<br />
3 LadSchlG stieß weder bei Arbeitgebern noch bei<br />
Arbeitnehmern auf Verständnis, da letztere durch<br />
Einrichtung von Arbeitszeitkonten gern selbst bestimmen<br />
würden, wann sie aufgelaufene Überstunden<br />
ausgleichen möchten.<br />
Es konnte <strong>2001</strong> festgestellt werden, dass die (eher<br />
ungewollte) Aktion im Jahr 2000 vor allem bei den<br />
größeren Laden- und Kaufhausketten einen „erzieherischen“<br />
Effekt erzielt hat. Im Jahr <strong>2001</strong> sind<br />
von diesen Anfragen zum ArbZG und LadSchlG im<br />
Vorfeld von geplanten Ereignissen an das Amt<br />
gestellt worden mit dem Ziel, gesetzeskonform<br />
vorzugehen.<br />
sichtlich der Einhaltung des ArbZG kontrolliert.<br />
Generelle Verletzungen der Aufzeichnungspflicht<br />
konnten nicht festgestellt werden. Die Arbeitszeiten<br />
des Pflegepersonals sind in allen Fällen in den<br />
Dienstplänen ersichtlich. Verstöße konnten hier<br />
nicht festgestellt werden.<br />
Es ist jedoch immer wieder schwierig, die genau<br />
geleisteten Aktivstunden der Ärzte zu ermitteln, da<br />
meist nur pauschal nach A- bis D-Diensten, entsprechend<br />
Tarifvertrag, aufgezeichnet und bezahlt<br />
wird. Separate Befragungen der Personalvertretungen<br />
ergaben aber keine Hinweise auf Verstöße.<br />
Aufgrund von Anzeigen und Beschwerden wurde<br />
das AfAS sechsmal wegen Verstößen bezüglich<br />
des Arbeitszeitgesetzes tätig. In einem Unternehmen<br />
konnten bei einer Stichprobenkontrolle im<br />
Zeitraum von einer Woche bei 45 Arbeitnehmern<br />
77 Verstöße festgestellt werden. Dabei musste<br />
25-mal eine Arbeitszeit von mehr als 12 Stunden<br />
registriert werden. In der Anhörung gab das Unternehmen<br />
zur Begründung eine technologisch<br />
bedingte Arbeitszeit, Termindruck und einen hohen<br />
Krankenstand der Beschäftigten an. Das erhobene<br />
Bußgeld von 3.925,00 DM wurde bezahlt.<br />
Nach dem eingeleiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />
und dessen Auswertung stellte der<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Betrieb sein Produktionsregime von zwei auf drei<br />
Schichten um.<br />
- 43 -<br />
1.13 Zu den Ergebnissen der Entgeltüberwachungsstelle für die Heimarbeit<br />
Dipl.-Ing. (FH) H. Böttger<br />
LAfAS<br />
Die Entgeltüberwachungsstelle führte <strong>2001</strong> an 72<br />
Arbeitstagen Außendiensteinsätze durch. Dabei<br />
wurden insgesamt 26 Firmen und 161 Heimarbeiter<br />
aufgesucht.<br />
In 85 Fällen konnten Heimarbeiter allerdings nicht<br />
angetroffen werden.<br />
Folgende Verstöße gegen geltende Rechtsvorschriften<br />
(Heimarbeitsgesetz, bindende Festsetzungen)<br />
sind festgestellt worden:<br />
Verstöße bei Anzahl Betroffene Heimarbeiter<br />
- Entgeltfestsetzung 4 55<br />
- Zuschlagszahlung 9 93<br />
- Sonstiges 6 52<br />
Bei Verstößen im Verantwortungsbereich von Auftraggebern,<br />
die nicht in Thüringen ansässig sind,<br />
erfolgte dies in kollegialer Zusammenarbeit mit den<br />
zuständigen Entgeltüberwachungsstellen der jeweiligen<br />
Länder.<br />
Die Verstöße konnten abgestellt werden.<br />
Derzeit sind bei der Entgeltüberwachungsstelle<br />
(Stand Dezember <strong>2001</strong>) noch 918 Heimarbeiter<br />
erfasst, davon<br />
601 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in Thüringen,<br />
260 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in<br />
Bayern und<br />
57 Heimarbeiter, deren Auftraggeber in anderen<br />
Bundesländern ansässig sind.<br />
Sie werden in 18 Branchen beschäftigt, am häufigsten<br />
in den Branchen<br />
Spielwaren/Festartikel 272 Heimarbeiter,<br />
Kunststoff/Gummi 189 Heimarbeiter,<br />
Metall/Elektro 187 Heimarbeiter.<br />
1.14 Strahlenschutz<br />
1.14.1 Genehmigungs- und Anzeigeverfahren<br />
Dipl.-Ing. Eberhard<br />
LAfAS<br />
Genehmigungs- und Anzeigeverfahren<br />
- nach Strahlenschutzverordnung<br />
Mit dem Stand 31.12.<strong>2001</strong> waren 358 Genehmigungen<br />
nach § 3 StrlSchV erteilt und 718 Anzeigen<br />
nach § 4 StrlSchV durch die ÄfAS entgegen-<br />
Der im Jahr 2000 eingetretene Rückgang von 101<br />
Heimarbeitern, deren Auftraggeber in Thüringen<br />
ansässig waren, wurde im Laufe des Jahres <strong>2001</strong><br />
durch Neuerfassungen in Thüringen kompensiert.<br />
Im gleichen Zeitraum fielen jedoch 250 Heimarbeitsplätze,<br />
deren Auftraggeber in Bayern und<br />
Hessen ansässig waren, weg.<br />
Die Tendenz des Wegfalls von Heimarbeitsplätzen<br />
mit Auftraggebern aus den alten Bundesländern<br />
und der Neuschaffung von Heimarbeitsplätzen<br />
durch in Thüringen ansässige Auftraggeber setzte<br />
sich damit fort.<br />
Der Wegfall der Heimarbeitsplätze, deren Auftraggeber<br />
aus Bayern kamen, ist vor allem in den<br />
Branchen Schmuck und Spielwaren auffällig. Bei<br />
der Verringerung der Heimarbeitsplätze hessischer<br />
Auftraggeber trat keine Branche besonders hervor.<br />
genommen und bestätigt worden. Diese gliedern<br />
sich auf in:<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 44 -<br />
31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />
Genehmigungen, gesamt 358 357<br />
davon an medizinische Einrichtungen 64 61<br />
Strahlentherapie 16 10<br />
Beschleuniger 13 13<br />
Nuklearmedizin 34 38<br />
sonstige 1 0<br />
davon an die gewerbliche Wirtschaft / Behörden 261 264<br />
zerstörungsfreie Materialprüfung 14 14<br />
Gaschromatographie 39 40<br />
IRM-Installation 95 95<br />
BMSR-Technik 53 52<br />
Transport und Tätigkeit in fremden Anlagen 28 31<br />
sonstige 32 32<br />
davon an Forschungs- / Lehreinrichtungen 33 32<br />
31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />
Anzeigen, gesamt 718 643<br />
davon aus medizinischen Einrichtungen 67 62<br />
davon aus der gewerblichen Wirtschaft 262 217<br />
davon aus Forschungseinrichtungen / Lehre 31 34<br />
davon aus Schulen 358 330<br />
- nach Röntgenverordnung<br />
Bis zum 31.12.<strong>2001</strong> waren 99 Genehmigungen nach § 3 RöV erteilt und durch die ÄfAS 4652 Anzeigen<br />
nach § 4 RöV bestätigt worden. Diese gliedern sich folgendermaßen auf:<br />
31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />
Genehmigungen, gesamt 99 96<br />
davon an medizinische Einrichtungen 62 67<br />
davon an die gewerbliche Wirtschaft 37 29<br />
davon an Forschungseinrichtungen 0 0<br />
31.12.<strong>2001</strong> 31.12.2000<br />
Anzeigen, gesamt 4 652 4 417<br />
davon aus medizinischen Einrichtungen 4 460 4 239<br />
Stomatologische Röntgendiagnostik 3 020 2 874<br />
Allgemeine Röntgendiagnostik 1 267 1 211<br />
Veterinärmedizinische Röntgendiagnostik 173 154<br />
davon aus der gewerblichen Wirtschaft 146 135<br />
Grobstruktur-Röntgeneinrichtungen 42<br />
davon aus Forschungseinrichtungen 46 43<br />
Anzeigen nach § 6 Röntgenverordnung 11<br />
Die Anzahl der Genehmigungen und Anzeigen<br />
nach StrlSchV bewegten sich etwa in den gleichen<br />
Größenordnungen wie im Vorjahr. Bei den Anzeigen<br />
zur RöV war <strong>2001</strong> wieder ein leichter Anstieg<br />
zu verzeichnen.<br />
Nach den Angaben der Ärztlichen Stelle (Stand<br />
10.10.<strong>2001</strong>) sind im Freistaat Thüringen 74 Kliniken,<br />
31 Radiologische Praxen und 205 Teilradiologische<br />
Praxen radiologisch tätig.<br />
Der Gerätebestand gliedert sich wie folgt auf:<br />
395 Aufnahmegeräte<br />
152 Durchleuchtungsgeräte<br />
42 Computertomographen<br />
135 mobile Röntgengeräte<br />
133 C-Bogengeräte<br />
60 Mammographiegeräte<br />
1 Reihenuntersuchungsgerät (Röntgenbus)<br />
Nach den Angaben der ÄfAS (Stand 31.12.<strong>2001</strong>)<br />
kommen noch hinzu:<br />
2465 stomatologische Röntgeneinrichtungen<br />
138 veterinärmedizinische Röntgeneinrichtungen<br />
und<br />
174 Röntgeneinrichtungen im technischen Bereich.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 45 -<br />
1.14.2 Qualitätssicherung medizinischer Röntgenanlagen<br />
Frau Peter, Dipl.-Phys. D. Eschler<br />
AfAS Gera<br />
Für die Durchsetzung der Strahlenschutzforderungen<br />
und Qualitätsanforderungen in der medizinischen<br />
Röntgendiagnostik sind sowohl die Revisionstätigkeit<br />
der staatlichen Aufsichtsbehörde als<br />
auch die Kontrollen und Empfehlungen der Ärztlichen<br />
Stellen für Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik<br />
bei der Landesärztekammer bzw.<br />
Landeszahnärztekammer Thüringen unverzichtbar.<br />
In den Praxen niedergelassener Ärzte, Zahnärzte<br />
und Tierärzte werden immer wieder Verstöße<br />
festgestellt:<br />
- Die Fristen für die Durchführung der Konstanzprüfung<br />
von Röntgenanlagen und bei der<br />
Filmverarbeitung werden nicht immer konsequent<br />
eingehalten bzw. die Aufzeichnungen<br />
hierzu nicht vollständig über zwei Jahre aufbewahrt.<br />
- Nach wie vor überschreiten einzelne Betreiber<br />
von Röntgenanlagen die Frist von längstens 5<br />
Jahren für die Sachverständigenwiederholungsprüfung<br />
ihrer Geräte.<br />
- Die Beschäftigten werden nicht oder unzureichend<br />
in die Bedienung, die Arbeitsmethoden<br />
und die möglichen Gefahren der Röntgeneinrichtungen<br />
gemäß § 18 Abs. 1 Röntgenverordnung<br />
und § 22 Abs. 1 Medizinproduktegesetz<br />
eingewiesen bzw. die aktenkundigen halbjähr-<br />
lichen Wiederholungsbelehrungen werden<br />
vernachlässigt.<br />
- In einer chirurgischen Praxis z. B. wurden noch<br />
Folien der Empfindlichkeitsklasse 200 für Aufnahmen<br />
am Körperstamm verwandt, obgleich<br />
aufgrund der hohen Strahlenbelastung diese<br />
Folien nur für Aufnahmen des peripheren<br />
Skeletts benutzt werden dürfen.<br />
Für Aufnahmen am Körperstamm sind Folien<br />
der Empfindlichkeitsklasse 400-800 zu verwenden.<br />
Insbesondere niedergelassene Teilradiologen<br />
sind oft nicht mit den erforderlichen<br />
Zusatzfiltern von mindestens 0,1 mm Cu-Äquivalent<br />
ausgestattet. Bei Altgeräten werden mitunter<br />
die Nennwerte der kürzesten Schaltzeiten<br />
von < 5 ms für Thoraxaufnahmen nicht erreicht.<br />
Festgestellte, fortgesetzte Verstöße wurden als<br />
Ordnungswidrigkeiten geahndet. Das AfAS Gera<br />
führte bisher in 6 Fällen Bußgeldverfahren durch.<br />
In einem besonders schwer wiegenden Fall wurde<br />
ein Bußgeld von 4.000 DM festgesetzt.<br />
Besonderes Augenmerk wird bei Revisionen insbesondere<br />
auf die Einhaltung der Bestimmungen<br />
für die Röntgendiagnostik bei Kindern sowie auf<br />
die Beachtung der Grenzen der Einsatzmöglichkeiten<br />
von Altgeräten gelegt.<br />
1.14.3 Dosimetrische Überwachung beruflich strahlenexponierter Personen<br />
Dipl.-Ing. Eberhard<br />
LAfAS<br />
<strong>2001</strong> wurden von der zuständigen Messstelle, der<br />
Landesanstalt für Personendosimetrie und Strahlenschutzausbildung<br />
des Landes Mecklenburg-<br />
Vorpommern (LPS), für den Freistaat Thüringen<br />
5 524 Personen filmdosimetrisch (Ganzkörper)<br />
überwacht. Gegenüber 2000 bedeutet dies einen<br />
Rückgang von 1,1 %.<br />
Von den 5 524 Personen waren 5 183 im medizinischen<br />
und 341 im nichtmedizinischen Bereich tätig.<br />
Sie verteilen sich auf 367 Betriebe, davon 311<br />
im medizinischen Bereich und 56 im nichtmedizinischen<br />
Bereich.<br />
Bild 28: Ganzkörperdosisverteilung der beruflich strahlenexponierten Personen im Jahr <strong>2001</strong><br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
0 0,2 0,4 0,6-1,0 1,2-2,0 2,2-5,0 5,2-10,0 10,1-<br />
15,0<br />
Medizin<br />
Nichtmedizin<br />
15,1-<br />
20,0<br />
mSv<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bild 28 zeigt, welcher Ganzkörperdosis die beruflich<br />
strahlenexponierten Personen ausgesetzt waren.<br />
Erwartungsgemäß ist der überwiegende Teil<br />
im Bereich bis zu 5 mSv/a angesiedelt.<br />
Ebenfalls <strong>2001</strong> wurde von der erwähnten zuständigen<br />
Messstelle für Thüringen an 367 Personen<br />
mittels Ringdosimeter die Teilkörperdosis der<br />
Hände überwacht. Davon waren 363 im medizi-<br />
- 46 -<br />
nischen und 4 im nichtmedizinischen Bereich tätig.<br />
Sie verteilten sich auf 55 Betriebe, davon 53 im<br />
medizinischen Bereich und 2 im nichtmedizinischen<br />
Bereich.<br />
Eine Übersicht über die Teilkörperdosen, denen<br />
die entsprechenden beruflich strahlenexponierten<br />
Personen ausgesetzt waren, zeigt Bild 29.<br />
Bild 29: Teilkörperdosisverteilung der beruflich strahlenexponierten Personen im Jahr <strong>2001</strong><br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
0 1,0-2,0 3,0-5,0 6,0-10 11,0-20 21-50 51-100 101-150 151-200<br />
Die Dosimeterauswertungen ergaben im Jahr <strong>2001</strong><br />
unter Berücksichtigung der neuen Grenzwerte<br />
Medizin<br />
Nichtmedizin<br />
mSv<br />
2 Grenzwertüberschreitungen > 2 mSv/Monat in<br />
der Medizin (6,2 mSv und 3,2 mSv).<br />
1.14.4 Sicherheitstechnisch bedeutsame Ereignisse auf dem Gebiet des Strahlenschutzes<br />
Dipl.-Ing. Eberhard<br />
LAfAS<br />
- Bei Abrissarbeiten an einer Schule wurde ein<br />
kompletter Schulquellensatz mit den Einzelnukliden<br />
Co-60, Cs-137, Na-22 und Kr-85 gefunden<br />
(ODLmax. = 13 µSv/h an der Behälteroberfläche).<br />
Dieser war in Vergessenheit geraten.<br />
Der Quellensatz wurde sichergestellt und ordnungsgemäß<br />
entsorgt.<br />
- Bei einer Durchstrahlungsprüfung mit Ir-192<br />
(Aktivität 2,22 TBq) an einem Brückenbauwerk<br />
wurde vom Prüfer übersehen, dass sich ein Arbeiter<br />
in der Nähe des Prüfortes aufhielt. Die<br />
Messung der Ortsdosis am Aufenthaltsort ergab<br />
1.15 Berichte über durchgeführte Schwerpunktaktionen<br />
einen Wert von 13 µSv. Die genaue Aufenthaltszeit<br />
war nicht mehr exakt bestimmbar.<br />
Der Arbeiter wurde vorsorglich einer strahlenmedizinischen<br />
Untersuchung zugeführt.<br />
- Bei Entkernungsarbeiten an einer stillgelegten<br />
Industrieanlage wurden 18 Ionisationsrauchgasmelder<br />
mit dem Nuklid Kr-85 gefunden. Die<br />
Entsorgung war aus Unkenntnis durch den früheren<br />
Eigentümer unterlassen worden. Die<br />
Rauchgasmelder wurden sicher verwahrt und<br />
ordnungsgemäß entsorgt.<br />
1.15.1 Stand der Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen in Thüringer Kleinbetrieben<br />
Dr. rer. nat. K. Moser, Dipl.-Ing. G. Riehm<br />
LAfAS<br />
Die Pflicht zur Beurteilung der für die Beschäftigten<br />
mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung besteht<br />
nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) seit<br />
August 1997. Seitdem gab es umfangreiche Aktivitäten<br />
der Thüringer Arbeitsschutzbehörden um<br />
die Unternehmen über diesen Sachverhalt zu informieren<br />
und sie bei der Erarbeitung zu unterstützen.<br />
Damit sollte der gesetzlichen Pflicht zum<br />
Durchbruch verholfen werden.<br />
Nach bei den Arbeitsschutzbehörden vorliegenden<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Erkenntnissen war die Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen<br />
(GFB) jedoch Anfang/Mitte<br />
2000 immer noch in vielen Unternehmen nicht oder<br />
nur unzulänglich durchgeführt worden, besonders<br />
betraf dies kleine Betriebe.<br />
Deshalb wurden im Oktober 2000 durch das Thüringer<br />
Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
insgesamt rund 10.000 Thüringer Betriebe<br />
mit 11 bis 100 Beschäftigten schriftlich aufgefordert,<br />
ihrer diesbezüglichen gesetzlichen<br />
Pflicht nachzukommen und dem zuständigen Amt<br />
für Arbeitsschutz anhand eines Fragespiegels<br />
schriftlich mitzuteilen, inwieweit diese Erarbeitung<br />
- 47 -<br />
bereits erfolgt ist. Den angeschriebenen Unternehmen<br />
wurde auch mitgeteilt, dass zum Stand<br />
der Erarbeitung von GFB durch die Ämter für Arbeitsschutz<br />
im März <strong>2001</strong> unangemeldete stichprobenartige<br />
Revisionen erfolgen werden, bei denen<br />
sie dabei sein können.<br />
Im genannten Zeitraum wurden diese Revisionen<br />
in insgesamt 2.576 Unternehmen durchgeführt, nur<br />
1.560 von ihnen (= 60 %) konnten dabei Dokumentationen<br />
zu GFB vorlegen.<br />
Aus den vorhandenen Dokumenten ergaben sich<br />
folgende Ergebnisse:<br />
Kontrollergebnis der Gefährdungsbeurteilung<br />
vorhandenene Dokumentation<br />
Anzahl %<br />
• Wichtigste Arbeitsplätze des Unternehmens beurteilt 1.408 90<br />
• Wesentlichste Gefährdungen beurteilt 1.430 92<br />
• Konkrete Maßnahmen im Unternehmen festgelegt 1.297 83<br />
• Tragen von persönlichen Schutzausrüstungen bei nicht oder<br />
nicht kurzfristig abstellbaren Gefährdungen festgelegt<br />
1.201 77<br />
• Im Unternehmen wird mit den GFB gearbeitet 1.103 71<br />
• Beginn der Erarbeitung von GFB nach dem Anschreiben des TMSFG 491 31<br />
Einschätzung der Kontrollergebnisse<br />
- Die Quantität des Vorliegens von Gefährdungsbeurteilungen<br />
ist insgesamt gesehen unbefriedigend:<br />
- Von 2.576 aufgesuchten Betrieben mit 11 bis<br />
100 Beschäftigten konnten trotz der vorausgegangenen<br />
schriftlichen Aufforderungen 1.016<br />
Betriebe = 40 % keine Dokumentation der GFB<br />
vorweisen. Von diesen 1.016 Betrieben ohne<br />
GFB gaben 703 = 70 % Unkenntnis als Grund<br />
an, sie hatten aber ein Beratungsangebot nicht<br />
angenommen.<br />
- 491 Betriebe = 31 % der Betriebe mit Vorliegen<br />
einer GFB hatten damit erst nach dem Anschreiben<br />
des TMSFG begonnen.<br />
- Die Qualität und die Vollständigkeit der vorliegenden<br />
GFB wurde hingegen als relativ gut<br />
eingeschätzt.<br />
- Einige Gefährdungsarten (z. B. durch Gefahrstoffe,<br />
manuelle Lastenhandhabung) und einige<br />
häufig vorkommende Arbeitsplatz-Gruppen wie<br />
Bildschirm-Arbeitsplätze, Kassen-Arbeitsplätze<br />
und Arbeitsplätze von Verkaufspersonal wurden<br />
bisher unzureichend beurteilt. Sie werden offenbar<br />
entweder ohne Gefährdungen gesehen<br />
oder die Vorgehensweise zu ihrer Beurteilung<br />
ist unklar.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Notwendigkeit und der Sinn von GFB muss<br />
den Betrieben nach wie vor überzeugend erklärt<br />
werden. Nur wenn das Warum klar ist, werden<br />
GFB durchgeführt und wird mit ihnen gearbeitet.<br />
Spezieller Informationsbedarf besteht bei einigen<br />
Gefährdungen sowie zur Beurteilung einiger häufig<br />
vorkommender Arbeitsplätze.<br />
Die Aktion wird als insgesamt erfolgreich angesehen.<br />
Immerhin konnte in fast 500 Betrieben der<br />
Anstoß zur Erstellung von GFB gegeben werden.<br />
Weiter wird davon ausgegangen, dass in den übrigen<br />
Betrieben mit bereits vorhandenen GFB diese<br />
vervollständigt und aktualisiert wurden. Der personelle<br />
und kostenmäßige Aufwand in den ÄfAS war<br />
allerdings erheblich, so dass diese Form der Kontrollen<br />
nur in ausgewählten Fällen anwendbar ist.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 48 -<br />
1.15.2 Nachrüstung von Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss<br />
Teil 1: Differenzierte Anwendung des Vorschriftenwerkes<br />
Dipl.-Ing. E. Berger<br />
AfAS Nordhausen<br />
Lastenaufzüge mit Personentransport sind ein<br />
häufig benutztes technisches Arbeitsmittel, welches<br />
in vielen Gebäuden zur Lösung von Transportaufgaben<br />
betrieben wird. Die Aufzugsschächte<br />
sind separate bauliche Anlagen, welche durch ihre<br />
Geometrie die Größe des Fahrkorbs und damit die<br />
Tragfähigkeit der Aufzugsanlage bestimmen.<br />
Vielfach wurden früher an diesen Aufzügen die<br />
verschleißträchtigen Baugruppen gewechselt,<br />
ohne jedoch den Fahrkorb als verschleißarme<br />
Baugruppe grundlegend zu erneuern.<br />
Im bundesdeutschen technischen Regelwerk für<br />
Aufzüge war es schon immer zulässig, dass diejenige<br />
Fahrkorbseite, welche als Zugang diente,<br />
nicht mit einem Fahrkorbabschluss versehen sein<br />
musste. Dies war allerdings daran gebunden, dass<br />
eine maximale Fördergeschwindigkeit nicht überschritten<br />
wurde und nur ein eingeschränkter Personenkreis<br />
den Aufzug nutzen durfte.<br />
In den letzten Jahrzehnten stellte sich heraus,<br />
dass die offenen Seiten der Fahrkörbe infolge der<br />
Quetschgefahr ein erhöhtes Risiko darstellten.<br />
Deshalb wurden für betriebene Aufzugsanlagen in<br />
der ehemaligen DDR Änderungen der ASAO 909/1<br />
im Jahr 1975 vorgenommen und in der BRD eine<br />
Änderung der TRA 200 im Jahre 1990 vorgesehen.<br />
Die Änderung der TRA 200 wurde allerdings<br />
nicht rechtswirksam, da im Rahmen der Europäisierung<br />
die Weiterentwicklung des nationalen Regelwerkes<br />
zu Beschaffenheitsanforderungen für<br />
Technische Anlagen, welche dem GSG unterliegen,<br />
nicht beabsichtigt war (Stillhalteabkommen).<br />
Neu errichtete Aufzuganlagen in der ehemaligen<br />
DDR konnten seit 1975, zumindest bis zu einer<br />
Geschwindigkeit von 1,25 m/s, statt eines vollwandigen<br />
Fahrkorbabschlusses mit Scherengittern<br />
ausgerüstet sein. Eine wesentliche Änderung<br />
(Umbau) führte meist ebenfalls zur Nachrüstung<br />
mit Scherengittern. Eine generelle Nachrüstungsfestlegung<br />
für ältere Aufzugsanlagen existierte<br />
jedoch nicht.<br />
Ab 1990 wurde auch in den neuen Bundesländern<br />
die Aufzugsverordnung (AufzV) angewandt. Diese<br />
ließ zu, dass Aufzüge ohne Fahrkorbabschluss<br />
unter den o. g. Bedingungen errichtet wurden.<br />
Nach Ablauf der Übergangsfrist zur Aufzugsrichtlinie<br />
RL 95/16 EG dürfen seit dem 1. Juli 1999 nur<br />
noch Aufzüge zum Lastentransport mit Personenbeförderung<br />
errichtet werden, deren Fahrkörbe<br />
auch auf der Zugangsseite einen vollwandigen<br />
Abschluss haben.<br />
Dies hat jedoch keinerlei Auswirkung auf beste-<br />
hende Aufzugsanlagen.<br />
Diese Lastenaufzüge ohne Fahrkorbabschluss<br />
durften bei Einhaltung der Bedingungen aus dem<br />
Anhang zu § 3 Abs. 1, Pkt. 1.2 und 2.5.3 AufzV<br />
weiter betrieben werden.<br />
Das Vorschriftenwerk nach § 11 GSG enthält für<br />
Lastenaufzüge ohne Fahrkorbabschluss keine<br />
Regelungen für die offene Fahrkorbseite.<br />
Andererseits widerspricht die Duldung der Gefährdung<br />
durch einen offenen Fahrkorbabschluss den<br />
Vorgaben des Anhangs zur Arbeitsmittelbenutzungsverordnung<br />
(AMBV Pkt. 2.8).<br />
Bisher war es übliche Betrachtungsweise, dass die<br />
lex spezialis Aufzugsverordnung die Anwendung<br />
der AMBV als allgemeine Vorschrift ausschließen<br />
würde.<br />
Dieser weit verbreiteten Ansicht wird jedoch in<br />
letzter Zeit immer mehr widersprochen, siehe auch<br />
den Entwurf zur Betriebssicherheitsverordnung.<br />
Die Anwendung der AMBV im Bereich der überwachungsbedürftigen<br />
Anlagen ist dann zulässig,<br />
wenn die lex spezialis für den konkreten und fest<br />
definierten Anwendungsbereich keine eigenen<br />
Regelungen und Vorgaben hat.<br />
Bei Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss ist<br />
dies der Fall!<br />
Die Erfüllung der Schutzfunktion wird ausschließlich<br />
aus der AMBV abgeleitet, so dass zur Erfüllung<br />
der Schutzaufgabe auch Sicherheitsbauteile<br />
nach Anhang IV der RL 98/37 EG- Maschinenrichtlinie<br />
zum Einsatz kommen können.<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass diese auch den<br />
Vorgaben der lex spezialis entsprechen und dies<br />
mittels Prüfung durch einen Sachverständigen<br />
belegt wurde.<br />
Auf Anfrage übergab der TÜV Thüringen, als dateiführende<br />
Stelle für überwachungsbedürftige<br />
Anlagen, den Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
eine Auflistung sämtlicher Aufzüge ohne einen<br />
vollwandigen Fahrkorbabschluss. Jeder Betreiber<br />
erhielt vom zuständigen AfAS ein Musterschreiben<br />
nebst Formular und Informationsmaterial.<br />
Lastenaufzüge mit Personenbeförderung in der<br />
ehemaligen DDR, die nach 1975 errichtet oder<br />
wesentlich geändert wurden, waren mit den beschriebenen<br />
Scherengittern ausgestattet. Die Thüringer<br />
Aufsichtsbehörden verständigten sich darauf,<br />
dass Scherengitter als Fahrkorbabschluss, bis<br />
zu einer Fördergeschwindigkeit von 0,85 m/s, der<br />
inhaltlichen Umsetzung von Pkt. 2.8 des Anhangs<br />
der AMBV gerecht werden und insofern kein<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
grundsätzlicher Handlungsbedarf abzuleiten ist.<br />
Generell muss festgestellt werden, dass bei dieser<br />
Schwerpunktaktion eine strenge Einzelfallbetrachtung<br />
jeder Aufzugsanlage erforderlich war.<br />
Technische Parameter (Betriebsgeschwindigkeit,<br />
Größe des Fahrkorbs, Tragfähigkeit, Alter der Anlage)<br />
wurden ebenso berücksichtigt wie die Betriebsbedingungen<br />
(Nutzungshäufigkeit, Personenkreis,<br />
Transportgut) und die Stellungnahme/<br />
Aussage des Betreibers (Restnutzungsdauer, Investitionsaufwand<br />
in Abhängigkeit der vorstehenden<br />
Argumente). Unerwartet hoch war die Anzahl<br />
der Aufzüge, welche nach wie vor mit Scherengittern<br />
ausgestattet sind. Ca. 50 % der dem AfAS<br />
Nordhausen gemeldeten Aufzüge ohne vollwandigen<br />
Fahrkorbabschluss waren solche mit Scherengittern.<br />
Für diese Aufzüge ergab sich aus Sicht<br />
des Amtes kein Handlungsbedarf.<br />
Bild 30: Fahrkorbabschluss durch Scherengitter<br />
Nur bei wenigen alten Aufzügen, vorrangig solchen,<br />
bei denen der Fahrkorb mit Gabelstaplern<br />
befahren wurde, erfolgte in den vergangenen Jahren<br />
die Demontage der meist beschädigten Scherengitter.<br />
Als Nachrüstungsvariante wurde durch die Betreiber<br />
häufig die Installation von Lichtgittern gewählt.<br />
Mit dieser Nachrüstung wird auch aus der Sicht<br />
des AfAS ein akzeptabler Kompromiss zwischen<br />
Schutzziel, technischer Machbarkeit und Investitionsaufwand<br />
erreicht.<br />
Probleme bereitet dem AfAS das Verwaltungshandeln<br />
häufig bei Aufzügen, welche nach 1990 in<br />
Teil 2: Ergebnisse der Schwerpunktaktion<br />
Dipl.-Ing. (FH) M. Borzel<br />
LAfAS<br />
Für Lastenaufzüge galt bislang, wie vorstehend<br />
erläutert, allein die auf das Gerätesicherheitsgesetz<br />
(GSG) gestützte Aufzugsverordnung (AufzV).<br />
Diese enthielt im Hinblick auf sicherheitstechnische<br />
Forderungen gegenüber Personenaufzügen<br />
diverse Erleichterungen.<br />
- 49 -<br />
Bild 31: Fahrkorb des Lastenaufzuges mit einem<br />
Lichtgitter nachgerüstet. Dieses befindet<br />
sich unauffällig und mechanisch geschützt<br />
im farblich markierten Schutzstreifen<br />
den neuen Bundesländern errichtet wurden. Sehr<br />
oft ist der Betreiber und Eigentümer des Aufzuges<br />
nicht der Arbeitgeber der Beschäftigten nach<br />
ArbSchG/AMBV. Normadressat des Verwaltungshandelns<br />
muss bei Zugrundelegung des<br />
ArbSchG/AMBV immer der Arbeitgeber sein, unabhängig<br />
davon, ob er auch Eigentümer oder Betreiber<br />
des Aufzuges ist.<br />
Viele Vorgänge wurden <strong>2001</strong> begonnen, ein Abschluss<br />
wurde allerdings erst teilweise erreicht<br />
bzw. ist in Sicht.<br />
Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Umsetzung<br />
dieser Schwerpunktaktion erfordert ein sehr<br />
hohes Maß an Sensibilität bei der Abwägung<br />
sämtlicher Einflussfaktoren und eine ganzheitliche<br />
Betrachtungsweise.<br />
Zwischenzeitlich wurde die Rechtslage maßgeblich<br />
durch die geforderte Umsetzung europäischer<br />
Richtlinien sowie die Auswertung des Unfallgeschehens<br />
beeinflusst.<br />
Infolge dessen hat sich der Betrieb von Lastenaufzügen,<br />
welcher bei fehlendem vollwandigen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Fahrkorbabschluss mit der Gefahr des Klemmens<br />
bzw. Quetschens einhergeht (Bild 32), auch an der<br />
auf dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) basieren-<br />
Bild 32: Unfallgefahr in Lastenaufzügen<br />
Die Forderungen der AMBV haben für Betreiber<br />
von Lastenaufzügen die Konsequenz, dass eine<br />
Gefährdungsbeurteilung durchzuführen ist, in deren<br />
Auswertung ggf. zusätzliche sicherheitstechnische<br />
Maßnahmen nach dem Stand der Technik<br />
ergriffen werden müssen.<br />
Vor diesem Hintergrund erarbeiteten die Thüringer<br />
Arbeitsschutzbehörden in Zusammenarbeit mit<br />
dem TÜV Thüringen eine Empfehlung, welche als<br />
Grundlage für eine Gefährdungsbeurteilung von<br />
Lastenaufzügen ohne vollwandigen Fahrkorbabschluss<br />
genutzt werden kann.<br />
An die 1.109 Betreiber von insgesamt 1.623 beim<br />
TÜV Thüringen registrierten Anlagen wurde die<br />
Empfehlung in Verbindung mit einer Handlungsanleitung<br />
und dem entsprechenden Anschreiben<br />
versandt.<br />
- 50 -<br />
den Arbeitsmittelbenutzungsverordnung (AMBV)<br />
zu orientieren.<br />
(Quelle: <strong>Jahresbericht</strong> Bremen 1996)<br />
Bis zum 31. Dezember <strong>2001</strong> lagen zu 1.228 Anlagen<br />
Rückinformationen vor.<br />
Demnach wurden 212 Lastenaufzüge nicht mehr<br />
betrieben. 86 Anlagen hatten bereits einen vollwandigen<br />
Fahrkorbabschluss.<br />
Eine Um- bzw. Nachrüstung war an 509 Anlagen<br />
aufgrund der nachfolgend beschriebenen Ausstattung<br />
nicht erforderlich.<br />
Ca. 70 % besitzen ein Scherengitter nach TGL<br />
30355, 5 % eine berührungslos wirkende Schutzeinrichtung<br />
(Lichtgitter), bei 20 % erfolgte der Umbau<br />
auf Außensteuerung und für 5 % wurde der<br />
ordnungsgemäße Betrieb durch einen Aufzugführer<br />
gewährleistet.<br />
Das Erfordernis der Um- bzw. Nachrüstung ergab<br />
sich bei 244 Lastenaufzügen ohne vollwandigen<br />
Fahrkorbabschluss.<br />
Im Einzelnen stellt sich die Situation wie folgt dar:<br />
Maßnahmen bereits erfolgt geplant<br />
- Nachrüstung mit Fahrkorbtür(en) 7 3<br />
- Nachrüstung mit Lichtgitter 66 95<br />
- Umbau zum Güteraufzug 26 14<br />
- Stilllegung 11 3<br />
- Ersatz 0 6<br />
- Sonstiges (s.u.) 70 38<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bei den unter „Sonstiges“ deklarierten Maßnahmen<br />
handelt es sich zum einen um die Umrüstung auf<br />
Zwangsbetätigung und zum anderen wurde der<br />
Betrieb an den ausschließlichen Einsatz eines Auf-<br />
- 51 -<br />
1.15.3 Kontrolle der Betreiberpflichten bei Pflegebetten<br />
Dipl.-Ing. H.-D. Otto<br />
LAfAS<br />
In den Jahren 1998 bis <strong>2001</strong> erschienen wiederholt<br />
Berichte über Brände an Pflegebetten, die<br />
über eine elektrische Verstelleinrichtung verfügten.<br />
Die Brände führten mehrfach zu Todesfällen infolge<br />
einer Rauchgasvergiftung durch verbrennende<br />
Kunststoffteile an den Betten selbst und an<br />
den elektrischen Ausrüstungen, weil in diesen<br />
Betten auch körperlich behinderte Menschen gepflegt<br />
wurden, die sich aufgrund ihrer Behinderung<br />
nicht selbst retten konnten.<br />
Da Pflegebetten zu den Medizinprodukten gehören,<br />
gelten hier das Medizinproduktegesetz mit den<br />
dazu erlassenen Verordnungen wie Medizinprodukte-Verordnung<br />
und Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />
als Rechtsgrundlagen. Als zuständige<br />
obere Bundesbehörde für die Untersuchung von<br />
Vorkommnissen mit Medizinprodukten hat das<br />
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM) die Brandursachen bei den Pflegebetten<br />
unter Einschaltung weiterer Behörden wie<br />
z. B. das Bundeskriminalamt untersucht. Sie<br />
konnte aufgrund der verbrannten Teile der elektrischen<br />
Steuerung und elektrischen Antriebe nicht<br />
immer eindeutig festgestellt werden.<br />
Als wahrscheinliche Ursache wurde die elektrische<br />
Ausrüstung der Pflegebetten ermittelt. In einer<br />
ersten Empfehlung an die Hersteller von Pflegebetten<br />
hat das BfArM die festgestellten Mängel<br />
aufgezeigt und die Mittel zur Beseitigung benannt.<br />
Hauptkriterien waren dabei die Verwendung der<br />
„richtigen“ Kabelsorte in Verbindung mit einer geeigneten<br />
Kabelverlegung neben den Hinweisen zur<br />
Notwendigkeit eines Feuchtigkeitsschutzes. Mitte<br />
<strong>2001</strong> erfolgte zwischen den für Medizinprodukte<br />
zuständigen obersten Landesbehörden eine Abstimmung<br />
über das bundesweite Vorgehen zur<br />
Beseitigung der Gefährdung durch mängelbehaftete<br />
Pflegebetten. Die Hersteller hatten zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits entsprechende konstruktive Veränderungen<br />
durchgesetzt.<br />
Weil der überwiegende Teil der verwendeten Pflegebetten<br />
mit elektrischer Verstelleinrichtung bereits<br />
in Verkehr gebracht worden war, obliegt den unterschiedlichsten<br />
Betreibern (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen<br />
usw.) die Verpflichtung, nach der<br />
Medizinprodukte-Betreiberverordnung, die Sicherheit<br />
der Pflegebetten herzustellen.<br />
Zur bundeseinheitlichen Information wurde auf der<br />
Grundlage der Erkenntnisse des BfArM eine Medizinprodukte-Information<br />
erarbeitet und über die<br />
zugswärters im Sinne von § 21 AufzV gebunden.<br />
In insgesamt 256 Fällen wurden Revisionsschreiben<br />
versandt. Anordnungen gab es keine.<br />
obersten Landesbehörden allen Betreibern von<br />
Pflegebetten zugesandt. Die Information enthält<br />
Hinweise für die erforderliche ordnungsgemäße<br />
elektrische Ausrüstung der Pflegebetten sowie<br />
über erforderliche Maße der Seitengitter, da auch<br />
durch nicht normgerechte Auslegung der Seitengitter<br />
Patienten nach Informationen des BfArM<br />
durch Einklemmen gesundheitlich geschädigt wurden.<br />
Zur Feststellung, ob die Hinweise in den verteilten<br />
Informationen durch die Betreiber umgesetzt und<br />
damit die eventuell vorhandenen Mängel beseitigt<br />
wurden oder in der Folge noch beseitigt werden,<br />
erfolgten durch die einzelnen Bundesländer in<br />
Eigenverantwortung im zweiten Halbjahr <strong>2001</strong><br />
Überprüfungen von ausgewählten Betreibern auf<br />
Einhaltung der Betreiberpflichten.<br />
Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden führten über<br />
einen Zeitraum von drei Monaten diese Nachkontrolle<br />
durch und suchten 129 Betreiber von Pflegebetten<br />
auf. Es handelte sich dabei um 62 Kliniken<br />
bzw. Krankenhäuser und 67 ausgewählte Pflegeheime,<br />
Seniorenheime u. ä. Einrichtungen mit<br />
einem Gesamtbestand von 11.558 Pflegebetten.<br />
Erfasst wurden nur Betten mit elektrischem Antrieb<br />
und/oder mit Seitengitter.<br />
Der bei der Kontrolle erfasste Bettenbestand verteilte<br />
sich etwa je zur Hälfte auf Kliniken/Krankenhäuser<br />
und auf Pflegeeinrichtungen.<br />
Das folgende Bild 33 zeigt, inwieweit grundlegende<br />
Betreiberpflichten wie Vorhandensein eines<br />
Bestandsverzeichnisses, Vorhandensein von Dokumentationen<br />
über die Betten und Durchführung<br />
wiederkehrender Prüfungen an den Pflegebetten<br />
erfüllt wurden.<br />
Bild 33: Einhaltung von Betreiberpflichten<br />
Bettenbestand<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Bestandsverz.<br />
vorh.<br />
Dokum. vorh. Wiederk. Prüf.<br />
erfolgt<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Es lässt sich erkennen, dass bei ca. 20 bis 30 %<br />
der überprüften Einrichtungen diese Betreiberpflichten<br />
nicht oder nur mangelhaft erfüllt werden.<br />
In welchem Umfang der Bettenbestand auf Mängel<br />
überprüft worden war, welcher Nachrüstungsbedarf<br />
bestand und in welchem Umfang die Nachrüstung<br />
bereits realisiert war, zeigt Bild 34:<br />
Bild 34: Überprüfter Bettenbestand<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Bestand geprüft Nachrüstung<br />
erforderlich<br />
bereits<br />
nachgerüstet<br />
Es ist zu erkennen, dass erst rund 60 % der Betten<br />
zum Zeitpunkt der Kontrolle durch die Betreiber<br />
daraufhin überprüft waren, ob eine Nachrüstung<br />
erforderlich ist oder nicht, so dass eindeutige Aussagen<br />
über den Nachrüstungsbedarf zum Zeit-<br />
- 52 -<br />
punkt der Überprüfung noch nicht möglich waren.<br />
Eine spätere Nachkontrolle in diesen Einrichtungen<br />
im Rahmen normaler Revisionen erscheint<br />
deshalb notwendig und ist vorgesehen. Ein Teil<br />
der Einrichtungen nutzt die Erkenntnisse aus der<br />
Überprüfung, um ältere Pflegebetten auszusondern<br />
anstatt sie kostenaufwändig nachzurüsten.<br />
Die noch fälligen Überprüfungen und ggf. Nachrüstungen<br />
der elektrischen Ausrüstung werden<br />
voraussichtlich im ersten Quartal 2002 abgeschlossen.<br />
Die Nachrüstung der Seitengitter bei<br />
Abweichungen von den Normvorgaben gestaltet<br />
sich schwierig, da bei einigen Bettentypen durch<br />
die Hersteller keine vollständig normgerechten<br />
Seitengitter lieferbar sind. Hier käme deshalb<br />
langfristig doch nur ein Austausch der betroffenen<br />
Betten in Frage. Diese Entscheidung ist dann immer<br />
nur im konkreten Einzelfall möglich.<br />
Aus der Aktion wurde folgende Bilanz gezogen:<br />
1. Die überwiegende Mehrheit der Betreiber von<br />
Pflegebetten ist ihren Pflichten nach der Medizinprodukte<br />
- Betreiberverordnung bereits<br />
nachgekommen.<br />
2. Gravierende Unterschiede zwischen Kliniken<br />
bzw. Krankenhäusern und Pflegeheimen bzw.<br />
Seniorenheimen waren nicht erkennbar.<br />
1.15.4 Infektionsgefährdung von Beschäftigten beim Umgang mit Klinikwäsche<br />
Frau Dipl.-Biol. E. Wenzel<br />
LAfAS<br />
Der Umgang mit Wäsche aus Gesundheitseinrichtungen<br />
stellt für das Personal in Wäschereien<br />
ein potenzielles Infektionsrisiko dar. Wäsche aus<br />
medizinischen Einrichtungen sowie Alten- und<br />
Pflegeheimen ist häufig mit Körperflüssigkeiten<br />
(z. B. Urin, Stuhl, Blut) kontaminiert.<br />
Durch benutzte Kanülen, Skalpelle und Scheren,<br />
die in der Wäsche verblieben sind, besteht zudem<br />
eine Verletzungs- und somit zusätzliche Infektionsgefahr.<br />
Mit der Biostoffverordnung wurde eine branchenübergreifende<br />
Regelung zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen<br />
für Tätigkeiten mit biologischen<br />
Arbeitsstoffen geschaffen. Der Umgang mit<br />
Klinikwäsche an Arbeitsplätzen in Wäschereien<br />
zählt danach zu den nicht gezielten Tätigkeiten mit<br />
biologischen Arbeitsstoffen. Entsprechende Maßnahmen<br />
zum Schutz der Beschäftigten einschließlich<br />
der arbeitsmedizinischen Vorsorge sind<br />
demzufolge zu realisieren.<br />
Die Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen<br />
nach § 7 BioStoffV gestaltet sich insbesondere für<br />
Arbeitgeber aus Branchen, deren Tätigkeit nicht<br />
direkt auf biologische Arbeitsstoffe ausgerichtet ist<br />
(beispielsweise auch für Wäschereien als nachgeschaltete<br />
Dienstleistungsunternehmen), häufig<br />
schwierig (Bild 35).<br />
Mit einer gemeinsamen Schwerpunktaktion des<br />
LAfAS und des Instituts für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin des Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena wurde 2000/<strong>2001</strong> geprüft, inwieweit<br />
die Forderungen der BioStoffV und die<br />
arbeitsmedizinische Betreuung der Beschäftigten<br />
in Wäschereien umgesetzt wurden. Weiterhin<br />
sollten die Ergebnisse der Aktion die Durchführung<br />
der Gefährdungsbeurteilung nach §§ 7 und 8 der<br />
BioStoffV in diesen Unternehmen erleichtern. Im<br />
Folgenden wird über erste Ergebnisse dieser Aktion<br />
informiert. Der Abschlussbericht wird 2002<br />
erarbeitet.<br />
In die Aktion waren drei Wäschereien aus Thüringen<br />
einbezogen. Es erfolgte eine Arbeitsplatzanalyse<br />
mit dem Ziel der Erfassung der technologischen<br />
und hygienischen Situation. Außerdem wurden<br />
Arbeitnehmer aus dem Schwarzbereich, die<br />
beim Transport, der Sortierung und der Einbringung<br />
in die Wäscheautomaten Kontakt mit kontaminierter<br />
Wäsche hatten, medizinisch untersucht.<br />
Eine Infektionsgefährdung gegenüber Hepatitis-<br />
Viren war für diese Tätigkeiten nicht auszuschließen<br />
und sollte überprüft werden.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Bild 35: Wäscherei-Arbeitsplatz<br />
Der medizinische Untersuchungsteil umfasste die<br />
gezielte Anamnese zu Exposition, Erkrankungen<br />
sowie bisher durchgeführten Hepatitisimmunisierungen.<br />
Es erfolgten eine klinische Untersuchung<br />
und eine Blutentnahme zur Erfassung entsprechender<br />
Hepatitismarker.<br />
Ein Ergebnis der Arbeitsplatzbeurteilungen im<br />
Schwarzbereich war die Feststellung, dass an<br />
verschiedenen Arbeitsplätzen sowohl die technischen<br />
als auch die organisatorischen Schutzmaßnahmen<br />
einschließlich der notwendigen Hygienemaßnahmen<br />
verbesserungswürdig waren. Dazu<br />
gehörte auch, dass die Benutzung persönlicher<br />
Schutzausrüstung nicht konsequent durchgesetzt<br />
war.<br />
Das erfasste Kollektiv aus zwei Betrieben setzte<br />
sich aus 64 Arbeitnehmern (18 Frauen und 46<br />
Männern) im Alter zwischen 21 und 61 Jahren<br />
zusammen. Über zurückliegende Stichverletzungen<br />
beim Umgang mit kontaminierter Wäsche berichteten<br />
sechs Beschäftigte.<br />
Nur zwei Beschäftigte gaben an, in der Kindheit<br />
eine Hepatitis-A-Erkrankung erlitten zu haben.<br />
An Hand der serologischen Prüfungen aber waren<br />
insgesamt 50 % aller Untersuchten anti-HAV-positiv<br />
und zeigten somit Hinweise auf einen zurückliegenden<br />
Kontakt zu Hepatitis-A-Viren. Der Prozent-<br />
- 53 -<br />
satz liegt damit oberhalb des in der Normalbevölkerung<br />
üblichen Durchseuchungsgrades von 35 %<br />
für alle Altersklassen.<br />
Anamnestische Hinweise auf eine zurückliegende<br />
Hepatitis-B-Erkrankung waren bei den Wäschereiarbeitern<br />
nicht zu eruieren. Die serologische<br />
Kontrolle zum Hepatitis-B-Status ergab anti-HBcpositive<br />
Reaktionen für 34 % der Untersuchten. In<br />
der beruflich nicht infektionsgefährdeten Bevölkerung<br />
wird der Anteil anti-HBc-positiver Personen<br />
für alle Altersklassen unter 10 % eingeschätzt.<br />
Angaben zu durchgeführten Hepatitis-B-Impfungen<br />
lagen von 35 Männern und elf Frauen vor.<br />
Bezüglich der anti-HBs-Titer zeigte sich, dass nur<br />
bei 54 % der geimpften Beschäftigten eine ausreichende<br />
Immunisierung >100 IE/l erreicht worden<br />
war. Durch die Untersuchungen wurden Auffrischimpfungen<br />
initiiert.<br />
Die Hepatitis-C-Serologie war für alle Arbeitnehmer<br />
negativ.<br />
Die Studie ergab Hinweise, dass bei Tätigkeiten<br />
mit kontaminierter Wäsche aus Gesundheitseinrichtungen<br />
für die Arbeitnehmer ein erhöhtes Hepatitis-Infektionsrisiko<br />
besteht. Die Durchseuchungsraten<br />
für Hepatitis A und insbesondere Hepatitis<br />
B liegen oberhalb der in der Bevölkerung<br />
üblichen Raten. Daraus ableitend ergibt sich für<br />
diese Tätigkeiten mit biologischen Gefährdungen<br />
neben der technischen Prävention mit konsequenter<br />
Durchsetzung des Hygieneregimes auch die<br />
Notwendigkeit der arbeitsmedizinischen Prävention.<br />
Hepatitisschutzimpfungen sind zu empfehlen, und<br />
nach erfolgter Grundimmunisierung ist der Impfschutz<br />
in größeren Abständen zu kontrollieren.<br />
1.15.5 Strahlenschutz bei der mobilen zerstörungsfreien Werkstoffprüfung<br />
Dipl.-Ing. K. Eberhard<br />
LAfAS<br />
Die zerstörungsfreie Materialprüfung mittels radioaktiver<br />
Quellen zur Qualitätskontrolle und zur Qualitätssicherung<br />
wird fast in allen Industriezweigen<br />
angewandt.<br />
Mittels starker radioaktiver Strahler als „Lichtquelle“<br />
werden Fotografien von Gussstücken,<br />
Schweißnähten u. ä. angefertigt, auf denen Hohlräume<br />
bzw. Unregelmäßigkeiten schnell festgestellt<br />
werden können.<br />
Im Freistaat Thüringen besitzen vier Firmen eine<br />
Genehmigung für die Anwendung von Gamma-<br />
Radiographieanlagen zur Materialprüfung im mobilen<br />
Einsatz. Verwendet werden hier Iridium-192-<br />
und Selen-75-Strahler.<br />
Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2000 erfolgten in<br />
Thüringen 1.218 Anzeigen derartiger Prüfungen<br />
bei den Ämtern für Arbeitsschutz. Neben den vier<br />
in Thüringen ansässigen Prüffirmen sind noch<br />
sechs Prüffirmen aus anderen Bundesländern im<br />
Freistaat Thüringen tätig.<br />
Von den Ämtern für Arbeitsschutz wurden im<br />
Rahmen einer Sonderaktion, bei der die Einhaltung<br />
bestimmter, für diese Prüfungen geltender<br />
Vorschriften kontrolliert wurde, 22 Revisionen bei<br />
Prüfeinsätzen vor Ort durchgeführt:<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 54 -<br />
Amtsbereich Anzeigen 1999 - 2000 Revisionen<br />
Suhl 136 von 10 Firmen 0<br />
Nordhausen 256 von 4 Firmen 8<br />
Gera 523 von 5 Firmen 7<br />
Erfurt 303 von 4 Firmen 7<br />
Folgende Mängel wurden festgestellt:<br />
- der Kontrollbereich war unzureichend abgesperrt,<br />
- die Transportkiste für den Strahler war nicht<br />
zusätzlich abgesichert,<br />
- die Stabdosimeter wurden nicht kontinuierlich<br />
abgelesen,<br />
- die Strahlenschutzanweisung war nicht aktualisiert,<br />
- die Genehmigungen lagen nur als Kopie vor.<br />
Gefordert wird eine beglaubigte Abschrift.<br />
Durch die ÄfAS wurde deren Abstellung veranlasst.<br />
Mehrfach wurden Prüfeinsätze gefunden, die bei<br />
der zuständigen Aufsichtsbehörde nicht ordnungsgemäß<br />
angezeigt waren. Das wurde in diesen<br />
Fällen durch das deutschlandweite „Integrierte<br />
Mess- und Informationssystem zur Überwachung<br />
der Umweltradioaktivtät (IMIS)“ festgestellt. Gegen<br />
eine Prüffirma aus Nordrhein-Westfalen wurde<br />
über das dort zuständige Staatliche Amt für Arbeitsschutz<br />
ein Bußgeldverfahren eingeleitet, da<br />
hier jahrelang keine Anzeige der Prüfeinsätze erfolgt<br />
war.<br />
In den letzten Jahren waren gegenüber 1999 aufgrund<br />
der geringen Auftragslage die Prüfeinsätze<br />
um über 50 % zurückgegangen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 55 -<br />
2 Berichte über Programme und Veranstaltungen<br />
2.1 Aus- und Fortbildung der Kontrollbeauftragten in Thüringen<br />
Dipl.-Ing. Riehm<br />
LAfAS<br />
Das Betätigungsfeld des Kontrollbeauftragten der<br />
Arbeitsschutzbehörden (als Beamter oder Angestellter)<br />
erfordert heute Kenntnisse<br />
- technisch-technologischer Verfahren und deren<br />
Auswirkungen auf den arbeitenden Menschen,<br />
- der Arbeitsstättengestaltung,<br />
- der sicheren Gestaltung von Maschinen, Anlagen<br />
und technischen Produkten,<br />
- des sachgemäßen Umgangs mit Gefahrstoffen<br />
und biologischen Arbeitsstoffen,<br />
- des sicheren Gefahrguttransportes,<br />
- des Strahlenschutzes,<br />
- der physikalischen Belastungen aller Art,<br />
- der Ergonomie,<br />
- der psychischen Belastungen,<br />
- des sozialen Arbeitsschutzes und<br />
- der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation.<br />
Dazu kommen die Methodik der Durchsetzung von<br />
Rechtsvorschriften und das gesetzeskonforme<br />
Verwaltungshandeln.<br />
Ausbildung von Anwärtern:<br />
Für die Tätigkeit des Kontrollbeauftragten ist im<br />
Allgemeinen als Voraussetzung ein Fachhochschul-<br />
bis Hochschul- bzw. Universitätsabschluss<br />
nötig, d. h. für den Aufsichtsbeamten mindestens<br />
eine Ausbildung im gehobenen Dienst. Bewährt<br />
hat sich für Thüringen die länderübergreifende,<br />
fachtheoretische Ausbildung der Beamtenanwärter<br />
im gehobenen Dienst, wie dies die fünf neuen<br />
Bundesländer seit vielen Jahren mit sehr gutem<br />
Erfolg praktizieren. <strong>2001</strong> befanden sich insgesamt<br />
zehn Anwärter aus Thüringen in der Ausbildung.<br />
Die Vorteile der länderübergreifenden Ausbildung<br />
liegen auf der Hand: Dem Ausbilder stehen nicht<br />
drei sondern ca. 25 Anwärter gegenüber. Die überregionale<br />
Ausbildung weitet den Horizont des<br />
späteren Kontrollbeauftragten, die Ausbilder investieren<br />
mehr Mühe in die Vorbereitung und<br />
Durchführung ihres Unterrichtes, als dies in einem<br />
Amt möglich ist. Zudem wären die Referenten<br />
dazu gar nicht in jedem Amt verfügbar. Die Ausbildungsinhalte<br />
der Anwärterausbildung beziehen<br />
sich auf alle Sach- oder Rechtsgebiete des Arbeitsschutzes,<br />
obwohl die Zuständigkeitsregelungen<br />
der einzelnen Länder unterschiedlich sind.<br />
Fortbildung der Kontrollbeauftragten:<br />
Die Fortbildung der Kontrollbeauftragten erfolgt<br />
grundsätzlich in drei Formen: Im Selbststudium,<br />
durch Teilnahme an landesinternen Veranstaltungen<br />
und durch Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen.<br />
In Thüringen wird landesinterne<br />
Fortbildung von Kontrollbeauftragten derzeit über<br />
folgende Formen praktiziert:<br />
1. Regelmäßige Arbeitsberatungen des LAfAS mit<br />
den Kontrollbeauftragten der regionalen ÄfAS.<br />
In der Regel treffen sich dazu einzelne Kontrollbeauftragten<br />
mit Subspezialisierung auf einem<br />
bestimmten Fach- bzw. Rechtsgebiet.<br />
<strong>2001</strong> fanden insgesamt ca. 40 solcher Beratungen<br />
statt. Diese internen Arbeitsberatungen haben<br />
drei wichtige Funktionen:<br />
- Vermittlung von Fachkenntnissen vom Landesamt<br />
zu den regionalen ÄfAS,<br />
- Entgegennahme von Erfahrungen und Problemen<br />
der regionalen ÄfAS durch das Landesamt,<br />
- Erfahrungsaustausch zwischen den Kontrollbeauftragten<br />
der teilnehmenden Behörden.<br />
2. Landesinterne, thematische Schulungsveranstaltungen<br />
für ausgewählte Kontrollbeauftragte<br />
zu bestimmten Themen nach Erfordernis. <strong>2001</strong><br />
waren es drei Veranstaltungen mit je etwa 25<br />
bis 30 Teilnehmern mit den Schwerpunkten<br />
Gefahrguttransport- und Gefahrstoffrecht.<br />
3. Amtsinterne Fortbildungsveranstaltungen in den<br />
ÄfAS in eigener Regie der Ämter in freier Folge.<br />
Durchführende dieser Veranstaltungen sind die<br />
Amtsleiter, Kontrollbeauftragte mit Subspezialisierung<br />
und externe Referenten auf Honorarbasis.<br />
Sie sind in der Regel für alle Thüringer<br />
Kontrollbeauftragten zugänglich.<br />
4. Teilnahme an FASI-Veranstaltungen der Thüringer<br />
Sektionen des VDRI, des VDSI und des<br />
VDGAB, in der Regel monatliche Fachveranstaltungen<br />
zu aktuellen ausgewählten Problemen<br />
des technischen und sozialen Arbeitsschutzes.<br />
Als Referenten fungieren Kontrollbeauftragte<br />
der staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />
und der Berufsgenossenschaften sowie Externe.<br />
Die Teilnehmerzahl liegt zwischen 50<br />
und 70 pro Veranstaltung.<br />
5. Spezielle Fortbildungsmaßnahmen in Kooperation<br />
mit dem Fortbildungsinstitut der Thüringer<br />
Polizei in Meiningen. Da die Arbeitsschutz-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
ehörden über keine eigene Landesbildungsstätte<br />
verfügen, haben sich Kooperationsbeziehungen<br />
zu diesem Institut entwickelt. Sie bezogen<br />
sich <strong>2001</strong> auf die Beweissicherung unter<br />
Nutzung von Foto- und Filmtechniken.<br />
Es gibt weitere landesinterne Möglichkeiten der<br />
Fortbildung für einzelne Kontrollbeauftragten. So<br />
bestand <strong>2001</strong> durch Kooperation mit der TU Ilmenau<br />
die Möglichkeit der Teilnahme von Kontrollbeauftragten<br />
an ausgewählten Vorlesungen<br />
zum Strahlenschutz sowie eine Fachtagung „Sicherheit<br />
auf Baustellen“, die im März <strong>2001</strong> gemeinsam<br />
mit der Bauhaus-Universität in Weimar<br />
durchgeführt wurde. Kontrollbeauftragte können im<br />
Übrigen an ausgewählten Vorträgen im Rahmen<br />
der Lehrgänge der fünf neuen Bundesländer für<br />
- 56 -<br />
Anwärter teilnehmen, wenn diese in Thüringen<br />
selbst stattfinden.<br />
Bei der Fortbildung nicht zu vergessen ist neben<br />
der Vermittlung von Sachinhalten die Vermittlung<br />
von Verhaltensregeln an die Kontrollbeauftragten.<br />
Ein wichtiges Thema ist Deeskalation, das jeder<br />
Kontrollbeauftragte absolviert haben sollte. Wie<br />
erkenne und begegne ich Konfrontationssituationen<br />
bei Kontrollen vor Ort? Diese Lehrgänge wurden<br />
<strong>2001</strong> fortgeführt.<br />
Mit dem genannten Repertoire an Arbeitsberatungen,<br />
Fachtagungen und sonstigen Veranstaltungen<br />
ist die landesinterne Fortbildung der Kontrollbeauftragten<br />
in Thüringen gut organisiert.<br />
2.2 Arbeitstagungen und Fortbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises „Thüringer<br />
Betriebsärzte“<br />
Frau Dr. Ch. Hanke<br />
TMSFG<br />
Im Jahre <strong>2001</strong> trafen sich im Arbeitskreis „Thüringer<br />
Betriebsärzte“ zur 8., 9. und 10. Tagung jeweils<br />
mehr als 75 Betriebsärzte und Arbeitsmediziner.<br />
Die 8. Tagung (21. Februar <strong>2001</strong>) enthielt Themen<br />
zu Rechtsgrundlagen des beruflichen Infektionsschutzes.<br />
Herr Dr. Nassauer vom Robert-Koch-<br />
Institut Berlin brachte neueste Informationen aus<br />
dem Infektionsschutzgesetz und den Erkenntnissen<br />
der Ständigen Impfkommission.<br />
Es folgte die Darstellung des Aktionsprogramms<br />
„Gesundheit durch Nichtrauchen“. Neben Betrachtungen<br />
zu interessanten Berufskrankheiten-<br />
Fällen gab es umfangreiche Informationen für den<br />
Betriebsarzt.<br />
Ende Mai <strong>2001</strong> fand die 9. Tagung des Arbeitskreises<br />
statt. Neben dem Thema Prävention von<br />
Berufsdermatosen in ausgewählten Gewerbezweigen<br />
wurde über betriebliche Gesundheitsförderung<br />
im Bereich öffentlicher Dienst (TMSFG)<br />
referiert.<br />
Weitere Schwerpunkte waren: Neues über den<br />
Stand der Fahrerlaubnisverordnung sowie Kostentragung<br />
bei Schutzimpfungen - Grenzfälle der Ar-<br />
beitgeberzuständigkeit.<br />
Die 10. Tagung des Arbeitskreises „Thüringer Betriebsärzte“<br />
stand unter dem Motto: Psychische<br />
und psychosoziale Fehlbelastungen bei der Arbeit.<br />
Die Vorstellung des Mobbingkonzeptes und des<br />
Faltblattes „Mobbing - Hilfe für Betroffene“ durch<br />
das TMSFG fand ein großes Echo bei den Betriebsärzten,<br />
aber auch bei der Presse. Psychische<br />
Schäden nach Erleben von Extremsituationen<br />
wurden durch einen sehr interessanten Vortrag<br />
von Frau Dipl.-Psych. Matyssek, Aachen, den Betriebsärzten<br />
nahe gebracht.<br />
Schließlich widmete sich der Arbeitskreis dem<br />
Thema „Beruflicher Infektionsschutz und Vermeidung<br />
von nosokomialen Infektionen“.<br />
Alle drei Veranstaltungen im Jahre <strong>2001</strong> charakterisieren,<br />
dass sich der Arbeitskreis bundesweit<br />
hochaktuellen Themen widmet, die stärker denn je<br />
den Alltag der Betriebsärzte, der Betriebe und Einrichtungen,<br />
aber auch die Solidargemeinschaft<br />
konfrontieren.<br />
Prävention rechnet sich!<br />
2.3 Marktüberwachung – Ein Beitrag zu technisch sicheren Produkten für Beruf, Heim<br />
und Freizeit<br />
Dipl.-Ing. (FH) W. Weikert<br />
LAfAS<br />
Ein wesentliches Ziel der EU ist die Sicherung des<br />
freien Verkehrs von Waren und Dienstleistungen<br />
im Europäischen Wirtschaftsraum unter Gewährleistung<br />
eines annähernd gleichen hohen Sicherheitsniveaus<br />
für alle EU-Bürger. Dazu wurden einheitliche<br />
grundsätzliche Sicherheitsanforderungen<br />
in Richtlinien und deren Überwachung durch staatliche<br />
Marktüberwachungsbehörden der Mitgliedsstaaten<br />
festgelegt. In Thüringen wurden die Arbeitsschutzbehörden<br />
als zuständige Marktaufsichtsbehörde<br />
für die Überwachung des Inverkehrbringens<br />
und des Ausstellens von Produkten<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
nach dem Gerätesicherheitsgesetz, dem Medizinproduktgesetz,<br />
dem Produktsicherheitsgesetz u.a.<br />
festgelegt.<br />
Die Übertragung der Zuständigkeit für das Produktsicherheitsgesetz<br />
wurde 1999 zum Anlass<br />
genommen, die bisherigen Aktivitäten der Arbeitsschutzbehörden<br />
im Bereich der Marktaufsicht zu<br />
analysieren. Es zeigte sich, dass bisher im Wesentlichen<br />
auf Hinweise von „Dritten“ (z. B. EG-<br />
Schnellinformationen, Schutzklauselmeldungen<br />
und Mitteilungen anderer Arbeitsschutzbehörden<br />
bzw. von Anwendern) reagiert und nur in geringem<br />
Umfang eigeninitiierte Maßnahmen durchgeführt<br />
wurden.<br />
Mit der Problematik Marktüberwachung befasste<br />
sich deshalb eine Amtsleiterberatung. Ausgangspunkt<br />
waren Informationen zur Rechtslage und zu<br />
den Mindestanforderungen, die an eine Marktaufsichtsbehörde<br />
gestellt werden müssen.<br />
Davon ausgehend wurde beschlossen, neben der<br />
Berücksichtigung der Erfordernisse der Marktaufsicht<br />
in der Personal- und Finanzplanung der<br />
nächsten Jahre systematisch diesen Bereich zu<br />
stärken. Da die Marktüberwachung sowohl eine<br />
Aufgabe für alle Kontrollbeauftragten darstellt, aber<br />
bei einer Reihe von Maßnahmen auch Spezialkenntnisse<br />
erfordert, wurde ein Qualifizierungsprogramm<br />
beschlossen. Dadurch erhielten alle<br />
Kontrollbeauftragten in Thüringen im Rahmen einer<br />
Ganztagsschulung im Jahr <strong>2001</strong> eine Weiterbildung<br />
zur Marktaufsicht. Weiter wurde unter Leitung<br />
des LAfAS ein ständiger Arbeitskreis<br />
Marktaufsicht gebildet. In allen Ämtern für Arbeitsschutz<br />
wurden jeweils vier Kontrollbeauftragte benannt,<br />
die mit 25 bis 50 % Arbeitszeitanteil die<br />
Marktüberwachung als Spezialaufgabengebiet<br />
übernahmen und gleichzeitig auch erste Ansprechpartner<br />
für Anfragen anderer Kontrollbeauftragter<br />
und von Dritten sind. Dazu wurden bisher<br />
wahrgenommene Aufgaben umverteilt und teilweise<br />
erheblich reduziert.<br />
Die Kontrollbeauftragten mit der Spezialaufgabe<br />
Marktüberwachung nahmen im Februar <strong>2001</strong> an<br />
einem 3-tägigen Weiterbildungsseminar teil.<br />
- 57 -<br />
2.4 Zweite Fachtagung zur Sicherheit auf Baustellen<br />
Dipl.-Ing. G. Riehm<br />
LAfAS<br />
Baustellen gehören seit vielen Jahren zu den unfallträchtigsten<br />
Arbeitsstätten. Auf Baustellen ist<br />
die Unfallhäufigkeit mehr als doppelt so hoch wie<br />
im Durchschnitt in der gewerblichen Wirtschaft.<br />
Unfälle auf Baustellen haben dazu im Vergleich zu<br />
den Unfällen in anderen Wirtschaftszweigen meist<br />
deutlich schwerere Folgen. Der Trend des Unfallgeschehens<br />
ist allerdings langfristig gesehen gering<br />
rückläufig, was verschiedene Ursachen hat,<br />
Schwerpunktthemen waren:<br />
- Grundsätze des EG-Rechtes und dessen<br />
deutsche Umsetzung,<br />
- Ausführungen zur Maschinen-, Niederspannungs-,<br />
Spielzeug- und PSA-Richtlinie,<br />
- Grundsätze zur Marktaufsicht sowie ihrer Organisation<br />
und ihre Aufgaben in Thüringen,<br />
- Konzept für Messekommissionen und ein Entwurf<br />
eines Thüringer Leitfaden zur Marktaufsicht,<br />
- Inhalt und Möglichkeiten des Informationssystems<br />
gefährlicher Produkte (IGP) und<br />
- Stellung und Möglichkeiten der Geräteuntersuchungsstelle<br />
(GUS) in der Marktaufsicht.<br />
Die Durchführung der Veranstaltung in einer Weiterbildungsstätte<br />
und die Teilnahme von Kollegen<br />
aus mehreren anderen Bundesländern sicherten<br />
einen intensiven Erfahrungsaustausch.<br />
Im November <strong>2001</strong> wurde mit Unterstützung der<br />
BAuA ein 2-tägiges Seminar zur Maschinenrichtlinie<br />
durchgeführt.<br />
Diese Ausbildungsmaßnahmen sollten die Kontrollbeauftragten<br />
nicht nur in die Lage versetzen, die<br />
Marktaufsicht besser durchzuführen, sondern auch<br />
die Basis für eine qualifizierte Beratung von möglichst<br />
vielen Herstellern, Händlern und anderen<br />
Inverkehrbringern bilden.<br />
Zur Unterstützung der Beratungstätigkeit der Kontrollbeauftragten<br />
wurden mehrere Merkblätter für<br />
Anwender und Inverkehrbringer von Produkten<br />
erarbeitet und ihnen zur Verfügung gestellt. Außerdem<br />
wurde eine Handlungsanleitung Marktaufsicht<br />
erarbeitet, die ein abgestimmtes Verwaltungshandeln<br />
der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
sichern soll.<br />
Parallel zu den o. g. Maßnahmen wurden mehrere<br />
Aktionen zur Marktaufsicht auf Landes- und Amtsebene<br />
durchgeführt, die auch zur Sammlung praktischer<br />
Erfahrungen im Vollzug dienten. Besonders<br />
instruktiv waren hierbei die Sicherstellung von 200<br />
unsicheren Lichterketten bei Händlern und die<br />
Vernichtung dieser Lichterketten.<br />
insbesondere aber im Zusammenhang mit dem<br />
Konjunkturrückgang in der Bauwirtschaft zu sehen<br />
ist.<br />
Häufigste Anlässe für schwere und tödliche Unfälle<br />
in der Bauwirtschaft sind Abstürze von Gerüsten,<br />
Dächern und Leitern. Vorn rangieren auch Unfälle<br />
durch den Umgang mit Baumaschinen, Baufahrzeugen,<br />
durch Krantransporte, z. B. beim Anschlagen<br />
von Lasten, sowie Stolper- und Rutsch-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
unfälle.<br />
Aber nicht nur in der Unfallstatistik fällt die Bauwirtschaft<br />
negativ auf, auch in der Berufskrankheitenstatistik.<br />
So erkranken in Deutschland jährlich<br />
ca. 400 Bauschaffende, insbesondere Maurer<br />
und Fliesenleger, an der so genannten Maurerkrätze,<br />
eine Erkrankung, die längst Geschichte<br />
sein könnte, denn die Ursachen dafür sind bekannt<br />
und vermeidbar.<br />
Baustellen werden deshalb von den Kontrollbeauftragten<br />
der ÄfAS überproportional oft kontrolliert,<br />
<strong>2001</strong> erfolgten 3.482 derartige Kontrollen.<br />
Die Thüringer Arbeitsschutzbehörden führten aber<br />
auch gemeinsam mit der Bauhaus-Universität Weimar<br />
im März <strong>2001</strong> die zweite Fachtagung „Sicherheit<br />
auf Baustellen“ durch. Damit sollen Baufachleute,<br />
aber auch Studenten der Bauwirtschaft, für<br />
die Probleme des Arbeitsschutzes auf Baustellen<br />
- 58 -<br />
sensibilisiert werden.<br />
Die Thematik der Veranstaltung umfasste eine<br />
weite Palette von Arbeitsschutzproblemen, Sicherheitskonzepte<br />
auf Baustellen und beim Einsatz von<br />
gebrauchten Baumaschinen, Absturzunfälle, Probleme<br />
der Staubbelastung in Bauschuttaufbereitungsanlagen,<br />
Arbeitsschutzprobleme beim Tunnelbau,<br />
die Problematik des Chromatgehaltes von<br />
Zementen sowie Betrachtungen zu Brand- und<br />
Explosionsgefahren beim Schweißen auf Baustellen.<br />
Die Resonanz war mit fast 200 Teilnehmern wiederum<br />
sehr groß, Grund genug für die Veranstalter,<br />
die Veranstaltungsreihe „Sicherheit auf Baustellen“<br />
an der traditionsreichen Stätte der Bauhaus-Universität<br />
Weimar im zweijährigen Turnus<br />
fortzuführen.<br />
2.5 Zusammenarbeit mit überbetrieblich tätigen Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />
und Betriebsärzten<br />
Dipl.-Ing. G. Riehm<br />
LAfAS<br />
Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte<br />
sind Berufsgruppen, deren Aufgabe unter anderem<br />
darin besteht, Inhalte und Anliegen des Arbeitsschutzes<br />
in die von ihnen betreuten Betriebe und<br />
Unternehmen hineinzutragen. Die überbetrieblich<br />
Tätigen, die in Thüringen dominieren, besitzen<br />
aufgrund des breit gefächerten Spektrums von zu<br />
betreuenden Betrieben im Allgemeinen sehr gute<br />
Fachkenntnisse im Arbeitsschutz. Da sie nicht<br />
Beschäftigte eines Betriebes sind, besitzen sie<br />
zudem oft eine höhere Akzeptanz als die nebenamtlich<br />
tätigen betrieblichen Fachkräfte.<br />
Beide Gruppen sind deshalb wichtige Zielgruppen<br />
der Öffentlichkeitsarbeit der Arbeitsschutzbehörden,<br />
denn je besser der innerbetriebliche Arbeitsschutz<br />
funktioniert, auch fachlich- inhaltlich, um so<br />
besser sieht es um den Arbeitsschutz insgesamt<br />
aus.<br />
Die überbetrieblich tätigen Sicherheitsfachkräfte<br />
werden deshalb seit einigen Jahren über die Fachvereinigung<br />
Arbeitssicherheit (FASI) regelmäßig zu<br />
Fortbildungsveranstaltungen eingeladen. Die Betriebsärzte<br />
wurden über die Veranstaltungen der<br />
Thüringer Sektion der Deutschen Gesellschaft der<br />
Betriebs- und Werksärzte erreicht.<br />
Auch <strong>2001</strong> wurden für diese Personenkreise regelmäßig<br />
Veranstaltungen durchgeführt. Vertreter<br />
der staatlichen Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
waren dabei mit zahlreichen Vorträgen zu aktuellen<br />
Arbeitsschutzproblemen beteiligt. Die Veranstaltungen<br />
wurden in der Regel zentral in Erfurt<br />
durchgeführt, ein Teil der FASI-Veranstaltungen<br />
wurde in Gera für Mitglieder und Interessenten aus<br />
Ostthüringen wiederholt. Das Echo auf diese Veranstaltungen<br />
war durchweg außerordentlich groß.<br />
Thematische Schwerpunkte <strong>2001</strong> waren für die<br />
Sicherheitsingenieure die Sicherheit auf Baustellen,<br />
Beschäftigungsbeschränkungen für Frauen<br />
und Jugendliche, Neues im Gefahrstoffrecht und<br />
Probleme der Produkt- und Anlagensicherheit sowie<br />
für die Betriebsärzte Berufskrankheiten sowie<br />
zahlreiche aktuelle arbeitsmedizinische Themen.<br />
Ein sehr gutes Echo fanden auch der nunmehr<br />
3. Erfahrungsaustausch der staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />
mit den Technischen Aufsichtsbeamten<br />
der Berufsgenossenschaften „Aus Unfällen<br />
lernen“ im Dezember in Erfurt.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- 59 -<br />
Teil 3<br />
Medizinischer Arbeitsschutz<br />
1 Übersicht über das Berufskrankheitengeschehen<br />
Dr. med. H.-H. Axthelm<br />
LAfAS<br />
Die Zahl der eingegangenen Berufskrankheiten -<br />
Verdachtsanzeigen ist <strong>2001</strong> gegenüber dem Vorjahr<br />
geringfügig zurückgegangen (<strong>2001</strong>: 1.946<br />
Anzeigen, 2000: 2.067 Anzeigen). Nicht verändert<br />
hat sich ihre Verteilung. Nach wie vor bilden 5 BK-<br />
Verdachtsdiagnosen über 60 % aller Verdachtsanzeigen<br />
(<strong>2001</strong> waren das 1.302 Fälle und 2000<br />
1.389 Fälle). Dies waren (↑ oder ↓ zeigen Zunahme<br />
oder Abnahme <strong>2001</strong> zu 2000):<br />
1. Wirbelsäulenerkrankungen ↓<br />
2. Schwerhörigkeiten ↑<br />
3. Hauterkrankungen ↓<br />
4. Erkrankungen durch ionisierende Strahlen ↓<br />
5. Quarz- und Asbeststaub-Erkrankungen ↓.<br />
Die stärksten Rückgänge wurden bei dem Verdacht<br />
auf Wirbelsäulenerkrankungen und bei den<br />
Folgeerkrankungen nach ionisierender Strahlung<br />
beobachtet. Bei den Wirbelsäulenerkrankungen<br />
kann dies mit der zunehmenden Erkenntnis erklärt<br />
werden, dass nicht alle „Rückenprobleme“ sinnvollerweise<br />
als BK-Verdacht angezeigt werden<br />
sollten, da Anerkennungen solcher Erkrankungen<br />
außerordentlich selten sind.<br />
Die Folgeerkrankungen nach Einwirkungen ionisierender<br />
Strahlung gehen möglicherweise deshalb<br />
deutlich zurück, weil die Belegschaft des ehemaligen<br />
Uranerzabbaus der WISMUT ein inzwischen<br />
epidemiologisch geschlossenes Kollektiv darstellt,<br />
das zum großen Teil bereits mehrfach durchuntersucht<br />
wurde und naturgemäß kleiner wird.<br />
Ob der Anstieg der Verdachtsanzeigen auf Lärmschwerhörigkeiten<br />
ein Hinweis darauf ist, dass die<br />
so genannte „Disko-Generation“ ins Arbeitsleben<br />
hineingewachsen ist, d. h. ein höherer Anteil Gehörvorgeschädigter<br />
unter den überwachten Belegschaften<br />
eine Rolle spielt, darf man vermuten. Für<br />
eine Trendaussage dieser Art ist die Veränderung<br />
allerdings zu gering.<br />
Epidemiologische Aussagen werden überwiegend<br />
aus den Bewertungen der von staatlichen Gewerbeärzten<br />
als berufsbedingt beurteilten Fälle gewonnen.<br />
Da aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht<br />
alle als berufsbedingt eingeschätzten Fälle als<br />
Berufskrankheiten anerkannt werden können, kann<br />
diese Übersicht nicht identisch sein mit der BK-<br />
Statistik der Unfallversicherungen für den Frei-<br />
staat. Nach Einschätzung der Gewerbeärzte war<br />
<strong>2001</strong> in 322 Fällen Berufsbedingtheit gegeben,<br />
was etwa mit der Zahl des Vorjahres (305 Fälle)<br />
vergleichbar war. Hierbei ergibt sich eine andere<br />
Rang- und Reihenfolge als bei den eingegangenen<br />
BK-Verdachtsanzeigen und außerdem erhält man<br />
einen Einblick in das epidemiologische Erkrankungsrisiko,<br />
wenn man die als berufsbedingt eingeschätzten<br />
Fälle mit der Zahl der beurteilten Verdachtsfälle<br />
vergleicht:<br />
1. Hauterkrankungen (112 Fälle berufsbedingt /<br />
218 beurteilte Verdachtsfälle)<br />
2. Lärmschwerhörigkeiten (104 / 246)<br />
3. Quarzstaublungen (13 / 40)<br />
4. Erkrankungen durch ionisierende Strahlung<br />
(11 / 102)<br />
5. Berufsbedingte Infektionen (11 / 21)<br />
6. Asbestbedingte Lungenkrebserkrankungen<br />
(7 / 40)<br />
7. Infektionen von Tieren auf Menschen übertragen<br />
(6 / 9)<br />
8. Bandscheibenerkrankungen der Lendenwirbelsäule<br />
(5 / 252)<br />
9. bösartige Erkrankungen von Rippen- oder<br />
Bauchfell durch Asbest (4 / 4)<br />
10. Asbeststaublungen (4 / 36).<br />
Die nach der Häufigkeit der berufsbedingt eingeschätzten<br />
Fälle gebildete Rangfolge hat sich gegenüber<br />
2000 nur insofern verändert, als die<br />
Plätze 1 und 2 getauscht wurden. Beide zusammen<br />
machen immerhin fast zwei Drittel aller berufsbedingten<br />
Fälle aus. Die berufsbedingten<br />
Hauterkrankungen haben gegenüber 2000, als die<br />
Lärmschwerhörigkeiten noch den ersten Rang<br />
innehatten, <strong>2001</strong> diesen Platz übernommen. Dies<br />
kann darauf zurückgeführt werden, dass in den<br />
vergangenen Jahren eine größere Zahl von Arbeitsplätzen<br />
im Freistaat neu entstanden ist mit<br />
außergewöhnlich intensivem Kontakt zu Epoxidharzen,<br />
deren allergisierende Potenz und Gefährlichkeit<br />
nicht ganz unerwartet zu ansteigenden<br />
Hauterkrankungszahlen führte. Eine nach wie vor<br />
bedeutsame Ursache berufsbedingter Hauterkrankungen<br />
stellt die Verwendung latexhaltiger Handschuhe<br />
im Gesundheitsbereich und bei Friseurund<br />
Kosmetikberufen dar. Schließlich werden<br />
Hauterkrankungen immer noch oft nach unkriti-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
schem Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />
bei gleichzeitig durch Feuchtarbeit vorgeschädigter<br />
Haut beobachtet.<br />
Deutlich zu erkennen ist aus dieser Rangbildung<br />
die sehr viel geringere epidemiologische Bedeutung<br />
der Wirbelsäulenerkrankungen, als man das<br />
aus der Anzeigenhäufigkeit vermuten könnte.<br />
Der relativ vordere Rang von Quarzstauberkrankungen<br />
und von Erkrankungen durch ionisierende<br />
Strahlung wird durch die Nachwirkungen des ehemaligen<br />
Uranerzabbaus in Thüringen bestimmt.<br />
Außerdem werden immer noch neue Quarzstaublungenerkrankungen<br />
aus der früher in Thüringen<br />
sehr viel stärkeren Porzellanindustrie entdeckt. Für<br />
beide lässt sich eine abnehmende Tendenz voraussagen,<br />
weil die Gruppe der (ehemals) Exponierten<br />
weiter schrumpft.<br />
In ihrer Bedeutung leicht unterschätzt werden oft<br />
die Asbestfolgeerkrankungen, die sich in obiger<br />
Rangbildung nach der Systematik der derzeit gültigen<br />
Berufskrankheitenliste auf drei Ränge (6., 9.<br />
und 10.) verteilen. Fasste man sie zusammen,<br />
rückten sie bereits auf den 3. Rang in der Gesamtübersicht<br />
vor. Überdies stellen sie wegen des<br />
hohen Anteils zum Tode führender bösartiger Erkrankungen<br />
ein ganz besonders schweres Schicksal<br />
dar.<br />
Bedenkt man außerdem, dass die größten Asbestmengen<br />
in der ehemaligen DDR vor ca.<br />
60<br />
dreißig Jahren verwendet wurden und dieser Zeitraum<br />
der häufig beobachteten Latenzzeit zwischen<br />
Exposition und Krebserkrankung entspricht, muss<br />
man leider noch eine Zunahme derartiger Erkrankungen<br />
befürchten, ohne dass es heute präventive<br />
Einwirkungsmöglichkeiten gäbe.<br />
Bei den Infektionskrankheiten (Ränge 5 und 7) ist<br />
darauf hinzuweisen, dass bei den Humaninfektionen<br />
vor allem die Infektionen mit Hepatitis-C im<br />
Gesundheitsbereich eine zunehmende Rolle spielen,<br />
gegen die es bekanntlich leider noch keine<br />
vorbeugende Impfung gibt. Bei den Anthropozoonosen<br />
stellen Borreliosen durch Zeckenbisse in<br />
Land- und Forstwirtschaft den Hauptteil, was auf<br />
die zunehmende von Süd nach Nord voranschreitende<br />
Durchseuchung der Zeckenpopulation mit<br />
Borrelia Burgdorferi im Freistaat zurückzuführen<br />
ist. Ebenso wie bei den erstgenannten Hauterkrankungen<br />
und Gehörerkrankungen müssen auch<br />
bei den Infektionskrankheiten vor allem intensive<br />
verhaltenspräventive Maßnahmen eine Verbesserung<br />
der Situation herbeiführen, während es bei<br />
den Staub- und Strahlenfolgekrankheiten vorwiegend<br />
um die Aufarbeitung so genannter Altlasten<br />
geht, die kaum den präventiven Bemühungen zugänglich<br />
sind. Hier müssen engmaschige Nachkontrollen<br />
der Früherkennung bessere Chancen<br />
für die Betroffenen eröffnen.<br />
2 Haut-Berufskrankheitengeschehen in Thüringen im Zusammenhang mit dem Bau<br />
von Flügeln für Windkraftanlagen in den Jahren 2000 und <strong>2001</strong><br />
Dipl.-Med. U. Schumacher<br />
AfAS Gera<br />
Im Rahmen der Bearbeitung von Berufskrankheiten<br />
(BK)-Vorgängen im BK-Beteiligungsverfahren<br />
des Gewerbeärztlichen Dienstes war im Jahr<br />
2000 und mehr noch im Jahr <strong>2001</strong> eine Häufung<br />
von Hauterkrankungen bei Beschäftigten in solchen<br />
Unternehmen aufgefallen, die in die Herstellung<br />
von Flügeln für Windkraftanlagen einbezogen<br />
waren.<br />
Darunter befanden sich auch solche Beschäftigte,<br />
die in einer Schulungsmaßnahme des Arbeitsamtes<br />
für die eigentlich produzierenden Unternehmen<br />
ausgebildet wurden und dabei bereits mit<br />
Stoffen und Produktionstechnologien in Kontakt<br />
gekommen waren, die in den späteren Einsatzbe<br />
trieben Verwendung fanden.<br />
Bei der Herstellung von Flügeln von Windkraftanlagen<br />
kommen vor allem Epoxidharzsysteme<br />
zum Einsatz. Mit diesen werden textile Bahnen aus<br />
Glasfasergewebe getränkt und in Formen schichtweise<br />
in Laminiertechnik eingebracht. Dies geschieht<br />
im Handauflegeverfahren.<br />
Der Einsatz solcher Epoxidharzsysteme ist nicht<br />
neu, deren gesundheitliches Gefährdungspotential<br />
eigentlich weitestgehend bekannt, jedoch werden<br />
durch die eingesetzten Mengen und die spezielle<br />
Art der Verarbeitung Probleme aufgeworfen, wie<br />
es sie vergleichsweise so zumindest in Thüringen<br />
noch nicht gegeben hat (Tabelle).<br />
Jahr BK-Anzeigen Hautarztberichte<br />
<strong>2001</strong> 29 14<br />
2000 34 11<br />
<strong>2001</strong> + 2000 63 25<br />
Hautarztbericht Ein Hautarztbericht wird in der Regel von einem Hautarzt an den Unfallversicherungsträger dann erstattet, wenn er<br />
einen Zusammenhang zwischen Hauterkrankung und beruflicher Tätigkeit für möglich hält. Ein Zwang zur Aufgabe<br />
der beruflichen Tätigkeit wird zum Meldezeitpunkt in der Regel nicht angenommen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
In den Jahren 2000 und <strong>2001</strong> wurde bei den Beschäftigten<br />
dieser Unternehmen bzw. der Ausbildungseinrichtung<br />
in 88 Fällen ein Zusammenhang<br />
zwischen der Tätigkeit und einer Hauterkrankung<br />
vermutet (63 BK-Anzeigen, 25 Hautarztberichte).<br />
Von den in diesen zwei Jahren angezeigten Fällen<br />
konnte bislang in 26 Fällen eine abschließende<br />
Beurteilung der kausalen Verhältnisse vorgenommen<br />
werden.<br />
Bei diesen 26 abgeschlossenen Fällen wurde 15mal<br />
ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der<br />
Hauterkrankung und der beruflichen Tätigkeit für<br />
wahrscheinlich erachtet, dabei in der Hälfte speziell<br />
wegen der beruflichen Exposition gegenüber<br />
Epoxidharzsystemen.<br />
61<br />
Im gleichen Zeitraum wurde in den 30 weiteren<br />
abgeschlossenen Fällen bei Beschäftigten aus<br />
allen anderen Branchen, bei denen als Ursache<br />
ihrer Hauterkrankung eine Allergie gegenüber<br />
Epoxidharz diskutiert worden war, 25-mal ein solcher<br />
Zusammenhang zwischen Epoxidharzexposition<br />
und Hauterkrankung für wahrscheinlich erachtet.<br />
Durch die große Anzahl noch ausstehender Beurteilungen<br />
ist damit zu rechnen, dass der Anteil der<br />
epoxidharzbedingten Hauterkrankungen in den<br />
Thüringer Betrieben, die in den Flügelbau von<br />
Windkraftanlagen einbezogen sind, noch größer<br />
werden wird als bisher.<br />
3 Nachermittlungen zu in den E-Arztberichten 1999/2000 gemeldeten speziellen<br />
arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen wegen Exposition durch Benzol<br />
Dr. med. H.-H. Axthelm<br />
LAfAS<br />
Zur Aufgabe des LAfAS als der für den medizinischen<br />
Arbeitsschutz in Thüringen zuständigen<br />
Behörde gehört es auch, Umfang und Qualität der<br />
arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen<br />
nach staatlichen Rechtsvorschriften zu beobachten.<br />
Lassen sich an bestimmten Arbeitsplätzen Gefährdungen<br />
trotz aller Bemühungen nicht beseitigen<br />
oder weitgehend minimieren, sind u. U. spezielle<br />
arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
in mehreren staatlichen und ergänzend auch<br />
in autonomen Rechtsvorschriften vorgeschrieben,<br />
die von ermächtigten Ärzten durchzuführen sind.<br />
Die Ermächtigungen der Ärzte für Untersuchungen<br />
nach derzeit 6 staatlichen Rechtsvorschriften<br />
(GefStoffV, GenTSV, BiostoffV, RöV, StrlSchV,<br />
DrucklV) erfolgen durch das LAfAS.<br />
In Thüringen ist in den Regelungen zur Erteilung<br />
von Ermächtigungen festgelegt, dass die ermäch-<br />
Anteil der AVU wegen Benzolexposition an den AVU nach GefStoffV<br />
tigten Ärzte verpflichtet sind, durchgeführte Erstund<br />
Nachuntersuchungen bis 31.01. eines jeden<br />
Jahres der Behörde auf einem Formblatt zu melden.<br />
Dieser Verpflichtung kommen die Thüringer<br />
Ärzte auch nach. Allerdings bekommt die Behörde<br />
damit nur eine Gesamtzahl von allen durchgeführten<br />
Untersuchungen, aufgegliedert in Erst- und<br />
Nachuntersuchungen sowie den jeweiligen Expositionen<br />
zugeordnet. Eine Zuordnung zum Betrieb,<br />
aus dem die Untersuchten kommen, ist nicht möglich.<br />
Deshalb sind in bestimmten Fällen Nachermittlungen<br />
erforderlich.<br />
In den Berichten der ermächtigten Ärzte über<br />
durchgeführte Untersuchungen (so genannte E-<br />
Arztberichte) erscheint z. B. seit Jahren eine nur<br />
gering schwankende oder sogar leicht ansteigende<br />
Zahl von Vorsorgeuntersuchungen wegen einer<br />
Gefährdung durch Benzol (Tabelle).<br />
Jahr 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
Spezielle AVU nach GefStoffV 4350 3697 5007 5134 4804 4313 4155 4873<br />
davon wegen Benzolexposition<br />
in Thüringen<br />
durchgeführte AVU<br />
119<br />
(2,7 %)<br />
75<br />
(2,0 %)<br />
Um diese erklären zu können, wurden im 1. Quartal<br />
<strong>2001</strong> alle Ärzte befragt, die AVU wegen Benzolexposition<br />
gemeldet hatten, aus welchen Betrieben<br />
die Untersuchten kamen und wie diese<br />
Gefährdung zuvor beurteilt worden war. Antworten<br />
gingen leider nur zu rund 80 % der vermuteten<br />
oder tatsächlich existierenden Arbeitsplätze mit<br />
Benzolexposition in Thüringen ein. Letztlich konnten<br />
160 Untersuchungen von 17 Ärzten aus 15<br />
116<br />
(2,3 %)<br />
178<br />
(3,5 %)<br />
185<br />
(3,9 %)<br />
226<br />
(5,2 %)<br />
200<br />
(4,8 %)<br />
259<br />
(5,3 %)<br />
Betreuungseinrichtungen ausgewertet werden.<br />
Nur zwei Untersucher berichteten, dass der Auswahl<br />
von je 2 Beschäftigten zur AVU messtechnisch<br />
begründete Auswahlkriterien zugrunde lagen.<br />
Bei allen anderen Arbeitsplätzen, an denen angeblich<br />
eine Benzolexposition gegeben sei, lagen der<br />
Auswahl keine Messergebnisse zugrunde, die vermeintliche<br />
Exposition sei lediglich geschätzt wor-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
den. Da die Betriebsärzte nach ASiG und ArbSchG<br />
beratend bei Gefährdungsanalysen mitwirken sollen,<br />
können diese Auskünfte nicht befriedigen. Sie<br />
sind letztlich auch überraschend, denn nach<br />
GefStoffV Anhang IV Nr. 4 ist die Verwendung von<br />
Stoffen mit mehr als 0,1 %-Gehalt Benzol in<br />
Deutschland verboten. Dieses grundsätzliche Verbot<br />
in Verbindung mit dem gleichfalls geltenden<br />
Substitutionsgebot gefährlicher Stoffe (§ 16 Abs. 2<br />
GefStoffV) hätte eigentlich seit Jahren einen stärkeren<br />
Rückgang der Gefährdungen durch Benzol<br />
bzw. der Zahl der deswegen erforderlichen Untersuchungen<br />
zur Folge haben müssen. Die Gefährdungsbeurteilungen<br />
scheinen nach diesen Rechercheergebnissen<br />
seit Jahren auf der niedrigsten<br />
Stufe, der Schätzung, stehen geblieben zu<br />
sein.<br />
Manche Ärzte berichteten zur Auswahl der zu<br />
überwachenden Beschäftigten, die Gefährdung<br />
durch Benzol „kann nicht sicher ausgeschlossen<br />
werden“ und deshalb habe man an den Vorsorgemaßnahmen<br />
festgehalten, denn schließlich sei<br />
jeder potentielle „Kontakt“ mit einem krebserzeugenden<br />
Gefahrstoff Grund genug, so zu verfahren.<br />
Für Benzol wurde vom Gesetzgeber ein TRK-Wert<br />
(1 ml oder 3,2 mg Benzol pro m³ Atemluft) festgelegt.<br />
Darüber hinaus existieren stoffspezifische<br />
Grenzwerte (EKA), z. B. maximal 5 µg/l Benzol im<br />
Blut am Schichtende. Alle diese Werte haben als<br />
„Auslöseschwelle“ für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
nach § 28 in Verbindung mit<br />
Anhang VI GefStoffV zu dienen. Im Anhang VI sind<br />
für so ausgewählte Benzolexponierte eine Erstuntersuchung<br />
vor Aufnahme und Wiederholungsuntersuchungen<br />
spätestens alle 6 Monate während<br />
solch gefährdender Beschäftigung durchzuführen.<br />
Nicht untersuchte und mit einem Unbedenklichkeitsurteil<br />
des Betriebsarztes versehene Arbeitnehmer<br />
dürfen an diesen Arbeitsplätzen nicht beschäftigt<br />
werden. Das wäre die stoffbezogene lex<br />
spezialis des Gefahrstoffrechts für Benzol, auf die<br />
ein bei der Auswahl zur AVU beratender Arzt verweisen<br />
müsste. Die immer als Begründung verwendbare<br />
lex generalis, die selbstverständlich<br />
auch für den Anwendungsfall Benzol gilt, ist § 18<br />
GefStoffV. Danach besteht für den Arbeitgeber<br />
immer dann die Pflicht, wenn das Auftreten gefährlicher<br />
Arbeitsstoffe nicht ausgeschlossen werden<br />
kann, (durch Messungen) zu ermitteln, ob MAK-,<br />
BAT- oder TRK-Werte eingehalten sind. Es gehört<br />
nach Auffassung der Arbeitsschutzbehörden zu<br />
den Beratungspflichten eines Betriebsarztes, darauf<br />
hinzuwirken, dass die Methode der „Schätzung“<br />
auf Dauer nicht ausreicht, um qualifizierte<br />
arbeitsmedizinische Vorsorge zu organisieren. Er<br />
fordert damit lediglich die Umsetzung geltenden<br />
Rechts.<br />
Als wichtigstes Ergebnis dieser Ermittlungen kann<br />
man festhalten, dass die aus den E-Arzt-Berichten<br />
zu ziehende Schlussfolgerung, es gäbe in Thüringen<br />
eine mit geringen Schwankungen gleichblei-<br />
62<br />
bende oder sogar zunehmende Zahl von Beschäftigten,<br />
die durch Benzol gefährdet werden, nicht<br />
zutrifft.<br />
Eine Abschätzung, wie viel Arbeitnehmer insgesamt<br />
in Thüringen durch Benzol gefährdet sein<br />
könnten, ist im Lichte dieser Qualität der Gefährdungsbeurteilung<br />
natürlich ebenso wenig möglich.<br />
Es war also eigentlich logisch, dass die Antwort auf<br />
diese erfragte Zahl bei 10 der 17 Ärzte, deren Auskünfte<br />
verwertet wurden, lautete „unbekannt“. Für<br />
1999 und 2000 war aus mindestens 24 Firmen<br />
berichtet worden, dass es dort Benzolexpositionen<br />
gäbe, die zu den 160 AVU geführt hatten. Es darf<br />
überdies unterstellt werden, dass ein nicht kleiner<br />
Teil der ermächtigten Ärzte, die Gefährdungen<br />
ungeprüft vom Betrieb übernimmt, zur Auswahl<br />
wenig beratend tätig wird und eine Korrelation<br />
zwischen den berichteten Untersuchungszahlen<br />
und der Gefährdungssituation vielerorts noch nicht<br />
besteht.<br />
Bei diesen Untersuchungen handelte es sich um<br />
28 Erst-, 129 Nach- und 3 nachgehende Untersuchungen.<br />
Als Ergebnis der Untersuchungen ergaben<br />
sich 143-mal keine gesundheitlichen Bedenken,<br />
16-mal befristete gesundheitliche Bedenken<br />
und einmal dauernde gesundheitliche Bedenken.<br />
Soweit daraus überhaupt Schlussfolgerungen zu<br />
ziehen sind, lässt sich feststellen, dass offenbar<br />
mehrheitlich die gleichen Beschäftigten untersucht<br />
werden (nur 28 Erstuntersuchungen) und dass es<br />
bei keinem auf Benzoleinwirkung zurückzuführende<br />
bleibende gesundheitliche Folgewirkungen<br />
gab. Für 3 Untersuchte, die in das ODIN-Programm<br />
(Organisationsdienst für nachgehende Untersuchungen<br />
beim Umgang mit krebserzeugenden<br />
Gefahrstoffen) einbezogen sind, existiert seit<br />
Jahren keine Exposition. Die in einem Fall ausgesprochenen<br />
„dauernden gesundheitlichen Bedenken“<br />
hatten keinen Arbeitsplatzbezug.<br />
Eine Ausnahme des erwähnten grundsätzlichen<br />
Verbots betrifft die Verwendung des Benzol als Zusatz<br />
im Treibstoff für Ottomotoren, um deren Klopffestigkeit<br />
zu erhöhen. Weitere betreffen die Anwendung<br />
von Zubereitungen auch mit höherem<br />
Benzolanteil in Lehre und Forschung sowie die<br />
Benzolverwendung in geschlossenen Systemen,<br />
wobei die beiden letztgenannten für die Beurteilung<br />
der abgerechneten Untersuchungszahlen<br />
keine Bedeutung hatten. Die in der Regel immer<br />
noch deutlich über 0,1 % Benzolanteil liegenden<br />
Treibstoffe werden denn auch von den Unternehmen<br />
und offenbar auch von den ermächtigten<br />
Ärzten als reale Gefährdung der Beschäftigten<br />
angesehen.<br />
Diese Gefährdungsart durch Ottomotoren-Treibstoffe<br />
wurde unterstellt bei<br />
- Motorkettensägenführern aus dem Forstbereich,<br />
- Beschäftigten einer Tankstellensanierungsfirma,<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
- LKW-Fahrern einer Bundeswehreinheit und<br />
- Beschäftigten aus Autohäusern, die Neufahrzeuge<br />
für den Verkauf vorbereiten.<br />
Eine Gefährdung durch Benzol wurde auch vermutet<br />
bei<br />
- Beschäftigten in Altlasten- und Bodensanierungsfirmen<br />
aus dem Umweltschutzbereich.<br />
Jedenfalls wurde deren Einbeziehung in die<br />
AVU so erläutert. Die Arbeitsplatzbewertung<br />
bzw. die Gefährdungsbeurteilung sind in diesen<br />
Fällen extrem kompliziert, verändern sich doch<br />
bei Sanierungen z. B. früher militärisch<br />
genutzter und verseuchter Flächen und Böden<br />
ständig Arbeitsumgebung und Arbeitsgegenstand.<br />
Eine plötzlich auftretende Benzolexposition<br />
sei deshalb nicht mit Sicherheit auszuschließen.<br />
Ebenso wissen Bodensanierungsfirmen<br />
nur selten, mit welchen Verunreinigungen<br />
der Böden zu rechnen ist, die täglich<br />
angeliefert werden.<br />
- Beschäftigten in einer Formerei durch lösemittelverunreinigte<br />
Altölbeimischungen im<br />
Formsand und<br />
- Straßenbauern durch Lösemittel aus Kaltteermischungen.<br />
Eine dritte Fallgruppe (n=18) bildeten<br />
- Untersuchte, die zwar in Thüringen wohnen,<br />
untersucht und gemeldet wurden, deren Exposition<br />
aber außerhalb Thüringens vermutet<br />
wurde.<br />
- Schließlich wurden von Thüringer Ärzten offenbar<br />
Benzoluntersuchungen angezeigt, die in<br />
Nachbarbundesländern an dort beschäftigten<br />
und wohnenden Exponierten durchgeführt<br />
wurden.<br />
63<br />
Die Rechtslage zu dieser Problematik stellt sich<br />
wie folgt dar:<br />
Der Betriebsarzt berät den Unternehmer bei der<br />
Auswahl des Personenkreises, der Pflichtuntersuchungen<br />
zu unterziehen ist. Es liegt in der Entscheidung<br />
des Unternehmers, diesen Personenkreis<br />
weiter zu fassen, das Gesetz legt nur diesbezügliche<br />
Mindestforderungen fest.<br />
Der ermächtigte Arzt ist als Gutachter des Unternehmers<br />
verpflichtet, die ihm vom Unternehmer in<br />
Auftrag gegebenen Untersuchungen vorzunehmen.<br />
Auch eine Personalunion von Betriebsarzt und ermächtigtem<br />
Arzt ändert an dieser Rechtslage<br />
nichts.<br />
Nach relativ genauer Beschäftigung mit diesem<br />
Einzelaspekt spezieller arbeitsmedizinischer Vorsorge<br />
in Thüringen ist die Feststellung naheliegend,<br />
dass reale Gesundheitsgefahren durch Benzol<br />
trotz der Zahl gemeldeter Vorsorgeuntersuchungen<br />
in Thüringen kaum existieren.<br />
Diese Ergebnisse wurden auf einer Tagung Thüringer<br />
Betriebsärzte vorgestellt und sollen als Appell<br />
verstanden werden, sich stärker und immer<br />
wieder neu in die Auswahl des zu untersuchenden<br />
Personenkreises einzumischen und dabei im Interesse<br />
einer Qualitätssicherung der arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge auf die Realisierung der gesetzlichen<br />
Vorgaben bei der Expositionssicherung<br />
zu drängen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Anhang<br />
Tabellen und Verzeichnisse<br />
64<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 1: Struktur der Thüringer Arbeitsschutzbehörden<br />
Dezernat 21<br />
Grundsatzangelegenheiten<br />
Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
(TMSFG)<br />
Dezernat 22<br />
Gefahrstoffe<br />
Referat 23<br />
Technischer<br />
Arbeitsschutz<br />
Abteilung 2<br />
Sport, Arbeitsschutz<br />
Referat 24<br />
Gefahrstoffe<br />
Referat 25<br />
Sozialer<br />
Arbeitsschutz,Arbeitsmedizin<br />
Landesamt für Soziales und Familie<br />
(LASF)<br />
Abteilung 2<br />
Landesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
Dezernat 23<br />
Physikalische<br />
Belastungen /<br />
Strahlenschutz<br />
Dezernat 24<br />
Sozialer<br />
Arbeitsschutz<br />
/<br />
Biologische<br />
Arbeitsstoffe<br />
Ämter für Arbeitsschutz<br />
Dezernat 25<br />
Arbeitssicherheit<br />
/<br />
Marktaufsicht<br />
Dezernat 26<br />
Gewerbeärztlicher<br />
Dienst<br />
Nordhausen Erfurt Suhl Gera<br />
Die Anschriften der Dienststellen der Thüringer Arbeitsschutzbehörden befinden sich im Verzeichnis 1<br />
65<br />
Dezernat 27<br />
Rechtsangelegenheiten<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich<br />
Beschäftigte<br />
Erwachsene<br />
Jugendliche<br />
Betriebe<br />
Summe<br />
Summe<br />
weiblich<br />
männlich<br />
Summe<br />
weiblich<br />
männlich<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Größenklasse<br />
58 577<br />
57 367<br />
34 479<br />
22 888<br />
1 210<br />
625<br />
585<br />
30<br />
1: 1000 und mehr<br />
Beschäftigte<br />
172 355<br />
167 706<br />
86 890<br />
80 816<br />
4 649<br />
2 182<br />
2 467<br />
458<br />
2: 200 bis 999<br />
Beschäftigte<br />
361 260<br />
353 514<br />
149 331<br />
204 183<br />
7 746<br />
2 690<br />
5 056<br />
7 029<br />
3: 20 bis 199<br />
Beschäftigte<br />
206 236<br />
201 090<br />
88 080<br />
113 010<br />
5 146<br />
1 833<br />
3 313<br />
40 375<br />
4: 1 bis 19<br />
Beschäftigte<br />
798 428<br />
779 677<br />
358 780<br />
420 897<br />
18 751<br />
7 330<br />
11 421<br />
47 892<br />
Summe 1 - 4<br />
30 438<br />
5: ohne<br />
Beschäftigte<br />
798 428<br />
779 677<br />
358 780<br />
420 897<br />
18 751<br />
7 330<br />
11 421<br />
78 330<br />
Insgesamt<br />
66<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 3.1: Dienstgeschäfte in Betrieben<br />
Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />
aufgesuchte Betriebe<br />
Beschäftigte in den Betrieben **)<br />
Betriebe *)<br />
darunter<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
an<br />
S-/F-<br />
Tagen<br />
in der<br />
Nacht<br />
25<br />
24<br />
Summe 23<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
Summe 17<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
Summe 11<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
10<br />
09<br />
08<br />
07<br />
Summe 06<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
05<br />
04<br />
03<br />
02<br />
01<br />
Wirtschaftsgruppe<br />
Schl.<br />
290<br />
65<br />
97<br />
127<br />
1<br />
249<br />
60<br />
86<br />
102<br />
1<br />
27 697<br />
6 025<br />
19 317<br />
2 355<br />
3 003<br />
1 489<br />
1 126<br />
383<br />
5<br />
Landwirtschaft,<br />
Gewerbliche Jagd<br />
01<br />
19<br />
2<br />
11<br />
6<br />
15<br />
2<br />
7<br />
6<br />
4 546<br />
407<br />
(4 139)<br />
212<br />
64<br />
101<br />
46<br />
1<br />
Forstwirtschaft<br />
02<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
75<br />
75<br />
40<br />
20<br />
20<br />
Fischerei und Fischzucht<br />
05<br />
11<br />
4<br />
7<br />
7<br />
3<br />
4<br />
1 027<br />
128<br />
(899)<br />
75<br />
37<br />
25<br />
12<br />
1<br />
Gewinnung von Steinen<br />
und Erden, sonstiger<br />
Bergbau<br />
14<br />
512<br />
27<br />
287<br />
171<br />
27<br />
377<br />
14<br />
237<br />
113<br />
13<br />
26 869<br />
8 820<br />
12 264<br />
5 785<br />
2 244<br />
363<br />
1 628<br />
235<br />
18<br />
Ernährungsgewerbe<br />
15<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1 343<br />
(1 343)<br />
4<br />
1<br />
3<br />
Tabakverarbeitung<br />
16<br />
53<br />
10<br />
19<br />
19<br />
5<br />
42<br />
10<br />
16<br />
15<br />
1<br />
7 904<br />
638<br />
3 593<br />
3 673<br />
303<br />
125<br />
113<br />
58<br />
7<br />
Textilgewerbe<br />
17<br />
12<br />
1<br />
5<br />
5<br />
1<br />
8<br />
1<br />
2<br />
4<br />
1<br />
3 406<br />
286<br />
1 068<br />
2 052<br />
175<br />
96<br />
56<br />
18<br />
5<br />
Bekleidungsgewerbe<br />
18<br />
55<br />
10<br />
19<br />
16<br />
10<br />
39<br />
8<br />
17<br />
13<br />
1<br />
2 409<br />
653<br />
(1 756)<br />
257<br />
85<br />
146<br />
24<br />
2<br />
Ledergewerbe<br />
19<br />
371<br />
60<br />
240<br />
64<br />
7<br />
317<br />
57<br />
214<br />
43<br />
3<br />
13 952<br />
6 533<br />
5 917<br />
1 502<br />
2 190<br />
655<br />
1 395<br />
135<br />
5<br />
Holzgewerbe (ohne<br />
Herstellung von Möbeln)<br />
20<br />
62<br />
1<br />
27<br />
32<br />
2<br />
38<br />
1<br />
20<br />
16<br />
1<br />
2 815<br />
321<br />
(2 494)<br />
83<br />
11<br />
45<br />
26<br />
1<br />
74<br />
8<br />
37<br />
24<br />
5<br />
62<br />
8<br />
33<br />
19<br />
2<br />
6 475<br />
1 743<br />
3 555<br />
1 177<br />
556<br />
154<br />
338<br />
61<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
67<br />
97<br />
9<br />
32<br />
50<br />
6<br />
49<br />
5<br />
21<br />
20<br />
3<br />
(4 236)<br />
(495)<br />
2 053<br />
1 688<br />
142<br />
32<br />
68<br />
37<br />
5<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />
Papiergewerbe<br />
21<br />
Verlagsgewerbe, Druckgewerbe,<br />
Vervielfältigen<br />
von bespielten Ton-, Bildund<br />
Datenträgern<br />
22<br />
Kokerei, Mineralölverarb.<br />
23<br />
Chemische Industrie<br />
24
Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />
aufgesuchte Betriebe<br />
Beschäftigte in den Betrieben **)<br />
Betriebe *)<br />
darunter<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
an<br />
S-/F-<br />
Tagen<br />
in der<br />
Nacht<br />
25<br />
24<br />
Summe 23<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
Summe 17<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
Summe 11<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
10<br />
09<br />
08<br />
07<br />
Summe 06<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
05<br />
04<br />
03<br />
02<br />
01<br />
Wirtschaftsgruppe<br />
Schl.<br />
255<br />
10<br />
97<br />
141<br />
7<br />
150<br />
7<br />
64<br />
77<br />
2<br />
12 080<br />
1 706<br />
7 769<br />
2 605<br />
456<br />
91<br />
214<br />
144<br />
7<br />
Herstellung von Gummiund<br />
Kunststoffwaren<br />
25<br />
158<br />
5<br />
29<br />
108<br />
16<br />
90<br />
4<br />
23<br />
58<br />
5<br />
16 159<br />
2 685<br />
8 766<br />
4 708<br />
939<br />
320<br />
456<br />
151<br />
12<br />
Glasgewerbe, Keramik,<br />
Verarbeitung von Steinen<br />
und Erden<br />
26<br />
1<br />
54<br />
3<br />
16<br />
15<br />
20<br />
25<br />
2<br />
11<br />
9<br />
3<br />
3 860<br />
299<br />
1 416<br />
2 145<br />
83<br />
13<br />
45<br />
21<br />
4<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung<br />
27<br />
795<br />
37<br />
486<br />
263<br />
9<br />
552<br />
32<br />
361<br />
154<br />
5<br />
29 893<br />
9 178<br />
18 414<br />
2 301<br />
2 365<br />
542<br />
1 465<br />
350<br />
8<br />
Herstellung von Metallerzeugnissen<br />
28<br />
384<br />
14<br />
192<br />
167<br />
11<br />
281<br />
14<br />
146<br />
111<br />
10<br />
22 700<br />
3 550<br />
12 462<br />
(6 688)<br />
857<br />
113<br />
510<br />
218<br />
15<br />
1<br />
Maschinenbau<br />
29<br />
20<br />
3<br />
8<br />
9<br />
8<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1 238<br />
186<br />
(1 052)<br />
57<br />
12<br />
32<br />
11<br />
2<br />
Herstellung von Büromaschinen,Datenverarbeitungsgeräten<br />
u. einrichtg.<br />
30<br />
109<br />
5<br />
39<br />
46<br />
19<br />
64<br />
4<br />
27<br />
28<br />
5<br />
12 677<br />
1 408<br />
5 943<br />
(5 326)<br />
433<br />
124<br />
195<br />
103<br />
10<br />
1<br />
Herstellung von Geräten<br />
der Elektrizitätserzeugung,<br />
-verteilung u.ä.<br />
31<br />
69<br />
5<br />
17<br />
34<br />
13<br />
28<br />
4<br />
8<br />
15<br />
1<br />
5 720<br />
498<br />
3 100<br />
2 122<br />
200<br />
65<br />
82<br />
48<br />
5<br />
Rundfunk-, Fernseh- und<br />
Nachrichtentechnik<br />
32<br />
168<br />
4<br />
72<br />
69<br />
17<br />
6<br />
84<br />
3<br />
43<br />
31<br />
6<br />
1<br />
9 708<br />
2 161<br />
4 067<br />
(3 480)<br />
539<br />
96<br />
360<br />
76<br />
6<br />
1<br />
52<br />
12<br />
22<br />
18<br />
37<br />
11<br />
15<br />
11<br />
10 249<br />
231<br />
2 765<br />
(7 253)<br />
92<br />
13<br />
33<br />
31<br />
14<br />
1<br />
Medizin-, Mess-, Steueru.<br />
Regelungstechnik,<br />
Optik<br />
Herstellung von<br />
Kraftwagen und<br />
Kraftwagenteilen<br />
33<br />
34<br />
14<br />
4<br />
10<br />
8<br />
3<br />
5<br />
945<br />
57<br />
(888)<br />
24<br />
6<br />
7<br />
10<br />
1<br />
Sonstiger Fahrzeugbau<br />
35<br />
48<br />
5<br />
22<br />
20<br />
1<br />
37<br />
5<br />
16<br />
15<br />
1<br />
5 531<br />
1 273<br />
3 473<br />
785<br />
442<br />
140<br />
243<br />
56<br />
3<br />
Herstellung von Möbeln,<br />
Schmuck, Musikinstrumenten,<br />
Sportgeräten,<br />
Spielwaren u. sonstigen<br />
Erzeugnissen<br />
36<br />
11<br />
9<br />
2<br />
8<br />
6<br />
2<br />
513<br />
237<br />
276<br />
87<br />
32<br />
46<br />
9<br />
75<br />
4<br />
43<br />
22<br />
6<br />
49<br />
3<br />
26<br />
18<br />
2<br />
8 055<br />
592<br />
3 462<br />
(4 001)<br />
198<br />
47<br />
79<br />
65<br />
6<br />
1<br />
42<br />
1<br />
4<br />
37<br />
19<br />
1<br />
3<br />
15<br />
2 332<br />
93<br />
(2 239)<br />
57<br />
12<br />
15<br />
29<br />
1<br />
846<br />
135<br />
489<br />
219<br />
3<br />
714<br />
124<br />
437<br />
150<br />
3<br />
90 755<br />
38 140<br />
47 815<br />
4 800<br />
9 145<br />
2 287<br />
5 856<br />
985<br />
17<br />
68<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />
Recycling<br />
37<br />
Energieversorgung<br />
40<br />
Wasserversorgung<br />
41<br />
Baugewerbe<br />
45
Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />
aufgesuchte Betriebe<br />
Beschäftigte in den Betrieben **)<br />
Betriebe *)<br />
darunter<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
an<br />
S-/F-<br />
Tagen<br />
in der<br />
Nacht<br />
25<br />
24<br />
Summe 23<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
Summe 17<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
Summe 11<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
10<br />
09<br />
08<br />
07<br />
Summe 06<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
05<br />
04<br />
03<br />
02<br />
01<br />
Wirtschaftsgruppe<br />
Schl.<br />
750<br />
88<br />
566<br />
96<br />
602<br />
74<br />
455<br />
73<br />
19 323<br />
10 777<br />
8 546<br />
3 014<br />
795<br />
1 992<br />
227<br />
Kraftfahrzeughandel; Instandhaltung<br />
u. Reparatur<br />
von Kfz; Tankstellen<br />
50<br />
351<br />
53<br />
180<br />
103<br />
15<br />
243<br />
35<br />
137<br />
61<br />
10<br />
19 705<br />
6 297<br />
8 813<br />
4 595<br />
1 957<br />
815<br />
928<br />
200<br />
14<br />
Handelsvermittlung und<br />
Großhandel (ohne Handel<br />
mit Kraftfahrzeugen)<br />
51<br />
1 181<br />
168<br />
693<br />
287<br />
33<br />
836<br />
132<br />
556<br />
141<br />
7<br />
50 588<br />
22 229<br />
18 188<br />
(10 171)<br />
9 935<br />
4 471<br />
5 053<br />
393<br />
17<br />
1<br />
Einzelhandel (ohne Handel<br />
mit Kfz und ohne<br />
Tankstellen); Reparatur<br />
von Gebrauchsgütern<br />
52<br />
940<br />
212<br />
650<br />
77<br />
1<br />
740<br />
184<br />
502<br />
53<br />
1<br />
22 373<br />
14 599<br />
(7 774)<br />
9 304<br />
4 780<br />
4 348<br />
174<br />
2<br />
Gastgewerbe<br />
55<br />
887<br />
138<br />
576<br />
164<br />
8<br />
1<br />
556<br />
88<br />
369<br />
94<br />
4<br />
1<br />
38 487<br />
10 969<br />
13 560<br />
9 606<br />
4 352<br />
4 578<br />
1 855<br />
2 416<br />
277<br />
27<br />
3<br />
Landverkehr; Transport<br />
in Rohrfernleitungen<br />
60<br />
3<br />
12<br />
12<br />
7<br />
3<br />
4<br />
Schifffahrt<br />
61<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
(130)<br />
(130)<br />
15<br />
11<br />
3<br />
1<br />
Luftfahrt<br />
62<br />
149<br />
25<br />
73<br />
49<br />
2<br />
108<br />
22<br />
56<br />
28<br />
2<br />
6 109<br />
2 046<br />
(4 063)<br />
988<br />
509<br />
405<br />
72<br />
2<br />
Hilf- u. Nebentätigkeiten<br />
für den Verkehr;<br />
Verkehrsvermittlung<br />
63<br />
76<br />
3<br />
32<br />
35<br />
6<br />
55<br />
2<br />
27<br />
22<br />
4<br />
13 099<br />
1 624<br />
6 271<br />
(5 204)<br />
498<br />
68<br />
311<br />
108<br />
10<br />
1<br />
Nachrichtenübermittlung<br />
64<br />
30<br />
3<br />
12<br />
12<br />
3<br />
18<br />
2<br />
8<br />
7<br />
1<br />
12 836<br />
832<br />
6 387<br />
5 617<br />
675<br />
444<br />
120<br />
95<br />
16<br />
Kreditgewerbe<br />
65<br />
5<br />
1<br />
3<br />
1<br />
5<br />
1<br />
3<br />
1<br />
1 262<br />
366<br />
(896)<br />
509<br />
403<br />
92<br />
13<br />
1<br />
Versicherungsgewerbe<br />
66<br />
18<br />
18<br />
7<br />
4<br />
3<br />
Mit dem Kredit- u.<br />
Versicherungsgewerbe<br />
verbundene Tätigkeiten<br />
67<br />
64<br />
8<br />
41<br />
15<br />
43<br />
4<br />
27<br />
12<br />
5 487<br />
1 012<br />
2 816<br />
1 659<br />
681<br />
446<br />
176<br />
55<br />
4<br />
Grundstücks- und<br />
Wohnungswesen<br />
70<br />
13<br />
2<br />
10<br />
1<br />
11<br />
2<br />
8<br />
1<br />
538<br />
(538)<br />
173<br />
45<br />
126<br />
2<br />
Vermietung beweglicher<br />
Sachen ohne<br />
Bedienungspersonal<br />
71<br />
13<br />
7<br />
6<br />
7<br />
3<br />
4<br />
1 865<br />
331<br />
(1 534)<br />
112<br />
31<br />
57<br />
23<br />
1<br />
Datenverarbeitung und<br />
Datenbanken<br />
72<br />
32<br />
15<br />
17<br />
19<br />
11<br />
8<br />
2 183<br />
301<br />
(1 882)<br />
74<br />
13<br />
40<br />
19<br />
2<br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
73<br />
69<br />
277<br />
34<br />
122<br />
107<br />
12<br />
2<br />
215<br />
26<br />
102<br />
78<br />
8<br />
1<br />
34 191<br />
8 029<br />
19 436<br />
(6 726)<br />
4 385<br />
2 406<br />
1<br />
604<br />
358<br />
16<br />
1<br />
Erbringung von Dienstleistungen<br />
überwiegend<br />
für Unternehmen<br />
74<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />
aufgesuchte Betriebe<br />
Beschäftigte in den Betrieben **)<br />
Betriebe *)<br />
darunter<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
Größenklasse<br />
an<br />
S-/F-<br />
Tagen<br />
in der<br />
Nacht<br />
25<br />
24<br />
Summe 23<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
Summe 17<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
Summe 11<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
Summe 6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Schl. Wirtschaftsgruppe<br />
176<br />
16<br />
28<br />
89<br />
30<br />
13<br />
107<br />
14<br />
24<br />
51<br />
14<br />
4<br />
80 695<br />
4 367<br />
24 320<br />
33 664<br />
18 344<br />
1 885<br />
826<br />
547<br />
428<br />
75<br />
9<br />
Öffentliche Verwaltung,<br />
Verteidigung,<br />
Sozialversicherung<br />
75<br />
322<br />
32<br />
103<br />
153<br />
19<br />
15<br />
229<br />
24<br />
83<br />
111<br />
10<br />
1<br />
47 537<br />
8 249<br />
24 755<br />
8 571<br />
5 962<br />
2 251<br />
665<br />
983<br />
577<br />
23<br />
3<br />
Erziehung und<br />
Unterricht<br />
80<br />
660<br />
69<br />
204<br />
180<br />
129<br />
78<br />
399<br />
57<br />
172<br />
120<br />
44<br />
6<br />
73 392<br />
14 259<br />
22 850<br />
24 518<br />
11 765<br />
6 233<br />
1 846<br />
3 946<br />
375<br />
60<br />
6<br />
Gesundheits-, Veterinär-<br />
und Sozialwesen<br />
85<br />
70<br />
15<br />
26<br />
26<br />
3<br />
47<br />
11<br />
18<br />
16<br />
2<br />
5 976<br />
1 397<br />
3 043<br />
1 536<br />
311<br />
77<br />
167<br />
62<br />
5<br />
Abwasser- und<br />
Abfallbeseitigung und<br />
sonstige Entsorgung<br />
90<br />
47<br />
5<br />
16<br />
23<br />
3<br />
30<br />
5<br />
12<br />
10<br />
3<br />
7 214<br />
1 280<br />
3 357<br />
2 577<br />
1 107<br />
831<br />
209<br />
61<br />
6<br />
Interessenvertretungen<br />
sowie kirchliche und<br />
sonstige religiöse Vereinigungen<br />
(ohne<br />
Sozialwesen und Sport)<br />
91<br />
99<br />
21<br />
49<br />
10<br />
19<br />
75<br />
18<br />
45<br />
5<br />
7<br />
6 449<br />
2 035<br />
1 848<br />
2 566<br />
982<br />
419<br />
513<br />
42<br />
8<br />
Kultur, Sport und<br />
Unterhaltung<br />
92<br />
250<br />
42<br />
166<br />
41<br />
1<br />
192<br />
36<br />
125<br />
30<br />
1<br />
10 502<br />
4 694<br />
5 029<br />
779<br />
2 366<br />
982<br />
1 288<br />
93<br />
3<br />
Erbringung von sonstigen<br />
Dienstleistungen<br />
93<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
62<br />
60<br />
2<br />
Private Haushalte<br />
95<br />
(7)<br />
(7)<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Exterritoriale<br />
Organisationen und<br />
Körperschaften<br />
99<br />
25<br />
25<br />
6<br />
17<br />
22<br />
5<br />
1 587<br />
1 694<br />
587<br />
341<br />
31<br />
ohne Zuordnung<br />
1<br />
3<br />
11 113<br />
1 388<br />
5 914<br />
3 198<br />
498<br />
115<br />
7 946<br />
1 129<br />
4 610<br />
1 992<br />
201<br />
14<br />
798 428<br />
206 236<br />
361 260<br />
172 355<br />
58 577<br />
78 330<br />
30 438<br />
40 375<br />
7 029<br />
458<br />
30<br />
Insgesamt<br />
*) Größenklasse 1: 1 000 und mehr Beschäftigte<br />
Größenklasse 2: 200 bis 999 Beschäftigte<br />
Größenklasse 3: 20 bis 199 Beschäftigte<br />
Größenklasse 4: 1 bis 19 Beschäftigte<br />
Größenklasse 5: ohne Beschäftigte<br />
**) Zahlen in Klammern sind aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />
zusammengefasst<br />
70<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 3.2: Dienstgeschäfte bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb<br />
des Betriebes<br />
Pos. Art der Arbeitsstelle bzw. Anlage Dienstgeschäfte<br />
1 Baustellen 3 482<br />
2 Überwachungsbedürftige Anlagen 48<br />
3 Anlagen nach dem BImSchG 15<br />
4 Lager explosionsgefährlicher Stoffe 12<br />
5 Märkte und Volksfeste 24<br />
6 Ausstellungsstände 20<br />
7 Straßenfahrzeuge 4<br />
8 Wasserfahrzeuge<br />
9 Heimarbeitsstätten 274<br />
10 Private Haushalte (ohne Beschäftigte) 2<br />
11 Übrige 58<br />
Insgesamt 3 939<br />
Tabelle 3.3: Sonstige Dienstgeschäfte im Außendienst *)<br />
Pos. Art der Dienstgeschäfte Anzahl<br />
1 Besprechungen bei<br />
1.1 Verwaltungsbehörden 67<br />
1.2 Gerichten, Staatsanwaltschaft, Polizei 43<br />
1.3 Sachverständigen Stellen 44<br />
1.4 Sozialpartnern 31<br />
1.5 Antragstellern 70<br />
1.6 Beschwerdeführern 8<br />
1.7 Privatpersonen (ohne 1.5 und 1.6) 11<br />
1.8 Übrigen 124<br />
2 Vorträge, Vorlesungen vor<br />
2.1 Sozialpartnern 4<br />
2.2 Betriebsärzten, Fachkraft für Arbeitssicherheit 38<br />
2.3 Sicherheitsbeauftragten 3<br />
2.4 Behörden 24<br />
2.5 Schülern, Studenten, Auszubildenden 24<br />
2.6 Übrigen 24<br />
3 Sonstiges<br />
3.1 Anhörungen nach OwiG, VwVfG 32<br />
3.2 Erörterungen nach BImSchG 2<br />
3.3 Ausschusssitzungen 71<br />
3.4 Prüfungen 100<br />
3.5 Übrige 19<br />
Insgesamt 739<br />
*) sofern sie nicht in Betrieben nach Tabelle 3.1 oder bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen nach Tabelle 3.2 durchgeführt wurden.<br />
71<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 4: Tätigkeiten und Beanstandungen im Außendienst<br />
Überprüfungen /<br />
Besichtigungen<br />
Besprechungen<br />
Vorträge, Vorlesungen<br />
Sonstiges<br />
Untersuch. v. Berufskrankheiten,<br />
Unfällen<br />
und Schadensfällen<br />
Pos. Sachgebiet 1 2 3 4 5 6 7<br />
1 Allgemeines 2<br />
2 Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />
2.1 Arbeitsstätten, Ergonomie 8 664 1 218 8 114 55 27 10 868<br />
2.2 Überwachungsbedürftige Anlagen 3 308 392 17 21 20 2 754<br />
2.3 Medizinprodukte 158 48 1 4 2 160<br />
2.4 Technische Arbeitsmittel und<br />
Einrichtungen<br />
5 624 395 18 19 39 2 5 018<br />
2.5 Gefahrstoffe 1 938 292 9 22 13 93 2 723<br />
2.6 Explosionsgefährliche Stoffe 75 91 12 8 23<br />
2.7 Strahlenschutz 233 63 2 44 22 182<br />
2.8 Arbeitssicherheitsorganisation 3 672 652 7 22 260 3 317<br />
2.9 Gentechnik 65 68 8 1 10 108<br />
2.10 Beförderung gefährlicher Güter 35 19 7 1 12<br />
3 Sozialer Arbeitsschutz<br />
Summe Position 2 23 772 3 238 89 256 389 154 25 165<br />
3.1 Arbeitszeitschutz<br />
3.1.1 Sonn- und Feiertagsarbeit 98 50 3 2 36<br />
3.1.2 Sozialvorschriften im<br />
Straßenverkehr<br />
1 058 110 8 6 1 5 567<br />
3.1.3 Sonstiger Arbeitszeitschutz 897 197 2 1 2 328<br />
3.2 Jugendarbeitsschutz 357 115 3 122<br />
3.3 Mutterschutz 562 233 4 1 1 145<br />
3.4 Heimarbeitsschutz 246 26 1 2 19<br />
Summe Position 3 3 218 731 21 12 4 6 217<br />
4 Arbeitsschutz in der Seeschifffahrt<br />
Insgesamt 26 990 3 969 110 268 393 154 31 382<br />
Messungen<br />
Beanstandungen<br />
72<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 5: Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst<br />
Ordnungswidrigkeiten<br />
Sonstiges<br />
Abgabe an Dritte<br />
Strafanzeigen<br />
20<br />
19<br />
18<br />
Abgabe an die<br />
Staatsanwaltschaft 17<br />
Rückn. des Bußgeldbescheides,<br />
Ermäßig. des Bußgeldes 16<br />
Bußgeldbescheide<br />
15<br />
Verwarnungen mit<br />
Verwarnungsgeld 14<br />
Verwarnungen ohne<br />
Verwarnungsgeld 13<br />
Anhörungen und Vernehmungen<br />
Anwendung von Zwangsmitteln<br />
ablehnende Widerspruchsbescheide<br />
12<br />
11<br />
10<br />
stattgebende Widerspruchsbescheide 9<br />
Anordnungen 8<br />
Revisionsschreiben 7<br />
abgelehnte Genehmigungen, Erlaubnisse,<br />
Zulassungen und Ausnahmen<br />
erteilte Genehmigungen, Erlaubnisse,<br />
Zulassungen und Ausnahmen<br />
6<br />
5<br />
Stellungnahmen, Gutachten 4<br />
Bearbeitung von gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Anzeigen<br />
Bearbeitung von Anfragen und<br />
Beschwerden<br />
3<br />
2<br />
Besprechungen 1<br />
Sachgebiet<br />
12<br />
27<br />
Allgemeines<br />
Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />
1 069<br />
129<br />
1<br />
167<br />
103<br />
17<br />
30<br />
260<br />
3<br />
1<br />
1<br />
15<br />
10<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
156<br />
30<br />
4 899<br />
1 920<br />
70<br />
5<br />
2<br />
80<br />
47<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
8<br />
6<br />
41<br />
1<br />
4<br />
8<br />
1<br />
33<br />
8<br />
6<br />
11<br />
25<br />
40<br />
1<br />
40<br />
16<br />
2 877<br />
995<br />
32<br />
92<br />
1<br />
2<br />
11<br />
53<br />
11<br />
18<br />
3<br />
1<br />
5<br />
3<br />
98<br />
2<br />
1<br />
377<br />
103<br />
5<br />
3<br />
2 989<br />
46<br />
20<br />
1<br />
3 251<br />
845<br />
8<br />
780<br />
339<br />
8<br />
77<br />
182<br />
86<br />
1<br />
238<br />
817<br />
63<br />
202<br />
632<br />
508<br />
352<br />
188<br />
9<br />
98<br />
65<br />
59<br />
17<br />
321<br />
307<br />
15<br />
Arbeitsstätten, Ergonomie<br />
Überwachungsbedürftige Anlagen<br />
Medizinprodukte<br />
Techn. Arbeitsmittel und Einrichtungen<br />
121<br />
60<br />
20<br />
9<br />
1 038<br />
2 086<br />
5<br />
1 414<br />
1<br />
11<br />
107<br />
101<br />
2<br />
1 779<br />
2<br />
3<br />
59<br />
48<br />
17<br />
127<br />
4<br />
5<br />
8<br />
343<br />
13 940<br />
13<br />
680<br />
5 577<br />
5 589*<br />
2 214<br />
1 063<br />
Gefahrstoffe<br />
Explosionsgefährliche Stoffe<br />
Strahlenschutz<br />
Arbeitssicherheitsorganisation<br />
Gentechnik<br />
Beförderung gefährlicher Güter<br />
Summe Position 2<br />
Pos.<br />
1<br />
2<br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
2.9<br />
2.10<br />
Sozialer Arbeitsschutz<br />
3<br />
11<br />
1 291<br />
96<br />
110<br />
236<br />
0<br />
57<br />
1<br />
1<br />
46<br />
1<br />
1<br />
1<br />
95<br />
2<br />
1<br />
5<br />
1<br />
1<br />
10<br />
3 235<br />
3<br />
11<br />
1 299<br />
1 416<br />
3<br />
1<br />
2<br />
1<br />
3 216<br />
25<br />
18<br />
13<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
43<br />
5<br />
668<br />
368<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
533<br />
1<br />
52<br />
63<br />
29<br />
17<br />
51<br />
23<br />
77<br />
38<br />
69<br />
172<br />
42<br />
81<br />
72<br />
49<br />
20<br />
Arbeitszeitschutz<br />
Sonn- und Feiertagsarbeit<br />
Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />
3.1<br />
3.1.1<br />
3.1.2<br />
16<br />
14<br />
1<br />
1<br />
6<br />
3<br />
1<br />
132<br />
457<br />
17<br />
21<br />
202<br />
24<br />
1 003<br />
2 942<br />
148<br />
627<br />
4<br />
96<br />
14<br />
1 744<br />
58<br />
2<br />
47<br />
99<br />
3 254<br />
1 303<br />
1 421<br />
3 282<br />
2<br />
8<br />
3<br />
5<br />
1 685<br />
28<br />
851<br />
185<br />
4 236<br />
998<br />
209<br />
Sonstiger Arbeitszeitschutz<br />
Jugendarbeitsschutz<br />
Mutterschutz<br />
Heimarbeitsschutz<br />
Summe Position 3<br />
Arbeitsschutz in der Seeschifffahrt<br />
Insgesamt<br />
3.1.3<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
4<br />
3 523<br />
2 980<br />
60<br />
60<br />
2<br />
2<br />
50<br />
49<br />
99<br />
97<br />
3 313<br />
3 311<br />
1 351<br />
1 351<br />
1 438<br />
1 437<br />
3 409<br />
3 386<br />
6<br />
6<br />
13<br />
6<br />
11<br />
7<br />
348<br />
299<br />
15 625<br />
8 877<br />
41<br />
19<br />
1 531<br />
1 172<br />
5 774<br />
3 467<br />
9 825<br />
9 197<br />
3 239<br />
2 434<br />
1 272<br />
789<br />
Anzahl der Vorgänge<br />
73<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong><br />
*) Unfallanzeigen sind nur enthalten, sofern sie bearbeitet wurden. Insgesamt eingegangene Unfallanzeigen: 18 438
Tabelle 6: Überprüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz *)<br />
Mitteilungen<br />
an / von<br />
anderen<br />
EU/EWR<br />
Staaten<br />
***)<br />
Mitteilungen<br />
an / von<br />
anderen<br />
Arbeitsschutzbehörden<br />
***)<br />
Anzahl und Art der Mängel **)<br />
Überprüfte technische<br />
Arbeitsmittel mit<br />
sicherheitstechnischen<br />
Mängeln<br />
Überprüfte<br />
technische<br />
Arbeitsmittel<br />
(Herkunft)<br />
Überprüfte<br />
technische<br />
Arbeitsmittel<br />
(vorwiegend<br />
verwendet<br />
in)<br />
Anzahl der<br />
Überprüfungen<br />
nach<br />
dem Gerätesicherheitsgesetz<br />
von anderen EU/EWR- Staaten 24<br />
an andere EU/EWR- Staaten 23<br />
von Behörden in Deutschland 22<br />
an Behörden in Deutschland 21<br />
Gerichtliche Verfahren 20<br />
Anordnungen und Ersatzmaßnahmen 19<br />
Revisionsschreiben 18<br />
Insgesamt (Summe von 13 bis 16) 17<br />
Mängel bei Gebrauchsanweisungen, Hinweisen<br />
usw. (§3 Abs. 3 GSG) 16<br />
unbrauchbare Geräte<br />
(Neukonstruktion erforderlich) 15<br />
durch konstruktive Maßnahmen<br />
abstellbare Mängel 14<br />
durch Nachrüstung abstellbare Mängel 13<br />
Erzeugnisse aus Drittländern 12<br />
Erzeugnisse aus EU/EWR- Staaten 11<br />
davon inländische Erzeugnisse 10<br />
Insgesamt (Summe 10 bis 12) 9<br />
Erzeugnisse aus Drittländern 8<br />
Erzeugnisse aus EU/EWR- Staaten 7<br />
inländische Erzeugnisse 6<br />
Insgesamt (Summe von 3 und 4 bzw. 6 bis 8) 5<br />
Haushalt, Freizeit, Schule, Kindergarten 4<br />
Gewerbe, Landwirtschaft, Verwaltung 3<br />
darunter auf Messen und Ausstellungen 2<br />
Insgesamt 1<br />
Überprüfungen bei<br />
25<br />
11<br />
1<br />
36<br />
10<br />
35<br />
20<br />
21<br />
1<br />
4<br />
38<br />
43<br />
2<br />
8<br />
114<br />
124<br />
32<br />
92<br />
12<br />
104<br />
Herstellern<br />
1<br />
1<br />
2<br />
76<br />
8<br />
1<br />
1<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
11<br />
13<br />
Importeuren<br />
213<br />
29<br />
20<br />
49<br />
68<br />
520<br />
242<br />
184<br />
38<br />
56<br />
354<br />
26<br />
51<br />
431<br />
605<br />
146<br />
447<br />
1.198<br />
1 066<br />
132<br />
40<br />
1 074<br />
Händlern<br />
Prüfstellen<br />
1<br />
10<br />
39<br />
139<br />
53<br />
28<br />
58<br />
4<br />
39<br />
63<br />
106<br />
22<br />
75<br />
103<br />
200<br />
36<br />
164<br />
161<br />
Verwendern<br />
213<br />
55<br />
42<br />
51<br />
145<br />
745<br />
338<br />
184<br />
87<br />
136<br />
367<br />
69<br />
152<br />
588<br />
637<br />
229<br />
664<br />
1 530<br />
1 142<br />
388<br />
63<br />
1 352<br />
Insgesamt<br />
*) Mit Ausnahme von Vollzugsmaßnahmen nach Verordnungen zu überwachungsbedürftigen Anlagen<br />
**) Bei Geräten mit mehreren Mängeln ist jeder Mangel in der entsprechenden Spalte zu zählen<br />
***) Mitteilungen über Geräte mit sicherheitstechnischen Mängeln, wenn der Betriebssitz des Herstellers oder Importeurs im Aufsichtsbezirk einer anderen Arbeitsschutzbehörde liegt<br />
74<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 7: Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des Gewerbeärztlichen Dienstes<br />
Arbeitsschutzbehörden<br />
Zuständigkeitsbereich<br />
Bergaufsicht<br />
sonstiger,<br />
unbestimmt<br />
Pos. 1 2 3 4<br />
1 Außendienst<br />
Summe<br />
1.1 Dienstgeschäfte 126 1 127<br />
1.2 Tätigkeiten<br />
1.2.1 Überprüfungen/Besichtigungen 105 105<br />
1.2.2 Besprechungen 65 65<br />
1.2.3 Vorträge, Vorlesungen 21 21<br />
1.2.4 Ärztliche Untersuchungen<br />
1.2.5 Messungen<br />
1.2.6 Sonstige Tätigkeiten 51 1 52<br />
1.3 Beanstandungen<br />
2 Innendienst<br />
2.1 Gutachten, Stellungnahmen, Beratungen<br />
2.1.1<br />
2.1.2<br />
2.1.3<br />
2.1.4<br />
Gutachten über Berufskrankheiten und<br />
andere berufsbedingte Erkrankungen<br />
Stellungnahmen betreffs<br />
Arbeitssicherheitsgesetz<br />
Sonstige Gutachten und<br />
Stellungnahmen<br />
Beratungen in arbeitsmedizinischen<br />
Fragen<br />
1 399 1 399<br />
99 4 103<br />
59 59<br />
2.2 Ermächtigungen von Ärztinnen und Ärzten 38 38<br />
2.3 Ärztliche Untersuchungen<br />
2.3.1<br />
Vorgeschriebene<br />
Vorsorgeuntersuchungen<br />
2.3.2 Berufskrankheiten- Untersuchungen<br />
2.3.3 Sonstige Untersuchungen<br />
2.4 Analysen<br />
2.4.1 Biologisches Material<br />
2.4.2 Arbeitsstoffe<br />
2.4.3 Raumluftproben<br />
2.4.4 Sonstige Analysen<br />
2.5 Sonstige Tätigkeiten 19 19<br />
75<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Tabelle 8: Begutachtete Berufskrankheiten<br />
Zuständigkeitsbereich Summe<br />
Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />
begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />
Nr. Berufskrankheiten 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
1 Durch chemische Einwirkungen verursachte Erkrankungen<br />
11 Metalle oder Metalloide<br />
1101<br />
1102<br />
1103<br />
1104<br />
1105<br />
Erkrankungen durch Blei oder seine<br />
Verbindungen<br />
Erkrankungen durch Quecksilber oder seine<br />
Verbindungen 1 1<br />
Erkrankungen durch Chrom oder seine<br />
Verbindungen<br />
Erkrankungen durch Cadmium oder seine<br />
Verbindungen 1 1<br />
Erkrankungen durch Mangan oder seine<br />
Verbindungen 1 1<br />
1106<br />
Erkrankungen durch Thallium oder seine<br />
Verbindungen<br />
1107<br />
Erkrankungen durch Vanadium oder seine<br />
Verbindungen<br />
1108<br />
Erkrankungen durch Arsen oder seine<br />
Verbindungen<br />
1109<br />
Erkrankungen durch Phosphor oder seine<br />
anorganischen Verbindungen<br />
1110<br />
Erkrankungen durch Beryllium oder seine<br />
Verbindungen<br />
12 Erstickungsgase<br />
1201 Erkrankungen durch Kohlenmonoxid<br />
1202 Erkrankungen durch Schwefelwasserstoff<br />
13 Lösemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) und sonstige chemische Stoffe<br />
Schleimhautveränderungen, Krebs oder<br />
1301 andere Neubildungen der Harnwege durch<br />
aromatische Amine<br />
Erkrankungen durch<br />
1302<br />
1303<br />
5 1 5 1<br />
Halogenkohlenwasserstoffe 6 1 6 1<br />
Erkrankungen durch Benzol, seine<br />
Homologe oder durch Styrol 7 1 7 1<br />
Erkrankungen durch Nitro- oder Amino-<br />
1304 verbindungen des Benzols oder seiner<br />
Homologe oder ihrer Abkömmlinge<br />
1305 Erkrankungen durch Schwefelkohlenstoff<br />
Erkrankungen durch Methylalkohol<br />
1306<br />
1307<br />
1308<br />
(Methanol) 1 1<br />
Erkrankungen durch organische<br />
Phosphorverbindungen<br />
Erkrankungen durch Fluor oder seine<br />
Verbindungen 1 1<br />
1309 Erkrankungen durch Salpetersäureester<br />
Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-,<br />
1310 Aryl-, oder Alkylaryloxide 1 1<br />
1311<br />
Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-,<br />
Aryl-, oder Alkylarylsulfide<br />
1312 Erkrankungen der Zähne durch Säuren 4 4<br />
1313<br />
Hornhautschädigungen des Auges durch<br />
Benzochinon<br />
Erkrankungen durch para- tertiär-<br />
1314 Butylphenol<br />
Erkrankungen durch Isocyanate, die zur<br />
Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />
haben, die für die Entstehung, die Ver-<br />
1315 schlimmerung oder das Wiederaufleben der<br />
Krankheit ursächlich waren oder sein<br />
können<br />
Erkrankungen der Leber durch<br />
1316 Dimethylformamid<br />
Polyneuropathie oder Enzephalopathie<br />
1317 durch organische Lösungsmittel oder deren<br />
Gemische<br />
2 Durch physikalische Einwirkungen verursachte Krankheiten<br />
21 Mechanische Einwirkungen<br />
Erkrankungen der Sehnenscheiden oder<br />
des Sehnengleitgewebes sowie der<br />
Sehnen- oder Muskelansätze, die zur<br />
Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />
2101 haben, die für die Entstehung, die<br />
Verschlimmerung oder das Wiederaufleben<br />
der Krankheit ursächlich waren oder sein<br />
können<br />
Meniskusschäden nach mehrjährigen<br />
andauernden oder häufig wiederkehrenden,<br />
2102 die Kniegelenke überdurchschnittlich<br />
belastenden Tätigkeiten<br />
Erkrankungen durch Erschütterung bei<br />
Arbeit mit Druckluftwerkzeugen oder<br />
2103 gleichartig wirkenden Werkzeugen oder<br />
Maschinen<br />
10 2 10 2<br />
8 8<br />
36 3 36 3<br />
39 4 39 4<br />
22 3 22 3<br />
76<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Zuständigkeitsbereich Summe<br />
Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />
begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />
Nr. Berufskrankheiten<br />
Vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen<br />
an den Händen, die zur Unterlassung aller<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />
Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />
Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />
waren oder sein können<br />
2 2<br />
2104<br />
2105<br />
Chronische Erkrankungen der<br />
Schleimbeutel durch ständigen Druck 12 4 12 4<br />
2106 Drucklähmungen der Nerven 2 2<br />
2107 Abrissbrüche der Wirbelsäule<br />
Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />
Lendenwirbelsäule durch langjähriges<br />
Heben oder Tragen schwerer Lasten oder<br />
durch langjährige Tätigkeiten in extremer<br />
2108 Rumpfbeugehaltung, die zur Unterlassung<br />
aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für<br />
die Entstehung, die Verschlimmerung oder<br />
das Wiederaufleben der Krankheit<br />
ursächlich waren oder sein können<br />
Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />
Halswirbelsäule durch langjähriges Tragen<br />
schwerer Lasten auf der Schulter, die zur<br />
Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />
2109 haben, die für die Entstehung, die<br />
Verschlimmerung oder das Wiederaufleben<br />
der Krankheit ursächlich waren oder sein<br />
können<br />
Bandscheibenbedingte Erkrankungen der<br />
Lendenwirbelsäule durch langjährige, vorwiegend<br />
vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen<br />
im Sitzen, die zur Unter-<br />
2110 lassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />
die für die Entstehung, die Verschlimmerung<br />
oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />
ursächlich waren oder sein können<br />
252 5 252 5<br />
27 27<br />
28 1 28 1<br />
2111<br />
Erhöhte Zahnabrasionen durch mehrjährige<br />
quarzstaubbelastende Tätigkeit 2 2<br />
22 Druckluft<br />
2201 Erkrankungen durch Arbeit in Druckluft<br />
23 Lärm<br />
2301 Lärmschwerhörigkeit 96 50 96 50<br />
24 Strahlen<br />
2401 Grauer Star durch Wärmestrahlung<br />
2402 Erkrankungen durch ionisierende Strahlen 100 11 100 11<br />
3 Durch Infektionserreger oder Parasiten verursachte Krankheiten sowie Tropenkrankheiten<br />
3101<br />
3102<br />
Infektionskrankheiten, wenn der Versicherte<br />
im Gesundheitsdienst, in der<br />
Wohlfahrtspflege oder in einem<br />
Laboratorium tätig oder durch eine andere<br />
Tätigkeit der Infektionsgefahr in ähnlichem<br />
Maße besonders ausgesetzt war<br />
Von Tieren auf Menschen übertragbare<br />
21 11 21 11<br />
Krankheiten 9 6 9 6<br />
Wurmkrankheit der Bergleute, verursacht<br />
3103 durch Ankylostoma duodenale oder<br />
Strongyloides stercoralis<br />
3104 Tropenkrankheiten, Fleckfieber 1 1<br />
4 Erkrankungen der Atemwege und der Lungen, des Rippenfells und Bauchfells<br />
41 Erkrankungen durch anorganische Stäube<br />
4101 Quarzstaublungenerkrankung (Silikose) 40 13 40 13<br />
4102<br />
4103<br />
4104<br />
4105<br />
4106<br />
Quarzstaublungenerkrankung in Verbindung<br />
mit aktiver Lungentuberkulose (Siliko-<br />
Tuberkulose)<br />
Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose)<br />
oder durch Asbeststaub verursachte<br />
Erkrankung der Pleura<br />
Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs<br />
- in Verbindung mit Asbeststaublungenerkrankung<br />
(Asbestose)<br />
- in Verbindung mit durch Asbeststaub<br />
verursachter Erkrankungen der Pleura<br />
oder<br />
- bei Nachweis der Einwirkung einer<br />
kumulativen Asbestfaserstaub- Dosis<br />
am Arbeitsplatz von mind.<br />
25 Faserjahren<br />
{25 x 10 6 [(Fasern/m³) x Jahre]}<br />
Durch Asbest verursachtes Mesotheliom<br />
des Rippenfells, des Bauchfells oder des<br />
Perikards<br />
Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />
der Lungen durch Aluminium oder seine<br />
Verbindungen<br />
2 2<br />
36 4 36 4<br />
40 7 40 7<br />
4 4 4 4<br />
77<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Zuständigkeitsbereich Summe<br />
Arbeitsschutzbehörden Bergaufsicht sonstiger, unbestimmt<br />
begutachtet Berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt begutachtet berufsbedingt<br />
Nr. Berufskrankheiten<br />
Erkrankungen an Lungenfibrose durch<br />
Metallstäube bei der Herstellung oder<br />
Verarbeitung von Hartmetallen<br />
Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />
der Lungen durch Thomasmehl<br />
(Thomasphosphat)<br />
Bösartige Neubildungen der Atemwege und<br />
der Lungen durch Nickel oder seine<br />
Verbindungen<br />
Bösartige Neubildungen der Atemwege und<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
4107<br />
4108<br />
4109<br />
4110<br />
der Lungen durch Kokereirohgase 1 1<br />
Chronische obstruktive Bronchitis oder<br />
Emphysem von Bergleuten unter Tage im<br />
4111 Steinkohlebergbau bei Nachweis der Einwirkung<br />
einer kumulativen Dosis von in der<br />
Regel 100 Feinstaubjahren[(mg/m³) x Jahre]<br />
42 Erkrankungen durch organische Stäube<br />
5 1 5 1<br />
4201 Exogen- allergische Alveolitis 1 1<br />
Erkrankungen der tieferen Atemwege und<br />
4202 der Lungen durch Rohbaumwoll-,<br />
Rohflachs- oder Rohhanfstaub (Byssinose)<br />
Adenokarzinome der Nasenhaupt- und<br />
4203 Nasennebenhöhlen durch Stäube von<br />
Eichen- oder Buchenholz<br />
1 1 1 1<br />
43 Obstruktive Atemwegserkrankungen<br />
Durch allergische Stoffe verursachte<br />
obstruktive Atemwegserkrankungen (einschließlich<br />
Rhinopathie), die zur Unter-<br />
4301 lassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />
die für die Entstehung, die Verschlimmerung<br />
oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />
ursächlich waren oder sein können<br />
Durch chemisch- irritativ oder toxisch<br />
wirkende Stoffe verursachte Atemwegs-<br />
59 20 59 20<br />
erkrankungen, die zur Unterlassung aller<br />
4302 Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />
Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />
Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />
waren oder sein können<br />
42 3 42 3<br />
5 Hautkrankheiten<br />
Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen,<br />
die zur Unterlassung aller<br />
5101<br />
Tätigkeiten gezwungen haben, die für die<br />
Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />
Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />
waren oder sein können<br />
Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende<br />
218 112 218 112<br />
5102<br />
Hautveränderungen durch Ruß,<br />
Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder<br />
ähnliche Stoffe<br />
1 1<br />
6 Krankheiten sonstiger Ursache<br />
6101 Augenzittern der Bergleute<br />
Berufskrankheitsnummern nach der Ersten Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Verhütung,<br />
Meldung und Begutachtung von Berufskrankheiten der ehemaligen DDR vom 21.04.81, nach denen zu begutachten<br />
ist, wenn der Anerkennungszeitpunkt der Berufskrankheit vor dem 01.01.1992 liegt oder gelegen hätte<br />
22 Erkrankungen durch Vinylchlorid 1 1<br />
50<br />
Lärm, der Schwerhörigkeit mit sozialer<br />
Bedeutung verursacht 150 54 150 54<br />
70<br />
71<br />
80<br />
81<br />
82<br />
91<br />
92<br />
Verschleißkrankheiten der Wirbelsäule<br />
durch langjährige mechanische<br />
Überbelastungen<br />
Verschleißkrankheiten von<br />
Gliedmaßengelenken einschließlich der<br />
Zwischengelenkscheiben durch langjährige<br />
mechanische Überbelastungen<br />
Hautkrankheiten durch chemische oder<br />
8 8<br />
2 2<br />
physikalische Einwirkungen 1 1<br />
Irritative chronische Krankheiten der oberen<br />
und tieferen Luftwege und Lungen durch<br />
chemische Stoffe<br />
Allergische Krankheiten der oberen und<br />
tieferen Luftwege und Lungen durch<br />
pflanzliche oder tierische Allergene oder<br />
durch chemische Stoffe<br />
Bösartige Neubildungen durch chemische<br />
5 5<br />
1 1<br />
Kanzerogene 1 1<br />
Bösartige Neubildungen oder ihre Vorstufen<br />
durch ionisierende Strahlung 2 2<br />
93 Bösartige Neubildungen durch Asbest 1 1<br />
Sonstiges<br />
Entscheidungen nach § 9 Abs. 2 SGB VII 36 36<br />
Insgesamt 1 353 322 1 353 322<br />
begutachtet: im Berichtsjahr abschließend begutachtete Berufskrankheiten<br />
berufsbedingt: Zusammenhang zwischen Erkrankung und beruflichen Einflüssen festgestellt<br />
78<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der Dienststellen der Thüringer<br />
Arbeitsschutzbehörden<br />
Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Abteilung 2 - Sport, Arbeitsschutz<br />
Werner-Seelenbinder-Str. 6 Postfach 10 12 52<br />
99096 Erfurt 99012 Erfurt<br />
Telefon: (03 61) 37 98 230 Telefax: (03 61) 3 79 88 20<br />
E-Mail: PangertR@tmsfg.thueringen.de<br />
Thüringer Landesamt für Soziales und Familie<br />
Abteilung 2 - Landesamt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin<br />
Schleusinger Str. 30 Postfach 10 01 41<br />
98527 Suhl 98490 Suhl<br />
Telefon: (0 36 81) 73-54 00 Telefax: (0 36 81) 73-52 09<br />
E-Mail: LAfASPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />
Amt für Arbeitsschutz Erfurt<br />
Linderbacher Weg 30 Postfach 900 122<br />
99099 Erfurt 99104 Erfurt<br />
Telefon: (03 61) 3 78 83 00 Telefax: (03 61) 3 78 83 80<br />
E-Mail: AfASErfurtPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />
Amt für Arbeitsschutz Gera<br />
Otto-Dix-Str. 9 Postfach 11 54<br />
07548 Gera 07501 Gera<br />
Telefon: (03 65) 82 11-0 Telefax: (03 65) 82 11-1 04<br />
E-Mail: AfASGeraPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />
Amt für Arbeitsschutz Nordhausen<br />
Gerhart-Hauptmann-Str. 3<br />
99734 Nordhausen<br />
Telefon: (0 36 31) 61 33-0 Telefax: (0 36 31) 61 33-61<br />
E-Mail: AfASNordhausenPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />
Amt für Arbeitsschutz Suhl<br />
Neuer Friedberg 9 Postfach 10 02 43<br />
98527 Suhl 98491 Suhl<br />
Telefon: (0 36 81) 8 80-0 Telefax: (0 36 81) 8 80-1 00<br />
E-Mail: AfASSuhlPoststelle@LASF.Thueringen.de<br />
Stand: März 2002<br />
79<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Verzeichnis 2 Im Berichtsjahr erlassene Rechts- und Verwaltungsvorschriften von besonderer<br />
Bedeutung<br />
Rechts- oder Verwaltungsvorschrift<br />
Erscheinungsdatum<br />
Fundstelle<br />
Gesetze<br />
Allgemeines<br />
Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes 25.09.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 2518<br />
Technischer Arbeitsschutz<br />
Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes (Neuntes Gesetz zur<br />
Änderung des Atomgesetzes)<br />
Thüringer Gesetz zur Umsetzung europarechtlicher<br />
Vorschriften betreffend die Beherrschung der Gefahren bei<br />
schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen<br />
Bekanntmachung über das In-Kraft-Treten des Abkommens<br />
zur Änderung des Abkommens über die Zentralstelle der<br />
Länder für Gesundheitsschutz bei Medizinprodukten<br />
Thüringer Gesetz über die Gewährleistung der öffentlichen<br />
Sicherheit und Ordnung in Objekten des Altbergbaus und in<br />
unterirdischen Hohlräumen (Thüringer Altbergbau- und<br />
Unterirdische-Hohlräume-Gesetz - ThürABbUHG)<br />
Bekanntmachung über das In-Kraft-Treten des Abkommens<br />
zur Änderung des Abkommens über die Zentralstelle der<br />
Länder für Sicherheitstechnik und über die Akkreditierungsstelle<br />
der Länder für Mess- und Prüfstellen zum Vollzug des<br />
Gefahrstoffrechts<br />
Bekanntmachung der Neufassung des<br />
Gerätesicherheitsgesetzes<br />
Zweites Gesetz zur Änderung des Medizinproduktegesetzes<br />
(2. MPG-ÄndG)<br />
Verordnungen<br />
Allgemeines<br />
Verordnung zur elektronischen Signatur (Signaturverordnung -<br />
SigV)<br />
Thüringer Verwaltungskostenordnung für den<br />
Geschäftsbereich des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />
Gesundheit (ThürVwKostOMSFG)<br />
Thüringer Allgemeine Verwaltungskostenordnung<br />
(ThürAllgVwKostO)<br />
Technischer Arbeitsschutz<br />
Verordnung für die Umsetzung von EURATOM-Richtlinien<br />
zum Strahlenschutz<br />
Verordnung zur Anpassung des Gebührenverzeichnisses der<br />
Kostenverordnung für die Prüfung überwachungsbedürftiger<br />
Anlagen<br />
Verordnung über Medizinprodukte (Medizinprodukte-<br />
Verordnung - MPV)<br />
Sozialer Arbeitsschutz<br />
Erste Verordnung zur Änderung der Thüringer Verordnung<br />
über den Ladenschluss in Kur-, Ausflugs-, Erholungs- und<br />
Wallfahrtsorten<br />
05.03.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 326<br />
29.03.<strong>2001</strong> GVBl. S. 25<br />
27.03.<strong>2001</strong> GVBl. S. 38<br />
23.05.<strong>2001</strong> GVBl. S. 41<br />
08.05.<strong>2001</strong> GVBl. S. 56<br />
11.05.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 866<br />
13.12.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3586<br />
16.11.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3074<br />
11.12.<strong>2001</strong> GVBl. 1/2002 S. 1<br />
03.12.<strong>2001</strong> GVBl. S. 456<br />
20.07.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 1714<br />
30.07.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 2046<br />
20.12.<strong>2001</strong> BGBl. I S. 3854<br />
27.04.<strong>2001</strong> GVBl S. 49<br />
80<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Rechts- oder Verwaltungsvorschrift<br />
Sonstige Vorschriften<br />
Allgemeines<br />
Richtlinie über die Aufbewahrung von Akten und sonstigem<br />
Schriftgut in der Verwaltung des Freistaats<br />
Zuständigkeit zur Prozessvertretung des Landes im<br />
Geschäftsbereich des Thüringer Ministeriums für Soziales,<br />
Familie und Gesundheit<br />
Verwaltungsvorschrift des Thüringer Ministeriums für<br />
Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Neufassung der Förderrichtlinie im Rahmen des Programms<br />
„Arbeit durch Arbeitssicherheit“ (AdAS)<br />
Bekanntmachung des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />
Gesundheit<br />
Thüringer Arbeitsschutzpreis „Johannes Bube“ im Rahmen<br />
des Programms „Arbeit durch Arbeitssicherheit“ (AdAS)<br />
Richtlinie des Ministeriums für Soziales, Familie und<br />
Gesundheit<br />
Durchsetzung des Herstellungs- und Verwendungsverbotes<br />
für Asbest<br />
Gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Thüringer<br />
Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit, des<br />
Thüringer Innenministeriums und des Thüringer Ministeriums<br />
für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />
Sozialer Arbeitsschutz<br />
Verfolgung und Ahndung von Zuwiderhandlungen gegen<br />
Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des<br />
Fahrpersonalgesetzes<br />
Verwaltungsvorschriften des Thüringer Ministeriums für<br />
Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Medizinischer Arbeitsschutz<br />
Bekanntmachung des TMSFG über die Zulassung einer<br />
Weiterbildungsstätte im Gebiet Arbeitsmedizin<br />
Erscheinungsdatum<br />
25.05.<strong>2001</strong><br />
01.06.<strong>2001</strong><br />
25.05.<strong>2001</strong><br />
25.05.<strong>2001</strong><br />
27.09.<strong>2001</strong><br />
05.10.<strong>2001</strong><br />
11.09.<strong>2001</strong><br />
Fundstelle<br />
ThürStAnz Nr. 27/<strong>2001</strong><br />
S. 1492<br />
ThürStAnz Nr. 29/<strong>2001</strong><br />
S. 1607<br />
ThürStAnz Nr. 26/<strong>2001</strong><br />
S. 1448<br />
ThürStAnz Nr. 26/<strong>2001</strong><br />
S. 1449<br />
ThürStAnz Nr. 43/<strong>2001</strong><br />
S. 2152<br />
ThürStAnz Nr. 45/<strong>2001</strong><br />
S.2342<br />
ThürStAnz Nr. 43/<strong>2001</strong><br />
S. 2152<br />
81<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Verzeichnis 3 Veröffentlichungen<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Name<br />
Funktion<br />
Dienststelle des<br />
Verfassers<br />
1 Dr. Pangert, R.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
2 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
3 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
4 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
5 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG,<br />
Schenk, H.<br />
Referent TMSFG<br />
Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
9 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
10 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
11 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
12 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
13 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
14 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG<br />
15 Dr. Hanke, Ch.<br />
Referatsleiterin TMSFG<br />
Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />
Wirbelsäulenbelastung; Thema des<br />
Monats November <strong>2001</strong><br />
und Arbeitsblatt<br />
homepage des Verlages Volk und<br />
Welt, Berlin (www.vwv.de)<br />
Pyrotechniklager faktor arbeitsschutz (<strong>2001</strong>) Nr. 1,<br />
10-11<br />
Seeberger Sandstein – geschätztes<br />
Baumaterial und gefährlicher<br />
Arbeitsstoff<br />
Chromatarme Zemente gegen<br />
Berufskrankheiten bei Bauarbeitern<br />
Sprengstofflager - Konsequenzen<br />
für Thüringen nach der Katastrophe<br />
von Enschede<br />
Unbegründete Angst vor<br />
Tonerstäuben<br />
Universum Verlagsanstalt<br />
Veröffentlichungen<br />
Naturkundemuseum Erfurt (2000)<br />
Nr. 19, S. 31-34<br />
Vortrag<br />
2.Fachtagung „Sicherheit auf<br />
Baustellen“<br />
Bauhausuniversität Weimar<br />
20.März <strong>2001</strong><br />
Vortrag<br />
Arbeitsschutztag <strong>2001</strong><br />
02.04.<strong>2001</strong><br />
Vortrag<br />
Festveranstaltung - „10 Jahre<br />
Thüringer Arbeitsschutzbehörden“<br />
26.04.<strong>2001</strong><br />
Gefahrstoff-Information Büro Herausgeber:<br />
TMSFG<br />
3. aktualisierte Auflage Juni <strong>2001</strong><br />
Aktuelles Gefahrstoffrecht und<br />
Störfallverordnung<br />
Vortrag<br />
VDSI<br />
21.06.<strong>2001</strong><br />
Biostoffverordnung Vortrag<br />
SIMEBU<br />
26.06.<strong>2001</strong><br />
Gefahrstoffrecht für Apotheker Vorlesung<br />
III. Studienabschnitt<br />
FSU Jena<br />
30.06.<strong>2001</strong><br />
Gefahrstoffe im Büro Vortrag<br />
Tagung „Gefahrstoffe im Innenraum“<br />
Erfurt<br />
Arbeitsschutz bei der Herstellung<br />
von Zytostatika-Zubereitungen<br />
16.10.<strong>2001</strong><br />
Vortrag<br />
Fachapothekerausbildung<br />
Landesapothekerkammer<br />
20.11.<strong>2001</strong><br />
Gefahrstoffrecht - Faserwerkstoffe Vortrag<br />
Faserseminar SIMEBU<br />
29.11.<strong>2001</strong><br />
Chemikalien- und Gefahrstoffrecht Vortrag<br />
Landesapothekerkammer<br />
05.12.<strong>2001</strong><br />
Erfahrungen mit Netzwerken aus<br />
einem EU-Projekt zur Gesundheitsförderung<br />
in Bäckereien<br />
(Deutschland/Österreich/Dänemark)<br />
82<br />
Schriftenreihe der BAuA<br />
Tagungsbericht Tb 115,<br />
Wirtschaftverlag NW, ISBN 3-89701-<br />
671-0<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Lfd.<br />
Nr.<br />
Name<br />
Funktion<br />
Dienststelle des<br />
Verfassers<br />
16 Dr. Hanke, Ch.<br />
Referatsleiterin TMSFG<br />
17 Dr. Hanke, Ch.<br />
Referatsleiterin TMSFG<br />
Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
im Backgewerbe<br />
Gesundheitsschutz und betriebliche<br />
Gesundheitsförderung<br />
Vortrag<br />
Festveranstaltung „10 Jahre<br />
Thüringer Arbeitsschutzbehörden“<br />
26.04 <strong>2001</strong><br />
Erfahrungsaustausch der<br />
Staatlichen Gewerbeärzte,<br />
A+A 01 Düsseldorf, 13.05.<strong>2001</strong><br />
18 Dr. Hanke, Ch.<br />
Referatsleiterin TMSFG<br />
Zukunftsaspekte der Arbeitsmedizin s.i.s. (<strong>2001</strong>) Nr.1, 13-16<br />
19 Dr. Hanke, Ch. Beruflicher Infektionsschutz und 10. Tagung AK “Thüringer<br />
Referatsleiterin TMSFG Vermeidung von nosokomialen<br />
Infektionen<br />
Betriebsärzte“, 21.11. <strong>2001</strong>, Erfurt<br />
20 Dr. Hanke, Ch. Kostentragung für Schutzimpfungen 9. Tagung des AK“ Thüringer<br />
Referatsleiterin TMSFG - Grenzfälle der<br />
Arbeitgeberzuständigkeit<br />
Betriebsärzte“, 30.05.<strong>2001</strong>, Erfurt<br />
21 Dr. Hanke, Ch. Faltblatt<br />
TMFSG<br />
Referatsleiterin TMSFG Freizeitjobs für Schüler<br />
1. Auflage<br />
Ein Ratgeber<br />
März <strong>2001</strong><br />
22 Dr. Hanke, Ch. Broschüre<br />
TMFSG<br />
Referatsleiterin TMSFG Jugendarbeitsschutzgesetz 1. Auflage<br />
Juli <strong>2001</strong><br />
23 Dipl.-Ing. Riehm, G. Erfahrungsaustausch zu Arbeits- VDGAB-Nachrichten 1/<strong>2001</strong>,<br />
Leiter LAfAS<br />
schutzproblemen im Tunnelbau S. 34<br />
24 Dipl.-Ing. (FH) Weikert, Marktüberwachung – Erste<br />
VDGAB-Nachrichten 2/<strong>2001</strong>,<br />
W.<br />
Erfahrungen der Thüringer<br />
S. 26<br />
Dezernatsleiter LAfAS Arbeitsschutzbehörden<br />
25 Dipl.-Biol. Wenzel, E. Merkblatt zur Gewährleistung des VDGAB-Nachrichten 2/<strong>2001</strong>,<br />
Sachbearbeiterin Arbeitsschutzes bei<br />
S. 27<br />
LAfAS<br />
Hausmüllanalysen inThüringen<br />
26 Dipl.-Ing. Riehm, G. Aktuelle Probleme des<br />
Tagungsband 2. Fachtagung<br />
Leiter LAfAS<br />
Arbeitsschutzes auf Baustellen Sicherheit auf Baustellen Bauhausuniversität<br />
Weimar<br />
März <strong>2001</strong>, S. 5<br />
27 Dipl.-Ing. (FH) Weikert, Sicherheit beim Einsatz gebrauchter dto., S. 21<br />
W.<br />
Dezernatsleiter LAfAS;<br />
PD Dr.-Ing.<br />
Steinmetzger<br />
Bauhausuni Weimar<br />
Baumaschinen<br />
28 Dipl.-Ing. Peter, L. Staubbelastung in Bauschutt- dto., S. 33<br />
Sachbearbeiter LAfAS;<br />
Dipl.-Chem. Müller, H.<br />
Dezernent LAfAS<br />
aufbereitungsanlagen<br />
29 Dipl.-Chem. Müller, H. Gefahrstoffbelastungen im<br />
dto.; S. 41<br />
Dezernent LAfAS,<br />
Dr.-Ing. Weiß, D.<br />
Amtsleiter AfAS Suhl<br />
Tunnelbau<br />
30 Dr. Haak, R.<br />
Informationen über ärztliche Unter- Ärzteblatt Thüringen 12 (<strong>2001</strong>),<br />
Dezernatsleiterin suchungen nach dem Jugend- S. 568<br />
LAfAS;<br />
arbeitsschutzgesetz und deren<br />
Dr. Moser, K.<br />
Abrechnung bei der Kassenärztli-<br />
Dezernatsleiter LAfAS chen Vereinigung in Thüringen<br />
83<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Lfd.<br />
Nr.<br />
Name<br />
Funktion<br />
Dienststelle des<br />
Verfassers<br />
31 Dr. Otto, J.<br />
Referatsleiter TMSFG;<br />
Dipl.-Biol. Wenzel, E.<br />
Sachbearbeiterin<br />
LAfAS<br />
32 Dr. Hauk, W.<br />
Dezernatsleiter;<br />
Dipl.-Ing. Eberhard, K.<br />
Sachbearbeiter;<br />
Dr. Moser, K.<br />
Dezernatsleiter LAfAS<br />
33 Dipl.-Ing. Riehm, G.<br />
Leiter LAfAS;<br />
Dr. Moser, K.<br />
Dezernatsleiter LAfAS<br />
Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />
Merkblatt zur Gewährleistung des<br />
Arbeitsschutzes bei der Durchführung<br />
von Hausmüllanalysen<br />
gemäß Thüringer Abfallwirtschafts-<br />
plan-Verordnung<br />
Untersuchungen zur Magnetfeldexposition<br />
von Beschäftigten an<br />
Gleichfeldanlagen,<br />
Ergebnisse einer Schwerpunktaktion<br />
1999-2000<br />
Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />
der Kontrollen der Thüringer<br />
Arbeitsschutzbehörden zum<br />
Vorliegen von Gefährdungsbeurteilungen<br />
nach Arbeitsschutzgesetz<br />
in Thüringer Kleinbetrieben,<br />
Ergebnisse einer Schwerpunktaktion<br />
2000-<strong>2001</strong><br />
34 Mobbing-<br />
Hilfe für Betroffene<br />
35 Dipl.-Ing. (FH)<br />
Trautmann, P.<br />
Sachbearbeiter<br />
AfAS Gera;<br />
36 Gaupp, A.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Erfurt;<br />
Schröter, H.<br />
Amtsleiter<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Nordhausen<br />
37 Blume, M.<br />
Trunzig, T.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Nordhausen<br />
38 Böhnhardt, R.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Erfurt;<br />
Weide, F.<br />
Hessische Zentralstelle<br />
für Arbeitsschutz<br />
Kassel;<br />
Wolf, S.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Juli <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
März <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Juli <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LASF<br />
November <strong>2001</strong><br />
Abfallerzeuger im Gefahrgutrecht Gefahrgutbeförderung <strong>2001</strong> in<br />
Thüringen<br />
Herausgeber:<br />
TMWAI, Thüringer IHK<br />
April <strong>2001</strong>, S. 67<br />
Produktsicherheit - geht Sie an! Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Sichere Produkte - Hinweise für den<br />
Handel<br />
Maschinensicherheit - ein Leitfaden<br />
für Hersteller<br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
November <strong>2001</strong><br />
84<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Lfd.<br />
Nr.<br />
Name<br />
Funktion<br />
Dienststelle des<br />
Verfassers<br />
39 Lamontain, C.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Gera;<br />
Apel, T.<br />
Hessische Zentralstelle<br />
für Arbeitsschutz<br />
Kassel;<br />
Wolf, S.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
40 Otto, H.-D.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin;<br />
Gerber, P.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Nordhausen<br />
41 Kotzem, H.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Suhl;<br />
Borzel, M.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin;<br />
Wolf, S.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
42 Kotzem, H.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Suhl;<br />
Weide, F.<br />
Hessische Zentralstelle<br />
für Arbeitsschutz<br />
Kassel;<br />
Wolf, S.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
43 Nothnagel, H. U.<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Suhl;<br />
Wolf, S.<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
44 Dr.-Ing. Weinrich, W.<br />
Amtsleiter<br />
Amt für Arbeitsschutz<br />
Gera;<br />
Dr. rer. nat. Moser, K.<br />
Dezernatsleiter<br />
Landesamt für<br />
Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin<br />
Titel der Arbeit Fundstelle oder Verlag<br />
Spielzeug - mehr technische<br />
Sicherheit in Europa - Hinweise für<br />
den Hersteller<br />
Elektrische Geräte - mehr<br />
technische Sicherheit in Europa -<br />
Hinweise für Hersteller<br />
Mehr technische Sicherheit bei<br />
einfachen Druckbehältern in Europa<br />
- Hinweise für Hersteller<br />
Mehr technische Sicherheit bei<br />
Gasgeräten in Europa - Hinweise für<br />
Hersteller<br />
Technische Arbeitsmittel, Sport- und<br />
Freizeitgeräte (Produkte ohne CE-<br />
Kennzeichnung) - Hinweise für<br />
Hersteller<br />
Leitfaden zum Arbeitsschutz für<br />
Existenzgründer<br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
November <strong>2001</strong><br />
Herausgeber:<br />
LAfAS<br />
Dezember <strong>2001</strong><br />
85<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Verzeichnis 4 Übersicht über durchgeführte Schwerpunktaktionen<br />
Schwerpunktaktion Laufzeit Veröffentlichung<br />
Kontrollen von Sicherheitswerkbänken (SWB) der Klasse 2<br />
hinsichtlich der Einhaltung des Personenschutzes gegenüber<br />
biologischen Arbeitsstoffen im Gesundheitsdienst<br />
Untersuchungen zur gesundheitlichen Gefährdung von<br />
Arbeitnehmern in Wäschereien – unter besonderer Berück-<br />
sichtigung der Belastung durch biologische Arbeitsstoffe<br />
Gefahrstoffexpositionen bei Bauarbeiten unter Tage unter<br />
besonderer Berücksichtigung der Emissionen dieselmotorbetriebener<br />
Fahrzeuge und Maschinen<br />
Gefährdungen von Beschäftigten durch Holzschutzmittel bei<br />
der Sanierung von Dachstühlen<br />
Durchführung von Revisionen in 24 Thüringer Schlachthöfen<br />
zum Umgang mit BSE-Risikomaterial<br />
Durchführung von Nachkontrollen bei sicherheitsrelevanten<br />
Lastenaufzügen ohne Fahrkorbabschluss<br />
Breitenkontrollen zum Stand der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen<br />
in ca. 3.000 Betrieben mit anschließender<br />
Tiefenkontrolle in ausgewählten Betrieben<br />
2000-<strong>2001</strong><br />
2000-<strong>2001</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />
1999-2002<br />
<strong>2001</strong>-2002<br />
<strong>2001</strong>-2002<br />
<strong>2001</strong>-2002 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />
2000-<strong>2001</strong><br />
Bericht des LAfAS vom<br />
Juli <strong>2001</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />
Kontrollen der Betreiberpflichten bei Pflegebetten <strong>2001</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong><br />
Durchführung von Marktkontrollen zur Sicherheit von<br />
einfachen Werkzeugen<br />
<strong>2001</strong>-2002<br />
86<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>
Verzeichnis 5 Den Arbeitsschutzbehörden angezeigte tödliche Unfälle am Arbeitsplatz<br />
- Unfallhergang in Stichworten -<br />
Datum<br />
Anzahl<br />
der<br />
Toten<br />
11.12.2000*) 1<br />
14.02.<strong>2001</strong> 1<br />
27.02.<strong>2001</strong> 1<br />
17.04.<strong>2001</strong> 1<br />
02.05.<strong>2001</strong> 1<br />
10.07.<strong>2001</strong> 1<br />
19.07.<strong>2001</strong> 1<br />
01.08.<strong>2001</strong> 1<br />
02.08.<strong>2001</strong> 1<br />
09.08.<strong>2001</strong> 1<br />
18.09.<strong>2001</strong> 1<br />
30.10.<strong>2001</strong> 1<br />
08.11.<strong>2001</strong> 1<br />
a) zuständiges AfAS<br />
b) Unfallort<br />
a) Nordhausen<br />
b) Eigenrieden<br />
a) Gera<br />
b) Eisenberg<br />
a) Suhl<br />
b) BAB 71 bei Rohr<br />
a) Suhl<br />
b) Eisfeld<br />
a) Erfurt<br />
b) Gehlberg<br />
a) Gera<br />
b) Haufeld<br />
a) Suhl<br />
b) Goldisthal<br />
a) Gera<br />
b) Krölpa<br />
a) Erfurt<br />
b) Geraberg<br />
a) Suhl<br />
b) Breitungen<br />
a) Luftfahrtbundesamt<br />
b) Obermehler<br />
a) Gera<br />
b) B 88 bei Camdorf<br />
a) Gera<br />
c) Landstr. bei<br />
Kamsdorf<br />
*) Anzeige ging erst <strong>2001</strong> beim AfAS ein<br />
Branche Kurzbeschreibung<br />
Baugewerbe Absturz vom Gerüst (~4,5m)<br />
Spedition<br />
Baugewerbe<br />
Unsachgemäßer Umgang mit<br />
Fahrzeugen<br />
Absturz von<br />
Pfeilergerüst(~40m)<br />
Baugewerbe Absturz vom Dach (~4,1m)<br />
Baugewerbe<br />
Baugewerbe<br />
Baugewerbe<br />
Metallbranche<br />
Elektroindustrie/Bautätigkeit<br />
Metallbau<br />
Einklemmen beim<br />
Rückwärtsfahren mit Bagger<br />
Absturz durch<br />
Wellasbestdach<br />
Herumschlagen eines<br />
Betonschlauches unter Druck<br />
Umsturz einer<br />
Containerseitenwand<br />
Absturz zwischen Gerüst und<br />
Hauswand (~2,2m)<br />
Einklemmen durch Kran bei<br />
Wartung<br />
Metallbranche Flugzeugabsturz bei Testflug<br />
Großhandel Verkehrsunfall<br />
Spedition Verkehrsunfall<br />
87<br />
<strong>Jahresbericht</strong> Arbeitsschutz Freistaat Thüringen <strong>2001</strong>