Fachliteratur - Bewertung von Forstbetrieben - Rentabilitätsrechnung
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UnternehmensbewertungOnline<br />
Controlling im Corporate Finance<br />
<strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Forstbetrieben</strong> – <strong>Rentabilitätsrechnung</strong><br />
derungen nur unzureichend berechnen. Des Weiteren ist auf eine ganze Reihe <strong>von</strong><br />
Besonderheiten hinzuweisen, die den Wald als Anlagevermögen charakterisieren.<br />
Aus erwerbswirtschaftlicher Sicht sind die Holzproduktion und -nutzung <strong>von</strong> zentraler<br />
Bedeutung für den Forstbetrieb. Auf der Einnahmenseite stammen oftmals bis<br />
zu 90 Prozent der Einnahmen aus dem Holzverkauf. Dem entgegen stehen Ausgaben<br />
in Höhe <strong>von</strong> 50 bis 60 Prozent in den genannten Bereichen. Die Holzproduktion<br />
ist jedoch abhängig vom natürlichen Standort und somit ist die betriebliche<br />
Leistungserstellung durch naturräumliche Bedingungen stark eingeschränkt. Von<br />
Vorteil ist, dass ein „automatischer“ Zuwachs an Holz, d.h. ohne menschliches Zutun,<br />
erfolgt. Ein hoher Personalaufwand ist hierfür nicht erforderlich. Eine extensive<br />
Bewirtschaftung bis hin zur Möglichkeit des „Liegenlassens“ über mehrere Jahre ist<br />
ohne Wertverlust möglich. Insgesamt ist der Produktionsprozess sehr lang und weist<br />
VORSCHAU<br />
einen weiten Rahmen aus, der zwischen wenigen Jahren bei Energieholzflächen im<br />
Kurzumtrieb bis hin zu 300 Jahren für die Produktion <strong>von</strong> Eichenwertholz liegen<br />
kann (vgl. Oesten, G./Roeder, A., 2009, S. 147 f.; Müller, D.M., 2000, S. 19). Dieser<br />
große Zeithorizont führt zu einer Entkoppelung <strong>von</strong> biologischer Produktion und<br />
der marktorientierten Nutzung.<br />
Ohne auf kurzfristige Marktschwankungen einzugehen, ist langfristig mit steigenden<br />
Rohstoffpreisen zu rechnen. Begründet wird dies durch die Tatsache, dass sich<br />
das Angebot forstwirtschaftlicher Rohstoffe nicht beliebig ausbauen lässt, da nur<br />
eine begrenzte Anbaufläche zur Verfügung steht. Hinzu kommen eine Zunahme der<br />
Weltbevölkerung sowie ein Rückgang der produktiven Waldflächen (vgl. Burschel,<br />
P./Huss, J., 1997, S. 7).<br />
Die Bewirtschaftung <strong>von</strong> Wald hat in der langfristigen Betrachtung eine sichere, wenig<br />
veränderliche Marktentwicklung durchlaufen. Waldvermögen ist ein „Produkt“<br />
der Old Economy auf einem sicheren Markt mit hinreichender Inflationssicherheit.<br />
Waldvermögen schafft es, Produkt, Produktionsmittel und stabile Geldanlage zu<br />
vereinen. Ermöglicht wird dies durch die Identität <strong>von</strong> Produkt und Produktionsmittel.<br />
Wann jedoch der optimale Zeitpunkt für die Produktreife des Produktes<br />
Holz erreicht ist, lässt sich mit einem eindeutigen Maßstab nicht bestimmen. Tendenziell<br />
lässt sich sagen, dass der Holzvorrat kein „totes Kapital“ ist, sondern durch<br />
die jährliche Holzbildung wertvoller wird, soweit es zu keinen Qualitätseinbußen<br />
kommt, beispielsweise durch holzzersetzende Pilze. Charakteristisch für Forstbe-<br />
Praxis der Unternehmensbewertung und Unternehmensfinanzierung 01/2010 5<br />
Unternehmensbewertung, <strong>Bewertung</strong>smethoden, Akquisitionsfinanzierung, Corporate Finance<br />
(c) OLZOG Verlag GmbH<br />
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