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Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

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2.400 in Asien, davon allein 1.000 in Japan.<br />

Dar<strong>ü</strong>ber hinaus haben wir mittlerweile deut-<br />

lich <strong>ü</strong>ber 2.000 Ingenieure in Indien, die sich<br />

mit dem Thema Software, insbesondere Em-<br />

bedded Systems, beschäftigen. Hier sind<br />

jeweils zwei Aspekte ganz wichtig. Erstens:<br />

Wir m<strong>ü</strong>ssen unseren Kunden f<strong>ü</strong>r lokale Ent-<br />

wicklungen in seiner Sprache, seiner Zeit-<br />

zone, seiner Mentalität ansprechen. Was ich<br />

aber f<strong>ü</strong>r genauso wichtig halte, ist zweitens<br />

die Aufnahme von Markttrends: Was braucht<br />

der Markt eigentlich? Welche technischen<br />

Lösungen werden nicht nur heute, sondern in<br />

f<strong>ü</strong>nf Jahren benötigt? In Europa und den USA<br />

werden große Aufträge normalerweise unge-<br />

fähr drei Jahre vor Fertigungsanlauf an uns<br />

vergeben. Das ist in den Emerging Markets<br />

anders. Dort sind wir zum Teil bei 18 Mona-<br />

ten oder sogar bei 12 Monaten, also deutlich<br />

k<strong>ü</strong>rzerer „Time-to-Market“. Bei unserem ers-<br />

ten Common Rail-Projekt, das in Indien ange-<br />

laufen ist, lagen zwischen Entscheidung und<br />

Anlauf lediglich 12 Monate. Das ist nur mit<br />

lokalem Engineering möglich.<br />

Dies betrifft die schnittstelle zum Markt.<br />

Wie gestalten sie die schnittstelle am anderen<br />

ende, hin zur Wissenschaft, in der<br />

grundlagenforschung?<br />

Bohr: Bosch hat eine <strong>ü</strong>bergreifende Grundlagenforschung<br />

mit mehr als 1.000 Mitarbeitern<br />

im Haus. Knapp zehn Prozent unseres Engineering-Etats<br />

geht in diesen unabhängigen<br />

Forschungs- und Vorausentwicklungsbereich.<br />

Dieser dient auch als Drehscheibe f<strong>ü</strong>r unsere<br />

Hochschulkontakte. In der Produktionstechnologie,<br />

etwa in der Präzisionsfertigungstechnik<br />

und Oberflächenbeschichtung, hat Bosch viele<br />

Verfahren eigenständig entwickelt und weltweit<br />

erfolgreich eingesetzt. Auch in der Halbleitertechnik<br />

sind wir stark vertreten. Generell<br />

pr<strong>ü</strong>fen wir ständig, welche Dinge wir selbst<br />

machen wollen und bei welchen Themen wir<br />

weltweit mit Instituten zusammenarbeiten. In<br />

den USA arbeiten wir beispielsweise mit den<br />

Universitäten Berkeley und Stanford zusammen<br />

− an Themen wie Brennverfahren und<br />

Spracherkennung. Nat<strong>ü</strong>rlich sind wir auch in<br />

vielen anderen Ländern aktiv.<br />

Lassen sie uns jetzt nochmals <strong>ü</strong>ber das<br />

thema f&e-organisation f<strong>ü</strong>r die grundlagenforschung<br />

und die entwicklung sprechen.<br />

Wie erfolgt die Koordination?<br />

Bohr: Das operative Geschäft von Bosch wird<br />

durch weltweit verantwortliche Geschäftsbereiche<br />

gesteuert. Diese sind auch f<strong>ü</strong>r die Forschung<br />

und Entwicklung in ihren jeweiligen Bereichen<br />

zuständig. Sie legen ihre strategischen,<br />

technischen und regionalen Schwerpunkte<br />

fest. Beispielsweise sind in Indien Zweiräder<br />

ein großes Thema. In den USA werden dagegen<br />

große hydraulische Bremsen f<strong>ü</strong>r Trucks stark<br />

nachgefragt. Dies alles wird in den Planungen<br />

der Geschäftsbereiche ber<strong>ü</strong>cksichtigt. Die Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung<br />

und die jeweiligen Forschungsgremien<br />

bei Bosch bilden dann – zusammen<br />

mit der Grundlagenforschung – die Klammer<br />

f<strong>ü</strong>r unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.<br />

Hier definieren wir <strong>ü</strong>bergeordnete<br />

Schwerpunkte und sichern einen bereichs<strong>ü</strong>bergreifenden<br />

Know-how-Transfer.<br />

sie sind also auch selbst f<strong>ü</strong>r die Produktentwicklung<br />

mit verantwortlich?<br />

Bohr: Strategisch gesehen durchaus, auch<br />

wenn ich mich nat<strong>ü</strong>rlich nicht in allen Details<br />

auskennen kann. Die Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung<br />

schaut sich aber die Produktplanung<br />

ein- bis zweimal im Jahr sehr ausf<strong>ü</strong>hrlich<br />

an. Eine wichtige Rolle spielt hier die bereits<br />

erwähnte zentrale Forschung und Vorausentwicklung.<br />

Diese ist in zwei Hälften geteilt. Die<br />

eine Seite arbeitet in enger Abstimmung mit<br />

den Geschäftsbereichen zusammen, um die<br />

nächsten zwei Produktgenerationen zu entwickeln.<br />

Die andere Seite arbeitet weit dar<strong>ü</strong>ber<br />

hinaus. Die Forschung und Vorausentwicklung<br />

ist also zur Hälfte komplett unabhängig<br />

von den Geschäftsbereichen. So kann sie ihre<br />

Forschungsziele unabhängig von den Themen<br />

und Schwerpunkten der Geschäftsbereiche<br />

setzen. Damit haben wir ganz bewusst eine<br />

unabhängige Kraft geschaffen, die nicht an<br />

news & facts 5<br />

In Europa und den USA werden<br />

große Aufträge normalerweise<br />

ungefähr drei Jahre vor Fertigungsanlauf<br />

an uns vergeben. Das ist<br />

in den Emerging Markets anders.<br />

Dort sind wir zum Teil bei 18 Monaten<br />

oder sogar bei 12 Monaten,<br />

also deutlich k<strong>ü</strong>rzerer „Time-to-<br />

Market“. Bei unserem ersten<br />

Common Rail-Projekt, das in<br />

Indien angelaufen ist, lagen zwischen<br />

Entscheidung und Anlauf<br />

lediglich 12 Monate. Das ist nur<br />

mit lokalem Engineering möglich.<br />

wissenschaftsmanagement 5 • september/oktober • 2006

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