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Thesenpapier 2.4 Kommunikation als vermittelter Prozess

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Prof. Dr. Rota, M. A.<br />

Hochschule der Medien Stuttgart<br />

22053 <strong>Kommunikation</strong>stheorie<br />

Wintersemester 2003/2004<br />

<strong>Thesenpapier</strong><br />

<strong>2.4</strong> <strong>Kommunikation</strong> <strong>als</strong> <strong>vermittelter</strong> <strong>Prozess</strong><br />

Einleitung<br />

„<strong>Kommunikation</strong> ist der <strong>Prozess</strong> der Bedeutungsvermittlung zwischen Lebewesen“ (Maletzke S. 37).<br />

Damit die Bedeutungsinhalte Gestalt annehmen können, müssen die Kommunizierenden über irgendwelche<br />

Ausdrucksmittel bzw. eine Vermittlungsinstanz verfügen. Diese Ausdrucksmittel (Vermittlungsinstanzen)<br />

der kommunikativen Aktivität werden fachspezifisch <strong>als</strong> Medium bezeichnet.<br />

<strong>Kommunikation</strong> – Definition von Graumann<br />

„Es gibt … keine unvermittelte <strong>Kommunikation</strong>; alle <strong>Kommunikation</strong> bedarf des Mittels oder Mediums,<br />

durch das hindurch eine Nachricht übertragen bzw. aufgenommen wird.“ (Maletzke, S. 53)<br />

Nach dieser Definition umfasst der Begriff Medium, speziell bei der menschlichen <strong>Kommunikation</strong>,<br />

zwei Bedeutungsebenen:<br />

– personale (d. h. der menschlichen Person „anhaftende“) Vermittlungsinstanzen,<br />

– technische Hilfsmittel zur Übertragung eine Botschaft.<br />

Harry Pross: Differenzierung der medialen Vielfalt menschlicher <strong>Kommunikation</strong><br />

in primäre, sekundäre und tertiäre Medien<br />

Primäre Medien Medien des menschlichen Elementarkontakts. Bei den primären Medien ist kein Gerät<br />

zwischen Sender und Empfänger geschaltet, die menschlichen Sinne reichen zur Produktion, zum<br />

Transport und zum Konsum der Botschaft aus.<br />

Beispiele: Sprache, Mimik, Gestik, Körperhaltung usw.<br />

Sekundäre Medien alle Medien, die auf der Produktionsseite ein Gerät erfordern, nicht aber beim<br />

Empfänger zur Aufnahme der Mitteilung.<br />

Beispiele: gedruckte Medien, wie Zeitung, Buch, Plakat usw., aber auch Rauchzeichen und Flaggensignale.<br />

Tertiäre Medien alle <strong>Kommunikation</strong>smittel, zu denen technische Sender und technische Empfänger<br />

gehören. Sie funktionieren nur mit Geräten auf Sender- und Empfängerseite.<br />

Beispiele: Telefon, elektronische Massenmedien (Fernsehen, Rundfunk usw.).<br />

Quartäre Medien<br />

vorgelegt von<br />

Stephanie Grottel (Matrikelnr. 11511)<br />

8. Semester<br />

Mediapublishing und Verlagswirtschaft<br />

Durch neue technische Entwicklungen, lassen sich Medien immer weniger über die Eigenschaften<br />

bestimmter Geräte definieren, sondern eher über die Dienste, die man in Anspruch nimmt<br />

(Bsp.: Computer wird zum Schreiben von Texten, Ansehen von Bildern usw. verwendet).<br />

Für die sogenannten neuen Medien hat man daher die Begriffe quartäre Medien oder Online-Medien<br />

sowie digtale Medien eingeführt.


Diese Medien beruhen auf der Technik der Digitalisierung und setzen die Existenz bzw. Nutzung eines<br />

Computers mit Online-Verbindung voraus.<br />

Durch die Interaktivität der quartären Medien kann man ein Aufweichen der traditionellen Sender-<br />

Empfänger-Beziehung beobachten.<br />

Beispiele: Onlinezeitungen, Websites, Newsgroups, Chats usw.<br />

Medien bestimmen die Form der Mitteilung<br />

Mitteilungen treten nicht nur durch das jeweilige <strong>Kommunikation</strong>smittel überhaupt erst in Erscheinung,<br />

sie erhalten durch das <strong>Kommunikation</strong>smittel auch eine bestimmte Form.<br />

Anders gesagt, das jeweilige Medium stellt einen Rahmen bereit, innerhalb dessen ganz bestimmte<br />

Ausdrucksformen <strong>als</strong> Zeichen fungieren können.<br />

Bsp.: Mit Hilfe des Mediums Sprache kann man eine Vielzahl sprachlicher Zeichen entwickeln bzw.<br />

kombinieren.<br />

Der Begriff Medium<br />

Die Publizistikwissenschaft hat es bisher versäumt sich auf einen theoriefähigen Medienbegriff zu einigen.<br />

In Meyers Lexikon von 1888 wird das lateinische Wort Medium beispielsweise nur mit „Mittel, etwas Vermittelndes“<br />

übersetzt.<br />

In der <strong>Kommunikation</strong>swissenschaft bezeichnete man mit dem Begriff Medium lange Zeit nur die<br />

technischen Mittel oder Instrumente , die der Verbreitung von Aussagen dienen.<br />

Heute fasst man den Begriff weiter, da mehr <strong>als</strong> nur Technik im Spiel ist. Techniken werden nämlich nur<br />

durch ihre Vergesellschaftung zu „publizistischen Medien“. Aber es herrscht kein Konsens darüber, wie<br />

weit der Medienbegriff zu fassen ist.<br />

Medium – Definition von Ulrich Saxer<br />

„Medien sind komplexe institutionalisierte Systeme um organisierte <strong>Kommunikation</strong>skanäle von spezifischem<br />

Leistungsvermögen.“ (Burkart, S. 44).<br />

Bedeutung der Elemente dieser Definition:<br />

– Medien sind komplexe soziale Systeme <strong>als</strong> Resultat der Herstellungs-, Bereitstellungs- und<br />

Empfangsprozesse bei der Medienkommunikation (Bsp.: Lokalzeitung versus großer Fernsehsender).<br />

– Medien sind institutionalisiert, d. h. in das jeweilige gesellschaftliche Regelsystem eingefügt.<br />

– Medien handeln <strong>als</strong> Organisationen, um Medientechnik sinnvoll zum Einsatz bringen zu können.<br />

– Medien <strong>als</strong> <strong>Kommunikation</strong>skanäle: sie vermitteln und transportieren bestimmte Zeichensysteme.<br />

– Leistungsvermögen: auf verschiedene Weise werden Leistungen/Funktionen für die Gesellschaft<br />

erbracht.<br />

Medien erster und zweiter Ordnung (Kubicek/Schmid/Wagner)<br />

Laut Saxers Definiton ist nicht jeder (technische) <strong>Kommunikation</strong>skanal, mit dem irgendwelche Signale<br />

gesendet werden können, auch ein Medium im publizistikwissenschaftlichen Sinn.<br />

Medien erster Ordnung bieten die Infrastruktur bzw. technischen Möglichkeiten der Vermittlung, des<br />

Speicherns und/oder Abrufens von Mitteilungen.<br />

Medien zweiter Ordnung liegen vor, wenn institutionalisierte Kommunikatoren die technischen Mittel<br />

zur Herstellung und Verbreitung von Inhalten benützen.


Fazit<br />

Jede <strong>Kommunikation</strong> möchte eine bestimmte Bedeutung vermitteln. Die Form der Mitteilung wird durch<br />

das gewählte <strong>Kommunikation</strong>smittel, das Medium bestimmt. Es gibt bisher keine verbindliche Definition<br />

für den Begriff Medium, aber mehrere Klassifizierungsversuche.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Burkart, Roland: <strong>Kommunikation</strong>swissenschaft – Grundlagen und Problemfelder<br />

Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft; 4. überarb. u. akt. Aufl. 2002, Wien u. a.<br />

Maletzke, Gerhard: <strong>Kommunikation</strong>swissenschaft im Überblick – Grundlagen, Probleme, Perspektiven;<br />

1998, Opladen, Wiesbaden.<br />

Pross, Harry: Medienforschung – Film • Funk • Presse • Fernsehen; 1972, Berlin, Darmstadt, Wien.

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