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SynPack - Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Ev ...

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SYNERGY PACKAGE APPROACH –<br />

ENERGIELÖSUNGEN FÜR STÄDTISCHE SANIERUNGSPROJEKTE<br />

Eine Dokumentation für Wohnungsbaugesellschaften, Planer und Kommunen<br />

S y n P a c k<br />

PROMOTED BY THE EUROPEAN COMMISSION


<strong>SynPack</strong> 2


INHALT<br />

Das europäische<br />

Projekt <strong>SynPack</strong><br />

Projekt Köln<br />

Deutschland<br />

Projekt Rijswijk<br />

die Niederlande<br />

Projekt Vorselaar<br />

Belgien<br />

Projekt Frederiksberg<br />

Dänemark<br />

Fazit und<br />

Ausblick<br />

Impressum<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

15<br />

<strong>SynPack</strong> 3


<strong>SynPack</strong> 4<br />

Das europäische Projekt <strong>SynPack</strong><br />

WAS HEIßT SYNPACK?<br />

<strong>SynPack</strong> steht für Synergy Package Approach, ein Ansatz, der in vier innovativen Sanierungsprojekten in vier europäischen Ländern demonstriert<br />

wurde. Zielsetzung der Methode ist die Entwicklung von Sanierungskonzepten, bei denen Energieeinsparpotentiale von bis zu 70 %<br />

wirtschaftlich tragfähig verwirklicht werden. Der Vorteil dieser Methode liegt in einem Vergleich von unterschiedlichen Maßnahmenpaketen,<br />

in denen Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung sowie der Einsatz erneuerbarer Energien sinnvoll kombiniert werden. Das europäische<br />

Projekt <strong>SynPack</strong> demonstriert die Vorzüge dieser Vorgehensweise anhand von zukunftsweisenden Bestandsanierungen in Deutschland, den<br />

Niederlanden, Belgien und Dänemark. Das Projekt wurde <strong>im</strong> 5. Rahmenprogramm der EU durchgeführt, das die Prioritäten der Europäischen<br />

Union in den Bereichen Forschung, technologische Entwicklung und Demonstrationsvorhaben festlegt.<br />

HINTERGRUND<br />

In vielen europäischen Städten sind während der starken Bauaktivitäten in den 60er und 70er Jahren Großsiedlungen in der für diese<br />

Phase typischen industriellen Bauweise entstanden, die noch heute einen Großteil des städtischen Gebäudebestandes ausmachen.<br />

Heute sind diese Gebäude häufig in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand, mit entsprechend hohem Energieverbrauch und damit<br />

verbundenen Kosten. Der Wohnungsmarkt verschließt sich zunehmend diesen Gebäuden, die aufgrund ihres geringen Komforts und<br />

eines häufig nicht sehr einladenden Erscheinungsbildes an Attraktivität verlieren. Diese Entwicklung führt zu unwirtschaftlichen<br />

Leerständen und auf längere Sicht zur Ausbildung sozialer Brennpunkte <strong>im</strong> urbanen Raum.<br />

Zur Lösung dieses Problems müssen anstehende Sanierungsmaßnahmen stets mit Energiesparmaßnahmen gekoppelt werden. Auf diese<br />

Weise geht die Aufwertung des Erscheinungsbilds kostengünstig mit realisierten Energieeinsparungen einher. Die konsequente<br />

Umsetzung von „Synergy Packages“, die mit weitreichenden Energiesparmaßnahmen und der attraktiven Integration von erneuerbaren<br />

Energien verbunden sind, führt so zu wirtschaftlich, ökologisch und stadtplanerisch nachhaltigen Lösungen.<br />

DIE VERSCHIEDENEN PHASEN DES PROJEKTES SYNPACK<br />

Das Projekt <strong>SynPack</strong> umfasst die Realisierung, die <strong>Ev</strong>aluierung und die Verbreitung der Ergebnisse der vier Demonstrationsprojekte. Die<br />

folgenden Projektphasen wurden von Mitte 2000 bis Ende 2002 durchgeführt:<br />

• Detailplanung von bereits existierenden „Synergy Packages“<br />

• Umsetzung der Sanierungsvorhaben<br />

• <strong>Ev</strong>aluierung der Projekte (Energiestandard, Akzeptanz der Bewohner und Investoren)<br />

• Verbreitung der Resultate innerhalb von Europa<br />

VIDOMES, ECOFYS BV - NL KAB, CENERGIA - DK<br />

ZONNIGE KEMPEN, 3E - BE<br />

ANTONITER SIEDLUNGS-<br />

GESELLSCHAFT, ECOFYS GMBH - D<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS


WIE FUNKTIONIERT DER SYNERGY PACKAGE APPROACH?<br />

Schritt 1 – Entwicklung von Maßnahmenpaketen<br />

Grundlage der hier vorgestellten Methode ist die wirtschaftliche Opt<strong>im</strong>ierung von unterschiedlichen Sanierungskonzepten, wobei sämtliche<br />

Kosten für Investitionen, Wartung und Betrieb unter Berücksichtigung von Zinseffekten in jährliche Kosten umgerechnet werden.<br />

Dabei werden sinnvolle Maßnahmenpakete entwickelt, die jeweils sowohl energetisch als auch wirtschaftlich bewertet werden. Bei der<br />

Zusammenstellung der Pakete werden alle relevanten Maßnahmen zur Energieeinsparung in Betracht gezogen, wie z. B. Wärmedämmung<br />

der Gebäudehülle, energieeffiziente Fenster, rationelle Energieerzeugung und erneuerbare Energien.<br />

Die verschiedenen Maßnahmenpakete, beginnend bei einer Standardsanierung<br />

bis hin zu innovativen Lösungen, werden in einer Matrix gegenübergestellt,<br />

die alle relevanten Informationen für die Auswahl<br />

eines Paketes beinhaltet. Dargestellt werden Indikatoren wie Energieverbrauch,<br />

Reduktion der CO 2 -Emissionen, Investitionen, Energiekosten,<br />

annuisierte Kosten und weitere Indikatoren. Ein zusätzliches Diagramm<br />

stellt die unterschiedlichen Pakete und die damit verbundenen<br />

energetischen Werte übersichtlich dar.<br />

Schritt 2 – Auswahl und Umsetzung des Maßnahmenpakets<br />

Die <strong>im</strong> ersten Schritt entwickelte Matrix dient dem Inhaber des Gebäudes als Entscheidungsgrundlage. Aufgrund der kurzen und übersichtlichen<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse kann er sich aus den wirtschaftlich opt<strong>im</strong>ierten Maßnahmenpaketen sein bevorzugtes<br />

Sanierungskonzept auswählen, das seinen Vorstellungen und dem Budget für die Sanierungsmaßnahmen entspricht. Innerhalb des Projektes<br />

wurde gezeigt, dass sich das innovativste Maßnahmenpaket aufgrund der vorhandenen Synergien häufig auch als eines der wirtschaftlichsten<br />

herausstellte und daher von den Wohnungsbaugesellschaften ausgewählt und realisiert wurde. Verfügbare Fördergelder<br />

haben hierbei die Auswahl der innovativsten Lösung unterstützt. Das ausgewählte Maßnahmenpaket bildet dann eine zuverlässige<br />

Grundlage während der Umsetzung.<br />

NUTZBARE SYNERGIEN<br />

Bei sinnvoll kombinierten Maßnahmenpaketen treten Synergien<br />

auf unterschiedlichen Ebenen auf. Dies kann am deutlichsten anhand<br />

einiger Beispiele aus den in dieser Broschüre dargestellten<br />

Projekten erläutert werden:<br />

ENERGETISCHE ASPEKTE Die Vorwärmung der Zuluft für die<br />

Lüftungsanlage hinter Photovoltaikmodulen reduziert zum einen<br />

die Lüftungsverluste, zum anderen führt die gleichzeitige<br />

Kühlung der PV-Module zu erhöhten Stromerträgen.<br />

FINANZIELLE ASPEKTE Der reduzierte Wärmebedarf durch eine<br />

verbesserte Wärmedämmung führt direkt zu geringeren Verbrauchskosten.<br />

Im Falle einer notwendigen Heizungserneuerung<br />

kann aber auch ein kleineres System eingesetzt werden, was mit<br />

geringeren Investitionen und geringeren Anschlusskosten verbunden<br />

ist. Zusätzlich kann die Wärme mit einer niedrigeren und<br />

damit effektiveren Vorlauftemperatur verteilt werden.<br />

KOMFORTASPEKTE Ein zusätzliches außenliegendes Treppenhaus<br />

verbessert den Zugang zu den Wohnungen und dient gleichzeitig<br />

als thermischer Pufferraum, der Zugerscheinungen verhindert<br />

und Heizenergie spart.<br />

SOZIO-ÖKOLOGISCHE ASPEKTE Das Erscheinungsbild erneuerbarer<br />

Energien und <strong>im</strong> Besonderen der Solarenergie kann bei den<br />

Bewohnern zu einer positiven Wahrnehmung des Wohnumfeldes<br />

beitragen und zu einem zukunftsweisenden Image der Siedlung<br />

führen.<br />

Energiebedarf [kWh/m 2 a]<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

MATRIX FÜR Ausgangs- Standard- energetische solare<br />

ENTSCHEIDER situation sanierung Sanierung Sanierung<br />

Heizwärmebedarf [kWh/m 2 a] 156 66 54 54<br />

Warmwasser [kWh/m 2 a] 27 27 27 20<br />

CO2-Emissionen [t/a] 226 115 100 91<br />

Emissions-Reduktion - 0% 49% 56% 60%<br />

Energiekosten [Euro/m 2 a] 8,02 4,09 3,87 3,06<br />

Instandhaltungs- [kEuro] 0,00 505 505 505<br />

kosten<br />

energiebezogene [kEuro] 0 283 363 427<br />

Sanierungskosten<br />

mögl. Fördermittel [kEuro] 0 0 91107<br />

jährliche Kosten [Euro/m 2 a] 8,02 7,24 7,918,13<br />

(ohne Fördermittel)<br />

jährliche Kosten [Euro/m 2 a] 8,02 7,24 6,90 6,86<br />

(inkl. Fördermittel)<br />

vor Sanierung<br />

WSchV´95 Dämmung<br />

Solarsiedlung<br />

Warmwasser Heizung<br />

Solarsiedlung +<br />

Solarthermie<br />

<strong>SynPack</strong> 5


<strong>SynPack</strong> 6<br />

<strong>SynPack</strong> - Projekt Köln, Deutschland<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Ausgehend vom Ziel der Stadt Köln, eine Wohnumfeldverbesserung <strong>im</strong> Stadtteil Bocklemünd zu erreichen, beauftragten die <strong>Antoniter</strong><br />

<strong>Siedlungsgesellschaft</strong> und die Stadt Köln die Ecofys G<strong>mbH</strong> mit der Entwicklung eines zukunftsweisenden Sanierungskonzepts für den<br />

92 Wohneinheiten umfassenden und zu diesem Zeitpunkt stark renovierungsbedürftigen Gebäudekomplex Georg-Kaiser Str. 1-7. Das entwickelte<br />

Sanierungskonzept umfasste als energetisches Maßnahmenpaket eine Kombination von weitreichenden Dämmmaßnahmen<br />

sowie den Einsatz solarthermischer Kollektoren zur Unterstützung der Brauchwassererwärmung. Zusätzlich wurde die Installation einer<br />

großflächigen, farblich gestalteten und in die Fassade integrierten Photovoltaikanlage geplant.<br />

Das Konzept erfüllt die Anforderungen des Programms “50 Solarsiedlungen NRW”, einem Programm, das von der Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW koordiniert wird und darauf abzielt, die Möglichkeiten der Solarenergienutzung auf Siedlungsebene aufzuzeigen.<br />

Das Energiekonzept wurde von Frühjahr bis Herbst 2001 verwirklicht. Als Ergebnis steht ein Renovierungsprojekt mit Vorbildcharakter,<br />

das Energieeinsparung und Versorgung mit erneuerbaren Energien in opt<strong>im</strong>aler Weise kombiniert und so eine Einsparung von etwa 55%<br />

des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasserversorgung des Gebäudes erreicht. Das innovative Projekt wurde vom Land NRW, dem<br />

Landeskirchenamt, der Bundesstiftung Umwelt sowie der Europäischen Kommission gefördert.<br />

AUSGANGSLAGE VOR DER SANIERUNG<br />

Zu Beginn des Projektes war die Gebäudehülle, insbesondere die<br />

Fenster und die asbestbelastete Fassade, stark renovierungsbedürftig.<br />

Wohneinheiten: 92<br />

Wohnfläche: 6.300 m2 Stockwerke: 7-9<br />

Höhe: 19-25 m<br />

Heizwärmebedarf: 156 kWh/m2a Die Wärmeversorgung erfolgte ausschließlich über Fernwärme.<br />

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE<br />

Das Ziel der Sanierung war die Reduktion des Heizwärmebedarfs<br />

durch den Einsatz von weitreichenden Dämmmaßnahmen,<br />

die Überprüfung der Möglichkeiten für die Nutzung<br />

von Solarenergie und die Verbesserung des Wohnumfeldes.<br />

Drei Synergy Packages mit unterschiedlichen Einsparpotentialen<br />

wurden entwickelt und bewertet:<br />

1. Verbesserung des Dämmstandards gemäß der WSchV’95.<br />

2. Verbesserung des Dämmstandards gemäß den Anforderung<br />

des Projektes “50 Solarsiedlungen NRW”.<br />

3. Ergänzung des Maßnahmenpakets 2 mit dem Einsatz einer<br />

solarthermischen Brauchwasseranlage. Zusätzlich wurde<br />

eine gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage zur Visualisierung<br />

der solaren Aspekte geplant.<br />

Die ASG entschied sich für die ehrgeizigste, aber dennoch wirtschaftlich<br />

umsetzbare dritte Lösung mit einer Einsparung des<br />

Heizenergiebedarfs von ca. 60 %.<br />

Ansicht der Südfassade vor der Sanierung<br />

Die entwickelten Synergy Packages<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS<br />

Energiebedarf [kWh/m 2 a]<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

vor Sanierung<br />

WSchV´95 Dämmung<br />

Solarsiedlung<br />

Warmwasser Heizung<br />

Solarsiedlung +<br />

Solarthermie


DIE REALISIERTEN MAßNAHMEN<br />

Maßnahme Aspekt vorher nachher<br />

Dämmung u-Wert<br />

Fassade [W/m2K] 1,50 0,30<br />

Kellerdecke [W/m2K] 0,71 0,34<br />

Dach [W/m2K] 0,76 0,25<br />

Fenster [W/m2K] 5,20 1,30<br />

solarthermische<br />

Anlage<br />

Photovoltaikfassade<br />

SYNERGIEN<br />

PARTNER<br />

Wärmebedarf<br />

Brauchwasser<br />

Stromproduktion<br />

Die weitreichenden Dämmmaßnahmen reduzieren nicht nur den<br />

Energiebedarf und damit die direkten Energiekosten, sondern<br />

führen auch zu niedrigeren Anschlusskosten für die Fernwärme.<br />

Die solarthermische Anlage konnte durch die Weiternutzung von<br />

bereits installierten Komponenten kostengünstig in das bestehende<br />

Warmwassersystem integriert werden, das gleichzeitig<br />

opt<strong>im</strong>iert wurde.<br />

Die zumeist nicht sichtbaren solaren Aspekte der Sanierung<br />

konnten durch die fassadenintegrierte Photovoltaikanlage, die<br />

umweltfreundlichen Strom produziert, sichtbar gemacht werden.<br />

ERGEBNISSE UND AUSBLICK<br />

Technische <strong>Ev</strong>aluierung<br />

Der Heizwärmebedarf wurde um 57 % auf 67 kWh/m 2 a gesenkt.<br />

Die solarthermische Anlage erzeugt pro m 2 Kollektorfläche und<br />

Jahr ca. 405 kWh warmes Wasser, wodurch der Warmwasserbedarf<br />

von 30 auf 22 kWh/m 2 a gesenkt werden kann.<br />

Die PV-Anlage erzeugt ca. 600 kWh Strom pro kW p und Jahr.<br />

Insgesamt wurden in dem Projekt zwischen Oktober 2001 und<br />

Oktober 2002 ca. 123 t CO 2 eingespart.<br />

Investitionen und Finanzierung<br />

Investitionen (energiebedingt inkl. MwSt.):<br />

Gebäudehülle 1.451 TU<br />

Fenster 170 TU<br />

solarthermische Anlage 93 TU<br />

Photovoltaik-Anlage 138 TU<br />

Baunebenkosten 213 TU<br />

Summe 2.065 TU<br />

Finanzierung:<br />

konventionelle Kredite 902 TU<br />

zinsgünstige Kredite 601 TU<br />

Zuschüsse 260 TU<br />

Eigenkapital 302 TU<br />

<strong>Antoniter</strong> <strong>Siedlungsgesellschaft</strong> • Ecofys G<strong>mbH</strong><br />

– 112m 2<br />

ca. 450<br />

kWh/m2a – 9,3 kWp<br />

ca. 520<br />

kWh/kWpa Fassadenintegrierte Photovoltaikanlage<br />

Ansicht nach der Sanierung<br />

Sozio-ökologische Untersuchung<br />

Eine nach der Sanierung durchgeführte Mieterbefragung ergab eine<br />

hohe Akzeptanz der Maßnahmen. Die Mieter empfanden vor allem<br />

den gestiegenen Komfort als positiv. Zusätzlich gaben die Mieter<br />

an, dass viele Besucher interessierte Fragen zu den Solaranlagen<br />

stellen.<br />

Diese Ergebnisse spiegeln die Chancen wider, die sich aus einer<br />

solaren Sanierung ergeben:<br />

• Realisierbarkeit durch integrale Planung<br />

• Verknüpfung von geringen Energiekosten mit attraktivem<br />

Erscheinungsbild<br />

• nachhaltige Lösungen für kritische Stadtgebiete<br />

<strong>SynPack</strong> 7


<strong>SynPack</strong> 8<br />

<strong>SynPack</strong> - Projekt<br />

‘Prinsenflats Rijswijk’, die Niederlande<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die fünf Gebäudeblocks (506 Wohneinheiten) der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Stichting Vidomes stehen am Stadtrand von<br />

Rijswijk, südlich von Den Haag. Die Sanierung der Gebäude hat die Einsparung von über 50% des Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarfs für Heizung und<br />

Warmwasser zum Ziel.<br />

Der Großteil der Energieeinsparung wird durch eine mit vielen Detaillösungen opt<strong>im</strong>ierte Dämmung der Gebäudehülle erreicht. Die<br />

Fassaden bestehen hauptsächlich aus der Frontverglasung der Wohnungen. Die noch in gutem Zustand befindlichen Fensterrahmen wurden<br />

für die erneuerte Verglasung vor Ort angepasst.<br />

Eine wichtige Maßnahme stellt der Wechsel von Einzelgasöfen für die Warmwasserbereitung hin zu einem zentralen Warmwassersystem<br />

dar, das die Abluft aus den Apartments als Wärmequelle für eine Wärmepumpe nutzt. Eine individuelle Erfassung des Energiebedarfs für<br />

Heizwärme und Warmwasser dient dazu, den Bewohnern das Thema Energie noch bewusster zu machen.<br />

AUSGANGSLAGE VOR DER SANIERUNG<br />

Die 1970 erbauten Wohnblocks sind durch einen industriellen<br />

Baustil geprägt. Die durchschnittliche Wohnfläche der Apartments<br />

beträgt 86,5 m 2 .<br />

Der durchschnittliche Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch für Heizung und<br />

Warmwasser betrug, bezogen auf Standardwetterbedingungen,<br />

231 kWh/m 2 und Jahr. Der Heizwärmebedarf entsprach<br />

160 kWh/m 2 und Jahr.<br />

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE<br />

Im Rahmen eines Plans der Kommune, das Gesamtumfeld des<br />

Stadtteils zu verbessern, hat sich die Wohnungsbaugesellschaft<br />

für eine Sanierung der Gebäude entschieden.<br />

Die Teilnahme am EU Projekt <strong>SynPack</strong> unterstützte dabei die<br />

Entscheidung, sehr hohe Energieeinsparziele anzuvisieren.<br />

Das ausgewählte Synergy Package zeichnet sich durch hohe<br />

Energieeinsparungen und akzeptable Mehrkosten aus. Die<br />

Amortisationszeit der Investitionen beträgt 15 Jahre.<br />

Die Bewohner wurden in einer speziellen Broschüre vorab ausführlich<br />

über alle geplanten Maßnahmen und deren<br />

Auswirkungen informiert.<br />

Ansicht des Wohngebäudes “Maurits” vor der<br />

Sanierung<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch [kWh/m 2 a]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Ausgangs-<br />

Situation<br />

Heizung Warmwasser<br />

Die entwickelten Synergy Packages<br />

Standard <strong>SynPack</strong> Neubau<br />

Hilfsenergie Strom<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS


DIE REALISIERTEN MAßNAHMEN<br />

Neben der Verbesserung der Dämmung wurde für jedes Gebäude<br />

ein innovatives, zentrales Warmwassersystem installiert, bestehend<br />

aus:<br />

• dachaufgestellten energieeffizienten Abluftventilatoren<br />

• Wärmetauschern neben den Abluftventilatoren<br />

• zentraler Wärmepumpe und Wärmetauscher<br />

• drei gedämmten Warmwasserspeichern<br />

• Hilfskessel (Gas) mit hohem Wirkungsgrad<br />

• gedämmtem Verteilsystem<br />

DÄMMMAßNAHMEN: u-Werte [W/m 2 K]<br />

vorher nachher<br />

Kellerboden 50 mm PUR 2,7 0,37<br />

Fassaden 20 mm PS (bereits vorhanden) 0.93 0,27/0,68<br />

(Stirnseite) 40 mm Mineralwolle<br />

80 mm Mineralwolle<br />

Panele 65 mm PUR 1,30 0,32<br />

Fenster Wärmeschutzverglasung 4,6 1.7<br />

Dach 60 mm PS (bereits vorhanden) 0,56 0,56<br />

SYNERGIEN<br />

1. Wechsel von Einzelgasöfen hin zu einem zentralen, wärmepumpengestützten<br />

Warmwassersystem:<br />

Noch weitergehende Dämmmaßnahmen hätten überproportionale<br />

Kosten verursacht. Als weitere Möglichkeit blieb die<br />

Reduktion der Lüftungsverluste. Verknüpft mit der Tatsache,<br />

dass die Einzelgasöfen ersetzt werden mussten, führte dies zu<br />

einem System, bei dem die Wärme der Abluft über eine<br />

Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung genutzt wird.<br />

2. Erhöhung des Wirkungsgrades des Heizungssystems durch<br />

verbesserte Wärmedämmung:<br />

Die verbesserte Wärmedämmung verringert die notwendige<br />

Wärmeleistung und erlaubt, bei gleichbleibenden Heizkörpergröße,<br />

eine niedrigere und damit effizientere Vorlauftemperatur.<br />

ERGEBNISSE UND AUSBLICK<br />

Die prognostizierte Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsparung liegt bei ca. 60 %.<br />

Der Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarf für Heizung und Warmwasser verringerte<br />

sich auf 88 kWh/m 2 und Jahr, der Heizwärmebedarf auf<br />

43 kWh/m 2 und Jahr. Die <strong>Ev</strong>aluierung des ersten Gebäudes begann<br />

Ende 2002. Insgesamt werden durch die Sanierung pro Jahr<br />

1.260 Tonnen CO 2 eingespart.<br />

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 19,5 Mio. U<br />

exkl. MwSt. (3,7 Mio. U für Energiesparmaßnahmen). Die Miete<br />

wird aufgrund der Komfortverbesserung schrittweise angehoben.<br />

60 % der Erhöhung erfolgen nach Abschluss der Arbeiten. Der<br />

PARTNER<br />

Stichting Vidomes • Ecofys bv<br />

Zentrale Wärmepumpe und Pr<strong>im</strong>ärspeicher (links)<br />

Sekundärspeicher und Hilfskessel (rechts)<br />

Ansicht Gebäude “Johan-Friso” nach der Sanierung<br />

Rest folgt schrittweise <strong>im</strong> Lauf von fünf Jahren. Die monatliche<br />

Energiekostenvorauszahlung wird um die Hälfte der ersten<br />

Mietanhebung reduziert. Die neue Miete entspricht damit <strong>im</strong>mer<br />

noch lediglich 70 % der marktüblichen Miete.<br />

Das neue zentrale Warmwassersystem enthält viele Standardelemente,<br />

die eine Übertragung des Konzepts auf weitere Gebäude<br />

verschiedener Größenordnung möglich machen. Ein zentrales<br />

System reduziert hierbei Investitionskosten, Platzbedarf<br />

und vereinfacht die Wartung.<br />

<strong>SynPack</strong> 9


<strong>SynPack</strong> 10<br />

<strong>SynPack</strong> - Projekt Vorselaar, Belgien<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Im belgischen Projekt wurden fünf Mehrfamilienhäuser der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Zonnige Kempen mit jeweils 11<br />

Wohneinheiten renoviert. Die Gebäude wurden 1971 errichtet, wobei 1992 die Dachgeschosse mit jeweils zwei Wohneinheiten ausgebaut<br />

wurden. Mit Ausnahme der Dachgeschosse war der Dämmstandard der Gebäude zu Beginn des Projektes sehr gering (keine<br />

Fassadendämmung, Einfachverglasung, Wärmebrücken). Eine Lüftungsanlage war nicht vorhanden.<br />

Die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen waren:<br />

• Wärmedämmung der Gebäudehülle und Einsatz hocheffizienter Zweifachverglasung<br />

• Min<strong>im</strong>ierung der Wärmebrücken durch Verglasung der Balkone<br />

• mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für jede Wohneinheit<br />

• solarthermische Anlagen mit einer Kollektorfläche von jeweils 25 m2 zur Abdeckung von 40% des Warmwasserbedarfs<br />

• Brennwertkessel<br />

Die Umsetzung dieser Maßnahmen reduziert den jährlichen Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch für Heizzwecke und Warmwasser um 70% von<br />

250 kWh/m 2 a auf 80 kWh/m 2 a.<br />

AUSGANGSLAGE VOR DER SANIERUNG<br />

• ungedämmte Außenwände<br />

• Einfachverglasung<br />

• thermisch nicht getrennte Aluminiumfensterrahmen<br />

• keine Lüftungsanlagen<br />

• Einzelgaskessel mit niedrigen Wirkungsgrad<br />

Energieverbrauch vor Sanierung:<br />

kWh/m 2 a Pr<strong>im</strong>ärenergie Wärmebedarf<br />

Heizenergie 210 147<br />

Warmwasser 40 36<br />

Gesamtwärme 250 183<br />

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE<br />

Die Sanierung verfolgte mehrere Zielsetzungen: Pr<strong>im</strong>är sollten<br />

der Wärmekomfort und die Luftqualität verbessert werden.<br />

Darüber hinaus sollte ein Aufzug einen behindertengerechten<br />

Zugang schaffen. Und letztendlich war eine deutliche Reduktion<br />

des Energieverbrauchs ein wesentlicher Aspekt der Sanierung.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, wurden mehrere Synergy Packages<br />

für die Sanierung entwickelt. Der Wärmekomfort wurde durch<br />

Dämmung der Außenwände und den Austausch der Einfachverglasung<br />

durch Zweifachverglasung (u-Wert 1,1 W/m 2 K)<br />

erreicht. Durch die zusätzliche Verglasung der Balkone wurden in<br />

einem weiteren Maßnahmenpaket Wärmebrücken min<strong>im</strong>iert.<br />

S<strong>im</strong>ulationsrechungen zeigten, dass die 1.1er Verglasung für die<br />

Balkone die robusteste Lösung darstellt. Zur Verbesserung der<br />

Luftqualität und gleichzeitig als Energiesparmaßnahme wurde <strong>im</strong><br />

letzten Synergy Package eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

eingeplant.<br />

Ansicht der Frontfassade vor der Sanierung<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarf und Energieeinsparung der<br />

unterschiedlichen Synergy Packages<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergie Heizwärme [kWh/m 2 a]<br />

210<br />

175<br />

140<br />

105<br />

70<br />

35<br />

00<br />

vor Sanierung<br />

(S0)<br />

Dämmung +<br />

Isolierverglasung<br />

(S1)<br />

S1 + verglaste<br />

Balkone (S2)<br />

S2 + Lüftungsanlage<br />

mit WRG<br />

(S3)<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergie-Einsparung [%]


UMGESETZTE MAßNAHMEN<br />

Maßnahme Aspekt vorher nachher<br />

Dämmung der<br />

Außenwände u-Wert [W/m 2 K] 1,4 0,33<br />

Austausch der<br />

Verglasung u-Wert [W/m 2 K] 5,8 1,1<br />

Lüftungsanlage 20%<br />

mit WRG Energiebedarf - Einsparung<br />

Verglasung der 10%<br />

Balkone Wärmebrücken - Einsparung<br />

solarthermische 40% solare<br />

Anlage Energiebedarf - Deckung<br />

Brennwertkessel Energiebedarf - 10%<br />

Einsparung<br />

SYNERGIEN<br />

Die Dämmung der Gebäudehülle verbindet notwendige Komfortverbesserungen<br />

mit Energieeinsparung.<br />

Durch die verglasten Balkone werden Wärmebrücken vermieden<br />

und gleichzeitig der Wohnbereich durch einen zumindest moderat<br />

temperierten Wintergarten erweitert.<br />

Außenliegende Treppenhäuser und Aufzüge verbessern den<br />

Zugang für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen.<br />

Zusätzlich dienen die Treppenhäuser als thermische Pufferräume<br />

und bieten auf ihren Dächern opt<strong>im</strong>al ausgerichtete Flächen für<br />

die eingesetzten Solarkollektoren.<br />

ERGEBNISSE UND AUSBLICK<br />

Detaillierte S<strong>im</strong>ulationsrechnungen ergaben folgende angestrebte<br />

Zielwerte:<br />

kWh/m 2 a Pr<strong>im</strong>ärenergie Wärmebedarf<br />

Heizenergie 55 50<br />

Warmwasser 25 23<br />

• Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsparung von mehr als 70%<br />

• CO 2 -Einsparung von 207 Tonnen pro Jahr<br />

Finanzielle <strong>Ev</strong>aluierung<br />

• Gesamtinventionen pro Wohnung: 22.140,- U<br />

• Gesamtzuschüsse aus verschiedenen Quellen: 16.6%<br />

• Erhöhung der Kaltmiete von 185 U auf 260 U pro Wohnung<br />

nach Sanierung<br />

Sozio-ökologische <strong>Ev</strong>aluierung<br />

• Aufgrund des gestiegenen Komforts und der gesenkten<br />

Energiekosten sind die Mieter positiv gegenüber der Sanierung<br />

eingestellt.<br />

PARTNER<br />

Zonnige Kempen • 3E<br />

Qualitätssicherung während der Bauausführung<br />

Ansicht nach Sanierung<br />

• Aufgrund der Kosten/Nutzenanalyse, die alle realen und<br />

umweltbezogenen Kosten berücksichtigt, ist die Bilanz für den<br />

Investor zweifelsohne positiv.<br />

Um die Verbrauchsdaten erheben und auswerten zu können,<br />

wurde ein System zur detaillierten Messdatenerfassung installiert.<br />

Das Projekt zeigt auf, dass Energiesparpotentiale in<br />

Kombination mit einer notwendigen Sanierung kosteneffektiv<br />

erschlossen werden können.<br />

Die Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsparungen von 70% wurden durch die sorgfältige<br />

Zusammenstellung, Bewertung und Opt<strong>im</strong>ierung von<br />

Maßnahmenpaketen möglich. Viele Wohnungsbaugesellschaften<br />

haben, vor dem Hintergrund einer vielversprechenden Entwicklung<br />

in Belgien zum energiesparenden Bauen hin, bereits ihre<br />

Interesse an den Ergebnissen und an der weiteren Entwicklung<br />

des Projektes bekundet.<br />

<strong>SynPack</strong> 11


<strong>SynPack</strong> 12<br />

<strong>SynPack</strong> - Projekt<br />

Frederiksberg, Dänemark<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Während des EU-Demonstrationsprojektes <strong>SynPack</strong> wurden in Kopenhagen-Frederiksberg zwei Gebäude saniert. Partner <strong>im</strong> dänischen<br />

Teilprojekt war die Wohnungsbaugesellschaft KAB.<br />

Im Projekt Lauritz Sørensen Gaard (LSG) wurden 170 Wohneinheiten renoviert sowie 16 zusätzliche Dachgeschosswohnungen mit hohem<br />

Dämmstandard geschaffen. Darüber hinaus wurden neue, bereits vorgefertigte Badez<strong>im</strong>mer nachträglich in das Gebäude integriert. Im<br />

Projekt Havremarken (HM) wurden weitere 70 Wohneinheiten renoviert.<br />

Die Sanierung der beiden Projekte wurde mit verschiedenen innovativen Energiesparmaßnahmen gekoppelt, die zu einer Einsparung von<br />

30-40% des Heizenergiebedarfs sowie zu einer Verbesserung des Innenraumkl<strong>im</strong>as führen.<br />

Folgende Maßnahmen wurden hierbei angewandt:<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mit niedrigem Stromverbrauch, zusätzliche Wärmedämmung, Fensteraustausch, Wassersparmaßnahmen,<br />

Photovoltaik für Ventilatorstrom, Vorheizung der Frischluft hinter PV-Modulen, Niedertemperaturheizung und<br />

Nahwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

AUSGANGSLAGE VOR DER SANIERUNG<br />

Das Projekt LSG wurde <strong>im</strong> Jahre 1930, das Projekt HM zwischen<br />

1940 und 1950 erbaut. Beide werden mit Nahwärme versorgt. Die<br />

Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweileitersystem. Die Heizkörper<br />

sind mit Thermostatventilen ausgestattet.<br />

u-Werte [W/m 2 K] vor Sanierung:<br />

Fassade: 0,45-0,55<br />

Fenster: 2,8<br />

Dach: 0,4<br />

Keller: 0,5-0,6<br />

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE<br />

Zielsetzung der beiden Sanierungsprojekte war es, den Dämmstandard<br />

der Gebäude zu erhöhen und das Innenraumkl<strong>im</strong>a zu<br />

verbessern. Im Projekt LSG sollten zusätzlich neue Badez<strong>im</strong>mer<br />

und weitere Apartments <strong>im</strong> Dachgeschoss realisiert werden.<br />

Aufgrund der erhöhten Luftdichtigkeit der Gebäude durch die Sanierung<br />

des Daches und den Austausch von Fenstern wurden<br />

parallel Maßnahmen für die Verbesserung des Innenraumkl<strong>im</strong>as<br />

geplant.<br />

Dieses sollte durch eine Lüftungsanlage mit niedrigem Strombedarf<br />

erreicht werden. Dazu wurden die Auswirkungen verschiedener<br />

Varianten von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />

untersucht.<br />

Lauritz Soerensens Gaard Havremarken<br />

Synergy Package<br />

Berechnung der Lebenszyklus-Kosten über 30 Jahre mit der Software Optibuild,<br />

die von der Webseite www.cenergia.de heruntergeladen werden kann.<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS<br />

Net Present Value<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

00<br />

Reference<br />

Ventilation w. heat recov.<br />

Roof<br />

Water savings<br />

Electricity savings dwell.<br />

Windows in front facade<br />

Windows in front facade<br />

Floor<br />

Heating<br />

Distribution, space heating<br />

Distribution, DHW<br />

Electricity savings, shared<br />

Supply Cost<br />

Investment<br />

Maintenance<br />

Solar collectors, DHW<br />

Reference<br />

PV<br />

Front facade


DIE REALISIERTEN MAßNAHMEN<br />

LSG-Projekt:<br />

• Sanierung und Neubau<br />

• Fensteraustausch<br />

• Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

• verbessertes Heizungssystem<br />

• in Dachfläche integriertes<br />

PV-System<br />

• neue vorgefertigte Badez<strong>im</strong>mer<br />

• Niedrigenergie Apartments<br />

<strong>im</strong> Dachgeschoss<br />

(30 cm Dämmung)<br />

SYNERGIEN<br />

PARTNER<br />

KAB • Cenergia<br />

HM-Projekt:<br />

• neue Fenster mit Isolierverglasung<br />

(u-Wert: 1,1 W/m_K)<br />

• in Dachfläche integriertes<br />

PV-System<br />

• neuartige Lüftungsanlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung<br />

mit individuellen Wärmetauschern<br />

in jedem Apartment<br />

• Auslegung der PV-Anlage zur<br />

Abdeckung des notwendigen<br />

Ventilatorstroms<br />

Die PV-Module werden durch die Zuluft der Lüftungsanlage gekühlt,<br />

was zu einer Verbesserung des Wirkungsgrades der PV-<br />

Anlage führt. Die dabei vorgewärmte Luft reduziert den Heizenergiebedarf<br />

des Gebäudes.<br />

Der durch die PV-Systeme gewonnene Strom wird für den Antrieb<br />

der Ventilatoren des Lüftungssystems genutzt.<br />

Aufgrund der verbesserten Dämmung und des Fensteraustauschs<br />

erhöht sich die Luftdichtigkeit der Gebäude. Die Lüftungsanlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung ermöglichen hierbei eine weitere deutliche<br />

Energieeinsparung und gleichzeitig eine Verbesserung des<br />

Innenraumkl<strong>im</strong>as.<br />

ERGEBNISSE UND AUSBLICK<br />

Lauritz Sørensens Gaard:<br />

spezif. Energieeinsparung 40 kWh/m 2 a<br />

Gesamteinsparung 342.000 kWh/a<br />

30-40 %<br />

CO 2 -Einsparung 68,0 t/a<br />

Havremarken:<br />

spezif. Energieeinsparung 40 kWh/m 2 a<br />

Gesamteinsparung 125.000 kWh/a<br />

30-40 %<br />

CO 2 -Einsparung 24,6 t/a<br />

In den Projekten wurde die Anwendung opt<strong>im</strong>ierter Synergy<br />

Packages demonstriert, wobei Energieeinsparungen mit einer<br />

Verbesserung des Innenraumkl<strong>im</strong>as verbunden wurden. Von Seiten<br />

der Mieter wurden die Sanierungsmaßnahmen positiv bewertet.<br />

Inklusive der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie der<br />

weiteren Energiesparmaßnahmen betrugen die Investitionskosten<br />

ca. 2.500 U für die kleinen Apartments und ca. 5.000 U für die gro-<br />

Lauritz Sørensens Gaard:<br />

Die Zuluft für die Lüftungsanlage<br />

wir hinter den<br />

dachintegrierten PV-Modulen<br />

vorgewärmt<br />

Lauritz Sørensens Gaard:<br />

Dachintegrierte PV-<br />

Module, Aufzug<br />

Havremarken:<br />

Individuelles Lüftungssystem<br />

mit Wärmerückgewinnung<br />

Havremarken:<br />

Integrierte PV-Module<br />

zur Deckung des<br />

Ventilatorstroms der<br />

Lüftungsanlage<br />

ßen Dach-Apartments. Wenn PV-Module für die Erzeugung des<br />

Ventilatorstroms integriert wurden, erhöhten sich die Kosten um<br />

weitere 1.200 bis 1.500 U pro Apartment.<br />

Die jährliche Miete erhöht sich um ca. 5 % der Investitionen, dies<br />

entspricht einer Erhöhung um 125 U (kleine Apartments) bzw.<br />

250 U (große Dach-Apartments). Der Aufpreis für den PV-Einsatz<br />

beträgt 3-5 % bzw. 60-75 U. Dies führt zu einer Wirtschaftlichkeit<br />

der Maßnahmen für die Bewohner vom ersten Jahr an. Die<br />

Ergebnisse des <strong>SynPack</strong> Projektes wurden <strong>im</strong> Dezember 2002 auf<br />

einem Workshop in Kopenhagen präsentiert.<br />

<strong>SynPack</strong> 13


<strong>SynPack</strong> 14<br />

Fazit und Ausblick<br />

PROJEKTERFAHRUNGEN<br />

Die Sanierungsprojekte haben mit der Realisierung von Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsparungen von bis zu 70 % die Machbarkeit und den Erfolg des<br />

Synergy Package Approach gezeigt.<br />

Während der Umsetzung der Bauvorhaben dienten die Synergy Packages als Leitfaden, an dem sich alle Maßnahmen und Detaillösungen<br />

messen lassen mussten. Zusätzlich schätzten die Investoren die Zusammenarbeit mit den Energieplanern, insbesondere bei der weiteren<br />

fachlichen Beratung, der Steuerung des Sanierungsablaufs sowie der Qualitätssicherung.<br />

Die Bewohner der Gebäude konnten während der Sanierungsarbeiten zumeist in Ihren Wohnungen verbleiben. Es erwies sich als sehr<br />

sinnvoll für alle Seiten, die Mieter in den Planungsprozess zu integrieren und laufend über den Projektstatus zu informieren. Einerseits<br />

konnten sich die Mieter dadurch auf Phasen mit z. B. höherer Lärmbelastung einstellen, andererseits konnten wertvolle Anregungen von<br />

Seiten der Nutzer aufgenommen werden. Ein Beispiel hierfür stellt der von Mietern geäußerte Wunsch dar, Gemeinschaftsbereiche wie<br />

Treppenhäuser und Spielplätze mit in die Sanierungsmaßnahmen einzubeziehen. Befragungen der Bewohner nach Beendigung der<br />

Maßnahmen ergaben eine hohe Zufriedenheit mit der Durchführung der Sanierung und den erzielten Ergebnissen. Die Mieter empfanden<br />

die Sanierungsarbeiten als wenig störend und genießen seit Abschluss der Arbeiten mehr Komfort und ein attraktiveres Wohnumfeld.<br />

Die Investoren schätzten die Wirtschaftlichkeit der Synergy Packages und erhielten für ihre innovativen Projekte viel positive<br />

Rückmeldungen von Seiten der Bewohner und großes öffentliches Interesse.<br />

FÜNF GEMEINSAME PRINZIPIEN<br />

Die Auswertung der Demonstrationsprojekte ergab fünf Prinzipien, die zum Erfolg der beschriebenen Projekte beitrugen und bei zukünftigen<br />

Sanierungsprojekten beachtet werden sollten. Diese gemeinsamen Prinzipien sind nachfolgend dargestellt.<br />

1. Anstehende Sanierungsmaßnahmen sollten stets mit Energieeinsparmaßnahmen gekoppelt werden. Dies ist entscheidend für die<br />

Wirtschaftlichkeit eines Sanierungsprojektes.<br />

2. Eine weitreichende Dämmung der Gebäudehülle und damit erzielte deutliche Heizenergieeinsparungen stellen <strong>im</strong>mer die Basis eines<br />

Synergy Packages dar. Durch die Kopplung an ohnehin anstehende Instandhaltungsmaßnahmen bildet dies eine der kosteneffektivsten<br />

Maßnahmen. die weitere Investitionen ausgleichen kann und so weitere Schritte zur effizienten Energienutzung und dem Einsatz erneuerbarar<br />

Energien ermöglicht.<br />

3. Als sinnvolle, in einem Synergy Package zu kombinierende Einzelmaßnahmen erwiesen sich: weitreichende Dämmung der Gebäudehülle,<br />

hocheffiziente Fenster, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, solarthermische Systeme, Wärmepumpen und Photovoltaik. Der<br />

Synergy Package Approach führt, zugeschnitten auf das entsprechende Gebäude, zu einer intelligenten und opt<strong>im</strong>ierten Kombination<br />

dieser Maßnahmen.<br />

4. Der Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung kombiniert Energieeinsparung mit einer Verbesserung des Innenraumkl<strong>im</strong>as<br />

und verhindert Feuchtigkeitsschäden an der Gebäudehülle.<br />

5. Wirtschaftlichkeit, Energieeinsparung, Komfort und optische Aufwertung sind die Zielparameter eines Sanierungsprojektes. Die Nutzung<br />

von Synergien und die Vermeidung von Zielkonflikten zwischen diesen Kategorien sichert die Entwicklung einer ausgewogenen und opt<strong>im</strong>ierten<br />

Lösung, die zu einer hohen Zufriedenheit bei Mietern und Investoren führt.<br />

SYNERGY PACKAGE APPROACH – ENERGY SOLUTIONS FOR URBAN RETROFIT PROJECTS


AUSBLICK<br />

Der Bereich Bauen und Wohnen ist für 40 % des Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauchs in Europa verantwortlich. Der Gebäudebestand bietet hierbei<br />

die größten Einsparpotentiale. Aufgrund der Langlebigkeit von Renovierungsmaßnahmen, typischer Weise einige Jahrzehnte, ist die<br />

Sanierung der Bestände auch eines der drängendsten Aufgabenfelder für Energiesparmaßnahmen.<br />

Der Synergy Package Approach kann leicht auf eine große Anzahl ähnlicher Gebäude übertragen werden. Er bietet sinnvolle Lösungen<br />

zur Energieeinsparung und zur Verbesserung des Wohnumfeldes kritischer Stadtgebiete, die sich so wieder zu attraktiven städtischen<br />

Lebensräumen entwickeln können.<br />

Wohnungsbaugesellschaften, Planer und Kommunen als maßgebliche Akteure <strong>im</strong> Bereich der Stadtsanierung und Bauplanung können<br />

damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, von der Investoren, Nutzer und Öffentlichkeit gleichermaßen profitieren.<br />

IMPRESSUM<br />

Ecofys Energieberatung und Handelsgesellschaft <strong>mbH</strong><br />

Eupener Strasse 59, 50933 Köln, Deutschland<br />

Tel.: +49 (0) 221 510 907-0, Fax: +49 (0) 221 510 907-49<br />

Geschäftsleitung<br />

Dipl.-Ing. Frank Wouters<br />

Handelsregister<br />

Amtsgericht Köln<br />

Handelsregisternummer: HRB 28527<br />

Umsatzsteueridentifikationsnummer<br />

DE 18 73 78 615<br />

Redaktionelle Bearbeitung<br />

Thomas Boermans/Carsten Petersdorff/Marcus Höse ©2002<br />

Ecofys G<strong>mbH</strong><br />

<strong>SynPack</strong> 15


Europäische Kommission Das Projekt wurde <strong>im</strong> fünften<br />

Rahmenprogramm der EU gefördert.<br />

Ecofys G<strong>mbH</strong><br />

Eupener Strasse 59, 50933 Köln, Deutschland<br />

Kontakt: Thomas Boermans, t.boermans@ecofys.de<br />

Ecofys bv<br />

Postbus 8408, 3503 RK Utrecht, die Niederlande<br />

Kontakt: A. van de Bree, A.vandeBree@ecofys.nl<br />

3E<br />

Verenigingsstraat 39, 1000 Brüssel, Belgien<br />

Kontakt: Roel De Coninck, roel.deconinck@3E.be<br />

Cenergia Energy Consultants Aps<br />

Sct. Jacobsvej 4, 2750 Ballerup, Dänemark<br />

Kontakt: Peder Vejsig Pedersen, pvp@cenergia.dk<br />

Ecofys G<strong>mbH</strong><br />

Eupener Straße 59<br />

D-50933 Köln<br />

Germany<br />

www.ecofys.de<br />

tel +49 (0)221 510 907 0<br />

fax +49 (0)221 510 907 49<br />

e-mail info@ecofys.de<br />

<strong>Antoniter</strong> <strong>Siedlungsgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong><br />

Kartäusergasse 11, 50678 Köln, Deutschland<br />

Kontakt: Guido Stephan, Stephan@antoniter.de<br />

Stichting Vidomes<br />

Postbus 390, 2600 AJ Delft, die Niederlande<br />

Kontakt: C. J. van der Spek, spek@vidomes.nl<br />

Zonnige Kempen CV<br />

Grote Markt 39, 2260 Westerlo, Belgien<br />

Kontakt: Luc Stijnen, luc.stijnen.zk@cipal.be<br />

KAB - Bygge- og Boligadministration<br />

Vester Voldgade 17, 1552 Kopenhagen, Dänemark<br />

Kontakt: Lone Skriver, los@kab-bolig.dk<br />

Die Verbreitung der Projektergebnisse in Deutschland wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert.<br />

www.adfacts.de

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