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Nachtzug - Theater St. Gallen

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10<br />

Heisser Jazz auf der Probebühne<br />

Eindrücke von der Audition zum<br />

Musical Chicago<br />

Chicago<br />

Musical von John Kander und Fred Ebb<br />

Premiere<br />

Samstag, 18. Februar 2012, 19.30 Uhr,<br />

Grosse Bühne<br />

Leitungsteam<br />

Musikalische Leitung — Robert Paul<br />

Inszenierung und Choreografie —<br />

Melissa King<br />

Bühne — Knut Hetzer<br />

Kostüme — Magali Gerberon<br />

Besetzung<br />

Roxie — Sabrina Harper<br />

Velma — Sabine Hettlich<br />

Mama Morton — Brigitte Oelke<br />

Billy Flynn — Tobias Licht<br />

Amos Hart — Frank Winkels<br />

Mary Sunshine — Martin Schäffner<br />

Ensemble — Gina Marie Hudson, Florence<br />

Kasumba, Suzana Novosel, Nini <strong>St</strong>adlmann,<br />

Marion Zollinger, Nivaldo Allves, Jurriaan<br />

Bles, Cedric Lee Bradley, Danilo Brunetti,<br />

Michael Clauder, Ivo Giacomozzi, Robert<br />

Johannsson<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Medienpartner<br />

Der weite Weg zum Engagement<br />

«Das <strong>Theater</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> sucht für das Musical<br />

Chicago . . .» Alles beginnt mit der Audition-<br />

Ausschreibung. Den gesamten Cast, also insgesamt<br />

19 Personen, gilt es zu finden.<br />

Ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />

füllt sich das Büro zusehends mit Bewerbungen.<br />

Aus zwei Ordnern werden fünf und ganz<br />

bald sind es acht. Die E-Mails treffen aus<br />

ganz Europa ein. Insgesamt sind es über 800<br />

Bewerbungen mit Fotos und Lebensläufen.<br />

Es werden endlose Listen erstellt, um den<br />

Überblick zu behalten. Und an jede Bewerbung<br />

ist natürlich die Hoffnung geknüpft,<br />

eine Rolle zu ergattern. Die Auswahl wird<br />

nicht leicht werden. Voraussetzung ist, dass<br />

alle Darsteller die drei Disziplinen, also Gesang,<br />

Tanz und Schauspiel, ausgezeichnet<br />

beherrschen müssen. Leider können sich<br />

nicht mehr als 120 Personen innerhalb von<br />

zwei Audition-Tagen vorstellen. Das bedeutet<br />

auch, dass viele im Vorfeld schon eine Absage<br />

bekommen werden. Am Ende fiebern<br />

knapp 120 glückliche Musicaldarsteller nun<br />

ihrem Termin entgegen. Bei vielen heisst es:<br />

bitte Tanzkleidung mitbringen. Und für die<br />

Damen: bitte in Absatzschuhen. Aber das ist<br />

natürlich nicht alles, vorzubereiten sind auch<br />

zwei Songs und ein Monolog, alles in deutscher<br />

Sprache.<br />

Der erste Tag beginnt um 10.00 Uhr, doch<br />

einige Musicaldarsteller sind bereits ab 9.00<br />

Uhr auf der Probebühne in <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>. Sie singen<br />

sich ein, dehnen sich und sind vor allem<br />

nervös. Nach all den Jahren kenne ich viele<br />

Künstler persönlich und es gibt oft ein herzliches<br />

Wiedersehen. So, durchatmen und<br />

ruhig bleiben. Ich drück’ die Daumen und<br />

wünsche toi toi toi.<br />

Wir beginnen mit der ersten Tanzaudition.<br />

Zuerst werden die Schritte «trocken»,<br />

also ohne Musik, eingeübt. Und so step by<br />

step versucht man es auch mit Musik. Zuerst<br />

in einem langsameren Tempo, was mir persönlich<br />

für eine unendliche Kombination<br />

von neuen Tanzschritten unglaublich rasant<br />

vorkommt. Gut, ich bin auch keine Tänzerin.<br />

Dann wird das Ganze auch noch schneller<br />

eingeübt. Ach, das ist noch nicht das Originaltempo?<br />

Gut zu wissen. Alle schlagen sich<br />

sehr wacker. Die Temperatur im Raum steigt<br />

ziemlich schnell an, und nach fast zwei <strong>St</strong>unden<br />

ist die erste Hürde geschafft.<br />

Aber nicht alle dürfen zum Vorsingen<br />

bleiben. Das Verlesen der Namen, die sich<br />

einen Gesangstermin innerhalb der nächsten<br />

<strong>St</strong>unden sichern sollen, scheint mir wie das<br />

Verlesen eines Urteils zu sein. Aber auch das<br />

gehört zum Alltag eines Musicaldarstellers.<br />

Und nun folgen die ersten Gesangstermine.<br />

Der ganze Tag ist straff organisiert und<br />

lässt keine Abweichungen zu. Es wird wieder<br />

getanzt, gesungen, es werden Monologe gesprochen<br />

. . . am Ende des Tages sind alle erschöpft.<br />

Die Bewerber ebenso wie die Pianisten,<br />

die alle live begleitet haben, und das<br />

Team, das sich noch kurz über den Tag austauscht.<br />

Alles in allem, ein guter erster Tag.<br />

Am nächsten Morgen beginnt alles wieder<br />

von vorne. Man macht sich Notizen, wägt<br />

ab und hört zu. Manchmal kann man die<br />

Aufregung auch richtig sehen, da zittert<br />

schon mal ein Bein oder die Notenblätter geraten<br />

bei der Übergabe an den Pianisten erheblich<br />

ins Beben. Nur wenige Minuten entscheiden,<br />

ob man zur zweiten Runde, dem<br />

Callback, eingeladen wird. In der zweiten<br />

Runde geht es dann schon um bestimmte<br />

Rollen, für die man Material aus dem Musical<br />

vorbereiten muss. Es wird wieder getanzt,<br />

gesungen und es werden Monologe oder<br />

auch Dialoge gesprochen. Die Nervosität<br />

ist auch beim Callback beinahe wieder greifbar<br />

. . . es ist eben ein langer Weg auf die Bretter,<br />

die die Welt bedeuten. (scs)<br />

—<br />

Komm mit mir, heut wird<br />

es heiss wie nie, bei all<br />

dem Jazz!<br />

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