Nachtzug - Theater St. Gallen
Nachtzug - Theater St. Gallen
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8<br />
Maske und Gesicht<br />
Tödliches Schicksal und fieberndes Liebesverlangen<br />
in Verdis Maskenball<br />
Oper von Giuseppe Verdi<br />
In italienischer Sprache<br />
mit deutschen Übertiteln<br />
Einführungsmatinee<br />
Sonntag, 22. Januar 2012, 11.00 Uhr, Foyer<br />
Premiere<br />
Samstag, 28. Januar 2012, 19.30 Uhr,<br />
Grosses Haus<br />
Leitungsteam<br />
Musikalische Leitung — Henrik Nánási/<br />
Jeremy Carnall<br />
Inszenierung und Bühne — Jim Lucassen<br />
Kostüme — Magali Gerberon<br />
Licht — Reinhard Traub<br />
Choreinstudierung — Michael Vogel<br />
Besetzung<br />
König Gustav III. von Schweden — Hector<br />
Sandoval/Derek Taylor<br />
Graf Renato Anckarström — Luca Grassi/<br />
Paolo Gavanelli<br />
Amelia — Katia Pellegrino/Angela Fout<br />
Ulrica Arfvidsson — Liuba Sokolova/<br />
Katja <strong>St</strong>arke<br />
Oscar — Alison Trainer/Simone Riksman<br />
Silvano — David Maze<br />
Graf Horn — Andrzej Hutnik/Tijl Faveyts<br />
Graf Ribbing — Wade Kernot<br />
Oberrichter — Christian Ioita<br />
Diener Amelias — Christian Ioita<br />
Kind von Amelia und Renato Anckarström —<br />
Serafin Schroff/Aulon Mushla<br />
<strong>Theater</strong>chor <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Opernchor <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Sinfonieorchester <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Weitere Vorstellungen<br />
Dienstag, 31. Januar 2012, 19.30 Uhr<br />
Sonntag, 5. Februar 2012, 14.30 Uhr<br />
Dienstag, 7. Februar 2012, 19.30 Uhr<br />
Sonntag, 12. Februar 2012, 14.30 Uhr<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
Ostschweizer <strong>St</strong>iftung für Musik und <strong>Theater</strong><br />
Im Drama über die Intrigenwelt<br />
um den schwedischen<br />
König Gustav III. lauern<br />
psychologische Abgründe,<br />
die Verdi zu einer seiner<br />
faszinierendsten Partituren<br />
inspiriert haben.<br />
In ihrer Rätselhaftigkeit und Vieldeutigkeit<br />
kommt dieser einzigartigen Oper eine Sonderstellung<br />
in Verdis Schaffen zu. Dies hängt<br />
unter anderem damit zusammen, dass hier<br />
einem italienischen Melodram die Maske<br />
einer vor Frivolität glitzernden Opéra-comique<br />
vorgebunden wurde. Diese beiden<br />
Seiten sind durch die Musik und die rasch<br />
aufeinanderfolgenden Szenen derart zusammengewachsen,<br />
dass sich Maske und Gesicht<br />
nicht mehr trennen lassen. Es finden sich sowohl<br />
eine vor Lebenslust und Eleganz sprudelnde<br />
Welt des Rokoko-Königshof um Gustav<br />
III. als auch das Sittenstrenge einer von<br />
rigiden moralischen Verhaltensregeln bestimmten<br />
Gesellschaft.<br />
Jim Lucassen, der mit dieser Produktion<br />
sein Regiedebüt am <strong>Theater</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> gibt,<br />
stellt den historischen Gustav III. ins Zentrum<br />
seiner Konzeption. Ihn fasziniert der<br />
ambivalente und mehrdeutige Charakter<br />
dieses Herrschers aus dem 18. Jahrhundert.<br />
Dazu hat er einen Bühnenraum entworfen,<br />
der an ein anatomisches <strong>Theater</strong> erinnert, wo<br />
bis ins 19. Jahrhundert vor <strong>St</strong>udierenden und<br />
Interessierten öffentlich Leichen seziert und<br />
untersucht wurden. Ausgehend von diesem<br />
Schauplatz, erzählt der Regisseur die Geschichte<br />
eines Herrschers, der von seinem<br />
Volk so inbrünstig bewundert und geliebt<br />
wird, wie ihm seine Neider Hass entgegenbringen.<br />
Am Dirigentenpult steht Henrik Nánási,<br />
der designierte Generalmusikdirektor der<br />
Komischen Oper Berlin. Er ist dem <strong>St</strong>.Galler<br />
Publikum bestens bekannt durch seine letzte<br />
Verdi-Produktion von Alzira, die mitreissenden<br />
Neujahrskonzerte und sein von der Presse<br />
hochgelobtes Brahms-Dirigat in der Tonhalle<br />
(«Ein junger Dirigent, den das Publikum<br />
spürbar liebt. Nánási setzt auf vollen, virtuosen<br />
Sound und gibt mit stringenten Gesten der<br />
Musik intensive und virtuose Ausstrahlung» –<br />
<strong>St</strong>.Galler Tagblatt vom 17. Februar 2011). In<br />
der Neuinszenierung von Verdis Maskenball<br />
treten eine ganze Reihe von Sängerinnen und<br />
Sängern auf, die in <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> bereits grosse<br />
Erfolge verbuchen konnten und im Maskenball<br />
alle Facetten ihres Könnens zeigen: Als<br />
König Gustav tritt der auch an den Bregenzer<br />
Festspielen singende Hector Sandoval alternierend<br />
mit Derek Taylor auf. Sein Freund<br />
Renato wird von den beiden stimmgewaltigen<br />
Baritonen Luca Grassi und Paolo Gavanelli<br />
dargestellt. Die Giselda der Lombardi-<br />
Festspielproduktion, Katia Pellegrino,<br />
debütiert als Amelia, wie auch Angela Fout,<br />
die sich damit in <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> zum ersten Mal<br />
mit einer dramatischen Verdi-Partie vorstellt.<br />
Die Gegenwelt zum oberflächlichen<br />
Hofleben ist in der Figur der Wahrsagerin<br />
Ulrica verkörpert. Ihr verleihen Katja <strong>St</strong>arke<br />
und Liuba Sokolova stimmgewaltige Präsenz.<br />
Die ineinander greifenden Licht- und<br />
Dunkelwelten werden in der Oper am theatralischsten<br />
in der Begegnung von Gustav<br />
und Amelia auf dem nächtlichen Galgenfeld<br />
zusammengeführt. Hier kommt es zu einem<br />
der leidenschaftlichsten Liebesduette, die<br />
sich in Verdis Schaffen finden lassen. Für diese<br />
Gefühlsaufwallung bezahlt König Gustav<br />
den Preis mit seinem Leben, als am Schluss<br />
der Oper die Masken fallen und die Gesichter<br />
zum Vorschein kommen. (sh)<br />
—<br />
«Mit einem Fuss steht er<br />
schon im Grab.»<br />
Ulrica, 1. Akt<br />
—<br />
Bild: Anatomisches <strong>Theater</strong><br />
Museumsnacht Leiden