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Dezembertage Inhalt - jot wd

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Kultur ultur ultur & & F FFreizeit<br />

F reizeit<br />

Kaulsdorf – Am 21. Dezember<br />

1952 startete das junge Fernsehen<br />

der DDR. Das erste Gesicht<br />

auf dem Bildschirm war das des<br />

damals 31-jährigen Schauspielers<br />

Herbert Köfer. Er sprach die<br />

Nachrichten der Aktuellen Kamera.<br />

„Nur konnte das damals<br />

kaum jemand sehen“, erinnert<br />

sich der heute 83-jährige Volksschauspieler<br />

bei seinem kürzlichen<br />

Besuch in Kaulsdorf. „Wer<br />

hatte dazumal schon einen Fernseher.“<br />

Zumindest einen Zuschauer<br />

habe das DDR-Fernsehen<br />

gehabt. „Ein Ingenieur, der<br />

sich aus Russland einen ‚Leningrad’<br />

mitgebracht hatte. Der rief<br />

uns jeden Tag an und übte TV-<br />

Kritik. Wir hatten die Quote<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 12/2004 12/2004<br />

9<br />

50 plus 33 gleich Herbert Köfer<br />

„Promis am Tisch“ im Haus am Niederfeld mit dem Volksschauspieler und Kirsten McK<br />

Gab einige Einblicke: Sängerin<br />

Kirsten McK; bekannt auch als<br />

Kirsten Kühnert.<br />

Herbert und Heike Köfer sind nicht nur privat, sondern auch beruflich<br />

mit ihrem mobilen Theater ein Paar. Fotos: Dittmann<br />

also zu 100 Prozent erfüllt“,<br />

schmunzelt Köfer.<br />

Nach einem halben Jahr sei er<br />

aber durch professionelle Nachrichtensprecher<br />

ersetzt worden,<br />

berichtet er. „Du sprichst die<br />

Nachrichten nicht, du spielst sie“,<br />

lautete der Vorwurf der Chefs.<br />

Nun ja, Herbert Köfer konnte<br />

schon damals sein komödiantisches<br />

Blut nicht verleugnen.<br />

Schon während seiner Kaufmännischen<br />

Lehre Mitte der<br />

30er Jahre verkündete er per<br />

Telefon als „sein Vater“: Mein<br />

Sohn ist schwer erkrankt, er<br />

kann nicht zur Arbeit kommen.<br />

Stattdessen nutzte er den Tag,<br />

um an der Schauspielschule<br />

vorzusprechen. „Die Eignung<br />

zum Schauspielberuf scheint<br />

gegeben“, so das Urteil der gestrengen<br />

Prüfer. Und so kam er,<br />

gerade mal 18, zum Schauspiel-<br />

studium. Nach Kriegsende bewarb<br />

er sich beim „Neuen Berliner<br />

Künstlertheater“ in Klein<br />

Machnow.<br />

Dem ersten Engagement sollten<br />

viele weitere folgen – an der<br />

Berliner Volksbühne, am Deutschen<br />

Theater, bei der Distel,<br />

bei Funk und Fernsehen; nach<br />

der Wende u.a. beim Hansa-<br />

Theater in Hamburg und beim<br />

Theater am Kurfürstendamm.<br />

Wie viele andere Künstler aus<br />

dem Osten erlebte der populäre<br />

Schauspieler Anfang der 90er<br />

Jahre so manche Demütigung.<br />

„Bei einem Auftritt in den alten<br />

Bundesländern stand an meiner<br />

Künstlergarderobe: Herr DDR.<br />

Nicht mal unsere Namen kannte<br />

man (oder wollte sie nicht<br />

kennen).“<br />

Heute ist Köfer mit seiner eigenen„Theaterkomödiantenbüh-<br />

ne“ unterwegs. Im vergangenen<br />

Jahr spielte die kleine Truppe mit<br />

„Der keusche Lebemann“ in ausverkauften<br />

Häusern. Gerade laufen<br />

die Proben für ein neues<br />

Stück (u.a. mit Peter Wieland).<br />

60 Tournee-Orte sind schon gebucht.<br />

Die 83 sieht man Köfer,<br />

der mit seiner Frau Heike auch<br />

musikalische Auftritte bestreitet,<br />

nun wahrlich nicht an. Befragt<br />

nach seinem Alter meint er denn<br />

auch: „Ich bin 50 plus 33.“<br />

Zweiter Gast der Talk-Runde<br />

von Karl-Heinz Labetzsch war<br />

die Sängerin und Journalistin<br />

Kirsten McK (ihr bürgerlicher<br />

Name Kirsten Kühnert). Die<br />

studierte Sängerin, Tänzerin<br />

und Komponistin sang, tanzte<br />

und moderierte zu DDR-Zeiten<br />

u.a. im Friedrichstadtpalast.<br />

Nach einer beruflichen Pause<br />

und der Trennung von ihrem<br />

langjährigen Lebensgefährten<br />

Wolfgang Lippert „besann ich<br />

mich endlich wieder auf das,<br />

was ich kann“, erzählt die sympathische<br />

Mittvierzigerin. „Ich<br />

entschied mich fürs Schreiben.“<br />

Schade, denn mit ihrem gesanglichen<br />

Talent, das Kirsten auch<br />

an diesem Abend in Kaulsdorf<br />

wieder einmal unter Beweis<br />

stellte, muss sie den Vergleich<br />

mit vielen Sängerinnen, die sich<br />

in diversen TV-Sendungen präsentieren,<br />

nicht scheuen.<br />

Zum nächsten Talk lädt das<br />

Haus am Niederfeld 21 am 16.<br />

Dezember, 19 Uhr, ein. Wenn<br />

Sie dabei sein wollen, können<br />

Sie sich Karten telefonisch reservieren<br />

lassen (47 51 18 30).<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Von der Ballett- zur Kürbisqueen<br />

Talk in der Candela Lounge mit Emöke Pöstenyi und Michael Hansen<br />

Hellersdorf – Er wurde von<br />

vielen beneidet, hatte er doch<br />

stets drei hübsche Frauen neben<br />

sich: Michael Hansen & seine<br />

Nancys. Eine davon, Susanne,<br />

brachte der Sänger, Komponist<br />

und Produzent am 12. November<br />

sogar mit zu „Noch n Talk“:<br />

Sie ist seit mehr als 25 Jahren<br />

seine Ehefrau. „Inzwischen<br />

habe ich sieben Enkel und stehe<br />

immer noch auf der Bühne“,<br />

sagt der Sänger aus Güstrow,<br />

der einst in Rostock Schiffsbau<br />

studierte. Später wurde jedoch<br />

Michael Hansen ist auch Profi<br />

auf der Singenden Säge.<br />

sein Hobby – das Singen – zum<br />

Beruf. Rund 250 Auftritte bestritt<br />

er pro Jahr gemeinsam mit<br />

den Nancys, drei Tänzerinnen,<br />

die er im Ballett des Friedrichstadtpalastes<br />

gefunden hatte.<br />

„Nach der Wende kam für mich<br />

nicht das ganz tiefe Tal, weil ich<br />

schon zu DDR-Zeiten mein Studio<br />

hatte“, blickt Hansen zurück.<br />

„Wir wurden nur noch sel-<br />

ten zu Veranstaltungen engagiert,<br />

um so mehr habe ich mich<br />

in meine Arbeit als Komponist<br />

und Produzent gestürzt.“<br />

Emöke Pöstenyi schrieb in den<br />

vergangenen 40 Jahren Ballettgeschichte.<br />

Erst 2002, nach 39 Jahren<br />

Fernsehballett, übergab die<br />

1942 in Ungarn geborene Tänzerin<br />

und Choreografin den Staffelstab<br />

einem jüngeren Kollegen.<br />

„Das Fernsehballett, den grünen<br />

Pfeil und den Sandmann–<br />

das sind so ziemlich die einzigen<br />

Dinge, die wir aus der DDR<br />

hinüberretten konnten“, scherzt<br />

die heute in der Nähe von Bad<br />

Saarow lebende Künstlerin, die<br />

seit 27 Jahren mit dem Schriftsteller<br />

und Filmautor Wolfgang<br />

Kohlhaase verheiratet ist. Mit<br />

18 kam sie in die DDR. „Hier<br />

wurden zu Zeiten offener Grenzen<br />

Tänzer gebraucht, weil viele<br />

das Land gen Westen verlassen<br />

hatten“, erinnert sich Emöke<br />

an die Zeit um 1960. Eigentlich<br />

sollte sie nur zwei Jahre bleiben.<br />

Doch nach ihrem Engagement<br />

am Theater Meiningen und an<br />

der Dresdner Operette wurde sie<br />

vom Fleck weg beim Ballett des<br />

Friedrichstadtpalastes enga-<br />

giert, wechselte 1963 als Tänzerin<br />

zum Fernsehballett. Seit<br />

den 70er Jahren choreografierte<br />

die Budapesterin für FS- und<br />

Friedrichstadtpalastballett und<br />

drei Opernhäuser. Als das DDR-<br />

Fernsehen Anfang der 90er abgewickelt<br />

wurde, kämpfte<br />

Emöke um „ihr Fernsehballett“.<br />

Seit zwei Jahren hat die 62-Jährige<br />

nun wieder mehr Zeit fürs<br />

Privatleben und ihre Hobbys<br />

wie Malen, ihre fünf Katzen<br />

oder ihre Kürbiszucht. Denn:<br />

„Es ist wichtig, dass man im<br />

Leben immer noch was vor hat.“<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Emöke führte das DDR-Fernsehballett<br />

zu Weltruhm.<br />

Fotos: Dittmann/Nachtmann<br />

Tipps und Termine<br />

Haus am Naumburger Ring<br />

mit neuem Namen<br />

Hellersdorf – Seit Anfang Dezember<br />

trägt das Haus am Naumburger Ring 17/<br />

19 des Vereins pad e.V. den Namen des<br />

Malers und Sozialpädagogen Edgar Carlo<br />

Bettermann.<br />

Das Haus, in<br />

dem sich die<br />

Betreuung von<br />

Abhängigkeitskranken<br />

und<br />

Selbsthilfe mit<br />

nachbarschaftlicher<br />

Arbeit<br />

im Wohngebietverbinden,<br />

wurde rekonstruiert,etliche<br />

Räume<br />

wurden neu<br />

gestaltet. Am<br />

3. Dezember wurde eine Ausstellung mit<br />

Bildern von Edgar Carlo Bettermann eröffnet,<br />

der vor zwei Jahren verstarb.<br />

Bettermann, der in den 60er Jahren selbst<br />

Alkohol- und Medikamentensüchtig war,<br />

absolvierte von 1972 bis 75 eine Ausbildung<br />

zum Erzieher und Sozialarbeiter.<br />

1993 erhielt er für seine Sozialarbeit<br />

das Bundesverdienstkreuz. I. D.<br />

Unsere Abbildung zeigt eines der Bilder<br />

von Bettermann, die in der Ausstellung<br />

im Haus zu sehen sind. Repro: <strong>jot</strong> w.d.<br />

Literarischer Stammtisch<br />

Hellersdorf – Unter dem Titel „Der<br />

Mann, ein unbekanntes Wesen?“ lädt der<br />

Matilde e.V. am Freitag, dem 10. Dezember,<br />

19 Uhr, zum Literarischen Frauenstammtisch<br />

ein. Beginn 19 Uhr im<br />

Frauenzentrum „Matilde, Carola-Neher-<br />

Str.69/71, Kostenbeitrag 1,50 Euro. Zur<br />

Jahresausklangfeier am 18. Dezember<br />

gibt’s ab 15 Uhr ein Programm für Kinder,<br />

ab 19 Uhr für Erwachsene.<br />

Landschaften von<br />

Ingeborg Teetz<br />

Hellersdorf – Landschaftsaquarelle und<br />

Acrylbilder von Ingeborg Teetz sind vom<br />

3. bis 31. Dezember in der Mittelpunktsbibliothek<br />

Ehm Welk, Alte Hellersdorfer<br />

Str. 125, zu sehen. Die 1944 geborene<br />

Malerin absolvierte ein Studium für<br />

Kunsterziehung an der Humboldt-Uni<br />

und war in den vergangenen Jahren im<br />

Bezirksamt, Bereich Soziales, tätig.<br />

Vom Minischwein<br />

zur Vogelspinne<br />

Hellersdorf – Zu Weihnachten finden<br />

sich oft und gern auch „lebendige Geschenke“<br />

auf dem Gabentisch. Was sollte<br />

man im Voraus beachten, wenn man<br />

Tiere zum Geschenk macht? Darüber<br />

kann man am 14. Dezember, 14 Uhr,<br />

Wissens- und Bedenkenswertes im<br />

Naturschutzzentrum Schleipfuhl,<br />

Hermsdorfer Straße 11 A, erfahren.<br />

Neue Ausgabe<br />

„Nachbarn“ erschienen<br />

Marzahn – Kürzlich erschien die neueste<br />

Nummer „Nachbarn“, herausgegeben<br />

vom Verein „Vision“. Das Heft, das von<br />

Bund, Land und EU unterstützt wird,<br />

versteht sich als unabhängige Informationsschrift<br />

zur Integration von Aussiedlern.<br />

Das Heft erscheint zweisprachig.

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