Ausgabe 7- 2013 - jotwede-online.de
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Marzahner Knaller<br />
18. Jahrgang<br />
Nr. 7/<strong>2013</strong><br />
EVP: 1 Euro<br />
Ein Feuerwerk <strong>de</strong>r Superlative am Marzahner Nachthimmel<br />
erlebten die zahlreichen Besucher und Gäste<br />
am 15. Juni beim Höhenfeuerwerk anlässlich <strong>de</strong>s Spektakels<br />
zum 35. Geburtstag <strong>de</strong>s Helene-Weigel-Platzes.<br />
Die Zaungäste rund um <strong>de</strong>m Geburtstagsplatz und <strong>de</strong>n<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Hochhäusern kamen aus <strong>de</strong>m Staunen<br />
gar nicht mehr raus. Farbenfreudige Silhouetten gepaart<br />
mit eindrucksvollen Knalleffekten schmückten für<br />
rund 25 Minuten <strong>de</strong>n Nachthimmel und ließen das Areal<br />
lichterloh glänzen. Zum Abschluss gab es frenetischen<br />
Applaus, was <strong>de</strong>n Gästen auf <strong>de</strong>m Heimweg noch<br />
lange in Erinnerung bleiben wird. Foto: Gieche<br />
Die Bürgerzeitung<br />
aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Ausflug zur Geschichte<br />
Inhalt<br />
Künstler-Serie in jot w.d.:<br />
Viele Leser wer<strong>de</strong>n sich an<br />
Sänger und Musiker ihrer<br />
Jugendzeit in <strong>de</strong>r DDR erinnern.<br />
jot w.d. berichtet,<br />
was aus ihnen gewor<strong>de</strong>n<br />
ist. Heute: Olaf Berger.<br />
Seite 3<br />
Sandmanns Zuhause:<br />
Kaum jemand kennt <strong>de</strong>n<br />
Kleinen nicht: Vor 50 Jahren<br />
fan<strong>de</strong>n das Sandmännchen<br />
und sein Erfin<strong>de</strong>r<br />
Gerhard Behrendt ihre<br />
Heimstatt in Mahlsdorf.<br />
Chronist Harald Kintscher<br />
blickt in jot w.d. zurück.<br />
Seite 5<br />
Energie bewegt:<br />
Mancher mag die Nase<br />
rümpfen, wenn sich Großkonzerne<br />
an Schulen engagieren.<br />
Für die Klingenberg-Oberschule<br />
war die<br />
Teilnahme an einer Initiative<br />
von RWE ein voller Erfolg,<br />
wie jot w.d. zum Projektabschluss<br />
erfuhr.<br />
Seite 11<br />
Malen gegen die Zeit:<br />
Wenn das Vergessen einsetzt<br />
bei einer Demenzerkrankung,<br />
kann <strong>de</strong>r Einsatz<br />
von Kunst therapeutisch<br />
wirken. Das erkannte<br />
jot w.d. auf einer Ausstellung<br />
in <strong>de</strong>r Kiste.<br />
Seite 12<br />
Wer in unserem schönen Bezirk schon alles gesehen hat, muss für interessante und spannen<strong>de</strong> Eindrücke <strong>de</strong>nnoch nicht weit<br />
weg fahren. Bei schönem Wetter lohnt sich auch ein Ausflug in unsere Nachbargemein<strong>de</strong>. Der Lenné-Park in Dahlwitz ist<br />
täglich geöffnet. Er ist fast vollständig in seiner alten Struktur erhalten, das dortige Herrenhaus wird <strong>de</strong>rzeit saniert. Und<br />
auch in jot w.d. gönnen wir uns regelmäßig einen „Blick zum Nachbarn“, normalerweise auf Seite 7. Foto: Dittmann<br />
Liebe Leser,<br />
wir haben <strong>de</strong>r damaligen rot-grünen Regierung<br />
unter Gerhard Schrö<strong>de</strong>r und Joseph<br />
Martin Fischer vieles zu verdanken.<br />
Nach<strong>de</strong>m die alt-west<strong>de</strong>utschen Frie<strong>de</strong>nsbewegten<br />
schimpften, „Deutsche Waffen,<br />
<strong>de</strong>utsches Geld mor<strong>de</strong>n mit in aller Welt“,<br />
ließen sie nun sogar <strong>de</strong>utsche Soldaten folgen.<br />
Die herausragendste Leistung aber war<br />
wohl die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r immer<br />
stärkeren Umverteilung „von unten<br />
nach oben“. Dass sie damit nur auf <strong>de</strong>n<br />
„Zug <strong>de</strong>s Welttrends“ aufsprangen, darf<br />
als Erklärung nicht ausreichen.<br />
Nirgendwo zeigt sich das Ergebnis dieser<br />
von <strong>de</strong>n Nachfolge-Regierungen unter<br />
Mutti Merkel akkurat weitergeführten<br />
Politik so <strong>de</strong>utlich wie in <strong>de</strong>r sich zuspitzen<strong>de</strong>n<br />
Wohnsituation ärmerer Bevölkerungsschichten<br />
und auch von „Normalverdienern“<br />
in <strong>de</strong>n größeren Städten. Hatten<br />
wir im Jahrzehnt zwischen 1995 und<br />
2005 noch eine „Segregation“ beklagt, erfolgt<br />
seit etwa 2010 eine massive Verdrängung<br />
durch „Gentrifizierung“. Sicher: Es<br />
Zwang zur<br />
Verpaarung?<br />
gibt kein „Anrecht auf Wohnen in <strong>de</strong>r Innenstadt“,<br />
schon gar nicht, wenn es von <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft finanziert wird. An<strong>de</strong>rerseits<br />
gilt Berlin ja gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb so „hip“, weil es<br />
hier keine menschenleere Innenstadt, bevölkert<br />
nur von Bankern und Touristen, gibt.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Revisionsklage<br />
<strong>de</strong>s Senats (vertreten von Sozialsenator<br />
Mario Czaja) gegen ein Urteil <strong>de</strong>s Berliner<br />
Sozialgerichts zu sehen, das für die Werte in<br />
<strong>de</strong>r seit Mai 2012 gelten<strong>de</strong>n Wohnaufwendungenverordnung<br />
(Übernahme <strong>de</strong>r Wohnkosten<br />
für Alg-II-Bezieher) „keine Substanz“<br />
erkennt und sie für unwirksam erklärt. Pauschale<br />
Richtwerte für Heizkosten verzerrten<br />
die Höchstgrenzen <strong>de</strong>r Gesamtmiete.<br />
Die Berliner Opposition beklagt zu<strong>de</strong>m das<br />
alleinige Heranziehen „einfacher“ Wohnlagen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs prekär ist die Lage für Singles,<br />
da kleinere Wohnungen ten<strong>de</strong>nziell beson<strong>de</strong>rs<br />
teuer und noch dazu selten sind.<br />
Es gibt die Crux, nach welcher Metho<strong>de</strong><br />
die „KdU“ zu übernehmen wären. Entschei<strong>de</strong>t<br />
man sich für das Mo<strong>de</strong>ll „Warmmiete“,<br />
eingeführt unter Rot-Rot, galoppieren<br />
die Kosten in Stadtlagen davon.<br />
Setzt man auf das Mo<strong>de</strong>ll „Höchstgröße“,<br />
können Einzelhaushalte bald nur<br />
noch als „Aftermieter hinterm Durchgangszimmer“<br />
wie vor 100 Jahren unterkommen.<br />
Gerechte Lebens-, also auch<br />
Wohnverhältnisse lassen sich unter <strong>de</strong>r<br />
kapitalistischen Grundi<strong>de</strong>e, dass mit<br />
Wohnraum richtig viel „Geld verdient“<br />
wer<strong>de</strong>n muss, nicht herstellen. Da helfen<br />
nur ein Mieterhöhungsverbot über<br />
die Inflationsrate hinaus, eine Streckung<br />
<strong>de</strong>r Sanierungsumlage von elf auf min<strong>de</strong>stens<br />
20 Jahre und eine „Zwangsbewirtschaftung“<br />
unvermieteter und „fehlbelegter“<br />
Immobilien.<br />
Ehe Sie nun aber vor <strong>de</strong>m Schreckgespenst<br />
„sozialistische KWV“ erzittern,<br />
wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß<br />
mit dieser 203. <strong>Ausgabe</strong> von jot w.d.<br />
Ihr Ralf Nachtmann
2 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Aktuell<br />
Mit aller Macht<br />
Bürgermeister Komoß setzt sein Projekt „Frauensporthalle im FFM“ gegen alle Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> durch<br />
Ach, was haben die Sozis auf <strong>de</strong>r<br />
jüngsten BVV-Sitzung gejault: Das<br />
böse Volk und die noch viel böseren<br />
Linken wetterten lautstark und mit<br />
<strong>de</strong>ftigen Worten und Zwischenrufen<br />
auf <strong>de</strong>r Bürgerversammlung gegen<br />
das schöne Projekt Frauensporthalle,<br />
das im FFM angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n soll,<br />
wofür ein Großteil <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Nutzer weichen muss. Gordon<br />
Lemm, zweit-starker Mann <strong>de</strong>r örtlichen<br />
SPD, brauchte gar eine „persönliche<br />
Erklärung“, um zwar erfreulich<br />
zu fin<strong>de</strong>n, dass so Viele teilgenommen<br />
haben („Das sage ich<br />
auch, obwohl viele Wortmeldungen<br />
sich gegen eine Mehrheitsentscheidung<br />
unseres Hauses aussprachen.“),<br />
an<strong>de</strong>rerseits aber zu beklagen, die<br />
Linke versuche, die Bürger zu „instrumentalisieren“.<br />
„Zutiefst erschüttert“<br />
zeigte sich Lemm von diversen<br />
Zwischenrufen aus <strong>de</strong>n Reihen<br />
<strong>de</strong>r Besucher. Diese schienen<br />
sich mit freundlichen Erklärungen<br />
und <strong>de</strong>m subtilen Hinweis, das Volk<br />
habe erst bei <strong>de</strong>n nächsten Wahlen<br />
wie<strong>de</strong>r was zu sagen und möge bis<br />
dahin schweigen, einfach nicht zufrie<strong>de</strong>n<br />
geben zu wollen.<br />
Bürgermeister Stefan Komoß beklagte,<br />
bei dieser Einwohnerversammlung<br />
sei „eingerissen, dass<br />
Bezirksverordnete dort Fragen stellen<br />
und ans Mikrofon drängen“. Sicher:<br />
Er hat schon erkannt, dass<br />
„auch bei einem sehr geringen Eingriffsgrad<br />
einer Bezirksamts-Maßnahme“<br />
Menschen sehr emotional<br />
reagieren können. „Ich fin<strong>de</strong> es <strong>de</strong>nnoch<br />
ungebührlich, dass Menschen,<br />
die eine an<strong>de</strong>re Meinung haben, von<br />
<strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n ausgebuht<br />
und ausgepfiffen wer<strong>de</strong>n“,<br />
schimpfte er und frug rhetorisch, wie<br />
So sehen Schüler <strong>de</strong>n „mo<strong>de</strong>rnen“ Goethe<br />
eine Einwohnerversammlung erst<br />
ablaufen wer<strong>de</strong>, „wenn es um existenzielle<br />
Fragen geht, wenn es um<br />
grundsätzliche i<strong>de</strong>ologische Konflikte<br />
geht“. Damit spielte er auf die<br />
nun erfolgen<strong>de</strong> Unterbringung von<br />
Flüchtlingen in Hellersdorf an.<br />
In <strong>de</strong>r Debatte machte Komoß noch<br />
einmal unmissverständlich klar:<br />
„Die BVV und das Schul- und Sportamt<br />
haben Vorgaben zu treffen, nicht<br />
die Bürger.“<br />
Jaja, was in China, Russland o<strong>de</strong>r<br />
Arabien „Volksaufstand“ heißt, wird<br />
zu Hause als „Terrorismus“ angeprangert.<br />
Man glaubt, <strong>de</strong>n klammheimlichen<br />
Beifall (jenseits „offizieller“<br />
Empörung) für <strong>de</strong>n türkischen<br />
Diktator Erdogan zu hören.<br />
Eines muss allerdings auch gesagt<br />
wer<strong>de</strong>n: Komoß zeigt sich, gestützt<br />
auf seine Mitte-Rechts-Koalition,<br />
als willensfest und durchsetzungsstark.<br />
Das ist kein Umfaller. Insofern<br />
bleibt nur zu wünschen, dass er<br />
seine „Frauensporthalle im FFM“<br />
rechtzeitig und unabhängig evaluieren<br />
lässt. Und bei Misslingen auch<br />
die Größe hat, zu revidieren.<br />
Ralf Nachtmann<br />
So geht mo<strong>de</strong>rner<br />
Kapitalismus heute<br />
So sieht das Ergebnis <strong>de</strong>r diesjährigen Projektwoche von Schülern <strong>de</strong>r Ernst-Haeckel-Schule aus. Unter<br />
<strong>de</strong>m Thema „Ein mo<strong>de</strong>rner Goethe“ entstand ein fünf Meter breites Wandbild unter Anleitung <strong>de</strong>r Mahlsdorfer<br />
Künstlerin Birgit Schöne, die in jüngster Zeit mehrfach für Aufsehen im Bezirk gesorgt hatte. Foto: privat<br />
Der Grundsatz ist so bekannt wie<br />
einfach: Gewinne privatisieren, Verluste<br />
sozialisieren. Das ist auch in<br />
Marzahn-Hellersdorf so. Die ewige<br />
Pleite-Firma „Mega“ möchte, dass<br />
das Bezirksamt die ehemaligen<br />
C&A-Verkaufsräume (1400 qm) als<br />
Bibliothek anmietet. Allerdings<br />
müssten Umbaukosten von 880 000<br />
Euro aufgebracht wer<strong>de</strong>n, weitere<br />
560 000 Euro für <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>s<br />
Bürgeramtes. „Die Miete ist erheblich<br />
höher als bei <strong>de</strong>n jetzigen Bibliotheks-Standorten<br />
zusammen“, macht<br />
Immobilienstadtrat Stefan Richter<br />
klar. Mit seiner Amtskollegin Juliane<br />
Witt verständigte er sich, diese<br />
Kosten „in einem Gebäu<strong>de</strong>, das uns<br />
nicht gehört“, nicht zu tragen. Unter<br />
<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r „Mega“ genannten Bedingungen<br />
sei dies „gänzlich ausgeschlossen.“<br />
Der Kulturstadträtin erscheint<br />
<strong>de</strong>r Standort auch nicht son<strong>de</strong>rlich<br />
geeignet. „Ne attraktive, gut<br />
besuchte Passage ist es jetzt gera<strong>de</strong><br />
nicht“, fügte sie Richters Ausführungen<br />
an. Dennoch steht zu befürchten,<br />
dass <strong>de</strong>m vielen „schlechten<br />
Geld“, das bereits in Helle Mitte versenkt<br />
wur<strong>de</strong>, bald auch noch unendlich<br />
viel „gutes Geld“ hinterher geworfen<br />
wird. R. Nachtmann<br />
Ja, ich möchte<br />
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Vom Finanzamt anerkannte Spen<strong>de</strong>nquittungen wer<strong>de</strong>n auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von jot w.d. erscheint am 1. August <strong>2013</strong><br />
Redaktionsschluss: 23. Juli <strong>2013</strong>, Anzeigenschluss: 25. Juli <strong>2013</strong><br />
IMPRESSUM<br />
jot.w.d.<br />
Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V.<br />
Anerkannt gemeinnützige Körperschaft<br />
Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: redaktion@<strong>jotwe<strong>de</strong></strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clau<strong>de</strong>r, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion)<br />
Ständige Autoren: S. Birkner, L. Schuchert, H. Sandow<br />
Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />
Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.<strong>de</strong><br />
Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />
Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 19. August, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />
Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in je<strong>de</strong>m Falle mit <strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r Redaktion überein.<br />
Vereins- und Spen<strong>de</strong>nkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00
Leute<br />
Kein Grund zum Vergessen<br />
Die Bildhauerin und Keramikerin<br />
Johanna Jura wäre am 5. Juli 90 gewor<strong>de</strong>n<br />
Wer’s weiß, kann sie noch ent<strong>de</strong>kken,<br />
die Plastiken „Kind mit Katzen“,<br />
„Sportlerin“, „Ruhen<strong>de</strong>s<br />
Paar“ o<strong>de</strong>r das Mahnmal für die<br />
Opfer <strong>de</strong>s Faschismus im Hof <strong>de</strong>r<br />
Humboldt-Universität zu Berlin. Es<br />
sind Werke <strong>de</strong>r Bildhauerin<br />
Johanna Jura, die<br />
mehr als ihr halbes<br />
Künstlerleben in Mahlsdorf<br />
verbrachte. Geboren<br />
1923 im Mansfeldischen<br />
durfte sie nach einer zumeist<br />
freudlosen Kindheit<br />
dank glücklicher<br />
Fürsprache <strong>de</strong>s Generalfeldmarschalls<br />
von Kesselring,<br />
<strong>de</strong>r wohl ihr Talent<br />
erkannt hatte, bereits<br />
als 19-Jährige ein Studium<br />
<strong>de</strong>r Bildhauerei an<br />
<strong>de</strong>r Kunstschule Burg<br />
Giebichenstein in Halle<br />
beginnen, wo sie nach<br />
Kriegsen<strong>de</strong> bis 1948 die<br />
Meisterklasse von Prof.<br />
Weidanz besuchte. Über<br />
die Stationen Halle, wo<br />
sie 1949 ihren späteren<br />
Ehemann Heinz Jura<br />
kennenlernte, und Erfurt<br />
kam sie 1964 als freischaffen<strong>de</strong><br />
Bildhauerin<br />
nach Berlin. Neben vielen<br />
wie <strong>de</strong>n erwähnten<br />
Plastiken führte sie auch<br />
baugebun<strong>de</strong>ne Auftragsarbeiten<br />
(im Alltag<br />
„Kunst am Bau“ genannt)<br />
aus. Dazu zählen Türen und<br />
Tore für öffentliche Bauten wie<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten o<strong>de</strong>r Wandreliefs für<br />
Neubau-Schulen.<br />
Sehr ergriffen wur<strong>de</strong> Johanna Jura<br />
von <strong>de</strong>m Thema „Kin<strong>de</strong>rkreuzzug<br />
Polen 1939“, mit <strong>de</strong>m sie sich mehrere<br />
Jahre auseinan<strong>de</strong>rsetzte<br />
und das sie in<br />
zwei großformatigen<br />
Reliefs verarbeitete.<br />
„Das Thema hat mich<br />
schon während <strong>de</strong>r<br />
Kriegszeit beschäftigt“,<br />
erzählte sie 1972<br />
einem Zeitungsreporter<br />
anlässlich <strong>de</strong>r Vorstellung<br />
<strong>de</strong>r zweiten<br />
Fassung. „Ich habe<br />
mehrere Entwürfe dazu<br />
gemacht, zunächst<br />
als Gruppenplastik. Später las ich<br />
dann das Gedicht von Bertolt<br />
Brecht, in <strong>de</strong>m ich meine Gedanken<br />
wie<strong>de</strong>r fand. Ich bin auf die<br />
Reliefform gekommen, weil ich<br />
glaubte, diese Gedanken damit am<br />
besten ausdrücken zu können. Die<br />
meisten Mahn- und Ge<strong>de</strong>nkmale<br />
erinnern an das Leid <strong>de</strong>r Erwachsenen.<br />
Der Kin<strong>de</strong>r hat bisher kaum<br />
einer gedacht. Eigentlich befasse<br />
ich mich lieber mit heiteren Gedanken.<br />
Als ich an <strong>de</strong>m Relief arbeitete,<br />
habe ich selbst mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn gelitten<br />
doch ich musste es<br />
einfach machen. Und<br />
ich wünschte, dass<br />
keiner, <strong>de</strong>r es sieht,<br />
gleichgültig bleibt.“<br />
Johanna Jura hat das<br />
Thema in zwei Fassungen<br />
bearbeitet<br />
und mit einem Gegenstück<br />
„Fröhliche<br />
Kin<strong>de</strong>rschar am Apfelbaum“<br />
ergänzt.<br />
1977 musste sie aus<br />
gesundheitlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n die Großbildhauerei<br />
aufgeben<br />
und richtete 1979 an<br />
<strong>de</strong>r Bausdorfstraße<br />
eine Keramikwerkstatt<br />
ein. Von da an<br />
wandte sie sich<br />
hauptsächlich <strong>de</strong>r<br />
keramischen Kleinplastik<br />
zu. Bis heute<br />
fin<strong>de</strong>n sich noch<br />
Dutzen<strong>de</strong> dieser<br />
kleinen und großen<br />
Kunstwerke wie figürliche<br />
Keramiken,<br />
Kleinplastiken, Reliefs<br />
o<strong>de</strong>r Ofenkacheln<br />
im Nachlass, <strong>de</strong>r von Johannas<br />
Tochter Susanne verwaltet wird.<br />
„Einen großen Teil <strong>de</strong>s bildhauerischen<br />
Nachlasses hat das Archiv<br />
<strong>de</strong>r Moritzburg Halle übernommen“,<br />
erzählt sie, in <strong>de</strong>ren Wohnung<br />
sich einige wun<strong>de</strong>rschöne<br />
Stücke bewun<strong>de</strong>rn<br />
lassen. Noch ist offen,<br />
was aus <strong>de</strong>m in Berlin<br />
verbliebenen<br />
Werk, dazu zählt auch<br />
das Relief <strong>de</strong>s „Kin<strong>de</strong>rkreuzzuges“,<br />
wird.<br />
Nach drei Ausstellungen<br />
vor zehn Jahren ist<br />
es noch ruhiger um die<br />
einst so hoch geachtete<br />
Künstlerin gewor<strong>de</strong>n.<br />
Am 5. Juli wäre<br />
sie 90 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.<br />
Dies sollte Anlass für Kulturamt,<br />
Kommission „Kunst im öffentlichen<br />
Raum“ und <strong>de</strong>n Verein<br />
„Kunstfreun<strong>de</strong>“ sein, über angemessene<br />
Schritte im Umgang mit<br />
Werk und Künstlerin nachzu<strong>de</strong>nken.<br />
R. Nachtmann<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 3<br />
Musiklegen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 104<br />
In <strong>de</strong>r Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />
vorzustellen, die in <strong>de</strong>r Jugendzeit vieler unserer<br />
Leser – also in <strong>de</strong>n 50er, 60er, 70er und<br />
80er Jahren – Schlagzeilen machten.<br />
Zwischen meiner ersten und <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Begegnung mit <strong>de</strong>m<br />
Dresdner Sänger liegen fast 28<br />
Jahre. Im September 1985 erlebte<br />
ich beim Nachwuchsfestival<br />
„Gol<strong>de</strong>ner Rathausmann“ in<br />
Dres<strong>de</strong>n einen jungen Popsänger<br />
mit Ausstrahlung und Charme.<br />
Olaf Berger war 21 Jahre jung und<br />
bekam einen För<strong>de</strong>rpreis. Zuletzt<br />
begegnete ich <strong>de</strong>m inzwischen 49-<br />
Jährigen am 15. Juni <strong>2013</strong> live auf<br />
einer Bühne in Hoppegarten bei<br />
Berlin. Beim Schlossfest begeisterte<br />
er mit seinen gefühlvollen<br />
Pop-Songs und seiner charmanten<br />
Art, mit <strong>de</strong>m Publikum zu plau<strong>de</strong>rn.<br />
Klar, dass er neben Lie<strong>de</strong>rn<br />
seiner aktuellen CD „Stationen“<br />
(erschien im April 2012) auch Hits<br />
<strong>de</strong>r vergangenen 27 Jahre seiner<br />
Bühnenkarriere sang – darunter<br />
seinen wohl bekanntesten Hit von<br />
1986 „Es brennt wie Feuer“. Unter<br />
diesem Namen erschien nach<br />
einer Single im Januar 1987 auch<br />
seine erste LP bei AMIGA. Das<br />
lässt schon aufmerken, war die<br />
einzige Plattenfirma <strong>de</strong>r DDR ansonsten<br />
doch<br />
nicht so leicht<br />
davon zu überzeugen,<br />
einem<br />
Newcomer diese<br />
Chance zu<br />
geben. Von <strong>de</strong>n<br />
12 Titeln <strong>de</strong>r<br />
Scheibe wur<strong>de</strong>n<br />
gleich<br />
mehrere zu<br />
Hits, mit <strong>de</strong>nen<br />
Berger in diversen<br />
TV-Sendungen<br />
vertreten<br />
war („Regen<br />
fiel ins Paradies“,<br />
„Gefangen<br />
von Gefühlen“,<br />
„Wenn<br />
ich dich verlier“, „Es kommt so<br />
o<strong>de</strong>r so“). Die Kompositionen<br />
stammen von Lothar Kehr, Arnold<br />
Fritzsch und Olaf Berger selbst,<br />
die Texte von Dieter Schnei<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r ansonsten nur für die bekanntesten<br />
Schlagersänger <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
schrieb.<br />
Beim jährlichen Publikumspreis<br />
<strong>de</strong>s Jugendmagazins „neues leben“<br />
wählten ihn die Leser 1986<br />
auf <strong>de</strong>n 1. Platz, im Jahr darauf<br />
wur<strong>de</strong> er hinter IC Falkenberg<br />
Zweiter.<br />
Mehr als 60 Prozent <strong>de</strong>r Leser<br />
<strong>de</strong>r TV-Zeitschrift „FF dabei“<br />
Olaf Berger<br />
Brennt immer noch wie Feuer<br />
kürten ihn 1986 zu ihrem<br />
Lieblingssänger. Gleich fünf Mal<br />
erhielt <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong> Sunnyboy <strong>de</strong>n<br />
„Silbernen Bong“ <strong>de</strong>r gleichnamigen<br />
TV-Hitpara<strong>de</strong>n-Sendung.<br />
Ein „Senkrechtstarter“ könnte<br />
man meinen.<br />
Doch Olaf<br />
Berger, geboren<br />
am 24. Dezember<br />
1963 in<br />
Dres<strong>de</strong>n, hat<br />
sein Handwerk<br />
von <strong>de</strong>r Pieke<br />
auf gelernt.<br />
Aufgewachsen<br />
in einer<br />
Musikerfamilie<br />
(seine Mutter<br />
war Sängerin,<br />
sein Vater war<br />
30 Jahre lang<br />
Chef <strong>de</strong>r Tanzm<br />
u s i k b a n d<br />
„Die Virginias“),<br />
lernte Olaf<br />
schon mit sieben<br />
Jahren Klavier,<br />
später Gitarre.<br />
Mit 13<br />
schrieb er erste<br />
eigene<br />
Songs, nahm<br />
G e s a n g s -<br />
und Gitarrenunterricht.<br />
Nach Schulabschluss<br />
absolvierte<br />
er<br />
zunächst eine<br />
Lehre zum<br />
Kfz-Mechaniker.<br />
Erst<br />
nach seiner<br />
A r m e e z e i t<br />
stieg er 1984<br />
als Sänger<br />
und Gitarrist<br />
in die Band seines Vaters ein, <strong>de</strong>r<br />
auch sein Bru<strong>de</strong>r Gregor angehörte.<br />
Den Berufsausweis als Sänger<br />
hatte er inzwischen in <strong>de</strong>r Tasche.<br />
Nach <strong>de</strong>m erfolgreichen Debütalbum<br />
(Goldstatus) folgte bei<br />
AMIGA 1989 „Lebenslänglich<br />
Du“. 1990 erhielt er als erster<br />
DDR-Künstler aus <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n<br />
von Dieter Thomas Heck die „Gol<strong>de</strong>ne<br />
Stimmgabel“. Der Erfolg<br />
blieb ihm auch nach 1990 treu,<br />
spätestens seit ihn 1993 <strong>de</strong>r international<br />
erfolgreiche Komponist<br />
und Produzent Jack White unter<br />
Vertrag nahm, ging es weiter berg-<br />
Wie geht es <strong>de</strong>n Publikumslieblingen von einst<br />
heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen<br />
unsere Serie in dieser <strong>Ausgabe</strong> mit <strong>de</strong>m Schlagersänger<br />
Olaf Berger fort.<br />
auf. Nach <strong>de</strong>m 1994 erschienenen<br />
Album „Erzähl mir was von<br />
Dir“ wur<strong>de</strong> er zum Dauergast im<br />
<strong>de</strong>utschen Fernsehen – in Ost wie<br />
West. Danach folgten jährlich<br />
weitere Singles und CD´s wie<br />
„Du und ich“,<br />
„Casanova“,<br />
„Hautnah ist<br />
nicht genug“<br />
o<strong>de</strong>r „Gefangen<br />
von Gefühlen“.<br />
Auch als Mo<strong>de</strong>rator<br />
beim<br />
MDR-Fernsehen,<br />
u.a. mit eigener<br />
Sen<strong>de</strong>reihe<br />
(„Top Ten“),<br />
war Berger erfolgreich.<br />
2005<br />
wechselte <strong>de</strong>r<br />
Sänger, <strong>de</strong>r mit<br />
seiner Frau Andrea<br />
und Tochter<br />
Maria inzwischen<br />
auf<br />
Mallorca lebte,<br />
zu „Palm<br />
Records“, seit<br />
2011 hat er einen<br />
Vertrag mit David Bran<strong>de</strong>s<br />
und Koch Universal Music.<br />
Dass <strong>de</strong>r Sänger in seinem Privatleben<br />
in letzter Zeit mehrere<br />
Schicksalsschläge zu verkraften<br />
hatte, merkt man <strong>de</strong>m Bühnenprofi<br />
bei seinen Live-Shows<br />
nicht an. 2011 starb sein Vater<br />
Lothar nach langer Krankheit,<br />
ein Jahr darauf seine Mutter<br />
Evelyne. Auch ihretwegen war<br />
er nach <strong>de</strong>r Trennung von seiner<br />
Frau Andrea im Frühjahr<br />
2012 nach Dres<strong>de</strong>n zurückgekehrt.<br />
1987 hatte er das Ex-Mo<strong>de</strong>l<br />
bei einer Mo<strong>de</strong>nschau kennen<br />
gelernt, seit 1990 waren sie<br />
ein Ehepaar. Tochter Maria, mit<br />
<strong>de</strong>r er auch einige Duette aufnahm<br />
(„Du und ich“, „Lend a<br />
Hand“) ist inzwischen 24.<br />
Live zu erleben ist Olaf Berger<br />
u.a. am 17. August beim „2.<br />
Schlagerolymp“ in Berlin-Lübars,<br />
im TV am 7. Juli als Gast von<br />
MUCK bei „Damals war’s“<br />
(MDR), am 10. August in <strong>de</strong>r<br />
ARD bei „Immer wie<strong>de</strong>r sonntags“.<br />
Ingeborg Dittmann<br />
Abb.: Olaf Berger als Senkrechtstarter<br />
1986, und im Juni <strong>2013</strong><br />
beim Schlossfest in Hoppegarten.<br />
Fotos: nl-Archiv(Gueffroy),<br />
Nachtmann<br />
Nicht nur für die „Kleine Stehen<strong>de</strong> mit Zöpfen“ und das „Kind mit<br />
Katzen“ stand Johannas Tocher Mo<strong>de</strong>ll. Für <strong>de</strong>n Kreuzzug wur<strong>de</strong> sie<br />
u.a. von Brechts Gedicht inspiriert. Fotos: Archiv Heinz Jura<br />
In dieser Serie erschienen bisher:<br />
Brigitte Ahrens, Julia Axen, Franz Bartzsch, Arndt<br />
Bause, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Bibl, Holger Biege,<br />
Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Gerd<br />
Christian, City, Tamara Danz, Kurt Demmler, Stefan<br />
Diestelmann, Dieter Dornig, Hartmut Eichler,<br />
electra, IC Falkenberg, Ina-Maria Fe<strong>de</strong>rowski, Günther<br />
Fischer, Veronika Fischer, Franke-Echo-Quintett,<br />
Dagmar Fre<strong>de</strong>ric, Maja Catrin Fritsche, Arnold<br />
Fritzsch, Fred Frohberg, Rainer Gar<strong>de</strong>n, Gitte<br />
& Klaus, Günter Gollasch, Peter Gotthardt,<br />
Heinz-Jürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath,<br />
Michael Hansen, Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler,<br />
Monika Herz, Ruth Hohmann, Andreas Holm & Thomas<br />
Lück, Lutz Jahoda, Dieter Janik, Uwe Jensen,<br />
Karat, Karussell, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten,<br />
Jürgen Kerth, Herbert Klein, Helmut Kluwe, Zsuzsa<br />
Koncz, Jiri Korn, Henry Kotowski & Die Sputniks,<br />
Horst Krüger, Aurora Lacasa, Reinhard Lakomy,<br />
Anke Lautenbach, Klaus Lenz, Lift, Wolfgang Lippert,<br />
Angelika Mann, Gisela May, Achim Mentzel, Gerti<br />
Möller, Gruppe MTS, Gaby Munk & Ingo Krähmer,<br />
Thomas Natschinski, Omega, Peter Paulick, Ines<br />
Paulke, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Thomas<br />
Putensen, Ingrid Raack, Brigitte Rabald-Koll,<br />
Reform, Gaby Rückert, Christian Schafrik, Fred<br />
Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />
Frank Schöbel, Christel Schulze, Hartmut Schulze-Gerlach,<br />
Sonja Siewert & Herbert Klein, Silly,<br />
Sven Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina<br />
Straat, Theo-Schumann-Combo, Tina, Regina<br />
Thoss, TRANSIT, Christiane Ufholz, Siegfried Uhlenbrock,<br />
Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter<br />
Wieland, Harald Wilk, Alfons Wonneberg, Pascal<br />
von Wroblewsky, Petra Zieger, Wolfgang Ziegler.
4 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Großsiedlung<br />
Fahrrad-Werkstatt<br />
im Betonia<br />
Marzahn – Der Leitspruch<br />
„Werkeln, Umwelt und Drahtesel“<br />
zählt mit <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>s<br />
neuen Projektes „Kiek mal, nen<br />
Kiezbike“ zu <strong>de</strong>n neuen Angeboten<br />
<strong>de</strong>s Jugendzentrums Betonia,<br />
Wittenberger Straße 78.<br />
Gemeinsam mit engagierten Bewohnern<br />
<strong>de</strong>s Stadtteils lädt die<br />
Jugen<strong>de</strong>inrichtung je<strong>de</strong>n Dienstag<br />
und Donnerstag interessierte<br />
Jugendliche, zwischen 16.30<br />
und 19 Uhr, zum Bau, Aufmotzen,<br />
Lackieren o<strong>de</strong>r zur Reparatur<br />
eigener und frem<strong>de</strong>r Fahrrä<strong>de</strong>r<br />
ein. Darüber hinaus erhalten<br />
Bewohner <strong>de</strong>s Stadtteils an vereinbarten<br />
Tagen Gelegenheit, an<br />
ihren eigenen Fahrrä<strong>de</strong>rn zu<br />
schrauben. Das Projektteam leitet<br />
die Interessierten professionell<br />
an und steht ihnen mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Info www.-<br />
jugendzentrum-betonia.<strong>de</strong>. JH<br />
10. Rock- und<br />
Punk-Festival<br />
Marzahn – Das Rock- und<br />
Punkfestival „Resist to Exist“<br />
gibt es in diesem Jahr zum zehnten<br />
Mal. Vom 2. bis 4. August<br />
gastieren 40 Bands auf <strong>de</strong>r Fläche<br />
am Hornower Ring, nordwestlich<br />
vom Parkfriedhof. Mit<br />
„Purgen“ kommt die bekannteste,<br />
schnellste und größte HC-<br />
Punk Band Russlands, mit „Oi<br />
Polloi!“ sind zum wie<strong>de</strong>rholten<br />
Mal die Schotten dabei. Mit<br />
Spannung wird „Skarface“, bekannteste<br />
Ska-Band Frankreichs,<br />
erwartet. Info und Karten<br />
www.resisttoexist.<strong>de</strong>. RN<br />
Schwere Parkpflege<br />
Marzahn – Der Springpfuhlpark<br />
habe ein Alter erreicht, „in<br />
<strong>de</strong>m mit normaler Pflege die<br />
Verkehrssicherheit nicht meht<br />
zu erhalten ist“, bedauert Baustadtrat<br />
Christian Gräff. Auch<br />
mangele es an finanziellen und<br />
personellen Ressourcen, daher<br />
könne nicht alles zu je<strong>de</strong>r Zeit<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Marzahn – Eine öffentlich verbreitete<br />
Erklärung <strong>de</strong>s Bewohnergremiums<br />
im Quartiersmanagementgebiet<br />
lässt aufhorchen. Unter <strong>de</strong>m<br />
Titel „We<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nbock noch<br />
Blitzableiter“ kritisiert <strong>de</strong>r Quartiersrat,<br />
dass „die Träger <strong>de</strong>s Verfahrens<br />
im Senat und im Bezirksamt<br />
Marzahn-Hellersdorf von Berlin von<br />
einer zukunftsträchtigen Entscheidung<br />
Abstand nahmen und sie <strong>de</strong>m<br />
Quartiersrat übertragen wollten“ und<br />
die Quartiersratsmitglie<strong>de</strong>r „als Erfüllungsgehilfen<br />
bei <strong>de</strong>r Amputation<br />
bewährter Projekte <strong>de</strong>r Sozialund<br />
Gemeinwesenarbeit mitwirken“<br />
sollten. Hintergrund dieser Entwickung<br />
ist, dass für die so genannten<br />
QF3-Projekte (das sind nachhaltig<br />
wirken<strong>de</strong> Maßnahmen und Projekte,<br />
sie haben ein Volumen von<br />
über 10 000 Euro und sind damit die<br />
Internationale Küche und Kultur<br />
Picknick mit selbst gemachten Gerichten <strong>de</strong>r Bewohner im Garten <strong>de</strong>r Begegnung<br />
Marzahn – Verführerische Düfte<br />
aus <strong>de</strong>r vietnamesischen, <strong>de</strong>r russischen<br />
und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Küche<br />
wallten <strong>de</strong>m Besucher am 12. Juni<br />
im „Garten <strong>de</strong>r Begegnung“ entgegen.<br />
Schon mehrmals hatte<br />
jot.w.d. über diese grüne Insel inmitten<br />
<strong>de</strong>s Herzens von Marzahn<br />
berichtet. Roswitha Babig vom<br />
Betreiber „Agrarbörse“ erzählt,<br />
dass gemeinsam mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement<br />
und <strong>de</strong>n Nachbarschaftshelfern<br />
aus Vietnam,<br />
Russland und Deutschland dieses<br />
interkulturelle Picknick ins Leben<br />
gerufen wur<strong>de</strong>. Über das gemeinsame<br />
Essen will man sich näher<br />
kommen. Für einen Unkostenbeitrag<br />
von einem Euro pro nationaler<br />
Küche kann man von <strong>de</strong>m dargebotenem<br />
Essen probieren. Seit<br />
fünf Jahren gibt es diese Veranstaltungsreihe,<br />
die zweimal im<br />
Beim gemeinsamen Kochen und Essen kommen sich Nachbarn aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Län<strong>de</strong>rn näher und wer<strong>de</strong>n zu Freun<strong>de</strong>n. Fotos: Schuchert<br />
Die Archive geöffnet<br />
Altes Rathaus präsentiert Kunstschätze aus Bezirksbesitz<br />
Marzahn – Mit einem großen bunten<br />
Bürgerfest feierte das Standortmarketing<br />
Springpfuhl <strong>de</strong>n 35.<br />
Geburtstag <strong>de</strong>s Helene-Weigel-<br />
Platzes und <strong>de</strong>n 25. Jahrestag <strong>de</strong>s<br />
Rathauses. Zum Gelingen trugen<br />
auch viele Ehrenamtliche Helfer<br />
bei. Einer <strong>de</strong>r ersten Höhepunkte<br />
war die Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
Fatale Entwicklung?<br />
Quartiersrat Marzahn NordWest protestiert gegen Mittelkürzung<br />
finanzstärksten innerhalb <strong>de</strong>s Programms<br />
Soziale Stadt) im Jahr 2015<br />
nur noch 70 000 Euro, also bis zu 20<br />
000 Euro weniger als im Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>r Jahre davor, zur Verfügung<br />
stehen sollen. Diese Reduzierung<br />
hatte die Senatsverwaltung<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2012 verfügt.<br />
Soziale Projekte sollen sich verstetigen<br />
und nicht dauerhaft finanziell<br />
gestützt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n ersten zehn<br />
Jahren (1999 bis 2009) flossen mehr<br />
als elf1 Millionen Euro För<strong>de</strong>rmittel<br />
in <strong>de</strong>n Stadtteil, „<strong>de</strong>r dadurch sichtlich<br />
aufblühte“, wie <strong>de</strong>r Quartiersrat<br />
schreibt. Dass 2015 „lediglich 70 000<br />
Euro bewilligt wer<strong>de</strong>n sollen, empfin<strong>de</strong>n<br />
wir als Hohn und Schlag ins<br />
Gesicht <strong>de</strong>r engagierten Projektarbeiterinnen<br />
und -arbeiter“, heißt es in <strong>de</strong>r<br />
Erklärung weiter. Diese Summe sei<br />
für die vorhan<strong>de</strong>nen Projekte „zum<br />
„Kostbarkeiten – aus <strong>de</strong>r Kunstsammlung<br />
<strong>de</strong>s Bezirkes Marzahn-<br />
Hellersdorf“, einer Gemeinschaftsinitiative<br />
<strong>de</strong>r BVV, <strong>de</strong>s Kulturamtes<br />
und <strong>de</strong>s Aktionskreises<br />
„Kunstfreun<strong>de</strong> für Marzahn-Hellersdorf”.<br />
Damit wird auch <strong>de</strong>r Initiative<br />
von BVV-Vorsteherin Kathrin<br />
Bernikas, das Rathaus Marzahn<br />
Zu <strong>de</strong>n kulturellen Höhepunkten <strong>de</strong>s Festes zählte <strong>de</strong>r Auftritt <strong>de</strong>s<br />
Staatsopernchores.<br />
Foto: Nachtmann<br />
Leben zu wenig, zum Sterben allerdings<br />
ausreichend“. Man wer<strong>de</strong> aber<br />
keine einzelnen „Bauernopfer“ bringen,<br />
um an<strong>de</strong>ren Projekten das Überleben<br />
zu sichern. Kulturhochhaus,<br />
Tschechow-Theater, die Projekte<br />
„Kulturdolmetscher“ und „Zukunftsdiplom“<br />
seien „tragen<strong>de</strong> Säulen, auf<br />
<strong>de</strong>nen die Quartiersarbeit ruht. Reißt<br />
man eine ein, fällt das gesamte Gebäu<strong>de</strong><br />
zusammen.“<br />
Insgesamt hält <strong>de</strong>r Quartiersrat das<br />
Vorgehen <strong>de</strong>r Ämter für unlauter,<br />
<strong>de</strong>nn es wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Gremium <strong>de</strong>r<br />
Bürgerbeteiligung Aufgaben zugemutet,<br />
„die in ihrer Konsequenz be<strong>de</strong>uten<br />
könnten, dass die beteiligten Bürgerinnen<br />
und Bürger unseres Stadtteils<br />
ihren aktiven und agilen Aktivistinnen<br />
und Aktivisten aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n ihrer Tätigkeit<br />
entziehen“ müssen. Der Quartiersrat<br />
zu einem würdigen Platz für Begegnung<br />
und Kunst zu entwickeln,<br />
verwirklicht. „Durch das Kulturamt<br />
wur<strong>de</strong>n Kunstwerke neu ent<strong>de</strong>ckt,<br />
die lange im Archiv ruhten und nun<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Publikum zugänglich<br />
wer<strong>de</strong>n“, freut sich Kulturstadträtin<br />
Juliane Witt. Ergänzt wer<strong>de</strong>n diese<br />
Bil<strong>de</strong>r durch Leihgaben von<br />
Kunstfreun<strong>de</strong>n.<br />
„Das Rathaus als ART-house erinnert<br />
an die Projekte gleichen Namens,<br />
die hier im Haus möglich waren“,<br />
sagte Kathrin Bernikas zur Eröffnung.<br />
„Es ist mir ein Herzensanliegen,<br />
diesen Ort wie<strong>de</strong>r sichtbar<br />
zu machen, das Rathaus als<br />
politisches Zentrum neu zu ent<strong>de</strong>kken<br />
und damit auch für eine mögliche<br />
und nötige Erneuerung dieses<br />
<strong>de</strong>nkmalgeschützten Hauses<br />
eine <strong>de</strong>utliche Unterstützung zu leisten.“<br />
Im kommen<strong>de</strong>n Monat wird<br />
die Ausstellung noch einmal etwas<br />
umgestaltet und am 30. August, 17<br />
Uhr, erneut eröffnet. R. Nachtmann<br />
will aber „we<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nbock noch<br />
Blitzableiter für eine verfehlte<br />
För<strong>de</strong>rpolitik <strong>de</strong>s Senats, <strong>de</strong>s Bezirks<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s QM-Trägers“ sein.<br />
Insofern fragen sich einige Beteiligte<br />
nicht ganz zu Unrecht, ob – wie es<br />
in <strong>de</strong>r Fußballersprache heißt – nicht<br />
viel zu viel Geld in „Beine“ und zu<br />
wenig in „Steine“ geflossen ist. Darüber<br />
hinaus muss es auch erlaubt<br />
sein, zu fragen, ob Engagement immer<br />
aus Steuern bezahlt wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Mehr als eine Million Euro<br />
pro Jahr sind eine Menge Geld. Wo<br />
ist es geblieben? Und was hat es gebracht?<br />
Das sind Fragen, die auch<br />
Einwohner in an<strong>de</strong>ren Marzahn-<br />
Hellersdorfer Stadtteilen stellen,<br />
über <strong>de</strong>nen nicht das „Füllhorn“ <strong>de</strong>s<br />
Programms „Soziale Stadt“ ausgegossen<br />
wird. Der Quartiersrat beschreibt<br />
in seiner Erklärung auch,<br />
Jahr stattfin<strong>de</strong>t. Diesmal sorgte ein<br />
abwechslungsreiches Kulturprogramm<br />
für Unterhaltung. Eine<br />
Akkor<strong>de</strong>onspielerin gab russische<br />
Volksmusik zum Besten. Vietnamesische<br />
Kin<strong>de</strong>r sangen Lie<strong>de</strong>r<br />
aus ihrer Heimat und <strong>de</strong>utsche<br />
Stücke. Ebenso trat eine Tanzgruppe<br />
von Spätaussiedlern auf.<br />
Für die Kin<strong>de</strong>r waren Hüpfburgen<br />
aufgebaut, man konnte seine<br />
sportlichen Fähigkeiten im Gummistiefelweitwurf<br />
unter Beweis<br />
stellen. Günter Krummheuer, <strong>de</strong>r<br />
Kräuterexperte <strong>de</strong>s Gartens, mixte<br />
zur Feier <strong>de</strong>s Tages ungewöhnliche<br />
Kräutersalate. So hilft diese<br />
durchaus nachahmenswerte<br />
Initiative, aus <strong>de</strong>n Bewohnern<br />
unterschiedlicher Nationalitäten<br />
unseres Bezirkes wirklich Nachbarn<br />
und Freun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n zu lassen.<br />
Lutz Schuchert<br />
Unterkunft für<br />
Flüchtlinge<br />
Hellersdorf – Das Lan<strong>de</strong>samt für<br />
Gesundheit und Soziales (LaGeSo)<br />
richtet im ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasium<br />
an <strong>de</strong>r Maxie-<br />
Wan<strong>de</strong>r-Straße eine Unterkunft für<br />
Flüchtlinge ein. Das berichtete<br />
Sozialstadträtin Dagmar Pohle auf<br />
<strong>de</strong>r BVV. Mehrfach hatte Sozialsenator<br />
Mario Czaja alle Berliner<br />
Bezirke aufgefor<strong>de</strong>rt, mehr Unterkunftsplätze<br />
bereit zu stellen, wobei<br />
Marzahn-Hellersdorf nicht im<br />
Zentrum seiner Kritik stand. Das<br />
Haus ist <strong>de</strong>rzeit im Besitz <strong>de</strong>s<br />
Liegenschaftsfonds Berlin. Das<br />
LaGeSo will Mitte Juli zunächst<br />
mit einer Notunterkunft starten,<br />
<strong>de</strong>nn daran wer<strong>de</strong>n geringere bauliche<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt, als an<br />
eine dauerhafte Unterkunft. Längerfristig<br />
soll eine richtige Wohnmöglichkeit<br />
für Asylbewerber und<br />
Flüchtlinge geschaffen wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Bezirksamt stellt Fakten und Umstän<strong>de</strong><br />
auf einer Einwohnerversammlung<br />
im Stadtteil dar. RN<br />
dass „die Entwicklung <strong>de</strong>r Sozialstruktur<br />
und das soziale Lebensniveau<br />
eines Großteils <strong>de</strong>r Bewohnerschaft<br />
vom Kind bis zum Senioren“<br />
abwärts verlief. Daher hätten sich die<br />
Projektträger darauf konzentriert,<br />
„<strong>de</strong>n sozialen Abstieg zu bremsen<br />
bzw. zu lin<strong>de</strong>rn“. Und? Haben sie das<br />
geschafft? Wo doch in an<strong>de</strong>ren Stadtteilen<br />
Alle immer reicher wer<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r etwa nicht?<br />
Die senatsseitige For<strong>de</strong>rung nach<br />
„Verstetigung“ von Projekten und<br />
<strong>de</strong>ren Lösung von dauerhafter „Vollfinanzierung“<br />
in <strong>de</strong>n QM-Gebieten<br />
gibt es seit vielen Jahren. Wur<strong>de</strong> sie<br />
überhört, so muss es dann eben das<br />
Hinschei<strong>de</strong>n geben. Zu viele Beine<br />
verhin<strong>de</strong>rn dauerhafte Steine. Deshalb<br />
gehören die Quartiersmanagemente<br />
endlich ganz abgeschafft.<br />
Ralf Nachtmann
Kleinsiedlung<br />
Ist das Sandmännchen <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Fernsehens wirklich ein Mahlsdorfer?<br />
Von seiner Geburt her natürlich nicht.<br />
Geboren, entworfen und animiert von<br />
<strong>de</strong>m Regisseur und Puppengestalter<br />
Gerhard Behrendt (1929-2006), wur<strong>de</strong><br />
es im Jahre 1959 in Berlin-Adlershof<br />
in <strong>de</strong>n Studios <strong>de</strong>s DDR-Fernsehens<br />
gefilmt und stiefelte am 22.<br />
November <strong>de</strong>s gleichen Jahres<br />
zum ersten Mal über <strong>de</strong>n<br />
Bildschirm <strong>de</strong>s Fernsehens.<br />
Und streute für<br />
viele Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DDR<br />
und bald auch darüber<br />
hinaus <strong>de</strong>n Schlafsand<br />
aus. Begleitet wur<strong>de</strong> das<br />
kleine Kerlchen von <strong>de</strong>m<br />
eigens dafür geschaffenen<br />
Sandmännchenlied<br />
(Text: Wolfgang Richter,<br />
Musik: Walter Krumbach).<br />
Das Sandmännchen<br />
bil<strong>de</strong>t seither in ständig<br />
variierter Weise <strong>de</strong>n<br />
Rahmen <strong>de</strong>s täglichen<br />
Abendgrußes <strong>de</strong>s damaligen<br />
DDR-Fernsehens und <strong>de</strong>r<br />
heutigen ost<strong>de</strong>utschen Sen<strong>de</strong>r<br />
RBB und MDR sowie <strong>de</strong>s speziellen<br />
Kin<strong>de</strong>rkanals KIKA. Sehr bald<br />
aber wur<strong>de</strong> es in <strong>de</strong>n Adlershofer Studios<br />
zu eng und man suchte<br />
Produktionsmöglichkeiten außerhalb<br />
<strong>de</strong>s damaligen Fernsehzentrums.<br />
Wie mir <strong>de</strong>r Schöpfer <strong>de</strong>r Sandmännchenfigur,<br />
Gerhard Behrendt,<br />
einmal verriet, war es die saubere<br />
Luft in Mahlsdorf, die die Produzenten<br />
veranlasste, mit <strong>de</strong>m Sandmännchen<br />
nach mehreren Umzügen in <strong>de</strong>r<br />
Stadt 1963 schließlich nach Mahlsdorf<br />
zu kommen, zumal sich hier in<br />
Mahlsdorf-Süd, nahe <strong>de</strong>r Köpenikker<br />
Stadthei<strong>de</strong>, das ehemalige<br />
„Waldrestaurant Kiekemal“, später<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 5<br />
Ein kleiner Mahlsdorfer<br />
Vor 50 Jahren kam das Sandmännchen nach Mahlsdorf und wur<strong>de</strong> hier heimisch<br />
aber das um- und ausgebaute Kino<br />
„Lichtburg“ als Produktionsstätte<br />
anboten. Hier hatten sich das Sandmännchen,<br />
seine „über dreihun<strong>de</strong>rt<br />
Artgenossen und <strong>de</strong>ren Schöpfer“,<br />
wie Gerhard Behrendt 1995 das<br />
Sandmännchen sagen ließ,<br />
„heimisch und geborgen“<br />
gefühlt. Dreißig<br />
Jahre blieb die<br />
Sandmännchenproduktion<br />
in<br />
Mahlsdorf. Zweihun<strong>de</strong>rt<br />
seiner<br />
„Auftritte als<br />
Schlafbringer<br />
wur<strong>de</strong>n hier<br />
phantasievoll<br />
auf Zelluloid<br />
getrickst und<br />
h u n d e r t e<br />
s c h ö n e<br />
Abendgrußgeschichten<br />
mit Puppen und Flachfiguren<br />
dazu“. Es waren<br />
dies für die Sandmännchenproduktion<br />
prägen<strong>de</strong><br />
Jahre, und das Sandmännchen<br />
wäre fast ein<br />
Mahlsdorfer gewor<strong>de</strong>n.<br />
„Gern“, ich zitiere wie<strong>de</strong>r<br />
Gerhard Behrendt, wäre das Sandmännchen<br />
„an diesem idyllischen<br />
Plätzchen sesshaft gewor<strong>de</strong>n“.<br />
Aber die Strukturverän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Fernsehens im Ergebnis <strong>de</strong>s Anschlusses<br />
an die BRD führten die<br />
Sandmännchenproduktion erst zurück<br />
nach Adlershof und dann nach<br />
Potsdam-Babelsberg. Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong><br />
Bürger <strong>de</strong>r ehemaligen DDR<br />
waren mit ihrer Unterschrift dafür<br />
eingetreten, die Sandmännchenproduktion<br />
<strong>de</strong>s Fernsehens zu erhalten.<br />
Auch <strong>de</strong>n Vater <strong>de</strong>r Figur, Gerhard<br />
Behrendt, zog es nach Mahlsdorf.<br />
Hier schuf er sich auch seine<br />
persönliche Heimstatt, von <strong>de</strong>r er<br />
morgens mit <strong>de</strong>m Fahrrad stets<br />
freundlich grüßend an unserem<br />
Grundstück vorbei zur Arbeit fuhr.<br />
Er blieb auch seiner Wahlheimat<br />
Mahlsdorf bis zu seinem viel zu frühen<br />
Tod treu. Unter seiner Leitung<br />
konnten sich in Mahlsdorf Regisseure,<br />
Animatoren und Puppengestalter<br />
entwickeln, die heute in Babelsberg<br />
die Sandmännchenproduktion erfolgreich<br />
fortsetzen.<br />
„Dank für alles, meine lieben Mahlsdorfer“,<br />
dies waren die Abschiedsworte,<br />
die Gerhard Behrendt seinem<br />
kleinen Schlafbringer in <strong>de</strong>n Mund<br />
legte, „nehmt mein gelegentliches<br />
Winken aus <strong>de</strong>m TV-Bildschirm als<br />
speziellen Gruß und als Zeichen <strong>de</strong>r<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit“ und vergesst nicht<br />
„zu träumen!“ Nun aber träumen viele<br />
Mahlsdorfer, gewiss auch Hellersdorfer,<br />
Kaulsdorfer und Marzahner<br />
von einem Besuch <strong>de</strong>s lieben kleinen<br />
Schlafbringers an seiner langjährigen<br />
Wirkungsstätte.<br />
Könnte die 2017 in unserem Bezirk<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Internationale Gartenschau<br />
nicht Anlass sein, gemeinsam<br />
durch die Gärten <strong>de</strong>r Welt zu spazieren?<br />
Davon wür<strong>de</strong> gewiss auch sein<br />
Schöpfer Gerhard Behrendt träumen.<br />
Harald Kintscher, Foto: Archiv<br />
Dorfkern als „i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>r Ort“<br />
Wie geht es weiter im Zentrum von Mahlsdorf?<br />
Mahlsdorf – Ich kann mich gut erinnern,<br />
schon in <strong>de</strong>n 90-er Jahren<br />
diversen Versammlungen zum Thema<br />
Mahlsdorfer Ortskern beigewohnt<br />
zu haben. Im Archiv müssten<br />
noch dicke Papierstapel über damalige<br />
Diskussionen zu Leitlinien und<br />
Ortssatzungen vergraben sein, erstellt<br />
vom damaligen Stadtplanungsamt.<br />
Sie hervorzukramen lohnt die<br />
Mühe nicht. Die Dinge haben sich<br />
geän<strong>de</strong>rt, vor allem die Ansprüche<br />
an ein „Zentrum“. Sprach man früher<br />
von „Han<strong>de</strong>l und Versorgung“,<br />
meinte man Kaufhalle, Schuhla<strong>de</strong>n,<br />
Bekleidungsgeschäft. Heute geht es<br />
um Supermärkte für Menschen und<br />
Tiere in Größenordnungen. Das Argument:<br />
Aus 13 107 Mahlsdorfern<br />
im Jahr 1992 wur<strong>de</strong>n 26 654 im Jahr<br />
2012. Aber es geht zuweilen auch um<br />
ehrgeizige Pläne von Investoren.<br />
Damit diese nicht ins Uferlose gehen,<br />
auch <strong>de</strong>shalb grün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Bezirk<br />
Anfang 2011 eine so genannte<br />
Akteursrun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Mahlsdorfer<br />
Bürger ihre Vorstellungen von einem<br />
Leitbild für das Ortsteilzentrum einbrachten.<br />
Dieses wur<strong>de</strong> im Juni <strong>de</strong>m<br />
Bezirksamt übergeben, noch in diesem<br />
Jahr soll daraus eine Ortssatzung<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n. Damit<br />
wäre die Arbeit <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t.<br />
Doch Peter Eisenach, Sprecher <strong>de</strong>r<br />
Akteursrun<strong>de</strong>, und an<strong>de</strong>re Akteure<br />
sehen weiterhin Handlungsbedarf,<br />
sich einzumischen.<br />
Wer die Bürger-Informationsveranstaltung<br />
am 5. Juni im Pfarrsaal <strong>de</strong>r<br />
Katholischen Kirchgemein<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />
Giesestraße verfolgt hat, ist geneigt,<br />
<strong>de</strong>m zuzustimmen. Gab es doch trotz<br />
ausführlicher Information über <strong>de</strong>n<br />
Stand <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Ortskerns<br />
– vom REWE-Bauvorhaben am<br />
Bahnhof bis zu <strong>de</strong>n Plänen <strong>de</strong>r Investoren<br />
für das ehemalige BHG-Gelän<strong>de</strong><br />
(Mahlsdorfer Märkte) an <strong>de</strong>r<br />
Hönower Straße – durch Wirtschaftsstadtrat<br />
Christian Gräff, <strong>de</strong>n<br />
Abgeordneten für Mahlsdorf/Kaulsdorf<br />
Mario Czaja, <strong>de</strong>n Projektentwickler<br />
<strong>de</strong>r REWE Group, Thomas<br />
Löschmann, und <strong>de</strong>n Architekten <strong>de</strong>r<br />
„Mahlsdorfer Märkte“, Norbert<br />
Diehr, noch viele offene Fragen.<br />
Weit mehr als Hun<strong>de</strong>rt Besucher<br />
kamen, und das Verhältnis von<br />
„Berufspolitikern“ und Bürgern fiel<br />
diesmal ein<strong>de</strong>utig zugunsten <strong>de</strong>r<br />
Bürger aus. Das Thema ist von großem<br />
öffentlichem Interesse, vor allem<br />
sind es die noch ungelösten<br />
Verkehrsfragen, die die Gemüter erhitzten.<br />
Nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb gibt es<br />
auch Zeitverzug beim Bauvorhaben<br />
<strong>de</strong>r REWE Group. „Wir hätten uns<br />
da mehr Tempo gewünscht“, konstatierte<br />
Gräff. 2014 soll endlich mit<br />
<strong>de</strong>n Bauarbeiten begonnen wer<strong>de</strong>n,<br />
die etwa 18 Monate dauern wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Planungen liegen vor, so Thomas<br />
Löschmann. In drei Bauteilen<br />
wer<strong>de</strong>n Rewe-Markt (1600 m² Verkaufsfläche,<br />
davor sechs Meter hohe<br />
Auch Mario Czaja möchte einen i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n Ortskern.<br />
Foto: Dittmann<br />
Kolonna<strong>de</strong>n), Stadtteilbibliothek,<br />
Büros, Arztpraxen, Bank, Rossmann,<br />
Café entstehen. Die Dächer sollen zu<br />
70 Prozent begrünt wer<strong>de</strong>n (Green<br />
Building). Der jetzige Markt bleibt,<br />
bis die Interimslösung fertig ist.<br />
Auch die fünf großen Lin<strong>de</strong>n sollen<br />
bleiben! (jot w.d. berichtete mehrfach).<br />
Auf <strong>de</strong>m Parkplatz wird es 80<br />
Stellplätze geben, 200 Fahrradstellplätze<br />
sind geplant.<br />
Zu einem „i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n“<br />
Ortskern gehört allerdings mehr als<br />
nur „Shopping“. Immerhin soll die<br />
Stadtteilbibliothek hier ihren Platz<br />
fin<strong>de</strong>n und neben <strong>de</strong>m Pestalozzi-<br />
Treff an <strong>de</strong>r Pestalozzistraße will<br />
<strong>de</strong>r Humanistische Verband eine<br />
Kita errichten. Grünflächen, ein<br />
kleiner Spielplatz für die Jüngsten,<br />
Bänke zum Ausruhen für die Älteren<br />
und ein öffentliches WC wären<br />
auch nicht schlecht. Und ein S-<br />
Bahnhof mit Leben, statt Trostlosigkeit,<br />
auch wenn das Ziel „Regionalbahnhof“<br />
wohl erst mal in weite<br />
Ferne gerückt ist. Gräff: „Wir kämpfen<br />
weiter dafür.“<br />
Zum Thema „Mahlsdorfer Märkte“<br />
gab es am 13. Juni eine geson<strong>de</strong>rte<br />
Veranstaltung in <strong>de</strong>r Kiekemal<br />
Grundschule. Allerdings ging es dort<br />
vorrangig um das Wohnprojekt <strong>de</strong>r<br />
GVG. Die nächste öffentliche Akteursrun<strong>de</strong><br />
fin<strong>de</strong>t am 26. August in<br />
<strong>de</strong>r Schillerschule statt.<br />
Ingeborg Dittmann<br />
Vortrag über<br />
Frauenrechtlerin<br />
Biesdorf – Am 31. Juli, 16<br />
Uhr, hält <strong>de</strong>r Historiker Lutz<br />
Heuer in Schloss Biesdorf einen<br />
Vortrag über die Frauenrechtlerin<br />
und Sozialpolitikerin<br />
Martha Arendsee (1885-1953).<br />
Anlass ist ihr 60. To<strong>de</strong>stag.<br />
Eintritt 3 Euro. I.D.<br />
Bürgerfest zum<br />
Baubeginn<br />
Biesdorf – Der Baustart <strong>de</strong>s<br />
Schlosses zum En<strong>de</strong> September<br />
ist aus Sicht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bau betreuen<strong>de</strong>n<br />
Abteilung zu halten. Das<br />
ist ein Ergebnis <strong>de</strong>r Beratungen<br />
<strong>de</strong>r Steuerungsrun<strong>de</strong> im Juni.<br />
Jetzt sollen alle Kräfte sich auf<br />
die Umsetzung <strong>de</strong>r nötigen Vorarbeiten<br />
konzentrieren. Am<br />
„Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals“ (7.<br />
September) wird es nach Auskunft<br />
von Kulturstadträtin Juliane<br />
Witt von 17 bis 20 Uhr ein<br />
großes Bürgerfest geben, „bei<br />
<strong>de</strong>m Aktive, Interessierte, Nachbarn<br />
und Kunstfreun<strong>de</strong> gemeinsam<br />
noch mal das Ensemble im<br />
bisherigen Rahmen erleben<br />
können, bevor dann Bauplanen<br />
und Baustellenabsperrungen<br />
das Ganze vor unseren Augen<br />
verschwin<strong>de</strong>n lassen“. Bis 2015<br />
sollen die Umbaumaßnahmen<br />
abgeschlossen sein, dann gibt es<br />
ein Wie<strong>de</strong>rsehen und <strong>de</strong>n Start<br />
als Bil<strong>de</strong>rschloss mit Kunstwerken<br />
aus <strong>de</strong>m Archiv Beeskow.<br />
Mehr Flüge bei<br />
Westwind<br />
Kaulsdorf – Die Zunahme <strong>de</strong>s<br />
Flugverkehrs über <strong>de</strong>m Ortsteil<br />
ist vom Wind abhängig. Das erfuhr<br />
<strong>de</strong>r Abgeordnete Sven Kohlmeier<br />
von <strong>de</strong>r Deutschen Flugsicherung<br />
(DFS). Die teilte mit,<br />
dass Kaulsdorf bei Ostwind nur<br />
von Einzelabflügen betroffen sei.<br />
Allerdings führe die Radarführungsstrecke<br />
von Tegel bei Westwind<br />
exakt über Kaulsdorf, die<br />
Überflughöhe liege bei 5000 Fuß<br />
(1524 Meter). Insgesamt gebe es<br />
beim Flugverkehr einen stetigen<br />
Zuwachs, sodass sich auch die<br />
Flüge über Kaulsdorf und Mahlsdorf<br />
erhöhen.Von <strong>de</strong>n veröffentlichten<br />
Standardrouten <strong>de</strong>s künftigen<br />
BER sei Kaulsdorf nicht<br />
betroffen, versichert die DFS.<br />
Dennoch könne auch in Zukunft<br />
<strong>de</strong>r Bereich Kaulsdorf durch<br />
Einzelfreigaben <strong>de</strong>r „kürzlich bestätigten<br />
Müggelseerouten“<br />
überflogen wer<strong>de</strong>n. Diese Abflüge<br />
seien aber <strong>de</strong>finitiv <strong>de</strong>utlich<br />
höher als vergleichbare Anflüge,<br />
die zur Zeit nach Tegel führen.<br />
Straße wird repariert<br />
und bepflanzt<br />
Biesdorf – Der Auftrag zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>r Lappiner Straße<br />
sei erteilt und wer<strong>de</strong> in Bäl<strong>de</strong><br />
erledigt, berichtete Baustadtrat<br />
Christian Gräff auf <strong>de</strong>r BVV.<br />
Die gesammelten Bürgervorschläge<br />
wür<strong>de</strong>n jetzt ausgewertet,<br />
wenn „etwas realisierbar ist,<br />
sind wir guten Willens, das auch<br />
zu tun“, versicherte Gräff.
6 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Links & rechts <strong>de</strong>r Wuhle<br />
Es rauschen die Blätter von über fünfzig<br />
Bäumen im Wind und mir scheint,<br />
als wür<strong>de</strong>n die vielen Vögel mit ihrem<br />
Gezwitscher, in die Melodie <strong>de</strong>r<br />
grünen Blätter einstimmen. Ich stehe<br />
am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Graffplatzes in Mahlsdorf,<br />
und vermutlich einige Ecken<br />
weiter versuchen eine mü<strong>de</strong> Kreissäge<br />
sowie <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> hier am Platz<br />
langsam dahinfahren<strong>de</strong> Transporter,<br />
die Idylle zu stören. Das gelingt bei<strong>de</strong>n<br />
aber nicht, <strong>de</strong>nn das Auto biegt<br />
an <strong>de</strong>r nächste Ecke ab, und auch die<br />
Säge verstummt. Ruhe kehrt wie<strong>de</strong>r<br />
ein. Mutter Natur blieb an diesem<br />
Morgen <strong>de</strong>r Sieger.<br />
Der quadratische Platz ist eine grüne<br />
schattige Insel, umgeben von kleinen<br />
<strong>de</strong>zent gebauten Häusern mit<br />
ihren gepflegten Gärten. Aus je<strong>de</strong>r<br />
Ecke <strong>de</strong>s Platzes führen Wege zum<br />
Mittelpunkt, einem Rundteil mit<br />
Bänken, welche im kühlen Schatten<br />
<strong>de</strong>r Bäume zum Verweilen und Ausruhen<br />
einla<strong>de</strong>n. Hier kann man getrost<br />
Rast machen, die Augen schließen,<br />
Kräfte sammeln und dabei trotz<strong>de</strong>m<br />
in <strong>de</strong>r Ferne <strong>de</strong>n Atem <strong>de</strong>r Großstadt<br />
spüren. Vor 73 Jahren hatte man<br />
<strong>de</strong>n bisherigen Hansaplatz und die<br />
Straße 118a in Graffplatz umbenannt,<br />
um <strong>de</strong>n großen Schweizer<br />
Maler Anton Graff (1736-1813) zu<br />
ehren. Menschen verweilen hier gern<br />
für kurze Zeit unter <strong>de</strong>m vor Regen<br />
schützen<strong>de</strong>n Blätterdach. Manche<br />
bleiben aber auch länger und vertrauen<br />
<strong>de</strong>n Bäumen und Gräsern ihre Geheimnisse,<br />
Sehnsüchte und Wünsche<br />
an. Doch wer war Anton Graff, was<br />
machte ihn so berühmt, dass man<br />
einen Platz nach ihm benannte?<br />
Anton Graff wur<strong>de</strong> am 18. November<br />
1736 in Winterthur (Kanton Zürich,<br />
Schweiz) als Sohn eines Zinngießers<br />
geboren. Noch ahnte keiner,<br />
dass man ihn später einmal mit <strong>de</strong>n<br />
großen Meistern <strong>de</strong>r Kunstgeschichte,<br />
und das schon zu Lebzeiten,<br />
gleichstellen wird. Graff wird einmal<br />
mehr als 1655 Bildnisse, und<br />
zwar fast alle auf Bestellung, malen.<br />
Vorerst musste Anton jedoch die<br />
Schulbank in Winterthur drücken.<br />
Dabei zeigte er wie wohl alle aufgeweckten<br />
Knaben keinen großen<br />
Fleiß und er wur<strong>de</strong> nicht gera<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Liebling seiner Schulmeister.<br />
Sehr früh ent<strong>de</strong>ckte er seine Liebe<br />
zum Malen und dabei wur<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong>s greifbare Stück Papier mit<br />
Figuren und Gesichtern bemalt.<br />
Nahm man ihm das Papier, welches<br />
ja <strong>de</strong>m Schreiben vorbehalten<br />
war, weg, so malte Anton auf<br />
seine Beinklei<strong>de</strong>r, bis diese von<br />
vorn und <strong>de</strong>n Seiten bemalt waren.<br />
Schon früh be<strong>de</strong>ckte sein<br />
Haupt eine Perücke, da die damaligen<br />
Schulmeister nicht nur<br />
Schläge mit <strong>de</strong>m Stock verteilten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch gern an <strong>de</strong>n Haaren<br />
<strong>de</strong>r Schüler zogen. Die Perücke<br />
be<strong>de</strong>ckte allerdings nicht nur seinen<br />
fast kahlen Kopf, son<strong>de</strong>rn<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Schulpausen gern<br />
zum Fußball gekrönt. Anton Graff<br />
verlebte eine glückliche Kindheit<br />
und seine Liebe zur Malerei festigte<br />
sich dabei immer mehr. Als er fast<br />
siebzehnjährig die Schule verließ,<br />
stand sein Entschluss Maler zu wer<strong>de</strong>n<br />
fest. Sein Vater stand dieser Tatsache<br />
sehr skeptisch gegenüber, <strong>de</strong>nn<br />
er hätte Anton viel lieber in seiner<br />
Ein Schweizer Maler als Namenspate<br />
Der Graffplatz zwischen Daffinger Weg und Tizianstraße wur<strong>de</strong> nach Anton Graff benannt<br />
Zinngießerei gesehen. Allerdings erlaubte<br />
er Anton die neu gegrün<strong>de</strong>te<br />
Zeichenschule in Winterthur zu besuchen.<br />
Dort übertraf er seine Mitschüler<br />
in kurzer Zeit an Talent und<br />
diese Tatsache überzeugte nun auch<br />
<strong>de</strong>n Vater. Nach drei Lehrjahren an<br />
<strong>de</strong>r Kunstschule J.U. Schellenberg in<br />
Winterthur entschied sich Anton<br />
Graff für die Kunstrichtung Portraitmalerei.<br />
Von 1756-1766 war Anton<br />
Graff mit einigen Unterbrechungen<br />
in Augsburg. Die dort ansässigen<br />
Kunstmaler betrachteten schnell<br />
Graff als eine existenzbedrohen<strong>de</strong><br />
Konkurrenz. „Der Schweizer ist so<br />
fleißig, dass die Staffelei wackelt.“<br />
sagte man über ihn. Mit <strong>de</strong>m Kopieren<br />
von Gemäl<strong>de</strong>n verdiente Graff<br />
kein schlechtes Geld, doch legte man<br />
ihm bald sehr <strong>de</strong>utlich nahe, die Stadt<br />
Augsburg zu verlassen. Graff blieb<br />
allerdings in <strong>de</strong>r Nähe und verdiente<br />
sein Brot als Malergeselle in München<br />
und Regensburg. Dort entstan<strong>de</strong>n<br />
auch einige Portraits von Geistlichen<br />
und Ratsherren. Sein Name<br />
war schon ein Begriff gewor<strong>de</strong>n, und<br />
Graff malte große Gemäl<strong>de</strong> im Auftrag<br />
<strong>de</strong>r schwedischen, russischen<br />
und preußischen Gesandschaftshäuser.<br />
En<strong>de</strong> 1765 reiste Graff in die<br />
Schweiz und fand dort Unterkunft<br />
bei Salomon Gessner, um <strong>de</strong>n sich<br />
damals alle Männer von Geist, Ge-<br />
schmack und Kenntnissen versammelten.<br />
Auch dort malte Graff einige<br />
Portraits, welche ihm viel Lob<br />
einbrachten. Er kehrte nur noch einmal<br />
kurz nach Augsburg zurück,<br />
<strong>de</strong>nn schon bald sollte er nach Dres<strong>de</strong>n<br />
gerufen wer<strong>de</strong>n. Durch verschie<strong>de</strong>ne<br />
Aktivitäten von Gessner wur<strong>de</strong><br />
Anton Graff 1766 als kurfürstlicher<br />
Hofmaler und Mitglied <strong>de</strong>r<br />
Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie nach<br />
Dres<strong>de</strong>n berufen. Nach anfänglichem<br />
Zögern trifft Graff aber<br />
dann doch am 7. April 1766 in<br />
Dres<strong>de</strong>n ein und bekommt dort<br />
ein Jahresgehalt von 400 Talern.<br />
Ein Jahr später erweckt er auf <strong>de</strong>r<br />
jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aka<strong>de</strong>mieausstellung<br />
großes Aufsehen<br />
unter <strong>de</strong>n Kennern. Beson<strong>de</strong>rs<br />
Anklang fin<strong>de</strong>t wie<strong>de</strong>rum ein<br />
Selbstbildnis, welches ihn, vor<br />
einer Staffelei sitzend, <strong>de</strong>m Betrachter<br />
zugewandt zeigt.<br />
Heute kann man behaupten, dass<br />
die meisten Portraits, welche uns<br />
Anton Graff auf Bil<strong>de</strong>rn zeigen,<br />
von ihm selbst geschaffen<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Er war auch<br />
ein Meister <strong>de</strong>r Selbstbildnisse.<br />
In seinen vielen arbeitsreichen<br />
Jahren soll Graff<br />
mehr als siebzig Mal vor <strong>de</strong>n<br />
Spiegel getreten sein, um sich zu<br />
malen o<strong>de</strong>r zu skizzieren. Im<br />
Jahre 1771 besucht Anton Graff<br />
das erstemal Berlin und lebt im<br />
Hause <strong>de</strong>s Schweizer Philosophen<br />
Johann Georg Sulzer. Im<br />
gleichen Jahre heiratet er die<br />
zweite Tochter Sulzers, die<br />
siebzehnjährige Elisabetha Sophie<br />
Augusta. Mit Hilfe seines<br />
Schwiegervaters fin<strong>de</strong>t Graff<br />
bald Kontakt zum preußischen<br />
Hof. Insgesamt hat er für Berlin<br />
mehr als 100 Bildnisse gemalt.<br />
Anton Graff malte seinerzeit viele<br />
Koryphäen <strong>de</strong>r Gelehrten- und<br />
Dichterwelt sowie <strong>de</strong>s hohen A<strong>de</strong>ls.<br />
Lessing und Schiller, Bodmer, Wieland,<br />
Her<strong>de</strong>r, Gellert, Moses Men<strong>de</strong>lssohn,<br />
Hagedorn, Iffland,<br />
Chodowiecki und viele an<strong>de</strong>re hat er<br />
portraitiert. Allerdings hat Graff<br />
nicht nur Adlige und Patrizier, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Menschen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bevölkerungsschichten dargestellt.<br />
Noch heute gilt Anton Graff<br />
als einer <strong>de</strong>r tüchtigsten Porträtmaler<br />
überhaupt.<br />
Im Jahre 1783 wird er Ehrenmitglied<br />
<strong>de</strong>r Berliner Kunstaka<strong>de</strong>mie. Trotz<br />
dortiger verlocken<strong>de</strong>r Angebote und<br />
sogar <strong>de</strong>s preußischen Hofes bleibt<br />
Graff Dres<strong>de</strong>n treu. Er lebt am Altmarkt<br />
mit seiner Frau und <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn.<br />
In Dres<strong>de</strong>n verband ihn eine<br />
innige Freundschaft mit <strong>de</strong>m Schweizer<br />
Maler Adrian Zingg. Während<br />
seine Familie <strong>de</strong>n Sommer in <strong>de</strong>r<br />
Nähe von Blasewitz bei Dres<strong>de</strong>n verbrachte,<br />
wan<strong>de</strong>rte er gern mit Zingg<br />
durch das Elbsandsteingebirge. Bei<strong>de</strong><br />
waren begeistert von dieser Landschaft<br />
und sprachen nicht selten von<br />
<strong>de</strong>r „Sächsischen Schweiz“, weil sie<br />
dort immer wie<strong>de</strong>r Ähnlichkeiten mit<br />
ihrer Landschaft, <strong>de</strong>m Schweizer Jura<br />
fan<strong>de</strong>n. Es ist gut möglich, dass die<br />
bei<strong>de</strong>n die ersten waren, welche <strong>de</strong>m<br />
Elbsandsteingebirge <strong>de</strong>n Namen<br />
„Sächsische Schweiz“ gaben.<br />
Bei ihren ausge<strong>de</strong>hnten Wan<strong>de</strong>rungen<br />
kamen bei<strong>de</strong> Künstler <strong>de</strong>m<br />
Königstein dann doch etwas zu nahe.<br />
Als sich dann noch herausstellte,<br />
dass Zingg auch noch Skizzen von<br />
<strong>de</strong>r damals gut bewachten Festung<br />
Königstein gemacht hatte, wur<strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong> als „beson<strong>de</strong>re Gäste“ auf <strong>de</strong>r<br />
selbigen für kurze Zeit interniert.<br />
Später klärte sich alles auf und man<br />
ließ die bei<strong>de</strong>n ehrenwerten Künstler<br />
aus Dres<strong>de</strong>n ziehen.<br />
Im Jahre 1789 wird Anton Graff Professor<br />
für das Porträtfach an <strong>de</strong>r<br />
Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie. Er arbeitet<br />
unermüdlich und kopiert für die<br />
Zarin Katharina II. von Russland viele<br />
Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dresdner Galerie, doch<br />
sein Augenlicht macht ihm immer<br />
mehr Probleme. Im Jahre 1803 wird<br />
Graff am grauen Star operiert und<br />
trägt nun auch eine Brille. Am 18. Juli<br />
1807 wird Graff vom sächsischen König<br />
persönlich <strong>de</strong>m in Dres<strong>de</strong>n weilen<strong>de</strong>n<br />
Kaiser Napoleon Bonaparte<br />
vorgestellt. Der Kaiser Napoleon fin<strong>de</strong>t<br />
alle seine ausgestellten Werke<br />
„Très fini, très fini“. Im Jahre 1810<br />
besucht Anton Graff noch einmal seine<br />
geliebte Schweizer Heimat und<br />
bleibt dort über ein halbes Jahr bis<br />
zum Mai 1811.<br />
Noch einmal wird ihm große Ehre<br />
zuteil und Graff wird 1812 Ehrenmitglied<br />
<strong>de</strong>r Kaiserlichen Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>r Malerkunst in Wien und <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>r Künste in München. Am<br />
26. April 1812 stirbt seine Frau und<br />
Anton Graff stellt sich noch einmal<br />
vor <strong>de</strong>n Spiegel, um sich selbst zu<br />
porträtieren. Es entstand so sein berühmtes<br />
Selbstbildnis mit <strong>de</strong>r grünen<br />
Schirmmütze, seine wahrscheinlich<br />
letzten Arbeit. Stark geschwächt<br />
und fast schon blind, stirbt Anton<br />
Graff am 22. Juni 1813 in Dres<strong>de</strong>n<br />
und hinterlässt ein Vermögen von<br />
40 000 Talern.<br />
Heute existiert in Dres<strong>de</strong>n das<br />
Grab von Anton Graff nicht<br />
mehr. Der Friedhof wur<strong>de</strong> von<br />
<strong>de</strong>r Stadt Dres<strong>de</strong>n bereits 1859<br />
aufgehoben und das Grab nicht<br />
umgesetzt. Auch das Grab seines<br />
Sohnes, <strong>de</strong>m Landschaftsmaler<br />
Carl Anton Graff, existiert heute<br />
nicht mehr. Geblieben sind aber<br />
die Bil<strong>de</strong>r, welche noch heute<br />
jährlich zahlreiche Kunstbegeisterte<br />
aus allen Erdteilen anlokken.<br />
In Winterthur, <strong>de</strong>r Geburtsstadt<br />
von Anton Graff, trägt die<br />
Berufsschule <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s<br />
Künstlers. In Dres<strong>de</strong>n und Leipzig<br />
gibt es eine Straße, welche<br />
nach Anton Graff benannt wur<strong>de</strong>.<br />
Und Berlin, ja in Berlin trägt<br />
ein schöner Platz mitten in<br />
Mahlsdorf <strong>de</strong>n Namen eines großen<br />
Künstlers <strong>de</strong>r Porträtmalerei und erinnert<br />
an seine zahlreichen auf <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt verteilten Werke.<br />
Am 22. Juni jährte sich Anton Graffs<br />
To<strong>de</strong>stag zum 200. Mal. Aus diesem<br />
Anlass wird eine gemeinsame Ausstellung<br />
mit Werken <strong>de</strong>s Meisters in<br />
<strong>de</strong>r Schweiz und in Deutschland gezeigt.<br />
Seit 22. Juni ist „Anton Graff<br />
– Gesichter einer Epoche“ im Museum<br />
Oskar Reinhart in Winterthur<br />
(noch bis 29. September) zu sehen,<br />
dabei auch eine <strong>de</strong>r wenigen Medaillen<br />
über <strong>de</strong>n Künstler. Danach zieht<br />
die Exposition nach Berlin und wird<br />
vom 25. Oktober an in <strong>de</strong>r Alten Nationalgalerie<br />
in einer erweiterten<br />
Form vorgestellt. Reiner Graff<br />
Abb.: Der Graffplatz in Mahlsdorf,<br />
Selbstbildnis von 1765 (li.),<br />
Porträt Gotthold Ephraim Lessings<br />
von 1771. Fotos: Angela Graff
Blick zum Nachbarn<br />
Hoppegarten/Mahlsdorf – Wir<br />
wollen mit gutem Beispiel vorangehen,<br />
hatten Hoppegartens Gemein<strong>de</strong>vertreter<br />
gesagt, als sie<br />
<strong>de</strong>n Beschluss fassten, <strong>de</strong>n „Kaiserbahnhof“<br />
von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> in<br />
Eigenregie wie<strong>de</strong>r herrichten zu<br />
lassen, um das Denkmal dann einer<br />
sinnvollen Nutzung zuzuführen.<br />
Sie haben aber auch gefor<strong>de</strong>rt,<br />
dafür weitere Finanzierungsquellen<br />
aufzutun. Wer könnte<br />
dies besser, als ein För<strong>de</strong>rverein.<br />
Und genau <strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> am 9.<br />
Juni im Gutshaus Mahlsdorf gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Illustre Erstmitglie<strong>de</strong>r<br />
dürften mit Kenntnis, weit reichen<strong>de</strong>n<br />
Verbindungen und nicht<br />
zuletzt mit gewisser Prominenz<br />
dafür sorgen, dass die benötigten<br />
Mittel aufgetrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Vorsitzen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> Hoppegartens<br />
Bürgermeister Karsten<br />
Knobbe gewählt, seine Stellvertreterin<br />
ist Astrid Fritsche vom<br />
dortigen Kulturverein „Grünes<br />
Tor“. Mit Rennbahneigner Gerhard<br />
Schöningh, Bun<strong>de</strong>stagsmitglied<br />
Dagmar Enkelmann und<br />
Landrat Gernot Schmidt, aber<br />
ebenso mit Michael Braun, Uwe<br />
Langer und Klaus Ahrens, sowie<br />
Uwe Klett (Bürgermeister Fre-<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 7<br />
Geballte Kraft für ein Bau<strong>de</strong>nkmal<br />
För<strong>de</strong>rverein für das Denkmal „Kaiserbahnhof“ gegrün<strong>de</strong>t<br />
Die anwesen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Gründungsurkun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Bauwerksstudie<br />
<strong>de</strong>r Berliner Stu<strong>de</strong>nten: Michael Braun, Karsten Knobbe, Karl-<br />
Heinz Boßan, Astrid Fritsche, Uwe Klett (v.l.n.r.) Foto: Nachtmann<br />
<strong>de</strong>rsdorf-Vogelsdorf) und Karl-<br />
Heinz Boßan, Chef <strong>de</strong>r IG Ostbahn,<br />
haben die Gründungsmitglie<strong>de</strong>r<br />
die Voraussetzung geschaffen,<br />
das Projekt zum Erfolg<br />
zu führen. „Wir haben die Erfahrung<br />
gemacht, dass immer dann,<br />
wenn eine Kommune ihr Bahnhofsgebäu<strong>de</strong><br />
gekauft hat, etwas<br />
Vernünftiges entstand“, berichtete<br />
Boßan aus seiner Arbeit. Windige<br />
Investoren hingegen hätten<br />
immer nur zum Ziel gehabt, die<br />
billig gekauften Immobilien verfallen<br />
zu lassen und dann die<br />
Gemein<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m „Schandfleck“<br />
zu erpressen.<br />
Als erste Maßnahme wird die Gemein<strong>de</strong><br />
einen Architekten suchen,<br />
<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Berliner Master-Stu<strong>de</strong>nten<br />
von 2011 Planung und Bauleitung<br />
übernimmt. Bürgermeister Knobbe<br />
unterrichtete die Vereinsgrün<strong>de</strong>r,<br />
dass bereits für dieses Jahr<br />
100 000 Euro im Gemein<strong>de</strong>haushalt<br />
für <strong>de</strong>n Bahnhof eingestellt<br />
sind. Astrid Fritsche versicherte,<br />
dass auch <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skonservator<br />
seine Unterstützung für das Projekt<br />
bereits zugesichert hat.<br />
„Es wer<strong>de</strong>n nicht gera<strong>de</strong> geringe<br />
Summen sein, die für die<br />
<strong>de</strong>nkmalgerechte Sanierung <strong>de</strong>s<br />
Kaiserbahnhofs aufgewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n müssen“, bestätigte<br />
Knobbe das ohnehin bei <strong>de</strong>n Vereinsgrün<strong>de</strong>rn<br />
Bekannte. Bisher<br />
„über <strong>de</strong>n Daumen“ geschätzte<br />
Summen von 800 000 Euro dürften<br />
sich schon beim nächsten genaueren<br />
Blick als hinfällig erweisen.<br />
Und auch an einem an<strong>de</strong>ren<br />
Punkt will <strong>de</strong>r Verein keinen<br />
Zweifel lassen. Er engagiert sich<br />
für das Bau<strong>de</strong>nkmal, die künftige<br />
Nutzung zählt nicht zum<br />
Vereinsziel. Eine Hoffnung aber<br />
will <strong>de</strong>r Bürgermeister nicht aufgeben,<br />
nämlich die, dass eines<br />
Tages vielleicht doch noch einmal<br />
Fahrgäste aus <strong>de</strong>r Regionalbahn<br />
wie einst <strong>de</strong>r Kaiser in Hoppegarten<br />
aussteigen könnten.<br />
Ralf Nachtmann<br />
Birken aus Birkenau<br />
erneut geschän<strong>de</strong>t<br />
Hohenschönhausen – Im ganzen<br />
Bezirk Lichtenberg ist man<br />
entsetzt, <strong>de</strong>nn erneut wur<strong>de</strong> das<br />
Natur<strong>de</strong>nkmal „Birken aus<br />
Birkenau“ im Warnitzer Bogen<br />
geschän<strong>de</strong>t. Im April pflanzten<br />
Jugendliche aus <strong>de</strong>n Freizeiteinrichtungen<br />
Leo’s Hütte und<br />
<strong>de</strong>m Welse-Club <strong>de</strong>s pad e.V.<br />
die Bäume. Jetzt wur<strong>de</strong>n die<br />
Birkenpflanzen zum zweiten<br />
Mal zerstört. Das Schild, das<br />
über die Herkunft <strong>de</strong>r Birken<br />
und <strong>de</strong>n polnischen Initiator<br />
und Künstler Lukasz Surowiec<br />
informiert, wur<strong>de</strong> mit einem<br />
NPD-Plakat und Aufklebern<br />
verunstaltet. Die Jugendlichen<br />
sind empört. Das Bezirksamt<br />
erstattet Strafanzeige gegen die<br />
NPD, versichert Jugendstadtrat<br />
Andreas Prüfer. RN<br />
Flotte Rhythmen,<br />
schicke Klei<strong>de</strong>r<br />
Poesie vom Müggelsee<br />
Friedrichshagener Vers-Werkstatt gegrün<strong>de</strong>t<br />
Friedrichshagen – Für <strong>de</strong>n Heimatpoeten<br />
Horst Rennhack ist im<br />
vergangenen Monat ein Traum in<br />
Erfüllung gegangen – die Gründung<br />
einer Friedrichshagener Vers-<br />
Werkstatt. Nicht irgendwo, son<strong>de</strong>rn<br />
direkt am Ufer <strong>de</strong>s Müggelsees.<br />
Dort, wo vor mehr als 100 Jahren<br />
<strong>de</strong>r berühmte „Friedrichshagener<br />
Dichterkreis“ seine Heimat fand.<br />
Die 21 Hobby-<br />
Poeten im Alter<br />
von 50 bis<br />
88 Jahren, die<br />
Horst Rennhack<br />
für die<br />
Vers-Werkstatt<br />
b e g e i s t e r n<br />
konnte, wollen<br />
bei öffentlichen<br />
Treffen<br />
und Lesungen<br />
die Tradition<br />
<strong>de</strong>s 1890 von Wilhelm Bölsche und<br />
Bruno Wille initiierten „Friedrichshagener<br />
Dichterkreises“ wie<strong>de</strong>r<br />
beleben und weiterführen. Künftig<br />
la<strong>de</strong>n sie Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Poesie alle<br />
zwei Monate zu Treffen und Lesungen<br />
eigener Lyrik und Prosa in <strong>de</strong>n<br />
Kiezklub „Vital“ ein. Reichlich Inspiration<br />
schöpfen sie dabei aus<br />
<strong>de</strong>m literarischen Leitthema „Heimat,<br />
Umwelt, Müggelsee“.<br />
Die Initiative zur Gründung <strong>de</strong>r<br />
„Friedrichshagener Vers-Werkstatt“<br />
ging vor eineinhalb Jahren<br />
vom Heimat-Dichter und Friedrichshagener<br />
Senioren-Vertreter<br />
Horst Rennhack aus. Er hat in zwei<br />
Jahrzehnten mehr als 800, meist<br />
heitere, Verse geschrieben und einen<br />
großen Teil davon bereits in<br />
Lyrik-Bän<strong>de</strong>n veröffentlicht. Gemeinsam<br />
mit seinem literarischen<br />
Weggefährten, <strong>de</strong>m Romanisten<br />
Ulrich Stahr, hat <strong>de</strong>r Lyriker und<br />
promovierte Historiker Rennhack<br />
die Werkstatt vorbereitet und mo<strong>de</strong>riert.<br />
Sie ist offen für Hobby-<br />
Dichter aus ganz Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg.<br />
Bei einer ersten Lesung präsentierten<br />
die Poeten Kostproben ihres<br />
Könnens. Gera<strong>de</strong> weil es Gedichte<br />
in unserer heutigen Zeit schwer haben,<br />
ist die Vers-Werkstatt für alle<br />
Mitstreiter ein wichtiger Ort <strong>de</strong>s<br />
Austausches.<br />
Ein erstes literarisches Ausrufezeichen<br />
setzten die Hobby-Dichter<br />
zum En<strong>de</strong> ihrer Gründungsveranstaltung<br />
mit <strong>de</strong>m Appell „Wir<br />
schützen unseren Müggelsee vor<br />
drohen<strong>de</strong>m Fluglärm!“ Darin rufen<br />
sie zu einem gemeinsamen literarischen<br />
Projekt auf, einem Poesieband<br />
mit <strong>de</strong>m Titel „Der Müggelsee<br />
– Schönheit und Schicksal“.<br />
Alle Hobbypoeten Berlins und <strong>de</strong>s<br />
Umlands sind eingela<strong>de</strong>n, sich mit<br />
Versen, Kurzgeschichten, Bil<strong>de</strong>rn<br />
und Zeichnungen an unserem literarischen<br />
Projekt zu beteiligen.<br />
Interessenten wen<strong>de</strong>n sich direkt an<br />
Horst Rennhack, Tel. 64 55 233.<br />
Katja Zeise<br />
Leben nach Versuchslabor<br />
Beaglehilfe gibt Laborhun<strong>de</strong>n eine Chance<br />
Ausgelassen tobten die ehemaligen Laborhun<strong>de</strong>.<br />
Wal<strong>de</strong>sruh – An einem Frühlingssonntag<br />
trafen sich bei schönem<br />
Wetter Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins<br />
Laborbeaglehilfe im Erpetal<br />
zu einer Wan<strong>de</strong>rung mit ihren<br />
Vierbeinern. Vierzehn Hun<strong>de</strong><br />
spielten und tobten miteinan<strong>de</strong>r<br />
und erkun<strong>de</strong>ten mit ihren feinen<br />
Nasen die Gerüche von Maulwurf,<br />
Kaninchen und Wildschwein.<br />
Am Rastplatz <strong>de</strong>s Europawan<strong>de</strong>rwegs<br />
wartete die Organisatorin,<br />
Monika Bekendorf, mit<br />
Wegzehrung für Frauchen und<br />
Herrchen sowie frischem Wasser<br />
für die Tiere.<br />
Die Laborbeaglehilfe hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, ehemalige<br />
Laborhun<strong>de</strong> in gute Hän<strong>de</strong> zu geben.<br />
Nach Beendigung <strong>de</strong>r Versuchsreihen<br />
wer<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r<br />
ehemalige Versuchshun<strong>de</strong><br />
freigegeben. Diese Hun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />
vorher untersucht und sind<br />
gesund. Dazu muss man wissen,<br />
dass Intelligenz und die natürlichen<br />
Instinkte <strong>de</strong>r Tiere nicht gefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n und daher verkümmert<br />
sind. „Sie kennen<br />
nichts, keinen Baum, keine Geräusche,<br />
keine Autos“, berichtet<br />
Monika Bekendorf aus eigener<br />
Erfahrung mit ihrem Hund<br />
Timmy. Aber sie lernen unheimlich<br />
schnell und wer<strong>de</strong>n, wie es<br />
<strong>de</strong>r Beagle-Rasse eigen ist, mit<br />
<strong>de</strong>r Geduld und <strong>de</strong>m Verständnis<br />
ihrer Besitzer zu sehr lieben und<br />
unkomplizierten Hun<strong>de</strong>n.<br />
Wer Interesse an <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Laborbeaglehilfe hat o<strong>de</strong>r sich für<br />
einen Laborhund interessiert,<br />
kann sich im Internet unter www.-<br />
laborbeaglehilfe.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bei Monika<br />
Bekendorf, Tel. 566 74 01,<br />
informieren. Klaus Manthe<br />
Foto: Manthe<br />
Pankow – 40 Starterpaare aus<br />
24 Vereinen Berlins und fünf<br />
weiterer Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r wetteiferten<br />
am 29. Juni in <strong>de</strong>r „Tanzschule<br />
am Bürgerpark“ um <strong>de</strong>n<br />
zum sechsten Mal ausgelobten<br />
„Panke-Sommer-Pokal“ in<br />
Standard- und lateinamerikanischen<br />
Tänzen. Dabei mussten<br />
die Paare ihr Können u.a. bei<br />
Tango, Walzer und Quickstep<br />
sowie bei Samba, Paso Doble<br />
und Jive unter Beweis stellen.<br />
Der „Turniertanzkreis am Bürgerpark“<br />
macht sich zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Tanzschule insbeson<strong>de</strong>re<br />
um die Nachwuchsför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Turniertanzsports verdient;<br />
die jüngsten aktiven Tänzer<br />
sind gera<strong>de</strong> elf Jahre alt. Interessenten<br />
können ein Probetraining<br />
absolvieren. Romy Groh<br />
BVV Lichtenberg im<br />
Live-Stream<br />
Lichtenberg – Da war Marzahn-Hellersdorf<br />
wie<strong>de</strong>r einmal<br />
Vorreiter: Seit Juni können<br />
Interessierte nun auch die dortigen<br />
Sitzungen per Live-<br />
Stream über das Internet verfolgen.<br />
Im November 2011 hatte<br />
die Mitte-Rechts-Koalition<br />
auf Initiative <strong>de</strong>r Bündnisgrünen<br />
einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Antrag eingebracht.
8 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Kultur & Freizeit<br />
Tipps und Termine<br />
Der König spricht<br />
Biesdorf – Skulpturen und Grafiken <strong>de</strong>s<br />
Mahlsdorfer Bildhauers Karl-Günter<br />
Möpert sowie von Marguerite Blume-<br />
Cár<strong>de</strong>nas, Karin Gralki und Karin<br />
Tiefensee sind vom 12. Juli an in <strong>de</strong>r<br />
Krankenhauskirche im Wuhlgarten unter<br />
<strong>de</strong>m Titel „Der König spricht“ zu<br />
sehen. Die Ausstellungseröffnung am<br />
Brebacher Weg 15 fin<strong>de</strong>t am 12. Juli,<br />
19 Uhr, statt. Karl-Günter Möpert hält<br />
die Laudatio, in einem Konzert ist die<br />
Bakshish Brass Band zu hören. Eintritt<br />
frei, um Spen<strong>de</strong>n für die Kulturarbeit<br />
und <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Kirche wird gebeten.<br />
Die Ausstellung kann bis zum 25. August<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
I.D.<br />
Zigeunerromanzen<br />
und Märchen<br />
Biesdorf – Das Duo Orpheo mit Antoine<br />
Saad (Violine) und Susanne Kowal (Klavier)<br />
lädt am 7. Juli, 11 Uhr, im Schloss<br />
Biesdorf, Alt-Biesdorf 15, zum Schlosskonzert<br />
unter <strong>de</strong>m Motto „Von <strong>de</strong>r<br />
Zigeunerromanze zum Csárdás“ ein.<br />
Eintritt 8, ermäßigt 6 Euro. Kaffee und<br />
Kuchen im Schloss-Café.<br />
Am 21. Juli, 14 bis 18 Uhr, fin<strong>de</strong>t am<br />
gleichen Ort <strong>de</strong>r nächste Familiennachmittag<br />
statt. Ab 16 Uhr spielt die Havellän<strong>de</strong>r<br />
Puppenbühne „Die gestohlene<br />
Krone“, im Kreativstudio kann gebastelt<br />
wer<strong>de</strong>n und Ilona Pohl lädt zur Märchenstun<strong>de</strong><br />
ein. Im Kaminzimmer kann die<br />
Ausstellung „Reflexionen“ von Ute Licht<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n. Noch bis zum 2. August<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Sommerwerkstatt<br />
zwischen 9 und 15 Uhr Kreativangebote<br />
für Kin<strong>de</strong>r angeboten<br />
I.D.<br />
Heller Salon Belarus<br />
Hellersdorf – Unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Belarus – das Land unter weißen Flügeln“<br />
fin<strong>de</strong>t am 2. August, 19.30 Uhr,<br />
im Kulturforum, Carola-Neher-Straße 1,<br />
<strong>de</strong>r nächste „helle salon“ statt.<br />
Biesdorf – Also, so richtig gut hat<br />
es <strong>de</strong>r Wettergott in diesem Jahr<br />
nicht mit <strong>de</strong>n Programm-Machern<br />
auf <strong>de</strong>r Parkbühne gemeint. Außer<br />
beim Auftakt zum Blütenfest<br />
kam es immer wie<strong>de</strong>r mal mehr,<br />
mal weniger nass von oben. Das<br />
hat so manchem Konzertfreund<br />
<strong>de</strong>n Besuch dann doch vermiest.<br />
Entsprechend licht waren zuweilen<br />
die Reihen. Musikalisch haben<br />
sich die meisten Darbietungen<br />
durchaus gelohnt. Conny Lush<br />
als Bluessängerin überzeugte, die<br />
traditionellen „harten 70-er“ hatten<br />
mit „Judas Priest Revival“<br />
eine Überraschung angekündigt,<br />
die Genesis-Coverband „abacab“<br />
(Foto: Nachtmann) war mit geschlossenen<br />
Augen kaum vom<br />
Original zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Nun sollen Juli und August<br />
Sonnenmonate wer<strong>de</strong>n, damit die<br />
Parkbühne nicht nur bei <strong>de</strong>n<br />
Künstlern weiter so beliebt bleibt,<br />
Mahlsdorf – Die neue Veranstaltung<br />
„Lesung mit Musik und Kunst“ im<br />
Cafe Jaennichen an <strong>de</strong>r Seestraße<br />
(Ecke Hultschiner Damm) hat bei<br />
Mahlsdorfern, Uhlenhorstern,<br />
Wal<strong>de</strong>sruhern, Kaulsdorfern und weiteren<br />
Berlinern einen durchaus positiven<br />
Eindruck hinterlassen.<br />
Torsten Schulz, Autor und Professor<br />
an <strong>de</strong>r Filmhochschule Babelsberg,<br />
las aus <strong>de</strong>n Büchern „Boxhagener<br />
Platz“ und „Nilowsky“, letzteres ist<br />
gera<strong>de</strong> erst erschienen. Viele Gäste<br />
im Publikum empfan<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />
die humorige und berlinerische<br />
Szenenbeschreibung in bei<strong>de</strong>n Büchern<br />
als sehr wohltuend. Die lesehungrigen<br />
Einwohner und Torsten<br />
Schulz freuten sich über die vielen<br />
Der Monat <strong>de</strong>r „Klassiker“<br />
Rockige Mittelalterklänge und klassischer Beat auf <strong>de</strong>r Parkbühne<br />
son<strong>de</strong>rn auch alte und neue Fans<br />
nach Biesdorf locken kann. Das<br />
Programm je<strong>de</strong>nfalls ist danach.<br />
Zwei echte „Klassiker“ bietet<br />
Programmdirektor Fred Schöner<br />
an. Am 19. Juli heißt es wie<strong>de</strong>r<br />
Auftakt mit E-Gitarre und Schlagzeug<br />
Torsten Schulz erster Gast <strong>de</strong>r neuen Lesereihe in Kiekemal<br />
interessierten Fragen zur Schriftstellerei,<br />
zur Nachwuchsarbeit an<br />
<strong>de</strong>r Filmhochschule Potsdam Babelsberg,<br />
zum Anteil von Autobiografischem<br />
und zum Rechercheaufwand<br />
und wie die Familie das Schreiben<br />
verkraftet.<br />
Die Schüler Richard und Ludwig<br />
Brandt aus <strong>de</strong>r Müggelsee- Schule<br />
Friedrichshagen trauten sich, ihr<br />
Können mit E-Gitarre und Schlagzeug<br />
mit Titeln „Highway“, „Black<br />
Night“ und weiteren Stücken <strong>de</strong>m<br />
Publikum selbstbewusst vorzutragen.<br />
Sie brachten damit regionales<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und<br />
Generationenzusammenspiel mit in<br />
die Veranstaltung ein. Darüber hinaus<br />
wird die Ausstellung „Wart Bild,<br />
ich werd dir eine Farb’ geben!“ von<br />
Simone Lechler aus Eisenach bis<br />
Mitte August die Atmosphäre im Café<br />
beleben und die Besucher emotional<br />
als Band zwischen <strong>de</strong>n Lesungen<br />
anregen.<br />
Schriftsteller und Künstler trugen<br />
durch Geschenke an die Gewinner<br />
einer Tombola in Form <strong>de</strong>r Torten<br />
„Boxhagener Platz“ und „Danke<br />
schön“, das Buch „Boxhagener<br />
Platz“ und ein farbig sehr optimistisches<br />
Bild von Simone Lechler zur<br />
Übertragung <strong>de</strong>r künstlerisch anspruchsvollen<br />
Stimmung <strong>de</strong>r Lesung<br />
auf das Publikum bei. Die meisten<br />
<strong>de</strong>r knapp 30 Lese- und Kunstinteressierten<br />
wollen auch zur nächsten<br />
Veranstaltung wie<strong>de</strong>rkommen. Am<br />
einmal „Metalalter“; „Der Münzer“,<br />
„Kultasiipi“ und „Skiltron“<br />
aus Argentinien zelebrieren<br />
„Mittelalterklänge brachial &<br />
fein“. Beson<strong>de</strong>rs auf die Gäste<br />
aus Südamerika darf man gespannt<br />
sein, erinnern einige ihrer<br />
im Internet zu hören<strong>de</strong>n Songs<br />
doch an die frühen Stücke von<br />
Uriah Heep o<strong>de</strong>r an Bands wie<br />
Omega und Nazareth. Beginn 18<br />
Uhr, Karten 16, VVK 12 Euro<br />
zzgl. Gebühr. Tags darauf kommt<br />
<strong>de</strong>r „echte Klassiker“ auf die Bühne.<br />
Immer wie<strong>de</strong>r gern gehört und<br />
gesehen, heißt es auch hier ab 18<br />
Uhr „Beatles treffen Stones“, in<br />
diesem Jahr mit „Starfucker“ und<br />
<strong>de</strong>r tschechischen Beatles Revival<br />
Band „Pangea“. Karten18/14<br />
Euro. Den nächsten Kracher insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Fans <strong>de</strong>s klassischen<br />
handgemachten Hardrock<br />
bietet die Parkbühne am 8. August;<br />
da stehen ab 18 Uhr die<br />
„Männer“ und „The Brew“ aus<br />
<strong>de</strong>m Vereinigten Königreich auf<br />
<strong>de</strong>r Bühne. Karten 22/17 Euro.<br />
Info und Karten www.biesdorferparkbuehne.<strong>de</strong>,<br />
telefonische Or<strong>de</strong>r<br />
99 87 481. R. Nachtmann<br />
9. Juli, 19.30 Uhr, wird Autor und<br />
Rechtsanwalt Wolfgang Schüler<br />
„Schwarzhumorige Kriminalgeschichten“<br />
vortragen; für <strong>de</strong>n 13.<br />
August ist ein „Dixielandclub“ geplant.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Konditorenmeister Martin<br />
und Robert Jaennichen wollen mit<br />
<strong>de</strong>r Serie „Kultur und Kunst“ eine<br />
weitere Facette ins Kulturleben von<br />
„Süd“ und für Interessierte aus anliegen<strong>de</strong>n<br />
Stadtteilen und Gemein<strong>de</strong>n<br />
einbringen. Sie freuen sich schon auf<br />
die Mitwirkung weiterer Vereine, Unternehmen<br />
und Bürgerinitiativen <strong>de</strong>r<br />
Region und danken <strong>de</strong>m Bürgerverein<br />
Mahlsdorf-Süd, insbeson<strong>de</strong>re<br />
Ursula Würzebesser als Vorsitzen<strong>de</strong>,<br />
für die Inspiration. Leonhard Peter<br />
„Momente“<br />
in Acryl<br />
Verlorene<br />
Schuhe<br />
Seltene Grafik<br />
von Arno Mohr<br />
„Baumlegen<strong>de</strong>n“<br />
bei Bachmann<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r literarisch-musikalischen<br />
Veranstaltung <strong>de</strong>s Kulturrings,<br />
durch <strong>de</strong>n Alina Martirosjan-Pätzold<br />
führt, steht die Kunst und Kultur Weißrusslands.<br />
Von <strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Republik<br />
Belarus wird <strong>de</strong>r Botschaftsrat<br />
Aleksei Zhbanov Geschichte und Kultur<br />
seines Lan<strong>de</strong>s vorstellen. Ein Film über<br />
die traditionelle Kultur von Belarus wird<br />
gezeigt und ein Trickfilm run<strong>de</strong>t das Programm<br />
ab. Ein Konzert wird <strong>de</strong>m Salonabend<br />
die künstlerische Note verleihen.<br />
Belarussische Gobelins (Foto: Botschaft<br />
<strong>de</strong>r Republik Belarus) wer<strong>de</strong>n ausgestellt<br />
und sind käuflich zu erwerben. Kulinarische<br />
Spezialitäten aus Belarus stimmen<br />
auf <strong>de</strong>n Abend ein. Der Salon wird mit<br />
freundlicher Unterstützung <strong>de</strong>r Botschaft<br />
organisiert. Karten 15 Euro (einschließlich<br />
Speisen), Tel. 553 22 76. I.D.<br />
Marzahn – Unter <strong>de</strong>m Titel<br />
„Momente“ zeigt die „Mark-<br />
Twain-Bibliothek“ im FFM<br />
noch bis 30. August eine Ausstellung<br />
mit Bil<strong>de</strong>rn von Monika<br />
Schüler. Monika Schüler malt<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Techniken, <strong>de</strong>r<br />
Schwerpunkt ist jedoch die Arbeit<br />
mit Acrylfarben und die<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>ren Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Materialien. Anregungen holt<br />
sie sich aus Büchern von und<br />
über Maler o<strong>de</strong>r Malerei, Ausstellungen<br />
o<strong>de</strong>r bei Atelierbesuchen.<br />
Seit 2006 sind ihre<br />
Bil<strong>de</strong>r regelmäßig im Bezirk<br />
und darüber hinaus zu sehen.<br />
„Geordnetes Chaos“.<br />
Biesdorf – Noch bis 30. August<br />
präsentiert das Theater am Park,<br />
Frankenholzer Weg, die erste<br />
Fotoausstellung von Hans-Georg<br />
Kroiß, einem lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />
Amateurfotografen aus <strong>de</strong>m<br />
Kiez. Er widmet sich <strong>de</strong>m Thema<br />
„Der verwaiste Schuh“. Bei<br />
seinen Motiven han<strong>de</strong>lt es sich<br />
ausschließlich um einzelne verloren<br />
gegangene Schuhe, die direkt<br />
am Fundort abgelichtet wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Motive reichen eulenspiegelhaft<br />
vom mo<strong>de</strong>rnen Turnschuh,<br />
über bequeme Sandalen,<br />
robuste Stiefel und elegante<br />
Stöckelschuhe bis zu ausgetretenen<br />
Latschen.<br />
Ein Fundstück vom Meer.<br />
Lichtenberg – Noch bis 1. August<br />
zeigt das Studio Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst, John-Sieg-Straße 13,<br />
grafische Arbeiten von Arno<br />
Mohr. Die in einer privaten<br />
Sammlung befindlichen Werke<br />
<strong>de</strong>s Künstlers (1910-2001) sind<br />
sonst nicht zu sehen. Mohr war<br />
ein Meister <strong>de</strong>s Einfachen, das<br />
so schwer zu machen ist<br />
(Brecht). Mit wenigen Strichen,<br />
mit spielerischer Ungezwungenheit,<br />
<strong>de</strong>m so scheinbar leichten<br />
Zeichenstil und einem oft<br />
kauzigen Humor hielt er das<br />
Wesentliche fest. Mit seinen<br />
Bil<strong>de</strong>rn ist er unverwechselbar<br />
und bleibt unvergessen.<br />
An <strong>de</strong>r Haltestelle (Ausschnitt).<br />
Biesdorf – Das Galerie-Café,<br />
Bachmann, Siegmarstraße 66,<br />
zeigt vom 7. Juli an (Vernissage<br />
11 Uhr) Bil<strong>de</strong>r von zehn<br />
Frauen, die als Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Maltreffs von einem Artikel aus<br />
<strong>de</strong>r Zeitschrift „National Geographic“<br />
über <strong>de</strong>n Riesenmammutbaum<br />
„Der Präsi<strong>de</strong>nt“ beson<strong>de</strong>rs<br />
beeindruckt waren.<br />
Je<strong>de</strong> suchte in Folge ihren Lebensbaum<br />
darzustellen o<strong>de</strong>r<br />
was mit <strong>de</strong>m Wachsen und <strong>de</strong>m<br />
Leben zu tun hat. So entstan<strong>de</strong>n<br />
ganz viele Bil<strong>de</strong>r direkt<br />
unter diesem Einfluss, doch<br />
nicht alle behan<strong>de</strong>ln das Thema<br />
„Baum“.<br />
Junge auf <strong>de</strong>r Schaukel.
Kultur & Freizeit<br />
Kaulsdorf – „Das hat sich<br />
eben so ergeben“, lautete oft<br />
die lakonische Antwort auf neugierige<br />
Journalistenfragen an<br />
<strong>de</strong>n Karikaturisten und Zeichner<br />
Willy Moese. Zum Beispiel,<br />
wie einer, <strong>de</strong>r als Sohn<br />
einer spanischen Mutter und<br />
eines <strong>de</strong>utsch-böhmischen Vaters,<br />
1927 in Barcelona geboren,<br />
sich nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg<br />
ausgerechnet die DDR als neue<br />
Heimat wählte. O<strong>de</strong>r wie er<br />
darauf kam, alte Möbel zu restaurieren,<br />
Holzspielzeug, Le<strong>de</strong>rgürtel,<br />
Schmuck, Windrä<strong>de</strong>r,<br />
Plastikaturen und vieles<br />
mehr selbst herzustellen, wo er<br />
doch eigentlich ein Zeichner<br />
sei. Einer, <strong>de</strong>r mit seinen Bildgeschichten<br />
(heute sagt man ja<br />
wohl Comics) Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene<br />
seit <strong>de</strong>n 50-er Jahren<br />
gleichermaßen zum Lachen<br />
brachte und mit seinen Karikaturen<br />
die verantwortlichen Genossen<br />
in <strong>de</strong>n Redaktionen und<br />
im Staatsapparat nicht selten<br />
zum Schwitzen brachte. WiM<br />
nahm’s gelassen, eine seiner<br />
stärksten Eigenschaften, wie<br />
sein Freund Manfred Krug einmal<br />
sagte. Willy Moese hatte<br />
nur zwei Fein<strong>de</strong>: Humorlosigkeit<br />
und Dummheit. Lei<strong>de</strong>r hat<br />
es sich nach <strong>de</strong>r politischen<br />
Wenn <strong>de</strong>r „Schlagerpapst“ <strong>de</strong>s<br />
Ostens einmal im Jahr zum großen<br />
Sommerfest <strong>de</strong>r Unterhaltungskünstler<br />
einlädt, dann<br />
kann man sich auf einen unterhaltsamen<br />
und lustigen Abend<br />
freuen. Vor allem aber auf ein<br />
Wie<strong>de</strong>rsehen mit vielen Bühnenstars<br />
von damals. Zum dritten<br />
Mal fand <strong>de</strong>r „Sommernachtsball“<br />
auf <strong>de</strong>m Anwesen<br />
von Sven Simon, Chef <strong>de</strong>r<br />
„Pallas Show Band“, im bran<strong>de</strong>nburgischen<br />
Spreenhagen<br />
statt. Und das bei schönstem<br />
Frühsommerwetter.<br />
Mehr als 50 Gäste waren <strong>de</strong>r<br />
Einladung von Sven und Siggi<br />
gefolgt – darunter Schlager- und<br />
Operettensänger, Puppenspieler,<br />
Artisten, Musiker, Komponisten,<br />
Texter, Schauspieler<br />
und Mo<strong>de</strong>ratoren. Dabei waren<br />
u.a.: Siggi Trzoß, Sven Simon,<br />
Dina Straat, Maja Catrin<br />
Fritsche, Anne Mehner, Ingrid<br />
Raack, Frie<strong>de</strong>rike Doreen, Dagmar<br />
Fre<strong>de</strong>ric, Dagmar Gelbke,<br />
Ingo Graf, Rainer Gar<strong>de</strong>n, Jürgen<br />
Matkowitz, Karin Maria,<br />
Regina Thoss, Dieter Janik,<br />
Wilfried Koplin, Thomas Lück,<br />
Rainer Luhn, die Sopranitas,<br />
Puppendoktor Pille, Uschi<br />
Pulley, Elke Martens, Monika<br />
Jakobs, Vera Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />
Heike Valentin, Ulli Schwinge,<br />
Volker Junge, Heiko Reissig,<br />
Christine Neißner, Wolf Baki,<br />
Giso Weißbach, Jürgen Pölitz,<br />
Gerd und Barbara Wen<strong>de</strong>l und<br />
Das hat sich eben so ergeben<br />
Gera<strong>de</strong> ist über <strong>de</strong>n Karikaturisten Willy Moese ein Buch erschienen<br />
Wen<strong>de</strong> aber eben nicht so ergeben,<br />
dass ein Berliner<br />
Verlag (Eulenspiegel,<br />
Das neue Berlin, Neues<br />
Leben), <strong>de</strong>r ansonsten<br />
doch so ziemlich alles<br />
aus <strong>de</strong>r „Ehemaligen“<br />
in Form von<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 9<br />
Büchern, Platten<br />
o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>os vermarktet,<br />
einen <strong>de</strong>r<br />
produktivsten und<br />
bekanntesten Karikaturisten<br />
<strong>de</strong>r DDR ein<br />
Denkmal setzt. Spätestens <strong>de</strong>r<br />
85. Geburtstag <strong>de</strong>s 2007 plötzlich<br />
verstorbenen Künstlers im<br />
Juli 2012 wäre ein gebühren<strong>de</strong>r<br />
Anlass gewesen.<br />
Nun hat Maria Moese, seit<br />
1968 Ehefrau von WiM<br />
(so zeichnete Willy<br />
alle seine Werke),<br />
ein Buch<br />
im Komet<br />
Verlag Köln<br />
herausgebracht,<br />
um das Lebenswerk<br />
ihres Mannes<br />
zu würdigen und <strong>de</strong>r<br />
Nachwelt zu erhalten. Auf über<br />
200 Seiten gibt es ein Wie<strong>de</strong>r-<br />
Sommernachtsball<br />
Unterhaltungskünstler aus <strong>de</strong>m Osten trafen sich in Spreenhagen<br />
Jörg Martin. Natürlich ließen auch wir von <strong>de</strong>r<br />
jot w.d. es uns nicht nehmen, dabei zu sein und<br />
mit <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Künstler Erinnerungen<br />
aus alten Zeiten auszutauschen o<strong>de</strong>r Neuigkeiten<br />
zu erfahren. Schließlich stehen die meisten<br />
<strong>de</strong>r Künstler noch auf <strong>de</strong>r Bühne. I.D.<br />
Erinnern an die Hel<strong>de</strong>n unserer<br />
Kindheit aus Frösi, Atze und<br />
Bummi, <strong>de</strong>r NBI o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Wochenpost: das Äffchen NUK,<br />
Blaff und Biene, Otto, Rakki,<br />
Klaus und Choko, Trix und<br />
Droll und viele an<strong>de</strong>re. Auch<br />
viele seiner Karikaturen, veröffentlicht<br />
in Tageszeitungen und<br />
Illustrierten von Suhl bis Rostock,<br />
kann man sich im Buch<br />
noch einmal ansehen und bemerkt,<br />
wie aktuell doch so manche<br />
Zeichnung noch heute ist.<br />
„Bis zum Schluss hat Willy alles<br />
mit <strong>de</strong>r Hand gezeichnet<br />
und keinen Computer gebraucht“,<br />
erzählt Maria, die im<br />
gemeinsamen Haus in Kaulsdorf<br />
alles aufbewahrt hat, was<br />
ihr Mann schuf. Sie hat lange<br />
gebraucht, aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r<br />
Arbeiten das auszuwählen, was<br />
nun in diesem Buch zu bewun<strong>de</strong>rn<br />
ist. Nicht nur wegen <strong>de</strong>s<br />
riesengroßen Fundus. Sicherlich<br />
auch <strong>de</strong>shalb, weil beim<br />
Sichten seines Lebenswerkes<br />
noch einmal so viele Erinnerungen<br />
an 40 gemeinsam gelebte<br />
Jahre hochkamen.<br />
Ingeborg Dittmann<br />
„Willy Moese – Karikaturen<br />
und Bildgeschichten“, Komet<br />
Verlag Köln, 14,99 Euro<br />
Abb.: Irgen<strong>de</strong>iner spinnt immer beim obligatorischen<br />
Gruppenfoto; Frauenschwarm Giso<br />
Weißbach mit Heike Valentin (li.) und Regina<br />
Thoss; unsere Autorin Inge Dittmann und unsere<br />
Kolumnistin Daggie Gelbke mit Puppendoktor<br />
Pille (re.).<br />
Fotos: Nachtmann<br />
Tipps und Termine<br />
Doppelte Realitäten<br />
Biesdorf – „Doppelte Realitäten“ eine<br />
Ausstellung mit Fotocollagen von Ekkehard<br />
Bartsch, präsentiert das Stadtteilzentrum<br />
Biesdorf, Alt-Biesdorf 15, vom<br />
4. Juli bis zum 11. September. Der Designer,<br />
Maler und Grafiker Ekkehard<br />
Bartsch zeigt eine Auswahl seiner Digital-Prints<br />
von Diapositiv-Collagen.<br />
Dargestellt sind Städte und Landschaften,<br />
auch menschliche Figuren, die alle<br />
in einem merkwürdigen Zusammenhang<br />
stehen – manchmal rätselhaft, verwirrend,<br />
auch ironisch augenzwinkernd.<br />
Diese Collagen sind ohne Zuhilfenahme<br />
eines Computers entstan<strong>de</strong>n. Hier<br />
haben sowohl <strong>de</strong>r Zufall, aber auch<br />
Geduld und Ausdauer und letztlich ein<br />
entwickelter Sinn für Form und Inhalt<br />
eine Rolle gespielt. So ist aus einer bildlichen<br />
Realität und einer zweiten etwas<br />
Neues und Einmaliges entstan<strong>de</strong>n.<br />
400. Kofferradio<br />
im Kriminaltheater<br />
Friedrichshain – Bald ist es soweit: Am<br />
2. September präsentiert Mo<strong>de</strong>rator<br />
Siegfried Siggi Trzoß ab 17 Uhr sein<br />
400. Kofferradio, diesmal als Live-Aufzeichnung<br />
aus <strong>de</strong>m Berliner Kriminaltheater,<br />
Palisa<strong>de</strong>nstraße 48. Zur Krimi-<br />
Schlager-Jubiläumsparty hat Siggi<br />
Trzoß natürlich eine große Künstlerschar<br />
eingela<strong>de</strong>n;<br />
dabei sind zum<br />
Beispiel Julia<br />
Axen, Dagmar<br />
Fre<strong>de</strong>ric (Foto:<br />
Nachtmann),<br />
Ingrid Raack,<br />
A n g e l i k a<br />
Mann, Vera<br />
Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />
Lutz<br />
Jahoda, Gerd<br />
C h r i s t i a n ,<br />
Hans-Jürgen<br />
Beyer, Heike<br />
& Vlady, Giso<br />
Weißbach und<br />
viele weitere<br />
Überraschungsgäste. Wer beim 350.<br />
Kofferradio im vergangenen Herbst im<br />
Kulturforum Hellersdorf dabei war,<br />
wird sich gern an einen langen, doch<br />
sehr kurzweiligen und unterhaltsamen<br />
Nachmittag erinnern. Das Kulturforum<br />
war ausverkauft. Deshalb ist es ratsam,<br />
rechtzeitig Karten zu bestellen, Karten<br />
Telefon: 47 99 74 88 (www.kriminaltheater.<strong>de</strong>).<br />
Das Theater im ehemaligen<br />
Umspannwerk Ost ist u.a. mit <strong>de</strong>r U 5<br />
(bis Weberwiese) zu erreichen. I.D.<br />
Portal zur<br />
DDR-Presse<br />
Berlin – Im Rahmen eines von <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
geför<strong>de</strong>rten Projekts wur<strong>de</strong>n die drei<br />
DDR-Tageszeitungen „Neues Deutschland“,<br />
„Berliner Zeitung“ und „Neue<br />
Zeit“ (1945/46 bis 1990/1994) digitalisiert<br />
und im Volltext erschlossen. Dieses<br />
vier Jahre andauern<strong>de</strong> Projekt konnte<br />
En<strong>de</strong> Mai <strong>2013</strong> abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Zeitungen wer<strong>de</strong>n innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Zeitungsinformationssystems<br />
ZEFYS <strong>de</strong>r Staatsbibliothek zu Berlin<br />
im Portal „DDR-Presse“ frei zugänglich<br />
und unentgeltlich zur Verfügung gestellt.<br />
Info http://zefys.staatsbibliothekberlin.<strong>de</strong>/ddr-presse/
10 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Jugend-Bildung-Sport<br />
Kin<strong>de</strong>r-Hof-Sommer<br />
im FFM<br />
Marzahn – Der i<strong>de</strong>ale Ort für<br />
Ferienspaß ist <strong>de</strong>r Innenhof <strong>de</strong>s<br />
Freizeitforums an <strong>de</strong>r Marzahner<br />
Promena<strong>de</strong>. Am 10. Juli ist<br />
dort „Nobel Popel“ mit seinem<br />
Schnullebatzen-Programm zu<br />
erleben, einem lustigen und<br />
lehrreichen Lie<strong>de</strong>rtheaterstück<br />
mit viel Musik zum Mitmachen<br />
und Staunen für Kin<strong>de</strong>r ab 3<br />
Jahren. Am 17. Juli verwan<strong>de</strong>lt<br />
Accordina <strong>de</strong>n Hof in einen musikalischen<br />
Zirkus mit venezianischen<br />
Tiermasken und fliegen<strong>de</strong>n<br />
Fischen. Die Kin<strong>de</strong>r (3<br />
bis 8 Jahre) wer<strong>de</strong>n zu kleinen<br />
Hauptdarstellern. Am 24. Juli<br />
kommen Nine Mond und Professor<br />
Knolle. Gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn begeben sie sich<br />
auf Schatzsuche auf einer Insel.<br />
Am 31. Juli geht Accordina mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn auf eine fantastische<br />
Reise durch die vier Jahreszeiten.<br />
Beginn jeweils 10<br />
Uhr, Eintritt 2 Euro (Erzieher<br />
frei). Karten Tel. 542 70 91. I.D.<br />
Film-AG und<br />
Vi<strong>de</strong>okurs für<br />
Jugendliche<br />
Hellersdorf – Junge Menschen<br />
im Alter von 15 bis 25 Jahren,<br />
die Lust haben, ein eigenes<br />
Vi<strong>de</strong>o zu drehen, können bei<br />
Filmemacherin Ola Lewin das<br />
hierfür nötige Handwerkszeug<br />
erwerben. Je<strong>de</strong>n Mittwoch ab<br />
15 Uhr trifft sich die Film-AG<br />
im Haus Sonneneck, Alt-Hellersdorf<br />
29-31. Darüber hinaus<br />
startete dort jetzt ein achtwöchiger<br />
Vi<strong>de</strong>o-Sommerferienkurs.<br />
Die Teilnehmer können<br />
eigene I<strong>de</strong>en entwickeln, Drehbücher<br />
schreiben und vor und<br />
hinter <strong>de</strong>r Kamera agieren. Sie<br />
lernen, wie man filmt, schnei<strong>de</strong>t,<br />
beleuchtet, vertont und<br />
letztendlich <strong>de</strong>n fertigen Streifen<br />
im Internet veröffentlicht.<br />
Die notwendige Technik wird<br />
zur Verfügung gestellt. Der Ferienkurs<br />
fin<strong>de</strong>t bis zum 16.<br />
August <strong>2013</strong> montags bis freitags<br />
von 10 bis 15 Uhr im Haus<br />
Sonneneck statt. Anmeldungen<br />
info@kids-und-co.<strong>de</strong>. PS<br />
Mädchen machen<br />
Müll-Mo<strong>de</strong><br />
Hellersdorf – Abfall kann so<br />
kleidsam sein. Mädchen können<br />
als „Müll-Designerin“ in diesem<br />
Projekt <strong>de</strong>s Hella<br />
Mädchenklubs, Tangermün<strong>de</strong>r<br />
Straße 2a, tragbare Mo<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r gelben Tonne gestalten.<br />
Direktrecycling heißt das Zauberwort.<br />
Mit Humor und kreativem<br />
Blick stehen Umweltproblematik<br />
und Müllvermeidung<br />
im Mittelpunkt. Aus Folienbeuteln<br />
wer<strong>de</strong>n Klei<strong>de</strong>r, aus<br />
Draht und alten Zeitungen entstehen<br />
Hüte, Joghurtbecher wer<strong>de</strong>n<br />
zu Schmuck, Plastetüten zu<br />
Ballroben, das Experiment<br />
kennt keine Grenzen. Alle Ergebnisse<br />
wer<strong>de</strong>n beim Stadtteilfest<br />
in Hellersdorf-Nord am 24.<br />
August präsentiert. Info Tel. 991<br />
81 43, www.hella-klub.<strong>de</strong>. EK<br />
Hellersdorf – Nach<strong>de</strong>m die anwesen<strong>de</strong>n<br />
„Honoratioren“ mit<br />
Gummibällen symbolisch <strong>de</strong>n alten<br />
Kin<strong>de</strong>rgartenbau aus DDR-<br />
Zeiten (<strong>de</strong>r ja längst abgerissen<br />
ist) zum Einsturz gebracht hatten,<br />
galt die neue Kita „Wun<strong>de</strong>rwelt“<br />
<strong>de</strong>s Tägers JAO an <strong>de</strong>r Peter-<br />
Huchel-Straße 43 als nunmehr<br />
„offiziell“ eröffnet. Wie groß die<br />
Not an Kin<strong>de</strong>rgartenplätzen ist,<br />
zeigte sich u.a. darin, dass JAO-<br />
Geschäftsführer Rainer Rühlemann<br />
berichten konnte, dass alle<br />
120 Plätze schon lange vor <strong>de</strong>r<br />
Eröffnung vergeben waren. Eine<br />
Mutter hatte sich bereits bei ihm<br />
gemel<strong>de</strong>t, nur nach<strong>de</strong>m sie „gehört“<br />
hatte, dass in Hellersdorf<br />
ein Kin<strong>de</strong>rgarten gebaut wer<strong>de</strong>n<br />
„soll“. Insofern hat sich die Investition<br />
von 2,7 Millionen Euro<br />
(ein Drittel davon För<strong>de</strong>rgeld) auf<br />
alle Fälle gelohnt.<br />
Das sieht auch Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres so, die Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
als Bildungseinrichtungen<br />
versteht, wo beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r,<br />
„die zu Hause nicht so die Unterstützung<br />
erfahren“, frühzeitig Bildung<br />
erhalten. Stolz spricht sie<br />
von Berlins bun<strong>de</strong>sweiter Spitzenposition<br />
beim Kin<strong>de</strong>rgartenbesuch.<br />
43 Prozent <strong>de</strong>r Ein- bis<br />
Dreijährigen besuchen eine Einrichtung,<br />
bei <strong>de</strong>n Drei- bis Sechsjährigen<br />
sind es 96 Prozent. Und<br />
Das Wun<strong>de</strong>r ist drinnen<br />
Neue Kita „Wun<strong>de</strong>rwelt“ kommt ohne Fahrstühle aus<br />
Für Senatorin Sandra Scheeres, die nach eigenem Bekun<strong>de</strong>n in letzter Zeit „ständig in Marzahn unterwegs“<br />
war, hatte Juliane Witt ein Hochhaus aus Glas als Gastgeschenk mitgebracht. Später waren bei<strong>de</strong><br />
Damen am symbolischen Sturz <strong>de</strong>s alten Hauses mittels Gummibällen beteiligt. Fotos: Nachtmann<br />
bis 2016 sollen weitere 10 000<br />
neue Kita-Plätze entstehen (allein<br />
in diesem Jahr sind es 3000). Und<br />
an<strong>de</strong>rs als in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong> dies nicht mit einer<br />
Absenkung <strong>de</strong>r Qualität erreicht,<br />
in Berlin seien ausschließlich<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Erzieher tätig.<br />
Jugendstadträtin Juliane Witt erkannte<br />
in <strong>de</strong>r gesamten Anlage<br />
(nebenan befin<strong>de</strong>n sich die<br />
Grundschule „Am Hollerbusch“,<br />
die Sporthalle <strong>de</strong>r früheren Oberschule<br />
und das Wohnprojekt<br />
„Zu Fuß zur Schule – selbst<br />
sicher mobil“<br />
BUND unterstützt Schulen bei Aktionen<br />
Berlin – Noch immer gibt es Verkehrschaos<br />
vor Schulen. In vielen<br />
Fällen sind es Eltern, die ihre<br />
Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Auto zur Schule<br />
bringen o<strong>de</strong>r abholen, die dafür<br />
verantwortlich sind. Die Folgen<br />
davon: Kin<strong>de</strong>r sind unselbständiger<br />
und unsicher im Verkehr, sie<br />
bewegen sich weniger, haben<br />
kaum Orientierungssinn und können<br />
sich schlecht konzentrieren.<br />
Zusätzlich gefähr<strong>de</strong>t das hohe<br />
Verkehrsaufkommen die Kin<strong>de</strong>r.<br />
Deshalb ruft <strong>de</strong>r BUND gemein-<br />
sam mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Mobilitätserziehung<br />
in diesem Jahr<br />
zum 10. Mal alle Berliner Schulen<br />
auf, sich an <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />
„Zu Fuß zur Schule – selbst sicher<br />
mobil“ vom 16. bis 29. September<br />
zu beteiligen. Der BUND<br />
unterstützt an <strong>de</strong>n Aktionstagen<br />
mit Beratung und Materialien.<br />
Meldungen und weitere Infos<br />
www.mobilitaetserziehung-berlin.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r direkt bei Projektleiterin<br />
Gabi Jung, Tel: 78 79 00 31,<br />
gabi.jung@bund-berlin.<strong>de</strong>. RN<br />
Was man aus Stroh alles machen kann<br />
Große Aktion auf <strong>de</strong>m Abenteuerspielplatz Wicke zum „Langen Tag <strong>de</strong>r Stadtnatur“<br />
Marzahn – Die „Spielplatzinitiative<br />
Marzahn“ wird im November<br />
dieses Jahres 23 Jahre alt und<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, Kin<strong>de</strong>r<br />
an die Natur heranzuführen; genau<br />
genommen an die vier Elemente<br />
Er<strong>de</strong>, Wasser, Feuer und<br />
Luft. Getreu dieses Prinzips ist<br />
auch das Alphahaus aus Wän<strong>de</strong>n<br />
mit Lehm und Blähton erbaut.<br />
Zum „Langen Tag <strong>de</strong>r Stadtnatur“<br />
am 15. Juni stand das Basteln mit<br />
Stroh im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
sollen animiert wer<strong>de</strong>n, sich<br />
mit diesem Baustoff zu beschäftigen.<br />
Zwei von ihnen, <strong>de</strong>nen es<br />
offensichtlich Spaß macht, im<br />
Stroh zu spielen und eventuell<br />
auch zu schlafen, sind Leonardo<br />
„Kilele“) gar einen „Campus“ für<br />
Bildung und Entwicklung.<br />
Für <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bau mit einem<br />
Atrium in <strong>de</strong>r Mitte hatten<br />
sich Rühlemann und seine Mitstreiter<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s europäischen<br />
Comenius-Projektes extra<br />
Anregungen in <strong>de</strong>r Türkei geholt.<br />
Nun schafft eine große Glasfassa<strong>de</strong><br />
auf zwei Etagen lichtdurchflutete<br />
Gruppen- und Funktionsräume.<br />
Diese sind mit Medienund<br />
Bewegungsraum, einer Kin<strong>de</strong>rküche<br />
und einer Sauna ausgestattet.<br />
Durch die beson<strong>de</strong>re Bauweise<br />
kommt das Gebäu<strong>de</strong> im<br />
Inneren ohne Fahrstühle aus. Vier<br />
farblich unterschiedlich erkennbare<br />
Gruppen-Bereiche ermöglichen<br />
Kin<strong>de</strong>rn wie Eltern eine rasche<br />
Orientierung. Beson<strong>de</strong>ren<br />
Wert legen die JAO-Leute auch<br />
auf ihr Konzept „Kochen vor<br />
Ort“, das bei allen 18 Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Trägers, <strong>de</strong>r seit genau<br />
zehn Jahren nunmehr als Kita-<br />
Betreiber aktiv ist, umgesetzt<br />
wird.<br />
R. Nachtmann<br />
Richtfest an <strong>de</strong>r<br />
Johann-Strauß-Schule<br />
Sportfunktionsgebäu<strong>de</strong> mit Unterrichtsräumen<br />
Biesdorf – Eine wun<strong>de</strong>rschöne<br />
zweiteilige Richtkrone hatten die<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Johann-Strauß-Schule<br />
– Grundschule mit musikbetonten<br />
Zügen, Cecilienstraße 81, für das<br />
Richtfest für ihren Schulergänzungsbau<br />
gebun<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
zeigten sie, wie gut sie singen und<br />
tanzen können. Angesichts <strong>de</strong>r<br />
steigen<strong>de</strong>n Schülerzahlen wird das<br />
dringend benötigte Gebäu<strong>de</strong> bis<br />
Mitte <strong>de</strong>s Jahres 2014 fertiggestellt.<br />
Der Bau kostet rund vier<br />
Millionen Euro. RN, Foto: RS<br />
Gospocic und Annabelle Fogel.<br />
Kin<strong>de</strong>rn wie Eltern hat diese Aktion<br />
sehr viel Spaß gemacht.<br />
LS, Fotos: Schuchert
Umwelt & Verkehr<br />
Biesdorf – Markus Mönig, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r RWE Energiedienstleistungen,<br />
startete mit einem<br />
Bonmot. „Wer etwas verän<strong>de</strong>rn<br />
will, braucht Energie“, sagte<br />
er und ergänzte sofort: „Keiner<br />
schafft allein.“ Im Grun<strong>de</strong> war<br />
damit alles gesagt. Das von RWE<br />
unterstützte Energie-Projekt <strong>de</strong>r<br />
Schüler war von vielfachem Erfolg<br />
gekrönt. Nicht nur, dass alle, auch<br />
die Lehrer, viel gelernt hätten, wie<br />
es die Pädagoginnen Sabine Flemming<br />
und Katrin Weber auf <strong>de</strong>r<br />
Abschlussveranstaltung berichteten.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>s (noch nicht ganz<br />
fertigen) Umbaus <strong>de</strong>s Schulhofes<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „Energie-Spielplatz“<br />
installiert (siehe jot w.d. 1/<strong>2013</strong>).<br />
In <strong>de</strong>n Klassenstufen 7 bis 10 wur<strong>de</strong><br />
das Thema „Energie“ in mehreren<br />
Fächern von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Seiten beleuchtet.<br />
Mit <strong>de</strong>m „Experimentier-Koffer“<br />
wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungen<br />
angestellt, Schüler erzeugten<br />
im Schweiße ihres Ange-<br />
Biesdorf – Selten hat ein Verkehrsprojekt<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren <strong>de</strong>rart polarisiert wie <strong>de</strong>r<br />
Weiterbau <strong>de</strong>r Tangentialen Verbindung<br />
Ost (TVO), <strong>de</strong>ren fehlen<strong>de</strong>s<br />
Teilstück zwischen Märkischer<br />
Allee und An <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>r früheren Bahntrasse<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n soll. Doch es<br />
scheint, als wür<strong>de</strong>n Bausenator<br />
Michael Müller und seine Beamten<br />
sich <strong>de</strong>r Sache allein mit Blick<br />
vom fernen Schreibtisch in <strong>de</strong>r<br />
Mitte Berlins zuwen<strong>de</strong>n. Es ist,<br />
glaubt man <strong>de</strong>n höheren Beamten<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung, längst ausgemachte<br />
Sache, dass min<strong>de</strong>stens<br />
Hellersdorf/Hoppegarten – Die<br />
diesjährige Wan<strong>de</strong>rung anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburger Seniorenwoche<br />
führte diesmal nicht auf<br />
<strong>de</strong>m Europawan<strong>de</strong>rweg E11 nach<br />
Friedrichshagen, son<strong>de</strong>rn vom U-<br />
Bahnhof Hönow durch die interessante<br />
Weiherkette zum Dorfanger<br />
Hönow und en<strong>de</strong>te<br />
mit einem kleinen<br />
Imbiss auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dortigen<br />
Jugendwerkstatt.<br />
Immerhin<br />
folgten vierzig interessierte<br />
Wan<strong>de</strong>rfreun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Aufrufen<br />
<strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Seniorenbeirates,<br />
Bernd<br />
Meinecke, und <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> Hoppegarten.<br />
Die diesjährige<br />
Wan<strong>de</strong>rung leitete<br />
Prof. Eckhard<br />
Menzel. Von ihm wur<strong>de</strong> zu Beginn<br />
die ausgewählte Route in<br />
Energie aufgenommen<br />
Erfolgreiches Projekt <strong>de</strong>r Klingenberg-Schule<br />
Markus Mönig gratuliert Schulleiterin Sybille Fricke und Wettbewerbs-Preisträger<br />
Simon Bothe.<br />
Foto: Nachtmann<br />
sichts Strom mittels eines Fahrrad-Ergometers<br />
und mussten dabei<br />
erkennen, welch hoher Aufwand<br />
nötig ist, um so ein Radio<br />
zum Klingen zu bringen. Es gab<br />
Kraftwerksbesuche, Solartage,<br />
Klimaprojekte. So wur<strong>de</strong> u.a. <strong>de</strong>r<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 11<br />
Hönower Gewässer auf Hellersdorfer Gebiet<br />
Hoppegartener Seniorenwan<strong>de</strong>rung führte durch die Hönower Weiherkette<br />
Stromverbrauch in einem Supermarkt<br />
ermittelt und dort nach zusätzlichen<br />
Einsparmöglichkeiten<br />
gesucht.<br />
Schulleiterin Sybille Fricke ist<br />
noch immer erstaunt, dass das<br />
alles überhaupt geklappt hat.<br />
Will Senator Müller mehr Autoverkehr<br />
in Siedlungsgebieten?<br />
zwei, eher sogar vier Straßenanbindungen<br />
an die neue vierspurige<br />
Schnelltrasse mitten durch bisher<br />
ruhige Wohngebiete geschlagen<br />
wer<strong>de</strong>n. Als Begründung<br />
müssen vage, nicht verifizierbare<br />
Einschätzungen über die Menge<br />
<strong>de</strong>s Quellund<br />
Zielverkehrs<br />
herhalten.<br />
Und damit<br />
nicht genug:<br />
Bekanntermaßen<br />
will Müllers<br />
Verwaltung<br />
die Straße<br />
ausschließlich<br />
auf <strong>de</strong>r östlichen Seite <strong>de</strong>r Bahnstrecke<br />
bauen. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
sogar eine Reihe Wohnhäuser enteignet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen, um sie für<br />
die Trasse abzureißen.<br />
In zwei Jahren beginnt das Planfeststellungsverfahren<br />
für <strong>de</strong>n<br />
Bau. Dass die<br />
Berliner Hauptverwaltung<br />
sich<br />
nicht an <strong>de</strong>n<br />
s i n n v o l l s t e n<br />
Vorschlägen,<br />
son<strong>de</strong>rn stets an<br />
<strong>de</strong>n billigsten,<br />
gern auch zu Lasten<br />
<strong>de</strong>r Bürger<br />
die beson<strong>de</strong>re Naturlandschaft<br />
<strong>de</strong>r „Hönower Weiherkette“ mit<br />
ihren unterschiedlichen Gewässern<br />
wie Seen, Pfuhle und Sölle<br />
und <strong>de</strong>r weitere Weg bis zur<br />
Jugendwerkstatt erläutert.<br />
Der Hechtsee östlich vom U-<br />
Bahnhof war das erste Ziel. Einen<br />
kleinen Blick auf diesen See<br />
ermöglichte die Aldi-Zufahrt. Die<br />
Weiherkette wur<strong>de</strong> vom Dorfchronisten<br />
Werner Haase einmal<br />
„Zehn-Seenkette“ genannt. Vorbei<br />
führte <strong>de</strong>r Weg an Enten- und<br />
Wei<strong>de</strong>npfuhl, Bogensee, Krautund<br />
Froschpfuhl und <strong>de</strong>m Unter-<br />
Der Froschpfuhl gehörte für viele Teilnehmer zu <strong>de</strong>n beeindruckendsten Gewässern <strong>de</strong>r Hönower<br />
Weiherkette, die von Prof. Eckhard Menzel sachkundig vorgestellt wur<strong>de</strong>. Fotos: Ruppert<br />
„Wir haben unglaublich viel gelernt,<br />
nicht allein zum Thema<br />
Energie“, sagt sie. „Wir haben<br />
auch gelernt, wieviel eigene Energie<br />
nötig ist, um etwas zu tun.“<br />
Drei <strong>de</strong>r beteiligten Schüler, Eileen<br />
Kahle, Leonart Ballhorn und<br />
Tim Frohne, die beson<strong>de</strong>rs viel<br />
Energie in die verschie<strong>de</strong>nen Projekte<br />
gesteckt hatten, wur<strong>de</strong>n von<br />
Mönig mit Urkun<strong>de</strong>n und Preisen<br />
ausgezeichnet. Beson<strong>de</strong>res Lob<br />
erfuhr Simon Bothe aus <strong>de</strong>r Klasse<br />
10A, <strong>de</strong>r sich am Aufsatzwettbewerb<br />
zum Thema „Wie leben<br />
wir energetisch 2050?“ beteiligt<br />
hatte und mit seinem Text <strong>de</strong>n<br />
dritten Preis (bei fast 500 Teilnehmern<br />
von zehn Schulen bun<strong>de</strong>sweit)<br />
errang. Das freute Sybille<br />
Fricke in doppeltem Maße,<br />
<strong>de</strong>nn während sich Simons Preisgeld<br />
auf 500 Euro belief, erhielt<br />
sie für ihre Schule 1000 Euro extra.<br />
Die sollen in weitere Klima-<br />
Bildungsprojekte fließen.<br />
R. Nachtmann<br />
(man selbst wohnt ja schließlich<br />
dort nicht), orientiert, haben diverse<br />
Senatoren und Senatorinnen<br />
u.a. bei <strong>de</strong>r Ortsumfahrung<br />
Ahrensfel<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>r<br />
B 169 bewiesen. Für Müller soll,<br />
so sagen Insi<strong>de</strong>r, gelten: Ostvariante<br />
mit min<strong>de</strong>stens zwei<br />
Anbindungen o<strong>de</strong>r gar nichts.<br />
Man wer<strong>de</strong> das Geld gern auch<br />
in an<strong>de</strong>re Straßenbauprojekte<br />
stecken, wur<strong>de</strong> gedroht. Wohl<br />
auch <strong>de</strong>shalb ist <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand<br />
aus <strong>de</strong>r Bezirkspolitik, beson<strong>de</strong>rs<br />
aus <strong>de</strong>m Bezirksamt, krepiert wie<br />
ein Schneemann in <strong>de</strong>r Sonne.<br />
R. Nachtmann<br />
see. Tatsächlich konnte man die<br />
Blätter <strong>de</strong>r Mummel (<strong>de</strong>r Gelben<br />
Teichrose) aus <strong>de</strong>r Ferne in einem<br />
See gut erkennen.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung zeigte<br />
Prof. Menzel im Hönower Gemein<strong>de</strong>haus<br />
ein unter seiner Leitung<br />
im Vi<strong>de</strong>oclub Hönow erstelltes<br />
Vi<strong>de</strong>o zum Thema<br />
„Hönower Weiherkette<br />
und Seenlandschaft“.<br />
Die bei<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung zu<br />
Fuß gewonnenen<br />
Eindrücke konnten<br />
so noch einmal in Erinnerung<br />
gerufen<br />
wer<strong>de</strong>n. Prof. Menzel<br />
plant im kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahr die<br />
Weiterführung <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>rung zu <strong>de</strong>n<br />
nördlich vom Hönower<br />
Anger liegen<strong>de</strong>n<br />
Seen.<br />
Holger Ruppert,<br />
Ortschronist Hönow<br />
Mit zwei PS auf<br />
Rin<strong>de</strong>rtour<br />
Malchow – Die Naturschutzstation<br />
lädt am 14. Juli zu einer<br />
Kremserfahrt mit Diplom-<br />
Biologin Beate Kitzmann zu<br />
<strong>de</strong>n robusten Highland Cattles<br />
und Heckrin<strong>de</strong>rn (Rückzüchtung<br />
<strong>de</strong>r im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
ausgestorbenen Auerochsen),<br />
die das ganze Jahr über<br />
die Landschaft in <strong>de</strong>n Schutzgebieten<br />
am nördlichen Berliner<br />
Stadtrand fressend vor <strong>de</strong>m<br />
Zuwachsen bewahren. Neben<br />
Informationen über Biolandwirtschaft<br />
und ökologische<br />
Landschaftspflege erwartet die<br />
Besucher an Bord ein Picknickkorb<br />
mit schmackhaften Bioprodukten<br />
aus <strong>de</strong>m Naturhofla<strong>de</strong>n.<br />
Start 14 Uhr an <strong>de</strong>r<br />
Naturschutzstation, Dorfstraße<br />
35 (Bus 154 und 259 bis Malchow<br />
Dorfstraße), Kosten 5,<br />
Kin<strong>de</strong>r 2 Euro. Info und Anmeldung<br />
Tel. 92 79 98 30, www.-<br />
naturschutz-malchow.<strong>de</strong>.<br />
VBB sucht<br />
Quali-Scouts<br />
Berlin/Bran<strong>de</strong>nburg – Der<br />
Verkehrsverbund Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
sucht engagierte Fahrgäste,<br />
die auf ihrem täglichen<br />
Weg bewusst auf Qualität und<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit im Öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
achten. Ehrenamtlicher QualitätsScout<br />
kann je<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 18 Jahre alt ist<br />
und regelmäßig mit Bussen und<br />
Bahnen in Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg,<br />
ob zur Schule, zur Arbeit<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Freizeit, unterwegs<br />
ist. QualitätsScouts beobachten<br />
zum Beispiel, ob die Fahrzeuge<br />
pünktlich und sauber sind,<br />
ob Fahrpläne an <strong>de</strong>n Haltestellen<br />
aushängen o<strong>de</strong>r ob die Anschlüsse<br />
funktionieren. I<strong>de</strong>alerweise<br />
steigen sie auf ihrem<br />
Weg min<strong>de</strong>stens einmal um<br />
und nutzen dabei unterschiedliche<br />
Verkehrsmittel.<br />
Bewerbungen bis 15. Juli, Informationen<br />
und Anmel<strong>de</strong>formulare<br />
www.vbb.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r im<br />
VBB-Infocenter, Har<strong>de</strong>nbergplatz<br />
2, Tel. 25 41 41 41. RN<br />
Bürgerbusse<br />
informieren<br />
Bran<strong>de</strong>nburg – Die vier Bürgerbusvereine,<br />
für die <strong>de</strong>r<br />
Verkehrsverbund Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(VBB) regelmäßig Erfahrungsaustausche<br />
organisiert,<br />
informieren seit jüngst auf <strong>de</strong>r<br />
gemeinsamen Internetseite<br />
www.buergerbusse-bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong>.<br />
Dort klären die vier<br />
Vereine über ihr Konzept „Bürger<br />
fahren für Bürger“ auf – mit<br />
Hinweisen, wie man <strong>de</strong>n nötigen<br />
Verein grün<strong>de</strong>t, wo man Unterstützung<br />
bekommt und welche<br />
Partner nötig sind, es gibt<br />
Tipps zu Finanzierung, Marketing<br />
und zum Fahrerhandbuch.<br />
Bürgerbusvereine sorgen nicht<br />
nur für öffentliche Mobilität in<br />
ländlichen Regionen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für soziale Netzwerke, die<br />
das Heimatgefühl für die eigene<br />
Region stärken. RN
12 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Wirtschaft & Soziales<br />
Brunch im<br />
Stadtteilzentrum<br />
Hellersdorf – Der Verein Mittendrin<br />
in Hellersdorf lädt am<br />
13. Juli zu einem Brunch in das<br />
Stadtteilzentrum Hellersdorf-<br />
Ost, Albert-Kuntz-Straße 58,<br />
ein. Unter <strong>de</strong>m Motto „Gut essen<br />
beflügelt die Seele“ erwarten<br />
die Besucher selbst gefertigte<br />
Salate und bewährte<br />
Hausmannskost. Beginn 10.30<br />
Uhr, Kosten 4 Euro pro Person,<br />
Kin<strong>de</strong>r die Hälfte, Anmeldung<br />
Tel. 99 88 160.<br />
Wer hat <strong>de</strong>n Dank<br />
<strong>de</strong>r BVV verdient?<br />
Marzahn-Hellersdorf – Die<br />
Bezirksverordneten-Versammlung<br />
dankt seit 2003 alljährlich<br />
zum „Tag <strong>de</strong>s Ehrenamtes“ am<br />
5. Dezember verdienstvollen<br />
Bürgerinnen und Bürgern für ihren<br />
persönlichen Einsatz zum<br />
Wohle <strong>de</strong>r Gemeinschaft. Auch<br />
in diesem Jahr ruft BVV-Vorsteherin<br />
Kathrin Bernikas dazu auf,<br />
Vorschläge für die Ehrung beson<strong>de</strong>rs<br />
engagierter Mitmenschen<br />
bei ihr einzureichen. Die namentlichen<br />
Vorschläge müssen<br />
eine ausführliche Begründung<br />
enthalten. Voraussetzung ist u.a.<br />
ein min<strong>de</strong>stens dreijähriges ehrenamtliches<br />
Engagement im<br />
Bezirk. Die Anzahl <strong>de</strong>r Vorschläge<br />
ist auf zwei pro Einreicher<br />
begrenzt. Die Zuschriften wer<strong>de</strong>n<br />
im September von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />
<strong>de</strong>r BVV nach festgelegten<br />
Kriterien bewertet. Vorschläge<br />
bis 31. August an: Bezirksamt<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
von Berlin, Bezirksverordneten-<br />
Versammlung, Die Vorsteherin,<br />
12591 Berlin, Fax. 90 293 58 15,<br />
email bvv@ba-mh.verwalt-berlin.<strong>de</strong>.<br />
Auskünfte erteilt das Büro<br />
<strong>de</strong>r BVV, Tel. 90 293 58 12.<br />
Klage gegen neuen<br />
Rundfunkbeitrag<br />
Berlin – Beim Oberverwaltungsgericht<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg ist<br />
eine Normenkontrollklage gegen<br />
die Satzung <strong>de</strong>s Rundfunks Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(rbb) zum neuen<br />
Rundfunkbeitrag eingelegt<br />
wor<strong>de</strong>n. Die Klage wur<strong>de</strong> vom<br />
Verband Deutscher Grundstücksnutzer<br />
(VDGN) initiiert. Gerügt<br />
wird mit <strong>de</strong>r Klage, dass mit <strong>de</strong>m<br />
Rundfunkstaatsvertrag verfassungswidrige<br />
Regelungen getroffen<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Verletzt wer<strong>de</strong>n<br />
insbeson<strong>de</strong>re das Persönlichkeitsrecht<br />
und das Grundrecht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung<br />
<strong>de</strong>s Beitragszahlers. So wür<strong>de</strong> mit<br />
<strong>de</strong>n Regelungen zur Datenerhebung<br />
und -verarbeitung ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
zentrales Datenregister<br />
zu Haushalten und Wohnungen<br />
sowie Betriebsstätten und Kraftfahrzeugen<br />
geschaffen, das über<br />
<strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Register<br />
(insbeson<strong>de</strong>re Mel<strong>de</strong>register,<br />
Unternehmensregister,<br />
Zentrales Fahrzeugregister) hinausreicht<br />
und das diese miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpft. Damit entstehe ein<br />
neues zentrales Sammel-Mel<strong>de</strong>register<br />
aller Haushalte, Betriebsstätten<br />
und Kraftfahrzeuge.<br />
Spen<strong>de</strong> für die Flutopfer<br />
In diesem Falle treffen „Wirtschaft“ und „Soziales“ einmal ganz genau zusammen: Anlässlich von Geburtstag und Hauseinweihung sammelte<br />
eine Gruppe Biesdorfer Unternehmer statt Geschenken (Motto: Wir haben alles, was wir brauchen.) Geld für die Geschädigten <strong>de</strong>s diesjährigen<br />
Hochwassers. Angeregt hatten die Benefizaktion Stefan Kiesewetter und Jürgen Winkler. Bodo Schrö<strong>de</strong>r sammelte in <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>nbüchse,<br />
eine „Herrenrun<strong>de</strong>“ run<strong>de</strong>te die Summe kräftig auf, die bei<strong>de</strong>n Unternehmer verdoppelten sie dann noch einmal. So kamen 1100 Euro<br />
zusammen für Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben. „Auch einen je<strong>de</strong>n von uns kann solch ein Unglück treffen“, sagte Schrö<strong>de</strong>r.<br />
„Dann sind wir froh, wenn auch uns geholfen wird.“ Die Summe wur<strong>de</strong> auf das zentrale Spen<strong>de</strong>nkonto überwiesen. Foto: Nachtmann<br />
Marzahn-Hellersdorf – Bis zum<br />
Januar kommen<strong>de</strong>n Jahres ist an<br />
verschie<strong>de</strong>nen Orten <strong>de</strong>s Bezirkes<br />
eine Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />
Art zu bewun<strong>de</strong>rn – die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s vom „Interessenverbun<strong>de</strong>s<br />
Gesundheit im Alter“<br />
initiierten Projektes „Momente<br />
bewahren – Menschen mit Demenz<br />
malen“. Im Juni waren sie<br />
in <strong>de</strong>r „Kiste“, Hei<strong>de</strong>nauer Straße<br />
10, zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung<br />
am 4. Juni waren<br />
die Initiatoren, viele Besucher,<br />
darunter einige <strong>de</strong>r ausstellen<strong>de</strong>n<br />
Hobbymaler und Dagmar Pohle,<br />
Stadträtin für Gesundheit und<br />
Soziales, gekommen. Sie ist die<br />
Schirmherrin <strong>de</strong>s Projektes, das<br />
„Menschen mit Demenz Mut<br />
machen soll, sich kreativ zu betätigen“.<br />
In <strong>de</strong>n Malgruppen hätten<br />
einige <strong>de</strong>r Teilnehmer unter<br />
Anleitung <strong>de</strong>r Malerin Regina<br />
Sten<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Kunsttherapeutin<br />
Christiane Rach sogar zum ersten<br />
Momente bewahren<br />
Malereien von Menschen mit Demenz<br />
Mal gemerkt, dass sie malen und<br />
ihren Gefühlen auf diese Weise<br />
Ausdruck geben können. „Einige<br />
haben nach 50, 60 Jahren zum<br />
ersten Mal wie<strong>de</strong>r einen Pinsel in<br />
die Hand genommen“, sagt Frau<br />
Rach, Dozentin <strong>de</strong>r Alzheimer<br />
Gesellschaft Bran<strong>de</strong>nburg e.V.<br />
Entstan<strong>de</strong>n sind Aquarelle und<br />
Acrylbil<strong>de</strong>r auf Leinwand und<br />
Papier und Zeichnungen. Manche<br />
Bil<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n in zehn Minuten,<br />
an<strong>de</strong>re in einer Stun<strong>de</strong>. Es ist<br />
die Stimmung <strong>de</strong>s Momentes, in<br />
<strong>de</strong>m es geschieht, die festgehalten<br />
und so bewahrt wird.<br />
Die Initiatoren erhoffen sich, auch<br />
mit solchen Projekten die gesellschaftliche<br />
Diskussion zum Thema<br />
Demenz und Alzheimer zu<br />
beför<strong>de</strong>rn, Barrieren abzubauen<br />
und Menschen anzuregen, sich<br />
über die Krankheit zu informieren.<br />
Darüber hinaus gelte es, eine<br />
oftmals übersehene Seite <strong>de</strong>r erkrankten<br />
Menschen, ihr immer<br />
Einige <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Künstler<br />
waren auch zur<br />
Ausstellungseröffnunf<br />
in die Kiste<br />
gekommen und<br />
freuten sich über<br />
einen unerwartet<br />
großen Zuspruch<br />
<strong>de</strong>s Publikums.<br />
Das staunte auch<br />
nicht schlecht<br />
über das große<br />
Bild „Frühling“.<br />
Fotos: Nachtmann/Dittmann<br />
noch vorhan<strong>de</strong>nes kreatives Potential,<br />
sichtbar zu machen.<br />
Demenzkranke bekämen so die<br />
Möglichkeit, aus <strong>de</strong>m Schatten zu<br />
treten, Anerkennung und Wertschätzung<br />
zu erhalten.<br />
Seit 2. Juli ist die Ausstellung in<br />
<strong>de</strong>r Senioren Resi<strong>de</strong>nz „Polimar“,<br />
Ludwig-Renn-Straße 66-72, zu<br />
sehen und ab 6. August im<br />
Stadtteilzentrum Mosaik, Altlandsberger<br />
Platz 2 (Vernissage<br />
15 Uhr). Weitere Stationen <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>rausstellung sind das Restaurant<br />
„Zur kleinen Remise“ in<br />
<strong>de</strong>r Oberfeldstraße (September),<br />
<strong>de</strong>r Kompass, Kummerower Ring<br />
42 (Oktober), <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rtreff<br />
<strong>de</strong>r Ersten Marzahner Wohnungsgenossenschaft,<br />
Landsberger Allee<br />
539 (November), die Arztpraxis<br />
Bindseil, Myslowitzer Straße<br />
59 (Dezember) und das Bezirksamt,<br />
Altes Rathaus am Helene-<br />
Weigel-Platz (Januar 2014).<br />
Ingeborg Dittmann<br />
Keine Gefahr durch<br />
Arznei im Trinkwasser<br />
Berlin – Toxikologische Vorgaben<br />
<strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes wer<strong>de</strong>n<br />
beim Berliner Trinkwasser eingehalten,<br />
eine Gefahr durch Rückstän<strong>de</strong><br />
vom Medikamenten o<strong>de</strong>r Drogen<br />
bestehe nicht. So je<strong>de</strong>nfalls sieht es<br />
Gesundheits-Staatssekretärin Emine<br />
Demirbüken-Wegner, die auf eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Anfrage <strong>de</strong>s Piraten-<br />
Abgeordneten Christopher Lauer<br />
antwortete. „In messbaren, aber sehr<br />
geringen, Konzentrationen gelangen<br />
einige Einzelsubstanzen wie iodierte<br />
Röntgenkontrastmittel und einige<br />
Medikamente (Carbamazepin, Diclofenac,<br />
Phenazone, Sulfamethoxazol,<br />
o<strong>de</strong>r Primidon) als so genannte<br />
Spurenstoffe in die Oberflächengewässer“,<br />
heißt es in <strong>de</strong>n Ausführungen.<br />
Allerdings sei aufgrund <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>mographischen Entwicklung und<br />
<strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Zunahme an<br />
älteren Menschen mit einem steigen<strong>de</strong>n<br />
Arzneimittelkonsum und damit<br />
einhergehend einem „Anstieg <strong>de</strong>r<br />
Freisetzung in die Gewässer“ zu<br />
rechnen. Noch je<strong>de</strong>nfalls sei „mit<br />
hinreichen<strong>de</strong>r Sicherheit davon auszugehen,<br />
dass das Berliner Trinkwasser<br />
keine gesundheitlich schädliche<br />
Auswirkung auf die Gesundheit<br />
<strong>de</strong>r Menschen“ habe. Denn das<br />
von <strong>de</strong>r Trinkwasserverordnung gefor<strong>de</strong>rte<br />
Minimierungsgebot für<br />
Spurenstoffe wer<strong>de</strong> zurzeit von <strong>de</strong>n<br />
Wasserbetrieben eingehalten. Im<br />
Rahmen verschie<strong>de</strong>ner Forschungsprojekte<br />
wer<strong>de</strong>n aber Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Entfernung organischer Spurenstoffe<br />
und Arzneistoffe aus Kläranlagenabläufen<br />
<strong>de</strong>r Wasserbetriebe<br />
untersucht. Dazu zählen auch Technologien<br />
<strong>de</strong>r 4. Reinigungsstufe bei<br />
Klärwerken. R. Nachtmann
Feuilleton<br />
Der letzte große Kanzler<br />
Egon Bahr über Willy Brandt<br />
Die Nazis hatten ihm schon kurz<br />
nach ihrem Machtantritt die <strong>de</strong>utsche<br />
Staatsbürgerschaft aberkannt.<br />
Nun muss Willy Brandt,<br />
in norwegischer Uniform kurz<br />
nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg zurückgekehrt<br />
in sein Heimatland,<br />
in einem<br />
juristischen Hür<strong>de</strong>nlauf<br />
darum kämpfen,<br />
wie<strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>utschen<br />
Pass zu erhalten.<br />
Darüber zu entschei<strong>de</strong>n<br />
haben auch<br />
Leute, die Brandt<br />
einst die Staatsbürgerschaft<br />
entzogen.<br />
Einer von vielen unbekannten<br />
Fakten<br />
um Willy Brandt,<br />
<strong>de</strong>n 1992 gestorbenen<br />
früheren Bun<strong>de</strong>skanzler<br />
und SPD-<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>n, von<br />
<strong>de</strong>nen Egon Bahr in seinen Erinnerungen<br />
berichtet.<br />
1960 hatte Brandt als Regieren<strong>de</strong>r<br />
Bürgermeister von Westberlin<br />
<strong>de</strong>n RIAS-Chefredakteur Bahr als<br />
Pressesprecher <strong>de</strong>s Senats geholt.<br />
Als engster Vertrauter Brandts<br />
folgte er ihm später ins Auswärtige<br />
Amt, wur<strong>de</strong> danach Staatssekretär<br />
im Bun<strong>de</strong>skanzleramt,<br />
anschließend Bun<strong>de</strong>sminister für<br />
Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und schließlich SPD-Generalsekretär<br />
unter <strong>de</strong>m Parteivorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Willy Brandt.<br />
Über viele Jahre war er engster<br />
Berater Brandts in Fragen von <strong>de</strong>ssen<br />
Osteuropapolitik. Ob das letzt-<br />
lich erfolgreiche Motto vom „Wan<strong>de</strong>l<br />
durch Annäherung“ auf seinem<br />
o<strong>de</strong>r Brandts Mist gewachsen ist,<br />
lässt Bahr offen. Bahr berichtet<br />
auch davon, mit <strong>de</strong>m SED-Funktionär<br />
Hermann Axen so eng befreun<strong>de</strong>t<br />
gewesen<br />
zu sein, dass <strong>de</strong>r<br />
ihn zum gemeinsamen<br />
Urlaub in<br />
sein Haus an <strong>de</strong>r<br />
Ostsee eingela<strong>de</strong>n<br />
hätte. Positiv ist<br />
auch das Bild, das<br />
Bahr von Erich<br />
Honecker zeichnet.<br />
Für ihn war<br />
<strong>de</strong>r kein dummer<br />
höriger Knecht<br />
Moskaus, son<strong>de</strong>rn<br />
ein durchaus kluger<br />
Politiker, <strong>de</strong>r<br />
aus seiner Gegnerschaft<br />
zur alten<br />
Bun<strong>de</strong>srepublik keinen Hehl<br />
machte und bei Vertragsgesprächen<br />
stets das Beste für die DDR-<br />
Bevölkerung erreichen wollte.<br />
Sehr differenziert fällt das Urteil<br />
zu zwei Weggefährten Brandts<br />
aus. Herbert Wehner sagt Bahr<br />
nach, dass <strong>de</strong>r ein übler Gegner<br />
Brandts gewesen sei, auch wenn<br />
er das nie offen zugegeben hätte.<br />
Helmut Schmidt hingegen hätte<br />
sich stets als Freund erwiesen,<br />
<strong>de</strong>n Brandt sehr geschätzt habe.<br />
Hans Sandow<br />
Egon Bahr: „Das musst du erzählen“<br />
- Erinnerungen an Willy<br />
Brandt, Propyläen, 19,99 Euro.<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 13<br />
Ein „Dorfsheriff“ in Berlin<br />
Ein Krimi mit Typen von <strong>de</strong>r Schablone<br />
Horst Evers, <strong>de</strong>m seine vielen<br />
Leser Bücher mit skurrilen Erzählungen<br />
wie „Mein Leben als<br />
Suchmaschine“, „Gefühltes Wissen“<br />
o<strong>de</strong>r „Die Welt ist nicht immer<br />
Freitag“ verdanken, hat das<br />
Fach gewechselt. „Der König von<br />
Berlin“ ist sein erster Kriminalroman.<br />
Im Herbst vergangenen<br />
Jahres erschienen, hat er bereits<br />
mehrere Auflagen erlebt.<br />
Der junge Kommissar Lanner hat<br />
daheim im nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Cloppenburg <strong>de</strong>n gefürchteten<br />
Hühnerbaron zur Strecke gebracht.<br />
Der Lohn lässt nicht auf sich warten.<br />
Lanner wird als Hauptkommissar<br />
nach Berlin versetzt. Hier<br />
erwarten ihn gleich mehrere Unannehmlichkeiten.<br />
Für seine neuen<br />
Kollegen, einschließlich<br />
<strong>de</strong>s Spurensicherers,<br />
hat Lanner bestenfalls<br />
die Fähigkeiten eines<br />
Dorfsheriffs, wie sie<br />
ihn hinter vorgehaltener<br />
Hand auch nennen. Zu<strong>de</strong>m<br />
muss er sich in <strong>de</strong>r<br />
großen Stadt, die er<br />
noch nicht kennt, mit einem<br />
alten Dienstwagen<br />
ohne Navigationsgerät<br />
beschei<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist gleich sein erster Berliner Fall<br />
ein Brocken, vor <strong>de</strong>m mancher kapituliert<br />
hätte.<br />
Im Garten eines Mietshauses fin<strong>de</strong>t<br />
man die seit Monaten vergrabene<br />
Leiche eines Mannes, <strong>de</strong>n<br />
scheinbar niemand gekannt hatte<br />
und <strong>de</strong>r von nieman<strong>de</strong>m vermisst<br />
wur<strong>de</strong>. In seiner Wohnung wer<strong>de</strong>n<br />
Unmengen von Bargeld gefun<strong>de</strong>n,<br />
von <strong>de</strong>nen man nicht weiß, woher<br />
sie stammen. Zugleich ereilt <strong>de</strong>n<br />
Chef <strong>de</strong>r größten Schädlingsbekämpfungsfirma<br />
ein mysteriöser<br />
Tod, und kurz darauf wird Berlin<br />
von einer gewaltigen Rattenplage<br />
bedroht.<br />
Je weiter Lanner in seinem Ermittlungen<br />
vorankommt, <strong>de</strong>sto tiefer<br />
taucht er in die Praktiken und<br />
Geheimnisse einer speziellen Berliner<br />
Mafia ein, <strong>de</strong>r das naturgemäß<br />
überhaupt nicht gefällt. Ihre<br />
Hinweise, wie weit Lanner gehen<br />
sollte, sind mehr als <strong>de</strong>utlich und<br />
teilweise auch handgreiflich. Als<br />
Lanner gar mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> bedroht<br />
wird, rettet ihn sein Vorgänger als<br />
Hauptkommissar, <strong>de</strong>r einst seinen<br />
Dienst als Kapitulation<br />
vor dieser Mafia quittiert<br />
hat.<br />
Mitunter hat man <strong>de</strong>n<br />
Eindruck, Evers Personen<br />
stammten von <strong>de</strong>r<br />
Schablone „Welche Typen<br />
brauche ich für einen<br />
Krimi?“ Beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>r Rechtsanwalt Dr.<br />
Kersting ist von Anfang<br />
bis En<strong>de</strong> solch ein<br />
Fiesling, <strong>de</strong>n man sich<br />
kaum selbst aus<strong>de</strong>nken kann.<br />
Bleibt zu hoffen, dass Evers Personen<br />
und Geschehen frei erfun<strong>de</strong>n<br />
hat. Ansonsten müsste er sich<br />
wohl auf einiges gefasst machen.<br />
Hans Sandow<br />
Horst Evers: Der König von Berlin,<br />
Rowohlt Berlin, 19,95 Euro.<br />
Temporäre<br />
Kunstprojekte<br />
Marzahn – Auch in diesem Jahr<br />
sind wie<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Kunstaktionen<br />
auf <strong>de</strong>r Marzahner Promena<strong>de</strong><br />
zu erleben. Drei künstlerische<br />
Aktionen wer<strong>de</strong>n in ungewöhnlicher<br />
und spannen<strong>de</strong>r<br />
Weise <strong>de</strong>n Raum <strong>de</strong>r Marzahner<br />
Promena<strong>de</strong> beleben.<br />
Barbara Friess organisiert am 2.<br />
August ein „Gespräch um acht<br />
Ecken“, lädt 19-22 Uhr sieben<br />
Anwohner aus <strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> für<br />
einen Abend zum Essen auf einem<br />
Platz <strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> ein.<br />
Das Tischgespräch wird über<br />
Mikrofone an Kopfhörer übertragen,<br />
die sich an <strong>de</strong>n nahe gelegenen<br />
öffentlichen Sitzgelegenheiten<br />
befin<strong>de</strong>n.<br />
Timo Kahlens „Trojaner“, eine<br />
prägnante, farbige, abstrakte<br />
Skulptur, die auch einen starken<br />
Duft verströmt, wird von einer<br />
Person am 11., 12. und 17. Juli,<br />
10-13 Uhr durch <strong>de</strong>n Aktionsraum<br />
<strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> bewegt. Passanten<br />
können ein Bild <strong>de</strong>s „Trojaners“<br />
als Geschenk erhalten, das als 3D-<br />
Postkarte hergestellt wird.<br />
Stephan Kurr möchte am 17. September<br />
mit Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
Tänzers und Choreographen<br />
Alessio Trevisani „eine gemeinsame<br />
Bewegung“ durch die<br />
Marzahner Promena<strong>de</strong> initiieren.<br />
Menschen wer<strong>de</strong>n sich in einer<br />
Art choreographiertem Gleichklang<br />
von einem En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Marzahner Promena<strong>de</strong> zum an<strong>de</strong>ren<br />
bewegen. Mitmachen erwünscht,<br />
Treffpunkt 16 Uhr vor<br />
<strong>de</strong>m Freizeitforum. RN<br />
Das Gefühl, <strong>de</strong>r Sommer hätte sich<br />
schon verabschie<strong>de</strong>t, lässt sich<br />
nicht unterdrücken, vielleicht,<br />
weil alles schon passiert ist, was<br />
normalerweise im Spätsommer<br />
stattfin<strong>de</strong>t – unser wun<strong>de</strong>rbares<br />
Sommerfest <strong>de</strong>r Schlagersänger<br />
zum Beispiel. Und nach <strong>de</strong>n wenigen<br />
Hundstagen Mitte Juni<br />
brach <strong>de</strong>r Sommer ziemlich<br />
schlecht gelaunt mit schweren<br />
Unwettern und Überschwemmungen<br />
über uns herein. Und, als hätte<br />
er sich durch seine Kraftprotzerei<br />
übernommen, hat er<br />
gleich noch <strong>de</strong>n schlafen<strong>de</strong>n<br />
Der Sommer <strong>de</strong>s Lebens soll dauern<br />
Kabarettistin und jot w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke freut sich über fleißige Untermieter,<br />
die Kater Karl und Toni und erlebte eine tolle Klassenfahrt nach Polen<br />
Herbst wachgerüttelt und ihn sozusagen<br />
als Azubi zur Unterstützung<br />
mitgebracht. Prompt ist auch<br />
meine Heizung schon wie<strong>de</strong>r angesprungen.<br />
Und meine Tochter Paula, die gera<strong>de</strong><br />
eine Sommergrippe auskurierte,<br />
meinte lakonisch, nun habe<br />
sie die eine Woche Sommer, die<br />
Deutschland jährlich zu bieten<br />
habe, auch noch im Krankenbett<br />
verbracht. Wie mein Freund Uwe,<br />
mein „Spätverlobter“, <strong>de</strong>r sieben<br />
Mal in <strong>de</strong>r Woche Spinat mit Spiegelei<br />
nebst meiner Bouletten essen<br />
kann. Aber bei ihm ist das mit<br />
<strong>de</strong>m Krankenbett eine viel schlimmere<br />
Geschichte, <strong>de</strong>nn Uwe war<br />
mal wie<strong>de</strong>r mit einem seiner „Neffen“<br />
auf Reisen in Richtung Bangkok.<br />
Es passierte während <strong>de</strong>s Fluges.<br />
Gera<strong>de</strong> als er aus <strong>de</strong>r Toilette<br />
kam, kündigte <strong>de</strong>r Kapitän Turbulenzen<br />
an. Uwe setzte sich brav auf<br />
<strong>de</strong>n nächsten freien Sitz, <strong>de</strong>n einer<br />
Stewar<strong>de</strong>ss, die ihn aber zurück<br />
auf seinen Platz scheuchte.<br />
Doch dann kam es sehr plötzlich,<br />
das Luftloch, Uwe wur<strong>de</strong> gegen<br />
die Decke geschleu<strong>de</strong>rt und just<br />
bei <strong>de</strong>r Landung im Kabinengang<br />
zog die Maschine wie<strong>de</strong>r nach<br />
oben. Ergebnis: Uwe hat zwei gebrochene<br />
Kniescheiben und ein<br />
gebrochenes Sprunggelenk, sitzt<br />
im Rollstuhl und ist zum absoluten<br />
Nichtstun verurteilt. So schnell<br />
kann es gehen. Man hört so was<br />
selten, aber man sollte bei je<strong>de</strong>r<br />
Flugreise darauf gefasst sein. Und<br />
in Europa ist unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />
„Höhere Gewalt“ mit Schmerzensgeld<br />
und Scha<strong>de</strong>nersatz nicht<br />
zu rechnen.<br />
Inzwischen läuft unser Frankfurter<br />
Sommerprogramm wie geschmiert<br />
– die unermüdliche Uschi<br />
Pulley und Puppendoktor Pille<br />
sowie meine Studiengruppe zur<br />
DDR-Geschichte an <strong>de</strong>r Fern-Uni<br />
Hagen waren da und können bestätigen,<br />
was mein Professor zu<br />
unserem „O<strong>de</strong>rhähne“-Chef Wolfgang<br />
Flie<strong>de</strong>r sagte: „Das Programm<br />
ersetzt drei Vorlesungen<br />
zur DDR-Geschichte und zur Befindlichkeit<br />
in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.“<br />
Und es ist obendrein<br />
noch ein richtiger Sommerspaß.<br />
Aber ich plane ja schon die neuen<br />
Proben für die Herbst/Winter-<br />
Spielzeit und war auch schon in<br />
Leipzig, wo ich ab September immer<br />
montags Gesangsunterricht an<br />
einer Schauspielschule geben soll.<br />
Ja, vielleicht ist das ja die Alternative<br />
zum Schauspielern, was so<br />
herrlich jung hält – wenn dann mal<br />
irgendwann keine Angebote mehr<br />
kommen.<br />
Meine Hobbits zu Hause haben<br />
inzwischen Rasen gemäht, Holz<br />
gehackt und nach Besuchen ihrer<br />
Mütter auch begonnen, ihr Bad zu<br />
putzen. Außer<strong>de</strong>m springen nun<br />
drei Katzen in meinem Haus herum,<br />
genauer gesagt: ich und zwei<br />
Kater – Karl, <strong>de</strong>n ich adoptieren<br />
wer<strong>de</strong>, ein vornehmer „älterer<br />
Herr“, und Toni, das Weichei, <strong>de</strong>r<br />
sich mal wie<strong>de</strong>r unterworfen hat,<br />
obwohl er eigentlich <strong>de</strong>r Herr im<br />
Hause ist. Na ja, es soll auch unter<br />
Katzen Gastfreundschaft geben.<br />
Apropos: Auch unsere jährliche<br />
Kabarett-Klassenfahrt haben wir<br />
schon hinter uns. In diesem Jahr<br />
ging es in die Kaschubische<br />
Schweiz und nach Danzig. Ich hatte<br />
ja darauf bestan<strong>de</strong>n, dass wir<br />
uns – passend zu meinem Studienthema<br />
„Kolonialisierung als Landnahme<br />
durch Missionierung“ – die<br />
bombastische Marienburg als Sitz<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Or<strong>de</strong>ns anschauen.<br />
Was keiner bereut hat. Die Hotels,<br />
ob mitten im Wald o<strong>de</strong>r im Zentrum<br />
von Gdánsk, sauber und<br />
preiswert, in <strong>de</strong>n Kneipen gutes<br />
Bier, traditionelle Küche (ich habe<br />
endlich mal wie<strong>de</strong>r „Flecke“, also<br />
Kud<strong>de</strong>ln gegessen) und guter Jazz.<br />
Überall höfliche, gastfreundliche<br />
Menschen, die zwar kaum noch<br />
Deutsch sprechen, dafür aber Englisch.<br />
Und insgesamt kann man die<br />
Polen nur bewun<strong>de</strong>rn, wie toll sie<br />
die alten Städte wie<strong>de</strong>r aufgebaut<br />
haben.<br />
Und das Allerschönste: Es gibt sie<br />
noch, die wahre, ewige Liebe!<br />
Auch das haben uns zwei Polen<br />
<strong>de</strong>monstriert auf unserer Fahrt:<br />
Teresa und Wal<strong>de</strong>ck, Putzfrau und<br />
Maurer, Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kabaretts<br />
sozusagen. Sie fuhren mit uns, und<br />
immer, wenn sie mit ihren schönen,<br />
vom Kirchenchor geschulten<br />
Stimmen am Lagerfeuer o<strong>de</strong>r bei<br />
<strong>de</strong>n Feten im Hotelzimmer für uns<br />
sangen, dann strahlten sie sich an<br />
wie Verliebte am ersten Tag - nach<br />
38 Ehejahren. Tja, wenn ich mich<br />
dann so in unserer Run<strong>de</strong> umgesehen<br />
habe: Die <strong>de</strong>utschen Uraltpaare<br />
könnten sich da an <strong>de</strong>n Polen<br />
ruhig mal ein Beispiel nehmen.<br />
Damit wenigstens <strong>de</strong>r „Sommer<br />
<strong>de</strong>s Lebens“ nicht so schnell vorüberrauscht.<br />
In alter Liebe<br />
Eure Daggie
14 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Empfehlungen<br />
Sommer-Schlager-Party<br />
im Kofferradio<br />
Berlin – Die Sendung am 6. Juli<br />
ist Jubilaren gewidmet, die im Mai<br />
o<strong>de</strong>r Juni einen beson<strong>de</strong>ren Geburtstag<br />
feierten. Aus 98 Zuschauervorschlägen<br />
wählte Mo<strong>de</strong>rator<br />
Siggi Trzoß u.a. folgen<strong>de</strong> Interpreten<br />
aus: Rica Deus, Gypsi<br />
(Foto: Nachtmann), Bärbel Wachholz,<br />
Sonja Siewert/Herbert Klein,<br />
Klaus Sommer, Ilka Lux, Andreas<br />
Holm und James W. Pulley. Die<br />
Sendung am 13. Juli gestaltet <strong>de</strong>r<br />
Hörer Andreas-Josef Keller aus<br />
Karlstad (Schwe<strong>de</strong>n). Zu seinen<br />
Favoriten zählen u.a. Nina Lizell,<br />
Britt Kersten, Eva-Maria Pieckert,<br />
Ruth Brandin, Michael Hansen und<br />
Regine Dobberschütz. Die erste<br />
„Kofferradio-Sommer-Schlager-<br />
Party <strong>2013</strong>“ geht am 20. Juli über<br />
<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r Alex Berlin. Zu <strong>de</strong>n<br />
„sonnigen“ Hits aus fünf Jahrzehnten<br />
gehören „Guten Morgen, lieber<br />
Sonnenschein“ (Ruth Brandin),<br />
„Der Sonnenschein“ (Dagmar<br />
Fre<strong>de</strong>ric & Maxi), „Trag die Sonne<br />
in je<strong>de</strong>s Haus“ (Vera Schnei<strong>de</strong>nbach),<br />
„Wenn es keine Sonne gäbe“<br />
(Ingo Graf), „Die Sonne bringt es<br />
an <strong>de</strong>n Tag“ (Regina Thoss), „Sonnenschein<br />
sind meine Lie<strong>de</strong>r“<br />
(Gerti Möller) und „Nachts scheint<br />
die Sonne“ (Wilfried Koplin).<br />
Geburtstagskin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Monats Juli<br />
präsentieren am 27. Juli ihre<br />
Songs. Zu ihnen gehören Gaby<br />
Rückert, Peter Wieland, Roland<br />
Neu<strong>de</strong>rt, Regina Thoss, Dina<br />
Straat, Gerd Christian und Ljubka<br />
Dimitrovska. Eine Schlagerreise<br />
kreuz und quer durch Deutschland<br />
kann man am 3. August erleben,<br />
ohne sich aus seinem Sessel erheben<br />
zu müssen. „Mein Oberhavelland“<br />
besingen Ingrid Raack und<br />
Gerd Christian. Klaus & Klaus entführen<br />
„An die Nordseeküste“.<br />
Hauff/Henkler schwärmen von<br />
„Hid<strong>de</strong>nsee“, Siegfried König von<br />
Rostock. Brigitte Ahrens meint<br />
„Du, mein Sachsenland“ und Karin<br />
Roth, Eberhard Hertel, Gaby<br />
Albrecht und Gitte & Klaus for<strong>de</strong>rn<br />
auf „Komm doch mit in <strong>de</strong>n Thüringer<br />
Wald“.<br />
Das „Kofferradio“ geht je<strong>de</strong> Woche<br />
sonnabends zwischen 14 und 15<br />
Uhr über <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r Alex Berlin.<br />
Zu empfangen über Antenne (88,4<br />
und 90,7), Kabel (92,6) und im<br />
Internet: www.alex-berlin.<strong>de</strong>,<br />
www.siggitrzoss.<strong>de</strong>). I. Dittmann<br />
Recken im Rock<br />
3. Berliner HighlandGames in <strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Welt<br />
Marzahn – Aufregen<strong>de</strong> Wettkämpfe,<br />
schottische Lebensfreu<strong>de</strong>, ein<br />
Hauch keltischen Zaubers und die<br />
Kür <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Meisters im<br />
Hammerwurf können die Zuschauer<br />
bei <strong>de</strong>n 3. Berliner Highland-<br />
Games am 27. und 28. Juli von 11<br />
bis 17 Uhr in <strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Welt<br />
erleben. Bei traditionellen Disziplinen<br />
wie <strong>de</strong>m Baumstammwerfen,<br />
Steinstoßen o<strong>de</strong>r Gewichtsweitwurf<br />
messen sich die besten „Highlan<strong>de</strong>r“<br />
Deutschlands.<br />
Die Wettbewerbe starten am Sonnabend<br />
mit <strong>de</strong>n Mannschaftswettkämpfen.<br />
An <strong>de</strong>n Start gehen Frauen-<br />
und Männerteams. Am Sonntag<br />
kämpfen dann die Einzelprofis<br />
(„Heavys“) um die vor<strong>de</strong>ren Plätze.<br />
Beson<strong>de</strong>rs spannend wird es<br />
beim Hammerwurf („scottish hammer“).<br />
In dieser Disziplin wird <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsche Meister ermittelt. Die<br />
Besten <strong>de</strong>r Besten erhalten Preisgel<strong>de</strong>r<br />
und Pokale. Neben <strong>de</strong>n aufregen<strong>de</strong>n<br />
Wettkämpfen gibt es ein<br />
unterhaltsames Showprogramm mit<br />
schottischen Du<strong>de</strong>lsackklängen.<br />
Das Wan<strong>de</strong>rtheater Cocolorus zeigt<br />
anschaulich, wie das Leben im<br />
Mittelalter zuging. Handwerker,<br />
Händler, Spielleute und Gaukler<br />
lassen die Vergangenheit aufleben<br />
und präsentieren ein historisches<br />
Marktspektakel. Kulinarische Spezialitäten<br />
run<strong>de</strong>n das bunte Programm<br />
ab.<br />
Die Highland Games haben ihren<br />
Ursprung im schottischen Clan-<br />
wesen und fin<strong>de</strong>n schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />
statt. Die alten Clanoberhäupter<br />
ermutigten ihre Männer<br />
dazu, ihre Kampfbereitschaft<br />
bei Kraft, Geschicklichkeits- und<br />
Ausdauerübungen zu beweisen.<br />
Wer seine Highlan<strong>de</strong>rqualitäten<br />
selbst einmal testen will, sollte<br />
schon am Freitag, 18 Uhr, in die<br />
Gärten <strong>de</strong>r Welt kommen. Dann<br />
gibt es für alle Neugierigen ein<br />
zweistündiges Gratis-Training von<br />
<strong>de</strong>n „Lowlan<strong>de</strong>rn“, <strong>de</strong>n offiziellen<br />
Schiedsrichtern <strong>de</strong>s spektakulären<br />
Vergnügens.<br />
Eintritt Erwachsene 6, Kin<strong>de</strong>r 2,50<br />
Euro, Jahreskartenbesitzer und<br />
Kin<strong>de</strong>r bis zu 5 Jahren frei.<br />
Gar nicht so leicht, das Baumstammwerfen.<br />
Foto: Nachtmann
direkt – Briefe & Antworten<br />
Wernerbad – es ginge auch an<strong>de</strong>rs<br />
Zu: Bürgerversammlung zum Thema in Kaulsdorf<br />
Den Gezipark von Istanbul gibt<br />
es auch in Mahlsdorf – das Wernerbad.<br />
Anfang Juni hatten die<br />
Bündnisgrünen zu einer Bürgerversammlung<br />
zum leidigen Thema<br />
eingela<strong>de</strong>n. Der Gemein<strong>de</strong>raum<br />
<strong>de</strong>r katholischen Kirche war<br />
wohl gefüllt, eine rege Diskussion<br />
schloss sich an eine Einführung<br />
über „grüne Aspekte zum<br />
Ba<strong>de</strong>n“ an.<br />
Für viele Anlieger sind „die Messen<br />
schon gesungen“. Ein starkes<br />
Stromkabel wur<strong>de</strong> in die Er<strong>de</strong><br />
gelegt, auch die Wasserbetriebe<br />
waren bereits am Werk. Die Bä<strong>de</strong>rbetriebe<br />
wollen an Investoren<br />
verkaufen. Auch unter <strong>de</strong>m Motto:<br />
Egal, was die damit machen?<br />
Und wenn alle Bäume abgesägt<br />
und das Bad zugeschüttet wer<strong>de</strong>n<br />
– Hauptsache, die Kasse stimmt.<br />
Dann kann endlich in Marzahn-<br />
Hellersdorf mit diesen Mitteln<br />
ein neues Freibad gebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Wohnanlage für Demenzkranke<br />
kann Arbeitsplätze bringen,<br />
warf ein Einwohner ein.<br />
Aber soll man dafür die Natur<br />
<strong>de</strong>rart schädigen? Milliar<strong>de</strong>n<br />
macht <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l nötig,<br />
was ist da schon eine Million für<br />
das bisschen Natur am Bad? Einige<br />
Mitglie<strong>de</strong>r von Bündnis 90/<br />
Die Grünen wollen <strong>de</strong>nnoch eine<br />
Bürgerinitiative starten und 5000<br />
Unterschriften sammeln, um die<br />
Natur im Wernerbad zu erhalten<br />
und die Anlage wie<strong>de</strong>r öffentlich<br />
zu machen.<br />
Es ist ein Zaun um das einstige<br />
Bad gezogen. Das ist <strong>de</strong>r Unterschied<br />
zum Gezi-Park. Der Trubel<br />
fand vor 20 Jahren statt, wie<br />
Fotos bezeugen, die zur Bürgerversammlung<br />
gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />
Darum wird es bürgerkriegsähnliche<br />
Zustän<strong>de</strong> wie zu Zeiten <strong>de</strong>s<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 15<br />
Kampfes gegen Atomkraft (im<br />
Westen) nicht geben. Unsere<br />
Kanzlerin hat auch dafür gesorgt,<br />
dass es solche Bil<strong>de</strong>r wie aus <strong>de</strong>r<br />
Türkei in Deutschland kaum noch<br />
geben wird. Da ist es doch erstaunlich,<br />
dass Kleinfürsten in<br />
Senat und Bezirksamt die Bewohnerschaft<br />
bei <strong>de</strong>r Umwidmung ihres<br />
Wernerba<strong>de</strong>s nicht richtig beteiligen,<br />
sodass selbst eine Besetzung<br />
<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s in Erwägung<br />
gezogen wird.<br />
Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht als nur<br />
mit Verkauf, zeigt unsere Nachbargemein<strong>de</strong><br />
Schöneiche. Dort wur<strong>de</strong><br />
mit Fleiß und Bürgerengagement<br />
das maro<strong>de</strong> Schwimmbad zu<br />
Park und Naturoase umgestaltet.<br />
Das Wernerbad hingegen versank<br />
im geplantet Dornröschenschlaf.<br />
Schöneiche ansehen und nachmachen,<br />
meinte ein Mahlsdorfer Bürger.<br />
Werner Rudolf<br />
Hüpfen und Schach spielen<br />
mit Svenni<br />
Am 8. Juni fand zum 10. Mal das<br />
Stadtteilfest auf <strong>de</strong>m Cecilienplatz<br />
in Kaulsdorf-Nord statt. Organisiert<br />
vom Stadtteilzentrum<br />
Kompass im Kummerower Ring<br />
trafen sich Verbän<strong>de</strong>, Vereine und<br />
Initiativen auf <strong>de</strong>m Fest. Viele<br />
Besucher aus <strong>de</strong>r Umgebung nutzten<br />
schönstes Sommerwetter, um<br />
über das Fest zu schlen<strong>de</strong>rn, an<br />
<strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n die Angebote zu nutzen<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Hüpfeburg zu<br />
springen. Gera<strong>de</strong> letztere erfreute<br />
sich einer hohen Beliebtheit <strong>de</strong>r<br />
kleinen Besucher. Teilweise sah es<br />
aus wie „ein Sack Flöhe“, meinte<br />
ein Teilnehmer auf <strong>de</strong>m Fest. Die<br />
Kleinen hatten auf je<strong>de</strong>n Fall Spaß<br />
und Freu<strong>de</strong>. Es war wie<strong>de</strong>r ein<br />
tolles Fest, an <strong>de</strong>m ich mich gerne<br />
beteiligt habe. Ich möchte auch<br />
<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>s Stadtteilzentrums<br />
Herrn Koppe und seinen Mitarbeitern<br />
danken, die seit 10 Jahren das<br />
Fest auf die Beine stellen.<br />
Sven Kohlmeier, MdA<br />
Farbtupfer<br />
Blumenzauber auf<br />
<strong>de</strong>r Palette – <strong>de</strong>s<br />
jungen Malers<br />
Frühling<br />
Janina Niemann-Rich<br />
Endlich<br />
Atme ahnend,<br />
rieche zartes<br />
Grün<br />
Gewissheit<br />
Die Sputniks wer<strong>de</strong>n 50<br />
Erinnerungen einsen<strong>de</strong>n und Freikarten gewinnen<br />
Elfendurst<br />
Nicht aus großen Bechern,<br />
Liebe trinkt Romantik<br />
aus tauperlengefüllten<br />
Märzenbechern<br />
Jürgen Rie<strong>de</strong>l<br />
Groß-Schach erfor<strong>de</strong>rt Geschick von Kopf und Hand.<br />
Foto: privat<br />
Die Sputniks reißen noch immer Mädchen vom Hocker.<br />
Köpenick – Während <strong>de</strong>s diesjährigen<br />
Köpenicker Sommers gaben die<br />
„Sputniks“ am 16. Juni ein umjubeltes<br />
Konzert in <strong>de</strong>r Köpenicker Altstadt.<br />
1963 gegrün<strong>de</strong>t, zählt die Truppe<br />
um Bandchef Henry „Cottn“<br />
Kotowski zu <strong>de</strong>n dienstältesten Rockbands<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />
Die große Geburtstagsparty mit einem<br />
Konzert und an<strong>de</strong>ren Highlights sowie<br />
vielen Gästen und Freun<strong>de</strong>n, die<br />
Sehr geehrte Redaktion und Leser,<br />
aktuelle Informationen zur Kampagne<br />
„Für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Kulturstandortes<br />
Marzahner Promena<strong>de</strong> 13 – Nein<br />
Foto: Nachtmann<br />
mit <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Band verwoben<br />
sind, soll am Freitag, <strong>de</strong>m 18.<br />
Oktober, in <strong>de</strong>r großen Mehrzweckhalle<br />
<strong>de</strong>s Freizeitforums Marzahn,<br />
Marzahner Promena<strong>de</strong> 55, steigen.<br />
Wer persönliche Erinnerungen an die<br />
„Sputniks“ aus <strong>de</strong>n 60-er Jahren hat,<br />
kann uns diese gern per Post o<strong>de</strong>r<br />
Email mitteilen. jot w.d. verlost unter<br />
<strong>de</strong>n Einsen<strong>de</strong>rn Freikarten für die<br />
Veranstaltung am 18. Oktober. I.D.<br />
Galerie M: Kultur braucht Räume!<br />
zu Abrissplänen!“ erhalten Sie nun<br />
auch im Internet unter <strong>de</strong>r Adresse<br />
www.galerie-mp13.<strong>de</strong>.<br />
Hans-Jürgen Mo<strong>de</strong>r, Marzahn
Geht’s eigentlich<br />
noch dreister?<br />
jot w.d. 7/<strong>2013</strong><br />
Letzte Seite<br />
Wahlprogramm volksnah:<br />
Einsacken, was nur geht!<br />
Wenn wir alle nach <strong>de</strong>r schönen Sommerpause<br />
wie<strong>de</strong>r am Ostrand Berlins sesshaft<br />
wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n uns die Parteien mit <strong>de</strong>r<br />
Nachricht überraschen, dass nur noch<br />
wenige Resttage bis zur alles entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Bun<strong>de</strong>stagswahl am 22. September<br />
verbleiben. Da wir spätestens dann wissen<br />
sollten, ob wir hingehen und was wir<br />
mit <strong>de</strong>m Zettel an <strong>de</strong>r Wahlurne anstellen,<br />
hier schon mal rechtzeitig eine kleine<br />
Entscheidungshilfe, vom Unterzeichner<br />
handgefertigt und zu<strong>de</strong>m völlig kostenneutral<br />
für <strong>de</strong>n geschätzten Leser.<br />
Die künftige Regierung sollte <strong>de</strong>m Wahlbürger<br />
nahe stehen, so wie die jetzige. Das<br />
heißt: Wo <strong>de</strong>r Untertan ein Zäunchen gegen<br />
Eindringlinge aller Art setzt und zugleich<br />
aus <strong>de</strong>m Fenster lehnend mit <strong>de</strong>r<br />
gebotenen Neugier versucht, das Gespräch<br />
<strong>de</strong>r geschwätzigen Nachbarin mit <strong>de</strong>r Postfrau<br />
zu belauschen, da wird mit <strong>de</strong>r gleichen<br />
Selbstverständlichkeit auch eine künftige<br />
Regierung erstens unliebsame Gäste<br />
aus <strong>de</strong>m schönen <strong>de</strong>utschen Land vergraulen<br />
(Politiker<strong>de</strong>utsch: Asylbewerberleistungsgesetz)<br />
und zweitens die amtliche<br />
Neugier mittels immer raffinierterer Datenabschöpfung<br />
befriedigen (Politiker<strong>de</strong>utsch:<br />
Antiterror-Datenspeicherung).<br />
Wo <strong>de</strong>r stinknormale <strong>de</strong>utsche Michel sein<br />
kleines Vermögen mit Hilfe ausgeklügelter<br />
Steuersparstrategien mehrt, mittels<br />
gera<strong>de</strong> noch so legaler Tricks beim Enterben<br />
weiterer Anspruchsberechtigter reich<br />
wer<strong>de</strong>n möchte und schon mal <strong>de</strong>n Chef<br />
beim Abrechnen von Arbeitsleistungen<br />
übers Ohr haut, auch da will unsere Regierung<br />
<strong>de</strong>m allgemeinen Volkswillen in<br />
nichts nachstehen. Also hat sie die blö<strong>de</strong>n<br />
Südstaatler auch in Europa besiegt,<br />
so wie es uns einst die amerikanischen<br />
Freun<strong>de</strong> vormachten. Nur dass Deutschland<br />
<strong>de</strong>shalb keinen Bürgerkrieg mehr gewinnen<br />
musste. Der Trick mit <strong>de</strong>m Maastricht-Euro<br />
reichte,<br />
so wie man es mit<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Mark<br />
schon nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Währungsunion<br />
beim Ossi ausprobiert<br />
hatte. Alle an<strong>de</strong>ren<br />
sind seit<strong>de</strong>m<br />
etwas ärmer, während<br />
die <strong>de</strong>utsche<br />
Wirtschaft boomt. Die Entwicklungspolitik<br />
wird nunmehr völlig ohne je<strong>de</strong> falsche<br />
Rücksichtnahme auf die Unterentwickelten<br />
zur Exportankurbelung genutzt.<br />
(Politiker<strong>de</strong>utsch: Der anhalten<strong>de</strong> wirtschaftliche<br />
Erfolg gibt uns recht.)<br />
Wenn wir also Politik und Privates auf einen<br />
gemeinsamen Nenner bringen wollen,<br />
dann ist es <strong>de</strong>r: Wir raffen überall, was wir<br />
nur können. Die Schamfrist nach <strong>de</strong>m verlorenen<br />
Krieg ist endgültig vorbei, Beutekunst<br />
aus Petersburg hierher, Beutekunst<br />
aus Ägypten bleibt in Berlin, basta!<br />
All diese großen Übereinstimmungen von<br />
Politik oben und Tun unten bleiben nicht<br />
ohne Folgen für die wahlentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Umfrage-Arien. Merkel sitzt fester <strong>de</strong>nn<br />
je im Sattel, und wer auf sie beim bevorstehen<strong>de</strong>n<br />
Renntermin setzt, kann die<br />
Siegprämie schon mal einbuchen.<br />
Halten wir fest: Probleme hat eigentlich<br />
nur die abschmelzen<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>rheit, die<br />
sich <strong>de</strong>m allgemeinen nationalen Erfolgstaumel<br />
verweigert, warum auch immer.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren gehen über so viel Starrsinn<br />
lachend in <strong>de</strong>n Urlaub und danach mit<br />
herablassen<strong>de</strong>r Siegesgewissheit an die<br />
Wahlurne.<br />
Ganz zum Schlusse mein leises Bekenntnis,<br />
dass mir zum soeben in epischer Breite<br />
beschriebenen außeror<strong>de</strong>ntlichen Anmut<br />
<strong>de</strong>s Gleichschritts jeglicher emotionale<br />
Zugang fehlt.<br />
Euer Schwejk aus <strong>de</strong>m Sommerloch<br />
Das hätten wird doch zu gern gewusst, welche Art von „Chance“ dieses Unternehmen<br />
mittels „Mini-Jobs“ da zu geben glaubt. Ist es die Chance auf Armut im Alter, weil es für<br />
diese Art Jobs fast gar keine Rente gibt? Ist es die Chance auf <strong>de</strong>n Geruch von verbranntem<br />
Fleisch aus <strong>de</strong>n Sklavenbu<strong>de</strong>n in Bangla<strong>de</strong>sch? O<strong>de</strong>r ist die Chance auf satten Profit<br />
für die Eigentümer <strong>de</strong>s Unternehmens gemeint? Ent<strong>de</strong>ckt in Hönow. Foto: Nachtmann<br />
Bauernfang in einer<br />
Mahlsdorfer Schule<br />
Das gibt’s auch: Eine als „Informationsveranstaltung“<br />
getarnte, von einer örtlichen<br />
Anzeigenzeitung massiv<br />
befeuerte Verkaufsschau in<br />
einem öffentlichen Schulgebäu<strong>de</strong>.<br />
Man muss nur<br />
drauf kommen.<br />
Gleich vier Immobilien-<br />
Verkäufer <strong>de</strong>r Berliner<br />
5<br />
Volksbank zuzüglich eines Hypotheken-Kreditberaters<br />
hatte Thomas<br />
Pietsch, Geschäftsführer <strong>de</strong>s Investors<br />
GVG, <strong>de</strong>r Wohnhäuser auf <strong>de</strong>m ehemaligen<br />
BHG-Gelän<strong>de</strong> in Mahlsdorf bauen<br />
will, mitgebracht. An „Information“ war<br />
außer <strong>de</strong>m bisher hinlänglich Bekannten<br />
nur zu vernehmen, dass <strong>de</strong>r Investor <strong>de</strong>n<br />
Senat ausgebootet haben will. Zumin<strong>de</strong>st,<br />
was Verlängerung und Ausbau <strong>de</strong>r Straße<br />
„An <strong>de</strong>r Schule“ betrifft. „Diese Planung<br />
ist obsolet, die ist weg“, verkün<strong>de</strong>te<br />
Pietsch. Und ergänzt ganz generös, dass<br />
eine „Ampelanlage auf Kosten <strong>de</strong>s Bauherrn“<br />
errichtet wer<strong>de</strong>. Ansonsten pries er<br />
seine nicht eben billigen Wohnungen<br />
(Kaufpreis ab 2500 Euro je Quadratmeter)<br />
kraftig an. „Die Häuser wer<strong>de</strong>n<br />
zu <strong>de</strong>n Menschen passen, die<br />
dort kaufen und wohnen<br />
wollen,“ rief er in die Run<strong>de</strong>.<br />
Bisher versprochenes<br />
altersgerechtes Wohnen<br />
wur<strong>de</strong> bereits ersatzlos gestrichen.<br />
Dass öffentliche Gebäu<strong>de</strong> für Veranstaltungen<br />
zur Bürgerinformation zur Verfügung<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, ist richtig und unstrittig.<br />
Wenn nun aber Immobilien verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n, kommen bald auch Kochtopf-Sets<br />
und Lama-Decken. Woan<strong>de</strong>rs<br />
müssen für solche Geschäfte Räume angemietet<br />
wer<strong>de</strong>n. Hat hier etwa auch jemand<br />
kassiert?<br />
Cora Browne<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○<br />
Heimatländisches jot w.d.-Preisrätsel<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
E<br />
I T<br />
I D<br />
L S<br />
R E<br />
S E<br />
R G<br />
N<br />
E<br />
S T<br />
B<br />
U T<br />
Es sind Orte mit zehn Buchstaben folgen<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung zu fin<strong>de</strong>n: 1. historische<br />
Kleinstadt an <strong>de</strong>r Tauber, 2.<br />
hier befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Führungsbunker<br />
Harnekop, 3. Ort mit Bergbauwan<strong>de</strong>rpfad<br />
in Thüringen, 4. hier steht Bran<strong>de</strong>nburgs<br />
schönste Burg, 5. sehn wir<br />
uns nicht in dieser Welt, dann sehn<br />
wir uns in ..., 6. Ziel (fast) aller Touristen<br />
aus <strong>de</strong>n USA, 7. Berliner Stadtteil<br />
mit <strong>de</strong>utsch-russ. Museum, 8.<br />
Oberst Petershagen rettete diese<br />
Stadt, 9. hier gibts zum Einkaufen die<br />
„Kö“, 10. hier steht Europas längste<br />
Burganlage.<br />
Die Buchstaben in <strong>de</strong>n markierten<br />
Fel<strong>de</strong>rn ergeben – neu sortiert – eine<br />
an<strong>de</strong>re Bezeichnung für überall.<br />
Schicken Sie Ihre Lösung bis 29. August (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45,<br />
12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. ein Kunstbuch.<br />
Auflösung <strong>de</strong>s Preisrätsels aus jot w.d. 6/<strong>2013</strong>: 1. Nordirland, 2. Szegediner, 3.<br />
Stonehenge, 4. Stierkampf, 5. Roussillon, 6. Gondoliere, 7. Pen<strong>de</strong>recki, 8. Kopenhagen,<br />
9. Schönbrunn, 10. Ijsselmeer. Das Lösungswort lautete: Grenzenlos.<br />
Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wenn wir alle gemeinsam<br />
an einem Strang ziehen, dann macht<br />
sogar eine Hinrichtung Spaß.<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
Team & Struppi, Träger <strong>de</strong>s Deutschen Kleinkunstpreises <strong>2013</strong>