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Ausgabe 7- 2013 - jotwede-online.de

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Marzahner Knaller<br />

18. Jahrgang<br />

Nr. 7/<strong>2013</strong><br />

EVP: 1 Euro<br />

Ein Feuerwerk <strong>de</strong>r Superlative am Marzahner Nachthimmel<br />

erlebten die zahlreichen Besucher und Gäste<br />

am 15. Juni beim Höhenfeuerwerk anlässlich <strong>de</strong>s Spektakels<br />

zum 35. Geburtstag <strong>de</strong>s Helene-Weigel-Platzes.<br />

Die Zaungäste rund um <strong>de</strong>m Geburtstagsplatz und <strong>de</strong>n<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Hochhäusern kamen aus <strong>de</strong>m Staunen<br />

gar nicht mehr raus. Farbenfreudige Silhouetten gepaart<br />

mit eindrucksvollen Knalleffekten schmückten für<br />

rund 25 Minuten <strong>de</strong>n Nachthimmel und ließen das Areal<br />

lichterloh glänzen. Zum Abschluss gab es frenetischen<br />

Applaus, was <strong>de</strong>n Gästen auf <strong>de</strong>m Heimweg noch<br />

lange in Erinnerung bleiben wird. Foto: Gieche<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Ausflug zur Geschichte<br />

Inhalt<br />

Künstler-Serie in jot w.d.:<br />

Viele Leser wer<strong>de</strong>n sich an<br />

Sänger und Musiker ihrer<br />

Jugendzeit in <strong>de</strong>r DDR erinnern.<br />

jot w.d. berichtet,<br />

was aus ihnen gewor<strong>de</strong>n<br />

ist. Heute: Olaf Berger.<br />

Seite 3<br />

Sandmanns Zuhause:<br />

Kaum jemand kennt <strong>de</strong>n<br />

Kleinen nicht: Vor 50 Jahren<br />

fan<strong>de</strong>n das Sandmännchen<br />

und sein Erfin<strong>de</strong>r<br />

Gerhard Behrendt ihre<br />

Heimstatt in Mahlsdorf.<br />

Chronist Harald Kintscher<br />

blickt in jot w.d. zurück.<br />

Seite 5<br />

Energie bewegt:<br />

Mancher mag die Nase<br />

rümpfen, wenn sich Großkonzerne<br />

an Schulen engagieren.<br />

Für die Klingenberg-Oberschule<br />

war die<br />

Teilnahme an einer Initiative<br />

von RWE ein voller Erfolg,<br />

wie jot w.d. zum Projektabschluss<br />

erfuhr.<br />

Seite 11<br />

Malen gegen die Zeit:<br />

Wenn das Vergessen einsetzt<br />

bei einer Demenzerkrankung,<br />

kann <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von Kunst therapeutisch<br />

wirken. Das erkannte<br />

jot w.d. auf einer Ausstellung<br />

in <strong>de</strong>r Kiste.<br />

Seite 12<br />

Wer in unserem schönen Bezirk schon alles gesehen hat, muss für interessante und spannen<strong>de</strong> Eindrücke <strong>de</strong>nnoch nicht weit<br />

weg fahren. Bei schönem Wetter lohnt sich auch ein Ausflug in unsere Nachbargemein<strong>de</strong>. Der Lenné-Park in Dahlwitz ist<br />

täglich geöffnet. Er ist fast vollständig in seiner alten Struktur erhalten, das dortige Herrenhaus wird <strong>de</strong>rzeit saniert. Und<br />

auch in jot w.d. gönnen wir uns regelmäßig einen „Blick zum Nachbarn“, normalerweise auf Seite 7. Foto: Dittmann<br />

Liebe Leser,<br />

wir haben <strong>de</strong>r damaligen rot-grünen Regierung<br />

unter Gerhard Schrö<strong>de</strong>r und Joseph<br />

Martin Fischer vieles zu verdanken.<br />

Nach<strong>de</strong>m die alt-west<strong>de</strong>utschen Frie<strong>de</strong>nsbewegten<br />

schimpften, „Deutsche Waffen,<br />

<strong>de</strong>utsches Geld mor<strong>de</strong>n mit in aller Welt“,<br />

ließen sie nun sogar <strong>de</strong>utsche Soldaten folgen.<br />

Die herausragendste Leistung aber war<br />

wohl die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r immer<br />

stärkeren Umverteilung „von unten<br />

nach oben“. Dass sie damit nur auf <strong>de</strong>n<br />

„Zug <strong>de</strong>s Welttrends“ aufsprangen, darf<br />

als Erklärung nicht ausreichen.<br />

Nirgendwo zeigt sich das Ergebnis dieser<br />

von <strong>de</strong>n Nachfolge-Regierungen unter<br />

Mutti Merkel akkurat weitergeführten<br />

Politik so <strong>de</strong>utlich wie in <strong>de</strong>r sich zuspitzen<strong>de</strong>n<br />

Wohnsituation ärmerer Bevölkerungsschichten<br />

und auch von „Normalverdienern“<br />

in <strong>de</strong>n größeren Städten. Hatten<br />

wir im Jahrzehnt zwischen 1995 und<br />

2005 noch eine „Segregation“ beklagt, erfolgt<br />

seit etwa 2010 eine massive Verdrängung<br />

durch „Gentrifizierung“. Sicher: Es<br />

Zwang zur<br />

Verpaarung?<br />

gibt kein „Anrecht auf Wohnen in <strong>de</strong>r Innenstadt“,<br />

schon gar nicht, wenn es von <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft finanziert wird. An<strong>de</strong>rerseits<br />

gilt Berlin ja gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb so „hip“, weil es<br />

hier keine menschenleere Innenstadt, bevölkert<br />

nur von Bankern und Touristen, gibt.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Revisionsklage<br />

<strong>de</strong>s Senats (vertreten von Sozialsenator<br />

Mario Czaja) gegen ein Urteil <strong>de</strong>s Berliner<br />

Sozialgerichts zu sehen, das für die Werte in<br />

<strong>de</strong>r seit Mai 2012 gelten<strong>de</strong>n Wohnaufwendungenverordnung<br />

(Übernahme <strong>de</strong>r Wohnkosten<br />

für Alg-II-Bezieher) „keine Substanz“<br />

erkennt und sie für unwirksam erklärt. Pauschale<br />

Richtwerte für Heizkosten verzerrten<br />

die Höchstgrenzen <strong>de</strong>r Gesamtmiete.<br />

Die Berliner Opposition beklagt zu<strong>de</strong>m das<br />

alleinige Heranziehen „einfacher“ Wohnlagen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs prekär ist die Lage für Singles,<br />

da kleinere Wohnungen ten<strong>de</strong>nziell beson<strong>de</strong>rs<br />

teuer und noch dazu selten sind.<br />

Es gibt die Crux, nach welcher Metho<strong>de</strong><br />

die „KdU“ zu übernehmen wären. Entschei<strong>de</strong>t<br />

man sich für das Mo<strong>de</strong>ll „Warmmiete“,<br />

eingeführt unter Rot-Rot, galoppieren<br />

die Kosten in Stadtlagen davon.<br />

Setzt man auf das Mo<strong>de</strong>ll „Höchstgröße“,<br />

können Einzelhaushalte bald nur<br />

noch als „Aftermieter hinterm Durchgangszimmer“<br />

wie vor 100 Jahren unterkommen.<br />

Gerechte Lebens-, also auch<br />

Wohnverhältnisse lassen sich unter <strong>de</strong>r<br />

kapitalistischen Grundi<strong>de</strong>e, dass mit<br />

Wohnraum richtig viel „Geld verdient“<br />

wer<strong>de</strong>n muss, nicht herstellen. Da helfen<br />

nur ein Mieterhöhungsverbot über<br />

die Inflationsrate hinaus, eine Streckung<br />

<strong>de</strong>r Sanierungsumlage von elf auf min<strong>de</strong>stens<br />

20 Jahre und eine „Zwangsbewirtschaftung“<br />

unvermieteter und „fehlbelegter“<br />

Immobilien.<br />

Ehe Sie nun aber vor <strong>de</strong>m Schreckgespenst<br />

„sozialistische KWV“ erzittern,<br />

wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß<br />

mit dieser 203. <strong>Ausgabe</strong> von jot w.d.<br />

Ihr Ralf Nachtmann


2 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Aktuell<br />

Mit aller Macht<br />

Bürgermeister Komoß setzt sein Projekt „Frauensporthalle im FFM“ gegen alle Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> durch<br />

Ach, was haben die Sozis auf <strong>de</strong>r<br />

jüngsten BVV-Sitzung gejault: Das<br />

böse Volk und die noch viel böseren<br />

Linken wetterten lautstark und mit<br />

<strong>de</strong>ftigen Worten und Zwischenrufen<br />

auf <strong>de</strong>r Bürgerversammlung gegen<br />

das schöne Projekt Frauensporthalle,<br />

das im FFM angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n soll,<br />

wofür ein Großteil <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Nutzer weichen muss. Gordon<br />

Lemm, zweit-starker Mann <strong>de</strong>r örtlichen<br />

SPD, brauchte gar eine „persönliche<br />

Erklärung“, um zwar erfreulich<br />

zu fin<strong>de</strong>n, dass so Viele teilgenommen<br />

haben („Das sage ich<br />

auch, obwohl viele Wortmeldungen<br />

sich gegen eine Mehrheitsentscheidung<br />

unseres Hauses aussprachen.“),<br />

an<strong>de</strong>rerseits aber zu beklagen, die<br />

Linke versuche, die Bürger zu „instrumentalisieren“.<br />

„Zutiefst erschüttert“<br />

zeigte sich Lemm von diversen<br />

Zwischenrufen aus <strong>de</strong>n Reihen<br />

<strong>de</strong>r Besucher. Diese schienen<br />

sich mit freundlichen Erklärungen<br />

und <strong>de</strong>m subtilen Hinweis, das Volk<br />

habe erst bei <strong>de</strong>n nächsten Wahlen<br />

wie<strong>de</strong>r was zu sagen und möge bis<br />

dahin schweigen, einfach nicht zufrie<strong>de</strong>n<br />

geben zu wollen.<br />

Bürgermeister Stefan Komoß beklagte,<br />

bei dieser Einwohnerversammlung<br />

sei „eingerissen, dass<br />

Bezirksverordnete dort Fragen stellen<br />

und ans Mikrofon drängen“. Sicher:<br />

Er hat schon erkannt, dass<br />

„auch bei einem sehr geringen Eingriffsgrad<br />

einer Bezirksamts-Maßnahme“<br />

Menschen sehr emotional<br />

reagieren können. „Ich fin<strong>de</strong> es <strong>de</strong>nnoch<br />

ungebührlich, dass Menschen,<br />

die eine an<strong>de</strong>re Meinung haben, von<br />

<strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n ausgebuht<br />

und ausgepfiffen wer<strong>de</strong>n“,<br />

schimpfte er und frug rhetorisch, wie<br />

So sehen Schüler <strong>de</strong>n „mo<strong>de</strong>rnen“ Goethe<br />

eine Einwohnerversammlung erst<br />

ablaufen wer<strong>de</strong>, „wenn es um existenzielle<br />

Fragen geht, wenn es um<br />

grundsätzliche i<strong>de</strong>ologische Konflikte<br />

geht“. Damit spielte er auf die<br />

nun erfolgen<strong>de</strong> Unterbringung von<br />

Flüchtlingen in Hellersdorf an.<br />

In <strong>de</strong>r Debatte machte Komoß noch<br />

einmal unmissverständlich klar:<br />

„Die BVV und das Schul- und Sportamt<br />

haben Vorgaben zu treffen, nicht<br />

die Bürger.“<br />

Jaja, was in China, Russland o<strong>de</strong>r<br />

Arabien „Volksaufstand“ heißt, wird<br />

zu Hause als „Terrorismus“ angeprangert.<br />

Man glaubt, <strong>de</strong>n klammheimlichen<br />

Beifall (jenseits „offizieller“<br />

Empörung) für <strong>de</strong>n türkischen<br />

Diktator Erdogan zu hören.<br />

Eines muss allerdings auch gesagt<br />

wer<strong>de</strong>n: Komoß zeigt sich, gestützt<br />

auf seine Mitte-Rechts-Koalition,<br />

als willensfest und durchsetzungsstark.<br />

Das ist kein Umfaller. Insofern<br />

bleibt nur zu wünschen, dass er<br />

seine „Frauensporthalle im FFM“<br />

rechtzeitig und unabhängig evaluieren<br />

lässt. Und bei Misslingen auch<br />

die Größe hat, zu revidieren.<br />

Ralf Nachtmann<br />

So geht mo<strong>de</strong>rner<br />

Kapitalismus heute<br />

So sieht das Ergebnis <strong>de</strong>r diesjährigen Projektwoche von Schülern <strong>de</strong>r Ernst-Haeckel-Schule aus. Unter<br />

<strong>de</strong>m Thema „Ein mo<strong>de</strong>rner Goethe“ entstand ein fünf Meter breites Wandbild unter Anleitung <strong>de</strong>r Mahlsdorfer<br />

Künstlerin Birgit Schöne, die in jüngster Zeit mehrfach für Aufsehen im Bezirk gesorgt hatte. Foto: privat<br />

Der Grundsatz ist so bekannt wie<br />

einfach: Gewinne privatisieren, Verluste<br />

sozialisieren. Das ist auch in<br />

Marzahn-Hellersdorf so. Die ewige<br />

Pleite-Firma „Mega“ möchte, dass<br />

das Bezirksamt die ehemaligen<br />

C&A-Verkaufsräume (1400 qm) als<br />

Bibliothek anmietet. Allerdings<br />

müssten Umbaukosten von 880 000<br />

Euro aufgebracht wer<strong>de</strong>n, weitere<br />

560 000 Euro für <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>s<br />

Bürgeramtes. „Die Miete ist erheblich<br />

höher als bei <strong>de</strong>n jetzigen Bibliotheks-Standorten<br />

zusammen“, macht<br />

Immobilienstadtrat Stefan Richter<br />

klar. Mit seiner Amtskollegin Juliane<br />

Witt verständigte er sich, diese<br />

Kosten „in einem Gebäu<strong>de</strong>, das uns<br />

nicht gehört“, nicht zu tragen. Unter<br />

<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r „Mega“ genannten Bedingungen<br />

sei dies „gänzlich ausgeschlossen.“<br />

Der Kulturstadträtin erscheint<br />

<strong>de</strong>r Standort auch nicht son<strong>de</strong>rlich<br />

geeignet. „Ne attraktive, gut<br />

besuchte Passage ist es jetzt gera<strong>de</strong><br />

nicht“, fügte sie Richters Ausführungen<br />

an. Dennoch steht zu befürchten,<br />

dass <strong>de</strong>m vielen „schlechten<br />

Geld“, das bereits in Helle Mitte versenkt<br />

wur<strong>de</strong>, bald auch noch unendlich<br />

viel „gutes Geld“ hinterher geworfen<br />

wird. R. Nachtmann<br />

Ja, ich möchte<br />

Aboschein<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

je<strong>de</strong>n Monat erhalten und abonniere die<br />

Zeitung zum Jahrespreis von<br />

12 Euro incl. Zustellung,<br />

(außerhalb <strong>de</strong>s PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />

Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt <strong>de</strong>r 12.<br />

<strong>Ausgabe</strong> schriftlich gegenüber <strong>de</strong>m jot w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />

Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />

überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt <strong>de</strong>r Rechnung.<br />

Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n<br />

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jot w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf,<br />

Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür<br />

kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spen<strong>de</strong>n für die Herausgabe dieser Zeitung<br />

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Vom Finanzamt anerkannte Spen<strong>de</strong>nquittungen wer<strong>de</strong>n auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von jot w.d. erscheint am 1. August <strong>2013</strong><br />

Redaktionsschluss: 23. Juli <strong>2013</strong>, Anzeigenschluss: 25. Juli <strong>2013</strong><br />

IMPRESSUM<br />

jot.w.d.<br />

Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V.<br />

Anerkannt gemeinnützige Körperschaft<br />

Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: redaktion@<strong>jotwe<strong>de</strong></strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clau<strong>de</strong>r, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion)<br />

Ständige Autoren: S. Birkner, L. Schuchert, H. Sandow<br />

Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />

Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.<strong>de</strong><br />

Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />

Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 19. August, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />

Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in je<strong>de</strong>m Falle mit <strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r Redaktion überein.<br />

Vereins- und Spen<strong>de</strong>nkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00


Leute<br />

Kein Grund zum Vergessen<br />

Die Bildhauerin und Keramikerin<br />

Johanna Jura wäre am 5. Juli 90 gewor<strong>de</strong>n<br />

Wer’s weiß, kann sie noch ent<strong>de</strong>kken,<br />

die Plastiken „Kind mit Katzen“,<br />

„Sportlerin“, „Ruhen<strong>de</strong>s<br />

Paar“ o<strong>de</strong>r das Mahnmal für die<br />

Opfer <strong>de</strong>s Faschismus im Hof <strong>de</strong>r<br />

Humboldt-Universität zu Berlin. Es<br />

sind Werke <strong>de</strong>r Bildhauerin<br />

Johanna Jura, die<br />

mehr als ihr halbes<br />

Künstlerleben in Mahlsdorf<br />

verbrachte. Geboren<br />

1923 im Mansfeldischen<br />

durfte sie nach einer zumeist<br />

freudlosen Kindheit<br />

dank glücklicher<br />

Fürsprache <strong>de</strong>s Generalfeldmarschalls<br />

von Kesselring,<br />

<strong>de</strong>r wohl ihr Talent<br />

erkannt hatte, bereits<br />

als 19-Jährige ein Studium<br />

<strong>de</strong>r Bildhauerei an<br />

<strong>de</strong>r Kunstschule Burg<br />

Giebichenstein in Halle<br />

beginnen, wo sie nach<br />

Kriegsen<strong>de</strong> bis 1948 die<br />

Meisterklasse von Prof.<br />

Weidanz besuchte. Über<br />

die Stationen Halle, wo<br />

sie 1949 ihren späteren<br />

Ehemann Heinz Jura<br />

kennenlernte, und Erfurt<br />

kam sie 1964 als freischaffen<strong>de</strong><br />

Bildhauerin<br />

nach Berlin. Neben vielen<br />

wie <strong>de</strong>n erwähnten<br />

Plastiken führte sie auch<br />

baugebun<strong>de</strong>ne Auftragsarbeiten<br />

(im Alltag<br />

„Kunst am Bau“ genannt)<br />

aus. Dazu zählen Türen und<br />

Tore für öffentliche Bauten wie<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten o<strong>de</strong>r Wandreliefs für<br />

Neubau-Schulen.<br />

Sehr ergriffen wur<strong>de</strong> Johanna Jura<br />

von <strong>de</strong>m Thema „Kin<strong>de</strong>rkreuzzug<br />

Polen 1939“, mit <strong>de</strong>m sie sich mehrere<br />

Jahre auseinan<strong>de</strong>rsetzte<br />

und das sie in<br />

zwei großformatigen<br />

Reliefs verarbeitete.<br />

„Das Thema hat mich<br />

schon während <strong>de</strong>r<br />

Kriegszeit beschäftigt“,<br />

erzählte sie 1972<br />

einem Zeitungsreporter<br />

anlässlich <strong>de</strong>r Vorstellung<br />

<strong>de</strong>r zweiten<br />

Fassung. „Ich habe<br />

mehrere Entwürfe dazu<br />

gemacht, zunächst<br />

als Gruppenplastik. Später las ich<br />

dann das Gedicht von Bertolt<br />

Brecht, in <strong>de</strong>m ich meine Gedanken<br />

wie<strong>de</strong>r fand. Ich bin auf die<br />

Reliefform gekommen, weil ich<br />

glaubte, diese Gedanken damit am<br />

besten ausdrücken zu können. Die<br />

meisten Mahn- und Ge<strong>de</strong>nkmale<br />

erinnern an das Leid <strong>de</strong>r Erwachsenen.<br />

Der Kin<strong>de</strong>r hat bisher kaum<br />

einer gedacht. Eigentlich befasse<br />

ich mich lieber mit heiteren Gedanken.<br />

Als ich an <strong>de</strong>m Relief arbeitete,<br />

habe ich selbst mit<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn gelitten<br />

doch ich musste es<br />

einfach machen. Und<br />

ich wünschte, dass<br />

keiner, <strong>de</strong>r es sieht,<br />

gleichgültig bleibt.“<br />

Johanna Jura hat das<br />

Thema in zwei Fassungen<br />

bearbeitet<br />

und mit einem Gegenstück<br />

„Fröhliche<br />

Kin<strong>de</strong>rschar am Apfelbaum“<br />

ergänzt.<br />

1977 musste sie aus<br />

gesundheitlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n die Großbildhauerei<br />

aufgeben<br />

und richtete 1979 an<br />

<strong>de</strong>r Bausdorfstraße<br />

eine Keramikwerkstatt<br />

ein. Von da an<br />

wandte sie sich<br />

hauptsächlich <strong>de</strong>r<br />

keramischen Kleinplastik<br />

zu. Bis heute<br />

fin<strong>de</strong>n sich noch<br />

Dutzen<strong>de</strong> dieser<br />

kleinen und großen<br />

Kunstwerke wie figürliche<br />

Keramiken,<br />

Kleinplastiken, Reliefs<br />

o<strong>de</strong>r Ofenkacheln<br />

im Nachlass, <strong>de</strong>r von Johannas<br />

Tochter Susanne verwaltet wird.<br />

„Einen großen Teil <strong>de</strong>s bildhauerischen<br />

Nachlasses hat das Archiv<br />

<strong>de</strong>r Moritzburg Halle übernommen“,<br />

erzählt sie, in <strong>de</strong>ren Wohnung<br />

sich einige wun<strong>de</strong>rschöne<br />

Stücke bewun<strong>de</strong>rn<br />

lassen. Noch ist offen,<br />

was aus <strong>de</strong>m in Berlin<br />

verbliebenen<br />

Werk, dazu zählt auch<br />

das Relief <strong>de</strong>s „Kin<strong>de</strong>rkreuzzuges“,<br />

wird.<br />

Nach drei Ausstellungen<br />

vor zehn Jahren ist<br />

es noch ruhiger um die<br />

einst so hoch geachtete<br />

Künstlerin gewor<strong>de</strong>n.<br />

Am 5. Juli wäre<br />

sie 90 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Dies sollte Anlass für Kulturamt,<br />

Kommission „Kunst im öffentlichen<br />

Raum“ und <strong>de</strong>n Verein<br />

„Kunstfreun<strong>de</strong>“ sein, über angemessene<br />

Schritte im Umgang mit<br />

Werk und Künstlerin nachzu<strong>de</strong>nken.<br />

R. Nachtmann<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 3<br />

Musiklegen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 104<br />

In <strong>de</strong>r Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />

vorzustellen, die in <strong>de</strong>r Jugendzeit vieler unserer<br />

Leser – also in <strong>de</strong>n 50er, 60er, 70er und<br />

80er Jahren – Schlagzeilen machten.<br />

Zwischen meiner ersten und <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Begegnung mit <strong>de</strong>m<br />

Dresdner Sänger liegen fast 28<br />

Jahre. Im September 1985 erlebte<br />

ich beim Nachwuchsfestival<br />

„Gol<strong>de</strong>ner Rathausmann“ in<br />

Dres<strong>de</strong>n einen jungen Popsänger<br />

mit Ausstrahlung und Charme.<br />

Olaf Berger war 21 Jahre jung und<br />

bekam einen För<strong>de</strong>rpreis. Zuletzt<br />

begegnete ich <strong>de</strong>m inzwischen 49-<br />

Jährigen am 15. Juni <strong>2013</strong> live auf<br />

einer Bühne in Hoppegarten bei<br />

Berlin. Beim Schlossfest begeisterte<br />

er mit seinen gefühlvollen<br />

Pop-Songs und seiner charmanten<br />

Art, mit <strong>de</strong>m Publikum zu plau<strong>de</strong>rn.<br />

Klar, dass er neben Lie<strong>de</strong>rn<br />

seiner aktuellen CD „Stationen“<br />

(erschien im April 2012) auch Hits<br />

<strong>de</strong>r vergangenen 27 Jahre seiner<br />

Bühnenkarriere sang – darunter<br />

seinen wohl bekanntesten Hit von<br />

1986 „Es brennt wie Feuer“. Unter<br />

diesem Namen erschien nach<br />

einer Single im Januar 1987 auch<br />

seine erste LP bei AMIGA. Das<br />

lässt schon aufmerken, war die<br />

einzige Plattenfirma <strong>de</strong>r DDR ansonsten<br />

doch<br />

nicht so leicht<br />

davon zu überzeugen,<br />

einem<br />

Newcomer diese<br />

Chance zu<br />

geben. Von <strong>de</strong>n<br />

12 Titeln <strong>de</strong>r<br />

Scheibe wur<strong>de</strong>n<br />

gleich<br />

mehrere zu<br />

Hits, mit <strong>de</strong>nen<br />

Berger in diversen<br />

TV-Sendungen<br />

vertreten<br />

war („Regen<br />

fiel ins Paradies“,<br />

„Gefangen<br />

von Gefühlen“,<br />

„Wenn<br />

ich dich verlier“, „Es kommt so<br />

o<strong>de</strong>r so“). Die Kompositionen<br />

stammen von Lothar Kehr, Arnold<br />

Fritzsch und Olaf Berger selbst,<br />

die Texte von Dieter Schnei<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r ansonsten nur für die bekanntesten<br />

Schlagersänger <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

schrieb.<br />

Beim jährlichen Publikumspreis<br />

<strong>de</strong>s Jugendmagazins „neues leben“<br />

wählten ihn die Leser 1986<br />

auf <strong>de</strong>n 1. Platz, im Jahr darauf<br />

wur<strong>de</strong> er hinter IC Falkenberg<br />

Zweiter.<br />

Mehr als 60 Prozent <strong>de</strong>r Leser<br />

<strong>de</strong>r TV-Zeitschrift „FF dabei“<br />

Olaf Berger<br />

Brennt immer noch wie Feuer<br />

kürten ihn 1986 zu ihrem<br />

Lieblingssänger. Gleich fünf Mal<br />

erhielt <strong>de</strong>r blon<strong>de</strong> Sunnyboy <strong>de</strong>n<br />

„Silbernen Bong“ <strong>de</strong>r gleichnamigen<br />

TV-Hitpara<strong>de</strong>n-Sendung.<br />

Ein „Senkrechtstarter“ könnte<br />

man meinen.<br />

Doch Olaf<br />

Berger, geboren<br />

am 24. Dezember<br />

1963 in<br />

Dres<strong>de</strong>n, hat<br />

sein Handwerk<br />

von <strong>de</strong>r Pieke<br />

auf gelernt.<br />

Aufgewachsen<br />

in einer<br />

Musikerfamilie<br />

(seine Mutter<br />

war Sängerin,<br />

sein Vater war<br />

30 Jahre lang<br />

Chef <strong>de</strong>r Tanzm<br />

u s i k b a n d<br />

„Die Virginias“),<br />

lernte Olaf<br />

schon mit sieben<br />

Jahren Klavier,<br />

später Gitarre.<br />

Mit 13<br />

schrieb er erste<br />

eigene<br />

Songs, nahm<br />

G e s a n g s -<br />

und Gitarrenunterricht.<br />

Nach Schulabschluss<br />

absolvierte<br />

er<br />

zunächst eine<br />

Lehre zum<br />

Kfz-Mechaniker.<br />

Erst<br />

nach seiner<br />

A r m e e z e i t<br />

stieg er 1984<br />

als Sänger<br />

und Gitarrist<br />

in die Band seines Vaters ein, <strong>de</strong>r<br />

auch sein Bru<strong>de</strong>r Gregor angehörte.<br />

Den Berufsausweis als Sänger<br />

hatte er inzwischen in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

Nach <strong>de</strong>m erfolgreichen Debütalbum<br />

(Goldstatus) folgte bei<br />

AMIGA 1989 „Lebenslänglich<br />

Du“. 1990 erhielt er als erster<br />

DDR-Künstler aus <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n<br />

von Dieter Thomas Heck die „Gol<strong>de</strong>ne<br />

Stimmgabel“. Der Erfolg<br />

blieb ihm auch nach 1990 treu,<br />

spätestens seit ihn 1993 <strong>de</strong>r international<br />

erfolgreiche Komponist<br />

und Produzent Jack White unter<br />

Vertrag nahm, ging es weiter berg-<br />

Wie geht es <strong>de</strong>n Publikumslieblingen von einst<br />

heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen<br />

unsere Serie in dieser <strong>Ausgabe</strong> mit <strong>de</strong>m Schlagersänger<br />

Olaf Berger fort.<br />

auf. Nach <strong>de</strong>m 1994 erschienenen<br />

Album „Erzähl mir was von<br />

Dir“ wur<strong>de</strong> er zum Dauergast im<br />

<strong>de</strong>utschen Fernsehen – in Ost wie<br />

West. Danach folgten jährlich<br />

weitere Singles und CD´s wie<br />

„Du und ich“,<br />

„Casanova“,<br />

„Hautnah ist<br />

nicht genug“<br />

o<strong>de</strong>r „Gefangen<br />

von Gefühlen“.<br />

Auch als Mo<strong>de</strong>rator<br />

beim<br />

MDR-Fernsehen,<br />

u.a. mit eigener<br />

Sen<strong>de</strong>reihe<br />

(„Top Ten“),<br />

war Berger erfolgreich.<br />

2005<br />

wechselte <strong>de</strong>r<br />

Sänger, <strong>de</strong>r mit<br />

seiner Frau Andrea<br />

und Tochter<br />

Maria inzwischen<br />

auf<br />

Mallorca lebte,<br />

zu „Palm<br />

Records“, seit<br />

2011 hat er einen<br />

Vertrag mit David Bran<strong>de</strong>s<br />

und Koch Universal Music.<br />

Dass <strong>de</strong>r Sänger in seinem Privatleben<br />

in letzter Zeit mehrere<br />

Schicksalsschläge zu verkraften<br />

hatte, merkt man <strong>de</strong>m Bühnenprofi<br />

bei seinen Live-Shows<br />

nicht an. 2011 starb sein Vater<br />

Lothar nach langer Krankheit,<br />

ein Jahr darauf seine Mutter<br />

Evelyne. Auch ihretwegen war<br />

er nach <strong>de</strong>r Trennung von seiner<br />

Frau Andrea im Frühjahr<br />

2012 nach Dres<strong>de</strong>n zurückgekehrt.<br />

1987 hatte er das Ex-Mo<strong>de</strong>l<br />

bei einer Mo<strong>de</strong>nschau kennen<br />

gelernt, seit 1990 waren sie<br />

ein Ehepaar. Tochter Maria, mit<br />

<strong>de</strong>r er auch einige Duette aufnahm<br />

(„Du und ich“, „Lend a<br />

Hand“) ist inzwischen 24.<br />

Live zu erleben ist Olaf Berger<br />

u.a. am 17. August beim „2.<br />

Schlagerolymp“ in Berlin-Lübars,<br />

im TV am 7. Juli als Gast von<br />

MUCK bei „Damals war’s“<br />

(MDR), am 10. August in <strong>de</strong>r<br />

ARD bei „Immer wie<strong>de</strong>r sonntags“.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Abb.: Olaf Berger als Senkrechtstarter<br />

1986, und im Juni <strong>2013</strong><br />

beim Schlossfest in Hoppegarten.<br />

Fotos: nl-Archiv(Gueffroy),<br />

Nachtmann<br />

Nicht nur für die „Kleine Stehen<strong>de</strong> mit Zöpfen“ und das „Kind mit<br />

Katzen“ stand Johannas Tocher Mo<strong>de</strong>ll. Für <strong>de</strong>n Kreuzzug wur<strong>de</strong> sie<br />

u.a. von Brechts Gedicht inspiriert. Fotos: Archiv Heinz Jura<br />

In dieser Serie erschienen bisher:<br />

Brigitte Ahrens, Julia Axen, Franz Bartzsch, Arndt<br />

Bause, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Bibl, Holger Biege,<br />

Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Gerd<br />

Christian, City, Tamara Danz, Kurt Demmler, Stefan<br />

Diestelmann, Dieter Dornig, Hartmut Eichler,<br />

electra, IC Falkenberg, Ina-Maria Fe<strong>de</strong>rowski, Günther<br />

Fischer, Veronika Fischer, Franke-Echo-Quintett,<br />

Dagmar Fre<strong>de</strong>ric, Maja Catrin Fritsche, Arnold<br />

Fritzsch, Fred Frohberg, Rainer Gar<strong>de</strong>n, Gitte<br />

& Klaus, Günter Gollasch, Peter Gotthardt,<br />

Heinz-Jürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath,<br />

Michael Hansen, Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler,<br />

Monika Herz, Ruth Hohmann, Andreas Holm & Thomas<br />

Lück, Lutz Jahoda, Dieter Janik, Uwe Jensen,<br />

Karat, Karussell, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten,<br />

Jürgen Kerth, Herbert Klein, Helmut Kluwe, Zsuzsa<br />

Koncz, Jiri Korn, Henry Kotowski & Die Sputniks,<br />

Horst Krüger, Aurora Lacasa, Reinhard Lakomy,<br />

Anke Lautenbach, Klaus Lenz, Lift, Wolfgang Lippert,<br />

Angelika Mann, Gisela May, Achim Mentzel, Gerti<br />

Möller, Gruppe MTS, Gaby Munk & Ingo Krähmer,<br />

Thomas Natschinski, Omega, Peter Paulick, Ines<br />

Paulke, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Thomas<br />

Putensen, Ingrid Raack, Brigitte Rabald-Koll,<br />

Reform, Gaby Rückert, Christian Schafrik, Fred<br />

Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />

Frank Schöbel, Christel Schulze, Hartmut Schulze-Gerlach,<br />

Sonja Siewert & Herbert Klein, Silly,<br />

Sven Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina<br />

Straat, Theo-Schumann-Combo, Tina, Regina<br />

Thoss, TRANSIT, Christiane Ufholz, Siegfried Uhlenbrock,<br />

Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter<br />

Wieland, Harald Wilk, Alfons Wonneberg, Pascal<br />

von Wroblewsky, Petra Zieger, Wolfgang Ziegler.


4 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Großsiedlung<br />

Fahrrad-Werkstatt<br />

im Betonia<br />

Marzahn – Der Leitspruch<br />

„Werkeln, Umwelt und Drahtesel“<br />

zählt mit <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>s<br />

neuen Projektes „Kiek mal, nen<br />

Kiezbike“ zu <strong>de</strong>n neuen Angeboten<br />

<strong>de</strong>s Jugendzentrums Betonia,<br />

Wittenberger Straße 78.<br />

Gemeinsam mit engagierten Bewohnern<br />

<strong>de</strong>s Stadtteils lädt die<br />

Jugen<strong>de</strong>inrichtung je<strong>de</strong>n Dienstag<br />

und Donnerstag interessierte<br />

Jugendliche, zwischen 16.30<br />

und 19 Uhr, zum Bau, Aufmotzen,<br />

Lackieren o<strong>de</strong>r zur Reparatur<br />

eigener und frem<strong>de</strong>r Fahrrä<strong>de</strong>r<br />

ein. Darüber hinaus erhalten<br />

Bewohner <strong>de</strong>s Stadtteils an vereinbarten<br />

Tagen Gelegenheit, an<br />

ihren eigenen Fahrrä<strong>de</strong>rn zu<br />

schrauben. Das Projektteam leitet<br />

die Interessierten professionell<br />

an und steht ihnen mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Info www.-<br />

jugendzentrum-betonia.<strong>de</strong>. JH<br />

10. Rock- und<br />

Punk-Festival<br />

Marzahn – Das Rock- und<br />

Punkfestival „Resist to Exist“<br />

gibt es in diesem Jahr zum zehnten<br />

Mal. Vom 2. bis 4. August<br />

gastieren 40 Bands auf <strong>de</strong>r Fläche<br />

am Hornower Ring, nordwestlich<br />

vom Parkfriedhof. Mit<br />

„Purgen“ kommt die bekannteste,<br />

schnellste und größte HC-<br />

Punk Band Russlands, mit „Oi<br />

Polloi!“ sind zum wie<strong>de</strong>rholten<br />

Mal die Schotten dabei. Mit<br />

Spannung wird „Skarface“, bekannteste<br />

Ska-Band Frankreichs,<br />

erwartet. Info und Karten<br />

www.resisttoexist.<strong>de</strong>. RN<br />

Schwere Parkpflege<br />

Marzahn – Der Springpfuhlpark<br />

habe ein Alter erreicht, „in<br />

<strong>de</strong>m mit normaler Pflege die<br />

Verkehrssicherheit nicht meht<br />

zu erhalten ist“, bedauert Baustadtrat<br />

Christian Gräff. Auch<br />

mangele es an finanziellen und<br />

personellen Ressourcen, daher<br />

könne nicht alles zu je<strong>de</strong>r Zeit<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Marzahn – Eine öffentlich verbreitete<br />

Erklärung <strong>de</strong>s Bewohnergremiums<br />

im Quartiersmanagementgebiet<br />

lässt aufhorchen. Unter <strong>de</strong>m<br />

Titel „We<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nbock noch<br />

Blitzableiter“ kritisiert <strong>de</strong>r Quartiersrat,<br />

dass „die Träger <strong>de</strong>s Verfahrens<br />

im Senat und im Bezirksamt<br />

Marzahn-Hellersdorf von Berlin von<br />

einer zukunftsträchtigen Entscheidung<br />

Abstand nahmen und sie <strong>de</strong>m<br />

Quartiersrat übertragen wollten“ und<br />

die Quartiersratsmitglie<strong>de</strong>r „als Erfüllungsgehilfen<br />

bei <strong>de</strong>r Amputation<br />

bewährter Projekte <strong>de</strong>r Sozialund<br />

Gemeinwesenarbeit mitwirken“<br />

sollten. Hintergrund dieser Entwickung<br />

ist, dass für die so genannten<br />

QF3-Projekte (das sind nachhaltig<br />

wirken<strong>de</strong> Maßnahmen und Projekte,<br />

sie haben ein Volumen von<br />

über 10 000 Euro und sind damit die<br />

Internationale Küche und Kultur<br />

Picknick mit selbst gemachten Gerichten <strong>de</strong>r Bewohner im Garten <strong>de</strong>r Begegnung<br />

Marzahn – Verführerische Düfte<br />

aus <strong>de</strong>r vietnamesischen, <strong>de</strong>r russischen<br />

und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Küche<br />

wallten <strong>de</strong>m Besucher am 12. Juni<br />

im „Garten <strong>de</strong>r Begegnung“ entgegen.<br />

Schon mehrmals hatte<br />

jot.w.d. über diese grüne Insel inmitten<br />

<strong>de</strong>s Herzens von Marzahn<br />

berichtet. Roswitha Babig vom<br />

Betreiber „Agrarbörse“ erzählt,<br />

dass gemeinsam mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement<br />

und <strong>de</strong>n Nachbarschaftshelfern<br />

aus Vietnam,<br />

Russland und Deutschland dieses<br />

interkulturelle Picknick ins Leben<br />

gerufen wur<strong>de</strong>. Über das gemeinsame<br />

Essen will man sich näher<br />

kommen. Für einen Unkostenbeitrag<br />

von einem Euro pro nationaler<br />

Küche kann man von <strong>de</strong>m dargebotenem<br />

Essen probieren. Seit<br />

fünf Jahren gibt es diese Veranstaltungsreihe,<br />

die zweimal im<br />

Beim gemeinsamen Kochen und Essen kommen sich Nachbarn aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Län<strong>de</strong>rn näher und wer<strong>de</strong>n zu Freun<strong>de</strong>n. Fotos: Schuchert<br />

Die Archive geöffnet<br />

Altes Rathaus präsentiert Kunstschätze aus Bezirksbesitz<br />

Marzahn – Mit einem großen bunten<br />

Bürgerfest feierte das Standortmarketing<br />

Springpfuhl <strong>de</strong>n 35.<br />

Geburtstag <strong>de</strong>s Helene-Weigel-<br />

Platzes und <strong>de</strong>n 25. Jahrestag <strong>de</strong>s<br />

Rathauses. Zum Gelingen trugen<br />

auch viele Ehrenamtliche Helfer<br />

bei. Einer <strong>de</strong>r ersten Höhepunkte<br />

war die Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

Fatale Entwicklung?<br />

Quartiersrat Marzahn NordWest protestiert gegen Mittelkürzung<br />

finanzstärksten innerhalb <strong>de</strong>s Programms<br />

Soziale Stadt) im Jahr 2015<br />

nur noch 70 000 Euro, also bis zu 20<br />

000 Euro weniger als im Durchschnitt<br />

<strong>de</strong>r Jahre davor, zur Verfügung<br />

stehen sollen. Diese Reduzierung<br />

hatte die Senatsverwaltung<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2012 verfügt.<br />

Soziale Projekte sollen sich verstetigen<br />

und nicht dauerhaft finanziell<br />

gestützt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n ersten zehn<br />

Jahren (1999 bis 2009) flossen mehr<br />

als elf1 Millionen Euro För<strong>de</strong>rmittel<br />

in <strong>de</strong>n Stadtteil, „<strong>de</strong>r dadurch sichtlich<br />

aufblühte“, wie <strong>de</strong>r Quartiersrat<br />

schreibt. Dass 2015 „lediglich 70 000<br />

Euro bewilligt wer<strong>de</strong>n sollen, empfin<strong>de</strong>n<br />

wir als Hohn und Schlag ins<br />

Gesicht <strong>de</strong>r engagierten Projektarbeiterinnen<br />

und -arbeiter“, heißt es in <strong>de</strong>r<br />

Erklärung weiter. Diese Summe sei<br />

für die vorhan<strong>de</strong>nen Projekte „zum<br />

„Kostbarkeiten – aus <strong>de</strong>r Kunstsammlung<br />

<strong>de</strong>s Bezirkes Marzahn-<br />

Hellersdorf“, einer Gemeinschaftsinitiative<br />

<strong>de</strong>r BVV, <strong>de</strong>s Kulturamtes<br />

und <strong>de</strong>s Aktionskreises<br />

„Kunstfreun<strong>de</strong> für Marzahn-Hellersdorf”.<br />

Damit wird auch <strong>de</strong>r Initiative<br />

von BVV-Vorsteherin Kathrin<br />

Bernikas, das Rathaus Marzahn<br />

Zu <strong>de</strong>n kulturellen Höhepunkten <strong>de</strong>s Festes zählte <strong>de</strong>r Auftritt <strong>de</strong>s<br />

Staatsopernchores.<br />

Foto: Nachtmann<br />

Leben zu wenig, zum Sterben allerdings<br />

ausreichend“. Man wer<strong>de</strong> aber<br />

keine einzelnen „Bauernopfer“ bringen,<br />

um an<strong>de</strong>ren Projekten das Überleben<br />

zu sichern. Kulturhochhaus,<br />

Tschechow-Theater, die Projekte<br />

„Kulturdolmetscher“ und „Zukunftsdiplom“<br />

seien „tragen<strong>de</strong> Säulen, auf<br />

<strong>de</strong>nen die Quartiersarbeit ruht. Reißt<br />

man eine ein, fällt das gesamte Gebäu<strong>de</strong><br />

zusammen.“<br />

Insgesamt hält <strong>de</strong>r Quartiersrat das<br />

Vorgehen <strong>de</strong>r Ämter für unlauter,<br />

<strong>de</strong>nn es wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Gremium <strong>de</strong>r<br />

Bürgerbeteiligung Aufgaben zugemutet,<br />

„die in ihrer Konsequenz be<strong>de</strong>uten<br />

könnten, dass die beteiligten Bürgerinnen<br />

und Bürger unseres Stadtteils<br />

ihren aktiven und agilen Aktivistinnen<br />

und Aktivisten aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n ihrer Tätigkeit<br />

entziehen“ müssen. Der Quartiersrat<br />

zu einem würdigen Platz für Begegnung<br />

und Kunst zu entwickeln,<br />

verwirklicht. „Durch das Kulturamt<br />

wur<strong>de</strong>n Kunstwerke neu ent<strong>de</strong>ckt,<br />

die lange im Archiv ruhten und nun<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Publikum zugänglich<br />

wer<strong>de</strong>n“, freut sich Kulturstadträtin<br />

Juliane Witt. Ergänzt wer<strong>de</strong>n diese<br />

Bil<strong>de</strong>r durch Leihgaben von<br />

Kunstfreun<strong>de</strong>n.<br />

„Das Rathaus als ART-house erinnert<br />

an die Projekte gleichen Namens,<br />

die hier im Haus möglich waren“,<br />

sagte Kathrin Bernikas zur Eröffnung.<br />

„Es ist mir ein Herzensanliegen,<br />

diesen Ort wie<strong>de</strong>r sichtbar<br />

zu machen, das Rathaus als<br />

politisches Zentrum neu zu ent<strong>de</strong>kken<br />

und damit auch für eine mögliche<br />

und nötige Erneuerung dieses<br />

<strong>de</strong>nkmalgeschützten Hauses<br />

eine <strong>de</strong>utliche Unterstützung zu leisten.“<br />

Im kommen<strong>de</strong>n Monat wird<br />

die Ausstellung noch einmal etwas<br />

umgestaltet und am 30. August, 17<br />

Uhr, erneut eröffnet. R. Nachtmann<br />

will aber „we<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nbock noch<br />

Blitzableiter für eine verfehlte<br />

För<strong>de</strong>rpolitik <strong>de</strong>s Senats, <strong>de</strong>s Bezirks<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s QM-Trägers“ sein.<br />

Insofern fragen sich einige Beteiligte<br />

nicht ganz zu Unrecht, ob – wie es<br />

in <strong>de</strong>r Fußballersprache heißt – nicht<br />

viel zu viel Geld in „Beine“ und zu<br />

wenig in „Steine“ geflossen ist. Darüber<br />

hinaus muss es auch erlaubt<br />

sein, zu fragen, ob Engagement immer<br />

aus Steuern bezahlt wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Mehr als eine Million Euro<br />

pro Jahr sind eine Menge Geld. Wo<br />

ist es geblieben? Und was hat es gebracht?<br />

Das sind Fragen, die auch<br />

Einwohner in an<strong>de</strong>ren Marzahn-<br />

Hellersdorfer Stadtteilen stellen,<br />

über <strong>de</strong>nen nicht das „Füllhorn“ <strong>de</strong>s<br />

Programms „Soziale Stadt“ ausgegossen<br />

wird. Der Quartiersrat beschreibt<br />

in seiner Erklärung auch,<br />

Jahr stattfin<strong>de</strong>t. Diesmal sorgte ein<br />

abwechslungsreiches Kulturprogramm<br />

für Unterhaltung. Eine<br />

Akkor<strong>de</strong>onspielerin gab russische<br />

Volksmusik zum Besten. Vietnamesische<br />

Kin<strong>de</strong>r sangen Lie<strong>de</strong>r<br />

aus ihrer Heimat und <strong>de</strong>utsche<br />

Stücke. Ebenso trat eine Tanzgruppe<br />

von Spätaussiedlern auf.<br />

Für die Kin<strong>de</strong>r waren Hüpfburgen<br />

aufgebaut, man konnte seine<br />

sportlichen Fähigkeiten im Gummistiefelweitwurf<br />

unter Beweis<br />

stellen. Günter Krummheuer, <strong>de</strong>r<br />

Kräuterexperte <strong>de</strong>s Gartens, mixte<br />

zur Feier <strong>de</strong>s Tages ungewöhnliche<br />

Kräutersalate. So hilft diese<br />

durchaus nachahmenswerte<br />

Initiative, aus <strong>de</strong>n Bewohnern<br />

unterschiedlicher Nationalitäten<br />

unseres Bezirkes wirklich Nachbarn<br />

und Freun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Lutz Schuchert<br />

Unterkunft für<br />

Flüchtlinge<br />

Hellersdorf – Das Lan<strong>de</strong>samt für<br />

Gesundheit und Soziales (LaGeSo)<br />

richtet im ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasium<br />

an <strong>de</strong>r Maxie-<br />

Wan<strong>de</strong>r-Straße eine Unterkunft für<br />

Flüchtlinge ein. Das berichtete<br />

Sozialstadträtin Dagmar Pohle auf<br />

<strong>de</strong>r BVV. Mehrfach hatte Sozialsenator<br />

Mario Czaja alle Berliner<br />

Bezirke aufgefor<strong>de</strong>rt, mehr Unterkunftsplätze<br />

bereit zu stellen, wobei<br />

Marzahn-Hellersdorf nicht im<br />

Zentrum seiner Kritik stand. Das<br />

Haus ist <strong>de</strong>rzeit im Besitz <strong>de</strong>s<br />

Liegenschaftsfonds Berlin. Das<br />

LaGeSo will Mitte Juli zunächst<br />

mit einer Notunterkunft starten,<br />

<strong>de</strong>nn daran wer<strong>de</strong>n geringere bauliche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt, als an<br />

eine dauerhafte Unterkunft. Längerfristig<br />

soll eine richtige Wohnmöglichkeit<br />

für Asylbewerber und<br />

Flüchtlinge geschaffen wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Bezirksamt stellt Fakten und Umstän<strong>de</strong><br />

auf einer Einwohnerversammlung<br />

im Stadtteil dar. RN<br />

dass „die Entwicklung <strong>de</strong>r Sozialstruktur<br />

und das soziale Lebensniveau<br />

eines Großteils <strong>de</strong>r Bewohnerschaft<br />

vom Kind bis zum Senioren“<br />

abwärts verlief. Daher hätten sich die<br />

Projektträger darauf konzentriert,<br />

„<strong>de</strong>n sozialen Abstieg zu bremsen<br />

bzw. zu lin<strong>de</strong>rn“. Und? Haben sie das<br />

geschafft? Wo doch in an<strong>de</strong>ren Stadtteilen<br />

Alle immer reicher wer<strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r etwa nicht?<br />

Die senatsseitige For<strong>de</strong>rung nach<br />

„Verstetigung“ von Projekten und<br />

<strong>de</strong>ren Lösung von dauerhafter „Vollfinanzierung“<br />

in <strong>de</strong>n QM-Gebieten<br />

gibt es seit vielen Jahren. Wur<strong>de</strong> sie<br />

überhört, so muss es dann eben das<br />

Hinschei<strong>de</strong>n geben. Zu viele Beine<br />

verhin<strong>de</strong>rn dauerhafte Steine. Deshalb<br />

gehören die Quartiersmanagemente<br />

endlich ganz abgeschafft.<br />

Ralf Nachtmann


Kleinsiedlung<br />

Ist das Sandmännchen <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Fernsehens wirklich ein Mahlsdorfer?<br />

Von seiner Geburt her natürlich nicht.<br />

Geboren, entworfen und animiert von<br />

<strong>de</strong>m Regisseur und Puppengestalter<br />

Gerhard Behrendt (1929-2006), wur<strong>de</strong><br />

es im Jahre 1959 in Berlin-Adlershof<br />

in <strong>de</strong>n Studios <strong>de</strong>s DDR-Fernsehens<br />

gefilmt und stiefelte am 22.<br />

November <strong>de</strong>s gleichen Jahres<br />

zum ersten Mal über <strong>de</strong>n<br />

Bildschirm <strong>de</strong>s Fernsehens.<br />

Und streute für<br />

viele Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DDR<br />

und bald auch darüber<br />

hinaus <strong>de</strong>n Schlafsand<br />

aus. Begleitet wur<strong>de</strong> das<br />

kleine Kerlchen von <strong>de</strong>m<br />

eigens dafür geschaffenen<br />

Sandmännchenlied<br />

(Text: Wolfgang Richter,<br />

Musik: Walter Krumbach).<br />

Das Sandmännchen<br />

bil<strong>de</strong>t seither in ständig<br />

variierter Weise <strong>de</strong>n<br />

Rahmen <strong>de</strong>s täglichen<br />

Abendgrußes <strong>de</strong>s damaligen<br />

DDR-Fernsehens und <strong>de</strong>r<br />

heutigen ost<strong>de</strong>utschen Sen<strong>de</strong>r<br />

RBB und MDR sowie <strong>de</strong>s speziellen<br />

Kin<strong>de</strong>rkanals KIKA. Sehr bald<br />

aber wur<strong>de</strong> es in <strong>de</strong>n Adlershofer Studios<br />

zu eng und man suchte<br />

Produktionsmöglichkeiten außerhalb<br />

<strong>de</strong>s damaligen Fernsehzentrums.<br />

Wie mir <strong>de</strong>r Schöpfer <strong>de</strong>r Sandmännchenfigur,<br />

Gerhard Behrendt,<br />

einmal verriet, war es die saubere<br />

Luft in Mahlsdorf, die die Produzenten<br />

veranlasste, mit <strong>de</strong>m Sandmännchen<br />

nach mehreren Umzügen in <strong>de</strong>r<br />

Stadt 1963 schließlich nach Mahlsdorf<br />

zu kommen, zumal sich hier in<br />

Mahlsdorf-Süd, nahe <strong>de</strong>r Köpenikker<br />

Stadthei<strong>de</strong>, das ehemalige<br />

„Waldrestaurant Kiekemal“, später<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 5<br />

Ein kleiner Mahlsdorfer<br />

Vor 50 Jahren kam das Sandmännchen nach Mahlsdorf und wur<strong>de</strong> hier heimisch<br />

aber das um- und ausgebaute Kino<br />

„Lichtburg“ als Produktionsstätte<br />

anboten. Hier hatten sich das Sandmännchen,<br />

seine „über dreihun<strong>de</strong>rt<br />

Artgenossen und <strong>de</strong>ren Schöpfer“,<br />

wie Gerhard Behrendt 1995 das<br />

Sandmännchen sagen ließ,<br />

„heimisch und geborgen“<br />

gefühlt. Dreißig<br />

Jahre blieb die<br />

Sandmännchenproduktion<br />

in<br />

Mahlsdorf. Zweihun<strong>de</strong>rt<br />

seiner<br />

„Auftritte als<br />

Schlafbringer<br />

wur<strong>de</strong>n hier<br />

phantasievoll<br />

auf Zelluloid<br />

getrickst und<br />

h u n d e r t e<br />

s c h ö n e<br />

Abendgrußgeschichten<br />

mit Puppen und Flachfiguren<br />

dazu“. Es waren<br />

dies für die Sandmännchenproduktion<br />

prägen<strong>de</strong><br />

Jahre, und das Sandmännchen<br />

wäre fast ein<br />

Mahlsdorfer gewor<strong>de</strong>n.<br />

„Gern“, ich zitiere wie<strong>de</strong>r<br />

Gerhard Behrendt, wäre das Sandmännchen<br />

„an diesem idyllischen<br />

Plätzchen sesshaft gewor<strong>de</strong>n“.<br />

Aber die Strukturverän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Fernsehens im Ergebnis <strong>de</strong>s Anschlusses<br />

an die BRD führten die<br />

Sandmännchenproduktion erst zurück<br />

nach Adlershof und dann nach<br />

Potsdam-Babelsberg. Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong><br />

Bürger <strong>de</strong>r ehemaligen DDR<br />

waren mit ihrer Unterschrift dafür<br />

eingetreten, die Sandmännchenproduktion<br />

<strong>de</strong>s Fernsehens zu erhalten.<br />

Auch <strong>de</strong>n Vater <strong>de</strong>r Figur, Gerhard<br />

Behrendt, zog es nach Mahlsdorf.<br />

Hier schuf er sich auch seine<br />

persönliche Heimstatt, von <strong>de</strong>r er<br />

morgens mit <strong>de</strong>m Fahrrad stets<br />

freundlich grüßend an unserem<br />

Grundstück vorbei zur Arbeit fuhr.<br />

Er blieb auch seiner Wahlheimat<br />

Mahlsdorf bis zu seinem viel zu frühen<br />

Tod treu. Unter seiner Leitung<br />

konnten sich in Mahlsdorf Regisseure,<br />

Animatoren und Puppengestalter<br />

entwickeln, die heute in Babelsberg<br />

die Sandmännchenproduktion erfolgreich<br />

fortsetzen.<br />

„Dank für alles, meine lieben Mahlsdorfer“,<br />

dies waren die Abschiedsworte,<br />

die Gerhard Behrendt seinem<br />

kleinen Schlafbringer in <strong>de</strong>n Mund<br />

legte, „nehmt mein gelegentliches<br />

Winken aus <strong>de</strong>m TV-Bildschirm als<br />

speziellen Gruß und als Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit“ und vergesst nicht<br />

„zu träumen!“ Nun aber träumen viele<br />

Mahlsdorfer, gewiss auch Hellersdorfer,<br />

Kaulsdorfer und Marzahner<br />

von einem Besuch <strong>de</strong>s lieben kleinen<br />

Schlafbringers an seiner langjährigen<br />

Wirkungsstätte.<br />

Könnte die 2017 in unserem Bezirk<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Internationale Gartenschau<br />

nicht Anlass sein, gemeinsam<br />

durch die Gärten <strong>de</strong>r Welt zu spazieren?<br />

Davon wür<strong>de</strong> gewiss auch sein<br />

Schöpfer Gerhard Behrendt träumen.<br />

Harald Kintscher, Foto: Archiv<br />

Dorfkern als „i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>r Ort“<br />

Wie geht es weiter im Zentrum von Mahlsdorf?<br />

Mahlsdorf – Ich kann mich gut erinnern,<br />

schon in <strong>de</strong>n 90-er Jahren<br />

diversen Versammlungen zum Thema<br />

Mahlsdorfer Ortskern beigewohnt<br />

zu haben. Im Archiv müssten<br />

noch dicke Papierstapel über damalige<br />

Diskussionen zu Leitlinien und<br />

Ortssatzungen vergraben sein, erstellt<br />

vom damaligen Stadtplanungsamt.<br />

Sie hervorzukramen lohnt die<br />

Mühe nicht. Die Dinge haben sich<br />

geän<strong>de</strong>rt, vor allem die Ansprüche<br />

an ein „Zentrum“. Sprach man früher<br />

von „Han<strong>de</strong>l und Versorgung“,<br />

meinte man Kaufhalle, Schuhla<strong>de</strong>n,<br />

Bekleidungsgeschäft. Heute geht es<br />

um Supermärkte für Menschen und<br />

Tiere in Größenordnungen. Das Argument:<br />

Aus 13 107 Mahlsdorfern<br />

im Jahr 1992 wur<strong>de</strong>n 26 654 im Jahr<br />

2012. Aber es geht zuweilen auch um<br />

ehrgeizige Pläne von Investoren.<br />

Damit diese nicht ins Uferlose gehen,<br />

auch <strong>de</strong>shalb grün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Bezirk<br />

Anfang 2011 eine so genannte<br />

Akteursrun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Mahlsdorfer<br />

Bürger ihre Vorstellungen von einem<br />

Leitbild für das Ortsteilzentrum einbrachten.<br />

Dieses wur<strong>de</strong> im Juni <strong>de</strong>m<br />

Bezirksamt übergeben, noch in diesem<br />

Jahr soll daraus eine Ortssatzung<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n. Damit<br />

wäre die Arbeit <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t.<br />

Doch Peter Eisenach, Sprecher <strong>de</strong>r<br />

Akteursrun<strong>de</strong>, und an<strong>de</strong>re Akteure<br />

sehen weiterhin Handlungsbedarf,<br />

sich einzumischen.<br />

Wer die Bürger-Informationsveranstaltung<br />

am 5. Juni im Pfarrsaal <strong>de</strong>r<br />

Katholischen Kirchgemein<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Giesestraße verfolgt hat, ist geneigt,<br />

<strong>de</strong>m zuzustimmen. Gab es doch trotz<br />

ausführlicher Information über <strong>de</strong>n<br />

Stand <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Ortskerns<br />

– vom REWE-Bauvorhaben am<br />

Bahnhof bis zu <strong>de</strong>n Plänen <strong>de</strong>r Investoren<br />

für das ehemalige BHG-Gelän<strong>de</strong><br />

(Mahlsdorfer Märkte) an <strong>de</strong>r<br />

Hönower Straße – durch Wirtschaftsstadtrat<br />

Christian Gräff, <strong>de</strong>n<br />

Abgeordneten für Mahlsdorf/Kaulsdorf<br />

Mario Czaja, <strong>de</strong>n Projektentwickler<br />

<strong>de</strong>r REWE Group, Thomas<br />

Löschmann, und <strong>de</strong>n Architekten <strong>de</strong>r<br />

„Mahlsdorfer Märkte“, Norbert<br />

Diehr, noch viele offene Fragen.<br />

Weit mehr als Hun<strong>de</strong>rt Besucher<br />

kamen, und das Verhältnis von<br />

„Berufspolitikern“ und Bürgern fiel<br />

diesmal ein<strong>de</strong>utig zugunsten <strong>de</strong>r<br />

Bürger aus. Das Thema ist von großem<br />

öffentlichem Interesse, vor allem<br />

sind es die noch ungelösten<br />

Verkehrsfragen, die die Gemüter erhitzten.<br />

Nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb gibt es<br />

auch Zeitverzug beim Bauvorhaben<br />

<strong>de</strong>r REWE Group. „Wir hätten uns<br />

da mehr Tempo gewünscht“, konstatierte<br />

Gräff. 2014 soll endlich mit<br />

<strong>de</strong>n Bauarbeiten begonnen wer<strong>de</strong>n,<br />

die etwa 18 Monate dauern wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Planungen liegen vor, so Thomas<br />

Löschmann. In drei Bauteilen<br />

wer<strong>de</strong>n Rewe-Markt (1600 m² Verkaufsfläche,<br />

davor sechs Meter hohe<br />

Auch Mario Czaja möchte einen i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n Ortskern.<br />

Foto: Dittmann<br />

Kolonna<strong>de</strong>n), Stadtteilbibliothek,<br />

Büros, Arztpraxen, Bank, Rossmann,<br />

Café entstehen. Die Dächer sollen zu<br />

70 Prozent begrünt wer<strong>de</strong>n (Green<br />

Building). Der jetzige Markt bleibt,<br />

bis die Interimslösung fertig ist.<br />

Auch die fünf großen Lin<strong>de</strong>n sollen<br />

bleiben! (jot w.d. berichtete mehrfach).<br />

Auf <strong>de</strong>m Parkplatz wird es 80<br />

Stellplätze geben, 200 Fahrradstellplätze<br />

sind geplant.<br />

Zu einem „i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n“<br />

Ortskern gehört allerdings mehr als<br />

nur „Shopping“. Immerhin soll die<br />

Stadtteilbibliothek hier ihren Platz<br />

fin<strong>de</strong>n und neben <strong>de</strong>m Pestalozzi-<br />

Treff an <strong>de</strong>r Pestalozzistraße will<br />

<strong>de</strong>r Humanistische Verband eine<br />

Kita errichten. Grünflächen, ein<br />

kleiner Spielplatz für die Jüngsten,<br />

Bänke zum Ausruhen für die Älteren<br />

und ein öffentliches WC wären<br />

auch nicht schlecht. Und ein S-<br />

Bahnhof mit Leben, statt Trostlosigkeit,<br />

auch wenn das Ziel „Regionalbahnhof“<br />

wohl erst mal in weite<br />

Ferne gerückt ist. Gräff: „Wir kämpfen<br />

weiter dafür.“<br />

Zum Thema „Mahlsdorfer Märkte“<br />

gab es am 13. Juni eine geson<strong>de</strong>rte<br />

Veranstaltung in <strong>de</strong>r Kiekemal<br />

Grundschule. Allerdings ging es dort<br />

vorrangig um das Wohnprojekt <strong>de</strong>r<br />

GVG. Die nächste öffentliche Akteursrun<strong>de</strong><br />

fin<strong>de</strong>t am 26. August in<br />

<strong>de</strong>r Schillerschule statt.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Vortrag über<br />

Frauenrechtlerin<br />

Biesdorf – Am 31. Juli, 16<br />

Uhr, hält <strong>de</strong>r Historiker Lutz<br />

Heuer in Schloss Biesdorf einen<br />

Vortrag über die Frauenrechtlerin<br />

und Sozialpolitikerin<br />

Martha Arendsee (1885-1953).<br />

Anlass ist ihr 60. To<strong>de</strong>stag.<br />

Eintritt 3 Euro. I.D.<br />

Bürgerfest zum<br />

Baubeginn<br />

Biesdorf – Der Baustart <strong>de</strong>s<br />

Schlosses zum En<strong>de</strong> September<br />

ist aus Sicht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bau betreuen<strong>de</strong>n<br />

Abteilung zu halten. Das<br />

ist ein Ergebnis <strong>de</strong>r Beratungen<br />

<strong>de</strong>r Steuerungsrun<strong>de</strong> im Juni.<br />

Jetzt sollen alle Kräfte sich auf<br />

die Umsetzung <strong>de</strong>r nötigen Vorarbeiten<br />

konzentrieren. Am<br />

„Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals“ (7.<br />

September) wird es nach Auskunft<br />

von Kulturstadträtin Juliane<br />

Witt von 17 bis 20 Uhr ein<br />

großes Bürgerfest geben, „bei<br />

<strong>de</strong>m Aktive, Interessierte, Nachbarn<br />

und Kunstfreun<strong>de</strong> gemeinsam<br />

noch mal das Ensemble im<br />

bisherigen Rahmen erleben<br />

können, bevor dann Bauplanen<br />

und Baustellenabsperrungen<br />

das Ganze vor unseren Augen<br />

verschwin<strong>de</strong>n lassen“. Bis 2015<br />

sollen die Umbaumaßnahmen<br />

abgeschlossen sein, dann gibt es<br />

ein Wie<strong>de</strong>rsehen und <strong>de</strong>n Start<br />

als Bil<strong>de</strong>rschloss mit Kunstwerken<br />

aus <strong>de</strong>m Archiv Beeskow.<br />

Mehr Flüge bei<br />

Westwind<br />

Kaulsdorf – Die Zunahme <strong>de</strong>s<br />

Flugverkehrs über <strong>de</strong>m Ortsteil<br />

ist vom Wind abhängig. Das erfuhr<br />

<strong>de</strong>r Abgeordnete Sven Kohlmeier<br />

von <strong>de</strong>r Deutschen Flugsicherung<br />

(DFS). Die teilte mit,<br />

dass Kaulsdorf bei Ostwind nur<br />

von Einzelabflügen betroffen sei.<br />

Allerdings führe die Radarführungsstrecke<br />

von Tegel bei Westwind<br />

exakt über Kaulsdorf, die<br />

Überflughöhe liege bei 5000 Fuß<br />

(1524 Meter). Insgesamt gebe es<br />

beim Flugverkehr einen stetigen<br />

Zuwachs, sodass sich auch die<br />

Flüge über Kaulsdorf und Mahlsdorf<br />

erhöhen.Von <strong>de</strong>n veröffentlichten<br />

Standardrouten <strong>de</strong>s künftigen<br />

BER sei Kaulsdorf nicht<br />

betroffen, versichert die DFS.<br />

Dennoch könne auch in Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Bereich Kaulsdorf durch<br />

Einzelfreigaben <strong>de</strong>r „kürzlich bestätigten<br />

Müggelseerouten“<br />

überflogen wer<strong>de</strong>n. Diese Abflüge<br />

seien aber <strong>de</strong>finitiv <strong>de</strong>utlich<br />

höher als vergleichbare Anflüge,<br />

die zur Zeit nach Tegel führen.<br />

Straße wird repariert<br />

und bepflanzt<br />

Biesdorf – Der Auftrag zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>r Lappiner Straße<br />

sei erteilt und wer<strong>de</strong> in Bäl<strong>de</strong><br />

erledigt, berichtete Baustadtrat<br />

Christian Gräff auf <strong>de</strong>r BVV.<br />

Die gesammelten Bürgervorschläge<br />

wür<strong>de</strong>n jetzt ausgewertet,<br />

wenn „etwas realisierbar ist,<br />

sind wir guten Willens, das auch<br />

zu tun“, versicherte Gräff.


6 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Links & rechts <strong>de</strong>r Wuhle<br />

Es rauschen die Blätter von über fünfzig<br />

Bäumen im Wind und mir scheint,<br />

als wür<strong>de</strong>n die vielen Vögel mit ihrem<br />

Gezwitscher, in die Melodie <strong>de</strong>r<br />

grünen Blätter einstimmen. Ich stehe<br />

am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Graffplatzes in Mahlsdorf,<br />

und vermutlich einige Ecken<br />

weiter versuchen eine mü<strong>de</strong> Kreissäge<br />

sowie <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> hier am Platz<br />

langsam dahinfahren<strong>de</strong> Transporter,<br />

die Idylle zu stören. Das gelingt bei<strong>de</strong>n<br />

aber nicht, <strong>de</strong>nn das Auto biegt<br />

an <strong>de</strong>r nächste Ecke ab, und auch die<br />

Säge verstummt. Ruhe kehrt wie<strong>de</strong>r<br />

ein. Mutter Natur blieb an diesem<br />

Morgen <strong>de</strong>r Sieger.<br />

Der quadratische Platz ist eine grüne<br />

schattige Insel, umgeben von kleinen<br />

<strong>de</strong>zent gebauten Häusern mit<br />

ihren gepflegten Gärten. Aus je<strong>de</strong>r<br />

Ecke <strong>de</strong>s Platzes führen Wege zum<br />

Mittelpunkt, einem Rundteil mit<br />

Bänken, welche im kühlen Schatten<br />

<strong>de</strong>r Bäume zum Verweilen und Ausruhen<br />

einla<strong>de</strong>n. Hier kann man getrost<br />

Rast machen, die Augen schließen,<br />

Kräfte sammeln und dabei trotz<strong>de</strong>m<br />

in <strong>de</strong>r Ferne <strong>de</strong>n Atem <strong>de</strong>r Großstadt<br />

spüren. Vor 73 Jahren hatte man<br />

<strong>de</strong>n bisherigen Hansaplatz und die<br />

Straße 118a in Graffplatz umbenannt,<br />

um <strong>de</strong>n großen Schweizer<br />

Maler Anton Graff (1736-1813) zu<br />

ehren. Menschen verweilen hier gern<br />

für kurze Zeit unter <strong>de</strong>m vor Regen<br />

schützen<strong>de</strong>n Blätterdach. Manche<br />

bleiben aber auch länger und vertrauen<br />

<strong>de</strong>n Bäumen und Gräsern ihre Geheimnisse,<br />

Sehnsüchte und Wünsche<br />

an. Doch wer war Anton Graff, was<br />

machte ihn so berühmt, dass man<br />

einen Platz nach ihm benannte?<br />

Anton Graff wur<strong>de</strong> am 18. November<br />

1736 in Winterthur (Kanton Zürich,<br />

Schweiz) als Sohn eines Zinngießers<br />

geboren. Noch ahnte keiner,<br />

dass man ihn später einmal mit <strong>de</strong>n<br />

großen Meistern <strong>de</strong>r Kunstgeschichte,<br />

und das schon zu Lebzeiten,<br />

gleichstellen wird. Graff wird einmal<br />

mehr als 1655 Bildnisse, und<br />

zwar fast alle auf Bestellung, malen.<br />

Vorerst musste Anton jedoch die<br />

Schulbank in Winterthur drücken.<br />

Dabei zeigte er wie wohl alle aufgeweckten<br />

Knaben keinen großen<br />

Fleiß und er wur<strong>de</strong> nicht gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Liebling seiner Schulmeister.<br />

Sehr früh ent<strong>de</strong>ckte er seine Liebe<br />

zum Malen und dabei wur<strong>de</strong><br />

je<strong>de</strong>s greifbare Stück Papier mit<br />

Figuren und Gesichtern bemalt.<br />

Nahm man ihm das Papier, welches<br />

ja <strong>de</strong>m Schreiben vorbehalten<br />

war, weg, so malte Anton auf<br />

seine Beinklei<strong>de</strong>r, bis diese von<br />

vorn und <strong>de</strong>n Seiten bemalt waren.<br />

Schon früh be<strong>de</strong>ckte sein<br />

Haupt eine Perücke, da die damaligen<br />

Schulmeister nicht nur<br />

Schläge mit <strong>de</strong>m Stock verteilten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch gern an <strong>de</strong>n Haaren<br />

<strong>de</strong>r Schüler zogen. Die Perücke<br />

be<strong>de</strong>ckte allerdings nicht nur seinen<br />

fast kahlen Kopf, son<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Schulpausen gern<br />

zum Fußball gekrönt. Anton Graff<br />

verlebte eine glückliche Kindheit<br />

und seine Liebe zur Malerei festigte<br />

sich dabei immer mehr. Als er fast<br />

siebzehnjährig die Schule verließ,<br />

stand sein Entschluss Maler zu wer<strong>de</strong>n<br />

fest. Sein Vater stand dieser Tatsache<br />

sehr skeptisch gegenüber, <strong>de</strong>nn<br />

er hätte Anton viel lieber in seiner<br />

Ein Schweizer Maler als Namenspate<br />

Der Graffplatz zwischen Daffinger Weg und Tizianstraße wur<strong>de</strong> nach Anton Graff benannt<br />

Zinngießerei gesehen. Allerdings erlaubte<br />

er Anton die neu gegrün<strong>de</strong>te<br />

Zeichenschule in Winterthur zu besuchen.<br />

Dort übertraf er seine Mitschüler<br />

in kurzer Zeit an Talent und<br />

diese Tatsache überzeugte nun auch<br />

<strong>de</strong>n Vater. Nach drei Lehrjahren an<br />

<strong>de</strong>r Kunstschule J.U. Schellenberg in<br />

Winterthur entschied sich Anton<br />

Graff für die Kunstrichtung Portraitmalerei.<br />

Von 1756-1766 war Anton<br />

Graff mit einigen Unterbrechungen<br />

in Augsburg. Die dort ansässigen<br />

Kunstmaler betrachteten schnell<br />

Graff als eine existenzbedrohen<strong>de</strong><br />

Konkurrenz. „Der Schweizer ist so<br />

fleißig, dass die Staffelei wackelt.“<br />

sagte man über ihn. Mit <strong>de</strong>m Kopieren<br />

von Gemäl<strong>de</strong>n verdiente Graff<br />

kein schlechtes Geld, doch legte man<br />

ihm bald sehr <strong>de</strong>utlich nahe, die Stadt<br />

Augsburg zu verlassen. Graff blieb<br />

allerdings in <strong>de</strong>r Nähe und verdiente<br />

sein Brot als Malergeselle in München<br />

und Regensburg. Dort entstan<strong>de</strong>n<br />

auch einige Portraits von Geistlichen<br />

und Ratsherren. Sein Name<br />

war schon ein Begriff gewor<strong>de</strong>n, und<br />

Graff malte große Gemäl<strong>de</strong> im Auftrag<br />

<strong>de</strong>r schwedischen, russischen<br />

und preußischen Gesandschaftshäuser.<br />

En<strong>de</strong> 1765 reiste Graff in die<br />

Schweiz und fand dort Unterkunft<br />

bei Salomon Gessner, um <strong>de</strong>n sich<br />

damals alle Männer von Geist, Ge-<br />

schmack und Kenntnissen versammelten.<br />

Auch dort malte Graff einige<br />

Portraits, welche ihm viel Lob<br />

einbrachten. Er kehrte nur noch einmal<br />

kurz nach Augsburg zurück,<br />

<strong>de</strong>nn schon bald sollte er nach Dres<strong>de</strong>n<br />

gerufen wer<strong>de</strong>n. Durch verschie<strong>de</strong>ne<br />

Aktivitäten von Gessner wur<strong>de</strong><br />

Anton Graff 1766 als kurfürstlicher<br />

Hofmaler und Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie nach<br />

Dres<strong>de</strong>n berufen. Nach anfänglichem<br />

Zögern trifft Graff aber<br />

dann doch am 7. April 1766 in<br />

Dres<strong>de</strong>n ein und bekommt dort<br />

ein Jahresgehalt von 400 Talern.<br />

Ein Jahr später erweckt er auf <strong>de</strong>r<br />

jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aka<strong>de</strong>mieausstellung<br />

großes Aufsehen<br />

unter <strong>de</strong>n Kennern. Beson<strong>de</strong>rs<br />

Anklang fin<strong>de</strong>t wie<strong>de</strong>rum ein<br />

Selbstbildnis, welches ihn, vor<br />

einer Staffelei sitzend, <strong>de</strong>m Betrachter<br />

zugewandt zeigt.<br />

Heute kann man behaupten, dass<br />

die meisten Portraits, welche uns<br />

Anton Graff auf Bil<strong>de</strong>rn zeigen,<br />

von ihm selbst geschaffen<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Er war auch<br />

ein Meister <strong>de</strong>r Selbstbildnisse.<br />

In seinen vielen arbeitsreichen<br />

Jahren soll Graff<br />

mehr als siebzig Mal vor <strong>de</strong>n<br />

Spiegel getreten sein, um sich zu<br />

malen o<strong>de</strong>r zu skizzieren. Im<br />

Jahre 1771 besucht Anton Graff<br />

das erstemal Berlin und lebt im<br />

Hause <strong>de</strong>s Schweizer Philosophen<br />

Johann Georg Sulzer. Im<br />

gleichen Jahre heiratet er die<br />

zweite Tochter Sulzers, die<br />

siebzehnjährige Elisabetha Sophie<br />

Augusta. Mit Hilfe seines<br />

Schwiegervaters fin<strong>de</strong>t Graff<br />

bald Kontakt zum preußischen<br />

Hof. Insgesamt hat er für Berlin<br />

mehr als 100 Bildnisse gemalt.<br />

Anton Graff malte seinerzeit viele<br />

Koryphäen <strong>de</strong>r Gelehrten- und<br />

Dichterwelt sowie <strong>de</strong>s hohen A<strong>de</strong>ls.<br />

Lessing und Schiller, Bodmer, Wieland,<br />

Her<strong>de</strong>r, Gellert, Moses Men<strong>de</strong>lssohn,<br />

Hagedorn, Iffland,<br />

Chodowiecki und viele an<strong>de</strong>re hat er<br />

portraitiert. Allerdings hat Graff<br />

nicht nur Adlige und Patrizier, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Menschen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bevölkerungsschichten dargestellt.<br />

Noch heute gilt Anton Graff<br />

als einer <strong>de</strong>r tüchtigsten Porträtmaler<br />

überhaupt.<br />

Im Jahre 1783 wird er Ehrenmitglied<br />

<strong>de</strong>r Berliner Kunstaka<strong>de</strong>mie. Trotz<br />

dortiger verlocken<strong>de</strong>r Angebote und<br />

sogar <strong>de</strong>s preußischen Hofes bleibt<br />

Graff Dres<strong>de</strong>n treu. Er lebt am Altmarkt<br />

mit seiner Frau und <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn.<br />

In Dres<strong>de</strong>n verband ihn eine<br />

innige Freundschaft mit <strong>de</strong>m Schweizer<br />

Maler Adrian Zingg. Während<br />

seine Familie <strong>de</strong>n Sommer in <strong>de</strong>r<br />

Nähe von Blasewitz bei Dres<strong>de</strong>n verbrachte,<br />

wan<strong>de</strong>rte er gern mit Zingg<br />

durch das Elbsandsteingebirge. Bei<strong>de</strong><br />

waren begeistert von dieser Landschaft<br />

und sprachen nicht selten von<br />

<strong>de</strong>r „Sächsischen Schweiz“, weil sie<br />

dort immer wie<strong>de</strong>r Ähnlichkeiten mit<br />

ihrer Landschaft, <strong>de</strong>m Schweizer Jura<br />

fan<strong>de</strong>n. Es ist gut möglich, dass die<br />

bei<strong>de</strong>n die ersten waren, welche <strong>de</strong>m<br />

Elbsandsteingebirge <strong>de</strong>n Namen<br />

„Sächsische Schweiz“ gaben.<br />

Bei ihren ausge<strong>de</strong>hnten Wan<strong>de</strong>rungen<br />

kamen bei<strong>de</strong> Künstler <strong>de</strong>m<br />

Königstein dann doch etwas zu nahe.<br />

Als sich dann noch herausstellte,<br />

dass Zingg auch noch Skizzen von<br />

<strong>de</strong>r damals gut bewachten Festung<br />

Königstein gemacht hatte, wur<strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong> als „beson<strong>de</strong>re Gäste“ auf <strong>de</strong>r<br />

selbigen für kurze Zeit interniert.<br />

Später klärte sich alles auf und man<br />

ließ die bei<strong>de</strong>n ehrenwerten Künstler<br />

aus Dres<strong>de</strong>n ziehen.<br />

Im Jahre 1789 wird Anton Graff Professor<br />

für das Porträtfach an <strong>de</strong>r<br />

Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie. Er arbeitet<br />

unermüdlich und kopiert für die<br />

Zarin Katharina II. von Russland viele<br />

Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dresdner Galerie, doch<br />

sein Augenlicht macht ihm immer<br />

mehr Probleme. Im Jahre 1803 wird<br />

Graff am grauen Star operiert und<br />

trägt nun auch eine Brille. Am 18. Juli<br />

1807 wird Graff vom sächsischen König<br />

persönlich <strong>de</strong>m in Dres<strong>de</strong>n weilen<strong>de</strong>n<br />

Kaiser Napoleon Bonaparte<br />

vorgestellt. Der Kaiser Napoleon fin<strong>de</strong>t<br />

alle seine ausgestellten Werke<br />

„Très fini, très fini“. Im Jahre 1810<br />

besucht Anton Graff noch einmal seine<br />

geliebte Schweizer Heimat und<br />

bleibt dort über ein halbes Jahr bis<br />

zum Mai 1811.<br />

Noch einmal wird ihm große Ehre<br />

zuteil und Graff wird 1812 Ehrenmitglied<br />

<strong>de</strong>r Kaiserlichen Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>r Malerkunst in Wien und <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>r Künste in München. Am<br />

26. April 1812 stirbt seine Frau und<br />

Anton Graff stellt sich noch einmal<br />

vor <strong>de</strong>n Spiegel, um sich selbst zu<br />

porträtieren. Es entstand so sein berühmtes<br />

Selbstbildnis mit <strong>de</strong>r grünen<br />

Schirmmütze, seine wahrscheinlich<br />

letzten Arbeit. Stark geschwächt<br />

und fast schon blind, stirbt Anton<br />

Graff am 22. Juni 1813 in Dres<strong>de</strong>n<br />

und hinterlässt ein Vermögen von<br />

40 000 Talern.<br />

Heute existiert in Dres<strong>de</strong>n das<br />

Grab von Anton Graff nicht<br />

mehr. Der Friedhof wur<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>r Stadt Dres<strong>de</strong>n bereits 1859<br />

aufgehoben und das Grab nicht<br />

umgesetzt. Auch das Grab seines<br />

Sohnes, <strong>de</strong>m Landschaftsmaler<br />

Carl Anton Graff, existiert heute<br />

nicht mehr. Geblieben sind aber<br />

die Bil<strong>de</strong>r, welche noch heute<br />

jährlich zahlreiche Kunstbegeisterte<br />

aus allen Erdteilen anlokken.<br />

In Winterthur, <strong>de</strong>r Geburtsstadt<br />

von Anton Graff, trägt die<br />

Berufsschule <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s<br />

Künstlers. In Dres<strong>de</strong>n und Leipzig<br />

gibt es eine Straße, welche<br />

nach Anton Graff benannt wur<strong>de</strong>.<br />

Und Berlin, ja in Berlin trägt<br />

ein schöner Platz mitten in<br />

Mahlsdorf <strong>de</strong>n Namen eines großen<br />

Künstlers <strong>de</strong>r Porträtmalerei und erinnert<br />

an seine zahlreichen auf <strong>de</strong>r<br />

ganzen Welt verteilten Werke.<br />

Am 22. Juni jährte sich Anton Graffs<br />

To<strong>de</strong>stag zum 200. Mal. Aus diesem<br />

Anlass wird eine gemeinsame Ausstellung<br />

mit Werken <strong>de</strong>s Meisters in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz und in Deutschland gezeigt.<br />

Seit 22. Juni ist „Anton Graff<br />

– Gesichter einer Epoche“ im Museum<br />

Oskar Reinhart in Winterthur<br />

(noch bis 29. September) zu sehen,<br />

dabei auch eine <strong>de</strong>r wenigen Medaillen<br />

über <strong>de</strong>n Künstler. Danach zieht<br />

die Exposition nach Berlin und wird<br />

vom 25. Oktober an in <strong>de</strong>r Alten Nationalgalerie<br />

in einer erweiterten<br />

Form vorgestellt. Reiner Graff<br />

Abb.: Der Graffplatz in Mahlsdorf,<br />

Selbstbildnis von 1765 (li.),<br />

Porträt Gotthold Ephraim Lessings<br />

von 1771. Fotos: Angela Graff


Blick zum Nachbarn<br />

Hoppegarten/Mahlsdorf – Wir<br />

wollen mit gutem Beispiel vorangehen,<br />

hatten Hoppegartens Gemein<strong>de</strong>vertreter<br />

gesagt, als sie<br />

<strong>de</strong>n Beschluss fassten, <strong>de</strong>n „Kaiserbahnhof“<br />

von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> in<br />

Eigenregie wie<strong>de</strong>r herrichten zu<br />

lassen, um das Denkmal dann einer<br />

sinnvollen Nutzung zuzuführen.<br />

Sie haben aber auch gefor<strong>de</strong>rt,<br />

dafür weitere Finanzierungsquellen<br />

aufzutun. Wer könnte<br />

dies besser, als ein För<strong>de</strong>rverein.<br />

Und genau <strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> am 9.<br />

Juni im Gutshaus Mahlsdorf gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Illustre Erstmitglie<strong>de</strong>r<br />

dürften mit Kenntnis, weit reichen<strong>de</strong>n<br />

Verbindungen und nicht<br />

zuletzt mit gewisser Prominenz<br />

dafür sorgen, dass die benötigten<br />

Mittel aufgetrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum Vorsitzen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> Hoppegartens<br />

Bürgermeister Karsten<br />

Knobbe gewählt, seine Stellvertreterin<br />

ist Astrid Fritsche vom<br />

dortigen Kulturverein „Grünes<br />

Tor“. Mit Rennbahneigner Gerhard<br />

Schöningh, Bun<strong>de</strong>stagsmitglied<br />

Dagmar Enkelmann und<br />

Landrat Gernot Schmidt, aber<br />

ebenso mit Michael Braun, Uwe<br />

Langer und Klaus Ahrens, sowie<br />

Uwe Klett (Bürgermeister Fre-<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 7<br />

Geballte Kraft für ein Bau<strong>de</strong>nkmal<br />

För<strong>de</strong>rverein für das Denkmal „Kaiserbahnhof“ gegrün<strong>de</strong>t<br />

Die anwesen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Gründungsurkun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Bauwerksstudie<br />

<strong>de</strong>r Berliner Stu<strong>de</strong>nten: Michael Braun, Karsten Knobbe, Karl-<br />

Heinz Boßan, Astrid Fritsche, Uwe Klett (v.l.n.r.) Foto: Nachtmann<br />

<strong>de</strong>rsdorf-Vogelsdorf) und Karl-<br />

Heinz Boßan, Chef <strong>de</strong>r IG Ostbahn,<br />

haben die Gründungsmitglie<strong>de</strong>r<br />

die Voraussetzung geschaffen,<br />

das Projekt zum Erfolg<br />

zu führen. „Wir haben die Erfahrung<br />

gemacht, dass immer dann,<br />

wenn eine Kommune ihr Bahnhofsgebäu<strong>de</strong><br />

gekauft hat, etwas<br />

Vernünftiges entstand“, berichtete<br />

Boßan aus seiner Arbeit. Windige<br />

Investoren hingegen hätten<br />

immer nur zum Ziel gehabt, die<br />

billig gekauften Immobilien verfallen<br />

zu lassen und dann die<br />

Gemein<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m „Schandfleck“<br />

zu erpressen.<br />

Als erste Maßnahme wird die Gemein<strong>de</strong><br />

einen Architekten suchen,<br />

<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Berliner Master-Stu<strong>de</strong>nten<br />

von 2011 Planung und Bauleitung<br />

übernimmt. Bürgermeister Knobbe<br />

unterrichtete die Vereinsgrün<strong>de</strong>r,<br />

dass bereits für dieses Jahr<br />

100 000 Euro im Gemein<strong>de</strong>haushalt<br />

für <strong>de</strong>n Bahnhof eingestellt<br />

sind. Astrid Fritsche versicherte,<br />

dass auch <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skonservator<br />

seine Unterstützung für das Projekt<br />

bereits zugesichert hat.<br />

„Es wer<strong>de</strong>n nicht gera<strong>de</strong> geringe<br />

Summen sein, die für die<br />

<strong>de</strong>nkmalgerechte Sanierung <strong>de</strong>s<br />

Kaiserbahnhofs aufgewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n müssen“, bestätigte<br />

Knobbe das ohnehin bei <strong>de</strong>n Vereinsgrün<strong>de</strong>rn<br />

Bekannte. Bisher<br />

„über <strong>de</strong>n Daumen“ geschätzte<br />

Summen von 800 000 Euro dürften<br />

sich schon beim nächsten genaueren<br />

Blick als hinfällig erweisen.<br />

Und auch an einem an<strong>de</strong>ren<br />

Punkt will <strong>de</strong>r Verein keinen<br />

Zweifel lassen. Er engagiert sich<br />

für das Bau<strong>de</strong>nkmal, die künftige<br />

Nutzung zählt nicht zum<br />

Vereinsziel. Eine Hoffnung aber<br />

will <strong>de</strong>r Bürgermeister nicht aufgeben,<br />

nämlich die, dass eines<br />

Tages vielleicht doch noch einmal<br />

Fahrgäste aus <strong>de</strong>r Regionalbahn<br />

wie einst <strong>de</strong>r Kaiser in Hoppegarten<br />

aussteigen könnten.<br />

Ralf Nachtmann<br />

Birken aus Birkenau<br />

erneut geschän<strong>de</strong>t<br />

Hohenschönhausen – Im ganzen<br />

Bezirk Lichtenberg ist man<br />

entsetzt, <strong>de</strong>nn erneut wur<strong>de</strong> das<br />

Natur<strong>de</strong>nkmal „Birken aus<br />

Birkenau“ im Warnitzer Bogen<br />

geschän<strong>de</strong>t. Im April pflanzten<br />

Jugendliche aus <strong>de</strong>n Freizeiteinrichtungen<br />

Leo’s Hütte und<br />

<strong>de</strong>m Welse-Club <strong>de</strong>s pad e.V.<br />

die Bäume. Jetzt wur<strong>de</strong>n die<br />

Birkenpflanzen zum zweiten<br />

Mal zerstört. Das Schild, das<br />

über die Herkunft <strong>de</strong>r Birken<br />

und <strong>de</strong>n polnischen Initiator<br />

und Künstler Lukasz Surowiec<br />

informiert, wur<strong>de</strong> mit einem<br />

NPD-Plakat und Aufklebern<br />

verunstaltet. Die Jugendlichen<br />

sind empört. Das Bezirksamt<br />

erstattet Strafanzeige gegen die<br />

NPD, versichert Jugendstadtrat<br />

Andreas Prüfer. RN<br />

Flotte Rhythmen,<br />

schicke Klei<strong>de</strong>r<br />

Poesie vom Müggelsee<br />

Friedrichshagener Vers-Werkstatt gegrün<strong>de</strong>t<br />

Friedrichshagen – Für <strong>de</strong>n Heimatpoeten<br />

Horst Rennhack ist im<br />

vergangenen Monat ein Traum in<br />

Erfüllung gegangen – die Gründung<br />

einer Friedrichshagener Vers-<br />

Werkstatt. Nicht irgendwo, son<strong>de</strong>rn<br />

direkt am Ufer <strong>de</strong>s Müggelsees.<br />

Dort, wo vor mehr als 100 Jahren<br />

<strong>de</strong>r berühmte „Friedrichshagener<br />

Dichterkreis“ seine Heimat fand.<br />

Die 21 Hobby-<br />

Poeten im Alter<br />

von 50 bis<br />

88 Jahren, die<br />

Horst Rennhack<br />

für die<br />

Vers-Werkstatt<br />

b e g e i s t e r n<br />

konnte, wollen<br />

bei öffentlichen<br />

Treffen<br />

und Lesungen<br />

die Tradition<br />

<strong>de</strong>s 1890 von Wilhelm Bölsche und<br />

Bruno Wille initiierten „Friedrichshagener<br />

Dichterkreises“ wie<strong>de</strong>r<br />

beleben und weiterführen. Künftig<br />

la<strong>de</strong>n sie Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Poesie alle<br />

zwei Monate zu Treffen und Lesungen<br />

eigener Lyrik und Prosa in <strong>de</strong>n<br />

Kiezklub „Vital“ ein. Reichlich Inspiration<br />

schöpfen sie dabei aus<br />

<strong>de</strong>m literarischen Leitthema „Heimat,<br />

Umwelt, Müggelsee“.<br />

Die Initiative zur Gründung <strong>de</strong>r<br />

„Friedrichshagener Vers-Werkstatt“<br />

ging vor eineinhalb Jahren<br />

vom Heimat-Dichter und Friedrichshagener<br />

Senioren-Vertreter<br />

Horst Rennhack aus. Er hat in zwei<br />

Jahrzehnten mehr als 800, meist<br />

heitere, Verse geschrieben und einen<br />

großen Teil davon bereits in<br />

Lyrik-Bän<strong>de</strong>n veröffentlicht. Gemeinsam<br />

mit seinem literarischen<br />

Weggefährten, <strong>de</strong>m Romanisten<br />

Ulrich Stahr, hat <strong>de</strong>r Lyriker und<br />

promovierte Historiker Rennhack<br />

die Werkstatt vorbereitet und mo<strong>de</strong>riert.<br />

Sie ist offen für Hobby-<br />

Dichter aus ganz Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg.<br />

Bei einer ersten Lesung präsentierten<br />

die Poeten Kostproben ihres<br />

Könnens. Gera<strong>de</strong> weil es Gedichte<br />

in unserer heutigen Zeit schwer haben,<br />

ist die Vers-Werkstatt für alle<br />

Mitstreiter ein wichtiger Ort <strong>de</strong>s<br />

Austausches.<br />

Ein erstes literarisches Ausrufezeichen<br />

setzten die Hobby-Dichter<br />

zum En<strong>de</strong> ihrer Gründungsveranstaltung<br />

mit <strong>de</strong>m Appell „Wir<br />

schützen unseren Müggelsee vor<br />

drohen<strong>de</strong>m Fluglärm!“ Darin rufen<br />

sie zu einem gemeinsamen literarischen<br />

Projekt auf, einem Poesieband<br />

mit <strong>de</strong>m Titel „Der Müggelsee<br />

– Schönheit und Schicksal“.<br />

Alle Hobbypoeten Berlins und <strong>de</strong>s<br />

Umlands sind eingela<strong>de</strong>n, sich mit<br />

Versen, Kurzgeschichten, Bil<strong>de</strong>rn<br />

und Zeichnungen an unserem literarischen<br />

Projekt zu beteiligen.<br />

Interessenten wen<strong>de</strong>n sich direkt an<br />

Horst Rennhack, Tel. 64 55 233.<br />

Katja Zeise<br />

Leben nach Versuchslabor<br />

Beaglehilfe gibt Laborhun<strong>de</strong>n eine Chance<br />

Ausgelassen tobten die ehemaligen Laborhun<strong>de</strong>.<br />

Wal<strong>de</strong>sruh – An einem Frühlingssonntag<br />

trafen sich bei schönem<br />

Wetter Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins<br />

Laborbeaglehilfe im Erpetal<br />

zu einer Wan<strong>de</strong>rung mit ihren<br />

Vierbeinern. Vierzehn Hun<strong>de</strong><br />

spielten und tobten miteinan<strong>de</strong>r<br />

und erkun<strong>de</strong>ten mit ihren feinen<br />

Nasen die Gerüche von Maulwurf,<br />

Kaninchen und Wildschwein.<br />

Am Rastplatz <strong>de</strong>s Europawan<strong>de</strong>rwegs<br />

wartete die Organisatorin,<br />

Monika Bekendorf, mit<br />

Wegzehrung für Frauchen und<br />

Herrchen sowie frischem Wasser<br />

für die Tiere.<br />

Die Laborbeaglehilfe hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, ehemalige<br />

Laborhun<strong>de</strong> in gute Hän<strong>de</strong> zu geben.<br />

Nach Beendigung <strong>de</strong>r Versuchsreihen<br />

wer<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r<br />

ehemalige Versuchshun<strong>de</strong><br />

freigegeben. Diese Hun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />

vorher untersucht und sind<br />

gesund. Dazu muss man wissen,<br />

dass Intelligenz und die natürlichen<br />

Instinkte <strong>de</strong>r Tiere nicht gefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n und daher verkümmert<br />

sind. „Sie kennen<br />

nichts, keinen Baum, keine Geräusche,<br />

keine Autos“, berichtet<br />

Monika Bekendorf aus eigener<br />

Erfahrung mit ihrem Hund<br />

Timmy. Aber sie lernen unheimlich<br />

schnell und wer<strong>de</strong>n, wie es<br />

<strong>de</strong>r Beagle-Rasse eigen ist, mit<br />

<strong>de</strong>r Geduld und <strong>de</strong>m Verständnis<br />

ihrer Besitzer zu sehr lieben und<br />

unkomplizierten Hun<strong>de</strong>n.<br />

Wer Interesse an <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Laborbeaglehilfe hat o<strong>de</strong>r sich für<br />

einen Laborhund interessiert,<br />

kann sich im Internet unter www.-<br />

laborbeaglehilfe.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bei Monika<br />

Bekendorf, Tel. 566 74 01,<br />

informieren. Klaus Manthe<br />

Foto: Manthe<br />

Pankow – 40 Starterpaare aus<br />

24 Vereinen Berlins und fünf<br />

weiterer Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r wetteiferten<br />

am 29. Juni in <strong>de</strong>r „Tanzschule<br />

am Bürgerpark“ um <strong>de</strong>n<br />

zum sechsten Mal ausgelobten<br />

„Panke-Sommer-Pokal“ in<br />

Standard- und lateinamerikanischen<br />

Tänzen. Dabei mussten<br />

die Paare ihr Können u.a. bei<br />

Tango, Walzer und Quickstep<br />

sowie bei Samba, Paso Doble<br />

und Jive unter Beweis stellen.<br />

Der „Turniertanzkreis am Bürgerpark“<br />

macht sich zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Tanzschule insbeson<strong>de</strong>re<br />

um die Nachwuchsför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Turniertanzsports verdient;<br />

die jüngsten aktiven Tänzer<br />

sind gera<strong>de</strong> elf Jahre alt. Interessenten<br />

können ein Probetraining<br />

absolvieren. Romy Groh<br />

BVV Lichtenberg im<br />

Live-Stream<br />

Lichtenberg – Da war Marzahn-Hellersdorf<br />

wie<strong>de</strong>r einmal<br />

Vorreiter: Seit Juni können<br />

Interessierte nun auch die dortigen<br />

Sitzungen per Live-<br />

Stream über das Internet verfolgen.<br />

Im November 2011 hatte<br />

die Mitte-Rechts-Koalition<br />

auf Initiative <strong>de</strong>r Bündnisgrünen<br />

einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Antrag eingebracht.


8 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Kultur & Freizeit<br />

Tipps und Termine<br />

Der König spricht<br />

Biesdorf – Skulpturen und Grafiken <strong>de</strong>s<br />

Mahlsdorfer Bildhauers Karl-Günter<br />

Möpert sowie von Marguerite Blume-<br />

Cár<strong>de</strong>nas, Karin Gralki und Karin<br />

Tiefensee sind vom 12. Juli an in <strong>de</strong>r<br />

Krankenhauskirche im Wuhlgarten unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Der König spricht“ zu<br />

sehen. Die Ausstellungseröffnung am<br />

Brebacher Weg 15 fin<strong>de</strong>t am 12. Juli,<br />

19 Uhr, statt. Karl-Günter Möpert hält<br />

die Laudatio, in einem Konzert ist die<br />

Bakshish Brass Band zu hören. Eintritt<br />

frei, um Spen<strong>de</strong>n für die Kulturarbeit<br />

und <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Kirche wird gebeten.<br />

Die Ausstellung kann bis zum 25. August<br />

besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

I.D.<br />

Zigeunerromanzen<br />

und Märchen<br />

Biesdorf – Das Duo Orpheo mit Antoine<br />

Saad (Violine) und Susanne Kowal (Klavier)<br />

lädt am 7. Juli, 11 Uhr, im Schloss<br />

Biesdorf, Alt-Biesdorf 15, zum Schlosskonzert<br />

unter <strong>de</strong>m Motto „Von <strong>de</strong>r<br />

Zigeunerromanze zum Csárdás“ ein.<br />

Eintritt 8, ermäßigt 6 Euro. Kaffee und<br />

Kuchen im Schloss-Café.<br />

Am 21. Juli, 14 bis 18 Uhr, fin<strong>de</strong>t am<br />

gleichen Ort <strong>de</strong>r nächste Familiennachmittag<br />

statt. Ab 16 Uhr spielt die Havellän<strong>de</strong>r<br />

Puppenbühne „Die gestohlene<br />

Krone“, im Kreativstudio kann gebastelt<br />

wer<strong>de</strong>n und Ilona Pohl lädt zur Märchenstun<strong>de</strong><br />

ein. Im Kaminzimmer kann die<br />

Ausstellung „Reflexionen“ von Ute Licht<br />

besichtigt wer<strong>de</strong>n. Noch bis zum 2. August<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Sommerwerkstatt<br />

zwischen 9 und 15 Uhr Kreativangebote<br />

für Kin<strong>de</strong>r angeboten<br />

I.D.<br />

Heller Salon Belarus<br />

Hellersdorf – Unter <strong>de</strong>m Motto<br />

„Belarus – das Land unter weißen Flügeln“<br />

fin<strong>de</strong>t am 2. August, 19.30 Uhr,<br />

im Kulturforum, Carola-Neher-Straße 1,<br />

<strong>de</strong>r nächste „helle salon“ statt.<br />

Biesdorf – Also, so richtig gut hat<br />

es <strong>de</strong>r Wettergott in diesem Jahr<br />

nicht mit <strong>de</strong>n Programm-Machern<br />

auf <strong>de</strong>r Parkbühne gemeint. Außer<br />

beim Auftakt zum Blütenfest<br />

kam es immer wie<strong>de</strong>r mal mehr,<br />

mal weniger nass von oben. Das<br />

hat so manchem Konzertfreund<br />

<strong>de</strong>n Besuch dann doch vermiest.<br />

Entsprechend licht waren zuweilen<br />

die Reihen. Musikalisch haben<br />

sich die meisten Darbietungen<br />

durchaus gelohnt. Conny Lush<br />

als Bluessängerin überzeugte, die<br />

traditionellen „harten 70-er“ hatten<br />

mit „Judas Priest Revival“<br />

eine Überraschung angekündigt,<br />

die Genesis-Coverband „abacab“<br />

(Foto: Nachtmann) war mit geschlossenen<br />

Augen kaum vom<br />

Original zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Nun sollen Juli und August<br />

Sonnenmonate wer<strong>de</strong>n, damit die<br />

Parkbühne nicht nur bei <strong>de</strong>n<br />

Künstlern weiter so beliebt bleibt,<br />

Mahlsdorf – Die neue Veranstaltung<br />

„Lesung mit Musik und Kunst“ im<br />

Cafe Jaennichen an <strong>de</strong>r Seestraße<br />

(Ecke Hultschiner Damm) hat bei<br />

Mahlsdorfern, Uhlenhorstern,<br />

Wal<strong>de</strong>sruhern, Kaulsdorfern und weiteren<br />

Berlinern einen durchaus positiven<br />

Eindruck hinterlassen.<br />

Torsten Schulz, Autor und Professor<br />

an <strong>de</strong>r Filmhochschule Babelsberg,<br />

las aus <strong>de</strong>n Büchern „Boxhagener<br />

Platz“ und „Nilowsky“, letzteres ist<br />

gera<strong>de</strong> erst erschienen. Viele Gäste<br />

im Publikum empfan<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />

die humorige und berlinerische<br />

Szenenbeschreibung in bei<strong>de</strong>n Büchern<br />

als sehr wohltuend. Die lesehungrigen<br />

Einwohner und Torsten<br />

Schulz freuten sich über die vielen<br />

Der Monat <strong>de</strong>r „Klassiker“<br />

Rockige Mittelalterklänge und klassischer Beat auf <strong>de</strong>r Parkbühne<br />

son<strong>de</strong>rn auch alte und neue Fans<br />

nach Biesdorf locken kann. Das<br />

Programm je<strong>de</strong>nfalls ist danach.<br />

Zwei echte „Klassiker“ bietet<br />

Programmdirektor Fred Schöner<br />

an. Am 19. Juli heißt es wie<strong>de</strong>r<br />

Auftakt mit E-Gitarre und Schlagzeug<br />

Torsten Schulz erster Gast <strong>de</strong>r neuen Lesereihe in Kiekemal<br />

interessierten Fragen zur Schriftstellerei,<br />

zur Nachwuchsarbeit an<br />

<strong>de</strong>r Filmhochschule Potsdam Babelsberg,<br />

zum Anteil von Autobiografischem<br />

und zum Rechercheaufwand<br />

und wie die Familie das Schreiben<br />

verkraftet.<br />

Die Schüler Richard und Ludwig<br />

Brandt aus <strong>de</strong>r Müggelsee- Schule<br />

Friedrichshagen trauten sich, ihr<br />

Können mit E-Gitarre und Schlagzeug<br />

mit Titeln „Highway“, „Black<br />

Night“ und weiteren Stücken <strong>de</strong>m<br />

Publikum selbstbewusst vorzutragen.<br />

Sie brachten damit regionales<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl und<br />

Generationenzusammenspiel mit in<br />

die Veranstaltung ein. Darüber hinaus<br />

wird die Ausstellung „Wart Bild,<br />

ich werd dir eine Farb’ geben!“ von<br />

Simone Lechler aus Eisenach bis<br />

Mitte August die Atmosphäre im Café<br />

beleben und die Besucher emotional<br />

als Band zwischen <strong>de</strong>n Lesungen<br />

anregen.<br />

Schriftsteller und Künstler trugen<br />

durch Geschenke an die Gewinner<br />

einer Tombola in Form <strong>de</strong>r Torten<br />

„Boxhagener Platz“ und „Danke<br />

schön“, das Buch „Boxhagener<br />

Platz“ und ein farbig sehr optimistisches<br />

Bild von Simone Lechler zur<br />

Übertragung <strong>de</strong>r künstlerisch anspruchsvollen<br />

Stimmung <strong>de</strong>r Lesung<br />

auf das Publikum bei. Die meisten<br />

<strong>de</strong>r knapp 30 Lese- und Kunstinteressierten<br />

wollen auch zur nächsten<br />

Veranstaltung wie<strong>de</strong>rkommen. Am<br />

einmal „Metalalter“; „Der Münzer“,<br />

„Kultasiipi“ und „Skiltron“<br />

aus Argentinien zelebrieren<br />

„Mittelalterklänge brachial &<br />

fein“. Beson<strong>de</strong>rs auf die Gäste<br />

aus Südamerika darf man gespannt<br />

sein, erinnern einige ihrer<br />

im Internet zu hören<strong>de</strong>n Songs<br />

doch an die frühen Stücke von<br />

Uriah Heep o<strong>de</strong>r an Bands wie<br />

Omega und Nazareth. Beginn 18<br />

Uhr, Karten 16, VVK 12 Euro<br />

zzgl. Gebühr. Tags darauf kommt<br />

<strong>de</strong>r „echte Klassiker“ auf die Bühne.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r gern gehört und<br />

gesehen, heißt es auch hier ab 18<br />

Uhr „Beatles treffen Stones“, in<br />

diesem Jahr mit „Starfucker“ und<br />

<strong>de</strong>r tschechischen Beatles Revival<br />

Band „Pangea“. Karten18/14<br />

Euro. Den nächsten Kracher insbeson<strong>de</strong>re<br />

für Fans <strong>de</strong>s klassischen<br />

handgemachten Hardrock<br />

bietet die Parkbühne am 8. August;<br />

da stehen ab 18 Uhr die<br />

„Männer“ und „The Brew“ aus<br />

<strong>de</strong>m Vereinigten Königreich auf<br />

<strong>de</strong>r Bühne. Karten 22/17 Euro.<br />

Info und Karten www.biesdorferparkbuehne.<strong>de</strong>,<br />

telefonische Or<strong>de</strong>r<br />

99 87 481. R. Nachtmann<br />

9. Juli, 19.30 Uhr, wird Autor und<br />

Rechtsanwalt Wolfgang Schüler<br />

„Schwarzhumorige Kriminalgeschichten“<br />

vortragen; für <strong>de</strong>n 13.<br />

August ist ein „Dixielandclub“ geplant.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Konditorenmeister Martin<br />

und Robert Jaennichen wollen mit<br />

<strong>de</strong>r Serie „Kultur und Kunst“ eine<br />

weitere Facette ins Kulturleben von<br />

„Süd“ und für Interessierte aus anliegen<strong>de</strong>n<br />

Stadtteilen und Gemein<strong>de</strong>n<br />

einbringen. Sie freuen sich schon auf<br />

die Mitwirkung weiterer Vereine, Unternehmen<br />

und Bürgerinitiativen <strong>de</strong>r<br />

Region und danken <strong>de</strong>m Bürgerverein<br />

Mahlsdorf-Süd, insbeson<strong>de</strong>re<br />

Ursula Würzebesser als Vorsitzen<strong>de</strong>,<br />

für die Inspiration. Leonhard Peter<br />

„Momente“<br />

in Acryl<br />

Verlorene<br />

Schuhe<br />

Seltene Grafik<br />

von Arno Mohr<br />

„Baumlegen<strong>de</strong>n“<br />

bei Bachmann<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r literarisch-musikalischen<br />

Veranstaltung <strong>de</strong>s Kulturrings,<br />

durch <strong>de</strong>n Alina Martirosjan-Pätzold<br />

führt, steht die Kunst und Kultur Weißrusslands.<br />

Von <strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Republik<br />

Belarus wird <strong>de</strong>r Botschaftsrat<br />

Aleksei Zhbanov Geschichte und Kultur<br />

seines Lan<strong>de</strong>s vorstellen. Ein Film über<br />

die traditionelle Kultur von Belarus wird<br />

gezeigt und ein Trickfilm run<strong>de</strong>t das Programm<br />

ab. Ein Konzert wird <strong>de</strong>m Salonabend<br />

die künstlerische Note verleihen.<br />

Belarussische Gobelins (Foto: Botschaft<br />

<strong>de</strong>r Republik Belarus) wer<strong>de</strong>n ausgestellt<br />

und sind käuflich zu erwerben. Kulinarische<br />

Spezialitäten aus Belarus stimmen<br />

auf <strong>de</strong>n Abend ein. Der Salon wird mit<br />

freundlicher Unterstützung <strong>de</strong>r Botschaft<br />

organisiert. Karten 15 Euro (einschließlich<br />

Speisen), Tel. 553 22 76. I.D.<br />

Marzahn – Unter <strong>de</strong>m Titel<br />

„Momente“ zeigt die „Mark-<br />

Twain-Bibliothek“ im FFM<br />

noch bis 30. August eine Ausstellung<br />

mit Bil<strong>de</strong>rn von Monika<br />

Schüler. Monika Schüler malt<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Techniken, <strong>de</strong>r<br />

Schwerpunkt ist jedoch die Arbeit<br />

mit Acrylfarben und die<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>ren Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Materialien. Anregungen holt<br />

sie sich aus Büchern von und<br />

über Maler o<strong>de</strong>r Malerei, Ausstellungen<br />

o<strong>de</strong>r bei Atelierbesuchen.<br />

Seit 2006 sind ihre<br />

Bil<strong>de</strong>r regelmäßig im Bezirk<br />

und darüber hinaus zu sehen.<br />

„Geordnetes Chaos“.<br />

Biesdorf – Noch bis 30. August<br />

präsentiert das Theater am Park,<br />

Frankenholzer Weg, die erste<br />

Fotoausstellung von Hans-Georg<br />

Kroiß, einem lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />

Amateurfotografen aus <strong>de</strong>m<br />

Kiez. Er widmet sich <strong>de</strong>m Thema<br />

„Der verwaiste Schuh“. Bei<br />

seinen Motiven han<strong>de</strong>lt es sich<br />

ausschließlich um einzelne verloren<br />

gegangene Schuhe, die direkt<br />

am Fundort abgelichtet wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Motive reichen eulenspiegelhaft<br />

vom mo<strong>de</strong>rnen Turnschuh,<br />

über bequeme Sandalen,<br />

robuste Stiefel und elegante<br />

Stöckelschuhe bis zu ausgetretenen<br />

Latschen.<br />

Ein Fundstück vom Meer.<br />

Lichtenberg – Noch bis 1. August<br />

zeigt das Studio Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst, John-Sieg-Straße 13,<br />

grafische Arbeiten von Arno<br />

Mohr. Die in einer privaten<br />

Sammlung befindlichen Werke<br />

<strong>de</strong>s Künstlers (1910-2001) sind<br />

sonst nicht zu sehen. Mohr war<br />

ein Meister <strong>de</strong>s Einfachen, das<br />

so schwer zu machen ist<br />

(Brecht). Mit wenigen Strichen,<br />

mit spielerischer Ungezwungenheit,<br />

<strong>de</strong>m so scheinbar leichten<br />

Zeichenstil und einem oft<br />

kauzigen Humor hielt er das<br />

Wesentliche fest. Mit seinen<br />

Bil<strong>de</strong>rn ist er unverwechselbar<br />

und bleibt unvergessen.<br />

An <strong>de</strong>r Haltestelle (Ausschnitt).<br />

Biesdorf – Das Galerie-Café,<br />

Bachmann, Siegmarstraße 66,<br />

zeigt vom 7. Juli an (Vernissage<br />

11 Uhr) Bil<strong>de</strong>r von zehn<br />

Frauen, die als Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Maltreffs von einem Artikel aus<br />

<strong>de</strong>r Zeitschrift „National Geographic“<br />

über <strong>de</strong>n Riesenmammutbaum<br />

„Der Präsi<strong>de</strong>nt“ beson<strong>de</strong>rs<br />

beeindruckt waren.<br />

Je<strong>de</strong> suchte in Folge ihren Lebensbaum<br />

darzustellen o<strong>de</strong>r<br />

was mit <strong>de</strong>m Wachsen und <strong>de</strong>m<br />

Leben zu tun hat. So entstan<strong>de</strong>n<br />

ganz viele Bil<strong>de</strong>r direkt<br />

unter diesem Einfluss, doch<br />

nicht alle behan<strong>de</strong>ln das Thema<br />

„Baum“.<br />

Junge auf <strong>de</strong>r Schaukel.


Kultur & Freizeit<br />

Kaulsdorf – „Das hat sich<br />

eben so ergeben“, lautete oft<br />

die lakonische Antwort auf neugierige<br />

Journalistenfragen an<br />

<strong>de</strong>n Karikaturisten und Zeichner<br />

Willy Moese. Zum Beispiel,<br />

wie einer, <strong>de</strong>r als Sohn<br />

einer spanischen Mutter und<br />

eines <strong>de</strong>utsch-böhmischen Vaters,<br />

1927 in Barcelona geboren,<br />

sich nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg<br />

ausgerechnet die DDR als neue<br />

Heimat wählte. O<strong>de</strong>r wie er<br />

darauf kam, alte Möbel zu restaurieren,<br />

Holzspielzeug, Le<strong>de</strong>rgürtel,<br />

Schmuck, Windrä<strong>de</strong>r,<br />

Plastikaturen und vieles<br />

mehr selbst herzustellen, wo er<br />

doch eigentlich ein Zeichner<br />

sei. Einer, <strong>de</strong>r mit seinen Bildgeschichten<br />

(heute sagt man ja<br />

wohl Comics) Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene<br />

seit <strong>de</strong>n 50-er Jahren<br />

gleichermaßen zum Lachen<br />

brachte und mit seinen Karikaturen<br />

die verantwortlichen Genossen<br />

in <strong>de</strong>n Redaktionen und<br />

im Staatsapparat nicht selten<br />

zum Schwitzen brachte. WiM<br />

nahm’s gelassen, eine seiner<br />

stärksten Eigenschaften, wie<br />

sein Freund Manfred Krug einmal<br />

sagte. Willy Moese hatte<br />

nur zwei Fein<strong>de</strong>: Humorlosigkeit<br />

und Dummheit. Lei<strong>de</strong>r hat<br />

es sich nach <strong>de</strong>r politischen<br />

Wenn <strong>de</strong>r „Schlagerpapst“ <strong>de</strong>s<br />

Ostens einmal im Jahr zum großen<br />

Sommerfest <strong>de</strong>r Unterhaltungskünstler<br />

einlädt, dann<br />

kann man sich auf einen unterhaltsamen<br />

und lustigen Abend<br />

freuen. Vor allem aber auf ein<br />

Wie<strong>de</strong>rsehen mit vielen Bühnenstars<br />

von damals. Zum dritten<br />

Mal fand <strong>de</strong>r „Sommernachtsball“<br />

auf <strong>de</strong>m Anwesen<br />

von Sven Simon, Chef <strong>de</strong>r<br />

„Pallas Show Band“, im bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Spreenhagen<br />

statt. Und das bei schönstem<br />

Frühsommerwetter.<br />

Mehr als 50 Gäste waren <strong>de</strong>r<br />

Einladung von Sven und Siggi<br />

gefolgt – darunter Schlager- und<br />

Operettensänger, Puppenspieler,<br />

Artisten, Musiker, Komponisten,<br />

Texter, Schauspieler<br />

und Mo<strong>de</strong>ratoren. Dabei waren<br />

u.a.: Siggi Trzoß, Sven Simon,<br />

Dina Straat, Maja Catrin<br />

Fritsche, Anne Mehner, Ingrid<br />

Raack, Frie<strong>de</strong>rike Doreen, Dagmar<br />

Fre<strong>de</strong>ric, Dagmar Gelbke,<br />

Ingo Graf, Rainer Gar<strong>de</strong>n, Jürgen<br />

Matkowitz, Karin Maria,<br />

Regina Thoss, Dieter Janik,<br />

Wilfried Koplin, Thomas Lück,<br />

Rainer Luhn, die Sopranitas,<br />

Puppendoktor Pille, Uschi<br />

Pulley, Elke Martens, Monika<br />

Jakobs, Vera Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />

Heike Valentin, Ulli Schwinge,<br />

Volker Junge, Heiko Reissig,<br />

Christine Neißner, Wolf Baki,<br />

Giso Weißbach, Jürgen Pölitz,<br />

Gerd und Barbara Wen<strong>de</strong>l und<br />

Das hat sich eben so ergeben<br />

Gera<strong>de</strong> ist über <strong>de</strong>n Karikaturisten Willy Moese ein Buch erschienen<br />

Wen<strong>de</strong> aber eben nicht so ergeben,<br />

dass ein Berliner<br />

Verlag (Eulenspiegel,<br />

Das neue Berlin, Neues<br />

Leben), <strong>de</strong>r ansonsten<br />

doch so ziemlich alles<br />

aus <strong>de</strong>r „Ehemaligen“<br />

in Form von<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 9<br />

Büchern, Platten<br />

o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>os vermarktet,<br />

einen <strong>de</strong>r<br />

produktivsten und<br />

bekanntesten Karikaturisten<br />

<strong>de</strong>r DDR ein<br />

Denkmal setzt. Spätestens <strong>de</strong>r<br />

85. Geburtstag <strong>de</strong>s 2007 plötzlich<br />

verstorbenen Künstlers im<br />

Juli 2012 wäre ein gebühren<strong>de</strong>r<br />

Anlass gewesen.<br />

Nun hat Maria Moese, seit<br />

1968 Ehefrau von WiM<br />

(so zeichnete Willy<br />

alle seine Werke),<br />

ein Buch<br />

im Komet<br />

Verlag Köln<br />

herausgebracht,<br />

um das Lebenswerk<br />

ihres Mannes<br />

zu würdigen und <strong>de</strong>r<br />

Nachwelt zu erhalten. Auf über<br />

200 Seiten gibt es ein Wie<strong>de</strong>r-<br />

Sommernachtsball<br />

Unterhaltungskünstler aus <strong>de</strong>m Osten trafen sich in Spreenhagen<br />

Jörg Martin. Natürlich ließen auch wir von <strong>de</strong>r<br />

jot w.d. es uns nicht nehmen, dabei zu sein und<br />

mit <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Künstler Erinnerungen<br />

aus alten Zeiten auszutauschen o<strong>de</strong>r Neuigkeiten<br />

zu erfahren. Schließlich stehen die meisten<br />

<strong>de</strong>r Künstler noch auf <strong>de</strong>r Bühne. I.D.<br />

Erinnern an die Hel<strong>de</strong>n unserer<br />

Kindheit aus Frösi, Atze und<br />

Bummi, <strong>de</strong>r NBI o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Wochenpost: das Äffchen NUK,<br />

Blaff und Biene, Otto, Rakki,<br />

Klaus und Choko, Trix und<br />

Droll und viele an<strong>de</strong>re. Auch<br />

viele seiner Karikaturen, veröffentlicht<br />

in Tageszeitungen und<br />

Illustrierten von Suhl bis Rostock,<br />

kann man sich im Buch<br />

noch einmal ansehen und bemerkt,<br />

wie aktuell doch so manche<br />

Zeichnung noch heute ist.<br />

„Bis zum Schluss hat Willy alles<br />

mit <strong>de</strong>r Hand gezeichnet<br />

und keinen Computer gebraucht“,<br />

erzählt Maria, die im<br />

gemeinsamen Haus in Kaulsdorf<br />

alles aufbewahrt hat, was<br />

ihr Mann schuf. Sie hat lange<br />

gebraucht, aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r<br />

Arbeiten das auszuwählen, was<br />

nun in diesem Buch zu bewun<strong>de</strong>rn<br />

ist. Nicht nur wegen <strong>de</strong>s<br />

riesengroßen Fundus. Sicherlich<br />

auch <strong>de</strong>shalb, weil beim<br />

Sichten seines Lebenswerkes<br />

noch einmal so viele Erinnerungen<br />

an 40 gemeinsam gelebte<br />

Jahre hochkamen.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

„Willy Moese – Karikaturen<br />

und Bildgeschichten“, Komet<br />

Verlag Köln, 14,99 Euro<br />

Abb.: Irgen<strong>de</strong>iner spinnt immer beim obligatorischen<br />

Gruppenfoto; Frauenschwarm Giso<br />

Weißbach mit Heike Valentin (li.) und Regina<br />

Thoss; unsere Autorin Inge Dittmann und unsere<br />

Kolumnistin Daggie Gelbke mit Puppendoktor<br />

Pille (re.).<br />

Fotos: Nachtmann<br />

Tipps und Termine<br />

Doppelte Realitäten<br />

Biesdorf – „Doppelte Realitäten“ eine<br />

Ausstellung mit Fotocollagen von Ekkehard<br />

Bartsch, präsentiert das Stadtteilzentrum<br />

Biesdorf, Alt-Biesdorf 15, vom<br />

4. Juli bis zum 11. September. Der Designer,<br />

Maler und Grafiker Ekkehard<br />

Bartsch zeigt eine Auswahl seiner Digital-Prints<br />

von Diapositiv-Collagen.<br />

Dargestellt sind Städte und Landschaften,<br />

auch menschliche Figuren, die alle<br />

in einem merkwürdigen Zusammenhang<br />

stehen – manchmal rätselhaft, verwirrend,<br />

auch ironisch augenzwinkernd.<br />

Diese Collagen sind ohne Zuhilfenahme<br />

eines Computers entstan<strong>de</strong>n. Hier<br />

haben sowohl <strong>de</strong>r Zufall, aber auch<br />

Geduld und Ausdauer und letztlich ein<br />

entwickelter Sinn für Form und Inhalt<br />

eine Rolle gespielt. So ist aus einer bildlichen<br />

Realität und einer zweiten etwas<br />

Neues und Einmaliges entstan<strong>de</strong>n.<br />

400. Kofferradio<br />

im Kriminaltheater<br />

Friedrichshain – Bald ist es soweit: Am<br />

2. September präsentiert Mo<strong>de</strong>rator<br />

Siegfried Siggi Trzoß ab 17 Uhr sein<br />

400. Kofferradio, diesmal als Live-Aufzeichnung<br />

aus <strong>de</strong>m Berliner Kriminaltheater,<br />

Palisa<strong>de</strong>nstraße 48. Zur Krimi-<br />

Schlager-Jubiläumsparty hat Siggi<br />

Trzoß natürlich eine große Künstlerschar<br />

eingela<strong>de</strong>n;<br />

dabei sind zum<br />

Beispiel Julia<br />

Axen, Dagmar<br />

Fre<strong>de</strong>ric (Foto:<br />

Nachtmann),<br />

Ingrid Raack,<br />

A n g e l i k a<br />

Mann, Vera<br />

Schnei<strong>de</strong>nbach,<br />

Lutz<br />

Jahoda, Gerd<br />

C h r i s t i a n ,<br />

Hans-Jürgen<br />

Beyer, Heike<br />

& Vlady, Giso<br />

Weißbach und<br />

viele weitere<br />

Überraschungsgäste. Wer beim 350.<br />

Kofferradio im vergangenen Herbst im<br />

Kulturforum Hellersdorf dabei war,<br />

wird sich gern an einen langen, doch<br />

sehr kurzweiligen und unterhaltsamen<br />

Nachmittag erinnern. Das Kulturforum<br />

war ausverkauft. Deshalb ist es ratsam,<br />

rechtzeitig Karten zu bestellen, Karten<br />

Telefon: 47 99 74 88 (www.kriminaltheater.<strong>de</strong>).<br />

Das Theater im ehemaligen<br />

Umspannwerk Ost ist u.a. mit <strong>de</strong>r U 5<br />

(bis Weberwiese) zu erreichen. I.D.<br />

Portal zur<br />

DDR-Presse<br />

Berlin – Im Rahmen eines von <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

geför<strong>de</strong>rten Projekts wur<strong>de</strong>n die drei<br />

DDR-Tageszeitungen „Neues Deutschland“,<br />

„Berliner Zeitung“ und „Neue<br />

Zeit“ (1945/46 bis 1990/1994) digitalisiert<br />

und im Volltext erschlossen. Dieses<br />

vier Jahre andauern<strong>de</strong> Projekt konnte<br />

En<strong>de</strong> Mai <strong>2013</strong> abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zeitungen wer<strong>de</strong>n innerhalb<br />

<strong>de</strong>s Zeitungsinformationssystems<br />

ZEFYS <strong>de</strong>r Staatsbibliothek zu Berlin<br />

im Portal „DDR-Presse“ frei zugänglich<br />

und unentgeltlich zur Verfügung gestellt.<br />

Info http://zefys.staatsbibliothekberlin.<strong>de</strong>/ddr-presse/


10 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Jugend-Bildung-Sport<br />

Kin<strong>de</strong>r-Hof-Sommer<br />

im FFM<br />

Marzahn – Der i<strong>de</strong>ale Ort für<br />

Ferienspaß ist <strong>de</strong>r Innenhof <strong>de</strong>s<br />

Freizeitforums an <strong>de</strong>r Marzahner<br />

Promena<strong>de</strong>. Am 10. Juli ist<br />

dort „Nobel Popel“ mit seinem<br />

Schnullebatzen-Programm zu<br />

erleben, einem lustigen und<br />

lehrreichen Lie<strong>de</strong>rtheaterstück<br />

mit viel Musik zum Mitmachen<br />

und Staunen für Kin<strong>de</strong>r ab 3<br />

Jahren. Am 17. Juli verwan<strong>de</strong>lt<br />

Accordina <strong>de</strong>n Hof in einen musikalischen<br />

Zirkus mit venezianischen<br />

Tiermasken und fliegen<strong>de</strong>n<br />

Fischen. Die Kin<strong>de</strong>r (3<br />

bis 8 Jahre) wer<strong>de</strong>n zu kleinen<br />

Hauptdarstellern. Am 24. Juli<br />

kommen Nine Mond und Professor<br />

Knolle. Gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn begeben sie sich<br />

auf Schatzsuche auf einer Insel.<br />

Am 31. Juli geht Accordina mit<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn auf eine fantastische<br />

Reise durch die vier Jahreszeiten.<br />

Beginn jeweils 10<br />

Uhr, Eintritt 2 Euro (Erzieher<br />

frei). Karten Tel. 542 70 91. I.D.<br />

Film-AG und<br />

Vi<strong>de</strong>okurs für<br />

Jugendliche<br />

Hellersdorf – Junge Menschen<br />

im Alter von 15 bis 25 Jahren,<br />

die Lust haben, ein eigenes<br />

Vi<strong>de</strong>o zu drehen, können bei<br />

Filmemacherin Ola Lewin das<br />

hierfür nötige Handwerkszeug<br />

erwerben. Je<strong>de</strong>n Mittwoch ab<br />

15 Uhr trifft sich die Film-AG<br />

im Haus Sonneneck, Alt-Hellersdorf<br />

29-31. Darüber hinaus<br />

startete dort jetzt ein achtwöchiger<br />

Vi<strong>de</strong>o-Sommerferienkurs.<br />

Die Teilnehmer können<br />

eigene I<strong>de</strong>en entwickeln, Drehbücher<br />

schreiben und vor und<br />

hinter <strong>de</strong>r Kamera agieren. Sie<br />

lernen, wie man filmt, schnei<strong>de</strong>t,<br />

beleuchtet, vertont und<br />

letztendlich <strong>de</strong>n fertigen Streifen<br />

im Internet veröffentlicht.<br />

Die notwendige Technik wird<br />

zur Verfügung gestellt. Der Ferienkurs<br />

fin<strong>de</strong>t bis zum 16.<br />

August <strong>2013</strong> montags bis freitags<br />

von 10 bis 15 Uhr im Haus<br />

Sonneneck statt. Anmeldungen<br />

info@kids-und-co.<strong>de</strong>. PS<br />

Mädchen machen<br />

Müll-Mo<strong>de</strong><br />

Hellersdorf – Abfall kann so<br />

kleidsam sein. Mädchen können<br />

als „Müll-Designerin“ in diesem<br />

Projekt <strong>de</strong>s Hella<br />

Mädchenklubs, Tangermün<strong>de</strong>r<br />

Straße 2a, tragbare Mo<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>r gelben Tonne gestalten.<br />

Direktrecycling heißt das Zauberwort.<br />

Mit Humor und kreativem<br />

Blick stehen Umweltproblematik<br />

und Müllvermeidung<br />

im Mittelpunkt. Aus Folienbeuteln<br />

wer<strong>de</strong>n Klei<strong>de</strong>r, aus<br />

Draht und alten Zeitungen entstehen<br />

Hüte, Joghurtbecher wer<strong>de</strong>n<br />

zu Schmuck, Plastetüten zu<br />

Ballroben, das Experiment<br />

kennt keine Grenzen. Alle Ergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n beim Stadtteilfest<br />

in Hellersdorf-Nord am 24.<br />

August präsentiert. Info Tel. 991<br />

81 43, www.hella-klub.<strong>de</strong>. EK<br />

Hellersdorf – Nach<strong>de</strong>m die anwesen<strong>de</strong>n<br />

„Honoratioren“ mit<br />

Gummibällen symbolisch <strong>de</strong>n alten<br />

Kin<strong>de</strong>rgartenbau aus DDR-<br />

Zeiten (<strong>de</strong>r ja längst abgerissen<br />

ist) zum Einsturz gebracht hatten,<br />

galt die neue Kita „Wun<strong>de</strong>rwelt“<br />

<strong>de</strong>s Tägers JAO an <strong>de</strong>r Peter-<br />

Huchel-Straße 43 als nunmehr<br />

„offiziell“ eröffnet. Wie groß die<br />

Not an Kin<strong>de</strong>rgartenplätzen ist,<br />

zeigte sich u.a. darin, dass JAO-<br />

Geschäftsführer Rainer Rühlemann<br />

berichten konnte, dass alle<br />

120 Plätze schon lange vor <strong>de</strong>r<br />

Eröffnung vergeben waren. Eine<br />

Mutter hatte sich bereits bei ihm<br />

gemel<strong>de</strong>t, nur nach<strong>de</strong>m sie „gehört“<br />

hatte, dass in Hellersdorf<br />

ein Kin<strong>de</strong>rgarten gebaut wer<strong>de</strong>n<br />

„soll“. Insofern hat sich die Investition<br />

von 2,7 Millionen Euro<br />

(ein Drittel davon För<strong>de</strong>rgeld) auf<br />

alle Fälle gelohnt.<br />

Das sieht auch Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres so, die Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

als Bildungseinrichtungen<br />

versteht, wo beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r,<br />

„die zu Hause nicht so die Unterstützung<br />

erfahren“, frühzeitig Bildung<br />

erhalten. Stolz spricht sie<br />

von Berlins bun<strong>de</strong>sweiter Spitzenposition<br />

beim Kin<strong>de</strong>rgartenbesuch.<br />

43 Prozent <strong>de</strong>r Ein- bis<br />

Dreijährigen besuchen eine Einrichtung,<br />

bei <strong>de</strong>n Drei- bis Sechsjährigen<br />

sind es 96 Prozent. Und<br />

Das Wun<strong>de</strong>r ist drinnen<br />

Neue Kita „Wun<strong>de</strong>rwelt“ kommt ohne Fahrstühle aus<br />

Für Senatorin Sandra Scheeres, die nach eigenem Bekun<strong>de</strong>n in letzter Zeit „ständig in Marzahn unterwegs“<br />

war, hatte Juliane Witt ein Hochhaus aus Glas als Gastgeschenk mitgebracht. Später waren bei<strong>de</strong><br />

Damen am symbolischen Sturz <strong>de</strong>s alten Hauses mittels Gummibällen beteiligt. Fotos: Nachtmann<br />

bis 2016 sollen weitere 10 000<br />

neue Kita-Plätze entstehen (allein<br />

in diesem Jahr sind es 3000). Und<br />

an<strong>de</strong>rs als in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

wer<strong>de</strong> dies nicht mit einer<br />

Absenkung <strong>de</strong>r Qualität erreicht,<br />

in Berlin seien ausschließlich<br />

ausgebil<strong>de</strong>te Erzieher tätig.<br />

Jugendstadträtin Juliane Witt erkannte<br />

in <strong>de</strong>r gesamten Anlage<br />

(nebenan befin<strong>de</strong>n sich die<br />

Grundschule „Am Hollerbusch“,<br />

die Sporthalle <strong>de</strong>r früheren Oberschule<br />

und das Wohnprojekt<br />

„Zu Fuß zur Schule – selbst<br />

sicher mobil“<br />

BUND unterstützt Schulen bei Aktionen<br />

Berlin – Noch immer gibt es Verkehrschaos<br />

vor Schulen. In vielen<br />

Fällen sind es Eltern, die ihre<br />

Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Auto zur Schule<br />

bringen o<strong>de</strong>r abholen, die dafür<br />

verantwortlich sind. Die Folgen<br />

davon: Kin<strong>de</strong>r sind unselbständiger<br />

und unsicher im Verkehr, sie<br />

bewegen sich weniger, haben<br />

kaum Orientierungssinn und können<br />

sich schlecht konzentrieren.<br />

Zusätzlich gefähr<strong>de</strong>t das hohe<br />

Verkehrsaufkommen die Kin<strong>de</strong>r.<br />

Deshalb ruft <strong>de</strong>r BUND gemein-<br />

sam mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Mobilitätserziehung<br />

in diesem Jahr<br />

zum 10. Mal alle Berliner Schulen<br />

auf, sich an <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />

„Zu Fuß zur Schule – selbst sicher<br />

mobil“ vom 16. bis 29. September<br />

zu beteiligen. Der BUND<br />

unterstützt an <strong>de</strong>n Aktionstagen<br />

mit Beratung und Materialien.<br />

Meldungen und weitere Infos<br />

www.mobilitaetserziehung-berlin.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r direkt bei Projektleiterin<br />

Gabi Jung, Tel: 78 79 00 31,<br />

gabi.jung@bund-berlin.<strong>de</strong>. RN<br />

Was man aus Stroh alles machen kann<br />

Große Aktion auf <strong>de</strong>m Abenteuerspielplatz Wicke zum „Langen Tag <strong>de</strong>r Stadtnatur“<br />

Marzahn – Die „Spielplatzinitiative<br />

Marzahn“ wird im November<br />

dieses Jahres 23 Jahre alt und<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, Kin<strong>de</strong>r<br />

an die Natur heranzuführen; genau<br />

genommen an die vier Elemente<br />

Er<strong>de</strong>, Wasser, Feuer und<br />

Luft. Getreu dieses Prinzips ist<br />

auch das Alphahaus aus Wän<strong>de</strong>n<br />

mit Lehm und Blähton erbaut.<br />

Zum „Langen Tag <strong>de</strong>r Stadtnatur“<br />

am 15. Juni stand das Basteln mit<br />

Stroh im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

sollen animiert wer<strong>de</strong>n, sich<br />

mit diesem Baustoff zu beschäftigen.<br />

Zwei von ihnen, <strong>de</strong>nen es<br />

offensichtlich Spaß macht, im<br />

Stroh zu spielen und eventuell<br />

auch zu schlafen, sind Leonardo<br />

„Kilele“) gar einen „Campus“ für<br />

Bildung und Entwicklung.<br />

Für <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bau mit einem<br />

Atrium in <strong>de</strong>r Mitte hatten<br />

sich Rühlemann und seine Mitstreiter<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s europäischen<br />

Comenius-Projektes extra<br />

Anregungen in <strong>de</strong>r Türkei geholt.<br />

Nun schafft eine große Glasfassa<strong>de</strong><br />

auf zwei Etagen lichtdurchflutete<br />

Gruppen- und Funktionsräume.<br />

Diese sind mit Medienund<br />

Bewegungsraum, einer Kin<strong>de</strong>rküche<br />

und einer Sauna ausgestattet.<br />

Durch die beson<strong>de</strong>re Bauweise<br />

kommt das Gebäu<strong>de</strong> im<br />

Inneren ohne Fahrstühle aus. Vier<br />

farblich unterschiedlich erkennbare<br />

Gruppen-Bereiche ermöglichen<br />

Kin<strong>de</strong>rn wie Eltern eine rasche<br />

Orientierung. Beson<strong>de</strong>ren<br />

Wert legen die JAO-Leute auch<br />

auf ihr Konzept „Kochen vor<br />

Ort“, das bei allen 18 Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Trägers, <strong>de</strong>r seit genau<br />

zehn Jahren nunmehr als Kita-<br />

Betreiber aktiv ist, umgesetzt<br />

wird.<br />

R. Nachtmann<br />

Richtfest an <strong>de</strong>r<br />

Johann-Strauß-Schule<br />

Sportfunktionsgebäu<strong>de</strong> mit Unterrichtsräumen<br />

Biesdorf – Eine wun<strong>de</strong>rschöne<br />

zweiteilige Richtkrone hatten die<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Johann-Strauß-Schule<br />

– Grundschule mit musikbetonten<br />

Zügen, Cecilienstraße 81, für das<br />

Richtfest für ihren Schulergänzungsbau<br />

gebun<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

zeigten sie, wie gut sie singen und<br />

tanzen können. Angesichts <strong>de</strong>r<br />

steigen<strong>de</strong>n Schülerzahlen wird das<br />

dringend benötigte Gebäu<strong>de</strong> bis<br />

Mitte <strong>de</strong>s Jahres 2014 fertiggestellt.<br />

Der Bau kostet rund vier<br />

Millionen Euro. RN, Foto: RS<br />

Gospocic und Annabelle Fogel.<br />

Kin<strong>de</strong>rn wie Eltern hat diese Aktion<br />

sehr viel Spaß gemacht.<br />

LS, Fotos: Schuchert


Umwelt & Verkehr<br />

Biesdorf – Markus Mönig, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r RWE Energiedienstleistungen,<br />

startete mit einem<br />

Bonmot. „Wer etwas verän<strong>de</strong>rn<br />

will, braucht Energie“, sagte<br />

er und ergänzte sofort: „Keiner<br />

schafft allein.“ Im Grun<strong>de</strong> war<br />

damit alles gesagt. Das von RWE<br />

unterstützte Energie-Projekt <strong>de</strong>r<br />

Schüler war von vielfachem Erfolg<br />

gekrönt. Nicht nur, dass alle, auch<br />

die Lehrer, viel gelernt hätten, wie<br />

es die Pädagoginnen Sabine Flemming<br />

und Katrin Weber auf <strong>de</strong>r<br />

Abschlussveranstaltung berichteten.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>s (noch nicht ganz<br />

fertigen) Umbaus <strong>de</strong>s Schulhofes<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „Energie-Spielplatz“<br />

installiert (siehe jot w.d. 1/<strong>2013</strong>).<br />

In <strong>de</strong>n Klassenstufen 7 bis 10 wur<strong>de</strong><br />

das Thema „Energie“ in mehreren<br />

Fächern von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Seiten beleuchtet.<br />

Mit <strong>de</strong>m „Experimentier-Koffer“<br />

wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungen<br />

angestellt, Schüler erzeugten<br />

im Schweiße ihres Ange-<br />

Biesdorf – Selten hat ein Verkehrsprojekt<br />

in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren <strong>de</strong>rart polarisiert wie <strong>de</strong>r<br />

Weiterbau <strong>de</strong>r Tangentialen Verbindung<br />

Ost (TVO), <strong>de</strong>ren fehlen<strong>de</strong>s<br />

Teilstück zwischen Märkischer<br />

Allee und An <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>r früheren Bahntrasse<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n soll. Doch es<br />

scheint, als wür<strong>de</strong>n Bausenator<br />

Michael Müller und seine Beamten<br />

sich <strong>de</strong>r Sache allein mit Blick<br />

vom fernen Schreibtisch in <strong>de</strong>r<br />

Mitte Berlins zuwen<strong>de</strong>n. Es ist,<br />

glaubt man <strong>de</strong>n höheren Beamten<br />

<strong>de</strong>r Verwaltung, längst ausgemachte<br />

Sache, dass min<strong>de</strong>stens<br />

Hellersdorf/Hoppegarten – Die<br />

diesjährige Wan<strong>de</strong>rung anlässlich<br />

<strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburger Seniorenwoche<br />

führte diesmal nicht auf<br />

<strong>de</strong>m Europawan<strong>de</strong>rweg E11 nach<br />

Friedrichshagen, son<strong>de</strong>rn vom U-<br />

Bahnhof Hönow durch die interessante<br />

Weiherkette zum Dorfanger<br />

Hönow und en<strong>de</strong>te<br />

mit einem kleinen<br />

Imbiss auf <strong>de</strong>m<br />

Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dortigen<br />

Jugendwerkstatt.<br />

Immerhin<br />

folgten vierzig interessierte<br />

Wan<strong>de</strong>rfreun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Aufrufen<br />

<strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Seniorenbeirates,<br />

Bernd<br />

Meinecke, und <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong> Hoppegarten.<br />

Die diesjährige<br />

Wan<strong>de</strong>rung leitete<br />

Prof. Eckhard<br />

Menzel. Von ihm wur<strong>de</strong> zu Beginn<br />

die ausgewählte Route in<br />

Energie aufgenommen<br />

Erfolgreiches Projekt <strong>de</strong>r Klingenberg-Schule<br />

Markus Mönig gratuliert Schulleiterin Sybille Fricke und Wettbewerbs-Preisträger<br />

Simon Bothe.<br />

Foto: Nachtmann<br />

sichts Strom mittels eines Fahrrad-Ergometers<br />

und mussten dabei<br />

erkennen, welch hoher Aufwand<br />

nötig ist, um so ein Radio<br />

zum Klingen zu bringen. Es gab<br />

Kraftwerksbesuche, Solartage,<br />

Klimaprojekte. So wur<strong>de</strong> u.a. <strong>de</strong>r<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 11<br />

Hönower Gewässer auf Hellersdorfer Gebiet<br />

Hoppegartener Seniorenwan<strong>de</strong>rung führte durch die Hönower Weiherkette<br />

Stromverbrauch in einem Supermarkt<br />

ermittelt und dort nach zusätzlichen<br />

Einsparmöglichkeiten<br />

gesucht.<br />

Schulleiterin Sybille Fricke ist<br />

noch immer erstaunt, dass das<br />

alles überhaupt geklappt hat.<br />

Will Senator Müller mehr Autoverkehr<br />

in Siedlungsgebieten?<br />

zwei, eher sogar vier Straßenanbindungen<br />

an die neue vierspurige<br />

Schnelltrasse mitten durch bisher<br />

ruhige Wohngebiete geschlagen<br />

wer<strong>de</strong>n. Als Begründung<br />

müssen vage, nicht verifizierbare<br />

Einschätzungen über die Menge<br />

<strong>de</strong>s Quellund<br />

Zielverkehrs<br />

herhalten.<br />

Und damit<br />

nicht genug:<br />

Bekanntermaßen<br />

will Müllers<br />

Verwaltung<br />

die Straße<br />

ausschließlich<br />

auf <strong>de</strong>r östlichen Seite <strong>de</strong>r Bahnstrecke<br />

bauen. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

sogar eine Reihe Wohnhäuser enteignet<br />

wer<strong>de</strong>n müssen, um sie für<br />

die Trasse abzureißen.<br />

In zwei Jahren beginnt das Planfeststellungsverfahren<br />

für <strong>de</strong>n<br />

Bau. Dass die<br />

Berliner Hauptverwaltung<br />

sich<br />

nicht an <strong>de</strong>n<br />

s i n n v o l l s t e n<br />

Vorschlägen,<br />

son<strong>de</strong>rn stets an<br />

<strong>de</strong>n billigsten,<br />

gern auch zu Lasten<br />

<strong>de</strong>r Bürger<br />

die beson<strong>de</strong>re Naturlandschaft<br />

<strong>de</strong>r „Hönower Weiherkette“ mit<br />

ihren unterschiedlichen Gewässern<br />

wie Seen, Pfuhle und Sölle<br />

und <strong>de</strong>r weitere Weg bis zur<br />

Jugendwerkstatt erläutert.<br />

Der Hechtsee östlich vom U-<br />

Bahnhof war das erste Ziel. Einen<br />

kleinen Blick auf diesen See<br />

ermöglichte die Aldi-Zufahrt. Die<br />

Weiherkette wur<strong>de</strong> vom Dorfchronisten<br />

Werner Haase einmal<br />

„Zehn-Seenkette“ genannt. Vorbei<br />

führte <strong>de</strong>r Weg an Enten- und<br />

Wei<strong>de</strong>npfuhl, Bogensee, Krautund<br />

Froschpfuhl und <strong>de</strong>m Unter-<br />

Der Froschpfuhl gehörte für viele Teilnehmer zu <strong>de</strong>n beeindruckendsten Gewässern <strong>de</strong>r Hönower<br />

Weiherkette, die von Prof. Eckhard Menzel sachkundig vorgestellt wur<strong>de</strong>. Fotos: Ruppert<br />

„Wir haben unglaublich viel gelernt,<br />

nicht allein zum Thema<br />

Energie“, sagt sie. „Wir haben<br />

auch gelernt, wieviel eigene Energie<br />

nötig ist, um etwas zu tun.“<br />

Drei <strong>de</strong>r beteiligten Schüler, Eileen<br />

Kahle, Leonart Ballhorn und<br />

Tim Frohne, die beson<strong>de</strong>rs viel<br />

Energie in die verschie<strong>de</strong>nen Projekte<br />

gesteckt hatten, wur<strong>de</strong>n von<br />

Mönig mit Urkun<strong>de</strong>n und Preisen<br />

ausgezeichnet. Beson<strong>de</strong>res Lob<br />

erfuhr Simon Bothe aus <strong>de</strong>r Klasse<br />

10A, <strong>de</strong>r sich am Aufsatzwettbewerb<br />

zum Thema „Wie leben<br />

wir energetisch 2050?“ beteiligt<br />

hatte und mit seinem Text <strong>de</strong>n<br />

dritten Preis (bei fast 500 Teilnehmern<br />

von zehn Schulen bun<strong>de</strong>sweit)<br />

errang. Das freute Sybille<br />

Fricke in doppeltem Maße,<br />

<strong>de</strong>nn während sich Simons Preisgeld<br />

auf 500 Euro belief, erhielt<br />

sie für ihre Schule 1000 Euro extra.<br />

Die sollen in weitere Klima-<br />

Bildungsprojekte fließen.<br />

R. Nachtmann<br />

(man selbst wohnt ja schließlich<br />

dort nicht), orientiert, haben diverse<br />

Senatoren und Senatorinnen<br />

u.a. bei <strong>de</strong>r Ortsumfahrung<br />

Ahrensfel<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>r<br />

B 169 bewiesen. Für Müller soll,<br />

so sagen Insi<strong>de</strong>r, gelten: Ostvariante<br />

mit min<strong>de</strong>stens zwei<br />

Anbindungen o<strong>de</strong>r gar nichts.<br />

Man wer<strong>de</strong> das Geld gern auch<br />

in an<strong>de</strong>re Straßenbauprojekte<br />

stecken, wur<strong>de</strong> gedroht. Wohl<br />

auch <strong>de</strong>shalb ist <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand<br />

aus <strong>de</strong>r Bezirkspolitik, beson<strong>de</strong>rs<br />

aus <strong>de</strong>m Bezirksamt, krepiert wie<br />

ein Schneemann in <strong>de</strong>r Sonne.<br />

R. Nachtmann<br />

see. Tatsächlich konnte man die<br />

Blätter <strong>de</strong>r Mummel (<strong>de</strong>r Gelben<br />

Teichrose) aus <strong>de</strong>r Ferne in einem<br />

See gut erkennen.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung zeigte<br />

Prof. Menzel im Hönower Gemein<strong>de</strong>haus<br />

ein unter seiner Leitung<br />

im Vi<strong>de</strong>oclub Hönow erstelltes<br />

Vi<strong>de</strong>o zum Thema<br />

„Hönower Weiherkette<br />

und Seenlandschaft“.<br />

Die bei<br />

<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung zu<br />

Fuß gewonnenen<br />

Eindrücke konnten<br />

so noch einmal in Erinnerung<br />

gerufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Prof. Menzel<br />

plant im kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahr die<br />

Weiterführung <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>rung zu <strong>de</strong>n<br />

nördlich vom Hönower<br />

Anger liegen<strong>de</strong>n<br />

Seen.<br />

Holger Ruppert,<br />

Ortschronist Hönow<br />

Mit zwei PS auf<br />

Rin<strong>de</strong>rtour<br />

Malchow – Die Naturschutzstation<br />

lädt am 14. Juli zu einer<br />

Kremserfahrt mit Diplom-<br />

Biologin Beate Kitzmann zu<br />

<strong>de</strong>n robusten Highland Cattles<br />

und Heckrin<strong>de</strong>rn (Rückzüchtung<br />

<strong>de</strong>r im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

ausgestorbenen Auerochsen),<br />

die das ganze Jahr über<br />

die Landschaft in <strong>de</strong>n Schutzgebieten<br />

am nördlichen Berliner<br />

Stadtrand fressend vor <strong>de</strong>m<br />

Zuwachsen bewahren. Neben<br />

Informationen über Biolandwirtschaft<br />

und ökologische<br />

Landschaftspflege erwartet die<br />

Besucher an Bord ein Picknickkorb<br />

mit schmackhaften Bioprodukten<br />

aus <strong>de</strong>m Naturhofla<strong>de</strong>n.<br />

Start 14 Uhr an <strong>de</strong>r<br />

Naturschutzstation, Dorfstraße<br />

35 (Bus 154 und 259 bis Malchow<br />

Dorfstraße), Kosten 5,<br />

Kin<strong>de</strong>r 2 Euro. Info und Anmeldung<br />

Tel. 92 79 98 30, www.-<br />

naturschutz-malchow.<strong>de</strong>.<br />

VBB sucht<br />

Quali-Scouts<br />

Berlin/Bran<strong>de</strong>nburg – Der<br />

Verkehrsverbund Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

sucht engagierte Fahrgäste,<br />

die auf ihrem täglichen<br />

Weg bewusst auf Qualität und<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit im Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

achten. Ehrenamtlicher QualitätsScout<br />

kann je<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 18 Jahre alt ist<br />

und regelmäßig mit Bussen und<br />

Bahnen in Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg,<br />

ob zur Schule, zur Arbeit<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Freizeit, unterwegs<br />

ist. QualitätsScouts beobachten<br />

zum Beispiel, ob die Fahrzeuge<br />

pünktlich und sauber sind,<br />

ob Fahrpläne an <strong>de</strong>n Haltestellen<br />

aushängen o<strong>de</strong>r ob die Anschlüsse<br />

funktionieren. I<strong>de</strong>alerweise<br />

steigen sie auf ihrem<br />

Weg min<strong>de</strong>stens einmal um<br />

und nutzen dabei unterschiedliche<br />

Verkehrsmittel.<br />

Bewerbungen bis 15. Juli, Informationen<br />

und Anmel<strong>de</strong>formulare<br />

www.vbb.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r im<br />

VBB-Infocenter, Har<strong>de</strong>nbergplatz<br />

2, Tel. 25 41 41 41. RN<br />

Bürgerbusse<br />

informieren<br />

Bran<strong>de</strong>nburg – Die vier Bürgerbusvereine,<br />

für die <strong>de</strong>r<br />

Verkehrsverbund Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

(VBB) regelmäßig Erfahrungsaustausche<br />

organisiert,<br />

informieren seit jüngst auf <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen Internetseite<br />

www.buergerbusse-bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong>.<br />

Dort klären die vier<br />

Vereine über ihr Konzept „Bürger<br />

fahren für Bürger“ auf – mit<br />

Hinweisen, wie man <strong>de</strong>n nötigen<br />

Verein grün<strong>de</strong>t, wo man Unterstützung<br />

bekommt und welche<br />

Partner nötig sind, es gibt<br />

Tipps zu Finanzierung, Marketing<br />

und zum Fahrerhandbuch.<br />

Bürgerbusvereine sorgen nicht<br />

nur für öffentliche Mobilität in<br />

ländlichen Regionen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch für soziale Netzwerke, die<br />

das Heimatgefühl für die eigene<br />

Region stärken. RN


12 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Wirtschaft & Soziales<br />

Brunch im<br />

Stadtteilzentrum<br />

Hellersdorf – Der Verein Mittendrin<br />

in Hellersdorf lädt am<br />

13. Juli zu einem Brunch in das<br />

Stadtteilzentrum Hellersdorf-<br />

Ost, Albert-Kuntz-Straße 58,<br />

ein. Unter <strong>de</strong>m Motto „Gut essen<br />

beflügelt die Seele“ erwarten<br />

die Besucher selbst gefertigte<br />

Salate und bewährte<br />

Hausmannskost. Beginn 10.30<br />

Uhr, Kosten 4 Euro pro Person,<br />

Kin<strong>de</strong>r die Hälfte, Anmeldung<br />

Tel. 99 88 160.<br />

Wer hat <strong>de</strong>n Dank<br />

<strong>de</strong>r BVV verdient?<br />

Marzahn-Hellersdorf – Die<br />

Bezirksverordneten-Versammlung<br />

dankt seit 2003 alljährlich<br />

zum „Tag <strong>de</strong>s Ehrenamtes“ am<br />

5. Dezember verdienstvollen<br />

Bürgerinnen und Bürgern für ihren<br />

persönlichen Einsatz zum<br />

Wohle <strong>de</strong>r Gemeinschaft. Auch<br />

in diesem Jahr ruft BVV-Vorsteherin<br />

Kathrin Bernikas dazu auf,<br />

Vorschläge für die Ehrung beson<strong>de</strong>rs<br />

engagierter Mitmenschen<br />

bei ihr einzureichen. Die namentlichen<br />

Vorschläge müssen<br />

eine ausführliche Begründung<br />

enthalten. Voraussetzung ist u.a.<br />

ein min<strong>de</strong>stens dreijähriges ehrenamtliches<br />

Engagement im<br />

Bezirk. Die Anzahl <strong>de</strong>r Vorschläge<br />

ist auf zwei pro Einreicher<br />

begrenzt. Die Zuschriften wer<strong>de</strong>n<br />

im September von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />

<strong>de</strong>r BVV nach festgelegten<br />

Kriterien bewertet. Vorschläge<br />

bis 31. August an: Bezirksamt<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

von Berlin, Bezirksverordneten-<br />

Versammlung, Die Vorsteherin,<br />

12591 Berlin, Fax. 90 293 58 15,<br />

email bvv@ba-mh.verwalt-berlin.<strong>de</strong>.<br />

Auskünfte erteilt das Büro<br />

<strong>de</strong>r BVV, Tel. 90 293 58 12.<br />

Klage gegen neuen<br />

Rundfunkbeitrag<br />

Berlin – Beim Oberverwaltungsgericht<br />

Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg ist<br />

eine Normenkontrollklage gegen<br />

die Satzung <strong>de</strong>s Rundfunks Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

(rbb) zum neuen<br />

Rundfunkbeitrag eingelegt<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Klage wur<strong>de</strong> vom<br />

Verband Deutscher Grundstücksnutzer<br />

(VDGN) initiiert. Gerügt<br />

wird mit <strong>de</strong>r Klage, dass mit <strong>de</strong>m<br />

Rundfunkstaatsvertrag verfassungswidrige<br />

Regelungen getroffen<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Verletzt wer<strong>de</strong>n<br />

insbeson<strong>de</strong>re das Persönlichkeitsrecht<br />

und das Grundrecht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung<br />

<strong>de</strong>s Beitragszahlers. So wür<strong>de</strong> mit<br />

<strong>de</strong>n Regelungen zur Datenerhebung<br />

und -verarbeitung ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

zentrales Datenregister<br />

zu Haushalten und Wohnungen<br />

sowie Betriebsstätten und Kraftfahrzeugen<br />

geschaffen, das über<br />

<strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Register<br />

(insbeson<strong>de</strong>re Mel<strong>de</strong>register,<br />

Unternehmensregister,<br />

Zentrales Fahrzeugregister) hinausreicht<br />

und das diese miteinan<strong>de</strong>r<br />

verknüpft. Damit entstehe ein<br />

neues zentrales Sammel-Mel<strong>de</strong>register<br />

aller Haushalte, Betriebsstätten<br />

und Kraftfahrzeuge.<br />

Spen<strong>de</strong> für die Flutopfer<br />

In diesem Falle treffen „Wirtschaft“ und „Soziales“ einmal ganz genau zusammen: Anlässlich von Geburtstag und Hauseinweihung sammelte<br />

eine Gruppe Biesdorfer Unternehmer statt Geschenken (Motto: Wir haben alles, was wir brauchen.) Geld für die Geschädigten <strong>de</strong>s diesjährigen<br />

Hochwassers. Angeregt hatten die Benefizaktion Stefan Kiesewetter und Jürgen Winkler. Bodo Schrö<strong>de</strong>r sammelte in <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>nbüchse,<br />

eine „Herrenrun<strong>de</strong>“ run<strong>de</strong>te die Summe kräftig auf, die bei<strong>de</strong>n Unternehmer verdoppelten sie dann noch einmal. So kamen 1100 Euro<br />

zusammen für Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben. „Auch einen je<strong>de</strong>n von uns kann solch ein Unglück treffen“, sagte Schrö<strong>de</strong>r.<br />

„Dann sind wir froh, wenn auch uns geholfen wird.“ Die Summe wur<strong>de</strong> auf das zentrale Spen<strong>de</strong>nkonto überwiesen. Foto: Nachtmann<br />

Marzahn-Hellersdorf – Bis zum<br />

Januar kommen<strong>de</strong>n Jahres ist an<br />

verschie<strong>de</strong>nen Orten <strong>de</strong>s Bezirkes<br />

eine Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Art zu bewun<strong>de</strong>rn – die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>s vom „Interessenverbun<strong>de</strong>s<br />

Gesundheit im Alter“<br />

initiierten Projektes „Momente<br />

bewahren – Menschen mit Demenz<br />

malen“. Im Juni waren sie<br />

in <strong>de</strong>r „Kiste“, Hei<strong>de</strong>nauer Straße<br />

10, zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung<br />

am 4. Juni waren<br />

die Initiatoren, viele Besucher,<br />

darunter einige <strong>de</strong>r ausstellen<strong>de</strong>n<br />

Hobbymaler und Dagmar Pohle,<br />

Stadträtin für Gesundheit und<br />

Soziales, gekommen. Sie ist die<br />

Schirmherrin <strong>de</strong>s Projektes, das<br />

„Menschen mit Demenz Mut<br />

machen soll, sich kreativ zu betätigen“.<br />

In <strong>de</strong>n Malgruppen hätten<br />

einige <strong>de</strong>r Teilnehmer unter<br />

Anleitung <strong>de</strong>r Malerin Regina<br />

Sten<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Kunsttherapeutin<br />

Christiane Rach sogar zum ersten<br />

Momente bewahren<br />

Malereien von Menschen mit Demenz<br />

Mal gemerkt, dass sie malen und<br />

ihren Gefühlen auf diese Weise<br />

Ausdruck geben können. „Einige<br />

haben nach 50, 60 Jahren zum<br />

ersten Mal wie<strong>de</strong>r einen Pinsel in<br />

die Hand genommen“, sagt Frau<br />

Rach, Dozentin <strong>de</strong>r Alzheimer<br />

Gesellschaft Bran<strong>de</strong>nburg e.V.<br />

Entstan<strong>de</strong>n sind Aquarelle und<br />

Acrylbil<strong>de</strong>r auf Leinwand und<br />

Papier und Zeichnungen. Manche<br />

Bil<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n in zehn Minuten,<br />

an<strong>de</strong>re in einer Stun<strong>de</strong>. Es ist<br />

die Stimmung <strong>de</strong>s Momentes, in<br />

<strong>de</strong>m es geschieht, die festgehalten<br />

und so bewahrt wird.<br />

Die Initiatoren erhoffen sich, auch<br />

mit solchen Projekten die gesellschaftliche<br />

Diskussion zum Thema<br />

Demenz und Alzheimer zu<br />

beför<strong>de</strong>rn, Barrieren abzubauen<br />

und Menschen anzuregen, sich<br />

über die Krankheit zu informieren.<br />

Darüber hinaus gelte es, eine<br />

oftmals übersehene Seite <strong>de</strong>r erkrankten<br />

Menschen, ihr immer<br />

Einige <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Künstler<br />

waren auch zur<br />

Ausstellungseröffnunf<br />

in die Kiste<br />

gekommen und<br />

freuten sich über<br />

einen unerwartet<br />

großen Zuspruch<br />

<strong>de</strong>s Publikums.<br />

Das staunte auch<br />

nicht schlecht<br />

über das große<br />

Bild „Frühling“.<br />

Fotos: Nachtmann/Dittmann<br />

noch vorhan<strong>de</strong>nes kreatives Potential,<br />

sichtbar zu machen.<br />

Demenzkranke bekämen so die<br />

Möglichkeit, aus <strong>de</strong>m Schatten zu<br />

treten, Anerkennung und Wertschätzung<br />

zu erhalten.<br />

Seit 2. Juli ist die Ausstellung in<br />

<strong>de</strong>r Senioren Resi<strong>de</strong>nz „Polimar“,<br />

Ludwig-Renn-Straße 66-72, zu<br />

sehen und ab 6. August im<br />

Stadtteilzentrum Mosaik, Altlandsberger<br />

Platz 2 (Vernissage<br />

15 Uhr). Weitere Stationen <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>rausstellung sind das Restaurant<br />

„Zur kleinen Remise“ in<br />

<strong>de</strong>r Oberfeldstraße (September),<br />

<strong>de</strong>r Kompass, Kummerower Ring<br />

42 (Oktober), <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rtreff<br />

<strong>de</strong>r Ersten Marzahner Wohnungsgenossenschaft,<br />

Landsberger Allee<br />

539 (November), die Arztpraxis<br />

Bindseil, Myslowitzer Straße<br />

59 (Dezember) und das Bezirksamt,<br />

Altes Rathaus am Helene-<br />

Weigel-Platz (Januar 2014).<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Keine Gefahr durch<br />

Arznei im Trinkwasser<br />

Berlin – Toxikologische Vorgaben<br />

<strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes wer<strong>de</strong>n<br />

beim Berliner Trinkwasser eingehalten,<br />

eine Gefahr durch Rückstän<strong>de</strong><br />

vom Medikamenten o<strong>de</strong>r Drogen<br />

bestehe nicht. So je<strong>de</strong>nfalls sieht es<br />

Gesundheits-Staatssekretärin Emine<br />

Demirbüken-Wegner, die auf eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Anfrage <strong>de</strong>s Piraten-<br />

Abgeordneten Christopher Lauer<br />

antwortete. „In messbaren, aber sehr<br />

geringen, Konzentrationen gelangen<br />

einige Einzelsubstanzen wie iodierte<br />

Röntgenkontrastmittel und einige<br />

Medikamente (Carbamazepin, Diclofenac,<br />

Phenazone, Sulfamethoxazol,<br />

o<strong>de</strong>r Primidon) als so genannte<br />

Spurenstoffe in die Oberflächengewässer“,<br />

heißt es in <strong>de</strong>n Ausführungen.<br />

Allerdings sei aufgrund <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mographischen Entwicklung und<br />

<strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Zunahme an<br />

älteren Menschen mit einem steigen<strong>de</strong>n<br />

Arzneimittelkonsum und damit<br />

einhergehend einem „Anstieg <strong>de</strong>r<br />

Freisetzung in die Gewässer“ zu<br />

rechnen. Noch je<strong>de</strong>nfalls sei „mit<br />

hinreichen<strong>de</strong>r Sicherheit davon auszugehen,<br />

dass das Berliner Trinkwasser<br />

keine gesundheitlich schädliche<br />

Auswirkung auf die Gesundheit<br />

<strong>de</strong>r Menschen“ habe. Denn das<br />

von <strong>de</strong>r Trinkwasserverordnung gefor<strong>de</strong>rte<br />

Minimierungsgebot für<br />

Spurenstoffe wer<strong>de</strong> zurzeit von <strong>de</strong>n<br />

Wasserbetrieben eingehalten. Im<br />

Rahmen verschie<strong>de</strong>ner Forschungsprojekte<br />

wer<strong>de</strong>n aber Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Entfernung organischer Spurenstoffe<br />

und Arzneistoffe aus Kläranlagenabläufen<br />

<strong>de</strong>r Wasserbetriebe<br />

untersucht. Dazu zählen auch Technologien<br />

<strong>de</strong>r 4. Reinigungsstufe bei<br />

Klärwerken. R. Nachtmann


Feuilleton<br />

Der letzte große Kanzler<br />

Egon Bahr über Willy Brandt<br />

Die Nazis hatten ihm schon kurz<br />

nach ihrem Machtantritt die <strong>de</strong>utsche<br />

Staatsbürgerschaft aberkannt.<br />

Nun muss Willy Brandt,<br />

in norwegischer Uniform kurz<br />

nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg zurückgekehrt<br />

in sein Heimatland,<br />

in einem<br />

juristischen Hür<strong>de</strong>nlauf<br />

darum kämpfen,<br />

wie<strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>utschen<br />

Pass zu erhalten.<br />

Darüber zu entschei<strong>de</strong>n<br />

haben auch<br />

Leute, die Brandt<br />

einst die Staatsbürgerschaft<br />

entzogen.<br />

Einer von vielen unbekannten<br />

Fakten<br />

um Willy Brandt,<br />

<strong>de</strong>n 1992 gestorbenen<br />

früheren Bun<strong>de</strong>skanzler<br />

und SPD-<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>n, von<br />

<strong>de</strong>nen Egon Bahr in seinen Erinnerungen<br />

berichtet.<br />

1960 hatte Brandt als Regieren<strong>de</strong>r<br />

Bürgermeister von Westberlin<br />

<strong>de</strong>n RIAS-Chefredakteur Bahr als<br />

Pressesprecher <strong>de</strong>s Senats geholt.<br />

Als engster Vertrauter Brandts<br />

folgte er ihm später ins Auswärtige<br />

Amt, wur<strong>de</strong> danach Staatssekretär<br />

im Bun<strong>de</strong>skanzleramt,<br />

anschließend Bun<strong>de</strong>sminister für<br />

Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und schließlich SPD-Generalsekretär<br />

unter <strong>de</strong>m Parteivorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Willy Brandt.<br />

Über viele Jahre war er engster<br />

Berater Brandts in Fragen von <strong>de</strong>ssen<br />

Osteuropapolitik. Ob das letzt-<br />

lich erfolgreiche Motto vom „Wan<strong>de</strong>l<br />

durch Annäherung“ auf seinem<br />

o<strong>de</strong>r Brandts Mist gewachsen ist,<br />

lässt Bahr offen. Bahr berichtet<br />

auch davon, mit <strong>de</strong>m SED-Funktionär<br />

Hermann Axen so eng befreun<strong>de</strong>t<br />

gewesen<br />

zu sein, dass <strong>de</strong>r<br />

ihn zum gemeinsamen<br />

Urlaub in<br />

sein Haus an <strong>de</strong>r<br />

Ostsee eingela<strong>de</strong>n<br />

hätte. Positiv ist<br />

auch das Bild, das<br />

Bahr von Erich<br />

Honecker zeichnet.<br />

Für ihn war<br />

<strong>de</strong>r kein dummer<br />

höriger Knecht<br />

Moskaus, son<strong>de</strong>rn<br />

ein durchaus kluger<br />

Politiker, <strong>de</strong>r<br />

aus seiner Gegnerschaft<br />

zur alten<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik keinen Hehl<br />

machte und bei Vertragsgesprächen<br />

stets das Beste für die DDR-<br />

Bevölkerung erreichen wollte.<br />

Sehr differenziert fällt das Urteil<br />

zu zwei Weggefährten Brandts<br />

aus. Herbert Wehner sagt Bahr<br />

nach, dass <strong>de</strong>r ein übler Gegner<br />

Brandts gewesen sei, auch wenn<br />

er das nie offen zugegeben hätte.<br />

Helmut Schmidt hingegen hätte<br />

sich stets als Freund erwiesen,<br />

<strong>de</strong>n Brandt sehr geschätzt habe.<br />

Hans Sandow<br />

Egon Bahr: „Das musst du erzählen“<br />

- Erinnerungen an Willy<br />

Brandt, Propyläen, 19,99 Euro.<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 13<br />

Ein „Dorfsheriff“ in Berlin<br />

Ein Krimi mit Typen von <strong>de</strong>r Schablone<br />

Horst Evers, <strong>de</strong>m seine vielen<br />

Leser Bücher mit skurrilen Erzählungen<br />

wie „Mein Leben als<br />

Suchmaschine“, „Gefühltes Wissen“<br />

o<strong>de</strong>r „Die Welt ist nicht immer<br />

Freitag“ verdanken, hat das<br />

Fach gewechselt. „Der König von<br />

Berlin“ ist sein erster Kriminalroman.<br />

Im Herbst vergangenen<br />

Jahres erschienen, hat er bereits<br />

mehrere Auflagen erlebt.<br />

Der junge Kommissar Lanner hat<br />

daheim im nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Cloppenburg <strong>de</strong>n gefürchteten<br />

Hühnerbaron zur Strecke gebracht.<br />

Der Lohn lässt nicht auf sich warten.<br />

Lanner wird als Hauptkommissar<br />

nach Berlin versetzt. Hier<br />

erwarten ihn gleich mehrere Unannehmlichkeiten.<br />

Für seine neuen<br />

Kollegen, einschließlich<br />

<strong>de</strong>s Spurensicherers,<br />

hat Lanner bestenfalls<br />

die Fähigkeiten eines<br />

Dorfsheriffs, wie sie<br />

ihn hinter vorgehaltener<br />

Hand auch nennen. Zu<strong>de</strong>m<br />

muss er sich in <strong>de</strong>r<br />

großen Stadt, die er<br />

noch nicht kennt, mit einem<br />

alten Dienstwagen<br />

ohne Navigationsgerät<br />

beschei<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist gleich sein erster Berliner Fall<br />

ein Brocken, vor <strong>de</strong>m mancher kapituliert<br />

hätte.<br />

Im Garten eines Mietshauses fin<strong>de</strong>t<br />

man die seit Monaten vergrabene<br />

Leiche eines Mannes, <strong>de</strong>n<br />

scheinbar niemand gekannt hatte<br />

und <strong>de</strong>r von nieman<strong>de</strong>m vermisst<br />

wur<strong>de</strong>. In seiner Wohnung wer<strong>de</strong>n<br />

Unmengen von Bargeld gefun<strong>de</strong>n,<br />

von <strong>de</strong>nen man nicht weiß, woher<br />

sie stammen. Zugleich ereilt <strong>de</strong>n<br />

Chef <strong>de</strong>r größten Schädlingsbekämpfungsfirma<br />

ein mysteriöser<br />

Tod, und kurz darauf wird Berlin<br />

von einer gewaltigen Rattenplage<br />

bedroht.<br />

Je weiter Lanner in seinem Ermittlungen<br />

vorankommt, <strong>de</strong>sto tiefer<br />

taucht er in die Praktiken und<br />

Geheimnisse einer speziellen Berliner<br />

Mafia ein, <strong>de</strong>r das naturgemäß<br />

überhaupt nicht gefällt. Ihre<br />

Hinweise, wie weit Lanner gehen<br />

sollte, sind mehr als <strong>de</strong>utlich und<br />

teilweise auch handgreiflich. Als<br />

Lanner gar mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> bedroht<br />

wird, rettet ihn sein Vorgänger als<br />

Hauptkommissar, <strong>de</strong>r einst seinen<br />

Dienst als Kapitulation<br />

vor dieser Mafia quittiert<br />

hat.<br />

Mitunter hat man <strong>de</strong>n<br />

Eindruck, Evers Personen<br />

stammten von <strong>de</strong>r<br />

Schablone „Welche Typen<br />

brauche ich für einen<br />

Krimi?“ Beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r Rechtsanwalt Dr.<br />

Kersting ist von Anfang<br />

bis En<strong>de</strong> solch ein<br />

Fiesling, <strong>de</strong>n man sich<br />

kaum selbst aus<strong>de</strong>nken kann.<br />

Bleibt zu hoffen, dass Evers Personen<br />

und Geschehen frei erfun<strong>de</strong>n<br />

hat. Ansonsten müsste er sich<br />

wohl auf einiges gefasst machen.<br />

Hans Sandow<br />

Horst Evers: Der König von Berlin,<br />

Rowohlt Berlin, 19,95 Euro.<br />

Temporäre<br />

Kunstprojekte<br />

Marzahn – Auch in diesem Jahr<br />

sind wie<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Kunstaktionen<br />

auf <strong>de</strong>r Marzahner Promena<strong>de</strong><br />

zu erleben. Drei künstlerische<br />

Aktionen wer<strong>de</strong>n in ungewöhnlicher<br />

und spannen<strong>de</strong>r<br />

Weise <strong>de</strong>n Raum <strong>de</strong>r Marzahner<br />

Promena<strong>de</strong> beleben.<br />

Barbara Friess organisiert am 2.<br />

August ein „Gespräch um acht<br />

Ecken“, lädt 19-22 Uhr sieben<br />

Anwohner aus <strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> für<br />

einen Abend zum Essen auf einem<br />

Platz <strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> ein.<br />

Das Tischgespräch wird über<br />

Mikrofone an Kopfhörer übertragen,<br />

die sich an <strong>de</strong>n nahe gelegenen<br />

öffentlichen Sitzgelegenheiten<br />

befin<strong>de</strong>n.<br />

Timo Kahlens „Trojaner“, eine<br />

prägnante, farbige, abstrakte<br />

Skulptur, die auch einen starken<br />

Duft verströmt, wird von einer<br />

Person am 11., 12. und 17. Juli,<br />

10-13 Uhr durch <strong>de</strong>n Aktionsraum<br />

<strong>de</strong>r Promena<strong>de</strong> bewegt. Passanten<br />

können ein Bild <strong>de</strong>s „Trojaners“<br />

als Geschenk erhalten, das als 3D-<br />

Postkarte hergestellt wird.<br />

Stephan Kurr möchte am 17. September<br />

mit Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

Tänzers und Choreographen<br />

Alessio Trevisani „eine gemeinsame<br />

Bewegung“ durch die<br />

Marzahner Promena<strong>de</strong> initiieren.<br />

Menschen wer<strong>de</strong>n sich in einer<br />

Art choreographiertem Gleichklang<br />

von einem En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Marzahner Promena<strong>de</strong> zum an<strong>de</strong>ren<br />

bewegen. Mitmachen erwünscht,<br />

Treffpunkt 16 Uhr vor<br />

<strong>de</strong>m Freizeitforum. RN<br />

Das Gefühl, <strong>de</strong>r Sommer hätte sich<br />

schon verabschie<strong>de</strong>t, lässt sich<br />

nicht unterdrücken, vielleicht,<br />

weil alles schon passiert ist, was<br />

normalerweise im Spätsommer<br />

stattfin<strong>de</strong>t – unser wun<strong>de</strong>rbares<br />

Sommerfest <strong>de</strong>r Schlagersänger<br />

zum Beispiel. Und nach <strong>de</strong>n wenigen<br />

Hundstagen Mitte Juni<br />

brach <strong>de</strong>r Sommer ziemlich<br />

schlecht gelaunt mit schweren<br />

Unwettern und Überschwemmungen<br />

über uns herein. Und, als hätte<br />

er sich durch seine Kraftprotzerei<br />

übernommen, hat er<br />

gleich noch <strong>de</strong>n schlafen<strong>de</strong>n<br />

Der Sommer <strong>de</strong>s Lebens soll dauern<br />

Kabarettistin und jot w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke freut sich über fleißige Untermieter,<br />

die Kater Karl und Toni und erlebte eine tolle Klassenfahrt nach Polen<br />

Herbst wachgerüttelt und ihn sozusagen<br />

als Azubi zur Unterstützung<br />

mitgebracht. Prompt ist auch<br />

meine Heizung schon wie<strong>de</strong>r angesprungen.<br />

Und meine Tochter Paula, die gera<strong>de</strong><br />

eine Sommergrippe auskurierte,<br />

meinte lakonisch, nun habe<br />

sie die eine Woche Sommer, die<br />

Deutschland jährlich zu bieten<br />

habe, auch noch im Krankenbett<br />

verbracht. Wie mein Freund Uwe,<br />

mein „Spätverlobter“, <strong>de</strong>r sieben<br />

Mal in <strong>de</strong>r Woche Spinat mit Spiegelei<br />

nebst meiner Bouletten essen<br />

kann. Aber bei ihm ist das mit<br />

<strong>de</strong>m Krankenbett eine viel schlimmere<br />

Geschichte, <strong>de</strong>nn Uwe war<br />

mal wie<strong>de</strong>r mit einem seiner „Neffen“<br />

auf Reisen in Richtung Bangkok.<br />

Es passierte während <strong>de</strong>s Fluges.<br />

Gera<strong>de</strong> als er aus <strong>de</strong>r Toilette<br />

kam, kündigte <strong>de</strong>r Kapitän Turbulenzen<br />

an. Uwe setzte sich brav auf<br />

<strong>de</strong>n nächsten freien Sitz, <strong>de</strong>n einer<br />

Stewar<strong>de</strong>ss, die ihn aber zurück<br />

auf seinen Platz scheuchte.<br />

Doch dann kam es sehr plötzlich,<br />

das Luftloch, Uwe wur<strong>de</strong> gegen<br />

die Decke geschleu<strong>de</strong>rt und just<br />

bei <strong>de</strong>r Landung im Kabinengang<br />

zog die Maschine wie<strong>de</strong>r nach<br />

oben. Ergebnis: Uwe hat zwei gebrochene<br />

Kniescheiben und ein<br />

gebrochenes Sprunggelenk, sitzt<br />

im Rollstuhl und ist zum absoluten<br />

Nichtstun verurteilt. So schnell<br />

kann es gehen. Man hört so was<br />

selten, aber man sollte bei je<strong>de</strong>r<br />

Flugreise darauf gefasst sein. Und<br />

in Europa ist unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />

„Höhere Gewalt“ mit Schmerzensgeld<br />

und Scha<strong>de</strong>nersatz nicht<br />

zu rechnen.<br />

Inzwischen läuft unser Frankfurter<br />

Sommerprogramm wie geschmiert<br />

– die unermüdliche Uschi<br />

Pulley und Puppendoktor Pille<br />

sowie meine Studiengruppe zur<br />

DDR-Geschichte an <strong>de</strong>r Fern-Uni<br />

Hagen waren da und können bestätigen,<br />

was mein Professor zu<br />

unserem „O<strong>de</strong>rhähne“-Chef Wolfgang<br />

Flie<strong>de</strong>r sagte: „Das Programm<br />

ersetzt drei Vorlesungen<br />

zur DDR-Geschichte und zur Befindlichkeit<br />

in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.“<br />

Und es ist obendrein<br />

noch ein richtiger Sommerspaß.<br />

Aber ich plane ja schon die neuen<br />

Proben für die Herbst/Winter-<br />

Spielzeit und war auch schon in<br />

Leipzig, wo ich ab September immer<br />

montags Gesangsunterricht an<br />

einer Schauspielschule geben soll.<br />

Ja, vielleicht ist das ja die Alternative<br />

zum Schauspielern, was so<br />

herrlich jung hält – wenn dann mal<br />

irgendwann keine Angebote mehr<br />

kommen.<br />

Meine Hobbits zu Hause haben<br />

inzwischen Rasen gemäht, Holz<br />

gehackt und nach Besuchen ihrer<br />

Mütter auch begonnen, ihr Bad zu<br />

putzen. Außer<strong>de</strong>m springen nun<br />

drei Katzen in meinem Haus herum,<br />

genauer gesagt: ich und zwei<br />

Kater – Karl, <strong>de</strong>n ich adoptieren<br />

wer<strong>de</strong>, ein vornehmer „älterer<br />

Herr“, und Toni, das Weichei, <strong>de</strong>r<br />

sich mal wie<strong>de</strong>r unterworfen hat,<br />

obwohl er eigentlich <strong>de</strong>r Herr im<br />

Hause ist. Na ja, es soll auch unter<br />

Katzen Gastfreundschaft geben.<br />

Apropos: Auch unsere jährliche<br />

Kabarett-Klassenfahrt haben wir<br />

schon hinter uns. In diesem Jahr<br />

ging es in die Kaschubische<br />

Schweiz und nach Danzig. Ich hatte<br />

ja darauf bestan<strong>de</strong>n, dass wir<br />

uns – passend zu meinem Studienthema<br />

„Kolonialisierung als Landnahme<br />

durch Missionierung“ – die<br />

bombastische Marienburg als Sitz<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Or<strong>de</strong>ns anschauen.<br />

Was keiner bereut hat. Die Hotels,<br />

ob mitten im Wald o<strong>de</strong>r im Zentrum<br />

von Gdánsk, sauber und<br />

preiswert, in <strong>de</strong>n Kneipen gutes<br />

Bier, traditionelle Küche (ich habe<br />

endlich mal wie<strong>de</strong>r „Flecke“, also<br />

Kud<strong>de</strong>ln gegessen) und guter Jazz.<br />

Überall höfliche, gastfreundliche<br />

Menschen, die zwar kaum noch<br />

Deutsch sprechen, dafür aber Englisch.<br />

Und insgesamt kann man die<br />

Polen nur bewun<strong>de</strong>rn, wie toll sie<br />

die alten Städte wie<strong>de</strong>r aufgebaut<br />

haben.<br />

Und das Allerschönste: Es gibt sie<br />

noch, die wahre, ewige Liebe!<br />

Auch das haben uns zwei Polen<br />

<strong>de</strong>monstriert auf unserer Fahrt:<br />

Teresa und Wal<strong>de</strong>ck, Putzfrau und<br />

Maurer, Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kabaretts<br />

sozusagen. Sie fuhren mit uns, und<br />

immer, wenn sie mit ihren schönen,<br />

vom Kirchenchor geschulten<br />

Stimmen am Lagerfeuer o<strong>de</strong>r bei<br />

<strong>de</strong>n Feten im Hotelzimmer für uns<br />

sangen, dann strahlten sie sich an<br />

wie Verliebte am ersten Tag - nach<br />

38 Ehejahren. Tja, wenn ich mich<br />

dann so in unserer Run<strong>de</strong> umgesehen<br />

habe: Die <strong>de</strong>utschen Uraltpaare<br />

könnten sich da an <strong>de</strong>n Polen<br />

ruhig mal ein Beispiel nehmen.<br />

Damit wenigstens <strong>de</strong>r „Sommer<br />

<strong>de</strong>s Lebens“ nicht so schnell vorüberrauscht.<br />

In alter Liebe<br />

Eure Daggie


14 jot w.d. 7/<strong>2013</strong> Empfehlungen<br />

Sommer-Schlager-Party<br />

im Kofferradio<br />

Berlin – Die Sendung am 6. Juli<br />

ist Jubilaren gewidmet, die im Mai<br />

o<strong>de</strong>r Juni einen beson<strong>de</strong>ren Geburtstag<br />

feierten. Aus 98 Zuschauervorschlägen<br />

wählte Mo<strong>de</strong>rator<br />

Siggi Trzoß u.a. folgen<strong>de</strong> Interpreten<br />

aus: Rica Deus, Gypsi<br />

(Foto: Nachtmann), Bärbel Wachholz,<br />

Sonja Siewert/Herbert Klein,<br />

Klaus Sommer, Ilka Lux, Andreas<br />

Holm und James W. Pulley. Die<br />

Sendung am 13. Juli gestaltet <strong>de</strong>r<br />

Hörer Andreas-Josef Keller aus<br />

Karlstad (Schwe<strong>de</strong>n). Zu seinen<br />

Favoriten zählen u.a. Nina Lizell,<br />

Britt Kersten, Eva-Maria Pieckert,<br />

Ruth Brandin, Michael Hansen und<br />

Regine Dobberschütz. Die erste<br />

„Kofferradio-Sommer-Schlager-<br />

Party <strong>2013</strong>“ geht am 20. Juli über<br />

<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r Alex Berlin. Zu <strong>de</strong>n<br />

„sonnigen“ Hits aus fünf Jahrzehnten<br />

gehören „Guten Morgen, lieber<br />

Sonnenschein“ (Ruth Brandin),<br />

„Der Sonnenschein“ (Dagmar<br />

Fre<strong>de</strong>ric & Maxi), „Trag die Sonne<br />

in je<strong>de</strong>s Haus“ (Vera Schnei<strong>de</strong>nbach),<br />

„Wenn es keine Sonne gäbe“<br />

(Ingo Graf), „Die Sonne bringt es<br />

an <strong>de</strong>n Tag“ (Regina Thoss), „Sonnenschein<br />

sind meine Lie<strong>de</strong>r“<br />

(Gerti Möller) und „Nachts scheint<br />

die Sonne“ (Wilfried Koplin).<br />

Geburtstagskin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Monats Juli<br />

präsentieren am 27. Juli ihre<br />

Songs. Zu ihnen gehören Gaby<br />

Rückert, Peter Wieland, Roland<br />

Neu<strong>de</strong>rt, Regina Thoss, Dina<br />

Straat, Gerd Christian und Ljubka<br />

Dimitrovska. Eine Schlagerreise<br />

kreuz und quer durch Deutschland<br />

kann man am 3. August erleben,<br />

ohne sich aus seinem Sessel erheben<br />

zu müssen. „Mein Oberhavelland“<br />

besingen Ingrid Raack und<br />

Gerd Christian. Klaus & Klaus entführen<br />

„An die Nordseeküste“.<br />

Hauff/Henkler schwärmen von<br />

„Hid<strong>de</strong>nsee“, Siegfried König von<br />

Rostock. Brigitte Ahrens meint<br />

„Du, mein Sachsenland“ und Karin<br />

Roth, Eberhard Hertel, Gaby<br />

Albrecht und Gitte & Klaus for<strong>de</strong>rn<br />

auf „Komm doch mit in <strong>de</strong>n Thüringer<br />

Wald“.<br />

Das „Kofferradio“ geht je<strong>de</strong> Woche<br />

sonnabends zwischen 14 und 15<br />

Uhr über <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r Alex Berlin.<br />

Zu empfangen über Antenne (88,4<br />

und 90,7), Kabel (92,6) und im<br />

Internet: www.alex-berlin.<strong>de</strong>,<br />

www.siggitrzoss.<strong>de</strong>). I. Dittmann<br />

Recken im Rock<br />

3. Berliner HighlandGames in <strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Welt<br />

Marzahn – Aufregen<strong>de</strong> Wettkämpfe,<br />

schottische Lebensfreu<strong>de</strong>, ein<br />

Hauch keltischen Zaubers und die<br />

Kür <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Meisters im<br />

Hammerwurf können die Zuschauer<br />

bei <strong>de</strong>n 3. Berliner Highland-<br />

Games am 27. und 28. Juli von 11<br />

bis 17 Uhr in <strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Welt<br />

erleben. Bei traditionellen Disziplinen<br />

wie <strong>de</strong>m Baumstammwerfen,<br />

Steinstoßen o<strong>de</strong>r Gewichtsweitwurf<br />

messen sich die besten „Highlan<strong>de</strong>r“<br />

Deutschlands.<br />

Die Wettbewerbe starten am Sonnabend<br />

mit <strong>de</strong>n Mannschaftswettkämpfen.<br />

An <strong>de</strong>n Start gehen Frauen-<br />

und Männerteams. Am Sonntag<br />

kämpfen dann die Einzelprofis<br />

(„Heavys“) um die vor<strong>de</strong>ren Plätze.<br />

Beson<strong>de</strong>rs spannend wird es<br />

beim Hammerwurf („scottish hammer“).<br />

In dieser Disziplin wird <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsche Meister ermittelt. Die<br />

Besten <strong>de</strong>r Besten erhalten Preisgel<strong>de</strong>r<br />

und Pokale. Neben <strong>de</strong>n aufregen<strong>de</strong>n<br />

Wettkämpfen gibt es ein<br />

unterhaltsames Showprogramm mit<br />

schottischen Du<strong>de</strong>lsackklängen.<br />

Das Wan<strong>de</strong>rtheater Cocolorus zeigt<br />

anschaulich, wie das Leben im<br />

Mittelalter zuging. Handwerker,<br />

Händler, Spielleute und Gaukler<br />

lassen die Vergangenheit aufleben<br />

und präsentieren ein historisches<br />

Marktspektakel. Kulinarische Spezialitäten<br />

run<strong>de</strong>n das bunte Programm<br />

ab.<br />

Die Highland Games haben ihren<br />

Ursprung im schottischen Clan-<br />

wesen und fin<strong>de</strong>n schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

statt. Die alten Clanoberhäupter<br />

ermutigten ihre Männer<br />

dazu, ihre Kampfbereitschaft<br />

bei Kraft, Geschicklichkeits- und<br />

Ausdauerübungen zu beweisen.<br />

Wer seine Highlan<strong>de</strong>rqualitäten<br />

selbst einmal testen will, sollte<br />

schon am Freitag, 18 Uhr, in die<br />

Gärten <strong>de</strong>r Welt kommen. Dann<br />

gibt es für alle Neugierigen ein<br />

zweistündiges Gratis-Training von<br />

<strong>de</strong>n „Lowlan<strong>de</strong>rn“, <strong>de</strong>n offiziellen<br />

Schiedsrichtern <strong>de</strong>s spektakulären<br />

Vergnügens.<br />

Eintritt Erwachsene 6, Kin<strong>de</strong>r 2,50<br />

Euro, Jahreskartenbesitzer und<br />

Kin<strong>de</strong>r bis zu 5 Jahren frei.<br />

Gar nicht so leicht, das Baumstammwerfen.<br />

Foto: Nachtmann


direkt – Briefe & Antworten<br />

Wernerbad – es ginge auch an<strong>de</strong>rs<br />

Zu: Bürgerversammlung zum Thema in Kaulsdorf<br />

Den Gezipark von Istanbul gibt<br />

es auch in Mahlsdorf – das Wernerbad.<br />

Anfang Juni hatten die<br />

Bündnisgrünen zu einer Bürgerversammlung<br />

zum leidigen Thema<br />

eingela<strong>de</strong>n. Der Gemein<strong>de</strong>raum<br />

<strong>de</strong>r katholischen Kirche war<br />

wohl gefüllt, eine rege Diskussion<br />

schloss sich an eine Einführung<br />

über „grüne Aspekte zum<br />

Ba<strong>de</strong>n“ an.<br />

Für viele Anlieger sind „die Messen<br />

schon gesungen“. Ein starkes<br />

Stromkabel wur<strong>de</strong> in die Er<strong>de</strong><br />

gelegt, auch die Wasserbetriebe<br />

waren bereits am Werk. Die Bä<strong>de</strong>rbetriebe<br />

wollen an Investoren<br />

verkaufen. Auch unter <strong>de</strong>m Motto:<br />

Egal, was die damit machen?<br />

Und wenn alle Bäume abgesägt<br />

und das Bad zugeschüttet wer<strong>de</strong>n<br />

– Hauptsache, die Kasse stimmt.<br />

Dann kann endlich in Marzahn-<br />

Hellersdorf mit diesen Mitteln<br />

ein neues Freibad gebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Wohnanlage für Demenzkranke<br />

kann Arbeitsplätze bringen,<br />

warf ein Einwohner ein.<br />

Aber soll man dafür die Natur<br />

<strong>de</strong>rart schädigen? Milliar<strong>de</strong>n<br />

macht <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l nötig,<br />

was ist da schon eine Million für<br />

das bisschen Natur am Bad? Einige<br />

Mitglie<strong>de</strong>r von Bündnis 90/<br />

Die Grünen wollen <strong>de</strong>nnoch eine<br />

Bürgerinitiative starten und 5000<br />

Unterschriften sammeln, um die<br />

Natur im Wernerbad zu erhalten<br />

und die Anlage wie<strong>de</strong>r öffentlich<br />

zu machen.<br />

Es ist ein Zaun um das einstige<br />

Bad gezogen. Das ist <strong>de</strong>r Unterschied<br />

zum Gezi-Park. Der Trubel<br />

fand vor 20 Jahren statt, wie<br />

Fotos bezeugen, die zur Bürgerversammlung<br />

gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Darum wird es bürgerkriegsähnliche<br />

Zustän<strong>de</strong> wie zu Zeiten <strong>de</strong>s<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong> 15<br />

Kampfes gegen Atomkraft (im<br />

Westen) nicht geben. Unsere<br />

Kanzlerin hat auch dafür gesorgt,<br />

dass es solche Bil<strong>de</strong>r wie aus <strong>de</strong>r<br />

Türkei in Deutschland kaum noch<br />

geben wird. Da ist es doch erstaunlich,<br />

dass Kleinfürsten in<br />

Senat und Bezirksamt die Bewohnerschaft<br />

bei <strong>de</strong>r Umwidmung ihres<br />

Wernerba<strong>de</strong>s nicht richtig beteiligen,<br />

sodass selbst eine Besetzung<br />

<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s in Erwägung<br />

gezogen wird.<br />

Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht als nur<br />

mit Verkauf, zeigt unsere Nachbargemein<strong>de</strong><br />

Schöneiche. Dort wur<strong>de</strong><br />

mit Fleiß und Bürgerengagement<br />

das maro<strong>de</strong> Schwimmbad zu<br />

Park und Naturoase umgestaltet.<br />

Das Wernerbad hingegen versank<br />

im geplantet Dornröschenschlaf.<br />

Schöneiche ansehen und nachmachen,<br />

meinte ein Mahlsdorfer Bürger.<br />

Werner Rudolf<br />

Hüpfen und Schach spielen<br />

mit Svenni<br />

Am 8. Juni fand zum 10. Mal das<br />

Stadtteilfest auf <strong>de</strong>m Cecilienplatz<br />

in Kaulsdorf-Nord statt. Organisiert<br />

vom Stadtteilzentrum<br />

Kompass im Kummerower Ring<br />

trafen sich Verbän<strong>de</strong>, Vereine und<br />

Initiativen auf <strong>de</strong>m Fest. Viele<br />

Besucher aus <strong>de</strong>r Umgebung nutzten<br />

schönstes Sommerwetter, um<br />

über das Fest zu schlen<strong>de</strong>rn, an<br />

<strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n die Angebote zu nutzen<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Hüpfeburg zu<br />

springen. Gera<strong>de</strong> letztere erfreute<br />

sich einer hohen Beliebtheit <strong>de</strong>r<br />

kleinen Besucher. Teilweise sah es<br />

aus wie „ein Sack Flöhe“, meinte<br />

ein Teilnehmer auf <strong>de</strong>m Fest. Die<br />

Kleinen hatten auf je<strong>de</strong>n Fall Spaß<br />

und Freu<strong>de</strong>. Es war wie<strong>de</strong>r ein<br />

tolles Fest, an <strong>de</strong>m ich mich gerne<br />

beteiligt habe. Ich möchte auch<br />

<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>s Stadtteilzentrums<br />

Herrn Koppe und seinen Mitarbeitern<br />

danken, die seit 10 Jahren das<br />

Fest auf die Beine stellen.<br />

Sven Kohlmeier, MdA<br />

Farbtupfer<br />

Blumenzauber auf<br />

<strong>de</strong>r Palette – <strong>de</strong>s<br />

jungen Malers<br />

Frühling<br />

Janina Niemann-Rich<br />

Endlich<br />

Atme ahnend,<br />

rieche zartes<br />

Grün<br />

Gewissheit<br />

Die Sputniks wer<strong>de</strong>n 50<br />

Erinnerungen einsen<strong>de</strong>n und Freikarten gewinnen<br />

Elfendurst<br />

Nicht aus großen Bechern,<br />

Liebe trinkt Romantik<br />

aus tauperlengefüllten<br />

Märzenbechern<br />

Jürgen Rie<strong>de</strong>l<br />

Groß-Schach erfor<strong>de</strong>rt Geschick von Kopf und Hand.<br />

Foto: privat<br />

Die Sputniks reißen noch immer Mädchen vom Hocker.<br />

Köpenick – Während <strong>de</strong>s diesjährigen<br />

Köpenicker Sommers gaben die<br />

„Sputniks“ am 16. Juni ein umjubeltes<br />

Konzert in <strong>de</strong>r Köpenicker Altstadt.<br />

1963 gegrün<strong>de</strong>t, zählt die Truppe<br />

um Bandchef Henry „Cottn“<br />

Kotowski zu <strong>de</strong>n dienstältesten Rockbands<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />

Die große Geburtstagsparty mit einem<br />

Konzert und an<strong>de</strong>ren Highlights sowie<br />

vielen Gästen und Freun<strong>de</strong>n, die<br />

Sehr geehrte Redaktion und Leser,<br />

aktuelle Informationen zur Kampagne<br />

„Für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Kulturstandortes<br />

Marzahner Promena<strong>de</strong> 13 – Nein<br />

Foto: Nachtmann<br />

mit <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Band verwoben<br />

sind, soll am Freitag, <strong>de</strong>m 18.<br />

Oktober, in <strong>de</strong>r großen Mehrzweckhalle<br />

<strong>de</strong>s Freizeitforums Marzahn,<br />

Marzahner Promena<strong>de</strong> 55, steigen.<br />

Wer persönliche Erinnerungen an die<br />

„Sputniks“ aus <strong>de</strong>n 60-er Jahren hat,<br />

kann uns diese gern per Post o<strong>de</strong>r<br />

Email mitteilen. jot w.d. verlost unter<br />

<strong>de</strong>n Einsen<strong>de</strong>rn Freikarten für die<br />

Veranstaltung am 18. Oktober. I.D.<br />

Galerie M: Kultur braucht Räume!<br />

zu Abrissplänen!“ erhalten Sie nun<br />

auch im Internet unter <strong>de</strong>r Adresse<br />

www.galerie-mp13.<strong>de</strong>.<br />

Hans-Jürgen Mo<strong>de</strong>r, Marzahn


Geht’s eigentlich<br />

noch dreister?<br />

jot w.d. 7/<strong>2013</strong><br />

Letzte Seite<br />

Wahlprogramm volksnah:<br />

Einsacken, was nur geht!<br />

Wenn wir alle nach <strong>de</strong>r schönen Sommerpause<br />

wie<strong>de</strong>r am Ostrand Berlins sesshaft<br />

wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n uns die Parteien mit <strong>de</strong>r<br />

Nachricht überraschen, dass nur noch<br />

wenige Resttage bis zur alles entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>stagswahl am 22. September<br />

verbleiben. Da wir spätestens dann wissen<br />

sollten, ob wir hingehen und was wir<br />

mit <strong>de</strong>m Zettel an <strong>de</strong>r Wahlurne anstellen,<br />

hier schon mal rechtzeitig eine kleine<br />

Entscheidungshilfe, vom Unterzeichner<br />

handgefertigt und zu<strong>de</strong>m völlig kostenneutral<br />

für <strong>de</strong>n geschätzten Leser.<br />

Die künftige Regierung sollte <strong>de</strong>m Wahlbürger<br />

nahe stehen, so wie die jetzige. Das<br />

heißt: Wo <strong>de</strong>r Untertan ein Zäunchen gegen<br />

Eindringlinge aller Art setzt und zugleich<br />

aus <strong>de</strong>m Fenster lehnend mit <strong>de</strong>r<br />

gebotenen Neugier versucht, das Gespräch<br />

<strong>de</strong>r geschwätzigen Nachbarin mit <strong>de</strong>r Postfrau<br />

zu belauschen, da wird mit <strong>de</strong>r gleichen<br />

Selbstverständlichkeit auch eine künftige<br />

Regierung erstens unliebsame Gäste<br />

aus <strong>de</strong>m schönen <strong>de</strong>utschen Land vergraulen<br />

(Politiker<strong>de</strong>utsch: Asylbewerberleistungsgesetz)<br />

und zweitens die amtliche<br />

Neugier mittels immer raffinierterer Datenabschöpfung<br />

befriedigen (Politiker<strong>de</strong>utsch:<br />

Antiterror-Datenspeicherung).<br />

Wo <strong>de</strong>r stinknormale <strong>de</strong>utsche Michel sein<br />

kleines Vermögen mit Hilfe ausgeklügelter<br />

Steuersparstrategien mehrt, mittels<br />

gera<strong>de</strong> noch so legaler Tricks beim Enterben<br />

weiterer Anspruchsberechtigter reich<br />

wer<strong>de</strong>n möchte und schon mal <strong>de</strong>n Chef<br />

beim Abrechnen von Arbeitsleistungen<br />

übers Ohr haut, auch da will unsere Regierung<br />

<strong>de</strong>m allgemeinen Volkswillen in<br />

nichts nachstehen. Also hat sie die blö<strong>de</strong>n<br />

Südstaatler auch in Europa besiegt,<br />

so wie es uns einst die amerikanischen<br />

Freun<strong>de</strong> vormachten. Nur dass Deutschland<br />

<strong>de</strong>shalb keinen Bürgerkrieg mehr gewinnen<br />

musste. Der Trick mit <strong>de</strong>m Maastricht-Euro<br />

reichte,<br />

so wie man es mit<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Mark<br />

schon nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Währungsunion<br />

beim Ossi ausprobiert<br />

hatte. Alle an<strong>de</strong>ren<br />

sind seit<strong>de</strong>m<br />

etwas ärmer, während<br />

die <strong>de</strong>utsche<br />

Wirtschaft boomt. Die Entwicklungspolitik<br />

wird nunmehr völlig ohne je<strong>de</strong> falsche<br />

Rücksichtnahme auf die Unterentwickelten<br />

zur Exportankurbelung genutzt.<br />

(Politiker<strong>de</strong>utsch: Der anhalten<strong>de</strong> wirtschaftliche<br />

Erfolg gibt uns recht.)<br />

Wenn wir also Politik und Privates auf einen<br />

gemeinsamen Nenner bringen wollen,<br />

dann ist es <strong>de</strong>r: Wir raffen überall, was wir<br />

nur können. Die Schamfrist nach <strong>de</strong>m verlorenen<br />

Krieg ist endgültig vorbei, Beutekunst<br />

aus Petersburg hierher, Beutekunst<br />

aus Ägypten bleibt in Berlin, basta!<br />

All diese großen Übereinstimmungen von<br />

Politik oben und Tun unten bleiben nicht<br />

ohne Folgen für die wahlentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Umfrage-Arien. Merkel sitzt fester <strong>de</strong>nn<br />

je im Sattel, und wer auf sie beim bevorstehen<strong>de</strong>n<br />

Renntermin setzt, kann die<br />

Siegprämie schon mal einbuchen.<br />

Halten wir fest: Probleme hat eigentlich<br />

nur die abschmelzen<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>rheit, die<br />

sich <strong>de</strong>m allgemeinen nationalen Erfolgstaumel<br />

verweigert, warum auch immer.<br />

Alle an<strong>de</strong>ren gehen über so viel Starrsinn<br />

lachend in <strong>de</strong>n Urlaub und danach mit<br />

herablassen<strong>de</strong>r Siegesgewissheit an die<br />

Wahlurne.<br />

Ganz zum Schlusse mein leises Bekenntnis,<br />

dass mir zum soeben in epischer Breite<br />

beschriebenen außeror<strong>de</strong>ntlichen Anmut<br />

<strong>de</strong>s Gleichschritts jeglicher emotionale<br />

Zugang fehlt.<br />

Euer Schwejk aus <strong>de</strong>m Sommerloch<br />

Das hätten wird doch zu gern gewusst, welche Art von „Chance“ dieses Unternehmen<br />

mittels „Mini-Jobs“ da zu geben glaubt. Ist es die Chance auf Armut im Alter, weil es für<br />

diese Art Jobs fast gar keine Rente gibt? Ist es die Chance auf <strong>de</strong>n Geruch von verbranntem<br />

Fleisch aus <strong>de</strong>n Sklavenbu<strong>de</strong>n in Bangla<strong>de</strong>sch? O<strong>de</strong>r ist die Chance auf satten Profit<br />

für die Eigentümer <strong>de</strong>s Unternehmens gemeint? Ent<strong>de</strong>ckt in Hönow. Foto: Nachtmann<br />

Bauernfang in einer<br />

Mahlsdorfer Schule<br />

Das gibt’s auch: Eine als „Informationsveranstaltung“<br />

getarnte, von einer örtlichen<br />

Anzeigenzeitung massiv<br />

befeuerte Verkaufsschau in<br />

einem öffentlichen Schulgebäu<strong>de</strong>.<br />

Man muss nur<br />

drauf kommen.<br />

Gleich vier Immobilien-<br />

Verkäufer <strong>de</strong>r Berliner<br />

5<br />

Volksbank zuzüglich eines Hypotheken-Kreditberaters<br />

hatte Thomas<br />

Pietsch, Geschäftsführer <strong>de</strong>s Investors<br />

GVG, <strong>de</strong>r Wohnhäuser auf <strong>de</strong>m ehemaligen<br />

BHG-Gelän<strong>de</strong> in Mahlsdorf bauen<br />

will, mitgebracht. An „Information“ war<br />

außer <strong>de</strong>m bisher hinlänglich Bekannten<br />

nur zu vernehmen, dass <strong>de</strong>r Investor <strong>de</strong>n<br />

Senat ausgebootet haben will. Zumin<strong>de</strong>st,<br />

was Verlängerung und Ausbau <strong>de</strong>r Straße<br />

„An <strong>de</strong>r Schule“ betrifft. „Diese Planung<br />

ist obsolet, die ist weg“, verkün<strong>de</strong>te<br />

Pietsch. Und ergänzt ganz generös, dass<br />

eine „Ampelanlage auf Kosten <strong>de</strong>s Bauherrn“<br />

errichtet wer<strong>de</strong>. Ansonsten pries er<br />

seine nicht eben billigen Wohnungen<br />

(Kaufpreis ab 2500 Euro je Quadratmeter)<br />

kraftig an. „Die Häuser wer<strong>de</strong>n<br />

zu <strong>de</strong>n Menschen passen, die<br />

dort kaufen und wohnen<br />

wollen,“ rief er in die Run<strong>de</strong>.<br />

Bisher versprochenes<br />

altersgerechtes Wohnen<br />

wur<strong>de</strong> bereits ersatzlos gestrichen.<br />

Dass öffentliche Gebäu<strong>de</strong> für Veranstaltungen<br />

zur Bürgerinformation zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n, ist richtig und unstrittig.<br />

Wenn nun aber Immobilien verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n, kommen bald auch Kochtopf-Sets<br />

und Lama-Decken. Woan<strong>de</strong>rs<br />

müssen für solche Geschäfte Räume angemietet<br />

wer<strong>de</strong>n. Hat hier etwa auch jemand<br />

kassiert?<br />

Cora Browne<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

○<br />

Heimatländisches jot w.d.-Preisrätsel<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

E<br />

I T<br />

I D<br />

L S<br />

R E<br />

S E<br />

R G<br />

N<br />

E<br />

S T<br />

B<br />

U T<br />

Es sind Orte mit zehn Buchstaben folgen<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung zu fin<strong>de</strong>n: 1. historische<br />

Kleinstadt an <strong>de</strong>r Tauber, 2.<br />

hier befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Führungsbunker<br />

Harnekop, 3. Ort mit Bergbauwan<strong>de</strong>rpfad<br />

in Thüringen, 4. hier steht Bran<strong>de</strong>nburgs<br />

schönste Burg, 5. sehn wir<br />

uns nicht in dieser Welt, dann sehn<br />

wir uns in ..., 6. Ziel (fast) aller Touristen<br />

aus <strong>de</strong>n USA, 7. Berliner Stadtteil<br />

mit <strong>de</strong>utsch-russ. Museum, 8.<br />

Oberst Petershagen rettete diese<br />

Stadt, 9. hier gibts zum Einkaufen die<br />

„Kö“, 10. hier steht Europas längste<br />

Burganlage.<br />

Die Buchstaben in <strong>de</strong>n markierten<br />

Fel<strong>de</strong>rn ergeben – neu sortiert – eine<br />

an<strong>de</strong>re Bezeichnung für überall.<br />

Schicken Sie Ihre Lösung bis 29. August (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45,<br />

12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. ein Kunstbuch.<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Preisrätsels aus jot w.d. 6/<strong>2013</strong>: 1. Nordirland, 2. Szegediner, 3.<br />

Stonehenge, 4. Stierkampf, 5. Roussillon, 6. Gondoliere, 7. Pen<strong>de</strong>recki, 8. Kopenhagen,<br />

9. Schönbrunn, 10. Ijsselmeer. Das Lösungswort lautete: Grenzenlos.<br />

Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Wenn wir alle gemeinsam<br />

an einem Strang ziehen, dann macht<br />

sogar eine Hinrichtung Spaß.<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Team & Struppi, Träger <strong>de</strong>s Deutschen Kleinkunstpreises <strong>2013</strong>

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