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Ausgabe 5- 2013 - jot wd

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Kleiner Ausritt<br />

18. Jahrgang<br />

Nr. 5/<strong>2013</strong><br />

EVP: 1 Euro<br />

Auf Schimmelpony „Fee“ ritt die 5-jährige Elisa aus<br />

Mahlsdorf beim Kinderfest auf dem Reiterhof Lyck in<br />

den Frühling. Mit seinen reitsportlichen Angeboten auch<br />

für Kinder und Jugendliche aus Marzahn-Hellersdorf<br />

hat es der Lyck’sche Hof, der auf Waldesruher Gebiet<br />

liegt, aber über die Grunowstraße erreicht wird, zu vielfacher<br />

Anerkennung gebracht. Foto: Nachtmann<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Auch für Mädchen<br />

Inhalt<br />

Künstler-Serie in <strong>jot</strong> w.d.:<br />

Viele Leser werden sich an<br />

Sänger und Musiker ihrer<br />

Jugendzeit in der DDR erinnern.<br />

<strong>jot</strong> w.d. berichtet,<br />

was aus ihnen geworden<br />

ist. Heute: Karat<br />

Ṡeite 3<br />

„Zerstörte Vielfalt“:<br />

Das Berliner Themenjahr<br />

beschäftigt <strong>jot</strong> w.d. nun<br />

zum zweiten Mal; diesmal<br />

u.a. mit einem Bericht zu<br />

einer Ausstellung der IHK<br />

und dem Ausblick auf eine<br />

Exposition in der Pyramide.<br />

Außerdem wurde der NSU-<br />

Ausschuss vorgestellt.<br />

Seite 2/6<br />

Lifte für die S-Bahn:<br />

Bald hat das Warten ein<br />

Ende. Die Bahn baut einen<br />

barrierefreien Zugang zum<br />

Bahnhof Kaulsdorf. Vorfristig.<br />

Bürger und <strong>jot</strong> w.d. ließen<br />

sich von S-Bahnchef<br />

Buchner höchstpersönlich<br />

die Pläne vorstellen.<br />

Seite 5<br />

Platz für Kinder:<br />

Nicht nur „der Staat“,<br />

auch freie Träger bauen<br />

neue Kindergärten. Das<br />

jüngste Projekt startete mit<br />

einer Grundsteinlegung in<br />

Mahlsdorf. Auch <strong>jot</strong> w.d.<br />

schwang den Hammer.<br />

Seite 10<br />

Beim diesjährigen „Girls-Day“ probierten sich Susannah Conradt aus Buchholz (vorn) und Amelia Keilbach aus Kreuzberg<br />

als Landschaftsgärtnerinnen im Hellersdorfer Naturschutzzentrum Schleipfuhl aus. Sie lernten dabei auch den Umgang<br />

mit dem „Freischneider“ kennen. Ob die Neuntklässlerinnen tatsächlich einen Beruf in der Landschaftspflege ergreifen<br />

wollen, ließen sie erst einmal offen. Interessant war der Besuch für sie aber allemal.<br />

Foto: Schuchert<br />

Liebe Leser,<br />

so ganz unerwartet kam das nicht: In<br />

geschlossener Einmütigkeit stimmte<br />

die Mitte-Rechts-Koalition in der<br />

BVV dafür, dass ab Oktober kommenden<br />

Jahres die Mehrzweckhalle im<br />

FFM an fünf Tagen pro Woche ausschließlich<br />

als „Frauensporthalle“ genutzt<br />

wird. Erstaunlich daran war<br />

höchstens, wie es Bürgermeister Stefan<br />

Komoß und seinem Fraktionsvorsitzenden<br />

Gordon Lemm gelungen ist,<br />

die Unionsvertreter „umzudrehen“.<br />

Diese hatten bisher das ganze Projekt<br />

„separierter Frauensort“ für Unsinn<br />

gehalten. Nun machten sie alle einen<br />

„Von-Der-Leyen“. Die anwesenden<br />

Journalisten hatten eine solche Abstimmung<br />

angesichts der kürzlichen<br />

„Niederlage“ von Komoß in eben die-<br />

Macht und<br />

Eitelkeit<br />

ser BVV (die beschlossen hatte, die gegenwärtigen<br />

Nutzer an den Planungen<br />

zu beteiligen) erwartet. Man geht davon<br />

aus, dass die beiden Kreisvorsitzenden<br />

(Stefan Komoß und Mario Czaja) sich<br />

verständigt haben und letzterer „seine<br />

Truppen“ auf Linie brachte.<br />

Eines aber muss dabei auch festgehalten<br />

werden. Dieser Sieg für Komoß, der<br />

ja „höhere politische Ambitionen“ hegt,<br />

ist ein deutlicher Beleg für Machtwillen<br />

und Durchsetzungskraft. Respekt!<br />

Wer das beklagt, ignoriert die Grundlagen<br />

der repräsentativen Demokratie,<br />

wie sie in Deutschland praktiziert wird.<br />

Da ist es durchaus nicht ungewöhnlich,<br />

dass „politische Exempel“ an eher nicht<br />

ganz so wichtigen, auf alle Fälle nicht<br />

entscheidenden Fragestellungen statuiert<br />

werden. Da steckt auch die Eitelkeit<br />

aufgeblasener Frösche drin –<br />

ob eben nun bei der Frauenquote für<br />

Aufsichtsräte oder eben einer zentralen<br />

Frauensporthalle.<br />

Den CDU-Vertretern hat Komoß zuvor<br />

noch ein Feigenblättlein gereicht:<br />

Es wird mehr Gewicht auf die Sportvereine<br />

gelegt. Und in 18 Monaten<br />

fließt noch viel Wasser die Wuhle hinunter.<br />

Womöglich machen sie dann<br />

„den Adenauer“ und sagen: „Was<br />

kümmert mich mein Geschwätz von<br />

gestern?“<br />

Ehe Sie nun aber das ganze System in<br />

Zweifel ziehen, wünsche ich Ihnen<br />

erst einmal viel Spaß mit dieser 201.<br />

<strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong> w.d.<br />

Ihr Ralf Nachtmann


2 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Aktuell<br />

Das auditorium maximum, meist<br />

kurz Audimax genannt, ist der<br />

größte Hörsaal einer Hochschule.<br />

Am 16. April hätte man der Alice-<br />

Salomon-Hochschule so etwas wie<br />

ein auditorium maximissimum gewünscht,<br />

denn der große Saal war<br />

wirklich sehr voll. Eingeladen hatte<br />

die Direktkandidatin der LIN-<br />

KEN in Marzahn-Hellersdorf, Petra<br />

Pau, Vizepräsidentin des Bundestages<br />

und Obfrau der LINKEN<br />

im NSU-Untersuchungsausschuss,<br />

zusammen mit der „Hausherrin“<br />

Rektorin Prof. Theda Borde, und<br />

dem Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschusses,<br />

Sebastian<br />

Edathy (SPD). Der Journalist René<br />

Heilig moderierte die Veranstaltung.<br />

Die Frage, mit der die Veranstaltung<br />

begann und sie auch durchzog,<br />

lautete: Wie konnte es überhaupt<br />

dazu kommen, dass der Rechtsextremismus<br />

in so eklatanter Weise<br />

unterschätzt wurde – und möglicherweise<br />

auch noch wird, wie<br />

manche Aussagen im Ausschuss<br />

zeigen. Vollständig beantwortet<br />

werden konnte die Frage schon aus<br />

einem sachlichen Grund nicht – die<br />

Untersuchungen laufen noch, und<br />

Ausschussmitglieder können das<br />

Ergebnis nicht vorweg nehmen.<br />

Aber es gab viele aufschlussreiche<br />

Informationen. Edathy sah zwei<br />

grundlegende Versprechen gebrochen,<br />

die ein Rechtsstaat seinen<br />

Wie konnte es dazu kommen?<br />

Petra Pau und Sebastian Edathy berichteten vom NSU-Ausschuss<br />

Bürgern zu geben hat: Er hat die<br />

Sicherheit aller seiner Bürger zu gewährleisten,<br />

und wenn das nicht<br />

möglich ist, hat er entsprechende<br />

Ermittlungen unvoreingenommen<br />

zu führen. Beides ist hier nicht geschehen.<br />

Damit ist Vertrauen in den<br />

Staat verloren gegangen und auch<br />

bisher noch nicht wieder hergestellt.<br />

Und das ist nicht nur ein Problem<br />

der Sicherheitsstrukturen,<br />

sondern ganz wesentlich eine Frage<br />

von Haltungen und Einstellungen.<br />

Es gibt in der Gesellschaft,<br />

auch etwa bei der Polizei, rassistische<br />

Tendenzen. Wenn Sonderkommissionen<br />

der Polizei schon zu<br />

Beginn der Ermittlungen Namen<br />

wie „Halbmond“ oder „Bosporus“<br />

bekommen, ist eine Tendenz doch<br />

unübersehbar. Und Aussagen von<br />

Zeugen im Ausschuss lassen auch<br />

darauf schließen, dass manche den<br />

Rechtsextremismus als Teil gesellschaftlicher<br />

Normalität betrachten.<br />

Eine Debatte gab es zur Frage, ob<br />

Untersuchungsorgane „auf dem<br />

rechten Auge blind“ sind. Petra Pau<br />

revidierte hier ausdrücklich eine<br />

frühere Meinung: Die rechtsextremen<br />

Handlungen wurden sehr wohl<br />

gesehen und sogar oft exakt protokolliert<br />

– aber es gab weder eine<br />

Analyse dieser Vorgänge noch irgendeine<br />

Gegenstrategie.<br />

Sowohl Petra Pau als auch Sebastian<br />

Edathy hoben übereinstimmend<br />

eine Besonderheit des Untersuchungsausschusses<br />

hervor:<br />

Er agiert bisher auf der ganzen<br />

Breite von der CSU bis zur LIN-<br />

KEN mit einem hohen Grad an<br />

Übereinstimmung, auch im öffentlichen<br />

Auftreten. Es besteht<br />

berechtigte Hoffnung auf einen<br />

einheitlichen Abschlussbericht, in<br />

Anbetracht der Brisanz der<br />

Untersuchungsproblematik wäre<br />

das sehr bedeutungsvoll und keineswegs<br />

selbstverständlich. Das<br />

erfordert Kompromisse. Petra Pau<br />

machte deutlich, dass sie nach<br />

wie vor die Auflösung des Verfassungsschutzes<br />

fordert, das ist aber<br />

im Ausschuss nicht durchsetzbar.<br />

Sie wird sich wohl zunächst der<br />

Forderung nach einer Reform des<br />

Verfassungsschutzes anschließen.<br />

Das wird nicht allen gefallen –<br />

aber man kann nicht alle politischen<br />

Probleme über einen Untersuchungsausschuss<br />

durchsetzen.<br />

Bernd Preußer<br />

René Heilig vom ND moderierte die Veranstaltung mit Sebastian Edathy, Petra Pau und Theda Borde (v.l.n.r.) Foto: Preußer<br />

Mit dem<br />

Heimatverein<br />

nach „Hütte“<br />

Marzahn-Hellersdorf – Der<br />

Heimatverein führt seine diesjährige<br />

ganztägige Busexkursion<br />

am 15. Juni (Abfahrt 8.30<br />

Uhr am Bahnhof Wuhletal) nach<br />

Eisenhüttenstadt durch. Ziele<br />

sind das ehemalige EKO, jetzt<br />

Arcelor Mittal. Im Rahmen einer<br />

Betriebsbesichtigung in<br />

Form eine Busrundfahrt und<br />

Ausstieg am Warmwalzwerk<br />

(festes Schuhwerk nötig) wird<br />

uns das Unternehmen vorgestellt.<br />

Nach dem Mittagessen<br />

folgt ein Besuch des Dokumentationszentrums<br />

für DDR-<br />

Alltagskultur. Nach einer Kaffeepause<br />

wird Architektin Frau<br />

Marquardt einen Stadtrundgang<br />

mit fachlichen Erklärungen zu<br />

Städteplanung und -bau in der<br />

DDR am Beispiel von Eisenhüttenstadt<br />

anbieten. RN<br />

Kosten 18 Euro, Info und Anmeldung<br />

bis 30. Mai bei Rainer<br />

Rau, Tel. 54 37 69 97.<br />

Korrektur:<br />

Im Leserbrief von Björn Tielebein<br />

zur TVO (<strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2013</strong>)<br />

stand, die „SPD-CDU-Mehrheit<br />

im Bezirksamt“ habe die Senatspläne<br />

akzeptiert. Das hat Herr<br />

Tielebein so nicht geschrieben.<br />

Es handelt sich um einen Übermittlungsfehler,<br />

den wir zu entschuldigen<br />

bitten. Red.<br />

Ja, ich möchte<br />

Aboschein<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

jeden Monat erhalten und abonniere die<br />

Zeitung zum Jahrespreis von<br />

12 Euro incl. Zustellung,<br />

(außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />

Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12.<br />

<strong>Ausgabe</strong> schriftlich gegenüber dem <strong>jot</strong> w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />

Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />

überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung.<br />

Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen<br />

innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt).<br />

Bitte liefern Sie<br />

an folgende Adresse:<br />

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PLZ, Ort:...............................................................................<br />

Telefon:.................................................................................<br />

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Ausschneiden und per Post an:<br />

<strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 56 20 173<br />

email-Bestellung unter: bestell@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

<strong>jot</strong> w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf,<br />

Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür<br />

kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung<br />

genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ...<br />

So erreichen Sie die Redaktion:<br />

Post: <strong>jot</strong> w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin<br />

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Anzeigenberatung: 0179-6987186<br />

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Spendenkonto: 496622200, BLZ 10070024, Deutsche Bank<br />

Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong> w.d. erscheint am 6. Juni <strong>2013</strong><br />

Redaktionsschluss: 28. Mai <strong>2013</strong>, Anzeigenschluss: 30. Mai <strong>2013</strong><br />

IMPRESSUM<br />

<strong>jot</strong>.w.d.<br />

Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V.<br />

Anerkannt gemeinnützige Körperschaft<br />

Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: redaktion@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion)<br />

Ständige Autoren: S. Birkner, L. Schuchert, H. Sandow<br />

Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />

Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />

Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 24. Mai, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />

Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein.<br />

Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00


Leute<br />

50 Blaue Herzen<br />

Theo Tintenklecks verleiht Herzen an<br />

Fußballstar Rivaldo und das Konzerthaus<br />

Berlin – 2006 wurde die frühere<br />

Abteibrücke, die den Treptower<br />

Park mit der Insel der Jugend verbindet,<br />

in „Brücke der Herzen“<br />

umbenannt. Seitdem werden an<br />

dem Denkmal geschützten Ort<br />

Menschen und Institutionen mit<br />

„Blauen Herzen“ geehrt, deren Lebensläufe<br />

und Firmenphilosophien<br />

Kindern Orientierungshilfe auf<br />

dem Weg in ihre Zukunft geben.<br />

Die Farbe Blau stammt von der<br />

Aktionsfigur Theo Tintenklecks,<br />

der im Namen seiner kleinen<br />

Freunde diesen internationalen<br />

Kinderpreis überreicht. Zu den<br />

Preisträgern gehören bisher u.a.<br />

Rolf Zuckowski, Reinhard Lakomy,<br />

Katarina Witt, Kurt Krömer, Bob<br />

Geldof, Prof. Herbert Grönemeyer,<br />

Prof. Stephen Hawking, Dr. Eckart<br />

von Hirschhausen sowie die<br />

Redaktionsteams vom Sandmännchen<br />

und Radio Teddy. In einer Feierstunde<br />

im Konzerthaus Berlin<br />

verschenkte Theo am 26. April das<br />

49. Blaue Herz an Fußballlegende<br />

Rivaldo und das 50. an das Konzerthaus<br />

selbst. Das Jubiläumsherz<br />

rückte die Forderung, dass jedes<br />

Kind Zugang zu musikalischer Bildung<br />

und Erziehung haben sollte,<br />

in den Fokus.<br />

Lara hielt auch für Theo Tintenklecks<br />

die Laudatio. Foto: Hahnisch<br />

In ihrer Laudatio erklärte die achtjährige<br />

Lara aus der Matibi-Grundschule:<br />

„Eigentlich erwarten die<br />

meisten, dass wir Superstars mit<br />

Kreisch-Alarm vorschlagen. Die<br />

kommen und gehen. Was sollen wir<br />

da lernen? Unsere Preisträger vermitteln<br />

uns Eigenschaften von Menschen,<br />

die wir gut finden. Natürlich<br />

helfen uns bei der Auswahl Erwachsene.<br />

Meist kommen wir über Fragen<br />

an die Namen. Warum geht es<br />

zum Beispiel Kindern unterschiedlich<br />

gut? Warum tun Erwachsene<br />

nichts dagegen, dass manche hungern?<br />

So haben wir z.B. von Live<br />

Aid und Bob Geldof erfahren. Ich<br />

selbst mag Musik, spiele Schlagzeug<br />

in einer Band. Einen Tag ohne Musik<br />

könnte ich mir nicht vorstellen.<br />

Jedes Kind in der Welt sollte Musik<br />

erleben, ein Instrument erlernen<br />

können. Das ist laut UNO Kinderrecht:<br />

Kinder haben das Recht,<br />

künstlerisch tätig zu sein! Rivaldo<br />

ist nicht nur ein bekannter Fußballstar.<br />

In seiner brasilianischen Heimat<br />

unterstützt er insbesondere ärmere<br />

Kinder mit einer Musikausbildung.<br />

Das Konzerthaus Berlin vermittelt<br />

mit seinem vielfältigen<br />

Juniorprogramm den Zauber der<br />

Klänge und Töne. Musik macht es<br />

uns leichter, aufeinander zuzugehen.<br />

Ich wünsche mir, jedes Kind dürfte<br />

Musik erleben, damit wir miteinander<br />

singen, tanzen, spielen und<br />

Freunde werden. Musik hilft uns,<br />

dass wir uns besser verstehen.“<br />

Als Dankeschön der Kinder an die<br />

Preisträger wurde Theos Erzählmusik<br />

„Krambel und Karolina“ aufgeführt.<br />

Über 100 Berliner Kinder,<br />

darunter Schüler aus Marzahn-<br />

Hellersdorf, sowie kleine und große<br />

Gäste aus Brasilien, agierten als<br />

„Publikumsorchester“. Die Geschichte<br />

um die Verbundenheit<br />

zweier Tintenfische verdeutlichte<br />

das Anliegen des globalen Netzwerks<br />

um die Brücke der Herzen.<br />

Kinder werden die Erde als gemeinsames<br />

Zuhause begreifen, wenn sie<br />

frühzeitig lernen, dass sie überall<br />

Freunde finden. S. Hahnisch<br />

„Goldenes Mikro“ für Siggi<br />

Im April überreichte<br />

Eberhard Fuchs aus<br />

Mahlsdorf beim<br />

Künstlerstammtisch<br />

im Gasthaus „Zum<br />

Oberfeld“ an Moderator<br />

Siegfried „Siggi“<br />

Trzoß ein „Goldenes<br />

Mikrofon“. 50<br />

Jahre zuvor hatte<br />

Trzoß seine erste Sendung<br />

im Rundfunk<br />

moderiert. Viel Beifall<br />

gabs für den heute<br />

noch aktiven Rundfunk-<br />

und Veranstaltungsmoderator<br />

von<br />

den anwesenden Kollegen,<br />

darunter Regina<br />

Thoß, Giso Weißbach,<br />

Dagmar Gelbke,<br />

Dieter Janik, Puppendoktor<br />

Pille u.v.a.<br />

Foto: Dittmann<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 3<br />

Musiklegenden des Ostens – <strong>jot</strong> w.d.-Serie, Teil 102<br />

In der Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />

vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer<br />

Leser – also in den 50er, 60er, 70er und<br />

80er Jahren – Schlagzeilen machten.<br />

In dieser Serie erschienen bisher:<br />

Brigitte Ahrens, Julia Axen, Franz Bartzsch, Arndt<br />

Bause, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Bibl, Holger Biege,<br />

Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Gerd<br />

Christian, City, Tamara Danz, Kurt Demmler, Stefan<br />

Diestelmann, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, electra,<br />

IC Falkenberg, Ina-Maria Federowski, Günther Fischer,<br />

Veronika Fischer, Franke-Echo-Quintett, Dagmar<br />

Frederic, Maja Catrin Fritsche, Arnold Fritzsch, Fred<br />

Frohberg, Rainer Garden, Gitte & Klaus, Günter<br />

Gollasch, Peter Gotthardt, Heinz-Jürgen Gottschalk,<br />

KARAT<br />

Über sieben Brücken zum Erfolg<br />

38 Jahre sind ein halbes<br />

Menschenleben. So lange<br />

gibt es schon die Berliner<br />

Gruppe „Karat“ – eine „Musiklegende“,<br />

fürwahr. Noch<br />

bevor die damaligen Bandmitglieder<br />

Henning Protzmann,<br />

Herbert Dreilich, Ulrich<br />

„Ed“ Swillms, Ulrich<br />

Pexa, Konrad Burkert und<br />

Hans-Joachim „Neumi“<br />

Neumann am 22. Februar<br />

1975 ihr erstes Konzert in<br />

Pirna bei Dresden gaben, hatte<br />

der DDR-Rundfunk vier Songs der<br />

jungen Band produziert („Du und<br />

ich“, „Schwester“, „Leute, welch ein<br />

Tag“, „Ich lauf durch die Stadt“). Bis<br />

Ende des Jahres gab es bereits 13 Produktionen,<br />

die die Band schnell populär<br />

machten.<br />

Die Meinungen der Hörer waren geteilt.<br />

Manche fanden die Kompositionen<br />

zu schlicht, kritisierten Monotonie<br />

und fehlende Dynamik. Die<br />

Fans der Gruppe „Panta Rhei“ (1991-<br />

74), die noch heute als Legende der<br />

DDR-Rockmusikgeschichte gilt,<br />

waren andere Klänge der ehemaligen<br />

Panta-Rhei-Musiker Protzmann,<br />

Swillms und Dreilich gewöhnt. Und<br />

nun die Hinwendung zum Massengeschmack,<br />

mit Licht- und Programmkonzeption,<br />

Glitzerklamotten.<br />

„Wir wollten einfach ein größeres Publikum<br />

mit unserer Musik ansprechen,<br />

und so suchten wir einen Mittelweg<br />

zwischen Rock, Jazz und liedhaften<br />

Songs“, erklärte Herbert<br />

Dreilich damals.<br />

Nach drei Jahren hatte Karat<br />

sein eigenes Gesicht gefunden<br />

– und die passenden Musiker<br />

dazu. Zu Dreilich (Gesang),<br />

Swillms (Keyboard) und<br />

Protzmann (Bass) gesellten<br />

sich Bernd Römer (Gitarre)<br />

und Michael Schwandt<br />

(Schlagzeug), beide kamen<br />

von der Horst-Krüger-Band.<br />

Dreilich war nach dem Weggang<br />

von Neumi nun alleiniger Sänger<br />

und wurde mit seiner Stimme und<br />

seinem Charisma zum Markenzeichen<br />

von Karat. Zehn Jahre nach ihrer<br />

Gründung hatten sie mit ihren<br />

meist balladenhaften Songs (die<br />

Kompositionen stammten fast alle<br />

von Ed, die Texte von Norbert Kaiser,<br />

auch Herbert Dreilich, später<br />

auch von Kurt Demmler, Jens Gerlach,<br />

Burkhard Lasch) bereits fünf<br />

Langspielplatten bei Amiga eingespielt<br />

und Dutzende Singles.<br />

Noch heute sind gerade die Lieder der<br />

ersten Jahre im Ohr – „Abendstimmung“<br />

(76), „Und ich liebe dich“ (77),<br />

„König der Welt“, „Über sieben Brükken“<br />

(78), „Albatros“ (79), „Schwanenkönig“,<br />

„Das Narrenschiff“ (80),<br />

„Der blaue Planet“ (81), „Jede Stunde“<br />

(82), „Kalter Rauch“ (83).<br />

Und wenn Claudius Dreilich, der nach<br />

dem Tod seines Vaters im Dezember<br />

2004 dessen Stelle als Sänger von Karat<br />

einnahm, heute auf der Bühne<br />

„Mich zwingt keiner auf die Knie“<br />

anstimmt, dann wissen die wenigsten,<br />

dass dieser Song bereits 30 Jahre alt<br />

ist! Komponiert von Ed und Herbert<br />

wurde er auf der LP von 1983 „Die<br />

sieben Wunder der Welt“ veröffentlicht.<br />

Ich werde nie jene Minuten vergessen,<br />

als Herbert, schon gezeichnet<br />

von seiner schweren Krankheit, diesen<br />

Song bei einem Konzert in der<br />

Wuhlheide zelebrierte. Dieses Erlebnis<br />

gehört zu den emotionalsten Momenten,<br />

die mich, die ich Karat von<br />

der ersten Stunde an als Journalistin<br />

begleitete, mit der Band verbinden.<br />

Heutzutage fällt auch jenen, die mit<br />

Karat ansonsten wenig anfangen können,<br />

sofort der Hit „Über sieben Brükken“<br />

ein. Auch der stammt schon von<br />

1978. Ich hörte ihn zum ersten Mal,<br />

nein, nicht auf der Bühne, sondern in<br />

einem Fernsehfilm von Helmut Richter<br />

aus Leipzig. Der Schriftsteller und<br />

Lyriker war Anfang der 70-er Jahre der<br />

Leiter meines „Zirkels schreibender<br />

Studenten“ an der Leipziger Uni. Keiner<br />

nahm das Lied damals als „Hit“<br />

wahr. Auch nach seiner Veröffentlichung<br />

auf der zweiten Amiga-LP<br />

„Über sieben Brücken“ 1979 nicht.<br />

Ingo Graf, Mary Halfkath, Michael Hansen, Monika<br />

Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Ruth<br />

Hohmann, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda,<br />

Dieter Janik, Uwe Jensen, Karussell, Barbara Kellerbauer,<br />

Britt Kersten, Jürgen Kerth, Herbert Klein, Helmut<br />

Kluwe, Zsuzsa Koncz, Jiri Korn, Horst Krüger, Aurora<br />

Lacasa, Reinhard Lakomy, Anke Lautenbach, Klaus<br />

Lenz, Lift, Wolfgang Lippert, Angelika Mann, Gisela May,<br />

Achim Mentzel, Gerti Möller, Gruppe MTS, Gaby Munk<br />

& Ingo Krähmer, Thomas Natschinski, Omega, Peter<br />

Paulick, Ines Paulke, Jenny Petra, Puhdys, James W.<br />

Wie geht es den Publikumslieblingen von einst<br />

heute? <strong>jot</strong> w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen<br />

unsere Serie in dieser <strong>Ausgabe</strong> mit der legendären<br />

Gruppe Karat fort.<br />

Erst als Peter Maffay den<br />

Titel in die (West)Medien<br />

brachte, wurde er auf einmal<br />

zum Kult. Was, der Song ist<br />

von Karat? Wer oder was ist<br />

Karat? Die Frage erledigte<br />

sich nach zwei „Goldenen<br />

Schallplatten“ in der BRD<br />

(83 und 84) und der „Goldenen<br />

Europa“ (86).<br />

Insgesamt waren zehn Jahre<br />

nach Bandgründung schon<br />

drei Millionen Platten über<br />

die Ladentische gegangen.<br />

Gold- und Silbermedaillen bei Leistungsschauen<br />

der DDR-Unterhaltungskunst,<br />

der „Kunstpreis der FDJ“<br />

(79) und der „Nationalpreis der<br />

DDR“ (84) zeigten, dass auch der<br />

Staat die Band gern als Aushängeschild<br />

nutzte. Dass Karat inzwischen<br />

aber auch eine riesige Fangemeinde<br />

hatte, belegt u.a. die Tatsache, dass<br />

die Band die „ungekrönten Könige“<br />

des DDR-Rock, die Puhdys, 1979,<br />

80, 82 und 83 beim „Interpretenpreis<br />

des Jugendmagazins neues leben“,<br />

einem reinen Publikumspreis, gleich<br />

vier Mal vom ersten Platz verdrängen<br />

konnte.<br />

Die ersten Platten nach der Wende<br />

konnten nicht an die Erfolge der früheren<br />

Jahre anknüpfen. Auch ist mit<br />

dem Ausscheiden von Ed Swillms<br />

Ende der 80-er Jahre ein tiefes Loch<br />

entstanden, das schwer zu füllen war.<br />

Zum 25. Bandjubiläum im Jahr 2000<br />

stand er erstmals wieder mit auf der<br />

Bühne in der Wuhlheide. Seit 2005<br />

gehört er neben Claudius<br />

Dreilich, Bernd Römer,<br />

Christian Liebig, Michael<br />

Schwandt und Martin Bekker<br />

wieder fest zur Truppe.<br />

Zum 35. Geburtstag 2010<br />

erschienen in einer umfangreichen<br />

CD-Box noch einmal<br />

alle Hits der Band unter<br />

dem Titel „Ich liebe jede<br />

Stunde“. Noch immer ist<br />

Karat bundesweit live auf<br />

der Bühne zu erleben. Im Mai u.a. in<br />

Rastatt, Rostock, auf Schloss Hundisburg,<br />

in Friesack oder Schwarzenberg.<br />

Bei den Deutsch-Russischen<br />

Festtagen spielen sie am 14. Juni, 21<br />

Uhr, auf der Trabrennbahn Karlshorst.<br />

Und Ende September gehen die<br />

„Albatrosse“ auf Kreuzfahrt mit der<br />

MS Albatros. Ingeborg Dittmann<br />

Abb.: Karat bei einer ihrer ersten<br />

Auftritte im DDR-Fernsehen (o.)<br />

und im Jahr 2011 als Hauptattraktion<br />

des Plattenfestes im Erholungspark.<br />

Fotos: Archiv, Nachtmann<br />

Pulley, Thomas Putensen, Ingrid Raack, Brigitte<br />

Rabald-Koll, Reform, Gaby Rückert, Christian Schafrik,<br />

Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach,<br />

Frank Schöbel, Christel Schulze, Hartmut Schulze-<br />

Gerlach, Sonja Siewert & Herbert Klein, Silly, Sven<br />

Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina Straat, Theo-<br />

Schumann-Combo, Tina, Regina Thoss, TRANSIT, Christiane<br />

Ufholz, Siegfried Uhlenbrock, Bärbel Wachholz,<br />

Jürgen Walter, Peter Wieland, Harald Wilk, Alfons<br />

Wonneberg, Pascal von Wroblewsky, Petra Zieger,<br />

Wolfgang Ziegler.


4 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Großsiedlung<br />

„unbeirrbar rot“<br />

im Kulturforum<br />

Hellersdorf – Die Familiensaga<br />

der Familie Feinstein/Leder<br />

steht am 13. Mai im Mittelpunkt<br />

des Literaturstammtisches<br />

im Kulturforum, Carola-<br />

Neher-Straße 1. Unter der<br />

Schlagzeile „unbeirrbar rot“ referiert<br />

Prof. Gerd Kaiser. Beginn<br />

19 Uhr, Eintritt frei. Am<br />

15. Mai, 15 Uhr, ist in der Reihe<br />

„Kabarett in Serie“ am gleichen<br />

Ort der Kabarettist Gerald<br />

Wolf mit seinem Programm<br />

„Außer Tresen nichts gewesen“<br />

zu Gast. Eintritt 6 Euro. I.D.<br />

Muttertagsmatinee<br />

mit Siggi<br />

Marzahn – Diese Matinee hat<br />

Tradition im Freizeitforum an<br />

der Marzahner Promenade 55.<br />

Moderator Siegfried Trzoß hat<br />

am 12. Mai wieder bekannte<br />

Künstler eingeladen. Mit dabei<br />

sind Gerd Christian, der Sänger<br />

mit Charme und viel Gefühl und<br />

Michael Hansen, erfolgreicher<br />

und vielseitiger Interpret und Instrumentalist.<br />

Außerdem begrüßt<br />

Siggi Trzoß den Sänger<br />

Klaus Beyer und den Tenor,<br />

Schauspieler und Regisseur<br />

Heiko Reissig (Foto: Archiv).<br />

Letzterer<br />

fühlt sich<br />

vor allem<br />

der Operette<br />

verp<br />

f l i c h t e t<br />

und stand<br />

schon mit<br />

Johannes<br />

Heesters,<br />

Jochen Kowalski,<br />

Renè Kollo und Yehudi<br />

Menuhin auf der Bühne. Für<br />

den ganz besonderen Schwung<br />

sorgen die Tänzerinnen und<br />

Tänzer vom Kindertanzensemble<br />

„Konfetti“. Beginn 11 Uhr,<br />

Eintritt 12 Euro. I.D.<br />

Singen macht Laune<br />

Marzahn – Am 8. Mai, 15 Uhr,<br />

lädt das Kursana Seniorenzentrum<br />

Landsberger Tor am<br />

Blumberger Damm 158 wieder<br />

zum gemeinsamen Singen ein.<br />

Das Motto lautet: „Der Mai, der<br />

lustige Mai“, die Texte liegen<br />

schriftlich vor. Moderation Carola<br />

Röger, am Klavier Ulrich<br />

Wilke. Eintritt 2 Euro. I.D.<br />

Geld für 21<br />

Brennpunktschulen<br />

Marzahn-Hellersdorf – Schulen<br />

mit hohen sozialen Belastungen<br />

sollen ab 2014 bis zu 100 000<br />

Euro zusätzlich erhalten. Bedacht<br />

werden Schulen, in denen mindestens<br />

die Hälfte der Kinder von<br />

den Zahlungen für Lernmittel<br />

befreit sind, sie bekommen zwischen<br />

50 000 und 62 000 Euro.<br />

Sind sogar drei Viertel der Schüler<br />

befreit, gibt es die volle Summe.<br />

Das trifft im Bezirk nur auf<br />

die Bruno-Bettelheim-Grundschule<br />

zu. Weitere 20 der insgesamt<br />

53 Schulen erhalten ebenfalls<br />

Förderungen. RN<br />

Hellersdorf – Es geht voran im<br />

Bürgergarten „Helle Oase“ an der<br />

Tangermünder Straße, zwischen<br />

Eastend und Alice Salomon Hochschule.<br />

Nachdem am 9. März auf<br />

der einstigen unansehnlichen Brache<br />

Organisatoren und Anwohner<br />

noch vor Beginn der Pflanzsaison<br />

einige Hochbeete nach den Prinzipien<br />

der Permakultur errichteten,<br />

wurde nun auf dem 4000 Quadratmeter<br />

großen Areal ein Kleinkinder-Spielbereich<br />

zum Buddeln,<br />

Schaukeln, Wippen und Klettern<br />

errichtet. Umgeben ist dieser von<br />

einem mit bunten Figuren bemalten<br />

schicken Holzzaun, auf dem<br />

auch die Porträts einiger der<br />

Bürgergarten-Initiatoren und -Helfer<br />

zu bewundern sind.<br />

Mit einem bunten Frühlingsfest<br />

wurde die erste Bürgergarten-Saison<br />

gestartet. Mit Kinderschminken,<br />

Malaktionen, Musik, Pflanzenbörse,<br />

Kuchen und Bratwurst.<br />

Nachdem das Band durchgeschnitten<br />

war, wurde der neue Spielplatz<br />

sogleich von den Kindern in Beschlag<br />

genommen. Geplant sind<br />

nun unter anderem Boulebahnen,<br />

Hängematten und eine Streetsoc-<br />

Die Schaffung eines „Begleitkreis<br />

Wohnen“, wie ihn die<br />

Linksfraktion im März beantragte<br />

und dabei von der SPD unterstützt<br />

wird, muss erst noch im<br />

Wirtschaftsausschuss beraten<br />

werden, ehe die BVV darüber<br />

entscheiden wird. Zwar schätzen<br />

auch die Antragsteller die Wohnungssituation<br />

in Marzahn-Hellersdorf<br />

„zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt als nicht dramatisch“<br />

ein. Dennoch gäbe es „für bestimmte<br />

Gruppen von Wohnungssuchenden<br />

schon erhebliche<br />

Probleme, Wohnungen zu<br />

bekommen“. Darüber hat sich<br />

unser Stadtzeichner Gerd Wessel<br />

so seine Gedanken gemacht.<br />

Schaukeln, buddeln, klettern<br />

Am 13. April wurde in der „Hellen Oase“ der Kinderspielplatz übergeben<br />

Die Kinder nahmen sogleich Besitz vom neuen Spielplatz der „Hellen Oase“.<br />

Für wen geht es aufwärts?<br />

Ein Bäumchen für Pia<br />

Frühjahrspflanzung im Hochzeitspark<br />

Marzahn – Fast 170 Bäume<br />

stehen mittlerweile im<br />

Hochzeitspark zwischen<br />

Ludwig-Renn- und Sella-<br />

Hasse-Straße. Einen davon,<br />

einen Apfelbaum, hat Marlies<br />

Schröder aus Marzahn<br />

ihrem Enkelchen Pia Amende<br />

geschenkt. Auch wenn es<br />

nicht das allerschönste Wetter<br />

war, wurde der Obstträger<br />

unter Mithilfe fachkundiger<br />

Mitarbeiter des<br />

Tiefbau- und Landschaftsplanungsamtes<br />

gemeinsam<br />

eingepflanzt. Und neben einigen<br />

Herz-Luftballons haben<br />

Mutter und Oma auch<br />

schon mal drei richtige Äpfel<br />

an die Zweige gehängt,<br />

sozusagen als Vorfreude auf<br />

künftige Ernten.<br />

Foto: Schuchert<br />

Marzahn – Mit architektonischen<br />

Leckerbissen ist gerade die Großsiedlung<br />

nicht gerade gesegnet. Da<br />

muss es um so mehr verwundern,<br />

dass nun das bisherige Gebäude<br />

der Galerie M an der Marzahner<br />

Promenade 13 abgerissen werden<br />

soll. So jedenfalls will es ihr hartnäckigster<br />

Verteidiger, Hans-Jürgen<br />

Moder aus der Raoul-Wallenberg-Straße,<br />

vom Baustadtrat Stefan<br />

Richter auf der Einwohnerversammlung<br />

für den Stadtteil<br />

Marzahn Mitte erfahren haben.<br />

„Für mich ein Akt des Vandalismus<br />

und der Kulturbarbarei“,<br />

schimpft Moder.<br />

Natürlich ist bekannt, dass der<br />

bauliche Zustand des Gebäudes,<br />

insbesondere des Daches, nicht<br />

genügt. Deshalb musste der<br />

Galeriestandort vor mehr als einem<br />

Jahr geschlossen werden.<br />

Foto: Nachtmann<br />

cer-Anlage mit Zuschauerplätzen<br />

nach Ideen von Anwohnern, Kindern<br />

und Jugendlichen. Die „Helle<br />

Oase“ ist ein Projekt der Stadtteilinitiative<br />

„Schaff Dir Platz!“. Dort<br />

wirken auch Studierende des<br />

Projektseminars „ökoLOGISCHer<br />

LEBEN“ der Alice-Salomon-Hochschule<br />

mit. Die Bürgergarten-Initiative<br />

wurde 2012 mit dem Deutschen<br />

Naturschutzpreis ausgezeichnet.<br />

I. Dittmann<br />

kiezPARK<br />

ausgezeichnet<br />

Marzahn – Der kiezPARK FOR-<br />

TUNA wurde für die Art seiner Entstehung<br />

in einem partizipativen<br />

Prozess mit den Anwohnern als<br />

„Werkstatt N Projekt <strong>2013</strong>“ ausgezeichnet.<br />

Darüber hinaus erhielt der<br />

kiezPARK vom Leibniz-Zentrum<br />

für Agrarlandschaftsforschung eine<br />

Einladung zur Bildungsmesse<br />

Didacta in Köln. Dort wurde der<br />

Park durch die Kita Zwergenoase,<br />

die von Anfang an zu den Begründern<br />

und Begleitern des kiez-<br />

PARKS gehörte, vertreten. Es wurde<br />

aufgezeigt, wie alle Generationen<br />

in den Prozess der Entstehung<br />

des Parks einbezogen wurden und<br />

im Besonderen die Kita-Kinder aktive<br />

Beteiligung erlebten. RN<br />

Gläser zu Scherben?<br />

Gebäude der Galerie M droht Abriss<br />

Mittlerweile haben die Künstler,<br />

die mit Galeristin Karin Scheel vor<br />

allem den städtischen Raum<br />

thematisieren, Unterschlupf in einem<br />

leeren Laden der Promenade<br />

gefunden und sich in diesem Zusammenhang<br />

gleich einen neuen<br />

Namen gegen. Nun heißt die Einrichtung<br />

„mp 46“, nach Straßenname<br />

und Hausnummer und nicht<br />

zu verwechseln mit AK 47.<br />

Hans-Jürgen Moder jedenfalls will<br />

es nicht so einfach hinnehmen,<br />

dass der einzigartige Bau sangund<br />

klanglos verschwinden soll.<br />

Für den 19. April hatte er eine kleine<br />

Plakataktion am neuen Galerie-Standort<br />

angekündigt. Und<br />

versichert: „Ich werde öffentlich<br />

protestieren, sobald der Abriss losgeht.“<br />

Dem sollten sich dann nicht<br />

nur Kunst- und Architekturfreunde<br />

anschließen. R. Nachtmann


Kleinsiedlung<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 5<br />

Brücke vom Bahnsteig zum Bus<br />

S-Bahnhof Kaulsdorf erhält noch in diesem Jahr einen barrierefreien Zugang<br />

Der Lift soll zum Busplatz führen. Sven Kohlmeier (Mi) hatte Peter Buchner (2.v.l.) um Auskünfte gebeten. Fotos: Nachtmann<br />

Kaulsdorf – Da hatten sich die<br />

beiden Organisatoren (die Abgeordneten<br />

Mario Czaja und Sven<br />

Kohlmeier) mit der Örtlichkeit<br />

gründlich vertan. Denn wenn es<br />

um die S-Bahn geht, kommen gewöhnlich<br />

viele Menschen zu öffentlichen<br />

Info-Veranstaltungen<br />

wie der am 21. April. Da mag der<br />

Name der Gaststätte „Zur S-Bahn“<br />

zwar treffend gewesen sein, das<br />

Fassungsvermögen des Raumes<br />

war es bei weitem nicht. Die ca.<br />

40 möglichen Plätze fanden mehr<br />

als doppelt so viele Interessenten;<br />

drangvolle Enge, stickige Luft und<br />

dann auch noch eine zwar bestellte<br />

aber fehlende Lautsprecheranlage<br />

erinnerten eher an ein Flüchtlingslager<br />

und ließen einige der<br />

am Thema interessierten Menschen<br />

tatsächlich flüchten.<br />

Den Dagebliebenen machte Berlins<br />

S-Bahnchef Peter Buchner<br />

erst einmal klar, dass „nicht wir<br />

als S-Bahn den Bahnhof bauen“,<br />

man sich aber freue, dass die DB<br />

Netz dort nun in Bälde einen Aufzug<br />

einbauen werde. Buchner<br />

freut sich jetzt schon auf „hoffentlich<br />

noch mehr Kunden“, die der<br />

verbesserte Zugang anlocken<br />

werde.<br />

Und der ist dringend nötig. Das<br />

mühsame Treppensteigen zum<br />

und vom Bahnsteig können nur<br />

gesunde Menschen ohne Kinderwagen<br />

oder Rollator allein gefahrlos<br />

bewältigen. Ursprünglich war<br />

der Einbau eines Liftes erst für<br />

2017 avisiert. Bürgerdruck<br />

veranlasste die beiden Abgeordneten<br />

zur Intervention erst einmal<br />

beim Senat, der dann die Bahn<br />

zum Vorziehen der Baumaßnahme<br />

bewegen konnte. Künftig wird<br />

dort, wo bis jetzt noch das Aufsichtshäuschen<br />

(etwa in der Mitte<br />

des Bahnsteiges) steht, ein<br />

Fahrstuhl Bahngäste aufnehmen.<br />

Sein Pendant führt zum Vorplatz<br />

mit den Bushaltestellen. Beide<br />

Lifte werden über den Gleisen<br />

verbunden. Im Zuge dieser Baumaßnahme,<br />

die im Juni beginnen<br />

und bis Jahresende abgeschlossen<br />

sein soll, werde auch das Bahnsteigdach<br />

auf dann 26 Meter gekürzt,<br />

berichtete Herta Stoltmann,<br />

Leiterein Instandhaltung der S-<br />

Bahn, den Zuhörern. Noch liefen<br />

Untersuchungen zur Notwendigkeit<br />

eines zweiten Rettungsweges.<br />

Dafür könne bei Bedarf<br />

der bisherige Tunnel erhalten<br />

bleiben, versicherte die Managerin.<br />

Auch die Option auf den (späteren)<br />

Bau einer vergleichbaren<br />

Überbrückung vom Bahnsteig in<br />

Richtung Heinrich-Grüber-Platz<br />

bleibe erhalten, versprach S-<br />

Bahnchef Peter Buchner. Das<br />

wünschen sich viele Bürger insbesondere<br />

wegen der Nähe zum<br />

Krankenhaus. Die DB Netz hingegen<br />

plant das derzeit nicht.<br />

Dennoch werde der jetzige Übergang<br />

so errichtet, dass später eine<br />

entsprechende Verlängerung<br />

möglich sein werde, heißt es bei<br />

der Bahn. R. Nachtmann<br />

Musik, Kultur und Spaß für die ganze Familie<br />

Vom 9. bis 12. Mai lockt das Blütenfest in den Biesdorfer Schlosspark<br />

Offene Türen<br />

bei der FFW<br />

Kaulsdorf – Die Freiwillige Feuerwehr<br />

Kaulsdorf am Mädewalder<br />

Weg 23 präsentiert sich mit einem<br />

Tag der offenen Tür am 4. Mai. Ein<br />

Info-Mobil bringt die Arbeit der Feuerwehr<br />

nahe, es gibt Einblicke ins<br />

Medien-Archiv, dazu Vorführungen<br />

zur Brandbekämpfung, Menschenrettung<br />

und Brandschutzerziehung.<br />

Für die Jüngsten stehen Rundfahrten<br />

mit dem Feuerwehrauto auf dem<br />

Programm, den Großen winkt 23<br />

Uhr eine besondere Feuershow.<br />

Christopher Prang,<br />

Oberfeuerwehrmann<br />

Biesdorf – Mit „Rosamunde“ und<br />

anderen schwungvollen Weisen<br />

startet das 14. Biesdorfer Blütenfest<br />

am 9. Mai (Herrentag), 11<br />

Uhr, in ein langes Familien-Wochenende.<br />

Bis zum 12. Mai erwarten<br />

die Besucher aus Nah und Fern<br />

im zauberhaften Biesdorfer<br />

Schlosspark Stimmung und Unterhaltung<br />

pur. In einer Zeit, in der<br />

das Frühjahr sich darauf vorbereitet,<br />

in den Sommer zu starten. Das<br />

sind mit die schönsten Wochen des<br />

Jahres. Alles ist üppig grün und<br />

die Natur erstrahlt in den schönsten<br />

Farben. Der majestätische<br />

Park lädt als eine Oase in der<br />

Großstadt zum Verweilen ein. Der<br />

grüne Ortsteil des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf<br />

mit seinen vielen<br />

kleinen Häusern und Gärten<br />

hat im Reich der Blütenkönigin<br />

sein Festtagskleid angelegt.<br />

Unterhaltung aus Musik, Show und<br />

Kinderprogramm erwartet die Besucher<br />

beim viertägigen Familienfest<br />

auf der Blütenfestbühne am<br />

Schloss, auf der Parkbühne, der<br />

böhmischen Festwiese und auf der<br />

Kinderwiese am Teehaus. Für das<br />

leibliche Wohl sorgen kulinarische<br />

Spezialitäten aber auch erlesene<br />

Weine im Weindorf.<br />

Höhepunkte sind am Sonnabend,<br />

Kaulsdorf – „Petriplatz – und was<br />

nun?“ Grabungsleiterin Claudia<br />

Melisch berichtet am 5. Juni beim<br />

Turmmuseumsabend in der<br />

Kaulsdorfer Jesuskirche, Dorfstraße<br />

12, in Wort und Bild über Grabungsergebnisse<br />

der Archäologen<br />

an Berlins Wiege. Die<br />

Grabungen fanden von 2007<br />

bis 2009 an dem Ort statt, wo<br />

einst die Petrikirche stand und<br />

brachten viele neue Erkenntnisse<br />

über unsere Stadtgeschichte.<br />

Wie sieht die Zukunft<br />

des Petriplatzes aus?<br />

11.30 Uhr, der große Festumzug<br />

mit dem Aufziehen der Maikrone<br />

(11.45 Uhr). Bei der offiziellen<br />

Eröffnung durch Bürgermeister<br />

Stefan Komoß, 12 Uhr auf der<br />

Parkbühne, sind auch die Blütenkönigin,<br />

der Blütenkönig und Ehrengäste<br />

dabei. Im Anschluss<br />

Prinz und Prinzessin laden zum Biesdorfer Blütenfest. Foto: Bürger<br />

Turmmuseumsabend<br />

Ausgrabungen am Petriplatz werden vorgestellt<br />

Auch über diese Frage gibt es Informationen.<br />

Die Moderation<br />

übernimmt Joachim Klee, die musikalische<br />

Begleitung Stefan<br />

Kircheis. Nach dem Vortrag besteht<br />

die Möglichkeit zur Besich-<br />

Ein Fundstück vom Petriplatz. Foto: Archiv<br />

wird das Blütenprinzenpärchen<br />

<strong>2013</strong> der Peter-Pan Grundschule<br />

gekrönt. Auch der beliebte Kunstmarkt<br />

und die Bürgermeile laden<br />

wieder zum Verweilen ein. Am<br />

Sonntag beginnt 13 Uhr das 16.<br />

Marzahn-Hellersdorfer Sängerfest<br />

auf der Parkbühne.<br />

An einem besonderen Stand wird<br />

an allen vier Tagen von 10 bis 18<br />

Uhr über den Wiederaufbau des<br />

Schlosses und die Errichtung der<br />

„Galerie Bilderstreit“ informiert.<br />

Am Donnerstag und Sonntag ist<br />

Kulturstadträtin Juliane Witt von<br />

15 bis 16 Uhr höchstpersönlich<br />

zugegen, am Freitag steht zur gleichen<br />

Zeit der Vorsitzende der Stiftung<br />

Ost-West-Begegnungsstätte<br />

e.V., Dr. Heiner Niemann für Fragen<br />

zur Verfügung. Am Sonnabend<br />

werden von 14 bis 16 Uhr die Pläne<br />

des Architekturbüros PMS-<br />

PINARDI durch Jan Schmidt vom<br />

Kulturamt und Kulturstadträtin<br />

Juliane Witt vorgestellt. RN<br />

tigung des Turmmuseums. Bei<br />

Getränken und kleinem Imbiss<br />

besteht anschließend die Möglichkeit<br />

zum Gedankenaustausch in<br />

lockerer Atmosphäre. Und was hat<br />

die Kaulsdorfer Jesuskirche mit<br />

der einstigen Petrikirche zu<br />

tun? Sie war von 1412 bis 1536<br />

„Altargut“ der Petrikirchgemeinde.<br />

Beginn der Veranstaltung<br />

in der Kirche 19 Uhr, Eintritt<br />

frei. Um Spenden für die<br />

Arbeit des kleinen Museums<br />

in der Kirchturmspitze wird gebeten.<br />

I.Dittmann<br />

Sängerfest auf der<br />

Parkbühne<br />

Biesdorf – Beim 16. Marzahn-<br />

Hellersdorfer Sängerfest, das am<br />

12. Mai von 13-19 Uhr auf der<br />

Biesdorfer Parkbühne, Nordpromenade<br />

5, unter Schirmherrschaft<br />

von Sozialstadträtin<br />

Dagmar Pohle stattfindet, gestalten<br />

neun Chöre und das Musikkabarett<br />

„Die Melankomiker“ einen<br />

ganz besonderen Muttertag.<br />

Höhepunkt ist das gemeinsame<br />

Singen eines Muttertagkanons.<br />

Mit dabei sind der „Männerchor<br />

1892 e.V. Berlin-Mahlsdorf“ unter<br />

Leitung von Marcus Crome,<br />

der AfterWorkChor der BSG Axel<br />

Springer unter Leitung von Rafael<br />

Rodriguez, der „Gemischte Chor<br />

Hoppegarten“ unter Leitung von<br />

Marcus Crome, der „Gemischte<br />

Chor Strausberg, der „Galeriechor<br />

Schönow“, der „Coro<br />

Italiano“, der Chor „Liederquelle“,<br />

der Männerchor „Gute<br />

Freunde“ e.V. Schmachtenberg<br />

und der Hellersdorfer Seniorenchor.<br />

Moderation Maria Bischof,<br />

Eintritt frei.<br />

I.D.<br />

Mitreden bei<br />

Bauplanung<br />

Mahlsdorf – Vom 6. Mai bis<br />

10. Juni können Interessierte<br />

im Alten Rathaus, Helene-<br />

Weigel-Platz 8, im Stadtplanungsamt<br />

Einblick in die Unterlagen<br />

zur Bebauung des ehemaligen<br />

BHG-Geländes an der<br />

Hönower Straße nehmen und<br />

Stellungnahmen abgeben.<br />

Sprechzeit Mo-Mi 8-16, Do bis<br />

8-18 und Fr bis 8-14 Uhr. Die<br />

Pläne sind auch im Internet<br />

www.berlin.de/ba-marzahnhellersdorf/verwaltung/bauen/<br />

beteiligungderoeffent.html abrufbar.<br />

UC<br />

Montagstreff<br />

bei der AWO<br />

Mahlsdorf – Am 3. Juni lädt der<br />

AWO-Stadtteiltreff, Hultschiner<br />

Damm 98, zu einem geselligen<br />

Nachmittag unter dem Motto<br />

„Sommer, Sonne, fröhlich sein“<br />

mit Renate Schulz an der Gitarre<br />

ein. Beginn 14.30 Uhr, Eintritt<br />

2,50 Euro, Kaffeegedeck<br />

1,50 Euro. I.D.<br />

Lust zum<br />

Fotografieren?<br />

Mahlsdorf – Um das Thema<br />

Fotografie geht es am 3. Juni,<br />

19 Uhr, im „Kieke mal“- Kieztreff,<br />

Hultschiner Damm 84 A.<br />

Geplant ist ein Erfahrungsaustausch<br />

mit Peter Pohnert. Zur<br />

Debatte steht u.a. die Bildung<br />

eines Fotozirkels. I.D.<br />

Tütenspender<br />

erneuern<br />

Biesdorf – Das Bezirksamt soll<br />

prüfen, wie gesichert werden<br />

kann, dass die im Stadtteilpark<br />

Schmetterlingswiesen vor einiger<br />

Zeit abgebauten Tütenspender für<br />

Hundekot wieder angebracht werden.<br />

Das beschloss die BVV. RN


6 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Thema „Zerstörte Vielfalt“<br />

Fällt Vielfalt<br />

aus dem<br />

Bewusstsein?<br />

Marzahn-Hellersdorf – Das<br />

Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“<br />

bietet auch für künftige Aktivitäten<br />

eine ganze Reihe von Anregungen.<br />

So will beispielsweise<br />

die Mahlsdorfer Künstlerin<br />

Birgit Schöne gemeinsam mit<br />

Schülern der Ernst-Haeckel-<br />

Oberschule „angewandte lokale<br />

Forschung“ betreiben und die Ergebnisse<br />

praktisch mittels fotografieren,<br />

zeichnen und digitalen<br />

Bildbearbeitungsprogrammen<br />

umsetzen. Mit den Jugendlichen<br />

will sie der Frage nachspüren:<br />

Was bedeutet „verdrängte Vielfalt“<br />

<strong>2013</strong>?<br />

Beispielsweise gibt es im Bezirk<br />

eine ganze Reihe von Straßen,<br />

deren Namenspatrone sich für<br />

eine solche Auseinandersetzung<br />

geradezu anbieten: Alice Salomon,<br />

Helene Weigel, Oskar Kokoschka,<br />

Max Herrmann, Janusz<br />

Korczak, Raoul Wallenberg,<br />

Henny Porten. Auch Literatur,<br />

von Walter Kempowskis autobiografischen<br />

Geschichten über<br />

Victor Klemperers Tagebücher<br />

bis zu Fania Fénelons humorvollem<br />

Tagebuch „Das Mädchenorchester<br />

in Auschwitz“ könnten<br />

eine Rolle spielen. RN<br />

Erste Fotos haben die Schülerinnen<br />

bereits vor der ASH in Helle<br />

Mitte gemacht. Foto: Schöne<br />

„Verraten und verkauft“<br />

Ausstellung zu Enteignung und Vertreibung jüdischer Unternehmer in der IHK<br />

Charlottenburg – Knapp ein<br />

Viertel der Berliner Gewerbelandschaft<br />

wurde zu Zeiten von Hitlers<br />

„Machtergreifung“ von jüdischen<br />

Inhabern geführt. Berlin war<br />

das Zentrum jüdischen Unternehmertums<br />

in Deutschland. Schätzungsweise<br />

waren hier 1933 etwa<br />

50 000 jüdische Gewerbebetriebe<br />

ansässig – rund die Hälfte aller<br />

jüdischen Gewerbebetriebe in<br />

Deutschland. Gleich 1933 begann<br />

die Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) mit der Vertreibung der Juden<br />

aus dem Wirtschaftsleben. Die<br />

IHK von <strong>2013</strong> hat sich mit ihrer<br />

Geschichte auseinander gesetzt.<br />

Bis 12. Mai ist im Foyer der IHK<br />

an der Charlottenburger Fasanenstraße<br />

die Ausstellung „Verraten<br />

und Verkauft“ zu sehen. 18 exemplarische<br />

Beispiele stellen im ersten<br />

Schritt vor, welche Rolle diese<br />

Betriebe im Berliner Gewerbeleben<br />

spielten. Im zweiten Schritt<br />

zeigen sie, wie die Betroffenen teilweise<br />

mit Glück und Pfiffigkeit das<br />

Beste aus der Sache zu machen versuchten,<br />

sie die Gängelungen austricksen<br />

wollten und meist dann<br />

doch scheiterten. Die Ausstellung<br />

ist Teil des Berliner Themenjahres<br />

„Zerstörte Vielfalt“.<br />

Moritz Fröhlich beispielsweise<br />

war Anfang der 1920-er Jahre aus<br />

dem hessischen Frankfurt nach<br />

Berlin gezogen und wurde erfolgreich<br />

als Vertreter für Porzellan<br />

und Glas. Nach 1933 schien sich<br />

daran nichts zu ändern – wenn<br />

auch die Weltwirtschaftskrise<br />

1929 den entschieden antireligiösen<br />

Unternehmer erstmals zum<br />

Inserieren im Adressbuch jüdischer<br />

Kaufleute gezwungen hatte.<br />

1934 nahm er den nichtjüdischen<br />

Geschäftspartner Kurt Pelz in sein<br />

Nachdenkliche Gesichter gab es zur Eröffnung der Ausstellung, bei<br />

der auch IHK-Präsident Eric Schweitzer sprach. Fotos: Stehling<br />

Menschliche Schicksale<br />

Litfaßsäulen zum Themenjahr nun auch in Rummelsburg<br />

Unternehmen auf. Der entsprach<br />

wohl allen Vorurteilen jüdischen<br />

Aussehens: Fröhlich wurde immer<br />

wieder empfohlen, den „Juden<br />

Pelz“ loszuwerden. Die Geschäfte<br />

liefen gut, und noch 1936 zogen<br />

die Fröhlichs mit neuen Möbeln<br />

in eine neue Wohnung nach<br />

Wilmersdorf. 1938 ermöglichten<br />

neue antisemitische Gesetze Kurt<br />

Pelz, den Gründer<br />

entschädigungslos<br />

aus dem Unternehmen<br />

zu werfen. Eine<br />

dramatische umwegreiche<br />

Flucht führte<br />

die Familie in die<br />

Vereinigten Staaten.<br />

Wirtschaftlich kam<br />

Fröhlich dort nie<br />

wieder auf den Boden<br />

und starb 1955 mit 62 Jahren<br />

als gebrochener Mann.<br />

Die Ausgrenzung betraf sowohl<br />

Produktion und Handel als auch<br />

die wirtschaftspolitische Interessenvertretung.<br />

In diesem System<br />

der Ausgrenzung, Kriminalisierung<br />

und Stigmatisierung entwikkelten<br />

die jüdischen Unternehmer<br />

unterschiedliche Strategien, um<br />

sich den Repressalien zu entziehen<br />

oder diese zumindest abzumildern.<br />

Einige versuchten es auf dem<br />

Rechtsweg, sich zur Wehr zu setzen.<br />

Andere besetzten strategisch<br />

wichtige Marktnischen oder verstärkten<br />

ihre Auslandskontakte,<br />

um als Devisenbringer geschützt<br />

zu sein und sich einen<br />

Rückzugsweg<br />

zu sichern. Viele<br />

Unternehmer richteten<br />

sich auch erstmals<br />

explizit an jüdische<br />

Käufer.<br />

Es ging keineswegs<br />

schnell, einen solch<br />

erheblichen Anteil<br />

der Bevölkerung im<br />

Rahmen von „Arisierungen“ um<br />

ihren Besitz zu bringen. Zudem<br />

fehlte es anfangs auch am entsprechenden<br />

Gesetzesapparat. Später<br />

hingegen mussten die IHK und das<br />

Gewerberegister sogar Personal<br />

neu einstellen, um den gewünschten<br />

Großbetrug in Jahre langer<br />

Kleinarbeit über die Bühne zu<br />

bringen.<br />

Die Ausstellung veranschaulicht,<br />

mit welcher Gewalt die Zerstörung<br />

jüdischen Unternehmertums in<br />

Berlin vorangetrieben wurde. Dabei<br />

waren es nicht nur Gewalttaten,<br />

den die jüdischen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern ausgesetzt<br />

waren, sondern vor allen<br />

Dingen Bürokratie und Verwaltung,<br />

die die Unternehmen in die<br />

Enge trieben. Wesentlichen Anteil<br />

hieran hatte die damalige Industrieund<br />

Handelskammer zu Berlin.<br />

Wie in den anderen Ausstellungsbeiträgen<br />

zum Berliner Themenjahr<br />

sticht wieder eine wesentliche<br />

Eigenschaft jüdischer Geschäftsleute<br />

hervor, die auch jüdische Erfinder<br />

und Entwickler teilten: Sie<br />

waren im prallen Leben ununterscheidbar<br />

von ihren Mitbürgern.<br />

Die Ausstellung wurde von der<br />

Humboldt-Universität Berlin und<br />

dem Aktiven Museum Faschismus<br />

und Widerstand in Berlin e.V. konzipiert.<br />

Nachdem sie mit großem<br />

Erfolg bereits im Leo Baeck Institut<br />

in New York und der Hebrew<br />

University in Jerusalem gezeigt<br />

wurde, ist sie nun aktualisiert und<br />

ergänzt im Ludwig-Erhard-Haus<br />

der IHK zu sehen. Begleitend zur<br />

Ausstellung ist das Buch von Dr.<br />

Christoph Kreutzmüller „Ausverkauf.<br />

Die Vernichtung der jüdischen<br />

Gewerbetätigkeit in Berlin<br />

1930 – 1945“ erschienen. Es kann<br />

im Service Center der IHK (Fasanenstraße<br />

85) und im Buchhandel<br />

zum Preis von 24 Euro erworben<br />

werden. Der Ausstellungskatalog<br />

„Verraten und Verkauft“ ist über<br />

die Landeszentrale für politische<br />

Bildungsarbeit Berlin erhältlich.<br />

Henson Stehling<br />

Wer sind die Zigeuner?<br />

Ausstellungen in der Pyramide klären auf<br />

Lichtenberg – Mehr als 200 Litfaßsäulen<br />

werden im Berliner<br />

Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“<br />

in der ganzen Stadt aufgestellt,<br />

die Künstler, Schriftsteller, Komponisten,<br />

Theaterleute, aber auch<br />

Ärzte, Anwälte und Lehrer darstellen,<br />

die Anfang der 1930er-<br />

Jahre das vielfarbige kulturelle,<br />

urbane Leben Berlins geprägt<br />

hatten, der Ausgrenzung und Verfolgung<br />

durch die Nationalsozialisten<br />

zum Opfer fielen, wenn sie<br />

nicht ins Weltbild passten oder<br />

ihre Kunst als „undeutsch“ oder<br />

politisch missliebig gedeutet wurde.<br />

Seit dem 18.April erinnern<br />

auch im Nachbarbezirk drei dieser<br />

Säulen an den 80. Jahrestag<br />

der Machtübertragung an die Nationalsozialisten<br />

und den 75. Jahrestag<br />

der Novemberpogrome des<br />

Jahres 1938.<br />

In Rummelsburg nahmen mehr<br />

als 100 Menschen – Anwohner,<br />

Bezirkspolitiker, Historiker, Teilnehmer<br />

des Runden Tisches „Gedenken<br />

an der Rummelsburger<br />

Bucht“ sowie mehr als 50 Schüler<br />

aus Oberschulen an der Veranstaltung<br />

teil.<br />

Bürgermeister Andreas Geisel war<br />

tief bewegt. Die drei Litfaßsäulen<br />

zeigten „so konkret menschliche<br />

Schicksale, die sich hier in<br />

Lichtenberg abspielten“, sagte er.<br />

„Sie zeigten auf, wie die Natio-<br />

Mit großem Interesse studierten<br />

Lichtenberger Schüler im Beisein<br />

von Zeitzeugin Rita Vowe die Texte<br />

der Litfaßsäule über das „Arbeits-<br />

und Bewahrungshaus“<br />

Rummelsburg. Foto: -gd<br />

nalsozialisten mit der rassischen<br />

Reinheitslehre in die privat wie<br />

sozial gelebte Vielfalt eingriffen,<br />

Menschen stigmatisierten und damit<br />

ihr Leben zerstörten. Wir fühlen<br />

uns verpflichtet, dieser Opfer<br />

würdevoll zu gedenken und alles<br />

dafür zu tun, dass sich so etwas<br />

Schreckliches nie wiederholt.“<br />

Rita Vowe erinnerte an ihren Vater,<br />

Johann (Rukeli) Trollmann,<br />

dem die Nazis den Deutschen<br />

Meistertitel im Halbschwergewicht<br />

Boxen 1933 nicht anerkannten,<br />

weil er ein Sinti war, ihn sterilisierten<br />

und ermordeten. Ilse<br />

Heinrich schilderte in bewegenden<br />

Worten ihre Erinnerung an das<br />

KZ Ravensbrück, wohin sie als so<br />

genannte Asoziale deportiert wurde,<br />

wie sie überlebte und weiter<br />

um ihr Leben kämpfen musste.<br />

Auch Rainer E. Klemke, Leiter des<br />

Runden Tisches Rummelsburg,<br />

und Dirk Stegemann vom Arbeitskreis<br />

„Marginalisierte – gestern<br />

und heute“ sprachen über die<br />

Ausgrenzung der auf den Litfaßsäulen<br />

dargestellten Personengruppe<br />

in der NS-Zeit, den so genannten<br />

Asozialen. R. Nachtmann<br />

Hellersdorf – Fragt man heute Menschen<br />

in Deutschland, was ihnen zu Sinti<br />

und Roma einfällt, dann weiß kaum jemand<br />

etwas zu sagen. Fragt man sie, was<br />

ihnen zu „Zigeunern“ einfällt, so kommt<br />

eher eine Sammlung alter Vorurteile zusammen;<br />

die wohl jeder kennt. Daneben<br />

gibt es auch eine unangemessene Romantisierung<br />

in Bildern und Liedern. Antiziganismus,<br />

also Vorurteile<br />

und (un)bewusste<br />

Abneigung gegenüber<br />

Sinti und Roma bis hin<br />

zur Missachtung ihrer<br />

Menschenwürde, ist<br />

nach wie vor mitten in<br />

der Gesellschaft vorhanden<br />

und vereinzelt immer<br />

noch tief verwurzelt.<br />

Mit der Wanderausstellung<br />

„Typisch Zigeuner –<br />

Mythos und Lebenswirklichkeiten“ von<br />

Daniel Strauß, Romnokher Mannheim und<br />

Udo Engbring-Romang lädt das Ausstellungszentrum<br />

Pyramide, Riesaer Straße<br />

94, vom 5. Mai bis 7. Juni zur fundierten<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

ein. Zur Eröffnung am 4. Mai (ab 17 Uhr)<br />

läuft 21.30 Uhr der Filmklassiker „Das Zigeunerlager<br />

zieht in den Himmel“ (Foto:<br />

Progress-Filmverleih) von 1976.<br />

Am 14. Mai, 19 Uhr, öffnet die zweite<br />

Ausstellung zum Thema „Die nationalsozialistische<br />

Verfolgung der Sinti und Roma<br />

in Berlin“ im Untergeschoss der Pyramide.<br />

Diese Exposition des Landesverbandes<br />

Deutscher Sinti und Roma Berlin<br />

Brandenburg zeigt bis 21. Juni den planmäßigen<br />

Ausschluss der Berliner Sinti und<br />

Roma aus allen Bereichen der Gesellschaft.<br />

Sie berichtet<br />

vom Zwangslager<br />

Marzahn, der Erfassung<br />

der Sinti und<br />

Roma durch die Berliner<br />

Polizei, ihrer<br />

Ausforschung durch<br />

die „Rassenhygienische<br />

und Kriminalbiologische<br />

Forschungsstelle“<br />

beim Reichsgesundheitsamt,<br />

ihrer<br />

Instrumentalisierung für „künstlerische“<br />

Ziele wie in Leni Riefenstahls Film<br />

„Tiefland“ sowie von ihrer Ausbeutung als<br />

Zwangsarbeiter durch Berliner Unternehmen.<br />

Porträts erzählen von dem Leben<br />

und der Verfolgungsgeschichte Berliner<br />

Sinti und Roma im Nationalsozialismus.<br />

Am 30.Mai, 19 Uhr, liest Petra Rosenberg.<br />

Geöffnet Mo bis Fr 10-18 Uhr, Info<br />

Tel. 90 293 41 32. Carolina Winkler


Blick zum Nachbarn<br />

Hohenschönhausen – Am 15.<br />

April pflanzten Jugendliche der<br />

beiden Jugendfreizeiteinrichtungen<br />

„Welseclub“ und „Leo’s Hütte“ im<br />

Quartierspark Warnitzer Bogen insgesamt<br />

sieben junge Birken aus<br />

Birkenau gemeinsam mit den beiden<br />

Stadträten Christina Emmrich<br />

und Wilfried Nünthel. Damit setzten<br />

sie zum zweiten Mal Bäume,<br />

die rund um die Gedenkstätte<br />

Auschwitz-Birkenau (Polen) gewachsen<br />

sind, in die Erde. Bereits<br />

vor einem Jahr pflanzten sie gemeinsam<br />

mit dem polnischen<br />

Künstler Lukasz Surowiec im<br />

Quartierspark Seehausener Straße<br />

zehn solcher jungen Birken. Der<br />

Gedenkort war im Rahmen der 7.<br />

Berlin Biennale für zeitgenössische<br />

Kunst unter dem Titel „Birken aus<br />

Birkenau“ entstanden. Die Jugendlichen<br />

beider Jugendklubs hatten<br />

sich im Vorfeld mit dem historischen<br />

Kontext intensiv beschäftigt.<br />

So wurde unter anderem auch eine<br />

eigene Fotoausstellung erarbeitet<br />

und gestaltet.<br />

Doch bereits wenige Wochen nach<br />

der Pflanzung wurden die Birken<br />

Schöneweide – Wie bei allen Veranstaltungen<br />

ging es im Atelier des<br />

Malers und Grafikers Siegfried<br />

Schütze auch diesmal eng zu. An<br />

dem kalten Aprilabend passte beim<br />

besten Willen kein Besucher mehr<br />

in die Künstlerwerkstatt.<br />

Immerhin knapp 50 Interessierte<br />

hatten es geschafft, einen Platz in<br />

Schützes Atelier-Theater zu ergattern.<br />

Und der Gast des Abends, ohne<br />

jegliche Starallüren, erschien pünktlich:<br />

Friedrich Schorlemmer. Was<br />

führt den bekannten Wittenberger<br />

Pfarrer in das Schöneweider Atelier<br />

von Siegfried Schütze? Irgendwie<br />

schien es auf den ersten Blick eher<br />

ein Insider-Treffen, ein Wiedersehen<br />

eines Freundeskreises. Indes, bei<br />

aller Sympathie für den Gast, hier<br />

handelte es sich um eine öffentliche<br />

Lesung. Friedrich Schorlemmer<br />

las aus seinem Buch „Klar sehen<br />

und doch hoffen“. Unterstützt wurde<br />

die Lesung von der Mittelpunktbibliothek<br />

Treptow-Köpenick. Siegfried<br />

Schütze stellte liebend gern das<br />

künstlerisch-kreative Ambiente seiner<br />

Werkstatt als anregenden Rahmen<br />

zur Verfügung. Gleichwohl<br />

möchte der Gastgeber diese Adres-<br />

Birken aus Birkenau<br />

Jugendliche erneuerten zerstörtes Kunstwerk im Quartierspark<br />

Klar sehen und doch hoffen!<br />

Friedrich Schorlemmer las im Atelier Schütze<br />

Friedrich Schorlemmer (re.) las im Atelier Schütze.<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 7<br />

durch Unbekannte verschleppt und<br />

der Gedenkort geschändet. Das<br />

Entsetzen und der Zorn bei den<br />

Jugendlichen waren groß und wurden<br />

auch durch das Bezirksamt und<br />

die Bezirksverordneten geteilt.<br />

Die Jugendlichen brachten ihren<br />

Protest mit Plakaten am Gedenkort<br />

und einem Zeitungsartikel zum<br />

Ausdruck. Mit dem festen Willen,<br />

die Kunstaktion zu erneuern, starteten<br />

sie einen Aufruf unter den<br />

Bürgern zur Einreichung von<br />

Standortvorschlägen für einen neuen<br />

zentralen Gedenkort der Kunstaktion<br />

„Birken aus Birkenau“.<br />

Hierbei wurde der Quartierspark<br />

Warnitzer Bogen ausgewählt, in<br />

dem jährlich das Bürgerfest „Bunte<br />

Platte“ zum 1. Mai stattfindet.<br />

Die Jugendlichen aus „Leo’s Hütte“<br />

hatten von ihrer Bildungsreise<br />

Wilfried Nünthel und Christina Emmrich halfen den Jugendlichen und<br />

ihren Betreuern beim Pflanzen der Birken aus Birkenau. Foto: Teßmann<br />

Jetzt laufen sie wieder<br />

Nach langem Winter startete die Rennbahn Hoppegarten mit Verspätung<br />

Hoppegarten – War der geplante<br />

erste Renntag am Ostersonntag noch<br />

dem Winter zum Opfer gefallen,<br />

tummelten sich bei sonnigem Wetter<br />

zur Saisoneröffnung am 21. April<br />

schon wieder fast 9000 Turffans auf<br />

der „Rennbahn im Grünen“. Die<br />

Rennen selbst waren noch nicht so<br />

hoch angebunden, im Spitzenlauf<br />

um den Preis von Dahlwitz siegte<br />

erwartungsgemäß „Technokrat“ unter<br />

dem aus Frankreich angereisten<br />

Jockey Johan Victoire (Foto: Sorge).<br />

Besitzer des Siegerpferdes<br />

ist mit Albrecht<br />

Woeste kein<br />

Geringerer als der<br />

Präsident des Direktoriums<br />

für Vollblutzucht<br />

und Rennen,<br />

Deutschlands oberster<br />

Verantwortlicher<br />

se nicht allein als inspirierenden<br />

Rahmen verstanden wissen.<br />

„Hier, wo sich wenige Schritte entfernt<br />

Vertreter ganz anderer Couleur<br />

in der berüchtigten Kneipe Zum<br />

Henker treffen, ist es so wichtig, etwas<br />

zu tun für den Standort, nicht<br />

zuletzt mit den Mitteln von Kunst<br />

und Kultur!“, betonte Gastgeber<br />

Schütze. Seit 30 Jahren hat der bekannte<br />

Künstler in Schöneweide<br />

sein Atelier und engagiert sich gemeinsam<br />

mit Freunden nach Kräften.<br />

Gern öffnet er sein Atelier-Theater<br />

einem interessierten Publikum.<br />

Schöneweide war einst das industrielle<br />

Herz der deutschen Hauptstadt.<br />

Die eindrucksvollen AEG-Industriebauten<br />

entlang der Wilhelminenhofstraße<br />

zeugen noch immer davon.<br />

Nach der Wiedervereinigung hat<br />

Schöneweide wie kaum ein anderer<br />

Industriestandort einen dramatischen<br />

Strukturwandel erlebt. Tausende<br />

Arbeitsplätze gingen verloren.<br />

Wer über Schöneweide spricht,<br />

Foto: Zeise<br />

nach Auschwitz im Herbst 2012<br />

etwas Erde mitgebracht, die in einem<br />

symbolischen Akt zur Pflanzung<br />

beitrug. Eine Infotafel wird<br />

künftig vor Ort die Quartiersparkbesucher<br />

über das Kunstprojekt<br />

informieren. R. Nachtmann<br />

Die Berlin Biennale für zeitgenössische<br />

Kunst ist ein alle zwei Jahre<br />

stattfindendes Ausstellungsformat,<br />

das an verschiedenen Orten<br />

in Berlin internationale Künstlerinnen<br />

und Künstler vorstellt.<br />

Das Projekt „Berlin-Birkenau“<br />

brachte 2012 einige Hundert junge<br />

Birken aus der Umgebung des<br />

ehemaligen Konzentrationslagers<br />

Auschwitz-Birkenau nach Berlin,<br />

wo sie an neuen Plätzen über das<br />

Stadtgebiet verteilt Wurzeln schlagen<br />

können. Sie wurden zu einem<br />

„lebendigen Archiv“, das etwas<br />

Wachsendes und Atmendes in Berlin<br />

bewahrt und bilden nun ein leises<br />

Netz des Erinnerns. Surowiecs<br />

Projekt ist eine symbolische Geste,<br />

die etwas nach Deutschland<br />

zurückbringt, was zum nationalen<br />

Erbe des Landes gehört.<br />

für den Galoppsport. Auch die Wettschalter<br />

konnten gute Umsätze von<br />

mehr als 210 000<br />

Euro melden. Das<br />

lag auch an der<br />

Wettschule, die in<br />

Hoppegarten Station<br />

machte. „Die<br />

Wettschule von<br />

German Tote hat<br />

uns toll unterstützt.<br />

Viele Besucher haben sich<br />

mit dem Thema Wetten beschäftigt<br />

und konnten so die Spannung bei<br />

den Rennen noch erhöhen“, freute<br />

sich Andreas Neue, Geschäftsführer<br />

der Rennbahn.<br />

Die nächsten Renntage finden am<br />

5. und 19. Mai statt, letzterer mit<br />

dem Diana Trial, einem Gruppe-III-<br />

Rennen um 70 000 Euro Preisgeld.<br />

R. Nachtmann<br />

spricht noch immer zunächst über<br />

Leerstand, soziale Probleme,<br />

Rechtsradikalismus. Wenngleich<br />

sich schon viel tut: Die Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft mit über<br />

8000 Studenten hat hier ihren neuen<br />

Campus aufgeschlagen. Innovative<br />

Unternehmen siedeln sich im<br />

Umfeld an. Seit September 2011 engagiert<br />

sich ein Regionalmanagement<br />

gemeinsam mit dem Bezirk,<br />

Wirtschaftsförderern, Unternehmern<br />

und Bürgern für Schöneweides<br />

Zukunft. Wichtige Schritte sind gemacht.<br />

Wie gut tat es, an einem solchen<br />

Ort voller Widersprüche und Probleme<br />

den durch und durch humanistischen<br />

Gedanken eines Friedrich<br />

Schorlemmer zu lauschen und<br />

seiner Lebensmaxime zu folgen:<br />

„Klar sehen und doch hoffen!“ Eine<br />

seiner Widmungen in dem viel gefragten<br />

Buch an diesem Abend lautete<br />

„Mut macht Mut!“. Eine Ermutigung<br />

auch für so manchen Schöneweider<br />

und das Atelier-Theater von<br />

Siegfried Schütze. Katja Zeise<br />

Atelier Siegfried Schütze, Spreestraße<br />

24, Tel. 63 224 333, Öffnungszeiten<br />

nach Vereinbarung<br />

Ländliche<br />

Mobilität im<br />

Alter sichern<br />

Dokumentation des<br />

Verkehrsministeriums<br />

Trotz S-Bahn-Anschluss und<br />

direkter Nachbarschaft zur<br />

„großen Stadt“ – in vielen Fällen<br />

ist man in den Brandenburger<br />

Nachbargemeinden auf ein<br />

Auto angewiesen. Wer beispielsweise<br />

zu einer abendlichen<br />

Veranstaltung nach Altlandsberg<br />

möchte, kommt vom<br />

S-Bahnhof Hoppegarten mit<br />

dem Bus zwar hin, zurück ist<br />

aber Schluss mit öffentlichem<br />

Nahverkehr. Also doch mit dem<br />

Auto, trotz gelegentlicher Debatten<br />

um „ältere Fahrzeugführer“<br />

und deren Fähigkeiten.<br />

Das Bundesverkehrsministerium<br />

hat nun eine Dokumentation<br />

„Mobilitätssicherung in Zeiten<br />

des demografischen Wandels“<br />

veröffentlicht, in der Erfolg<br />

versprechende Beispiele<br />

vorgestellt werden, wie Mobilität<br />

in dem vom demografischen<br />

Wandel besonders betroffenen<br />

Regionen erhalten<br />

werden kann. Die Publikation<br />

thematisiert die Abwanderung<br />

und gleichzeitige Alterung der<br />

Bevölkerung im von Großstädten<br />

weiter entfernten ländlichen<br />

Raum und zeigt, welche<br />

Konzepte erfolgreich sind, um<br />

mit den strukturellen Folgen<br />

umzugehen.<br />

Die Lösungen sind vielfältig –<br />

ob Mobilitätsagentur, Servicestation,<br />

Dorfladen, fahrende<br />

Bibliothek, Bürgerzentrum,<br />

Bürger- oder Rufbus: Anhand<br />

von Fach-Interviews und konkreten<br />

Beispielen erfahren die<br />

Leserinnen und Leser, welche<br />

Dienstleistungen angeboten<br />

werden, welche Kosten diese<br />

mit sich bringen und vor allem,<br />

wie sich solche Vorhaben selbständig<br />

organisieren lassen.<br />

Aber auch „Zuzugsgebiete“ wie<br />

die Berlin nahen Gemeinden stehen<br />

vor diesen Herausforderungen.<br />

Weil nämlich dort vordringlich<br />

die Infrastruktur für junge<br />

Menschen errichtet werden muss<br />

(Kitas, Schulen, Jugendklubs),<br />

haben Ältere mit ihren Bedürfnissen<br />

eher das Nachsehen. Unter<br />

dem Schlagwort, dass es „sich<br />

rechnen“ müsse, werden insbesondere<br />

privat betriebene öffentliche<br />

Dienstleistungen schmal<br />

gehalten. Die jüngsten Kürzungen<br />

im Busverkehr sind da nur<br />

ein Beispiel; die eklatanten<br />

Schwierigkeiten in der Koordination<br />

mit dem Berliner ÖPNV<br />

ein weiteres. Und selbst am Berliner<br />

Stadtrand, besonders in den<br />

Kleinsiedlungsgebieten, leiden<br />

gerade Ältere unter dem ausgedünnten<br />

Busangebot.<br />

Insofern könnte das Ziel des vom<br />

Ministerium gemeinsam mit<br />

dem VBB erstellten Ratgebers,<br />

eine erste Anleitung für verschiedene<br />

Mobilitätslösungen zu vermitteln,<br />

durchaus auch hier erreicht<br />

werden. Die Publikation<br />

steht unter www.vbb.de und<br />

www.bmvbs.de kostenlos zum<br />

Download zur Verfügung.<br />

R. Nachtmann


8 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Kultur & Freizeit<br />

Tipps und Termine<br />

Wanderung<br />

im Wuhletal<br />

Biesdorf – Am 26. Mai, 10 Uhr, startet<br />

die Werner-Stöck-Gedächtniswanderung<br />

der Marzahner und Hellersdorfer Gartenfreunde<br />

am U-Bahnhof Biesdorf-Süd.<br />

Die Wanderung, die durch das südliche<br />

Wuhletal führt, führt u.a. zur Schmetterlingswiese<br />

und der Regenreinigungsanlage<br />

am Biesdorfer Baggersee. Interessierte<br />

Wanderer melden sich bitte unter<br />

Telefon 545 31 63 an. I.D.<br />

Impressionen und<br />

Intentionen<br />

Biesdorf/Hellersdorf – Einige im April<br />

eröffnete Ausstellungen sind auch noch<br />

in diesem Monat zu sehen. So die<br />

„Naturimpressionen“, Bilder in Öl von<br />

Gabi Kretschmar, im Schloss Biesdorf,<br />

Alt-Biesdorf 55 (bis 29. Mai). Bis zum<br />

31. Mai läuft die Ausstellung „Der real<br />

existierende Nonsens – moderne Kunst<br />

von Geert Marschlich auf den Arm genommen“,<br />

in der Ehm-Welk-Bibliothek,<br />

Alte Hellersdorfer Straße 125. Die „Intentionen“<br />

des Marzahner Malers Ulrich<br />

Uffrecht (siehe <strong>jot</strong> w.d. 4/<strong>2013</strong>) kann<br />

man noch bis zum 9. Juni in der Krankenhauskirche<br />

im Wuhlgarten, Brebacher<br />

Weg 15, betrachten. I.D.<br />

Harfenmörder<br />

in der Bibliothek<br />

Marzahn – „Bei Orpheus“, flucht Paul<br />

Hemple, der berühmte Detektiv und<br />

Kriminalautor, als ihn Sir Bradham von<br />

Scotland Yard um Hilfe bittet. Mit seiner<br />

reizenden Frau Steve und ihren „Ahnungen“<br />

löst Hemple auch diesen Fall. Das<br />

amüsante Krimi-Hörstück „Der Harfenmörder“<br />

ist am 24. Mai, 20 Uhr, in der<br />

„Mark-Twain-Bibliothek“ im FFM zu<br />

erleben. Fasziniert von den Kriminalhörspielen<br />

der 50-er Jahre erzählen Andreas<br />

Schmitz und Thomas Siener augenzwinkernd<br />

und mit sehr viel Humor von<br />

dem mysteriösen Harfenmörder. Mit ihren<br />

Stimmen und der Harfe, Geräuschen<br />

und Kostümen schaffen sie eine schaurig<br />

schöne Hörspielatmosphäre. Siener lebt<br />

als Konzertharfenist (Studium u.a. am<br />

Conservatoire „Hector Berlioz“ in Paris)<br />

seit 1988 in Berlin. Er beeindruckt durch<br />

seine Vielseitigkeit und beweist seinen<br />

Sinn für Humor in der kreativen Zusammenarbeit<br />

mit dem Schauspieler Andreas<br />

Schmitz. Eintritt frei. RN<br />

Identität und<br />

Integration<br />

Marzahn – Für Spätaussiedler, die ihre<br />

Deutschkenntnisse verbessern und mehr<br />

über Deutschland erfahren wollen, bietet<br />

der Verein Vision zwei besondere Sprachkurse<br />

an. Dabei werden im Unterricht Themen<br />

wie „Identität“, „Bildung“, „Beruf“,<br />

„Eigeninitiative und Engagement“ sowie<br />

„Alltag und Familie“ behandelt, um<br />

Kenntnisdefizite über die neue Heimat zu<br />

beheben. Um den Lernprozess so praxisnah<br />

wie möglich zu gestalten, werden Experten<br />

zu Fragen der Weiterbildung, der<br />

Medien und des Vereinslebens eingeladen.<br />

Darüber hinaus werden Bildungsausflüge,<br />

z.B. durch das historische Berlin oder zum<br />

Abgeordnetenhaus unternommen. Der Unterricht<br />

findet dienstags und donnerstags<br />

in den Räumen des Vereins, Wittenberger<br />

Straße 67, statt. Info und Anmeldung Di,<br />

Do 10-15 Uhr, Tel. 60 92 38 05. RN<br />

Biesdorf – Den traditionellen<br />

Saisonauftakt auf der Parkbühne<br />

im Schlosspark während des<br />

Blütenfestes gestalten in diesem<br />

Jahr die Gruppen „Smiledriver“<br />

(mit Hits der Rockband Status<br />

Quo) und „Vollhardt“ (mit<br />

rockigen Versionen der bekanntesten<br />

Songs der „neuen deutschen<br />

Welle“) am 11. Mai ab 17<br />

Uhr. Wie stets ist an diesem<br />

Wochenende der Eintritt frei.<br />

Am 12. Mai wird der Sonntag<br />

10.30 Uhr mit einem Frühschop-<br />

Smiledriver eröffnen die Parkbühnensaison.<br />

Marzahn – Gerade noch rechtzeitig<br />

kam der Frühling, nicht<br />

nur im Kalender, sondern auch<br />

in der Natur. Denn die Besucher<br />

des Tschechow-Theaters freuten<br />

sich am 19. April auf einen<br />

Frühlingsliederbummel mit Heike<br />

Valentin unter dem Motto<br />

eines ihrer Lieder „Wenn der<br />

Tag erwacht, weckt die Sonne<br />

mit ihren Strahlen die Welt“.<br />

Mit dem Lied „Sonnenschein“<br />

aus der Feder von Christian<br />

Burkhardt startete die Entertainerin<br />

ihr Programm, das auch<br />

weiter sonnig und schwungvoll<br />

daher kam. Heike sang, plauderte<br />

zur Gitarre und ließ so manchen<br />

längst verschollen geglaubten<br />

Ohrwurm wieder lebendig<br />

werden. Etwa „Blau ist die<br />

Nacht“, der Partyhit des legendären<br />

Gerd-Michaelis-Chores.<br />

Neben vielen Anekdoten und Liedern<br />

über die schöne Jahreszeit,<br />

in der die Vögel zurück kommen,<br />

die Blumen blühen, die Natur<br />

grünt und das Herz aufblüht, erfuhren<br />

die Gäste interessante<br />

Episoden aus dem vielfältigen<br />

künstlerischen Schaffen von Heike<br />

Valentin, die in der DDR als<br />

Redakteurin beim Deutschen<br />

Fernsehfunk tätig war. Ihren aktuellen<br />

Titel „Wehrloser Dieb“,<br />

Jetzt geht’s lohooos!<br />

Saisonstart auf der Parkbühne beim Blütenfest<br />

pen, begleitet von der „Piano<br />

Power Station“, eingeläutet, ehe<br />

13 Uhr das Sängerfest beginnt.<br />

Die „reguläre“ Saison startet<br />

am Pfingstwochenende, wenn<br />

am 24. und 25. Mai der Power<br />

Blues Park mit den Gruppen<br />

„Bluewater“, „Dogma“<br />

und „Monokel Kraftblues“<br />

(Freitag ab 18.30 Uhr) sowie<br />

„Dirty Past“, der „Joris Hering<br />

Blues Band“, „Mike Trio<br />

Seeber“ sowie „Conny Lush“<br />

(Sonnabend ab 17 Uhr) öffnet.<br />

Foto: Archiv<br />

Jan Mas verabschiedet die Kiste in den Sommer. Foto: Leonhardt<br />

Zuvor aber lädt die Kiste, Heidenauer<br />

Straße 10, noch zwei<br />

mal vor der Sommerpause zu<br />

Musik und Tanz ein: Am 4. Mai<br />

geht das „Kistenspektakel“ im<br />

Rahmen der diesjährigen „Kultour<br />

a lá Carte“ mit dem Männerchor<br />

Mahlsdorf, dem Steinlaus<br />

Theater, der Steinschlag-<br />

Band und Geiger Markolf (von<br />

Kolophon) über die Bühne, das<br />

gleichzeitig Geburtstagsfeier<br />

Konzept für Bibliotheken<br />

zum 25-jährigen Bestehen des<br />

Trägervereins „Steinstatt e.V.“<br />

ist. Am 10. Mai, 20.30 Uhr, ist<br />

noch Jan Mas in der Liederkiste<br />

zu Gast. Der Songschreiber hat<br />

soeben sein Album „Erdendrinks“<br />

heraus gebracht und<br />

stellt es dem interessierten Publikum<br />

vor. Eintritt 8/6 Euro.<br />

Info und Karten www.biesdorfer-parkbuehne.de,<br />

www.kiste.-<br />

net, Tel. 99 87 481. RN<br />

Marzahn-Hellersdorf – Bei<br />

der Erarbeitung eines Bibliothekskonzepts<br />

bis September<br />

wird die Verwaltung durch Prof.<br />

Konrad Umlauf, anerkannter<br />

Wissenschaftler und Berater,<br />

unterstützt. In einem Workshop-<br />

Prozess werden u.a. die bestehenden<br />

Standorte einer qualitativen<br />

und quantitativen Überprüfung<br />

unterzogen. Umlauf soll mit<br />

den Bibliothekarinnen der Einrichtungen<br />

gemeinsam geeignete<br />

Strategien entwickeln, die<br />

auch Trends der Bibliotheksentwicklung<br />

insgesamt im Blick<br />

haben. Speziell die demografische<br />

Entwicklung, der wachsende<br />

Anteil der älteren Bürger und<br />

Kinder im Bezirk, spiegelt sich<br />

auch in der Nutzung der Bildungsangebote<br />

wider. Lebenslanges<br />

Lernen und Heranführen<br />

der Jüngsten im Sinne einer<br />

Medienerziehung sind künftige<br />

Schwerpunkte.<br />

RN<br />

Frühlingslieder und Kinderprogramm<br />

Zwei Mal Heike Valentin im Tschechow-Theater<br />

eine Produktion aus dem Hause<br />

der Puhdys (Autoren sind Dieter<br />

Birr und Peter Meyer), trug die<br />

Sängerin ebenso vor, wie einige<br />

Stücke des österreichischen Sängers<br />

Waterloo vom ehemaligen<br />

Duo „Waterloo & Robinson“.<br />

Waterloo gehörte in der DDR zu<br />

den gefragten internationalen<br />

Stars, trat mit seinen Hits „Hollywood<br />

von gestern“ und „Meine<br />

kleine Welt“ im „Kessel Buntes“<br />

und im Friedrichstadtpalast<br />

auf. Vor einem Jahr lud Waterloo<br />

Heike in seine Show ein. Nun<br />

wollen beide auch in Deutschland<br />

mit ihrer Entertainment-<br />

Show das Publikum erfreuen.<br />

Erste Konzerte fanden bereits in<br />

Thüringen statt. Vielleicht kann<br />

man „Waterloo & Heike“ auch<br />

in Berlin erleben.<br />

Am 4. Mai, 15 Uhr, gastiert Heike<br />

Valentin wieder im Tschechow-Theater,<br />

diesmal mit ihrer<br />

Kinder-Musik-Show „Singt und<br />

spielt mit Heike“, einem Aktionsprogramm<br />

für Kinder von 3-8<br />

Jahren. Sie lernen dabei verschiedene<br />

Rhythmusinstrumente kennen,<br />

um schließlich selbst mit<br />

diesen zu musizieren. In Rate-<br />

Runden wie dem Märchenrätsel<br />

oder dem Tierquiz gibt es kleine<br />

Preise zu gewinnen. H. Müller


Kultur & Freizeit<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 9<br />

Vom Petticoat- bis zum Cowboylook<br />

Petra Kusch-Lück feierte ihren 65. Geburtstag auf der Bühne des FFM<br />

Marzahn – Dieser stimmungsvolle<br />

Nachmittag im Arndt-<br />

Bause-Saal des Freizeitforums<br />

wird vielen Besuchern noch<br />

lange in Erinnerung bleiben.<br />

Gab es doch bei der „Show der<br />

Paare“ mit Petra Kusch-Lück &<br />

Roland Neudert und Andrea &<br />

Wilfried Peetz (die nicht nur<br />

auf der Bühne, sondern auch im<br />

Leben Paare sind) nicht nur<br />

musikalische Highlights der<br />

vergangenen Jahrzehnte zu erleben.<br />

Auch für das Auge wurde<br />

so manches geboten.<br />

Nicht nur die Damen wechselten<br />

während der Show, passend<br />

zum jeweiligen Repertoire, häufig<br />

ihre Bühnengarderobe, sondern<br />

auch die beiden Herren.<br />

Nichts da mit langweiligem<br />

schwarzen Anzug. Mit Filmmelodien,<br />

Schlager, Country,<br />

Stimmungslied, Rock’n’Roll bis<br />

zum Musical ging es quer durch<br />

die Musikepochen. Und beim<br />

Twist tanzte der halbe Saal kräftig<br />

mit. Jeder der vier Künstler<br />

trat als Solist hervor, dann wieder<br />

im Duett mit dem Partner,<br />

Das Land des Tangos im Salon<br />

Hellersdorf – Unter dem Motto<br />

„Argentinien – Das Land des<br />

Tangos mal anders“ findet am 17.<br />

Mai, 19.30 Uhr, im Kulturforum,<br />

Carola-Neher-Straße 1, der nächste<br />

„helle salon“ statt. Im Mittelpunkt<br />

des Salons, durch den<br />

Alina Martirosjan-Pätzold führt,<br />

steht die Kunst und Kultur Argentiniens.<br />

Zu Gast sind die in Berlin lebenden<br />

lateinamerikanischen Künstler<br />

Maximo Farah (li.) und Alejandro<br />

Soto Lacoste (Foto: privat).<br />

Maximo (Gesang und Gitarre,<br />

aus Salta, Argentinien) und<br />

Alejandro (Gesang, Klavier, Akkordeon,<br />

aus Santiago de Chile)<br />

entführen das Publikum auf eine<br />

musikalische Reise durch Lateinamerika.<br />

Alejandro und Maximo<br />

spielen Lieder von Atahualpa<br />

Yupanqui, Gustavo (Cuchi) Leguizamon,<br />

Violeta Parra und Victor<br />

Jara, gemischt mit eigenen<br />

Kompositionen. Das Tanzpaar<br />

Augustina Navarro und Alejandro<br />

Acosta aus Nord-Argentinien<br />

präsentieren argentinische<br />

Volkstänze. Kulinarische Spezialitäten<br />

aus argentinischer Küche<br />

stimmen auf den Abend ein.<br />

Karten Tel. 553 22 76 (15 Euro,<br />

einschl. Speisen). I.D.<br />

als „gemischtes Doppel“ oder<br />

zu viert. So wurden immer wieder<br />

neue Akzente gesetzt. Nicht<br />

zuletzt auch durch Instrumentaleinlagen<br />

von Sänger, Musiker<br />

und Studioproduzent Wilfried<br />

Peetz mit Songs aus den 60-er<br />

und 70-er Jahren<br />

Als charmante Gastgeberin<br />

führte Petra Kusch-Lück durch<br />

das abwechslungsreiche Showprogramm.<br />

Die nur 1,57 Meter<br />

große, temperamentvolle Moderatorin<br />

und Entertainerin hatte<br />

wohl noch nie so viele „Ge-<br />

Keine falschen Gedanken: Von „Partnertausch“ kann keine Rede sein, auch wenn in der Show Willi Peetz Petra Kusch-Lück recht innig<br />

zum Geburtstag gratulierte (li.) und Andrea Peetz ein herzliches Duett mit Petras Mann Roland Neudert sang. Fotos: Nachtmann<br />

Dokfilmforum im Schloss<br />

Biesdorf – Um den Film „Randland“<br />

von Leopold Grün und<br />

Dirk Uhlig geht es am 27. Mai<br />

beim Biesdorfer Dokumentarund<br />

Kurzfilmforum in Schloss<br />

Biesdorf. Beginn 18.30 Uhr,<br />

Moderation Mathias J. Blochwitz,<br />

Eintritt 3 Euro. I.D.<br />

Mahlsdorf – „Die eine Rose überwältigt<br />

alles“ – zur Hommage an<br />

Eva Strittmatter mit Ute Knorr und<br />

Ingolf Alwert lädt der Pestalozzi-<br />

Auf den Spuren von Lenné<br />

Biesdorf – Anläßlich des 100.<br />

Geburtstages von Ernst Kehler<br />

(1913 bis 2005), dem Mitbegründer<br />

des Nationalkomittees Freies<br />

Deutschland, hält der Historiker<br />

Lutz Heuer am 22. Mai einen<br />

Vortrag in Schloss Biesdorf.<br />

Hommage an Eva<br />

burtstagsgäste“ wie an diesem<br />

Tag in Marzahn, ihrem 65. Geburtstag.<br />

Die ehemalige Krankenschwester<br />

war 1969 vom Deutschen<br />

Fernsehfunk entdeckt worden.<br />

Sie war Fernsehansagerin, Moderatorin<br />

(z.B. beim „Kessel<br />

Buntes“) und hatte bis 1991 eigene<br />

TV-Shows. Danach tourte<br />

sie mit ihrem Mann (seit 1992<br />

ist sie mit Roland Neudert verheiratet),<br />

präsentierte u.a. in<br />

Schloss Diedersdorf die „Musikantenscheune“.<br />

I. Dittmann<br />

Treff, Pestalozzistraße 1 A, am 15.<br />

Mai, 14.30 Uhr, ein. Am Klavier<br />

Dirk Morgenstern. Eintritt 2,50,<br />

Kaffeegedeck 1,70 Euro. I.D.<br />

Hellersdorf – Noch bis zum 15.<br />

Juni sind in der Volkshochschule,<br />

Mark-Twain-Straße 27, Malereien<br />

von Hans-Detlef Berliner<br />

zu sehen. Berliner, geboren am<br />

3. November 1929 in Bad Sulza<br />

(Thüringen), war nach seinem<br />

Studium in Erfurt und Berlin viele<br />

Jahre Fachlehrer für Malerei<br />

und Grafik, arbeitete als Kunsterzieher<br />

an Potsdamer Schulen.<br />

Noch heute unterrichtet er Kinder<br />

und Jugendliche. Mit seinen<br />

Mal-Schülern initiierte Berliner<br />

eine Reihe von Ausstellungen in<br />

osteuropäischen Ländern und in<br />

Indien. In Potsdam organisierte<br />

er die Kinder-Mal-Aktion „Asphalt<br />

und Kreide“.<br />

Hans-Detlef Berliner fing erst als<br />

junger Mann, mit 20 Jahren, mit<br />

dem Malen an. Seine Bilder zeigen<br />

das historische Potsdam, aber<br />

auch viele mediterrane Länder<br />

mit ihrer Landschaft und Architektur.<br />

Die Motive seiner Bilder<br />

fand er immer wieder auf seinen<br />

Reisen durch Europa.<br />

Seit vier Jahren organisiert der<br />

Maler eine Open-Air-Vernissage<br />

in seinem Potsdamer Garten. Die<br />

nächste findet am 10. August statt<br />

und steht unter dem Motto „Romantisches<br />

Deutschland“. Den<br />

unverwechselbaren Stil seiner<br />

inzwischen mehr als 500 Bilder<br />

haben viele seiner Schüler übernommen.<br />

Wer sich selbst ein Bild machen<br />

will, kann das zu den Öffnungszeiten<br />

der VHS tun oder am 30.<br />

Mai, 19 Uhr, zum Künstlergespräch<br />

in die VHS kommen.<br />

Eintritt frei. I. Dittmann<br />

100. Geburtstag von Kehler<br />

Eintritt 3 Euro. An gleicher Stelle<br />

geht es am 27. Mai in einem<br />

Vortrag um den Schlosspark als<br />

Gartendenkmal und öffentliche<br />

Grünanlage. „Auf Brodersens<br />

Spuren“ beginnt 18.30 Uhr, Eintritt<br />

3.90/erm.1,95 Euro. I.D.<br />

Tipps und Termine<br />

Musikalischer Salon<br />

Marzahn – Beim Musikalischen Salon<br />

am 25. Mai, 15 Uhr, kommt das Septett<br />

Es-Dur Op. 21 von Ludwig van Beethoven<br />

zu Gehör. Es musizieren sieben Musiker:<br />

Konrad Other (Violine), Claudia<br />

Börner (Viola), Jörg Lorenz<br />

(Kontrabass), Michael Simm (Klarinette),<br />

Christian Müller (Horn) und Rainer<br />

Luft (Fagott). Hans-Joachim<br />

Scheitzbach spielt das Violoncello und<br />

wird Interessantes über den Komponisten<br />

und sein Werk zu berichten<br />

wissen.Arndt-Bause-Saal, Eintritt 12/9<br />

Euro. Ticket-Hotline: 542 70 91,<br />

ticket@freizeitforum-marzahn.de. I.D.<br />

Orgelwanderung<br />

Mahlsdorf – Zu einer „Orgelwanderung“<br />

lädt der Bürgerverein am 8. Juni<br />

ab 14 Uhr ein. Besichtigt werden die Orgeln<br />

der Kreuzkirche, Albrecht-Dürer-<br />

Straße 35 (14 Uhr), der Alten Pfarrkirche,<br />

Hönower Straße 13-15 (16 Uhr) und<br />

des Theodor-Fliedner-Heims, Schrobsdorffstraße<br />

35 (18 Uhr). In den Kirchen<br />

wird dazu jeweils ein Kurzkonzert geboten.<br />

Kaffeetrinken inklusive. Es können<br />

auch einzelne Konzerte besucht werden.<br />

Um eine Spende wird gebeten. I.D.<br />

Umweltgedanken<br />

in Papierpulp<br />

Mahlsdorf – Der Quasi Kunstverein<br />

e.V. freut sich, eine vielseitige Ausstellung<br />

mit Pulpobjekten der Künstlerin<br />

Bärbel Malek im Kunsthaus Flora,<br />

Florastraße 113, präsentieren zu können.<br />

Frau Malek ist Papier- und Textilkünstlerin.<br />

Ihr Motto: „Textiles-Filze-<br />

Papiere“. Sie beschäftigt sich mit traditionellen<br />

und experimentellen Techniken<br />

rund um Papierpulp und Schafwolle<br />

sowie mit verschiedenen anderen<br />

Materialien. Ihre Arbeitsergebnisse sind<br />

Objekte, Wandgestaltungen, aber auch<br />

Kleidung und Accessoires.<br />

Die Ausstellung trägt den Titel „Umweltgedanken<br />

in Papierpulp“ und wird<br />

am 3. Mai, 19 Uhr, mit einer Vernissage<br />

eröffnet. Die Einführung gibt Leela<br />

Beate Martiny. Für den musikalischen<br />

Rahmen sorgt Vlado Stanek an der Klarinette.<br />

Die Ausstellung kann vom 6.<br />

Mai bis zum 28. Juni besichtigt werden;<br />

montags von 9-15 Uhr, dienstags/mittwochs<br />

11-18 Uhr sowie donnerstags/<br />

freitags von 9-16 Uhr. Eintritt frei. I.D.<br />

Buchlesung in der AB<br />

Hellersdorf – Der<br />

Kunstwissenschaftler<br />

Dr. Peter Michel (Foto:<br />

privat) stellt am 23.<br />

Mai in der Peter-<br />

Weiss-Bibliothek,<br />

Hellersdorfer Promenade<br />

24, sein Buch „Kulturnation<br />

Deutschland?<br />

Streitschrift wider die<br />

modernen Vandalen“ vor. Der Lichtbildervortrag<br />

beginnt 18.30 Uhr. I.D.


10 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Jugend-Bildung-Sport<br />

Weltspieltag im<br />

Kulturhochhaus<br />

Marzahn – Das Kulturhochhaus<br />

an der Wittenberger Straße<br />

85 steht am 28. Mai ganz<br />

im Zeichen des Weltspieltages.<br />

Von 15-19 Uhr sind Familien<br />

eingeladen, sowohl alte als<br />

auch neue Spiele auszuprobieren.<br />

Info Tel. 93 77 20 52.<br />

Lehrstunde im<br />

Bienengarten<br />

Hellersdorf – Imkerin Christine<br />

Hugk und der Imkerverein<br />

Wuhletal 1864 bieten werktags<br />

von 9.30 bis 11.30 Uhr für<br />

Kindergruppen und Schüler die<br />

Bienen-Lehrstunde im Bienengarten,<br />

Lichtenhainer Straße 14<br />

(neben dem Melanchthon-<br />

Gymnasium), an. Die Imkerin<br />

erläutert das Leben im Bienenstock,<br />

den Aufbau eines Bienenstocks<br />

und schildert ihre Arbeit.<br />

Kinder lernen auch, wie<br />

sie eine Bienenwachskerze anfertigen.<br />

Kostenbeitrag 3 Euro,<br />

Info und Anmeldung Freilandlabor<br />

Marzahn, Tel. 99 89 017.<br />

Broschüre für<br />

sicheren Schulweg<br />

Berlin – Das Pilotprojekt „Sicher<br />

zur Schule“, eine gemeinsame<br />

Aktion der Deutschen<br />

Verkehrswacht und des Reifenherstellers<br />

Bridgestone, hat einen<br />

Elternratgeber entwickelt,<br />

der Tipps und praktische Übungen<br />

für Eltern, Erzieherinnen<br />

und Kinder enthält, um diese<br />

frühzeitig auf ihren zukünftigen<br />

Schulweg vorzubereiten. Für<br />

die Kinder gibt es ein „Schulwegheft“<br />

zum Entdecken, Mitmachen<br />

und Ausprobieren. Die<br />

Landesverkehrswacht Berlin<br />

wird die Broschüren für alle<br />

diesjährigen Schulanfänger<br />

und ihre Eltern in den mehr als<br />

2000 Kitas in Berlin verteilen.<br />

Lebenselixier Eishockey<br />

Achim Ziesche kommt ins Sportmuseum<br />

Marzahn – Wenige Tage nach<br />

dem siebenten Meisterschaftsgewinn<br />

des EHC Eisbären Berlin<br />

sowie den Weltmeisterschaften in<br />

Finnland und Schweden thematisiert<br />

das Sportmuseum Marzahn-<br />

Hellersdorf im Haus des Sports,<br />

Eisenacher Straße 121, den rasanten<br />

Wintersport. In der Reihe „Zu<br />

Gast im Sportmuseum“ wird am<br />

31. Mai, 18 Uhr, Eishockey-Legende<br />

Joachim Ziesche aus seinem<br />

einzigartigen Sportlerleben<br />

erzählen. Ziesche bestritt 197 Länderspiele<br />

für die DDR und war 20<br />

Jahre lang Trainer der Nationalmannschaft.<br />

Nach seiner aktiven<br />

Karriere betreute er von 1970 bis<br />

1989 den EHC-Vorgänger SC Dynamo<br />

Berlin und gewann mit dem<br />

Club 15 Meisterschaften. Der 73-<br />

jährige beendete seine sportliche<br />

Laufbahn nach nochmaligem Einsatz<br />

als Coach 1995 bei den Eisbären.<br />

Der „Wellblechpalast“ wurde<br />

auch zur Arbeitsstätte der Söh-<br />

Das Haus der lebendigen Steine<br />

Evangelische Kirche baut in Mahlsdorf Nord eine Kita<br />

„Zu viele Kitas und Schulen im Berliner Nordosten“ – unter dieser<br />

Schlagzeile schrieb ich im Jahr 2000 einen Beitrag für diese Zeitung.<br />

Allein bei Kita-Plätzen sei Hellersdorf mit 155 Prozent „überversorgt“,<br />

hatte die Senatsfinanzverwaltung konstatiert. Die Folge:<br />

Schulen und Kitas wurden geschlossen, umgenutzt oder abgerissen,<br />

ohne an die Zukunft zu denken. Nun, 13 Jahre später, fehlen sie, die<br />

Schulen und Kindertagesstätten. Für einen Kita-Platz in Wohnortnähe<br />

gibt es lange Wartelisten, besonders in Mahlsdorf, Kaulsdorf<br />

und Biesdorf, den Ortsteilen unseres Großbezirkes, in denen ein starker<br />

Zuwachs von Familien zu beobachten ist. Einige Kitas versuchen<br />

durch An- oder Umbau ihr Platzangebot zu erweitern. So auch die<br />

Kita „Kreuz & Quer“ des DRK-Familienzentrums an der Sella-Hasse-Straße<br />

19 in Marzahn, die am 30. April 50 neue Plätze feierlich<br />

übergab. Und in Mahlsdorf Nord wurde unlängst sogar zur Grundsteinlegung<br />

für einen Kita-Neubau eingeladen.<br />

Mahlsdorf – Punkt 15 Uhr läuten<br />

am 26. April die Glocken der<br />

Kreuzkirche an der Albrecht-<br />

Dürer-Straße. Auf dem Baufeld<br />

gegenüber, der ehemaligen Pfarrhufe,<br />

haben sich zahlreiche Besucher,<br />

darunter viele Mitglieder<br />

der Evangelischen Kirchengemeinde<br />

Mahlsdorf und Familien<br />

mit Kleinkindern eingefunden.<br />

ne Jens und Steffen, die beim Forum<br />

sein Antwortspektrum erweitern<br />

sollen. Moderiert wird der<br />

Abend vom früheren Eishockey-<br />

Nationalspieler und Fachjournalist<br />

Lothar Zoller. Info und Platzreservierungen<br />

Tel. 56 49 70 32, email<br />

bsb-mahe@freenet.de. WA<br />

Ziesche (li) im Duell mit Weißwassers<br />

Verteidiger Koch. F.: Archiv<br />

Letztere nehmen schon jetzt ihre<br />

künftige „Spiel- und Lernoase“ in<br />

Besitz, indem sie auf den Sandbergen<br />

umhertollen. Nachdem die<br />

Glocken verklungen sind, übernimmt<br />

der Posaunenchor der<br />

Kreuzkirche unter Leitung von<br />

Gemeindeleiter Klaus Katsch das<br />

Zepter. Mit Bach und Mendelson<br />

beginnt die feierliche Grundstein-<br />

Physiotherapeutin Angela Bommer und Töchterchen Stella freuen sich<br />

schon jetzt auf die neue Kita. Pfarrer Grützmann erläutert Juliane<br />

Witt im Gemeindehaus die Baupläne.<br />

Fotos: Dittmann<br />

Nicht allein Tore zählen<br />

Ardenne-Jungen erfolgreich bei Sparkassen-Fair-Play-Soccer-Tour<br />

Marzahn – Die Spielregeln unterscheiden<br />

sich zum Teil erheblich<br />

von denen des Fussballs, wie<br />

die Meisten ihn gewohnt sind.<br />

Bei der Fair-Play-Soccer-Tour<br />

spielen immer drei bis vier Spieler<br />

in einem Team jeweils drei<br />

Minuten lang. Die Kinder müssen<br />

das Fair-Play einhalten.<br />

Jede Mannschaft fängt<br />

mit zwölf Punkten an. Zeigen<br />

sie ein Foul selbst an,<br />

wird ein Punkt abgezogen,<br />

muss der Streitschlichter<br />

(Schiedsrichter) einschreiten,<br />

werden dem Team<br />

zwei Punkte abgezogen. So<br />

kann es gut sein, dass eine<br />

Mannschaft, die sich aufgrund<br />

von zu wenig Toren<br />

nicht platzieren konnte, in<br />

der Fair-Play-Wertung<br />

weiterhin selbst um den<br />

Bundespokal im Finale<br />

mitspielt. Zunächst stand<br />

aber auch im Wuhlebezirk<br />

legung für das Gebäude<br />

des evangelischen<br />

Kindergartens.<br />

Am 1. März war<br />

Baubeginn, nun<br />

liegen schon die<br />

Bodenplatten für<br />

das Gebäude (900<br />

Quadratmeter),<br />

am 12. Juli sollen<br />

die Außenanlagen<br />

übergeben werden<br />

(2 000 Quadratmeter)<br />

und für den<br />

4. Januar 2014 ist<br />

die feierliche<br />

Übergabe des Objektes<br />

geplant.<br />

Wie es aussieht<br />

wird die Gemeinde<br />

als Auftraggeber<br />

und Träger der<br />

Kita das auch termingemäß schaffen<br />

(im Gegensatz zu manch öffentlichen<br />

Großprojekten in Berlin!).<br />

Nicht einmal der lange Winter<br />

mit Schnee und Eis konnte ihnen<br />

„mit Gottes Hilfe“, vor allem<br />

aber einer gut durchdachten Vorplanung<br />

und viel Enthusiasmus<br />

etwas anhaben. „Gott selbst muss<br />

das Haus bauen, sonst arbeiten<br />

die Bauleute vergeblich“, zitiert<br />

Gemeindepfarrer Frank Grützmann<br />

(Psalm 127). Und: „Dies<br />

soll ein Haus der lebendigen Steine<br />

werden.“<br />

Schaut man sich die Baupläne an,<br />

ahnt man, was damit gemeint ist.<br />

In dem im rechten Winkel angelegten,<br />

einstöckigen Gebäude gibt<br />

es Platz für 78 Kinder im Alter<br />

von 0 bis 6 Jahre (nicht nur für<br />

Gemeindemitglieder). Zwischen<br />

den hellen Gruppenräumen liegen<br />

mehrere begrünte Innenhöfe,<br />

Kinderküche und Snoozle-Raum<br />

ergänzen das Angebot. Auf dem<br />

großzügigen Freigelände entstehen<br />

u.a. Kletterhügel, ein Sandund<br />

Matschbereich, Kurvenrut-<br />

die Qualifikation auf dem Programm.<br />

In der Vorrunde kämpften<br />

u.a. Mannschaften der Schule am<br />

Regenweiher, des Ardenne-Gymnasiums<br />

und der Wilhelm-Busch-<br />

Grundschule um Titel und Ehren.<br />

Bürgermeister Komoß hatte für<br />

das fairste Team im Bezirk einen<br />

sche und Kriechröhre und ein<br />

Kräutergarten. Viele neue Bäume<br />

spenden Schatten.<br />

Die finanziellen Mittel kommen<br />

u.a. aus dem Investitionsprogramm<br />

der Bundesregierung.<br />

Weil die zu Baubeginn noch nicht<br />

verfügbar waren, ersuchte die Gemeinde<br />

um ein Darlehen vom<br />

Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree.<br />

Pfarrer Grützmann: „Wir<br />

wollten nicht noch länger warten<br />

und alles hinauszögern.“ – Eine<br />

mutige Entscheidung. Das findet<br />

auch Jugendstadträtin Juliane<br />

Witt: „Hier wird nicht abgewartet<br />

wie anderswo, hier werden<br />

keine Reden geschwungen, sondern<br />

der Hammer“, meinte sie<br />

voller Anerkennung. Gerade in<br />

einem Gebiet wie Mahlsdorf, das<br />

den größten Zuzug von Familien<br />

mit Kindern verzeichnet, sei das<br />

wichtig. Und: Anwohner würden<br />

sich wieder an Kinderlachen und<br />

Geräusche, die nun mal mit einem<br />

Kingergartenbetrieb verbunden<br />

sind, gewöhnen müssen.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Extra-Pokal ausgelobt, der an die<br />

Jungenmannschaft von Ardenne<br />

fünf ging. Das Bundesfinale steigt<br />

vom 18. bis zum 21. Juli unter der<br />

Schirmherrschaft von Angela<br />

Merkel persönlich auf dem Gelände<br />

der Jugendherberge Prora auf<br />

der Insel Rügen. L. Schuchert<br />

Am kräftigsten beim Jubeln über gelungene Auftritte beim Soccer-Turnier zeigten<br />

sich die Mädchen, was auch Bürgermeister Komoß erfreute. Foto: Schuchert


Umwelt & Verkehr<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 11<br />

Der Kampf um die Eiche ist eröffnet<br />

Debatte um Ortsbildgestaltung richtet sich mehr und mehr auf Einzelfragen<br />

Zebrastreifen<br />

Biesdorf – Das Bezirksamt soll sich<br />

für einen Fußgängerüberweg in der<br />

Apollofalteralle, Höhe Rapsweißlingstraße<br />

einsetzen. Das fordert ein<br />

Antrag der Bündnisgrünen in der<br />

BVV, über den zunächst der Verkehrsausschuss<br />

beraten wird. RN<br />

Haus und Eiche – erhalten oder abreißen?<br />

Mahlsdorf – Ja, die örtlichen Grünen<br />

haben gelernt. Nachdem sie<br />

(trotz Warnungen in dieser Zeitung)<br />

einen Einsatz zur Rettung<br />

der wunderbaren Linden am Bahnhof<br />

Mahlsdorf „knapp verpasst“<br />

hatten, schlagen sie diesmal (hoffentlich<br />

noch) rechtzeitig Alarm.<br />

Mittels zweier Anträge in der<br />

BVV (die wegen einer langwierigen<br />

Debatte um die Frauensporthalle<br />

nicht mehr beraten werden<br />

konnten) will die Fraktion<br />

sowohl das Haus Hönower Straße<br />

97 und insbesondere die „vitale<br />

und ortsbildprägende Eiche“ auf<br />

der Grundstücksgrenze Hönower<br />

Straße 97/99 erhalten. Der Baum<br />

sei bereits „Bestandteil des Leitbildes“<br />

für den Ortsteil, das in der<br />

Akteursrunde unter Leitung der<br />

Bezirksverwaltung erarbeitet wurde.<br />

Das genannte Haus bilde den<br />

„Schlusspunkt des Straßenfrontensembles“<br />

der Hönower Straße,<br />

deren Straßenfront laut des Leitbildes<br />

„in ihrer Gesamtheit“ zu erhalten<br />

sei.<br />

Hintergrund der Problematik sind<br />

die Pläne des Discounters Lidl, an<br />

der Giesestraße einen Einzelhandelsmarkt<br />

zu errichten. Einige<br />

Grundstücke, hauptsächlich jenes,<br />

das früher zum Busbetrieb Dr. Richard<br />

Herrmann gehörte, hat die<br />

Handelskette bereits erworben. Zur<br />

Zu Wuhleteich und Kienberg<br />

Foto: Archiv<br />

Hellersdorf – In der Reihe „Die Natur<br />

vor unserer Haustür – Besondere<br />

Stadtteilspaziergänge“ steht der<br />

Ausflug am 14. Mai unter dem Motto<br />

„Bevor die IGA kommt – rund um<br />

Wuhleteich und Kienberg“. Angele<br />

Schonert vom Nabu und Frank Beiersdorff,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

für ökologische Stadtentwicklung,<br />

laden interessierte Bürger zu<br />

aktuellen Informationen ein. Treffpunkt<br />

ist 15.50 Uhr am U-Bahnhof<br />

Neue Grottkauer Straße, Ausgang<br />

Neue Grottkauer Straße. RN<br />

Errichtung der notwendigen und<br />

vorgeschriebenen Parkplätze für<br />

den Einkaufsmarkt sind offensichtlich<br />

Häuserabrisse ins Auge gefasst.<br />

Sicher ist dies allerdings nicht,<br />

denn Lidl verweigert konsequent,<br />

seine Pläne der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />

Und das Bezirksamt hält,<br />

sollte es über mehr Wissen verfügen,<br />

dieses ebenfalls geheim. Allerdings<br />

hat Baustradtrat Christian<br />

Gräff nie einen Hehl daraus gemacht,<br />

dass er die ursprünglich von<br />

Lidl gewünschte Anbindung des<br />

Parkplatzes an die Wodanstraße nie<br />

genehmigen werde. Das hat wohl<br />

dazu geführt, dass nun zugunsten<br />

der Stellflächen Häuser abgerissen<br />

werden sollen.<br />

Die beiden Anträge der Fraktion<br />

werden wohl erst auf der nächsten<br />

BVV zur Beratung stehen. Leider<br />

haben es die Einreicher verpasst,<br />

angesichts der langwierigen Debatte<br />

auf der Aprilsitzung ihre<br />

Drucksachen wenigstens zur Beratung<br />

in die Ausschüsse überweisen<br />

zu lassen. So wurden möglicherweise<br />

zwei wichtige Monate<br />

Zeit verloren. Wenn die Bündnisgrünen<br />

ihre Pläne aber tatsächlich<br />

durchsetzen wollen, sollten sie<br />

diesmal rechtzeitig auch den Gang<br />

des Rechtsweges vorbereiten.<br />

Denn wer zu spät kommt, den bestraft<br />

das Leben. Ralf Nachtmann<br />

Rabattheft<br />

Berlin – Inhaber des VBB-Abo<br />

65plus erhalten zum achten Mal ein<br />

Bonusheft mit insgesamt Rabattangeboten<br />

(bis zu 50 Prozent) an 37<br />

Ausflugszielen. Die Angebote gelten<br />

bis 31. Oktober; alle Orte sind<br />

mit dem ÖPNV erreichbar. RN<br />

Berlin – Galt bis vor Kurzem noch die<br />

Faustformel, dass energetische Sanierungen<br />

bei Häusern, die vor 1980 errichtet wurden,<br />

in der Regel profitabel sind (Studie der<br />

Deutschen Energieagentur „dena“), scheint<br />

diese Erkenntnis überholt. Eine neue Studie<br />

– ausgerechnet von der Förderbank KfW<br />

– besagt, die Kosten für energetische<br />

Gebäudesanierungen überstiegen die Einsparungen<br />

an Energiekosten deutlich. Die<br />

Investitionen für energetische Sanierung ließen<br />

sich „nicht allein aus den eingesparten<br />

Energiekosten finanzieren“,<br />

schreibt die KfW.<br />

Zu ähnlichen Ergebnissen kam<br />

bereits 2012 das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln. Auch<br />

die Kölner hatten in ihrer Studie „Energetische<br />

Modernisierung des<br />

Gebäudebestandes: Herausforderungen<br />

für private Eigentümer“ festgestellt,<br />

dass sich eine energetische Sanierung<br />

nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />

(für Vermieter) lohnt. Dazu zählen<br />

eine „angemessene“ Beteiligung der Mieter<br />

an den Kosten und ausreichend zur Verfügung<br />

gestellte staatliche Fördermittel. In<br />

diesem Zusammenhang wurde Rolf<br />

Kornemann, Präsident des Eigentümer-<br />

Interessenverbandes „Haus & Grund“, nicht<br />

müde, an die Verantwortlichen in Bund und<br />

Ländern zu appellieren, sie mögen „auf<br />

Zwangsinvestitionen verzichten“.<br />

Die Bundesregierung plant, den Heizenergieverbrauch<br />

in deutschen Wohngebäuden<br />

bis 2050 um 80 Prozent zu senken. Der<br />

KfW-Studie zufolge wären dafür Investitionen<br />

in Höhe von fast 840 Milliarden<br />

Euro nötig. Im Gegenzug dazu würden aber<br />

nur Energiekosten in Höhe von 370 Milli-<br />

Familienwanderung<br />

zum Klärwerk<br />

Mahlsdorf – Am 25. Mai laden<br />

der Bürgerverein Mahlsdorf-Süd<br />

und der pad e.V. zwischen<br />

10.30 Uhr und 15 Uhr zu<br />

einer Familien-Erkundungswanderung<br />

ein. Es geht zum<br />

Erpetal, der Heidemühle und<br />

der Kläranlage Münchehofe.<br />

Treffpunkt ist die Endhaltestelle<br />

vom Bus 108 in Waldesruh,<br />

Köpenicker Allee. Kostenbeitrag<br />

5, ermäßigt 3 Euro.<br />

„Nachbar Natur“<br />

Hellersdorf – Bis 3. Juni zeigt<br />

das Naturschutzhaus am Schleipfuhl,<br />

Hermsdorfer Straße 11 A,<br />

Arbeiten von Rene Kunz. Seiner<br />

Leidenschaft Naturfotografie<br />

geht er in der Freizeit nach. Seine<br />

erste Ausstellung „Nachbar<br />

Natur“ gewährt Einblicke in das<br />

Schleipfuhlgebiet und die Hönower<br />

Weiherkette.<br />

Zu sehen Mo-Mi 12-16, Do 12-<br />

18 Uhr, Info Tel. 99 89 184.<br />

Vogelstimmen<br />

erkennen<br />

Malchow – Woran Vogelstimmen<br />

erkannt werden, zeigt ein illustrierter<br />

Vortrag des Ornithologen<br />

Wolfgang Reimer am 6. April, 14<br />

Uhr, in der Naturschutzstation<br />

Malchow, Dorfstraße; Bus 154.<br />

Energetische Sanierungen von<br />

Wohngebäuden unrentabel?<br />

Studien errechnen hohe Kosten<br />

arden Euro eingespart. Kritiker der Studie,<br />

etwa der Grünen-Energieexperte<br />

Hans-Josef Fell, bemängeln allerdings, die<br />

zukünftigen Heizkosten seien viel zu niedrig<br />

angesetzt. Schließlich trieben auch ausbleibende<br />

energetische Sanierungen Hausbesitzer,<br />

Vermieter und Mieter immer tiefer<br />

in die Heizkostenfalle.<br />

Die dena rät Sanierungswilligen zu detaillierten<br />

Überlegungen. Insbesondere sollten<br />

aktueller und nach der Sanierung wahrscheinlicher<br />

Energieverbrauch kalkuliert<br />

werden. Auch sollten ein<br />

Energieberater zu Hilfe gezogen<br />

und mit einer Wärmebildkamera<br />

die größten Schwachstellen des<br />

Hauses ermittelt werden. Die<br />

Kosten für die Thermografie liegen<br />

je nach Anzahl der Bilder<br />

zwischen 150 und 350 Euro.<br />

Dass sich die Gebäudesanierung<br />

besonders für ältere Häuser lohnen<br />

kann, zeigt die dena am<br />

Beispiel eines Einfamilienhauses (West)<br />

aus den 1970-er Jahren. Demnach betragen<br />

die Energiekosten nach der Sanierung<br />

zum Energieeffizienzhaus nur noch rund<br />

564 (zuvor 2730) Euro im Jahr. Die Sanierungskosten<br />

von ca. 30 000 Euro wären<br />

nach 15 bis 20 Jahren amortisiert; abhängig<br />

von Finanzierungsart, Förderungen<br />

und Energiepreissteigerungen. Übrigens:<br />

Auch für die Energieberatung kann ein<br />

Zuschuss bei der KfW beantragt werden.<br />

Manchmal lohnt es auch, sich an einer<br />

Hochschule umzuhören. Vielleicht muss<br />

gerade ein Student eine Hausarbeit zum<br />

Thema Thermografie schreiben und<br />

braucht ein geeignetes „Versuchsobjekt“.<br />

R. Nachtmann


12 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong><br />

Die wichtigste<br />

Nebensache der Welt<br />

Noch eine<br />

Belanglosigkeit<br />

Literatur<br />

Es soll ja Menschen geben, für die der<br />

Fußball die wichtigste Nebensache der<br />

Welt ist. Zähle ich meine Söhne dazu,<br />

kenne ich zumindest drei von dieser Sorte.<br />

Für alle, die so gestrickt sind, gibt es<br />

jetzt ein höchst informatives, reich bebildertes<br />

Buch. Die „Verrückte Welt der Bundesliga“<br />

verspricht die tollsten Geschichten<br />

und Rekorde aus 50<br />

Jahren der höchsten deutschen<br />

Spielklasse, die<br />

1963 an den Start ging, und<br />

wird dem auch gerecht.<br />

Nichts fehlt da, um in jeder<br />

Quizsendung beim<br />

Thema Bundesliga bestehen<br />

zu können. Sämtliche<br />

Bundesliga-Rekorde werden<br />

aufgeführt, alle Fußballer<br />

des Jahres und Torschützenkönige<br />

werden gewürdigt,<br />

dazu gibt’s alle<br />

Abschusstabellen seit<br />

1963. Da tauchen dann<br />

freilich auch Mannschaften auf, von denen<br />

mancher heute kaum noch weiß, dass<br />

die mal in der Bundesliga gespielt haben:<br />

Preußen Münster, Tennis Borussia und<br />

Tasmania 1900 Berlin, Borussia Neunkirchen,<br />

Kickers Offenbach, Rot-Weiß<br />

Oberhausen, Darmstadt 98, Waldhof<br />

Mannheim, FC Homburg, Stuttgarter Kikkers,<br />

Wattenscheid 09, VfB Leipzig, SSV<br />

Ulm 1846 ...<br />

Dazu gibt‘s jede Menge Geschichten, die<br />

an Fußball-Stammtischen bis heute nicht<br />

vergessen sind. So zum 20. Oktober 1973,<br />

als der 1. FC Kaiserslauern dank dreier<br />

Tore seines Stürmers Klaus Toppmöller<br />

aus einem 1:4-Rückstand gegen den FC<br />

Bayern München noch einen 7:4-Sieg<br />

machte. So zum 3. April 1971 in Mönchengladbach,<br />

als im Spiel gegen Werder Bremen<br />

beim Stand von 1:1 ein Torpfosten<br />

brach. Bremens Kapitän Rudi Assauer<br />

kannte die Regeln und hielt seine Mitspieler<br />

von jeder Hilfeleistung ab. Der<br />

Schiedsrichter beendete das Spiel vorzeitig,<br />

Werder erhielt später die Siegpunkte.<br />

Tragisch die Geschichte des<br />

HSV-Spielers Ditmar Jakobs,<br />

dessen Laufbahn am<br />

20. September 1989 an einem<br />

Karabinerhaken endete.<br />

Lustig wird es hingegen,<br />

wenn man selbst noch heute<br />

in einer Bremer Kneipe<br />

einen „Ahlenfelder“ bestellt<br />

und prompt ein Bier und einen<br />

Malteser-Schnaps erhält.<br />

Schieri Ahlenfelder<br />

hatte sich am 8. November<br />

1975 in der Hansestadt unsterblich<br />

gemacht, als er offensichtlich<br />

unter Alkoholeinfluss<br />

im Spiel gegen Hannover die erste<br />

Halbzeit nach 32 Minuten abpfiff. Natürlich<br />

fehlt auch die Brandrede von Bayern-Trainer<br />

Giovanni Trappatoni vom 10.<br />

März 1998 nicht.<br />

Übrigens: Gerd Müller, Bayern Münchens<br />

„Bomber der Nation“, hält die meisten,<br />

aber doch nicht alle Torrekorde der Bundesliga.<br />

Sechs Tore in einem Spiel – das<br />

schaffte nur Dieter Müller vom 1. FC Köln<br />

am 17. August 1977 gegen Werder Bremen.<br />

Lediglich fünf Treffer waren die<br />

Bestleistung von Namensvetter Gerd.<br />

H. Sandow<br />

Ulrich Kune-Heilmessen: Verrückte Welt<br />

der Bundesliga, Weltbild, 9,99 Euro.<br />

Das Geld für dieses Buch hätte ich mir<br />

sparen können. Allein der Name des<br />

Autors hätte nach so manchen Enttäuschungen<br />

in den vergangenen Jahren Warnung<br />

sein müssen. Aber dann siegte wieder<br />

einmal die journalistische Neugier<br />

über den Verstand und ich bestellte den<br />

geheimnisvoll klingenden Titel „Honekkers<br />

Sonderkurier“.<br />

Klaus Huhn, zu DDR-Zeiten<br />

Sportchef beim Neuen<br />

Deutschland und seit der<br />

Wende hyperproduktiver<br />

Vielschreiber, bleibt seinem<br />

bewährten Muster<br />

treu. Die Geschichte, wie<br />

er zu Honeckers Sonderkurier<br />

wurde und den<br />

schwer verletzten Skispringer<br />

Harry Glaß in einem<br />

Innsbrucker Krankenhaus<br />

mit Starkbier versorgt, ist<br />

auf wenigen Seiten erzählt,<br />

aber dabei belässt es der<br />

Schreiber nicht.<br />

Gleich zur Einleitung erklärt<br />

Huhn, dass es ihn<br />

wütend gemacht habe, wie viele gedruckte<br />

Belanglosigkeiten zu Honeckers 100.<br />

Geburtstag im August 2012 auf den deutschen<br />

Buchmarkt gekommen seien. Besonders<br />

wettert er gegen ein Buch, das ein<br />

ehemaliger Mitarbeiter der Staatssicherheit,<br />

der bei Honecker für einige Jahre als<br />

Kellner tätig war, von einem Ghostwriter<br />

hatte schreiben lassen. Aber auch bekannte<br />

Autoren wie Reinhold Andert oder<br />

Hans-Dieter Schütt bekommen Huhns<br />

Unmut zu spüren.<br />

All dem will Huhn nun mit seinen „Ansichten,<br />

Geschichten, Begegnungen“ entgegen<br />

treten. Laut Klappentext tut er das mit leichter<br />

Hand – der Leser hingegen duckt sich<br />

immer wieder vor Huhns ideologischem<br />

Holzhammer. Und er zeigt jüngeren Kollegen<br />

auch, wie man Zeilen und Seiten schindet.<br />

So erhält der Leser noch einmal die<br />

Gelegenheit, die Reden nachzulesen, die Richard<br />

von Weizsäcker, Bernhard Vogel und<br />

Franz Josef Strauß im September<br />

1987 bei Honeckers Besuch<br />

in der BRD gehalten haben,<br />

beschreibt ein umfangreiches<br />

Medienecho zu diesem<br />

Besuch.<br />

Was mir wirklich neu war, ist<br />

die Erklärung dafür, weshalb<br />

der damalige IOC-Präsident<br />

Juan Antonio Samaranch und<br />

Honecker so gut miteinander<br />

konnten. 1980 hatten die<br />

USA, die BRD und weitere<br />

westliche Staaten Olympia in<br />

Moskau boykottiert. 1984 revanchierte<br />

sich der Ostblock<br />

(bis auf Rumänien), als die<br />

Spiele in Los Angeles stattfanden.<br />

Für 1988 hatte Nordkorea<br />

aufgerufen, nicht in Seoul teilzunehmen.<br />

Da erklärte Honecker, dass die DDR-<br />

Sportler auf jeden Fall starten würden. Die<br />

UdSSR konnte nicht anders als dem zu folgen.<br />

Das drohende Aus der olympischen<br />

Bewegung war abgewendet.<br />

Letzte Anmerkung zu Huhns Werk: Es ist<br />

nicht im Buchhandel, sondern nur über<br />

einen Versand erhältlich. Das verringert<br />

die Aussichten, dass sich noch mehr Leute<br />

außer mir ärgern müssen. Hans Sandow<br />

Klaus Huhn: Honeckers Sonderkurier,<br />

Edition Berolina, 9,99 Euro.<br />

Über Hitler lachen?<br />

„Narrenfreiheit“ für Generale<br />

Darf man das? Timur Vermes‘ Roman löste<br />

im deutschen Blätterwald ein selten<br />

erlebtes Echo aus. Von begeisterter Zustimmung<br />

bis zur strikten Ablehnung<br />

reichten die Meinungen.<br />

Zur Geschichte: Vermes lässt Adolf Hitler<br />

im Sommer 2011 auf einem leeren<br />

Grundstück in Berlin-Mitte<br />

erwachen. 66 Jahre nach<br />

seinem vermeintlichen<br />

Ende strandet der einstige<br />

Diktator in der Gegenwart<br />

und startet gegen jegliche<br />

Wahrscheinlichkeit im<br />

deutschen Privatfernsehen<br />

eine neue Karriere. Dieser<br />

Hitler, hinter dem fast alle<br />

einen Komödianten vermuten,<br />

der seine wahre<br />

Identität nicht preisgeben<br />

will, ist keine Witzfigur<br />

und gerade deshalb erschreckend<br />

real.<br />

Ein Kioskbesitzer, bei dem<br />

der „Größte Führer aller<br />

Zeiten“, anfangs Asyl findet,<br />

vermittelt ihm einen Gastauftritt in<br />

einer Unterhaltungssendung, deren Stern<br />

im Sinken ist. Doch Hitlers Auftritt bringt<br />

die Quote wieder nach oben. Der Sender<br />

richtet ihm ein Büro ein, er erhält eine<br />

Sekretärin und bald auch eine eigene Sendung.<br />

Immer größer wird die Fangemeinde,<br />

wenn der Gröfaz mit seiner eigenwilligen<br />

Logik das Geschehen in der<br />

heutigen Bundesrepublik und die Kanzlerin<br />

aufs Korn nimmt. Die „Volksgenos-<br />

sen“ geraten geradezu in Verzückung,<br />

wenn Hitler zu ihnen spricht. Nicht lange<br />

dauert es, bis er gar für den Grimmepreis<br />

vorgeschlagen wird.<br />

Lernfähig ist dieser Hitler auch. Als ihm<br />

dämmert, dass Aufrufe zum Judenhass<br />

derzeit nicht gefragt sind, unterlässt er sie.<br />

Regelrecht begeistert<br />

zeigt er sich vom „Internetz“,<br />

das ihn in seinen<br />

Bann zieht.<br />

Nach einem Besuch in der<br />

NPD-Zentrale hat Hitler<br />

nur Hohn und Spott für<br />

diese Partei übrig, die er<br />

als Nachfolgerin seiner<br />

Bewegung nicht akzeptieren<br />

kann. Dagegen ist er<br />

bereit, die Angebote von<br />

Sigmar Gabriel und Renate<br />

Künast zu prüfen, die<br />

ihm vorschlagen, in ihren<br />

Parteien auf den Tag zu<br />

warten, bis seine eigene<br />

Partei wieder ans Tageslicht<br />

treten kann.<br />

Ein Meisterwerk wie Vermes’ Erstlingswerk<br />

ist auch der von Johannes Wiebel<br />

stammende Einband. Mit minimalen Mitteln<br />

signalisiert er dem Leser, um wen sich<br />

das Geschehen drehen wird. Darf man<br />

über und mit Hitler lachen? Wenn eine<br />

Geschichte so erzählt wird wie von Vermes,<br />

auf jeden Fall. Hans Sandow<br />

Timur Vermes: Er ist wieder da, Eichborn,<br />

19,33 Euro.<br />

377 Männer (und keine einzige Frau, auch nicht<br />

als Ärztin - soviel zum Thema Gleichberechtigung)<br />

trugen zu Zeiten der DDR Generals- oder<br />

Admiralsränge der NVA, der Grenztruppen<br />

oder der Zivilverteidigung. Das Buch von Klaus<br />

Froh und Rüdiger Wenzke stellt alle in Kurzbiografien<br />

vor, gibt Auskunft über die soziale<br />

Herkunft, Ausbildung, Qualifikation<br />

und den Dienstverlauf<br />

dieser obersten Soldaten.<br />

Interessant für jeden, der selbst<br />

einmal gedient hat, sind vor allem<br />

Dinge, die man während<br />

seiner Dienstzeit bestimmt<br />

nicht erfahren hat. So konnten<br />

die Generale in speziellen, für<br />

sie eingerichteten Läden einkaufen.<br />

Anders als für die „übrigen“<br />

DDR-Bürger gab es für<br />

sie keine Wartezeiten beim<br />

Kauf eines PKW, und wer es<br />

bis zum Generalleutnant geschafft<br />

hatte, wurde zudem mit<br />

dem Einzug in ein Einfamilienhaus zur Miete<br />

oder als Eigentum belohnt.<br />

Ein besonderes Kapitel war der Umgang mit<br />

Generalen und Admiralen, die in Alkoholexzesse,<br />

in Verstöße gegen die Dienstvorschriften<br />

oder Amtsmissbrauch verstrickt waren oder<br />

die Liebesverhältnisse mit ihren Sekretärinnen<br />

unterhielten. Ging man gegen junge Offiziere<br />

bei vergleichbaren Vergehen hart vor, versuchte<br />

man diese Dinge bei Generalen oft unter<br />

den Teppich zu kehren. Über 40 Fälle wurden<br />

seit Mitte der 50-er Jahre bekannt - nur sieben<br />

endeten mit Degradierungen oder vorzeitigen<br />

Entlassungen.<br />

Die Krönung war der Fall eines Generalleutnants,<br />

der sich verbrecherischen Diebstahls und<br />

Betrugs zum Nachteil sozialistischen Eigentums<br />

schuldig gemacht hatte. Auf Veranlassung<br />

von Minister Heinz Hoffmann konnte der General<br />

„auf eigenen Wunsch und unter Berücksichtigung<br />

des Gesundheitszustandes“ offiziell<br />

aus dem Dienst ausscheiden,<br />

ohne eine strafrechtliche Verfolgung<br />

befürchten zu müssen. Es<br />

ist anzunehmen, dass der Ex-General<br />

noch lebt, denn Froh und<br />

Wenzke nennen wohl aus Furcht<br />

vor Auseinandersetzungen vor<br />

Gericht seinen Namen nicht.<br />

Rainer Eppelmann, letzter<br />

DDR-Minister für Abrüstung,<br />

hatte einigen jungen Generalen<br />

die Hoffnung gemacht, nach<br />

dem 3. Oktober 1990 in die Bundeswehr<br />

übernommen zu werden.<br />

Doch die winkte energisch<br />

ab. Mit Mitgliedern der SED –<br />

das war eine Grundbedingung, um in der DDR<br />

General werden zu können – wollte man nichts<br />

zu tun haben. Auch für Generalmajor Dr.<br />

Sigmund Jähn, den ersten Deutschen im All,<br />

gab es keine Verwendung. Lediglich ein Generalmajor<br />

wurde als Oberstarzt eingestellt,<br />

jedoch schon bald entlassen. Der Sieger gibt<br />

halt die Regeln vor.<br />

Jo Hannes<br />

PS: Das Buch war bereits in fünf teils überarbeiteten<br />

Auflagen bei Chr. Links erschienen.<br />

Klaus Froh/Rüdiger Wenzke: Die Generale<br />

& Admirale der NVA, Edition Berolina,<br />

14,40 Euro.


Feuilleton<br />

Der Beauftragte der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien (BKM), Staatsminister<br />

Bernd Neumann, legt im Jahr <strong>2013</strong> einen<br />

besonderen Förderschwerpunkt auf das<br />

Thema „Kultur und Geschichte der<br />

Russlanddeutschen“. Dabei sollen auch<br />

Projekte im Bereich der kulturellen Vermittlung<br />

unterstützt werden. Damit möchte<br />

Neumann dem verstärkten Interesse an<br />

der russlanddeutschen Thematik, das in<br />

Wissenschaft und Öffentlichkeit zu beobachten<br />

ist, entgegenkommen und einen<br />

nachhaltigen Akzent setzen.<br />

Fast drei Millionen Russlanddeutsche leben<br />

heute in Deutschland, in Russland waren es<br />

2010 noch 400 000. Seit 1762 kamen deutsche<br />

Siedler auf Einladung der Zarin Katharina<br />

II. nach Russland. Im Laufe der Zeit ließen<br />

sich unterschiedliche Gruppen in verschiedensten<br />

Regionen Russlands nieder.<br />

Der BKM-Förderschwerpunkt „Russlanddeutsche“<br />

<strong>2013</strong> bezieht sich daher auf deutsche<br />

Siedler, die im 18. und 19. Jahrhundert<br />

in der Wolgaregion, in Wolhynien, in Bessarabien,<br />

am Schwarzen Meer, auf der Krim,<br />

im Kaukasus oder in Sibirien angesiedelt worden<br />

sind. Viele von ihnen wurden nach dem<br />

Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion<br />

(1941) in die asiatischen Teile der damaligen<br />

UdSSR deportiert. Aufgrund der<br />

Umsiedlungen lebten bzw. leben sie noch<br />

heute in unterschiedlichen Nachfolgestaaten<br />

der UdSSR wie Russland, Kasachstan,<br />

Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgistan.<br />

Auch deutsche Stadtbürger, die vor allem in<br />

den Metropolen Moskau und St. Petersburg<br />

lebten, gehören zu den Russlanddeutschen.<br />

Die Geschichte der Russlanddeutschen, die<br />

mit dem Ansiedlungsmanifest der Zarin<br />

Katharina II. vom 22. Juli 1763 ihren Anfang<br />

nahm, hat ein vielgestaltiges Kapitel<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 13<br />

Das Vermächtnis der Verlassenheit<br />

Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien nimmt sich der Kultur der Russlanddeutschen an<br />

deutsch-russischer Beziehungen eröffnet.<br />

Es betrifft nicht nur die Ansiedlung deutscher<br />

Kolonisten und den Aufbau von Siedlungen<br />

von Deutschen in Russland, sondern<br />

umfasst zweieinhalb Jahrhunderte<br />

gemeinsamer Geschichte. Dieses Thema ist<br />

daher auch für die Beziehungen zwischen<br />

Deutschland und Russland von Bedeutung.<br />

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte<br />

und Kultur der Russlanddeutschen, mit<br />

Fragen ihrer Aussiedlung aus der Sowjetunion<br />

bzw. aus ihren Nachfolgestaaten und<br />

mit ihrer Integration in die Bundesrepublik<br />

Deutschland ist auch gesellschaftlich und<br />

kulturpolitisch eine wichtige Aufgabe. Hintergrund<br />

ist das Bedürfnis nach kultureller<br />

und historischer Selbstvergewisserung<br />

und letztlich der Wunsch nach Anerkennung<br />

dieser gesellschaftlichen Gruppe –<br />

offenkundig sind es eben nicht nur die sozialen<br />

oder beruflichen Integrationsfragen,<br />

die die Menschen bewegen. Zum einen ist<br />

es der berechtigte Wunsch der Betroffenen,<br />

die eigene Geschichte und Kultur zu<br />

kennen, sich über sie selbst zu definieren,<br />

zum anderen das verständliche Interesse<br />

einer breiten Öffentlichkeit, die mehr über<br />

die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

wissen will.<br />

Auf Einladung des Bundesinstituts für Kultur<br />

und Geschichte der Deutschen im östlichen<br />

Europa (BKGE) kamen im Dezember<br />

2012 in Oldenburg Wissenschaftler,<br />

Museumsfachleute, Kulturvermittler, Vertreter<br />

von Vereinen und der Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland zusammen,<br />

um über fachliche Desiderate sowie<br />

Zukunftsperspektiven bei der Förderung<br />

von Kultur der und Geschichtswissen über<br />

die Russlanddeutschen zu diskutieren. Die<br />

von Sabine Deres, Ministerialrätin beim<br />

Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien (BKM) initiierte Veranstaltung<br />

war das bislang erste derartig interdisziplinäre<br />

Fachgespräch über Fragen<br />

von Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen.<br />

FÖRDERUNG VON FORSCHUNG, KULTURELLER<br />

BILDUNG UND VERMITTLUNG<br />

Die Ergebnisse des Erzählwettbewerbs<br />

2005 des Ostdeutschen Kulturrats OKR.<br />

Im Laufe des Workshops wurde eine komprimierte<br />

Bestandsaufnahme in den Bereichen<br />

Wissenschaft, Wissenschaftsvermittlung,<br />

museale Präsentation und<br />

kulturelle Bildung erarbeitet. Betont wurde,<br />

dass das Bild „der“ Russlanddeutschen<br />

differenzierter betrachtet werden müsste:<br />

So entwickelten „Russlanddeutsche“ im<br />

Bereich der ehemaligen GUS-Staaten in unterschiedlichsten<br />

Lebenswelten ganz unterschiedliche<br />

Identitäten. Die Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler aus Deutschland<br />

und Russland plädierten daher für eine<br />

Erweiterung der Forschungsperspektive<br />

und eine Einbettung des Themas in größere,<br />

europäische Kontexte und in den aktuellen<br />

wissenschaftlichen Diskurs: So stehen<br />

die Deportationen unter Stalin im Kontext<br />

der Forschungen über die Diktaturen<br />

des 20. Jahrhunderts, die Zuwanderung<br />

nach Russland im 18. und die Aussiedlungen<br />

aus der Sowjetunion im 20. Jahrhundert<br />

im Kontext der Beschäftigung mit<br />

(Zwangs-) Migrationen, Fragen der Identität<br />

im Kontext der gerade in der Ostmittelund<br />

Osteuropaforschung aktuellen Diskussion<br />

über kulturelle Mehrfachprägungen.<br />

Fragen der Erinnerungskultur und der Integration<br />

gehören gegenwärtig zu den<br />

zentralen Themen der Geschichtswissenschaften<br />

und des gesellschaftlichen Diskurses<br />

in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Auch komparatistische Fragestellungen<br />

und eine Internationalisierung der Forschungen<br />

zur Kultur und Geschichte der<br />

Russlanddeutschen seien erforderlich.<br />

Zahlreiche kulturgeschichtliche sowie historisch-anthropologische,<br />

mentalitäts-, alltags-<br />

oder frauengeschichtliche Themen<br />

seien noch weitgehend unbearbeitet.<br />

„Geschichte muss vermittelt werden, Kultur<br />

lebendig bleiben“, formulierte Dr. Thomas<br />

Lindner, Ministerialrat beim BKM, beim<br />

Oldenburger Workshop die Aufgaben. Eine<br />

verstärkte Vermittlung der Geschichte der<br />

Russlanddeutschen und ihrer kulturellen<br />

Überlieferung wurde von den Teilnehmern<br />

einhellig begrüßt, die historischen Erinnerungen<br />

der Russlanddeutschen sollen wirkungsvoller<br />

als bisher in das gesellschaftliche<br />

Bewusstsein integriert werden. Außerdem<br />

wurde über ein Informationsportal als<br />

Anlauf- und Koordinationsstelle zu russlanddeutschen<br />

Themen nachgedacht.<br />

Im Rahmen der Projektförderung der Breitenarbeit<br />

sollen <strong>2013</strong> und 2014 verstärkt<br />

kulturelle Vorhaben in Deutschland angeregt<br />

werden, die sich der Kultur und Geschichte<br />

der Russlanddeutschen widmen<br />

und spezifische Inhalte an die Russlanddeutschen<br />

selbst sowie an die allgemeine<br />

Öffentlichkeit in Deutschland vermitteln.<br />

Diese Projekte sollten Einblicke in die Entwicklung<br />

von Kultur und Geschichte der<br />

Russlanddeutschen geben, Prozesse des<br />

kulturellen Austauschs fördern, Verflechtungen<br />

wechselnder politischer, konfessioneller<br />

und sprachlicher Verhältnisse deutlich<br />

machen sowie Aspekte der kulturellen<br />

Integration der Russlanddeutschen in<br />

Deutschland behandeln. Es können kulturelle<br />

oder künstlerische Vorhaben, Vortragsveranstaltungen,<br />

Arbeitstagungen,<br />

Ausstellungen und Begegnungen, Seminare,<br />

Workshops, Exkursionen oder Ähnliches<br />

sein, die zur Vermittlung von Themen mit<br />

Bezug zur Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen<br />

an eine breite Öffentlichkeit<br />

in Deutschland beitragen. Die Projekte sollten<br />

innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />

sein und können mit bis zu 20 000 Euro<br />

gefördert werden. Anträge können Einrichtungen<br />

und Träger der kulturellen Vermittlung<br />

wie Museen, Vereine, Stiftungen, Organisationen<br />

der Russlanddeutschen, Einrichtungen<br />

der Jugend- und Erwachsenenbildung<br />

oder Begegnungszentren in<br />

Deutschland stellen.<br />

Info und Antragsformulare beim Bundesinstitut<br />

für Kultur und Geschichte der Deutschen<br />

im östlichen Europa (BKGE), Johann-<br />

Justus-Weg 147a, 26127 Oldenburg, Tel.<br />

0441/96195-0, www.bkge.de.<br />

Aus: Kulturpolitische Korrespondenz,<br />

Bonn, Heft 1329<br />

Keine Zeit für Frühjahrsdepressionen<br />

Kabarettistin und <strong>jot</strong> w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke genießt zwischen Theaterproben und Studium viel Kultur und Natur<br />

Eigentlich ist alles wie immer: Ich<br />

probe wieder fleißig fürs Sommertheater<br />

in Frankfurt/Oder, täglich<br />

10 bis 14 und 18 bis 21 Uhr. Wir<br />

haben zwar erst den ersten Teil des<br />

Stücks als Textmaterial vorliegen,<br />

aber: Theater ist ein Wunder, das<br />

wird schon! Zwischendurch waren<br />

wir mit unserem Helga-Hahnemann-Programm<br />

in Löbau, Berlin-<br />

Bohnsdorf und auf der Carlsburg.<br />

Und mit Gert Kießling haben wir<br />

im Stadttheater Cöpenick ein ganz<br />

wunderbares Publikum beglückt.<br />

Obwohl viele vorbestellte Karten<br />

nicht abgeholt wurden und wir,<br />

wären nicht 20 meiner treuen, zahlenden<br />

Freunde gekommen, finanziell<br />

mies dagestanden hätten.<br />

Ich war mit meinem Kind Sushi essen,<br />

habe die „Stachelschweine“<br />

und Martin Buchholz in den<br />

„Wühlmäusen“ besucht und mit<br />

den Hobbits, also meinen Untermietern,<br />

Laub geharkt. Bloß keine<br />

Trauer aufkommen lassen. Von<br />

wegen Frühjahrsdepression ...<br />

Am ersten schönen Frühlingstag<br />

Mitte April war ich mit meiner<br />

Freundin Martina (die New Yorkerin,<br />

die aus Dresden kommt) zum<br />

ersten Mal im Britzer Garten. Da<br />

waren die Blätter noch nicht raus,<br />

aber man konnte förmlich spüren,<br />

wie sie alle an der Startrampe um<br />

erste Plätze trampelten. Nun sind<br />

die Rennen entschieden, und ich<br />

wage gar nicht, das leidige<br />

Thema „Frühjahrsdepression“<br />

anzusprechen,<br />

wie ich es seit Jahren<br />

zelebriere. Immerhin<br />

glaube ich jetzt zu wissen,<br />

worin ihr Ursprung<br />

liegt: In der Kraft, die die<br />

Natur verströmt, gegen<br />

die wir Menschenkinder<br />

hilflos sind und der wir<br />

nichts hinzuzufügen haben.<br />

Sie braucht uns<br />

nicht, die Natur!<br />

Man merkt, ich habe zu Ostern<br />

„Faust I und II“ in Schwedt erlebt.<br />

Uwe Heinrich, der die Titelrolle<br />

gab, kam mit Schnee in den Händen<br />

auf die Bühne und fragte ins<br />

Publikum: „Vom Eise befreit, hä?“<br />

Aktuelle Dramatik, kann man da<br />

nur loben. Leider bin ich im 2. Teil<br />

dann doch ein paar Mal sanft entschlafen,<br />

die Kollegen mögen mir<br />

verzeihen. Dennoch konnte ich<br />

nach diesem Theater-Event mit<br />

Fachwissen glänzen auf meinem<br />

Studienseminar zum Thema „Metropolis“,<br />

dem umstrittenen Filmklassiker<br />

von Fritz Lang. Auch hier<br />

wird das Faust-Thema adaptiert:<br />

Beherrschung der Natur um jeden<br />

Preis. Schade, dass solche Diskussionsbeiträge<br />

nicht bewertet werden.<br />

Oder vielleicht gut so, denn<br />

unser Seminarprofessor war der,<br />

der mir für eine meiner Hausarbeiten<br />

wegen mangelhafter Zeichensetzung<br />

in den Fußnoten (sic!) nur<br />

die Note 2,7 gegeben hatte.<br />

Aber: Ich musste mir dazu natürlich<br />

„Metropolis“ erst einmal antun. Und<br />

ich habe es nicht bereut. Großartiges<br />

Science-Fiction-Kino der 1920-<br />

er Jahre. Und selbst der als reaktionär<br />

und banal kritisierten Story kann<br />

ich visionäre Tendenzen abgewinnen.<br />

Lang hat in diesem Filmkunstwerk<br />

deutlich gezeigt, wohin<br />

es führt, wenn das revolutionäre Proletariat<br />

durch seine Vertreter dem<br />

Großkapital die versöhnende Hand<br />

reicht. Ich sage nur Sozialdemokratie,<br />

Hindenburg, Hitler ...<br />

Gut, damit liege<br />

ich natürlich total<br />

quer zur Gelehrtenmeinung,<br />

denn die konzentriert<br />

sich auf die<br />

erotische Symbolik<br />

des Films,<br />

wenn zum Beispiel<br />

erschöpfte<br />

Männer trotzdem<br />

unermüdlich die<br />

Druckverhältnisse<br />

ihrer Maschinen<br />

regeln. So jedenfalls hat es der<br />

Professor erklärt, und wir Mädels<br />

konnten nur sagen: Oh Gott, Männerphantasien!<br />

Na ja, man sollte<br />

Nachsicht üben mit unserem Prof.<br />

Mamlock; es war Frühling in Berlin.<br />

Außerdem habe ich es geschafft,<br />

mir zweimal „Oblivion“<br />

(Das Vergessen) mit Tom Cruise<br />

anzusehen (einmal mit meinem<br />

Kind und einmal mit Frau Puppendoktor<br />

Pille), obwohl ich den Kerl<br />

als Schauspieler ganz grässlich finde<br />

(von Scientology wollen wir gar<br />

nicht erst reden). Zweimal, weil ich<br />

dachte, die englische Originalversion<br />

nicht wirklich verstanden<br />

zu haben – aber ich hatte! Es geht<br />

um das Klonen von Menschen – im<br />

Prinzip die Fortsetzung der Faustund<br />

Metropolis-Sagas, nur, dass<br />

hier der Mensch von einer Art Maschine<br />

produziert wird, im Umkehrprinzip<br />

sozusagen.<br />

Wen interessiert eigentlich, was ich<br />

hier schreibe über all diese Horrorversionen<br />

von der Selbstüberschätzung<br />

menschlichen Größenwahns?<br />

Jetzt, wo die Natur so bunt und<br />

optimistisch ihr Eigenleben feiert?<br />

In diesem Sinne: Gebt auf sie Acht,<br />

was ja nicht heißt, dass Ihr grundsätzlich<br />

überteuerte Bio-Produkte<br />

kaufen müsst. Eure Daggie


14 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Empfehlungen<br />

Musikalische<br />

Maibowle im<br />

Kofferradio<br />

Berlin – Jeden Sonnabend von 14<br />

bis 15 Uhr ist „Kofferradio“-Zeit<br />

beim Sender Alex Berlin mit Moderator<br />

Siggi Trzoß. Zu empfangen<br />

über die Frequenzen 88,4 und 90,7<br />

(Antenne) und 92,6 (Berliner Kabelnetz),<br />

im Internet: www.alexberlin.de<br />

und www. siggitrzoss.de.<br />

Am 4. Mai sind Ausschnitte von<br />

der 43. öffentlichen Schlagerstunde<br />

in der Lichtenberger Begegnungsstätte<br />

„Judith Auer“ mit der Sängerin<br />

Ingrid Winkler zu hören. Es<br />

gibt ein Wiederhören von Schlagern<br />

wie „Ganz Paris träumt von der<br />

Liebe“, „Schuld war nur der Bossa<br />

Nova“ oder „Blue Bayou“.<br />

Am 11. Mai ist die heute in Berlin<br />

lebende Sängerin Kathrin Andree<br />

(Foto: Archiv) Gast im Studio an der<br />

Voltastraße. Im Gespräch mit dem<br />

Moderator werden Erinnerungen an<br />

ihre Karriere wach. Zu ihren damaligen<br />

Hits gehören u.a. „Liebeskummer<br />

lohnt sich nicht“, „Jetzt kommen<br />

die lustigen Tage“ (mit Klaus Sommer),<br />

„Da waren alle Bäume grün“<br />

oder „Ciao Mama“.<br />

Zu Pfingsten am 18. Mai wird eine<br />

„musikalische Maibowle“ mit Hits<br />

aus sechs Jahrzehnten gemixt. Dazu<br />

zählen „Der Berliner liebt Musike“<br />

(mit dem Orchester Siegfried Mai),<br />

„Ich fahre Rad“ (Beppo Küster),<br />

„Wetter Parodie“ (Vier Brummers),<br />

„He, he, heut ist was los an der Spree“<br />

(Karla Schreiter/Hartmut Eichler),<br />

„Schön ist dieser Abend“ (Bärbel<br />

Wachholz). Julia Axen steht am 25.<br />

Mai im Mittelpunkt der „Kofferradio-live-Veranstaltung“<br />

aus dem<br />

Industriesalon Schöneweide. Ihre<br />

Hits: „Papa, du bist so reizend“, „Eine<br />

Welt ohne dich“, „Wenn in der<br />

Schönhauser“, „Alles dreht sich um<br />

Amore“ und viele andere.<br />

Am 1. Juni begrüßt Siggi Trzoß wieder<br />

einen Studiogast. Diesmal ist es<br />

der Moderator<br />

Jürgen Karney<br />

(Foto: Nachtmann),<br />

der von<br />

1983 bis 89 die<br />

S c h l a g e r -<br />

sendung „bong“<br />

moderierte. Darüber<br />

und über<br />

weitere seiner<br />

TV- und Radio-Sendungen plaudert<br />

der Berliner während der Sendung.<br />

Zu hören sind einige seiner Lieblingstitel<br />

wie „Schampuslied“ (Angelika<br />

Mann), „Mein bester Freund“ (Peter<br />

Tschernig), „Ich beobachte dich“<br />

(Tino Eisbrenner) oder „Katzen bei<br />

Nacht“ (Petra Zieger). I. Dittmann<br />

Cottbusser Str. 58 Maxie-Wander Str. 17 Nossener Str. 41<br />

2 Zimmer, 61 m², 4. OG,<br />

Aufzug, Balkon, Kammer,<br />

Küche mit Fenster, mod. Bad,<br />

Zargentüren, neue Bodenbeläge,<br />

Miete: 311 / 432 Euro<br />

2,5 Zimmer, 66 m², 2. OG, Balkon,<br />

Küche mit Fenster, modernes Bad,<br />

Zargentüren, neuer Bodenbelag<br />

Erstbezug nach Sanierung,<br />

Miete: 315 / 470 Euro<br />

Service-Center Hellersdorf:<br />

Adele-Sandrock-Straße 10<br />

12627 Berlin<br />

Tel. (030) 6829 – 7117<br />

2 Zimmer, 68 m², 4. OG.<br />

Aufzug, Küche mit Fenster<br />

modernsiertes Bad,<br />

Zargentüren,<br />

Miete: 347 / 510 Euro


direkt – Briefe & Antworten<br />

In Bezug auf den Artikel von Maria<br />

Hartwig möchte ich Folgendes zum<br />

Planverfahren „Wernerbad“ korrigierend<br />

klarstellen: Für das Gebiet<br />

wurde vom Bezirksamt Marzahn-<br />

Hellersdorf die Einleitung des Bebauungsplanes<br />

10-63 am 9.08. 2011<br />

beschlossen. Im Rahmen der frühzeitigen<br />

Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

gemäß § 3 (1) BauGB war im<br />

Zeitraum 14. Januar <strong>2013</strong> bis einschließlich<br />

15. Februar <strong>2013</strong> die<br />

Möglichkeit gegeben, sich über die<br />

allgemeinen Ziele des Bebauungsplanverfahrens<br />

10-63 zu<br />

informieren. Derzeitig erfolgt<br />

die Auswertung der<br />

eingegangenen Stellungnahmen.<br />

Im Anschluss daran erfolgt<br />

die Konkretisierung der<br />

Planungsziele dieses Bebauungsplanes.<br />

Im Juni 2012 wurde dem Bezirksamt<br />

im Rahmen eines Workshops<br />

durch das Architekturbüro Feddersen<br />

ein Entwurf für eine Wohnanlage für<br />

Demenzkranke an diesem Standort<br />

als eine Planungsidee vorgestellt.<br />

Der Bedarf einer solchen Einrichtung<br />

resultiert aus den Tendenzen der<br />

Einwohnerentwicklung in Berlin.<br />

Das vorgestellte Modellprojekt wurde<br />

vom Bezirksamt besonders für<br />

das Siedlungsgebiet begrüßt, da somit<br />

dem Wunsch nach einem Verbleiben<br />

der Einwohner im Kiez nachgekommen<br />

werden kann. Der im<br />

Zeitraum der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

vorgestellte Entwurf des Bebauungsplanes<br />

berücksichtigte das<br />

Modellprojekt einer Wohnanlage für<br />

Demenzkranke auf dem Grundstück.<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 15<br />

Keine vollständige Versiegelung<br />

Zu: „Zu viel Stein, zu wenig Grün?“, <strong>jot</strong> w.d. 2/<strong>2013</strong><br />

Ein Antrag auf ein konkretes Bauvorhaben<br />

für eine Wohnanlage für<br />

Demenzkranke liegt dem Bezirksamt<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch<br />

nicht vor.<br />

Die im Artikel getroffene Aussage<br />

über eine geplante vollständige Versiegelung<br />

des Areals ist unzutreffend.<br />

Der im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

vorgestellte Entwurf<br />

zum Bebauungsplan geht von<br />

einer Freihaltung von Flächen um<br />

Diese Herangehensweise einer konzeptionellen Entwicklung ohne unmittelbare<br />

Verknüpfung mit den Zielen und Belangen eines konkreten Investors<br />

unterscheidet sich durchaus von dem üblichen Prozedere einer Projektentwicklung,<br />

bietet aber in besonderer Weise die Möglichkeit, sich dem<br />

Planungsort offen entsprechend der prägenden Bedingungen zu nähern.<br />

Ein energischer Frühling<br />

Julian Becker spielte im Kulturforum<br />

Wir waren im Kulturforum Hellersdorf<br />

zu Gast. Der Pianist Julian<br />

Becker (Foto:privat) hatte an<br />

einem der ersten Frühlingstage zu<br />

einem Klavier-Solo-Konzert eingeladen.<br />

Seiner Einladung waren<br />

an die 30 Musikinteressenten gefolgt.<br />

Draußen schien die Sonne,<br />

es musste nach Emanuel Geibel<br />

„doch Frühling werden“. Und da<br />

wollten wir drinnen sitzen und<br />

einem Konzert lauschen? Ja, denn<br />

der Pianist und der einladende<br />

Kulturring versprachen, „Klassik<br />

frühlingshaft“ anzubieten.<br />

Das tat dann der Pianist auch in<br />

hervorragender Weise; nur war<br />

das mehr als „dem blauen Band“<br />

von Eduard Mörike zu folgen und<br />

den „linden Lüften“ von Ludwig<br />

Uhland nachzusäuseln. Eingerahmt<br />

in die Waldszenen Op. 82<br />

und die Humoreske B-Dur Op. 20<br />

von Robert Schumann erklangen<br />

anspruchsvolle Werke von Ludwig<br />

van Beethoven und Frederic<br />

Chopin. Während der Klassikvorträge<br />

wurden die Zuhörer gefordert,<br />

eine Verbindung zwischen<br />

dem Vorgetragenen und dem<br />

Frühling zu finden. Dabei bewies<br />

Julian Becker seine „musikalische<br />

und pianistische Souveränität“,<br />

wie sie im Programm versprochen<br />

worden war. Leider<br />

waren dabei die Crescendi ein<br />

wenig überzogen, so dass man<br />

meinen konnte, der Frühling<br />

klopfe besonders energisch an.<br />

Ruth und Siegfried Birkner<br />

den Wernersee<br />

(ca. 50% Grundstücksanteil)<br />

aus und berücksichtigt<br />

gleichzeitig ein Nutzungsmaß, welches<br />

aus einer funktionsgerechten<br />

Errichtung einer Anlage für diese besondere<br />

Wohnform resultiert. Die<br />

vorgesehene maximale Geschossflächenzahl<br />

von 0,6 wäre auf die Teilfläche<br />

des Planungsgebietes mit dieser<br />

zulässigen Nutzungsart beschränkt.<br />

Für die Überbauung ist<br />

eine maximale Grundflächenzahl<br />

von 0,4 für diese Fläche vorgesehen.<br />

Dieses Nutzungsmaß ist keinesfalls<br />

mit einer vollständigen Versiegelung<br />

gleichzusetzen.<br />

Eine Obergrenze für die Grundflächenzahl<br />

wird durch den FNP Berlin<br />

generell nicht vorgegeben. Die im<br />

Verfahren in Aussicht gestellte Änderung<br />

des FNP Berlin bezieht sich<br />

nicht, wie im Artikel vermutet, auf<br />

eine Anpassung eines maximal zulässigen<br />

Nutzungsmaßes, sondern<br />

auf die Änderung der Darstellungssystematik<br />

hinsichtlich der Art der<br />

baulichen Nutzung. Auf Grund der<br />

nicht mehr gegebenen Voraussetzungen<br />

der Freibadfunktion ist die Darstellung<br />

als Grünfläche mit dem<br />

Lagesymbol<br />

Sport im FNP Berlin aufzuheben.<br />

Entsprechend der Ausführungen des<br />

Artikels wird befürchtet, dass bei<br />

einer Verfahrensführung ohne Umweltprüfung<br />

nach § 2 Abs. 4 BauGB<br />

die Umweltbelange nicht ausreichend<br />

Berücksichtigung finden. Die<br />

gesetzliche Grundlage sieht jedoch<br />

in jedem Fall die Berücksichtigung<br />

der von der Planung berührten Umweltbelange<br />

bereits gemäß § 1 Abs.<br />

6 Nr. 7 BauGB in der Abwägung vor.<br />

Das gilt auch für eine Durchführung<br />

von Bebauungsplanverfahren als beschleunigte<br />

Verfahren. Der vorgestellte<br />

Entwurf des Bebauungsplanes<br />

formuliert die wesentlichen Ziele<br />

bereits als Ergebnis des durchgeführten<br />

Workshops unter Mitwirkung der<br />

Fachbereiche und berücksichtigt sowohl<br />

vorliegende Baumkatasterunterlagen<br />

und Aussagen eines Gutachtens<br />

zum Artenschutz, welches im<br />

Zusammenhang mit dem Bebauungsplanverfahren<br />

erarbeitet wurde.<br />

Das städtebauliche Ziel des Bebauungsplans<br />

setzt mit der generellen<br />

Freihaltung von Flächen von Bebauung<br />

südlich der Wasserfläche<br />

und nördlich des<br />

Schilfgürtels bis zur Robert-Koch-Straße<br />

Priorität<br />

auf die städtebauliche<br />

Wirksamkeit des Wernersees.<br />

Eine Verbreiterung der<br />

Ernst-Haeckel-Straße um<br />

7 Meter, wie es der Artikel<br />

darstellt, ist nicht das<br />

Planungsziel des Bebauungsplanes.<br />

Durch die geplante Festsetzung<br />

der Straßenbegrenzungslinie im Bereich<br />

der Ernst-Haeckel-Straße wird<br />

langfristig die Fortsetzung dieser im<br />

Bestand vorhandenen Straße in einer<br />

für das Siedlungsgebiet typischen<br />

Breite von öffentlichen<br />

Verkehrsflächen planungsrechtlich<br />

gesichert. Die derzeitig eingefriedete<br />

und mit einer Wasseraufbereitungsanlage<br />

aus der Zeit der Freibadnutzung<br />

bestandene Teilfläche des<br />

Straßenlandflurstückes wird somit<br />

langfristig wieder öffentliches<br />

Straßenland.<br />

Christian Gräff, Bezirksstadtrat<br />

für Wirtschaft und Stadtentwicklung<br />

Die Aufgabe der verbindlichen Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige<br />

Nutzung der Grundstücke nach Maßgabe der rechtlichen Grundlage<br />

des Baugesetzbuches (BauGB) vorzubereiten. Hierbei sind gem. § 1 Abs.7<br />

BauGB die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander<br />

gerecht abzuwägen.<br />

Kulinarische Weltreisen<br />

150 Mal „Interkultureller Brunch“ bei Babel<br />

Wer hätte, als vor drei Jahren der<br />

Donnerstag, 10 Uhr, als Termin für<br />

einen „interkulturellen Brunch“<br />

beim Verein Babel festgelegt wurde,<br />

gedacht, dass im April <strong>2013</strong><br />

bereits die 150. Veranstaltung dieser<br />

Art stattfinden würde? Inzwischen<br />

finden sich viele Stammgäste<br />

ein, man kennt sich und lernt<br />

doch immer wieder neue Gäste<br />

kennen. Man kommt ins Gespräch<br />

und erfährt Dinge, die einem sonst<br />

wohl verborgen geblieben wären.<br />

Die nette Atmosphäre und die liebevolle<br />

Gestaltung des Raumes<br />

und der Tische machen jedes Frühstück<br />

zu einem besonderen Erlebnis.<br />

Das Wichtigste ist natürlich<br />

das jeweilige Thema des Vormittags.<br />

Die damit verbundenen vielseitigen<br />

und schmackhaften<br />

kulinarischen Angebote sind<br />

der Höhepunkt des etwa zweistündigen<br />

Zusammentreffens.<br />

Dabei haben wir verschiedene<br />

Länder wie Frankreich,<br />

Großbritannien oder Kenia<br />

„besucht“ und erfahren, was<br />

dort gegessen wird. Wir haben<br />

Lebensläufe bekannter Per-<br />

sönlichkeiten wie Loriot, Jean<br />

Claude Belmondo, Clara Zetkin<br />

oder Elvis Presley kennengelernt.<br />

Wir haben erfahren, welche Vögel<br />

zu welcher Tageszeit zu singen<br />

beginnen, welche Osterbräuche<br />

die Sorben pflegen, wer<br />

Computerspiele erfunden hat,<br />

warum grüner Tee so gesund und<br />

dass „La Paloma“ der Welthit<br />

schlechthin ist. Ein besonderer<br />

Dank gilt den Mitarbeitern, die für<br />

die interessanten und lehrreichen<br />

Informationen (Texte, Videos und<br />

Musik) verantwortlich sind. Ich<br />

freue mich schon auf die nächsten<br />

150 Informationsveranstaltungen<br />

mit den dazu passenden kulinarischen<br />

Genüssen.<br />

Ilona Pohl, Marzahn<br />

Unserer Saunafreundin<br />

Lilian Könitzer<br />

zum 85. Wiegenfeste<br />

das Allerbeste<br />

bei Tag und in der Nacht<br />

wünschen Renate und<br />

Eberhard vom Nebelsteig 8.<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche zur<br />

200. <strong>Ausgabe</strong><br />

Ihr seid:<br />

* Eine Oase des Geistes im Berliner<br />

Print-Nirwana.<br />

* Einer der viel zu wenigen Stachel<br />

im Fleische der Verwaltungsmächtigen,<br />

Berufspolitiker und<br />

Denen-die-denken-sie-hätten-<br />

Ahnung-von-dem-was-sie-da-eigentlich-tun.<br />

* Die, die von getroffenen Hunden<br />

angebellt (und wahrscheinlich<br />

auch richtig angepisst) werden.<br />

* Eine Sorte Zeitungsmacher/-innen,<br />

die leider auf der roten Liste<br />

der bedrohten Arten steht.<br />

* Scharfzüngige Mutmacher/-innen.<br />

* Mir persönlich sehr wichtig.<br />

In diesem Sinne: No Pasaran und<br />

Venceremos. Auf zur 500. <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Lasst nicht nach und bleibt<br />

dabei weit gehend unbeschadet an<br />

Geist und Körper.<br />

Andrea Markmann<br />

Komoß sollte sein<br />

Schneckenhaus<br />

verlassen<br />

Liebe Redaktion,<br />

ich gestatte mir, Euch zur gelungenen<br />

200. <strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong>. w.d.<br />

zu beglückwünschen. Ich rufe<br />

Euch zu: Auf in die nächsten 200!<br />

Garantiert kein Grund zur Gratulation<br />

ist das leidige Thema der<br />

beabsichtigten Umnutzung der<br />

Sporthalle im FFM (S.15 der 200.<br />

<strong>Ausgabe</strong>). Schade finde ich es um<br />

die aufgewendeten Energien in<br />

unendlich vielen Diskussionen,<br />

und das seit Wochen. Herr Komoß<br />

sollte sein Schneckenhaus verlassen<br />

und zu uns kommen, wenn<br />

wir Tischtennis spielen (jede<br />

Woche, entweder mittwochs oder<br />

donnerstags ab 19 Uhr) und sich<br />

andere beim Federball fit halten.<br />

Manfred Kofferschläger,<br />

Marzahn<br />

Piraten wählten ihren<br />

Direktkandidaten<br />

Auf ihrer Aufstellungsversammlung<br />

haben die Piraten in Marzahn-<br />

Hellersdorf Björn Glienke als Direktkandidaten<br />

für den Wahlkreis<br />

85 zur Bundestagswahl im September<br />

nominiert. Er erhielt 85,7 Prozent<br />

der Stimmen. K. Dobberke<br />

Freude über Gewinn<br />

beim Preisrätsel<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

über den Gewinn der Autobiografie<br />

von Hilmar Thate beim Preisrätsel<br />

habe ich mich sehr gefreut,<br />

das war eine sehr schöne Überraschung,<br />

recht herzlichen Dank.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ilse Rettig


Der Rest vom ersten<br />

Frühlingspicknick<br />

Vielleicht wurde die Plastetasse nur vergessen, vielleicht hat sie ein frecher Vogel in den<br />

Strauch gehängt. In keinem Fall aber gehört sie dorthin. Bitte mitnehmen! Foto: Staacke<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

„Marx“ auf Kubanisch<br />

In seiner <strong>Ausgabe</strong> 183 (April <strong>2013</strong>) informierte<br />

der „Rotfuchs“ auf Seite 22 unter dem Titel „Havanna:<br />

Doktorhut für deutschen Marxisten“ ohne<br />

Nennung eines Autoren in einer 15-Zeilen-Meldung,<br />

gestützt auf „Granma Internacional“, dass<br />

ein „früherer Tischler Tobias Kriele“ in Kuba zwei<br />

Semester Philosophie studiert und an der Universität<br />

Havanna eine „Doktorarbeit verteidigt“ habe.<br />

Die Meldung nennt weder den Titel der Dissertation<br />

(so heißt eine „Doktorarbeit“ offiziell), noch<br />

führt sie aus, zu welchen Erkenntnissen der Doktorand<br />

gekommen ist.<br />

Eine solche „Information“ macht einen, der für seine<br />

Dissertation auf dieser Insel zwei Jahre sehr<br />

praktische, aber keineswegs unideologische Forschungen<br />

betrieben hatte und danach außer einer<br />

Dissertation zu einem landwirtschaftlich-technologischen<br />

Thema eine Belegarbeit im Fache Marxismus-Leninismus<br />

mit dem Titel „Die Stellung der<br />

Republik Kuba zur sozialistischen ökonomischen<br />

Integration“ (in Leipzig) vorlegte, erst ratlos und<br />

dann neugierig auf die echten Fakten.<br />

Ich fand durch „Googeln“ heraus: Tobias Kriele,<br />

geb. 1972 in Gütersloh, studierte 2003 bis 2007<br />

„Philosophie der Technik und Wissenschaft“ am Polytechnischen<br />

Institut „Juan Antonio Echevarría“<br />

in Havanna und „bereitete sich danach auf seine<br />

Promotion vor“ („Gütersloher Zeitung/Neue Westfälische“<br />

vom 27. 9. 2007). Er arbeitete demnach<br />

ca. fünf Jahre an seiner Dissertation, von der nur<br />

zu erfahren ist, dass der „junge deutsche Marxist“<br />

untersuchte, „inwiefern das Werk von Karl<br />

Marx Anhaltspunkte für einen auch heute noch<br />

aufschlussreichen Technikbegriff bietet“ („Granma<br />

International Digital“ vom 7. 1. <strong>2013</strong>) und gelangte<br />

laut „Granma“ zu der Erkenntnis, dass „Marx sich<br />

zu Lebzeiten nie eigentlich dazu geäußert (habe),<br />

was unter ‘Technik’ genau zu verstehen … sei“,<br />

dass aber „die Interpretation der marxschen metaphorischen<br />

Rede eine unbekannte philosophische<br />

Dimension der Behandlung der Technik (eröffnet).“<br />

Wer hätte das vermutet? Marx natürlich, der Autor<br />

des berühmten Satzes: „Die Philosophen haben die<br />

Welt nur verschieden interpretiert …“<br />

Über die „zahlreiche Fragen“, die Herrn Kriele anlässlich<br />

der Präsentation und Verteidigung seiner<br />

„lorbeerwürdigen Erkenntnisse“ gestellt wurden,<br />

teilt „Granma Internation Digital“ mit: „Gegengutachter<br />

Dr. Freddy Varona (fragte) nach einer<br />

vertiefenden Begründung der in der Arbeit formulierten<br />

These, wonach die Technologie keine eigenständige<br />

Bewegung vollziehe, sondern nur in<br />

indirekter Weise eine gesellschaftliche Dynamik ausdrücke.<br />

Kriele entgegnete mit dem Beispiel eines<br />

zwergenhaften Webstuhls aus der ersten Industrialisierungsphase<br />

der deutschen Textilindustrie, in<br />

dem sich die für den frühen Kapitalismus charakteristische<br />

Notwendigkeit, Kinderarbeit auszubeuten,<br />

widerspiegelte.<br />

„Granma International Digital“, das Organ der<br />

Kommunistischen Partei, lässt mit Isabel Monal,<br />

Direktorin der Theoriezeitschrift „Marx Ahora“,<br />

auch eine „Progutachterin“ zu Wort kommen, die<br />

sich eine der abschließenden Empfehlungen der<br />

Arbeit zu eigen machte und die Notwendigkeit einer<br />

überarbeiteten Übersetzung der marxschen<br />

Werke, vor allem des „Kapital“, ins Spanische betonte.<br />

„Denn bislang zirkulieren in Kuba ausschließlich<br />

spanische Übersetzungen der Werke<br />

von Karl Marx, die in Moskau angefertigt wurden<br />

und auf den russischen <strong>Ausgabe</strong>n beruhten“,<br />

schreibt betonte „Granma International Digital“.<br />

Ja, wenn das so ist und die Kubaner bislang nur<br />

den „russischen Autoren Marx“ kennen, dann wird<br />

es höchste Zeit, den Zirkulationsprozess zu beenden<br />

und einen echten kubanischen Produktionsprozess<br />

zu beginnen. Möglichst aber nicht auf den<br />

zwergenhaften Webstühlen von Frau Monal. Die<br />

„Alten“ vergaben Lorbeer an einen, der eine Leistung<br />

im sportlichen Wettkampf erbracht hatte. Im<br />

heutigen Kuba ist das offenbar anders.<br />

Dr. Hermann Wollner<br />

<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong><br />

Letzte Seite<br />

Dunkle Wolken über<br />

Heller Mitte<br />

Filmtipp: „Hannah Arendt“ im Kino Kiste<br />

Die MEGA hatte es schon im Namen, auf<br />

jungfräulicher Erde und freiem Platze in<br />

der sozialistischen Großsiedlung Hellersdorf<br />

ein viel umjubeltes Großprojekt aus<br />

der Taufe zu heben: Die Helle Mitte sollte<br />

in all dem stalinistischen Betonschlamassel<br />

eine Leuchtinsel der Zivilisation sein und<br />

die dunklen Ränder in Mahlsdorf und<br />

Kaulsdorf, das vergessene Gut Hellersdorf<br />

und die verdammt schnelle Konkurrenz im<br />

Kaufpark Eiche wie eine aufgehende Sonne<br />

überstrahlen.<br />

Und heute? Im Kaufpark Eiche herrscht<br />

fröhliches Gewühl dank jeder Menge kostenfreier<br />

Parkplätze. Kaulsdorf und<br />

Mahlsdorf sind längst zu begehrten Wohngegenden<br />

geworden mit angesagten Restaurants,<br />

alles in gefährlicher Nähe zur prosperierenden<br />

Köpenicker Bahnhofs-Einkaufscity<br />

mit dem neuen Saturn-Elektronikmarkt<br />

– woher kam der doch gleich?<br />

Das EastGate am Marzahner Bahnhof wurde<br />

zum offiziell besten Shoppingpalast<br />

Berlins, auch die Gärten der Welt – bald<br />

mit Internationaler Gartenbauausstellung –<br />

lassen Besucher in Scharen nach Marzahn<br />

strömen.<br />

Nur das verwunschen abseits liegende<br />

Dornröschengut Hellersdorf und die Helle<br />

Mitte können von all dem Aufschwung<br />

nichts abfassen. Ganz im Gegenteil. Seit<br />

Jahren gibt es hier eine einzige stabile Tendenz:<br />

Die zum Veröden und Verdunkeln.<br />

Was übrigens jedem trotzigen Stammkunden<br />

gleich an geschlossenen oder defekten<br />

Eingangstüren eingebläut wird.<br />

Gab es zündende Ideen, um die fatale Entwicklung<br />

für tausende Beschäftigte zu stoppen?<br />

Die lustlose<br />

Ansiedlung immer<br />

neuer Billigheimer<br />

mit ihren knallroten<br />

primitiv angeklebten<br />

Rabattzetteln zähle<br />

ich nicht dazu, sie hat<br />

schon im Spreecenter<br />

und anderswo eher<br />

die Abwärtsspirale<br />

weg von jeder Verkaufskultur beschleunigt.<br />

Na gut, aus den überflüssigen CineStar-<br />

Sälen ein Kletterbergwerk zu machen, ist<br />

ja eine akzeptable Idee, aber eine Schwalbe<br />

macht noch keinen Sommer. Die vom<br />

Bezirksamt ausgehenden Überlegungen, eines<br />

der zahlreichen Rathäuser aufzugeben,<br />

wird auch nicht gerade Jubelgesänge in der<br />

Hellen Mitte auslösen. Dem Vernehmen<br />

nach ist das Rathäuschen hier nicht gerade<br />

der Discounter für die Stadtkasse.<br />

Die MEGA hat den Abwärtstrend ihres<br />

Großprojektes bekanntlich nicht überlebt.<br />

Naht der Retter für die Helle Mitte vielleicht<br />

schon in schnellen Edellimousinen,<br />

die aus dem Osten von der Autobahn kommen<br />

und am Berliner Stadtrand abbremsen<br />

müssen? Die Russen haben Kohle, hier<br />

zahlreiche Sprachkundige vor Ort und sind<br />

auf Zypern nicht mehr so gut gelitten wie<br />

in den Vorjahren. Außerdem könnten sie<br />

in einigen Jahren mit der U-Bahn aus der<br />

Hellen Mitte direkt zum Kanzleramt fahren.<br />

Falls die U 5 fertig und Gerhard<br />

Schröder mal wieder Kanzler wird.<br />

Wer sah diesen höchst wahrscheinlichen<br />

Aufschwung der Hellersdorfer City voraus?<br />

Natürlich:<br />

Euer Schwejk<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Frühlingshaftes <strong>jot</strong> w.d.-Preisrätsel<br />

10<br />

B<br />

U N<br />

R Z<br />

M E<br />

D A<br />

F R<br />

G E<br />

L<br />

G<br />

N Z<br />

K<br />

G U<br />

Schicken Sie Ihre Lösung bis 30. Mai (Poststempel) an <strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623<br />

Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. eine CD einer in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

genannten Pop-Künstlerin.<br />

Auflösung des Preisrätsels aus <strong>jot</strong> w.d. 4/<strong>2013</strong>: 1. Kochlöffel, 2. Sektschale, 3. Spülmittel,<br />

4. Nudelsiebe, 5. Milchkanne, 6. Obstschale, 7. Eierbecher, 8. Bratpfanne, 9.<br />

Käseglocke, 10. Suppentopf. Das Lösungswort lautete: Topflappen.<br />

Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Margarethe von Trottas beeindruckende und tiefgehende<br />

biographische Erzählung läuft noch bis<br />

Mitte Mai im kleinen Kino an der U-Bahn-Station<br />

Hellersdorf. Die Wahlkreisabgeordnete, Dr. Gabriele<br />

Hiller hat sich sehr dafür eingesetzt, dass dieser<br />

Film über eine der wichtigsten Philosophinnen des<br />

21. Jahrhunderts, über leidenschaftliches Denken<br />

ohne Tabus und ohne sich in engen Grenzen zu<br />

beschränken, hier gezeigt wird. Fred Schöner vom<br />

Es sind Begriffe mit zehn Buchstaben<br />

folgender Bedeutung zu bilden:<br />

1. Blumengruppe, die sich jetzt<br />

zeigt, 2. sie dauert bis zur Sonnenwende<br />

immer länger, 3. damit wurde<br />

ein Prediger in Jerusalem bestraft,<br />

4. er sollte nun neu gestrichen<br />

werden, 5. er haut jetzt Löcher<br />

in Bäume, 6. wurde früher im Frühjahr<br />

gebraut, 7. sie begann diesmal<br />

am 31. März, 8. beliebtes Reiseziel<br />

im Frühling, 9. der wichtigste Feiertag<br />

der Christenheit, 10. in der<br />

Sommerzeit hat man es nicht länger,<br />

nur später.<br />

Die Buchstaben in den markierten<br />

Feldern ergeben – neu sortiert – die<br />

40 Tage nach Aschermittwoch.<br />

Verein Steinstatt e.V., der der Betreiber der Kiste<br />

ist, ist es gelungen, ihn her zu holen. Es ist ein<br />

kluger und anregender Film, der davon erzählt,<br />

wie der Prozess des Nazi- Verbrechers Adolf<br />

Eichmann Hannah Ahrendt zur These über die „Banalität<br />

des Bösen führt, der mir unter die Haut<br />

ging. Lassen auch Sie sich berühren und einladen,<br />

ihn anzuschauen und vielleicht danach noch<br />

zusammenzusitzen und zu reden. Sabine Schwarz

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