Ausgabe 5- 2013 - jot wd
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Kleiner Ausritt<br />
18. Jahrgang<br />
Nr. 5/<strong>2013</strong><br />
EVP: 1 Euro<br />
Auf Schimmelpony „Fee“ ritt die 5-jährige Elisa aus<br />
Mahlsdorf beim Kinderfest auf dem Reiterhof Lyck in<br />
den Frühling. Mit seinen reitsportlichen Angeboten auch<br />
für Kinder und Jugendliche aus Marzahn-Hellersdorf<br />
hat es der Lyck’sche Hof, der auf Waldesruher Gebiet<br />
liegt, aber über die Grunowstraße erreicht wird, zu vielfacher<br />
Anerkennung gebracht. Foto: Nachtmann<br />
Die Bürgerzeitung<br />
aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Auch für Mädchen<br />
Inhalt<br />
Künstler-Serie in <strong>jot</strong> w.d.:<br />
Viele Leser werden sich an<br />
Sänger und Musiker ihrer<br />
Jugendzeit in der DDR erinnern.<br />
<strong>jot</strong> w.d. berichtet,<br />
was aus ihnen geworden<br />
ist. Heute: Karat<br />
Ṡeite 3<br />
„Zerstörte Vielfalt“:<br />
Das Berliner Themenjahr<br />
beschäftigt <strong>jot</strong> w.d. nun<br />
zum zweiten Mal; diesmal<br />
u.a. mit einem Bericht zu<br />
einer Ausstellung der IHK<br />
und dem Ausblick auf eine<br />
Exposition in der Pyramide.<br />
Außerdem wurde der NSU-<br />
Ausschuss vorgestellt.<br />
Seite 2/6<br />
Lifte für die S-Bahn:<br />
Bald hat das Warten ein<br />
Ende. Die Bahn baut einen<br />
barrierefreien Zugang zum<br />
Bahnhof Kaulsdorf. Vorfristig.<br />
Bürger und <strong>jot</strong> w.d. ließen<br />
sich von S-Bahnchef<br />
Buchner höchstpersönlich<br />
die Pläne vorstellen.<br />
Seite 5<br />
Platz für Kinder:<br />
Nicht nur „der Staat“,<br />
auch freie Träger bauen<br />
neue Kindergärten. Das<br />
jüngste Projekt startete mit<br />
einer Grundsteinlegung in<br />
Mahlsdorf. Auch <strong>jot</strong> w.d.<br />
schwang den Hammer.<br />
Seite 10<br />
Beim diesjährigen „Girls-Day“ probierten sich Susannah Conradt aus Buchholz (vorn) und Amelia Keilbach aus Kreuzberg<br />
als Landschaftsgärtnerinnen im Hellersdorfer Naturschutzzentrum Schleipfuhl aus. Sie lernten dabei auch den Umgang<br />
mit dem „Freischneider“ kennen. Ob die Neuntklässlerinnen tatsächlich einen Beruf in der Landschaftspflege ergreifen<br />
wollen, ließen sie erst einmal offen. Interessant war der Besuch für sie aber allemal.<br />
Foto: Schuchert<br />
Liebe Leser,<br />
so ganz unerwartet kam das nicht: In<br />
geschlossener Einmütigkeit stimmte<br />
die Mitte-Rechts-Koalition in der<br />
BVV dafür, dass ab Oktober kommenden<br />
Jahres die Mehrzweckhalle im<br />
FFM an fünf Tagen pro Woche ausschließlich<br />
als „Frauensporthalle“ genutzt<br />
wird. Erstaunlich daran war<br />
höchstens, wie es Bürgermeister Stefan<br />
Komoß und seinem Fraktionsvorsitzenden<br />
Gordon Lemm gelungen ist,<br />
die Unionsvertreter „umzudrehen“.<br />
Diese hatten bisher das ganze Projekt<br />
„separierter Frauensort“ für Unsinn<br />
gehalten. Nun machten sie alle einen<br />
„Von-Der-Leyen“. Die anwesenden<br />
Journalisten hatten eine solche Abstimmung<br />
angesichts der kürzlichen<br />
„Niederlage“ von Komoß in eben die-<br />
Macht und<br />
Eitelkeit<br />
ser BVV (die beschlossen hatte, die gegenwärtigen<br />
Nutzer an den Planungen<br />
zu beteiligen) erwartet. Man geht davon<br />
aus, dass die beiden Kreisvorsitzenden<br />
(Stefan Komoß und Mario Czaja) sich<br />
verständigt haben und letzterer „seine<br />
Truppen“ auf Linie brachte.<br />
Eines aber muss dabei auch festgehalten<br />
werden. Dieser Sieg für Komoß, der<br />
ja „höhere politische Ambitionen“ hegt,<br />
ist ein deutlicher Beleg für Machtwillen<br />
und Durchsetzungskraft. Respekt!<br />
Wer das beklagt, ignoriert die Grundlagen<br />
der repräsentativen Demokratie,<br />
wie sie in Deutschland praktiziert wird.<br />
Da ist es durchaus nicht ungewöhnlich,<br />
dass „politische Exempel“ an eher nicht<br />
ganz so wichtigen, auf alle Fälle nicht<br />
entscheidenden Fragestellungen statuiert<br />
werden. Da steckt auch die Eitelkeit<br />
aufgeblasener Frösche drin –<br />
ob eben nun bei der Frauenquote für<br />
Aufsichtsräte oder eben einer zentralen<br />
Frauensporthalle.<br />
Den CDU-Vertretern hat Komoß zuvor<br />
noch ein Feigenblättlein gereicht:<br />
Es wird mehr Gewicht auf die Sportvereine<br />
gelegt. Und in 18 Monaten<br />
fließt noch viel Wasser die Wuhle hinunter.<br />
Womöglich machen sie dann<br />
„den Adenauer“ und sagen: „Was<br />
kümmert mich mein Geschwätz von<br />
gestern?“<br />
Ehe Sie nun aber das ganze System in<br />
Zweifel ziehen, wünsche ich Ihnen<br />
erst einmal viel Spaß mit dieser 201.<br />
<strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong> w.d.<br />
Ihr Ralf Nachtmann
2 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Aktuell<br />
Das auditorium maximum, meist<br />
kurz Audimax genannt, ist der<br />
größte Hörsaal einer Hochschule.<br />
Am 16. April hätte man der Alice-<br />
Salomon-Hochschule so etwas wie<br />
ein auditorium maximissimum gewünscht,<br />
denn der große Saal war<br />
wirklich sehr voll. Eingeladen hatte<br />
die Direktkandidatin der LIN-<br />
KEN in Marzahn-Hellersdorf, Petra<br />
Pau, Vizepräsidentin des Bundestages<br />
und Obfrau der LINKEN<br />
im NSU-Untersuchungsausschuss,<br />
zusammen mit der „Hausherrin“<br />
Rektorin Prof. Theda Borde, und<br />
dem Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschusses,<br />
Sebastian<br />
Edathy (SPD). Der Journalist René<br />
Heilig moderierte die Veranstaltung.<br />
Die Frage, mit der die Veranstaltung<br />
begann und sie auch durchzog,<br />
lautete: Wie konnte es überhaupt<br />
dazu kommen, dass der Rechtsextremismus<br />
in so eklatanter Weise<br />
unterschätzt wurde – und möglicherweise<br />
auch noch wird, wie<br />
manche Aussagen im Ausschuss<br />
zeigen. Vollständig beantwortet<br />
werden konnte die Frage schon aus<br />
einem sachlichen Grund nicht – die<br />
Untersuchungen laufen noch, und<br />
Ausschussmitglieder können das<br />
Ergebnis nicht vorweg nehmen.<br />
Aber es gab viele aufschlussreiche<br />
Informationen. Edathy sah zwei<br />
grundlegende Versprechen gebrochen,<br />
die ein Rechtsstaat seinen<br />
Wie konnte es dazu kommen?<br />
Petra Pau und Sebastian Edathy berichteten vom NSU-Ausschuss<br />
Bürgern zu geben hat: Er hat die<br />
Sicherheit aller seiner Bürger zu gewährleisten,<br />
und wenn das nicht<br />
möglich ist, hat er entsprechende<br />
Ermittlungen unvoreingenommen<br />
zu führen. Beides ist hier nicht geschehen.<br />
Damit ist Vertrauen in den<br />
Staat verloren gegangen und auch<br />
bisher noch nicht wieder hergestellt.<br />
Und das ist nicht nur ein Problem<br />
der Sicherheitsstrukturen,<br />
sondern ganz wesentlich eine Frage<br />
von Haltungen und Einstellungen.<br />
Es gibt in der Gesellschaft,<br />
auch etwa bei der Polizei, rassistische<br />
Tendenzen. Wenn Sonderkommissionen<br />
der Polizei schon zu<br />
Beginn der Ermittlungen Namen<br />
wie „Halbmond“ oder „Bosporus“<br />
bekommen, ist eine Tendenz doch<br />
unübersehbar. Und Aussagen von<br />
Zeugen im Ausschuss lassen auch<br />
darauf schließen, dass manche den<br />
Rechtsextremismus als Teil gesellschaftlicher<br />
Normalität betrachten.<br />
Eine Debatte gab es zur Frage, ob<br />
Untersuchungsorgane „auf dem<br />
rechten Auge blind“ sind. Petra Pau<br />
revidierte hier ausdrücklich eine<br />
frühere Meinung: Die rechtsextremen<br />
Handlungen wurden sehr wohl<br />
gesehen und sogar oft exakt protokolliert<br />
– aber es gab weder eine<br />
Analyse dieser Vorgänge noch irgendeine<br />
Gegenstrategie.<br />
Sowohl Petra Pau als auch Sebastian<br />
Edathy hoben übereinstimmend<br />
eine Besonderheit des Untersuchungsausschusses<br />
hervor:<br />
Er agiert bisher auf der ganzen<br />
Breite von der CSU bis zur LIN-<br />
KEN mit einem hohen Grad an<br />
Übereinstimmung, auch im öffentlichen<br />
Auftreten. Es besteht<br />
berechtigte Hoffnung auf einen<br />
einheitlichen Abschlussbericht, in<br />
Anbetracht der Brisanz der<br />
Untersuchungsproblematik wäre<br />
das sehr bedeutungsvoll und keineswegs<br />
selbstverständlich. Das<br />
erfordert Kompromisse. Petra Pau<br />
machte deutlich, dass sie nach<br />
wie vor die Auflösung des Verfassungsschutzes<br />
fordert, das ist aber<br />
im Ausschuss nicht durchsetzbar.<br />
Sie wird sich wohl zunächst der<br />
Forderung nach einer Reform des<br />
Verfassungsschutzes anschließen.<br />
Das wird nicht allen gefallen –<br />
aber man kann nicht alle politischen<br />
Probleme über einen Untersuchungsausschuss<br />
durchsetzen.<br />
Bernd Preußer<br />
René Heilig vom ND moderierte die Veranstaltung mit Sebastian Edathy, Petra Pau und Theda Borde (v.l.n.r.) Foto: Preußer<br />
Mit dem<br />
Heimatverein<br />
nach „Hütte“<br />
Marzahn-Hellersdorf – Der<br />
Heimatverein führt seine diesjährige<br />
ganztägige Busexkursion<br />
am 15. Juni (Abfahrt 8.30<br />
Uhr am Bahnhof Wuhletal) nach<br />
Eisenhüttenstadt durch. Ziele<br />
sind das ehemalige EKO, jetzt<br />
Arcelor Mittal. Im Rahmen einer<br />
Betriebsbesichtigung in<br />
Form eine Busrundfahrt und<br />
Ausstieg am Warmwalzwerk<br />
(festes Schuhwerk nötig) wird<br />
uns das Unternehmen vorgestellt.<br />
Nach dem Mittagessen<br />
folgt ein Besuch des Dokumentationszentrums<br />
für DDR-<br />
Alltagskultur. Nach einer Kaffeepause<br />
wird Architektin Frau<br />
Marquardt einen Stadtrundgang<br />
mit fachlichen Erklärungen zu<br />
Städteplanung und -bau in der<br />
DDR am Beispiel von Eisenhüttenstadt<br />
anbieten. RN<br />
Kosten 18 Euro, Info und Anmeldung<br />
bis 30. Mai bei Rainer<br />
Rau, Tel. 54 37 69 97.<br />
Korrektur:<br />
Im Leserbrief von Björn Tielebein<br />
zur TVO (<strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2013</strong>)<br />
stand, die „SPD-CDU-Mehrheit<br />
im Bezirksamt“ habe die Senatspläne<br />
akzeptiert. Das hat Herr<br />
Tielebein so nicht geschrieben.<br />
Es handelt sich um einen Übermittlungsfehler,<br />
den wir zu entschuldigen<br />
bitten. Red.<br />
Ja, ich möchte<br />
Aboschein<br />
Die Bürgerzeitung<br />
aus Marzahn-Hellersdorf<br />
jeden Monat erhalten und abonniere die<br />
Zeitung zum Jahrespreis von<br />
12 Euro incl. Zustellung,<br />
(außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />
Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12.<br />
<strong>Ausgabe</strong> schriftlich gegenüber dem <strong>jot</strong> w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />
Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />
überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung.<br />
Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen<br />
innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt).<br />
Bitte liefern Sie<br />
an folgende Adresse:<br />
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Straße:..................................................................................<br />
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<strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 56 20 173<br />
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<strong>jot</strong> w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf,<br />
Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür<br />
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Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong> w.d. erscheint am 6. Juni <strong>2013</strong><br />
Redaktionsschluss: 28. Mai <strong>2013</strong>, Anzeigenschluss: 30. Mai <strong>2013</strong><br />
IMPRESSUM<br />
<strong>jot</strong>.w.d.<br />
Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V.<br />
Anerkannt gemeinnützige Körperschaft<br />
Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: redaktion@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />
Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion)<br />
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Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />
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Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />
Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 24. Mai, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />
Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein.<br />
Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00
Leute<br />
50 Blaue Herzen<br />
Theo Tintenklecks verleiht Herzen an<br />
Fußballstar Rivaldo und das Konzerthaus<br />
Berlin – 2006 wurde die frühere<br />
Abteibrücke, die den Treptower<br />
Park mit der Insel der Jugend verbindet,<br />
in „Brücke der Herzen“<br />
umbenannt. Seitdem werden an<br />
dem Denkmal geschützten Ort<br />
Menschen und Institutionen mit<br />
„Blauen Herzen“ geehrt, deren Lebensläufe<br />
und Firmenphilosophien<br />
Kindern Orientierungshilfe auf<br />
dem Weg in ihre Zukunft geben.<br />
Die Farbe Blau stammt von der<br />
Aktionsfigur Theo Tintenklecks,<br />
der im Namen seiner kleinen<br />
Freunde diesen internationalen<br />
Kinderpreis überreicht. Zu den<br />
Preisträgern gehören bisher u.a.<br />
Rolf Zuckowski, Reinhard Lakomy,<br />
Katarina Witt, Kurt Krömer, Bob<br />
Geldof, Prof. Herbert Grönemeyer,<br />
Prof. Stephen Hawking, Dr. Eckart<br />
von Hirschhausen sowie die<br />
Redaktionsteams vom Sandmännchen<br />
und Radio Teddy. In einer Feierstunde<br />
im Konzerthaus Berlin<br />
verschenkte Theo am 26. April das<br />
49. Blaue Herz an Fußballlegende<br />
Rivaldo und das 50. an das Konzerthaus<br />
selbst. Das Jubiläumsherz<br />
rückte die Forderung, dass jedes<br />
Kind Zugang zu musikalischer Bildung<br />
und Erziehung haben sollte,<br />
in den Fokus.<br />
Lara hielt auch für Theo Tintenklecks<br />
die Laudatio. Foto: Hahnisch<br />
In ihrer Laudatio erklärte die achtjährige<br />
Lara aus der Matibi-Grundschule:<br />
„Eigentlich erwarten die<br />
meisten, dass wir Superstars mit<br />
Kreisch-Alarm vorschlagen. Die<br />
kommen und gehen. Was sollen wir<br />
da lernen? Unsere Preisträger vermitteln<br />
uns Eigenschaften von Menschen,<br />
die wir gut finden. Natürlich<br />
helfen uns bei der Auswahl Erwachsene.<br />
Meist kommen wir über Fragen<br />
an die Namen. Warum geht es<br />
zum Beispiel Kindern unterschiedlich<br />
gut? Warum tun Erwachsene<br />
nichts dagegen, dass manche hungern?<br />
So haben wir z.B. von Live<br />
Aid und Bob Geldof erfahren. Ich<br />
selbst mag Musik, spiele Schlagzeug<br />
in einer Band. Einen Tag ohne Musik<br />
könnte ich mir nicht vorstellen.<br />
Jedes Kind in der Welt sollte Musik<br />
erleben, ein Instrument erlernen<br />
können. Das ist laut UNO Kinderrecht:<br />
Kinder haben das Recht,<br />
künstlerisch tätig zu sein! Rivaldo<br />
ist nicht nur ein bekannter Fußballstar.<br />
In seiner brasilianischen Heimat<br />
unterstützt er insbesondere ärmere<br />
Kinder mit einer Musikausbildung.<br />
Das Konzerthaus Berlin vermittelt<br />
mit seinem vielfältigen<br />
Juniorprogramm den Zauber der<br />
Klänge und Töne. Musik macht es<br />
uns leichter, aufeinander zuzugehen.<br />
Ich wünsche mir, jedes Kind dürfte<br />
Musik erleben, damit wir miteinander<br />
singen, tanzen, spielen und<br />
Freunde werden. Musik hilft uns,<br />
dass wir uns besser verstehen.“<br />
Als Dankeschön der Kinder an die<br />
Preisträger wurde Theos Erzählmusik<br />
„Krambel und Karolina“ aufgeführt.<br />
Über 100 Berliner Kinder,<br />
darunter Schüler aus Marzahn-<br />
Hellersdorf, sowie kleine und große<br />
Gäste aus Brasilien, agierten als<br />
„Publikumsorchester“. Die Geschichte<br />
um die Verbundenheit<br />
zweier Tintenfische verdeutlichte<br />
das Anliegen des globalen Netzwerks<br />
um die Brücke der Herzen.<br />
Kinder werden die Erde als gemeinsames<br />
Zuhause begreifen, wenn sie<br />
frühzeitig lernen, dass sie überall<br />
Freunde finden. S. Hahnisch<br />
„Goldenes Mikro“ für Siggi<br />
Im April überreichte<br />
Eberhard Fuchs aus<br />
Mahlsdorf beim<br />
Künstlerstammtisch<br />
im Gasthaus „Zum<br />
Oberfeld“ an Moderator<br />
Siegfried „Siggi“<br />
Trzoß ein „Goldenes<br />
Mikrofon“. 50<br />
Jahre zuvor hatte<br />
Trzoß seine erste Sendung<br />
im Rundfunk<br />
moderiert. Viel Beifall<br />
gabs für den heute<br />
noch aktiven Rundfunk-<br />
und Veranstaltungsmoderator<br />
von<br />
den anwesenden Kollegen,<br />
darunter Regina<br />
Thoß, Giso Weißbach,<br />
Dagmar Gelbke,<br />
Dieter Janik, Puppendoktor<br />
Pille u.v.a.<br />
Foto: Dittmann<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 3<br />
Musiklegenden des Ostens – <strong>jot</strong> w.d.-Serie, Teil 102<br />
In der Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />
vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer<br />
Leser – also in den 50er, 60er, 70er und<br />
80er Jahren – Schlagzeilen machten.<br />
In dieser Serie erschienen bisher:<br />
Brigitte Ahrens, Julia Axen, Franz Bartzsch, Arndt<br />
Bause, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Bibl, Holger Biege,<br />
Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Gerd<br />
Christian, City, Tamara Danz, Kurt Demmler, Stefan<br />
Diestelmann, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, electra,<br />
IC Falkenberg, Ina-Maria Federowski, Günther Fischer,<br />
Veronika Fischer, Franke-Echo-Quintett, Dagmar<br />
Frederic, Maja Catrin Fritsche, Arnold Fritzsch, Fred<br />
Frohberg, Rainer Garden, Gitte & Klaus, Günter<br />
Gollasch, Peter Gotthardt, Heinz-Jürgen Gottschalk,<br />
KARAT<br />
Über sieben Brücken zum Erfolg<br />
38 Jahre sind ein halbes<br />
Menschenleben. So lange<br />
gibt es schon die Berliner<br />
Gruppe „Karat“ – eine „Musiklegende“,<br />
fürwahr. Noch<br />
bevor die damaligen Bandmitglieder<br />
Henning Protzmann,<br />
Herbert Dreilich, Ulrich<br />
„Ed“ Swillms, Ulrich<br />
Pexa, Konrad Burkert und<br />
Hans-Joachim „Neumi“<br />
Neumann am 22. Februar<br />
1975 ihr erstes Konzert in<br />
Pirna bei Dresden gaben, hatte<br />
der DDR-Rundfunk vier Songs der<br />
jungen Band produziert („Du und<br />
ich“, „Schwester“, „Leute, welch ein<br />
Tag“, „Ich lauf durch die Stadt“). Bis<br />
Ende des Jahres gab es bereits 13 Produktionen,<br />
die die Band schnell populär<br />
machten.<br />
Die Meinungen der Hörer waren geteilt.<br />
Manche fanden die Kompositionen<br />
zu schlicht, kritisierten Monotonie<br />
und fehlende Dynamik. Die<br />
Fans der Gruppe „Panta Rhei“ (1991-<br />
74), die noch heute als Legende der<br />
DDR-Rockmusikgeschichte gilt,<br />
waren andere Klänge der ehemaligen<br />
Panta-Rhei-Musiker Protzmann,<br />
Swillms und Dreilich gewöhnt. Und<br />
nun die Hinwendung zum Massengeschmack,<br />
mit Licht- und Programmkonzeption,<br />
Glitzerklamotten.<br />
„Wir wollten einfach ein größeres Publikum<br />
mit unserer Musik ansprechen,<br />
und so suchten wir einen Mittelweg<br />
zwischen Rock, Jazz und liedhaften<br />
Songs“, erklärte Herbert<br />
Dreilich damals.<br />
Nach drei Jahren hatte Karat<br />
sein eigenes Gesicht gefunden<br />
– und die passenden Musiker<br />
dazu. Zu Dreilich (Gesang),<br />
Swillms (Keyboard) und<br />
Protzmann (Bass) gesellten<br />
sich Bernd Römer (Gitarre)<br />
und Michael Schwandt<br />
(Schlagzeug), beide kamen<br />
von der Horst-Krüger-Band.<br />
Dreilich war nach dem Weggang<br />
von Neumi nun alleiniger Sänger<br />
und wurde mit seiner Stimme und<br />
seinem Charisma zum Markenzeichen<br />
von Karat. Zehn Jahre nach ihrer<br />
Gründung hatten sie mit ihren<br />
meist balladenhaften Songs (die<br />
Kompositionen stammten fast alle<br />
von Ed, die Texte von Norbert Kaiser,<br />
auch Herbert Dreilich, später<br />
auch von Kurt Demmler, Jens Gerlach,<br />
Burkhard Lasch) bereits fünf<br />
Langspielplatten bei Amiga eingespielt<br />
und Dutzende Singles.<br />
Noch heute sind gerade die Lieder der<br />
ersten Jahre im Ohr – „Abendstimmung“<br />
(76), „Und ich liebe dich“ (77),<br />
„König der Welt“, „Über sieben Brükken“<br />
(78), „Albatros“ (79), „Schwanenkönig“,<br />
„Das Narrenschiff“ (80),<br />
„Der blaue Planet“ (81), „Jede Stunde“<br />
(82), „Kalter Rauch“ (83).<br />
Und wenn Claudius Dreilich, der nach<br />
dem Tod seines Vaters im Dezember<br />
2004 dessen Stelle als Sänger von Karat<br />
einnahm, heute auf der Bühne<br />
„Mich zwingt keiner auf die Knie“<br />
anstimmt, dann wissen die wenigsten,<br />
dass dieser Song bereits 30 Jahre alt<br />
ist! Komponiert von Ed und Herbert<br />
wurde er auf der LP von 1983 „Die<br />
sieben Wunder der Welt“ veröffentlicht.<br />
Ich werde nie jene Minuten vergessen,<br />
als Herbert, schon gezeichnet<br />
von seiner schweren Krankheit, diesen<br />
Song bei einem Konzert in der<br />
Wuhlheide zelebrierte. Dieses Erlebnis<br />
gehört zu den emotionalsten Momenten,<br />
die mich, die ich Karat von<br />
der ersten Stunde an als Journalistin<br />
begleitete, mit der Band verbinden.<br />
Heutzutage fällt auch jenen, die mit<br />
Karat ansonsten wenig anfangen können,<br />
sofort der Hit „Über sieben Brükken“<br />
ein. Auch der stammt schon von<br />
1978. Ich hörte ihn zum ersten Mal,<br />
nein, nicht auf der Bühne, sondern in<br />
einem Fernsehfilm von Helmut Richter<br />
aus Leipzig. Der Schriftsteller und<br />
Lyriker war Anfang der 70-er Jahre der<br />
Leiter meines „Zirkels schreibender<br />
Studenten“ an der Leipziger Uni. Keiner<br />
nahm das Lied damals als „Hit“<br />
wahr. Auch nach seiner Veröffentlichung<br />
auf der zweiten Amiga-LP<br />
„Über sieben Brücken“ 1979 nicht.<br />
Ingo Graf, Mary Halfkath, Michael Hansen, Monika<br />
Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Ruth<br />
Hohmann, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda,<br />
Dieter Janik, Uwe Jensen, Karussell, Barbara Kellerbauer,<br />
Britt Kersten, Jürgen Kerth, Herbert Klein, Helmut<br />
Kluwe, Zsuzsa Koncz, Jiri Korn, Horst Krüger, Aurora<br />
Lacasa, Reinhard Lakomy, Anke Lautenbach, Klaus<br />
Lenz, Lift, Wolfgang Lippert, Angelika Mann, Gisela May,<br />
Achim Mentzel, Gerti Möller, Gruppe MTS, Gaby Munk<br />
& Ingo Krähmer, Thomas Natschinski, Omega, Peter<br />
Paulick, Ines Paulke, Jenny Petra, Puhdys, James W.<br />
Wie geht es den Publikumslieblingen von einst<br />
heute? <strong>jot</strong> w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen<br />
unsere Serie in dieser <strong>Ausgabe</strong> mit der legendären<br />
Gruppe Karat fort.<br />
Erst als Peter Maffay den<br />
Titel in die (West)Medien<br />
brachte, wurde er auf einmal<br />
zum Kult. Was, der Song ist<br />
von Karat? Wer oder was ist<br />
Karat? Die Frage erledigte<br />
sich nach zwei „Goldenen<br />
Schallplatten“ in der BRD<br />
(83 und 84) und der „Goldenen<br />
Europa“ (86).<br />
Insgesamt waren zehn Jahre<br />
nach Bandgründung schon<br />
drei Millionen Platten über<br />
die Ladentische gegangen.<br />
Gold- und Silbermedaillen bei Leistungsschauen<br />
der DDR-Unterhaltungskunst,<br />
der „Kunstpreis der FDJ“<br />
(79) und der „Nationalpreis der<br />
DDR“ (84) zeigten, dass auch der<br />
Staat die Band gern als Aushängeschild<br />
nutzte. Dass Karat inzwischen<br />
aber auch eine riesige Fangemeinde<br />
hatte, belegt u.a. die Tatsache, dass<br />
die Band die „ungekrönten Könige“<br />
des DDR-Rock, die Puhdys, 1979,<br />
80, 82 und 83 beim „Interpretenpreis<br />
des Jugendmagazins neues leben“,<br />
einem reinen Publikumspreis, gleich<br />
vier Mal vom ersten Platz verdrängen<br />
konnte.<br />
Die ersten Platten nach der Wende<br />
konnten nicht an die Erfolge der früheren<br />
Jahre anknüpfen. Auch ist mit<br />
dem Ausscheiden von Ed Swillms<br />
Ende der 80-er Jahre ein tiefes Loch<br />
entstanden, das schwer zu füllen war.<br />
Zum 25. Bandjubiläum im Jahr 2000<br />
stand er erstmals wieder mit auf der<br />
Bühne in der Wuhlheide. Seit 2005<br />
gehört er neben Claudius<br />
Dreilich, Bernd Römer,<br />
Christian Liebig, Michael<br />
Schwandt und Martin Bekker<br />
wieder fest zur Truppe.<br />
Zum 35. Geburtstag 2010<br />
erschienen in einer umfangreichen<br />
CD-Box noch einmal<br />
alle Hits der Band unter<br />
dem Titel „Ich liebe jede<br />
Stunde“. Noch immer ist<br />
Karat bundesweit live auf<br />
der Bühne zu erleben. Im Mai u.a. in<br />
Rastatt, Rostock, auf Schloss Hundisburg,<br />
in Friesack oder Schwarzenberg.<br />
Bei den Deutsch-Russischen<br />
Festtagen spielen sie am 14. Juni, 21<br />
Uhr, auf der Trabrennbahn Karlshorst.<br />
Und Ende September gehen die<br />
„Albatrosse“ auf Kreuzfahrt mit der<br />
MS Albatros. Ingeborg Dittmann<br />
Abb.: Karat bei einer ihrer ersten<br />
Auftritte im DDR-Fernsehen (o.)<br />
und im Jahr 2011 als Hauptattraktion<br />
des Plattenfestes im Erholungspark.<br />
Fotos: Archiv, Nachtmann<br />
Pulley, Thomas Putensen, Ingrid Raack, Brigitte<br />
Rabald-Koll, Reform, Gaby Rückert, Christian Schafrik,<br />
Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach,<br />
Frank Schöbel, Christel Schulze, Hartmut Schulze-<br />
Gerlach, Sonja Siewert & Herbert Klein, Silly, Sven<br />
Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina Straat, Theo-<br />
Schumann-Combo, Tina, Regina Thoss, TRANSIT, Christiane<br />
Ufholz, Siegfried Uhlenbrock, Bärbel Wachholz,<br />
Jürgen Walter, Peter Wieland, Harald Wilk, Alfons<br />
Wonneberg, Pascal von Wroblewsky, Petra Zieger,<br />
Wolfgang Ziegler.
4 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Großsiedlung<br />
„unbeirrbar rot“<br />
im Kulturforum<br />
Hellersdorf – Die Familiensaga<br />
der Familie Feinstein/Leder<br />
steht am 13. Mai im Mittelpunkt<br />
des Literaturstammtisches<br />
im Kulturforum, Carola-<br />
Neher-Straße 1. Unter der<br />
Schlagzeile „unbeirrbar rot“ referiert<br />
Prof. Gerd Kaiser. Beginn<br />
19 Uhr, Eintritt frei. Am<br />
15. Mai, 15 Uhr, ist in der Reihe<br />
„Kabarett in Serie“ am gleichen<br />
Ort der Kabarettist Gerald<br />
Wolf mit seinem Programm<br />
„Außer Tresen nichts gewesen“<br />
zu Gast. Eintritt 6 Euro. I.D.<br />
Muttertagsmatinee<br />
mit Siggi<br />
Marzahn – Diese Matinee hat<br />
Tradition im Freizeitforum an<br />
der Marzahner Promenade 55.<br />
Moderator Siegfried Trzoß hat<br />
am 12. Mai wieder bekannte<br />
Künstler eingeladen. Mit dabei<br />
sind Gerd Christian, der Sänger<br />
mit Charme und viel Gefühl und<br />
Michael Hansen, erfolgreicher<br />
und vielseitiger Interpret und Instrumentalist.<br />
Außerdem begrüßt<br />
Siggi Trzoß den Sänger<br />
Klaus Beyer und den Tenor,<br />
Schauspieler und Regisseur<br />
Heiko Reissig (Foto: Archiv).<br />
Letzterer<br />
fühlt sich<br />
vor allem<br />
der Operette<br />
verp<br />
f l i c h t e t<br />
und stand<br />
schon mit<br />
Johannes<br />
Heesters,<br />
Jochen Kowalski,<br />
Renè Kollo und Yehudi<br />
Menuhin auf der Bühne. Für<br />
den ganz besonderen Schwung<br />
sorgen die Tänzerinnen und<br />
Tänzer vom Kindertanzensemble<br />
„Konfetti“. Beginn 11 Uhr,<br />
Eintritt 12 Euro. I.D.<br />
Singen macht Laune<br />
Marzahn – Am 8. Mai, 15 Uhr,<br />
lädt das Kursana Seniorenzentrum<br />
Landsberger Tor am<br />
Blumberger Damm 158 wieder<br />
zum gemeinsamen Singen ein.<br />
Das Motto lautet: „Der Mai, der<br />
lustige Mai“, die Texte liegen<br />
schriftlich vor. Moderation Carola<br />
Röger, am Klavier Ulrich<br />
Wilke. Eintritt 2 Euro. I.D.<br />
Geld für 21<br />
Brennpunktschulen<br />
Marzahn-Hellersdorf – Schulen<br />
mit hohen sozialen Belastungen<br />
sollen ab 2014 bis zu 100 000<br />
Euro zusätzlich erhalten. Bedacht<br />
werden Schulen, in denen mindestens<br />
die Hälfte der Kinder von<br />
den Zahlungen für Lernmittel<br />
befreit sind, sie bekommen zwischen<br />
50 000 und 62 000 Euro.<br />
Sind sogar drei Viertel der Schüler<br />
befreit, gibt es die volle Summe.<br />
Das trifft im Bezirk nur auf<br />
die Bruno-Bettelheim-Grundschule<br />
zu. Weitere 20 der insgesamt<br />
53 Schulen erhalten ebenfalls<br />
Förderungen. RN<br />
Hellersdorf – Es geht voran im<br />
Bürgergarten „Helle Oase“ an der<br />
Tangermünder Straße, zwischen<br />
Eastend und Alice Salomon Hochschule.<br />
Nachdem am 9. März auf<br />
der einstigen unansehnlichen Brache<br />
Organisatoren und Anwohner<br />
noch vor Beginn der Pflanzsaison<br />
einige Hochbeete nach den Prinzipien<br />
der Permakultur errichteten,<br />
wurde nun auf dem 4000 Quadratmeter<br />
großen Areal ein Kleinkinder-Spielbereich<br />
zum Buddeln,<br />
Schaukeln, Wippen und Klettern<br />
errichtet. Umgeben ist dieser von<br />
einem mit bunten Figuren bemalten<br />
schicken Holzzaun, auf dem<br />
auch die Porträts einiger der<br />
Bürgergarten-Initiatoren und -Helfer<br />
zu bewundern sind.<br />
Mit einem bunten Frühlingsfest<br />
wurde die erste Bürgergarten-Saison<br />
gestartet. Mit Kinderschminken,<br />
Malaktionen, Musik, Pflanzenbörse,<br />
Kuchen und Bratwurst.<br />
Nachdem das Band durchgeschnitten<br />
war, wurde der neue Spielplatz<br />
sogleich von den Kindern in Beschlag<br />
genommen. Geplant sind<br />
nun unter anderem Boulebahnen,<br />
Hängematten und eine Streetsoc-<br />
Die Schaffung eines „Begleitkreis<br />
Wohnen“, wie ihn die<br />
Linksfraktion im März beantragte<br />
und dabei von der SPD unterstützt<br />
wird, muss erst noch im<br />
Wirtschaftsausschuss beraten<br />
werden, ehe die BVV darüber<br />
entscheiden wird. Zwar schätzen<br />
auch die Antragsteller die Wohnungssituation<br />
in Marzahn-Hellersdorf<br />
„zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt als nicht dramatisch“<br />
ein. Dennoch gäbe es „für bestimmte<br />
Gruppen von Wohnungssuchenden<br />
schon erhebliche<br />
Probleme, Wohnungen zu<br />
bekommen“. Darüber hat sich<br />
unser Stadtzeichner Gerd Wessel<br />
so seine Gedanken gemacht.<br />
Schaukeln, buddeln, klettern<br />
Am 13. April wurde in der „Hellen Oase“ der Kinderspielplatz übergeben<br />
Die Kinder nahmen sogleich Besitz vom neuen Spielplatz der „Hellen Oase“.<br />
Für wen geht es aufwärts?<br />
Ein Bäumchen für Pia<br />
Frühjahrspflanzung im Hochzeitspark<br />
Marzahn – Fast 170 Bäume<br />
stehen mittlerweile im<br />
Hochzeitspark zwischen<br />
Ludwig-Renn- und Sella-<br />
Hasse-Straße. Einen davon,<br />
einen Apfelbaum, hat Marlies<br />
Schröder aus Marzahn<br />
ihrem Enkelchen Pia Amende<br />
geschenkt. Auch wenn es<br />
nicht das allerschönste Wetter<br />
war, wurde der Obstträger<br />
unter Mithilfe fachkundiger<br />
Mitarbeiter des<br />
Tiefbau- und Landschaftsplanungsamtes<br />
gemeinsam<br />
eingepflanzt. Und neben einigen<br />
Herz-Luftballons haben<br />
Mutter und Oma auch<br />
schon mal drei richtige Äpfel<br />
an die Zweige gehängt,<br />
sozusagen als Vorfreude auf<br />
künftige Ernten.<br />
Foto: Schuchert<br />
Marzahn – Mit architektonischen<br />
Leckerbissen ist gerade die Großsiedlung<br />
nicht gerade gesegnet. Da<br />
muss es um so mehr verwundern,<br />
dass nun das bisherige Gebäude<br />
der Galerie M an der Marzahner<br />
Promenade 13 abgerissen werden<br />
soll. So jedenfalls will es ihr hartnäckigster<br />
Verteidiger, Hans-Jürgen<br />
Moder aus der Raoul-Wallenberg-Straße,<br />
vom Baustadtrat Stefan<br />
Richter auf der Einwohnerversammlung<br />
für den Stadtteil<br />
Marzahn Mitte erfahren haben.<br />
„Für mich ein Akt des Vandalismus<br />
und der Kulturbarbarei“,<br />
schimpft Moder.<br />
Natürlich ist bekannt, dass der<br />
bauliche Zustand des Gebäudes,<br />
insbesondere des Daches, nicht<br />
genügt. Deshalb musste der<br />
Galeriestandort vor mehr als einem<br />
Jahr geschlossen werden.<br />
Foto: Nachtmann<br />
cer-Anlage mit Zuschauerplätzen<br />
nach Ideen von Anwohnern, Kindern<br />
und Jugendlichen. Die „Helle<br />
Oase“ ist ein Projekt der Stadtteilinitiative<br />
„Schaff Dir Platz!“. Dort<br />
wirken auch Studierende des<br />
Projektseminars „ökoLOGISCHer<br />
LEBEN“ der Alice-Salomon-Hochschule<br />
mit. Die Bürgergarten-Initiative<br />
wurde 2012 mit dem Deutschen<br />
Naturschutzpreis ausgezeichnet.<br />
I. Dittmann<br />
kiezPARK<br />
ausgezeichnet<br />
Marzahn – Der kiezPARK FOR-<br />
TUNA wurde für die Art seiner Entstehung<br />
in einem partizipativen<br />
Prozess mit den Anwohnern als<br />
„Werkstatt N Projekt <strong>2013</strong>“ ausgezeichnet.<br />
Darüber hinaus erhielt der<br />
kiezPARK vom Leibniz-Zentrum<br />
für Agrarlandschaftsforschung eine<br />
Einladung zur Bildungsmesse<br />
Didacta in Köln. Dort wurde der<br />
Park durch die Kita Zwergenoase,<br />
die von Anfang an zu den Begründern<br />
und Begleitern des kiez-<br />
PARKS gehörte, vertreten. Es wurde<br />
aufgezeigt, wie alle Generationen<br />
in den Prozess der Entstehung<br />
des Parks einbezogen wurden und<br />
im Besonderen die Kita-Kinder aktive<br />
Beteiligung erlebten. RN<br />
Gläser zu Scherben?<br />
Gebäude der Galerie M droht Abriss<br />
Mittlerweile haben die Künstler,<br />
die mit Galeristin Karin Scheel vor<br />
allem den städtischen Raum<br />
thematisieren, Unterschlupf in einem<br />
leeren Laden der Promenade<br />
gefunden und sich in diesem Zusammenhang<br />
gleich einen neuen<br />
Namen gegen. Nun heißt die Einrichtung<br />
„mp 46“, nach Straßenname<br />
und Hausnummer und nicht<br />
zu verwechseln mit AK 47.<br />
Hans-Jürgen Moder jedenfalls will<br />
es nicht so einfach hinnehmen,<br />
dass der einzigartige Bau sangund<br />
klanglos verschwinden soll.<br />
Für den 19. April hatte er eine kleine<br />
Plakataktion am neuen Galerie-Standort<br />
angekündigt. Und<br />
versichert: „Ich werde öffentlich<br />
protestieren, sobald der Abriss losgeht.“<br />
Dem sollten sich dann nicht<br />
nur Kunst- und Architekturfreunde<br />
anschließen. R. Nachtmann
Kleinsiedlung<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 5<br />
Brücke vom Bahnsteig zum Bus<br />
S-Bahnhof Kaulsdorf erhält noch in diesem Jahr einen barrierefreien Zugang<br />
Der Lift soll zum Busplatz führen. Sven Kohlmeier (Mi) hatte Peter Buchner (2.v.l.) um Auskünfte gebeten. Fotos: Nachtmann<br />
Kaulsdorf – Da hatten sich die<br />
beiden Organisatoren (die Abgeordneten<br />
Mario Czaja und Sven<br />
Kohlmeier) mit der Örtlichkeit<br />
gründlich vertan. Denn wenn es<br />
um die S-Bahn geht, kommen gewöhnlich<br />
viele Menschen zu öffentlichen<br />
Info-Veranstaltungen<br />
wie der am 21. April. Da mag der<br />
Name der Gaststätte „Zur S-Bahn“<br />
zwar treffend gewesen sein, das<br />
Fassungsvermögen des Raumes<br />
war es bei weitem nicht. Die ca.<br />
40 möglichen Plätze fanden mehr<br />
als doppelt so viele Interessenten;<br />
drangvolle Enge, stickige Luft und<br />
dann auch noch eine zwar bestellte<br />
aber fehlende Lautsprecheranlage<br />
erinnerten eher an ein Flüchtlingslager<br />
und ließen einige der<br />
am Thema interessierten Menschen<br />
tatsächlich flüchten.<br />
Den Dagebliebenen machte Berlins<br />
S-Bahnchef Peter Buchner<br />
erst einmal klar, dass „nicht wir<br />
als S-Bahn den Bahnhof bauen“,<br />
man sich aber freue, dass die DB<br />
Netz dort nun in Bälde einen Aufzug<br />
einbauen werde. Buchner<br />
freut sich jetzt schon auf „hoffentlich<br />
noch mehr Kunden“, die der<br />
verbesserte Zugang anlocken<br />
werde.<br />
Und der ist dringend nötig. Das<br />
mühsame Treppensteigen zum<br />
und vom Bahnsteig können nur<br />
gesunde Menschen ohne Kinderwagen<br />
oder Rollator allein gefahrlos<br />
bewältigen. Ursprünglich war<br />
der Einbau eines Liftes erst für<br />
2017 avisiert. Bürgerdruck<br />
veranlasste die beiden Abgeordneten<br />
zur Intervention erst einmal<br />
beim Senat, der dann die Bahn<br />
zum Vorziehen der Baumaßnahme<br />
bewegen konnte. Künftig wird<br />
dort, wo bis jetzt noch das Aufsichtshäuschen<br />
(etwa in der Mitte<br />
des Bahnsteiges) steht, ein<br />
Fahrstuhl Bahngäste aufnehmen.<br />
Sein Pendant führt zum Vorplatz<br />
mit den Bushaltestellen. Beide<br />
Lifte werden über den Gleisen<br />
verbunden. Im Zuge dieser Baumaßnahme,<br />
die im Juni beginnen<br />
und bis Jahresende abgeschlossen<br />
sein soll, werde auch das Bahnsteigdach<br />
auf dann 26 Meter gekürzt,<br />
berichtete Herta Stoltmann,<br />
Leiterein Instandhaltung der S-<br />
Bahn, den Zuhörern. Noch liefen<br />
Untersuchungen zur Notwendigkeit<br />
eines zweiten Rettungsweges.<br />
Dafür könne bei Bedarf<br />
der bisherige Tunnel erhalten<br />
bleiben, versicherte die Managerin.<br />
Auch die Option auf den (späteren)<br />
Bau einer vergleichbaren<br />
Überbrückung vom Bahnsteig in<br />
Richtung Heinrich-Grüber-Platz<br />
bleibe erhalten, versprach S-<br />
Bahnchef Peter Buchner. Das<br />
wünschen sich viele Bürger insbesondere<br />
wegen der Nähe zum<br />
Krankenhaus. Die DB Netz hingegen<br />
plant das derzeit nicht.<br />
Dennoch werde der jetzige Übergang<br />
so errichtet, dass später eine<br />
entsprechende Verlängerung<br />
möglich sein werde, heißt es bei<br />
der Bahn. R. Nachtmann<br />
Musik, Kultur und Spaß für die ganze Familie<br />
Vom 9. bis 12. Mai lockt das Blütenfest in den Biesdorfer Schlosspark<br />
Offene Türen<br />
bei der FFW<br />
Kaulsdorf – Die Freiwillige Feuerwehr<br />
Kaulsdorf am Mädewalder<br />
Weg 23 präsentiert sich mit einem<br />
Tag der offenen Tür am 4. Mai. Ein<br />
Info-Mobil bringt die Arbeit der Feuerwehr<br />
nahe, es gibt Einblicke ins<br />
Medien-Archiv, dazu Vorführungen<br />
zur Brandbekämpfung, Menschenrettung<br />
und Brandschutzerziehung.<br />
Für die Jüngsten stehen Rundfahrten<br />
mit dem Feuerwehrauto auf dem<br />
Programm, den Großen winkt 23<br />
Uhr eine besondere Feuershow.<br />
Christopher Prang,<br />
Oberfeuerwehrmann<br />
Biesdorf – Mit „Rosamunde“ und<br />
anderen schwungvollen Weisen<br />
startet das 14. Biesdorfer Blütenfest<br />
am 9. Mai (Herrentag), 11<br />
Uhr, in ein langes Familien-Wochenende.<br />
Bis zum 12. Mai erwarten<br />
die Besucher aus Nah und Fern<br />
im zauberhaften Biesdorfer<br />
Schlosspark Stimmung und Unterhaltung<br />
pur. In einer Zeit, in der<br />
das Frühjahr sich darauf vorbereitet,<br />
in den Sommer zu starten. Das<br />
sind mit die schönsten Wochen des<br />
Jahres. Alles ist üppig grün und<br />
die Natur erstrahlt in den schönsten<br />
Farben. Der majestätische<br />
Park lädt als eine Oase in der<br />
Großstadt zum Verweilen ein. Der<br />
grüne Ortsteil des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf<br />
mit seinen vielen<br />
kleinen Häusern und Gärten<br />
hat im Reich der Blütenkönigin<br />
sein Festtagskleid angelegt.<br />
Unterhaltung aus Musik, Show und<br />
Kinderprogramm erwartet die Besucher<br />
beim viertägigen Familienfest<br />
auf der Blütenfestbühne am<br />
Schloss, auf der Parkbühne, der<br />
böhmischen Festwiese und auf der<br />
Kinderwiese am Teehaus. Für das<br />
leibliche Wohl sorgen kulinarische<br />
Spezialitäten aber auch erlesene<br />
Weine im Weindorf.<br />
Höhepunkte sind am Sonnabend,<br />
Kaulsdorf – „Petriplatz – und was<br />
nun?“ Grabungsleiterin Claudia<br />
Melisch berichtet am 5. Juni beim<br />
Turmmuseumsabend in der<br />
Kaulsdorfer Jesuskirche, Dorfstraße<br />
12, in Wort und Bild über Grabungsergebnisse<br />
der Archäologen<br />
an Berlins Wiege. Die<br />
Grabungen fanden von 2007<br />
bis 2009 an dem Ort statt, wo<br />
einst die Petrikirche stand und<br />
brachten viele neue Erkenntnisse<br />
über unsere Stadtgeschichte.<br />
Wie sieht die Zukunft<br />
des Petriplatzes aus?<br />
11.30 Uhr, der große Festumzug<br />
mit dem Aufziehen der Maikrone<br />
(11.45 Uhr). Bei der offiziellen<br />
Eröffnung durch Bürgermeister<br />
Stefan Komoß, 12 Uhr auf der<br />
Parkbühne, sind auch die Blütenkönigin,<br />
der Blütenkönig und Ehrengäste<br />
dabei. Im Anschluss<br />
Prinz und Prinzessin laden zum Biesdorfer Blütenfest. Foto: Bürger<br />
Turmmuseumsabend<br />
Ausgrabungen am Petriplatz werden vorgestellt<br />
Auch über diese Frage gibt es Informationen.<br />
Die Moderation<br />
übernimmt Joachim Klee, die musikalische<br />
Begleitung Stefan<br />
Kircheis. Nach dem Vortrag besteht<br />
die Möglichkeit zur Besich-<br />
Ein Fundstück vom Petriplatz. Foto: Archiv<br />
wird das Blütenprinzenpärchen<br />
<strong>2013</strong> der Peter-Pan Grundschule<br />
gekrönt. Auch der beliebte Kunstmarkt<br />
und die Bürgermeile laden<br />
wieder zum Verweilen ein. Am<br />
Sonntag beginnt 13 Uhr das 16.<br />
Marzahn-Hellersdorfer Sängerfest<br />
auf der Parkbühne.<br />
An einem besonderen Stand wird<br />
an allen vier Tagen von 10 bis 18<br />
Uhr über den Wiederaufbau des<br />
Schlosses und die Errichtung der<br />
„Galerie Bilderstreit“ informiert.<br />
Am Donnerstag und Sonntag ist<br />
Kulturstadträtin Juliane Witt von<br />
15 bis 16 Uhr höchstpersönlich<br />
zugegen, am Freitag steht zur gleichen<br />
Zeit der Vorsitzende der Stiftung<br />
Ost-West-Begegnungsstätte<br />
e.V., Dr. Heiner Niemann für Fragen<br />
zur Verfügung. Am Sonnabend<br />
werden von 14 bis 16 Uhr die Pläne<br />
des Architekturbüros PMS-<br />
PINARDI durch Jan Schmidt vom<br />
Kulturamt und Kulturstadträtin<br />
Juliane Witt vorgestellt. RN<br />
tigung des Turmmuseums. Bei<br />
Getränken und kleinem Imbiss<br />
besteht anschließend die Möglichkeit<br />
zum Gedankenaustausch in<br />
lockerer Atmosphäre. Und was hat<br />
die Kaulsdorfer Jesuskirche mit<br />
der einstigen Petrikirche zu<br />
tun? Sie war von 1412 bis 1536<br />
„Altargut“ der Petrikirchgemeinde.<br />
Beginn der Veranstaltung<br />
in der Kirche 19 Uhr, Eintritt<br />
frei. Um Spenden für die<br />
Arbeit des kleinen Museums<br />
in der Kirchturmspitze wird gebeten.<br />
I.Dittmann<br />
Sängerfest auf der<br />
Parkbühne<br />
Biesdorf – Beim 16. Marzahn-<br />
Hellersdorfer Sängerfest, das am<br />
12. Mai von 13-19 Uhr auf der<br />
Biesdorfer Parkbühne, Nordpromenade<br />
5, unter Schirmherrschaft<br />
von Sozialstadträtin<br />
Dagmar Pohle stattfindet, gestalten<br />
neun Chöre und das Musikkabarett<br />
„Die Melankomiker“ einen<br />
ganz besonderen Muttertag.<br />
Höhepunkt ist das gemeinsame<br />
Singen eines Muttertagkanons.<br />
Mit dabei sind der „Männerchor<br />
1892 e.V. Berlin-Mahlsdorf“ unter<br />
Leitung von Marcus Crome,<br />
der AfterWorkChor der BSG Axel<br />
Springer unter Leitung von Rafael<br />
Rodriguez, der „Gemischte Chor<br />
Hoppegarten“ unter Leitung von<br />
Marcus Crome, der „Gemischte<br />
Chor Strausberg, der „Galeriechor<br />
Schönow“, der „Coro<br />
Italiano“, der Chor „Liederquelle“,<br />
der Männerchor „Gute<br />
Freunde“ e.V. Schmachtenberg<br />
und der Hellersdorfer Seniorenchor.<br />
Moderation Maria Bischof,<br />
Eintritt frei.<br />
I.D.<br />
Mitreden bei<br />
Bauplanung<br />
Mahlsdorf – Vom 6. Mai bis<br />
10. Juni können Interessierte<br />
im Alten Rathaus, Helene-<br />
Weigel-Platz 8, im Stadtplanungsamt<br />
Einblick in die Unterlagen<br />
zur Bebauung des ehemaligen<br />
BHG-Geländes an der<br />
Hönower Straße nehmen und<br />
Stellungnahmen abgeben.<br />
Sprechzeit Mo-Mi 8-16, Do bis<br />
8-18 und Fr bis 8-14 Uhr. Die<br />
Pläne sind auch im Internet<br />
www.berlin.de/ba-marzahnhellersdorf/verwaltung/bauen/<br />
beteiligungderoeffent.html abrufbar.<br />
UC<br />
Montagstreff<br />
bei der AWO<br />
Mahlsdorf – Am 3. Juni lädt der<br />
AWO-Stadtteiltreff, Hultschiner<br />
Damm 98, zu einem geselligen<br />
Nachmittag unter dem Motto<br />
„Sommer, Sonne, fröhlich sein“<br />
mit Renate Schulz an der Gitarre<br />
ein. Beginn 14.30 Uhr, Eintritt<br />
2,50 Euro, Kaffeegedeck<br />
1,50 Euro. I.D.<br />
Lust zum<br />
Fotografieren?<br />
Mahlsdorf – Um das Thema<br />
Fotografie geht es am 3. Juni,<br />
19 Uhr, im „Kieke mal“- Kieztreff,<br />
Hultschiner Damm 84 A.<br />
Geplant ist ein Erfahrungsaustausch<br />
mit Peter Pohnert. Zur<br />
Debatte steht u.a. die Bildung<br />
eines Fotozirkels. I.D.<br />
Tütenspender<br />
erneuern<br />
Biesdorf – Das Bezirksamt soll<br />
prüfen, wie gesichert werden<br />
kann, dass die im Stadtteilpark<br />
Schmetterlingswiesen vor einiger<br />
Zeit abgebauten Tütenspender für<br />
Hundekot wieder angebracht werden.<br />
Das beschloss die BVV. RN
6 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Thema „Zerstörte Vielfalt“<br />
Fällt Vielfalt<br />
aus dem<br />
Bewusstsein?<br />
Marzahn-Hellersdorf – Das<br />
Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“<br />
bietet auch für künftige Aktivitäten<br />
eine ganze Reihe von Anregungen.<br />
So will beispielsweise<br />
die Mahlsdorfer Künstlerin<br />
Birgit Schöne gemeinsam mit<br />
Schülern der Ernst-Haeckel-<br />
Oberschule „angewandte lokale<br />
Forschung“ betreiben und die Ergebnisse<br />
praktisch mittels fotografieren,<br />
zeichnen und digitalen<br />
Bildbearbeitungsprogrammen<br />
umsetzen. Mit den Jugendlichen<br />
will sie der Frage nachspüren:<br />
Was bedeutet „verdrängte Vielfalt“<br />
<strong>2013</strong>?<br />
Beispielsweise gibt es im Bezirk<br />
eine ganze Reihe von Straßen,<br />
deren Namenspatrone sich für<br />
eine solche Auseinandersetzung<br />
geradezu anbieten: Alice Salomon,<br />
Helene Weigel, Oskar Kokoschka,<br />
Max Herrmann, Janusz<br />
Korczak, Raoul Wallenberg,<br />
Henny Porten. Auch Literatur,<br />
von Walter Kempowskis autobiografischen<br />
Geschichten über<br />
Victor Klemperers Tagebücher<br />
bis zu Fania Fénelons humorvollem<br />
Tagebuch „Das Mädchenorchester<br />
in Auschwitz“ könnten<br />
eine Rolle spielen. RN<br />
Erste Fotos haben die Schülerinnen<br />
bereits vor der ASH in Helle<br />
Mitte gemacht. Foto: Schöne<br />
„Verraten und verkauft“<br />
Ausstellung zu Enteignung und Vertreibung jüdischer Unternehmer in der IHK<br />
Charlottenburg – Knapp ein<br />
Viertel der Berliner Gewerbelandschaft<br />
wurde zu Zeiten von Hitlers<br />
„Machtergreifung“ von jüdischen<br />
Inhabern geführt. Berlin war<br />
das Zentrum jüdischen Unternehmertums<br />
in Deutschland. Schätzungsweise<br />
waren hier 1933 etwa<br />
50 000 jüdische Gewerbebetriebe<br />
ansässig – rund die Hälfte aller<br />
jüdischen Gewerbebetriebe in<br />
Deutschland. Gleich 1933 begann<br />
die Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) mit der Vertreibung der Juden<br />
aus dem Wirtschaftsleben. Die<br />
IHK von <strong>2013</strong> hat sich mit ihrer<br />
Geschichte auseinander gesetzt.<br />
Bis 12. Mai ist im Foyer der IHK<br />
an der Charlottenburger Fasanenstraße<br />
die Ausstellung „Verraten<br />
und Verkauft“ zu sehen. 18 exemplarische<br />
Beispiele stellen im ersten<br />
Schritt vor, welche Rolle diese<br />
Betriebe im Berliner Gewerbeleben<br />
spielten. Im zweiten Schritt<br />
zeigen sie, wie die Betroffenen teilweise<br />
mit Glück und Pfiffigkeit das<br />
Beste aus der Sache zu machen versuchten,<br />
sie die Gängelungen austricksen<br />
wollten und meist dann<br />
doch scheiterten. Die Ausstellung<br />
ist Teil des Berliner Themenjahres<br />
„Zerstörte Vielfalt“.<br />
Moritz Fröhlich beispielsweise<br />
war Anfang der 1920-er Jahre aus<br />
dem hessischen Frankfurt nach<br />
Berlin gezogen und wurde erfolgreich<br />
als Vertreter für Porzellan<br />
und Glas. Nach 1933 schien sich<br />
daran nichts zu ändern – wenn<br />
auch die Weltwirtschaftskrise<br />
1929 den entschieden antireligiösen<br />
Unternehmer erstmals zum<br />
Inserieren im Adressbuch jüdischer<br />
Kaufleute gezwungen hatte.<br />
1934 nahm er den nichtjüdischen<br />
Geschäftspartner Kurt Pelz in sein<br />
Nachdenkliche Gesichter gab es zur Eröffnung der Ausstellung, bei<br />
der auch IHK-Präsident Eric Schweitzer sprach. Fotos: Stehling<br />
Menschliche Schicksale<br />
Litfaßsäulen zum Themenjahr nun auch in Rummelsburg<br />
Unternehmen auf. Der entsprach<br />
wohl allen Vorurteilen jüdischen<br />
Aussehens: Fröhlich wurde immer<br />
wieder empfohlen, den „Juden<br />
Pelz“ loszuwerden. Die Geschäfte<br />
liefen gut, und noch 1936 zogen<br />
die Fröhlichs mit neuen Möbeln<br />
in eine neue Wohnung nach<br />
Wilmersdorf. 1938 ermöglichten<br />
neue antisemitische Gesetze Kurt<br />
Pelz, den Gründer<br />
entschädigungslos<br />
aus dem Unternehmen<br />
zu werfen. Eine<br />
dramatische umwegreiche<br />
Flucht führte<br />
die Familie in die<br />
Vereinigten Staaten.<br />
Wirtschaftlich kam<br />
Fröhlich dort nie<br />
wieder auf den Boden<br />
und starb 1955 mit 62 Jahren<br />
als gebrochener Mann.<br />
Die Ausgrenzung betraf sowohl<br />
Produktion und Handel als auch<br />
die wirtschaftspolitische Interessenvertretung.<br />
In diesem System<br />
der Ausgrenzung, Kriminalisierung<br />
und Stigmatisierung entwikkelten<br />
die jüdischen Unternehmer<br />
unterschiedliche Strategien, um<br />
sich den Repressalien zu entziehen<br />
oder diese zumindest abzumildern.<br />
Einige versuchten es auf dem<br />
Rechtsweg, sich zur Wehr zu setzen.<br />
Andere besetzten strategisch<br />
wichtige Marktnischen oder verstärkten<br />
ihre Auslandskontakte,<br />
um als Devisenbringer geschützt<br />
zu sein und sich einen<br />
Rückzugsweg<br />
zu sichern. Viele<br />
Unternehmer richteten<br />
sich auch erstmals<br />
explizit an jüdische<br />
Käufer.<br />
Es ging keineswegs<br />
schnell, einen solch<br />
erheblichen Anteil<br />
der Bevölkerung im<br />
Rahmen von „Arisierungen“ um<br />
ihren Besitz zu bringen. Zudem<br />
fehlte es anfangs auch am entsprechenden<br />
Gesetzesapparat. Später<br />
hingegen mussten die IHK und das<br />
Gewerberegister sogar Personal<br />
neu einstellen, um den gewünschten<br />
Großbetrug in Jahre langer<br />
Kleinarbeit über die Bühne zu<br />
bringen.<br />
Die Ausstellung veranschaulicht,<br />
mit welcher Gewalt die Zerstörung<br />
jüdischen Unternehmertums in<br />
Berlin vorangetrieben wurde. Dabei<br />
waren es nicht nur Gewalttaten,<br />
den die jüdischen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern ausgesetzt<br />
waren, sondern vor allen<br />
Dingen Bürokratie und Verwaltung,<br />
die die Unternehmen in die<br />
Enge trieben. Wesentlichen Anteil<br />
hieran hatte die damalige Industrieund<br />
Handelskammer zu Berlin.<br />
Wie in den anderen Ausstellungsbeiträgen<br />
zum Berliner Themenjahr<br />
sticht wieder eine wesentliche<br />
Eigenschaft jüdischer Geschäftsleute<br />
hervor, die auch jüdische Erfinder<br />
und Entwickler teilten: Sie<br />
waren im prallen Leben ununterscheidbar<br />
von ihren Mitbürgern.<br />
Die Ausstellung wurde von der<br />
Humboldt-Universität Berlin und<br />
dem Aktiven Museum Faschismus<br />
und Widerstand in Berlin e.V. konzipiert.<br />
Nachdem sie mit großem<br />
Erfolg bereits im Leo Baeck Institut<br />
in New York und der Hebrew<br />
University in Jerusalem gezeigt<br />
wurde, ist sie nun aktualisiert und<br />
ergänzt im Ludwig-Erhard-Haus<br />
der IHK zu sehen. Begleitend zur<br />
Ausstellung ist das Buch von Dr.<br />
Christoph Kreutzmüller „Ausverkauf.<br />
Die Vernichtung der jüdischen<br />
Gewerbetätigkeit in Berlin<br />
1930 – 1945“ erschienen. Es kann<br />
im Service Center der IHK (Fasanenstraße<br />
85) und im Buchhandel<br />
zum Preis von 24 Euro erworben<br />
werden. Der Ausstellungskatalog<br />
„Verraten und Verkauft“ ist über<br />
die Landeszentrale für politische<br />
Bildungsarbeit Berlin erhältlich.<br />
Henson Stehling<br />
Wer sind die Zigeuner?<br />
Ausstellungen in der Pyramide klären auf<br />
Lichtenberg – Mehr als 200 Litfaßsäulen<br />
werden im Berliner<br />
Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“<br />
in der ganzen Stadt aufgestellt,<br />
die Künstler, Schriftsteller, Komponisten,<br />
Theaterleute, aber auch<br />
Ärzte, Anwälte und Lehrer darstellen,<br />
die Anfang der 1930er-<br />
Jahre das vielfarbige kulturelle,<br />
urbane Leben Berlins geprägt<br />
hatten, der Ausgrenzung und Verfolgung<br />
durch die Nationalsozialisten<br />
zum Opfer fielen, wenn sie<br />
nicht ins Weltbild passten oder<br />
ihre Kunst als „undeutsch“ oder<br />
politisch missliebig gedeutet wurde.<br />
Seit dem 18.April erinnern<br />
auch im Nachbarbezirk drei dieser<br />
Säulen an den 80. Jahrestag<br />
der Machtübertragung an die Nationalsozialisten<br />
und den 75. Jahrestag<br />
der Novemberpogrome des<br />
Jahres 1938.<br />
In Rummelsburg nahmen mehr<br />
als 100 Menschen – Anwohner,<br />
Bezirkspolitiker, Historiker, Teilnehmer<br />
des Runden Tisches „Gedenken<br />
an der Rummelsburger<br />
Bucht“ sowie mehr als 50 Schüler<br />
aus Oberschulen an der Veranstaltung<br />
teil.<br />
Bürgermeister Andreas Geisel war<br />
tief bewegt. Die drei Litfaßsäulen<br />
zeigten „so konkret menschliche<br />
Schicksale, die sich hier in<br />
Lichtenberg abspielten“, sagte er.<br />
„Sie zeigten auf, wie die Natio-<br />
Mit großem Interesse studierten<br />
Lichtenberger Schüler im Beisein<br />
von Zeitzeugin Rita Vowe die Texte<br />
der Litfaßsäule über das „Arbeits-<br />
und Bewahrungshaus“<br />
Rummelsburg. Foto: -gd<br />
nalsozialisten mit der rassischen<br />
Reinheitslehre in die privat wie<br />
sozial gelebte Vielfalt eingriffen,<br />
Menschen stigmatisierten und damit<br />
ihr Leben zerstörten. Wir fühlen<br />
uns verpflichtet, dieser Opfer<br />
würdevoll zu gedenken und alles<br />
dafür zu tun, dass sich so etwas<br />
Schreckliches nie wiederholt.“<br />
Rita Vowe erinnerte an ihren Vater,<br />
Johann (Rukeli) Trollmann,<br />
dem die Nazis den Deutschen<br />
Meistertitel im Halbschwergewicht<br />
Boxen 1933 nicht anerkannten,<br />
weil er ein Sinti war, ihn sterilisierten<br />
und ermordeten. Ilse<br />
Heinrich schilderte in bewegenden<br />
Worten ihre Erinnerung an das<br />
KZ Ravensbrück, wohin sie als so<br />
genannte Asoziale deportiert wurde,<br />
wie sie überlebte und weiter<br />
um ihr Leben kämpfen musste.<br />
Auch Rainer E. Klemke, Leiter des<br />
Runden Tisches Rummelsburg,<br />
und Dirk Stegemann vom Arbeitskreis<br />
„Marginalisierte – gestern<br />
und heute“ sprachen über die<br />
Ausgrenzung der auf den Litfaßsäulen<br />
dargestellten Personengruppe<br />
in der NS-Zeit, den so genannten<br />
Asozialen. R. Nachtmann<br />
Hellersdorf – Fragt man heute Menschen<br />
in Deutschland, was ihnen zu Sinti<br />
und Roma einfällt, dann weiß kaum jemand<br />
etwas zu sagen. Fragt man sie, was<br />
ihnen zu „Zigeunern“ einfällt, so kommt<br />
eher eine Sammlung alter Vorurteile zusammen;<br />
die wohl jeder kennt. Daneben<br />
gibt es auch eine unangemessene Romantisierung<br />
in Bildern und Liedern. Antiziganismus,<br />
also Vorurteile<br />
und (un)bewusste<br />
Abneigung gegenüber<br />
Sinti und Roma bis hin<br />
zur Missachtung ihrer<br />
Menschenwürde, ist<br />
nach wie vor mitten in<br />
der Gesellschaft vorhanden<br />
und vereinzelt immer<br />
noch tief verwurzelt.<br />
Mit der Wanderausstellung<br />
„Typisch Zigeuner –<br />
Mythos und Lebenswirklichkeiten“ von<br />
Daniel Strauß, Romnokher Mannheim und<br />
Udo Engbring-Romang lädt das Ausstellungszentrum<br />
Pyramide, Riesaer Straße<br />
94, vom 5. Mai bis 7. Juni zur fundierten<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
ein. Zur Eröffnung am 4. Mai (ab 17 Uhr)<br />
läuft 21.30 Uhr der Filmklassiker „Das Zigeunerlager<br />
zieht in den Himmel“ (Foto:<br />
Progress-Filmverleih) von 1976.<br />
Am 14. Mai, 19 Uhr, öffnet die zweite<br />
Ausstellung zum Thema „Die nationalsozialistische<br />
Verfolgung der Sinti und Roma<br />
in Berlin“ im Untergeschoss der Pyramide.<br />
Diese Exposition des Landesverbandes<br />
Deutscher Sinti und Roma Berlin<br />
Brandenburg zeigt bis 21. Juni den planmäßigen<br />
Ausschluss der Berliner Sinti und<br />
Roma aus allen Bereichen der Gesellschaft.<br />
Sie berichtet<br />
vom Zwangslager<br />
Marzahn, der Erfassung<br />
der Sinti und<br />
Roma durch die Berliner<br />
Polizei, ihrer<br />
Ausforschung durch<br />
die „Rassenhygienische<br />
und Kriminalbiologische<br />
Forschungsstelle“<br />
beim Reichsgesundheitsamt,<br />
ihrer<br />
Instrumentalisierung für „künstlerische“<br />
Ziele wie in Leni Riefenstahls Film<br />
„Tiefland“ sowie von ihrer Ausbeutung als<br />
Zwangsarbeiter durch Berliner Unternehmen.<br />
Porträts erzählen von dem Leben<br />
und der Verfolgungsgeschichte Berliner<br />
Sinti und Roma im Nationalsozialismus.<br />
Am 30.Mai, 19 Uhr, liest Petra Rosenberg.<br />
Geöffnet Mo bis Fr 10-18 Uhr, Info<br />
Tel. 90 293 41 32. Carolina Winkler
Blick zum Nachbarn<br />
Hohenschönhausen – Am 15.<br />
April pflanzten Jugendliche der<br />
beiden Jugendfreizeiteinrichtungen<br />
„Welseclub“ und „Leo’s Hütte“ im<br />
Quartierspark Warnitzer Bogen insgesamt<br />
sieben junge Birken aus<br />
Birkenau gemeinsam mit den beiden<br />
Stadträten Christina Emmrich<br />
und Wilfried Nünthel. Damit setzten<br />
sie zum zweiten Mal Bäume,<br />
die rund um die Gedenkstätte<br />
Auschwitz-Birkenau (Polen) gewachsen<br />
sind, in die Erde. Bereits<br />
vor einem Jahr pflanzten sie gemeinsam<br />
mit dem polnischen<br />
Künstler Lukasz Surowiec im<br />
Quartierspark Seehausener Straße<br />
zehn solcher jungen Birken. Der<br />
Gedenkort war im Rahmen der 7.<br />
Berlin Biennale für zeitgenössische<br />
Kunst unter dem Titel „Birken aus<br />
Birkenau“ entstanden. Die Jugendlichen<br />
beider Jugendklubs hatten<br />
sich im Vorfeld mit dem historischen<br />
Kontext intensiv beschäftigt.<br />
So wurde unter anderem auch eine<br />
eigene Fotoausstellung erarbeitet<br />
und gestaltet.<br />
Doch bereits wenige Wochen nach<br />
der Pflanzung wurden die Birken<br />
Schöneweide – Wie bei allen Veranstaltungen<br />
ging es im Atelier des<br />
Malers und Grafikers Siegfried<br />
Schütze auch diesmal eng zu. An<br />
dem kalten Aprilabend passte beim<br />
besten Willen kein Besucher mehr<br />
in die Künstlerwerkstatt.<br />
Immerhin knapp 50 Interessierte<br />
hatten es geschafft, einen Platz in<br />
Schützes Atelier-Theater zu ergattern.<br />
Und der Gast des Abends, ohne<br />
jegliche Starallüren, erschien pünktlich:<br />
Friedrich Schorlemmer. Was<br />
führt den bekannten Wittenberger<br />
Pfarrer in das Schöneweider Atelier<br />
von Siegfried Schütze? Irgendwie<br />
schien es auf den ersten Blick eher<br />
ein Insider-Treffen, ein Wiedersehen<br />
eines Freundeskreises. Indes, bei<br />
aller Sympathie für den Gast, hier<br />
handelte es sich um eine öffentliche<br />
Lesung. Friedrich Schorlemmer<br />
las aus seinem Buch „Klar sehen<br />
und doch hoffen“. Unterstützt wurde<br />
die Lesung von der Mittelpunktbibliothek<br />
Treptow-Köpenick. Siegfried<br />
Schütze stellte liebend gern das<br />
künstlerisch-kreative Ambiente seiner<br />
Werkstatt als anregenden Rahmen<br />
zur Verfügung. Gleichwohl<br />
möchte der Gastgeber diese Adres-<br />
Birken aus Birkenau<br />
Jugendliche erneuerten zerstörtes Kunstwerk im Quartierspark<br />
Klar sehen und doch hoffen!<br />
Friedrich Schorlemmer las im Atelier Schütze<br />
Friedrich Schorlemmer (re.) las im Atelier Schütze.<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 7<br />
durch Unbekannte verschleppt und<br />
der Gedenkort geschändet. Das<br />
Entsetzen und der Zorn bei den<br />
Jugendlichen waren groß und wurden<br />
auch durch das Bezirksamt und<br />
die Bezirksverordneten geteilt.<br />
Die Jugendlichen brachten ihren<br />
Protest mit Plakaten am Gedenkort<br />
und einem Zeitungsartikel zum<br />
Ausdruck. Mit dem festen Willen,<br />
die Kunstaktion zu erneuern, starteten<br />
sie einen Aufruf unter den<br />
Bürgern zur Einreichung von<br />
Standortvorschlägen für einen neuen<br />
zentralen Gedenkort der Kunstaktion<br />
„Birken aus Birkenau“.<br />
Hierbei wurde der Quartierspark<br />
Warnitzer Bogen ausgewählt, in<br />
dem jährlich das Bürgerfest „Bunte<br />
Platte“ zum 1. Mai stattfindet.<br />
Die Jugendlichen aus „Leo’s Hütte“<br />
hatten von ihrer Bildungsreise<br />
Wilfried Nünthel und Christina Emmrich halfen den Jugendlichen und<br />
ihren Betreuern beim Pflanzen der Birken aus Birkenau. Foto: Teßmann<br />
Jetzt laufen sie wieder<br />
Nach langem Winter startete die Rennbahn Hoppegarten mit Verspätung<br />
Hoppegarten – War der geplante<br />
erste Renntag am Ostersonntag noch<br />
dem Winter zum Opfer gefallen,<br />
tummelten sich bei sonnigem Wetter<br />
zur Saisoneröffnung am 21. April<br />
schon wieder fast 9000 Turffans auf<br />
der „Rennbahn im Grünen“. Die<br />
Rennen selbst waren noch nicht so<br />
hoch angebunden, im Spitzenlauf<br />
um den Preis von Dahlwitz siegte<br />
erwartungsgemäß „Technokrat“ unter<br />
dem aus Frankreich angereisten<br />
Jockey Johan Victoire (Foto: Sorge).<br />
Besitzer des Siegerpferdes<br />
ist mit Albrecht<br />
Woeste kein<br />
Geringerer als der<br />
Präsident des Direktoriums<br />
für Vollblutzucht<br />
und Rennen,<br />
Deutschlands oberster<br />
Verantwortlicher<br />
se nicht allein als inspirierenden<br />
Rahmen verstanden wissen.<br />
„Hier, wo sich wenige Schritte entfernt<br />
Vertreter ganz anderer Couleur<br />
in der berüchtigten Kneipe Zum<br />
Henker treffen, ist es so wichtig, etwas<br />
zu tun für den Standort, nicht<br />
zuletzt mit den Mitteln von Kunst<br />
und Kultur!“, betonte Gastgeber<br />
Schütze. Seit 30 Jahren hat der bekannte<br />
Künstler in Schöneweide<br />
sein Atelier und engagiert sich gemeinsam<br />
mit Freunden nach Kräften.<br />
Gern öffnet er sein Atelier-Theater<br />
einem interessierten Publikum.<br />
Schöneweide war einst das industrielle<br />
Herz der deutschen Hauptstadt.<br />
Die eindrucksvollen AEG-Industriebauten<br />
entlang der Wilhelminenhofstraße<br />
zeugen noch immer davon.<br />
Nach der Wiedervereinigung hat<br />
Schöneweide wie kaum ein anderer<br />
Industriestandort einen dramatischen<br />
Strukturwandel erlebt. Tausende<br />
Arbeitsplätze gingen verloren.<br />
Wer über Schöneweide spricht,<br />
Foto: Zeise<br />
nach Auschwitz im Herbst 2012<br />
etwas Erde mitgebracht, die in einem<br />
symbolischen Akt zur Pflanzung<br />
beitrug. Eine Infotafel wird<br />
künftig vor Ort die Quartiersparkbesucher<br />
über das Kunstprojekt<br />
informieren. R. Nachtmann<br />
Die Berlin Biennale für zeitgenössische<br />
Kunst ist ein alle zwei Jahre<br />
stattfindendes Ausstellungsformat,<br />
das an verschiedenen Orten<br />
in Berlin internationale Künstlerinnen<br />
und Künstler vorstellt.<br />
Das Projekt „Berlin-Birkenau“<br />
brachte 2012 einige Hundert junge<br />
Birken aus der Umgebung des<br />
ehemaligen Konzentrationslagers<br />
Auschwitz-Birkenau nach Berlin,<br />
wo sie an neuen Plätzen über das<br />
Stadtgebiet verteilt Wurzeln schlagen<br />
können. Sie wurden zu einem<br />
„lebendigen Archiv“, das etwas<br />
Wachsendes und Atmendes in Berlin<br />
bewahrt und bilden nun ein leises<br />
Netz des Erinnerns. Surowiecs<br />
Projekt ist eine symbolische Geste,<br />
die etwas nach Deutschland<br />
zurückbringt, was zum nationalen<br />
Erbe des Landes gehört.<br />
für den Galoppsport. Auch die Wettschalter<br />
konnten gute Umsätze von<br />
mehr als 210 000<br />
Euro melden. Das<br />
lag auch an der<br />
Wettschule, die in<br />
Hoppegarten Station<br />
machte. „Die<br />
Wettschule von<br />
German Tote hat<br />
uns toll unterstützt.<br />
Viele Besucher haben sich<br />
mit dem Thema Wetten beschäftigt<br />
und konnten so die Spannung bei<br />
den Rennen noch erhöhen“, freute<br />
sich Andreas Neue, Geschäftsführer<br />
der Rennbahn.<br />
Die nächsten Renntage finden am<br />
5. und 19. Mai statt, letzterer mit<br />
dem Diana Trial, einem Gruppe-III-<br />
Rennen um 70 000 Euro Preisgeld.<br />
R. Nachtmann<br />
spricht noch immer zunächst über<br />
Leerstand, soziale Probleme,<br />
Rechtsradikalismus. Wenngleich<br />
sich schon viel tut: Die Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft mit über<br />
8000 Studenten hat hier ihren neuen<br />
Campus aufgeschlagen. Innovative<br />
Unternehmen siedeln sich im<br />
Umfeld an. Seit September 2011 engagiert<br />
sich ein Regionalmanagement<br />
gemeinsam mit dem Bezirk,<br />
Wirtschaftsförderern, Unternehmern<br />
und Bürgern für Schöneweides<br />
Zukunft. Wichtige Schritte sind gemacht.<br />
Wie gut tat es, an einem solchen<br />
Ort voller Widersprüche und Probleme<br />
den durch und durch humanistischen<br />
Gedanken eines Friedrich<br />
Schorlemmer zu lauschen und<br />
seiner Lebensmaxime zu folgen:<br />
„Klar sehen und doch hoffen!“ Eine<br />
seiner Widmungen in dem viel gefragten<br />
Buch an diesem Abend lautete<br />
„Mut macht Mut!“. Eine Ermutigung<br />
auch für so manchen Schöneweider<br />
und das Atelier-Theater von<br />
Siegfried Schütze. Katja Zeise<br />
Atelier Siegfried Schütze, Spreestraße<br />
24, Tel. 63 224 333, Öffnungszeiten<br />
nach Vereinbarung<br />
Ländliche<br />
Mobilität im<br />
Alter sichern<br />
Dokumentation des<br />
Verkehrsministeriums<br />
Trotz S-Bahn-Anschluss und<br />
direkter Nachbarschaft zur<br />
„großen Stadt“ – in vielen Fällen<br />
ist man in den Brandenburger<br />
Nachbargemeinden auf ein<br />
Auto angewiesen. Wer beispielsweise<br />
zu einer abendlichen<br />
Veranstaltung nach Altlandsberg<br />
möchte, kommt vom<br />
S-Bahnhof Hoppegarten mit<br />
dem Bus zwar hin, zurück ist<br />
aber Schluss mit öffentlichem<br />
Nahverkehr. Also doch mit dem<br />
Auto, trotz gelegentlicher Debatten<br />
um „ältere Fahrzeugführer“<br />
und deren Fähigkeiten.<br />
Das Bundesverkehrsministerium<br />
hat nun eine Dokumentation<br />
„Mobilitätssicherung in Zeiten<br />
des demografischen Wandels“<br />
veröffentlicht, in der Erfolg<br />
versprechende Beispiele<br />
vorgestellt werden, wie Mobilität<br />
in dem vom demografischen<br />
Wandel besonders betroffenen<br />
Regionen erhalten<br />
werden kann. Die Publikation<br />
thematisiert die Abwanderung<br />
und gleichzeitige Alterung der<br />
Bevölkerung im von Großstädten<br />
weiter entfernten ländlichen<br />
Raum und zeigt, welche<br />
Konzepte erfolgreich sind, um<br />
mit den strukturellen Folgen<br />
umzugehen.<br />
Die Lösungen sind vielfältig –<br />
ob Mobilitätsagentur, Servicestation,<br />
Dorfladen, fahrende<br />
Bibliothek, Bürgerzentrum,<br />
Bürger- oder Rufbus: Anhand<br />
von Fach-Interviews und konkreten<br />
Beispielen erfahren die<br />
Leserinnen und Leser, welche<br />
Dienstleistungen angeboten<br />
werden, welche Kosten diese<br />
mit sich bringen und vor allem,<br />
wie sich solche Vorhaben selbständig<br />
organisieren lassen.<br />
Aber auch „Zuzugsgebiete“ wie<br />
die Berlin nahen Gemeinden stehen<br />
vor diesen Herausforderungen.<br />
Weil nämlich dort vordringlich<br />
die Infrastruktur für junge<br />
Menschen errichtet werden muss<br />
(Kitas, Schulen, Jugendklubs),<br />
haben Ältere mit ihren Bedürfnissen<br />
eher das Nachsehen. Unter<br />
dem Schlagwort, dass es „sich<br />
rechnen“ müsse, werden insbesondere<br />
privat betriebene öffentliche<br />
Dienstleistungen schmal<br />
gehalten. Die jüngsten Kürzungen<br />
im Busverkehr sind da nur<br />
ein Beispiel; die eklatanten<br />
Schwierigkeiten in der Koordination<br />
mit dem Berliner ÖPNV<br />
ein weiteres. Und selbst am Berliner<br />
Stadtrand, besonders in den<br />
Kleinsiedlungsgebieten, leiden<br />
gerade Ältere unter dem ausgedünnten<br />
Busangebot.<br />
Insofern könnte das Ziel des vom<br />
Ministerium gemeinsam mit<br />
dem VBB erstellten Ratgebers,<br />
eine erste Anleitung für verschiedene<br />
Mobilitätslösungen zu vermitteln,<br />
durchaus auch hier erreicht<br />
werden. Die Publikation<br />
steht unter www.vbb.de und<br />
www.bmvbs.de kostenlos zum<br />
Download zur Verfügung.<br />
R. Nachtmann
8 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Kultur & Freizeit<br />
Tipps und Termine<br />
Wanderung<br />
im Wuhletal<br />
Biesdorf – Am 26. Mai, 10 Uhr, startet<br />
die Werner-Stöck-Gedächtniswanderung<br />
der Marzahner und Hellersdorfer Gartenfreunde<br />
am U-Bahnhof Biesdorf-Süd.<br />
Die Wanderung, die durch das südliche<br />
Wuhletal führt, führt u.a. zur Schmetterlingswiese<br />
und der Regenreinigungsanlage<br />
am Biesdorfer Baggersee. Interessierte<br />
Wanderer melden sich bitte unter<br />
Telefon 545 31 63 an. I.D.<br />
Impressionen und<br />
Intentionen<br />
Biesdorf/Hellersdorf – Einige im April<br />
eröffnete Ausstellungen sind auch noch<br />
in diesem Monat zu sehen. So die<br />
„Naturimpressionen“, Bilder in Öl von<br />
Gabi Kretschmar, im Schloss Biesdorf,<br />
Alt-Biesdorf 55 (bis 29. Mai). Bis zum<br />
31. Mai läuft die Ausstellung „Der real<br />
existierende Nonsens – moderne Kunst<br />
von Geert Marschlich auf den Arm genommen“,<br />
in der Ehm-Welk-Bibliothek,<br />
Alte Hellersdorfer Straße 125. Die „Intentionen“<br />
des Marzahner Malers Ulrich<br />
Uffrecht (siehe <strong>jot</strong> w.d. 4/<strong>2013</strong>) kann<br />
man noch bis zum 9. Juni in der Krankenhauskirche<br />
im Wuhlgarten, Brebacher<br />
Weg 15, betrachten. I.D.<br />
Harfenmörder<br />
in der Bibliothek<br />
Marzahn – „Bei Orpheus“, flucht Paul<br />
Hemple, der berühmte Detektiv und<br />
Kriminalautor, als ihn Sir Bradham von<br />
Scotland Yard um Hilfe bittet. Mit seiner<br />
reizenden Frau Steve und ihren „Ahnungen“<br />
löst Hemple auch diesen Fall. Das<br />
amüsante Krimi-Hörstück „Der Harfenmörder“<br />
ist am 24. Mai, 20 Uhr, in der<br />
„Mark-Twain-Bibliothek“ im FFM zu<br />
erleben. Fasziniert von den Kriminalhörspielen<br />
der 50-er Jahre erzählen Andreas<br />
Schmitz und Thomas Siener augenzwinkernd<br />
und mit sehr viel Humor von<br />
dem mysteriösen Harfenmörder. Mit ihren<br />
Stimmen und der Harfe, Geräuschen<br />
und Kostümen schaffen sie eine schaurig<br />
schöne Hörspielatmosphäre. Siener lebt<br />
als Konzertharfenist (Studium u.a. am<br />
Conservatoire „Hector Berlioz“ in Paris)<br />
seit 1988 in Berlin. Er beeindruckt durch<br />
seine Vielseitigkeit und beweist seinen<br />
Sinn für Humor in der kreativen Zusammenarbeit<br />
mit dem Schauspieler Andreas<br />
Schmitz. Eintritt frei. RN<br />
Identität und<br />
Integration<br />
Marzahn – Für Spätaussiedler, die ihre<br />
Deutschkenntnisse verbessern und mehr<br />
über Deutschland erfahren wollen, bietet<br />
der Verein Vision zwei besondere Sprachkurse<br />
an. Dabei werden im Unterricht Themen<br />
wie „Identität“, „Bildung“, „Beruf“,<br />
„Eigeninitiative und Engagement“ sowie<br />
„Alltag und Familie“ behandelt, um<br />
Kenntnisdefizite über die neue Heimat zu<br />
beheben. Um den Lernprozess so praxisnah<br />
wie möglich zu gestalten, werden Experten<br />
zu Fragen der Weiterbildung, der<br />
Medien und des Vereinslebens eingeladen.<br />
Darüber hinaus werden Bildungsausflüge,<br />
z.B. durch das historische Berlin oder zum<br />
Abgeordnetenhaus unternommen. Der Unterricht<br />
findet dienstags und donnerstags<br />
in den Räumen des Vereins, Wittenberger<br />
Straße 67, statt. Info und Anmeldung Di,<br />
Do 10-15 Uhr, Tel. 60 92 38 05. RN<br />
Biesdorf – Den traditionellen<br />
Saisonauftakt auf der Parkbühne<br />
im Schlosspark während des<br />
Blütenfestes gestalten in diesem<br />
Jahr die Gruppen „Smiledriver“<br />
(mit Hits der Rockband Status<br />
Quo) und „Vollhardt“ (mit<br />
rockigen Versionen der bekanntesten<br />
Songs der „neuen deutschen<br />
Welle“) am 11. Mai ab 17<br />
Uhr. Wie stets ist an diesem<br />
Wochenende der Eintritt frei.<br />
Am 12. Mai wird der Sonntag<br />
10.30 Uhr mit einem Frühschop-<br />
Smiledriver eröffnen die Parkbühnensaison.<br />
Marzahn – Gerade noch rechtzeitig<br />
kam der Frühling, nicht<br />
nur im Kalender, sondern auch<br />
in der Natur. Denn die Besucher<br />
des Tschechow-Theaters freuten<br />
sich am 19. April auf einen<br />
Frühlingsliederbummel mit Heike<br />
Valentin unter dem Motto<br />
eines ihrer Lieder „Wenn der<br />
Tag erwacht, weckt die Sonne<br />
mit ihren Strahlen die Welt“.<br />
Mit dem Lied „Sonnenschein“<br />
aus der Feder von Christian<br />
Burkhardt startete die Entertainerin<br />
ihr Programm, das auch<br />
weiter sonnig und schwungvoll<br />
daher kam. Heike sang, plauderte<br />
zur Gitarre und ließ so manchen<br />
längst verschollen geglaubten<br />
Ohrwurm wieder lebendig<br />
werden. Etwa „Blau ist die<br />
Nacht“, der Partyhit des legendären<br />
Gerd-Michaelis-Chores.<br />
Neben vielen Anekdoten und Liedern<br />
über die schöne Jahreszeit,<br />
in der die Vögel zurück kommen,<br />
die Blumen blühen, die Natur<br />
grünt und das Herz aufblüht, erfuhren<br />
die Gäste interessante<br />
Episoden aus dem vielfältigen<br />
künstlerischen Schaffen von Heike<br />
Valentin, die in der DDR als<br />
Redakteurin beim Deutschen<br />
Fernsehfunk tätig war. Ihren aktuellen<br />
Titel „Wehrloser Dieb“,<br />
Jetzt geht’s lohooos!<br />
Saisonstart auf der Parkbühne beim Blütenfest<br />
pen, begleitet von der „Piano<br />
Power Station“, eingeläutet, ehe<br />
13 Uhr das Sängerfest beginnt.<br />
Die „reguläre“ Saison startet<br />
am Pfingstwochenende, wenn<br />
am 24. und 25. Mai der Power<br />
Blues Park mit den Gruppen<br />
„Bluewater“, „Dogma“<br />
und „Monokel Kraftblues“<br />
(Freitag ab 18.30 Uhr) sowie<br />
„Dirty Past“, der „Joris Hering<br />
Blues Band“, „Mike Trio<br />
Seeber“ sowie „Conny Lush“<br />
(Sonnabend ab 17 Uhr) öffnet.<br />
Foto: Archiv<br />
Jan Mas verabschiedet die Kiste in den Sommer. Foto: Leonhardt<br />
Zuvor aber lädt die Kiste, Heidenauer<br />
Straße 10, noch zwei<br />
mal vor der Sommerpause zu<br />
Musik und Tanz ein: Am 4. Mai<br />
geht das „Kistenspektakel“ im<br />
Rahmen der diesjährigen „Kultour<br />
a lá Carte“ mit dem Männerchor<br />
Mahlsdorf, dem Steinlaus<br />
Theater, der Steinschlag-<br />
Band und Geiger Markolf (von<br />
Kolophon) über die Bühne, das<br />
gleichzeitig Geburtstagsfeier<br />
Konzept für Bibliotheken<br />
zum 25-jährigen Bestehen des<br />
Trägervereins „Steinstatt e.V.“<br />
ist. Am 10. Mai, 20.30 Uhr, ist<br />
noch Jan Mas in der Liederkiste<br />
zu Gast. Der Songschreiber hat<br />
soeben sein Album „Erdendrinks“<br />
heraus gebracht und<br />
stellt es dem interessierten Publikum<br />
vor. Eintritt 8/6 Euro.<br />
Info und Karten www.biesdorfer-parkbuehne.de,<br />
www.kiste.-<br />
net, Tel. 99 87 481. RN<br />
Marzahn-Hellersdorf – Bei<br />
der Erarbeitung eines Bibliothekskonzepts<br />
bis September<br />
wird die Verwaltung durch Prof.<br />
Konrad Umlauf, anerkannter<br />
Wissenschaftler und Berater,<br />
unterstützt. In einem Workshop-<br />
Prozess werden u.a. die bestehenden<br />
Standorte einer qualitativen<br />
und quantitativen Überprüfung<br />
unterzogen. Umlauf soll mit<br />
den Bibliothekarinnen der Einrichtungen<br />
gemeinsam geeignete<br />
Strategien entwickeln, die<br />
auch Trends der Bibliotheksentwicklung<br />
insgesamt im Blick<br />
haben. Speziell die demografische<br />
Entwicklung, der wachsende<br />
Anteil der älteren Bürger und<br />
Kinder im Bezirk, spiegelt sich<br />
auch in der Nutzung der Bildungsangebote<br />
wider. Lebenslanges<br />
Lernen und Heranführen<br />
der Jüngsten im Sinne einer<br />
Medienerziehung sind künftige<br />
Schwerpunkte.<br />
RN<br />
Frühlingslieder und Kinderprogramm<br />
Zwei Mal Heike Valentin im Tschechow-Theater<br />
eine Produktion aus dem Hause<br />
der Puhdys (Autoren sind Dieter<br />
Birr und Peter Meyer), trug die<br />
Sängerin ebenso vor, wie einige<br />
Stücke des österreichischen Sängers<br />
Waterloo vom ehemaligen<br />
Duo „Waterloo & Robinson“.<br />
Waterloo gehörte in der DDR zu<br />
den gefragten internationalen<br />
Stars, trat mit seinen Hits „Hollywood<br />
von gestern“ und „Meine<br />
kleine Welt“ im „Kessel Buntes“<br />
und im Friedrichstadtpalast<br />
auf. Vor einem Jahr lud Waterloo<br />
Heike in seine Show ein. Nun<br />
wollen beide auch in Deutschland<br />
mit ihrer Entertainment-<br />
Show das Publikum erfreuen.<br />
Erste Konzerte fanden bereits in<br />
Thüringen statt. Vielleicht kann<br />
man „Waterloo & Heike“ auch<br />
in Berlin erleben.<br />
Am 4. Mai, 15 Uhr, gastiert Heike<br />
Valentin wieder im Tschechow-Theater,<br />
diesmal mit ihrer<br />
Kinder-Musik-Show „Singt und<br />
spielt mit Heike“, einem Aktionsprogramm<br />
für Kinder von 3-8<br />
Jahren. Sie lernen dabei verschiedene<br />
Rhythmusinstrumente kennen,<br />
um schließlich selbst mit<br />
diesen zu musizieren. In Rate-<br />
Runden wie dem Märchenrätsel<br />
oder dem Tierquiz gibt es kleine<br />
Preise zu gewinnen. H. Müller
Kultur & Freizeit<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 9<br />
Vom Petticoat- bis zum Cowboylook<br />
Petra Kusch-Lück feierte ihren 65. Geburtstag auf der Bühne des FFM<br />
Marzahn – Dieser stimmungsvolle<br />
Nachmittag im Arndt-<br />
Bause-Saal des Freizeitforums<br />
wird vielen Besuchern noch<br />
lange in Erinnerung bleiben.<br />
Gab es doch bei der „Show der<br />
Paare“ mit Petra Kusch-Lück &<br />
Roland Neudert und Andrea &<br />
Wilfried Peetz (die nicht nur<br />
auf der Bühne, sondern auch im<br />
Leben Paare sind) nicht nur<br />
musikalische Highlights der<br />
vergangenen Jahrzehnte zu erleben.<br />
Auch für das Auge wurde<br />
so manches geboten.<br />
Nicht nur die Damen wechselten<br />
während der Show, passend<br />
zum jeweiligen Repertoire, häufig<br />
ihre Bühnengarderobe, sondern<br />
auch die beiden Herren.<br />
Nichts da mit langweiligem<br />
schwarzen Anzug. Mit Filmmelodien,<br />
Schlager, Country,<br />
Stimmungslied, Rock’n’Roll bis<br />
zum Musical ging es quer durch<br />
die Musikepochen. Und beim<br />
Twist tanzte der halbe Saal kräftig<br />
mit. Jeder der vier Künstler<br />
trat als Solist hervor, dann wieder<br />
im Duett mit dem Partner,<br />
Das Land des Tangos im Salon<br />
Hellersdorf – Unter dem Motto<br />
„Argentinien – Das Land des<br />
Tangos mal anders“ findet am 17.<br />
Mai, 19.30 Uhr, im Kulturforum,<br />
Carola-Neher-Straße 1, der nächste<br />
„helle salon“ statt. Im Mittelpunkt<br />
des Salons, durch den<br />
Alina Martirosjan-Pätzold führt,<br />
steht die Kunst und Kultur Argentiniens.<br />
Zu Gast sind die in Berlin lebenden<br />
lateinamerikanischen Künstler<br />
Maximo Farah (li.) und Alejandro<br />
Soto Lacoste (Foto: privat).<br />
Maximo (Gesang und Gitarre,<br />
aus Salta, Argentinien) und<br />
Alejandro (Gesang, Klavier, Akkordeon,<br />
aus Santiago de Chile)<br />
entführen das Publikum auf eine<br />
musikalische Reise durch Lateinamerika.<br />
Alejandro und Maximo<br />
spielen Lieder von Atahualpa<br />
Yupanqui, Gustavo (Cuchi) Leguizamon,<br />
Violeta Parra und Victor<br />
Jara, gemischt mit eigenen<br />
Kompositionen. Das Tanzpaar<br />
Augustina Navarro und Alejandro<br />
Acosta aus Nord-Argentinien<br />
präsentieren argentinische<br />
Volkstänze. Kulinarische Spezialitäten<br />
aus argentinischer Küche<br />
stimmen auf den Abend ein.<br />
Karten Tel. 553 22 76 (15 Euro,<br />
einschl. Speisen). I.D.<br />
als „gemischtes Doppel“ oder<br />
zu viert. So wurden immer wieder<br />
neue Akzente gesetzt. Nicht<br />
zuletzt auch durch Instrumentaleinlagen<br />
von Sänger, Musiker<br />
und Studioproduzent Wilfried<br />
Peetz mit Songs aus den 60-er<br />
und 70-er Jahren<br />
Als charmante Gastgeberin<br />
führte Petra Kusch-Lück durch<br />
das abwechslungsreiche Showprogramm.<br />
Die nur 1,57 Meter<br />
große, temperamentvolle Moderatorin<br />
und Entertainerin hatte<br />
wohl noch nie so viele „Ge-<br />
Keine falschen Gedanken: Von „Partnertausch“ kann keine Rede sein, auch wenn in der Show Willi Peetz Petra Kusch-Lück recht innig<br />
zum Geburtstag gratulierte (li.) und Andrea Peetz ein herzliches Duett mit Petras Mann Roland Neudert sang. Fotos: Nachtmann<br />
Dokfilmforum im Schloss<br />
Biesdorf – Um den Film „Randland“<br />
von Leopold Grün und<br />
Dirk Uhlig geht es am 27. Mai<br />
beim Biesdorfer Dokumentarund<br />
Kurzfilmforum in Schloss<br />
Biesdorf. Beginn 18.30 Uhr,<br />
Moderation Mathias J. Blochwitz,<br />
Eintritt 3 Euro. I.D.<br />
Mahlsdorf – „Die eine Rose überwältigt<br />
alles“ – zur Hommage an<br />
Eva Strittmatter mit Ute Knorr und<br />
Ingolf Alwert lädt der Pestalozzi-<br />
Auf den Spuren von Lenné<br />
Biesdorf – Anläßlich des 100.<br />
Geburtstages von Ernst Kehler<br />
(1913 bis 2005), dem Mitbegründer<br />
des Nationalkomittees Freies<br />
Deutschland, hält der Historiker<br />
Lutz Heuer am 22. Mai einen<br />
Vortrag in Schloss Biesdorf.<br />
Hommage an Eva<br />
burtstagsgäste“ wie an diesem<br />
Tag in Marzahn, ihrem 65. Geburtstag.<br />
Die ehemalige Krankenschwester<br />
war 1969 vom Deutschen<br />
Fernsehfunk entdeckt worden.<br />
Sie war Fernsehansagerin, Moderatorin<br />
(z.B. beim „Kessel<br />
Buntes“) und hatte bis 1991 eigene<br />
TV-Shows. Danach tourte<br />
sie mit ihrem Mann (seit 1992<br />
ist sie mit Roland Neudert verheiratet),<br />
präsentierte u.a. in<br />
Schloss Diedersdorf die „Musikantenscheune“.<br />
I. Dittmann<br />
Treff, Pestalozzistraße 1 A, am 15.<br />
Mai, 14.30 Uhr, ein. Am Klavier<br />
Dirk Morgenstern. Eintritt 2,50,<br />
Kaffeegedeck 1,70 Euro. I.D.<br />
Hellersdorf – Noch bis zum 15.<br />
Juni sind in der Volkshochschule,<br />
Mark-Twain-Straße 27, Malereien<br />
von Hans-Detlef Berliner<br />
zu sehen. Berliner, geboren am<br />
3. November 1929 in Bad Sulza<br />
(Thüringen), war nach seinem<br />
Studium in Erfurt und Berlin viele<br />
Jahre Fachlehrer für Malerei<br />
und Grafik, arbeitete als Kunsterzieher<br />
an Potsdamer Schulen.<br />
Noch heute unterrichtet er Kinder<br />
und Jugendliche. Mit seinen<br />
Mal-Schülern initiierte Berliner<br />
eine Reihe von Ausstellungen in<br />
osteuropäischen Ländern und in<br />
Indien. In Potsdam organisierte<br />
er die Kinder-Mal-Aktion „Asphalt<br />
und Kreide“.<br />
Hans-Detlef Berliner fing erst als<br />
junger Mann, mit 20 Jahren, mit<br />
dem Malen an. Seine Bilder zeigen<br />
das historische Potsdam, aber<br />
auch viele mediterrane Länder<br />
mit ihrer Landschaft und Architektur.<br />
Die Motive seiner Bilder<br />
fand er immer wieder auf seinen<br />
Reisen durch Europa.<br />
Seit vier Jahren organisiert der<br />
Maler eine Open-Air-Vernissage<br />
in seinem Potsdamer Garten. Die<br />
nächste findet am 10. August statt<br />
und steht unter dem Motto „Romantisches<br />
Deutschland“. Den<br />
unverwechselbaren Stil seiner<br />
inzwischen mehr als 500 Bilder<br />
haben viele seiner Schüler übernommen.<br />
Wer sich selbst ein Bild machen<br />
will, kann das zu den Öffnungszeiten<br />
der VHS tun oder am 30.<br />
Mai, 19 Uhr, zum Künstlergespräch<br />
in die VHS kommen.<br />
Eintritt frei. I. Dittmann<br />
100. Geburtstag von Kehler<br />
Eintritt 3 Euro. An gleicher Stelle<br />
geht es am 27. Mai in einem<br />
Vortrag um den Schlosspark als<br />
Gartendenkmal und öffentliche<br />
Grünanlage. „Auf Brodersens<br />
Spuren“ beginnt 18.30 Uhr, Eintritt<br />
3.90/erm.1,95 Euro. I.D.<br />
Tipps und Termine<br />
Musikalischer Salon<br />
Marzahn – Beim Musikalischen Salon<br />
am 25. Mai, 15 Uhr, kommt das Septett<br />
Es-Dur Op. 21 von Ludwig van Beethoven<br />
zu Gehör. Es musizieren sieben Musiker:<br />
Konrad Other (Violine), Claudia<br />
Börner (Viola), Jörg Lorenz<br />
(Kontrabass), Michael Simm (Klarinette),<br />
Christian Müller (Horn) und Rainer<br />
Luft (Fagott). Hans-Joachim<br />
Scheitzbach spielt das Violoncello und<br />
wird Interessantes über den Komponisten<br />
und sein Werk zu berichten<br />
wissen.Arndt-Bause-Saal, Eintritt 12/9<br />
Euro. Ticket-Hotline: 542 70 91,<br />
ticket@freizeitforum-marzahn.de. I.D.<br />
Orgelwanderung<br />
Mahlsdorf – Zu einer „Orgelwanderung“<br />
lädt der Bürgerverein am 8. Juni<br />
ab 14 Uhr ein. Besichtigt werden die Orgeln<br />
der Kreuzkirche, Albrecht-Dürer-<br />
Straße 35 (14 Uhr), der Alten Pfarrkirche,<br />
Hönower Straße 13-15 (16 Uhr) und<br />
des Theodor-Fliedner-Heims, Schrobsdorffstraße<br />
35 (18 Uhr). In den Kirchen<br />
wird dazu jeweils ein Kurzkonzert geboten.<br />
Kaffeetrinken inklusive. Es können<br />
auch einzelne Konzerte besucht werden.<br />
Um eine Spende wird gebeten. I.D.<br />
Umweltgedanken<br />
in Papierpulp<br />
Mahlsdorf – Der Quasi Kunstverein<br />
e.V. freut sich, eine vielseitige Ausstellung<br />
mit Pulpobjekten der Künstlerin<br />
Bärbel Malek im Kunsthaus Flora,<br />
Florastraße 113, präsentieren zu können.<br />
Frau Malek ist Papier- und Textilkünstlerin.<br />
Ihr Motto: „Textiles-Filze-<br />
Papiere“. Sie beschäftigt sich mit traditionellen<br />
und experimentellen Techniken<br />
rund um Papierpulp und Schafwolle<br />
sowie mit verschiedenen anderen<br />
Materialien. Ihre Arbeitsergebnisse sind<br />
Objekte, Wandgestaltungen, aber auch<br />
Kleidung und Accessoires.<br />
Die Ausstellung trägt den Titel „Umweltgedanken<br />
in Papierpulp“ und wird<br />
am 3. Mai, 19 Uhr, mit einer Vernissage<br />
eröffnet. Die Einführung gibt Leela<br />
Beate Martiny. Für den musikalischen<br />
Rahmen sorgt Vlado Stanek an der Klarinette.<br />
Die Ausstellung kann vom 6.<br />
Mai bis zum 28. Juni besichtigt werden;<br />
montags von 9-15 Uhr, dienstags/mittwochs<br />
11-18 Uhr sowie donnerstags/<br />
freitags von 9-16 Uhr. Eintritt frei. I.D.<br />
Buchlesung in der AB<br />
Hellersdorf – Der<br />
Kunstwissenschaftler<br />
Dr. Peter Michel (Foto:<br />
privat) stellt am 23.<br />
Mai in der Peter-<br />
Weiss-Bibliothek,<br />
Hellersdorfer Promenade<br />
24, sein Buch „Kulturnation<br />
Deutschland?<br />
Streitschrift wider die<br />
modernen Vandalen“ vor. Der Lichtbildervortrag<br />
beginnt 18.30 Uhr. I.D.
10 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Jugend-Bildung-Sport<br />
Weltspieltag im<br />
Kulturhochhaus<br />
Marzahn – Das Kulturhochhaus<br />
an der Wittenberger Straße<br />
85 steht am 28. Mai ganz<br />
im Zeichen des Weltspieltages.<br />
Von 15-19 Uhr sind Familien<br />
eingeladen, sowohl alte als<br />
auch neue Spiele auszuprobieren.<br />
Info Tel. 93 77 20 52.<br />
Lehrstunde im<br />
Bienengarten<br />
Hellersdorf – Imkerin Christine<br />
Hugk und der Imkerverein<br />
Wuhletal 1864 bieten werktags<br />
von 9.30 bis 11.30 Uhr für<br />
Kindergruppen und Schüler die<br />
Bienen-Lehrstunde im Bienengarten,<br />
Lichtenhainer Straße 14<br />
(neben dem Melanchthon-<br />
Gymnasium), an. Die Imkerin<br />
erläutert das Leben im Bienenstock,<br />
den Aufbau eines Bienenstocks<br />
und schildert ihre Arbeit.<br />
Kinder lernen auch, wie<br />
sie eine Bienenwachskerze anfertigen.<br />
Kostenbeitrag 3 Euro,<br />
Info und Anmeldung Freilandlabor<br />
Marzahn, Tel. 99 89 017.<br />
Broschüre für<br />
sicheren Schulweg<br />
Berlin – Das Pilotprojekt „Sicher<br />
zur Schule“, eine gemeinsame<br />
Aktion der Deutschen<br />
Verkehrswacht und des Reifenherstellers<br />
Bridgestone, hat einen<br />
Elternratgeber entwickelt,<br />
der Tipps und praktische Übungen<br />
für Eltern, Erzieherinnen<br />
und Kinder enthält, um diese<br />
frühzeitig auf ihren zukünftigen<br />
Schulweg vorzubereiten. Für<br />
die Kinder gibt es ein „Schulwegheft“<br />
zum Entdecken, Mitmachen<br />
und Ausprobieren. Die<br />
Landesverkehrswacht Berlin<br />
wird die Broschüren für alle<br />
diesjährigen Schulanfänger<br />
und ihre Eltern in den mehr als<br />
2000 Kitas in Berlin verteilen.<br />
Lebenselixier Eishockey<br />
Achim Ziesche kommt ins Sportmuseum<br />
Marzahn – Wenige Tage nach<br />
dem siebenten Meisterschaftsgewinn<br />
des EHC Eisbären Berlin<br />
sowie den Weltmeisterschaften in<br />
Finnland und Schweden thematisiert<br />
das Sportmuseum Marzahn-<br />
Hellersdorf im Haus des Sports,<br />
Eisenacher Straße 121, den rasanten<br />
Wintersport. In der Reihe „Zu<br />
Gast im Sportmuseum“ wird am<br />
31. Mai, 18 Uhr, Eishockey-Legende<br />
Joachim Ziesche aus seinem<br />
einzigartigen Sportlerleben<br />
erzählen. Ziesche bestritt 197 Länderspiele<br />
für die DDR und war 20<br />
Jahre lang Trainer der Nationalmannschaft.<br />
Nach seiner aktiven<br />
Karriere betreute er von 1970 bis<br />
1989 den EHC-Vorgänger SC Dynamo<br />
Berlin und gewann mit dem<br />
Club 15 Meisterschaften. Der 73-<br />
jährige beendete seine sportliche<br />
Laufbahn nach nochmaligem Einsatz<br />
als Coach 1995 bei den Eisbären.<br />
Der „Wellblechpalast“ wurde<br />
auch zur Arbeitsstätte der Söh-<br />
Das Haus der lebendigen Steine<br />
Evangelische Kirche baut in Mahlsdorf Nord eine Kita<br />
„Zu viele Kitas und Schulen im Berliner Nordosten“ – unter dieser<br />
Schlagzeile schrieb ich im Jahr 2000 einen Beitrag für diese Zeitung.<br />
Allein bei Kita-Plätzen sei Hellersdorf mit 155 Prozent „überversorgt“,<br />
hatte die Senatsfinanzverwaltung konstatiert. Die Folge:<br />
Schulen und Kitas wurden geschlossen, umgenutzt oder abgerissen,<br />
ohne an die Zukunft zu denken. Nun, 13 Jahre später, fehlen sie, die<br />
Schulen und Kindertagesstätten. Für einen Kita-Platz in Wohnortnähe<br />
gibt es lange Wartelisten, besonders in Mahlsdorf, Kaulsdorf<br />
und Biesdorf, den Ortsteilen unseres Großbezirkes, in denen ein starker<br />
Zuwachs von Familien zu beobachten ist. Einige Kitas versuchen<br />
durch An- oder Umbau ihr Platzangebot zu erweitern. So auch die<br />
Kita „Kreuz & Quer“ des DRK-Familienzentrums an der Sella-Hasse-Straße<br />
19 in Marzahn, die am 30. April 50 neue Plätze feierlich<br />
übergab. Und in Mahlsdorf Nord wurde unlängst sogar zur Grundsteinlegung<br />
für einen Kita-Neubau eingeladen.<br />
Mahlsdorf – Punkt 15 Uhr läuten<br />
am 26. April die Glocken der<br />
Kreuzkirche an der Albrecht-<br />
Dürer-Straße. Auf dem Baufeld<br />
gegenüber, der ehemaligen Pfarrhufe,<br />
haben sich zahlreiche Besucher,<br />
darunter viele Mitglieder<br />
der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
Mahlsdorf und Familien<br />
mit Kleinkindern eingefunden.<br />
ne Jens und Steffen, die beim Forum<br />
sein Antwortspektrum erweitern<br />
sollen. Moderiert wird der<br />
Abend vom früheren Eishockey-<br />
Nationalspieler und Fachjournalist<br />
Lothar Zoller. Info und Platzreservierungen<br />
Tel. 56 49 70 32, email<br />
bsb-mahe@freenet.de. WA<br />
Ziesche (li) im Duell mit Weißwassers<br />
Verteidiger Koch. F.: Archiv<br />
Letztere nehmen schon jetzt ihre<br />
künftige „Spiel- und Lernoase“ in<br />
Besitz, indem sie auf den Sandbergen<br />
umhertollen. Nachdem die<br />
Glocken verklungen sind, übernimmt<br />
der Posaunenchor der<br />
Kreuzkirche unter Leitung von<br />
Gemeindeleiter Klaus Katsch das<br />
Zepter. Mit Bach und Mendelson<br />
beginnt die feierliche Grundstein-<br />
Physiotherapeutin Angela Bommer und Töchterchen Stella freuen sich<br />
schon jetzt auf die neue Kita. Pfarrer Grützmann erläutert Juliane<br />
Witt im Gemeindehaus die Baupläne.<br />
Fotos: Dittmann<br />
Nicht allein Tore zählen<br />
Ardenne-Jungen erfolgreich bei Sparkassen-Fair-Play-Soccer-Tour<br />
Marzahn – Die Spielregeln unterscheiden<br />
sich zum Teil erheblich<br />
von denen des Fussballs, wie<br />
die Meisten ihn gewohnt sind.<br />
Bei der Fair-Play-Soccer-Tour<br />
spielen immer drei bis vier Spieler<br />
in einem Team jeweils drei<br />
Minuten lang. Die Kinder müssen<br />
das Fair-Play einhalten.<br />
Jede Mannschaft fängt<br />
mit zwölf Punkten an. Zeigen<br />
sie ein Foul selbst an,<br />
wird ein Punkt abgezogen,<br />
muss der Streitschlichter<br />
(Schiedsrichter) einschreiten,<br />
werden dem Team<br />
zwei Punkte abgezogen. So<br />
kann es gut sein, dass eine<br />
Mannschaft, die sich aufgrund<br />
von zu wenig Toren<br />
nicht platzieren konnte, in<br />
der Fair-Play-Wertung<br />
weiterhin selbst um den<br />
Bundespokal im Finale<br />
mitspielt. Zunächst stand<br />
aber auch im Wuhlebezirk<br />
legung für das Gebäude<br />
des evangelischen<br />
Kindergartens.<br />
Am 1. März war<br />
Baubeginn, nun<br />
liegen schon die<br />
Bodenplatten für<br />
das Gebäude (900<br />
Quadratmeter),<br />
am 12. Juli sollen<br />
die Außenanlagen<br />
übergeben werden<br />
(2 000 Quadratmeter)<br />
und für den<br />
4. Januar 2014 ist<br />
die feierliche<br />
Übergabe des Objektes<br />
geplant.<br />
Wie es aussieht<br />
wird die Gemeinde<br />
als Auftraggeber<br />
und Träger der<br />
Kita das auch termingemäß schaffen<br />
(im Gegensatz zu manch öffentlichen<br />
Großprojekten in Berlin!).<br />
Nicht einmal der lange Winter<br />
mit Schnee und Eis konnte ihnen<br />
„mit Gottes Hilfe“, vor allem<br />
aber einer gut durchdachten Vorplanung<br />
und viel Enthusiasmus<br />
etwas anhaben. „Gott selbst muss<br />
das Haus bauen, sonst arbeiten<br />
die Bauleute vergeblich“, zitiert<br />
Gemeindepfarrer Frank Grützmann<br />
(Psalm 127). Und: „Dies<br />
soll ein Haus der lebendigen Steine<br />
werden.“<br />
Schaut man sich die Baupläne an,<br />
ahnt man, was damit gemeint ist.<br />
In dem im rechten Winkel angelegten,<br />
einstöckigen Gebäude gibt<br />
es Platz für 78 Kinder im Alter<br />
von 0 bis 6 Jahre (nicht nur für<br />
Gemeindemitglieder). Zwischen<br />
den hellen Gruppenräumen liegen<br />
mehrere begrünte Innenhöfe,<br />
Kinderküche und Snoozle-Raum<br />
ergänzen das Angebot. Auf dem<br />
großzügigen Freigelände entstehen<br />
u.a. Kletterhügel, ein Sandund<br />
Matschbereich, Kurvenrut-<br />
die Qualifikation auf dem Programm.<br />
In der Vorrunde kämpften<br />
u.a. Mannschaften der Schule am<br />
Regenweiher, des Ardenne-Gymnasiums<br />
und der Wilhelm-Busch-<br />
Grundschule um Titel und Ehren.<br />
Bürgermeister Komoß hatte für<br />
das fairste Team im Bezirk einen<br />
sche und Kriechröhre und ein<br />
Kräutergarten. Viele neue Bäume<br />
spenden Schatten.<br />
Die finanziellen Mittel kommen<br />
u.a. aus dem Investitionsprogramm<br />
der Bundesregierung.<br />
Weil die zu Baubeginn noch nicht<br />
verfügbar waren, ersuchte die Gemeinde<br />
um ein Darlehen vom<br />
Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree.<br />
Pfarrer Grützmann: „Wir<br />
wollten nicht noch länger warten<br />
und alles hinauszögern.“ – Eine<br />
mutige Entscheidung. Das findet<br />
auch Jugendstadträtin Juliane<br />
Witt: „Hier wird nicht abgewartet<br />
wie anderswo, hier werden<br />
keine Reden geschwungen, sondern<br />
der Hammer“, meinte sie<br />
voller Anerkennung. Gerade in<br />
einem Gebiet wie Mahlsdorf, das<br />
den größten Zuzug von Familien<br />
mit Kindern verzeichnet, sei das<br />
wichtig. Und: Anwohner würden<br />
sich wieder an Kinderlachen und<br />
Geräusche, die nun mal mit einem<br />
Kingergartenbetrieb verbunden<br />
sind, gewöhnen müssen.<br />
Ingeborg Dittmann<br />
Extra-Pokal ausgelobt, der an die<br />
Jungenmannschaft von Ardenne<br />
fünf ging. Das Bundesfinale steigt<br />
vom 18. bis zum 21. Juli unter der<br />
Schirmherrschaft von Angela<br />
Merkel persönlich auf dem Gelände<br />
der Jugendherberge Prora auf<br />
der Insel Rügen. L. Schuchert<br />
Am kräftigsten beim Jubeln über gelungene Auftritte beim Soccer-Turnier zeigten<br />
sich die Mädchen, was auch Bürgermeister Komoß erfreute. Foto: Schuchert
Umwelt & Verkehr<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 11<br />
Der Kampf um die Eiche ist eröffnet<br />
Debatte um Ortsbildgestaltung richtet sich mehr und mehr auf Einzelfragen<br />
Zebrastreifen<br />
Biesdorf – Das Bezirksamt soll sich<br />
für einen Fußgängerüberweg in der<br />
Apollofalteralle, Höhe Rapsweißlingstraße<br />
einsetzen. Das fordert ein<br />
Antrag der Bündnisgrünen in der<br />
BVV, über den zunächst der Verkehrsausschuss<br />
beraten wird. RN<br />
Haus und Eiche – erhalten oder abreißen?<br />
Mahlsdorf – Ja, die örtlichen Grünen<br />
haben gelernt. Nachdem sie<br />
(trotz Warnungen in dieser Zeitung)<br />
einen Einsatz zur Rettung<br />
der wunderbaren Linden am Bahnhof<br />
Mahlsdorf „knapp verpasst“<br />
hatten, schlagen sie diesmal (hoffentlich<br />
noch) rechtzeitig Alarm.<br />
Mittels zweier Anträge in der<br />
BVV (die wegen einer langwierigen<br />
Debatte um die Frauensporthalle<br />
nicht mehr beraten werden<br />
konnten) will die Fraktion<br />
sowohl das Haus Hönower Straße<br />
97 und insbesondere die „vitale<br />
und ortsbildprägende Eiche“ auf<br />
der Grundstücksgrenze Hönower<br />
Straße 97/99 erhalten. Der Baum<br />
sei bereits „Bestandteil des Leitbildes“<br />
für den Ortsteil, das in der<br />
Akteursrunde unter Leitung der<br />
Bezirksverwaltung erarbeitet wurde.<br />
Das genannte Haus bilde den<br />
„Schlusspunkt des Straßenfrontensembles“<br />
der Hönower Straße,<br />
deren Straßenfront laut des Leitbildes<br />
„in ihrer Gesamtheit“ zu erhalten<br />
sei.<br />
Hintergrund der Problematik sind<br />
die Pläne des Discounters Lidl, an<br />
der Giesestraße einen Einzelhandelsmarkt<br />
zu errichten. Einige<br />
Grundstücke, hauptsächlich jenes,<br />
das früher zum Busbetrieb Dr. Richard<br />
Herrmann gehörte, hat die<br />
Handelskette bereits erworben. Zur<br />
Zu Wuhleteich und Kienberg<br />
Foto: Archiv<br />
Hellersdorf – In der Reihe „Die Natur<br />
vor unserer Haustür – Besondere<br />
Stadtteilspaziergänge“ steht der<br />
Ausflug am 14. Mai unter dem Motto<br />
„Bevor die IGA kommt – rund um<br />
Wuhleteich und Kienberg“. Angele<br />
Schonert vom Nabu und Frank Beiersdorff,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
für ökologische Stadtentwicklung,<br />
laden interessierte Bürger zu<br />
aktuellen Informationen ein. Treffpunkt<br />
ist 15.50 Uhr am U-Bahnhof<br />
Neue Grottkauer Straße, Ausgang<br />
Neue Grottkauer Straße. RN<br />
Errichtung der notwendigen und<br />
vorgeschriebenen Parkplätze für<br />
den Einkaufsmarkt sind offensichtlich<br />
Häuserabrisse ins Auge gefasst.<br />
Sicher ist dies allerdings nicht,<br />
denn Lidl verweigert konsequent,<br />
seine Pläne der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Und das Bezirksamt hält,<br />
sollte es über mehr Wissen verfügen,<br />
dieses ebenfalls geheim. Allerdings<br />
hat Baustradtrat Christian<br />
Gräff nie einen Hehl daraus gemacht,<br />
dass er die ursprünglich von<br />
Lidl gewünschte Anbindung des<br />
Parkplatzes an die Wodanstraße nie<br />
genehmigen werde. Das hat wohl<br />
dazu geführt, dass nun zugunsten<br />
der Stellflächen Häuser abgerissen<br />
werden sollen.<br />
Die beiden Anträge der Fraktion<br />
werden wohl erst auf der nächsten<br />
BVV zur Beratung stehen. Leider<br />
haben es die Einreicher verpasst,<br />
angesichts der langwierigen Debatte<br />
auf der Aprilsitzung ihre<br />
Drucksachen wenigstens zur Beratung<br />
in die Ausschüsse überweisen<br />
zu lassen. So wurden möglicherweise<br />
zwei wichtige Monate<br />
Zeit verloren. Wenn die Bündnisgrünen<br />
ihre Pläne aber tatsächlich<br />
durchsetzen wollen, sollten sie<br />
diesmal rechtzeitig auch den Gang<br />
des Rechtsweges vorbereiten.<br />
Denn wer zu spät kommt, den bestraft<br />
das Leben. Ralf Nachtmann<br />
Rabattheft<br />
Berlin – Inhaber des VBB-Abo<br />
65plus erhalten zum achten Mal ein<br />
Bonusheft mit insgesamt Rabattangeboten<br />
(bis zu 50 Prozent) an 37<br />
Ausflugszielen. Die Angebote gelten<br />
bis 31. Oktober; alle Orte sind<br />
mit dem ÖPNV erreichbar. RN<br />
Berlin – Galt bis vor Kurzem noch die<br />
Faustformel, dass energetische Sanierungen<br />
bei Häusern, die vor 1980 errichtet wurden,<br />
in der Regel profitabel sind (Studie der<br />
Deutschen Energieagentur „dena“), scheint<br />
diese Erkenntnis überholt. Eine neue Studie<br />
– ausgerechnet von der Förderbank KfW<br />
– besagt, die Kosten für energetische<br />
Gebäudesanierungen überstiegen die Einsparungen<br />
an Energiekosten deutlich. Die<br />
Investitionen für energetische Sanierung ließen<br />
sich „nicht allein aus den eingesparten<br />
Energiekosten finanzieren“,<br />
schreibt die KfW.<br />
Zu ähnlichen Ergebnissen kam<br />
bereits 2012 das Institut der<br />
deutschen Wirtschaft Köln. Auch<br />
die Kölner hatten in ihrer Studie „Energetische<br />
Modernisierung des<br />
Gebäudebestandes: Herausforderungen<br />
für private Eigentümer“ festgestellt,<br />
dass sich eine energetische Sanierung<br />
nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />
(für Vermieter) lohnt. Dazu zählen<br />
eine „angemessene“ Beteiligung der Mieter<br />
an den Kosten und ausreichend zur Verfügung<br />
gestellte staatliche Fördermittel. In<br />
diesem Zusammenhang wurde Rolf<br />
Kornemann, Präsident des Eigentümer-<br />
Interessenverbandes „Haus & Grund“, nicht<br />
müde, an die Verantwortlichen in Bund und<br />
Ländern zu appellieren, sie mögen „auf<br />
Zwangsinvestitionen verzichten“.<br />
Die Bundesregierung plant, den Heizenergieverbrauch<br />
in deutschen Wohngebäuden<br />
bis 2050 um 80 Prozent zu senken. Der<br />
KfW-Studie zufolge wären dafür Investitionen<br />
in Höhe von fast 840 Milliarden<br />
Euro nötig. Im Gegenzug dazu würden aber<br />
nur Energiekosten in Höhe von 370 Milli-<br />
Familienwanderung<br />
zum Klärwerk<br />
Mahlsdorf – Am 25. Mai laden<br />
der Bürgerverein Mahlsdorf-Süd<br />
und der pad e.V. zwischen<br />
10.30 Uhr und 15 Uhr zu<br />
einer Familien-Erkundungswanderung<br />
ein. Es geht zum<br />
Erpetal, der Heidemühle und<br />
der Kläranlage Münchehofe.<br />
Treffpunkt ist die Endhaltestelle<br />
vom Bus 108 in Waldesruh,<br />
Köpenicker Allee. Kostenbeitrag<br />
5, ermäßigt 3 Euro.<br />
„Nachbar Natur“<br />
Hellersdorf – Bis 3. Juni zeigt<br />
das Naturschutzhaus am Schleipfuhl,<br />
Hermsdorfer Straße 11 A,<br />
Arbeiten von Rene Kunz. Seiner<br />
Leidenschaft Naturfotografie<br />
geht er in der Freizeit nach. Seine<br />
erste Ausstellung „Nachbar<br />
Natur“ gewährt Einblicke in das<br />
Schleipfuhlgebiet und die Hönower<br />
Weiherkette.<br />
Zu sehen Mo-Mi 12-16, Do 12-<br />
18 Uhr, Info Tel. 99 89 184.<br />
Vogelstimmen<br />
erkennen<br />
Malchow – Woran Vogelstimmen<br />
erkannt werden, zeigt ein illustrierter<br />
Vortrag des Ornithologen<br />
Wolfgang Reimer am 6. April, 14<br />
Uhr, in der Naturschutzstation<br />
Malchow, Dorfstraße; Bus 154.<br />
Energetische Sanierungen von<br />
Wohngebäuden unrentabel?<br />
Studien errechnen hohe Kosten<br />
arden Euro eingespart. Kritiker der Studie,<br />
etwa der Grünen-Energieexperte<br />
Hans-Josef Fell, bemängeln allerdings, die<br />
zukünftigen Heizkosten seien viel zu niedrig<br />
angesetzt. Schließlich trieben auch ausbleibende<br />
energetische Sanierungen Hausbesitzer,<br />
Vermieter und Mieter immer tiefer<br />
in die Heizkostenfalle.<br />
Die dena rät Sanierungswilligen zu detaillierten<br />
Überlegungen. Insbesondere sollten<br />
aktueller und nach der Sanierung wahrscheinlicher<br />
Energieverbrauch kalkuliert<br />
werden. Auch sollten ein<br />
Energieberater zu Hilfe gezogen<br />
und mit einer Wärmebildkamera<br />
die größten Schwachstellen des<br />
Hauses ermittelt werden. Die<br />
Kosten für die Thermografie liegen<br />
je nach Anzahl der Bilder<br />
zwischen 150 und 350 Euro.<br />
Dass sich die Gebäudesanierung<br />
besonders für ältere Häuser lohnen<br />
kann, zeigt die dena am<br />
Beispiel eines Einfamilienhauses (West)<br />
aus den 1970-er Jahren. Demnach betragen<br />
die Energiekosten nach der Sanierung<br />
zum Energieeffizienzhaus nur noch rund<br />
564 (zuvor 2730) Euro im Jahr. Die Sanierungskosten<br />
von ca. 30 000 Euro wären<br />
nach 15 bis 20 Jahren amortisiert; abhängig<br />
von Finanzierungsart, Förderungen<br />
und Energiepreissteigerungen. Übrigens:<br />
Auch für die Energieberatung kann ein<br />
Zuschuss bei der KfW beantragt werden.<br />
Manchmal lohnt es auch, sich an einer<br />
Hochschule umzuhören. Vielleicht muss<br />
gerade ein Student eine Hausarbeit zum<br />
Thema Thermografie schreiben und<br />
braucht ein geeignetes „Versuchsobjekt“.<br />
R. Nachtmann
12 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong><br />
Die wichtigste<br />
Nebensache der Welt<br />
Noch eine<br />
Belanglosigkeit<br />
Literatur<br />
Es soll ja Menschen geben, für die der<br />
Fußball die wichtigste Nebensache der<br />
Welt ist. Zähle ich meine Söhne dazu,<br />
kenne ich zumindest drei von dieser Sorte.<br />
Für alle, die so gestrickt sind, gibt es<br />
jetzt ein höchst informatives, reich bebildertes<br />
Buch. Die „Verrückte Welt der Bundesliga“<br />
verspricht die tollsten Geschichten<br />
und Rekorde aus 50<br />
Jahren der höchsten deutschen<br />
Spielklasse, die<br />
1963 an den Start ging, und<br />
wird dem auch gerecht.<br />
Nichts fehlt da, um in jeder<br />
Quizsendung beim<br />
Thema Bundesliga bestehen<br />
zu können. Sämtliche<br />
Bundesliga-Rekorde werden<br />
aufgeführt, alle Fußballer<br />
des Jahres und Torschützenkönige<br />
werden gewürdigt,<br />
dazu gibt’s alle<br />
Abschusstabellen seit<br />
1963. Da tauchen dann<br />
freilich auch Mannschaften auf, von denen<br />
mancher heute kaum noch weiß, dass<br />
die mal in der Bundesliga gespielt haben:<br />
Preußen Münster, Tennis Borussia und<br />
Tasmania 1900 Berlin, Borussia Neunkirchen,<br />
Kickers Offenbach, Rot-Weiß<br />
Oberhausen, Darmstadt 98, Waldhof<br />
Mannheim, FC Homburg, Stuttgarter Kikkers,<br />
Wattenscheid 09, VfB Leipzig, SSV<br />
Ulm 1846 ...<br />
Dazu gibt‘s jede Menge Geschichten, die<br />
an Fußball-Stammtischen bis heute nicht<br />
vergessen sind. So zum 20. Oktober 1973,<br />
als der 1. FC Kaiserslauern dank dreier<br />
Tore seines Stürmers Klaus Toppmöller<br />
aus einem 1:4-Rückstand gegen den FC<br />
Bayern München noch einen 7:4-Sieg<br />
machte. So zum 3. April 1971 in Mönchengladbach,<br />
als im Spiel gegen Werder Bremen<br />
beim Stand von 1:1 ein Torpfosten<br />
brach. Bremens Kapitän Rudi Assauer<br />
kannte die Regeln und hielt seine Mitspieler<br />
von jeder Hilfeleistung ab. Der<br />
Schiedsrichter beendete das Spiel vorzeitig,<br />
Werder erhielt später die Siegpunkte.<br />
Tragisch die Geschichte des<br />
HSV-Spielers Ditmar Jakobs,<br />
dessen Laufbahn am<br />
20. September 1989 an einem<br />
Karabinerhaken endete.<br />
Lustig wird es hingegen,<br />
wenn man selbst noch heute<br />
in einer Bremer Kneipe<br />
einen „Ahlenfelder“ bestellt<br />
und prompt ein Bier und einen<br />
Malteser-Schnaps erhält.<br />
Schieri Ahlenfelder<br />
hatte sich am 8. November<br />
1975 in der Hansestadt unsterblich<br />
gemacht, als er offensichtlich<br />
unter Alkoholeinfluss<br />
im Spiel gegen Hannover die erste<br />
Halbzeit nach 32 Minuten abpfiff. Natürlich<br />
fehlt auch die Brandrede von Bayern-Trainer<br />
Giovanni Trappatoni vom 10.<br />
März 1998 nicht.<br />
Übrigens: Gerd Müller, Bayern Münchens<br />
„Bomber der Nation“, hält die meisten,<br />
aber doch nicht alle Torrekorde der Bundesliga.<br />
Sechs Tore in einem Spiel – das<br />
schaffte nur Dieter Müller vom 1. FC Köln<br />
am 17. August 1977 gegen Werder Bremen.<br />
Lediglich fünf Treffer waren die<br />
Bestleistung von Namensvetter Gerd.<br />
H. Sandow<br />
Ulrich Kune-Heilmessen: Verrückte Welt<br />
der Bundesliga, Weltbild, 9,99 Euro.<br />
Das Geld für dieses Buch hätte ich mir<br />
sparen können. Allein der Name des<br />
Autors hätte nach so manchen Enttäuschungen<br />
in den vergangenen Jahren Warnung<br />
sein müssen. Aber dann siegte wieder<br />
einmal die journalistische Neugier<br />
über den Verstand und ich bestellte den<br />
geheimnisvoll klingenden Titel „Honekkers<br />
Sonderkurier“.<br />
Klaus Huhn, zu DDR-Zeiten<br />
Sportchef beim Neuen<br />
Deutschland und seit der<br />
Wende hyperproduktiver<br />
Vielschreiber, bleibt seinem<br />
bewährten Muster<br />
treu. Die Geschichte, wie<br />
er zu Honeckers Sonderkurier<br />
wurde und den<br />
schwer verletzten Skispringer<br />
Harry Glaß in einem<br />
Innsbrucker Krankenhaus<br />
mit Starkbier versorgt, ist<br />
auf wenigen Seiten erzählt,<br />
aber dabei belässt es der<br />
Schreiber nicht.<br />
Gleich zur Einleitung erklärt<br />
Huhn, dass es ihn<br />
wütend gemacht habe, wie viele gedruckte<br />
Belanglosigkeiten zu Honeckers 100.<br />
Geburtstag im August 2012 auf den deutschen<br />
Buchmarkt gekommen seien. Besonders<br />
wettert er gegen ein Buch, das ein<br />
ehemaliger Mitarbeiter der Staatssicherheit,<br />
der bei Honecker für einige Jahre als<br />
Kellner tätig war, von einem Ghostwriter<br />
hatte schreiben lassen. Aber auch bekannte<br />
Autoren wie Reinhold Andert oder<br />
Hans-Dieter Schütt bekommen Huhns<br />
Unmut zu spüren.<br />
All dem will Huhn nun mit seinen „Ansichten,<br />
Geschichten, Begegnungen“ entgegen<br />
treten. Laut Klappentext tut er das mit leichter<br />
Hand – der Leser hingegen duckt sich<br />
immer wieder vor Huhns ideologischem<br />
Holzhammer. Und er zeigt jüngeren Kollegen<br />
auch, wie man Zeilen und Seiten schindet.<br />
So erhält der Leser noch einmal die<br />
Gelegenheit, die Reden nachzulesen, die Richard<br />
von Weizsäcker, Bernhard Vogel und<br />
Franz Josef Strauß im September<br />
1987 bei Honeckers Besuch<br />
in der BRD gehalten haben,<br />
beschreibt ein umfangreiches<br />
Medienecho zu diesem<br />
Besuch.<br />
Was mir wirklich neu war, ist<br />
die Erklärung dafür, weshalb<br />
der damalige IOC-Präsident<br />
Juan Antonio Samaranch und<br />
Honecker so gut miteinander<br />
konnten. 1980 hatten die<br />
USA, die BRD und weitere<br />
westliche Staaten Olympia in<br />
Moskau boykottiert. 1984 revanchierte<br />
sich der Ostblock<br />
(bis auf Rumänien), als die<br />
Spiele in Los Angeles stattfanden.<br />
Für 1988 hatte Nordkorea<br />
aufgerufen, nicht in Seoul teilzunehmen.<br />
Da erklärte Honecker, dass die DDR-<br />
Sportler auf jeden Fall starten würden. Die<br />
UdSSR konnte nicht anders als dem zu folgen.<br />
Das drohende Aus der olympischen<br />
Bewegung war abgewendet.<br />
Letzte Anmerkung zu Huhns Werk: Es ist<br />
nicht im Buchhandel, sondern nur über<br />
einen Versand erhältlich. Das verringert<br />
die Aussichten, dass sich noch mehr Leute<br />
außer mir ärgern müssen. Hans Sandow<br />
Klaus Huhn: Honeckers Sonderkurier,<br />
Edition Berolina, 9,99 Euro.<br />
Über Hitler lachen?<br />
„Narrenfreiheit“ für Generale<br />
Darf man das? Timur Vermes‘ Roman löste<br />
im deutschen Blätterwald ein selten<br />
erlebtes Echo aus. Von begeisterter Zustimmung<br />
bis zur strikten Ablehnung<br />
reichten die Meinungen.<br />
Zur Geschichte: Vermes lässt Adolf Hitler<br />
im Sommer 2011 auf einem leeren<br />
Grundstück in Berlin-Mitte<br />
erwachen. 66 Jahre nach<br />
seinem vermeintlichen<br />
Ende strandet der einstige<br />
Diktator in der Gegenwart<br />
und startet gegen jegliche<br />
Wahrscheinlichkeit im<br />
deutschen Privatfernsehen<br />
eine neue Karriere. Dieser<br />
Hitler, hinter dem fast alle<br />
einen Komödianten vermuten,<br />
der seine wahre<br />
Identität nicht preisgeben<br />
will, ist keine Witzfigur<br />
und gerade deshalb erschreckend<br />
real.<br />
Ein Kioskbesitzer, bei dem<br />
der „Größte Führer aller<br />
Zeiten“, anfangs Asyl findet,<br />
vermittelt ihm einen Gastauftritt in<br />
einer Unterhaltungssendung, deren Stern<br />
im Sinken ist. Doch Hitlers Auftritt bringt<br />
die Quote wieder nach oben. Der Sender<br />
richtet ihm ein Büro ein, er erhält eine<br />
Sekretärin und bald auch eine eigene Sendung.<br />
Immer größer wird die Fangemeinde,<br />
wenn der Gröfaz mit seiner eigenwilligen<br />
Logik das Geschehen in der<br />
heutigen Bundesrepublik und die Kanzlerin<br />
aufs Korn nimmt. Die „Volksgenos-<br />
sen“ geraten geradezu in Verzückung,<br />
wenn Hitler zu ihnen spricht. Nicht lange<br />
dauert es, bis er gar für den Grimmepreis<br />
vorgeschlagen wird.<br />
Lernfähig ist dieser Hitler auch. Als ihm<br />
dämmert, dass Aufrufe zum Judenhass<br />
derzeit nicht gefragt sind, unterlässt er sie.<br />
Regelrecht begeistert<br />
zeigt er sich vom „Internetz“,<br />
das ihn in seinen<br />
Bann zieht.<br />
Nach einem Besuch in der<br />
NPD-Zentrale hat Hitler<br />
nur Hohn und Spott für<br />
diese Partei übrig, die er<br />
als Nachfolgerin seiner<br />
Bewegung nicht akzeptieren<br />
kann. Dagegen ist er<br />
bereit, die Angebote von<br />
Sigmar Gabriel und Renate<br />
Künast zu prüfen, die<br />
ihm vorschlagen, in ihren<br />
Parteien auf den Tag zu<br />
warten, bis seine eigene<br />
Partei wieder ans Tageslicht<br />
treten kann.<br />
Ein Meisterwerk wie Vermes’ Erstlingswerk<br />
ist auch der von Johannes Wiebel<br />
stammende Einband. Mit minimalen Mitteln<br />
signalisiert er dem Leser, um wen sich<br />
das Geschehen drehen wird. Darf man<br />
über und mit Hitler lachen? Wenn eine<br />
Geschichte so erzählt wird wie von Vermes,<br />
auf jeden Fall. Hans Sandow<br />
Timur Vermes: Er ist wieder da, Eichborn,<br />
19,33 Euro.<br />
377 Männer (und keine einzige Frau, auch nicht<br />
als Ärztin - soviel zum Thema Gleichberechtigung)<br />
trugen zu Zeiten der DDR Generals- oder<br />
Admiralsränge der NVA, der Grenztruppen<br />
oder der Zivilverteidigung. Das Buch von Klaus<br />
Froh und Rüdiger Wenzke stellt alle in Kurzbiografien<br />
vor, gibt Auskunft über die soziale<br />
Herkunft, Ausbildung, Qualifikation<br />
und den Dienstverlauf<br />
dieser obersten Soldaten.<br />
Interessant für jeden, der selbst<br />
einmal gedient hat, sind vor allem<br />
Dinge, die man während<br />
seiner Dienstzeit bestimmt<br />
nicht erfahren hat. So konnten<br />
die Generale in speziellen, für<br />
sie eingerichteten Läden einkaufen.<br />
Anders als für die „übrigen“<br />
DDR-Bürger gab es für<br />
sie keine Wartezeiten beim<br />
Kauf eines PKW, und wer es<br />
bis zum Generalleutnant geschafft<br />
hatte, wurde zudem mit<br />
dem Einzug in ein Einfamilienhaus zur Miete<br />
oder als Eigentum belohnt.<br />
Ein besonderes Kapitel war der Umgang mit<br />
Generalen und Admiralen, die in Alkoholexzesse,<br />
in Verstöße gegen die Dienstvorschriften<br />
oder Amtsmissbrauch verstrickt waren oder<br />
die Liebesverhältnisse mit ihren Sekretärinnen<br />
unterhielten. Ging man gegen junge Offiziere<br />
bei vergleichbaren Vergehen hart vor, versuchte<br />
man diese Dinge bei Generalen oft unter<br />
den Teppich zu kehren. Über 40 Fälle wurden<br />
seit Mitte der 50-er Jahre bekannt - nur sieben<br />
endeten mit Degradierungen oder vorzeitigen<br />
Entlassungen.<br />
Die Krönung war der Fall eines Generalleutnants,<br />
der sich verbrecherischen Diebstahls und<br />
Betrugs zum Nachteil sozialistischen Eigentums<br />
schuldig gemacht hatte. Auf Veranlassung<br />
von Minister Heinz Hoffmann konnte der General<br />
„auf eigenen Wunsch und unter Berücksichtigung<br />
des Gesundheitszustandes“ offiziell<br />
aus dem Dienst ausscheiden,<br />
ohne eine strafrechtliche Verfolgung<br />
befürchten zu müssen. Es<br />
ist anzunehmen, dass der Ex-General<br />
noch lebt, denn Froh und<br />
Wenzke nennen wohl aus Furcht<br />
vor Auseinandersetzungen vor<br />
Gericht seinen Namen nicht.<br />
Rainer Eppelmann, letzter<br />
DDR-Minister für Abrüstung,<br />
hatte einigen jungen Generalen<br />
die Hoffnung gemacht, nach<br />
dem 3. Oktober 1990 in die Bundeswehr<br />
übernommen zu werden.<br />
Doch die winkte energisch<br />
ab. Mit Mitgliedern der SED –<br />
das war eine Grundbedingung, um in der DDR<br />
General werden zu können – wollte man nichts<br />
zu tun haben. Auch für Generalmajor Dr.<br />
Sigmund Jähn, den ersten Deutschen im All,<br />
gab es keine Verwendung. Lediglich ein Generalmajor<br />
wurde als Oberstarzt eingestellt,<br />
jedoch schon bald entlassen. Der Sieger gibt<br />
halt die Regeln vor.<br />
Jo Hannes<br />
PS: Das Buch war bereits in fünf teils überarbeiteten<br />
Auflagen bei Chr. Links erschienen.<br />
Klaus Froh/Rüdiger Wenzke: Die Generale<br />
& Admirale der NVA, Edition Berolina,<br />
14,40 Euro.
Feuilleton<br />
Der Beauftragte der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien (BKM), Staatsminister<br />
Bernd Neumann, legt im Jahr <strong>2013</strong> einen<br />
besonderen Förderschwerpunkt auf das<br />
Thema „Kultur und Geschichte der<br />
Russlanddeutschen“. Dabei sollen auch<br />
Projekte im Bereich der kulturellen Vermittlung<br />
unterstützt werden. Damit möchte<br />
Neumann dem verstärkten Interesse an<br />
der russlanddeutschen Thematik, das in<br />
Wissenschaft und Öffentlichkeit zu beobachten<br />
ist, entgegenkommen und einen<br />
nachhaltigen Akzent setzen.<br />
Fast drei Millionen Russlanddeutsche leben<br />
heute in Deutschland, in Russland waren es<br />
2010 noch 400 000. Seit 1762 kamen deutsche<br />
Siedler auf Einladung der Zarin Katharina<br />
II. nach Russland. Im Laufe der Zeit ließen<br />
sich unterschiedliche Gruppen in verschiedensten<br />
Regionen Russlands nieder.<br />
Der BKM-Förderschwerpunkt „Russlanddeutsche“<br />
<strong>2013</strong> bezieht sich daher auf deutsche<br />
Siedler, die im 18. und 19. Jahrhundert<br />
in der Wolgaregion, in Wolhynien, in Bessarabien,<br />
am Schwarzen Meer, auf der Krim,<br />
im Kaukasus oder in Sibirien angesiedelt worden<br />
sind. Viele von ihnen wurden nach dem<br />
Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion<br />
(1941) in die asiatischen Teile der damaligen<br />
UdSSR deportiert. Aufgrund der<br />
Umsiedlungen lebten bzw. leben sie noch<br />
heute in unterschiedlichen Nachfolgestaaten<br />
der UdSSR wie Russland, Kasachstan,<br />
Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgistan.<br />
Auch deutsche Stadtbürger, die vor allem in<br />
den Metropolen Moskau und St. Petersburg<br />
lebten, gehören zu den Russlanddeutschen.<br />
Die Geschichte der Russlanddeutschen, die<br />
mit dem Ansiedlungsmanifest der Zarin<br />
Katharina II. vom 22. Juli 1763 ihren Anfang<br />
nahm, hat ein vielgestaltiges Kapitel<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 13<br />
Das Vermächtnis der Verlassenheit<br />
Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien nimmt sich der Kultur der Russlanddeutschen an<br />
deutsch-russischer Beziehungen eröffnet.<br />
Es betrifft nicht nur die Ansiedlung deutscher<br />
Kolonisten und den Aufbau von Siedlungen<br />
von Deutschen in Russland, sondern<br />
umfasst zweieinhalb Jahrhunderte<br />
gemeinsamer Geschichte. Dieses Thema ist<br />
daher auch für die Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und Russland von Bedeutung.<br />
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte<br />
und Kultur der Russlanddeutschen, mit<br />
Fragen ihrer Aussiedlung aus der Sowjetunion<br />
bzw. aus ihren Nachfolgestaaten und<br />
mit ihrer Integration in die Bundesrepublik<br />
Deutschland ist auch gesellschaftlich und<br />
kulturpolitisch eine wichtige Aufgabe. Hintergrund<br />
ist das Bedürfnis nach kultureller<br />
und historischer Selbstvergewisserung<br />
und letztlich der Wunsch nach Anerkennung<br />
dieser gesellschaftlichen Gruppe –<br />
offenkundig sind es eben nicht nur die sozialen<br />
oder beruflichen Integrationsfragen,<br />
die die Menschen bewegen. Zum einen ist<br />
es der berechtigte Wunsch der Betroffenen,<br />
die eigene Geschichte und Kultur zu<br />
kennen, sich über sie selbst zu definieren,<br />
zum anderen das verständliche Interesse<br />
einer breiten Öffentlichkeit, die mehr über<br />
die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />
wissen will.<br />
Auf Einladung des Bundesinstituts für Kultur<br />
und Geschichte der Deutschen im östlichen<br />
Europa (BKGE) kamen im Dezember<br />
2012 in Oldenburg Wissenschaftler,<br />
Museumsfachleute, Kulturvermittler, Vertreter<br />
von Vereinen und der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland zusammen,<br />
um über fachliche Desiderate sowie<br />
Zukunftsperspektiven bei der Förderung<br />
von Kultur der und Geschichtswissen über<br />
die Russlanddeutschen zu diskutieren. Die<br />
von Sabine Deres, Ministerialrätin beim<br />
Beauftragten der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien (BKM) initiierte Veranstaltung<br />
war das bislang erste derartig interdisziplinäre<br />
Fachgespräch über Fragen<br />
von Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen.<br />
FÖRDERUNG VON FORSCHUNG, KULTURELLER<br />
BILDUNG UND VERMITTLUNG<br />
Die Ergebnisse des Erzählwettbewerbs<br />
2005 des Ostdeutschen Kulturrats OKR.<br />
Im Laufe des Workshops wurde eine komprimierte<br />
Bestandsaufnahme in den Bereichen<br />
Wissenschaft, Wissenschaftsvermittlung,<br />
museale Präsentation und<br />
kulturelle Bildung erarbeitet. Betont wurde,<br />
dass das Bild „der“ Russlanddeutschen<br />
differenzierter betrachtet werden müsste:<br />
So entwickelten „Russlanddeutsche“ im<br />
Bereich der ehemaligen GUS-Staaten in unterschiedlichsten<br />
Lebenswelten ganz unterschiedliche<br />
Identitäten. Die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler aus Deutschland<br />
und Russland plädierten daher für eine<br />
Erweiterung der Forschungsperspektive<br />
und eine Einbettung des Themas in größere,<br />
europäische Kontexte und in den aktuellen<br />
wissenschaftlichen Diskurs: So stehen<br />
die Deportationen unter Stalin im Kontext<br />
der Forschungen über die Diktaturen<br />
des 20. Jahrhunderts, die Zuwanderung<br />
nach Russland im 18. und die Aussiedlungen<br />
aus der Sowjetunion im 20. Jahrhundert<br />
im Kontext der Beschäftigung mit<br />
(Zwangs-) Migrationen, Fragen der Identität<br />
im Kontext der gerade in der Ostmittelund<br />
Osteuropaforschung aktuellen Diskussion<br />
über kulturelle Mehrfachprägungen.<br />
Fragen der Erinnerungskultur und der Integration<br />
gehören gegenwärtig zu den<br />
zentralen Themen der Geschichtswissenschaften<br />
und des gesellschaftlichen Diskurses<br />
in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Auch komparatistische Fragestellungen<br />
und eine Internationalisierung der Forschungen<br />
zur Kultur und Geschichte der<br />
Russlanddeutschen seien erforderlich.<br />
Zahlreiche kulturgeschichtliche sowie historisch-anthropologische,<br />
mentalitäts-, alltags-<br />
oder frauengeschichtliche Themen<br />
seien noch weitgehend unbearbeitet.<br />
„Geschichte muss vermittelt werden, Kultur<br />
lebendig bleiben“, formulierte Dr. Thomas<br />
Lindner, Ministerialrat beim BKM, beim<br />
Oldenburger Workshop die Aufgaben. Eine<br />
verstärkte Vermittlung der Geschichte der<br />
Russlanddeutschen und ihrer kulturellen<br />
Überlieferung wurde von den Teilnehmern<br />
einhellig begrüßt, die historischen Erinnerungen<br />
der Russlanddeutschen sollen wirkungsvoller<br />
als bisher in das gesellschaftliche<br />
Bewusstsein integriert werden. Außerdem<br />
wurde über ein Informationsportal als<br />
Anlauf- und Koordinationsstelle zu russlanddeutschen<br />
Themen nachgedacht.<br />
Im Rahmen der Projektförderung der Breitenarbeit<br />
sollen <strong>2013</strong> und 2014 verstärkt<br />
kulturelle Vorhaben in Deutschland angeregt<br />
werden, die sich der Kultur und Geschichte<br />
der Russlanddeutschen widmen<br />
und spezifische Inhalte an die Russlanddeutschen<br />
selbst sowie an die allgemeine<br />
Öffentlichkeit in Deutschland vermitteln.<br />
Diese Projekte sollten Einblicke in die Entwicklung<br />
von Kultur und Geschichte der<br />
Russlanddeutschen geben, Prozesse des<br />
kulturellen Austauschs fördern, Verflechtungen<br />
wechselnder politischer, konfessioneller<br />
und sprachlicher Verhältnisse deutlich<br />
machen sowie Aspekte der kulturellen<br />
Integration der Russlanddeutschen in<br />
Deutschland behandeln. Es können kulturelle<br />
oder künstlerische Vorhaben, Vortragsveranstaltungen,<br />
Arbeitstagungen,<br />
Ausstellungen und Begegnungen, Seminare,<br />
Workshops, Exkursionen oder Ähnliches<br />
sein, die zur Vermittlung von Themen mit<br />
Bezug zur Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen<br />
an eine breite Öffentlichkeit<br />
in Deutschland beitragen. Die Projekte sollten<br />
innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />
sein und können mit bis zu 20 000 Euro<br />
gefördert werden. Anträge können Einrichtungen<br />
und Träger der kulturellen Vermittlung<br />
wie Museen, Vereine, Stiftungen, Organisationen<br />
der Russlanddeutschen, Einrichtungen<br />
der Jugend- und Erwachsenenbildung<br />
oder Begegnungszentren in<br />
Deutschland stellen.<br />
Info und Antragsformulare beim Bundesinstitut<br />
für Kultur und Geschichte der Deutschen<br />
im östlichen Europa (BKGE), Johann-<br />
Justus-Weg 147a, 26127 Oldenburg, Tel.<br />
0441/96195-0, www.bkge.de.<br />
Aus: Kulturpolitische Korrespondenz,<br />
Bonn, Heft 1329<br />
Keine Zeit für Frühjahrsdepressionen<br />
Kabarettistin und <strong>jot</strong> w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke genießt zwischen Theaterproben und Studium viel Kultur und Natur<br />
Eigentlich ist alles wie immer: Ich<br />
probe wieder fleißig fürs Sommertheater<br />
in Frankfurt/Oder, täglich<br />
10 bis 14 und 18 bis 21 Uhr. Wir<br />
haben zwar erst den ersten Teil des<br />
Stücks als Textmaterial vorliegen,<br />
aber: Theater ist ein Wunder, das<br />
wird schon! Zwischendurch waren<br />
wir mit unserem Helga-Hahnemann-Programm<br />
in Löbau, Berlin-<br />
Bohnsdorf und auf der Carlsburg.<br />
Und mit Gert Kießling haben wir<br />
im Stadttheater Cöpenick ein ganz<br />
wunderbares Publikum beglückt.<br />
Obwohl viele vorbestellte Karten<br />
nicht abgeholt wurden und wir,<br />
wären nicht 20 meiner treuen, zahlenden<br />
Freunde gekommen, finanziell<br />
mies dagestanden hätten.<br />
Ich war mit meinem Kind Sushi essen,<br />
habe die „Stachelschweine“<br />
und Martin Buchholz in den<br />
„Wühlmäusen“ besucht und mit<br />
den Hobbits, also meinen Untermietern,<br />
Laub geharkt. Bloß keine<br />
Trauer aufkommen lassen. Von<br />
wegen Frühjahrsdepression ...<br />
Am ersten schönen Frühlingstag<br />
Mitte April war ich mit meiner<br />
Freundin Martina (die New Yorkerin,<br />
die aus Dresden kommt) zum<br />
ersten Mal im Britzer Garten. Da<br />
waren die Blätter noch nicht raus,<br />
aber man konnte förmlich spüren,<br />
wie sie alle an der Startrampe um<br />
erste Plätze trampelten. Nun sind<br />
die Rennen entschieden, und ich<br />
wage gar nicht, das leidige<br />
Thema „Frühjahrsdepression“<br />
anzusprechen,<br />
wie ich es seit Jahren<br />
zelebriere. Immerhin<br />
glaube ich jetzt zu wissen,<br />
worin ihr Ursprung<br />
liegt: In der Kraft, die die<br />
Natur verströmt, gegen<br />
die wir Menschenkinder<br />
hilflos sind und der wir<br />
nichts hinzuzufügen haben.<br />
Sie braucht uns<br />
nicht, die Natur!<br />
Man merkt, ich habe zu Ostern<br />
„Faust I und II“ in Schwedt erlebt.<br />
Uwe Heinrich, der die Titelrolle<br />
gab, kam mit Schnee in den Händen<br />
auf die Bühne und fragte ins<br />
Publikum: „Vom Eise befreit, hä?“<br />
Aktuelle Dramatik, kann man da<br />
nur loben. Leider bin ich im 2. Teil<br />
dann doch ein paar Mal sanft entschlafen,<br />
die Kollegen mögen mir<br />
verzeihen. Dennoch konnte ich<br />
nach diesem Theater-Event mit<br />
Fachwissen glänzen auf meinem<br />
Studienseminar zum Thema „Metropolis“,<br />
dem umstrittenen Filmklassiker<br />
von Fritz Lang. Auch hier<br />
wird das Faust-Thema adaptiert:<br />
Beherrschung der Natur um jeden<br />
Preis. Schade, dass solche Diskussionsbeiträge<br />
nicht bewertet werden.<br />
Oder vielleicht gut so, denn<br />
unser Seminarprofessor war der,<br />
der mir für eine meiner Hausarbeiten<br />
wegen mangelhafter Zeichensetzung<br />
in den Fußnoten (sic!) nur<br />
die Note 2,7 gegeben hatte.<br />
Aber: Ich musste mir dazu natürlich<br />
„Metropolis“ erst einmal antun. Und<br />
ich habe es nicht bereut. Großartiges<br />
Science-Fiction-Kino der 1920-<br />
er Jahre. Und selbst der als reaktionär<br />
und banal kritisierten Story kann<br />
ich visionäre Tendenzen abgewinnen.<br />
Lang hat in diesem Filmkunstwerk<br />
deutlich gezeigt, wohin<br />
es führt, wenn das revolutionäre Proletariat<br />
durch seine Vertreter dem<br />
Großkapital die versöhnende Hand<br />
reicht. Ich sage nur Sozialdemokratie,<br />
Hindenburg, Hitler ...<br />
Gut, damit liege<br />
ich natürlich total<br />
quer zur Gelehrtenmeinung,<br />
denn die konzentriert<br />
sich auf die<br />
erotische Symbolik<br />
des Films,<br />
wenn zum Beispiel<br />
erschöpfte<br />
Männer trotzdem<br />
unermüdlich die<br />
Druckverhältnisse<br />
ihrer Maschinen<br />
regeln. So jedenfalls hat es der<br />
Professor erklärt, und wir Mädels<br />
konnten nur sagen: Oh Gott, Männerphantasien!<br />
Na ja, man sollte<br />
Nachsicht üben mit unserem Prof.<br />
Mamlock; es war Frühling in Berlin.<br />
Außerdem habe ich es geschafft,<br />
mir zweimal „Oblivion“<br />
(Das Vergessen) mit Tom Cruise<br />
anzusehen (einmal mit meinem<br />
Kind und einmal mit Frau Puppendoktor<br />
Pille), obwohl ich den Kerl<br />
als Schauspieler ganz grässlich finde<br />
(von Scientology wollen wir gar<br />
nicht erst reden). Zweimal, weil ich<br />
dachte, die englische Originalversion<br />
nicht wirklich verstanden<br />
zu haben – aber ich hatte! Es geht<br />
um das Klonen von Menschen – im<br />
Prinzip die Fortsetzung der Faustund<br />
Metropolis-Sagas, nur, dass<br />
hier der Mensch von einer Art Maschine<br />
produziert wird, im Umkehrprinzip<br />
sozusagen.<br />
Wen interessiert eigentlich, was ich<br />
hier schreibe über all diese Horrorversionen<br />
von der Selbstüberschätzung<br />
menschlichen Größenwahns?<br />
Jetzt, wo die Natur so bunt und<br />
optimistisch ihr Eigenleben feiert?<br />
In diesem Sinne: Gebt auf sie Acht,<br />
was ja nicht heißt, dass Ihr grundsätzlich<br />
überteuerte Bio-Produkte<br />
kaufen müsst. Eure Daggie
14 <strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> Empfehlungen<br />
Musikalische<br />
Maibowle im<br />
Kofferradio<br />
Berlin – Jeden Sonnabend von 14<br />
bis 15 Uhr ist „Kofferradio“-Zeit<br />
beim Sender Alex Berlin mit Moderator<br />
Siggi Trzoß. Zu empfangen<br />
über die Frequenzen 88,4 und 90,7<br />
(Antenne) und 92,6 (Berliner Kabelnetz),<br />
im Internet: www.alexberlin.de<br />
und www. siggitrzoss.de.<br />
Am 4. Mai sind Ausschnitte von<br />
der 43. öffentlichen Schlagerstunde<br />
in der Lichtenberger Begegnungsstätte<br />
„Judith Auer“ mit der Sängerin<br />
Ingrid Winkler zu hören. Es<br />
gibt ein Wiederhören von Schlagern<br />
wie „Ganz Paris träumt von der<br />
Liebe“, „Schuld war nur der Bossa<br />
Nova“ oder „Blue Bayou“.<br />
Am 11. Mai ist die heute in Berlin<br />
lebende Sängerin Kathrin Andree<br />
(Foto: Archiv) Gast im Studio an der<br />
Voltastraße. Im Gespräch mit dem<br />
Moderator werden Erinnerungen an<br />
ihre Karriere wach. Zu ihren damaligen<br />
Hits gehören u.a. „Liebeskummer<br />
lohnt sich nicht“, „Jetzt kommen<br />
die lustigen Tage“ (mit Klaus Sommer),<br />
„Da waren alle Bäume grün“<br />
oder „Ciao Mama“.<br />
Zu Pfingsten am 18. Mai wird eine<br />
„musikalische Maibowle“ mit Hits<br />
aus sechs Jahrzehnten gemixt. Dazu<br />
zählen „Der Berliner liebt Musike“<br />
(mit dem Orchester Siegfried Mai),<br />
„Ich fahre Rad“ (Beppo Küster),<br />
„Wetter Parodie“ (Vier Brummers),<br />
„He, he, heut ist was los an der Spree“<br />
(Karla Schreiter/Hartmut Eichler),<br />
„Schön ist dieser Abend“ (Bärbel<br />
Wachholz). Julia Axen steht am 25.<br />
Mai im Mittelpunkt der „Kofferradio-live-Veranstaltung“<br />
aus dem<br />
Industriesalon Schöneweide. Ihre<br />
Hits: „Papa, du bist so reizend“, „Eine<br />
Welt ohne dich“, „Wenn in der<br />
Schönhauser“, „Alles dreht sich um<br />
Amore“ und viele andere.<br />
Am 1. Juni begrüßt Siggi Trzoß wieder<br />
einen Studiogast. Diesmal ist es<br />
der Moderator<br />
Jürgen Karney<br />
(Foto: Nachtmann),<br />
der von<br />
1983 bis 89 die<br />
S c h l a g e r -<br />
sendung „bong“<br />
moderierte. Darüber<br />
und über<br />
weitere seiner<br />
TV- und Radio-Sendungen plaudert<br />
der Berliner während der Sendung.<br />
Zu hören sind einige seiner Lieblingstitel<br />
wie „Schampuslied“ (Angelika<br />
Mann), „Mein bester Freund“ (Peter<br />
Tschernig), „Ich beobachte dich“<br />
(Tino Eisbrenner) oder „Katzen bei<br />
Nacht“ (Petra Zieger). I. Dittmann<br />
Cottbusser Str. 58 Maxie-Wander Str. 17 Nossener Str. 41<br />
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direkt – Briefe & Antworten<br />
In Bezug auf den Artikel von Maria<br />
Hartwig möchte ich Folgendes zum<br />
Planverfahren „Wernerbad“ korrigierend<br />
klarstellen: Für das Gebiet<br />
wurde vom Bezirksamt Marzahn-<br />
Hellersdorf die Einleitung des Bebauungsplanes<br />
10-63 am 9.08. 2011<br />
beschlossen. Im Rahmen der frühzeitigen<br />
Beteiligung der Öffentlichkeit<br />
gemäß § 3 (1) BauGB war im<br />
Zeitraum 14. Januar <strong>2013</strong> bis einschließlich<br />
15. Februar <strong>2013</strong> die<br />
Möglichkeit gegeben, sich über die<br />
allgemeinen Ziele des Bebauungsplanverfahrens<br />
10-63 zu<br />
informieren. Derzeitig erfolgt<br />
die Auswertung der<br />
eingegangenen Stellungnahmen.<br />
Im Anschluss daran erfolgt<br />
die Konkretisierung der<br />
Planungsziele dieses Bebauungsplanes.<br />
Im Juni 2012 wurde dem Bezirksamt<br />
im Rahmen eines Workshops<br />
durch das Architekturbüro Feddersen<br />
ein Entwurf für eine Wohnanlage für<br />
Demenzkranke an diesem Standort<br />
als eine Planungsidee vorgestellt.<br />
Der Bedarf einer solchen Einrichtung<br />
resultiert aus den Tendenzen der<br />
Einwohnerentwicklung in Berlin.<br />
Das vorgestellte Modellprojekt wurde<br />
vom Bezirksamt besonders für<br />
das Siedlungsgebiet begrüßt, da somit<br />
dem Wunsch nach einem Verbleiben<br />
der Einwohner im Kiez nachgekommen<br />
werden kann. Der im<br />
Zeitraum der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
vorgestellte Entwurf des Bebauungsplanes<br />
berücksichtigte das<br />
Modellprojekt einer Wohnanlage für<br />
Demenzkranke auf dem Grundstück.<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong> 15<br />
Keine vollständige Versiegelung<br />
Zu: „Zu viel Stein, zu wenig Grün?“, <strong>jot</strong> w.d. 2/<strong>2013</strong><br />
Ein Antrag auf ein konkretes Bauvorhaben<br />
für eine Wohnanlage für<br />
Demenzkranke liegt dem Bezirksamt<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch<br />
nicht vor.<br />
Die im Artikel getroffene Aussage<br />
über eine geplante vollständige Versiegelung<br />
des Areals ist unzutreffend.<br />
Der im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
vorgestellte Entwurf<br />
zum Bebauungsplan geht von<br />
einer Freihaltung von Flächen um<br />
Diese Herangehensweise einer konzeptionellen Entwicklung ohne unmittelbare<br />
Verknüpfung mit den Zielen und Belangen eines konkreten Investors<br />
unterscheidet sich durchaus von dem üblichen Prozedere einer Projektentwicklung,<br />
bietet aber in besonderer Weise die Möglichkeit, sich dem<br />
Planungsort offen entsprechend der prägenden Bedingungen zu nähern.<br />
Ein energischer Frühling<br />
Julian Becker spielte im Kulturforum<br />
Wir waren im Kulturforum Hellersdorf<br />
zu Gast. Der Pianist Julian<br />
Becker (Foto:privat) hatte an<br />
einem der ersten Frühlingstage zu<br />
einem Klavier-Solo-Konzert eingeladen.<br />
Seiner Einladung waren<br />
an die 30 Musikinteressenten gefolgt.<br />
Draußen schien die Sonne,<br />
es musste nach Emanuel Geibel<br />
„doch Frühling werden“. Und da<br />
wollten wir drinnen sitzen und<br />
einem Konzert lauschen? Ja, denn<br />
der Pianist und der einladende<br />
Kulturring versprachen, „Klassik<br />
frühlingshaft“ anzubieten.<br />
Das tat dann der Pianist auch in<br />
hervorragender Weise; nur war<br />
das mehr als „dem blauen Band“<br />
von Eduard Mörike zu folgen und<br />
den „linden Lüften“ von Ludwig<br />
Uhland nachzusäuseln. Eingerahmt<br />
in die Waldszenen Op. 82<br />
und die Humoreske B-Dur Op. 20<br />
von Robert Schumann erklangen<br />
anspruchsvolle Werke von Ludwig<br />
van Beethoven und Frederic<br />
Chopin. Während der Klassikvorträge<br />
wurden die Zuhörer gefordert,<br />
eine Verbindung zwischen<br />
dem Vorgetragenen und dem<br />
Frühling zu finden. Dabei bewies<br />
Julian Becker seine „musikalische<br />
und pianistische Souveränität“,<br />
wie sie im Programm versprochen<br />
worden war. Leider<br />
waren dabei die Crescendi ein<br />
wenig überzogen, so dass man<br />
meinen konnte, der Frühling<br />
klopfe besonders energisch an.<br />
Ruth und Siegfried Birkner<br />
den Wernersee<br />
(ca. 50% Grundstücksanteil)<br />
aus und berücksichtigt<br />
gleichzeitig ein Nutzungsmaß, welches<br />
aus einer funktionsgerechten<br />
Errichtung einer Anlage für diese besondere<br />
Wohnform resultiert. Die<br />
vorgesehene maximale Geschossflächenzahl<br />
von 0,6 wäre auf die Teilfläche<br />
des Planungsgebietes mit dieser<br />
zulässigen Nutzungsart beschränkt.<br />
Für die Überbauung ist<br />
eine maximale Grundflächenzahl<br />
von 0,4 für diese Fläche vorgesehen.<br />
Dieses Nutzungsmaß ist keinesfalls<br />
mit einer vollständigen Versiegelung<br />
gleichzusetzen.<br />
Eine Obergrenze für die Grundflächenzahl<br />
wird durch den FNP Berlin<br />
generell nicht vorgegeben. Die im<br />
Verfahren in Aussicht gestellte Änderung<br />
des FNP Berlin bezieht sich<br />
nicht, wie im Artikel vermutet, auf<br />
eine Anpassung eines maximal zulässigen<br />
Nutzungsmaßes, sondern<br />
auf die Änderung der Darstellungssystematik<br />
hinsichtlich der Art der<br />
baulichen Nutzung. Auf Grund der<br />
nicht mehr gegebenen Voraussetzungen<br />
der Freibadfunktion ist die Darstellung<br />
als Grünfläche mit dem<br />
Lagesymbol<br />
Sport im FNP Berlin aufzuheben.<br />
Entsprechend der Ausführungen des<br />
Artikels wird befürchtet, dass bei<br />
einer Verfahrensführung ohne Umweltprüfung<br />
nach § 2 Abs. 4 BauGB<br />
die Umweltbelange nicht ausreichend<br />
Berücksichtigung finden. Die<br />
gesetzliche Grundlage sieht jedoch<br />
in jedem Fall die Berücksichtigung<br />
der von der Planung berührten Umweltbelange<br />
bereits gemäß § 1 Abs.<br />
6 Nr. 7 BauGB in der Abwägung vor.<br />
Das gilt auch für eine Durchführung<br />
von Bebauungsplanverfahren als beschleunigte<br />
Verfahren. Der vorgestellte<br />
Entwurf des Bebauungsplanes<br />
formuliert die wesentlichen Ziele<br />
bereits als Ergebnis des durchgeführten<br />
Workshops unter Mitwirkung der<br />
Fachbereiche und berücksichtigt sowohl<br />
vorliegende Baumkatasterunterlagen<br />
und Aussagen eines Gutachtens<br />
zum Artenschutz, welches im<br />
Zusammenhang mit dem Bebauungsplanverfahren<br />
erarbeitet wurde.<br />
Das städtebauliche Ziel des Bebauungsplans<br />
setzt mit der generellen<br />
Freihaltung von Flächen von Bebauung<br />
südlich der Wasserfläche<br />
und nördlich des<br />
Schilfgürtels bis zur Robert-Koch-Straße<br />
Priorität<br />
auf die städtebauliche<br />
Wirksamkeit des Wernersees.<br />
Eine Verbreiterung der<br />
Ernst-Haeckel-Straße um<br />
7 Meter, wie es der Artikel<br />
darstellt, ist nicht das<br />
Planungsziel des Bebauungsplanes.<br />
Durch die geplante Festsetzung<br />
der Straßenbegrenzungslinie im Bereich<br />
der Ernst-Haeckel-Straße wird<br />
langfristig die Fortsetzung dieser im<br />
Bestand vorhandenen Straße in einer<br />
für das Siedlungsgebiet typischen<br />
Breite von öffentlichen<br />
Verkehrsflächen planungsrechtlich<br />
gesichert. Die derzeitig eingefriedete<br />
und mit einer Wasseraufbereitungsanlage<br />
aus der Zeit der Freibadnutzung<br />
bestandene Teilfläche des<br />
Straßenlandflurstückes wird somit<br />
langfristig wieder öffentliches<br />
Straßenland.<br />
Christian Gräff, Bezirksstadtrat<br />
für Wirtschaft und Stadtentwicklung<br />
Die Aufgabe der verbindlichen Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige<br />
Nutzung der Grundstücke nach Maßgabe der rechtlichen Grundlage<br />
des Baugesetzbuches (BauGB) vorzubereiten. Hierbei sind gem. § 1 Abs.7<br />
BauGB die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander<br />
gerecht abzuwägen.<br />
Kulinarische Weltreisen<br />
150 Mal „Interkultureller Brunch“ bei Babel<br />
Wer hätte, als vor drei Jahren der<br />
Donnerstag, 10 Uhr, als Termin für<br />
einen „interkulturellen Brunch“<br />
beim Verein Babel festgelegt wurde,<br />
gedacht, dass im April <strong>2013</strong><br />
bereits die 150. Veranstaltung dieser<br />
Art stattfinden würde? Inzwischen<br />
finden sich viele Stammgäste<br />
ein, man kennt sich und lernt<br />
doch immer wieder neue Gäste<br />
kennen. Man kommt ins Gespräch<br />
und erfährt Dinge, die einem sonst<br />
wohl verborgen geblieben wären.<br />
Die nette Atmosphäre und die liebevolle<br />
Gestaltung des Raumes<br />
und der Tische machen jedes Frühstück<br />
zu einem besonderen Erlebnis.<br />
Das Wichtigste ist natürlich<br />
das jeweilige Thema des Vormittags.<br />
Die damit verbundenen vielseitigen<br />
und schmackhaften<br />
kulinarischen Angebote sind<br />
der Höhepunkt des etwa zweistündigen<br />
Zusammentreffens.<br />
Dabei haben wir verschiedene<br />
Länder wie Frankreich,<br />
Großbritannien oder Kenia<br />
„besucht“ und erfahren, was<br />
dort gegessen wird. Wir haben<br />
Lebensläufe bekannter Per-<br />
sönlichkeiten wie Loriot, Jean<br />
Claude Belmondo, Clara Zetkin<br />
oder Elvis Presley kennengelernt.<br />
Wir haben erfahren, welche Vögel<br />
zu welcher Tageszeit zu singen<br />
beginnen, welche Osterbräuche<br />
die Sorben pflegen, wer<br />
Computerspiele erfunden hat,<br />
warum grüner Tee so gesund und<br />
dass „La Paloma“ der Welthit<br />
schlechthin ist. Ein besonderer<br />
Dank gilt den Mitarbeitern, die für<br />
die interessanten und lehrreichen<br />
Informationen (Texte, Videos und<br />
Musik) verantwortlich sind. Ich<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
150 Informationsveranstaltungen<br />
mit den dazu passenden kulinarischen<br />
Genüssen.<br />
Ilona Pohl, Marzahn<br />
Unserer Saunafreundin<br />
Lilian Könitzer<br />
zum 85. Wiegenfeste<br />
das Allerbeste<br />
bei Tag und in der Nacht<br />
wünschen Renate und<br />
Eberhard vom Nebelsteig 8.<br />
Herzliche<br />
Glückwünsche zur<br />
200. <strong>Ausgabe</strong><br />
Ihr seid:<br />
* Eine Oase des Geistes im Berliner<br />
Print-Nirwana.<br />
* Einer der viel zu wenigen Stachel<br />
im Fleische der Verwaltungsmächtigen,<br />
Berufspolitiker und<br />
Denen-die-denken-sie-hätten-<br />
Ahnung-von-dem-was-sie-da-eigentlich-tun.<br />
* Die, die von getroffenen Hunden<br />
angebellt (und wahrscheinlich<br />
auch richtig angepisst) werden.<br />
* Eine Sorte Zeitungsmacher/-innen,<br />
die leider auf der roten Liste<br />
der bedrohten Arten steht.<br />
* Scharfzüngige Mutmacher/-innen.<br />
* Mir persönlich sehr wichtig.<br />
In diesem Sinne: No Pasaran und<br />
Venceremos. Auf zur 500. <strong>Ausgabe</strong>!<br />
Lasst nicht nach und bleibt<br />
dabei weit gehend unbeschadet an<br />
Geist und Körper.<br />
Andrea Markmann<br />
Komoß sollte sein<br />
Schneckenhaus<br />
verlassen<br />
Liebe Redaktion,<br />
ich gestatte mir, Euch zur gelungenen<br />
200. <strong>Ausgabe</strong> von <strong>jot</strong>. w.d.<br />
zu beglückwünschen. Ich rufe<br />
Euch zu: Auf in die nächsten 200!<br />
Garantiert kein Grund zur Gratulation<br />
ist das leidige Thema der<br />
beabsichtigten Umnutzung der<br />
Sporthalle im FFM (S.15 der 200.<br />
<strong>Ausgabe</strong>). Schade finde ich es um<br />
die aufgewendeten Energien in<br />
unendlich vielen Diskussionen,<br />
und das seit Wochen. Herr Komoß<br />
sollte sein Schneckenhaus verlassen<br />
und zu uns kommen, wenn<br />
wir Tischtennis spielen (jede<br />
Woche, entweder mittwochs oder<br />
donnerstags ab 19 Uhr) und sich<br />
andere beim Federball fit halten.<br />
Manfred Kofferschläger,<br />
Marzahn<br />
Piraten wählten ihren<br />
Direktkandidaten<br />
Auf ihrer Aufstellungsversammlung<br />
haben die Piraten in Marzahn-<br />
Hellersdorf Björn Glienke als Direktkandidaten<br />
für den Wahlkreis<br />
85 zur Bundestagswahl im September<br />
nominiert. Er erhielt 85,7 Prozent<br />
der Stimmen. K. Dobberke<br />
Freude über Gewinn<br />
beim Preisrätsel<br />
Sehr geehrte Redaktion,<br />
über den Gewinn der Autobiografie<br />
von Hilmar Thate beim Preisrätsel<br />
habe ich mich sehr gefreut,<br />
das war eine sehr schöne Überraschung,<br />
recht herzlichen Dank.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ilse Rettig
Der Rest vom ersten<br />
Frühlingspicknick<br />
Vielleicht wurde die Plastetasse nur vergessen, vielleicht hat sie ein frecher Vogel in den<br />
Strauch gehängt. In keinem Fall aber gehört sie dorthin. Bitte mitnehmen! Foto: Staacke<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
„Marx“ auf Kubanisch<br />
In seiner <strong>Ausgabe</strong> 183 (April <strong>2013</strong>) informierte<br />
der „Rotfuchs“ auf Seite 22 unter dem Titel „Havanna:<br />
Doktorhut für deutschen Marxisten“ ohne<br />
Nennung eines Autoren in einer 15-Zeilen-Meldung,<br />
gestützt auf „Granma Internacional“, dass<br />
ein „früherer Tischler Tobias Kriele“ in Kuba zwei<br />
Semester Philosophie studiert und an der Universität<br />
Havanna eine „Doktorarbeit verteidigt“ habe.<br />
Die Meldung nennt weder den Titel der Dissertation<br />
(so heißt eine „Doktorarbeit“ offiziell), noch<br />
führt sie aus, zu welchen Erkenntnissen der Doktorand<br />
gekommen ist.<br />
Eine solche „Information“ macht einen, der für seine<br />
Dissertation auf dieser Insel zwei Jahre sehr<br />
praktische, aber keineswegs unideologische Forschungen<br />
betrieben hatte und danach außer einer<br />
Dissertation zu einem landwirtschaftlich-technologischen<br />
Thema eine Belegarbeit im Fache Marxismus-Leninismus<br />
mit dem Titel „Die Stellung der<br />
Republik Kuba zur sozialistischen ökonomischen<br />
Integration“ (in Leipzig) vorlegte, erst ratlos und<br />
dann neugierig auf die echten Fakten.<br />
Ich fand durch „Googeln“ heraus: Tobias Kriele,<br />
geb. 1972 in Gütersloh, studierte 2003 bis 2007<br />
„Philosophie der Technik und Wissenschaft“ am Polytechnischen<br />
Institut „Juan Antonio Echevarría“<br />
in Havanna und „bereitete sich danach auf seine<br />
Promotion vor“ („Gütersloher Zeitung/Neue Westfälische“<br />
vom 27. 9. 2007). Er arbeitete demnach<br />
ca. fünf Jahre an seiner Dissertation, von der nur<br />
zu erfahren ist, dass der „junge deutsche Marxist“<br />
untersuchte, „inwiefern das Werk von Karl<br />
Marx Anhaltspunkte für einen auch heute noch<br />
aufschlussreichen Technikbegriff bietet“ („Granma<br />
International Digital“ vom 7. 1. <strong>2013</strong>) und gelangte<br />
laut „Granma“ zu der Erkenntnis, dass „Marx sich<br />
zu Lebzeiten nie eigentlich dazu geäußert (habe),<br />
was unter ‘Technik’ genau zu verstehen … sei“,<br />
dass aber „die Interpretation der marxschen metaphorischen<br />
Rede eine unbekannte philosophische<br />
Dimension der Behandlung der Technik (eröffnet).“<br />
Wer hätte das vermutet? Marx natürlich, der Autor<br />
des berühmten Satzes: „Die Philosophen haben die<br />
Welt nur verschieden interpretiert …“<br />
Über die „zahlreiche Fragen“, die Herrn Kriele anlässlich<br />
der Präsentation und Verteidigung seiner<br />
„lorbeerwürdigen Erkenntnisse“ gestellt wurden,<br />
teilt „Granma Internation Digital“ mit: „Gegengutachter<br />
Dr. Freddy Varona (fragte) nach einer<br />
vertiefenden Begründung der in der Arbeit formulierten<br />
These, wonach die Technologie keine eigenständige<br />
Bewegung vollziehe, sondern nur in<br />
indirekter Weise eine gesellschaftliche Dynamik ausdrücke.<br />
Kriele entgegnete mit dem Beispiel eines<br />
zwergenhaften Webstuhls aus der ersten Industrialisierungsphase<br />
der deutschen Textilindustrie, in<br />
dem sich die für den frühen Kapitalismus charakteristische<br />
Notwendigkeit, Kinderarbeit auszubeuten,<br />
widerspiegelte.<br />
„Granma International Digital“, das Organ der<br />
Kommunistischen Partei, lässt mit Isabel Monal,<br />
Direktorin der Theoriezeitschrift „Marx Ahora“,<br />
auch eine „Progutachterin“ zu Wort kommen, die<br />
sich eine der abschließenden Empfehlungen der<br />
Arbeit zu eigen machte und die Notwendigkeit einer<br />
überarbeiteten Übersetzung der marxschen<br />
Werke, vor allem des „Kapital“, ins Spanische betonte.<br />
„Denn bislang zirkulieren in Kuba ausschließlich<br />
spanische Übersetzungen der Werke<br />
von Karl Marx, die in Moskau angefertigt wurden<br />
und auf den russischen <strong>Ausgabe</strong>n beruhten“,<br />
schreibt betonte „Granma International Digital“.<br />
Ja, wenn das so ist und die Kubaner bislang nur<br />
den „russischen Autoren Marx“ kennen, dann wird<br />
es höchste Zeit, den Zirkulationsprozess zu beenden<br />
und einen echten kubanischen Produktionsprozess<br />
zu beginnen. Möglichst aber nicht auf den<br />
zwergenhaften Webstühlen von Frau Monal. Die<br />
„Alten“ vergaben Lorbeer an einen, der eine Leistung<br />
im sportlichen Wettkampf erbracht hatte. Im<br />
heutigen Kuba ist das offenbar anders.<br />
Dr. Hermann Wollner<br />
<strong>jot</strong> w.d. 5/<strong>2013</strong><br />
Letzte Seite<br />
Dunkle Wolken über<br />
Heller Mitte<br />
Filmtipp: „Hannah Arendt“ im Kino Kiste<br />
Die MEGA hatte es schon im Namen, auf<br />
jungfräulicher Erde und freiem Platze in<br />
der sozialistischen Großsiedlung Hellersdorf<br />
ein viel umjubeltes Großprojekt aus<br />
der Taufe zu heben: Die Helle Mitte sollte<br />
in all dem stalinistischen Betonschlamassel<br />
eine Leuchtinsel der Zivilisation sein und<br />
die dunklen Ränder in Mahlsdorf und<br />
Kaulsdorf, das vergessene Gut Hellersdorf<br />
und die verdammt schnelle Konkurrenz im<br />
Kaufpark Eiche wie eine aufgehende Sonne<br />
überstrahlen.<br />
Und heute? Im Kaufpark Eiche herrscht<br />
fröhliches Gewühl dank jeder Menge kostenfreier<br />
Parkplätze. Kaulsdorf und<br />
Mahlsdorf sind längst zu begehrten Wohngegenden<br />
geworden mit angesagten Restaurants,<br />
alles in gefährlicher Nähe zur prosperierenden<br />
Köpenicker Bahnhofs-Einkaufscity<br />
mit dem neuen Saturn-Elektronikmarkt<br />
– woher kam der doch gleich?<br />
Das EastGate am Marzahner Bahnhof wurde<br />
zum offiziell besten Shoppingpalast<br />
Berlins, auch die Gärten der Welt – bald<br />
mit Internationaler Gartenbauausstellung –<br />
lassen Besucher in Scharen nach Marzahn<br />
strömen.<br />
Nur das verwunschen abseits liegende<br />
Dornröschengut Hellersdorf und die Helle<br />
Mitte können von all dem Aufschwung<br />
nichts abfassen. Ganz im Gegenteil. Seit<br />
Jahren gibt es hier eine einzige stabile Tendenz:<br />
Die zum Veröden und Verdunkeln.<br />
Was übrigens jedem trotzigen Stammkunden<br />
gleich an geschlossenen oder defekten<br />
Eingangstüren eingebläut wird.<br />
Gab es zündende Ideen, um die fatale Entwicklung<br />
für tausende Beschäftigte zu stoppen?<br />
Die lustlose<br />
Ansiedlung immer<br />
neuer Billigheimer<br />
mit ihren knallroten<br />
primitiv angeklebten<br />
Rabattzetteln zähle<br />
ich nicht dazu, sie hat<br />
schon im Spreecenter<br />
und anderswo eher<br />
die Abwärtsspirale<br />
weg von jeder Verkaufskultur beschleunigt.<br />
Na gut, aus den überflüssigen CineStar-<br />
Sälen ein Kletterbergwerk zu machen, ist<br />
ja eine akzeptable Idee, aber eine Schwalbe<br />
macht noch keinen Sommer. Die vom<br />
Bezirksamt ausgehenden Überlegungen, eines<br />
der zahlreichen Rathäuser aufzugeben,<br />
wird auch nicht gerade Jubelgesänge in der<br />
Hellen Mitte auslösen. Dem Vernehmen<br />
nach ist das Rathäuschen hier nicht gerade<br />
der Discounter für die Stadtkasse.<br />
Die MEGA hat den Abwärtstrend ihres<br />
Großprojektes bekanntlich nicht überlebt.<br />
Naht der Retter für die Helle Mitte vielleicht<br />
schon in schnellen Edellimousinen,<br />
die aus dem Osten von der Autobahn kommen<br />
und am Berliner Stadtrand abbremsen<br />
müssen? Die Russen haben Kohle, hier<br />
zahlreiche Sprachkundige vor Ort und sind<br />
auf Zypern nicht mehr so gut gelitten wie<br />
in den Vorjahren. Außerdem könnten sie<br />
in einigen Jahren mit der U-Bahn aus der<br />
Hellen Mitte direkt zum Kanzleramt fahren.<br />
Falls die U 5 fertig und Gerhard<br />
Schröder mal wieder Kanzler wird.<br />
Wer sah diesen höchst wahrscheinlichen<br />
Aufschwung der Hellersdorfer City voraus?<br />
Natürlich:<br />
Euer Schwejk<br />
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1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Frühlingshaftes <strong>jot</strong> w.d.-Preisrätsel<br />
10<br />
B<br />
U N<br />
R Z<br />
M E<br />
D A<br />
F R<br />
G E<br />
L<br />
G<br />
N Z<br />
K<br />
G U<br />
Schicken Sie Ihre Lösung bis 30. Mai (Poststempel) an <strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623<br />
Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. eine CD einer in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
genannten Pop-Künstlerin.<br />
Auflösung des Preisrätsels aus <strong>jot</strong> w.d. 4/<strong>2013</strong>: 1. Kochlöffel, 2. Sektschale, 3. Spülmittel,<br />
4. Nudelsiebe, 5. Milchkanne, 6. Obstschale, 7. Eierbecher, 8. Bratpfanne, 9.<br />
Käseglocke, 10. Suppentopf. Das Lösungswort lautete: Topflappen.<br />
Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
Margarethe von Trottas beeindruckende und tiefgehende<br />
biographische Erzählung läuft noch bis<br />
Mitte Mai im kleinen Kino an der U-Bahn-Station<br />
Hellersdorf. Die Wahlkreisabgeordnete, Dr. Gabriele<br />
Hiller hat sich sehr dafür eingesetzt, dass dieser<br />
Film über eine der wichtigsten Philosophinnen des<br />
21. Jahrhunderts, über leidenschaftliches Denken<br />
ohne Tabus und ohne sich in engen Grenzen zu<br />
beschränken, hier gezeigt wird. Fred Schöner vom<br />
Es sind Begriffe mit zehn Buchstaben<br />
folgender Bedeutung zu bilden:<br />
1. Blumengruppe, die sich jetzt<br />
zeigt, 2. sie dauert bis zur Sonnenwende<br />
immer länger, 3. damit wurde<br />
ein Prediger in Jerusalem bestraft,<br />
4. er sollte nun neu gestrichen<br />
werden, 5. er haut jetzt Löcher<br />
in Bäume, 6. wurde früher im Frühjahr<br />
gebraut, 7. sie begann diesmal<br />
am 31. März, 8. beliebtes Reiseziel<br />
im Frühling, 9. der wichtigste Feiertag<br />
der Christenheit, 10. in der<br />
Sommerzeit hat man es nicht länger,<br />
nur später.<br />
Die Buchstaben in den markierten<br />
Feldern ergeben – neu sortiert – die<br />
40 Tage nach Aschermittwoch.<br />
Verein Steinstatt e.V., der der Betreiber der Kiste<br />
ist, ist es gelungen, ihn her zu holen. Es ist ein<br />
kluger und anregender Film, der davon erzählt,<br />
wie der Prozess des Nazi- Verbrechers Adolf<br />
Eichmann Hannah Ahrendt zur These über die „Banalität<br />
des Bösen führt, der mir unter die Haut<br />
ging. Lassen auch Sie sich berühren und einladen,<br />
ihn anzuschauen und vielleicht danach noch<br />
zusammenzusitzen und zu reden. Sabine Schwarz