Die lebenden Legenden der Lagunenstadt - marina.ch - das ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

lifestyle …und Moderne Die TaxiFahrpreise sind wahrscheinlich die höchsten in ganz europa. Derzeit betragen sie 1,30 euro pro Minute plus zehn euro starttarif… und sie sollen in Kürze angehoben werden. sehnsüchtig warten die Taxieigner darauf, dass die bereits eingebauten neuen Taxometer mit den angehobenen Preisen endlich in Betrieb genommen werden. eine stunde in den Kanälen ist mit 100 euro schon jetzt ein teures Vergnügen, einmal abgesehen von den aufpreisen für gepäck, spezielle routen oder bei mehr als vier Passagieren. Zugelassen sind die Miniyachten für bis zu 20 Personen und leisten damit einen nicht unerheblichen Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr. Denn wie will man sonst zu seinem Hotel kommen? Die öffentlichen Verkehrsmittel sind teuer und fahren sowieso nur auf den Hauptrouten, alle Nebenkanäle sind die Welt der Taxis. giovanni hat das glück, eine fast neue serenalla zu fahren. Der stolz steht ihm förmlich ins gesicht geschrieben, wenn er, hinter dem steilen Holzsteuerrad stehend, sein schmuckstück im Zentimeterabstand an den Hausmauern vorbei zirkelt. Jedem anderen würde das den angstschweiss auf die stirn treiben – hier gehört es zum alltag. Die Boote sind mit neun Meter länge und gerade einmal 2,20 Meter Breite für die Masse der Kanäle optimiert, auf denen sie fahren dürfen. schliesslich sollen sich die Boote auch noch kreuzen können, teilweise knicken die Wasserstrassen zudem rechtwinklig zwischen den Häusern ab. Für den perfekten Klassiker fehlte nur noch der Mittelmotor mit starrer Welle, aber fast alle Boote werden heutzutage mit Zantrieb und Dieselmotor im Heck ausgerüstet. Wer einmal das offizielle schiff der für die Wasserstrassen verantwortlichen Behörde – es stammt aus den sechzigern – beim Wenden im canale grande erlebt hat, weiss warum. Mit starrer Welle und dem kleinen ruder bedarf es einigen rangierens, ehe die Fähren und gondeln wieder den gewohnten Betrieb aufnehmen können. Die Maschine steht hier neben dem Fahrer im Vorschiff, die Kajüte und vor allem das achterschiff bleiben so frei für die gäste. es ergibt sich sogar noch eine kleine Terrasse am Heck, von der aus sich die stadt beobachten lässt. Trotzdem: Die aus dem längst Konkurs gegangenen cantiere oscar stammenden Boote fristen ein eher unbeachtetes Dasein, obwohl sie mit ihren markanten langen Vordecks und dem runden aufbau direkt unter der rialtoBrücke liegen. eines von diesen Booten ist die «luigi Miliani». Baujahr 1963, klassisch aufgeplankt und mit einem knurrigen 200 Ps Vierzylinder Diesel im rumpf dampft sie in schleichfahrt durch die stadt, wie es eines oldtimers würdig ist – schnell fahren ist wegen des Wellenschlags strikt verboten. Die ausfahrten mit dem Museumsstück sind selten, auch wenn Mauricio rossi, der so genannte Pilote Motoscafisca, der skipper, permanent nach seinem Boot sieht. sie ist ein beliebtes Fahrzeug, wenn Minister aus rom zu Besuch nach Venedig kommen. Für eine fachgerechte restaurierung fehlt der klammen stadtkasse das geld. Überall sieht man den Zahn der Zeit am Holz nagen, der dem Boot seine liebenswerte Patina gibt. auch das interieur mit den etwas abgewetzten clubsesseln stammt noch aus den sechzigern. auf einem kleinen Beistelltisch prunkt ein mächtiger aschenbecher aus Muranoglas. solche Mängel wären für elio salvagno undenkbar. alle paar Monate kommt giovannis «Mariacristina» zur Überholung in die Werft, um eine neue lackschicht zu erhalten. Denn die gepflegtesten Boote bekommen die lukrativsten aufträge. Hinter vorgehaltener Hand sprechen die Taxifahrer von einem Jahresumsatz von rund 200 000 euro. Da lässt man sich eine lackierung gern einmal etwas kosten. KlimaTisch Wasserkrise Die Verringerung der Wasserreserven auf der Erde führt zu heftigen Kämpfen um das lebensnotwendige Element. Wasser ist vielerorts auf der Welt knapp. Etliche Experten sprechen bereits von einer Wasserkrise. Für uns Schweizer ist der Zugang zu Wasser selbstverständlich. Doch in vielen anderen Ländern ist Wasser ein rares Gut. Unzäh- lige Menschen müssen etliche Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle gehen. Oder sie nehmen ein hohes Gesundheitsrisiko in Kauf, wenn sie Wasser trinken. In China zum Beispiel sind einige Flüsse so stark mit Schwermetallen verschmutzt, dass das Wasser krebserregend ist und darum nicht getrunken werden sollte. Vier Millionen Chinesen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Derzeit wächst der Verbrauch von Wasser weltweit doppelt so schnell wie die Erdbevölkerung. Die gesamte Wassermenge auf der Erde wird voraussichtlich weder zu- noch abnehmen. Aber die Vertei- lung wird sich ändern. In Ländern, in denen das Wasservorkommen bereits knapp ist, wird sich die Wassernot durch das Bevölkerungswachs- tum und durch den Klimawandel noch ver- schärfen. Weltweit werden rund 40 Prozent der Pflanzen für die Herstellung von Nahrungsmitteln künstlich bewässert. Für die Produktion von einem Kilogramm Weizen zum Beispiel sind ungefähr 500 Liter Wasser nötig. Die Landwirtschaft ist denn auch im Vergleich zu den Haushalten und der Industrie die weit- aus grösste Wasserverbraucherin. Etwa 93 Prozent des gesamten Süsswassers fliessen in die Landwirtschaft. Länder, die nicht mehr 60 oktober 09 marina.ch 61 Adrian Stiefel über genügend Wasser verfügen, um ihre eigene Bevölkerung zu ernähren, müssen ihr fehlendes Wasser mit der Einfuhr von Nahrungsmitteln – so genannt virtuellem Wasser – kompen- sieren. Mit dem Bevölkerungswachstum und der sich ändernden Essgewohnheiten wird das Wasserproblem noch zusätzlich verschärft. Jede Kalorie aus tierischer Nahrung braucht das Zehnfache an Energie aus pflanzlicher Nahrung. Der Wasserverbrauch ist auch mit ein Grund, weshalb die Biotreibstoffe ökologisch zumindest fragwürdig sind. Bis 2008 wurden allein in den USA 138 Millionen Tonnen Mais angebaut, nur um daraus Bioethanol zu machen. Für die Produktion eines Liters Ethanol werden über 4000 Liter Wasser verbraucht. Falls sich Bioethanol tatsächlich durchsetzen würde, hätte dies für die Wasserreserven unserer Erde verheerende Folgen. Wir alle können etwas gegen die Wasserkrise tun, indem wir sparsam mit unserem Wasser umgehen. Und mit dem Konsum von saisonalen und lokalen Nahrungsmitteln leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz (kürzere Transportwege, weniger CO - 2 Emissionen) und gegen die Wasserverknappung – denn importierte Nahrungsmittel sind sehr oft künstlich bewässert. Adrian Stiefel ist umweltökonom und Klimaspezialist. er arbeitet für die stadt Bern.
lifestyle HoHeitlicHe Dingis Auch der Sultan von Oman mag offensichtlich den klassischen Look: Wenn er auf seiner «El Said» (der zweitgrössten Motoryacht der Welt, 2008 von Lürssen in Bremen ausgeliefert) in die Garage geht, stehen dort zwei traditionell gefertigte Holztender aus Elio Salvagnos Werft. Die Beiboote der El Said werden einmalige Einzelanfertigungen bleiben. Der Prinz kann sicher gehen, dass lediglich der Antrieb, der Motor und die Instrumente zugekauft wurden. Während der Sporttender als Cabrio zum Baden für schönes Wetter mit Badeleiter geliefert wurde, erhielt das geschlossene Pendant einen Auf- bau mit abgedunkelten Scheiben – wie eine klassische Stretch-Limousine. Für den Komfort sorgen jeweils zwei Leder gepolsterte Bänke und ein Sessel, die Luft der Klimaanlage strömt aus Lüftungsgittern, die ebenso vergoldet sind wie die Rahmen der Halogenlampen oder die Türgriffe. Beide Tender wurden im Vorschiff zudem mit einer von aussen nicht sichtbaren Nasszelle ausgestattet. Trotz Aquamatic Z-Drives mit Volvo Penta Dualprops werden mit einem optischen Trick die Heckformen klassischer Runabouts beibehalten. Die Werft setzte die Hecks über der Wasserlinie fort, so dass die still liegenden Boote den Eindruck vermitteln, mit starren Wellen bestückt zu sein. Im Unterwasserschiff behalten die Tender die bei den Wassertaxis bewährte Form mit einem tiefen V im Vorschiff und fast eben auslaufenden Gleitflächen im achterlichen Bereich bei. In den Dimensionen ähneln die Boote den venezianischen Taxis. Während sie jedoch in der Länge auf elf Me- ter (Taxi neun Meter) und in der Breite von 2,20 auf 3,50 Meter gewachsen sind, wurde die Höhe des Freibords fast unverändert beibehalten. Dadurch wirken die Linien der Tender flacher und gestreckter. Über den Preis der Boote schweigt sich die Werft aus, einen Anhaltspunkt können jedoch die kleineren Taxis liefern: Sie kosten in Naturholz – ohne die aufwendige Ausstattung der Tender von El Said – rund 300 000 Euro pro Stück. 62 marina.ch oktober 09 marina.ch Ralligweg 10 3012 Bern Tel. 031 301 00 31 marina@marina-online.ch www.marina-online.ch Tel. Abodienst: 031 300 62 56
Seite 1: lifestyle Die lebenden Legenden der

Die lebenden Legenden der Lagunenstadt - marina.ch - das ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?