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Die Bark iiEuropaft zählt zu den überzeugendsten Großseglem. die ...

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-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bark</strong> <strong>iiEuropaft</strong> <strong>zählt</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>überzeugendsten</strong> <strong>Großseglem</strong>. <strong>die</strong> auf Basis eines klassischen Feuerschilf-Rumpfes<br />

wieder aufgebaut wur<strong>den</strong>, <strong>Die</strong>ses Jahr feiert sie ihren 100. Geburtstag und <strong>zu</strong>gleich ihre<br />

10. Saison im Weißen Kontinent Bastian Hauck porträtiert<br />

Saison auf Nord- und Ost-<br />

W see dem Ende nähert.<br />

ebricht<br />

<strong>die</strong> Europa auf: Gen Sü<strong>den</strong>,<br />

nnach<br />

Feuerland, ans Ende der Welt.<br />

Von Ushuaia aus unternimmt sie<br />

n<br />

dreiwöchige Expeditions-Kreuzfahrten<br />

i sin<br />

<strong>die</strong> Antarktis, rund um Kap Horn<br />

iund<br />

durch <strong>die</strong> gefürchtete DrakecPassage<br />

- unter Segeln. als einziger<br />

h Windjammer weltweit.<br />

Kapitän Klaas Gaastra steht bei fros-<br />

i<br />

tigen acht Grad barfuß in langem<br />

m Lo<strong>den</strong>mantel an Deck, begrüßt je<strong>den</strong><br />

Hneuen<br />

Gast mit kräftigem Händedruck,<br />

e fendem Blick - und einem freundr<br />

. n Lächeln. Mit seiner langen.<br />

lockigen Mähne, weißem Rauschebart,<br />

b<br />

stahlblauen Augen und brillantbesetz-<br />

stem<br />

Ohrring verkörpert er <strong>den</strong> Archetyp<br />

t eines Seebären.<br />

d<strong>Die</strong><br />

Jährlichen Antarktis-Expeditionen<br />

i<br />

der Europa gelten insbesondere bei<br />

Iländern und Briten schon lange als<br />

e er-Tipp. Gleiches gilt für ihre Teilme<br />

an Tall Ships' Races auf Nord-<br />

Ostsee und auf <strong>den</strong> Great Lakes:<br />

Schiff hat sich einen Namen gemacht.<br />

Mehr als <strong>die</strong> Hälfte ihres Lebens<br />

hat <strong>die</strong> Europa jedoch vor Cuxhaven<br />

<strong>Die</strong>nst getan: Sie war Feuerschiff<br />

Eibe 3.<br />

<strong>Die</strong> Ursprünge: »Senator<br />

Brockese -Feuerschiff »Elbe 3si<br />

2. Januar eto. Das Feuerschiff Ernst<br />

wird auf der 5. Feuerschiffsstation,<br />

etwa querab Cuxhaven-Duhnen, von<br />

dem Dampfer Patrida der Hamburg-<br />

Amerika-Linie gerammt und sinkt. <strong>Die</strong><br />

Besat<strong>zu</strong>ng wird gerettet, <strong>die</strong> Station<br />

von einem Reserve-Feuerschiff übernommen.<br />

<strong>Die</strong> Stadt Hamburg gibt<br />

einen Neubau in Auftrag. Kosten:<br />

300000 Reichsmark. Es ist <strong>die</strong> Zeit<br />

der Feuerschiffe - weltweit sind rund<br />

350 von ihnen im Einsatz.<br />

Ein Jahr später läuft bei der Hamburger<br />

Werft H.C. Stülcken und Sohn<br />

<strong>die</strong> Senator Brockes vom Stapel: 230<br />

Bruttoregistertonnen, 16 Mann Stammbesat<strong>zu</strong>ng,<br />

kein eigener Antrieb. Den<br />

braucht sie auch nicht: Ein Feuerschiff<br />

muss standhaft sein, bei Wind und<br />

Wetter seine Position halten und mit<br />

seinem Licht anderen Schiffen <strong>den</strong> Weg<br />

in <strong>den</strong> sicheren Hafen weisen. Ihr Bug<br />

ist doppelt stahlbeplankt, um selbst<br />

dickstem Packeis <strong>die</strong> Stirn bieten <strong>zu</strong><br />

können, Ihr massiver Pilzanker hält<br />

<strong>den</strong> roten Rumpf auch im schwersten<br />

Orkan auf Position Elbe 3 - zwanzig<br />

Jahre lang, von nie bis 1939.<br />

Nach <strong>den</strong> Kriegswirren und itiger<br />

Beschlagnahme durch <strong>die</strong> Alliierten<br />

wird <strong>die</strong> Senator Brockes weitere 30<br />

Jahre als Reserve-Feuerschiff eingesetzt.<br />

1975 erfolgt der Umbau <strong>zu</strong>m<br />

unbemannten Versuchsseezeichen -<br />

<strong>die</strong> Zeit der Feuerschiffe geht ihrem<br />

Ende entgegen, viele wer<strong>den</strong> abgewrackt<br />

und verschwin<strong>den</strong> Kir immer<br />

von <strong>den</strong> Meeren.<br />

Ein zweites Leben:<br />

Umbau <strong>zu</strong>r <strong>Bark</strong> »Europa«<br />

en bewahrt ein Rendsburger Kauf.<br />

mann <strong>die</strong> Senator Brodtes <strong>zu</strong>m Preis<br />

von 30000 DM vor <strong>die</strong>sem Schicksal<br />

- allerdings ohne <strong>die</strong> nötigen Mittel<br />

für Ihren Wiederaufbau <strong>zu</strong> besitzen.<br />

Sechs Jahre später geht sie in <strong>den</strong> Besitz<br />

des Holländers Hany Smit über, der<br />

sie in siebenjähriger Arbeit und für<br />

geschätzte fünf Millionen Mark <strong>zu</strong><br />

einer klassischen <strong>Bark</strong> umbauen lässt<br />

- stilecht, und ohne ihre Geschichte<br />

<strong>zu</strong> verleugnen. Wer genau hinschaut<br />

findet sie bis heute: Vier große Buchstaben<br />

und eine Zahl, <strong>die</strong> sich deurlich<br />

unter der weißen Farbe der Europa<br />

abzeichnen: Elbe 3.<br />

Das Schiff erhält zwei 365-PS-Maschinen.<br />

kann 20000 Liter <strong>Die</strong>sel bunkern,<br />

drei Generatoren stellen <strong>die</strong> Stromversorgung<br />

sicher. zwei Wassermacher<br />

sorgen dafür, dass <strong>die</strong> 12000 Liter<br />

fassen<strong>den</strong> Frischwassertanks stets<br />

gekillt bleiben. Das Steuerhaus ist<br />

mit modernster Elektronik ausgestattet:<br />

Autopilot. GPS, Radar, DSC- und<br />

SSB-Funk, AIS und zwei Inmarsat-<br />

•••••


C-Satelitenantagen gehören <strong>zu</strong>m<br />

Standard.<br />

Im Schiffsinneren fin<strong>den</strong> sich neben<br />

dem Mannschaftslogis und der Kombüse<br />

luxuriöse Zwei-. Vier- und Sechs-<br />

Bett-Kabinen in schiffigem Mahagoni,<br />

selbstverständlich mit eigenem<br />

Bad und Dusche. Das Deckhaus mit<br />

eigener Bar bietet bis <strong>zu</strong> 55 Gästen<br />

Platz. <strong>zu</strong>sätzlich la<strong>den</strong> eine Lounge<br />

und <strong>die</strong> voll ausgestattete Bibliothek<br />

in der Achterkajüte <strong>zu</strong>m Verweilen<br />

ein. Am imposantesten an der Europa<br />

jedoch ist ihr Rigg: An Fock-, Groß- und<br />

Besanmast lassen sich bis <strong>zu</strong> 30 Segel<br />

mit einer Fläche von 1250 Quadratmetern<br />

setzen.<br />

Wenn <strong>die</strong> Europa in rauschender Fahrt<br />

über <strong>die</strong> Ozeane gleitet, erinnert nicht<br />

viel an das alte Feuerschiff, das sie<br />

einst war. Und doch ist es derselbe,<br />

vor wo fahren in Hamburg gebaute<br />

Rumpf. der über Jahre dem Packeis<br />

der Elbe trotzte und nun durch antarktisches<br />

Schelfeis pflügt. Vor drei Jahren<br />

konnten sich Gaastra und Crew<br />

von seiner soli<strong>den</strong> Bauart überzeugen:<br />

In schwerem Sturm kolli<strong>die</strong>rte<br />

das Schiff frontal mit einem Growler,<br />

einem Unterwasser-Eisberg. Einziger<br />

Scha<strong>den</strong>: <strong>Die</strong> Galtionsfigur der Europa<br />

ruht seitdem im Ewigen Eis — sie wurde<br />

vor kurzem durch eine neue, barbusige<br />

Schönheit samt Stier ersetzt.<br />

Gaastras Crew ist bunt <strong>zu</strong>sammengewürfelt:<br />

Holländer, Briten, Australier,<br />

Franzosen, Deutsche. <strong>Die</strong> Arbeitssprache<br />

an Bord ist Englisch. Uniformen<br />

gibt es nicht, taute Kommandos sind<br />

Jung, sympathisch, international: <strong>Die</strong> Crew<br />

Vor dem Umbau: »Europa « als 'Senator Brockes»<br />

Zeitreise: Wie vor 100 Jahrern kann <strong>die</strong> »Europa» noch per Kompass gesteuert wer<strong>den</strong><br />

Fehlanzeige. Doch der erste Eindruck<br />

täuscht: Selbst <strong>die</strong> Jüngste hat gerade<br />

ihr Kapitänspatent bestan<strong>den</strong>, könnte<br />

wie <strong>die</strong> anderen gutes Geld in der Berufsschifffahrt<br />

ver<strong>die</strong>nen und auf deutlich<br />

größeren Schiffen fahren — unter<br />

Motor, versteht sich. Doch sie alle sind<br />

hier, weil sie vor allem eines wollen:<br />

Segeln.<br />

Gleiches gilt für <strong>die</strong> Gäste, <strong>den</strong>n reine<br />

Passagiere gibt es nicht — <strong>die</strong> Europa<br />

ist als Ausbildungsschiff registriert.<br />

Wer an Bord kommt, gilt als Trainee,<br />

wird voll in <strong>den</strong> Wachrhythmus eingebun<strong>den</strong>,<br />

geht Ruder, hält Ausguck<br />

und hilft bei <strong>den</strong> Segelmanövern — wer<br />

will auch oben in <strong>den</strong> Rahen. Neben<br />

geführten Landgängen und Exkursio.<br />

nen in hochmotorisierten Beibooten,<br />

Vorträgen sowie geselligen Film- und<br />

Spieleaben<strong>den</strong> <strong>zählt</strong> auch <strong>die</strong> Ausbildung<br />

seemännischer Grundfertigkeiten<br />

<strong>zu</strong>m Tagesprogramm. Knoten, Takeln<br />

und Spleißen will gelernt sein.<br />

Ein Törn an Bord der Europa ist keine<br />

Kreuzfahrt im klassischen Sinne und<br />

auch kein Erholungsurlaub — sicher<br />

aber ein Abenteuer der Extraklasse.<br />

Denn auch wenn <strong>die</strong> Europa heute<br />

strengsten Sicherheitsanforderungen<br />

und Ausrüstungsrichtlinien entspricht,<br />

<strong>die</strong> See ist immer noch <strong>die</strong> gleiche.<br />

Centennial Voyage<br />

2011 feiert <strong>die</strong> Europa nicht nur ihren<br />

wo. Geburtstag — es wird auch ihre<br />

zehnte Saison in der Antarktis wer<strong>den</strong>.<br />

Wie jedes Jahr wird sie aufbrechen<br />

und ihren Gästen einen Einblick<br />

in <strong>die</strong> unberührte Natur des Weißen<br />

Kontinents bieten. Doch der Weg dorthin<br />

wird <strong>die</strong>ses Jahr ein anderer sein:<br />

Zwar geht es ab Mitte September wie<br />

üblich via Vigo. Las Palmas und San<br />

Salvador nach Montevideo — doch von<br />

dort führt der Weg nicht direkt nach<br />

Ushuaia, sondern <strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />

Falkland-Inseln.<br />

Am lo. Dezember 2011 wird <strong>die</strong> Europa<br />

von hier aus <strong>zu</strong> ihrer Geburtstagsreise<br />

ablegen, mit einem langen Schlag<br />

in Richtung Südgeorgien, auf <strong>den</strong><br />

Spuren von Sir Ernest Shackleton, der<br />

hier begraben liegt. <strong>Die</strong>ses <strong>zählt</strong> nach<br />

Tristan da Cunha <strong>zu</strong> <strong>den</strong> entlegensten<br />

bewohnten Inselgruppen der Welt.<br />

Ruhig geht es hier jedoch sicher nicht<br />

<strong>zu</strong>: Hier leben sagenhafte 2,5 Millionen<br />

Goldschopfpinguine. Mit rund A00000<br />

Exemplaren gilt der Archipel außerdem<br />

als eines der wichtigsten Brutgebiete<br />

des Königspinguins. Dazwischen tummeln<br />

sich brütende Albatrosse, Seeleopar<strong>den</strong><br />

und Robben.<br />

Nach einer Woche Aufenthalt geht es<br />

über <strong>den</strong> Südlichen Ozean ins Weddell-<br />

Meer, wo Crew und Gäste der Europa<br />

<strong>den</strong> Jahreswechsel erleben.<br />

Das erste Jahr ihres zweiten Jahrhun.<br />

derts auf See wird <strong>die</strong> Europa sodann<br />

mit der Querung der berüchtigten<br />

Drake-Passage einläuten — an Bord<br />

der Kapitän, seine Crew und 50 Gäste.<br />

Aus der Antarktis kommend, vorbei an<br />

Kap Hoorn und Beagle-Kanal wer<strong>den</strong><br />

sie nach 33 Tagen auf See Ushuaia, <strong>die</strong><br />

südlichste Stadt der Welt, anlaufen.<br />

Wer hier am 12. Januar 2012 von Bord<br />

geht, war dabei: too lahre Europa. EI<br />

<strong>Bark</strong> »Europa«<br />

Baujahr:19u; Bau-Nr.: 409; Werft: Stlitcken und<br />

Söhne, Hamburg; Name: Feuerschilf Senator<br />

Brockes / Eibe 3; Umbau: Harry Smit. 1986 — 1993;<br />

Länge: 56 Meter; Breite: 2,45 Meter; Tiefgang:<br />

3.9 Meter; Segelfläche:125o Quadratmeter;<br />

Motor: 2 x365 PS; Crew:16; Passagiere: 55:<br />

wwebarkeuropa.com<br />

an Bord 3/2011 4 1

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