03.08.2013 Aufrufe

Trillerpfeife Kreuzberger - LG Kreuzberg

Trillerpfeife Kreuzberger - LG Kreuzberg

Trillerpfeife Kreuzberger - LG Kreuzberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />

Ausgabe 136<br />

November 2009<br />

<strong>Trillerpfeife</strong><br />

Herausgegeben von der Lehrgemeinschaft <strong>Kreuzberg</strong> für Fußball-Schiedsrichter in Berlin<br />

Y<br />

Der Strafraum<br />

<strong>LG</strong>-Leitertagung<br />

Weihnachtswunder<br />

Location-Check<br />

www.lg-kreuzberg.de


Seite 2 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zahlen, Daten, Infos 2 Weihnachtsgeschichte 10-11<br />

Vorwort 3<br />

Der Strafraum 4-5<br />

Alle Jahre wieder 6-7<br />

Gedanken zum Pfiff 7-8<br />

Location-Check 9<br />

Die <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong><br />

erscheint zu jedem<br />

Lehrabend der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>.<br />

Sie wird kostenlos an<br />

alle Mitglieder verteilt, die<br />

ihren Jahresbeitrag bezahlt<br />

haben.<br />

Herausgeber der <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />

<strong>Trillerpfeife</strong> ist die Leitung<br />

der Lehrgemeinschaft<br />

Berlin <strong>Kreuzberg</strong>.<br />

Neue Gesichter 11<br />

Medienspiegel 12-13<br />

DFB-Regelfragen 14<br />

In Memoriam 15<br />

Werbung + Impression 16<br />

Leitung der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong><br />

Leiter der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>:<br />

Stefan Paffrath<br />

BSC Rehberge<br />

Ahrweiler Straße 22<br />

14197 Berlin<br />

Tel.: (0179) 232 51 00<br />

stefan.paffrath@web.de<br />

Stellv. Leiter:<br />

Helmut Husmann<br />

1.FC Schöneberg<br />

Winterfeldstraße 16<br />

10781 Berlin<br />

Tel.: (0171) 342 27 54<br />

helmuthusmann@aol.com<br />

Alle Schiedsrichter unserer<br />

Lehrgemeinschaft sind herzlich<br />

zum wöchentlichen Hallentraining<br />

eingeladen!<br />

Ort: Carl-von-Ossietzky-<br />

Schule, Halle Nord<br />

Blücherstraße<br />

Zeit: Montags, 18.50 Uhr<br />

Trainingsgruppe<br />

Impressum<br />

Stellv. Leiter und Leiter<br />

der Jugendgruppe:<br />

Marcel Richter<br />

SC Union Südost<br />

Grimmstraße 5<br />

10967 Berlin<br />

Tel.: (0178) 329 16 33<br />

sr_marcel.richter@web.de<br />

Stellv. Leiter:<br />

Ben Gotthardt<br />

TSV Oranke<br />

Fürstenwalder Str. 24<br />

10243 Berlin<br />

Tel.: (0160) 951 85 898<br />

beninberlin@aol.com<br />

Trainingsgruppenleiter:<br />

Marcel Richter<br />

Tel.: (0178) 329 16 33<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben die Meinung<br />

des Verfassers wider.<br />

Redaktion: Helmut Husmann<br />

Layout: Dominik Höch<br />

Druck: DVS Breuer<br />

Rechte:<br />

creativecommons.org/<br />

licenses/by-nc-sa/2.0/de<br />

Die nächsten Lehrabende in <strong>Kreuzberg</strong><br />

Dienstag, 26. Januar<br />

18 Uhr Jungschiedsrichter<br />

19 Uhr Hauptgruppe<br />

Dienstag, 23. Februar<br />

18 Uhr Jungschiedsrichter<br />

19 Uhr Hauptgruppe<br />

Die <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> wünscht<br />

allen SchiedsrichterInnen<br />

und deren Angehörigen ein<br />

ruhiges und besinnliches<br />

Weihnachtsfest.<br />

Rutscht gut ins neue<br />

Jahr!<br />

Frohe Weihnachten!<br />

Termine<br />

- Weihnachtsfeier<br />

der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> am<br />

11.12.2009 um 18 Uhr<br />

(Lohmühleninsel)<br />

- Das 35. Regely-Turnier<br />

findet in dieser Saison am<br />

16.01.2010 in der Lilly-<br />

Hennoch-Sporthalle statt.<br />

Der anschließende Ball im<br />

Abacus-Tierpark-Hotel<br />

- Sportplatz Lohmühleninseln<br />

/ 12453 Berlin<br />

- Erreichbar durch U-Bahn<br />

(U1, Schlesisches Tor und<br />

ca. 10 min Fußweg) oder<br />

Bus 147 und 265<br />

Geburtstage <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> Schiedsrichter<br />

Seit dem letzten Lehrabend<br />

hatten Geburtstag:<br />

29.10. Marcel Richter<br />

09.11. Paul Weßeling<br />

13.11. Haidar Mohammad<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Bis zum nächsten Lehrabend<br />

haben Geburtstag:<br />

10.12. Ben Gotthardt<br />

14.12. Daniel Slodczyk<br />

15.12. Trisno-T.Lohanatha<br />

17.12. Pascal Krüger<br />

20.12. Carsten Voss<br />

23.12. Norbert Schmerberg<br />

02.01. Kashif Ballauf<br />

16.01. Michael Döhmland<br />

18.01. Marc Goebels<br />

18.01. Heinz Tings<br />

24.01. Friedrich Köhler<br />

25.01. Martin Eckard


Nr. 136<br />

Da hat DFB-<br />

Präsident Theo<br />

Zwanziger ein<br />

wahres Wort gesprochen.<br />

Es ist schon so vieles<br />

gesagt, geschrieben und<br />

gesendet worden zum<br />

für viele unfassbaren<br />

Selbstmord von Robert Enke, dem ist eigentlich nichts mehr<br />

hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass ein solches Ereignis<br />

nicht spurlos am Fußball, an uns allen vorbeigehen sollte.<br />

Nicht lange wird es dauern, da werden wieder „Versager“<br />

gnadenlos ausgepfiffen werden, in den Stadien wie bei der<br />

3. Mannschaft, da werden schon in der F-Jugend Kinder<br />

niedergemacht, wenn sie den Ansprüchen der Eltern nicht<br />

genügen, da wird an 14-jährigen Schiedsrichtern sich der<br />

Frust eines vielfach größeren Lebensalters entladen. Und<br />

dann erst wird sich zeigen, ob der Tod Robert Enkes mehr<br />

war als nur ein groß inszeniertes Medienspektaktel, oder<br />

ob doch der Mensch mit allen seinen Schwächen wieder<br />

mehr Mensch sein darf. Ich wünsche es uns und hoffe, dass<br />

jeder seinen Beitrag dazu leistet, indem er aktiv eingreift,<br />

wenn er solches Verhalten beobachtet.<br />

Auch die Berliner Schiedsrichter haben in Person von<br />

Siegfried Lubjahn einen überraschenden Verlust erlitten,<br />

der nicht nur als Beobachter eine große Lücke hinterlässt.<br />

Wir trauern um einen verdienstvollen Schiedsrichter und<br />

wünschen den Hinterbliebenen die Kraft, mit diesem<br />

Schicksalsschlag umzugehen.<br />

Da fällt es nicht leicht, zum Alltagsgeschäft überzugehen,<br />

zumal auch das für uns Schiedsrichter in dieser Woche nicht<br />

besonders erfreulich ist. Nicht nur, dass mal wieder Spiele,<br />

und leider auch ein Schiedsrichter, unter Betrugsverdacht<br />

stehen. Nein, auch die Entscheidung von Thierry Henry, der<br />

nach seinem unsportlichen Handspiel, das Frankreich zur<br />

WM nach Südafrika brachte und Irland nach Hause schickte,<br />

die Verantwortung auf den Schiedsrichter abschieben<br />

wollte, hat den Glauben in den Sport erschüttert. Es kann<br />

noch lange über Videobeweise, Wiederholungsspiele usw.<br />

diskutiert werden. Die Vorbildwirkung bleibt katastrophal.<br />

Wir Schiedsrichter können daraus lediglich lernen, in einer<br />

solchen Szene, in der offensichtlich irgendetwas gewesen<br />

sein muss, den schwarzen Peter zurückzugeben und den<br />

betreffenden Spieler zu fragen. Auch wenn man dabei<br />

immer wieder mal angelogen werden wird, es ist allemal<br />

besser als nichts zu tun und am Ende selbst als der Dumme<br />

dazustehen.<br />

Wie selbstverständlich im Kampf um Sieg und Niederlage<br />

menschenverachtendes Verhalten geworden ist und wie<br />

wenig (zumindest für Zuschauer) der Respekt vor Gegner<br />

und Schiedsrichter noch zählt, musste ich bei einer<br />

meiner letzten Spielleitungen im Pokalspiel zwischen zwei<br />

Lokalrivalen erfahren. Eine Fangruppe des Gastvereins<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 3<br />

„Fußball ist nicht alles!“<br />

Ein deprimierender Monat<br />

beleidigte von der 1. bis zur 120. Minute Gegner, dessen<br />

Spieler, den Schiedsrichter und seine Assistenten. Der<br />

Schiedsrichterassistent wurde mehrfach mit Bier bespritzt,<br />

einmal flog ein Feuerwerkskörper. Und niemand fand es<br />

besonders außergewöhnlich. Anders sah das zum Glück das<br />

Sportgericht, das jeden Schiedsrichter ermutigte, nicht<br />

nur rassistische, sondern auch „normale“ fortwährende<br />

Beleidigungen und Bedrohungen im Spielbericht zu<br />

vermerken, indem es den Gastverein zu 300 € Geldstrafe<br />

verurteilte und klar machte, dass ein solches Verhalten<br />

in der Tat menschenverachtend ist und zu empfindlichen<br />

Strafen führen kann. Deshalb fordere ich jeden dazu<br />

auf, beleidigende Sprechchöre ebenso wie massive und<br />

wiederholte Beleidigungen gegen das Schiedsrichterteam<br />

(auch durch Zuschauer) in den Spielbericht zu schreiben. Wir<br />

müssen uns dies nicht gefallen lassen, und das Sportgericht<br />

hat in diesem Fall gezeigt, dass es hier auch entsprechend<br />

reagiert.<br />

Richtungsweisend war auch die Tagung der<br />

Lehrgemeinschaftsleiter. Denn es wurden neben den<br />

wichtigen Themen Integration und Prävention auch<br />

Ausblicke auf die anstehende Vollversammlung der<br />

Berliner Schiedsrichter gegeben und über die Zukunft der<br />

Lehrarbeit in Berlin sehr kritisch diskutiert. Mehr dazu<br />

findet ihr in dieser Ausgabe. Offensichtlich wurde aber,<br />

dass die Lehrgemeinschaft <strong>Kreuzberg</strong> die bei der letzten<br />

Vollversammlung beschlossene Reduzierung der Tagungen<br />

auf eine einzige im Jahr zurecht abgelehnt hat. Denn für<br />

die vielen wichtigen Themen war der Abend schlicht nicht<br />

ausreichend.<br />

Zum Schluss noch etwas Erfreuliches: Unsere<br />

Weihnachtsfeier wird am 11.12. um 18 Uhr stattfinden.<br />

Neben einem reichhaltigen Büffet wird es eine<br />

Filmvorführung geben. Ich freue mich, die Mitglieder<br />

unserer Lehrgemeinschaft dort zu sehen. Denen, die ich<br />

nicht mehr sehen werde, wünsche ich ein besinnliches und<br />

frohes Weihnachtsfest sowie einen erfolgreichen Start in<br />

das Jahr 2010. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass<br />

im neuen Jahr wieder über bessere Nachrichten gesprochen<br />

werden kann.<br />

Foto (von HeHu) auf Seite 1: Das Bild zeigt einen Teil der<br />

„jungen Generation“ der <strong>LG</strong>-Mannschaft nach dem Training.


Seite 4 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Der Strafraum<br />

Der kritische Bereich auf einem Spielfeld<br />

Ein Rechteck, in der Tiefe<br />

16,50m und in der Breite<br />

40,32m (18 x 44 yards), auf<br />

jeder Seite des Spielfeldes mit einer<br />

Torlinie gezeichnet, die nur von den<br />

Pfosten eines Tores unterbrochen<br />

wird: der Strafraum. Im Volksmund<br />

wird der Strafraum auch „Sechzehn-<br />

Meter-Raum“ oder „Sechzehner“<br />

genannt. Der Torwart darf den Ball<br />

in seinem Strafraum mit den Händen<br />

berühren, außer er bekommt ihn von<br />

seinem …. (davon später). Dies gilt<br />

seit einer Änderung des Regelwerkes<br />

von 1912. Davor durfte der Torwart<br />

den Ball in der ganzen eigenen Hälfte<br />

mit den Händen spielen.<br />

Nüchterne Zahlen und<br />

Regelbestimmungen sind dies, aus<br />

denen nicht deutlich wird, dass<br />

dieser Raum zu den Bereichen des<br />

Spielfeldes gehört, die für den<br />

Schiedsrichter zur Nagelprobe seiner<br />

Gesamtleistung werden können. Hier<br />

kommt es in nahezu jedem Spiel zu<br />

Situationen, die spielentscheidend<br />

sind. So gibt es im Strafraum immer<br />

wieder Szenen und Entscheidungen,<br />

die vom Schiedsrichter ein Höchstmaß<br />

an Konzentration erfordern und die<br />

er mit einem guten Seiteneinblick,<br />

möglichst aus der Nahdistanz treffen<br />

muss.<br />

In einigen der 17 Spielregeln wird<br />

dieser Raum entweder im Wortlaut<br />

oder aber zumindest sinngemäß<br />

benannt. Da kann es weder den<br />

Fußballfachmann noch den wenig am<br />

Fußball Interessierten überraschen,<br />

dass dieser Raum immer wieder für<br />

Schlagzeilen in den Printmedien<br />

sorgt. „Strafraum-Szenen werden<br />

zum „Aufreger“ (Mindener Tageblatt),<br />

„Mit Tempo in den Strafraum“<br />

(Badische Zeitung), „Explosion im<br />

Strafraum“ (Zeit-Online) und selbst in<br />

der Literatur wird der Strafraum zum<br />

Aufhänger für ein Essay über die Seele<br />

des deutschen Fußballfans mit dem<br />

Titel „Deutschlandreise im Strafraum“<br />

von Peter Esterhazy (Friedenspreis des<br />

Deutschen Buchhandels 2004).<br />

Bei Durchsicht des Regelbuches<br />

wird der Leser feststellen, dass<br />

unter der Überschrift „Strafraum“<br />

unterschiedliche Schwerpunkte zu<br />

setzen sind. Formale Vorgaben gehören<br />

dazu, regeltechnische Maßnahmen,<br />

aber auch unterschiedliche taktische<br />

Vorgehensweisen des Schiedsrichter-<br />

Teams, bei denen zu berücksichtigen<br />

ist, in welcher Distanz zum Strafraum<br />

die Aktionen der Spieler ablaufen.<br />

Rechtzeitig am Ort des Spiels ist es<br />

für den Schiedsrichter ein Leichtes,<br />

die Zeichnung des Spielfeldes zu<br />

kontrollieren. Wichtig hierbei,<br />

dass der Schiedsrichter selbst die<br />

Kontrolle vornimmt. Zu beachten hat<br />

der Unparteiische, dass die Linien<br />

deutlich zu erkennen sind, denn<br />

diese gehören zu den Räumen, die<br />

sie begrenzen. Doch eine Zeichnung,<br />

die nicht der Regel 1 entspricht, wird<br />

kaum noch vorkommen. Hierzu gehört<br />

natürlich auch die Kontrolle der Tore<br />

und der Netze. Aber wie heißt es: Im<br />

Fußball gibt es nichts, was es nicht<br />

gibt. Und so muss der Schiedsrichter<br />

bei Mängeln auf dem Spielfeld einen<br />

Verantwortlichen des Platzvereins<br />

ansprechen, damit die Platzzeichnung<br />

korrigiert wird.<br />

„Der Schiedsrichter lief, wenn<br />

notwendig, die Diagonale aus und<br />

hatte so eine sehr gute Seiteneinsicht<br />

in den Strafraum. Gleichzeitig<br />

bestand durchweg der Blickkontakt<br />

mit den beiden Assistenten“, wohl<br />

jeder Unparteiische hatte eine<br />

solche Bemerkung schon einmal in<br />

seiner Beobachtung. Die erfahrenen<br />

Schiedsrichter wissen, wie sie ihre<br />

Laufrichtung, ihr Lauftempo und ihr<br />

Stellungsspiel einrichten müssen, um<br />

vor allem bei Aktionen im Bereich der<br />

Strafräume das passende Stellungsspiel<br />

zu haben. Es ist deshalb wichtig,<br />

dass sie die jüngeren Kameraden als<br />

Assistenten zu ihren Spielen mitnehmen<br />

und ihre Erfahrungen auch in diesem<br />

Bereich weitergeben. Die sinnvollsten<br />

Positionen für Schiedsrichter und<br />

Assistenten bei Spielfortsetzungen im<br />

Strafraumbereich, bei den so genannten<br />

Standardsituationen, werden unter<br />

Regel 5 und 6 dargestellt.<br />

Es ist philosophisch, darüber zu<br />

debattieren, ob der Strafraum seinen<br />

Namen vom Strafstoß bekommen hat<br />

oder umgekehrt. Fakt ist jedenfalls,<br />

dass Sanktionen in der Nähe des<br />

Strafraumes, mehr aber noch im<br />

Strafraum, für den Spielablauf und<br />

die Entscheidung, wer als Sieger vom<br />

Platz geht, von besonderer Bedeutung<br />

sind. Gerade bei den zehn Vergehen,<br />

die einen direkten Freistoß bewirken,<br />

muss neben der Nennung dieser<br />

Vergehen die Regel 1 noch einmal<br />

angesprochen werden („Die Linien<br />

gehören zu den Räumen…“), bedeutet<br />

das doch für den Schiedsrichter,<br />

dass er immer dann auf Strafstoß zu<br />

entscheiden hat, wenn ein solches<br />

Vergehen von einem Abwehrspieler im<br />

Strafraum oder auf der Strafraumlinie<br />

vorliegt. Darüber hinaus ist deutlich<br />

zu betonen, dass Spielstrafen nur


Nr. 136<br />

gegeben werden dürfen, wenn sich<br />

der Ball im Spiel befand.<br />

Gleichzeitig kommen wir hier<br />

zu grundsätzlichen Themen der<br />

Schiedsrichter-Tätigkeit. Die Begriffe<br />

Mut und Durchsetzungskraft müssen<br />

fallen, denn nur der Schiedsrichter, der<br />

über eine starke Persönlichkeit verfügt,<br />

wird bei solchen Entscheidungen „die<br />

Sache“ im Griff behalten und letztlich<br />

von beiden Mannschaften respektiert<br />

Eingebunden in die Betrachtung<br />

des Themas unter der Regel 12<br />

ist zudem das Torwartspiel mit<br />

Zuspielregel (im Sprachgebrauch auch<br />

als „Rückpassregel“ bezeichnet),<br />

die 6-Sekunden-Regel, das Verhalten<br />

der Spieler dem Torwart gegenüber<br />

und vor allem das besondere Recht<br />

des Torwartes, den Ball bis zu den<br />

Strafraum-begrenzungen mit der Hand<br />

zu spielen. So muss klar sein, dass der<br />

Torwart keinen unsportlichen Vorteil<br />

daraus erhalten darf, dass er allein das<br />

Recht hat, den Ball mit den Händen<br />

zu kontrollieren. Dies bedeutet,<br />

dass die Zuspielregel nur dann eine<br />

Entscheidung des Schiedsrichters<br />

verlangt, wenn der Torwart den Ball<br />

von einem Einwurf eines Mitspielers<br />

erhält oder absichtlich von einem<br />

Mitspieler mit dem Fuß zugespielt<br />

bekommt. Die Regel 12 geht sehr<br />

umfangreich auf das Torwartspiel ein.<br />

Unter den Überschriften „Vergehen<br />

des Torhüters“ und „Vergehen gegen<br />

den Torhüter“ finden sich zahlreiche<br />

Informationen.<br />

„Wer den 16er anspricht darf den 5er<br />

nicht vergessen!“ In der Fußballszene<br />

oft nicht korrekt benannt, gehören<br />

diese beiden Flächen des Spielfeldes<br />

doch irgendwie zusammen. Beim<br />

Geschehen in diesem Bereich des<br />

Spielfeldes hat der Schiedsrichter<br />

vor Ort zu sein. Entscheidungen aus<br />

größerer Distanz, bei Zweikämpfen in<br />

diesen „Räumen“, fordern geradezu<br />

zur Kritik heraus. Schon bei den<br />

grundsätzlichen Maßen von 5,50m<br />

und 3 x 5,50m = 16,50m werden die<br />

Abhängigkeiten deutlich – bleiben noch<br />

2x 5,50m als Strafstoß. Angesprochen<br />

wird hier sicher der Schutzraum des<br />

Torwartes. So sagt die Anweisung des<br />

DFB eindeutig: „Der Torwart darf im<br />

Torraum nicht gerempelt werden,<br />

außer er hält den Ball oder hindert einen<br />

Gegner.“ Der Ermessensspielraum des<br />

Schiedsrichters ist gefordert, wenn<br />

unter dieser Bestimmung die Richtlinie<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 5<br />

der FIFA herangezogen wird. Heißt<br />

es dort doch: „Das Behindern des<br />

Torhüters durch unfaires Bedrängen,<br />

z.B. bei einem Eckstoß, gilt als<br />

Vergehen.“ Da bleibt die Frage: „Was<br />

ist unfaires Bedrängen?“<br />

Entscheidungen in der Nähe des<br />

Strafraumes, mehr aber noch im<br />

Strafraum, sind zwar im Grund-satz<br />

genauso entsprechend der Vorgaben<br />

des Regelwerkes zu treffen wie<br />

im Mittelfeld, trotzdem muss dem<br />

Schiedsrichter hier ein besonderer<br />

Ermessensspielraum zugestanden<br />

werden. Reichlich Erfahrung und ein<br />

besonderes „Finger-spitzengefühl“<br />

sind unmittelbar vor dem Strafraum bei<br />

der Anwendung von Vorteil gefordert,<br />

denn je mehr sich das Spielgeschehen<br />

dem Strafraum nähert, desto größer<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

die angreifende Mannschaft aus<br />

dem Vorteil ein Tor erzielt. Und da<br />

treffen selbst Spitzen-Schiedsrichter<br />

Entscheidungen, von denen sie später<br />

sagen: „Hier habe ich mich geirrt,<br />

Vorteil und Gelb für Jens Lehmann wäre<br />

besser gewesen.“ So geschehen beim<br />

Champions League-Finale Barcelona -<br />

Arsenal, als Schiedsrichter Terje Hauge<br />

(Norwegen) den deutschen Torwart<br />

vom Platz stellte, obwohl unmittelbar<br />

nach dem Foul an Eto’o durch den FC<br />

Barcelona ein Treffer erzielt wurde<br />

Vor allem bei Vergehen im Strafraum<br />

muss ein Schiedsrichter innerhalb von<br />

Sekundenbruchteilen entscheiden, ob<br />

er Vorteil oder Strafstoß geben soll.<br />

Welches ist der größere Vorteil – die<br />

Torchance für den Spieler, der trotz<br />

Beinstellens allein auf den Torwart<br />

zuläuft oder der Strafstoß? Zu lange<br />

gezögert und die Chance auf Vorteil<br />

oder Pfiff ist vertan.<br />

Nicht weniger problematisch<br />

für den Unparteiischen wird es<br />

bei Freistößen für die angreifende<br />

Mannschaft unmittelbar vor dem<br />

Strafraum. Immer wieder kommt es<br />

zunächst zu Kritik und Protest. Hat<br />

sich die Situation etwas beruhigt,<br />

dann muss der Abstand der Mauer<br />

hergestellt werden. Ein lauter Pfiff<br />

und eine klare Ansage sind hier<br />

gefordert. Anschließend hat der<br />

Unparteiische aufzupassen, dass kein<br />

Abwehrspieler zu früh vorläuft und so<br />

die Ausführung behindert oder sogar<br />

den Ball ablenkt.<br />

Ach ja – und beim indirekten<br />

Freistoß darf der Schiedsrichter<br />

dann auf keinen Fall vergessen,<br />

dass er einen Arm deutlich, für alle<br />

sichtbar über den Kopf zu halten<br />

hat. Einfacher ist es dagegen, wenn<br />

es um die Spielfortsetzungen für die<br />

verteidigende Mannschaft geht. Gibt<br />

es Abstoß oder Freistoß aus dem<br />

Strafraum heraus, so ist der Ball erst<br />

dann im Spiel, wenn er den Strafraum<br />

verlassen hat.<br />

Carsten Voss &<br />

Günter Thielking


Seite 6 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Alle Jahre wieder<br />

Die Tagung der Lehrgemeinschaftsleiter<br />

An dieser Stelle soll versucht<br />

werden, die zahlreichen<br />

Inhalte der Tagung kurz<br />

wiederzugeben.<br />

Der einführende Vortrag des<br />

Geschäftsführers des BFV diente<br />

vor allem der Information der<br />

Schiedsrichter über die Arbeit des DFB-<br />

Mobils. Dieses ist eine Konsequenz aus<br />

dem vom DFB-Bundestag beschlossenen<br />

Fußballentwicklungsplan „Fußball<br />

ist Zukunft“, nach dem der Fußball-<br />

Verband nun in der aktuellen<br />

Zeit stärker um den Nachwuchs<br />

„kämpfen“ möchte. Dazu dienen die<br />

deutschlandweit 30 Fahrzeuge, die<br />

vor Ort bei den Vereinen nicht nur eine<br />

Beispieltrainingseinheit durchführen,<br />

sondern auch die Verantwortlichen<br />

vor Ort in ihrer Arbeit unterstützen<br />

sollen. Nicht zuletzt geht es um die<br />

Vermittlung von Informationen zur<br />

Frauen-WM 2011, dem Mädchenfußball<br />

und zur nützlichen DFB-Plattform<br />

Training & Wissen online, die in<br />

der Tat eine Vielzahl an sinnvollen<br />

Materialien und Informationen rund<br />

um das Vereinsleben enthält, von<br />

der sich jeder selbst auf der Seite<br />

www.dfb.de informieren kann.<br />

Von dieser Plattform kann sich der<br />

Schiedsrichterbereich eine Scheibe<br />

abschneiden: Hier gibt es für jede<br />

Altersklasse eine Vielzahl fertig<br />

ausgearbeiteter Trainingsprogramme,<br />

die v.a. unlizensierten Trainern die<br />

Arbeit ungemein erleichtern dürfte.n<br />

Ein weiteres wichtiges Thema des<br />

DFB-Mobils ist das der Integration. Der<br />

DFB hat hier eine eigene Definition<br />

entwickelt und auch einen kleinen<br />

Film dazu erstellt, der im Rahmen der<br />

Tagung präsentiert wurde und sich zum<br />

Ziel gesetzt hat, „Integration zu einer<br />

gelebten Tatsache“ zu machen. Da<br />

dieses Thema so wichtig ist, werde ich<br />

es in einem der nächsten Monate beim<br />

Lehrabend und in der „<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />

<strong>Trillerpfeife</strong>“ vorstellen.<br />

Am Rande wurde dazu erwähnt,<br />

dass im Bereich des DFB das Tragen<br />

eines Kopftuchs beim Fußball erlaubt<br />

ist.<br />

Der zweite Redner des Abends war<br />

der allseits geschätzte Vizepräsident<br />

Gerd Liesegang. Er stellte eine eigens<br />

vom BFV produzierte DVD vor, die<br />

viele Materialien für Vereine, Fans,<br />

Eltern und Schiedsrichter bereit hält.<br />

Sie ist von sehr guter Qualität und<br />

wird daher mit Sicherheit Eingang<br />

in die Lehrarbeit finden. Jede<br />

Lehrgemeinschaft hat ein Exemplar<br />

erhalten, mit der ausdrücklichen<br />

Erlaubnis, sie an Interessierte<br />

weiterzugeben.<br />

Nach diesen beiden<br />

Vorträgen berichtete Gerhard<br />

Müller, der Vorsitzende des<br />

Schiedsrichter-Ausschusses, von<br />

aktuellen Entwicklungen im<br />

Schiedsrichterwesen. So gibt es<br />

Überlegungen, bei der nächsten<br />

Schiedsrichter-Vollversammlung am<br />

31.05.2010 die Schiedsrichter-Ordnung<br />

zu ändern, um die Ansetzungsbereiche<br />

im Herren- und Seniorenbereich<br />

unter die Verantwortung eines<br />

einzigen zuständigen Referenten im<br />

Schiedsrichterausschuss zu bringen, wie<br />

es bereits jetzt auch ohne Abdeckung<br />

durch die Schiedsrichterordnung<br />

gehandhabt wird. Zudem soll der<br />

Öffentlichkeitsmitarbeiter in der<br />

Schiedsrichterordnung ebenso<br />

verankert werden wie ein Referent<br />

für Schiedsrichterinnen. Diskutiert<br />

wird auch, ob die Vollversammlung<br />

überhaupt das geeignete Forum ist, um<br />

solche Wahlen stattfinden zu lassen.<br />

Man sieht, dass hier also durchaus<br />

Veränderungen möglich sind, an denen<br />

sich alle durch aktive Diskussion in<br />

den Lehrgemeinschaften beteiligen<br />

sollten. Gerhard Müller wird übrigens<br />

bei dieser Vollversammlung wieder<br />

für den Posten des Vorsitzenden<br />

kandidieren.<br />

Es folgte eine Präsentation<br />

des Lehrwarts zur Situation<br />

im Schiedsrichterwesen. Es ist<br />

festzuhalten, dass die Zahl der<br />

wegen fehlender Jahresprüfung<br />

abgemeldeten Schiedsrichter auf 52<br />

gesunken ist. Dies ist erfreulich und<br />

zeigt, dass sich dieses Mittel bewährt<br />

hat, auch wenn dadurch ja noch<br />

nichts über die Qualität der Prüfungen<br />

ausgesagt ist.<br />

Erschreckend ist dagegen<br />

die Tatsache, dass nur 49 % der<br />

Schiedsrichter überhaupt eine<br />

Lehrgemeinschaft besuchen. Dies ist<br />

ein Armutszeugnis für die Lehrarbeit<br />

und führt z.B. dazu, dass die aktuellen<br />

Hallenrichtlinien bei mehreren von mir<br />

privat besuchten Jugendturnieren nicht<br />

angewendet wurden, vermutlich, weil<br />

sie sich noch nicht herumgesprochen<br />

haben. Dieses beschämende Ergebnis<br />

muss zu umfassenden Diskussionen<br />

über die Qualität der Lehrarbeit<br />

und die zukünftige Ausrichtung<br />

der Lehrgemeinschaften führen.<br />

Am Abend selbst wurde intensiv<br />

über mögliche Konsequenzen,<br />

u. a. die Wiedereinführung der<br />

Instruktorentagung und den Einsatz<br />

von Videomaterial, diskutiert.<br />

Als erste Gegenmaßnahme<br />

erwägt der Schiedsrichterausschuss,<br />

Schiedsrichter ohne Lehrgemeinschaftsbesuch<br />

im Januar einen<br />

Monat nicht anzusetzen. Zudem soll<br />

die Qualität der Lehrarbeit durch einen<br />

Evaluationsbogen erhoben werden.<br />

Dass dies aber nur ein erster Schritt<br />

ist, war den meisten Anwesenden klar.<br />

Mehrere von den Lehrgemeinschaften<br />

vorgeschlagene Änderungen wird der<br />

Lehrwart prüfen und in der kommenden<br />

Woche mitteilen, welche davon er in<br />

Zukunft umsetzen möchte.<br />

Als einzige aus <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> Sicht<br />

erfreulich zu nennende Tatsache ist<br />

die, dass unsere Lehrgemeinschaft<br />

diejenige in Berlin ist, in die die<br />

meisten Schiedsrichter (gemessen an<br />

der gelisteten Zahl der Teilnehmer)<br />

kommen. 62,9 % der <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />

Schiedsrichter besuchen uns auch<br />

wirklich. Für diese Treue bedanke ich<br />

mich sehr herzlich. Ich hoffe, dass wir<br />

gemeinsam die Werte noch verbessern<br />

können.<br />

Zur Ausbildungssituation führte<br />

Robert Wessel aus, dass die Zahl<br />

der bestandenen Prüfungen ebenso<br />

auf einem Höchststand ist wie die<br />

Zahl der neuen Schiedsrichter. Dies<br />

ist hocherfreulich, sollte sich aber<br />

auch in dauerhaft steigenden Zahlen<br />

niederschlagen, ansonsten müssten<br />

sich auch hier die Lehrgemeinschaften<br />

sehr selbstkritische Fragen stellen.<br />

Positiv sei darüber hinaus die Resonanz<br />

der eingeführten Sommercamps sowie<br />

der durch die Lehrgemeinschaften<br />

durchgeführten Anfängerlehrgänge


Nr. 136<br />

Noch weit entfernt ist man<br />

dagegen von dem angestrebten<br />

Ziel der Gewinnung von 200 (!)<br />

Schiedsrichterinnen bis zur Frauen-<br />

WM 2011. Dazu reichen die 7 (!) neuen<br />

Schiedsrichterinnen in diesem Jahr<br />

mit Sicherheit nicht aus...<br />

Die Situation der Paten ist allgemein<br />

zufriedenstellend, die Abholung der<br />

Schiedsrichter hat sich bewährt.<br />

Das Material der Lehrgemeinschaft<br />

<strong>Kreuzberg</strong> wurde an dieser Stelle<br />

positiv hervorgehoben.<br />

Als ein weiterer Punkt wurde<br />

die bessere Betreuung von<br />

Schiedsrichterinnen dargestellt. In<br />

diesem Bereich hat Inka Müller als<br />

Mitglied des Lehrstabs nun ihre Arbeit<br />

forciert. So werden neben der Werbung<br />

in den Vereinen und der Durchführung<br />

von eigenen Anfängerlehrgängen<br />

auch regelmäßige Stützpunkt-<br />

Treffen durchgeführt werden, um<br />

die angestrebte Verbesserung der<br />

Zahl der Schiedsrichterinnen zu<br />

erreichen. Zudem soll es 2010 einen<br />

Nachwuchslehrgang nach dem Vorbild<br />

des JLK mit Teilnehmern aus 10-15<br />

Landesverbänden in Berlin geben.<br />

Der Punkt Verschiedenes fiel<br />

durch die zahlreichen vorherigen<br />

Diskussionen kürzer aus. Zudem war<br />

die Zeit schon stark fortgeschritten.<br />

Vor allem Letzteres ist für mich das<br />

größte Fazit aus der Veranstaltung:<br />

Wenn wir die Lehrgemeinschaften<br />

Ernst nehmen wollen und wirklich<br />

die gemeinsame Arbeit voranbringen<br />

wollen, reicht ein Treffen im Jahr<br />

bei weitem nicht aus! Hier muss bei<br />

der Vollversammlung ein Umdenken<br />

erwirkt werden, um die teilweise<br />

großen Missstände in der Berliner<br />

Lehrarbeit in den Griff zu bekommen.<br />

Stefan Paffrath<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 7<br />

Gedanken zum Pfiff<br />

20 Jahre Mauerfall<br />

Der 9. November wird jetzt<br />

in Ost und West gefeiert.<br />

Für die Menschen aus dem<br />

Ostteil des Landes verbinden sich<br />

mit dem Jubiläum unterschiedliche<br />

Gedanken. Zuerst die Positiven, denn<br />

die Begeisterung war groß, der Drang<br />

nach Freiheit, Westgeld und den Blick<br />

hinter die Mauer verdeckte die Angst,<br />

was wird nun?<br />

Bald kam das böse Erwachen für<br />

viele „Ossis“. Die Betriebe wurden<br />

abgewickelt, Endfünfziger wurden<br />

in den Vorruhestand geschickt,<br />

die gewohnten Annehmlichkeiten,<br />

wie sichere Arbeitsplätze, billige<br />

Mieten, preisgestützte Lebensmittel,<br />

kostenlose Gesundheitsversorgung,<br />

preiswerte Reisen und die Fahrkarte<br />

für 20 Pfennig gehörten bald der<br />

Vergangenheit an.<br />

Zwar gab es nun schicke<br />

Westklamotten, Autos, technische<br />

Geräte und Reisen in die weite<br />

Welt, doch das kostete. Renten,<br />

Ruhestandsgelder und das<br />

Arbeitslosengeld stellten zufrieden,<br />

doch die Zukunft der aus dem<br />

Arbeitsprozess Ausscheidenden blieb<br />

ungewiss. Nicht alle „Ossis“ kamen mit<br />

den neuen Gegebenheiten klar, viele<br />

Träume zerplatzten. War es in der<br />

DDR der Kampf um „Bückware“ und<br />

exquisite Erzeugnisse, kam nun der<br />

Ärger mit der Bürokratie, dem teurem<br />

Euro, den Zuzahlungen für Brille, Kur<br />

und Gebiss sowie die ungewohnte<br />

aufdringliche Werbung.<br />

Den „Westlern“ wurden gutdotierte<br />

Jobs im Osten als Entwicklungshelfer<br />

angeboten, sie konnten nun<br />

ungehindert über die Autobahn sausen,<br />

die grüne Umgebung Berlins genießen<br />

und preisgünstige Grundstücke<br />

erwerben. Sie wurden ihre alten<br />

Kraftfahrzeuge los und durften sich<br />

als Gewinner der Geschichte feiern<br />

lassen. Die Kehrseite der Geschichte<br />

kam dann etwas später.<br />

Die Westberliner verloren ihren<br />

Fronstadtbonus, die Ruhe mancher<br />

Hausbesitzer im Schatten der Mauer<br />

wurde durch Durchgangsverkehr<br />

gestört und auf dem Arbeitsmarkt<br />

gab es plötzlich Konkurrenz durch<br />

gutausgebildete Facharbeiter, die zu<br />

Billiglöhnen malochten. Der Anschluss<br />

der maroden DDR machte sich nicht nur<br />

durch den Solizuschlag im Geldbeutel<br />

bemerkbar.<br />

Im Sport wandelten sich im Osten<br />

im Eiltempo die Gepflogenschaften.


Seite 8 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Aus Betriebssportgemeinschaften<br />

wurden Vereine, der Beitrag vom<br />

0,20 Pfennig und 1,30 Mark für<br />

Kinder und Erwachsene war passe.<br />

Funktionäre bekamen Probleme<br />

mit der Gemeinnützigen und den<br />

Amtsgerichtsfenster Satzungen.<br />

Während die besten Spieler aus<br />

Oberliga und den Niederungen<br />

des Fußballs zu den Fleischtöpfen<br />

gen Westen wanderten, nagten<br />

viele namhafte Vereine bald am<br />

Hungertuch.<br />

Der bisherige Fernhafen<br />

durfte wieder zu Hertha BSC ins<br />

Olympiastadion pilgern und in der<br />

Bundesliga machten einige Ost-Stars<br />

Furore. Nur den Trainern traute man<br />

im Westen nicht allzu viel zu. Sie, wie<br />

viele „stasibelastete“ Funktionäre,<br />

wurden die Verlierer des Mauerfalls.<br />

Die Westclubs bedienten sich<br />

fürstlich bei den gutausgebildeten<br />

Sportschulkameraden. Nicht nur die<br />

olympischen Sportarten konnten<br />

davon profitieren, sondern auch der<br />

DFB frischte seine Nationalmannschaft<br />

mit jungen Spielern auf.<br />

Und wie war das bei der<br />

Schiedsrichterzukunft? Sie war<br />

zumindest in Berlin der Vorreiter bei der<br />

Vereinigung. Noch ehe sich die Verbände<br />

zusammenschlossen, amtierten<br />

bereits Schiris auf der Gegenseite,<br />

beobachteten Schiribeobachter<br />

die Unparteiischen vom anderen<br />

Verband. Der Zusammenschluss kam<br />

schnell, die Einstufung der Kader<br />

ging recht gut vonstatten, wenn<br />

auch einige Ostschiedsrichter neben<br />

vielen Karteileichen auf der Strecke<br />

blieben, aus welchen Gründen auch<br />

immer. Der Ausschuss wurde aus Ost<br />

und West besetzt und heute gibt es<br />

wie in der Politik sogar ein Oberhaupt<br />

mit Ostvergangenheit. Auch in der<br />

Bundesliga durften einige „Ossis“<br />

amtieren und die Luft der freien<br />

Welt ohne Visa und Stasiüberprüfung<br />

schnuppern. Mittlerweile haben<br />

die Ostclubs überwiegend<br />

abgewirtschaftet, sie kamen mit den<br />

wirtschaftlichen Umfeldern nicht<br />

zurecht, Eintagsfliegen wie ROSTOCK;<br />

Cottbus und Union dümpeln in Liga<br />

zwei und auch bei den Unparteiischen<br />

ist Ebbe. Zwei Westberliner<br />

präsentieren den NOFV und nur einer<br />

mit „Ostgeruch“ hat es jetzt in die<br />

zweite Liga geschafft.<br />

Das Positive des Mauerfalls ist am<br />

Spielverkehr zwischen Berlin und den<br />

neuen Bundesländern zu erkennen.<br />

Rostocker spielen in Charlottenburg<br />

und Lichterfelder Fußballer aller<br />

Altersklassen messen sich in der Provinz<br />

mit den dortigen Vereinen. Nicht nur<br />

in Berlin ist die Atmosphäre rauer<br />

geworden. Dank der vielen Ausländer,<br />

die ihren Sport temperamentvoller<br />

praktizieren, sind die Anforderungen<br />

an die Unparteiischen höher geworden.<br />

Die „Ossis“ haben das Gefühl, es geht<br />

weniger kameradschaftlicher zu wie<br />

in den DDR Zeiten. Im Gespräch mit<br />

ehemaligen Schiedsrichtern hört man,<br />

dass es zwar auch Rote Karten gab,<br />

auch Beleidigungen der Amtierenden,<br />

aber Krawalle und Spielabbrüche, so<br />

wie sie heute Woche für Woche in<br />

Sportgerichtsverhandlungen auf der<br />

Tagesordnung stehen, gehörten nicht<br />

zum Sportalltag.<br />

Ein Rückblick auf die letzten<br />

20 Jahre ist geprägt von vielen<br />

Investitionen in den Sport, es wurden<br />

in Ost und West Sanitärtrakte erneuert,<br />

Kunstrasenplätze in Ost und West neu<br />

geschaffen und auch die Vielfalt in der<br />

Sportbekleidung hat zugenommen.<br />

Die Schiedsrichter können beinahe<br />

jährlich mit immer neuen modischen<br />

Attributen ihrer Kleidung aufwarten.<br />

Die Vergütung ihrer Leistungen hat<br />

sich den Preisen angepasst, wenn<br />

sie auch nicht dazu führen, dass<br />

eine „Schiedsrichterschwemme“<br />

ausbricht. Die Technik und das<br />

Internet halten immer mehr Einzug<br />

in den Spielbetrieb, nicht nur bei<br />

den Ansetzungen, sondern auch auf<br />

dem Spielfeld findet eine Vernetzung<br />

zwischen Schiri und Assistenten per<br />

Funk statt.<br />

Diesen positiven Entwicklungen,<br />

man denkt dabei auch an die Lehrarbeit<br />

mit Video und Filmaufzeichnungen<br />

in den Lehrgemeinschaften, stehen<br />

aber auch zunehmend negative Dinge<br />

gegenüber. Das sind die Aggressivität<br />

auf den Plätzen gegenüber den<br />

Spielleitern und zunehmende<br />

Kritiken in den Medien. Durch<br />

die Fernsehberichterstattung per<br />

Zeitlupe werden den Schiedsrichtern<br />

vermeintliche Fehler aufgezeichnet,<br />

die den Fans den Rücken stärken und<br />

den Akteur verunsichern.<br />

In diesem Zusammenhang kann der<br />

Betrachter auch die Diskussionen zum<br />

Fall der Mauer sehen. Ich meine damit<br />

den Begriff Freiheit. Diese Freiheit war<br />

im Osten vor dem Mauerfall erheblich<br />

eingeschränkt, wenn es darum ging,<br />

das Regime zu verunglimpfen oder zu<br />

kritisieren. Heute kann man durchaus<br />

Politiker beschimpfen. Doch wenn<br />

der Arbeitnehmer gegenüber seinem<br />

Chef sich ähnliches erlaubt, dann ist<br />

es vorbei mit der Freundschaft. Da<br />

dürfen laut Arbeitsvertrag Angestellte<br />

ihre Vorgesetzten nicht öffentlich<br />

kritisieren (Bsp: Lahm und Bayern<br />

München) und da hat auch die FIFA<br />

den Schiris Sprechverbot nach Spielen<br />

verordnet. Natürlich hat auch der DFB<br />

nachgezogen, wo bleibt das Recht der<br />

freien Meinungsäußerung? Man sieht<br />

also, mit der Freiheit ist es nicht weit<br />

her. Da gibt es noch andere Beispiele.<br />

Zum einen, dass die Ruhebedürftigkeit<br />

von Anwohnern von Sportplätzen und<br />

Kindereinrichtungen dem Wunsch<br />

von Sportlern ihren Sport auszuüben<br />

durch die Rechtsorgane der Vorrang<br />

eingeräumt wird. Zum anderen,<br />

wenn schon der Verdacht genügt,<br />

Randalierer zu sein, einen Fußballfan<br />

den Besuch eines Fußballspieles zu<br />

verbieten.<br />

20 Jahre Mauerfall, nicht alles<br />

was die Menschen in Ost und West<br />

in den letzten Jahren erleben<br />

mussten, erfreut. Für viele haben<br />

sich Hoffnungen erfüllt, doch für<br />

andere sind Träume nicht in Erfüllung<br />

gegangen oder sogar Lebensplanungen<br />

zerstört worden.<br />

Kurt Gollub


Nr. 136<br />

In dieser Ausgabe geht es mit<br />

den Berliner Schiedsrichtern in<br />

Norden. Wir besuchen eine der<br />

ältesten Sportstätten Berlins. Weitere<br />

Infos findet ihr im Bericht von Daniel<br />

Kluge, der auch in dieser Ausgabe<br />

einen kleinen Location-Check parat<br />

hat.<br />

Heimverein: Concordia Wilhelmsruh<br />

Verkehrsanbindung: Buslinien<br />

107, 124<br />

Die Lage:<br />

Wie der Name<br />

es schon vermuten<br />

lässt, befindet sich<br />

die Nordendarena am<br />

nördlichesten Zipfel<br />

der Stadt im Bezirk<br />

Pankow. Wenige Meter<br />

vor der Landesgrenze<br />

zu Brandenburg. In<br />

unmittelbarer Nähe<br />

befindet sich die<br />

K l e i n g a r t e n a n l a g e<br />

„Daheim“, ansonsten<br />

ist jede Menge „grün“<br />

zu sehen. Ärger mit<br />

Nachbarn ist kaum zu befürchten;<br />

die wenigen Einfamilienhäuser auf<br />

der anderen Straßenseite scheinen<br />

genug Schallschutz zu haben, um die<br />

Geräusche eines Fußballplatzes auf<br />

erträglichem Niveau zu halten.<br />

Allgemeines:<br />

Der SC Concordia Wilhelmsruh<br />

gehört zu den Berliner Fußballvereinen,<br />

die bereits seit über 100 Jahren<br />

existieren. Die ganz großen Erfolge<br />

gab es in der Geschichte des Vereins<br />

zwar nicht, aber immerhin gibt es eine<br />

ganze Reihe von Jugendmannschaften,<br />

die den Club optimistisch in die<br />

Zukunft blicken lassen. Es muss nicht<br />

immer die Kreisliga A oder Bezirksliga<br />

bleiben!<br />

Die Gebäude:<br />

Im Eingangsbereich hat man links<br />

ein Vereinsheim errichtet. Dort kann<br />

man für kleines Geld Erfrischungen,<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 9<br />

Location-Check<br />

Sportplatz Nordendarena<br />

Kaffee und kleine Snacks erwerben.<br />

Ungewöhnlich ist, dass dort die<br />

Buletten selber hergestellt werden!<br />

Auf einem Großbildfernseher<br />

kann man die aktuellen sportlichen<br />

Geschehnisse im Pay-TV beobachten.<br />

Der Umgangston ist ausgesprochen<br />

freundlich und meist findet man<br />

hier auch den Platzwart oder eine<br />

brauchbare Info, wo er sich befindet.<br />

Links vom Eingangsbereich steht ein<br />

Altbau, der alleine dadurch auffällt,<br />

dass er ein Fachwerkhaus ist. Dort sind<br />

die Kabinen der Heimmannschaften<br />

und die Materialräume untergebracht<br />

Einige Meter weiter ist ein<br />

weiterer Neubau zu finden, in dem<br />

die Schiedsrichterkabinen sowie die<br />

Gästekabinen und das Platzwartbüro<br />

sind.<br />

Die Schiedsrichterkabinen müssen<br />

sich leider eine Dusche teilen,<br />

sind ansonsten aber ausreichend<br />

ausgestattet: 4 Stühle, ein Tisch<br />

und ein Kleiderschrank. Wenn man<br />

alleine amtiert, reicht der Platz ohne<br />

weiteres aus; im Gespann wird es<br />

ziemlich eng!<br />

Die Sportplätze:<br />

Auf der Anlage gibt es drei<br />

Plätze: einen großen Naturrasenplatz<br />

mit annähernd Maximalmaßen,<br />

wenige Meter dahinter einen<br />

kleinen Naturrasen, der eher den<br />

Minimalmaßen entsprechen dürfte<br />

sowie einen nur unwesentlich größeren<br />

Kunstrasenplatz.<br />

Der große Platz und der Kunstrasen<br />

sind in absolut einwandfreiem<br />

Zustand. Die Tornetze weisen nur<br />

kleine Beschädigungen auf, der Boden<br />

ist im großen und ganzen eben.<br />

Anders auf dem kleine Naturrasen.<br />

Der erinnert eher an einen<br />

Kartoffelacker kurz nachdem die<br />

Ernte eingefahren wurde. Leider<br />

werden die Rasenplätze nur im<br />

Ausnahmefall gekreidet; allerdings<br />

sind die Hilfsfahnen beim Eintreffen<br />

der Schiedsrichter in der Regel schon<br />

aufgestellt. Das kennt man ja leider<br />

von anderen Plätzen anders...<br />

Das Umfeld:<br />

Durch ein eher<br />

e i n g e s c h r ä n k t e s<br />

Platzangebot gibt es<br />

kaum Raum auf den<br />

beiden kleinen Plätzen,<br />

um die Zuschauer, die in<br />

überschaubarer Anzahl<br />

am Spielfeldrand stehen,<br />

mehr als 2 Meter von der<br />

Seitenauslinie entfernt<br />

zu platzieren. Anders<br />

auf dem großen Platz:<br />

dort ist genug Raum,<br />

der allerdings von den<br />

wenigen Zuschauern nur<br />

selten genutzt wird.<br />

Das Publikum<br />

zeichnet sich durch große sportliche<br />

Fairness den Gastmannschaften und<br />

dem Schiedsrichter gegenüber aus.<br />

Fazit:<br />

Die Nordendarena ist zweifellos<br />

eine der schöneren Sportstätten<br />

Berlins. Zwar ist sie weit davon<br />

entfernt, als Neubau oder übermäßig<br />

modern durchzugehen, aber sie ist sehr<br />

sauber und gepflegt. Als Schiedsrichter<br />

wird man ausgesprochen freundlich<br />

empfangen und sehr anständig<br />

behandelt; ein Getränk in der Pause<br />

sowie eine Einladung nach Spielende<br />

sind hier noch selbstverständlich!<br />

Selbst das Parkplatzangebot macht hier<br />

Freude: es gibt, sehr aussergewöhnlich<br />

für Berliner Sportanlagen, mehr als<br />

genug Parkmöglichkeiten!<br />

Daniel Kluge


Seite 10 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Weihnachtsgeschichte<br />

Ein Spiel, das ein Leben verändert<br />

Vor langer, langer Zeit lebte<br />

eins ein kleiner Junge<br />

namens Arthur. Er war ein<br />

begeistertet Fußballfan und Anhänger<br />

seines Stadtclubs FC Nauticus. Er ging<br />

jedes Wochenende zu den Spielen<br />

seiner Mannschaft und wurde deshalb<br />

zum treusten Fan seines Vereins<br />

gekürt.<br />

Es war um die Weihnachtszeit und eine<br />

Schneefront hatte das Land fest im Griff.<br />

„Gehst du heute zum Spiel, mein<br />

Sohn?“, fragte die Mutter den kleinen<br />

Arthur, als sie sah, dass er sich seinen<br />

Fanschal ummachte. „Ja, Mutter. Die<br />

spielen heute gegen den Spitzenreiter,<br />

da muss ich doch dabei sein!“ „Denk<br />

aber daran, dass es draußen schon<br />

schneit und es kalt werden wird,<br />

wenn du länger stehst. Zieh dich bitte<br />

etwas wärmer an, da du sonst frieren<br />

wirst.“ Arthur nahm die Worte seiner<br />

Mutter an und zog sich daraufhin ein<br />

weiteres Paar Socken an. „Kannst du<br />

mir bitte noch meine Schuhen bringen,<br />

Mama?“ fragte Arthur ganz nervös, da<br />

er wusste, dass er etwas spät dran war.<br />

Seine Mutter brachte ihm die Schuhe<br />

und gab ihm einen kleinen Klaps auf die<br />

Schulter. „Denk dran, dass du Opa noch<br />

abholen musst. Sonst verläufst du dich<br />

wieder“, sagte die Mutter mit einer<br />

wohltuenden Stimme. Arthur nickte,<br />

suchte mit der Hand nach seiner Jacke,<br />

die ihm seine Mutter hinhielt, und zog<br />

sich diese an.<br />

„Arthur, deine unteren Knöpfe sind<br />

noch auf…“ „Oh… Danke, Mami, habe<br />

mich schon gewundert, warum es so<br />

luftig ist…“ Seine Mutter öffnete ihm<br />

die Tür, gab ihm einen Kuss auf die<br />

Wange und begleitete ihn zur ersten<br />

Treppenstufe.<br />

Im Stockwerk unter ihm hörte<br />

Arthur schon das Türschloss von der<br />

Wohnung seiner Großeltern. Sein Opa<br />

hatte gehört, wie sein Enkel von seiner<br />

Mutter verabschiedet wurde und die<br />

Treppe nun herunterstapfte. „Arthur,<br />

mein Jung. Da bist du ja endlich. Habe<br />

mich schon gefragt, ob du das Spiel<br />

vergessen hast. Ich wollte gerade<br />

hochkommen und dich abholen. Nun<br />

komm, es wird ganz schön eng…!“<br />

Unten im Vorhof angekommen, sah<br />

sich sein Opa um und sagte, dass der<br />

Winter wunderschön aussehe und dass<br />

die Lichter im Fenster die besinnliche<br />

Weihnachtszeit ankündigen. Arthur<br />

nickte nachdenklich und drückte<br />

sanft die Hand seines Opas. „Komm,<br />

Opa! Wir müssen uns beeilen.“ „Auch<br />

wenn wir ein wenig verspätet sind,<br />

dürfen wir nicht vergessen, dass es<br />

glatt ist. Lass uns vorsichtig gehen,<br />

bevor wir noch ausrutschen und<br />

uns etwas wehtun.“ Arthur hörte<br />

auf seinen Opa und passte sich dem<br />

Schritt an. „Hoffentlich fällt das Spiel<br />

heute nicht aus, ich merke richtig,<br />

wie ich im Schnee versinke. Das wäre<br />

so schade…“. „Das Spiel wird nicht<br />

ausfallen“, sagte der Opa beruhigend<br />

„die Stadt hat dafür gesorgt, dass<br />

das Spielfeld stets geräumt wurde.<br />

Nachts hat die Stadt sogar eine große<br />

Plane ausgelegt und das Spielfeld so<br />

vor Frost und Schnee geschützt. Keine<br />

Sorge Arthur, wir werden das Spiel<br />

heute miterleben.“<br />

Beide liefen in Richtung Bahn.<br />

Arthur, der den Schritten seines<br />

Opas aufmerksam folgte, um nicht<br />

auszurutschen, bemerkte, dass sein<br />

Opa krampfhaft probierte, niemanden<br />

auf der überfüllten Fußgängerpassage<br />

zu rempeln. Doch es gelang nicht<br />

immer. Selbst Arthur wurde oft am<br />

Arm gestreift und hätte immer das<br />

Gleichgewicht verloren, wenn ihn nicht<br />

sein Opa immer wieder herangezogen<br />

hätte. „Du, Opa? Wo sind wir denn<br />

gerade?“ „Wir sind gleich am Bahnhof<br />

und wie es aussieht, wird es wohl voller<br />

werden, da ja heute das Spitzenspiel<br />

ist.“ „Naja, so kann es also nicht kalt<br />

werden in der Bahn“, sagte Arthur mit<br />

einem Grinsen auf der Wange.<br />

Am Bahnhof angekommen, spürte<br />

Arthur die Menschen um sich und<br />

freute sich umso mehr auf das Spiel.<br />

Natürlich wurde Arthur sofort von<br />

den mitreisenden Fans erkannt. Sie<br />

begrüßten ihn und sein Opa und<br />

stimmten gemeinsam die ersten Lieder<br />

an. Arthur genoss die Atmosphäre<br />

und lauschte gespannt, ob der Zug<br />

gleich einfahren würde, welcher die<br />

Menschenmasse zum Spiel bringen<br />

wird.<br />

„Opa, was zeigt die Anzeige an?<br />

Wann kommt denn der Zug endlich!“<br />

„Arthur, sei nicht so ungeduldig. Er<br />

kommt in zwei Minuten. Pass nachher<br />

auf, dass du meine Hand nicht verlierst,<br />

wenn alle einsteigen!“ „Mach ich, Opi.<br />

Aber du musst mich auf jeden Fall<br />

nachher in den Nordblock begleiten. Da<br />

ist die Stimmung immer am Besten und<br />

die Leute dort kennen mich. Die passen<br />

dann ganz besonders auf mich und dich<br />

auf. Du kannst dann von dort aus ganz<br />

in Ruhe das Spiel sehen, während ich<br />

die Emotionen der Zuschauer aufnehme<br />

und gespannt den Kommentaren der<br />

Zuschauer lausche.“<br />

Die Stimme in den Lautsprechern der<br />

Bahn ertönte und verkündete die Station,<br />

an denen die Fans aussteigen mussten.<br />

Arthur freute sich ungemein und sang<br />

vergnügt all die Fangesänge mit. Sein<br />

Opa half ihm durch die Menschenmassen<br />

und lief mit ihm gerade zu auf den<br />

Nordblock. Es war eine fantastische<br />

Atmosphäre, die Arthur aufnahm<br />

und ihn glücklich stimmen ließ. Im<br />

Nordblock angekommen, gingen beide<br />

zum besagten Platz und hielten kurz<br />

inne. „Arthur, hörst du die Stimmung?“,<br />

fragte sein Opa ganz enthusiastisch.<br />

„Es ist heute ausverkauft. Kein Platz<br />

mehr frei und du mitten drin. Ist das<br />

nicht toll?“ „Es ist wunderschön, Opa.<br />

Allerdings schade, dass ich das nicht<br />

sehen kann…“ „Arthur, ein gewisser<br />

Mann sagte einst, dass das Sehen nicht<br />

alles ist. Man muss fühlen können und<br />

das können nur ganz wenige. Deswegen<br />

macht dich die Gabe des Fühlens,<br />

die du besitzt, auch zu etwas ganz<br />

besonderen.“<br />

Arthur lehnte seinen Kopf an die<br />

Schulter seines Opas und drückte seine<br />

Hand. „Du, Opi? Weißt du, was ich<br />

mir zu Weihnachten wünsche?“ „Nein,<br />

Arthur.“ „Einmal ein Spiel meiner<br />

Mannschaft sehen zu können. Das wäre<br />

einer meiner größten Wunsch.“ Der Opa<br />

schaute ihn liebend an, strich ihm sanft<br />

über den Kopf und sagte: „Wünsche sind<br />

meistens Träume und Träume können in<br />

Erfüllung gehen.“ „Meist du, dass auch<br />

mein Traum irgendwann in Erfüllung<br />

geht?“ „Das wird er bestimmt. Du musst<br />

nur ganz fest daran glauben!“<br />

Die Mannschaftshymne erklang<br />

und beide Mannschaften liefen im<br />

Schneegestöber auf. Das gesamte<br />

Stadion stand und die Stimmung ließ


Nr. 136<br />

den Boden unter den Füßen beben.<br />

„Opa, es geht los! Die gewinnen<br />

heute, ich spüre das.“ „Ein 3:1 für uns<br />

– Hier regiert FC Nauticus!“, sagte der<br />

Opa mit einem vergnügten Lachen.<br />

Das Spiel ging hoch her. Es ging<br />

rauf und runter. FC Nautica ging mit<br />

1:0 in Führung, woraufhin die Fans das<br />

Stadion auf den Kopf stellten. Die Fans<br />

lagen sich in den Armen und die Spieler<br />

jubelten auf dem Platz. Plötzlich<br />

löste sich Arthur vom seinem Opa,<br />

ließ die Hand los und griff instinktiv<br />

in seine Jacke. Der Opa wunderte<br />

sich zwar, guckte jedoch kurz danach<br />

wieder aufs Spielfeld. Arthur zog ein<br />

Stift und ein Stück Papier aus seiner<br />

Innentasche. Kritzelte Licht, Traum,<br />

Weihnachten und Wunder darauf,<br />

tippte seinen Opa an und reichte<br />

ihm den Zettel. „Warum schreibst<br />

du das auf?“, fragte er verwundert.<br />

Arthur blickte auf und sagte: „Licht<br />

steht für Zuversicht, Hoffnung und<br />

Geborgenheit. Träume sind Wünsche,<br />

die in Erfüllung gehen. Weihnachten<br />

ist die Zeit der Besinnung und des<br />

Miteinanders. So spüre ich gerade<br />

in dieser Zeit die Verbundenheit<br />

zwischen mir und meinem Verein, die<br />

mich alle Grenzen überwinden lässt.<br />

Wunder sind nicht alltäglich, aber<br />

sie geschehen. Das Beisammensein<br />

öffnete nicht nur mein Herz, sondern<br />

auch meine Augen. Opa, ich kann<br />

sehen!“<br />

Original<br />

Helmut Husmann<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 11<br />

Neue Gesichter<br />

Die <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> begrüßt weitere Neulinge!<br />

Der letzte Anfängerlehrgang<br />

bzgl. der Ausbildung von<br />

Schiedsrichtern ist vorbei.<br />

Für die <strong>LG</strong>-<strong>Kreuzberg</strong> positiv zu<br />

vermerken, dass der Wachstum der<br />

<strong>LG</strong> stetig voran geht. Nicht nur im<br />

Jugendbereich, sondern auch im<br />

Männerbereich erkennt man einen<br />

positiven Auftwärtstrend, den es zu<br />

halten gilt!<br />

An dieser Stelle sei DANKE gesagt<br />

an all diejenigen, die unsere Neuen<br />

an den Spielbetrieb herangeführt<br />

und folglich die Patenschaften<br />

übernommen haben. Die Durchführung<br />

der Patenschaften ist ein wichtiger<br />

Teil der Schiedsrichtergemeinschaft<br />

und bildet mit den weiteren<br />

Lehrveranstaltungen eine wichtige<br />

Stütze für die Anfänger!<br />

Ohne Paten/Schiedsrichter gehts<br />

es nicht und deshalb ist es wichtig,<br />

dass alle mitmachen und dafür Sorge<br />

tragen, dass sich die Neuen wohlfühlen<br />

und uns weiter erhalten bleiben!<br />

In dieser Ausgabe stellt sich<br />

Christian Grüberger vor. Weitere<br />

Neulinge sind Soueid Joussef und Er<br />

Abdul Samet. Wir wüschen euch stets<br />

einen guten Pfiff und viel Erfolg!<br />

Name: Christian Grünberger<br />

Geburtsdatum: 08.11.1979<br />

Alter: 30 Jahre<br />

Beruf: Abgeschlossene Berufsausbildung<br />

als Maurer<br />

Motivation: Fußball ist meine<br />

Leidenschaft. Ich schätze besonders<br />

den Umgang mit anderen Menschen<br />

und möchte zu einer sportlichen<br />

Spielkultur beitragen. Freude bereitet<br />

mir vor allem die Beschäftigung<br />

mit Kindern und Jugendlichen. Aus<br />

gesundheitlichen Gründen möchte ich<br />

mich auch beruflich in diese Richtung<br />

orientieren.<br />

Wer findet die 8 Fehler in der Kopie?


Seite 12 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

Medienspiegel<br />

Aktuelles aus Fußball und Schiedsrichterwesen<br />

Schiedsrichter-Gebühren:<br />

In Abstimmung mit dem Verband<br />

für Freizeitfußball wurden folgende<br />

Vereinbarungen getroffen: Bei<br />

Pokalspielen zahlt die Schiedsrichter<br />

Auslagen der platzbauende Verein.<br />

Ausgenommen sind Ansetzungen, die<br />

vom Spielausschuss mit SR-Assistenten<br />

besetzt werden, hier werden die<br />

Auslagen geteilt.<br />

Diese Vereinbarung gilt auch bei<br />

Meisterschaftsspielen. Die Auslagen<br />

für die Schiedsrichter Assistenten<br />

betragen 15,- €.<br />

Quelle: Amtliche Mitteilunge<br />

Nr.19<br />

DVD Prävention im Amateurfußball:<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

wurde am Dienstag, 8. September 2009<br />

in Berlin im “Haus des Fußballs” die<br />

vom Berliner Fußball-Verband (BFV)<br />

herausgegebene DVD “Prävention im<br />

Amateurfußball - Tipps & Tricks für die<br />

Vereinsarbeit” offiziell vorgestellt.<br />

Mit dieser DVD geht der BFV<br />

neue Wege, um die breite Basis der<br />

Berliner Fußballvereine zu erreichen.<br />

Die Produktion der DVD erfolgte mit<br />

Unterstützung der Landeskommission<br />

“Berlin gegen Gewalt”, der Berliner<br />

Stadtreinigungsbetriebe (BSR) und von<br />

LOTTO Berlin. Ab dem 10. September<br />

2009 wird die DVD kostenlos an alle<br />

Mitgliedsvereine des BFV verteilt.<br />

Auf Anfrage wird das Medium auch<br />

weiteren Initiativen und interessierten<br />

Einzelpersonen zur Verfügung gestellt.<br />

Kartenvorverkauf für das DFB-<br />

Pokalendspiel 2010:<br />

Am Montag, den 23.11.2009<br />

beginnt die Bestellphase für das DFB-<br />

Pokalendspiel 2010. Bis zum 17.01.2010<br />

nimmt der DFB die Kartenwünsche<br />

entgegen, weitere Informationen<br />

finden ihr auf der DFB-Webseite. Wir<br />

bitten alle Interessenten darum, sich<br />

nur auf diesem Weg um Tickets zu<br />

bewerben.<br />

Quelle: www.berliner-fusball.de<br />

Berliner Futsal-Meisterschaft für<br />

C-Junioren:<br />

Der Berliner Fußball Verband<br />

organisiert eine Futsal-Meisterschaft<br />

für C-Junioren. Die Vorrunden finden<br />

voraussichtlich am 19. / 20. Dezember<br />

statt, mögliche Zwischenrunden<br />

im Januar und die Endrunde am 6.<br />

Februar 2010.<br />

Quelle: Amtliche Mitteilungen<br />

Nr.19<br />

Anmeldung und Ablauf der<br />

Bearbeitung von Schiedsrichter-<br />

Anfänger-Lehrgängen:<br />

Die Anmeldung des Interessenten<br />

für einen SRAnfängerlehrgang<br />

muss entweder auf dem offiziellen<br />

Briefbogen des Vereins oder per BFV-<br />

Mail (bitte dabei alle persönlichen<br />

Daten angeben) getätigt werden.<br />

Ansprechpartner ist ausschließlich der<br />

Verein.<br />

Meldet der Verein einen SR-<br />

Anwärter an, so wird dieser nach<br />

Verfügbarkeit für einen der nächsten<br />

Lehrgänge konkret eingeladen. Für<br />

diesen SR wird ein Platz bei diesem<br />

Lehrgang garantiert.<br />

Auf dem schriftlichen Antrag<br />

des Vereins wird diesem bestätigt,<br />

dass der Antrag angenommen und<br />

der Interessent zum Lehrgang<br />

eingeladen wird. Gleichzeitig wird<br />

das Vereinskonto mit 25,- € (neu ab<br />

Januar 2010) belastet.<br />

Meldet ein Verein mehrere<br />

Interessenten auf einem Schreiben an,<br />

erfolgt diese Bestätigung gleichzeitig<br />

für alle. Die entsprechenden<br />

persönlichen Einladungen erhält der<br />

Verein zur Weiterleitung an seine/n<br />

Interessenten.<br />

Meldet der Verein rechtzeitig<br />

(d.h. ca. 2 Wochen) vor Beginn des<br />

Lehrgangs, dass der Anwärter nicht<br />

zu dem Lehrgang erscheinen kann, so<br />

erhält der Verein eine Einladung zu<br />

einem der nächsten Lehrgänge, eine<br />

erneute Belastung des Kontos erfolgt<br />

nicht. Die Reservierung ist immer<br />

personengebunden.<br />

Meldet der Verein den SR-Anwärter<br />

nicht rechtzeitig ab oder erscheint<br />

der Anwärter nicht zum Lehrgang oder<br />

bricht diesen vorzeitig ab, so werden<br />

die 25 € einbehalten. Über Ausnahmen<br />

bei begründeten Absagen entscheidet<br />

der SRA.<br />

Dem Verein obliegt es, den SR-<br />

Anwärter zu einem späteren Zeitpunkt<br />

nochmals anzumelden, wobei dann<br />

erneut 25 € fällig werden.<br />

In den AM werden die Anfänger,<br />

die bestanden haben, wie bisher<br />

veröffentlicht. Der Verein kann<br />

nun selbst prüfen, welcher seiner<br />

angemeldeten Interessenten<br />

nicht erschienen sind (ersichtlich<br />

auch anhand der Liste des<br />

Bekleidungszuschusses).<br />

Quelle: Amtliche Mitteilungen<br />

Nr.19<br />

S c h i e d s r i c h t e r - F i l m<br />

„Spielverderber” ab 20. November<br />

auf DVD:<br />

Am 20. November war es so weit:<br />

Der Schiedsrichter-Dokumentarfilm<br />

“Spielverderber” von Georg<br />

Nonnenmacher und Henning Drechsler<br />

ist ab diesem Zeitpunkt auf DVD<br />

erhältlich. Die beiden Regisseure<br />

haben den FIFA-Unparteiischen<br />

Herbert Fandel, aber auch den 14 Jahre<br />

alten Schiedsrichter-Anwärter Kevin


Nr. 136<br />

Prösdorf sowie den Schweizer Senior-<br />

Referee Oreste Steiner begleitet und<br />

beobachtet.<br />

„Wir wollten das Spiel mal aus der<br />

Sichtweise des Schiedsrichters zeigen.<br />

Was ist das eigentlich für ein Job?<br />

Und wie bereiten die sich darauf vor?<br />

Wir wollen Verständnis schaffen, und<br />

dabei aber auch unterhalten”, sagt<br />

Nonnenmacher.<br />

Quelle: dfb.de<br />

Eine klare Forderung!:<br />

Das Bekenntnis der Schiedsrichter<br />

im Wortlaut: „Ich verurteile jede<br />

Form von Rassismus und Gewalt. Jeder<br />

Mensch – gleich welcher Herkunft,<br />

Hautfarbe oder Religion – hat ein<br />

Recht darauf, respektiert zu werden<br />

und darf nicht ausgegrenzt oder<br />

diskriminiert werden.<br />

Als Schiedsrichter schreite ich<br />

kompromisslos gegen rassistische<br />

Äußerungen, Provokationen,<br />

Beleidigungen und Handlungen ein<br />

und unternehme alles in meiner<br />

Macht Stehende gegen Rassismus und<br />

Gewalt.“<br />

Öffentlichkeitswirksam vorgestellt<br />

wurdedieser Text beim Hessenliga-<br />

Spiel RSV Würges gegen Viktoria<br />

Urberach.<br />

Quelle: dfb.de<br />

Intensive Diskussion mit<br />

Journalisten:<br />

Schulungen gehören sicher nicht<br />

zu den Lieblingsveranstaltungen<br />

von Sportjournalisten. Wenn dabei<br />

allerdings ein Ball im Spiel ist und<br />

Tore fallen, kommt der Spaß von ganz<br />

allein. So war es jedenfalls, als sich<br />

Medienvertreter in der DFB-Zentrale<br />

in Frankfurt am Main versammelten,<br />

um mit Lutz Michael Fröhlich,<br />

Abteilungsleiter Schiedsrichter,<br />

über Referee-Entscheidungen zu<br />

diskutieren. „Wir wollen mit solchen<br />

Veranstaltungen das Verständnis für<br />

die Schiedsrichter verbessern“, sagte<br />

Fröhlich.<br />

Die TV-Ausschnitte zeigten strittige<br />

Abseits-Entscheidungen, brutale Fouls,<br />

peinliche „Schwalben“, absichtliche<br />

und unabsichtliche Handspiele – aber<br />

auch einige Fehlentscheidungen der<br />

Schiedsrichter.<br />

Nach dem gemeinsamen Anschauen<br />

von 26 strittigen Szenen meinte Uli<br />

Schauberger, einst selbst Bundesliga-<br />

Torwart, heute Reporter bei der „Bild<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 13<br />

Zeitung“: „Mir wurde oft erst nach der<br />

dritten oder vierten Zeitlupe klar, wie<br />

die richtige Entscheidung lauten muss.<br />

Vieles geht unmenschlich schnell. Ich<br />

kann mich jedenfalls wieder ein Stück<br />

mehr in die Welt der Schiedsrichter<br />

versetzen.“<br />

Besonders intensiv diskutiert<br />

wurden Situationen, in denen es<br />

auch nach mehrfacher Ansicht aller<br />

Fernsehbilder kein Schwarz oder<br />

Weiß gibt. Fröhlich: „Man kann bei<br />

solchen Szenen die Entscheidung<br />

nicht als richtig oder falsch<br />

einordnen. Hier appellieren wir,<br />

dem Schiedsrichter zu vertrauen,<br />

der seinen Ermessensspielraum und<br />

seine Erfahrung nutzt, um das Spiel in<br />

geordneten Bahnen zu halten.“ Genau<br />

das wurde auch den Bundesliga-Klubs<br />

vermittelt, die sich vor der aktuellen<br />

Saison die gleichen Szenen angeschaut<br />

haben, betonte Fröhlich.<br />

Quelle: dfb.de<br />

Kurioses aus Spanien:<br />

Beim Drittligaspiel zwischen<br />

Jumilla und Puente Tocinos in der<br />

Region Murcia suchte die Polizei per<br />

Stadionansage den Besitzer eines<br />

Autos. Bei der Wiederholung der<br />

Durchsage merkte Schiedsrichter<br />

Madrigal Soria, dass es sich um sein<br />

Fahrzeug handelte.<br />

Er unterbrach kurzerhand die<br />

Partie, lief in die Kabine und holte<br />

seinen Autoschlüssel. Unbekannte<br />

hatten eine Scheibe eingeschlagen<br />

und ein Handy gestohlen. Als Madrigal<br />

nach acht Minuten aufs Spielfeld<br />

zurückkehrte, wurde er mit Beifall<br />

empfangen.<br />

Quelle: http://www.20min.ch/<br />

sport/ fussball/story/27212276.<br />

DFB-Schiedsrichter im Visier der<br />

Ermittler - Der größte Wettskandal<br />

der europäischen Fußballgeschichte<br />

erreicht den Deutschen Fußball-<br />

Bund. Angeblich wurde ein DFB-<br />

Schiedsrichter bestochen. Zudem<br />

stehen zwei Ex-Bundesliga-Profis<br />

unter Verdacht:<br />

Übereinstimmenden Medienberichten<br />

zufolge stehen drei Spieler<br />

unter Verdacht, die in der vergangenen<br />

Saison für den aus der Zweiten Liga<br />

abgestiegenen VfL Osnabrück aktiv<br />

waren. Dabei soll es sich um die<br />

beiden Ex-Bundesliga-Profis Thomas<br />

Cichon und Thomas Reichenberger<br />

handeln sowie um Marcel Schuon.<br />

Reichenberger, der als einziger des<br />

Trios noch in Osnabrück aktiv ist, sagte<br />

der „Bild“-Zeitung vom Samstag: „Der<br />

Trainer hat mich informiert über die<br />

Vorwürfe. Es gibt aber die Richtlinie<br />

des Vereins, sich nicht dazu zu äußern.<br />

Außerdem ist unser Spiel jetzt gegen<br />

Dortmund II definitiv wichtiger.“<br />

Sichon, der mittlerweile in<br />

Südafrika spielt, sagte der „Welt“:<br />

„Ich weiß nicht, dass gegen mich<br />

ermittelt wird. Wer mich kennt, der<br />

weiß, was los ist, damit habe ich nichts<br />

zu tun. Das ist reine Spekulation.“<br />

Bei Schuon, der mittlerweile beim<br />

Drittligisten SV Sandhausen unter<br />

Vertrag ist, stand am Donnerstag die<br />

Polizei vor der Tür. „Fakt ist: Gegen<br />

Marcel Schuon wurde ermittelt und<br />

eine Hausdurchsuchung gemacht, aber<br />

es wurde kein Haftbefehl erlassen“,<br />

erklärte Sandhausens Manager Tobias<br />

Gebert. Schuon wurde deswegen<br />

nicht für die Partie am Samstag gegen<br />

Bremen II nominiert.<br />

Nach Informationen des Magazins<br />

„Spiegel“ ist der Regionalligist<br />

SSV Ulm offenbar tiefer in den<br />

Wettskandal verwickelt als bislang<br />

bekannt. Demnach stehen vier<br />

Regionalligaspiele des badenwürttembergischen<br />

Traditionsvereins<br />

aus der Endphase der vergangenen<br />

Saison unter Manipulationsverdacht.<br />

SSV-Vizepräsident Mario Meuler sagte:<br />

„Wir gehen davon aus, dass niemand<br />

mit dieser Sache etwas zu tun hat.“<br />

Auch ein Schiedsrichter des DFB solle<br />

bei einem Spiel der Regionalliga<br />

Süd im Mai Schmiergeld von den<br />

mutmaßlichen Wettbetrügern kassiert<br />

haben.<br />

In Deutschland gibt es mit 32<br />

Spielen von der Zweiten Bundesliga<br />

abwärts die meisten Verdachtsfälle.<br />

Insgesamt 17 Haftbefehle wurden<br />

vollstreckt, davon 2 in der Schweiz und<br />

15 in Deutschland. Der Schaden wird<br />

derzeit auf etwa zehn Millionen Euro<br />

beziffert. Das ist nach Einschätzung<br />

der Ermittler aber „nur die Spitze<br />

des Eisbergs“. DFB und Ligaverband<br />

kündigten eine rigorose Verfolgung der<br />

Manipulationen an und sagten Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft ihre Hilfe bei<br />

der Aufklärung zu.<br />

Quelle: focus.de<br />

Helmut Husmann


Seite 14 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009<br />

Nr. 136<br />

DFB-Regelfragen<br />

DFB-Lehrbrief Oktober/November 2009<br />

Frage 1: Bereits vor Erreichen<br />

des Strafraums wird ein Stürmer<br />

von seinem Gegenspieler am Trikot<br />

festgehalten. Dieses Festhalten zieht<br />

sich so lange hin, bis der Stürmer<br />

letztendlich im Strafraum hinfällt. Eine<br />

Torchance wird nicht genommen. Wie<br />

entscheidet nun der Schiedsrichter?<br />

Auch wenn das Vergehen außerhalb<br />

des Strafraumes seinen Anfang<br />

nimmt, findet es innerhalb seinen<br />

Abschluss. Die Spielstrafe lautet hier<br />

folgerichtig Strafstoß. Zusätzlich<br />

muss des Spieler verwarnt werden.<br />

Frage 2: Achtung, „Schlaumeierfrage“:<br />

Auf dem Spielfeld,<br />

ca. 1 Meter vor der Torraumlinie<br />

wird ein Stürmer von seinem<br />

Gegenspieler gefoult. Was nun?<br />

Strafstoß, da jeder Punkt 1 Meter<br />

von der Torraumlinie auf dem Spielfeld<br />

innerhalb des Strafraumes liegt.<br />

Frage 3: Der Verteidiger stoppt<br />

einen Schuss des Gegners mit dem<br />

Fuß, läst den Ball dort liegen und läuft<br />

nun aus dem Strafraum. Der Torwart<br />

rennt nun nach vorne, nimmt den Ball<br />

mit den Händen auf und macht einen<br />

weiten Abschlag. Entscheidung?<br />

Indirekter Freistoß, dort,<br />

wo der Torwart den Ball in<br />

die Hände genommen hat.<br />

Frage 4: Der Torwart führt einen<br />

Abstoß aus, kann den Ball dabei aber<br />

nicht voll „erwischen“. Daher kann,<br />

noch bevor der Ball den Strafraum<br />

verlassen hat, ein Gegenspieler den<br />

Ball annehmen und ins leere Tor<br />

schießen. Was nun?<br />

Wiederholung des Abstoßes.<br />

Frage 5: Der Torwart führt einen<br />

Abstoß aus, kann den Ball dabei aber<br />

nicht voll „erwischen“. Daher nimmt,<br />

noch bevor der Ball den Strafraum<br />

verlassen hat, ein Mitspieler des<br />

Torwarts den Ball an und spielt ihn<br />

nach vorne in den Lauf eines weiteren<br />

Mitspielers. Entscheidung?<br />

Wiederholung Abstoß.<br />

Frage 6: Der Ball wird beim Eckstoß<br />

weit in den Strafraum geschossen.<br />

Damit er den Ball besser erreichen<br />

kann, stützt sich ein Angreifer<br />

vehement auf seinem(!) Mitspieler<br />

auf. Der Angreifer kann so den Ball in<br />

das Tor köpfen. Und?<br />

Verwarnung, indirekter Freistoß,<br />

wo sich der Spieler aufgestützt hat.<br />

Frage 7: Indirekter Freistoß für die<br />

Angreifer auf der Torraumlinie. Wo<br />

müssen / dürfen sich die Gegenspieler<br />

nun aufhalten?<br />

Alle Spieler, einschließlich<br />

Torwart müssen entweder zwischen<br />

den Pfosten auf der Torlinie stehen,<br />

„neben“ den Pfosten mindestens<br />

9,15m vom Ball entfernt oder<br />

grundsätzlich mindestens 9,15m vom<br />

Ball entfernt.<br />

Frage 8: Der Schiedsrichter verhängt<br />

im Torraum einen indirekten Freistoß<br />

für die verteidigende Mannschaft. Wo<br />

ist dieser Freistoß auszuführen?<br />

Irgendwo innerhalb des<br />

Torraumes.<br />

Frage 9: Der Schiedsrichter<br />

verhängt einen indirekten Freistoß<br />

für die angreifende Mannschaft nach<br />

einem gefährlichen Spiel innerhalb<br />

des Torraumes. Wo ist dieser Freistoß<br />

auszuführen, wenn die Position einmal<br />

ganz genau beschrieben werden soll?<br />

Auf der parallel zur Torlinie<br />

laufenden Torraumlinie an dem Punkt,<br />

der dem Vergehen am nahesten liegt.<br />

Frage 10: Bei einem direkten<br />

Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze<br />

stellt der Schiedsrichter die Mauer.<br />

Nach seiner Freigabe, aber noch<br />

bevor der Ball im Spiel ist, verkürzt<br />

ein Verteidiger den vorgeschriebenen<br />

Abstand. Dieser Verteidiger wird<br />

daher auch vom Ball getroffen, kann<br />

aber dadurch nicht verhindern, dass<br />

der Ball dennoch im Tor landet. Was<br />

nun?<br />

Keine Verwarnung, Tor, Anstoß<br />

Frage 11: Der Torwart bekommt im<br />

eigenen Strafraum stehend den Ball<br />

mit dem Fuß von seinem Verteidiger<br />

zugespielt. Der Torwart stoppt<br />

den Ball mit dem Fuß und lässt ihn<br />

„einfach liegen“, macht also keine<br />

Anstalten, den Ball wieder in das<br />

Spielgeschehen zu bringen. Wann<br />

muss der Schiedsrichter eingreifen?<br />

Gar nicht.<br />

Frage 12: Genau auf der<br />

Torraumlinie gibt es Schiedsrichter-<br />

Ball. Der Schiedsrichter lässt den Ball<br />

so unglücklich fallen, dass dieser ohne<br />

eine weitere Berührung in das Tor<br />

rollt. Was nun?<br />

Wiederholung.<br />

Frage 13: Genau auf der<br />

Strafraumlinie bringt ein Verteidiger<br />

einen Stürmer durch ein Vergehen zu<br />

Fall. Was nun?<br />

Strafstoß<br />

Frage 14: Mit dem Ball am Fuß<br />

läuft ein Angreifer auf das gegnerische<br />

Tor zu. Als er sogar den gegnerischen<br />

Torwart umspielt hat, braucht er<br />

den Ball nur noch in das leere Tor<br />

zu schießen Genau daran hindert ihn<br />

der Torwart, der den Angreifer nun<br />

von hinten solange am Trikot zieht,<br />

bis dieser im Strafraum hinfällt.<br />

Entscheidung?<br />

Feldverweis, Strafstoß.<br />

Frage 15: Der Torwart stoppt<br />

einen Ball vom gegnerischen Spieler<br />

außerhalb des Strafraumes mit dem<br />

Fuß. Nun führt er den Ball mit dem<br />

Fuß in seinen Strafraum, wo er ihn in<br />

die Hand nimmt. Was nun?<br />

Weiterspielen.<br />

Carsten Voss &<br />

Günter Thielking


Nr. 136<br />

<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> November 2009 Seite 15<br />

- Im stillen Gedenken an Siegfried Lubjahn -<br />

Die <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> trauert um einen ehrenhaften<br />

Schiedsrichterkameraden, der sich immerwährend für unser<br />

Hobby eingesetzt hat!<br />

Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, denen wir<br />

unser tiefstes Beileid aussprechen.<br />

„Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken an<br />

dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann woll´n wir des<br />

Vergangenen gedenken, und dann gehört Dir unser Leben<br />

ganz“<br />

(-Dietrich Bonhoeffer-)


www.lg-kreuzberg.de<br />

Digitale Printprodukte, Bindungen und Versandservice.<br />

Breuer Druck- & Versandservice<br />

Herweghstr. 10<br />

12623 Berlin<br />

Tel.: 030. 56 65 534<br />

Fax: 030. 56 59 11 90<br />

Funk: 0178. 70 10 322<br />

Rainer-Breuer@web.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!