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Freileitung oder Erdkabel Hintergrundinformationen - 50Hertz

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<strong>Freileitung</strong> <strong>oder</strong> <strong>Erdkabel</strong><br />

<strong>Hintergrundinformationen</strong>


Verantwortungsvoller<br />

Netzausbau<br />

<strong>50Hertz</strong> als Übertragungsnetzbetreiber ist ein Dienstleister<br />

der Gesellschaft. In dieser Rolle optimiert <strong>50Hertz</strong> das<br />

Übertragungsnetz, um weiterhin den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien zu ermöglichen, eine sichere Stromversorgung<br />

zu gewährleisten und den Strommarkt weiterzuentwickeln.<br />

Das ist ein Balanceakt – denn hierbei sind viele unterschiedliche<br />

Aspekte und Interessen in Einklang zu bringen.<br />

In Deutschland sollen in den nächsten Jahren mehrere<br />

Tausend Kilometer Leitungsnetz entstehen, ein wichtiger Teil<br />

davon im <strong>50Hertz</strong>-Gebiet. Diese Aufgabe gilt es schnell zu<br />

meistern, da der Leitungsbau bereits heute der Entwicklung<br />

erneuerbarer Energien hinterherhinkt.<br />

Allerdings ist diese Aufgabe auch mit Kontroversen und<br />

Schwierigkeiten verbunden. Die zunehmenden Diskussionen<br />

in der Bevölkerung über die Geschwindigkeit sowie die Art<br />

und Weise des Umbaus der deutschen Energieinfrastruktur<br />

belegen dies eindrücklich. <strong>50Hertz</strong> sieht sich in der Pflicht,<br />

mit Offenheit und Transparenz eventuelle Probleme zu lösen<br />

und Ängste abzubauen – vor allem im Dialog mit den vom<br />

Netzausbau im Höchstspannungsbereich Betroffenen.<br />

Um dabei die richtigen und zukunftsweisenden Entscheidungen<br />

zu treffen, müssen die zentralen Faktoren beim<br />

Netzausbau berücksichtigt werden. Diese sind:<br />

• Technische Gegebenheiten,<br />

• finanzielle Aspekte und<br />

• Eingriffe in die Natur und menschliche Lebensräume.<br />

Die unterschiedlichen Netztechnologien, die <strong>50Hertz</strong> heute<br />

schon verwendet, sind Ausdruck der langjährigen Erfahrung<br />

und Expertise von <strong>50Hertz</strong> auf diesem Gebiet.


Technologische Möglichkeiten<br />

für 380-kV-Übertragungssysteme<br />

Die Übertragung von Strom im Höchstspannungsbereich<br />

(380 kV, in geringem Umfang auch 220 kV) erfolgt fast ausschließlich<br />

über <strong>Freileitung</strong>en. In Deutschland gibt es über<br />

30.000 Kilometer Höchstspannungsfreileitungen. Eine 380kV-<strong>Freileitung</strong><br />

hat meist zwei Systeme zur Stromübertragung<br />

mit jeweils drei einpoligen Leitern. Bei der Trassenauswahl für<br />

Neubauleitungen werden folgende Aspekte berücksichtigt:<br />

• Schutz von Mensch, Tier und Natur<br />

• weitestmöglicher Abstand zu Wohnbebauungen<br />

• Anpassung an das Landschaftsbild<br />

• Bündelung mit vorhandenen Trassen (bestehende<br />

Leitungen, Bahn, Autobahnen, Straßen)<br />

Als Alternative zur <strong>Freileitung</strong> steht in besonderen Fällen in<br />

Teilbereichen auch die 380-kV-Kabelanlage zur Verfügung.<br />

Sie wird immer dann intensiv diskutiert, wenn eine Höchstspannungsleitung<br />

nah an sensiblen Gebieten vorbeigeführt<br />

werden muss.<br />

Von <strong>50Hertz</strong> genutzte Technologien:<br />

380-kV-<strong>Freileitung</strong><br />

220-kV-<strong>Freileitung</strong><br />

380/220-kV-Kabel (ausgeführt als Ölkabel & Kunststoffkabel)<br />

58 km<br />

400-kV-HGÜ-Kabel (ausgeführt als Ölkabel)<br />

14 km<br />

2.862 km<br />

150-kV-Seekabel (ausgeführt als Kunststoffkabel)<br />

61 km<br />

6.830 km


<strong>Erdkabel</strong> und <strong>Freileitung</strong>en –<br />

die Technik<br />

Der Bau<br />

Während bei Bauaktivitäten für <strong>Freileitung</strong>en hauptsächlich<br />

auf oberirdische Behinderungen im Schneisenbereich geachtet<br />

wird und die Fundamente der Maststandorte gelegt werden,<br />

müssen bei der Erdverkabelung einer Leitung umfangreichere<br />

Bauarbeiten durchgeführt werden. Nicht nur die Schneise<br />

muss komplett befreit, sondern auch ein etwa zwei Meter<br />

tiefer Graben ausgehoben werden. Dieser wird dann mit ein<br />

Meter thermisch stabilem Material aufgefüllt, um eine hohe<br />

Wärmeableitung zu gewährleisten.<br />

Des Weiteren müssen, da Kabel in maximal 1.000-Meter-<br />

Einheiten hergestellt werden, spezielle Grabenbauwerke für<br />

Verbindungsmuffen errichtet werden. Nach dem Bau wird<br />

die Trasse selbstverständlich wieder begrünt.<br />

Bei <strong>Freileitung</strong>en muss dabei ein Mindestabstand vom Boden<br />

zur Leitung eingehalten werden. Bei <strong>Erdkabel</strong>trassen darf dagegen<br />

lediglich ein Bewuchs mit flachen Wurzeln zugelassen<br />

Trasse 380-kV-<strong>Freileitung</strong><br />

Bestand<br />

Bestand


werden. Nach der Fertigstellung ist eine Schneise für eine<br />

2-systemige <strong>Freileitung</strong> auf der 380-kV-Ebene etwa 70 Meter<br />

breit, ihr Kabelpendant ca. 25 Meter. Für vier Systeme wird<br />

bei der <strong>Freileitung</strong> der Mast nur höher, die Breite der Kabeltrasse<br />

verdoppelt sich aber.<br />

Im Betrieb<br />

<strong>Freileitung</strong>en sind atmosphärischen Störungen ausgesetzt<br />

(z. B. Blitzeinschläge). Die isolierende Luft erlangt ihre Isolierfähigkeit<br />

nach der Störung sofort wieder (Selbstheileffekt).<br />

Bei mechanischen Schäden erfolgen Reparaturen in der<br />

Regel in Stunden <strong>oder</strong> Tagen.<br />

Störungen bei Kabeln treten weniger häufig auf. Hier muss<br />

zuerst diagnostiziert werden, wo ein Fehler vorliegt. Kabel<br />

haben keine selbstheilende Isolierung, deshalb können<br />

Reparaturen auch Wochen <strong>oder</strong> Monate dauern.<br />

Trasse 380-kV-Kabelanlage<br />

Bestand Bestand


Kosten für Investition und Betrieb<br />

<strong>Freileitung</strong><br />

Investitionskosten: ca. 1 Mio. € pro Kilometer <strong>Freileitung</strong><br />

(2-systemig)<br />

Betriebskosten: höhere Verluste bei der Energieübertragung<br />

als bei <strong>Erdkabel</strong>; geringe Reparatur- und Ausfallkosten<br />

<strong>Erdkabel</strong>leitung<br />

Investionskosten: ca. 4 bis 16 Mio. € pro Kilometer<br />

<strong>Freileitung</strong> (2-systemig), abhängig von der konkreten<br />

Örtlichkeit<br />

Betriebskosten: geringere Verluste bei der Energieübertragung<br />

als <strong>Freileitung</strong>; erhöhte Reparatur- und Ausfallkosten<br />

Gesamtkosten im Betrachtungszeitraum von 80 Jahren:<br />

<strong>Erdkabel</strong> vor allem wegen höherer Anschaffungskosten,<br />

niedriger Lebensdauer und damit verbundener, notwendiger<br />

Erneuerung teurer als <strong>Freileitung</strong>


Auswirkungen auf den Menschen<br />

<strong>Freileitung</strong><br />

Elektromagnetische Felder: physikalisch nicht verhinderbar,<br />

aber durch Mastgestaltung und Abstand zur Bebauung niedrig<br />

Lärm: leichtes Summen (insbesondere bei Regen)<br />

Landschaftsbild: <strong>Freileitung</strong>en sichtbar, aber Integration<br />

in das Landschaftsbild mittels geeigneter Trassenführung<br />

begrenzt möglich; Schneisenbildung im Wald<br />

<strong>Erdkabel</strong>leitung<br />

Elektromagnetische Felder: kein elektrisches Feld<br />

außerhalb des Kabels; Magnetfeld in Kabelnähe hoch<br />

Lärm: kein Lärm<br />

Landschaftsbild: Trasse sichtbar; Integration in Landschaftsbild<br />

mittels geeigneter Trassenführung möglich;<br />

Schneisenbildung im Wald<br />

Akzeptanz in der Bevölkerung: verschiedene<br />

Präferenzen aufgrund subjektiver Wahrnehmung


Auswirkungen auf die Natur<br />

<strong>Freileitung</strong><br />

Bodenflora: Bebauung und Bewuchs der Trassen mit<br />

Höhenbeschränkungen; landwirtschaftliche Nutzung möglich<br />

Bodenfauna: Aufgrund des möglichen Wiederbewuchses ist<br />

die Wiederansiedlung von Tierarten nach dem Bau möglich;<br />

lediglich kleine Flächen der Mastfundamente nicht mehr nutzbar<br />

Avifauna: Beeinträchtigungen für Vögel; Vogelschutzmarkierungen<br />

notwendig<br />

Wasser: keine Veränderung des Wasserhaushaltes, außer<br />

an den versiegelten Maststandorten<br />

<strong>Erdkabel</strong>leitung<br />

Bodenflora: keine Bebauung und Bewuchs mit Tiefwurzlern<br />

möglich; eingeschränkte landwirtschaftliche Nutzung<br />

Bodenfauna: Wiederansiedlung nur für Lebewesen möglich,<br />

die nicht auf dichte und hohe Vegetation angewiesen sind<br />

Avifauna: keine Auswirkungen für Vögel<br />

Wasser: Grundwasserspiegel kann beeinträchtigt sein; Austrocknung<br />

durch Wärmeentwicklung und dadurch geringere<br />

Eignung als Lebensraum für Vegetation nicht auszuschließen<br />

Unterschiedlicher Eingriff in das Ökosystem: Erheblicher<br />

Eingriff in Boden- und Wasserhaushalt bei Erdverkabelung,<br />

Veränderung des Landschaftsbildes und des Schneisenbewuchses<br />

bei <strong>Freileitung</strong>


Auswirkungen auf die<br />

Versorgungssicherheit<br />

<strong>Freileitung</strong><br />

Verfügbarkeit: > 99,8 %<br />

Ausfallzeiten im Havariefall: Stunden bis wenige Tage<br />

Lebensdauer: 80 bis 100 Jahre<br />

Betriebserfahrung: mehr als 50 Jahre; ausgereift, bewährt<br />

<strong>Erdkabel</strong>leitung<br />

Verfügbarkeit: > 93 %<br />

Ausfallzeiten im Havariefall: Wochen bis Monate<br />

Lebensdauer: 20 bis 40 Jahre (erwartet)<br />

Betriebserfahrung: begrenzt, noch nicht Stand der<br />

Technik; mehrmals erhebliche technische Schwierigkeiten<br />

im 220- und 380-kV-Bereich<br />

<strong>50Hertz</strong> trägt Verantwortung für Netzsicherheit und<br />

muss daher auf zuverlässige und sichere Infrastrukturelemente<br />

setzen.


www.50hertz.com<br />

Kontakt:<br />

<strong>50Hertz</strong> Transmission GmbH<br />

Eichenstraße 3A<br />

12435 Berlin<br />

T +49 (30) 5150-0<br />

F +49 (30) 5150-4477<br />

info@50hertz.com<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: <strong>50Hertz</strong> Transmission GmbH<br />

Bildnachweis: istockphoto, <strong>50Hertz</strong> Transmission GmbH<br />

Konzept & Gestaltung: 3pc, Berlin<br />

Druck: Lechte GmbH, Emsdetten<br />

Stand: März 2012

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