Dokumentation Informationsveranstaltung Halle 28.11.2013 - 50Hertz
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Linie 3<br />
Gleichstrompassage Süd-Ost:<br />
<strong>Informationsveranstaltung</strong> <strong>Halle</strong><br />
(Saale)<br />
28. November 2013
Inhaltsverzeichnis<br />
1) Hintergrund und Ziele der Veranstaltung<br />
2) Programm<br />
3) Plenum<br />
a. Präsentationen im Plenum<br />
b. Anmerkungen<br />
c. Fragen<br />
4) Arbeit in den Workshops<br />
a. Workshop „Blau“ & „Grün“<br />
b. Fragen aus den Workshops<br />
5) Abschlussplenum<br />
6) Eindrücke der Veranstaltung<br />
7) Liste der vertretenen Institutionen<br />
8) Kontakt<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
2
Über die Veranstaltung<br />
Hintergrund<br />
Mit der Gleichstrompassage Süd-Ost plant <strong>50Hertz</strong> eine der wichtigsten neuen Stromtrassen<br />
zwischen Nord- und Süddeutschland zur Realisierung der Energiewende. Sie ist notwendig, um<br />
die Stromüberschüsse, die entlang der Sammelschienen vor allem im Norden und im Osten<br />
Deutschlands anfallen, in die Verbrauchszentren im Süden zu transportieren. Dies wird umso<br />
wichtiger, wenn bis 2022 in der Mitte und im Süden Deutschlands die leistungsstarken<br />
Kernkraftwerke vom Netz gehen werden.<br />
Die Gleichstrompassage Süd-Ost wurde im Netzentwicklungsplan 2012 als „Korridor D“<br />
beschrieben und im Mai 2013 im Bundesbedarfsplan vom Deutschen Bundestag als<br />
energiepolitisch notwendig festgelegt. Sie wird zwischen Bad Lauchstädt und Meitingen verlaufen.<br />
Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt von <strong>50Hertz</strong> und Amprion: <strong>50Hertz</strong> ist<br />
Ansprechpartner in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Amprion für<br />
Bayern und Baden-Württemberg. Das Investitionsvolumen beträgt etwa eine Milliarde Euro. In<br />
Betrieb gehen soll die etwa 450 Kilometer lange Verbindung im Jahr 2022.<br />
Die <strong>Informationsveranstaltung</strong> zur Gleichstrompassage Süd-Ost fand am 28. November in <strong>Halle</strong><br />
(Saale) statt. Es nahmen 33 Personen teil. <strong>50Hertz</strong> präsentierte dort den aktuellen Stand der<br />
Gleichstrompassage Süd-Ost und erläuterte die Gleichstromtechnik sowie das formale Planungsund<br />
Genehmigungsverfahren. Die Präsentation kann unter folgendem Link abgerufen werden:<br />
http://www.50hertz.com/de/file/PPT_Plenum_SachsenAnhalt_WEB_20131202.pdf<br />
Ziele<br />
Ziele der Veranstaltung waren,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
die Vertreter_innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft über<br />
das Leitungsbauprojekt, den aktuellen Planungsstand und das weitere Vorgehen frühzeitig zu<br />
informieren.<br />
die Veranstaltung als Auftakt für einen kontinuierlichen Dialog mit der Öffentlichkeit zu nutzen.<br />
Hinweise aufzunehmen, um diese nach Möglichkeit im weiteren Verlauf der Projektplanung<br />
berücksichtigen zu können.<br />
frühzeitig kritische Stimmen wahrzunehmen und unmittelbar auf Fragen zu reagieren.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
3
Programm<br />
Zeit<br />
Tagesordnungspunkt<br />
10:30 – 11:30 Uhr Pressegespräch<br />
Aktueller Planungsstand und Ankündigung weiterer Schritte<br />
13:25 – 13:40 Uhr Veranstaltungseröffnung<br />
Vorstellung der anwesenden Vertreter_innen und<br />
Ankündigung des Ablaufs<br />
13:40 – 14:45 Uhr Präsentation im Plenum<br />
Porträt <strong>50Hertz</strong><br />
Bedeutung des Netzausbaus für die Umsetzung der<br />
Energiewende<br />
Bedeutung der Gleichstrompassage Süd-Ost für die<br />
Energieversorgung<br />
Vorstellung der Gleichstromtechnik<br />
Netzentwicklungsplan und Bundesbedarfsplangesetz<br />
Darstellung des Planungsverfahrens<br />
Zusammenarbeit mit Projektpartner Amprion<br />
Aktueller Stand der Grobkorridorfindung<br />
14:45 – 15:05 Uhr Moderierte Fragerunde<br />
15:05 – 15:20 Uhr Impulsvortrag Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang<br />
15.50 – 17.20 Uhr Arbeit in Workshops<br />
Diskussion zu den Grobkorridoren und Identifikation<br />
sensibler Punkte<br />
17:30 – 18:00 Uhr Abschlussplenum<br />
Präsentation der Workshop-Ergebnisse, Zusammenfassung und<br />
Ausblick<br />
Ab 18:00 Uhr<br />
Get together<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
4
Präsentationen im Plenum<br />
1) Timo Bovi, Johannsen + Kretschmer Strategische<br />
Beratung, Begrüßung und Moderation<br />
Timo Bovi begrüßte die Teilnehmenden und führte durch die<br />
Veranstaltung im Plenum.<br />
2) Dr. Dirk Manthey, Verantwortlicher<br />
Projektkommunikation Thema Energiewirtschaftlicher<br />
und rechtlicher Rahmen der Gleichstrompassage Süd-<br />
Ost (Folie 2 bis 11)<br />
Im Plenum stellte Dr. Manthey zunächst <strong>50Hertz</strong> als<br />
Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Ostdeutschland vor. Er<br />
erläuterte die Rolle der ÜNB im Rahmen der Energiewende und<br />
den dafür notwendigen Netzausbau. Laut Dr. Manthey ist<br />
Sachsen-Anhalt Energie-Exportregion. Er betonte den erhöhten<br />
Bedarf, den dort erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien in<br />
den Süden zu transportieren, um Versorgungssicherheit<br />
sicherzustellen. Nur so kann ein weiteres Ansteigen der<br />
Redispatch-Kosten vermieden werden. 2012 entstanden<br />
diesbezüglich Mehrkosten in Höhe von 130 Millionen Euro, 2013<br />
werden es wieder mehr als 50 Millionen Euro sein.<br />
3) Dr. Volker Vahrenholt, Asset Management, Thema<br />
Gleichstromtechnik (Folie 12 bis 15)<br />
Dr. Vahrenholt berichtete über die Funktionsweise der<br />
Gleichstromübertragung. Anders als bei Drehstromleitungen<br />
handelt es sich bei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-<br />
Leitungen (HGÜ) nicht um ein vermaschtes Netz mit vielen<br />
Querverbindungen, sondern um eine Punkt-zu-Punkt-<br />
Verbindung. Die heute marktverfügbare Technik ist vor allem auf<br />
langen Strecken wirtschaftlich, da sie Strom zielgenauer, den<br />
Netzverhältnissen angepasst und mit weniger<br />
Transportverlusten überträgt. Durch HGÜ-Konverter werden die<br />
Verbindungen in das bestehende vermaschte Drehstromnetz<br />
integriert.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Präsentationen im Plenum<br />
4) Dr. Yvonne Saßnick, Leiterin Genehmigungen, Thema<br />
Genehmigungsverfahren (Folie 16 bis 21)<br />
Frau Dr. Saßnick erläuterte das Verfahren sowie den aktuellen<br />
Stand der Gleichstrompassage Süd-Ost. Im Netzausbaubeschleunigungsgesetz<br />
(NABEG) ist festgeschrieben, dass länderübergreifende<br />
Projekte nun durch die Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) als verfahrensführende Behörde geleitet werden. Die<br />
ÜNB haben dabei die Aufgabe, mögliche Korridore zu bewerten<br />
und im Zuge dessen einen Vorzugskorridor zu wählen. Frau Dr.<br />
Saßnick betonte, dass auch die Bundesländer gangbare Vorschläge<br />
für den Korridorverlauf unterbreiten können, die dann<br />
geprüft werden.<br />
5) Bernhard Segbers, Projektleiter Gleichstrompassage<br />
Süd-Ost, Thema Raumplanerische Fragen (Folie 22 bis<br />
25)<br />
Projektleiter Bernhard Segbers sprach zu raumplanerischen<br />
Fragen und erläuterte das Vorgehen bei der Korridorfindung. Die<br />
Raumwiderstandsanalyse gibt Auskunft darüber, bei welchem<br />
Korridor das geringste Konfliktpotenzial zu erwarten ist. Kriterien<br />
für die höchste Raumwiderstandsklasse (Stufe rot) sind z.B.<br />
Siedlungsräume, Krankenhäuser, Naturschutzgebiete und<br />
UNESCO-Welterbestätten. Jedes Gebiet wird einer<br />
Einzelprüfung und einer Engstellenprüfung unterzogen. Nach<br />
einer technischen Machbarkeitsprüfung werden die Korridore<br />
abgewogen und ein Vorzugskorridor festgestellt.<br />
6) Prof. Dr. Otto Sporbeck, IBUe, Thema Methodik der<br />
Raumwiderstandsanalyse (Folie 26 bis 33)<br />
Professor Dr. Otto Sporbeck vom Ingenieurbüro für Umwelt und<br />
Energie GmbH & Co. KG (IBUe) erläuterte anschließend Details<br />
der Raumwiderstandsanalyse. Er wies daraufhin, dass ein<br />
Musterantrag der ÜNB seit dem 21. November im Internet<br />
abrufbar ist. Bei der Planung ist das Bündelungsprinzip sowie<br />
eine möglichst gradlinige Planung vorgegeben. Innerhalb der<br />
Grobkorridore werden Trassenkorridore von einem Kilometer<br />
Breite gesucht. Anhand des Kartenmaterials erläuterte er die<br />
Untersuchungsmethode und daraus resultierende<br />
Herausforderungen.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
6
Plenumsdiskussion<br />
7) Dr. Tamara Zieschang, Staatsekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft<br />
des Landes Sachsen-Anhalt, Impulsvortrag<br />
Im Anschluss an die Präsentationen hielt Frau Staatssekretärin Dr. Zieschang einen Impulsvortrag,<br />
in dem sie die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Netzausbaus betonte. Der<br />
Netzausbaubedarf ergibt sich aus der dezentralen Ansiedlung der Anlagen zur Produktion<br />
erneuerbarer Energien, oftmals weit entfernt von Verbraucherzentren. In Deutschland entsteht<br />
daraus ein Netzbedarf von 5.000 Kilometern. In Sachsen-Anhalt ist die Leistung aus<br />
Erneuerbaren-Energie-Anlagen in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, weitere 800<br />
Anlagen mit ca. zwei Gigawatt sind geplant. Zentral für den Netzausbau ist die frühe Akzeptanz für<br />
die einzelnen Leitungsprojekte bei den Bürger_innen, die durch frühe Einbindung und Information<br />
hergestellt werden kann, so Dr. Zieschang. Zudem betonte sie die Notwendigkeit einer stärkeren<br />
Kooperation zwischen den Bundesländern.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
7
Plenumsdiskussion<br />
Anmerkungen aus dem Plenum<br />
Bereits während der Vorträge sowie im Anschluss an die jeweiligen Präsentationen hatten die<br />
Teilnehmenden die Möglichkeit, Anmerkungen zu äußern und Fragen zu stellen.<br />
Der Einsatz von Erdkabeln wurde von den Teilnehmenden als attraktive Option bewertet, da nur<br />
ein Kabel verlegt werden müsse und die Erde das zweite Kabel ersetzt. Zudem kann das<br />
Landschaftsbild geschützt werden. Die Teilnehmenden sahen auch die Risiken bei der<br />
Erdverkabelung.<br />
Reaktion <strong>50Hertz</strong>: Die Gleichstrompassage Süd-Ost wird als Bipol geplant, der an einer Stelle zu<br />
erden ist. Hierbei müssten insgesamt drei Kabel verlegt werden – eine Hin- und eine Rückleitung<br />
sowie eine Nullleitung, falls eine der beiden Leitungen ausfällt. Im Falle eines Fehlers auf einem<br />
Kabel und einem Leiterseil steht noch 50 % der Transportkapazität zur Verfügung. Dazu ist ein<br />
Nullleiter erforderlich (Dreileitersystem), der mitgeführt werden muss, um Ströme durch das<br />
Erdreich zu vermeiden und Korrosionserscheinungen bei metallischen Gegenständen<br />
auszuschließen (Stichwort vagabundierende Ströme). Dies gilt sowohl für Kabel- als auch für<br />
Freileitungsverbindungen. <strong>50Hertz</strong> betonte auch, dass sich das Unternehmen Kabellösungen<br />
nicht verschließt, wenn sie rechtlich möglich, technisch sinnvoll und aus ökologischen Gründen<br />
gerechtfertigt sind. Der Eingriff in die Natur insbesondere bei Errichtung ist bei der Kabelverlegung<br />
erheblicher als bei einer Freileitung, da Zufahrtstrassen vorgesehen werden müssen, um die<br />
Kabelgraben mit geeignetem Bettungsmaterial zu befüllen und jederzeit den Zugang bei etwaigen<br />
Störungen zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen mit der heute verfügbaren Kabeltechnik alle<br />
700 bis 800 Meter Muffengebäude vorgesehen werden.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
8
Plenumsdiskussion<br />
Fragen aus dem Plenum<br />
Fragen zur Technik<br />
Warum werden beim Bau der Gleichstrompassage Süd-Ost keine Erdkabel verwendet?<br />
Es ist derzeit gesetzlich festgeschrieben, dass auf diesem Abschnitt eine Freileitung errichtet<br />
werden soll. Die Suche nach Trassenkorridoren orientiert sich deshalb zunächst daran, dass eine<br />
Freileitung errichtet werden kann. <strong>50Hertz</strong> ist sich aber bewusst, dass die Unternehmen sich im<br />
Projekt der Frage nach einer Erdverkabelung weiter stellen müssen. Das betrifft auch die<br />
Diskussion mit der Politik und der Bundesnetzagentur.<br />
Ist das elektromagnetische Feld von Freileitungen größer als das von Erdkabeln?<br />
Nein, im Gegenteil. Bei Freileitungen bestehen ca. fünfzehn Meter Abstand zur Leitung, bei<br />
Erdkabeln ein bis zwei Meter. In einem Abstand von rund 100 Metern betragen die Feldstärken in<br />
der Regel nur noch einen Bruchteil der Feldstärken von natürlichen Feldern (Erdmagnetfeld,<br />
Gewitterwolken). Selbst unter der Leitung werden die bestehenden Grenzwerte stets deutlich<br />
unterschritten. Die Magnetfelder direkt unter der Leitung liegen in der Größenordnung des<br />
Erdmagnetfeldes in Deutschland.<br />
Ergänzende Information<br />
Das natürliche Magnetfeld der Erde liegt in Deutschland bei 40 Microtesla. Es gibt bei<br />
der Niederfrequenz keine elektromagnetischen Felder, sondern voneinander getrennt ein<br />
elektrisches und ein magnetisches Feld. Nur in der Hochfrequenz<br />
fallen diese untrennbar zusammen! So wird beim Kabel das elektrische Feld durch die<br />
Erde nahezu vollständig gestört, während die magnetische Flussdichte alles durchdringt<br />
und aufgrund der Nähe zur Erdoberkante viel stärker misst.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
9
Plenumsdiskussion<br />
Fragen zum Netzausbau / zur Energiewende<br />
Wie sehen die Planungen für die nächsten Jahre aus? Was passiert z. B., wenn eine große<br />
Anzahl an Kohlekraftwerken abgestellt wird?<br />
Es wurde anhand vier verschiedener Szenarien der Bedarf für die nächsten zehn und 20 Jahre<br />
berechnet und die Planungen dementsprechend ausgelegt. Für die weitere Zukunft wird derzeit<br />
ein Ausbaubedarf auf vier Gigawatt prognostiziert. Dies wird bei der technischen Planung, soweit<br />
rechtlich zulässig, berücksichtigt werden.<br />
Fragen zum Verfahren/ Netzentwicklungsplan<br />
Werden auch die Träger öffentlicher Belange zur Antragskonferenz eingeladen?<br />
Bundesnetzagentur: Ja, die Träger öffentlicher Belange werden durch die Bundesnetzagentur<br />
zur Antragskonferenz eingeladen.<br />
Wie werden Kleingartenkolonien in der Raumwiderstandsanalyse bewertet?<br />
Kleingärten können sich zu einem Sperrriegel entwickeln. Im Sinne der Konfliktvermeidung<br />
werden die Kolonien in der Regel als Bereiche dauerhaften menschlichen Aufenthaltes betrachtet.<br />
Welcher Abstand muss zwischen Trassenkorridoren und Autobahnen eingehalten werden?<br />
Für die Kreuzungen mit anderer Infrastruktur besteht ein umfassendes Vorschriftenpaket, dessen<br />
Kriterien <strong>50Hertz</strong> bei den Analysen berücksichtigt. Daraus ergeben sich an einigen Infrastrukturen<br />
wie z. B. der Bundesautobahn 9 ca. 60 Meter Abstand.<br />
Konkrete Fragen zum Leitungsprojekt<br />
Sind die Korridore schon im Netz einsehbar?<br />
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen und es steht noch kein Vorzugskorridor fest.<br />
Die vorhandenen Informationen stehen den Behörden zur internen Information zur Verfügung und<br />
<strong>50Hertz</strong> stellt das Kartenmaterial mit Grobkorridoren noch in diesem Jahr auf der Projektwebsite<br />
zur Verfügung. Über den gewählten Vorzugskorridor informiert <strong>50Hertz</strong> die Öffentlichkeit<br />
voraussichtlich im Januar.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Überblick Workshops<br />
In zwei Workshops diskutierten die Teilnehmenden im Anschluss an das Plenum Fragen zum<br />
Verfahren sowie zu den verschiedenen Korridorvarianten. Innerhalb von zwei moderierten<br />
Workshops erarbeiteten jeweils 14 bzw. 19 Personen, darunter Vertreter_innen der Kommunalund<br />
Landespolitik, der Verwaltungsgemeinschaften, der Ministerialbürokratie, der Gesellschaft und<br />
der Verbände, gemeinsam an den einzelnen Themen. Mithilfe des zur Verfügung gestellten<br />
Kartenmaterials wurde über die Herausforderungen bei der Identifizierung einer Korridortrasse<br />
diskutiert und es wurden wertvolle Hinweise gegeben. Das Kartenmaterial zeigte die identifizierten<br />
Grobkorridore sowie die Ergebnisse der Raumwiderstandsanalyse. Die Schwerpunktthemen der<br />
Workshops wurden anschließend im Plenum vorgestellt.<br />
Die Hauptthemen in den Workshops waren<br />
Verfahrensfragen und Abschnittsbildung<br />
Raumwiderstandsanalyse<br />
Technische Details: Konverterstationen, Trafos und Masten<br />
Schutz von Landschaft und Kulturlandschaften (UNESCO-Antrag Saaletal)<br />
Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung und intensive Einbindung aller Beteiligten<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
11
Workshop „Blau“<br />
Moderation: Dr. Dirk Manthey<br />
Experten: Herr Segbers, <strong>50Hertz</strong><br />
Prof. Dr. Sporbeck, IBUe<br />
Vertreten waren<br />
Bundesnetzagentur<br />
Burgenlandkreis<br />
Bürger_innen<br />
Gemeinde Rippach<br />
Landesamt für Umweltschutz<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Landesministerium für Landesentwicklung<br />
und Verkehr<br />
Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt<br />
Landkreis Saalekreis<br />
Mitglieder des Landtags Sachsen-Anhalt<br />
Regionale Planungsgemeinschaft <strong>Halle</strong><br />
Stadtverwaltung Bad Lauchstädt<br />
Vattenfall Europe Generation AG<br />
Überblick zum Ablauf<br />
Die Teilnehmenden stellten sich kurz vor und markierten an der Landkarte ihren Herkunftsort. Im<br />
Anschluss wurden vor allem grundsätzliche Themen genauer besprochen. Im Rahmen einer<br />
möglichen Betroffenheit wiesen die Teilnehmenden auf die Pläne für das UNESCO-Welterbe hin.<br />
Hauptthemen Workshop „Blau“<br />
1. Schutz von Landschaft und Kulturlandschaften<br />
Die Teilnehmenden bewegte vor allem die Frage, wie sich eine Leitung auf die<br />
Kulturlandschaften und das Landschaftsbild in Sachsen-Anhalt auswirkt. Die Städte Naumburg<br />
und Merseburg haben für die Region Saaletal einen Antrag auf Einstufung als UNESCO-<br />
Welterbe eingereicht.<br />
2. Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung und intensive Einbindung aller Beteiligten<br />
Diskussionspunkt war, wie die Öffentlichkeit und die Akteure aus der Region adäquat beteiligt<br />
und sie intensiv eingebunden werden können. Kernfrage dabei war, zu welchem Zeitpunkt<br />
Bürger_innen informiert werden sollen.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Workshop „Grün“<br />
Moderation: Britta Petersen<br />
Experten: Herr Obst, IBUe<br />
Herr Finke, <strong>50Hertz</strong><br />
Dr. Saßnick, <strong>50Hertz</strong><br />
Dr. Vahrenholt, <strong>50Hertz</strong><br />
Vertreten waren<br />
360°communications GmbH<br />
Bauernverband Saaletal e. V.<br />
Bundesamt für Naturschutz<br />
Bundesnetzagentur<br />
Dessauer Stromversorgung GmbH<br />
Intelligenz System Transfer, Zehlendorf GbR<br />
Landesamt für Denkmalpflege und<br />
Archäologie Sachsen-Anhalt<br />
Landesamt für Umweltschutz<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt<br />
Ministerium für Wissenschaft und<br />
Wirtschaft Sachsen-Anhalt<br />
Mitglied des Kreistages Saalekreis<br />
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH<br />
Stadt Lützen<br />
Stadt Sandersdorf-Brehna<br />
Stadtverwaltung <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Überblick zum Ablauf<br />
Zunächst markierten die Teilnehmenden ihre Herkunftsorte, vornehmlich aus der Region <strong>Halle</strong>. In<br />
der weiteren Diskussion interessierten sie sich für die einzelnen Schritte des Verfahrens bis hin<br />
zur Trassenfindung. Zudem fragten sie nach den technischen Details der Gleichstrom-Technik<br />
und Konverterstationen sowie Abstandsregelungen.<br />
Hauptthemen Workshop Grün<br />
1. Raumwiderstandsanalyse<br />
Die einzelnen Schritte zur Trassenfindung wurden im Detail diskutiert und erläutert.<br />
2. Technische Fragen<br />
Die Teilnehmenden erörterten Fragen rund um die technische Umsetzung des<br />
Leitungsprojekts, beispielsweise zu Konverterstationen, Trafos und Masten und zur HGÜ-<br />
Technik.<br />
3. Verfahrensfragen und Abschnittsbildung<br />
Die gesetzlichen Verfahrensfragen wurde im Detail besprochen.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
13
Themenparkplätze<br />
In jedem Workshop diente ein Themenparkplatz dazu, von der Veranstaltung unabhängige<br />
Fragestellungen zu sammeln. Die dort zusammen gestellten Themen sollen im Zuge der weiteren<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung aufgegriffen werden. Der Themenparkplatz wurde nur im Workshop<br />
„Grün“ genutzt.<br />
Themen im Workshop „Grün“<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Transporte von Deutschland ins<br />
europäische Ausland<br />
Warum wird mit einer Spannung<br />
von 500 kV übertragen und nicht<br />
mit einer Spannung von 400 kV?<br />
Rohrmasten: Wie groß sind die<br />
Abstände und wie sehen diese<br />
aus?<br />
Mit welchem Faktor wird<br />
Drehstrom auf Gleichstrom<br />
umgewandelt?<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
14
Fragen aus den Workshops<br />
Dieser Fragenkatalog fasst die Fragen aller Workshops zusammen, um Redundanzen zu<br />
vermeiden. Die anonymisierten Fragen der Teilnehmenden sind fett gedruckt, die Antworten der<br />
Experten von <strong>50Hertz</strong> und IBU befinden sich darunter.<br />
Allgemeine Fragen<br />
Wie viele Klageinstanzen greifen bei dem Leitungsvorhaben?<br />
Es gibt nur eine Klageinstanz gegen den Planfeststellungsbeschluss, das Bundesverwaltungsgericht.<br />
Die Entscheidung über die Bundesfachplanung kann nur im Rahmen des Rechtsbehelfsverfahrens<br />
gegen die Zulassungsentscheidung für die jeweilige Ausbaumaßnahme überprüft<br />
werden (das heißt im Zuge der Überprüfung des Planfeststellungsbeschlusses).<br />
Verfahren und Abschnittsbildung<br />
Ist die Bezeichnung „Netzausbaubeschleunigungsgesetz“ berechtigt? Seit wann laufen die<br />
Planungen für das Projekt?<br />
Die Bundesfachplanung ist für alle Beteiligten Neuland. Die BNetzA fungiert erstmals als<br />
verfahrensführende Behörde. Der Vorteil besteht darin, dass alle Bundesländer die gleichen<br />
Unterlagen erhalten und die gleichen Anforderungen erfüllen müssen. Erst nach Abschluss eines<br />
Verfahrens nach NABEG kann man beurteilen, inwieweit das Verfahren dadurch beschleunigt<br />
wird.<br />
Wird es zu einer Abschnittsbildung kommen?<br />
Im weiteren Verlauf wird das Projekt in einzelnen Abschnitten umgesetzt werden. Wann die<br />
Abschnittsbildung erfolgt und wie diese aussehen wird, wird derzeit noch diskutiert.<br />
Wie lange wird die Umsetzung der Gleichstrompassage Süd-Ost dauern?<br />
Die Dauer für die Umsetzung der Gleichstrompassage Süd-Ost ist auch davon abhängig, ob der<br />
Bedarf an Fachkräften gedeckt werden kann. Gleiches gilt auch für das Material wie Stahl und<br />
Seile, die in einem stark spezialisierten Markt ausreichend vorhanden sein müssen. Dies könnte<br />
Einfluss auf den zeitlichen Realisierungshorizont haben. Geplant ist die Fertigstellung bis 2022.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
15
Fragen aus den Workshops<br />
Kulturlandschaften/UNESCO-Welterbe<br />
Naumburg und Merseburg haben für die Region Saaletal einen Antrag zum UNESCO-<br />
Welterbe eingereicht, der aktuell geprüft und über den bis 2015 entschieden wird. Die Sorge<br />
ist, dass die Gleichstrompassage Süd-Ost das Antragsverfahren stört oder sogar<br />
gefährdet. Wie geht <strong>50Hertz</strong> damit um und wie werden das Denkmalschutzamt und der<br />
Verein für das UNESCO-Welterbe einbezogen?<br />
Die Welterbe-Regionen, die bisher festgelegt sind, sind bereits als Tabu-Zonen ausgewiesen. Daher<br />
ist es nicht möglich, die Leitung durch mögliche Schutzgebiete zu führen. Es ist wichtig, die<br />
Informationen spätestens zur Antragskonferenz einzubringen. So kann die Welterbe-Region für<br />
die Planung verortet werden.<br />
Anmerkung der Staatssekretärin Dr. Zieschang: In Sachsen-Anhalt bewegt sich derzeit einiges<br />
im Bereich der (touristischen) Naherholung – insbesondere im Hinblick auf die Antragstellung zur<br />
Aufnahme des Naumburger Domes und der ihn umgebenden Kulturlandschaft in die Liste des<br />
UNESCO-Welterbes. Hier sollte darauf geachtet werden, dass auch die Sichtachsen bei der<br />
Anfahrt der Städte freigehalten werden.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
16
Fragen aus den Workshops<br />
Trassenfindung<br />
Wie werden bei der Korridorfindung bzw. der Trassenfindung die bestehenden<br />
Flächennutzungspläne der Gemeinden berücksichtigt?<br />
Diese werden bei der Grobkorridorfindung nur zum Teil berücksichtigt, bei der Trassenfühungsplanung<br />
und im Planfeststellungsverfahren werden sie jedoch einbezogen. Das Vorhaben<br />
wird in den Flächennutzungsplan eingepasst. Im Zweifel ist ein Leitungsbau auch eine höherrangige<br />
Planung, wobei geltende Riegel, wie beispielsweise Siedlungsgebiete, berücksichtigt<br />
werden. Die Planung endet nicht mit der Antragskonferenz; im Rahmen der Bundesfachplanung<br />
wird ein raumordnerisches Verfahren durchgeführt. Dabei werden dann die technische<br />
Machbarkeit und unter anderem auch Flächennutzungspläne berücksichtigt.<br />
Bitte erläutern Sie uns noch einmal die Reihenfolge beim Vorgehen zur Trassenfindung.<br />
<strong>50Hertz</strong> und Amprion erarbeiten derzeit einen Antrag auf Antragskonferenz, der von der BNetzA<br />
im neuen Jahr auf Vollständigkeit geprüft wird. Ist die BNetzA mit dem Entwurf des Antrags<br />
einverstanden, vervollständigt <strong>50Hertz</strong> diesen bis Anfang 2014 für die Antragskonferenz.<br />
Angesichts der vorliegenden Analyseergebnisse tendiert <strong>50Hertz</strong> zu einem näherungsweisen<br />
Verlauf entlang der BAB 9 bis Schleiz, wo der Korridor dann in den Planungsbereich in Bayern<br />
übergeht. Bei den Raumanalysen handelt es sich um ein „dynamisches System“. Zum einen<br />
können noch weitere Vorschläge eingebracht werden, zum anderen läuft der Verifizierungsprozess<br />
und es werden immer mehr Daten erhoben, um kleinräumliche Alternativen entlang der<br />
identifizierten Korridore und Umfahrungsmöglichkeiten zu eruieren. Auch die Suche nach<br />
möglichen Konverterstandorten läuft noch. Gerade deshalb ist es ein wichtiges Anliegen der<br />
Raumplaner, dass bereits zu diesem Zeitpunkt weitere Ideen und Hinweise vor allem aus den<br />
Regionen eingebracht werden. Dies ist gerade auch bei der Suche nach Bündelungsmöglichkeiten<br />
relevant. Die Analyse hat bisher ergeben, dass entlang der BAB 9 etwa 60 bis 70<br />
Prozent der Strecke bündelbar sind.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
17
Fragen aus den Workshops<br />
Technische Fragen<br />
Wo werden die Konverter errichtet? Wie viel Fläche werden sie in Anspruch nehmen?<br />
Bad Lauchstädt wurde als Ausgangspunkt festgelegt, da hier insbesondere die Netz-Infrastruktur<br />
bereits vorhanden ist. Ein wichtiger Punkt bei der konkreten Standortwahl ist, dass auch der<br />
Transport der etwa 300 Tonnen schweren Transformatoren zu diesen Orten möglich sein muss.<br />
Besondere Hindernisse stellen beim Transport die Kreisverkehre dar. Die Zufahrtswege sind nicht<br />
nur bei der Errichtung wichtig, sondern auch während des Betriebs, vor allem im Havariefall. Die<br />
Suche nach geeigneten Standorten wird 2014 intensiviert. Für die Flächenberechnung gilt die<br />
Faustregel, dass pro System (2 GW) etwa 7,5 Hektar Fläche benötigt werden. Die Berechnungen<br />
sind noch nicht abgeschlossen und die Angaben sind von der Marktverfügbarkeit geeigneter<br />
Leistungshalbleiter abhängig.<br />
Der Konverter wird in Bad Lauchstädt relativ viel landwirtschaftliche Fläche in Anspruch<br />
nehmen. Ist es vorgesehen, die aktuellen Besitzer zu enteignen?<br />
Bisher ist es immer gelungen, mit den Grundbesitzer_innen eine einvernehmliche Einigung für<br />
einen Ankauf zu finden. Für die Errichtung von Leitungen wird nur ein Mitbenutzungsrecht<br />
verhandelt und entschädigt, nicht aber Bodenfläche angekauft.<br />
Was passiert, wenn ein Mast ausfällt? Können auch die neuen, schlankeren Maste<br />
aufgestellt werden?<br />
Die Masten bei der Gleichstrompassage Süd-Ost werden voraussichtlich zweisystemig ausgelegt<br />
werden, sodass ein System immer im Betrieb sein kann. Dies ist ein Vorteil gegenüber Einsystemmasten,<br />
die bei Wartung und Reparatur komplett abgeschaltet werden müssen. Bei den Masten<br />
für die Gleichstrompassage Süd-Ost werden die Leiter vermutlich im Dreieck aufgehängt werden.<br />
Es ist allerdings möglich, den Mastkopf ähnlich wie bei einer 380-kV-Leitung zu gestalten, so dass<br />
die beiden Masten im Erscheinungsbild für einen Laien kaum zu unterscheiden sein werden.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
18
Fragen aus den Workshops<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
Frage von <strong>50Hertz</strong>: Was kann <strong>50Hertz</strong> gegen die Befürchtungen, dass Verwaltung oder<br />
Bevölkerung keine Informationen über das formale Verfahren erhalten, tun? Wann wäre ein<br />
guter Zeitpunkt, um die Öffentlichkeit einzubeziehen, wenn ein konkreter Vorzugskorridor<br />
vorliegt oder bereits früher?<br />
Den passenden Zeitpunkt für die Öffentlichkeitsbeteiligung sahen die Teilnehmenden durch die<br />
<strong>Informationsveranstaltung</strong> gut gewählt und begrüßten die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung vor dem<br />
formalen Genehmigungsverfahren. Sie empfahlen, die betroffenen Gemeinden und Landkreise im<br />
Rahmen von Gesprächen vor der Antragskonferenz zu informieren, sobald der Vorzugskorridor<br />
feststeht.<br />
Einer der Teilnehmenden merkte an, dass bei zu früher Beteiligung die Inhalte noch sehr abstrakt<br />
seien. Er betonte, dass sobald der Vorzugskorridor feststeht der Kreis der Akteure bei<br />
Gesprächsrunden mit Gemeinden und Kommunen weitestmöglich ausgeweitet werden sollte. Es<br />
sei wichtig, nicht nur Bürgermeister zu kontaktieren, sondern auch Mitglieder des Bundes- und<br />
Landtags der betroffenen Wahlkreise, die Kreisräte sowie die Naturschutzverbände. So kann sicher<br />
gestellt werden, dass die Informationen direkt an die zuständigen Personen gelangen. Er empfahl<br />
die Ein-richtung eines projektbegleitenden Arbeitskreises von Betroffenen wie bei der Planung der<br />
ICE-Trasse.<br />
Ein Teilnehmer stellte außerdem fest, dass vor allem Träger öffentlicher Belange (TöB) anwesend<br />
sind und wenige Bürger_innen. Es bereite ihm Sorge, dass die Bürger_innen bei derartigen<br />
Großprojekten nicht genug involviert werden. Dadurch seien Großprojekte immer schwieriger<br />
durchzuführen, da sich zunächst nur TöB in das Verfahren einbringen. Ein weiterer Teilnehmer<br />
ergänzte, es ist schwierig, die Verfahrensschritte im Einzelnen mitzubekommen, einerseits für<br />
Verwaltungsvertreter, aber vor allem auch für die Bevölkerung. Letztere weiß meist nicht, was z. B.<br />
ein Planfeststellungsverfahren ist und welche Möglichkeit der Beteiligung es dabei gibt.<br />
Insgesamt herrschte Einigkeit darüber, dass erst wieder Informationsbedarf besteht, sobald der<br />
Vorzugskorridor feststehe (Antragskonferenz). Generell ist es wünschenswert, dass die<br />
Bevölkerung und die Kommunen zu einem frühen Zeitpunkt in die Planungen einbezogen werden.<br />
Es wurde zudem angeregt, regionale Konferenzen für Bürger_innen und die Kommunalpolitik<br />
durchzuführen. Denn sobald feststeht, wer persönlich vom Trassenbau betroffen ist, wird das<br />
Interesse dementsprechend hoch sein.<br />
Der Vertreter_innen der BNetzA wies darauf hin, dass die Träger öffentlicher Belange eine offizielle<br />
Einladung zur Antragskonferenz erhalten werden. Zudem werde die Konferenz auch durch<br />
Aushänge und über die Medien bekannt gemacht. Die Anzahl der Antragskonferenzen steht jedoch<br />
erst fest, wenn eine Entscheidung zur Abschnittsbildung vorliegt. Für Bad Lauchstädt sei aufgrund<br />
des Konverterstandortes in jedem Fall eine Antragskonferenz angedacht.<br />
<strong>28.11.2013</strong> 19
Fragen aus den Workshops<br />
HGÜ-Technik<br />
Warum bleibt <strong>50Hertz</strong> nicht bei den bewährten Spannungsebenen (auch hinsichtlich der<br />
Beschaffung von Ersatzteilen)? Dies würde für die Gleichstrompassage Süd-Ost eine<br />
Spannung von 750 kV bedeuten. Können bereits installierte Leitungen genutzt werden?<br />
Je größer die Spannung auf einer Leitung ist, desto höher ist die Übertragungsfähigkeit bei<br />
geringeren Verlusten. Aus diesem Grund wurde eine höhere Spannungsebene von 500 kV für die<br />
Gleichstrompassage Süd-Ost gewählt. Die Abmessungen der Masten bei 750 kV würden sich<br />
allerdings deutlich von den Masten der 380-kV-Systeme unterscheiden. Diese Spannung wird in<br />
der Regel nur für extrem lange Distanzen eingesetzt, wie z. B. aus dem Ural nach<br />
Moskau. Darüber hinaus wäre im Falle, dass doch eine Teilverkabelung vorzunehmen ist, keine<br />
Kabeltechnik in einer Spannungshöhe von 750 kV marktverfügbar (auch nicht MI-Kabeltechnik).<br />
Wie funktioniert die Regelung des Stromflusses und warum benötigt die VSC-HGÜ keine<br />
Filter? Wie groß ist der Wirkungsgrad?<br />
Eine spezielle Schaltung ist eingebaut, die es ermöglicht, den Zentralkondensator in viele kleine<br />
Energiespeicher zu zerlegen. Diese ergibt pro Phasenarm ca. 300 Energiespeicher, die<br />
phasengeschaltet sind. Das hat den Vorteil, dass die Phasenschwingen extrem gering sind und<br />
kein Filter eingesetzt werden muss. Der Wirkungsgrad der Konverter ist recht hoch und die<br />
Verluste liegen (lastenabhängig) zwischen 1 und 1,3 Prozent.<br />
Ergänzende Information<br />
Grundsätzlich wird der Stromfluss bei der HGÜ darüber eingestellt, dass am<br />
Gleichrichter und am Wechselrichter unterschiedliche Spannungen eingestellt werden.<br />
Die VSC-HGÜ ist eine HGÜ mit Gleichspannungszwischenkreis. Die Spannung, die für<br />
den Umrichterprozess notwendig ist, wird durch einen Kondensator auf der<br />
Gleichstromseite bereitgestellt. Die heute marktverfügbaren Schaltungen sehen vor,<br />
diesen Kondensator in kleine Submodule zu zerlegen, die einzeln für sich angesteuert<br />
werden. Jedes Submodul leistet einen kleinen Beitrag zur Erzeugung des Sinus-Signals<br />
am Wechselrichter. Werden in jedem Phasenarm eine ausreichend hohe Zahl von<br />
Submodulen verwendet (ca. 300), entsteht an der Wechselrichterseite ein nahezu<br />
oberschwingungsfreier Sinus. Es werden keine Filter mehr benötigt.<br />
Weitere Themen<br />
Wie hoch werden die Kosten für den Bau der Gleichstrompassage Süd-Ost geschätzt?<br />
Derzeit geht man von einer Milliarde Euro aus.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Fragen aus den Workshops<br />
Szenarien für Stromtransport<br />
Hat <strong>50Hertz</strong> auch an ein Szenario gedacht, bei dem der Strom aus dem Süden in den Norden<br />
oder auch von Deutschland Richtung Osten transportiert wird?<br />
Prinzipiell ist der Stromtransport sowohl von Nord nach Süd als auch umgekehrt möglich. Allerdings<br />
zeigen Berechnungen für 2032, dass die Gleichstrompassage Süd-Ost im Laufe der Zeit noch an<br />
Bedeutung gewinnt. Denn die im Süden installierten Photovoltaikanlagen reichen nicht aus und der<br />
Bau neuer Gaskraftwerke ist derzeit nicht rentabel.<br />
<strong>28.11.2013</strong> 21
Abschlussplenum<br />
Im Rahmen des Abschlussplenums stellten die Teilnehmenden der Workshops die Ergebnisse der<br />
Gruppenarbeiten vor. Darüber hinaus wurden verbleibende offene Fragen geklärt.<br />
Kommt <strong>50Hertz</strong> in Erklärungsnot, falls sich der Trassenbau verzögert und die Leitung erst<br />
nach Abschaltung der Kernkraftwerke (2022) in Betrieb genommen werden kann?<br />
Nein, denn der Ausbaubedarf ist nach heutigen Berechnungen vorhanden und es entstehen<br />
jährlich hohe Kosten für Redispatch-Maßnahmen und Entschädigungsleistungen für<br />
EE-Betreiber, deren Anlagen eingeschränkt werden.<br />
Was ist Gegenstand der Antragskonferenz? Wird hier die gesamte Leitung oder nur<br />
Abschnitt Sachsen-Anhalt besprochen?<br />
Voraussichtlich wird es mehrere Antragskonferenzen geben. Das ist allein aus logistischen<br />
Gründen sinnvoll, da zahlreiche Träger öffentlicher Belange aus allen Regionen innerhalb der<br />
Ellipse eingeladen werden sollen. Aus diesem Grund sollte eine sinnvolle Abschnittsbildung<br />
erfolgen.<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Eindrücke der Veranstaltung<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Liste der vertretenen Institutionen<br />
360° communications GmbH<br />
Bauernverband "Saaletal" e. V.<br />
Bundesamt für Naturschutz<br />
Bundesnetzagentur<br />
Burgenlandkreis<br />
Dessauer Stromversorgung GmbH<br />
Fraktion der CDU im Landtag Sachsen-Anhalt<br />
Gemeinde Rippach<br />
Geschäftsstelle der Regionalen Planungsgemeinschaft <strong>Halle</strong><br />
Intelligenz System Transfer, Zehlendorf GbR<br />
Kreistag Saalekreis<br />
Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt<br />
Landkreis Saalekreis<br />
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt<br />
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt<br />
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt<br />
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen-Anhalt<br />
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH<br />
Stadtverwaltung <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Stadt Lützen<br />
Stadt Sandersdorf-Brehna<br />
Stadtverwaltung Bad Lauchstädt<br />
Vattenfall Europe Generation<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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Kontakt<br />
<strong>50Hertz</strong> dankt allen Teilnehmenden für die konstruktive Diskussion und die Anregungen. Diese<br />
Unterlagen können gerne weitergegeben werden.<br />
Für Fragen und gerne auch für weitere Anregungen steht gerne zur Verfügung:<br />
Dr. Dirk Manthey<br />
Verantwortlicher Projektkommunikation<br />
<strong>50Hertz</strong> Transmission GmbH<br />
T: +49.30.5150.3419<br />
E: Dirk.Manthey@50hertz.com<br />
<strong>28.11.2013</strong><br />
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