Bericht zum Erstantrag - Gesundheitsnetz Osthessen
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Praxisgemeinschaft Flecks & Glaab wPetersgasse 10 w 36037 Fulda<br />
Die langen Wartezeiten auf einen durch die Krankenkassen anerkannten<br />
Psychotherapieplatz sind seit vielen Jahren in der Region <strong>Osthessen</strong> bekannt und liegen<br />
aktuell bei über 6 Monaten. Eine Akutversorgung durch die fachärztlichen Kollegen kann<br />
wegen der ebenfalls erheblichen Wartezeiten meist auch erst nach Monaten erfolgen.<br />
Zudem wurde die vom Gesetzgeber festgelegte Schranke bezüglich einer <strong>zum</strong>utbaren<br />
Wartezeit (§13 Abs. 3 SGB V) 1997 höchstrichterlich vom Bundessozialgericht bestätigt<br />
und konkret definiert (BSG AZ 6RKa 15/97). Demnach betragen die <strong>zum</strong>utbaren<br />
Wartezeiten in der Regel wenige Wochen, im Ausnahmefall bis zu 3 Monaten. Dadurch<br />
kommen viele Krankenkassen nicht um eine zusätzliche Finanzierung im Rahmen des<br />
Kostenerstattungsverfahrens herum.<br />
Durch die Wartezeiten entsteht oft eine erhebliche Chronifizierung, die <strong>zum</strong> Schaden der<br />
Patienten und der Kostenträger ist.<br />
Wir möchten für die Patienten in der Region ein Gruppentherapieangebot schaffen, das<br />
hilft, die Wartezeit zu überbrücken, den Chronifizierungsprozess zu unterbinden, lange<br />
Abreitsunfähigkeiten und zusätzlich den Bedarf nach der deutlich teureren Einzeltherapie<br />
zu reduzieren.<br />
Eine Verteilung der Patienten, welche in den Gruppen sind, kann durch tagaktuelle<br />
Information über freie Therapieplätze aller Kollegen der Region (welche diese bei uns<br />
melden) erfolgen.<br />
Das Gruppenkonzept entspricht einem Basisgruppenkonzept, welches in vielen<br />
Psychosomatischen Fachkliniken seit Jahren durchgeführt wird und sehr gut evaluiert ist.<br />
(siehe hierzu die Links unser Kooperationskliniken, besonders Fachklinik Bad Pyrmont,<br />
auf unserer Homepage www.psychotherapie-osthessen.de). Das Konzept entspricht im<br />
Wesentlichen dem der zieloffenen verhaltenstherapeutischen Gruppe, durch das einer<br />
großen Patientengruppe wichtige Basisfertigkeiten und Basisinformationen vermittelt<br />
werden können. Synonyme bzw. analog zu verstehende Konzepte sind die<br />
Problemlösegruppe, insbesondere das interaktionelle Problemlösevorgehen (IPV) nach<br />
Dziewas, Grawe und Wedel (1980) und die verhaltensanalytische Gruppe (VAG) nach<br />
Fiedler (2002). Hierzu zählen beispielsweise Information zu Störungsmodellen und<br />
Therapierationalen, Verfahren der Entspannung und Stressreduktion, Vermittlung<br />
kognitiver Techniken zur Modifikation stressauslösender Gedanken und Aufbau positiver<br />
Aktivitäten und Selbstfürsorge. Dies kann in Fällen leichterer Störungen ausreichen, um<br />
eine Einzeltherapie obsolet zu machen oder um in schwereren Fällen die anschließende<br />
Praxisgemeinschaft Flecks & Glaab wPsychologische Psychotherapeuten (VT) w Petersgasse 10 w 36037 Fulda<br />
Tel. 06 61/7 83 91 w Fax 06 61/7 83 99 w www.psychotherapie-osthessen.de w E-Mail: info@psychotherapie-osthessen.de<br />
Bankverbindung: Konto 20 85 31 w BLZ 530 601 80 w VR Genossenschaftsbank Fulda eG
- 2 -<br />
Einzeltherapie zu verkürzen, da dort auf vorhandene Informationen und Fertigkeiten<br />
zurückgegriffen werden kann.<br />
Patienten mit folgenden Störungsbildern könnten in die Basisgruppe eingeschlossen<br />
werden:<br />
· Affektive Störungen (ICD-10: F32 bis F34)<br />
· Angststörungen (F40 bis F41)<br />
· Zwangsstörungen (F42)<br />
· Reaktionen auf außergewöhnliche Belastungen (F43)<br />
· Somatoforme und Schmerzstörungen (F45)<br />
· andere psychoreaktive Störungen (F48)<br />
· Essstörungen (F50)<br />
· Schlafstörungen (F51)<br />
· Auslösende und aufrechterhaltende psychische Faktoren bei andernorts<br />
klassifizierten körperlichen Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Diabetes mellitus,<br />
Adipositas, Neurodermitis (F54)<br />
· spezifische und kombinierte Persönlichkeitsstörungen (F60 bis F61)<br />
· Impulskontrollstörungen (F63)<br />
· Erwachsenen-ADHS (F90, F98)<br />
und in Einzelfällen Patienten mit<br />
· substanzbedingten Störungen (F1)<br />
· schizophreniformen Störungen (F2)<br />
Auf der Kostenseite gehen wir davon aus, dass durch die Teilnahme an einer solchen<br />
Basisgruppe (oder evtl. in der Erweiterung an einer Indikativen Basisgruppe Depression,<br />
Angststörungen, Schmerzstörungen) ein erhebliches Kostensenkungspotential für die<br />
beteiligten Krankenkassen entsteht.<br />
Nach unserer Auffassung könnten durch eine Verkürzung der Wartezeiten auf Behandlung<br />
durch unsere psychotherapeutische Basisgruppe<br />
· Einzelbehandlungen im Kostenerstattungsverfahren verhindert werden (kurzfristiges<br />
Einsparpotential),<br />
· Akutaufnahmen in psychiatrischen Institutsambulanzen (PIAs) reduziert werden<br />
(kurzfristiges Einsparpotential),<br />
· Einzelpsychotherapien im KV-Verfahren verhindert oder verkürzt werden<br />
(langfristiges Einsparpotential) und<br />
· Krankengeldzahlungen durch eine schnellere Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit<br />
und Verhinderung einer Chronifizierung deutlich reduziert werden können<br />
(kurzfristiges Einsparpotential).<br />
Hier eine Beispielrechnung:<br />
A) Kosten der Einzeltherapie im KV-Verfahren:<br />
Eine Einzeltherapie besteht mindestens aus einer Kurzzeittherapie mit 25 Sitzungen á<br />
81,00 € (im KV-Verfahren) = 2025 € plus mindestens einer, meist jedoch bis zu fünf<br />
probatorischen Sitzungen á 61 € = 305 €. Dazu kommt pro Quartal der<br />
Ordinationskomplex von ca. 12,00 €, wobei mindestens drei Quartal zu berücksichtigen<br />
sind (hier sind Arztberichte, Portokosten, biographische Anamnese und ähnliche
- 3 -<br />
Zusatzkosten noch nicht berücksichtigt). Für die folgenden Rechenbeispiele wird von einer<br />
„Standard-KZT“ mit 2 probatorischen Sitzungen á 61,00 €, 25 Sitzungen á 81,00 € und<br />
drei Ordinationskomplexen á 12,00 € ausgegangen. In dieser (sehr konservativen!)<br />
Rechnung ergäben sich Gesamtkosten von 2183,00 € für eine „Standard-KZT“.<br />
Analog sollen für eine „Standard-LZT“ ebenfalls 2 probatorische Sitzungen á 61,00 €, 45<br />
Sitzungen á 81,00 € und 5 Ordinationskomplexe á 12,00 € veranschlagt werden. Nach<br />
dieser Rechnung ergäben sich Gesamtkosten von 3827,00 € für eine „Standard-LZT“.<br />
B) Kosten der Basisgruppe<br />
Um die Indikation für die Teilnahme an der Basisgruppe und eine gesicherte Diagnose<br />
stellen zu können, ist eine diagnostische Sitzung von 50 Minuten Dauer zu Beginn<br />
vorgesehen. Diese soll in Anlehnung an die probatorische Sitzung nach EBM (Ziffer<br />
35150) 60,00 € kosten.<br />
Die Basisgruppe findet ein Mal pro Woche 90 Minuten statt. Die Kosten pro Patient und<br />
Gruppensitzung belaufen sich auf 25,00 € bei 9 Teilnehmern pro Gruppe. Nach EBM<br />
betrüge die Vergütung für 100 Minuten VT-Großgruppe (EBM-Ziffern 35224 und 35225)<br />
ca. 40,00 € pro Teilnehmer, heruntergerechnet auf 90 Minuten ergäben sich 40,00 € x 0,9<br />
= 36,00 €, womit unser Angebot um über 30 % günstiger ist.<br />
Bei einer Gruppenteilnahme von 15 Sitzungen entstehen Kosten von 375,00 € pro Patient<br />
für die Gruppensitzungen zuzüglich der diagnostischen Einzelsitzung für 60,00 €<br />
(Gesamtkosten: 435,00 €).<br />
Wir gehen davon aus, dass etwa 1/3 der Patienten nach 15 Sitzungen keine<br />
Einzeltherapie mehr benötigen.<br />
Ersparnis für die Kasse: 2183,00 € – 435,00 € = 1748,00 € pro Patient.<br />
Bei den übrigen 2/3 gehen wir von einer durchschnittlichen Reduzierung der benötigten<br />
Einzelsitzungen von etwa 20% aus. Für eine Kurzzeittherapie würden demnach statt<br />
2183,00 € vielmehr 2 x 61,00 € + 20 x 81 € + 3 x 12,00 € = 1778,00 € zuzüglich 435,00 €<br />
für Gruppenbehandlung und diagnostische Sitzung anfallen.<br />
Ersparnis für die Kasse: 2183,00 € - 2213,00 € = -30,00 € pro Patient. Anmerkung:<br />
angesichts der nicht berücksichtigten Zusatzkosten (s. o.) ist hier von Kostenneutralität<br />
oder geringem Einsparpotential auszugehen.<br />
Bei einer Langzeittherapie würden pro Patient statt 3827,00 € nur 2 x 61,00 € + 36 x 81 €<br />
+ 5 x 12,00 € = 3098,00 € zuzüglich 435,00 € für 15 Gruppensitzungen und diagnostische<br />
Sitzung = 3533,00 € anfallen.<br />
Ersparnis für die Kasse: 3827,00 € - 3533,00 € = 294,00 € pro Patient.<br />
C) Die Reduktion von Notfallaufnahmen in Psychiatrischen Institutsambulanzen könnte<br />
unserer Einschätzung nach noch deutlich größer ausfallen. Der Mangel an verfügbarer<br />
Akutversorgung sowohl im fachärztlich-psychiatrischen als auch im<br />
psychotherapeutischen Bereich führt immer häufiger zu Notfallvorstellungen der Patienten<br />
in PIAs (auch Hausärzte bahnen schon jetzt häufig diesen Weg!). Dort fällt pro Quartal und<br />
Patient eine Pauschale von 220,00 € (bei Mehrfachkontakt) außerhalb des KV-Budgets
- 4 -<br />
an. Dafür erhalten die Patienten mindestens zwei Kontakte, wobei der zweite bereits<br />
fernmündlich erfolgen kann. Mehr Termine sind zwar theoretisch durch die PIAs ohne<br />
Mehrvergütung zu leisten, was aber im Rahmen der o. g. Notfallversorgung oftmals nicht<br />
stattfindet. Zudem kommt es aufgrund des Versorgungsengpasses immer wieder als<br />
„Notlösung“ zu einer stationären Aufnahme, die bei adäquaten Versorgungsmöglichkeiten<br />
im ambulanten Bereich hätte vermieden werden können. Selbst, wenn es bei einer<br />
Krisenintervention für einige Tage bleibt, führt dies für die Krankenkasse zu immensen<br />
Kosten, die oftmals nicht im Verhältnis <strong>zum</strong> (langfristigen) Nutzen stehen.<br />
Inhaltlich bildet in solchen (Not-)Fällen die psychopharmakologische Behandlung meist<br />
den zentralen Baustein der Behandlung (neben dem „supportiven Gespräch“, von dem<br />
kaum spezifische Effekte zu erwarten sind). Wie vielfach belegt ist, ist die Wirksamkeit der<br />
medikamentösen Behandlung insbesondere bei leichten und mittelschweren<br />
Depressionen, Anpassungsstörungen, Angststörungen und Reaktionen auf starke<br />
Belastungen der Verhaltenstherapie <strong>zum</strong>indest in Bezug auf Nachhaltigkeit (Rezidivrisiko;<br />
Therapieabbrüche) unterlegen. Bei Depressionen konnte dies in zahlreichen Studien<br />
belegt werden (z. B. Rush et al., 1977; Frank et al., 2000; für eine Übersicht siehe<br />
Hautzinger, 2003). Bei Agoraphobie und Panikstörung kann eine Medikation sogar<br />
negative Folgen haben (Marks et al., 1993). Gerade bei Ängsten wird durch die Medikation<br />
häufig nicht das Vermeidungsverhalten aufgegeben, das <strong>zum</strong> einen zentral die<br />
Aufrechterhaltung der Störung bedingt und <strong>zum</strong> anderen einen sehr hohen Kostenfaktor<br />
für die Krankenkasse (Krankengeldzahlungen) darstellt. Zudem führt die medikamentöse<br />
Behandlung zu Folgekosten, wenn die PIA-Behandlung endet und die Verschreibung der<br />
Medikation durch den Hausarzt erfolgt, wo oftmals die Effektivität und Effizienz der<br />
Behandlung durch zu lange Verschreibung oder suboptimale Dosierung leiden.<br />
Für ein Quartal Gruppentherapie fallen bei entsprechender Verteilung der Wochentage<br />
(bis zu 13 Termine) maximal 325,00 € im Quartal an. Dafür erhalten die Patienten jedoch<br />
die fachgerechte psychotherapeutische Versorgung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
besser als eine reine Notfallversorgung in einer PIA geeignet ist, Arbeitsunfähigkeit zu<br />
verhindern oder deutlich zu verkürzen. Zudem gehen wir davon aus, dass 60% bis 80%<br />
der Notfallvorstellungen in PIAs durch Zuweiser außerhalb der Klinik, der die PIA<br />
angehört, vermieden werden können, wenn anderweitig eine kurzfristige Versorgung<br />
gewährleistet werden kann.<br />
Empirie und Datenlage <strong>zum</strong> Konzept<br />
Die Effizienz und Effektivität von Gruppentherapien ist seit Jahrzehnten untersucht und<br />
belegt. Zu diesem zusammenfassenden Schluss kommt auch Obergutachter Prof. Dr.<br />
Michael Linden (Linden, 2006). Gleichzeitig fordert er jedoch, die Versorgungsstrukturen<br />
„dahingehend zu überprüfen und zu modifizieren, dass sie Gruppenpsychotherapie<br />
ermöglichen“, da nach den Psychotherapierichtlinien eine Verhaltenstherapie in der
- 5 -<br />
Gruppe gegenwärtig nur dann möglich ist, wenn gleichzeitig eine Einzeltherapie beim<br />
selben Therapeuten stattfindet.<br />
Besonders gut sind Gruppentherapien mit homogenen Patientengruppen untersucht. So<br />
gibt es klare Hinweise auf die Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie bei<br />
Angststörungen (Schulze, Osen & Hand, 1997), Depressionen (Backenstraß et al., 2001;<br />
Schaub et al., 2007), Krebserkrankungen (Spiegel, 1994), Zwangsstörungen (Grabe,<br />
Welter-Werner & Freyberger, 2002; Müller-Svitak et al., 2002; Aigner et al., 2004),<br />
Prokrastination (Höcker et al., 2008) und chronischer posttraumatischer<br />
Belastungsstörung (Boos, Scheifling-Hirschbil & Rüddel, 1999). Auch bei Panikstörung<br />
und komorbider Depression ist Gruppentherapie wirksam (Rief et al., 2000).<br />
Auch bei Persönlichkeitsstörungen werden Gruppentherapien erfolgreich eingesetzt. Die<br />
Wirksamkeit bei Patienten mit ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung ist belegt<br />
(Renneberg et al., 1990). Auch bei der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
ist Gruppentherapie ein sinnvoller Teil des Behandlungskonzepts. Übersichten finden sich<br />
bei Linehan (2006) sowie für alle Persönlichkeitsstörungen bei Fiedler (2001a). Aus<br />
unserer Sicht ist daher eine strenge Indikationsstellung für die geplante Basisgruppe bei<br />
(Verdacht auf) Persönlichkeitsstörungen sinnvoll und wünschenswert. Eine grundsätzliche<br />
Kontraindikation sehen wir jedoch nicht.<br />
Linden (2006) weist auf die besondere Herausforderung der Gruppenpsychotherapie mit<br />
heterogenen Patientengruppen hin, die aber insbesondere im stationären Bereich einen<br />
wichtigen Baustein der Versorgung darstellt. Während der von Linden kritisierte<br />
„methodische Wildwuchs“ mangelnder empirischer Fundierung aus verschiedenen<br />
Gründen (Unerfahrenheit der Therapeuten; unterschiedliche Ausbildungshintergründe bei<br />
ärztlich-therapeutischen Leitungen; unterschiedliche therapeutische Ausrichtungen und<br />
Menschenbilder in verschiedenen Kliniken) einen Teil der Versorgungsrealität bildet,<br />
finden sich in einem anderen Teil empirisch gut abgesicherte therapeutische Konzepte, die<br />
sich für heterogene Gruppen gut eignen. Dziewas, Grawe und Wedel (1980) beschreiben<br />
mit dem interaktionellen Problemlösevorgehen (IPV) ein solches Gruppenkonzept und<br />
stellen erste Daten zur Evaluierung vor. Weitere Daten finden sich in der Berner<br />
Therapievergleichsstudie von 1990, in der Daten aus verschiedenen Quellen<br />
metaanalytisch aufbereitet wurden (Grawe, Caspar & Ambühl, 1990).<br />
Ein ähnliches Konzept findet sich bei Fiedler (2002) im Konzept der<br />
verhaltensanalytischen Gruppentherapie (VAG). Das Konzept wurde Ende der 1970er<br />
Jahre aus dem Problemlöseansatz für Verhaltenstherapiegruppen von Johnson (1975)<br />
weiterentwickelt und seitdem in verschiedensten Anwendungsbereichen evaluiert.<br />
Originalarbeiten und Übersichten zur Evaluation finden sich z. B. bei Backenstraß et al.<br />
(2001; 2004), Fiedler (1996, 2001b) sowie Laireiter & Fiedler (1996).<br />
Die wohl umfassendste Übersicht zur hervorragenden Wirksamkeit von<br />
Problemlösegruppen bietet die monumentale Metaanalyse von Grawe, Donati und<br />
Bernauer (1994). Frühe Hinweise auf die Wirksamkeit von Problemlösegruppen speziell<br />
bei heterogenen Patientengruppen im stationären Setting finden sich bei Coche und Flick<br />
(1975) sowie bei Coche und Douglas (1977).<br />
In renommierten verhaltenstherapeutischen Fachkliniken (z. B. in der AHG-Klinikgruppe)<br />
werden heterogen belegte Problemlösegruppen als zentraler Therapiebausein seit<br />
Jahrzehnten erfolgreich angewandt (Zielke, Sturm und Mark, 1988). Die Wirksamkeit
- 6 -<br />
dieses stationären psychosomatischen Gesamtkonzeptes ist in Bezug auf verschiedenste<br />
abhängige Variablen ausführlich untersucht und belegt (Zielke, 1993).<br />
Für Rückfragen und Anregungen zu unserem Konzept stehen wir gerne auch im<br />
persönlichen Gespräch zur Verfügung.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Helmut Flecks Burkard Glaab<br />
Diplom Psychologe Diplom Psychologe<br />
Psychologischer Psychotherapeut (VT) Psychologischer Psychotherapeut (VT)<br />
Ausbilder/ Supervisor (KBV)
Anhang: Literaturverzeichnis<br />
- 7 -<br />
Aigner, M., Demal, U., Zitterl, W., Bach, M. Trappl, E. & Lenz G. (2004).<br />
Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie für Zwangsstörungen. Verhaltenstherapie, 14,<br />
7 – 14.<br />
Backenstraß, M., Kronmüller, K. T., Schwarz, T., Reck, C., Karr, M., Kocherscheidt, K.,<br />
Schifferer, E., Niethammer, R., Weisbrod, M., Mundt, Ch. & Fiedler, P. (2001). Kognitive<br />
Verhaltenstherapie in und mit Gruppen: Ein Behandlungsmanual für depressive Patienten<br />
in stationärer Behandlung. Verhaltenstherapie, 11, 305 – 311.<br />
Backenstraß, M., Hingmann, S., Fiedler, P., Kronmüller, K. T., Keller, A. & Mundt, Ch.<br />
(2004). Gruppenerleben im Verlauf eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />
Behandlungsprogramms für depressive Patienten. Gruppenpsychotherapie und<br />
Gruppendynamik, 40, 179 – 192.<br />
Boos, A., Scheifling-Hirschbil, I. & Rüddel, H. (1999). Therapie-Evaluation einer<br />
stationären Gruppe „Traumabewältigung“ innerhalb der psychosomatischen Behandlung<br />
und Rehabilitation von Patientinnen mit chronischer PTB. Verhaltenstherapie, 9, 200 –<br />
210.<br />
Coche, E. & Flick, A. (1975). Problem-solving training groups for hospitalized psychiatric<br />
patients. Journal of Psychology, 91, 19 – 29.<br />
Coche, E. & Douglas, A. (1977). Therapeutic effects of problem-solving training and playreading<br />
groups. Journal of Clinical Psychology, 33, 820 – 827.<br />
Dziewas, H, Grawe, K. & Wedel, S. (1980). Anwendung und Wirkung des Interaktionellen<br />
Problemlösevorgehens (IPV) in Gruppen mit gehemmten Neurotikern. In K. Grawe (Hrsg.),<br />
Verhaltenstherapie in Gruppen (307 – 338). München: Urban & Schwarzenberg.<br />
Fiedler, P. (1996). Die Förderung der Selbst- und Mitverantwortung von Patienten in<br />
verhaltenstherapeutischen Gruppen. In H. Reinecker & D. Schmelzer (Hrsg.),<br />
Verhaltenstherapie, Selbstregulation, Selbstmanagement (209 – 222). Göttingen: Hogrefe.<br />
Fiedler, P. (2001a). Persönlichkeitsstörungen (5. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie<br />
Verlags Union.<br />
Fiedler, P. (2001b). Grundlagen und Praxis der Verhaltenstherapie in und mit Gruppen.<br />
Psychotherapie im Dialog, 2, 16 – 24.<br />
Fiedler, P. (2002). Verhaltenstherapie in Gruppen (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie<br />
Verlags Union.<br />
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Komorbidität – Ergebnisse einer verhaltenstherapeutischen Gruppenpsychotherapie über<br />
12 Monate. Verhaltenstherapie, 9, 132 – 139.<br />
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Zeitschrift für klinische Psychologie, 19 (4; Themenheft).<br />
Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). Psychotherapie im Wandel – von der<br />
Konfession zur Profession (5. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.<br />
Hautzinger, M. (2003). Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen (6. Aufl.).<br />
Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union.<br />
Höcker, A., Engberding, M., Beißner, J. & Rist, F. (2008). Evaluation einer kognitivverhaltenstherapeutischen<br />
Intervention zur Reduktion von Prokrastination.<br />
Verhaltenstherapie, 18, 223 – 229.<br />
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Persönlichkeitsstörung. München: CIP-Medien.<br />
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Müller-Svitak, S., Reinecker, H., Rief, W. & Fichter, M. (2002). Kognitivverhaltenstherapeutische<br />
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stationäres Gruppentherapieprogramm. Verhaltenstherapie, 12, 108 – 115.<br />
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377.<br />
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Gruppenintervention bei stationären Patienten mit depressiven Erkrankungen –<br />
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Spiegel, D. (1994). Krebs und Depression. Verhaltenstherapie, 4, 81 – 88.<br />
Zielke, M. (1993). Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie. Weinheim: Beltz<br />
Psychologie Verlags Union.<br />
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therapeutische Strategie und soziale Wirklichkeit. Dortmund: Verlag modernes Lernen.