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Bericht zum Erstantrag - Gesundheitsnetz Osthessen

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Praxisgemeinschaft Flecks & Glaab wPetersgasse 10 w 36037 Fulda<br />

Die langen Wartezeiten auf einen durch die Krankenkassen anerkannten<br />

Psychotherapieplatz sind seit vielen Jahren in der Region <strong>Osthessen</strong> bekannt und liegen<br />

aktuell bei über 6 Monaten. Eine Akutversorgung durch die fachärztlichen Kollegen kann<br />

wegen der ebenfalls erheblichen Wartezeiten meist auch erst nach Monaten erfolgen.<br />

Zudem wurde die vom Gesetzgeber festgelegte Schranke bezüglich einer <strong>zum</strong>utbaren<br />

Wartezeit (§13 Abs. 3 SGB V) 1997 höchstrichterlich vom Bundessozialgericht bestätigt<br />

und konkret definiert (BSG AZ 6RKa 15/97). Demnach betragen die <strong>zum</strong>utbaren<br />

Wartezeiten in der Regel wenige Wochen, im Ausnahmefall bis zu 3 Monaten. Dadurch<br />

kommen viele Krankenkassen nicht um eine zusätzliche Finanzierung im Rahmen des<br />

Kostenerstattungsverfahrens herum.<br />

Durch die Wartezeiten entsteht oft eine erhebliche Chronifizierung, die <strong>zum</strong> Schaden der<br />

Patienten und der Kostenträger ist.<br />

Wir möchten für die Patienten in der Region ein Gruppentherapieangebot schaffen, das<br />

hilft, die Wartezeit zu überbrücken, den Chronifizierungsprozess zu unterbinden, lange<br />

Abreitsunfähigkeiten und zusätzlich den Bedarf nach der deutlich teureren Einzeltherapie<br />

zu reduzieren.<br />

Eine Verteilung der Patienten, welche in den Gruppen sind, kann durch tagaktuelle<br />

Information über freie Therapieplätze aller Kollegen der Region (welche diese bei uns<br />

melden) erfolgen.<br />

Das Gruppenkonzept entspricht einem Basisgruppenkonzept, welches in vielen<br />

Psychosomatischen Fachkliniken seit Jahren durchgeführt wird und sehr gut evaluiert ist.<br />

(siehe hierzu die Links unser Kooperationskliniken, besonders Fachklinik Bad Pyrmont,<br />

auf unserer Homepage www.psychotherapie-osthessen.de). Das Konzept entspricht im<br />

Wesentlichen dem der zieloffenen verhaltenstherapeutischen Gruppe, durch das einer<br />

großen Patientengruppe wichtige Basisfertigkeiten und Basisinformationen vermittelt<br />

werden können. Synonyme bzw. analog zu verstehende Konzepte sind die<br />

Problemlösegruppe, insbesondere das interaktionelle Problemlösevorgehen (IPV) nach<br />

Dziewas, Grawe und Wedel (1980) und die verhaltensanalytische Gruppe (VAG) nach<br />

Fiedler (2002). Hierzu zählen beispielsweise Information zu Störungsmodellen und<br />

Therapierationalen, Verfahren der Entspannung und Stressreduktion, Vermittlung<br />

kognitiver Techniken zur Modifikation stressauslösender Gedanken und Aufbau positiver<br />

Aktivitäten und Selbstfürsorge. Dies kann in Fällen leichterer Störungen ausreichen, um<br />

eine Einzeltherapie obsolet zu machen oder um in schwereren Fällen die anschließende<br />

Praxisgemeinschaft Flecks & Glaab wPsychologische Psychotherapeuten (VT) w Petersgasse 10 w 36037 Fulda<br />

Tel. 06 61/7 83 91 w Fax 06 61/7 83 99 w www.psychotherapie-osthessen.de w E-Mail: info@psychotherapie-osthessen.de<br />

Bankverbindung: Konto 20 85 31 w BLZ 530 601 80 w VR Genossenschaftsbank Fulda eG


- 2 -<br />

Einzeltherapie zu verkürzen, da dort auf vorhandene Informationen und Fertigkeiten<br />

zurückgegriffen werden kann.<br />

Patienten mit folgenden Störungsbildern könnten in die Basisgruppe eingeschlossen<br />

werden:<br />

· Affektive Störungen (ICD-10: F32 bis F34)<br />

· Angststörungen (F40 bis F41)<br />

· Zwangsstörungen (F42)<br />

· Reaktionen auf außergewöhnliche Belastungen (F43)<br />

· Somatoforme und Schmerzstörungen (F45)<br />

· andere psychoreaktive Störungen (F48)<br />

· Essstörungen (F50)<br />

· Schlafstörungen (F51)<br />

· Auslösende und aufrechterhaltende psychische Faktoren bei andernorts<br />

klassifizierten körperlichen Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Diabetes mellitus,<br />

Adipositas, Neurodermitis (F54)<br />

· spezifische und kombinierte Persönlichkeitsstörungen (F60 bis F61)<br />

· Impulskontrollstörungen (F63)<br />

· Erwachsenen-ADHS (F90, F98)<br />

und in Einzelfällen Patienten mit<br />

· substanzbedingten Störungen (F1)<br />

· schizophreniformen Störungen (F2)<br />

Auf der Kostenseite gehen wir davon aus, dass durch die Teilnahme an einer solchen<br />

Basisgruppe (oder evtl. in der Erweiterung an einer Indikativen Basisgruppe Depression,<br />

Angststörungen, Schmerzstörungen) ein erhebliches Kostensenkungspotential für die<br />

beteiligten Krankenkassen entsteht.<br />

Nach unserer Auffassung könnten durch eine Verkürzung der Wartezeiten auf Behandlung<br />

durch unsere psychotherapeutische Basisgruppe<br />

· Einzelbehandlungen im Kostenerstattungsverfahren verhindert werden (kurzfristiges<br />

Einsparpotential),<br />

· Akutaufnahmen in psychiatrischen Institutsambulanzen (PIAs) reduziert werden<br />

(kurzfristiges Einsparpotential),<br />

· Einzelpsychotherapien im KV-Verfahren verhindert oder verkürzt werden<br />

(langfristiges Einsparpotential) und<br />

· Krankengeldzahlungen durch eine schnellere Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit<br />

und Verhinderung einer Chronifizierung deutlich reduziert werden können<br />

(kurzfristiges Einsparpotential).<br />

Hier eine Beispielrechnung:<br />

A) Kosten der Einzeltherapie im KV-Verfahren:<br />

Eine Einzeltherapie besteht mindestens aus einer Kurzzeittherapie mit 25 Sitzungen á<br />

81,00 € (im KV-Verfahren) = 2025 € plus mindestens einer, meist jedoch bis zu fünf<br />

probatorischen Sitzungen á 61 € = 305 €. Dazu kommt pro Quartal der<br />

Ordinationskomplex von ca. 12,00 €, wobei mindestens drei Quartal zu berücksichtigen<br />

sind (hier sind Arztberichte, Portokosten, biographische Anamnese und ähnliche


- 3 -<br />

Zusatzkosten noch nicht berücksichtigt). Für die folgenden Rechenbeispiele wird von einer<br />

„Standard-KZT“ mit 2 probatorischen Sitzungen á 61,00 €, 25 Sitzungen á 81,00 € und<br />

drei Ordinationskomplexen á 12,00 € ausgegangen. In dieser (sehr konservativen!)<br />

Rechnung ergäben sich Gesamtkosten von 2183,00 € für eine „Standard-KZT“.<br />

Analog sollen für eine „Standard-LZT“ ebenfalls 2 probatorische Sitzungen á 61,00 €, 45<br />

Sitzungen á 81,00 € und 5 Ordinationskomplexe á 12,00 € veranschlagt werden. Nach<br />

dieser Rechnung ergäben sich Gesamtkosten von 3827,00 € für eine „Standard-LZT“.<br />

B) Kosten der Basisgruppe<br />

Um die Indikation für die Teilnahme an der Basisgruppe und eine gesicherte Diagnose<br />

stellen zu können, ist eine diagnostische Sitzung von 50 Minuten Dauer zu Beginn<br />

vorgesehen. Diese soll in Anlehnung an die probatorische Sitzung nach EBM (Ziffer<br />

35150) 60,00 € kosten.<br />

Die Basisgruppe findet ein Mal pro Woche 90 Minuten statt. Die Kosten pro Patient und<br />

Gruppensitzung belaufen sich auf 25,00 € bei 9 Teilnehmern pro Gruppe. Nach EBM<br />

betrüge die Vergütung für 100 Minuten VT-Großgruppe (EBM-Ziffern 35224 und 35225)<br />

ca. 40,00 € pro Teilnehmer, heruntergerechnet auf 90 Minuten ergäben sich 40,00 € x 0,9<br />

= 36,00 €, womit unser Angebot um über 30 % günstiger ist.<br />

Bei einer Gruppenteilnahme von 15 Sitzungen entstehen Kosten von 375,00 € pro Patient<br />

für die Gruppensitzungen zuzüglich der diagnostischen Einzelsitzung für 60,00 €<br />

(Gesamtkosten: 435,00 €).<br />

Wir gehen davon aus, dass etwa 1/3 der Patienten nach 15 Sitzungen keine<br />

Einzeltherapie mehr benötigen.<br />

Ersparnis für die Kasse: 2183,00 € – 435,00 € = 1748,00 € pro Patient.<br />

Bei den übrigen 2/3 gehen wir von einer durchschnittlichen Reduzierung der benötigten<br />

Einzelsitzungen von etwa 20% aus. Für eine Kurzzeittherapie würden demnach statt<br />

2183,00 € vielmehr 2 x 61,00 € + 20 x 81 € + 3 x 12,00 € = 1778,00 € zuzüglich 435,00 €<br />

für Gruppenbehandlung und diagnostische Sitzung anfallen.<br />

Ersparnis für die Kasse: 2183,00 € - 2213,00 € = -30,00 € pro Patient. Anmerkung:<br />

angesichts der nicht berücksichtigten Zusatzkosten (s. o.) ist hier von Kostenneutralität<br />

oder geringem Einsparpotential auszugehen.<br />

Bei einer Langzeittherapie würden pro Patient statt 3827,00 € nur 2 x 61,00 € + 36 x 81 €<br />

+ 5 x 12,00 € = 3098,00 € zuzüglich 435,00 € für 15 Gruppensitzungen und diagnostische<br />

Sitzung = 3533,00 € anfallen.<br />

Ersparnis für die Kasse: 3827,00 € - 3533,00 € = 294,00 € pro Patient.<br />

C) Die Reduktion von Notfallaufnahmen in Psychiatrischen Institutsambulanzen könnte<br />

unserer Einschätzung nach noch deutlich größer ausfallen. Der Mangel an verfügbarer<br />

Akutversorgung sowohl im fachärztlich-psychiatrischen als auch im<br />

psychotherapeutischen Bereich führt immer häufiger zu Notfallvorstellungen der Patienten<br />

in PIAs (auch Hausärzte bahnen schon jetzt häufig diesen Weg!). Dort fällt pro Quartal und<br />

Patient eine Pauschale von 220,00 € (bei Mehrfachkontakt) außerhalb des KV-Budgets


- 4 -<br />

an. Dafür erhalten die Patienten mindestens zwei Kontakte, wobei der zweite bereits<br />

fernmündlich erfolgen kann. Mehr Termine sind zwar theoretisch durch die PIAs ohne<br />

Mehrvergütung zu leisten, was aber im Rahmen der o. g. Notfallversorgung oftmals nicht<br />

stattfindet. Zudem kommt es aufgrund des Versorgungsengpasses immer wieder als<br />

„Notlösung“ zu einer stationären Aufnahme, die bei adäquaten Versorgungsmöglichkeiten<br />

im ambulanten Bereich hätte vermieden werden können. Selbst, wenn es bei einer<br />

Krisenintervention für einige Tage bleibt, führt dies für die Krankenkasse zu immensen<br />

Kosten, die oftmals nicht im Verhältnis <strong>zum</strong> (langfristigen) Nutzen stehen.<br />

Inhaltlich bildet in solchen (Not-)Fällen die psychopharmakologische Behandlung meist<br />

den zentralen Baustein der Behandlung (neben dem „supportiven Gespräch“, von dem<br />

kaum spezifische Effekte zu erwarten sind). Wie vielfach belegt ist, ist die Wirksamkeit der<br />

medikamentösen Behandlung insbesondere bei leichten und mittelschweren<br />

Depressionen, Anpassungsstörungen, Angststörungen und Reaktionen auf starke<br />

Belastungen der Verhaltenstherapie <strong>zum</strong>indest in Bezug auf Nachhaltigkeit (Rezidivrisiko;<br />

Therapieabbrüche) unterlegen. Bei Depressionen konnte dies in zahlreichen Studien<br />

belegt werden (z. B. Rush et al., 1977; Frank et al., 2000; für eine Übersicht siehe<br />

Hautzinger, 2003). Bei Agoraphobie und Panikstörung kann eine Medikation sogar<br />

negative Folgen haben (Marks et al., 1993). Gerade bei Ängsten wird durch die Medikation<br />

häufig nicht das Vermeidungsverhalten aufgegeben, das <strong>zum</strong> einen zentral die<br />

Aufrechterhaltung der Störung bedingt und <strong>zum</strong> anderen einen sehr hohen Kostenfaktor<br />

für die Krankenkasse (Krankengeldzahlungen) darstellt. Zudem führt die medikamentöse<br />

Behandlung zu Folgekosten, wenn die PIA-Behandlung endet und die Verschreibung der<br />

Medikation durch den Hausarzt erfolgt, wo oftmals die Effektivität und Effizienz der<br />

Behandlung durch zu lange Verschreibung oder suboptimale Dosierung leiden.<br />

Für ein Quartal Gruppentherapie fallen bei entsprechender Verteilung der Wochentage<br />

(bis zu 13 Termine) maximal 325,00 € im Quartal an. Dafür erhalten die Patienten jedoch<br />

die fachgerechte psychotherapeutische Versorgung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

besser als eine reine Notfallversorgung in einer PIA geeignet ist, Arbeitsunfähigkeit zu<br />

verhindern oder deutlich zu verkürzen. Zudem gehen wir davon aus, dass 60% bis 80%<br />

der Notfallvorstellungen in PIAs durch Zuweiser außerhalb der Klinik, der die PIA<br />

angehört, vermieden werden können, wenn anderweitig eine kurzfristige Versorgung<br />

gewährleistet werden kann.<br />

Empirie und Datenlage <strong>zum</strong> Konzept<br />

Die Effizienz und Effektivität von Gruppentherapien ist seit Jahrzehnten untersucht und<br />

belegt. Zu diesem zusammenfassenden Schluss kommt auch Obergutachter Prof. Dr.<br />

Michael Linden (Linden, 2006). Gleichzeitig fordert er jedoch, die Versorgungsstrukturen<br />

„dahingehend zu überprüfen und zu modifizieren, dass sie Gruppenpsychotherapie<br />

ermöglichen“, da nach den Psychotherapierichtlinien eine Verhaltenstherapie in der


- 5 -<br />

Gruppe gegenwärtig nur dann möglich ist, wenn gleichzeitig eine Einzeltherapie beim<br />

selben Therapeuten stattfindet.<br />

Besonders gut sind Gruppentherapien mit homogenen Patientengruppen untersucht. So<br />

gibt es klare Hinweise auf die Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie bei<br />

Angststörungen (Schulze, Osen & Hand, 1997), Depressionen (Backenstraß et al., 2001;<br />

Schaub et al., 2007), Krebserkrankungen (Spiegel, 1994), Zwangsstörungen (Grabe,<br />

Welter-Werner & Freyberger, 2002; Müller-Svitak et al., 2002; Aigner et al., 2004),<br />

Prokrastination (Höcker et al., 2008) und chronischer posttraumatischer<br />

Belastungsstörung (Boos, Scheifling-Hirschbil & Rüddel, 1999). Auch bei Panikstörung<br />

und komorbider Depression ist Gruppentherapie wirksam (Rief et al., 2000).<br />

Auch bei Persönlichkeitsstörungen werden Gruppentherapien erfolgreich eingesetzt. Die<br />

Wirksamkeit bei Patienten mit ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung ist belegt<br />

(Renneberg et al., 1990). Auch bei der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

ist Gruppentherapie ein sinnvoller Teil des Behandlungskonzepts. Übersichten finden sich<br />

bei Linehan (2006) sowie für alle Persönlichkeitsstörungen bei Fiedler (2001a). Aus<br />

unserer Sicht ist daher eine strenge Indikationsstellung für die geplante Basisgruppe bei<br />

(Verdacht auf) Persönlichkeitsstörungen sinnvoll und wünschenswert. Eine grundsätzliche<br />

Kontraindikation sehen wir jedoch nicht.<br />

Linden (2006) weist auf die besondere Herausforderung der Gruppenpsychotherapie mit<br />

heterogenen Patientengruppen hin, die aber insbesondere im stationären Bereich einen<br />

wichtigen Baustein der Versorgung darstellt. Während der von Linden kritisierte<br />

„methodische Wildwuchs“ mangelnder empirischer Fundierung aus verschiedenen<br />

Gründen (Unerfahrenheit der Therapeuten; unterschiedliche Ausbildungshintergründe bei<br />

ärztlich-therapeutischen Leitungen; unterschiedliche therapeutische Ausrichtungen und<br />

Menschenbilder in verschiedenen Kliniken) einen Teil der Versorgungsrealität bildet,<br />

finden sich in einem anderen Teil empirisch gut abgesicherte therapeutische Konzepte, die<br />

sich für heterogene Gruppen gut eignen. Dziewas, Grawe und Wedel (1980) beschreiben<br />

mit dem interaktionellen Problemlösevorgehen (IPV) ein solches Gruppenkonzept und<br />

stellen erste Daten zur Evaluierung vor. Weitere Daten finden sich in der Berner<br />

Therapievergleichsstudie von 1990, in der Daten aus verschiedenen Quellen<br />

metaanalytisch aufbereitet wurden (Grawe, Caspar & Ambühl, 1990).<br />

Ein ähnliches Konzept findet sich bei Fiedler (2002) im Konzept der<br />

verhaltensanalytischen Gruppentherapie (VAG). Das Konzept wurde Ende der 1970er<br />

Jahre aus dem Problemlöseansatz für Verhaltenstherapiegruppen von Johnson (1975)<br />

weiterentwickelt und seitdem in verschiedensten Anwendungsbereichen evaluiert.<br />

Originalarbeiten und Übersichten zur Evaluation finden sich z. B. bei Backenstraß et al.<br />

(2001; 2004), Fiedler (1996, 2001b) sowie Laireiter & Fiedler (1996).<br />

Die wohl umfassendste Übersicht zur hervorragenden Wirksamkeit von<br />

Problemlösegruppen bietet die monumentale Metaanalyse von Grawe, Donati und<br />

Bernauer (1994). Frühe Hinweise auf die Wirksamkeit von Problemlösegruppen speziell<br />

bei heterogenen Patientengruppen im stationären Setting finden sich bei Coche und Flick<br />

(1975) sowie bei Coche und Douglas (1977).<br />

In renommierten verhaltenstherapeutischen Fachkliniken (z. B. in der AHG-Klinikgruppe)<br />

werden heterogen belegte Problemlösegruppen als zentraler Therapiebausein seit<br />

Jahrzehnten erfolgreich angewandt (Zielke, Sturm und Mark, 1988). Die Wirksamkeit


- 6 -<br />

dieses stationären psychosomatischen Gesamtkonzeptes ist in Bezug auf verschiedenste<br />

abhängige Variablen ausführlich untersucht und belegt (Zielke, 1993).<br />

Für Rückfragen und Anregungen zu unserem Konzept stehen wir gerne auch im<br />

persönlichen Gespräch zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Helmut Flecks Burkard Glaab<br />

Diplom Psychologe Diplom Psychologe<br />

Psychologischer Psychotherapeut (VT) Psychologischer Psychotherapeut (VT)<br />

Ausbilder/ Supervisor (KBV)


Anhang: Literaturverzeichnis<br />

- 7 -<br />

Aigner, M., Demal, U., Zitterl, W., Bach, M. Trappl, E. & Lenz G. (2004).<br />

Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie für Zwangsstörungen. Verhaltenstherapie, 14,<br />

7 – 14.<br />

Backenstraß, M., Kronmüller, K. T., Schwarz, T., Reck, C., Karr, M., Kocherscheidt, K.,<br />

Schifferer, E., Niethammer, R., Weisbrod, M., Mundt, Ch. & Fiedler, P. (2001). Kognitive<br />

Verhaltenstherapie in und mit Gruppen: Ein Behandlungsmanual für depressive Patienten<br />

in stationärer Behandlung. Verhaltenstherapie, 11, 305 – 311.<br />

Backenstraß, M., Hingmann, S., Fiedler, P., Kronmüller, K. T., Keller, A. & Mundt, Ch.<br />

(2004). Gruppenerleben im Verlauf eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Behandlungsprogramms für depressive Patienten. Gruppenpsychotherapie und<br />

Gruppendynamik, 40, 179 – 192.<br />

Boos, A., Scheifling-Hirschbil, I. & Rüddel, H. (1999). Therapie-Evaluation einer<br />

stationären Gruppe „Traumabewältigung“ innerhalb der psychosomatischen Behandlung<br />

und Rehabilitation von Patientinnen mit chronischer PTB. Verhaltenstherapie, 9, 200 –<br />

210.<br />

Coche, E. & Flick, A. (1975). Problem-solving training groups for hospitalized psychiatric<br />

patients. Journal of Psychology, 91, 19 – 29.<br />

Coche, E. & Douglas, A. (1977). Therapeutic effects of problem-solving training and playreading<br />

groups. Journal of Clinical Psychology, 33, 820 – 827.<br />

Dziewas, H, Grawe, K. & Wedel, S. (1980). Anwendung und Wirkung des Interaktionellen<br />

Problemlösevorgehens (IPV) in Gruppen mit gehemmten Neurotikern. In K. Grawe (Hrsg.),<br />

Verhaltenstherapie in Gruppen (307 – 338). München: Urban & Schwarzenberg.<br />

Fiedler, P. (1996). Die Förderung der Selbst- und Mitverantwortung von Patienten in<br />

verhaltenstherapeutischen Gruppen. In H. Reinecker & D. Schmelzer (Hrsg.),<br />

Verhaltenstherapie, Selbstregulation, Selbstmanagement (209 – 222). Göttingen: Hogrefe.<br />

Fiedler, P. (2001a). Persönlichkeitsstörungen (5. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie<br />

Verlags Union.<br />

Fiedler, P. (2001b). Grundlagen und Praxis der Verhaltenstherapie in und mit Gruppen.<br />

Psychotherapie im Dialog, 2, 16 – 24.<br />

Fiedler, P. (2002). Verhaltenstherapie in Gruppen (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie<br />

Verlags Union.<br />

Frank, E., Grochocinski, V., Spanier, C., Buysse, D., Cherry, C., Houck, P., Stapf, D. &<br />

Kupfer, D. (2000). Interpersonal psychotherapy and antidepressant medication: evaluation<br />

of a sequential treatment strategy in women with recurrent major depression. Journal of<br />

Clinical Psychiatry, 61, 51ff.


- 8 -<br />

Grabe, H.-J., Welter-Werner, E. & Freyberger, H. J. (1999). Zwangsstörungen und<br />

Komorbidität – Ergebnisse einer verhaltenstherapeutischen Gruppenpsychotherapie über<br />

12 Monate. Verhaltenstherapie, 9, 132 – 139.<br />

Grawe, K., Caspar, F. & Ambühl, H. (1990). Die Berner Therapievergleichsstudie.<br />

Zeitschrift für klinische Psychologie, 19 (4; Themenheft).<br />

Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). Psychotherapie im Wandel – von der<br />

Konfession zur Profession (5. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.<br />

Hautzinger, M. (2003). Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen (6. Aufl.).<br />

Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union.<br />

Höcker, A., Engberding, M., Beißner, J. & Rist, F. (2008). Evaluation einer kognitivverhaltenstherapeutischen<br />

Intervention zur Reduktion von Prokrastination.<br />

Verhaltenstherapie, 18, 223 – 229.<br />

Johnson, W. G. (1975). Group therapy: a behavioral perspective. Behavior Therapy, 6, 30<br />

– 38.<br />

Laireiter, A. R. & Fiedler, P. (1996). Selbsterfahrung und Eigentherapie. In M. E. Bruch<br />

und N. Hoffmann (Hrsg.), Selbsterfahrung in der Verhaltenstherapie? (82 – 124). Berlin:<br />

Springer.<br />

Linden, M. (2006). Gruppentherapie. Verhaltenstherapie, 16, 164 – 165.<br />

Linehan, M. (2006). Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung. München: CIP-Medien.<br />

Marks, I., Swinson, R., Basoglu, M., Kuch, K. et al. (1993). Alprazolam and exposure alone<br />

and combined in panic disorder with agoraphobia: A controlled study in London and<br />

Toronto. British Journal of Psychiatry, 162, 776 – 787.<br />

Müller-Svitak, S., Reinecker, H., Rief, W. & Fichter, M. (2002). Kognitivverhaltenstherapeutische<br />

Behandlung von Patienten mit Zwangsstörungen: Ein<br />

stationäres Gruppentherapieprogramm. Verhaltenstherapie, 12, 108 – 115.<br />

Renneberg, B., Goldstein, A. J., Phillips, D. & Chambless, D. L. (1990). Intensive<br />

behavioral group treatment of avoidant personality disorder. Behavior Therapy, 21, 363 –<br />

377.<br />

Rief, W., Trenkamp, S., Auer, C. & Fichter, M. M. (2000). Cognitive behavior therapy in<br />

panic disorder an comorbid major depression – a naturalistic study. Psychotherapy &<br />

Psychosomatics, 69, 70 – 78.<br />

Rush, A. J., Beck, A. T., Kovacs, M. & Hollon, S. D. (1977). Comparative efficiacy of<br />

cognitive therapy and pharmacotherapy in the treatment of depressed outpatients.<br />

Cognitive Therapy and Research, 1, 17 – 37.


- 9 -<br />

Schaub, A., Kopinke, J., Neusser, A. & Charypar, M. (2007). Kognitiv-psychoedukative<br />

Gruppenintervention bei stationären Patienten mit depressiven Erkrankungen –<br />

Ergebnisse einer prospektiven Pilotstudie. Verhaltenstherapie, 17, 167 – 173.<br />

Schulze, M., Osen, B. & Hand, I. (1997). Verhaltenstherapeutische Kurzzeit-<br />

Gruppentherapie zur Versorgung von Patienten mit Angststörungen in der primärärztlichen<br />

Praxis. Verhaltenstherapie, 7, 5 – 13.<br />

Spiegel, D. (1994). Krebs und Depression. Verhaltenstherapie, 4, 81 – 88.<br />

Zielke, M. (1993). Wirksamkeit stationärer Verhaltenstherapie. Weinheim: Beltz<br />

Psychologie Verlags Union.<br />

Zielke, M., Sturm, J. & Mark, N. (Hrsg.) (1988). Die Entzauberung des Zauberbergs –<br />

therapeutische Strategie und soziale Wirklichkeit. Dortmund: Verlag modernes Lernen.

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