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Ausgabe 01/2007 - Tirol

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Die neue<br />

Mitgliederförderung.<br />

Wirtschaft<br />

Interviews mit Ötztal Tourismus-Chef Bernhard Riml<br />

und REGIO-Geschäftsführer Mag. Peter Thaler<br />

Recht<br />

Sachwalterschaft<br />

Europa<br />

50 Jahre Römische Verträge<br />

60 Jahre Marshall-Plan<br />

Das Kundenmagazin der<br />

6. Jahrgang, Juni <strong>2007</strong><br />

Mit.Einander


2<br />

Intern<br />

Wir gratulieren!<br />

Preisrätsel im "Vorderen Oetztaler"<br />

Mit der <strong>Ausgabe</strong> 2006 feierte<br />

das Kundenmagazin der Raiffeisenbank<br />

Vorderes Oetztal „Der<br />

vordere Oetztaler“ anlässlich der<br />

5. <strong>Ausgabe</strong> ein kleines Jubiläum.<br />

Beim Preisausschreiben, an dem<br />

zahlreiche Kunden teilnahmen<br />

und die richtige Antwort „Raiffeisenbank“<br />

im Kreuzworträtsel<br />

gelöst hatten, wurden als Hauptgewinner<br />

gezogen: Den 1. Preis,<br />

ein Sparbuch der RVOE mit einer<br />

Starteinlage von E 70,--, ging an<br />

Armin Neurauter aus Oetz. Der<br />

2. Preis, Tankgutscheine im Wert<br />

von E 50,-- gewann Petra Jäger<br />

aus Sautens und über einen<br />

Thermengutschein im Aqua Dome<br />

konnte sich Erna Gritsch aus Oetz<br />

freuen. Die Preise wurden den<br />

Gewinnern von ihren Kundenbetreuern<br />

überreicht. Die Gewinner<br />

der Preise 4 bis 10 gingen an:<br />

Andrea Scheiber, Umhausen;<br />

Harald Weingärnter, Sautens;<br />

Ruth Hackl-Roscic, Tumpen;<br />

Hannes Leiter, Umhausen; Erika<br />

Hausegger, Sautens; Karin Scalet,<br />

Oetz und Maria Köll aus Oetz.<br />

Wir gratulieren herzlich!<br />

Auf zum Picknick!<br />

Einen prall gefüllten Picknickkorb<br />

gewann Peter Zangerl aus Oetz<br />

beim Sommergewinnspiel 2006<br />

der Raiffeisen Bausparkasse.<br />

Bankstellenleiter Franz Ambrosi<br />

überreichte den Gewinn.<br />

Impressum: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Raiffeisenbank Vorderes Oetztal<br />

reg. Gen.m.b.H., Hauptstraße 64, 6433 Oetz. Redaktion „Die Textperten“. Fotos: Archiv<br />

RVOE, Hubert Kuprian, Leonhard Falkner, Alexander Röck, Manfred Scheiber, Michael<br />

Scheiber; Layout: Manfred Scheiber, Umhausen. Druck: Druckerei Pircher Ges.m.b.H.,<br />

Olympstraße 3, 6430 Ötztal-Bahnhof.<br />

Fahrsicherheitstraining<br />

gewonnen!<br />

Im Rahmen eines Gewinnspieles<br />

der Raiffeisen-Kfz-<br />

Versicherung wurden in <strong>Tirol</strong><br />

10 Fahrsicherheitstrainings<br />

verlost. Gleich zwei Gewinnern<br />

konnte die Raiffeisenbank<br />

Vorderes Oetztal gratulieren.<br />

Es gewannen Jakob Falkner<br />

aus Niederthai und Karl Hafner<br />

aus Tumpen. Versicherungskoordinator<br />

Michael Scheiber<br />

überreichte die Gutscheine und<br />

gratulierte den Gewinnern.<br />

Filznickl-<br />

Gewinnerin<br />

Patricia Lutz aus Umhausen<br />

gewann bei einem Filznickl-<br />

Gewinnspiel Tageskarten für<br />

Schigebiete und einen Atomic-<br />

Rucksack. Beraterin Birgit Mair<br />

überreichte den Gewinn!<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Editorial<br />

Inhalt<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

2 Gewinner<br />

4 - 7 Wirtschaft<br />

Interview mit Bernhard Riml, Obmann<br />

von "Ötztal Tourismus"<br />

8 - 9 Europa<br />

Interview mit Mag. Peter Thaler,<br />

Geschäftsführer von REGIO-Imst<br />

50 Jahre "Römische Verträge"<br />

11 Bilanz 2006<br />

Die Jahresbilanz der RVOE in gekürzter Form<br />

12 - 1 Recht<br />

Verwalten nach Gerichtsbeschluss<br />

14 - 17<br />

18 - 19<br />

10 Mitglieder-Info<br />

Die neue Mitgliedskarte ist da!<br />

Sponsoring<br />

Auszüge aus der Sponsortätigkeit der RVOE<br />

Geschichte<br />

50 Jahre die Kühlkette nicht unterbrochen<br />

Raiffeisenbank Vorderes Oetztal reg. Gen. m. b. H.<br />

Bankstelle Oetz<br />

Hauptstraße 64, 6433 Oetz<br />

Tel.: 05252/6239, Fax: 05252/6239-90, E-Mail: oetz@rki.at<br />

Bankstelle Umhausen<br />

Dorf 42, 6441 Umhausen<br />

Tel.: 05255/5491, Fax: 05255/5803, E-Mail: umhausen@rki.at<br />

Bankstelle Sautens<br />

Dorfstraße 55, 6432 Sautens<br />

Tel.: 05252/6264, Fax: 05252/2295, E-Mail: sautens@rki.at<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wer das Vorwort unserer letztjährigen <strong>Ausgabe</strong><br />

gelesen hat, wird sich noch an unseren Leitspruch<br />

und unser damit verbundenes Versprechen,<br />

nämlich stets den Menschen (Geschäftspartner)<br />

in den Mittelpunkt aller Überlegungen stellen<br />

zu wollen, erinnern. Weiters war vom seriösen<br />

Umgang mit fremdem Vermögen die Rede. Wenn<br />

wir heuer von einem unserer besten Jahresergebnisse<br />

berichten können, so tun wir das mit Stolz<br />

und ebenso mit großem Dank an alle unsere<br />

Mitglieder und Kunden. So konnte im Jahre 2006<br />

das EGT beinahe verdoppelt werden, und mit über<br />

13% Kernkapital liegen wir im <strong>Tirol</strong>er Spitzenfeld<br />

aller Banken. Das Vertrauen unserer Kunden und<br />

die Zufriedenheit mit unseren Produkten zeigt<br />

sich am besten darin, dass das Kundenwertpapier-Depotvolumen<br />

eine Steigerung von rund 50%<br />

erfahren hat.<br />

Diese Zahlen unterstreichen einen aktuellen<br />

Bericht im Wirtschaftsblatt vom 29.5.<strong>2007</strong>, in<br />

dem zu lesen steht: „Raiffeisen ist Image-Sieger<br />

unter den heimischen Banken, gemessen an den<br />

Indikatoren: Sympathie, Vertrauen, Kompetenz,<br />

Zuverlässigkeit, Freundlichkeit des Personals.<br />

Außerdem ist im selben Artikel vermerkt, dass<br />

Raiffeisen auch die Nase vorne hat, wenn es um<br />

die interessantesten Produkte, besonders gute<br />

Beratung und eine angenehme Atmosphäre geht.<br />

Wir wollen uns aber nie zurücklehnen, sondern auf<br />

dem Erreichten aufbauen und uns weiterhin bemühen,<br />

dem Kunden nur das Beste zu bieten.<br />

Die Geschäftsleitung:<br />

Friedrich Neururer<br />

Hubert Kuprian


4<br />

Wirtschaft<br />

"Sinnvolle<br />

Initiativen forcieren"<br />

"Die Vermieter<br />

selbst müssen<br />

dem Sommertourismus<br />

seine<br />

Wertigkeit wiedergeben."<br />

Gedanken zur touristischen Zukunft des Ötztales<br />

Vor etwa eineinhalb Jahren wurden die einzelnen Tourismusverbände<br />

unseres Tales zum gemeinsamen "Ötztal Tourismus" fusioniert. Der vordere<br />

Oetztaler sprach mit dem Obmann des zweitgrößten Tourismusverbandes<br />

Österreichs, Bernhard Riml. Eine Bestandsaufnahme, Strategien und<br />

Visionen zum Tourismus im Ötztal.<br />

Ötztal Tourismus besteht<br />

jetzt ca. 1 ½ Jahre. Ist der<br />

Start aufgrund des Fusionsvertrages<br />

gelungen?<br />

Riml: Grundsätzlich sollte diese<br />

Frage den Mitgliedern gestellt<br />

werden, aber aus Sicht des<br />

Obmannes ist diese Fusion<br />

gelungen. Es ist eine großartige<br />

Leistung aller Beteiligten, diese<br />

Aufgabe ohne größere Streitigkeiten<br />

gelöst zu haben. In den<br />

ersten 18 Monaten wurde sehr<br />

effektiv gearbeitet und umgesetzt,<br />

was wir nicht für möglich<br />

gehalten haben. Der Start des<br />

zweitgrößten Tourismusverbandes<br />

Österreichs ist somit mehr als<br />

gelungen.<br />

Gibt es bereits Erkenntnisse,<br />

welche aufgrund des Fusionsvertrages<br />

nicht umsetzbar sind?<br />

Riml: Mit gutem Willen ist sehr<br />

vieles umsetzbar. Die Zielsetzung<br />

des Vorstandes ist, bei der<br />

Zuteilung der Finanzmittel eine<br />

Korrektur zwischen Ortsbudget<br />

(35%) und Budget des Gesamtverbandes<br />

(65%) vorzunehmen.<br />

Tatsache ist, dass derzeit den<br />

Ortsverbänden genügend Mittel<br />

für Infrastruktur zur Verfügung<br />

stehen, aber auf der anderen<br />

Seite dem Gesamtverband die<br />

gewünschten Gelder für Werbung<br />

und Markting fehlen. Meine Aufgabe<br />

ist es, auf diese derzeitige<br />

Situation hinzuweisen. Künftig<br />

wird es erforderlich sein einen<br />

mittel- und langfristigen Maßnahmenkatalog<br />

von den Ortsverbänden<br />

zu erstellen. Damit ist<br />

gewährleistet, dass die Dringlichkeit<br />

sowie die Sinnhaftigkeit<br />

von Projekten gegeben sind und<br />

dadurch die Realisierung von<br />

größeren Investitionen auch für<br />

kleine Orte möglich wird. Eine<br />

der Hauptaufgaben wird es sein,<br />

Nachfrage zu schüren, Packages<br />

und Angebote zu schaffen und<br />

damit Gäste in die Region zu bringen,<br />

dann können wir uns auch<br />

die erforderliche Infrastruktur<br />

leisten.<br />

Wie gelingt es dem Ötztal Tourismus<br />

die Tourismushochburgen<br />

mit den kleineren Orten im Tal auf<br />

einen Nenner zu bringen?<br />

Riml: Aufgrund der großen Erfahrung<br />

der Orte Sölden und Obergurgl<br />

eine Marke zu schaffen, war<br />

es eine richtige Entscheidung,<br />

das Ötztal im Winter mit dem<br />

Namen Sölden, Obergurgl und<br />

vorderes Ötztal zu bewerben.<br />

Dem gegenüber im Sommer nur<br />

mit einer Marke Ötztal aufzutreten.<br />

Dazu werden im Sommer<br />

u.a. Neigungsgruppen wie Biken,<br />

Wandern, Rafting geschaffen,<br />

die von den einzelnen Orten mit<br />

dem jeweiligen Angebot beworben<br />

werden können. Im Winter ist es<br />

für die kleineren Orte im vorderen<br />

Ötztal keine Schwierigkeit,<br />

die Schimetropolen des hinteren<br />

Ötztales durch die geographische<br />

Nähe ideal zu vermarkten.<br />

Welche Vor- und Nachteile haben<br />

die Vermieter im mittleren bzw.<br />

vorderen Ötztal?<br />

Riml: Wenn wir überhaupt von<br />

einem Nachteil sprechen können,<br />

dann liegt dieser in der<br />

Kleinstruktur der Betriebe. Zum<br />

Beispiel kostet die Bewerbung<br />

mittels Prospekt einer kleinen<br />

Frühstückspension unwesentlich<br />

weniger als jener eines 50 Betten<br />

Hotels. Der wesentlich größere<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Wirtschaft<br />

Vorteil liegt in der Schaffung des<br />

Anfragepools des Ötztal Tourismus<br />

im Internet. Dadurch haben<br />

wir die Möglichkeit geschaffen,<br />

uns an die heutige Geschwindigkeit<br />

des Marktes anzupassen.<br />

Die Zeit des Briefeschreibens ist<br />

vorbei, in der gleichen Zeit hat<br />

der Gast bereits bei 10 anderen<br />

Orten angefragt und schlussendlich<br />

gebucht.<br />

Gibt es Ansätze und Projekte welche<br />

die gesamte Region Ötztal<br />

betreffen?<br />

Riml: Ja, es gibt bereits abgeschlossene<br />

Projekte wie den VVT<br />

Ötztaltakt. Weiters melden bereits<br />

mehr als 100 Betriebe ihre Gäste<br />

mittels elektronischem Meldezettel<br />

über das Internet an und<br />

ab. Wünschenswert wäre, wenn<br />

viele weitere Betriebe im Ötztal<br />

diese Möglichkeit umsetzten. Es<br />

ist geplant, interessant buchbare<br />

Packages für Fußballbegeisterte<br />

(EM 2008) auszuarbeiten. Details<br />

sind in Ausarbeitung.<br />

Die Sommerschwerpunkte sind<br />

bekannt: Hütten & Wandern,<br />

Adventure, Bike & Rad, Familienausflugsziele.<br />

Reichen diese zur<br />

Stärkung des Sommertourismus<br />

aus?<br />

Riml: Nein, diese Punkte reichen<br />

nicht aus, wenn es uns nicht<br />

gelingt, mehr Bewusstseinsbildung<br />

für den Sommergast zu<br />

erlangen und diesen willkommen<br />

zu heißen. Der Tourismus im Ötztal<br />

hat seinen Ursprung im Sommer.<br />

Die Vermieter selbst müssen<br />

dem Sommertourismus seine<br />

Wertigkeit wiedergeben.<br />

Welche Schwerpunkte sind für<br />

den Winter geplant, die hauptsächlich<br />

das vordere und mittlere<br />

Ötztal betreffen?<br />

Riml: Die einzelnen Ortsverbände<br />

müssen sich klar mit ihren Stärken<br />

profilieren, was möchten sie<br />

sein? Damit kann der Gesamtverband<br />

diese Angebote aufzeigen,<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

bewerben und verkaufen. Im<br />

konkreten Fall könnte dies im<br />

vorderen Ötztal in den Bereichen<br />

familienfreundlicher Schigebiete,<br />

Langlaufen, Rodeln, Schneeschuh-<br />

und Winterwandern sein.<br />

Der Ötztal Tourismus wird jegliche<br />

sinnhafte Initiative eines Ortes<br />

unterstützen und forcieren.<br />

Gibt es in den Gemeinden, Sautens,<br />

Oetz, Umhausen bereits Projekte<br />

die den Schwerpunkt Sport<br />

und Gesundheit betreffen?<br />

Riml: Konkrete Projekte in den<br />

einzelnen Orten sind in Planung<br />

und stecken derzeit noch in den<br />

Kinderschuhen. Für die genaue<br />

Ausarbeitung dieser Schwerpunkte<br />

sind zwei Fachkräfte<br />

eingestellt worden, die nun mit<br />

Arbeitsgruppen die Projekte ausarbeiten<br />

und vermarkten sollen.<br />

Zuständig für Sport und Gesundheit<br />

im Ötztal ist Vorstand Lukas<br />

Scheiber. Als Obmann habe ich<br />

die Wichtigkeit dieses Resorts<br />

erkannt und möchte unterstützend<br />

mitarbeiten.<br />

Geld hat kein Mascherl oder das<br />

Geld hat es gerne dunkel. Wie<br />

sehen Sie das in Bezug auf den<br />

Ötztal Tourismus?<br />

Riml: Den Spruch, das Geld hat<br />

es gerne dunkel, möchte ich so<br />

interpretieren: Je mehr man mit<br />

Geld aufgeigt und nach außen<br />

trägt was da ist, umso größer<br />

sind die Begehrlichkeiten, und<br />

diese halbwegs im Griff zu behalten<br />

ist nicht gerade einfach. Das<br />

Geld hat kein Mascherl ist so zu<br />

Nächtigungsstatistik Ötztal<br />

verstehen: der Ötztal Tourismus<br />

sollte nicht danach trachten, was<br />

steht einem zu, sondern nach<br />

Sinnhaftigkeit prüfen und dort<br />

einsetzen, wo es dringend und<br />

wichtig erscheint.<br />

Ötztal Card – kurz und prägnant?<br />

Riml: Einzigartig in der Fülle des<br />

Angebotes. Für jeden Gast etwas<br />

dabei, zu einem unschlagbaren<br />

Preis! Nach Wunsch sollte die<br />

Ötztal Card vom Vermieter bei der<br />

Buchung inkludiert und mitverkauft<br />

werden.<br />

"Die Zeit des<br />

Briefeschreibens<br />

ist vorbei, in der<br />

gleichen Zeit hat<br />

der Gast bereits<br />

bei 10 anderen<br />

Orten angefragt<br />

und schlussendlich<br />

gebucht."<br />

Quelle: Ötztal Tourismus<br />

Ort 2004/2005 2005/2006 Diff.Nä. Diff.% 2006/<strong>2007</strong> Diff.Nä Diff%<br />

Haiming 48.738 39.881 -8.857 -18,2 34.484 -5.397 -13,53<br />

Sautens 47.304 42.209 -5.095 -10,8 45.964 3.755 8,90<br />

Oetz 136.161 131.875 -4.286 -3,1 121.826 -10.049 -7,62<br />

Umhausen 86.670 75.353 -11.317 -13,1 76.363 1.<strong>01</strong>0 1,34<br />

Längenfeld 348.675 354.229 5.554 1,6 356.414 2.185 0,62<br />

Ötztal Arena 1.190.423 1.190.088 -335 0,0 1.210.205 20.117 1,69<br />

Gurgl 523.498 525.636 2.138 0,4 517.851 -7.785 -1,48<br />

Winter 2.381.469 2.359.271 -22.198 -0,9 2.363.107 3.836 0,16


Wirtschaft<br />

<strong>Tirol</strong>er Äpfel statt Birnen aus Südafrika oder<br />

Regionalität als<br />

Chance für die Zukunft<br />

Ein oft zitiertes Sprichwort lautet:<br />

„Think global, act local“, will<br />

man die Bedingungen der heutigen<br />

Zeit beschreiben. Globalisierung,<br />

EU-Erweiterung und technischer<br />

Fortschritt erfordern Weitblick und<br />

offenes Denken. Gleichzeitig steigt das<br />

Bedürfnis nach regionaler Identität und<br />

alten Traditionen. Die Erfahrung zeigt:<br />

Im lokalen, nachhaltigen Handeln liegt<br />

die Zukunft.<br />

Der Vorstand<br />

von REGIO-<br />

Imst bei einer<br />

Besprechung im<br />

Seminarraum der<br />

Raiba-Bankstelle<br />

Umhausen.<br />

Mit dem Beitritt<br />

Österreichs zur EU im<br />

Jahre 1995 sind nicht<br />

nur die geografischen Grenzen<br />

verschwunden. Auch wirtschaftlich<br />

und politisch findet sich der<br />

kleine Alpenstaat in einem großen<br />

Ganzen wieder, mit allen Vor-<br />

und Nachteilen.<br />

In diesem überstaatlichen Prozess<br />

liegt eine Chance, die den<br />

Namen „Regionalentwicklung“<br />

trägt. Regionen, als neue Einheiten<br />

des wirtschaftlichen,<br />

politischen und sozialen Lebens<br />

treten in den Vordergrund. Sie<br />

werden durch gezielte Förderpro-<br />

gramme und Gelder der öffentlichen<br />

Hand unterstützt. Für den<br />

Einzelnen überschaubar und nachvollziehbar<br />

schaffen diese Regionen<br />

Raum für eine neue Form<br />

der Politik. Einer Politik, die von<br />

„unten“, also von den Bürgern<br />

selbst kommt und in ihren persönlichen<br />

Bedürfnissen wurzelt.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei das<br />

Handeln jedes Einzelnen. Arbeiten,<br />

Besorgungen erledigen, sich<br />

erholen, sich weiterbilden, viele<br />

dieser Tätigkeiten wirken sich<br />

unmittelbar auf die Region aus.<br />

Bereits die scheinbar einfache<br />

Entscheidung vor dem Supermarktregal<br />

zwischen Birnen aus<br />

Südafrika und Äpfel aus <strong>Tirol</strong> hat<br />

ihre Konsequenzen. Es geht um<br />

die Bewusstwerdung, dass das<br />

Leben in den Regionen in Netzwerken<br />

oder Kreisläufen funktioniert.<br />

Die Äpfel-Birnen-Gleichung<br />

scheint plausibel zu sein. Je mehr<br />

jeder Einzelne vor Ort handelt,<br />

umso stärker das lokale Angebot,<br />

umso lebendiger die Region. Das<br />

Geld bleibt im lokalen Kreislauf,<br />

heimische Unternehmen werden<br />

Zahlen und Fakten<br />

„Ziel2“, „Leader“, „Interreg“<br />

sind nur einige der Abkürzungen<br />

für die verschiedenen Regionalförderprogramme,<br />

die aus<br />

den EU Strukturfonds finanziert<br />

werden. Sie alle haben das Ziel,<br />

regionale Projekte und Eigeninitiativen<br />

zu fördern. Im Zeitraum<br />

<strong>2007</strong> - 2<strong>01</strong>3 unterstützt die EU<br />

regionalpolitische Maßnahmen<br />

mit rund 347,4 Mrd. E, Österreich<br />

erhält davon insgesamt<br />

1,4 Mrd. E, nach <strong>Tirol</strong> fließen<br />

73 Mio E an Fördergeldern.<br />

Dazu kommen die Mittel, die im<br />

Zuge der EU-Agrarpolitik ausgeschüttet<br />

werden: für Österreich<br />

sind dies ca. 14 Mrd. E, davon<br />

erhält <strong>Tirol</strong> jährlich 86 Mio. E.<br />

Quelle: www.tirol.gv.at<br />

unterstützt, Arbeitsplätze geschaffen,<br />

die Infrastruktur gestärkt.<br />

Vielfältige Ideen<br />

Der Kreativität ist im regionalen<br />

Raum beinahe keine Grenze<br />

gesetzt. Dementsprechend vielfältig<br />

sind die Initiativen und<br />

Aktionen, die in den vergangenen<br />

Jahren entstanden sind: von der<br />

Direktvermarktung bäuerlicher Produkte<br />

über die Wertschätzung der<br />

Kultur in den örtlichen Museen<br />

bis hin zur Erleichterung des<br />

Transportes innerhalb der Region.<br />

Gefördert durch öffentliche Mittel<br />

sind sie Beispiele einer Regionalentwicklung,<br />

die tatsächlich<br />

stattfindet. Funktionieren können<br />

diese Strukturen allerdings nur,<br />

wenn sie von möglichst vielen mitgestaltet<br />

und getragen werden. Es<br />

liegt an jedem Einzelnen, die globalen<br />

Zusammenhänge zu erkennen,<br />

lokale Strukturen jedoch zu<br />

fördern und zu unterstützen. Dann<br />

erst wird das Sprichwort „think<br />

global, act local“ zum Wegweiser<br />

hin zu einer lebenswerten Region.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Wirtschaft<br />

„Kreativität und Verantwortung“<br />

Aus „IRI“ und „LEADER+ Ötztal-Mittleres <strong>Tirol</strong>er<br />

Oberinntal“ entstand vor zwei Jahren der Verein<br />

Regionalmanagement Bezirk Imst (REGIO Imst)<br />

mit Sitz in Roppen. Ziel ist es, die zukunftsorientierte<br />

und nachhaltige Entwicklung des Bezirkes<br />

zu fördern. Der Geschäftsführer von REGIO Imst,<br />

Mag. Peter Thaler, sprach über die Umsetzung der<br />

Aufgaben und die Zukunft der Region.<br />

Herr Mag. Thaler, warum gibt es<br />

einen eigenen Regionalmanagementverein<br />

für den Bezirk Imst?<br />

Der Bezirk Imst ist ein positiver<br />

Sonderfall. Alle 24 Gemeinden<br />

sind sich einig, dass es wichtig<br />

ist die Region durch neue<br />

Projekte zu fördern. Zu diesem<br />

Zweck wurde vor über 10 Jahren<br />

ein eigener Verein gegründet,<br />

mit dem Ziel, die gemeinsamen<br />

Interessen besser vertreten und<br />

verwirklichen zu können.<br />

Wie viel an Fördergeldern steht<br />

zur Verfügung?<br />

Hier eine Schätzung zu geben ist<br />

schwierig, zumal die Bewerbung<br />

für die nächste Strukturfondsperiode<br />

erst im Juli <strong>2007</strong> offiziell<br />

beginnt, intern haben wir bereits<br />

im Juni des letzten Jahres begonnen.<br />

Erstmals besteht dann die<br />

Möglichkeit, den gesamten Bezirk<br />

als geschlossene LEADER Region<br />

zu bewerben, d.h. alle Gemeinden<br />

können dann auf dieses<br />

Programm zugreifen. Ich bin<br />

optimistisch, dass uns dies auch<br />

gelingen wird.<br />

Wie erleben Sie die Einstellung<br />

der Bevölkerung?<br />

Einige Gemeinden sind sehr engagiert<br />

und bemühen sich, innovative<br />

Ideen auch umzusetzen. Es<br />

braucht immer einen gewissen<br />

Funken, der überspringen muss,<br />

dann läuft das Ganze meistens<br />

wie von selbst. So soll es auch<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

sein, wir von Regio-Imst bieten<br />

die Möglichkeiten, zum Teil auch<br />

Ideen und das Service. Die Eigenverantwortung<br />

und das selbständige<br />

Arbeiten liegt dann aber bei<br />

den Gemeinden.<br />

Worin liegen die Chancen für die<br />

Region?<br />

Die Chance liegt in der Kreativität,<br />

indem sich jede Gemeinde<br />

überlegt, worin ihre Stärken und<br />

Potenziale liegen. Spezielle, innovative<br />

Randthemen, die für einen<br />

breiten Nutzen bestimmt sind,<br />

haben die beste Chance auf eine<br />

Umsetzung mit Zukunft.<br />

Und worin liegen Ihrer Meinung<br />

nach die Risiken?<br />

Ein gewisses Risiko birgt die<br />

Langlebigkeit der Projekte. Jeder<br />

Projektträger muss sich bewusst<br />

über die weitere Zukunft seines<br />

Konzeptes sein, die allein zu<br />

bewältigen ist. Die EU zahlt nur<br />

den Impuls.<br />

Wenn Sie an die Zukunft der<br />

Region denken, wie sehen Sie die<br />

Situation in 10 Jahren?<br />

Das ist schwierig zu sagen, da<br />

das nächste Förderprogramm<br />

bis 2<strong>01</strong>3 läuft, nur soweit kann<br />

man ungefähr vorausschauen.<br />

Die Kunst liegt aber darin, aus<br />

kreativen Ideen beständige Projekte<br />

für die Zukunft zu machen.<br />

Ein weiterer Eckpfeiler ist die<br />

Unterstützung und der Zusam-<br />

REGIO-Imst-<br />

Geschäftsführer<br />

Mag. Peter Thaler<br />

Leader+<br />

unterstützte<br />

Projekte im<br />

Vorderen Ötztal,<br />

eine Auswahl:<br />

Oetz:<br />

Ausbau der<br />

Wildwasserstrecke<br />

auf<br />

der Ötztaler<br />

Ache,<br />

Knappenweg<br />

im Wörgetal<br />

Umhausen:<br />

Erweiterung<br />

Ötzi-Dorf,<br />

Erschließung<br />

Stuibenfall-Areal(Aussichtsplattformen,<br />

Wege, Klettersteig).<br />

menhalt seitens der Gemeinden.<br />

Partnerschaftliches Denken über<br />

die Gemeindegrenzen hinaus ist<br />

leider noch nicht überall anzutreffen.<br />

Was bedeutet Regionalentwicklung<br />

für Sie persönlich?<br />

Der ehemalige EU-Kommissar<br />

Franz Fischler meinte einmal in<br />

einem Vortrag: „Die EU bietet<br />

die Möglichkeiten, aber abholen<br />

muss man sie selber.“ Für mich<br />

persönlich bedeutet Regionalentwicklung<br />

immer auch ein hohes<br />

Maß an Eigenverantwortung.<br />

Was kann jeder und jede einzelne<br />

von uns tun?<br />

Das Interesse und die Offenheit<br />

für das was in der Gemeinde, den<br />

Vereinen und in der Region passiert<br />

ist der erste Schritt. Jeder<br />

einzelne kann sich fragen: „Wo<br />

kann ich mich engagieren?“ und<br />

den Kontakt in der Umgebung<br />

suchen um seine Ideen und Wünsche<br />

einzubringen. Das Vereinsmotto<br />

lautet: „Lieber einer, der<br />

etwas tut, als 99 andere, die nur<br />

Interesse haben“.<br />

7


8<br />

Europa<br />

Am 25. März 1957 wurde<br />

in Rom die Europäische<br />

Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG), der Vorläufer der heutigen<br />

EU, gegründet. Dieser 50.<br />

Jahrestag der Römischen Verträge<br />

bietet einen willkommenen<br />

Anlass zur Reflexion über das<br />

vereinte Europa, seinen Werdegang<br />

sowie seine künftigen<br />

Herausforderungen.<br />

Meilensteine der<br />

europäischen Einigung<br />

Nach den beiden verheerenden<br />

Weltkriegen standen die Zeichen<br />

in Europa auf „Nie wieder“. Um<br />

eine langfristige Friedenssicherung<br />

in Europa zu gewährleisten,<br />

sollten die damaligen, kriegsentscheidenden<br />

Schlüsselindustrien<br />

Kohle und Stahl der beiden<br />

maßgeblichen Länder Frankreich<br />

und Deutschland gemeinsam<br />

kontrolliert werden, wobei diese<br />

Gemeinschaft offen für andere<br />

Länder sein sollte. Diese Überlegungen<br />

des französischen Außenministers<br />

Robert Schuman<br />

führten 1951 zur Gründung der<br />

Europäischen Gemeinschaft für<br />

Kohle und Stahl (EGKS oder Montanunion)<br />

zwischen Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Niederlande,<br />

Belgien und Luxemburg.<br />

Nach einigen Rückschlägen einigten<br />

sich die Gründerstaaten auf<br />

weitere Integrationsschritte. Es<br />

folgte 1957 die Gründung der<br />

Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG) mit dem Ziel<br />

eines gemeinsamen Marktes<br />

sowie die Schaffung der Europäischen<br />

Atomgemeinschaft<br />

(EURATOM) zur Regelung der<br />

Geburtstagskind Europäische Union: 50 Jahre Römische Verträge<br />

In Vielfalt geeint<br />

zivilen Nutzung der Nuklear- und<br />

Atompolitik. Während sich die<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

in den 60er Jahren zusehends<br />

festigte, stagnierte die anfangs<br />

angestrebte politische Integration.<br />

So war auch die Gründung<br />

der Europäischen Gemeinschaft<br />

(EG) durch die Fusion der bereits<br />

bestehenden Gemeinschaften<br />

Montanunion, EWG und EURATOM<br />

im Jahr 1967 mehr ein formaler<br />

Akt denn eine inhaltliche Weiterentwicklung.<br />

Mit Großbritannien,<br />

Dänemark und Irland traten 1973<br />

drei weitere europäische Staaten<br />

der EG bei.<br />

Damals - wie zum Teil auch noch<br />

heute - hing die Weiterentwicklung<br />

des europäischen Einigungsprozesses<br />

wesentlich von der<br />

Bereitschaft der einzelnen Regierungschefs<br />

zur Zusammenarbeit<br />

und zu Kompromissen ab, die mit<br />

den stets vorrangigen nationalen<br />

Interessen aller Mitgliedstaaten<br />

vereinbar waren. Einen Demokratieschub<br />

brachten 1979 die<br />

ersten Direktwahlen des Europäischen<br />

Parlaments, vorher waren<br />

die Mitglieder von den jeweiligen<br />

nationalen Parlamenten entsandt<br />

worden. Den Beitritten von Griechenland<br />

(1981) sowie Spanien<br />

und Portugal (1986) waren lange<br />

Verhandlungen und massive<br />

Bedenken, vor allem hinsichtlich<br />

des besonders bedeutsamen<br />

Agrarsektors vorausgegangen.<br />

In der Person von Jacques Delors<br />

übernahm 1985 ein überzeugter<br />

Europäer die Präsidentschaft der<br />

Europäischen Kommission. Er<br />

trieb die weitere Integration energisch<br />

voran, es folgte 1987 die<br />

Unterzeichnung der Einheitlichen<br />

Europäischen Akte (EEA). Neben<br />

konkreten Zeitplänen zur Verwirklichung<br />

des Binnenmarktes sowie<br />

klaren Vorgaben wurden durch die<br />

Einführung der Europahymne und<br />

der EU-Flagge auch wichtige Symbole<br />

für einen neuen Aufbruch<br />

geschaffen.<br />

1992 schließlich wurde mit<br />

dem Vertrag von Maastricht die<br />

Europäische Union (EU) gegründet.<br />

Die damals 12 EG-Staaten<br />

vereinbarten, die wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit zu vertiefen und<br />

eine gemeinsame Währung einzuführen.<br />

Zusätzlich kamen zwei<br />

neue Aufgabengebiete hinzu: die<br />

gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik<br />

sowie die Justiz- und<br />

Innenpolitik. Österreich, Schweden<br />

und Finnland wurden 1995<br />

Teil der europäischen Staatengemeinschaft.<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

stellte die Währungsunion<br />

dar. Obwohl bereits 1979<br />

das erste Währungsabkommen<br />

in Kraft trat und der ECU als<br />

gemeinschaftsinterne Verrechnungseinheit<br />

im Zahlungsverkehr<br />

festgelegt wurde, dauerte es<br />

weitere 20 Jahre bis 1999 offiziell<br />

der Euro – vorerst nur als<br />

Buchgeld – eingeführt wurde.<br />

Für die Bürger Europas wurde<br />

die Währungsunion jedoch erst<br />

Aktuelles Thema:<br />

Ein möglicher<br />

Beitritt der Türkei<br />

zur EU stößt bei<br />

der europäischen<br />

Bevölkerung eher<br />

auf Ablehnung.<br />

Im EU-Durchschnittbefürworten<br />

derzeit nur<br />

26 % der Befragten<br />

einen Beitritt,<br />

eine klare<br />

Mehrheit von 59<br />

% spricht sich<br />

dagegen aus.<br />

Noch deutlicher<br />

ist die Ablehnung<br />

in Österreich:<br />

Nur 5 % wollen<br />

die Türkei in der<br />

EU haben, 87 %<br />

sind gegen einen<br />

Beitritt. Österreich<br />

liegt bei<br />

den Türkei-Befürwortern<br />

klar an<br />

letzter Stelle in<br />

Europa.<br />

(Europaweite<br />

Umfrage; Befragte<br />

ingesamt:<br />

29.152, Befragte<br />

in Österreich:<br />

1.<strong>01</strong>6 Quelle:<br />

Eurobarometer<br />

66, Herbst 2006)<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Europa<br />

2002 spür- und erlebbar. In zwölf<br />

Staaten der EU ist ab diesem<br />

Zeitpunkt der Euro alleiniges<br />

Zahlungsmittel, heute bereits für<br />

mehr als 320 Millionen Europäer.<br />

Nach aktuellen Eurobarometer-<br />

Umfragen denken mittlerweile<br />

bereits 57 Prozent der Befragten<br />

bei ihren täglichen Einkäufen in<br />

Euro, bei teureren Anschaffungen<br />

rechnet aber der Großteil noch in<br />

ihre alte Währung um.<br />

Neben verschiedenen mehr oder<br />

weniger erfolgreichen Verhandlungen<br />

über Reformen der Institutionen<br />

oder der anstehenden<br />

Ost-Erweiterung sollte 2002 mit<br />

einer eigenen EU-Verfassung<br />

die Europäische Union auf eine<br />

neue Grundlage gestellt werden.<br />

Ein EU-Konvent erarbeitet einen<br />

Entwurf, die EU-Staats- und<br />

Regierungschefs einigen sich<br />

zwei Jahre später auf einen gemeinsamen<br />

Text für die EU-Verfassung.<br />

Neben einer Präambel<br />

(ohne den lang diskutierten<br />

„Gottesbezug“) besteht er aus<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

vier Teilen: Die Grundsätze der<br />

Europäischen Union, die Charta<br />

der Grundreche, die aktualisierten<br />

Bestimmungen aus dem EG-<br />

Vertrag sowie die Übergangs- und<br />

Schlussbestimmungen. Nach den<br />

Plänen der Unterzeichner hätte<br />

die Verfassung 2006 in Kraft<br />

treten sollen, nach dem Nein der<br />

französischen und holländischen<br />

Bevölkerung zur EU-Verfassung<br />

kam dieser Fahrplan durcheinander<br />

und es wurde eine Nachdenkpause<br />

eingelegt. Ob der neue<br />

Text der bis zur nächsten Europawahl<br />

2009 vorliegen soll, die<br />

Zustimmung der Europäer finden<br />

wird, wagt derzeit noch niemand<br />

zu behaupten.<br />

Eine der Haupttriebfedern eines<br />

geeinten Europas – die Friedenssicherung<br />

auf dem Kontinent –<br />

scheint hingegen mit dem Beitritt<br />

süd- und osteuropäischer Staaten<br />

Wirklichkeit geworden zu sein.<br />

2004 traten Estland, Lettland,<br />

Litauen, Malta, Polen, Slowenien,<br />

Slowakei, Tschechische Repu-<br />

blik, Ungarn und Zypern der EU<br />

bei; mit Bulgarien und Rumänien<br />

gehören seit Beginn des heurigen<br />

Jahres 27 Staaten zur Europäischen<br />

Union.<br />

Die Zustimmung zu Europa<br />

ist in den einzelnen Ländern<br />

unterschiedlich stark ausgeprägt,<br />

wobei Österreich allgemein<br />

zu den größten EU-Skeptikern<br />

gehört. Im EU-Durchschnitt halten<br />

56 % der Befragten die Mitgliedschaft<br />

in der EU als eine gute<br />

Sache, in Österreich finden dies<br />

hingegen nur 35 %. Wir liegen<br />

damit vor Großbritannien auf<br />

dem vorletzten Platz innerhalb<br />

Europas. Es fällt jedoch auf,<br />

dass junge Österreicherinnen<br />

und Österreicher die EU deutlich<br />

positiver sehen als ältere: von<br />

den 15- bis 24-jährigen halten<br />

52 % die österreichische EU-Mitgliedschaft<br />

für eine gute Sache,<br />

bei den über 64-jährigen liegt die<br />

positive Zustimmung nur bei 24 %.<br />

„Wir einigen<br />

keine Staaten,<br />

wir bringen Menschen<br />

einander<br />

näher“. Jean<br />

Monnet (Mit-Initiator<br />

der Montanunion)<br />

1952.<br />

Symbole des vereinten<br />

Europas:<br />

Flagge: Die Zahl<br />

der Sterne hat<br />

nichts mit der<br />

Anzahl der Mitgliedstaaten<br />

zu<br />

tun. Es gibt zwölf<br />

Sterne, weil die<br />

Zwölf traditionell<br />

das Symbol der<br />

Vollkommenheit,<br />

Vollständigkeit<br />

und Einheit ist.<br />

Hymne: „Ode<br />

an die Freude“<br />

aus der Neunten<br />

Symphonie von<br />

Ludwig van<br />

Beethoven.<br />

Währung: Euro<br />

Europatag:<br />

9. Mai<br />

9


10<br />

Recht<br />

Die Pflichten eines Sachwalters<br />

§<br />

Verwalten nach<br />

Gerichtsbeschluss<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

wird die Sachwalterschaft<br />

oft als Vormundschaft<br />

bezeichnet. Die zwei wesentlichen<br />

Personen sind einerseits<br />

der Sachwalter (oder auch<br />

Kurator) und andererseits die<br />

besachwaltete Person (= der<br />

unter Vormundschaft gestellte<br />

Mensch). Sachwalter regeln<br />

die Angelegenheiten von Personen,<br />

die aufgrund einer psychischen<br />

Erkrankung, geistigen<br />

Behinderung oder aus anderen<br />

Gründen ihre Geschäfte nicht<br />

ohne Nachteil für sich selbst<br />

besorgen können. Eine körperliche<br />

Behinderung ist jedoch kein<br />

Grund für eine Sachwalterschaft.<br />

Die gesetzliche Vertretung von<br />

psychisch kranken und geistig<br />

behinderten Erwachsenen ist seit<br />

1984 im Rahmen der Sachwalterschaft<br />

geregelt. Damit wurde<br />

die zuvor geltende Praxis der<br />

„Entmündigung“ aufgehoben.<br />

Ein Sachwalter wird für Personen<br />

nach Vollendung des 18. Lebensjahres<br />

und auf unbestimmte Zeit<br />

bestellt. Das Gericht prüft jedoch<br />

ungefähr alle drei Jahre, ob die<br />

Voraussetzungen für die Sachwalterschaft<br />

weiter gegeben sind, die<br />

Sachwalterschaft beendet werden<br />

kann oder ob der Aufgabenkreis<br />

des Sachwalters auf Grund<br />

Sachwalter regeln die finanziellen Angelegenheiten von Personen,<br />

die nicht selbst über die sie betreffenden Rechtsgeschäfte entscheiden<br />

können. Mit dem Sachwalterschaftsänderungsgesetz,<br />

das per 1. Juli <strong>2007</strong> gilt, treten zahlreiche Änderungen in Kraft.<br />

geänderter Voraussetzungen des<br />

Betroffenen einzuschränken oder<br />

zu erweitern ist. Das Verfahren<br />

zur Bestellung eines Sachwalters<br />

kann entweder von Amts wegen<br />

(eine Behörde oder Gericht wird<br />

von sich aus tätig) oder durch<br />

den Betroffenen selbst eingeleitet<br />

werden (mittels einer Vorsorgevollmacht).<br />

Der Sachwalter kann in jenen<br />

Bereichen für die betroffene Person<br />

entscheiden, welche diese<br />

nicht mehr selbst wahrnehmen<br />

kann. Schließt der Betroffene<br />

dennoch Geschäfte ab, sind<br />

diese bis zur Zustimmung des<br />

Sachwalters unwirksam. Außerhalb<br />

des Wirkungsbereiches<br />

der Sachwalterschaft bleibt die<br />

Geschäftsfähigkeit voll erhalten.<br />

Betroffene können jedenfalls<br />

immer Geschäfte abschließen,<br />

die geringfügige Anschaffungen<br />

des täglichen Lebens (z.B. Kauf<br />

einer Zeitung, eines Straßenbahnfahrscheins)<br />

betreffen.<br />

Aufgaben eines<br />

Sachwalters<br />

Ein Sachwalter kann für eine<br />

einzelne Tätigkeit (Vertragsabschluss),<br />

für mehrerer Tätigkeiten<br />

(Vermögensverwaltung) oder für<br />

alle Angelegenheiten der betroffenen<br />

Person bestimmt werden.<br />

Je nach Bestellungsbeschluss<br />

durch das Bezirksgericht kann der<br />

Sachwalter unter anderem zuständig<br />

sein für:<br />

1. Vertretung gegenüber Behörden,<br />

privaten Vertragspartnern.<br />

2. Personensorge, diese umfasst<br />

die medizinische und soziale<br />

Betreuung.<br />

3. Vermögensverwaltung, das ist<br />

die Verwaltung von Barvermögen,<br />

von Einkünften, von beweglichem<br />

Vermögen und/oder von Liegenschaften.<br />

Bei dieser Aufgabe ist<br />

es ratsam ein Vermögensverzeichnis<br />

zu erstellen, das folgende<br />

Punkte beinhalten sollte:<br />

• Liegenschaften, die der Betroffene<br />

besitzt. Die Sachwalterbestellung<br />

wird im Grundbuch<br />

vermerkt.<br />

• Versicherungen, Sparbücher,<br />

Wertpapierkonten<br />

• Girokonten<br />

• sonstiger Besitz (z.B. Antiquitäten,<br />

Bilder, Schmuck, ...) des<br />

Betroffenen<br />

• Auflistung der Mittel, die der<br />

Betroffene zur Bestreitung seines<br />

Lebensunterhaltes verwendet.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Recht<br />

Für Sachwalterschaften<br />

ist<br />

das jeweilige<br />

Bezirksgericht<br />

zuständig.<br />

Dieses legt auch<br />

den Umfang der<br />

Vertretungsbefugnis<br />

des Sachwalters<br />

fest.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

Das Vermögen der betroffenen<br />

Person muss dem Gericht genau<br />

mitgeteilt werden. Da der Sachwalter<br />

persönlich für die Geltendmachung<br />

aller Ansprüche des<br />

Betroffenen und für die Sicherung<br />

des durch ihn verwalteten Vermögens<br />

haftet, muss besondere<br />

Sorgfalt auf die Vermögensverwaltung<br />

gelegt werden. Der Sachwalter<br />

ist verpflichtet, dem Gericht<br />

regelmäßig (in den meisten Fällen<br />

einmal pro Jahr) über die Situation<br />

der betroffenen Person zu<br />

berichten. Ein derartiger Bericht<br />

sollte beinhalten:<br />

• Unterbringung der betroffen<br />

Person (z.B. zu Hause oder in<br />

einem Pflegeheim)<br />

• Überblick über die Wohnsituation<br />

und/oder die Betreuung<br />

• Beschreibung des Gesundheitszustandes<br />

der betroffenen Person<br />

• ärztliche Behandlung (z.B. fallweise<br />

oder regelmäßig)<br />

• gegebenenfalls die Maßnahmen,<br />

die der Sachwalter für den<br />

Betroffenen treffen möchte<br />

• Beschreibung der Kontakte zwischen<br />

Sachwalter und der betroffenen<br />

Person<br />

• Pflegschaftsrechnung bei Vermögensverwaltung.<br />

Eine solche<br />

muss folgende Punkte berücksichtigen:<br />

• Vermögensstatus zu Beginn<br />

des Rechnungszeitraumes<br />

• Gegenüberstellung der Einnahmen<br />

und <strong>Ausgabe</strong>n während des<br />

Rechnungszeitraumes<br />

• Vermögensstatus am Ende des<br />

Rechnungszeitraumes.<br />

Das gesamte Vermögen der von<br />

der Sachwalterschaft betroffenen<br />

Person (z.B. Wertpapiere, Sparbücher,<br />

Kontostand, Handkassa)<br />

sind bei der Rechnungslegung<br />

anzugeben. Über alle Einnahmen<br />

und <strong>Ausgabe</strong>n des Rechnungslegungszeitraumes<br />

sind Belege<br />

(z.B. Kontoauszüge, Rechnungen)<br />

beizulegen.<br />

Der Sachwalter hat für seine<br />

Tätigkeiten Anspruch auf Aufwandsersatz<br />

(Telefon), Entschädigung<br />

(bis zu 5 % der jährlichen<br />

Einnahmen) und Entgelt. Nähere<br />

Informationen sind auch im Internet<br />

unter www.help.gv.at abrufbar.<br />

Sachwalteränderungsgesetz<br />

Mit 1. Juli <strong>2007</strong> tritt das Sachwalterrechtsänderungsgesetz<br />

in<br />

Kraft. Ziel ist es, die Anzahl der<br />

Sachwalterbestellungen zu reduzieren<br />

und diese möglichst effizient<br />

einzusetzen. Dazu besteht die<br />

Möglichkeit eine Vertretungsbefugnis<br />

nächster Angehöriger (volljährige<br />

Kinder, Eltern, Ehegatten<br />

und Lebensgefährten) zu erteilen.<br />

Diese Befugnis ist jedoch<br />

auf Alltagsangelegenheiten, die<br />

"kein besonderes Risiko in sich<br />

bergen" beschränkt. So zählen<br />

Rechtsgeschäfte des täglichen<br />

Lebens und zur Deckung des<br />

Pflegebedarfes oder das Stellen<br />

von Anträgen auf Sozialleistungen<br />

dazu. Die Vertretungsbefugnis<br />

ist einem Notar zu bescheinigen<br />

der diese im Österreichischen<br />

zentralen Vertretungsverzeichnis<br />

registriert. Eine schriftliche Bestätigung<br />

über die Registrierung wird<br />

vom Notar ausgestellt. Weiters<br />

kann eine Vorsorgevollmacht<br />

durch jedermann erstellt werden,<br />

die jedoch strengen Formerfordernissen<br />

unterliegt.<br />

11


12<br />

Intern<br />

Bilanz zum 31.12.2006<br />

(gekürzter Jahresabschluss)<br />

AKTIVA Euro<br />

Kassenbestand, Guthaben bei Zentralnotenbanken und Postgiroämtern 1.567.938,<strong>01</strong><br />

Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank<br />

zugelassen sind<br />

1.516.500,00<br />

Forderungen an Kreditinstitute 14.206.760,84<br />

Forderungen an Kunden 42.866.261,40<br />

Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 11.580.591,64<br />

Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 605.956,27<br />

Beteiligungen 2.253.517,44<br />

Sachanlagen 1.837.192,06<br />

Sonstige Vermögensgegenstände 120.518,96<br />

Summe der Aktiva 76.555.236,62<br />

PASSIVA Euro<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 13.331.095,58<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 54.200.846,97<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 437.610,14<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 413,37<br />

Rückstellungen 1.441.389,65<br />

Gezeichnetes Kapital 17.640,00<br />

Gewinnrücklagen 5.591.524,30<br />

Haftrücklage 1.071.630,66<br />

Bilanzgewinn 319.987,42<br />

unversteuerte Rücklagen 143.098,53<br />

Summe der Passiva 76.555.236,62<br />

Gesamtmittelaufkommen<br />

Beim Gesamtmittelaufkommen<br />

werden zu den bilanziellen auch<br />

die außerbilanziellen Mittel dargestellt.<br />

Unter außerbilanziellem<br />

Mittelaufkommen sind Veranlagungen<br />

bzw. Ausleihungen zu<br />

verstehen, die über Vermittlung<br />

der Raiffeisenbank zustande<br />

gekommen sind (zum Beispiel<br />

Bausparguthaben und -ausleihungen,<br />

Rückkaufswerte von<br />

Versicherungen bzw. Versicherungsdarlehen).<br />

Das außerbilan-<br />

zelle Mittelaufkommen in der<br />

Raiffeisenbank Vorderes Oetztal<br />

wurde zum 31.12.2006 mit rund<br />

22,8 Mio. Euro, das außerbilanzielle<br />

Finanzierungsvolumen mit<br />

etwa 19 Mio. Euro ausgewiesen.<br />

Rechnet man diese Posten<br />

zum bilanziellen Geschäft dazu,<br />

ergibt sich das Gesamtvolumen,<br />

welches zum genannten Stichtag<br />

rund 139 Millionen Euro betrug.<br />

Dies bedeutet eine Steigerung<br />

gegenüber 2005 von 3,47 %.<br />

Unsere Kooperationspartner in<br />

der Raiffeisenfamilie sind:<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Mitgliedschaft<br />

Haben Sie keine ...<br />

dann brauchen Sie eine!<br />

Die neue Raiffeisen Mitgliederkarte ist<br />

da. Und sie bringt jede Menge Vorteile<br />

und Vergünstigungen.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

Zehntausende <strong>Tirol</strong>erinnen<br />

und <strong>Tirol</strong>er halten sie<br />

bereits in Händen. Sie ist<br />

nicht einfach eine „Raiffeisen<br />

Servicekarte“ im klassischen<br />

Sinne, sie steht auch für einen<br />

wesentlichen Teil der Raiffeisen<br />

Wertewelt: den Grundgedanken<br />

des Miteinander von Bevölkerung<br />

und Wirtschaft.<br />

Diese neue Mitgliederkarte ziert<br />

das Portrait von Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen und sie ist ausschließlich<br />

den Raiffeisen Mitgliedern<br />

und damit Miteigentümern vorbehalten.<br />

Personen, die schon<br />

Mitglieder der Raiffeisen-Genossenschaft<br />

sind, haben die neue<br />

Karte im Tausch gegen die bisherige<br />

„Bankomatkarte“ bereits<br />

erhalten. Für jene, die noch<br />

Mitglied werden möchten, ist<br />

dies ganz einfach und auch nicht<br />

kostspielig: Sie beantragen Ihre<br />

Mitgliedschaft in einer Bankstelle,<br />

dafür wird Ihnen ein einmaliger<br />

Beitrag von E 8,-- verrechnet, den<br />

Sie beim Austritt rückerstattet<br />

bekommen. Außerdem fällt eine<br />

kleine Bearbeitungsgebühr von E<br />

4,-- an.<br />

Neu an dieser Karte sind aber<br />

vor allem die sehr attraktiven<br />

Ermäßigungen, die bei den verschiedenen<br />

Kooperationspartnern<br />

in Anspruch genommen werden<br />

können. Für das Ötztal besonders<br />

interessant ist dabei der<br />

Aqua Dome in Längenfeld, aber<br />

auch diverse Kinos oder Sportgeschäfte<br />

und für alle Fußballfans<br />

der FC Wacker <strong>Tirol</strong>. Ein weiteres<br />

Service der Raiffeisenbanken ist<br />

der Kartenvorverkauf für Konzerte,<br />

usw. Gegen Vorlage der<br />

Raiffeisen Mitgliederkarte sind<br />

Vergünstigungen bei sehr vielen<br />

Veranstaltungen erhältlich. Nähere,<br />

aktuelle Informationen erhalten<br />

Sie indem Sie den Menüpunkt<br />

„Mitglieder“ auf www.raiffeisentirol.at<br />

anklicken.<br />

Jedoch nicht nur Sportgeschäfte,<br />

Liftbetreiber und Freizeiteinrichtungen<br />

sind Partner der Raiffeisenbanken,<br />

auch etliche Hotels<br />

in Österreich zählen dazu. Und<br />

die Raiffeisen Mitgliederkarte hat<br />

selbstverständlich Gültigkeit in<br />

ganz Österreich. Ermäßigungen<br />

erhalten Sie überall dort, wo Sie<br />

den Partner Kleber sehen.<br />

Gleich geblieben sind natürlich<br />

die bisherigen Vorteile unserer<br />

„Bankomatkarte“: weltweite<br />

Akzeptanz, Quickfunktion zum<br />

Bezahlen kleiner Beträge, Laden<br />

von Wertkartenhandys, Sicher<br />

Einkaufen im Internet und noch<br />

vieles mehr. Informieren Sie sich<br />

ganz einfach in unseren Bankstellen<br />

in Oetz, Umhausen oder<br />

Sautens.<br />

Mitgliederentwicklung in der RVOE<br />

Mitglieder zum 31.12.2005 2.192<br />

Zugang 25<br />

Abgang 12<br />

Mitglieder zum 31.12.2006 2.205<br />

1


14<br />

Sponsoring<br />

Ötztaler Hobbyfotografen zeigten einen bunten Querschnitt<br />

Bilderbogen Nr. 2<br />

Zur Vernissage der Fotoausstellung „Bilderbogen Nr. 2“ lud am<br />

17. November 2006 die Raiffeisenbank Vorderes Oetztal in die<br />

Bankstelle Umhausen.<br />

Eine große Schar<br />

Interessierter leistete<br />

der Einladung folge und<br />

erfreute sich an den wirklich<br />

gelungenen Aufnahmen<br />

der Hobbyfotografen.<br />

Musikalisch umrahmt wurde<br />

die Ausstellungseröffnung von<br />

der Hausmusik Falkner aus<br />

Niederthai, die mit erfrischend<br />

flotten Melodien unterhielten.<br />

Als Festredner gewinnen konnte<br />

der Fotoclub Heligon Ötztal sein<br />

Mitglied, Hauptschuldirektor<br />

i.R. Ewald Schöpf aus Zwieselstein.<br />

Dieser ging in seinen<br />

Ausführungen besonders auf die<br />

Geschichte des Fotoclubs ein und<br />

erläuterte wie es zur Namensgebung<br />

kam. „Helios stammt aus<br />

dem Griechischen und bedeutet<br />

Sonne. Und diese Sonne und<br />

manchmal auch Schatten wollen<br />

wir Fotoclubmitglieder einfangen<br />

bei unseren Streifzügen durch<br />

die Natur, zu jeder Tageszeit,<br />

zu jeder Jahreszeit.“ Vor allem<br />

natürlich die umliegende Bergwelt<br />

war das Terrain, in das<br />

die Fotokünstler ihr Publikum<br />

entführten, aber auch Detail-<br />

und Makroaufnahmen wurden<br />

gezeigt. „Die Freude, die wir<br />

erleben, wenn uns ein besonderes<br />

Motiv vor die Linse<br />

kommt, das Staunen über kleine<br />

Wunder, die Neugier auf 'Unentdecktes’,<br />

an all dem wollen wir<br />

euch teilhaben lassen, die ihr<br />

heute diese Einladung angenommen<br />

habt“, waren die Worte mit<br />

denen Ewald Schöpf zum Bild’l<br />

schaugn einlud.<br />

Anschließend schlenderten die<br />

Besucher plaudernd durch die<br />

Ausstellung, konnten Fragen<br />

an die Fotografen stellen und<br />

sich stärken am Buffet, wieder<br />

hervorragend vorbereitet von der<br />

Bäckerei Ötztalerei unter Martin<br />

Scheiber.<br />

G’sunge<br />

Neben den Musikkapellen<br />

von Umhausen, Tumpen,<br />

Oetz und Sautens erhalten<br />

die verschiedensten Chöre<br />

des Tales immer wieder ein<br />

offenes Ohr, wenn es um die<br />

Unterstützung ihrer Arbeit geht.<br />

Genauso wird der musikalische<br />

Nachwuchs gefördert. So unterstützen<br />

die Raiffeisenbanken des<br />

Tales beispielsweise auch die<br />

Landesmusikschule Ötztal.<br />

Ötztaler Lehrerchor ÖLCH<br />

Ein Höhepunkt des musikalischen<br />

Kulturangebotes waren die Kirchenkonzerte<br />

unter dem Motto<br />

„Jubilate Deo“ im Mai <strong>2007</strong>. Der<br />

Ötztaler Lehrerchor bot unter der<br />

Leitung von Christian Eder Werke<br />

von Mozart, Händel, Bach und<br />

anderen bekannten Komponisten.<br />

Die musikalische Begleitung kam<br />

von der Orgel, einem Klarinettenquartett<br />

und dem Marimbaphon.<br />

Insgesamt drei Aufführungen in<br />

den Pfarrkirchen von Längenfeld,<br />

Oetz und Umhausen begeisterten<br />

das einheimische Publikum.<br />

Dieser Konzertreigen stellte den<br />

letzten Akt von Christian Eder als<br />

Chorleiter des ÖLCH dar. Mit viel<br />

Engagement und Begeisterung für<br />

die Musik leitete Christian Eder<br />

den ÖLCH durch die vergangenen<br />

sieben Jahre. Bei der Jahreshauptversammlung<br />

des Chores<br />

Ende Mai übergab er sein Amt an<br />

Rosina Prantl aus Längenfeld.<br />

Neue Tracht zum Jubiläum<br />

Aus der Idee des Anklöpfelns<br />

zur Adventszeit entstand 1987<br />

unter der musikalischen Leitung<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Sponsoring<br />

Raiffeisen unterstützt das Ötztaler Musikleben<br />

en und g’spielt<br />

Die Kultur in der Region<br />

zu fördern, das ist stets<br />

ein Anliegen der Raiba<br />

Vorderes Ötztal.<br />

von Franz Röck der Ötztaler Viergesang<br />

„Ö4“. Sein nunmehr<br />

20-jähriges Bestehen nimmt der<br />

Ö4 zum Anlass einer kleinen Konzertreihe.<br />

Anfang Mai fand in der<br />

historischen „Alten Senn“ in Sautens<br />

ein humorvoller Liederabend<br />

statt. Dabei konnten die Zuhörer<br />

neben einem historischen Abriss<br />

auch so manche scherzhafte Episode<br />

aus den letzten 20 Jahren<br />

Ö4 erfahren. Für den 12. Oktober<br />

dieses Jahres ist ein großer Sänger-<br />

und Musikantenhoangart im<br />

Posthotel Kassl in Oetz geplant.<br />

Das passende Geschenk zum<br />

Jubiläum machten sich die Sänger<br />

Sigmar Ladurner, Franz Röck,<br />

Gabriel Waibl und Albert Höllrigl<br />

mit einer einheitlichen Tracht.<br />

Diese konnte durch finanzielle<br />

Unterstützung seitens der Raiba<br />

Vorderes Ötztal angeschafft werden.<br />

Weihnachtskonzerte<br />

in Ötz und Sautens<br />

Den Auftakt des Ö4-Jubiläums-<br />

Programmes machte 2006 ein<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

Weihnachtskonzert zusammen mit<br />

dem Gemischten Chor Sautens,<br />

der heuer sein 45-jähriges Bestehen<br />

feiert. Begleitet von einer<br />

eigens konzipierten Instrumentalgruppe<br />

wurden Lieder aus dem<br />

reichhaltigen Fundus der früheren<br />

Weihnachtssingen vorgetragen. Es<br />

handelt sich dabei um alte Werke,<br />

die im <strong>Tirol</strong>er Landesmuseum Ferdinandeum<br />

archiviert sind. In zwei<br />

Aufführungen jeweils in Oetz und<br />

in Sautens erklang dieses besondere<br />

Liedgut vor zahlreichem<br />

Publikum.<br />

Sommerkonzert des<br />

Clare College Choir<br />

Ein Konzerterlebnis der besonderen<br />

Art war am 16. August 2006.<br />

Der Clare College Choir aus Cam-<br />

bridge, eines der besten Vokalensemble<br />

für Renaissance- und<br />

Barockmusik weltweit, gastierte in<br />

der Pfarrkirche Sautens.<br />

Dieses einzigartige Konzerterlebnis<br />

organisierte Liz Fleming, die<br />

Managerin des Cambridge Chores,<br />

für die Sautens eine zweite Heimat<br />

ist. Jedes Jahr im Sommer<br />

verbringt sie gemeinsam mit ihrer<br />

Mutter, einer gebürtigen Sautnerin,<br />

ihren Urlaub im Ötztal. Somit<br />

konzertierte der Clare College<br />

Choir im Zuge seines Gastauftrittes<br />

bei den Innsbrucker Festwochen<br />

der Alten Musik neben<br />

Sautens auch in Wenns und in<br />

Stams.<br />

Der Ötztaler Lehrerchor<br />

(ÖLCH)<br />

ließ im Frühjahr<br />

<strong>2007</strong> einmal<br />

mehr durch eine<br />

hörenswerte<br />

Konzertreihe<br />

aufhorchen (Bild<br />

oben). "Ö4" feiern<br />

im Oktober<br />

mit einem Musikantenhoangart<br />

ihr 20jähriges<br />

Bestehen (Bild<br />

links).<br />

Im August 2006<br />

absolvierte<br />

der Clare College<br />

Choir aus<br />

Cambridge ein<br />

vielbeachtetes<br />

Gastkonzert in<br />

Sautens (Bild<br />

unten).<br />

1


1<br />

Sponsoring<br />

40 Jahre Heimatbühne Oetz Erfolgreiches Rodel-Leistungszentrum<br />

Im Rahmen der Jubiläumsfeier im Herbst vergangenen<br />

Jahres konnte die Oetzer Laientruppe<br />

rund um Obmann Hannes Tollinger ein buntes<br />

Programm den zahlreichen Besuchern bieten. So<br />

einen Mitschnitt aus dem vom ORF aufgezeichneten<br />

Stück "Erde" aus dem Jahre 1978, oder einen<br />

Kabarettabend mit Markus Linder. Im Anschluss<br />

spielte noch das Tschirgant-Duo zum Tanz.<br />

Weiters wurden unterstützt<br />

(auszugsweise):<br />

ÖAV Sektion Umhausen und Vorderötztal<br />

Schiclub USV Oetz<br />

Wintersportverein Tumpen<br />

Tennisclub Umhausen<br />

USV Thurner Oetz<br />

Ötzidorf Umhausen<br />

Sportclub Sautens<br />

Sportverein Umhausen<br />

Bücherei Sautens<br />

Kathreinelergruppe Sautens<br />

Seniorenbund Sautens<br />

Freiwillige Feuerwehr Umhausen<br />

Ötzi Radteam, Umhausen<br />

Schützengilde Umhausen<br />

Kath. Familienverband<br />

Volks- und Hauptschulen des vorderen Oetztales<br />

Bergrettung Niederthai<br />

Marktfest zum Weltspartag<br />

Immer größerer Beliebtheit bei Jung und Alt erfreuen<br />

sich die Marktfestl'n anlässlich des Weltspartages<br />

vor den Raiffeisenbanken in Oetz, Umhausen<br />

und Sautens. Wie jedes Jahr wurden auch dieses<br />

Mal wieder Gutscheine, die am Markt eingelöst<br />

werden konnten, ausgegeben.<br />

Der milde Winter konnte das rodelbegeisterte Team um Sektionsleiter<br />

Bruno Kammerlander nicht entmutigen und so reichten einige<br />

kalte Tage, um eine wettkampftaugliche Bahn zu präparieren, die die<br />

Saison trotz erheblicher Belastungen mit Bravour überstand. Neben<br />

dem planmäßigen Weltcupbewerb wurde ein weiterer aus Polen übernommen,<br />

bei dem Thomas Kammerlander mit dem Giebelkreuz am<br />

Helm seinen ersten Weltcupsieg feierte. Auch Gerald Kammerlander<br />

darf auf eine erfolgreiche Saison mit einer WM-Medaille zurückblicken.<br />

Christoph Regensburger an der Spitze des hoffnungsvollen<br />

Nachwuchses bestätigt zusätzlich die gute Arbeit im Bundesleistungszentrum<br />

der Naturbahnrodler in der Grantau.<br />

100 Jahre Bienenzuchtverein Umhausen<br />

Am 15. Oktober 2006 feierten die Imker aus Umhausen das<br />

100jährige Bestehen ihres Vereines. In einer kleinen (aber feinen)<br />

Ausstellung im Mehrzwecksaal wurden dem Laien die verschiedenen<br />

Gerätschaften gezeigt und in einer Bildergalerie die derzeit<br />

38 aktiven Mitglieder des Vereines vorgestellt. Nicht ohne Stolz<br />

vermeldete Obmann Anton Leiter in seiner Festansprache, dass der<br />

Bienenzuchtverein Umhausen nach Imst der zweitgrößte Imkerverein<br />

im Bezirk sei. Für Speis und Trank war natürlich bestens gesorgt.<br />

An einem Verkaufsstand konnten die zahlreichen Besucher auch<br />

Produkte der heimischen Imker wie Honig, Propolis, Seifen, Salben,<br />

Kerzen und Liköre erwerben. Musikalisch wurde der Nachmittag von<br />

der Hausmusik Kuen aus Huben umrahmt.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Sponsoring<br />

Neues aus der<br />

Pfarre Tumpen<br />

Nach dem Tod von Cons. Karl Kleinenbroich,<br />

Pfarrer von Tumpen, am 1. März 2006 war die<br />

Pfarre Tumpen und auch sein Widum verwaist.<br />

Der derzeitige Priestermangel hat nun auch bei uns<br />

seine Auswirkungen gezeigt.<br />

Seit September 2006<br />

betreut Pfarrer Alois Juen<br />

von Umhausen neben<br />

der Kaplanei Niederthai auch<br />

noch die Pfarre Tumpen. Aus<br />

diesem Grunde musste die<br />

Sportsponsoring<br />

Sport hat in unserer Gesellschaft<br />

nicht nur einen wichtigen<br />

gesundheitlichen, sondern<br />

auch einen hohe sozialen<br />

Stellenwert. Daher unterstützt<br />

die Raiffeisenbank Vorderes<br />

Oetztal immer wieder die Bemühungen<br />

der Verantwortlichen<br />

der örtlichen Sportvereine und<br />

deren Sektionen im gesamten<br />

vorderen Ötztal. Stellvertretend<br />

für das umfangreiche Sponsoring<br />

unserer Sportler im<br />

Bild oben Klaus Amprosi als<br />

Vertreter des USV-Thurner Oetz<br />

mit Geschäftsleiter Friedrich<br />

Neururer.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

Seelsorgearbeit neu geordnet<br />

werden.<br />

Laien übernehmen nun vermehrt<br />

die pfarrlichen Agenden. Da<br />

manche hl. Messen aus Zeitgründen<br />

entfallen, werden Wortgottesdienste<br />

angeboten, die von<br />

eigens dafür ausgebildeten Wortgottesdienstleitern<br />

gestaltet sind.<br />

Auch das Widum in Tumpen ist<br />

wieder bewohnt. Religionslehrer<br />

Jürgen Kleiner ist mit seiner<br />

Familie hier eingezogen. Er hat<br />

die Arbeit eines Pfarrkoordinators<br />

übernommen. Er leitet unter<br />

anderem die Bittgänge und erteilt<br />

die Krankenkommunion. Für<br />

besondere Anlässe steht weiterhin<br />

noch Pater Heinrich vom Stift<br />

Stams zur Verfügung.<br />

Ein besonderes Ereignis für<br />

Tumpen war heuer der Guss<br />

und die Weihe der neuen Glocke.<br />

Die zweitgrößte Glocke des<br />

Geläutes wies plötzlich eine<br />

irreparable Beschädigung auf.<br />

Der Beschluss, eine neue Glocke<br />

anzuschaffen, stieß auf so<br />

reges Interesse, dass bei der<br />

anschließenden Haussammlung<br />

zur Finanzierung so viel gespendet<br />

wurde, dass nun sogar noch<br />

das Kirchendach repariert werden<br />

kann. Dafür gebührt allen Spendern<br />

großes Lob! Zum Glockenguss<br />

in der Gießerei Graßmayr<br />

in Innsbruck versammelten sich<br />

mehr als 30 Pfarrangehörige. Und<br />

alle waren beeindruckt vom feierlichen,<br />

andächtigen Ablauf des<br />

Geschehens. Die Weihe am 6.Mai<br />

nahm Abt German Erd vom Stift<br />

Stams vor.<br />

Den meisten Tumpenern dürfte<br />

neu sein, dass die Familie Graßmayr<br />

vom alten Lärchhof aus<br />

Tumpen stammt, worauf der<br />

Seniorchef besonders stolz ist.<br />

Große Investitionen<br />

in der Pfarre<br />

Tumpen: Nach<br />

der Anschaffung<br />

einer neuen<br />

Orgel, die auch<br />

von der RVOE<br />

unterstützt<br />

wurde, und einer<br />

neuen Glocke<br />

wartet nun das<br />

Dach des Gotteshauses<br />

auf eine<br />

Sanierung.<br />

17


18<br />

Geschichte<br />

Kühlgemeinschaft Umhausen I feiert rundes Jubiläum<br />

50 Jahre Kühlkette nicht unterbrochen<br />

Was koche ich morgen? Ein Blick in die Kühltruhe erleichtert mir<br />

oft die Antwort. Die Generation unserer Großeltern hatte aus den<br />

verschiedensten Gründen diese Auswahl nicht; einer war sicher<br />

das Fehlen der Kühltruhe.<br />

In unseren durch bäuerliche<br />

Strukturen gekennzeichneten<br />

Dörfern war in den Herbst-<br />

und Wintermonaten Schlachtzeit.<br />

Dann wurden die Selchkammern<br />

mit Speck, Rauchfleisch und<br />

Würsten bestückt. Frischfleisch<br />

kam nur kurze Zeit auf den Tisch,<br />

so lange es eben haltbar blieb.<br />

In den ungeheizten Häusern war<br />

manche Kammer im Winter einem<br />

Kühlraum ähnlicher denn einem<br />

Schlafgemach. Eine besondere<br />

Art der Konservierung war das<br />

Schraubfass, in dem das gepökelte<br />

Fleisch lange genießbar<br />

blieb. Manche konnten auch die<br />

Möglichkeit einen der wenigen<br />

natürlichen Eiskeller nützen.<br />

Diese Relikte aus der Eiszeit und<br />

den großen Bergstürzen waren<br />

teilweise auch im Hochsommer<br />

so kalt, dass sie sich als<br />

Kühlraum eigneten. Einer davon<br />

befindet sich in der Nähe des<br />

Habicher Sees auf dem Areal<br />

der heutigen Familie Haueis. Der<br />

Gasthof Acherkogel benützte noch<br />

lange einen solchen im Tumpener<br />

Gstoage, der den ganzen Sommer<br />

lang benützt wurde. Metzgereien<br />

oder große Gastbetriebe besaßen<br />

schon Kühlräume. Diese hatten<br />

hinter einer Holzverschalung eine<br />

Isolierung aus Sägespänen. Das<br />

Eis wurde während der kalten<br />

Jahreszeit aus der Ache oder dem<br />

Dorfbach entnommen, zerkleinert<br />

und mit Salz bestreut. Nach Auskunft<br />

von Hermann Scharfetter<br />

hielt es den Eiskeller im Gasthof<br />

bis Juli kalt, den in der Metzge-<br />

rei sogar bis Ende August. Um<br />

1950, fünf Jahre nach Ende des<br />

2. Weltkrieges, wurde langsam<br />

ein wirtschaftlicher Aufschwung<br />

spürbar. Das Land war im Aufbau,<br />

es gab wieder Arbeit. Die<br />

ersten Sommergäste quartierten<br />

sich ein. Die Bevölkerung, auch<br />

die auf dem Land, investierte in<br />

die Verbesserung der Wohn- und<br />

Lebensverhältnisse. Elektrogeräte<br />

aber waren sehr teuer. Noch in<br />

den 50er Jahren war eine Kühltruhe<br />

der pure Luxus.<br />

Es ist das Verdienst der Landwirtschaftskammern,<br />

der Landbevölkerung<br />

die Haltbarmachung ihrer<br />

selbst erzeugten Lebensmittel zu<br />

ermöglichen. Beraterteams klärten<br />

in Vorträgen die Leute über<br />

die Vorzüge und Verwendungsmöglichkeiten<br />

von Kühlgeräten<br />

auf. Überall im Land entstanden<br />

mit ihrer Unterstützung Kühlanlagen.<br />

So warb 1959 die Firma<br />

Sparer, die für die Umhauser<br />

Kühlanlagen die Angebote erstellte,<br />

mit einer Liste von 34 bereits<br />

installierten Anlagen tirolweit.<br />

Am 28.12.1957 wurde in Umhausen<br />

die Kühlgemeinschaft I<br />

gegründet. Dass es bereits<br />

früher Überlegungen zu diesem<br />

Thema gegeben hat, geht aus<br />

einem Protokoll hervor, in dem<br />

die Raiffeisenkasse Umhausen<br />

bereit gewesen wäre, in ihrem<br />

Haus ein Kellerabteil zu adaptieren<br />

und dieses als Kühlraum<br />

zu vermieten. Gescheitert dürfte<br />

das Vorhaben aber daran sein,<br />

dass der Vorstand der Raika nur<br />

an Mitglieder den Raum mietfrei<br />

abgegeben hätte. Ein weiteres<br />

Protokoll belegt mit Datum vom<br />

29.12.1957 eine Kaufvereinbarung<br />

zwischen Eugen Scheiber<br />

und der Kühlgemeinschaft<br />

Umhausen den Verkauf der alten<br />

Lodenwalke. Das ist auch der<br />

Standort der heutigen Anlage.<br />

Bei der Gründungsversammlung<br />

waren 20 Personen anwesend.<br />

Sie wählten als ihren Obmann<br />

Josef Gufler, Schriftführer wurde<br />

Josef Scheiber (Pepele). Sein<br />

Sohn Pius ist derzeit Obmann.<br />

Die Firma Sparer aus Innsbruck,<br />

sie handelte mit Produkten der<br />

Marke Frigidair, erstellte am<br />

13.12.1957 ein Angebot für<br />

40 Schließfächer á 200 l mit<br />

Zubehör und einem isolierten<br />

Vorkühlraum um ATS 172.870.--.<br />

Ein Fach kostete ohne Vorarbeiten<br />

am Gebäude ungefähr ATS<br />

4.320.--. Zum Vergleich: Für die<br />

Arbeitsstunden, die zur Adaptierung<br />

des Gebäudes geleistet<br />

wurden, erhielt man je ATS 8.--.<br />

Ein durchschnittlicher Arbeitslohn<br />

betrug ATS 6,50 pro Stunde.<br />

Ein Arbeiter musste also bei<br />

48 Wochenstunden (!) mehr als<br />

drei Monate für ein Kühlfach<br />

arbeiten. Heute würde eine derartige<br />

Kühltruhe im genannten<br />

Verhältnis umgerechnet mehr als<br />

ATS 50.000.--kosten. Die Anlage<br />

wurde zur Hälfte mit einem<br />

geförderten ERP-Kredit (Zinssatz<br />

3,5 %) und zum anderen Teil aus<br />

Eigenmitteln finanziert.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong>


Geschichte<br />

Das Interesse an der Anlage war<br />

so groß, dass bald alle 40 Fächer<br />

vergeben waren. Durch Trenngitter<br />

konnte ein Fach halbiert<br />

werden, sodass sich oft zwei<br />

Familien ein Gefrierfach teilten.<br />

Trotz der anfangs hohen Anschaffungskosten<br />

für die Kühlfächer<br />

wurde bald der Bau einer zweiten<br />

Anlage ins Auge gefasst. Am<br />

19.04.1959 versammelten sich<br />

im Gasthof „<strong>Tirol</strong>er Adler“ vorerst<br />

16 Mitglieder zur Gründung der<br />

Kühlgemeinschaft Umhausen II.<br />

Obmann dieser Genossenschaft<br />

wurde Heinrich Scheiber, dem<br />

aber nach kurzer Zeit Adolf Klotz<br />

(Kruschtn) folgte. Als Schriftführer<br />

wählte die Versammlung Hubert<br />

Kuprian.<br />

Der Vorstand wurde beauftragt,<br />

mit Agnes Riml, geb. Schlatter<br />

zwecks Ankauf eines Baugrundes<br />

in Verbindung zu treten. Nach<br />

Abschluss der Bauarbeiten wurden<br />

in dieser Anlage schließlich<br />

26 Truhen installiert. Heute besitzen<br />

10 Familien je eine ganze<br />

Einheit, die restlichen sind Hälfteanteile.<br />

Nach Auskunft des derzeitigen<br />

Obmannes Walter Gufler<br />

sind alle Fächer genützt.<br />

Der vordere Oetztaler - Juni <strong>2007</strong><br />

In Ötz bestand eine ähnliche<br />

Anlage mit 40 Einheiten im sogenannten<br />

Perwög-Haus (heute im<br />

Besitz der Familie Zangerl). Ende<br />

der 60er-Jahre wurde die Anlage<br />

jedoch aufgelassen.<br />

Die Organisation der Anlagen wurde<br />

vor 50 Jahren festgesetzt und<br />

funktioniert heute noch nach den<br />

gleichen Regeln. Jährlich wird ein<br />

Beitrag für Strom und Instandhaltung<br />

eingehoben. Im Herbst trifft<br />

man sich zur Generalreinigung.<br />

Alle Fächer werden gleichzeitig<br />

enteist und geputzt. Dass die beiden<br />

Anlagen in Umhausen heute<br />

noch in Betrieb sind, mag auf den<br />

ersten Blick antiquiert erscheinen,<br />

ist es aber nicht. Obwohl nur<br />

mehr wenige bäuerliche Betriebe<br />

Schlachtvieh züchten, geht der<br />

Trend immer mehr dahin, gerade<br />

diese Produkte auf Vorrat zu kaufen.<br />

Ebenso verhält es sich mit<br />

gefrierfähigem Gemüse und Obst.<br />

Trotz eines Gefriergerätes im<br />

Haus ist ein zweites zur Trennung<br />

des unterschiedlichen Gefriergutes<br />

von Nutzen. Und wie alle<br />

Befragten erklärten – und somit<br />

ist der Kreis geschlossen – ich<br />

weiß, was ich koche, wenn ich in<br />

die Kühltruhe schaue.<br />

Kühlt seit 50 Jahren<br />

das Gefriergut<br />

von rund 40<br />

Haushalten: Die<br />

Kühlanlage der<br />

TiefkühlgemeinschaftUmhausen<br />

I.<br />

60 Jahre<br />

Marshall-Plan<br />

Am 5.Juni 1947 hielt der<br />

damalige US-Außenminister<br />

George Marshall<br />

vor Absolventen der Harvard-<br />

University in Massachusetts<br />

seine denkwürdige Rede<br />

zur Nachkriegssituation in<br />

Europa. In einem Kontinent,<br />

der weit vom Geschehen des<br />

2. Weltkrieges entfernt war,<br />

musste er die jungen Leute<br />

sensibilisieren für die wirtschaftliche,<br />

materielle und seelische<br />

Notlage der Bevölkerung des<br />

Nachkriegseuropas. Seine<br />

Prämisse lautete: We must help!<br />

Er sprach sich nicht für eine<br />

direkte Hilfeleistung aus, sondern<br />

für Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Susanna Rasinski McCaw, US-<br />

Botschafterin, drückt es so aus:<br />

„Georges Marshalls Ziel war es<br />

nicht, die Menschen mit Fischen<br />

zu versorgen, sondern ihnen<br />

dabei zu helfen, ihre Fischereibetriebe<br />

wieder aufzubauen“.<br />

Amerika investierte zwischen<br />

1948 und 1952 nicht weniger<br />

als 1 Milliarde Dollar in Österreich.<br />

Waren es im Jahre 1948<br />

hauptsächlich Lebensmittel,<br />

so verlagerte sich ab 1950 die<br />

Unterstützung auf Industrieanlagen.<br />

Aber auch der Tourismus,<br />

der Verkehr und die Land- und<br />

Forstwirtschaft fiel unter die<br />

Förderungsmaßnahmen. Die<br />

Fertigstellung des Kraftwerkes<br />

Kaprun war eines jener Prestige-<br />

Projekte, das mittels ERP-Kredites<br />

erst möglich wurde. ERP =<br />

Europen Recovery Program.<br />

Mit Geld aus dem gleichen<br />

Fonds wurden die Kühlanlagen<br />

in Umhausen und Ötz cofinanziert.<br />

George Marshall erhielt<br />

1953 den Friedensnobelpreis.<br />

19

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