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Die Nachfrage nach Wohnraum (nicht barrierefrei) (PDF, 386 ... - KfW

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Inhaltsverzeichnis Kapitel 2.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong>.................................................................................... 23<br />

1. <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl........................................................................................... 24<br />

2. <strong>Die</strong> Haushaltsentwicklung..................................................................................... 26<br />

3. Einfluss von Wanderungsbewegungen. ................................................................. 30<br />

4. Einflussfaktor Altersstruktur................................................................................... 33<br />

5. Einflussfaktor Wohnpräferenzen und Lebensstile.................................................... 35<br />

6. Einkommen. ........................................................................................................ 37<br />

7. Weitere Einflussfaktoren....................................................................................... 37<br />

8. Fazit. .................................................................................................................. 38


Kapitel 2<br />

<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong>.<br />

In der Literatur herrschen zwei verschiedene Definitionen der <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong>:<br />

<strong>Die</strong> erste Definition lässt nur die <strong>Nachfrage</strong> bei Wohnungswechsel oder Haushaltsgründungen<br />

als Markt<strong>nach</strong>frage gelten. Eine weitere Definition der Wohnungs<strong>nach</strong>frage bezieht auch<br />

die Haushalte mit ein, die mit <strong>Wohnraum</strong> versorgt sind und sozusagen „befriedigte <strong>Nachfrage</strong>“<br />

darstellen. 1 Zwar kann ein Teil der <strong>Nachfrage</strong> in der letzteren Bedeutung als latente oder<br />

zukünftige <strong>Nachfrage</strong> bezeichnet werden in dem Sinn, dass ein Teil der Mieter, also ein Teil<br />

der befriedigten <strong>Nachfrage</strong>, in der Zukunft einen Wohnungswechsel vornehmen und ein Teil<br />

der Eigentümer ihre Wohnung verkaufen und ein neues Objekt erwerben werden, aber am<br />

Markt agieren nur Haushalte, die tatsächlich eine Wohnung suchen. Insofern empfiehlt es<br />

sich, den Begriff der <strong>Nachfrage</strong> im Einklang mit der engen Definition zu beschränken.<br />

In diesem Kapitel werden die verschiedenen Einflüsse auf die Wohnungs<strong>nach</strong>frage und ihre<br />

Wirkungsmechanismen betrachtet. <strong>Die</strong>se lassen sich in demografische, gesellschaftliche und<br />

ökonomische Einflussfaktoren einteilen.<br />

Demografische Einflussfaktoren:<br />

• Zahl der Haushalte. Davon hängt die Zahl der <strong>nach</strong>gefragten Wohnungen unmittelbar ab.<br />

• Bevölkerungszahl. <strong>Die</strong>se übt den Haupteinfluss auf die Zahl der Haushalte aus.<br />

• Geburten- und Sterbezahl, Altersstruktur, Migrationssaldo. Aus diesen Größen errechnet<br />

sich die Bevölkerungsentwicklung.<br />

• <strong>Die</strong> Alterstruktur der Bevölkerung übt zudem Einfluss auf die Größe und die Art der <strong>nach</strong>gefragten<br />

Wohnungen aus.<br />

Gesellschaftliche Einflussfaktoren:<br />

• Wohnpräferenzen und Lebensstile in der Bevölkerung. Sie beeinflussen die Größe und<br />

die Art der <strong>nach</strong>gefragten Wohnungen.<br />

Ökonomische Einflussfaktoren:<br />

• Einkommensentwicklung<br />

1 Kühne-Büning und Heuer, S. 132 f.


24 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

• gesamtwirtschaftliches Wachstum<br />

• Einkommensverteilung.<br />

• Preisentwicklung und Zinsniveau.<br />

Zu beachten ist bei der Analyse der <strong>Nachfrage</strong>, dass der Wohnungsmarkt stark segmentiert<br />

ist. <strong>Die</strong>s gilt im Hinblick auf die räumliche Dimension, auf die Wohnungsqualität und mit Bezug<br />

auf die anvisierten Nutzer der Wohnung. Letztendlich sind in Bezug auf die <strong>Nachfrage</strong><br />

vor allem die einzelnen Segmente von Interesse. Globale Aussagen für den Gesamtmarkt<br />

können in einzelnen Segmenten unzutreffend oder sogar in ihr Gegenteil verkehrt sein.<br />

1. <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der Bevölkerungszahl ist langfristig die entscheidende Einflussgröße. Zwei<br />

Tendenzen kennzeichnen die Bevölkerungsentwicklung Deutschlands in den nächsten Jahrzehnten:<br />

Schrumpfung und Alterung. Beide Tendenzen werden hauptsächlich durch das<br />

Geburtendefizit erzeugt. 2 Der Überschuss der Todesfälle über die Zahl der Lebendgeburten<br />

besteht in Deutschland seit 1972. 3 Dennoch ist die Bevölkerung Deutschlands seit diesem<br />

Zeitpunkt weiter gewachsen – um insgesamt 4,4 % 4 – da ein positiver Wanderungssaldo in<br />

den meisten Jahren das Geburtendefizit überkompensiert hat.<br />

Seit dem Höhepunkt der Zuwanderung im Jahr 1992 ist der Wanderungsgewinn Deutschlands<br />

jedoch zusammengeschmolzen und betrug im Jahr 2006 gerade noch 23.000 Personen<br />

5 – mit der Folge, dass der Wanderungssaldo das Geburtendefizit <strong>nicht</strong> mehr ausgleichen<br />

kann. <strong>Die</strong> Bevölkerung Deutschlands ist 2002 zum letzten Mal angestiegen (und seit damals<br />

kontinuierlich – wenn auch in sehr geringem Ausmaß – zurückgegangen (Tabelle 1)). Der<br />

Bevölkerungsverlust seit 2002 beträgt 222.000 Personen, die Bevölkerung im Jahr 2006 wird<br />

vom Statistischen Bundesamt mit 82,3 Mio. Personen angegeben. 6<br />

2<br />

Eine geringere Rolle spielt auch die Zunahme der Lebenserwartung, vgl. S. 33.<br />

3<br />

Eisenmenger et al. (2006), S. 13.<br />

4<br />

<strong>Die</strong> Zahlen gelten für BRD und DDR, ab 1990 für das wiedervereinigte Deutschland.<br />

5 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilungen Nr. 228 vom 05.06.2007.<br />

6 Statistisches Bundesamt (2007a).


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 25<br />

Tabelle 1: Bevölkerung und Privathaushalte<br />

Bevölkerung 1) Bevölkerung 2) Haushalte<br />

Einpersonenhaushalte<br />

Mehrpersonenhaushalte<br />

Zweipersonenhaushalte<br />

1991 80.274,6 80.152 35.256 11.858 23.398 10.863<br />

1992 80.974,6 80.732 35.700 12.044 23.656 11.156<br />

1993 81.338,1 81.428 36.230 12.379 23.851 11.389<br />

1994 81.538,6 81.763 36.695 12.747 23.948 11.624<br />

1995 81.817,5 81.894 36.938 12.891 24.047 11.858<br />

1996 82.012,2 82.069 37.281 13.191 24.090 12.039<br />

1997 82.057,4 82.235 37.457 13.259 24.198 12.221<br />

1998 82.037,0 82.118 37.532 13.297 24.236 12.389<br />

1999 82.163,5 82.251 37.795 13.485 24.310 12.554<br />

2000 82.259,5 82.473 38.124 13.750 24.374 12.720<br />

2001 82.440,3 82.575 38.456 14.056 24.399 12.904<br />

2002 82.536,7 82.823 38.718 14.224 24.494 13.059<br />

2003 82.531,7 82.892 38.944 14.426 24.518 13.169<br />

2004 82.500,8 82.855 39.122 14.566 24.556 13.335<br />

2005 82.438,0 82.676 39.178 14.695 24.483 13.266<br />

2006 82.314,9<br />

2007 82.502 39.591 15.261 24.331 13.355<br />

2008 82.396 39.741 15.434 24.307 13.456<br />

2009 82.271 39.888 15.608 24.280 13.561<br />

1) Statistisches Bundesamt, Fachsereie 1, Reihe 1.3, Bevölkerungsfortschreibung, Tabelle 1.1.<br />

2) Haushaltsmitglieder. Lange Reihe 5.1: Privathaushalte <strong>nach</strong> Haushaltsgröße und Gebietsstand; ab 2007: eig. Berechnungen<br />

auf der Grundlage der Haushaltsvorausberechnung<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, versch. Publikationen<br />

Möglicherweise ist diese Zahl sehr ungenau, da sie aus der Bevölkerungsfortschreibung<br />

stammt, die ihrerseits auf den letzten Volkszählungen basiert. <strong>Die</strong>se fanden in der BRD zuletzt<br />

1987, in der DDR zum letzten Mal 1981 statt. Je mehr Zeit seit dem letzten Zensus vergangen<br />

ist, desto ungenauer wird die Bevölkerungsfortschreibung. Heute könnte, so schätzt<br />

das Statistische Bundesamt, die Bevölkerung um bis zu 1 Mio. Menschen niedriger sein als<br />

bei der Bevölkerungsfortschreibung berechnet. 7<br />

Das Statistische Bundesamt hat jüngst seine 11. „Bevölkerungsvorausberechnung“ vorgelegt.<br />

8 Darin werden zwei Hauptvarianten unterschieden, die zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

führen: <strong>Die</strong> „mittlere Bevölkerung, Untergrenze“ und die „mittlere Bevölkerung, Obergrenze“<br />

weisen für das Jahr 2050 eine Bevölkerungszahl von 69 bzw. 74 Mio. aus. 9, 10 Wenn<br />

7<br />

Eisenmenger et al. (2006), S. 9.<br />

8<br />

Eisenmenger et al. (2006), S. 14f.<br />

9<br />

<strong>Die</strong> beiden Hauptvarianten haben die Annahmen konstanter Geburtenhäufigkeit (derzeit 1,4 Kinder<br />

je Frau) und eine um sieben Jahre gestiegene Lebenserwartung gemeinsam und unterscheiden sich<br />

nur durch die Annahme über den Wanderungssaldo (100.000 im Fall der Variante „mittlere Bevölkerung,<br />

Untergrenze“, 200.000 im Fall der Variante „mittlere Bevölkerung, Obergrenze“).<br />

10<br />

Anders als in der 10. Bevölkerungsvorausberechnung gibt es kein „mittleres Szenario“ mehr, sodass<br />

die Unbequemlichkeit entsteht, immer zwei Zahlen beachten zu müssen.


26 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

die Prognose zutreffen sollte, bedeutet dies, dass die Bevölkerung Deutschlands bis zum<br />

Jahr 2050 um 10 bis 17 % schrumpfen wird. 11<br />

<strong>Die</strong> schrumpfende Bevölkerung impliziert bei unveränderten weiteren Bedingungen eine sinkende<br />

<strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> Wohnungen. Allerdings wird dieser Haupteffekt des demografischen<br />

Wandels durch verschiedene sekundäre Wirkungskanäle modifiziert und geschmälert. Betrachten<br />

wir zunächst die Zahl der Haushalte.<br />

2. <strong>Die</strong> Haushaltsentwicklung.<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerungsentwicklung wirkt <strong>nicht</strong> unmittelbar auf die Wohnungs<strong>nach</strong>frage. Menschen<br />

leben alleine oder zusammen in Haushalten, von deren Zahl der Bedarf an Wohnungen unmittelbar<br />

abhängt. Von der Größe der Haushalte hängt zudem der <strong>Wohnraum</strong>bedarf ab, also<br />

die Zahl der Wohnräume und etwas weniger direkt die Wohnungsfläche.<br />

82.000<br />

80.000<br />

78.000<br />

76.000<br />

74.000<br />

72.000<br />

70.000<br />

1) Bevölkerungsstand laut Bevölkerungsfortschreibung<br />

2) Bevölkerung in Privathaushalten gemäß Hochrechnung aus Mikrozensus, ab 2007: Schätzungen gemäß Haushaltsfort-<br />

schreibung<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

1) 2)<br />

Bevölkerung Bevölkerung Haushalte<br />

2013<br />

2015<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

Grafik 1: Bevölkerungs- und Haushaltszahlen 1991–2025 (in Tausend)<br />

41.000<br />

40.000<br />

39.000<br />

38.000<br />

37.000<br />

36.000<br />

2025 35.000<br />

11 Der Rückgang fällt regional verschieden aus: In den alten Ländern erwartet das Statistische Bundesamt<br />

<strong>nach</strong> der Variante „mittlere Bevölkerung, Untergrenze“ einen Bevölkerungsrückgang um 14 %,<br />

in den neuen Ländern könnte er sogar 31 % betragen. (Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung<br />

Nr. 210 vom 22.5.2007).


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 27<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Haushalte ist kräftig gestiegen: Während die Bevölkerung von 1991 bis 2005<br />

um 3,1 % 12 gewachsen ist, ist die Zahl der Haushalte im gleichen Zeitraum 13 um 11 % gestiegen<br />

(Tabelle 1, Grafik 1). <strong>Die</strong> kräftige Ausdehnung ist vor allem der starken Zunahme der<br />

Ein- und Zweipersonenhaushalte bei gleichzeitiger Abnahme der Drei- und Mehrpersonenhaushalte<br />

geschuldet (Grafiken 2 und 3). Gleichzeitig ist die durchschnittliche Haushaltsgröße<br />

von 2,27 auf 2,11 (also um 7 %) zurückgegangen.<br />

45.000<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

2013<br />

2015<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

2025<br />

Einpersonenhaushalte Mehrpersonenhaushalte<br />

Grafik 2: Haushaltszahlen 1991–2025 (in Tausend), Struktur<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

12<br />

<strong>Die</strong> Zahl stammt vom Statistischen Bundesamt aus der "Langen Reihe" 5.1 „Privathaushalte <strong>nach</strong><br />

Haushaltsgröße und Gebietsstand“. Sie unterscheidet sich von der Bevölkerungsstatistik des Statistischen<br />

Bundesamts, die die Bevölkerungszahl für 2005 etwas niedriger ausweist und auch das Bevölkerungswachstum<br />

mit 2,7 % im selben Zeitraum geringer schätzt.<br />

13<br />

Für diesen Zeitraum liegt eine ungebrochene Reihe für das gesamte heutige Bundesgebiet vor.


28 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

2013<br />

2015<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

2025<br />

Zweipersonenhaushalte Dreipersonenhaushalte<br />

Vierpersonenhaushalte Fünf- und mehr-Personenhaushalte<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

Grafik 3: Struktur der Mehrpersonenhaushalte 1991–2025 (in Tausend)<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der Haushaltszahlen bis 2025 hat das Statistische Bundesamt in einer kürzlich<br />

erschienenen Studie vorausberechnet. 14 Der Variante 15 „Trend“ gemäß steigen die<br />

Haushaltszahlen noch bis 2021 an. In jenem Jahr wird es 40,5 Mio. Haushalte geben, also<br />

rund 2,4 % mehr als heute; da<strong>nach</strong> setzen sich die sinkenden Bevölkerungszahlen auch bei<br />

den Haushaltszahlen durch. Allerdings kommt die Steigerung der Zahl der Haushalte bereits<br />

ab 2015 mit jährlichen Zuwachsraten von unter 0,1 % praktisch zum Erliegen. Ungebrochen<br />

ist der Wachstumstrend bei den Ein- und Zweipersonenhaushalten; die Zahl der letzteren<br />

wächst sogar noch etwas schneller. <strong>Die</strong> Zahl aller größeren Haushalte sinkt kräftig.<br />

Der Rückgang der Zahl der Haushalte setzt in Ostdeutschland schon früh (2010) ein, in<br />

Westdeutschland dagegen steigt sie ungebrochen auch am Ende des Prognosezeitraums. 16<br />

Insgesamt wird es zu einem weiteren Rückgang der Zahl der Haushaltsmitglieder je Haus-<br />

14 Statistisches Bundesamt (2007b). <strong>Die</strong> folgenden Zahlen beruhen auf der „Variante Trend“.<br />

15<br />

In der Studie werden zwei Varianten unterschieden: <strong>Die</strong> „Status-Quo“-Variante und die „Trend“-<br />

Variante. In der ersteren ergeben sich Veränderungen der Haushaltsstrukturen und -zahlen ausschließlich<br />

aus der Bevölkerungsentwicklung; in der letzteren wird die Entwicklung der Haushaltsstrukturen<br />

zusätzlich aus der Entwicklung der Vergangenheit (wie sie im Mikrozensus erfasst sind) extrapoliert.<br />

Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b).<br />

16<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse sind mit einiger Vorsicht zu genießen. Das Statistische Bundesamt weist selbst<br />

darauf hin, dass die Vorausberechnung mit großen Unsicherheiten behaftet ist, da die Haushaltsentwicklung<br />

mehr noch als die Entwicklung der Bevölkerung einer Vielzahl komplexer, sich gegenseitig<br />

beeinflussender demografischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wirkungen unterliegt.


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 29<br />

halt kommen: Bis 2025 werden in einem durchschnittlichen Haushalt nur 1,95 Personen leben.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Haushalte ist – vermittelt durch die Haushaltsgröße – eng mit der Bevölkerungsentwicklung<br />

verbunden. Auf die Haushaltsgröße wirken einerseits demografische Faktoren,<br />

andererseits gesellschaftlich-kulturelle. So führen rückläufige Geburtenhäufigkeit und<br />

die Zunahme der Lebenserwartung zum Rückgang der durchschnittlichen Haushaltsgröße.<br />

Wie verändertes Heiratsverhalten und gewandelte Familiengründungsprozesse die Haushaltsgröße<br />

beeinflussen, ist weniger eindeutig. Zwar verringern weniger Eheschließungen<br />

und eine Zunahme von Scheidungen die Haushaltsgröße tendenziell. Dem steht jedoch die<br />

kompensierende Wirkung der Zunahme <strong>nicht</strong>ehelicher Partnerschaften gegenüber.<br />

Lebten in den 1960er Jahren noch rund 70 % der erwachsenen Männer und etwas über<br />

60 % der erwachsenen Frauen in einer Ehe, so nahmen diese Quoten bis Ende der 1980er<br />

Jahre auf 60 % bzw. 55 % ab. Gleichzeitig nahm aber der Anteil der Männer und Frauen, die<br />

in <strong>nicht</strong>ehelicher Gemeinschaft leben, auf rund 7 % (2004) zu. 17<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung ist allerdings <strong>nicht</strong> gleichmäßig über die Altersstufen gestreut. Lebten in<br />

den 60er Jahren noch rund 40 % der 16- bis 30-jährigen Männer in (ehelicher) Gemeinschaft,<br />

so betrug der kumulierte Anteil der in (ehelicher und <strong>nicht</strong>ehelicher) Gemeinschaft<br />

lebenden Männer derselben Altersstufe 2004 nur noch 20 %. Dagegen ist der Anteil der in<br />

einer Partnerschaft lebenden über 45-jährigen Frauen stark angestiegen. Bei den Männern<br />

dieser Altersstufe hat sich wenig verändert.<br />

Aus diesem Befund lässt sich folgern, dass nur die jüngeren Jahrgänge verstärkt ohne Partner<br />

im Haushalt leben. Vor allem als Folge verlängerter Ausbildungszeiten und beruflicher<br />

Unsicherheiten, so vermuten die Autoren der Studie, gehen die Menschen erst in höherem<br />

Alter verbindliche Partnerschaften ein. <strong>Die</strong> Lebenszeit, die die Menschen in Partnerschaft<br />

verbringen, hat sich jedoch insgesamt nur unwesentlich verändert.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Haushalte hat direkte Auswirkungen auf die Zahl der Wohnungen. Davon zu<br />

unterscheiden ist die Wohnfläche, die einem Haushalt zur Verfügung steht. Bei Haushaltsverkleinerungen<br />

(Auszug der Kinder aus der elterlichen Wohnung, Scheidungen, Trennungen<br />

oder Tod eines Haushaltsmitglieds) kommt es oft <strong>nicht</strong> zu einer Anpassung der Wohnfläche,<br />

sondern die dem vormals größeren Haushalt zur Verfügung stehende Fläche wird<br />

nun auf die verbleibenden Haushaltsmitglieder aufgeteilt. Grund dafür ist die mangelnde Mo-<br />

17<br />

Lengerer und Klein (2007), S. 438. In den 60er-Jahren gab es praktisch keine <strong>nicht</strong>ehelichen Lebensgemeinschaften.


30 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

bilität der verbleibenden Haushaltsmitglieder, die ihrerseits durch die mangelnde Homogenität<br />

des Gutes Wohnung, hohe Transaktionskosten beim Wohnungswechsel, (Miet)Preissteigerungen<br />

bei infrage kommenden alternativen Wohnungen (Mieten werden gewöhnlich<br />

bei Neubezug erhöht) und auch soziale Bindungen im Stadtviertel etc. bedingt ist („Rema-<br />

nenzeffekt“). 18<br />

So lange die Zahl der Haushalte noch steigt, wird auch die <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> Wohnungen weiter<br />

zunehmen. Erst wenn auch die absolute Zahl der Haushalte sinkt, kann es zu einem<br />

Rückgang der <strong>Nachfrage</strong> auf dem Wohnungsmarkt kommen. Bis 2021 wird die Zahl der<br />

Haushalte aber noch um rund eine Mio. zunehmen, d. h. aber auch, dass bis zu diesem Jahr<br />

noch ein Bedarf an einer entsprechend großen Zahl zusätzlicher Wohnungen entstehen wird.<br />

Allerdings wird diese zusätzliche <strong>Nachfrage</strong> vor allem in Wachstumsregionen auftreten.<br />

3. Einfluss von Wanderungsbewegungen.<br />

Bevölkerungs- und Haushaltszahlen verändern sich <strong>nicht</strong> nur durch Geburt, Tod und Lebenserwartung.<br />

Je kleiner der betrachtete Raum, desto stärker ist der Einfluss der Wanderungsbewegungen<br />

auf die Zahl der Einwohner und der Haushalte. Dabei geht es <strong>nicht</strong> nur<br />

um die transnationale Migration, sondern vor allem auch um die Binnenwanderung.<br />

Da vor allem jüngere Menschen mobil sind, gehen von der grenzüberschreitenden Wanderung<br />

im Allgemeinen verjüngende Effekte auf die Bevölkerung aus, sofern der Wanderungssaldo<br />

positiv ist. Allerdings ist die Wirkung in Deutschland gering, da der Wanderungsgewinn<br />

Deutschlands in den letzten Jahren stark geschrumpft ist.<br />

Anders als eine Geburt wirkt die Migration sofort und unmittelbar erhöhend auf die Wohnungs<strong>nach</strong>frage.<br />

<strong>Die</strong> Mehrzahl der Migranten – jedenfalls alle, die <strong>nicht</strong> schon bei der Einwanderung<br />

über feste Arbeitsverhältnisse verfügen – dürfte zunächst mit relativ einfachen<br />

Wohnverhältnissen zufrieden sein und erst <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong>, wenn sie ein stabiles Einkommen<br />

erzielen, ihre Wohnansprüche <strong>nach</strong> oben anpassen.<br />

Eine enge Beziehung zwischen der Veränderungsrate der Bevölkerung (und hier insbesondere<br />

dem Wanderungssaldo) und der Zahl der Fertigstellungen ist vom Eduard Pestel Institut<br />

festgestellt worden. 19 Erklärt wird der starke Zusammenhang zwischen Wanderungssaldo<br />

und Wohnungsbau damit, dass die meist erwachsenen Zuwanderer sofort <strong>Nachfrage</strong>relevanz<br />

entwickeln, während der Teil des Bevölkerungszuwachses, der sich durch einen Gebur-<br />

18<br />

Kühne-Büning und Heuer (2005), S. 140ff. Übrigens ist bei Haushaltsvergrößerungen häufig zumindest<br />

temporär das umgekehrte Phänomen zu beobachten: <strong>Die</strong> Wohnfläche pro Haushaltsmitglied geht<br />

dabei im Durchschnitt zurück.<br />

19<br />

Möller und Günther (2001), S. 16f.


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 31<br />

tenüberschuss ergibt, <strong>nicht</strong> sofort <strong>nach</strong>fragewirksam wird. Analog kann geschlossen werden,<br />

dass ein Geburtendefizit die <strong>Nachfrage</strong> erst langfristig sinken lässt.<br />

Während die grenzüberschreitende Migration per Saldo inzwischen sehr gering ist und kaum<br />

noch ins Gewicht fällt, ist die Binnenwanderung für Städte und Regionen von sehr viel größerer<br />

Bedeutung. Auf deren Ebene dürfte sie alle anderen demografischen Einflüsse dominieren.<br />

20 Einen starken Einfluss auf die Binnenwanderung übt die Wachstumskraft einer Region<br />

aus; wachstumsstarke Städte und Regionen verzeichnen eher positive Wanderungssalden,<br />

während ökonomisch schwache Regionen eher Wanderungsverluste verzeichnen<br />

(s. Grafik 4).<br />

Es muss betont werden, dass kleinräumige Prognosen mit großer Vorsicht zu betrachten<br />

sind. Während die Güte demografischer Prognosen für die Bundesrepublik als recht groß<br />

eingeschätzt werden kann, ist bei kleinräumigen Prognosen mit erheblichen Unsicherheiten<br />

zu rechnen. 21 Nicht nur, dass verschiedene Institute zu verschiedenen Ergebnissen kommen,<br />

auch ein und dasselbe Institut kann innerhalb weniger Jahre seine Prognose vollkommen<br />

revidieren. Bei dieser Feststellung geht es <strong>nicht</strong> darum, den Wert solcher Prognosen in<br />

Abrede zu stellen. Aber es muss festgestellt werden, dass das große Vertrauen, das Bevölkerungsprognosen<br />

(und daraus abgeleitet Haushalts- und Wohnungsprognosen) für die gesamte<br />

Bundesrepublik zu Recht genießen, für Prognosen mit Bezug auf kleine Räume <strong>nicht</strong><br />

ganz gerechtfertigt ist. Ob der von Deutsche Bank Research gewählte Weg, den Mittelwert<br />

aus vier verschiedenen Prognosen für die Bevölkerungsprognose auf Stadt- und Kreisebene<br />

zu wählen, tragfähig ist, kann derzeit noch <strong>nicht</strong> gesagt werden.<br />

20<br />

„Je kleiner die räumliche Einheit ist, desto höher ist der Beitrag der Binnenwanderung zur Bevölkerungsdynamik.“<br />

(Raumordnungsbericht 2005, S. 74).<br />

21<br />

Vgl. dazu z. B. Just (2007), S. 9f.


32 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

Quelle: BBR (2006)<br />

Grafik 4: Veränderung der Bevölkerungszahl (2002 bis 2020, Kreise und kreisfreie Städte)


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 33<br />

4. Einflussfaktor Altersstruktur.<br />

Zu den derzeit wichtigen demografischen Tendenzen gehört auch die Alterung der Bevölkerung,<br />

die selbst wiederum auf zwei Trends fußt: Zum einen wird die Gesellschaft im Durchschnitt<br />

(auch bei konstanter Lebenserwartung) älter, weil es aufgrund der geringen Geburtenrate<br />

immer weniger junge Menschen gibt. Zum anderen altert die Bevölkerung, weil die<br />

Lebenserwartung der Menschen steigt. 22<br />

Wird die bevölkerungserhaltende Fertilitätsrate der Frauen, die bei etwas über zwei Kindern<br />

pro Frau liegt, in einer Gesellschaft anhaltend unterschritten, so kommt es gleichzeitig sowohl<br />

zur Schrumpfung als auch zur Alterung der Bevölkerung. Bei konstanter subreproduktiver<br />

Fertilitätsrate – in Deutschland seit geraumer Zeit ca. 1,3 bis 1,4 Kinder pro Frau 23 – sinkt<br />

die Bevölkerungszahl zwar unaufhaltsam weiter, die Altersstruktur der Bevölkerung strebt<br />

jedoch zu einem neuen Gleichgewicht, sodass sie sich <strong>nach</strong> einer Übergangszeit, in der das<br />

Durchschnittsalter zunimmt, <strong>nicht</strong> weiter ändert. 24<br />

Nach der Variante „mittlere Bevölkerung, Untergrenze“ (s. S. 25) der Bevölkerungsvorausberechnung<br />

des Statistischen Bundesamtes steigt das Durchschnittsalter in der Bundesrepublik,<br />

das 1990 39 Jahre betrug, bis 2050 auf ca. 50 Jahre. Der Anteil der Personen im Erwerbsalter<br />

wird in dieser Variante von 61 % (2005) auf 55 % (2030) und 52 % (2050) sinken.<br />

Stark ansteigen wird der Anteil der Alten (von derzeit 19 % auf 33 %). Der Anteil der Jungen<br />

geht aber <strong>nicht</strong> spiegelbildlich zurück: Von derzeit 20 % sinkt er bis 2030 auf 16 %. Dann ist<br />

der oben erwähnte Zug zu einem neuen Gleichgewicht bereits fast erreicht: Der Anteil der<br />

Jungen sinkt in den folgenden 20 Jahren bis 2050 nur noch um einen Prozentpunkt auf<br />

15 %. 25<br />

Mit steigender Lebenserwartung verschiebt sich die Alterstruktur auch bei ausreichend hoher<br />

Geburtenrate zu Gunsten der Alten. Geht man davon aus, dass die Lebenserwartung der<br />

Menschen <strong>nicht</strong> mehr stark steigen wird (das Statistische Bundesamt rechnet mit einer Zu-<br />

22<br />

Auf die Bevölkerungszahl haben beide Trends entgegengesetzte Effekte: Im ersten Fall altert die<br />

Bevölkerung bei schrumpfender Bevölkerungszahl, im anderen Fall altert sie bei steigender Bevölkerungszahl.<br />

23<br />

Im Jahr 2006 lag die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 1,33. (Statistisches Bundesamt,<br />

Pressemitteilung Nr. 366 vom 27.8.2007).<br />

24<br />

<strong>Die</strong>s gilt, wenn man von zwei weiteren Faktoren absieht, die den Altersaufbau der Bevölkerung<br />

ebenfalls bestimmen: <strong>Die</strong>s sind die Lebenserwartung und die Altersstruktur der Migranten. <strong>Die</strong>se beiden<br />

Faktoren modifizieren das erste Ergebnis jedoch <strong>nicht</strong> grundlegend, da ihre Wirkung beschränkt<br />

ist.<br />

25<br />

Das Statistische Bundesamt hat keine Prognose für die Zeit <strong>nach</strong> 2050 veröffentlicht. <strong>Die</strong> Anpassung<br />

der Altersstruktur dürfte sich bei konstant niedriger Geburtenrate noch eine Weile fortsetzen,<br />

dann jedoch zum Stillstand kommen. (<strong>Die</strong> Schrumpfung der Bevölkerung geht dagegen ohne Kompensation<br />

z. B. durch Immigration weiter.)


34 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

nahme von ca. sieben Jahren bis 2050), dann ist dieser Effekt auf die Altersstruktur der Bevölkerung<br />

eher gering.<br />

<strong>Die</strong> Zunahme der Lebenserwartung und vor allem aber die bessere Gesundheit im Alter führen<br />

tendenziell zu einer höheren <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> Wohnungen. Zum einen führen gesunde<br />

alte Menschen länger einen eigenen (Ein- oder Zweipersonen-) Haushalt und ziehen erst im<br />

höheren Lebensalter in ein Heim.<br />

Eine alternde Gesellschaft benötigt auch deshalb mehr Wohnungen (bzw. Wohnfläche 26 ),<br />

weil ältere Menschen häufig in ihren großen Wohnungen bleiben, auch wenn <strong>nach</strong> dem Auszug<br />

der Kinder eine kleinere Wohnung ausreichen würde (Remanenzeffekt). Gründe dafür<br />

können die hohen Transaktionskosten des Wohnungswechsels, die Informationskosten in<br />

einem unbekannten Stadtteil, die Verankerung in der Nachbarschaft und generell die Gewöhnung<br />

an eine vertraute Umgebung sein. Bedingung ist, dass das Haushaltsbudget es<br />

erlaubt, die bisherige Wohnung zu behalten.<br />

Zudem richten sich die Wohnbedürfnisse alter Menschen auf andere Wohnungen als in früheren<br />

Lebensphasen. Unter dem Stichwort „altersgerechtes Wohnen“ wird vor allem verstanden,<br />

dass in den Wohnungen keine Barrieren existieren, die die wohnungsinterne Mobilität<br />

einschränken. Dazu kann die Abwesenheit von Treppen, das Vorhandensein von Aufzügen,<br />

das Fehlen von Türschwellen usw. gehören. Viele Wohngebäude sind auf diese Anforderungen<br />

<strong>nicht</strong> ausgerichtet und müssen für die alternde Gesellschaft angepasst werden.<br />

Nach einer Untersuchung des Bundesverbandes freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

27 beträgt der Anteil altersgerechter Wohnungen in Deutschland nur 1 %, das wären<br />

rund 400.000 Wohnungen. <strong>Die</strong> Studie rechnet mit einem Bedarf von zusätzlichen 800.000<br />

Wohnungen bis zum Jahr 2020. <strong>Die</strong>se Wohnungen müssen entweder aus dem Bestand gewonnen<br />

werden, indem bestehende Wohnungen altersgerecht angepasst werden, oder sie<br />

müssen neu gebaut werden. Bei periodisch fälligen Grundsanierungen ist es oft möglich, die<br />

notwendigen Umbauten vorzunehmen. Jedoch eignen sich <strong>nicht</strong> alle Bestandsimmobilien für<br />

einen altergerechten Umbau.<br />

Wichtig für alte Menschen sind aber auch Qualitäten, die das Wohnumfeld bieten soll. Dazu<br />

gehören nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Einrichtungen, ein altersspezifisches<br />

Angebot von pflegerischen <strong>Die</strong>nstleistungen und Ähnliches.<br />

26<br />

Ein Anstieg der benötigten Wohnfläche kann wegen Unteilbarkeiten im Allgemeinen nur durch einen<br />

Anstieg des Wohnungsangebotes realisiert werden. <strong>Die</strong> Wohnfläche ist in Deutschland von 1999 bis<br />

2006 etwas stärker (6,9 %) als die Zahl der Wohnungen (4,7 %) gestiegen.<br />

27<br />

Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (2007).


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 35<br />

5. Einflussfaktor Wohnpräferenzen und Lebensstile.<br />

Darüber hinaus werden auch von alten Menschen neue Wohnformen ausprobiert (Haus- und<br />

Wohngemeinschaften, andere Formen gemeinschaftlichen Lebens) und <strong>nach</strong>gefragt. <strong>Die</strong>se<br />

Wohnformen hatten bislang keine oder nur geringe <strong>Nachfrage</strong>relevanz, da sie nur von wenigen<br />

Menschen angestrebt wurden.<br />

Nicht nur die Wohnpräferenzen und Lebensstile der alten Menschen ändern sich, auch die<br />

junge Generation und Menschen mittleren Alters leben heute anders als frühere Generationen.<br />

Augenfällig ist der Trend zur Singularisierung: Singlehaushalte machen in den Großstädten<br />

fast die Hälfte aller Haushalte aus, Mehrpersonenhaushalte sind auf dem Rückzug.<br />

Betrug ihr Anteil 1991 noch 66,4 %, so ist er 15 Jahre später auf 62,5 % zurückgegangen (s.<br />

Tabelle 1 auf S. 25). Auch die Struktur der Mehrpersonenhaushalte verändert sich zu Gunsten<br />

der Zweipersonenhaushalte. An den Mehrpersonenhaushalten hatten letztere 1991 noch<br />

einen Anteil von weniger als der Hälfte (46,4 %), 2005 war ihr Anteil schon kräftig geklettert<br />

(54,2 %). Single- und Zweipersonenhaushalte fragen <strong>nicht</strong> mehr die Normwohnungen der<br />

Vergangenheit <strong>nach</strong> (Wohnzimmer, Schlafzimmer, zwei kleinere Kinderzimmer), die auf die<br />

damalige Normalfamilie zugeschnitten waren. 28<br />

Mit zunehmender Verbreitung von Lebensstilen, die bisher nur Minderheiten vorbehalten<br />

waren, kann sich eine Umschichtung in der Wohnungs<strong>nach</strong>frage hin zu Wohnungen ergeben,<br />

die auf diese Lebensstile zugeschnitten sind. Allerdings ist es <strong>nicht</strong> so, dass an die Stelle<br />

des mehr oder weniger allgemeinverbindlichen, dominanten Lebensstils nun ein anderer<br />

tritt. Der Ausdifferenzierung der Lebensstile entspricht die Ausdifferenzierung der Wohnbedürfnisse,<br />

die zu einer Segmentierung der <strong>Nachfrage</strong> führt.<br />

Daher werden für die Standardfamilie zugeschnittene Wohnungen seltener, für die Bedürfnisse<br />

unterschiedlicher Lebensalter und -abschnitte zugeschnittene Wohnungen häufiger<br />

<strong>nach</strong>gefragt werden. Zum Beispiel werden für Wohngemeinschaften und kinderlose Lebenspartnerschaften<br />

geeignete Wohnungen oder Wohnungen in Häusern, die für Hausgemeinschaften<br />

geeignet sind, stärker <strong>nach</strong>gefragt werden.<br />

In Anbetracht eines Wohnungsangebotes, das noch stark auf die herkömmlichen Wohnbedürfnisse<br />

zugeschnitten ist und die Pluralität der Lebensformen erst ansatzweise widerspiegelt<br />

und ermöglicht, und in Ermangelung einer ausreichenden Zahl von altengerechten Wohnungen<br />

ist davon auszugehen, dass die <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> adäquaten Wohnungen vielfach nur<br />

28 Bereits Mitte der 90er-Jahre entsprachen nur noch 8 % der Haushalte dem Typ der Standardfamilie<br />

mit zwei Kindern unter 18 Jahren. „<strong>Die</strong> Normalfamilie wird statistisch zur Ausnahme.“ S. Kühne-<br />

Büning (2005), S. 145.


36 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

durch den (grundlegenden) Umbau von Bestandswohnungen oder sogar nur durch kompletten<br />

Neubau befriedigt werden kann. Letzteres kann auch dann notwendig werden, wenn ein<br />

Umbau teurer ist als ein Neubau.<br />

Vor allem die Anpassung von Bestandswohnungen an die Wohnbedürfnisse alter Menschen<br />

wird <strong>nicht</strong> immer möglich sein. So kann <strong>nicht</strong> in jedes bestehende Haus ein Aufzug eingebaut<br />

werden, sodass ein <strong>barrierefrei</strong>er Zugang zur Wohnung möglich ist. Im Bereich altersgerechten<br />

Wohnens ist der größte Neubaubedarf zu vermuten.<br />

Relativ einfach dagegen ist der Bedarf von Singlehaushalten zu befriedigen. Viele Wohnungen<br />

sind bereits so verkleinert worden, dass sie für allein lebende Menschen geeignet sind.<br />

Im Segment der kinderlosen Paare und der allein erziehenden Mütter und Väter ist ebenfalls<br />

noch ein gewisser Nachholbedarf vorhanden. Allerdings können bestehende Wohnungen<br />

stärker an die Bedürfnisse dieser Gruppen angepasst werden.<br />

Insgesamt werden die veränderten Wohnbedürfnisse die <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> auf die Normalfamilie<br />

zugeschnittenen Wohnungen am stärksten schrumpfen lassen. Auf die Bedürfnisse<br />

anderer Gruppen zugeschnittene Wohnungen werden expandieren. Für das Wohnungsangebot<br />

der Zukunft bedeutet dies, dass ein Teil des Bestandes obsolet wird und die Preise<br />

dieser Wohnungen tendenziell sinken werden. Zudem werden Bestandsumschichtungen und<br />

-umwidmungen in Zukunft eine größere Rolle spielen als in der Vergangenheit.<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen der veränderten Lebensstile auf den Wohnungsmarkt werden auch regionale<br />

Wirkungen entfalten: Da neue Lebensstile eher in Städten als auf dem Land anzutreffen<br />

sind, wird die Veränderung die stärksten Auswirkungen auf städtische Wohnungsmärkte haben.<br />

<strong>Die</strong>s umso mehr, als viele junge Familien mit einem Einkommen, das für den Erwerb von<br />

Wohneigentum ausreicht, <strong>nach</strong> wie vor den Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines<br />

Einfamilienhauses außerhalb der Städte präferieren. Das ist häufig auch eine Kostenfrage,<br />

da Baugrund außerhalb der Städte günstiger ist.<br />

Es ist <strong>nicht</strong> davon auszugehen, dass sich dieser Trend bald umkehrt. Für eine Trendumkehr<br />

bedarf es einer Reihe von Voraussetzungen, die derzeit erst in Ansätzen zu erkennen sind:<br />

Dazu gehören unter anderem ein familienfreundliches Wohnumfeld und familiengerechte<br />

Wohnungen in den Städten. Eine familiengerechte Infrastruktur (Kindergärten, Spielplätze,<br />

gepflegte Grünflächen) gehören ebenso dazu.


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 37<br />

6. Einkommen.<br />

Höhe und Verteilung der Einkommen gehören zu den weiteren Einflussfaktoren, die auf die<br />

Wohnungs<strong>nach</strong>frage einwirken. Generell haben Bezieher höherer Einkommen höhere<br />

Wohnansprüche – dies bezieht sich sowohl auf die Fläche als auch auf die Ausstattung der<br />

Wohnung.<br />

Bei der Betrachtung im Zeitablauf stellt sich heraus: Bislang waren die Bundesbürger stets<br />

bereit, einen überproportionalen Anteil ihres Einkommenszuwachses für Wohnungen aufzuwenden.<br />

<strong>Die</strong> hohe Einkommenselastizität der Wohnungs<strong>nach</strong>frage lässt darauf schließen,<br />

dass auch zukünftige Realeinkommenssteigerungen zu einer überproportionalen Mehr<strong>nach</strong>frage<br />

<strong>nach</strong> besseren und größeren Wohnungen führen werden.<br />

Nicht nur das Individualeinkommen, sondern auch das gesamtwirtschaftliche Einkommen<br />

wirkt auf die Wohnungs<strong>nach</strong>frage. Einkommen entsteht, wo Arbeitsplätze angeboten werden.<br />

Regionale Wachstumszentren verzeichnen <strong>nicht</strong> nur einen Bevölkerungszuzug und<br />

damit einen steigenden Wohnungsbedarf; hier werden zugleich auch die Einkommen erwirtschaftet,<br />

die auf dem Wohnungsmarkt <strong>nach</strong>fragewirksam werden. In Wachstumszentren<br />

kann daher auch in der Zukunft mit steigender Wohnungs<strong>nach</strong>frage gerechnet werden. Zudem<br />

ist in Wachstumszentren auch das Einkommensniveau höher als in stagnierenden oder<br />

schrumpfenden Regionen, sodass auch davon ein zusätzlicher Impuls auf die Wohnungs<strong>nach</strong>frage<br />

ausgeht.<br />

7. Weitere Einflussfaktoren.<br />

Da das Zinsniveau die Kapitalkosten determiniert und diese wegen der langen Kapitalbindung<br />

stark die Gesamtkosten des Wohnungsbaus beeinflussen, könnte vermutet werden,<br />

dass in Hochzinsphasen weniger Wohnungen fertig gestellt werden, und umgekehrt.<br />

Das Eduard Pestel Institut für Systemforschung konnte einen solchen Zusammenhang allerdings<br />

<strong>nicht</strong> finden. 29 Eine empirische Untersuchung der Wohnungsmarktzyklen ergab, dass<br />

zwischen dem nominalen Hypothekenzinsniveau und der Zahl der Wohnungsfertigstellungen<br />

kein signifikanter Zusammenhang besteht. Da die Untersuchung nur den Nominalzins als<br />

Einflussfaktor berücksichtigt, bleibt offen, ob eventuell ein Zusammenhang zum Realzins<br />

besteht. Der Befund wird allerdings durch die anekdotische Evidenz eines Praktikers unterstützt,<br />

der berichtet, dass sich die besten Verkaufszahlen in Zeiten steigender Zinsen erzielen<br />

ließen. 30 Trifft dies zu, so üben eher Zinserwartungen einen Einfluss auf die Wohnungs-<br />

29 Möller und Günther (2001), S. 16f.<br />

30 Martini (2005), S. 239.


38 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

<strong>nach</strong>frage aus. Erwarten die potenziellen Wohnungskäufer eine Zinssteigerung, so werden<br />

sie geplante Käufe oder Bauvorhaben vorziehen; umgekehrt werden sie Käufe eher hinausschieben,<br />

wenn sie sinkende Zinsen erwarten.<br />

8. Fazit.<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis 2050 lässt sich mit zwei Worten beschreiben:<br />

Schrumpfung und Alterung. Das anhaltende Geburtendefizit wird <strong>nicht</strong> durch Einwanderung<br />

ausgeglichen, sodass <strong>nach</strong> der jüngsten Bevölkerungsprognose für das Jahr 2050 eine<br />

Bevölkerungszahl zwischen 69 und 74 Mio. Einwohnern erwartet wird. Als Folge des Bevölkerungsrückgangs<br />

ist ein Sinken der Wohnungs<strong>nach</strong>frage zu erwarten; jedoch wird dieser<br />

Trend gemildert bzw. vorerst noch durch eine Reihe von Effekten kompensiert: <strong>Die</strong> Verringerung<br />

der Haushaltsgröße, die noch bis 2020 die Zahl der Haushalte zunehmen lässt, die weiter<br />

steigende Lebenserwartung, und die (wenn auch zahlenmäßig kaum noch ins Gewicht<br />

fallende) Zuwanderung. In einzelnen Regionen wird der Zuwachs der Zahl der Haushalte in<br />

Folge der Binnenwanderung noch länger anhalten, etwa in Wachstumsregionen mit hohen<br />

Einkommen, jedoch wird sich schließlich überall die Haupttendenz der Schrumpfung der Bevölkerung<br />

durchsetzen.<br />

Während sich die Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung vor allem auf die Zahl der <strong>nach</strong>gefragten<br />

Wohnungen auswirkt, wirkt die Altersstruktur zusätzlich auf die Art der <strong>nach</strong>gefragten<br />

Wohnungen. <strong>Die</strong> zunehmende Zahl alter gesunder Menschen, die selbstständig leben,<br />

erhöht den Bedarf an verhältnismäßig kleinen Wohnungen. <strong>Die</strong> hohen Transaktionskosten<br />

und die Belastungen eines Umzugs, aber auch die Gewöhnung an Stadtteil und Nachbarschaft<br />

wirken dem jedoch entgegen. Dennoch verlangt die Alterung der Gesellschaft <strong>nach</strong><br />

altersgerechten Wohnungen. <strong>Die</strong>s erfordert in der Zukunft den Umbau und wo nötig auch<br />

weiterhin den Neubau von Wohnungen. Ähnlich wirken auch veränderte Lebensstile bzw.<br />

ihre Pluralisierung.<br />

Ebenfalls verlangen neue und veränderte Lebensstile in der Gesellschaft <strong>nach</strong> Wohnungen,<br />

die <strong>nach</strong> Zuschnitt, Qualität und Ausstattung sich von den überwiegend auf die bisherige<br />

Normalfamilie hin konzipierten Wohnungen unterscheiden. Auch von dieser gesellschaftlichen<br />

Tendenz gehen Anstöße aus, bestehende Wohnungen an die jeweiligen Wohnbedürfnisse<br />

anzupassen oder neue Wohnungen zu bauen.<br />

Im Zeitverlauf führen Einkommenssteigerungen bei einkommenselastischer <strong>Nachfrage</strong> zu<br />

überproportionalen <strong>Nachfrage</strong>zuwächsen. Ansonsten sind ökonomische Faktoren vor allem<br />

von Interesse für die kurzfristige <strong>Nachfrage</strong>entwicklung. <strong>Die</strong>se richtet sich eher auf Bestände:<br />

Einkommenssteigerungen führen zu erhöhter <strong>Nachfrage</strong> und (kurzfristig) steigenden Preisen.


<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 39<br />

Zudem üben regionale Einkommensentwicklungen einen starken Einfluss auf die Binnenmigration<br />

aus, sodass in Wachstumszentren eine ungebrochene Zunahme der Wohnungs<strong>nach</strong>frage<br />

zu erwarten ist. Weitere Faktoren wie die Kreditzinsen scheinen keinen signifikanten<br />

Einfluss auf die <strong>Nachfrage</strong> auszuüben.<br />

Autor: Dr. Dankwart Plattner (069) 7431-3788


40 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 40<br />

Literatur.<br />

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Möller, Klaus Peter, Matthias Günther (2001), <strong>Die</strong> Entwicklung des deutschen Wohnungsmarktes<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Nachfrage</strong> <strong>nach</strong> <strong>Wohnraum</strong> 41

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