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kfW arbeitet am „Cappuccino-Prozess“

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Interview<br />

KfW<br />

KfW <strong>arbeitet</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>„Cappuccino</strong>-<strong>Prozess“</strong><br />

Die KfW modernisiert sich, ihre Prozesse und ihre IT. Dr. Edeltraud Leibrock, im Vorstand<br />

der KfW als Chief Operating Officer zuständig für IT, Organisation und Operations, sprach<br />

mit dem BANKMAGAZIN über die Modernisierungsvorhaben, aktuelle Projekte und die<br />

Heraus forderungen, eine gewachsene IT zu erneuern.<br />

BANKMAGAZIN: Die KfW moderni siert<br />

sich und ihre IT und gibt für das Umbauprogr<strong>am</strong>m<br />

500 Mio. Euro aus. Was<br />

beschäftigt Sie dabei <strong>am</strong> meisten?<br />

Leibrock: Eine ganz grundlegende<br />

Frage, nämlich: Wie können wir dafür<br />

sorgen, dass wir als KfW auch in<br />

Zukunft unseren Auftrag optimal<br />

erfüllen? Daraus ergeben sich die<br />

Handlungsfelder für die Modernisierung:<br />

strategische Fokussierung,<br />

Kunden orientierung, Professi onalisierung<br />

und Effizienzsteigerung.<br />

BANKMAGAZIN: Was heißt das<br />

konkret?<br />

Leibrock: Lassen Sie mich ein Beispiel<br />

geben: Durch den technischen Fortschritt<br />

ändern sich die Erwartungen<br />

und das Verhalten der Kunden massiv<br />

– in allen Branchen. So werden inzwischen<br />

70 % aller Finanzentscheidungen<br />

im Internet zumindest vorbereitet.<br />

Auch eine Förderbank wie die KfW<br />

kann sich der Online-Affinität der<br />

Kunden nicht entziehen – wir wollen<br />

ja, dass unsere Förderangebote weiterhin<br />

beim Kunden ankommen. Wir<br />

haben deshalb im Frühjahr unseren<br />

Internet-Auftritt neu und zielgruppenorientiert<br />

gestaltet. Und wir arbeiten<br />

gemeins<strong>am</strong> mit Pilotpartnern daran,<br />

den Weg zum Förderkredit über die<br />

Hausbank auf eine weitgehend medienbruchfreie<br />

Basis zu stellen und so<br />

noch schneller und effizienter zu gestalten.<br />

Anfang 2013 haben wir gemeins<strong>am</strong><br />

ein Pilotprojekt zur Entwicklung<br />

einer webbasierten Förderplattform<br />

initiiert. Beteiligt sind Vertreter<br />

aller drei Säulen der Kreditwirtschaft:<br />

die Spitzeninstitute der Sparkassen-<br />

Finanzgruppe und der Genossenschaftsbanken<br />

ebenso wie die Deutsche<br />

Bank und die Postbank.<br />

BANKMAGAZIN: Gibt es schon erste<br />

Ergebnisse der Pilotprojekte?<br />

Leibrock: Es geht gut voran, alle Pilotpartner<br />

sind mit großem Engagement<br />

dabei. Die erste neue Funktionalität,<br />

die „Beratungsanfrage online“, werden<br />

wir noch diesen Herbst umsetzen.<br />

BANKMAGAZIN: Wie konnten Sie<br />

die Institute überzeugen, bei den<br />

Pilotprojekten mitzumachen?<br />

Leibrock: Viel Überzeugungsarbeit<br />

war nicht notwendig, denn schließlich<br />

stehen die Banken und Sparkassen<br />

hier vor denselben Herausforderungen<br />

wie wir.<br />

BANKMAGAZIN: Sie lösen also<br />

Probleme der Hausbanken?<br />

Leibrock: Wir haben das gleiche Ziel:<br />

die Erwartung der Kunden zu erfüllen,<br />

die KfW-Förderung über die Hausbank<br />

schnell und einfach erhalten zu<br />

können. Die neue Förderplattform<br />

wird genau das leisten.<br />

BANKMAGAZIN: Was genau soll denn<br />

anders werden?<br />

Leibrock: Der Weg zur KfW-Förderung<br />

soll künftig einfach, schnell und<br />

papierlos laufen: Der Kunde informiert<br />

sich auf unserer Website über<br />

das für sein Vorhaben passende Förderprogr<strong>am</strong>m,<br />

kann dort bereits erste<br />

Daten eingeben und eine Beratungsanfrage<br />

an seine Hausbank richten. So<br />

kann sich der Kundenbetreuer in der<br />

Bank oder Sparkasse optimal auf das<br />

vereinbarte Beratungsgespräch vorbereiten<br />

und mit dem Kunden besprechen,<br />

wie das Vorhaben <strong>am</strong> besten<br />

finanziert werden kann. Dazu kann<br />

der Kundenbetreuer über die Online-<br />

Plattform Informationen direkt an die<br />

KfW senden. Der Kunde kann noch einen<br />

Cappuccino trinken, während bei<br />

der KfW die Prüfung der Förderfähigkeit<br />

des Vorhabens läuft. Und noch be­<br />

18 Bankmagazin 9.13www.springerprofessional.de


Interview<br />

Edeltraud Leibrock hat im Oktober 2011 die im KfW-<br />

Vorstand neu geschaffene Position des Chief Operating<br />

und Chief Information Officers übernommen. Zuvor<br />

war die promovierte Natur wissen schaftlerin bei der<br />

BayernLB sowie der Boston Consulting Group tätig<br />

(siehe auch Porträt in BANKMAGAZIN 07-08/2013).<br />

vor die Tasse leer ist, hat der Kundenbetreuer<br />

die Online-Bestätigung der<br />

KfW auf seinem Bildschirm, die er unmittelbar<br />

mit dem Kunden besprechen<br />

kann. Daher sprechen wir übrigens<br />

gern vom <strong>„Cappuccino</strong>-<strong>Prozess“</strong> statt<br />

des vielleicht etwas sperrigen offiziellen<br />

Projektn<strong>am</strong>ens „Bankdurchleitung<br />

online 2.0“ oder kurz „BDO 2.0“. Die<br />

Kreditentscheidung trifft nach wie vor<br />

natürlich die Hausbank, an der Rollenverteilung<br />

ändert sich nichts. Der<br />

komplette Antrag wird dann durch die<br />

Hausbank, gegebenenfalls über ihr<br />

Zentralinstitut, online an die KfW<br />

übermittelt. Auf diesem Weg kommt<br />

dann ebenfalls online die Sofortzusage<br />

der KfW an die Hausbank. Das<br />

Wichtigste ist: Der Kunde erhält frühzeitig<br />

Planungssicherheit für sein<br />

Vorhaben.<br />

BANKMAGAZIN: Wie weit sind<br />

Sie denn mit diesem Projekt?<br />

Leibrock: Wie gesagt: Noch im Herbst<br />

kommt die „Beratungsanfrage online“,<br />

die es dem Kunden ermöglicht,<br />

von der KfW-Internetseite aus seine<br />

Anfrage direkt an die Pilotpartner zu<br />

richten. Im Laufe der nächsten eineinhalb<br />

Jahre planen wir, die Online-<br />

Sofortbestätigung für die besonders<br />

stark nachgefragten Förderprogr<strong>am</strong>me<br />

„Energieeffizient Bauen und<br />

Sanieren“ und „KfW-Wohneigentumsprogr<strong>am</strong>m“<br />

einzuführen. In den folgenden<br />

Jahren werden wir weitere<br />

Förderprogr<strong>am</strong>me einbinden.<br />

BANKMAGAZIN: Und Sie wollen<br />

wirklich nicht die Hausbanken<br />

überflüssig machen …?<br />

↗ Modernisierung der Finanzarchitektur bei der KfW<br />

Ist-Landschaft: im Schwerpunkt Individualsoftware<br />

Ziel-Landschaft: im Schwerpunkt auf SAP Standardsoftware<br />

Reporting (SAP Business Warehouse)<br />

Darlehen<br />

Handelsgeschäfte<br />

Beteiligungen<br />

Bilanz HGB<br />

Bilanz IFRS<br />

Meldewesen<br />

Controlling<br />

Non-SAP<br />

Results Data Layer<br />

SAP Bank Analyzer<br />

Source Data Layer<br />

SAP Hauptbuch/<br />

Nebenbücher<br />

Datenintegrationsschicht<br />

Darlehen<br />

Handelsgeschäfte<br />

Beteiligungen<br />

weitere<br />

Quelle: KfW, Vortrag beim SAP-Forum für Banken in Mainz, Juni 2013<br />

www.springerprofessional.de 9.13 Bankmagazin<br />

19


Interview<br />

Leibrock: Ganz im Gegenteil, die Hausbank<br />

spielt nach wie vor die zentrale<br />

Rolle, daran ändert sich nichts! Die<br />

Hausbanken bleiben Vertrags- und<br />

Ansprechpartner der Kunden, sie entscheiden<br />

als Risikoträger über die<br />

Kreditvergabe. Mit dem Projekt stellen<br />

wir gemeins<strong>am</strong> den Antragsprozess<br />

für eine KfW-Förderung auf eine neue,<br />

moderne Basis, statt dicke Papierstapel<br />

hin- und herzuschicken. Wir sorgen<br />

dafür, dass der Kundenbetreuer<br />

noch besser beraten kann, und etablieren<br />

einen durchgängigen Online-<br />

Prozess. Perspektivisch werden wir<br />

dies neben den Pilotpartnern allen unseren<br />

Finanzierungspartnern zur Verfügung<br />

stellen. BDO 2.0 ist ein wesentliches<br />

Element des KfW-Modernisierungsprogr<strong>am</strong>ms,<br />

das wir 2012<br />

gestartet haben und bis 2017 abarbeiten<br />

wollen.<br />

BANKMAGAZIN: Welche weiteren<br />

Projekte umfasst das Modernisierungsprogr<strong>am</strong>m?<br />

Leibrock: Einige Projekte wie den<br />

„ Arbeitsplatz der Zukunft“ können<br />

wir bereits 2013 abschließen. Andere<br />

beschäftigen uns plangemäß noch<br />

länger, zum Beispiel die Erneuerung<br />

unserer Finanzarchitektur, die wir in<br />

mehreren Stufen bis 2017 umsetzen.<br />

Hier lösen wir die bestehende Anwendungslandschaft<br />

im Rechnungswesen<br />

durch den SAP Bank Analyzer als<br />

neue Standardsoftware ab. Das klingt<br />

zunächst eher technisch, betrifft aber<br />

sehr stark auch die Fachprozesse im<br />

Rech nungs wesen und darüber hinaus.<br />

Mit der Etablierung einer einheitlichen<br />

Datenintegrationsschicht legt<br />

das Projekt zudem den Grundstein für<br />

eine schrittweise Umstellung unserer<br />

IT-Architektur auf ein logisches Drei-<br />

Schichten-Modell.<br />

BANKMAGAZIN: Was meinen Sie<br />

mit „Drei-Schichten-Modell“?<br />

Leibrock: Während die bestehende<br />

Architektur in vielen Banken – so auch<br />

bei uns – über viele Jahre und Jahrzehnte<br />

organisch gewachsen ist und<br />

mehr oder weniger die Organisationsstrukturen,<br />

also die Auftraggeber,<br />

abbildet, orientiert sich das Schichtenmodell<br />

an den logischen Datenflüssen,<br />

also von den operativen Systemen<br />

wie Kreditbearbeitung oder<br />

Handelsabwicklung in die Datenintegrationsschicht<br />

und von dort in die dispositiven<br />

Systeme der Ges<strong>am</strong>tbanksteuerung<br />

wie Rechnungswesen, Controlling,<br />

Risiko und Meldewesen.<br />

Zentrales Kernstück ist die Datenintegrationsschicht,<br />

sozusagen die „Single<br />

Source of Truth“. Mit dieser Architektur<br />

verfolgen wir zwei Ziele: Zum<br />

einen werden die einzelnen Anwendungen<br />

entkoppelt, die Schnittstellen<br />

reduziert, die Datenflüsse klar geregelt.<br />

Künftige Änderungen, egal ob<br />

durch neue Produkte oder durch regulatorische<br />

Entwicklungen bedingt,<br />

werden so wesentlich vereinfacht.<br />

Zum anderen wird die Konsistenz der<br />

Daten auf der Banksteuerungsseite<br />

sichergestellt, ohne aufwendige Überleitungsrechnungen.<br />

Finanz- und Risikowelt<br />

setzen auf derselben Datenbasis<br />

auf – eine Entwicklung, die ja auch<br />

die Aufsicht zunehmend fordert.<br />

BANKMAGAZIN: Das heißt, Sie bauen<br />

schon vor für künftige Regulierungs-<br />

Anforderungen?<br />

Leibrock: Ja, eine sauber geordnete<br />

Architektur ist kein Selbstzweck, sondern<br />

hilft uns dabei, künftige regulatorische<br />

Anforderungen einfacher und<br />

ohne Umwege umsetzen zu können.<br />

Diese Herausforderung haben andere<br />

Banken auch, und es geht uns nicht<br />

darum, das Rad neu zu erfinden. Unsere<br />

Zielarchitektur orientiert sich<br />

stark an einem Standardmodell, und<br />

in unserer IT-Strategie haben wir den<br />

Einsatz von Standardsoftware statt<br />

Eigenentwicklung festgelegt, wo immer<br />

für uns möglich und sinnvoll. Da<br />

hilft uns unser Geschäftsmodell, das<br />

im Grunde genommen ja recht einfach<br />

ist: Auf der Aktivseite ist der langfristige<br />

Kredit in seinen verschiedenen<br />

Ausprägungen, auf der Passivseite die<br />

Refinanzierung <strong>am</strong> Kapitalmarkt. Das<br />

vereinfacht den Weg zur Zielarchitektur<br />

schon erheblich.<br />

BANKMAGAZIN: Wird durch die<br />

Umstel lung auf Online-Prozesse die<br />

Abhängigkeit der KfW von der IT nicht<br />

deutlich wachsen?<br />

Leibrock: Ja, das betrifft vor allem<br />

die Systeme, auf die die Kunden Tag<br />

und Nacht zugreifen können, also unseren<br />

Internet-Auftritt und seine<br />

Funktionalitäten. Das stellt hohe Anforderungen<br />

an Verfügbarkeit und<br />

Betriebsstabilität.<br />

BANKMAGAZIN: Gab es Momente<br />

im Rahmen der IT-Modernisierung,<br />

in denen Sie nervös waren?<br />

Leibrock: „Nervös“ ist nicht ganz das<br />

richtige Wort, schließlich weiß ich,<br />

dass ich mich auf unsere Mitarbeiter<br />

verlassen kann. Aber Momente besonderer<br />

Anspannung gibt es schon.<br />

Als wir über die Ostertage unsere<br />

neuen Kreditprozesse scharfgeschaltet<br />

haben, das war so ein Moment. Das<br />

war schließlich die größte Migration in<br />

der Geschichte der KfW. 1.700 Mitarbeiter<br />

wurden neuen Organisationseinheiten<br />

zugeordnet, 60.000 Berechtigungen<br />

angefasst. Als der Schalter<br />

dann umgelegt wurde, ging das auch<br />

bei mir nicht ohne Adrenalin. Aber<br />

20 Bankmagazin 9.13www.springerprofessional.de


Interview<br />

dank des unermüdlichen Einsatzes<br />

von 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

<strong>am</strong> Migrationswochenende<br />

lief alles reibungslos ab.<br />

BANKMAGAZIN: Wann steht der<br />

nächste Nervenkitzel-Moment an?<br />

Leibrock: Es wird sicherlich spannend,<br />

wenn Ende 2015 der Bank Analyzer<br />

in der ersten Stufe live geht. Vorher<br />

wird es allerdings eine längere<br />

Parallelphase geben.<br />

BANKMAGAZIN: Was wird die KfW<br />

durch diesen Kraftakt der IT-<br />

Modernisierung gewinnen?<br />

Leibrock: Wir zahlen d<strong>am</strong>it auf alle<br />

unsere strategischen Ziele ein: Wir<br />

verbessern die Grundlage für die strategische<br />

Fokussierung, wir erhöhen<br />

die Kundenorientierung, wir professionalisieren<br />

unsere Prozesse und vereinfachen<br />

die Umsetzung in der IT, und<br />

wir werden deutlich effizienter. Natürlich<br />

wollen wir durch einen moderneren<br />

Außenauftritt auch stärker wahrgenommen<br />

werden. Denn gerade bei<br />

der Bekanntheit der KfW ist noch einiges<br />

zu tun. In einer Umfrage im Jahr<br />

2012 k<strong>am</strong> die KfW auf einen ungestützten<br />

Bekanntheitsgrad von nur<br />

20 %. Das ist verbesserungswürdig.<br />

Denn nur, wenn wir und unsere Produkte<br />

bei Kunden und Kundenbetreuern<br />

bekannt sind und nachgefragt<br />

werden, können wir unseren Förderauftrag<br />

erfüllen.<br />

außen genauso wie KfW-intern. Klar,<br />

dass <strong>am</strong> Ende alles auch in der IT abgebildet<br />

werden muss.<br />

BANKMAGAZIN: Sind die KfW-Töchter<br />

auch an der IT-Erneuerung beteiligt?<br />

Leibrock: Die KfW IPEX-Bank bezieht<br />

ihre IT-Dienstleistungen über Service<br />

Level Agreements von der KfW-Mutter,<br />

ist also sehr eng beteiligt. Die<br />

DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft<br />

<strong>arbeitet</strong> bereits<br />

heute fast vollständig mit Standardsoftware.<br />

BANKMAGAZIN: Trägt auch die<br />

Einführung von Standardsoftware<br />

dazu bei, flexibler und kosten ­<br />

effizienter zu werden?<br />

Leibrock: Selbstverständlich. Die<br />

neue IT-Architektur wird viel flexibler<br />

sein. Die Welt bleibt ja nicht stehen,<br />

neue Anforderungen wird es immer<br />

geben, ob durch Produktentwicklungen<br />

bedingt oder durch regulatorische<br />

Notwendigkeiten. Durch den Einsatz<br />

von Standardsoftware, die durch die<br />

Hersteller weiterentwickelt wird,<br />

muss man das Rad nicht jedes Mal<br />

neu erfinden, es gibt Skaleneffekte<br />

mit anderen Nutzern. D<strong>am</strong>it wächst<br />

auch unsere Wirtschaftlichkeit.<br />

BANKMAGAZIN: Kommt es durch die<br />

Einführung von Standardsoftware zu<br />

einem Abbau von IT-Mitarbeitern?<br />

Leibrock: Seit 2011 haben wir das<br />

Personal in der IT auf etwa 500 Mitarbeiter<br />

aufgebaut, auch durch externe<br />

Einstellungen. Schließlich müssen wir<br />

den Umbau bewältigen können. Natürlich<br />

nutzen wir dazu auch externe<br />

Kräfte unserer Dienstleister, betreiben<br />

aber sehr bewusst den Aufbau<br />

interner Expertise, auch langfristig.<br />

Durch den Einsatz von moderner<br />

Technologie sind wir außerdem ein<br />

deutlich attraktiverer Arbeitgeber für<br />

IT-Fachkräfte geworden. Die Vorteile<br />

für uns liegen auf der Hand: Wir minimieren<br />

das operationelle Risiko von<br />

„Kopfmonopolen“, das heißt die Abhängigkeit<br />

von einigen wenigen Mitarbeitern<br />

mit Spezialkenntnissen, können<br />

leichter rekrutieren, die Einarbeitungsphase<br />

neuer Fachkräfte ist<br />

kürzer. Und selbst da, wo wir weiterhin<br />

mit Eigenentwicklungen ergänzen,<br />

haben wir mit dem Einsatz moderner<br />

Technologien viel bessere Möglichkeiten,<br />

den Arbeitsmarkt zu nutzen und<br />

Talente für uns zu gewinnen.↙<br />

Das Gespräch führte Anja Kühner,<br />

freie Journalistin in Düsseldorf.<br />

BANKMAGAZIN: Das hört sich an, als<br />

würde bei der KfW derzeit mehr als<br />

nur die IT modernisiert.<br />

Leibrock: Ja, die Modernisierung betrifft<br />

die ges<strong>am</strong>te KfW, nicht nur die IT.<br />

Es geht um viel mehr als um eine rein<br />

technische Erneuerung. Es geht vor<br />

allem um exzellente Prozesse – nach<br />

www.springerprofessional.de 9.13 Bankmagazin<br />

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