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DER LETZTE SCHLIFF - Angele

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Die letzte Workshop-Folge<br />

endete damit, dass wir die fertig<br />

gefeilte und geschliffene Klinge<br />

zum Härten geschickt haben.<br />

Wenn man das Härten selber<br />

übernehmen will, braucht man<br />

(vor allem bei modernen rostfreien<br />

Stahlsorten) einen exakt<br />

regelbaren Härteofen – eine Anschaffung,<br />

die sich nur bei häufigem<br />

Gebrauch lohnt. Einfacher<br />

und sicherer ist es, die<br />

Klinge einer professionellen<br />

Härterei zu überlassen, die eine<br />

fachgerechte Wärmebehandlung<br />

durchführt. Materialhändler wie<br />

Stefan Steigerwald bieten ebenfalls<br />

einen entsprechenden Service<br />

an und lassen Klingen im<br />

Kundenauftrag härten. Auch<br />

unsere Klinge aus rostfreiem<br />

Damasteel-Damast (wird auf 59<br />

Grad Rockwell C gehärtet) haben<br />

wir zu Stefan Steigerwald<br />

geschickt.<br />

Wenn die Klinge vom Härten<br />

zurückkommt, empfiehlt es<br />

sich, zunächst einmal zu prüfen,<br />

ob ein so genannter Härteverzug<br />

aufgetreten ist. Es kann passieren,<br />

dass sich eine Klinge durch<br />

die Wärmebehandlung verzieht.<br />

Bei Damasteel ist das zum<br />

Glück sehr selten der Fall, und<br />

auch unsere Klinge kam gerade<br />

wie eine Eins zurück. Schiefe<br />

Klingen müssen vor der weiteren<br />

Bearbeitung vorsichtig gerade<br />

gerichtet werden.<br />

Um das schöne Wellenmuster<br />

unseres Damaststahls (der in<br />

Schweden pulvermetallurgisch<br />

6 7<br />

1<br />

Ausgangspunkt: So kommt unsere Damasteel-Klinge<br />

aus der Härterei. Vom Damastmuster sieht man noch<br />

kaum etwas.<br />

3<br />

Heißes Bad: Die Klinge wird per Zange vorsichtig in die Säure gelegt,<br />

ohne Spritzer zu erzeugen. Die Säure soll leicht dampfen, darf aber<br />

nicht kochen. Wenn Sie schäumt, muss die Hitze reduziert werden.<br />

erzeugt wird) sichtbar zu machen,<br />

muss die Klinge geätzt<br />

werden. Dabei wird sie einer<br />

Säure ausgesetzt, die die weicheren<br />

Anteile des Stahls stärker<br />

angreift als die härteren. So<br />

wird das Muster an der Oberfläche<br />

herausgearbeitet.<br />

Wir verwenden eine 37-prozentige<br />

Schwefelsäure. Wir geben<br />

etwa 0,25 bis 0,5 Liter der<br />

Säure in einen Edelstahltopf und<br />

Klarspülen: Nach dem gründlichen Abspülen in klarem Wasser ist das Ätzmuster schön zu erkennen. Je länger<br />

die Klinge in der Säure bleibt, desto tiefer wird die Ätzung. Wer den richtigen Zeitpunkt übersieht, riskiert,<br />

dass die Klinge an den Rändern „ausfranst“ und die Oberfläche beschädigt wird.<br />

4<br />

WORKSHOP KLINGE ÄTZEN UND SCHÄRFEN<br />

erhitzen ihn auf einem Campingkocher.<br />

Die Menge ist abhängig<br />

von der Topfgröße. Der<br />

Topf sollte etwa zu einem Drittel<br />

gefüllt sein. Die Säure ist<br />

mehrfach verwendbar und kann<br />

nach der Anwendung wieder in<br />

die Flasche zurückgefüllt werden<br />

(mit Trichter und Gummihandschuhen!).<br />

Achtung: Das Ätzen muss<br />

unbedingt im Freien durchge-<br />

2<br />

Ätzlösung: Wir erhitzen 37-prozentige Schwefelsäure<br />

in einem Edelstahltopf auf dem Campingkocher (wie<br />

man auf dem Foto sieht, war es gerade Winter).<br />

5<br />

Kontrolle: Die Klinge wird mehrfach<br />

aus dem Topf genommen<br />

und der aktuelle Stand geprüft.<br />

führt werden, weil die Säure<br />

wirklich „ätzende“ Dämpfe produziert,<br />

die man auf keinen Fall<br />

einatmen sollte! Auch in gut<br />

gelüfteten Räumen drohen gesundheitliche<br />

Gefahren!<br />

Die optimale Temperatur der<br />

Säure liegt bei rund 60 Grad.<br />

Sie sollte leicht dampfen, aber<br />

auf keinen Fall kochen. Wenn<br />

die Säure die richtige Temperatur<br />

hat, legen Sie vorsichtig die<br />

Klinge hinein. Dabei sollte man<br />

sehr umsichtig vorgehen, um<br />

keine Spritzer zu produzieren.<br />

Da man direkten Hautkontakt zu<br />

Säure vermeiden sollte, empfiehlt<br />

es sich, eine Zange zu verwenden.<br />

Die Klinge muss je nach gewünschter<br />

Ätztiefe etwa 10 bis<br />

20 Minuten in der Säure verbleiben.<br />

Die Zeit ist auch abhängig<br />

vom Zustand und der Temperatur<br />

der Säure. Zwischendurch<br />

nimmt man die Klinge immer<br />

wieder heraus und kontrolliert<br />

den Stand. Wenn man sie zu lan-<br />

MESSER MAGAZIN 75

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