further info (in German) - Berliner Festspiele
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TREISSIG T<br />
JAHRE H A E<br />
THEATER E R<br />
TREFFEN A<br />
ER L K T<br />
JUGEND A E<br />
980 —<br />
Bonn<br />
Friedrich-Ebert-Allee 4<br />
53113 Bonn<br />
2009Museumsmeile<br />
Plakatausstellung <strong>in</strong> der<br />
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland<br />
vom 13. Februar bis zum 15. März 2009<br />
Alle <strong>in</strong> der Ausstellung gezeigten Plakate werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Katalog<br />
ersche<strong>in</strong>en, der im Mai 2009 zum 30. Theatertreffen der Jugend<br />
herausgegeben wird. Das 30. Theatertreffen der Jugend f<strong>in</strong>det vom<br />
22.– 30. Mai 2009 im Kulturzentrum Wabe (Berl<strong>in</strong>/ Danziger Straße<br />
101) statt. Alle Informationen zum Katalog und Theatertreffen der<br />
Jugend f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> Kürze unter www.theatertreffen-der-jugend.de.
Wir wissen es und wir erfahren es <strong>in</strong> unserer von visuellen Reizen überfluteten<br />
Gegenwart täglich neu: Plakate ziehen auf e<strong>in</strong>e besondere Weise unsere Aufmerksamkeit<br />
auf sich, zeichnen sich, wenn sie gut gestaltet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dieser meist<br />
unspezifischen Vielfalt von Werbe- und Informationsträgern durch ihre grafische<br />
Sprache aus, die nicht vorrangig dem Effekt dient, sondern der Transkription von<br />
Inhalten. Doch es ist ihre ästhetische Botschaft, die uns zunächst und vor allem<br />
erreicht, die uns – im besten Falle – neugierig macht auf das hier zu verhandelnde<br />
Thema. Plakate s<strong>in</strong>d also auch Kunstobjekte, nicht nur Informationsträger. Ihre<br />
Gestaltung macht den Wert aus, unabhängig von der Aktualität des thematisierten<br />
Ereignisses. Die Bedeutung aber bekommen die Plakate aus dem Zusammenspiel<br />
von <strong>in</strong>haltlicher und ästhetischer Botschaft, was idealer Weise zu e<strong>in</strong>em vertieften<br />
Verständnis des Inhalts führt. Plakate kommunizieren auf verschiedenen Ebenen.<br />
Sie bereichern also unser Stadtbild nicht per se; sie stellen ihren ästhetischen<br />
Reiz <strong>in</strong> den Dienst e<strong>in</strong>er Sache und sie verstehen sich – immer noch – als die<br />
Königsdiszipl<strong>in</strong> des Grafikdesigns! >>> E<strong>in</strong>e Ausstellung jedoch macht das Plakat<br />
a priori zum Exponat, da es aus dem zeitlichen und <strong>in</strong>haltlichen Kontext gerissen<br />
präsentiert wird und damit se<strong>in</strong>e Aktualität verloren hat. Um der Funktion gerecht<br />
zu werden, sollte die Rezeption aber unter thematischem Aspekt erfolgen. Nur so<br />
erklärt sich schließlich die Wirkung der stilistischen Mittel. Hier handelt es sich um<br />
Theaterplakate, explizit um Plakate, die das alljährliche Theatertreffen der Jugend<br />
repräsentieren. Es geht also um e<strong>in</strong>en Dialog von Theater und Grafikdesign, um<br />
den Versuch, den Geist der Veranstaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ästhetische Form zu überführen<br />
und dabei die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht aus dem Auge zu verlieren.<br />
>>> Die hier vorgestellten Plakate s<strong>in</strong>d das Ergebnis e<strong>in</strong>er 30jährigen fruchtbaren<br />
Zusammenarbeit zwischen dem Theatertreffen der Jugend, im Auftrag des<br />
Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Forschung und Bildung von den Berl<strong>in</strong>er <strong>Festspiele</strong>n<br />
durchgeführt, und jungen Designern, vorwiegend Design-Studenten. Dem Bundeswettbewerb<br />
»Theatertreffen der Jugend« geht e<strong>in</strong> längeres Auswahlverfahren<br />
voraus: Theatergruppen mit Schülern und Auszubildenden bewerben sich mit<br />
ihren Produktionen um die Teilnahme am Theatertreffen, das, neben der öffentlichen<br />
Aufführung, auch e<strong>in</strong>e Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung<br />
<strong>in</strong> der künstlerischen Arbeit bietet. Die Bedeutung dieser Veranstaltung<br />
für die bundesweit aktiven Theatergruppen zeigt sich schon an der großen Bewerberzahl<br />
und am allgeme<strong>in</strong>en Interesse. Dieses Interesse lässt sich auch bei den<br />
jungen, engagierten Designern wiederf<strong>in</strong>den, die, ebenfalls e<strong>in</strong>em Auswahlverfahren<br />
unterworfen, mit viel Enthusiasmus und kreativen Ideen für das Theatertreffen<br />
werben. >>> Das Theater war von jeher Reflexionsfläche gesellschaftlicher Bef<strong>in</strong>dlichkeit,<br />
e<strong>in</strong>e – ästhetisch überformte – Möglichkeit der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit Zeitgeistphänomenen. Es dient zunächst der Unterhaltung, aber auch der<br />
Wissensvermittlung und ermöglicht tiefere E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong><br />
das Verhältnis Individuum und Gesellschaft. Theater ist<br />
vor allem dynamisch, vital. Rigide Formen würden dem Wesen<br />
des Theaters grundsätzlich widersprechen, es zum<br />
Museum machen. Aus dieser Position heraus erklärt sich<br />
auch das Anliegen des Theatertreffens: Junge Menschen<br />
reflektieren im dramatischen Spiel ihre Erfahrungen, Bedürfnisse,<br />
Probleme und br<strong>in</strong>gen damit die Bef<strong>in</strong>dlichkeit<br />
ihrer Generation <strong>in</strong> das öffentliche Bewusstse<strong>in</strong>. Das<br />
Spiel als Mittel der Problembewältigung, das Spiel als<br />
Mittel für Aufmerksamkeit, <strong>in</strong> dieser Form hat das Theater e<strong>in</strong>e lange Tradition.<br />
Unter diesem Aspekt war es e<strong>in</strong>e ausgesprochen kluge Entscheidung von Seiten<br />
der Veranstalter, junge, angehende Designer mit der Gestaltung der Plakate zu<br />
beauftragen, war doch dadurch am ehesten gewährleistet, dass sich die Theaterspieler<br />
mit den Plakaten identifizieren. >>> So gesehen s<strong>in</strong>d die 30 ausgestellten<br />
Plakate weit mehr als nur die visuelle Entsprechung des Theatertreffens, sie s<strong>in</strong>d<br />
vor allem e<strong>in</strong>e Dokumentation des Ereignisses, sie avancieren zu Zeitzeugen,<br />
legen Zeugnis ab vom Selbstverständnis Jugendlicher zu e<strong>in</strong>em jeweils konkreten<br />
Zeitpunkt. Und das wird <strong>in</strong> der Vielfalt gestalterischen Ausdrucks sichtbar, im<br />
Grad der Abstraktion, im Gebrauch stilistischer Mittel. Schon e<strong>in</strong> erster Blick<br />
auf das gesamte Spektrum von 1980 bis zum Jahre 2009 macht e<strong>in</strong>en radikalen<br />
Bruch <strong>in</strong> der Ästhetik deutlich. Haben die frühen Plakate zunächst das theatrale<br />
Moment betont und mit Masken, akrobatischen Gesten, surreal anmutenden Portraits<br />
bee<strong>in</strong>druckt, so überzeugen die späteren Plakate durch e<strong>in</strong>en hohen Grad<br />
der Stilisierung, durch die Reduktion auf e<strong>in</strong> Zeichen, sowohl Symbol als auch<br />
Metapher. Bedeutend weniger aufgeregt als ihre Vorgänger verbildlichen sie das<br />
geistige Substrat, überführen den Begriff Theater <strong>in</strong>s Atmosphärische. Auch wenn<br />
die neuen Werkzeuge <strong>in</strong> Folge der elektronischen Entwicklung mit beigetragen<br />
haben zu dem veränderten Ersche<strong>in</strong>ungsbild, so dürfte das aber vor allem auf das<br />
veränderte Selbstverständnis sowohl der Akteure des Theaterfestivals als auch<br />
und vor allem das der jungen Grafiker zurückgehen. >>> Das Theatertreffen der<br />
Jugend ist erwachsen geworden, es kann auf 30 erfolgreiche Jahre zurückschauen,<br />
und die Plakate tragen dieser Entwicklung Rechnung: Sie müssen ihre Botschaft<br />
nicht mehr laut herausschreien, sie wollen vielmehr auf poetische Weise, leise und<br />
nachhaltig von der Magie und der Fasz<strong>in</strong>ation des Theatertreffens zeugen.<br />
Prof. Erhard Bellot und Gisela Matthes, FH für Technik und Wirtschaft Berl<strong>in</strong>.<br />
Die Plakatgestalter seit 1980<br />
1980 Ingo Riebner 1982 Gabriele Burde 1983 Friedhelm Ste<strong>in</strong>en<br />
1984 Sab<strong>in</strong>e Mehlhose 1985 Cheong Chong-Ha 1986 Ralf Butschkow<br />
1987 Robert Dörfler 1988 Bernd Würsch<strong>in</strong>g 1989 Dirk Herzog<br />
1990 Kar<strong>in</strong> Mühl 1991 Katja Schüre 1992 Knud Schulz 1993 Claudia<br />
Boidol 1994 Franka Lange 1995 Silke Stadtkus 1996 Dorit Weiße<br />
1997 Ines Kerst<strong>in</strong>g 1998 Chumpon Sangchom 1999 Robert Pelz<br />
2000 Kathr<strong>in</strong> Wolff 2001 Carol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>kler 2002 Silke Haack 2003<br />
Julia Sagra 2005 Dorothea Spiro 2004/2007/2008/2009 Bett<strong>in</strong>a<br />
Lommatzsch 2006/2007/2008/2009 Ludger Jansen