Erste Hilfe
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Inhaltsverzeichnis<br />
Allgemeines<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />
Der Notfall<br />
Helfen durch Reden (psychische Betreuung)<br />
Auffinden einer Person<br />
Bewusstsein, Bewusstlosigkeit<br />
Feststellung der Atmung<br />
Suche nach Verletzungen<br />
Die Rettungskette<br />
Rettungskette, Begriff<br />
Sofortmaßnahmen<br />
Notruf<br />
Weitere Maßnahmen<br />
Rettungsdienst<br />
Krankenhaus<br />
Notruf und Meldemittel<br />
Telefon<br />
Notruf-Telefon<br />
Notrufsäule an der Autobahn<br />
Polizei- und Feuerwehrrufsäule<br />
Doppel-Notrufmelder<br />
Polizeirufstelle<br />
Funknotrufsäule<br />
Diverses<br />
Absichern der Unfallstelle<br />
Rettung von Verunglückten aus dem Gefahrenbereich<br />
Lagerung auf einer Decke<br />
Rettung aus dem Kraftfahrzeug<br />
Rettungsgriff bei akuter Gefahr<br />
Stabile Seitenlage<br />
Durchführung der Stabilen Seitenlage<br />
Abnehmen eines Helmes<br />
Gewalteinwirkung auf den Kopf<br />
Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Sonnenstich<br />
Atmung<br />
Atemrhythmus<br />
Funktion der Atmung<br />
Mund-zu-Nase Beatmung<br />
Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
Beatmung von Säuglingen und Kleinkindern<br />
Beenden der Atemspende<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> beim Verschlucken<br />
Fremdkörper in der Luftröhre<br />
Fremdkörper in der Speiseröhre<br />
Insektenstich im Mundraum<br />
2
Blutkreislauf und Herz-Kreislaufstillstand<br />
Blutkreislauf, Funktion<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Das Herz im Brustkorb<br />
Herzkompression<br />
Aufsuchen des Druckpunktes<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Kindern und Säuglingen<br />
Beenden der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Unfälle durch elektrischen Strom<br />
Wunden<br />
Wunden<br />
Grundsätzliches bei Wunden<br />
Verbandskasten DIN 13164 (KFZ)<br />
Verbandskasten DIN 13157 (KFZ)<br />
Verbote bei Wunden<br />
Wundbedeckung und Hilfsmittel<br />
Streifenverband<br />
Fingerkuppenverband<br />
Stauung<br />
Ellenbogenverband mit Wundauflage und Mullbinde<br />
Fremdkörper im Auge<br />
Augenverband<br />
Fremdkörper in Wunden<br />
Bedrohliche Blutungen<br />
Starke Blutungen und Blutstillung<br />
Bedrohliche Blutung am Arm oder Bein<br />
Druckverband mit Verbandspäckchen<br />
Druckverband mit Dreieckstuch<br />
Bedrohliche Blutung an Kopf und Rumpf<br />
Amputationsverletzungen<br />
Blutung aus der Nase<br />
Kontrolle der Lebenszeichen<br />
Verletzungen am Körperstamm<br />
Verletzungen des Brustkorbs<br />
Verlagern eines Verletzten mit Atemnot<br />
Offene Brustkorbverletzung<br />
Verletzung im Bauchraum<br />
Akute Erkrankung im Brust- und/oder Bauchbereich<br />
Knochenbrüche<br />
Knochenbrüche, Begriff<br />
Schädigung der Wirbelsäule/Wirbelbruch<br />
Beckenbruch<br />
Knochenbrüche im Bereich des Beines / Armes / Gelenkes<br />
3
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
Verbrennungen und Verbrühungen, Begriff<br />
Feuerlöschgeräte<br />
Verbandtuch<br />
Gesichtsverbrennungen<br />
Verbrennungen durch heiße oder brennende Materialien<br />
Unterkühlung und Erfrierungen<br />
Unterkühlung<br />
Erfrieren<br />
Vergiftungen<br />
Vergiftungen, Begriff,<br />
<strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Vergiftung über die Atemwege<br />
Vergiftungen durch Kohlenmonoxid<br />
Ersticken durch Kohlendioxid<br />
Vergiftung durch Kontaktgift<br />
Verätzungen<br />
Verätzungen, Begriff und Beispiele<br />
Augenverätzungen<br />
Augenspülung<br />
Verätzungen der Haut<br />
Verätzungen im Bereich des Mundes<br />
Körperbehinderte<br />
Körperbehinderte, Allgemeines<br />
Rollstuhlfahrer<br />
Blinde<br />
Schwerhörige/Taube<br />
Sprachbehinderte<br />
Geistig Behinderte<br />
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzustände<br />
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzustände, allgemein<br />
Nichtakute Zustände<br />
Akute Zustände<br />
Akute Erkrankungen<br />
Herzinfarkt<br />
Schlaganfall<br />
Asthma bronchiale<br />
Informationen zu Notfällen bei Diabetes Mellitus<br />
Unterzucker (Hypoglykämie)<br />
Überzucker (Hyperglykämie)<br />
Bauchorgane, akute Erkrankung<br />
4
Allgemeines<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />
Sie waren sicherlich schon mal in einer Situation, in der Sie die <strong>Hilfe</strong> eines Mitmenschen benötigt<br />
haben. Sei es zu Hause, in der Firma, in der Schule oder während Ihrer Freizeit. Umso mehr<br />
sollte es auch für Sie dann selbstverständlich sein, anderen in Notfallsituationen zu helfen.<br />
Bei Unfallsituationen oder Menschen in Not zu helfen, ist nicht nur eine sittliche, sondern auch<br />
eine rechtliche Pflicht. Unter <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> versteht man die ersten Hilfsmaßnahmen, die Sie an Ort<br />
und Stelle einleiten, bevor der Betroffene in ärztliche Behandlung kommt. Wirkungsvolle <strong>Erste</strong><br />
<strong>Hilfe</strong> setzt eine gute Ausbildung voraus, denn die plötzliche Notwendigkeit zur <strong>Hilfe</strong>leistung lässt<br />
kaum Zeit, nachzulesen, welche Art von <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> geleistet werden muss.<br />
Durch den Notfall kommt es bei den Ersthelfern<br />
und den in der Umgebung stehenden Personen<br />
häufig zu unüberlegtem Verhalten. Deshalb ist<br />
es wichtig, dass Sie versuchen, durch<br />
• Ruhe,<br />
• sicheres Auftreten und umsichtiges<br />
Handeln und<br />
• beruhigenden Zuspruch<br />
auf die Betroffenen und umherstehenden<br />
Passanten einzuwirken, um damit weitere<br />
Schäden zu verhindern. Sie helfen auch, wenn<br />
Sie unbedachtes und falsches Eingreifen Dritter<br />
verhindern.<br />
5
Der Notfall<br />
Notfälle sind neben schweren Unfallverletzungen auch lebensbedrohliche akute Erkrankungen<br />
oder Vergiftungen, bei denen die Anwendung lebensrettender Maßnahmen im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Sägeunfall Sport Ertrinken Elektrounfall<br />
Arbeitsunfall Erkrankung Vergiftungen<br />
Lebensbedrohende Zustände sind:<br />
• Atemstillstand<br />
• Herz-Kreislaufstillstand<br />
• Schock<br />
• Starke Blutungen<br />
• Starke Verbrennungen<br />
Wer im Notfall, bei einem Unfall, einer lebensbedrohlichen akuten Erkrankung oder Vergiftung,<br />
von seine Mitmenschen sachgemäße <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> erwartet, sollte selbst fähig sein und es als<br />
seine menschliche Pflicht ansehen, anderen zu helfen.<br />
6
Helfen durch Ermutigen, Trösten, Betreuen<br />
Die Betreuung eines Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil der <strong>Hilfe</strong>leistung. Die "menschliche<br />
Zuwendung" hat eine große Bedeutung, die leider häufig in unserer technischen Welt vergessen wird.<br />
Hierzu folgende Merksätze:<br />
1. Sagen Sie, dass Sie da sind und dass etwas geschieht!<br />
Der Betroffene soll spüren, dass er in seiner Situation nicht allein ist. Gehen Sie zu dem Betroffenen<br />
und sprechen Sie mit ihm. Schon der Satz "Ich bleibe bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt", wirkt<br />
entlastend und beruhigend.<br />
Der Betroffene sollte über die vorgenommene Maßnahmen informiert werden, z. B.: "Der<br />
Krankenwagen ist auf dem Weg."<br />
2. Schirmen Sie den Betroffenen vor Zuschauern ab!<br />
Neugierige Blicke sind für einen Betroffenen unangenehm. Weisen Sie Schaulustige freundlich aber<br />
bestimmt zurück. Wenn Zuschauer stören, weil sie unnötige Ratschläge geben oder von eigenen<br />
Erlebnissen berichten, geben Sie ihnen eine Aufgabe. Sagen Sie z. B.: Schauen Sie, ob die<br />
Unfallstelle gesichert ist."<br />
3. Suchen Sie vorsichtig Körperkontakt!<br />
Leichter körperlicher Kontakt wird vom Betroffenen als angenehm empfunden. Halten Sie deshalb die<br />
Hand oder die Schulter des Betroffenen. Begeben Sie sich auf die gleiche Höhe wie der Betroffene,<br />
knien Sie neben ihm oder beugen Sie sich herab.<br />
4. Sprechen Sie und hören Sie zu!<br />
Sprechen kann für den Betroffenen wohltuend sein. Wenn der Betroffene redet, hören Sie geduldig<br />
zu. Sprechen Sie auch von sich aus, möglichst in ruhigem Tonfall. Fragen Sie z. B. "Soll jemand<br />
benachrichtigt werden?"<br />
Das ruhige und überlege Auftreten ist eine der wichtigsten Eigenschaft beim Auffinden einer Person,<br />
um sicher handeln zu können.<br />
7
Auffinden einer Person<br />
Um zielsicher handeln und helfen zu können,<br />
müssen Sie als Ersthelfer beim Auffinden<br />
einer Person zunächst<br />
• erkennen, was geschehen ist und<br />
• überlegen, welche weiteren Gefahren<br />
dem Betroffene und Ihnen drohen<br />
können.<br />
Selbstschutz<br />
Bei allen Gefahren, welche auf die betroffene<br />
Person noch einwirken können, ist der<br />
Selbstschutz immer mit zu berücksichtigen.<br />
Gefahren können hier z.B. heranrasende<br />
Autos oder die Ausbreitung einer Brandquelle<br />
sein.<br />
Maßnahmen zur Feststellung der vitalen<br />
Funktion (Lebensfunktionen)<br />
• Bewusstsein, Bewusstlosigkeit<br />
• Atmung<br />
• Blutkreislauf<br />
8
Bewusstsein/Bewusstlosigkeit<br />
Das Bewusstsein des Menschen zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, sich räumlich/zeitlich zu<br />
orientieren, auf Fragen zur eigenen Person zu antworten und auf Reize (z.B. Schmerz) zu<br />
reagieren. Wenn jemand nicht mehr ansprechbar ist, d.h. wenn er auf die oben genannten<br />
Fähigkeiten der räumlich/zeitlichen Orientierung und der Reizempfindlichkeit nicht reagiert,<br />
dann wird dieser als "bewusstlos" bezeichnet. Sollte der Betroffene jedoch reagieren, können<br />
Sie durch gezieltes Befragen nach Beschwerden, Schmerzen, Unfallhergang usw. wichtige<br />
Informationen für die notwendige <strong>Hilfe</strong>leistungen erhalten.<br />
Maßnahmen zur Feststellung des Bewusstseins<br />
Feststellen, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist oder nicht, können Sie dadurch, dass Sie ihm<br />
Fragen stellen, auf die eindeutige Antworten möglich sind, wie z.B. die Frage nach seinem<br />
Namen. Die Antwort hierauf kann grundsätzlich von jedem Betroffenen gegeben werden, der<br />
ansprechbar ist. Reagiert der Betroffene auf die ihm gestellten Fragen nicht, sollten Sie ihn an<br />
den Schultern rütteln.<br />
Maßnahmen<br />
• Laut „<strong>Hilfe</strong>“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen!<br />
• Atmung prüfen!<br />
• Falls normale Atmung vorhanden: Stabile Seitenlage, dann Notruf! Wiederholt die<br />
Atmung prüfen!<br />
• Falls keine normale Atmung vorhanden: Notruf, dann Herz-Lungen-Wiederbelebung!<br />
9
Feststellung der Atmung<br />
Maßnahmen zur Feststellung der Atmung<br />
Ist der Betroffene bewusstlos, erschlaffen seine Muskeln. Liegt der Betroffene in Rückenlage,<br />
kann die Zunge in den Hals zurücksinken und die Atemwege blockieren. Es ist daher unbedingt<br />
notwendig, dass Sie bei dem Bewusstlosen die Atmung überprüfen. Zur Atemkontrolle muss<br />
zunächst der Hals des Verletzten überstreckt sowie der Mund leicht geöffnet werden.<br />
• Atemwege freimachen durch Neigen des Kopfes<br />
nach hinten bei gleichzeitigem Anheben des Kinns.<br />
• In dieser Position wird die Atemkontrolle durch<br />
Sehen, Hören und Fühlen durchgeführt:<br />
o Sehen, ob der Brustkorb sich hebt und senkt<br />
o Ohr über Mund und Nase des Betroffenen<br />
legen und hören, ob Atemgeräusche<br />
vorhanden sind<br />
o Dabei mit der Wange prüfen, ob Luftstrom<br />
des Betroffenen fühlbar ist<br />
o Die Atmung wird längstens 10 Sekunden<br />
kontrolliert.<br />
Wenn keine normale Atmung feststellbar ist oder daran<br />
Zweifel bestehen, ist bei einer bewusstlosen Person von<br />
einem Kreislaufstillstand auszugehen. Dann muss umgehend<br />
mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.<br />
10
Suche nach Verletzungen<br />
Zur weiteren Versorgung eines Betroffenen gehört auch die Suche nach möglichen<br />
Verletzungen. Sie müssen auch beachten, dass der Betroffene eventuell auf seinen<br />
Verletzungen liegt. Verändern Sie dann behutsam seine Lage, um Blutungen oder andere<br />
Verletzungen nicht zu übersehen. Nicht nur Verletzungen, die sofort ins Auge fallen, sind zu<br />
versorgen. Blutlachen am Boden und Blutflecken in der Kleidung oder beschädigte Kleidung<br />
weisen auf verdeckte Verletzungen hin. Oftmals erhalten Sie Hinweise auf Verletzungen aus<br />
der Unfallsituation und der Schilderung des Unfallherganges (ggf. Augenzeugen befragen).<br />
Achtung! Bei Bewusstlosen ist das Auffinden von Verletzungen schwieriger, da dieser sich<br />
nicht zu seinen Schmerzen äußern kann.<br />
11
Die Rettungskette<br />
Rettungskette<br />
Der Ablauf aller Hilfsleistungen nach<br />
einem Notfall kann wie eine Kette<br />
gesehen werden, die aus vier Gliedern<br />
besteht, wie die folgende Abbildung zeigt:<br />
Die Maßnahmen dienen dem Ziel, einem<br />
Betroffenen bereits am Notfallort die<br />
notwendige <strong>Hilfe</strong> zu leisten und stellen<br />
sicher, dass er innerhalb kürzester Zeit in<br />
ärztliche Behandlung kommt. Sie werden<br />
im Bereich der ersten zwei Kettenglieder<br />
tätig und haben u.a. die Aufgabe, solange<br />
alles Notwendige zu tun, bis Fachpersonal<br />
zur Stelle ist.<br />
• Sofortmaßnahmen<br />
• Weitere Maßnahmen<br />
• Rettungsdienst<br />
• Krankenhaus<br />
Merke!<br />
Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Ausbildung in <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> soll dazu<br />
beitragen, die ersten zwei Glieder der Rettungskette zu stärken.<br />
12
Notruf<br />
Der Notruf besteht aus leicht einzuprägenden Merksätzen, die alle mit "W" beginnen:<br />
13<br />
Sie sollten möglichst genaue Angaben über<br />
den Notfallort machen. Nur eine genaue<br />
Ortsangabe (Ort, Straße, Hausnummer usw.)<br />
erspart dem Rettungsdienst unnötiges<br />
Suchen.<br />
Sie sollten die Notfallsituation kurz<br />
beschreiben, damit die Rettungsleitstelle alle<br />
Maßnahmen für die Rettung einleiten kann (z.<br />
B. Einsatz von Bergungsfahrzeugen)<br />
Sie müssen die Anzahl der Betroffenen<br />
angeben. Das ist wichtig für den Abtransport<br />
mit Rettungs- und Krankenwagen.<br />
Sie sollten dabei besonders auf vorliegende<br />
lebensbedrohliche Verletzungen hinweisen,<br />
damit gegebenenfalls der Notarzt zur<br />
Notfallstelle beordert wird..<br />
Merke: Das Gespräch wird immer von der<br />
Leitstelle beendet.<br />
Sollten Sie in der Aufregung diese Merksätze nicht mehr parat haben, so seien Sie<br />
unbesorgt. Die Rettungsstelle wird Sie in der Notfallschilderung unterstützen.
Sofortmaßnahmen<br />
Zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen<br />
zählen z.B.<br />
• Absichern der Unfallstelle<br />
• Retten aus der Gefahrenzone<br />
• Notruf absetzen<br />
• Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
• Blutstillung<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Herstellung der stabilen<br />
Seitenlage.<br />
Die Reihenfolge der <strong>Hilfe</strong>leistungen richtet sich nach der jeweils vorgefundenen Notfallsituation.<br />
Nach einem Verkehrsunfall beispielsweise steht das Absichern der Unfallstelle und das Retten<br />
aus der Gefahrenzone an erster Stelle. Bitte bedenken Sie: Es würde weder dem Betroffenen<br />
noch Ihnen nützen, wenn Sie sich in Gefahr bringen. Diese Regel gilt grundsätzlich auch bei<br />
anderen Notfällen:<br />
"Sicherheit geht vor!"<br />
14
Weitere Maßnahmen<br />
Wenn Sie die erforderlichen<br />
Sofortmaßnahmen und den Notruf<br />
durchgeführt haben, müssen Sie den<br />
Betroffenen weiter betreuen und versorgen.<br />
Weitergehende <strong>Hilfe</strong>leistungen sind z.B.<br />
• Beruhigender Zuspruch, trösten, ermutigen.<br />
• Sachgerechte und bequeme Lagerung<br />
• Ruhigstellung von Knochenbrüchen<br />
• Anlegen von Verbänden<br />
15
Rettungsdienst<br />
Im Rettungsdienst werden unterschiedliche<br />
"Rettungsmittel" - z.B. Krankenkraftwagen,<br />
Rettungshubschrauber - eingesetzt.<br />
Welches Transportmittel eingesetzt wird,<br />
wird von der Leitstelle aufgrund des Notrufs<br />
entschieden.<br />
Der Rettungsdienst übernimmt dann an der<br />
Notfallstelle den oder die Betroffenen.<br />
Oftmals muss der Notarzt zunächst die<br />
Transportfähigkeit des Betroffenen<br />
herstellen, so dass der Rettungs- bzw.<br />
Notarztwagen für diesen Zeitraum an der<br />
Notfallstelle verbleiben muss.<br />
16
Krankenhaus<br />
Mit der ärztlichen Versorgung und der<br />
pflegerischen Betreuung im Krankenhaus<br />
endet die Rettungskette.<br />
17
Notruf / Meldemittel<br />
Als Ersthelfer ist es Ihre Aufgabe, möglichst schnell für den Notruf zu sorgen. Als Ersthelfer<br />
bleiben Sie nach Möglichkeit an der Unfallstelle. Auf den nächsten Seiten finden Sie<br />
gebräuchliche Hinweise, einen Notfall zu melden.<br />
• Telefon<br />
• Notruf-Telefon<br />
• Notrufsäule an der Autobahn<br />
• Polizei- und Feuerwehrrufsäule<br />
• Doppel-Notrufmelder<br />
• Polizeirufstelle<br />
• Funknotrufsäule<br />
So finden Sie die nächste Meldemöglichkeit.<br />
• auf Autobahnen<br />
auf den Leitpfosten ist meist eine<br />
Pfeilmarkierung. Die nächste Notrufsäule<br />
befindet sich in Pfeilrichtung.<br />
18
• auf anderen Straßen<br />
es gibt ein Hinweisschild, bei dem häufig ein<br />
Zusatzschild hängt, auf dem die Entfernung<br />
oder Lage steht.<br />
Leider werden die Meldemittel oft mutwillig zerstört, helfen Sie bitte mit, dies zu verhindern. Von<br />
ihrer einwandfreien Funktion hängen Menschenleben ab!<br />
Wie weiter oben genannt, sorgen Sie als Ersthelfer möglichst schnell für den Notruf. Sie<br />
können sich an weitere Personen wenden, die Sie direkt ansprechen.<br />
z.B.: "Gehen Sie bitte zum nächsten Telefon (zur nächsten Notrufsäule) und führen sie<br />
einen Notruf durch! "<br />
19
Telefon<br />
Nahezu bundesweit gilt die Notrufnummer 110, was Ihnen sicher bekannt ist. In manchen Orten<br />
gibt es jedoch zusätzlich noch andere Rufnummern, über die Sie den Rettungsdienst erreichen<br />
können. Unter dem Symbol des Kreuzes steht die Bedienungsanleitung des öffentlichen<br />
Fernsprechapparates, wo die gültige Rufnummer steht. Die Notrufnummer finden Sie auch:<br />
• Im "amtlichen Telefonbuch"<br />
o auf einer der vorderen Seite<br />
o im Kopfeintrag des Ortsnetzes (die Einträge jedes Ortsnetzes beginnen mit der<br />
Notrufnummer)<br />
• Im "Amtlichen Verzeichnis der Ortsnetzkennzahlen"<br />
o (AVON) auf der Inneren Vorderen Umschlagseite<br />
• Im Branchenfernsprechbuch auf dem Außentitel<br />
Für den Notruf gibt es zur Zeit außer dem<br />
Telefon einige spezielle Meldemittel, die es<br />
nicht alle bundesweit gibt:<br />
Öffentliche Münzfernsprecher mit Wähltasten<br />
sind teilweise mit münzfreiem Notruf<br />
ausgerüstet. Telefonzellen, die münzfreien<br />
Notruf enthalten, sind immer durch ein<br />
umlaufendes rot-weiß-rotes Band<br />
gekennzeichnet, das manchmal mit dem<br />
Aufdruck "SOS" bedruckt ist und unter der<br />
Dachkante der Zelle zu sehen ist.<br />
Sie können auch über die Funknetze von Linienbussen oder Taxen einen Notruf melden. Da<br />
inzwischen die "Handys" weit verbreitet sind, fragen Sie hinzukommende Passanten und<br />
Autofahrer, ob jemand eines dabei hat.<br />
Notruf-Telefon<br />
• Direkte Verbindung zur Polizei<br />
• münzfreie Betätigung<br />
Die Bedienungsanleitung finden Sie auf der Innenseite der Türe.<br />
20
Notrufsäule an der Autobahn<br />
Im Abstand von 2-4 km finden Sie dieses Meldemittel auf den Autobahnen. Die<br />
Bedienungsanleitung befindet sich außen auf der Klappe.<br />
• Verbindung zur nächsten Autobahnmeisterei<br />
• münzfreie Betätigung<br />
Polizei- und Feuerwehrrufsäule<br />
• Verbindung zur Polizei und<br />
Feuerwehr<br />
• Münzfreie Betätigung<br />
• Bedienungsanleitung am Gerät<br />
Doppel-Notrufmelder<br />
• Nur in Verbindung mit öffentlichen Fernsprechapparaten<br />
• Münzfreie Betätigung<br />
Die Bedienungsanleitung ist am Gerät. Diese Geräte sollen mit der Zeit die Polizei- und<br />
Feuerwehrrufsäulen ersetzen. Die Dauer des Verbindungsaufbaus kann bis zu 20 Sekunden<br />
dauern.<br />
21
Polizeirufstelle<br />
• Verbindung zur Polizei<br />
• Münzfreie Betätigung<br />
• Bedienungsanleitung am Gerät<br />
Funknotrufsäule<br />
• Verbindung zur nächsten Autobahnmeisterei<br />
• Münzfreie Betätigung<br />
• Bedienungsanleitung außen auf der Klappe<br />
22
Diverses<br />
Absichern der Unfallstelle<br />
Zur eigenen Sicherheit gehört auch in hohem Maße das Absichern einer Unfallstelle nach<br />
einem Verkehrsunfall. Bei Annäherung an eine Unfallstelle muss der Ersthelfer nach Erfassen<br />
der Situation sofort die Warnblinkanlage des eigenen Fahrzeuges einschalten, um so<br />
nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu warnen. Nach dem Eintreffen an der Unfallstelle ist in<br />
angemessener Entfernung zu halten, bei Dunkelheit kann das Fahrlicht des eigenen<br />
Fahrzeuges die Unfallstelle beleuchten.<br />
Sollten mehrere Personen mit im Fahrzeug sitzen, sollte einer der Insassen die<br />
Aufgabenteilung übernehmen:<br />
• Falls vorhanden, Warnweste<br />
anziehen.<br />
• Dem in gleicher Richtung fließenden<br />
Verkehr entgegenlaufen.<br />
• Warndreiecke, Warnblinkleuchte in<br />
ausreichender Entfernung vom<br />
Unfallort, bei schnellem Verkehr in<br />
etwa 100 Meter Entfernung<br />
aufstellen.<br />
• Bei Kurven und Bergkuppen: <strong>Erste</strong>s<br />
Warndreieck vor der Kurve oder der<br />
Bergkuppe aufstellen.<br />
• Nachfolgende Fahrzeuge zusätzlich<br />
zum Langsam fahren auffordern:<br />
Einen Arm ausstrecken; Auf- und<br />
Abwärtsbewegungen des Armes in<br />
halber Körperhöhe.<br />
• Weitere Verkehrsteilnehmer um<br />
Mithilfe bitten (Warnung - auch des<br />
Gegenverkehrs, Notruf veranlassen).<br />
• Warnung bei Nacht zusätzlich durch<br />
Warnblinkleuchten.<br />
Abschließend sei erwähnt, dass natürlich auch bei Unfällen im Haushalt, im Betrieb oder in der<br />
Schule eine Absicherung der Unfallstelle erfolgen muss.<br />
23
Was tun, um Verunglückte aus Kraftfahrzeugen zu retten<br />
Es kann vorkommen, dass Sie Personen aus einem verunglückten Fahrzeug befreien müssen.<br />
Dabei darf Ihre eigene Sicherheit nicht gefährdet werden. Unter Umständen kann nur<br />
Fachpersonal die betroffene Person retten. Wenn ein Fahrzeug nach einem Unfall durch<br />
undichte Tanks oder Treibstoffleitungen Benzin verliert, besteht akute Brandgefahr.<br />
Als sehr gefahrvoll gelten hierbei:<br />
• die elektrische Anlage des Fahrzeugs<br />
• laufende Motoren in der näheren Umgebung<br />
• umherstehende Personen mit brennenden Zigaretten<br />
Falls Sie einen Feuerlöscher zur Hand haben, halten Sie ihn bereit, so dass Sie ihn sofort<br />
einsetzen können. Mit der Bedienung haben Sie sich natürlich schon vertraut gemacht.Mit<br />
einem Pulverlöscher können Sie auch brennende Personen löschen. Dabei müssen Sie darauf<br />
achten, dass Sie den Feuerlöscher nicht direkt auf das Gesicht des Betroffenen richten.<br />
Wenn der Motor des Unfallfahrzeugs noch läuft, müssen Sie die Zündung ausschalten<br />
(Zündschlüssel nach links drehen und stecken lassen).<br />
Sollte der Airbag nicht ausgelöst haben, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht in seinem<br />
Auslösebereich aufhalten. Je nach Unfallschaden am Fahrzeug kann der Airbag verzögert<br />
auslösen und gefährliche Verletzungen verursachen.<br />
24
Lagerung auf einer Decke/zudecken<br />
Nicht immer können Sie einen Betroffenen sofort auf eine Decke legen. Sie sollten jedoch<br />
bedenken, dass der Betroffene nicht frieren darf und deshalb so schell wie möglich eine<br />
Entsprechende Lagerung vorgenommen werden muss. Statt einer Decke können Sie auch eine<br />
"Rettungsdecke" verwenden (Rettungsdecken werden in unterschiedlichen Ausführungen im<br />
Handel angeboten). Die Rettungsdecke braucht erheblich weniger Platz als eine normale<br />
Decke und ist somit leichter mitzunehmen.<br />
Zum Unterlegen und zum Zudecken können Sie folgendermaßen verfahren:<br />
• Den Betroffenen an Schulter und<br />
Hüfte fassen und zu sich<br />
herumdrehen.<br />
• Die Decke längs an der Seite des<br />
Betroffenen zu 2/3 gefaltet oder<br />
gerollt mit dem Wulst so dicht wie<br />
möglich an den Körper legen.<br />
• Betroffenen wieder auf den<br />
Rücken drehen und den Wulst<br />
unter dem Körper hervorziehen.<br />
Hierfür den Körper des<br />
Betroffenen ggf. leicht anheben.<br />
25
• Den Betroffenen zudecken.<br />
26
Rettung aus dem Kraftfahrzeug<br />
Die Rettung von verunglückten Personen aus dem Kraftfahrzeug bereitet besonders dann<br />
Schwierigkeiten, wenn sich die Türen des Fahrzeuges nicht öffnen lassen oder Personen<br />
eingeklemmt sind.<br />
Wenn es nicht anders möglich, dürfen Sie Scheiben einschlagen, aber achten Sie darauf, dass<br />
der oder die Insassen nicht noch mehr verletzt werden.<br />
Ist der Betroffene eingeklemmt und Sie können ihn nicht befreien, müssen Sie sofort<br />
technische <strong>Hilfe</strong> anfordern. Bis zum Eintreffen der technischen <strong>Hilfe</strong> muss der Betroffenen<br />
ständig beobachtet und betreut werden. Unter Umständen müssen Sie in diesem Fall<br />
lebensrettende Maßnahmen von außen leisten.<br />
Zum Retten aus dem Kraftfahrzeug gehen Sie wie folgt vor:<br />
• Kraftfahrzeugtür öffnen und dabei<br />
den Betroffenen beobachten und<br />
ansprechen.<br />
• Zündung des Kfz ausschalten, auf<br />
nicht ausgelösten Airbag achten.<br />
• Darauf achten, dass die Füße des<br />
Betroffenen nicht eingeklemmt sind.<br />
• Sicherheitsgurt lösen, ggf.<br />
durchschneiden.<br />
• Den Betroffenen in Sitzflächenhöhe<br />
von hinten umgreifen.<br />
• Kleidung mit der Hand an "ferner"<br />
Hüfte fassen, mit der anderen Hand<br />
gegen das Knie drücken und den<br />
Betroffenen mit kräftiger Bewegung<br />
herum drehen.<br />
27
• Einen Unterarm des Betroffenen vor<br />
seinen Bauch legen.<br />
• Mit beiden Händen durch die<br />
Achselhöhlen des Betroffenen<br />
fahren und seinen Unterarm mit<br />
allen Fingern von oben fassen.<br />
• Den Betroffenen vom Sitz auf die Oberschenkel ziehen.<br />
• Den Betroffenen an einen sicheren Ort retten.<br />
28
Rettungsgriff bei akuter Gefahr<br />
Um einen Betroffenen aus dem akuten Gefahrenbereich herauszubringen, kann der unten<br />
gezeigte Rettungsgriff angewendet werden. Dabei müssen Sie als Ersthelfer vorsichtig und<br />
schonend vorgehen.<br />
• Der Betroffene liegt auf dem Rücken<br />
• Vom Kopf her so an den Verletzten<br />
herantreten.<br />
• Dann müssen Sie mit beiden Händen<br />
unter den Nacken und<br />
Schulterbereich des Liegenden<br />
greifen und dabei den Kopf mit den<br />
Unterarmen abstützen.<br />
• Den Betroffenen mit richtig<br />
bemessenem Schwung in die<br />
sitzende Position bringen und danach<br />
dicht an den Betroffenen herantreten<br />
und ihn mit beiden Beinen abstützen.<br />
29
• Legen Sie einen Unterarm des<br />
Betroffenen vor seinen Bauch.<br />
• Sie durchfahren mit beiden Händen<br />
seine Achselhöhlen und greifen einen<br />
Unterarm von oben.<br />
• Die Füße an den Rücken des<br />
Betroffenen stellen und sich mit<br />
geradem Rücken aufrichten.<br />
• Dabei den Betroffenen dicht am<br />
eigenen Körper hochziehen.<br />
• Beim Wegziehen kann der Betroffene<br />
auf dem eigenen Oberschenkel<br />
abgestützt werden.<br />
• Den Betroffenen am sicheren Ort<br />
ablegen und versorgen.<br />
30
Stabile Seitenlage<br />
Wie Sie vielleicht wissen, kann es durch verschiedene Einwirkungen auf das Gehirn zu<br />
Störungen des Bewusstseins kommen, so z.B. durch<br />
• Störungen der Atmung oder des Kreislaufes<br />
• Witterungsbedingte Einflüsse, wie z.B. Hitzschlag<br />
• Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Bei Bewusstlosigkeit liegt eine Störung der vitalen Funktion vor. Dadurch entstehen Gefahren<br />
für den Betroffenen:<br />
• Anatmen von Fremdkörpern<br />
• Atemstillstand als Folge der Anatmung von Fremdkörpern, oder als Folge einer<br />
Schädelverletzung<br />
Das Anatmen von Fremdkörpern in die Atemwege ist eine Gefahr bei fehlenden<br />
Schutzreflexen. Schutzreflexe bewirken z.B. den unwillkürlichen Husten beim<br />
Verschlucken. Mit zunehmender Bewusstlosigkeit verschwinden diese Reflexe, so dass<br />
z.B. Speisereste im Mundraum, Mageninhalt beim Erbrechen, Blut bei Mundblutungen<br />
oder Nasenbluten in die Atemwege gelangen können, und nicht von dort weggehustet<br />
werden.<br />
Bei Bewusstlosigkeit und ausreichender Atmung wird der Betroffene in die Stabile<br />
Seitenlage gebracht. Ziel dieser Lagerung ist, dass der Mund des Betroffenen zum<br />
tiefsten Punkt des Körpers wird, so dass Erbrochenes und Blut abfließen kann und<br />
nicht in die Atemwege gelangen.<br />
31
Durchführung der Stabilen Seitenlage<br />
Sie stellen bei einem Bewusstlosen mit vorhandener Atmung die Stabile Seitenlage her:<br />
• Seitlich neben dem Betroffenen knien.<br />
• Beine des Betroffenen strecken.<br />
• Den nahen Arm des Bewusstlosen angewinkelt nach oben legen,<br />
die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben.<br />
• Fernen Arm des Betroffenen am Handgelenk greifen.<br />
• Arm vor der Brust kreuzen, die Handoberfläche des Betroffenen<br />
an dessen Wange legen.<br />
• Hand nicht loslassen.<br />
• An den fernen Oberschenkel greifen und Bein des Betroffenen<br />
beugen.<br />
• Den Betroffenen zu sich herüber ziehen.<br />
• Das oben liegende Bein so ausrichten, dass der Oberschenkel im<br />
rechten Winkel zur Hüfte liegt.<br />
32
• Hals überstrecken, damit die Atemwege frei werden.<br />
• Mund des Betroffenen leicht öffnen.<br />
• Die an der Wange liegende Hand so ausrichten, dass der Hals<br />
überstreckt bleibt.<br />
Auch in der stabilen Seitenlage müssen Sie immer wieder<br />
• Bewusstsein<br />
• Atmung<br />
• Lebenszeichen<br />
des Betroffenen kontrollieren.<br />
Achten Sie darauf, dass der Mund des Betroffenen als tiefster Punkt des Körpers erhalten und<br />
das sein Kopf nackenwärts gebeugt bleibt.<br />
33
Abnehmen eines Helmes<br />
Bei einem bewusstlosen Motorradfahrer ist das Abnehmen des Helmes notwendig, da nur<br />
danach eine sachgerechte Lagerung (bei vorhandener Atmung: stabile Seitenlage ) bzw. eine<br />
Atemspende durchgeführt werden kann.<br />
Da es verschiedene Helmtypen gibt, müssen die nachfolgenden Maßnahmen evtl.<br />
entsprechend dem Helmtyp abgewandelt werden. Dieses Verfahren des Helmabnehmens soll<br />
u.a. verhindern, dass bei Vorliegen einer Halswirbelverletzung versehentlich eine<br />
Verschlimmerung der Unfallfolgen eintritt.<br />
Die Helmabnahme sollten Sie, wenn möglich, zu zweit vornehmen:<br />
• Eine Helfer kniet oberhalb des<br />
Kopfes und sorgt für die<br />
Stabilisierung des Halses, indem<br />
er von oben mit beiden Händen<br />
Helm und Unterkiefer des<br />
Betroffenen umfasst.<br />
• Der andere kniet seitlich am Kopf<br />
des Betroffenen und klappt das<br />
Visier des Helmes (Sichtglas)<br />
hoch.<br />
• Der zweite Helfer entfernt ggf. die<br />
Brille des Bewusstlosen und<br />
macht den Mundbereich<br />
(Kinnschale, Kopfhaube) frei.<br />
34
• Der zweite Helfer entfernt ggf. die<br />
Brille des Bewusstlosen und<br />
macht den Mundbereich<br />
(Kinnschale, Kopfhaube) frei.<br />
• Anschließend übernimmt der<br />
zweite Helfer die Stabilisierung<br />
der Halswirbelsäule.<br />
• Dazu stützt er mit zwei Händen<br />
den Kopf/-Nackenbereich des<br />
Betroffenen von unten in<br />
Längsachse.<br />
• Der erste Helfer zieht den Helm<br />
nach oben, wobei er die<br />
Helmkante über die Nase des<br />
Betroffenen kippt.<br />
• Während des Abziehens sorgt der<br />
zweite Helfer weiterhin für die<br />
Stabilisierung des Kopfes und der<br />
Halswirbelsäule.<br />
• Unter Beibehaltung der<br />
Stabilisierung legt der zweite<br />
Helfer den Kopf des Betroffenen<br />
vorsichtig auf dem Boden ab.<br />
• Nach Abnahme des Helmes<br />
umfasst der erste Helfer wieder<br />
den Kopf des Betroffenen; seine<br />
Hände liegen seitlich am Kopf des<br />
Betroffenen.<br />
• Der zweite Helfer öffnet den Mund<br />
des Betroffenen und entfernt ggf.<br />
sichtbare Fremdkörper.<br />
35
• Der zweite Helfer beugt den Kopf<br />
des Betroffenen nackenwärts und<br />
kontrolliert die Atmung.<br />
• Anschließend wird der Betroffene<br />
bei vorhandener Atmung vom<br />
zweiten Helfer vorsichtig in die<br />
stabile Seitenlage gebracht,<br />
wobei der erste Helfer weiterhin<br />
auf die Stabilisierung der<br />
Halswirbelsäule achtet und dazu<br />
den Kopf des Betroffenen in<br />
Drehrichtung vorsichtig mitführt.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende durchführen<br />
• Bei Wiedereinsetzen der Atmung: Stabile Seitenlage herstellen.<br />
• Wiederholte Kontrolle von Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen.<br />
• Bei Kreislaufstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />
Abnehmen des Helmes durch einen Helfer<br />
• Der Bewusstlose liegt auf dem<br />
Rücken.<br />
• Der Helfer kniet seitlich am Kopf<br />
des Betroffenen und klappt das<br />
Visier hoch, entfernt ggf. die Brille<br />
und macht den Mundbereich<br />
(Kinnschale/Kopfhaube) des<br />
Betroffenen frei.<br />
• Der Helfer löst vorsichtig den<br />
Kinnriemen des Helmes.<br />
36
• Der Helfer kniet jetzt oberhalb des<br />
Kopfes und umfasst mit beiden<br />
Händen den Helm des<br />
Betroffenen.<br />
• Anschließend zieht er den Helm in<br />
Längsrichtung ab, wobei er die<br />
Helmkante über die Nase des<br />
Betroffenen kippt.<br />
• Der Helfer zieht den Helm soweit<br />
ab, dass er mit einer Hand den<br />
Hinterkopf des Betroffenen von<br />
unten stützen kann.<br />
• Anschließend wird der Kopf des<br />
Betroffenen vorsichtig auf dem<br />
Boden abgelegt.<br />
• Der Helfer wechselt seine Position<br />
an die Seite des Betroffenen und<br />
hält dabei dessen Kopf fest.<br />
• Der Helfer kniet wieder seitlich am<br />
Kopf des Betroffenen, öffnet<br />
dessen Mund und entfern ggf.<br />
sichtbare Fremdkörper.<br />
• Der Helfer beugt den Kopf des<br />
Betroffenen nackenwärts und<br />
kontrolliert die Atmung.<br />
• Bei vorhandener Atmung wird der<br />
Betroffene vorsichtig in die stabile<br />
Seitenlage gebracht.<br />
37
Gewalteinwirkung auf den Kopf<br />
Durch äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf kann es zu Störungen des Bewusstseins<br />
kommen. Der Grad der Schädigung bestimmt die Tiefe und die Dauer der Bewusstlosigkeit.<br />
Erkennungsmerkmale, die auf Gewalteinwirkung schließen lassen, sind z.B.<br />
• Kurzzeitiger Bewusstseinsschwund<br />
• Erinnerungslücken nach Wiederkehr des Bewusstseins<br />
• Übelkeit<br />
• Kopfschmerz<br />
Nach einer äußeren Gewalteinwirkung auf den Kopf ist eine wiederholte Kontrolle von<br />
• Bewusstsein<br />
• Atmung und<br />
• Lebenszeichen<br />
notwendig.<br />
Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Ein hirnbedingtes Krampfleiden ist z.B. die Epilepsie. Erkennungsmerkmale für den<br />
hirnbedingten Krampfanfall sind u.a.<br />
• plötzliches Hinfallen<br />
• zuckende Bewegungen/Verkrampfungen<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
Während des Krampfes kann sich der Betroffene durch die unkontrollierten Bewegungsabläufe<br />
weitere Verletzungen zuziehen.<br />
Maßnahmen:<br />
Die krampfenden Arme und Beine nicht festhalten. Entfernen Sie Gegenstände an denen sich<br />
der Betroffene verletzen könnte aus seinem Umfeld.Nach dem "Anfall" bei andauernder<br />
Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung lagern Sie ihn in der stabile Seitenlage Bleiben Sie<br />
beim Betroffenen, kontrollieren Sie ständig Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen, veranlassen<br />
Sie den Notruf.<br />
Hinweis:<br />
Der Betroffene kann sich an den Anfall nicht erinnern.<br />
38
Sonnenstich<br />
Die längere direkte Sonneneinstrahlung auf dünn oder unbehaarten Kopf führt zur Reizung der<br />
Hirnhaut. Dabei sind besonders Kleinkinder gefährdet. Häufige Ursache eines Sonnenstichs ist<br />
bei diesen die geringe Kopfbehaarung, die dünne Schädeldecke und die offene Fontanelle<br />
(Fontanellen sind Knochenlücken am kindlichen Schädel).<br />
Vor allem Kleinkinder bekommen nach längerem Sonnenaufenthalt hohes Fieber, welches<br />
häufig erst nach längerer Zeit auftritt. Ein Sonnenstich ist jedoch auch bei Erwachsenen<br />
möglich. Gefährdet sind insbesondere Erwachsene mit geringem Haarwuchs.<br />
Erkennen:<br />
• hochroter, heißer Kopf<br />
• kühle Körperhaut<br />
• Unruhe<br />
• Kopfschmerz<br />
• Übelkeit<br />
• Erbrechen<br />
• Nackensteifigkeit<br />
• Bewusstseinsschwund<br />
Gefahr:<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
Maßnahmen:<br />
• Den Betroffenen an einen kühlen Ort bringen<br />
• seinen Oberkörper erhöht lagern und seinen Kopf mit nassen Tüchern kühlen<br />
• wiederholte Kontrolle von Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen<br />
• Notruf<br />
Vorbeugung:<br />
• Säuglinge und Kleinkinder nicht ohne Kopfbedeckung der direkten Sonneneinwirkung<br />
aussetzen.<br />
• Dauer der Sonneneinwirkung begrenzen.<br />
39
Atmung<br />
Atemrhythmus<br />
Allgemeines zur Funktion der Atmung.<br />
Atemvolumen und Atemfrequenz werden durch den Sauerstoffbedarf bestimmt. Bei<br />
Körperbelastung wird die Atmung beschleunigt.<br />
Atemfrequenz<br />
Atemzug / Minute<br />
Atemvolumen<br />
eingeatmete Luft / Atemzug<br />
Erwachsener ca. 15 500 - 800 ml<br />
Jugendlicher 15 - 20 300 - 400 ml<br />
Schulkind ca. 20 200 - 300ml<br />
Kleinkind ca. 25 100 - 200 ml<br />
Säugling ca. 30 20 - 40 ml<br />
Früh-/Neugeborene ca. 40-60 ca. 20 ml<br />
Besonderst empfindlich reagiert das Gehirn auf Sauerstoffmangel. Bereits nach wenigen Minuten<br />
ohne Sauerstoff treten bleibende Schäden der Hirnzellen ein.<br />
Merke:<br />
1. Ohne Sauerstoff keine Hirntätigkeit<br />
2. Ohne Hirntätigkeit keine Atmung<br />
3. Ohne Atmung kein Leben<br />
Durch Sauerstoffmangel im Gehirn kommt es zu Atem- und Kreislaufstillstand.<br />
Erkennen:<br />
• Keine Atembewegungen sicht- bzw. fühlbar<br />
• Keine Atemgeräusche hörbar<br />
• Sichtbare Verlegung der Atemwege<br />
Das können Sie tun:<br />
Notruf möglichst gleich nach Feststellung des Atemstillstandes veranlassen. Sichtbare<br />
Fremdkörper aus dem Mund entfernen. Es darf keine unnötige Zeit mit einer ausgedehnten<br />
Inspektion des Mund-/Rachenraumes vergeudet werden. Wenn Fremdkörper auf den ersten<br />
Blick erkennbar sind, müssen diese selbstverständlich vor Beginn der Beatmung entfernt<br />
werden.<br />
Sollte durch die Überstreckung des Halses die Atmung nicht einsetzen, muss sofort mit der<br />
Atemspende begonnen werden.<br />
• Mund-zu-Nase Beatmung<br />
• Mund-zu-Mund Beatmung<br />
Entfernen von Fremdkörpern aus Mund und Rachen:<br />
Wenn beim Versuch des Beatmens die Luft offensichtlich nicht bis in die Lungen gelangt, muss<br />
mit einer Blockierung der Atemwege durch Fremdkörper gerechnet werden. Mund und Rachen<br />
müssen daraufhin kontrolliert und die Fremdkörper entfernt werden.<br />
40
Funktion der Atmung<br />
Durch die Atmung werden alle Zellen Ihres Körpers mit lebensnotwendigem Sauerstoff<br />
versorgt. Gleichzeitig wird Kohlendioxid aus Ihrem Körper ausgeschieden. Das Atemzentrum<br />
steuert die Atemtätigkeit und damit die Ein- und Ausatmung; es sitzt im verlängerten<br />
Rückenmark.<br />
Bei der Einatmung strömt Luft durch Ihre Nase (Mund), Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien<br />
in Ihre Lungen. Dort findet dann der Gasaustausch (äußere Atmung) statt; d.h. Sauerstoff wird<br />
in das Blut aufgenommen. Über Ihren Kreislauf wird er zu den Zellen transportiert und an diese<br />
abgegeben (innere Atmung). Im Austausch geben die Zellen dafür Kohlendioxid in das Blut ab,<br />
was von diesem transportiert wird und über Ihre Lunge und die Atemwege in unsere<br />
Umgebungsluft abgeatmet wird.<br />
Die Atembewegungen sind äußerlich an Ihrem Brustkorb und Bauch erkennbar. Ein hoher<br />
Anteil des eingeatmeten Sauerstoffs wird wieder ausgeatmet, d.h. nicht der gesamte Anteil des<br />
in der eingeatmeten Luft vorhandenen Sauerstoffs wird durch das Blut aufgenommen. Der<br />
Sauerstoffanteil der Ausatemluft reicht also dazu aus, einen anderen durch die Atemspende mit<br />
Sauerstoff zu versorgen.<br />
Bestandteile der Luft (u.a.):<br />
Einatemluft: 21% Sauerstoff, 0,03% Kohlendioxid<br />
Ausatemluft: 17% Sauerstoff, 4% Kohlendioxid<br />
Der Sauerstoff wird für die Stoffwechselprozesse in den Zellen gebraucht. Bei diesen<br />
Prozessen entsteht als "Abfallprodukt" Kohlendioxid.<br />
Atemspende Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
• Atemwege freimachen durch Neigen des Kopfes nach<br />
hinten bei gleichzeitigem Anheben des Kinns.<br />
• Mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn<br />
liegenden Hand den weichen Teil der Nase<br />
verschließen<br />
• Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem<br />
Kinn öffnen<br />
• normal einatmen und Lippen dicht um den Mund des<br />
Betroffenen legen<br />
• Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde<br />
gleichmäßig in den Mund des Betroffenen blasen, so<br />
dass sich der Brustkorb sichtbar hebt<br />
• Kopflage des Betroffenen beibehalten, eigenen Kopf<br />
zur Seite drehen, erneut<br />
einatmen und darauf achten, ob sich der Brustkorb<br />
des Betroffenen<br />
wieder senkt<br />
• Betroffenen ein zweites Mal beatmen<br />
• Setzt die Atmung wieder ein, Stabile Seitenlage.<br />
• Setzt die Atmung nicht ein, Maßnahmen<br />
(Druckmassage, Atemspende) bis zum Eintreffen des<br />
Fachpersonals durchführen.<br />
Beachten Sie: Für Säuglinge und Kleinkinder gelten<br />
41
Atemspende - Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
besondere Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen.<br />
Ist die Nase verletzt oder beim Einblasen nicht durchlässig, können Sie als Ersthelfer auf die<br />
Beatmung Mund-zu-Mund übergehen: Überstrecken des Halses beibehalten. Daumen und<br />
Zeigefinger der auf der Stirn liegenden Hand verschließen die Nase Mund des Betroffenen ein<br />
wenig öffnen. Den eigenen Mund weit öffnen und einatmen. Den weit geöffnetem Mund um den<br />
Mund des Betroffenen herum fest aufsetzen<br />
Nach eigenem Rhythmus vorsichtig beatmen. Kopf anheben und zur Seite drehen, dabei<br />
müssen Sie das Zurücksinken des Brustkorbes oder Oberbauches beobachten; evtl.<br />
gleichzeitig auf entweichende Luft horchen und die Beatmung fortsetzen.<br />
Achtung: Beim Verfahren Mund-zu-Mund kann durch zu hohen Beatmungsdruck eher ein Teil<br />
der eingeblasenen Luft in den Magen gelangen, als bei dem Verfahren Mund-zu-Nase.<br />
Dadurch ist ein Erbrechen mit der Gefahr der Aspiration für den Verletzten möglich.<br />
42
Beatmung von Säuglingen und Kleinkindern<br />
Säuglinge und Kleinkindern nehmen Sie zur Beatmung auf den Arm, so dass Sie den Kopf des<br />
Kindes leicht nackenwärts gelegt mit Ihrer Hand halten können. Alternativ können Kinder zum<br />
Beatmen auch auf den Tisch gelegt werden. Prüfen Sie anschließend mit der Wange, ob Sie<br />
die Atmung des Kindes spüren. Sie können dann auch die Atemzüge des Kindes hören und<br />
Atembewegungen des Oberbauches sehen.<br />
Wenn die Atmung ausgesetzt hat, muss das Kind beatmet werden. Bei einer Atemspende<br />
blasen Sie Ihren Atem in Mund und Nase des Kindes. Die kindliche Lunge ist jedoch sehr klein,<br />
sie kann nicht so viel Luft aufnehmen wie die eines Erwachsenen. Bei Säuglingen und<br />
Kleinkindern müssen Sie deshalb behutsam vorgehen. Mit dem Volumen eines einzigen<br />
Atemzuges führt ein Erwachsener ca. 4 leichte Beatmungen durch. Bei Säuglingen und<br />
Kleinkindern beatmen Sie durch Mund und Nase gleichzeitig. Beim Kleinkind müssen Sie den<br />
Kopf leicht in den Nacken beugen und den Unterkiefer anheben .<br />
Atemspende bei Säuglingen:<br />
Maßnahmen:<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Atemwege freimachen<br />
• eigenen Mund über Mund und Nase des Kindes aufsetzen<br />
• Vier (4) mal leicht beatmen<br />
• den Puls am Oberarm tasten<br />
• bei vorhandenem Puls Beatmung fortsetzen, ca. 40 Atemstöße pro Minute<br />
• wiederholt Puls und Atmung kontrollieren<br />
Atemspende bei Kleinkindern<br />
Maßnahmen:<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Atemwege freimachen<br />
• Kopf leicht überstrecken<br />
• Unterkiefer anheben<br />
• eigenen Mund über Mund und Nase des Kindes aufsetzen (je nach Größe des Kindes)<br />
• Vier (4) mal leicht beatmen<br />
• den Puls am tasten<br />
• bei vorhandenem Puls Beatmung fortsetzen, ca. 30 Atemstöße pro Minute<br />
• wiederholt Puls und Atmung kontrollieren<br />
43
Beenden der Atemspende<br />
Zusammenfassung der Atemspende<br />
Als Ersthelfer führst Du die Beatmung so lange durch bis die Atemspende erfolgreich ist, d. h.<br />
die Eigenatmung des Verletzten tritt wieder ein, oder fachliche <strong>Hilfe</strong> zur Stelle ist oder der Arzt<br />
die Beendigung anordnet. Anzeichen für Deine erfolgreiche Atemspende sind, wenn sich die<br />
Hautfarbe (insbesondere an Lippen, Fingern, Ohrläppchen) normalisiert und sich Bewegungen<br />
im Bereich des Halses oder andere Bewegungen zeigen.<br />
Maßnahmen nach erfolgreicher Beatmung<br />
Du unterbrichst die Atemspende und beobachtest die Atemtätigkeit des Verletzten. Ist die<br />
einsetzende Atemspende nicht regelrecht bzw. nicht ausreichend, z.B. bei Entstehen einer<br />
Blaufärbung (Zyanose), musst Du im Rhythmus des Betroffenen unterstützend weiter beatmen.<br />
Auch bei ausreichender Eigenatmung besteht nach wie vor Bewusstlosigkeit mit<br />
Aspirationsgefahr.<br />
• Daher den Betroffenen nach eingetretener Atmung und weiterhin bestehender<br />
Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen.<br />
• Wiederholt Bewusstsein, Atmung und Puls kontrollieren.<br />
• Bei erneutem Aussetzen der Atmung, musst Du sofort wieder mit der Atemspende<br />
beginnen; zuvor bringst Du den Betroffenen wieder in die Rückenlage.<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Verschlucken<br />
Erkennen<br />
Sie erkennen einen Betroffenen daran, dass er<br />
Fälle:<br />
• mit der Hand an den Hals greift und nicht sprechen kann,<br />
• einen starken Hustenreiz hat und ggf. pfeifende Atemgeräusche von sich gibt,<br />
• Schluckbeschwerden und Schmerzen in der Speiseröhre hat,<br />
• krampfhafte Atemversuche macht, weil ihm die Atemluft fehlt und sich seine Haut<br />
blaurot verfärbt.<br />
• Fremdkörper in der Luftröhre<br />
• Fremdkörper in der Speiseröhre<br />
• Insektenstich im Mundraum<br />
44
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Fremdkörpern in der Luftröhre<br />
Das können Sie tun:<br />
• Der Betroffene steht.<br />
• Den Oberkörper des Betroffenen<br />
soweit wie möglich vornüber<br />
beugen.<br />
• Der Helfer schlägt mit der flachen<br />
Hand dem Betroffenen kräftig<br />
zwischen die Schulterblätter.<br />
• Notruf.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei in der Speiseröhre festsitzenden Fremdkörpern<br />
Das können Sie tun:<br />
• Fordern Sie den Betroffenen auf, seinen Finger in den Hals zu stecken, um ihn dadurch<br />
zum Würgen und Erbrechen zu reizen.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende<br />
• Notruf<br />
45
Merken Sie sich:<br />
Nach Möglichkeit ein Doppel des Fremdkörpers mit ins Krankenhaus geben, wenn bekannt ist,<br />
was verschluckt wurde, z.B. ein Teil vom Spielzeug. Damit kann der Arzt besser und schneller<br />
weitere Gefahren erkennen, sowie entsprechende Maßnahmen ergreifen.<br />
Insektenstich im Mundraum<br />
Bei einem Insektenstich im Mundraum und insbesondere im Rachenraum können die<br />
Atemwege durch schnelles Anschwellen der Schleimhaut oder der Zunge blockiert werden.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Den Betroffenen ständig Eis lutschen lassen.<br />
• Kalte Umschläge um den Hals legen<br />
• Notruf<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende<br />
46
Blutkreislauf und Herz-Kreislaufstillstand<br />
Blutkreislauf<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Das Herz pumpt das Blut durch die Blutgefäße. Dies wird als Blutkreislauf<br />
bezeichnet. Eine wesentliche Aufgabe des Blutes ist der Transport des<br />
lebenswichtigen Sauerstoffs in alle Körperzellen. Dazu muss das Blut<br />
ununterbrochen im Blutgefäßsystem kreisen.<br />
Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand können beispielsweise sein:<br />
• Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt)<br />
• Sauerstoffmangel infolge nicht ausreichender Atmung, Atemstillstand oder Vergiftung<br />
• Elektro-Unfall<br />
• Starker Blutverlust (Schock)<br />
Der Verletzte kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand blau oder weißlich blass aussehen.<br />
Achtung:<br />
Die Hautfarbe kann jedoch durch Make-up verändert sein und daher eine Beurteilung des<br />
tatsächlichen Zustandes verschleiern.<br />
Also immer: Kontrolle von Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen.<br />
47
Das Herz im Brustkorb<br />
Das Herz befindet sich im Mittelfellraum schräg hinter der unteren Brustbeinhälfte und der<br />
angrenzenden Brustkorbwand. Seine Spitze liegt auf dem Zwerchfell, welches den Brustraum<br />
zum Bauchraum hin abgrenzt, auf.<br />
Aufbau des Brustkorbs<br />
Der Brustkorb wird von den Rippen, den<br />
einzelnen Wirbelkörpern der Wirbelsäule und<br />
dem Brustbein gebildet. In ihm befinden sich<br />
das Herz, die Lungen sowie die großen<br />
Blutgefäße.<br />
Herzkompression<br />
Bei der äußeren Herzdruckmassage wird das Herz zwischen Brustbein und Wirbelsäule<br />
zusammengedrückt. Durch diese Kompression wird Blut durch das Gefäßsystem befördert.<br />
Voraussetzungen für die Herzdruckmassage<br />
Eine wirksame Herzkompression kann nur auf einer harten Unterlage (z.B. Fußboden) erfolgen.<br />
Der Brustkorb des Betroffenen muss von der Bekleidung freigemacht werden, damit das<br />
Aufsuchen des Druckpunktes möglich ist.<br />
48
Aufsuchen des Druckbereiches<br />
• Mit Zeige- und Mittelfinger der<br />
ersten Hand am Rippenbogen<br />
des Betroffenen entlang fahren<br />
bis zu der Stelle, an der Rippen<br />
und Brustbein sich vereinigen.<br />
• Der in Richtung Unterkörper<br />
liegende Finger lokalisiert die<br />
Stelle.<br />
• Der andere Finger wird in<br />
Richtung des Kopfes auf das<br />
Brustbein gelegt.<br />
49
• Direkt daneben (in Richtung Kopf)<br />
den Ballen der zweiten Hand<br />
auflegen; er sollte sich nun in der<br />
Mitte der unteren Brustbeinhälfte<br />
befinden.<br />
• Den Ballen der ersten Hand auf<br />
den Rücken der zweiten legen.<br />
• Die Finger werden hoch gestreckt.<br />
50
Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
1. Herzdruckmassage<br />
• Neben dem Betroffenen in Höhe des Brustkorbs<br />
knien<br />
• Den Ballen einer Hand auf das untere Drittel des<br />
Brustbeins platzieren (= Mitte des Brustkorbs)<br />
• Den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand<br />
aufsetzen.<br />
• Die Arme des Helfers sind gestreckt und der<br />
Brustkorb wird senkrecht von oben durch<br />
Gewichtsverlagerung des eigenen Oberkörpers 30 x<br />
ca. 4-5 cm tief eingedrückt (Arbeitsfrequenz<br />
100/Minute).<br />
• Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.<br />
Beatmung und Herzdruckmassage erfolgen dann im steten Wechsel: 30 x Drücken, 2 x<br />
Beatmen.<br />
2. Atemspende<br />
• Atemwege freimachen durch Neigen des Kopfes<br />
nach hinten bei gleichzeitigem Anheben des Kinns.<br />
• Mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn<br />
liegenden Hand den weichen Teil der Nase<br />
verschließen<br />
• Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem<br />
Kinn öffnen<br />
• normal einatmen und Lippen dicht um den Mund des<br />
Betroffenen legen<br />
• Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde<br />
gleichmäßig in den Mund des Betroffenen blasen, so<br />
dass sich der Brustkorb sichtbar hebt<br />
• Kopflage des Betroffenen beibehalten, eigenen Kopf<br />
zur Seite drehen, erneut<br />
einatmen und darauf achten, ob sich der Brustkorb<br />
des Betroffenen<br />
wieder senkt<br />
• Betroffenen ein zweites Mal beatmen<br />
• Setzt die Atmung wieder ein, Stabile Seitenlage.<br />
• Setzt die Atmung nicht ein, Maßnahmen<br />
(Druckmassage, Atemspende) bis zum Eintreffen<br />
des Fachpersonals durchführen.<br />
51
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern<br />
Bei Kindern und Säuglingen ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung dem altersbedingten<br />
Atemrhythmus, dem Atemvolumen und der entsprechenden Herzfrequenz anzupassen.<br />
Bei Kindern wird die Druckmassage nur mit einer Hand, bei Säuglingen mit zwei Fingern<br />
durchgeführt.<br />
• Bewusstsein und Atmung prüfen (den Hals bei Säuglingen nur gering überstrecken)<br />
• Pulskontrolle am Hals (Bei Säuglingen an der Innenseite des Oberarmes kontrollieren)<br />
• 2-4 mal beatmen<br />
• Druckpunkt aufsuchen Der Druckpunkt befindet sich bei Schulkindern wie bei<br />
Erwachsenen zwei Finger breit oberhalb des Brustbeinendes. Bei Säuglingen befindet<br />
sich der Druckpunkt einen Finger breit unterhalb einer gedachten Linie von Brustwarze<br />
zu Brustwarze (Mamillarlinie).<br />
• Durchführung der Herzdruckmassage<br />
Säugling: Frequenz 100 / Minute, Druckmassage mit zwei Fingern<br />
Kleinkind: Frequenz 100 / Minute, Druckmassage mit einem Handballen<br />
Das Verhältnis Beatmung - Druckmassage beträgt: 1:5<br />
Beenden der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Sie können die Herz-Lungen-Wiederbelebung beenden, wenn<br />
• eindeutige Lebenszeichen feststellbar sind,<br />
• die Atmung wieder einsetzt (bei fortdauernder Bewusstlosigkeit muss der Verletzte in<br />
die stabile Seitenlage gebracht werden)<br />
• der Arzt die Beendigung anordnet.<br />
Lebenszeichen kontrollieren<br />
Lebenszeichen können sein:<br />
• Normale Atmung<br />
• Husten<br />
• Sonstige Bewegung des Betroffenen<br />
Die Vorgehensweise beim Auffinden einer Person ist also:<br />
• Anschauen, Ansprechen, Anfassen<br />
• Notruf absetzen<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Wenn keine Atmung vorhanden ist:<br />
• 2 mal beatmen<br />
• Atmung nochmals kontrollieren und auf Husten oder Bewegung achten.<br />
• Wenn keine Lebenszeichen vorhanden sind:<br />
• Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
52
Unfälle durch elektrischen Strom<br />
Bei Stromunfällen besteht immer die Gefahr des Kreislaufstillstandes.<br />
Warnung:<br />
Vorsicht ist im Umgang mit elektrischen Geräten besonders dort geboten, wo Wasser bzw.<br />
Feuchtigkeit vorhanden ist, z.B. in Küche, Bad, Keller oder Garage. Defekte Geräte sollten<br />
grundsätzlich nur durch Fachleute repariert werden. Nehmen Sie bitte kein Radio oder Telefon<br />
mit ins Badezimmer. Elektrische Geräte sollen nie in der Nähe von gefüllten Badewannen<br />
betrieben werden.<br />
Der eigenen Sicherheit kommt bei Notfällen durch elektrischen Strom eine große Bedeutung<br />
zu: Bei Hochspannungsunfällen ist durch den Ersthelfer grundsätzlich sofort der Notruf zu<br />
veranlassen. Eine weitere <strong>Hilfe</strong>leistung kann erst nach dem Eintreffen von Fachpersonal<br />
erfolgen.<br />
Bei Unfällen im Haushalt kann eine Unterbrechung der Stromzuleitung direkt durch<br />
Herausziehen des Steckers oder Betätigung der Sicherung bzw. des Hauptschalters erfolgen.<br />
Erkennen:<br />
• Muskelverkrampfung, solange die Stromeinwirkung besteht<br />
• "Strommarken": An den Stromeintritts und -austrittsstellen entstehen beim<br />
Durchströmen des Körpers Verbrennungen mit Brandwunden.<br />
• Unter Umständen kommt es zur Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.<br />
Das können Sie tun:<br />
• In jedem Fall zunächst für Stromunterbrechung sorgen<br />
• Sofort Ruhelage herstellen<br />
• Versorgung des Betroffenen je nach Zustand z.B.<br />
o Herz-Lungen-Wiederbelebung,<br />
o Stabile Seitenlage,<br />
o Brandwunden keimfrei bedecken,<br />
o Notruf.<br />
53
Wunden<br />
Wunden<br />
Wunden entstehen durch Gewalt, Hitze und Kälte oder auch durch chemische Stoffe. Die Haut<br />
wird teilweise oder vollständig zerstört. Damit wird die Schutzfunktion der Haut aufgehoben, so<br />
dass z.B. Keime leichter in den Körper eindringen können.<br />
Je nach Art der Wunden können auch größere Blutgefäße sowie Nerven, Muskeln, Knochen<br />
und Organe mit verletzt sein. Bei jeder, auch bei einer "harmlos" erscheinenden Wunde (z.B.<br />
hervorgerufen durch Holzsplitter oder Dornen, bzw. durch Verschmutzung) besteht die Gefahr<br />
einer Infektion mit dem Tetanuserreger. Einzige Vorbeugung hiergegen ist eine Schutzimpfung.<br />
Zur Vorbeugung sind unterschiedliche Schutzimpfungen möglich, die in einem Impfpass<br />
eingetragen werden. In Zweifelsfällen sollte man einen Arzt befragen.<br />
Wunden bedeuten für den Betroffenen:<br />
• Blutung<br />
• Infektion<br />
• Schmerz<br />
Für den Helfer gilt daher, seine <strong>Hilfe</strong> genau auf diese Merkmale auszurichten.<br />
Grundsätzliches bei Wunden<br />
Die betroffene Person soll je nach Zustand sitzen oder liegen. Sie stehen oder knien so vor<br />
dem Verletzten, dass Sie ihn ständig beobachten können. Auch bei geringfügigen Wunden<br />
sollte man dem Betroffenen die Möglichkeit geben sich zu setzen (Schockgefahr durch Blutung<br />
oder Schmerz).<br />
Jede Wunde wird wegen der zusätzlichen Infektionsgefahr so, wie sie vorgefunden wird,<br />
keimfrei bedeckt. Zum Schutz vor einer möglichen Infektion sollte ein Ersthelfer bei der<br />
Versorgung blutender Wunden grundsätzlich Einmalhandschuhe tragen, die z.B. in den<br />
Verbandkästen, DIN 13164 sowie DIN 13157 zu diesem Zweck enthalten sind.<br />
In diesem Zusammenhang sollten Sie sich auch mit den Inhalten der Verbandskästen vertraut<br />
machen.<br />
54
DIN 13164 (<strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Material, Verbandskasten B)<br />
- KFZ-Verbandkasten -<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Stückzahl Benennung<br />
1 Heftpflaster DIN 13019-A 5m * 2,5cm<br />
8 Wundschnellverband DIN 13019-E 10cm * 6cm<br />
1 Verbandspäckchen DIN 13051-G 10cm * 12cm<br />
3 Verbandspäckchen DIN 13151-M 8cm * 10cm<br />
1 Verbandstuch DIN 13152-A<br />
60cm * 80cm<br />
2 Verbandstuch DIN 13152-BR (für Brandwunden)<br />
6 Kompresse 100mm * 100mm<br />
2 Fixierbinde DIN 61634-FB 6 oder Mullbinde DIN 61631-MB-6 CV/CO<br />
3 Fixierbinde DIN 61634-FB 8 oder Mullbinde DIN 61631-MB-8 CV/CO<br />
2 Dreieckstuch DIN 13168-D<br />
1 Rettungsdecke Mindestmaße 2100mm x 1600mm,<br />
Mindestfoliendicke 12 µm<br />
1 Schere DIN 58279 A 145<br />
1 Behältnis mit 12 Sicherheitsnadeln nach DIN 7404 mit einer Nenngröße 48mm,<br />
aus Stahl, vernickelt<br />
4 Einmalhandschuhe nach DIN<br />
EN 455-1 und DIN EN 455-2<br />
1 <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Broschüre<br />
1 Inhaltsverzeichnis<br />
55
DIN 13 157-C - Verbandskasten für Betriebe (auch für KFZ)<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Stückzahl Benennung<br />
1 Heftpflaster DIN 13019-A 5m * 2,5cm<br />
8 Wundschnellverband DIN 13019-E 10 * 6<br />
5 Fingerkuppenverband<br />
5 Wundschnellverband DIN 13019-E18 x 2<br />
10 Pflasterstrip<br />
3 Verbandpäckchen DIN 13151-M<br />
2 Verbandpäckchen DIN 13151-G<br />
1 Verbandtuch DIN 13152-BR<br />
1 Verbandtuch DIN 13152-A<br />
6 Kompresse 100 mm x 100 mm<br />
2 Augenkompresse<br />
1 Rettungsdecke<br />
3 Fixierbinde DIN 61634-FB 6<br />
3 Fixierbinde DIN 61634-FB 8<br />
1 Netzverband für Extremitäten<br />
1 Dreiecktuch DIN 13168-D<br />
1 Schere DIN 58279-B 190<br />
10 Vliesstofftuch<br />
2 Folienbeutel<br />
4 Einmalhandschuhe nach DIN EN 455-1 und DIN EN 455-2<br />
1 <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Broschüre<br />
1 Inhaltsverzeichnis<br />
56
Verbote bei Wunden<br />
Bei der Wundversorgung ist grundsätzlich verboten:<br />
• Wunden zu berühren,<br />
• Wunden auszuwaschen,<br />
• die Anwendung von Puder, Salben, Sprays, Desinfektionsmitteln und<br />
• Fremdkörper zu entfernen.<br />
Zu den genannten grundsätzlichen Verboten gibt es jedoch auch Ausnahmen:<br />
• So muss bei Verbrennungen die Kühlung mit Wasser erfolgen.<br />
• Bei Verätzungen wird u. U. eine Spülung mit Wasser notwendig.<br />
• Bisswunden, die durch tollwutverdächtige Tiere verursacht wurden, können Sie mit<br />
einer Seifenlösung auswaschen.<br />
Jede Wunde muss schnellstmöglich von einem Arzt beurteilt und endgültig versorgt<br />
werden.<br />
Wundbedeckung und Hilfsmittel<br />
Jede Wunde wird wegen der möglichen Infektion keimfrei bedeckt und verbunden. Jeder<br />
Verband besteht aus einer keimfreien Wundauflage und deren Befestigung. Die Art des<br />
Verbandes richtet sich nach dem Ausmaß der Wunde bzw. nach der Stärke der Blutung und<br />
der Eigenart der betroffenen Körperstelle.<br />
Beispiele:<br />
Anhand verschiedener Verbände (Verletzungen) zeigen wir die Möglichkeiten der<br />
Wundversorgung durch den Ersthelfer. Dabei kommt es für den Helfer nicht darauf an, dass die<br />
"Verbände" schön aussehen, sondern dass Blutung, Infektion und Schmerz wirksam bekämpft<br />
werden.<br />
Fingerkuppenverband (mit Wundschnellverband)<br />
Ellenbogenverband (mit Verbandpäckchen)<br />
Handverband (mit Dreiecktuch und Wundauflage)<br />
Anlegen eines Druckverbandes (mit Verbandpäckchen)<br />
57
Streifenverband<br />
Die Wundauflage am Rand mit zwei Fingern<br />
vorsichtig anfassen und direkt auflegen. Dann<br />
einen Heftpflaster in der notwendigen Länge<br />
von der Rolle abziehen und abschneiden oder<br />
abreißen. Über die Wundauflage hinweg<br />
Pflasterstreifen in der erforderlichen Anzahl<br />
parallel zueinander auf die Haut kleben.<br />
Fingerkuppenverband<br />
• in ausreichend großes Stück<br />
Wundschnellverband auswählen<br />
oder abschneiden (etwa 8-10 cm<br />
lang).<br />
• Beidseitig in der Mitte der<br />
Klebestreifen ein keilförmiges<br />
Stück herausschneiden.<br />
• Beide Schutzfolien nacheinander<br />
abziehen, dabei die Mullauflage<br />
nicht berühren.<br />
• Den Pflasterwundverband etwa<br />
bis zur Hälfte um den verletzten<br />
Finger kleben.<br />
58
• Die überstehende Pflasterhälfte<br />
an beiden oberen Ecken mit<br />
Daumen und Zeigefinger<br />
anfassen, um die verletzte<br />
Fingerkuppe legen und<br />
festkleben.<br />
Stauung<br />
Eine Stauung entsteht durch Unterbrechen oder starkes Vermindern des venösen Rückflusses<br />
bei erhaltenem arteriellen Zufluss. Du erkennst diese an dem Hervortreten der Venen und der<br />
rotblauen Verfärbung der Gliedmaßen unterhalb des Verbandes.<br />
Ellenbogenverband mit Wundauflage und Mullbinde<br />
• Zum Schutz des Helfers und des<br />
Betroffenen vor Infektionen<br />
Einweghandschuhe tragen.<br />
• Verbandpäckchen in der Nähe<br />
der Wunde aus seiner Hülle<br />
entnehmen.<br />
• Sterile Wundauflagenseite des<br />
Verbandpäckchens auf die<br />
Wunde legen, dabei den<br />
Unterarm des Betroffenen leicht<br />
anwinkeln.<br />
59
• Die folgenden Bindengänge<br />
führen durch die Ellenbeuge des<br />
Betroffenen abwechselnd vom<br />
Ober- zum Unterarm und zurück<br />
bis die Wundauflage völlig<br />
bedeckt ist.<br />
• Der Verband wird so beendet,<br />
dass er sich nicht wieder lösen<br />
kann.<br />
• Möglichkeiten hierzu:<br />
Pflasterstreifen, Unterstecken des<br />
Bindenendes, Knoten<br />
(s. nächste Abbildung).<br />
• Ein genügend langes Bindenende<br />
auf der gleichen Armseite<br />
entgegen der Wickelrichtung<br />
zurückführen.<br />
• Die dabei entstehende Schlaufe<br />
zusammenfassen und mit dem<br />
Bindenende verknoten.<br />
60
Fremdkörper auf der Bindehaut eines Auges, auf der Augoberfläche oder/und im<br />
Augapfel<br />
Fremdkörper führen zur Reizung der Bindehaut im Bereich der Lider. In den meisten Fällen<br />
handelt es sich dabei um kleinste Fremdkörper wie z.B. Insekten, Staub, Ruß, Glas oder<br />
Metallsplitter.<br />
Erkennen:<br />
• Angabe von brennendem Schmerz<br />
• Tränenfluss<br />
• Rötung<br />
• Angabe von Sehstörungen<br />
Gefahr:<br />
Verschlimmerung des Zustands durch Hineinreiben des Fremdkörpers in die Bindehaut oder in<br />
den Augapfel.<br />
Maßnahmen:<br />
• Beide Augen verbinden (Augenverband)<br />
• Beruhigender Zuspruch<br />
• Notruf<br />
Augenverband<br />
Du legst die Wundbedeckung behutsam auf das verletzte Auge. Du faltest aus einem<br />
Dreiecktuch eine Krawatte und legst diese über beide Augen und verbindest sie seitlich am<br />
Kopf, dabei musst Du darauf achten, dass der Verband nicht auf das verletzte Auge drückt.<br />
Beide Augen müssen verbunden werden, da nur so eine Ruhigstellung der Augen erreicht wird.<br />
Selbstverständlich muss eine entsprechende Betreuung, z.B. Erklären der Maßnahme,<br />
ständiger Zuspruch, der verletzten Person erfolgen.<br />
Merke: Durch den Augenverband können in der verletzten Person Ängste entstehen. Aus<br />
diesem Grund darfst Du sie niemals alleine lassen.<br />
Fremdkörper in Wunden<br />
• Alle Fremdkörper werden nur vom Arzt entfernt!<br />
• Länger aus der Wunde herausragende Fremdkörper sind bei der Wundbedeckung so<br />
zu umpolstern, dass keine zusätzlichen Verletzungen entstehen können.<br />
61
Bedrohliche Blutungen<br />
Starke Blutungen und Blutstillung<br />
Beim Erwachsenen bedeutet ein Verlust von ca. 1 l Blut bereits Lebensgefahr. Bei Kindern und<br />
Kleinkindern besteht diese Gefahr wegen der insgesamt geringeren Blutmenge schon erheblich<br />
früher.<br />
• Die Blutstillung ist daher grundsätzlich möglichst schnell durchzuführen, um<br />
einen größeren Blutverlust zu vermeiden.<br />
• Die Blutstillung wird immer am liegenden Betroffenen durchgeführt.<br />
Fast jede Blutung aus einer Wunde lässt sich durch genügend starken Druck von außen auf die<br />
Blutungsquelle zum Stillstand bringen. Unter Umständen müssen Sie auch in eine Wunde<br />
hineindrücken; hierzu verwenden Sie möglichst keimarmes Material, z.B. Mullkompressen,<br />
geöffnete Verbandpäckchen. Notfalls könne auch saubere Tücher verwendet werden. Da jede<br />
starke Blutung zum Schock führen kann, müssen im Anschluss an die Blutstillung stets die<br />
Maßnahmen der Schockbekämpfung durchgeführt werden.<br />
Merke:<br />
Bei einer starken Blutung ist die Blutstillung vorrangig. Eine mögliche Infektion des Betroffenen<br />
muss in Kauf genommen werden.<br />
Bedrohliche Blutung am Arm oder Bein<br />
• Seitlich am Kopf des Betroffenen knien, je nach Lage der Verletzung Hand bzw.<br />
Handgelenk fassen und Arm hochhalten.<br />
• Mit vier Fingern die Arterie in der Muskellücke auf der Oberarminnenfläche gegen den<br />
Oberarmknochen drücken.<br />
Beim Abdrücken wird die Blutung dadurch<br />
zum Stillstand gebracht, dass die zur<br />
Wunde führende Arterie an der dafür<br />
geeigneten Stelle gegen den darunter<br />
liegenden Knochen gedrückt wird. Auf<br />
diese Weise wird die Blutzufuhr zur<br />
Blutungsstelle unterbrochen.<br />
• Wunde durch einen zweiten Helfer verbinden (s. Druckverband) lassen.<br />
Starke Blutungen am Bein<br />
62
• Aufpressen möglichst keimfreien Materials auf die Blutungsstelle, bzw. Hineindrücken<br />
in die Wunde.<br />
• Ggf. Druckverband anlegen.<br />
Starke Blutungen an Kopf und Rumpf<br />
Das können Sie tun:<br />
• Möglichst keimfreies, weiches Material auf die Blutungsstelle aufpressen.<br />
• Wenn es die Platzierung der Wunde zulässt, legst Du einen Druckverband an,<br />
ansonsten drücken sie weiterhin auf die Wunde bis der Rettungsdienst den Betroffenen<br />
übernimmt.<br />
Anlegen eines Druckverbandes (mit Verbandpäckchen)<br />
• Wundauflage auf die Wunde<br />
legen.<br />
• Wundauflage mit 2 bis 3<br />
kreisförmigen Bindengängen<br />
befestigen.<br />
63
• Druckpolster auf den<br />
Wundbereich legen.<br />
• Weitere Bindengänge über das<br />
Druckpolster legen.<br />
• Das Bindenende fixieren.<br />
Druckverband mit Dreiecktuchkrawatte<br />
Du legst die Wundauflage auf die Wunde. Dann legst Du die bereits gefaltete Krawatte so auf<br />
die Wundauflage, dass ein kurzes Ende und ein langes Ende herabhängen. Das Druckpolster<br />
auf den Wundbereich legen. Du wickelst das lange Ende der Krawatte über das Druckpolster<br />
und verknotest beide Krawattenenden. Verbundene Körperteile nach Möglichkeit hoch lagern.<br />
Starke Blutungen an Kopf und Rumpf<br />
Maßnahmen:<br />
• Möglichst keimfreies, weiches Material auf die Blutungsstelle aufpressen.<br />
• Wenn es die Platzierung der Wunde zulässt, legst Du einen Druckverband an,<br />
ansonsten drücken sie weiterhin auf die Wunde bis der Rettungsdienst den Betroffenen<br />
übernimmt.<br />
64
Amputationsverletzungen<br />
Bei Abtrennung von Körperteilen wie z.B. Fingern, Händen oder Armen infolge eines Unfalls<br />
kann heute durch rechtzeitige chirurgische Maßnahmen (Replantation) oftmals eine<br />
weitgehende oder sogar völlige Wiederherstellung der früheren Funktionen erreicht werden.<br />
Dies gilt auch für Hautteile und Zähne. Voraussetzung für den Erfolg der Operation ist ein<br />
möglichst gering geschädigtes Amputat und eine kurze Zeitspanne zwischen Unfall und<br />
Replantation.<br />
Blutstillung<br />
• Keimfreies Material (mehrere Wundauflagen) bis zum Eintreffen von Fachpersonal auf<br />
die Blutungsstelle aufpressen.<br />
• Nach Möglichkeit Druckverband anlegen.<br />
• Notruf.<br />
Zur Sicherstellung des Amputats<br />
Die lebensrettenden Maßnahmen dürfen nicht vernachlässigt werden!<br />
• Amputat wird wie vorgefunden in<br />
trockenes steriles Verbandtuch<br />
einwickeln.<br />
• Amputat nicht säubern oder<br />
abwaschen.<br />
• Wenn möglich das eingewickelte<br />
Amputat anschließend in einen<br />
wasserdichten Beutel legen.<br />
• Diesen Beutel dann in einen<br />
zweiten Beutel hinein geben, der<br />
mit Wasser und Eiswürfeln gefüllt<br />
ist.<br />
• Auch größere Hautteile und Zähne können auf diese Art sichergestellt werden.<br />
65
Blutung aus der Nase<br />
Bei starker Blutung kann es zu einem mehr oder weniger großen Blutverlust mit nachfolgendem<br />
Schock kommen.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Kopf leicht vornüber beugen lassen.<br />
• Stirn in die Hände stützen lassen.<br />
• Einen kalten Umschlag in den Nacken des Betroffenen legen.<br />
• Bei starker oder anhaltender Blutung: Notruf.<br />
Kontrolle der Lebenszeichen<br />
Lebenszeichen können sein:<br />
• Normale Atmung<br />
• Husten<br />
• Sonstige Bewegung des Betroffenen<br />
Die Vorgehensweise beim Auffinden einer Person ist also:<br />
• Anschauen, Ansprechen, Anfassen<br />
• Notruf absetzen<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Wenn keine Atmung vorhanden ist:<br />
• 2 mal beatmen<br />
• Atmung nochmals kontrollieren und auf Husten oder Bewegungen achten.<br />
• Wenn keine Lebenszeichen vorhanden sind:<br />
• Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
66
Verletzungen am Körperstamm<br />
Verletzungen des Brustkorbs<br />
Gewalteinwirkung von außen auf den Brustkorb kann zu Knochen(Rippen)-brüchen sowie zur<br />
Verletzung innerer Organe führen. Bei Brustkorbverletzungen kann Luft von außen oder innen<br />
in die Lunge eindringen. Die Lunge wird in ihrer Ausdehnungsfähigkeit behindert. Beim<br />
Eindringen von Blut in den Brustkorb können die gleichen Auswirkungen auftreten! Die Folge ist<br />
eine Behinderung der Atmung.<br />
Erkennen:<br />
• Zunehmende Atemnot, der Betroffene ringt nach Luft.<br />
• Der Betroffene versucht sich aufzurichten, um besser atmen zu können<br />
• Zunehmende Atembehinderung; evtl. Aushusten hellen, schaumigen Blutes<br />
• Zunehmende, auffallende Verstärkung der Schockanzeichen.<br />
Das können Sie tun<br />
• Der Helfer kniet hinter dem<br />
Betroffenen (Betroffener ist bei<br />
Bewusstsein)<br />
• Den Betroffenen so hinsetzen, dass<br />
er sich mit gestrecktem Armen nach<br />
hinten abstützen und anlehnen kann.<br />
• Zusätzlich kann beim Betroffenen<br />
beengende Kleidung geöffnet werden.<br />
67
Verlagern eines Verletzten mit Atemnot<br />
Unter Umständen ist es notwendig, einen<br />
Verletzten mit Atemnot zu verlagern. Eine<br />
schonende Möglichkeit hierzu ist im<br />
Folgenden beschrieben:<br />
Je ein Ersthelfer ergreift mit einer Hand ein<br />
Handgelenk des Verletzten von außen und<br />
beugt den Unterarm. Die andere Hand<br />
unterfasst die Achselhöhle von hinten<br />
Der Verletzte wird leicht angehoben und so<br />
schonend wie möglich zu einer geeigneten<br />
Stützfläche, z.B. eine Wand, geschleift. Der<br />
Verletzte stützt sich auf die gestreckten<br />
Arme.<br />
Offene Brustkorbverletzung<br />
Erkennen:<br />
Die Erkennungsmerkmale sind grundsätzlich dieselben wie bei geschlossenen<br />
Brustkorbverletzungen.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Notruf<br />
• Wunde keimfrei bedecken.<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Essen, Trinken, Rauchen<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen.<br />
68
Verletzung im Bauchraum<br />
Erkennen:<br />
• Zerrissene, evtl. auch blutdurchtränkte Kleidung<br />
• Angabe von Schmerzen nach Gewalteinwirkung im Bauchbereich<br />
• Schonhaltung (häufig: angezogene Knie)<br />
• Schockanzeichen, die sich u.U. rasch verstärken<br />
• Unter Umständen Prellmarken, die Anzeichen für innere Verletzungen sein können<br />
• Starkes Durstgefühl<br />
Das können Sie tun:<br />
• Ggf. Wundbedeckung: Verbandtuch locker über die Wunde legen, vorsichtig befestigen<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Unterstützung der Schonhaltung des Betroffenen<br />
• Wärme erhalten<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Essen, Trinken und Rauchen<br />
• Notruf<br />
Bei der Schonhaltung versucht der Betroffene eine Entspannung der Bauchdecke zu erreichen.<br />
Sie als Ersthelfer können ihn dabei unterstützen, indem Sie eine Knierolle (z.B.<br />
zusammengerollte Decke) unter die Knie legen. Eine tatsächliche Entspannung der<br />
Bauchdecke tritt jedoch nur dann ein, wenn der Betroffene zusätzlich zur Knierolle auch die<br />
Gelegenheit erhält, seine Füße in geeigneter Form abzustützen.<br />
Akute Erkrankungen im Brust und/oder Bauchbereich<br />
Etwa zwei Drittel aller Notfälle sind durch akute Erkrankungen bedingt, z.B. Herzinfarkt, Angina<br />
pectoris (Herzkranzgefäßverengung), akute "Blinddarm-Entzündung", Gallensteine oder<br />
Nierensteine.<br />
Erkennen:<br />
• Heftige Schmerzen im Brust- und/oder Bauchraum<br />
• Starkes Angstgefühl<br />
• Unter Umständen auffallende Blässe<br />
• Schonhaltung<br />
• Atemnot<br />
• Übelkeit<br />
• Schockanzeichen<br />
Maßnahmen:<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Unterstützung der Schonhaltung des Betroffenen<br />
• Wärme erhalten<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Trinken, Essen, Rauchen<br />
69
• Notruf<br />
Achtung: Langzeitkranke (Herzkranke, Asthmatiker) haben in vielen Fällen verordnete<br />
Arzneimittel für Notfälle bei sich. Die Einnahme dieser Arzneimittel darf im Gegensatz zu dem<br />
allgemeinen Grundsatz des Verbots von Arzneimitteln nicht verwehrt werden. Der Ersthelfer<br />
muss ggf. bei der Einnahme behilflich sein.<br />
70
Knochenbrüche<br />
Knochenbrüche<br />
Knochenbrüche und Gelenkverletzungen sind Verletzungszustände, die fast immer mit<br />
Schmerzen verbunden sind. Daher vermeidet die verletzte Person Bewegungen der<br />
betroffenen Gliedmaßen. Sie als Ersthelfer sollten grundsätzlich keine Bewegungsversuche<br />
unternehmen!<br />
Erkennen:<br />
• Schonhaltung des Betroffenen.<br />
• Unnatürliche Lage betroffener Gliedmaßen.<br />
• Bewegungseinschränkung oder Bewegungsunfähigkeit.<br />
• Schmerz im Bereich des Bruches.<br />
• Wunde, ggf. sichtbarer Knochen.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Bruchstelle nicht bewegen.<br />
• offenen Bruch mit Wundauflage bedecken.<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Beim geschlossenen Knochenbruch kühlen mit nassen Tüchern oder Wasser.<br />
• Notruf<br />
• Polstern (z.B. mit Decken, Kleidungsstücken etc.)<br />
• Wünsche des Betroffenen nach Möglichkeit berücksichtigen.<br />
Schädigung der Wirbelsäule/Wirbelbruch<br />
Erkennen:<br />
• Schmerzen im Rückenbereich.<br />
• Gegebenenfalls Unvermögen, sich aufzurichten.<br />
• Kribbeln oder Gefühllosigkeit in Armen und Beinen.<br />
• Abgang von Stuhl und Urin möglich.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Lage des Betroffenen nicht verändern, bis Arzt oder Rettungspersonal am Notfallort ist.<br />
• Rettung nur bei lebensbedrohender Zusatzgefahr: Betroffenen in vorgefundener Lage<br />
vorsichtig wegziehen<br />
• Lagerung, ohne die Körperhaltung zu verändern<br />
• Bei Bewusstlosigkeit und vorhandenen Atmung Stabile Seitenlage<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen<br />
• Notruf<br />
71
Beckenbruch<br />
Erkennen:<br />
• Schmerzen im Beckenbereich<br />
• Unvermögen sich aufzurichten<br />
Das können Sie tun<br />
• Nach den Wünschen des Betroffenen richten.<br />
• Evtl. Entspannen der Bauchdecke durch Unterlegen einer Knierolle<br />
• Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung stabile Seitenlage<br />
• Notruf<br />
Knochenbrüche im Bereich des Beines /Armes/ Gelenkes<br />
Erkennen:<br />
• Schonhaltung des Betroffenen.<br />
• Unnatürliche Lage betroffener Gliedmaßen.<br />
• Bewegungseinschränkung oder Bewegungsunfähigkeit.<br />
• Schmerz im Bereich des Bruches.<br />
• Wunde, ggf. sichtbarer Knochen.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Ruhigstellung,<br />
• Umpolstern der verletzten Gliedmaßen mit geeignetem Material, z.B. fest gerollten<br />
Kleidungsstücken, Decken, Kissen, Sandsäcken oder ähnlichem.<br />
• Notruf<br />
• Achten Sie auf Schmerzäußerungen des Betroffenen.<br />
• Kein Einrenkungsversuch<br />
• Kein Bewegungsversuch<br />
Speziell bei Knochenbrüchen im Bereich des Arms:<br />
• Schlagen Sie den unteren Teil der Jacke (Weste, Blouson) um den gebrochenen Arm<br />
bzw. Hand nach oben, befestigen Sie diesen Teil mit einer Sicherheitsnadel o. ä. .<br />
Verletzungen der Gelenke:<br />
Für Sie unterscheiden sich die <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Maßnahmen bei Gelenkverletzungen und<br />
Knochenbrüchen nicht.<br />
• Jede Gelenkverletzung ist wie ein Knochenbruch zu betrachten.<br />
72
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
Verbrennungen bzw. Verbrühungen sind durch Hitze ausgelöste schwere Schädigungen der<br />
Haut und auch tiefer liegender Gewebe mit nachhaltigen Auswirkungen auf den gesamten<br />
Organismus durch Störung der vitalen Funktionen. Bei tiefer gehenden Gewebeschädigungen<br />
finden sich in den angrenzenden Hautbezirken immer auch Blasenbildung und Hautrötung.<br />
Durch ausgedehnte Brandwunden verliert der Körper große Mengen ab Gewebeflüssigkeit.<br />
Dieser Flüssigkeitsverlust kann zum Schock führen. Dabei wirkt der Verbrennungsschmerz<br />
verstärkend. Durch Wundinfektion kommt es ggf. später zu verzögerter Wundheilung. Hat die<br />
betroffene Person im Moment der Hitzeeinwirkung (Explosion, Stichflamme) eingeatmet,<br />
können Verbrennungen im Mund, Rachen und Kehlkopfbereich entstehen. Es kommt zu<br />
Atemstörungen.<br />
Erkennen<br />
• Schmerz<br />
• Hautrötung<br />
• Blasenbildung<br />
• Tiefergehende Gewebeschädigungen<br />
Das Brennen der Kleidung verursacht beim Betroffenen Angst. In der Angst läuft er davon und<br />
facht somit den Brand zusätzlich an.<br />
Das können Sie tun<br />
Kleiderbrände sofort löschen,<br />
dazu wie folgt verfahren:<br />
• Brennende Person<br />
aufhalten<br />
• Wolldecke zum Löschen<br />
so halten, dass Sie sich<br />
nicht selber verbrennen<br />
(Finger).<br />
• Decke um den Hals des<br />
Betroffenen ganz<br />
abschließen.<br />
Betroffenen auf den Boden legen<br />
und die Decke vom Hals in<br />
Richtung Füße mit den Händen<br />
abstreifen.<br />
• Bei Einsatz von<br />
Feuerlöschern diese<br />
nicht auf das Gesicht<br />
richten. Es gibt<br />
Feuerlöscher, die nicht<br />
zum Ablöschen<br />
brennender Personen<br />
verwendet werden<br />
dürfen. Daher sind<br />
entsprechende Hinweise<br />
auf dem vorhandene<br />
Feuerlöscher zu<br />
73
eachten.<br />
• Bei Verbrennungen lokale Kaltwasseranwendung, z.B. Gliedmaßen sofort in kaltes<br />
Wasser eintauchen oder unter fließendes Wasser halten, bis der Schmerz nachlässt<br />
(mind. 15 Minuten).<br />
• Bei Verbrühungen Kleidung möglichst rasch entfernen, ohne dabei die<br />
Kaltwasseranwendung zu verzögern.<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Keimfreie Bedeckung der Brandwunden mit Verbandtüchern / Metalline-Tüchern<br />
• Kontrollieren Sie ständig die Lebenszeichen.<br />
• Grundsätzliches Verbot der Anwendung von Hausmitteln (wie bei allen Verletzungen),<br />
weil der Arzt die Wunde unbedingt unverändert sehen muss, um sie beurteilen und<br />
versorgen zu können.<br />
• Notruf<br />
Hinweis:<br />
In den Verbandkästen DIN 13164 (Kraftfahrzeugverbandkasten) sowie DIN 13157 befinden<br />
sich Verbandtücher, die auch für die Versorgung von Brandwunden vorgesehen sind.<br />
Feuerlöscher und behelfsmäßige Löschgeräte<br />
Als behelfsmäßige Löschgeräte können Wasserschläuche und Decken aus schwerentflammbarem<br />
Material (im Zweifelsfall mit Wasser tränken) eingesetzt werden.<br />
Feuerlöscher dienen zur Bekämpfung von Entstehungsbränden. Am gebräuchlichsten ist der<br />
Pulverlöscher.<br />
Da Feuerlöscher nur ein sehr kurze Löschdauer haben, ist die richtige Handhabung besonders<br />
wichtig. Eine genaue Bedienungsanleitung ist auf den Behältern abgedruckt.<br />
Die Bekämpfung eines Entstehungsbrandes ist nur dann erfolgreich, wenn folgende Grundsätze<br />
beachtet werden:<br />
• Löscher erst am Brandherd in Tätigkeit setzen<br />
• Löscher senkrecht halten, dabei Windrichtung beachten<br />
• Brand stoßweise bekämpfen<br />
o von außen nach innen (Mitte)<br />
o von vorne nach hinten<br />
• Löschwolke über das Brandobjekt legen<br />
• Nur soviel Löschmittel einsetzen, wie zu einer erfolgreichen Brandbekämpfung notwendig ist.<br />
(Reserve für Rückzündung)<br />
74
Verbandtuch, Metallinetücher<br />
Bei Verbrennungen am Körperstamm und sonstigen großflächigen Verbrennungen wird die Wunde mit<br />
dem Verbandtuch oder Metallinetuch bedeckt.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch aus der Umhüllung entnehmen; um die Keimfreiheit zu erhalten,<br />
nur am Rand anfassen.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch auf die Wundfläche auflegen.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch im unverletzten Bereich der Haut mit Mullbinde, Heftpflaster oder<br />
Dreiecktuchkrawatte befestigen.<br />
Metallinetücher sind keimfreie Tücher, die eine aufgedampfte Aluminiumschicht besitzen und mit der<br />
Wund nicht verkleben. Sie sind nicht Bestandteil eines Verbandkastens, können aber in jeder<br />
Apotheke für wenig Geld gekauft werden.<br />
Wenn Sie kein Verbandtuch oder Metallinetuch zur Verfügung haben, können Sie die Wunde mit<br />
frischem, saubern Leinentuch bedecken. Andernfalls lassen Sie die Brandwunde unbedeckt.<br />
Gesichtsverbrennungen<br />
Bei Gesichtsverbrennungen müssen Sie immer damit rechnen, dass Flammen<br />
eingeatmet wurden.<br />
Erkennen<br />
• Schwellung der Schleimhäute des Mundes und des Rachenraumes.<br />
• Atemnot<br />
Das können Sie tun<br />
• Atmung kontrollieren.<br />
• Atemerleichterung durch besondere Sitzhaltung.<br />
• Schockbekämpfung.<br />
• Vorsicht bei Kaltwasseranwendung im Gesicht.<br />
• Vorsichtige Wundbedeckung (Sichtbehinderung).<br />
Verbrennungen durch heiße oder brennende Materialien<br />
• Bekleidung, die mit heißen Ölen oder Fetten, Teer, Bitumen, Asphalt und anderen<br />
Brandstoffen behaftet ist, soweit möglich, entfernen.<br />
• Heiße oder brennende Stoffe, die unmittelbar auf die haut gelangt sind, nicht entfernen;<br />
dennoch sofort Kaltwasseranwendung.<br />
In die Haut eingebrannte Materialien dürfen nicht entfernt werden, da beim Entfernen Haut und<br />
Gewebe mitgerissen werden könnten.<br />
75
Unterkühlung und Erfrierungen<br />
Unterkühlung<br />
Wenn Kälte auf die gesamte Oberfläche des Körpers einwirkt, kann eine Unterkühlung, d.h.<br />
Absinken der Körpertemperatur unter 37 Grad C erfolgen. Ursachen für die Unterkühlung<br />
können sein:<br />
• Sturz in kaltes Wasser,<br />
• Aufenthalt in kalter Umgebung.<br />
• Nasse Kleidung<br />
• Alkohol und Rauschmittel<br />
• Körperliche Anstrengung und schlechter körperlicher Allgemeinzustand<br />
• Schlechten körperlichen Allgemeinzustand<br />
• Schock<br />
• Bewegungsarmes Verhalten<br />
Erkennen<br />
• Schläfrigkeit<br />
• Verlangsamung von Herzfrequenzen und Atmung<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
• Starkes Absinken der Körpertemperatur<br />
• Steifwerden der Arme und Beine<br />
Das können Sie tun<br />
• Den Unterkühlten aus dem Gefahrenbereich an warmen Ort bringen. (möglichst in<br />
einen Raum mit Zimmertemperatur bringen, nicht überwärmen.)<br />
Solange das Bewusstsein vorhanden ist:<br />
• Nasse Kleidung entfernen, den Betroffenen in Decken hüllen. den Betroffenen in völlige<br />
Ruhelage bringen, weder aktiv noch passiv bewegen.<br />
• Keine Schocklage<br />
• Gliedmaßen nicht massieren<br />
• Warme Getränke verabreichen, niemals Alkohol!<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen.<br />
76
Erfrierungen<br />
Erfrierungen sind örtliche Gewebeschäden infolge Durchblutungsstörungen. Besonders<br />
gefährdet sind Körperstellen, die wenig Schutz durch Muskulatur und Gewebe haben (Zehen,<br />
Finger, Wangen, Nase, Ohren).<br />
Erkennen<br />
• "Frost" in Händen und Füßen.<br />
• Gefühl zu kleinen Schuhwerks.<br />
• Gelegentlich blaurote Flecken.<br />
• Erfrorene Körperteile sind weiß-grau.<br />
• Später kommt es zu Blasenbildung.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eng anliegende Kleider und Schuhwerk öffnen<br />
• Erfrorene Körperteile durch Körperwärme erwärmen, z.B. Hände, wenn möglich, in der<br />
Achselhöhle<br />
• Betroffenen auffordern, Gliedmaßen zu bewegen; passive Bewegung durch Dritte<br />
muss unterbleiben<br />
• Körper durch zusätzliche Kleidung oder Decken erwärmen<br />
• Erneute Kälteeinwirkung vermeiden<br />
• Warme, gezuckerte Getränke zu trinken geben,<br />
• Keinen Alkohol!<br />
• Blasen nicht öffnen, keimfreie Bedeckung, dabei Druck vermeiden<br />
• Notruf<br />
Merke: Liegt gleichzeitig mit der Erfrierung eine Unterkühlung vor, ist die Behebung der<br />
Unterkühlung vorrangig.<br />
77
Vergiftungen<br />
Vergiftungen/ <strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Allgemeine Erkennungsmerkmale:<br />
• Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />
• Plötzlich auftretende Schmerzen im Bauch<br />
• Kopfschmerzen, Schwindelgefühl<br />
• Erregungszustände<br />
• Schock<br />
• Bewusstseinstrübung<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
• Atemstörung<br />
• Atemstillstand<br />
• Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Hinweise von Augenzeugen, sowie das Auffinden von Medikamenten, Behältnissen und<br />
Giftresten geben Ihnen weitern Aufschluss über einen Vergiftungsnotfall. Es müssen nicht<br />
immer alle Erkennungsmerkmale auftreten. Es muss immer die gesamte Situation<br />
berücksichtigt werden!<br />
Das können Sie tun<br />
• Kontrolle der Lebenszeichen.<br />
• bei Bewusstseinsverlust: Notruf.<br />
• bei vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage<br />
• Sicherstellung von Giftresten und Erbrochenem.<br />
U.U. sind bei einigen Vergiftungen weitere Maßnahmen erforderlich. Einige Beispiele dazu<br />
sollen im folgenden erläutert werden.<br />
<strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Das können Sie tun<br />
Beim Liegenden<br />
• Den Kopf des Erbrechenden zur Seite wenden. Mit der freien Hand ein Gefäß (Schale,<br />
Schüssel) unter den Mund halten.<br />
Beim Sitzenden<br />
• Kopf nach vorne beugen und dabei die Stirn mit einer Hand halten. Mit der freien Hand<br />
ein Gefäß (Schale, Schüssel) dicht unter den Mund halten.<br />
78
<strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Das können Sie tun<br />
Beim Liegenden<br />
• Den Kopf des Erbrechenden zur Seite wenden. Mit der freien Hand ein Gefäß (Schale,<br />
Schüssel) unter den Mund halten.<br />
Beim Sitzenden<br />
• Kopf nach vorne beugen und dabei die Stirn mit einer Hand halten. Mit der freien Hand<br />
ein Gefäß (Schale, Schüssel) dicht unter den Mund halten.<br />
Vergiftungen über die Atemwege<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten<br />
• Betroffenen so schnell wie möglich aus dem Gefahrenbereich bringen.<br />
Vergiftungen durch Kohlenmonoxid<br />
Kohlenmonoxid ist enthalten in Auspuffgasen von Motoren und in Rauch. Es entsteht auch<br />
durch ungenügende Verbrennung bei schlecht ziehenden Öfen. Kohlenmonoxid ist geruchlos<br />
und hat fast die gleiche Dichte wie Luft. Kohlenmonoxid-Luftgemische sind hochexplosiv. In<br />
geschlossenen Räumen entstehen schnell gefährliche Konzentrationen. Da sich das<br />
Kohlenmonoxid bis zum 300-mal intensiver mit den roten Blutkörperchen verbindet, ist die<br />
Aufnahme von Sauerstoff blockiert.<br />
Erkennen<br />
• Vorfinden des Verunglückten im geschlossenen, unbelüfteten Raum oder in einer<br />
Situation, die Suizid vermuten lässt.<br />
• Krämpfe des Betroffenen.<br />
• Rosige Hautfarbe des Betroffenen trotz Sauerstoffmangel.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten<br />
• Atem anhalten (Vor Mund und Nase gehaltenes Taschentuch schützt nicht! Es filtert<br />
keine Giftgase).<br />
• In Frischluft, z.B. am Fenster, einatmen.<br />
• Ein zweiter Helfer übernimmt die Sicherung (Seilsicherung).<br />
• Für Frischluft sorgen.<br />
• Türen und Fenster öffnen, dadurch wird die Konzentration von Kohlenmonoxid in der<br />
Luft schnell wirksam vermindert<br />
• Wenn möglich die "Gasquelle" schließen.<br />
79
• Den Vergifteten an die frische Luft retten.<br />
Achtung!<br />
Wegen der Explosionsgefahr kein offenes Feuer oder Einschalten elektrischer Geräte,<br />
auch keine Telefon und Klingelbenutzung. Wenn Kohlenmonoxid vermutet wird und die<br />
Lüftung nicht sofort möglich ist, müssen Atemschutzgeräte verwendet werden, die<br />
unabhängig von der Umgebungsatmosphäre wirken (Feuerwehr).<br />
Ersticken durch Kohlendioxid<br />
Kohlendioxid ist schwerer als Luft und bildet daher wenn es sich in Räumen sammelt einen<br />
unsichtbaren "See". Kohlendioxid ist nicht explosiv, der Geruch wird nicht wahrgenommen.<br />
Kohlendioxid tritt u.a. in Gärkellern, Futtersilos, Brunnenschächten, Höhlen und<br />
Bergwerksschächten auf. Völliges Fehlen von Sauerstoff im "Kohlendioxid-See" führt zum Tod<br />
durch Ersticken.<br />
Erkennen<br />
• Vorfinden des verunglückten in entsprechender Umgebung oder in einer Situation, die<br />
Suizid vermuten lässt.<br />
• Mitunter Krämpfe des Betroffenen.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten.<br />
• Keinen eigenmächtigen Rettungsversuch unternehmen.<br />
• Notruf<br />
• Rettung nur durch Fachpersonal, das mit Atemschutzgeräten ausgerüstet ist<br />
Vergiftung durch Kontaktgifte<br />
Kontaktgifte sind insbesondere Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Erkennen<br />
• Vorfinden des verunglückten in entsprechender Umgebung oder in einer Situation, die<br />
Suizid vermuten lässt.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten (Beatmen des Betroffenen nicht möglich).<br />
• Notruf mit Hinweis auf Kontaktgift.<br />
• Rettung durch Fachpersonal.<br />
80
Verätzungen<br />
Verätzungen (im Mund, Magen-Darm, Augen, Haut - Bereich)<br />
Verätzungen sind Gewebezerstörungen, die durch Einwirkung von ätzenden Stoffen (z.B.<br />
Laugen oder Säuren) hervorgerufen werden. Der Grad der Schädigung ist abhängig von der<br />
Konzentration, der Menge und der Dauer der Einwirkung der ätzenden Stoffe. Es gibt eine<br />
Vielzahl von chemischen Stoffen und Flüssigkeiten, die gleichzeitig Vergiftungen und<br />
Verätzungen bewirken können.<br />
Verätzungen im Bereich des Mundes, der Speiseröhre und des Magen-Darm-Bereiches<br />
Erkennen<br />
• Heftige Schmerzen<br />
• Der Speichelfluss ist infolge der Schluckstörung vermehrt<br />
• Die Schleimhäute sind durch Beläge, häufig weißliche Verquellung oder durch Blutung<br />
verändert.<br />
Das können Sie tun<br />
• Selbstgefährdung vermeiden.<br />
• Reichlich Flüssigkeit, z.B. Leitungswasser oder Tee in kleinen Schlucken trinken lassen<br />
(Verdünnungseffekt).<br />
• Niemals zum Erbrechen bringen, Erbrechen bedeutet nochmalige Verätzung von<br />
Speiseröhre und Mund<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Notruf<br />
• Vorgefundene Ätzmittel zur Identifizierung in das Krankenhaus mitgeben.<br />
Augenverätzungen<br />
Zu Augenverätzungen kommt es, wenn ätzende Stoffe, z.B. Kalk als Staub/oder Spritzer<br />
(Markierungen auf Sportplätzen sind häufig aus Kalkstaub) ins Auge sowie auf die umgebende<br />
Haut gelangen.<br />
Erkennen<br />
• Krampfartiges Zukneifen der Augenlider wegen starker Schmerzen im verätzten Auge<br />
Das können Sie tun<br />
• Der Betroffenen liegt auf dem Boden<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
• Gießen Sie aus ca. 10cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so dass es über<br />
den Augapfel am äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen.<br />
• Notruf<br />
Augenspülung<br />
Vorgehensweise:<br />
• Der Verletzte liegt auf dem Boden.<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
81
• Du gießt aus ca. 10 cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so dass es über<br />
den Augapfel und äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen<br />
• Notruf<br />
Vorbeugung:<br />
Schutzvorschriften im Umgang mit Chemikalien einhalten.<br />
Verätzungen der Haut<br />
Erkennen:<br />
• Zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken<br />
Maßnahmen:<br />
• Eigene Sicherheit beachten (Schutzhandschuhe tragen).<br />
• Bei Verätzungen durch Chemikalien alle benetzten Kleider, auch Schuhe und<br />
Strümpfe, sofort vorsichtig entfernen<br />
• Sofort den betroffenen Bereich unter fließendem Wasser spülen<br />
• Achten Sie dabei darauf, dass das Wasser den kürzesten Weg über die Haut nimmt.<br />
• Falls kein fließendes Wasser vorhanden ist, müssen Sie ständig frisches Wasser<br />
nehmen.<br />
• Wenn kein Wasser vorhanden ist, Zellstoffmull-Kompressen nehmen und ätzende<br />
Stoffe damit abtupfen.<br />
• Jeder Tupfer darf nur einmal benutzt werden.<br />
• Verband anlegen.<br />
• Notruf<br />
Augenverätzungen<br />
Zu Augenverätzungen kommt es, wenn ätzende Stoffe, z.B. Kalk als Staub/oder Spritzer<br />
(Markierungen auf Sportplätzen sind häufig aus Kalkstaub) ins Auge sowie auf die umgebende<br />
Haut gelangen.<br />
Erkennen<br />
• Krampfartiges Zukneifen der Augenlider wegen starker Schmerzen im verätzten Auge<br />
Das können Sie tun<br />
• Der Betroffenen liegt auf dem Boden<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
• Gießen Sie aus ca. 10cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so dass es über<br />
den Augapfel am äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen.<br />
• Notruf<br />
82
Augenspülung<br />
Vorgehensweise<br />
• Der Verletzte liegt auf dem Boden.<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
• Du gießt aus ca. 10 cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so dass es über<br />
den Augapfel und äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen<br />
• Notruf<br />
Vorbeugung:<br />
Schutzvorschriften im Umgang mit Chemikalien einhalten.<br />
Verätzungen der Haut<br />
Erkennen:<br />
• Zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken<br />
Maßnahmen:<br />
• Eigene Sicherheit beachten (Schutzhandschuhe tragen).<br />
• Bei Verätzungen durch Chemikalien alle benetzten Kleider, auch Schuhe und<br />
Strümpfe, sofort vorsichtig entfernen<br />
• Sofort den betroffenen Bereich unter fließendem Wasser spülen<br />
• Achten Sie dabei darauf, dass das Wasser den kürzesten Weg über die Haut nimmt.<br />
• Falls kein fließendes Wasser vorhanden ist, müssen Sie ständig frisches Wasser<br />
nehmen.<br />
• Wenn kein Wasser vorhanden ist, Zellstoffmull-Kompressen nehmen und ätzende<br />
Stoffe damit abtupfen.<br />
• Jeder Tupfer darf nur einmal benutzt werden.<br />
• Verband anlegen.<br />
• Notruf<br />
83
Verätzungen im Bereich des Mundes, der Speiseröhre und des Magen-Darm-Bereiches<br />
Erkennen<br />
• Heftige Schmerzen<br />
• Der Speichelfluss ist infolge der Schluckstörung vermehrt<br />
• Die Schleimhäute sind durch Beläge, häufig weißliche Verquellung oder durch Blutung<br />
verändert.<br />
Das können Sie tun<br />
• Selbstgefährdung vermeiden.<br />
• Reichlich Flüssigkeit, z.B. Leitungswasser oder Tee in kleinen Schlucken trinken lassen<br />
(Verdünnungseffekt).<br />
• Niemals zum Erbrechen bringen, Erbrechen bedeutet nochmalige Verätzung von<br />
Speiseröhre und Mund<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Notruf<br />
• Vorgefundene Ätzmittel zur Identifizierung in das Krankenhaus mitgeben.<br />
84
Körperbehinderte<br />
Körperbehinderte<br />
Hier und auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen für den Umgang mit<br />
behinderten Menschen.<br />
Körperbehinderte Menschen haben gelernt, mit ihrer Behinderung zu leben und erwarten, dass<br />
man von ihr kein Aufheben macht.<br />
Oft können sie sich gut selbst helfen.<br />
Wie bieten Sie Ihre <strong>Hilfe</strong> an?<br />
• Grundsätzlich zunächst fragen: "Bitte, wie kann ich Ihnen helfen?"<br />
• Lehnt der Behinderte das Anerbieten ab, bestehen Sie nicht darauf, dennoch zu helfen.<br />
• Wird die <strong>Hilfe</strong> angenommen, dann handeln Sie nach den Anweisungen des<br />
Behinderten: Er weiß, wie die <strong>Hilfe</strong> zweckmäßig ist.<br />
Im Notfall können Behinderte außer den erkennbaren auch noch weitere, nicht sichtbare<br />
Schäden haben.<br />
Wo können Sie beistehend helfen?<br />
• im Gedränge<br />
• beim Ein- und Aussteigen<br />
• beim Treppensteigen<br />
• beim Tragen von Paketen<br />
• bei Eis und Schnee<br />
• Beim Mitgehen (eigenes Tempo dem des Behinderten anpassen).<br />
Wem können Sie helfen?<br />
• Körperbehinderten Menschen z.B. Rollstuhlfahrern.<br />
• Blinden Personen.<br />
• Schwerhörigen und tauben Personen.<br />
• Sprachbehinderten Personen.<br />
• Geistig behinderten Menschen.<br />
85
Körperbehinderte Menschen im Rollstuhl<br />
Der Rollstuhlfahrer, der seinen Rollstuhl mittels der Greifräder oder der Handhebel selbst fährt,<br />
braucht oft nur <strong>Hilfe</strong> bei stärkeren Steigungen oder bei Stufen.<br />
<strong>Hilfe</strong>n (nicht vollständig)<br />
• Rollstuhl nur dann schieben, wenn es gewünscht wird.<br />
• Abschrägungen von Bordsteinkanten sowie schiefe Ebenen nutzen.<br />
• Bei Stufenüberwindung Rollstuhl vorher leicht nach hinten kippen, damit der Behinderte<br />
nicht herausfallen kann.<br />
• <strong>Hilfe</strong> beim Aufsuchen der Toilette. Die Toiletten von öffentlichen Gebäuden sind in der<br />
Regel nicht rollstuhlgerecht. Der Rollstuhlfahrer kommt nicht durch die Tür und hat<br />
auch keinen Platz zum Umsteigen vom Rollstuhl auf die Toilette.<br />
• <strong>Hilfe</strong> beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmittel.<br />
• <strong>Hilfe</strong> bei den täglichen Verrichtungen.<br />
Blinde Personen<br />
Blinde Personen erschrecken, wenn sie unvorbereitet angefasst werden. Sprechen Sie sie<br />
daher an, damit sie Helfender erkannt werden.<br />
Wie können Sie helfen?<br />
• <strong>Hilfe</strong> nach den Anweisungen des Blinden.<br />
• Ruhig und selbstverständlich vom Sehen sprechen.<br />
• Beim Gehen hakt der Blinde ein, nicht umgekehrt.<br />
• Sagen Sie an, wenn eine Stufe, ein Absatz, eine Pfütze oder sonst ein Hindernis<br />
kommt.<br />
• Gegenstände, z. B. Tisch, Tür u. a. dem Blinden zeigen, indem man seine Hand dahin<br />
führt.<br />
• Beim Essen ansagen, was es gibt und dann fragen, was der Blinde davon wünscht.<br />
<strong>Hilfe</strong> beim Zerkleinern der Speisen ist nicht immer nötig.<br />
• Achtung: Blinde Personen mit Hund nicht plötzlich anfassen!<br />
Schwerhörige und taube Personen<br />
Schwerhörige und Taube müssen den Helfer zuerst sehen können, bevor der Kontakt<br />
aufgenommen werden kann.<br />
Ihr Sprechen muss von Ihrem Gesicht abzulesen sein. Deshalb stellen Sie sich so hin, dass Ihr<br />
Gesicht für den Gesprächspartner gut sichtbar ist.<br />
Beachten Sie bitte:<br />
• Langsam und deutlich sprechen, in normaler Lautstärke und ohne Übertreibung<br />
• In kurzen Sätzen sprechen<br />
• Stichworte aufschreiben, wenn es um wichtige oder komplizierte Dinge geht<br />
• Arbeitsanweisungen für Taube doppelt geben: Erst stumm vormachen, dann die<br />
Erklärung sprechen.<br />
Sprachbehinderte Personen<br />
• Sprachbehinderten Personen müssen Sie geduldig und selbstverständlich zuhören,<br />
auch wenn sie beim Sprechen Fehler machen.<br />
• Sprechen Sie besonders deutlich, aber Dingen normal und auf keinen Fall in der sog.<br />
86
Babysprache (auch nicht bei sprachbehinderten Kindern)!<br />
Geistig behinderte Menschen<br />
Die geistig behinderte Person braucht zwar Anleitung und Aufsicht; dies bedeutet jedoch auf<br />
keinen Fall Bevormundung. Deshalb gehen Sie auf ihre Wünsche ein.<br />
So können Sie helfen<br />
• Viel Geduld haben.<br />
• Einfach und klar in kurzen Sätzen sprechen.<br />
• Lieber vormachen als erklärst, beim Vormachen aber keine Pantomime aufführen.<br />
• Neues wiederholen - auch mehrmals.<br />
• Jeweils nur eine klare Anweisung geben.<br />
• Aufgaben in überschaubare Teilaufgaben gliedern.<br />
87
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzustände<br />
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzuständen<br />
Was ist Drogenabhängigkeit?<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemerkt dazu: Drogenabhängigkeit bezeichnet einen<br />
körperlichen und/oder seelischen Zustand, der sich aus der Wechselbeziehung zwischen<br />
einem bestimmten Stoff und dem Organismus entwickelt und der mit dem Zwang der<br />
fortlaufenden Einnahme des Mittels verbunden ist. Jeder, der suchterzeugende Stoffe<br />
anwendet, läuft Gefahr, abhängig zu werden. Suchtgefährdende Stoffe, mit denen wir<br />
konfrontiert werden können sind Alkohol, Medikamente, Nikotin und Rauschgift. Es gibt kein<br />
ungefährliches Suchtmittel!<br />
Warum sind Drogen so gefährlich?<br />
• Weil sie die Gesundheit schädigen und den Menschen physisch und psychisch<br />
zerstören.<br />
• Weil die Suchtgefahr nicht bemerkt wird.<br />
• Weil wir uns überschätzen und glauben, mit der Abhängigkeit fertig zu werden.<br />
• Weil wir, wenn wir die Abhängigkeit erkennen, nicht wissen wie wir ihr erfolgreich<br />
begegnen können<br />
Übrigens...<br />
• Aus ganz "normalen Familien" kommen ganz "normale Süchtige"..<br />
• Eine spezielle <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> für den akuten Rauschgiftnotfall gibt es nicht.<br />
• Es gelten die während des <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Lehrgangs allgemein erlernten Maßnahmen.<br />
Allerdings sind einige Besonderheiten zu beachten. Man muss beispielsweise damit<br />
rechnen, dass die Betroffenen die angebotenen <strong>Hilfe</strong>n ablehnen oder sich gegen sie<br />
wehren. Hier kann unter Umständen energisches Handeln den notwendigen Erfolg<br />
bringen.<br />
• <strong>Hilfe</strong> fängt bei Drogen schon viel früher an, nämlich bei der Vorbeugung.<br />
• Vorbeugung ist möglich.<br />
Die ersten wichtigen Schritte:<br />
• Sich umfassend an kompetenter Stelle informieren<br />
• Sich die tatsächlichen Gefahren, die von Suchtmitteln ausgehen, bewusst machen.<br />
• Sich nicht überschätzen, also keine "Ich-mache-das-schon-Stimmung" aufkommen<br />
lassen.<br />
• <strong>Hilfe</strong>n annehmen.<br />
• Kein Mitläufer werden.<br />
Drogenabhängige Menschen sind kranke Menschen und kranke Menschen bedürfen der <strong>Hilfe</strong>.<br />
Wo liegen die Möglichkeiten und Aufgaben dieser <strong>Hilfe</strong>?<br />
Es ist sinnvoll, zwischen nichtakuten und akuten Zuständen zu unterscheiden.<br />
Unter nichtakuten Zuständen verstehen wir<br />
• Langzeitwirkungen im seelischen und körperlichen Bereich.<br />
Zu den akuten Zuständen zählen wir<br />
• den erwünschten Rauschzustand,<br />
88
• Vergiftungserscheinungen und<br />
• Folgeerscheinungen.<br />
Nichtakute Zustände<br />
Zu den nichtakuten Zuständen zählen Langzeitauswirkungen der Sucht, allgemeine seelische<br />
Auswirkungen, oft mit Änderungen in der Lebensführung, wie z. B.<br />
• Abweichen von bisherigen Gewohnheiten,<br />
• Isolieren vom Freundes-/Bekanntenkreis,<br />
• Neigung zu Selbstentschuldigungen,<br />
• Interessenverlust,<br />
• Initiativeverlust,<br />
• Antriebsarmut,<br />
• Gleichgültigkeit,<br />
• Persönlichkeits- und Wesenänderung mit Abnahme des Pflichtgefühls,<br />
• Nachlässigkeit,<br />
• ggf. Verwahrlosungstendenz,<br />
• häufiger Wechsel von euphorischer und depressiver Stimmungslage,<br />
• ggf. Entwicklung von schizophrenieähnlichen Psychosen.<br />
Allgemeine körperliche Auswirkungen<br />
Beispiele:<br />
• Vegetative Störungen wie Schwitzen<br />
• Pulsunregelmäßigkeiten (z.B. Pulsanstieg bei Amphetaminmissbrauch, Abnahme der<br />
Pulsfrequenz bei Schlafmittelsucht)<br />
• Pupillenstörungen (z.B. enge Pupillen bei chronischer Einnahme von<br />
Amphetaminpräparaten)<br />
• Störungen des Blutdrucks (z.B. erhöht bei Amphetaminmissbrauch, niedrig bei<br />
Schlafmittelsucht)<br />
• Schlafstörungen<br />
• Gewichtsverlust<br />
• Durchfälle/Verstopfungen<br />
• Koordinationsstörungen (Gangunsicherheit, Zittern)<br />
• Lebererkrankungen (Fixer, Alkoholiker)<br />
• Nierenerkrankungen<br />
Maßnahmen:<br />
Langzeitmaßnahmen als <strong>Hilfe</strong> zur Selbsthilfe<br />
• Vertrauen gewinnen (keine "Detektivarbeit")<br />
• Motivieren zum offenen Gespräch über Veränderungen in der Lebensführung<br />
Motivationsversuche:<br />
• Erkennen der eigenen Situation;<br />
• Kontaktvermittlung zu fachkundigen Personen<br />
• Achtung: Es genügt nicht, nur Ratschläge zu geben. Helfende müssen sich mit den<br />
Betroffenen und deren Situation befassen. Dabei dürfen Rückschläge nicht entmutigen.<br />
Lass Dich von Fachleuten beraten, z.B. von Selbsthilfegruppen, Ärzten,<br />
89
Krankenhäusern (Suchtfachkliniken), Drogenberatungsstellen.<br />
Akute Zustände<br />
Beispiele:<br />
• Erwünschter Rauschzustand<br />
• Angenehmer Rauschzustand,<br />
Verlangsamung der Denkabläufe "High-Gefühl" (Morphin-Typ)<br />
oder<br />
Intensivierung von akustischen und optischen Wahrnehmungen (Musik/Farben),<br />
Veränderungen des Zeit- und Raumerlebens (Cannabis-Typ)<br />
oder<br />
Minderung von Ermündungsgefühl, Steigerung von Antrieb und subjektivem Kraftgefühl<br />
(Amphetamin-Typ)<br />
• Vergiftung (beabsichtigte oder unbeabsichtigte Überdosierung)<br />
• Entzugserscheinungen<br />
• Folge-/Begleiterscheinungen (z.B. Sturz)<br />
Erkennen:<br />
Es können an dieser Stelle nicht alle Vergiftungs- oder Entzugserscheinungen nach Einnahme<br />
der verschiedenen Rauschmittel (Drogen) aufgeführt werde. Im akuten Einzelfall können<br />
Vergiftungsmerkmale des einen Rauschgiftes den Entzugserscheinungen einer anderen Droge<br />
sehr ähneln.<br />
Beispiele:<br />
• Akute Vergiftung bei Amphetaminmissbrauch (Überdosierung)<br />
• Optische und akustische Sinnestäuschungen (Halluzinationen)<br />
• Unruhe, Angstzustände, Zittern<br />
• Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg<br />
• Kopfschmerzen<br />
Achtung:<br />
Dieses Bild kann den Entzugserscheinungen bei Schlafmittelsucht sehr ähneln mit<br />
• ängstlicher Überwachheit<br />
• deliranten Zuständen mit Halluzinationen<br />
• Zittern<br />
• Kollapserscheinungen<br />
• Magen-Darm-Störungen<br />
• ggf. epileptische Anfälle<br />
Umgekehrt führt ein Entzug bei der Drogenabhängigkeit vom Amphetamin-Typ zu Müdigkeit<br />
und Abgeschlagenheit.<br />
Eine akute Überdosierung von Schlafmitteln äußert sich ebenfalls in Verlangsamung aller<br />
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seelischen und psychomotorischen Abläufe, z.B. ist die Denk- und Sprachgeschwindigkeit<br />
herabgesetzt. Bei ausgeprägter Vergiftung kommt es zu Bewusstseinsstörungen.<br />
Beispiel für eine besonders bedrohliche Vergiftung:<br />
Morphin-Vergiftung:<br />
• Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit<br />
• max. enge Pupillenstellung<br />
• Atemstörung bis zum Atemstillstand<br />
Das können Sie tun<br />
• s.o. Thema: Vergiftungen<br />
Bei Entzugs- oder Vergiftungserscheinungen<br />
• Ruhig und freundlich bleiben (ruhige, besonnene Einflussnahme).<br />
• Plötzlichen Bewegungen vermeiden (z.B. dichtes Herantreten).<br />
• Keine Hektik um den Betroffenen, damit Angstzustände vermieden werden.<br />
• Schutz der Betroffenen vor Zusatzverletzungen und ggf. Schutz der Umgebung.<br />
• Selbstschutz bei Panikreaktionen der Betroffenen.<br />
• Notruf (durch Dritte)<br />
• bei Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
• bei Atemstillstand: Atemspende<br />
• bei Herzstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />
Noch ein Tipp:<br />
In allen Telefonbüchern finden Sie unter dem Stichwort "Drogenberatungsstelle" die<br />
entsprechenden Selbsthilfegruppen oder öffentliche Institutionen.<br />
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Akute Erkrankungen<br />
Herzinfarkt<br />
Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Herzerkrankungen. Die Ursache ist der plötzliche<br />
Verschluss einer Herzkranzarterie (Koronararterie). Der Herzmuskel wird über diese Gefäße<br />
mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ein solcher Verschluss entsteht durch jahrelange<br />
Einwirkung der "Risikofaktoren" wie:<br />
• Übergewicht<br />
• Bluthochdruck<br />
• Rauchen<br />
• Bewegungsmangel<br />
• zu hohe Cholesterinwerte usw.<br />
In den Gefäßen bildet sich durch Ablagerungen von Fetten und Mineralien die Arteriosklerose.<br />
Führen diese Ablagerungen schließlich zum Verschluss einer Koronararterie, wird ein Teil des<br />
Herzmuskels nicht mehr durchblutet. Er stirbt ab. Manchmal entsteht der Verschluss auch<br />
durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das an einer Engstelle einer Koronararterie stecken bleibt<br />
und diese verstopft. Je nach Größe und Lage der betroffenen Koronararterie ist ein mehr oder<br />
weniger großer Teil des Herzmuskels betroffen. Somit sind auch die Auswirkungen eines<br />
Herzinfarktes unterschiedlich ausgeprägt. Er kann vom Betroffenen kaum bemerkt ablaufen; er<br />
kann aber auch mit sofortigem Herzstillstand verbunden sein.<br />
Die Medizin hat heute gute Möglichkeiten, diesen Patienten zu helfen. Voraussetzung ist aber,<br />
dass der Betroffene die Klinik lebend erreicht. Hierzu kann der Ersthelfer beitragen.<br />
Erkennen eines Herzinfarkts<br />
Die Patienten haben starke Schmerzen hinter dem Brustbein. Die Schmerzen strahlen oft in<br />
den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch aus. Die Betroffenen können sehr unruhig,<br />
manchmal auch sehr ruhig sein. Sie haben Angst. Das Gesicht ist blass-grau, manchmal<br />
schweißnass. Die Betroffenen sind geschwächt und klagen über Übelkeit, gelegentlich mit<br />
Erbrechen. Der Blutdruck ist gesenkt. Da ein Herzinfarkt unterschiedlich stark ausgeprägt<br />
auftreten kann, sind auch die Anzeichen unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Im schlimmsten<br />
Fall tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein.<br />
Das können Sie tun bei Herzinfarkt<br />
• Sofort den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).<br />
• Überprüfen des Bewusstseins, Atmung und Lebenszeichen. Bei einem<br />
Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen und bis<br />
zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden.<br />
• Ist der Betroffene bei Bewusstsein, ist er schonend zu lagern, d.h. bequem mit<br />
erhöhtem Oberkörper. Dies entlastet das geschwächte Herz.<br />
• Enge Kleidung bitte öffnen und den Betroffenen gegenüber seiner Umgebung<br />
abschirmen. Unruhe, Aufregung und Anstrengung sind unbedingt zu vermeiden.<br />
• Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der Patient vom Ersthelfer ständig<br />
betreut und der Kreislauf überwacht werden.<br />
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Schlaganfall<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Schlaganfall<br />
Auch beim Schlaganfall sind Veränderungen an den Gefäßen die Ursache. Ablagerungen,<br />
"Verkalkungen" der Arterien im Gehirn, meist in Verbindung mit Bluthochdruck, sind die<br />
Voraussetzungen für einen Schlaganfall. Durch den hohen Blutdruck kann plötzlich eine Arterie<br />
im Gehirn reißen. Manchmal ist die Ursache auch ein Blutgerinnsel, welches in einer Arterie im<br />
Gehirn stecken bleibt und diese verstopft. In jedem Fall ist die Blutversorgung und damit die<br />
Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen, und es kommt zu<br />
entsprechenden Funktionsausfällen.<br />
Erkennen eines Schlaganfalls<br />
Lähmungen an den Extremitäten (Halbseitenlähmung), Gesichtslähmung mit herabhängendem<br />
Mundwinkel und einseitig geschlossenem Augenlid sind Anzeichen für einen Schlaganfall.<br />
Sprachstörungen und Schluckbeschwerden mit Erstickungsgefahr sind weitere Folgen eines<br />
Schlaganfalles. Schlimmstenfalls treten Bewusstlosigkeit sowie Atem- und Kreislaufstörungen<br />
auf. Die Patienten haben meistens einen sehr hohen Blutdruck.<br />
Maßnahmen bei Schlaganfall<br />
• Sofort den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).<br />
• Kontrollieren der Lebenszeichen.<br />
• Durchführen lebensrettender Maßnahmen.<br />
• Wenn der Betroffene bei Bewusstsein ist, lagern Sie ihn bequem und mit erhöhtem<br />
Oberkörper.<br />
• Die gelähmten Körperteile polstern und den Betroffenen bis zum Eintreffen des<br />
Rettungsdienstes betreuen.<br />
Asthma bronchiale<br />
Die Ursache für Bronchialasthma sind allergische Reaktionen, psychische Einflüsse und<br />
wiederkehrende Infektionen der Luftwege. Dabei entsteht die Atemnot durch eine<br />
Verkrampfung oder Verschleimung der tiefer liegenden feinen Bronchialäste (Bronchiolen) in<br />
der Lunge.<br />
Erkennen des Bronchialasthma<br />
Ein an Asthma bronchiale erkrankter Patient hat weniger Mühe beim Lufteinatmen, das<br />
Ausatmen fällt ihm aber schwer. Er ringt keuchend nach Luft und ist infolge des<br />
Sauerstoffmangels blau im Gesicht (besonders an den Lippen erkennbar). Der Patient hat<br />
Angst und ist sehr unruhig.<br />
Das können Sie tun<br />
• Den Betroffenen beruhigen und ihn auffordern, bei aufrechtem Oberkörper (stehend<br />
oder sitzend) ruhig zu atmen.<br />
• Die Einnahme von Medikamenten (Inhalation) unterstützen.<br />
• Für Arztbehandlung sorgen.<br />
• Evtl. Notruf<br />
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Informationen zu Notfällen bei Diabetes Mellitus<br />
Vorbemerkung:<br />
Jeder Mensch hat eine bestimmte Menge Zucker im Blut, die für die Erhaltung der<br />
Leistungsfähigkeit des Körpers unerlässlich ist. Dieser Zucker kommt aus der Nahrung.<br />
Normalerweise reguliert der Körper diese Zuckermenge so, dass nie zu viel und nie zu wenig<br />
Zucker im Blut ist. Bei Diabetikern ist diese Regelung des Zuckerstoffwechsels gestört. In der<br />
Bundesrepublik leiden ähnlich wie in anderen Ländern etwa 5 - 6% der Bevölkerung an<br />
Diabetes Mellitus, also ca. 6 Millionen Personen (Tendenz steigend, man nimmt an bis zum<br />
Jahr 2015 etwa doppelt soviel).<br />
Unterzuckerung (Hypoglykämie)<br />
Ursachen:<br />
• Ungenügende Nahrungsaufnahme.<br />
• Überdosierung von Insulin oder Antidiabetika.<br />
• Begleiterkrankungen wie Infektionen, Unfälle.<br />
• Übermäßige sportliche Betätigung.<br />
Erkennen<br />
• Unruhe<br />
• Flaues Gefühl im Magen.<br />
• Hungergefühl<br />
• Schwindel<br />
• Bewusstseinstrübung<br />
Das können Sie tun<br />
• Traubenzucker und/oder gezuckerte Getränke geben.<br />
• Für Ruhe sorgen.<br />
• stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit.<br />
• Notruf<br />
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Überzuckerung (Hyperglykämie)<br />
Der Notfall durch Überzuckerung ist wesentlich seltener als der Notfall durch Unterzuckerung.<br />
Ursachen<br />
• Ungenügende Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse.<br />
• Vergessene oder nicht verabfolgte Insulininjektion.<br />
• Begleitkrankheiten wie Infektionen, Unfälle.<br />
• Übermäßige Nahrungsaufnahme.<br />
Erkennen<br />
• Starker Durst.<br />
• häufiges Wasserlassen.<br />
• Übelkeit, Erbrechen.<br />
• Obst- und weinähnlicher Geruch der Atemluft (Acetongeruch).<br />
• vertiefte Atmung .<br />
Das können Sie tun<br />
• Unterstützung bei der Insulingabe<br />
• stabile Seitenlagerung bei Bewusstlosigkeit<br />
• Notruf: Arzt<br />
Unterzuckerung (Hypoglykämie)<br />
Ursachen:<br />
• Ungenügende Nahrungsaufnahme.<br />
• Überdosierung von Insulin oder Antidiabetika.<br />
• Begleiterkrankungen wie Infektionen, Unfälle.<br />
• Übermäßige sportliche Betätigung.<br />
Erkennen<br />
• Unruhe<br />
• Flaues Gefühl im Magen.<br />
• Hungergefühl<br />
• Schwindel<br />
• Bewusstseinstrübung<br />
Das können Sie tun<br />
• Traubenzucker und/oder gezuckerte Getränke geben.<br />
• Für Ruhe sorgen.<br />
• stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit.<br />
• Notruf<br />
Weitere Informationen<br />
Der Deutsche Diabetiker-Bund ist die Interessenvertretung der Diabetiker in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, die wertvolle Hinweise über eine Krankheit geben kann.<br />
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Anschrift:<br />
Deutscher Diabetiker Bund e.V.<br />
Danziger Weg 1<br />
58511 Lüdenscheid<br />
Tel. (0 23 51) 98 91 53<br />
Akute Erkrankungen der Bauchorgane<br />
Plötzlich auftretende akute Erkrankungen im Bereich des Bauchraumes können viele Ursachen<br />
haben, z.B. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, der Eierstöcke, oft auch<br />
des Blinddarmes.<br />
Häufig sind solche Entzündungen von Schüttelfrost, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit und<br />
Erbrechen begleitet. Geschwüre im Magen-Darm-Bereich, Steineinklemmungen in den Gallen-<br />
und Harnwegen sowie Darmverschlüsse verursachen oft sehr starke Bauchschmerzen.<br />
Manchmal schwellen die Schmerzen periodisch an und wieder ab. Solche Schmerzen werden<br />
als Koliken bezeichnet.<br />
Die Bauchdecke ist gespannt, der Betroffene auffallend blass. Er hat Schockanzeichen mit<br />
Blutdrucksenkung, eventuell schwacher Puls und Schweißausbrüche. Der Betroffene nimmt<br />
meist eine "Schonhaltung" mit angezogenen Knien ein. Er liegt dabei häufig auf der Seite. Die<br />
Bauchdecke wird dabei entspannt, was die Schmerzen lindert.<br />
Das können Sie tun<br />
• Zu den wichtigsten Maßnahmen bei allen akut Kranken gehört es, den Betroffenen zu<br />
beruhigen und ihn zu betreuen.<br />
• Den Kranken warm zudecken und Unruhe und Hektik vermeiden.<br />
• Den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).<br />
• Den Kranken nach seinen eigenen Wünschen lagern, wobei meist nur die vom<br />
Kranken schon eingenommene "Schonhaltung" durch eine bequeme Knierolle<br />
unterstützt werden muss.<br />
• Bei Atemnot den Oberkörper erhöht lagern.<br />
• Der Betroffene darf auf keinen Fall etwas essen oder trinken (wegen der oft<br />
notwendigen sofortigen Operation). Auch Medikamente wie Schmerzmittel sind<br />
verboten, da sie die ärztliche Diagnose erschweren würden.<br />
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