Absatzwirtschaft - Wiwimainz-studium.de
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<strong>Absatzwirtschaft</strong><br />
Kantstraße 2 • 55122 Mainz • 06131 / 32858-0<br />
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Kursprogramm für Studienanfänger:<br />
Brückenkurs Mathematik WS 2009/10<br />
„Wieso Mathe? Ich wollte doch Wirtschaft studieren!“<br />
Immer wie<strong>de</strong>r sind Studienanfänger überrascht, dass sie im wirtschaftswissenschaftlichen Studium<br />
„richtige“ Mathematik machen müssen – und nicht nur Dreisatz und Prozentrechnung. Tatsächlich<br />
umfasst die Vorlesung Mathematik im ersten Semester neben <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r Mathematik<br />
beispielsweise auch Differential- und Integralrechnung. Der Stoff aus dieser Vorlesung wird in <strong>de</strong>n<br />
meisten Veranstaltungen <strong>de</strong>r BWL und VWL als Grundwissen vorausgesetzt – Wirtschaftsstu<strong>de</strong>nten<br />
brauchen Mathematik! Wirklich!<br />
Lei<strong>de</strong>r haben viele Studienanfänger <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften ihr mathematisches Schulwissen<br />
erfolgreich verdrängt und daher große Probleme, <strong>de</strong>n Vorlesungen zu folgen. Insbeson<strong>de</strong>re für alle<br />
Schulabgänger, <strong>de</strong>ren Abitur schon eine Weile zurück liegt o<strong>de</strong>r die auf <strong>de</strong>r Schule keinen<br />
Mathematik-Leistungskurs belegt haben, bieten wir zu Beginn eines je<strong>de</strong>n Semesters einen<br />
Brückenkurs Mathematik an.<br />
Kursziel und –inhalt<br />
Der freiwillige Brückenkurs Mathematik richtet sich an alle Studienanfänger <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften<br />
und dient vor allem <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholung elementarer Grundlagen <strong>de</strong>r Mathematik und <strong>de</strong>ren<br />
Festigung durch Übungsaufgaben.<br />
Themen sind u.a. Mathematische Zeichen, Elementare Rechenregeln (Ein- und Ausklammern,<br />
Binomische Formeln, Bruchrechnung, Potenzen, Wurzeln, Logarithmen), Funktionen, Gleichungen,<br />
Ungleichungen und Differentialrechnung.<br />
Organisatorisches<br />
Termin: Donnerstag, 19. November 2009<br />
Uhrzeit: 10:15-13:30 Uhr<br />
Umfang: 4 Unterrichtsstun<strong>de</strong>n<br />
Preis: Du bestimmst <strong>de</strong>n Preis! Zahle, was du willst!<br />
Ort: Kompass education • Kantstraße 2 • 55122 Mainz • ( 06131/328580<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 1<br />
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Bei <strong>de</strong>r Planung seines Studiums stellen sich <strong>de</strong>m Stu<strong>de</strong>nten heute zwei grundlegen<strong>de</strong><br />
Fragen:<br />
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aufteilen?<br />
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Mit unserem Konzept geben wir die Antwort auf diese entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fragen. Wir verbin<strong>de</strong>n<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 2<br />
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Mathematik A 32 UStd. 26.11.2009 169,00 84,50<br />
Mathematik B 24 UStd. 14.01.2010 149,00 74,50<br />
Statistik II 40 UStd. 04.12.2009 189,00 94,50<br />
Einführung in die VWL 40 UStd. 23.11.2009 189,00 94,50<br />
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Än<strong>de</strong>rungen, Tippfehler und Irrtümer vorbehalten! Stand: 01.10.2009
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 3<br />
Auszug aus unseren Kursunterlagen<br />
2. Grundlagen <strong>de</strong>s Käuferverhaltens<br />
Der gegenwärtige Marketingansatz zeichnet sich dadurch aus, dass für die Konzeption<br />
von Erzeugnissen weniger die Produktion bzw. <strong>de</strong>ren Möglichkeiten ausschlaggebend<br />
sind, son<strong>de</strong>rn vielmehr die Präferenzen <strong>de</strong>r Konsumieren<strong>de</strong>n. So stehen Fragen im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund, die das Konsumentenverhalten erklären bzw. systematisch erfassen sollen.<br />
Darunter fallen beispielsweise Fragen danach, wo und wann wie oft gekauft wird, wie die<br />
Entscheidung zu einem Kauf zustan<strong>de</strong> kommt und wie <strong>de</strong>r Kaufprozess selbst abläuft,<br />
welche Mengen gekauft wer<strong>de</strong>n, welche Zahlungsgewohnheiten herrschen, welche Person<br />
im Haushalt die Entscheidung <strong>de</strong>s Kaufes trifft und welche Produkte häufig zusammen<br />
gekauft wer<strong>de</strong>n.<br />
2.1. Grundmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>s Käuferverhaltens<br />
Eine wissenschaftliche Typologisierung von Kaufverhaltensmo<strong>de</strong>llen unterschei<strong>de</strong>t zwischen<br />
<strong>de</strong>skriptiven (beschreiben<strong>de</strong>n) und regelorientierten Mo<strong>de</strong>llen. Mit solchen<br />
Typologisierungen wird versucht, ein Abbild <strong>de</strong>r Realität zu schaffen. Das S-R-Mo<strong>de</strong>ll und<br />
das S-O-R-Mo<strong>de</strong>ll sind Grundmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>s Kaufverhaltens, die <strong>de</strong>n <strong>de</strong>skriptiven Mo<strong>de</strong>llen<br />
zuzuordnen sind. Sie versuchen, <strong>de</strong>n Prozess von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Kaufs bis zum tatsächlichen<br />
Kauf bzw. Nicht-Kauf zu beschreiben. Regelorientierte Mo<strong>de</strong>lle hingegen können als<br />
heuristische (basierend auf Entscheidungsregeln) o<strong>de</strong>r als nutzenmaximieren<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>lle<br />
vorkommen.<br />
2.1.1. Stimulus-Response-Mo<strong>de</strong>ll (S-R-Mo<strong>de</strong>ll)<br />
Das S-R-Mo<strong>de</strong>ll unterstellt <strong>de</strong>m Konsumenten stereotypes Han<strong>de</strong>ln und repräsentiert insofern<br />
ein eher maschinelles Bild <strong>de</strong>s Käuferverhaltens. Am Anfang <strong>de</strong>s Prozesses steht<br />
ein Reiz o<strong>de</strong>r Stimulus (= S), <strong>de</strong>r sozusagen eine Initialzündung darstellt. Praktisch kann<br />
das ein Werbespot o<strong>de</strong>r eine Produktvorstellung, eine Probe, eine Preisän<strong>de</strong>rung, aber<br />
auch Mundpropaganda sein. Dazu gehören aber auch Reize sozio<strong>de</strong>mographischer Natur,<br />
z.B. <strong>de</strong>r Beruf o<strong>de</strong>r das Einkommen. Die Verarbeitung dieser Impulse bleibt hier durch<br />
die Black Box unbeschrieben o<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Name schon sagt: im Dunkeln, d.h., dass keine<br />
Grün<strong>de</strong> für die Entstehung <strong>de</strong>s Outputs und die Verarbeitung <strong>de</strong>r Impulse angegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Output (R = Response o<strong>de</strong>r Reaktion) dieses Eingabe-Verarbeitung-<br />
Ausgabe-Mo<strong>de</strong>lls (vgl. EVA-Prinzip <strong>de</strong>r EDV) erfolgt in Form eines Kaufs <strong>de</strong>s Produktes<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Unterlassen eines Kaufs, gegebenenfalls kann auch ein Marken- o<strong>de</strong>r Händlerwechsel<br />
stattfin<strong>de</strong>n. S und R sind beobachtbar, messbar und somit wichtige Ansatzpunkte<br />
zur Beeinflussung und Messung <strong>de</strong>s Kaufverhaltens. S-R-Mo<strong>de</strong>lle können ökonometrische<br />
Mo<strong>de</strong>lle, also basierend auf Vergangenheitswerten, o<strong>de</strong>r stochastische Mo<strong>de</strong>lle,<br />
d.h., auf Basis statistischer Wahrscheinlichkeitsrechnungen, darstellen.<br />
KOMPASS education
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 4<br />
2.1.2. Stimulus-Organismus-Response-Mo<strong>de</strong>ll (S-O-R-Mo<strong>de</strong>ll)<br />
Das S-O-R-Mo<strong>de</strong>ll stellt die Erweiterung <strong>de</strong>s S-R-Mo<strong>de</strong>lles dar. S und R haben <strong>de</strong>n gleichen<br />
Inhalt wie im S-R-Mo<strong>de</strong>ll. Dieses Mo<strong>de</strong>ll verfügt jedoch über eine <strong>de</strong>tailliertere Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r im S-R-Mo<strong>de</strong>ll ungeklärten Black Box, <strong>de</strong>s Organismus (= O). Durch die<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Verarbeitungsprozesse innerhalb <strong>de</strong>s Individuums entsteht hier ein<br />
eher humanistisch orientiertes Bild. Hier soll <strong>de</strong>r Entscheidungsprozess eines Konsumenten<br />
erklärt wer<strong>de</strong>n. Die Abhängigkeit von Umweltbedingungen, d.h. von Einflüssen aus<br />
<strong>de</strong>m Umfeld, die eigene Einstellung und die kognitive Bearbeitungsfähigkeit prägen <strong>de</strong>n<br />
nicht sichtbaren Teil <strong>de</strong>s Gefüges. Dazu gehören aktivieren<strong>de</strong> Prozesse, z.B. <strong>de</strong>r Zustand<br />
<strong>de</strong>r Aufmerksamkeit und kognitive Prozesse, welche als hypothetische Konstrukte auch<br />
Emotionen beschreiben können.<br />
S-O-R-Mo<strong>de</strong>lle kommen als Totalmo<strong>de</strong>lle (Betrachtung sämtlicher Bereiche) o<strong>de</strong>r als Partialmo<strong>de</strong>lle<br />
(Betrachtung nur eines Teilausschnitts) vor.<br />
2.2. Einflussfaktoren <strong>de</strong>s Kaufentscheidungsprozesses<br />
Auf die Kaufentscheidung nehmen mehrere wesentliche Bestimmungsfaktoren Einfluss.<br />
Zu diesen zählen sowohl intrapersonale als auch interpersonale Faktoren. Im Überblick<br />
können wir die folgen<strong>de</strong>n Bestimmungsfaktoren unterschei<strong>de</strong>n:<br />
interpersonale<br />
Bestimmungsfaktoren<br />
• Kultur<br />
• Gesellschaftliche<br />
Normen<br />
• Soziale Schicht<br />
• Gruppen<br />
• Familie<br />
intrapersonale<br />
Bestimmungsfaktoren<br />
Aktiviertheit und Involvement<br />
Emotion<br />
Motiv<br />
Einstellung<br />
Werte<br />
Persönlichkeit<br />
+ Interpretation<br />
+ Zielorientierung<br />
+ Objektorientierung<br />
+ Integration<br />
+ weitere persönliche Merkmale<br />
KOMPASS education<br />
Kognition<br />
Abbildung 2-1: Bestimmungsfaktoren zur Kaufentscheidung<br />
Quelle: Meffert, H. [2000], S. 109.<br />
Komplexitätsgrad
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 5<br />
2.2.1. Individueller Faktor: Motivation<br />
Der Begriff Motivation erklärt Verhaltensursachen mittels eines hypothetischen Konstruktes.<br />
Eine bestimmte Motivation liefert somit <strong>de</strong>n Grund einer Handlung o<strong>de</strong>r Überlegung.<br />
Motivationen können entwe<strong>de</strong>r emotional begrün<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r triebgesteuert sein, o<strong>de</strong>r aber<br />
auf Grund einer bestimmten Zielorientierung entstan<strong>de</strong>n sein. Um Motivation zu provozieren,<br />
muss zunächst die Wahrnehmung angesprochen wer<strong>de</strong>n. Daraus entstehen dann<br />
Emotionen. Diese Emotionen wie<strong>de</strong>rum müssen mit einer Zielorientierung belegt wer<strong>de</strong>n,<br />
um ein bestimmtes Verhalten zu motivieren.<br />
Bedürf-<br />
nis nach<br />
Selbstver-<br />
wirklichung<br />
Wertschätzungs-<br />
bedürfnis<br />
Soziale<br />
Bedürfnisse<br />
Sicherheits-<br />
bedürfnisse<br />
physiologische<br />
Bedürfnisse<br />
Abbildung 2-2: Bedürfnispyrami<strong>de</strong> nach Maslow<br />
Quelle: in Anlehnung an Nieschlag, R.; Dichtl, E.; Hörschgen, H. [1997], S. 562.<br />
Maslow entwickelte eine Pyrami<strong>de</strong> mit fünf Bedürfnisebenen, um Motivation zu klassifizieren.<br />
Dabei setzt das Erreichen einer nächsthöheren Ebene die Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r unteren<br />
Stufen voraus. Grundlegend verfügen Menschen <strong>de</strong>mnach zunächst über ein Bedürfnis<br />
nach Befriedigung fundamentaler, physiologischer Ansprüche wie Nahrung, Wohnung,<br />
Kleidung. Sicherheitsbedürfnisse beziehen sich etwa auf die Sicherung <strong>de</strong>r Arbeitskraft<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Altersversorgung. Soziale Bedürfnisse können <strong>de</strong>r Wunsch nach Liebe, Freundschaft<br />
o<strong>de</strong>r Zuneigung sein. Ein Beispiel für Wertschätzungsbedürfnisse stellt das Bedürfnis<br />
nach Anerkennung dar. Selbstverwirklichungsbedürfnisse schließlich bestehen<br />
beispielsweise in <strong>de</strong>r Entfaltung <strong>de</strong>r eigenen Persönlichkeit. Allerdings ist diese Theorie<br />
umstritten und kann keinen Allgemeingültigkeitsanspruch erfüllen. Die verschie<strong>de</strong>nen Bedürfnisse<br />
können ebenso in eine an<strong>de</strong>re Reihenfolge gebracht wer<strong>de</strong>n und die Grenzen<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Stufen sind nicht genau festgelegt und u.U. von Person zu Person<br />
variabel.<br />
KOMPASS education
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 6<br />
Herzberg verfasste eine an<strong>de</strong>re Motivationstheorie mit <strong>de</strong>r Unterteilung von Einflüssen<br />
und Ansprüchen in sog. Hygienefaktoren und Motivatoren. Die Hygienefaktoren zeichnen<br />
sich dadurch aus, dass die Faktoren bei Nichterfüllung zu Unzufrie<strong>de</strong>nheit, aber bei Erfüllung<br />
nicht automatisch zur Zufrie<strong>de</strong>nheit führen (Status, Führungsstil, Arbeitsbedingungen,...<br />
/ extrinsische Arbeitsmotivation = durch äußere Vorgänge, z.B. Lob hervorgerufene<br />
Motivation). Die Motivatoren führen bei Nichterfüllung nicht zu Unzufrie<strong>de</strong>nheit, bei Erfüllung<br />
jedoch zu einem Motivationsschub (Art <strong>de</strong>r Arbeit → Selbstbild durch befriedigen<strong>de</strong><br />
Erwerbssituation,... / intrinsische Arbeitsmotivation = durch die Anreize, die von einer Aufgabe<br />
selbst ausgehen, hervorgerufene Motivation). Auch hier gibt es Kritikpunkte, z.B. bereits<br />
im Ansatz <strong>de</strong>r Bestimmung, zu welcher Gruppe einzelne Faktoren gehören. Allgemein<br />
beherrschen motivationale Konflikte oft die Entscheidungssituation, wie z.B. bei <strong>de</strong>m<br />
Kauf eines PKW. Wir wollen vielleicht eine prestigespru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Luxuskarosse, aber an<strong>de</strong>rerseits<br />
präferieren wir auch Sicherheitsmerkmale eines PKW. Dieser kognitive Konflikt<br />
wird allerdings in manchen Situationen schlicht ignoriert, bspw. von Rauchern, die situativen<br />
Tabakkonsum <strong>de</strong>m Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit vorziehen.<br />
2.2.2. Individueller Faktor: Einstellung<br />
Hierbei geht es um das in Gang Setzen von Informationsverarbeitungsprozessen kurz vor<br />
<strong>de</strong>r Kaufentscheidung. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um eine psychologische Ten<strong>de</strong>nz, Objekte<br />
o<strong>de</strong>r Sachverhalte positiv o<strong>de</strong>r negativ zu bewerten/einzuschätzen. Eine Einteilung in drei<br />
Formen beschreibt affektive (emotional geprägt, somit nicht leicht begründbar), kognitive<br />
(auf Grund von angestellten Überlegungen gewachsen) und konative (an Hand von<br />
allgemeinen Handlungsten<strong>de</strong>nzen) Einstellung (Drei-Komponenten-Theorie). Zusammenfassend<br />
lässt sich erklären, dass eine Einstellung durch Gefühle/Emotionen (affektiv)<br />
und (erarbeitete/gewonnene) Überzeugungen (kognitiv) umrissen ist und als solche rückkoppelnd<br />
auf Handlungsten<strong>de</strong>nzen (konativ) wirkt.<br />
In einem Fragebogen können wir die Einstellung einer Konsumentin zu einem Objekt/Produkt<br />
dadurch abfragen, dass wir Einschätzungen von Merkmalsausprägungen<br />
vornehmen lassen, die eigentlich einer wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen wer<strong>de</strong>n<br />
müssten, um sich ein fundiertes Bild schaffen zu können. In diesem Fall substituiert<br />
die grundlegen<strong>de</strong> Einstellung einer Person <strong>de</strong>ren Wissen.<br />
Ein Mo<strong>de</strong>ll zur Messung von Einstellungen ist das kompensatorische Einstellungsmo<strong>de</strong>ll<br />
von Fishbein (1966). Ausgangsbasis dieses Mo<strong>de</strong>lls ist die Annahme, dass die Einstellung<br />
eines Individuums zu einem Produkt in einem funktionalen Zusammenhang zur<br />
kognitiven bzw. affektiven Beurteilung dieser Person steht.. In diesem Mo<strong>de</strong>ll wird das<br />
kognitive Wissen von Produkteigenschaften durch die subjektive Wahrscheinlichkeit Bj<br />
(Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Überzeugung (belief), dass <strong>de</strong>r Gegenstand die Eigenschaft j besitzt)<br />
erfasst. Die affektive Bewertung dieser Eigenschaft messen wir mit Hilfe einer Notenskala<br />
aj, (= Einstellung zu Eigenschaft j). Nun multiplizieren wir die subjektiven Wahrscheinlichkeiten<br />
mit <strong>de</strong>r Beurteilung, <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Eigenschaft. Die Summe aller<br />
multiplizierten Einzelwerte ergibt <strong>de</strong>n sog. Einstellungswert.<br />
KOMPASS education
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 7<br />
Ein Fragebogen zur Ermittlung <strong>de</strong>s Einstellungswertes auf Basis <strong>de</strong>s Fishbein-Mo<strong>de</strong>lls<br />
könnte folgen<strong>de</strong>rmaßen aussehen:<br />
1. Dass das Auto x zuverlässig ist, halte ich<br />
für:<br />
2. Wenn das Auto x zuverlässig ist, so ist das<br />
für mich:<br />
3. Dass das Auto x sehr sicher ist, halte ich<br />
für:<br />
4. Wenn das Auto x sehr sicher ist, so ist das<br />
für mich:<br />
5. Dass das Auto x hohen Fahrkomfort bietet,<br />
halte ich für:<br />
6. Wenn das Auto x hohen Fahrkomfort bietet,<br />
so ist das für mich.<br />
7. Dass das Auto x langlebig ist, halte ich für:<br />
8. wenn das Auto x langlebig ist, so ist das<br />
für mich<br />
sehr<br />
unwahrscheinlich<br />
KOMPASS education<br />
1 2 3 4 5<br />
sehr<br />
wahrscheinlich<br />
sehr schlecht sehr gut<br />
sehr<br />
unwahrscheinlich<br />
-2 -1 0 1 2<br />
1 2 3 4 5<br />
sehr<br />
wahrscheinlich<br />
sehr schlecht sehr gut<br />
sehr<br />
unwahrscheinlich<br />
-2 -1 0 1 2<br />
1 2 3 4 5<br />
sehr<br />
wahrscheinlich<br />
sehr schlecht sehr gut<br />
sehr<br />
unwahrscheinlich<br />
-2 -1 0 1 2<br />
1 2 3 4 5<br />
sehr<br />
wahrscheinlich<br />
sehr schlecht sehr gut<br />
-2 -1 0 1 2<br />
Abbildung 2-3: Fragebogen zur Ermittlung <strong>de</strong>s Einstellungswerts im Fishbein-Mo<strong>de</strong>ll<br />
Quelle: Meffert, H. [2000], S. 121.<br />
In einer Formel lässt sich <strong>de</strong>r mathematische Zusammenhang wie folgt beschreiben:<br />
= A<br />
n<br />
∑<br />
j=<br />
1<br />
B<br />
⋅<br />
j j a<br />
Dabei be<strong>de</strong>uten – wie bereits beschrieben – die einzelnen Symbole:<br />
A: Einstellung (attitu<strong>de</strong>) gegenüber <strong>de</strong>m Objekt, <strong>de</strong>m Produkt<br />
Bj: Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Überzeugung (belief), dass das Objekt die Eigenschaft j besitzt<br />
aj: Beurteilung von Eigenschaft j (Einstellung zu Eigenschaft j)<br />
n: Anzahl <strong>de</strong>r zentralen Eigenschaften
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 8<br />
Neben diesem Einstellungsmo<strong>de</strong>ll von Fishbein kennen wir die das kompensatorische<br />
Einstellungsmo<strong>de</strong>ll von Trommsdorff (1975). Grundannahme dieses Mo<strong>de</strong>lls ist die Tatsache,<br />
dass sich <strong>de</strong>r Konsument an einem produktart-typischen I<strong>de</strong>albild ausrichtet. In<br />
diesem Mo<strong>de</strong>ll ermitteln wir Entfernungen zwischen <strong>de</strong>m Realeindruck und <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>aleindruck<br />
von Objekteigenschaften. Diese ermittelten Entfernungen bzw. Distanzen summieren<br />
wir für alle Merkmale und erhalten daraus einen bestimmten Wert. Je geringer die<br />
Distanz zwischen <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>al- und <strong>de</strong>m Realeindruck ist, <strong>de</strong>sto positiver ist <strong>de</strong>r Konsument<br />
<strong>de</strong>m Objekt (Produkt etc.) gegenüber eingestellt.<br />
In einer mathematischen Formel können wir dieses Mo<strong>de</strong>ll folgen<strong>de</strong>rmaßen abbil<strong>de</strong>n:<br />
A =<br />
Dabei be<strong>de</strong>uten die einzelnen Symbole:<br />
n<br />
∑<br />
j=<br />
1<br />
B −I<br />
A: Einstellung (attitu<strong>de</strong>) gegenüber <strong>de</strong>m Objekt, <strong>de</strong>m Produkt<br />
Bj: wahrgenommene Ausprägung <strong>de</strong>r Eigenschaft j<br />
Ij: i<strong>de</strong>ale Ausprägung <strong>de</strong>r Eigenschaft j<br />
n: Anzahl <strong>de</strong>r zentralen Eigenschaften<br />
2.2.3. Weitere individuelle Faktoren: Persönlichkeit, Selbstbild, Lebensstil<br />
Die Persönlichkeit eines Individuums ist ein hypothetisches Konstrukt und beschreibt die<br />
charakteristischen psychologischen Merkmale eines Menschen, durch die relativ konsistente<br />
und gleichbleiben<strong>de</strong> Reaktionen auf seine Umwelt hervorgerufen wer<strong>de</strong>n. Produkte<br />
sollen an die Persönlichkeit <strong>de</strong>r Adressaten angepasst wer<strong>de</strong>n. Dies kann z.B. dadurch<br />
geschehen, dass wir uns bei <strong>de</strong>r Produktgestaltung an Markenpersönlichkeiten o<strong>de</strong>r<br />
Testimonials orientieren. Auch <strong>de</strong>nkbar wäre die Schaffung künstlicher, die Zielgruppe<br />
ansprechen<strong>de</strong> Figuren, z.B. Mr. Proper.<br />
Das Selbstbild, d.h. das Verständnis eines Menschen von sich selbst stellt eine mit Sicherheit<br />
von <strong>de</strong>r Auffassung An<strong>de</strong>rer abweichen<strong>de</strong> komplexe Vorstellung dar. Diese besagt,<br />
dass <strong>de</strong>r Mensch in seinem Leben verschie<strong>de</strong>ne Rollen spielen muss, so z.B. Stu<strong>de</strong>nt,<br />
Vater, Freund etc. Je<strong>de</strong> Rolle ruft dabei unterschiedliche Bedürfnisse hervor. Ziel<br />
<strong>de</strong>r Werbung und <strong>de</strong>r Produktgestaltung ist also die Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r spezifischen Rollenbedürfnisse.<br />
Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um eine situationsspezifische Zeitpunkt-Betrachtung.<br />
Der Lebensstil zeichnet sich in bestimmtem Verhalten, d.h. Aktivitäten, Interessen (oft<br />
bildungsabhängig, z.B. bei kulturellen Vorlieben) und Meinungen durch mannigfaltige<br />
Möglichkeiten von Mustern aus. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um eine Betrachtung eines ganzen<br />
Zeitraumes. Die Werbung und die Produktgestaltung stellt sich nicht auf Rollen, son<strong>de</strong>rn<br />
auf „Typen“ ein, z.B. sportlich, klassisch, mo<strong>de</strong>rn. Diese individuellen Faktoren geben<br />
Hinweise auf die in einer Person selbst begrün<strong>de</strong>te Verarbeitung. Die externen Faktoren<br />
sind Einflussmöglichkeiten auf <strong>de</strong>n Charakter, das Selbstbild usw. Allerdings hängt<br />
KOMPASS education<br />
j<br />
j
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 9<br />
<strong>de</strong>ren Aufnahme und individuelle Einschätzung und Einflusswirkung wie<strong>de</strong>rum von <strong>de</strong>r<br />
psychologischen Basis einer Person ab. Am einfachsten können wir uns dies ver<strong>de</strong>utlichen,<br />
wenn wir Geschwister vergleichen, die im gleichen Umfeld, mit <strong>de</strong>n selben Eltern<br />
und ähnlichen Einflüssen aufwachsen, sich jedoch auf Grund unterschiedlicher Eigenschaften<br />
und Verarbeitungsorganismen an<strong>de</strong>rs entwickeln und auch an<strong>de</strong>re Produkte präferieren.<br />
2.2.4. Externe Faktoren: Kultur, soziale Schicht, Bezugsgruppe<br />
Kulturen stehen häufig in Verbindung mit Wertesystemen, die sich über lange Zeiträume<br />
hinweg gebil<strong>de</strong>t haben. Regierungen beschäftigen sich i.d.R. mit <strong>de</strong>r gesetzlichen Verankerung<br />
solcher kulturellen Wertevorstellungen, z.B. durch ein entsprechen<strong>de</strong>s Sozialsystem.<br />
Stellenwerte gesellschaftlicher Ziele wie Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Umweltschutz<br />
etc. gehören dazu. Vermischung von Kulturen durch partielle „Völkerwan<strong>de</strong>rungen“<br />
(= multikulturelle Gesellschaft) und fortschreiten<strong>de</strong> Globalisierung schaffen einen Trend<br />
zur kritischen und aktiven Gesellschaft. Zunehmen<strong>de</strong> Emanzipation und Demokratie unterstützen<br />
<strong>de</strong>n Wunsch nach Selbstentfaltung, Individualität und <strong>de</strong>r Toleranz verschie<strong>de</strong>ner<br />
Werteansätze. Subkulturen bil<strong>de</strong>n sich durch geographische Gebiete, d.h. eventuell<br />
durch klimatische o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Einflüsse, innerhalb von Altersgruppen (Stichwort: Generationenkonflikt,<br />
Mo<strong>de</strong>, Trends), nationale Prägungen und sehr häufig durch religiöse Weltanschauungen.<br />
Die soziale Schicht gewinnt ihre Relevanz für die Kaufentscheidung auf Grund verschie<strong>de</strong>ner<br />
an die jeweilige Schicht angepasster Produktvarianten. Luxusgüter können z.B. so<br />
ausgerichtet sein, dass sie lediglich sozial etablierte Personen ansprechen. Das spart<br />
u.U. Werbekosten und steigert <strong>de</strong>n Werbeerfolg. Dazu müssen die Zielgruppen allerdings<br />
zunächst genau i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Die soziale Schicht ist häufig geprägt durch Berufe,<br />
die wie<strong>de</strong>rum an eine entsprechen<strong>de</strong> Bildung/Ausbildung anknüpfen und zu Wohlstand<br />
führen können, sofern dies das Einkommen <strong>de</strong>s Berufes ermöglicht. Dabei sollte <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>l von Images/Ansehen nicht vergessen wer<strong>de</strong>n. So unterliegt das Ansehen mancher<br />
Berufszweige im Laufe <strong>de</strong>r Zeit durchaus einem gewissen Wan<strong>de</strong>l, je nach<strong>de</strong>m, welche<br />
Be<strong>de</strong>utung entsprechen<strong>de</strong> Berufszweige für die Gesellschaft hatten und haben.<br />
Eine Bezugsgruppe (peer group) verfügt über die Macht, ein Meinungsbild für An<strong>de</strong>re<br />
vorzugeben o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st zu beeinträchtigen. Primärgruppen, die sozusagen vom Beginn<br />
<strong>de</strong>s Lebens an Einfluss auf die Entwicklung einer Persönlichkeit nehmen, sind Eltern,<br />
o<strong>de</strong>r allgemein das familiäre Umfeld sowie die Nachbarschaft, selbstgewählte Freun<strong>de</strong><br />
und Kollegen, die zum Teil bewusst prägen<strong>de</strong> Absichten haben. Sekundärgruppen stehen<br />
hinter <strong>de</strong>n oben genannten in zweiter Reihe <strong>de</strong>r Einflusskette. Dazu zählen Religionsgemeinschaften,<br />
Berufsverbän<strong>de</strong>, Gewerkschaften etc. Leitbil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Anti-Leitbildgruppen<br />
suchen wir uns manchmal dadurch selbst, dass wir verschie<strong>de</strong>ne Personen <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Lebens anhimmeln o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Präsenz in <strong>de</strong>n Medien bei uns bestimmte Eindrücke<br />
hinterlassen.<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 10<br />
2.3. Typen <strong>de</strong>s Kaufentscheidungsprozesses<br />
2.3.1. Käuferkategorien<br />
Die Typen <strong>de</strong>s Kaufentscheidungsprozesses lassen sich nach bestimmten Kriterien unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Nach <strong>de</strong>r Käuferkategorie unterschei<strong>de</strong>n wir private Käufer, die emotional<br />
begrün<strong>de</strong>te Kaufentscheidungen treffen, von gewerblichen Käufern, die rationale Kaufentscheidungen<br />
zum Zwecke <strong>de</strong>r Weiterverarbeitung bzw. Weiterveräußerung treffen.<br />
Außer<strong>de</strong>m gibt es Einzelkäufer, die durch ihre alleinige Entscheidungsmacht leichter zu<br />
beeinflussen sind, und Käufergruppen, z.B. buying centers, die dadurch gekennzeichnet<br />
sind, dass Entscheidungen von mehreren Personen getroffen wer<strong>de</strong>n und so mehrere<br />
Motive befriedigt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
2.3.2. Produktkategorien<br />
Nach Produktkategorien kann unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n in Neuprodukte, d.h. innovative<br />
Produkte, die teilweise Unsicherheit verbreiten und eine Neuordnung <strong>de</strong>r assoziativen Kategorien<br />
<strong>de</strong>s Konsumenten for<strong>de</strong>rn, und eingeführte Produkte, bei <strong>de</strong>nen die Kategorien<br />
bereits vorhan<strong>de</strong>n sind und dadurch eine schnellere Kaufentscheidung gewährleistet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Außer<strong>de</strong>m gibt es Güter <strong>de</strong>s täglichen Bedarfs, die je<strong>de</strong>n Tag in Anspruch<br />
genommen wer<strong>de</strong>n und dadurch sehr kurzen Informationsverarbeitungsprozessen unterliegen,<br />
und langlebige Haushaltsgüter, die ein höheres finanzielles Risiko bergen und<br />
daher längere Kaufentscheidungsprozesse for<strong>de</strong>rn. Daneben unterschei<strong>de</strong>n wir noch<br />
RHB-Güter (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe), die ebenfalls längere Kaufentscheidungsprozesse<br />
for<strong>de</strong>rn, weil sie zumeist in großen Mengen gekauft wer<strong>de</strong>n, Investitionsgüter,<br />
die ebenfalls ein hohes finanzielles Risiko mit sich bringen, und Han<strong>de</strong>lswaren, die eine<br />
relativ schnelle Entscheidung zulassen.<br />
2.3.3. Intensität <strong>de</strong>s Denkens<br />
Die dritte Unterscheidungskategorie betrifft die Intensität <strong>de</strong>s Denkens als kognitive Kategorie,<br />
dabei wer<strong>de</strong>n im Speziellen extensive Kaufentscheidungen, limitierte Kaufentscheidungen,<br />
habitualisierte Kaufentscheidungen und affektgesteuerte Kaufentscheidungen<br />
unterschie<strong>de</strong>n. Extensive Kaufentscheidungen zeichnen sich dadurch aus, dass viele<br />
Informationen für die Kaufentscheidung herangezogen wer<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich möglicherweise<br />
um <strong>de</strong>n ersten Kauf einer Ware, die mit einem hohen finanziellen Risiko verbun<strong>de</strong>n<br />
ist, z.B. ein Haus. Hier liegt ein echtes Problemlöseverhalten mit langen Informationsverarbeitungs-<br />
und Entscheidungsprozessen vor, um das Risiko eines Fehlkaufs so<br />
gering wie möglich zu halten. Die limitierte Kaufentscheidung tritt ein, wenn <strong>de</strong>r Käufer<br />
bereits Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Produkt hat o<strong>de</strong>r die Kriterien allgemein bekannt sind. Das<br />
finanzielle Risiko ist mittelmäßig und auch die Entscheidungsgeschwindigkeit liegt im mittleren<br />
Bereich. Beispiel: Fernseher. Die habitualisierte Kaufentscheidung dagegen<br />
weist keine Entscheidungsphase auf und braucht auch nur geringe bis keine Informatio-<br />
KOMPASS education
<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 11<br />
nen. Es han<strong>de</strong>lt sich um einen Gewohnheitskauf, <strong>de</strong>ssen Entscheidungsprozess nach einem<br />
bewährten, im Konsument fest verankerten Ablauf stattfin<strong>de</strong>t. Die kognitive Steuerung<br />
hat ein nur geringes Ausmaß, aber es han<strong>de</strong>lt sich auch nicht um einen rein affektiven<br />
Vorgang. Die spontane, affektgesteuerte Kaufentscheidung geht auf weitgehend<br />
impulsives Verhalten zurück und ist dadurch gerechtfertigt, dass sie kein finanzielles Risiko<br />
birgt. Sie ist geprägt durch eine Reaktion auf eine starke Reizansprechung und weist<br />
eine sehr schnelle Entscheidungsgeschwindigkeit auf.<br />
2.4. Bedürfniskonkretisierungsprozess<br />
Aus obigen Erläuterungen lässt sich ein Bedürfniskonkretisierungsprozess ableiten, <strong>de</strong>r<br />
aus fünf Phasen (in <strong>de</strong>r Grafik nur aus vier Phasen) besteht.<br />
Bedürfnis<br />
Bedarf<br />
Nachfrage<br />
Kaufakt<br />
Antriebsebene<br />
physiologische Motive<br />
soziale Motive<br />
persönlichkeitsbedingte Motive<br />
...<br />
Ebene <strong>de</strong>r Objektausrichtung<br />
Einstellungen<br />
Selbstimage, Werte<br />
Produktinformationen<br />
soziale Normen<br />
...<br />
Ebene <strong>de</strong>r Beschaffungsdisposition<br />
Geldmittel<br />
Beschaffungsaufwand<br />
Ort/Zeit <strong>de</strong>r Beschaffung<br />
Transaktionsebene<br />
am Beschaffungsort verfügbares Angebot<br />
situative Gegebenheiten<br />
Abbildung 2-4: Bedürfniskonkretisierungsprozess<br />
Quelle: Nieschlag, R.; Dichtl, E.; Hörschgen, H. [1997], S. 207.<br />
Zu Beginn steht mit bestimmten Emotionen verknüpft das reine Bedürfnis als Antriebsebene,<br />
beispielsweise das Bedürfnis nach modischem Aussehen. Darauf folgt die Konkretisierung<br />
dieses Bedürfnisses auf ein bestimmtes Objekt, d.h. durch bestimmte Werte,<br />
Einstellungen und Informationen wird ein Bedarf geweckt, bspw. nach einer modisch ge-<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 12<br />
schnittenen Hose einer favorisierten Marke. Bei bestimmten Beschaffungsdispositionen,<br />
d.h. unter <strong>de</strong>r Bedingung, dass ausreichen<strong>de</strong> Geldmittel vorliegen, das gewünschte Produkt<br />
in erreichbarer Nähe verfügbar ist und wir die Zeit haben, das Produkt zu erwerben,<br />
setzt die Nachfrage nach unserer Beispielhose ein, d.h. wir suchen in verschie<strong>de</strong>nen Geschäften<br />
nach unserer favorisierten Hose. Im nächsten Schritt kommt es möglicherweise<br />
zum Kauf unserer Hose. Wir befin<strong>de</strong>n uns nun auf einer wirklichen Handlungs- o<strong>de</strong>r<br />
Transaktionsebene, die verknüpft ist mit bestimmten situativen Faktoren wie die Zahlungsmodalitäten.<br />
In <strong>de</strong>r zuletzt folgen<strong>de</strong>n Nachkaufphase kann es eventuell zu<br />
Unzufrie<strong>de</strong>nheiten mit <strong>de</strong>m von uns erworbenen Produkt kommen, zu sogenannten kognitiven<br />
Dissonanzen. Möglicherweise erfahre ich durch eine Freundin, dass die von mir gekaufte<br />
Hose schon längst wie<strong>de</strong>r out ist o<strong>de</strong>r aus einem nicht pflegeleichten Material besteht.<br />
2.5. Gedächtnismo<strong>de</strong>ll zur Darstellung elementarer kognitiver<br />
Prozesse<br />
Im Kopf eines Konsumenten wird ein Produkt (Gut o<strong>de</strong>r Dienstleistung) zunächst wahrgenommen<br />
(Stimulus durch Werbung, Mundpropaganda, etc.). Dann beginnt die Verarbeitung<br />
<strong>de</strong>r Reize und es kommt gegebenenfalls zu einer Präferenzbildung für dieses<br />
o<strong>de</strong>r gegen dieses Produkt. Im weiteren Schritt folgt die Reaktion darauf in Form eines<br />
Kaufes o<strong>de</strong>r Nicht-Kaufes <strong>de</strong>s Erzeugnisses. Im Anschluss an die Reaktion Kauf o<strong>de</strong>r<br />
Nicht-Kauf erfolgt eine Phase, in <strong>de</strong>r eine Art Lernprozess einsetzt.<br />
Es kann dazu kommen, dass wir <strong>de</strong>n Kauf durch eine gute o<strong>de</strong>r sogar besser als erwartete<br />
Produktqualität zu schätzen wissen, enttäuscht sind o<strong>de</strong>r im Falle eines Nicht-Kaufes<br />
dies im Nachhinein bereuen. Bei <strong>de</strong>r “Datenverarbeitung” im menschlichen Gehirn wer<strong>de</strong>n<br />
Impressionen, Überlegungen und Assoziationen miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. So entsteht ein<br />
semantisches (auf Zeichen und Zeichenfolgen bezogenes) Netz im Gehirn. Eine Verbindung<br />
kann beispielsweise zwischen Sangria und <strong>de</strong>m letzten Spanienurlaub bestehen<br />
und wie<strong>de</strong>r in die Erinnerung gelangen, wenn wir in einer Werbung ausgelassene Menschen<br />
am Strand sehen.<br />
Das menschliche Gedächtnis funktioniert dabei folgen<strong>de</strong>rmaßen: Zunächst wird ein Reiz<br />
wahrgenommen; dabei han<strong>de</strong>lt sich um Stimuli o<strong>de</strong>r Informationen, die unsere Sinne<br />
ansprechen. Diese Informationen wer<strong>de</strong>n für einige Millisekun<strong>de</strong>n kurzfristig in einem<br />
sensorischen Ultrakurzzeitspreicher gehalten und automatisch limitiert auf eine Masse an<br />
Informationen, die eine Person im Stan<strong>de</strong> ist, zu verarbeiten. Die vorselektierten<br />
Impressionen gelangen in <strong>de</strong>n Kurzzeitspeicher, in <strong>de</strong>m eine kognitive, bewusste<br />
Datenverarbeitung stattfin<strong>de</strong>t. Wer<strong>de</strong>n die Daten mit an<strong>de</strong>ren bereits festverankerten<br />
Informationen, Empfindungen, Erlebnissen etc. in Verbindung gebracht, dann gelangen<br />
sie gegebenenfalls ins Langzeitgedächtnis. Dieser Prozess kann aktiv durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m wir bewusst eine Speicherung <strong>de</strong>r Daten vornehmen. An<strong>de</strong>rerseits verfolgt<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 13<br />
die Werbung das Ziel, durch häufige Wie<strong>de</strong>rholung und gestützt durch ausgefallene<br />
Inhalte in diesen Prozess einzudringen, um automatisch eine solche langzeitige<br />
Speicherung zu bewirken. Bei „Bedarf“ kann und wird die fest verankerte Information<br />
aufgerufen und in einer Reaktion verarbeitet. Beispielsweise ruft sich ein Käufer im<br />
Supermarkt die Einkaufsliste ins Gedächtnis und verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Bedarf an selten<br />
gekauften Nahrungsmitteln mit <strong>de</strong>r Werbung für <strong>de</strong>n Festtagsbraten, <strong>de</strong>ssen Spot er vor<br />
mehreren Wochen gesehen hatte. Als Reaktion ist ein Kauf beobachtbar.<br />
2.6. Lernen, Wahrnehmung und Präferenzbildung<br />
2.6.1. Lernen<br />
Nach Huber stellt Lernen eine „relativ dauerhafte Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verhaltensweise eines Individuums<br />
auf Grund von Informationsaufnahme und –verarbeitung“ dar. Dabei wird eine<br />
gedankliche Struktur im Kopf aufgenommen, die in ähnlichen Situationen o<strong>de</strong>r bewusstem<br />
Abfragen dieser Daten abgespielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Nach <strong>de</strong>r behavioristische Perspektive wird Lernen als klassisches Stimulus-Response-<br />
Paradigma angesehen. D.h., dass auf einen auslösen<strong>de</strong>n Reiz eine Antwort o<strong>de</strong>r Reaktion<br />
(im Kopf) folgt. Lernen durch klassische o<strong>de</strong>r instrumentelle Konditionierung be<strong>de</strong>utet<br />
das bewusste Erwirken eines Lernprozesses, beispielsweise durch Eltern bei ihrem Kind<br />
mit gezielten Maßnahmen. Kognitive Prozesse <strong>de</strong>r Individuen wer<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt,<br />
d.h., dass die aktive Verarbeitung auf Grund von persönlichkeitsbestimmten Merkmalen<br />
dabei ausgeklammert wird. Bekanntes Beispiel: Pavlowsche Experimente zum Speichelfluss<br />
bei Hun<strong>de</strong>n, Prinzip <strong>de</strong>r Belohnung und Bestrafung (z.B. Rabatte, Gutscheine).<br />
Nach <strong>de</strong>r sozial-kognitive Perspektive erfolgt aktives o<strong>de</strong>r nicht bewusstes Lernen<br />
durch Erfahrungen, Beobachtungen o<strong>de</strong>r Erzählungen etc. <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s. Selbst erlerntes<br />
Verhalten durch Nachahmung von (anerkannten bzw. glaubwürdigen) Individuen (Vorbil<strong>de</strong>r,<br />
Vorreiter). Bewusste Hinterfragung von gedanklich ablaufen<strong>de</strong>n Prozessen in einer<br />
Person (bei sich selbst); z.B. warum kaufe ich dieses Produkt immer wie<strong>de</strong>r, warum fin<strong>de</strong><br />
ich es gut? Individuum lernt am sozialen Mo<strong>de</strong>ll, z.B. Familie. Hier besteht die Aufgabe<br />
darin herauszufin<strong>de</strong>n, in welcher Lebensphase welcher Personenkreis die Vorbildfunktion<br />
übernimmt.<br />
2.6.2. Wahrnehmung<br />
Das Grundmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Kommunikation beschreibt <strong>de</strong>n Vorgang zwischen zwei kommunizieren<strong>de</strong>n<br />
Menschen. Dabei sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Kommunikator nicht nur verbale/sprachliche (formal<br />
und inhaltlich), son<strong>de</strong>rn auch nonverbale Signale (Körperhaltung, Mimik etc.). Der<br />
Rezipient empfängt diese Signale und interpretiert und kodiert diese unter Miteinbeziehung<br />
seines Erfahrungshintergrun<strong>de</strong>s und seiner Kognitionen. Beim Kommunikationspro-<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 14<br />
zess können Missverständnisse auftreten, die auf einen differieren<strong>de</strong>n Erfahrungsraum<br />
bzw. unterschiedliche Kognitionen von Kommunikator und Rezipient zurückzuführen sind.<br />
Missverständnisse können außer<strong>de</strong>m dadurch produziert wer<strong>de</strong>n, dass zwischen <strong>de</strong>m<br />
Sen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m Empfangen <strong>de</strong>s Signals Störungen auftreten, welche die Botschaft verzerren.<br />
Es wird also <strong>de</strong>utlich, dass Kommunikation und letztlich <strong>de</strong>r gesamte Wahrnehmungsprozess<br />
vielschichtige Prozesse sind, bei <strong>de</strong>nen gewisse Komplikationen nicht auszuschließen<br />
sind.<br />
Die Wahrnehmung beeinflusst die Präferenzbildung. Sie ist subjektiv, d.h. es wer<strong>de</strong>n nur<br />
die für die Person relevanten Informationen verarbeitet und sie ist aktiv, d.h. sie läuft bewusst<br />
ab. Sie ist außer<strong>de</strong>m selektiv, d.h. sie teilt die relevanten Informationen ein und<br />
wählt letztendlich die wichtigsten zur Informationsverarbeitung aus.<br />
2.6.3. Präferenzbildung<br />
Um überhaupt Präferenzen bil<strong>de</strong>n zu können, sind min<strong>de</strong>stens zwei Produkte notwendig.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n subjektiv verglichen. Das subjektive Bezugssystem trifft Aussagen darüber,<br />
was <strong>de</strong>r Nutzen <strong>de</strong>s Produkts A gegenüber <strong>de</strong>m Produkt B ist. Danach erfolgt die Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Produkte und evtl. eine subjektive Rangreihung.<br />
Auf Käufermärkten fin<strong>de</strong>n sich (wie bereits ausführlich diskutiert) ausreichend konkurrieren<strong>de</strong><br />
Produkte, die an Hand <strong>de</strong>s eben dargelegten Sachverhaltes in eine ebenfalls kun<strong>de</strong>nabhängige<br />
Reihenfolge gebracht wer<strong>de</strong>n. Jenes Produkt, dass subjektiv betrachtet die<br />
höchste Bedürfniserfüllung leistet, nimmt <strong>de</strong>n obersten Rang und somit die größte Präferenz<br />
an.<br />
Die Wissenschaft widmet sich verschie<strong>de</strong>nen Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>r Präferenzbildung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Marketingtheorie für Produkte und ihre Merkmale. Einmal gibt es die Auswahl<br />
nach Produkten, meistens nach <strong>de</strong>m Kriterium „Preis“, o<strong>de</strong>r aber Auswahl nach <strong>de</strong>m Kriterium<br />
<strong>de</strong>r Nutzenstiftung. Ein an<strong>de</strong>res Mo<strong>de</strong>ll bil<strong>de</strong>t die Unterscheidung nach kompensatorischen<br />
und nicht-kompensatorischen Urteilsbildungen (Auswahl nach Alternativen).<br />
Nach <strong>de</strong>r kompensatorischen Urteilsbildung weist ein Produkt mit mehreren Merkmalen<br />
beispielsweise eine negativ bewertete Merkmalsausprägung auf, die durch eine an<strong>de</strong>re<br />
positiv empfun<strong>de</strong>ne Ausprägung ausgeglichen wird. Beispiel: Die schöne Farbe eines<br />
Wagens gleicht die niedrige PS-Leistung aus.<br />
Nach <strong>de</strong>r nicht-kompensatorischen Urteilsbildung stellt ein Konsument eine Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung<br />
an eine bestimmte Produktkomponente. Wird dieses „Muss“ nicht erfüllt,<br />
kauft er das Gut in keinem Fall, auch wenn eine an<strong>de</strong>re Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung mehr als erfüllt<br />
(übererfüllt) wird. Beispiel: Ein Fahrzeug wird nicht gekauft, wenn es mehr als 15.000<br />
Euro kostet.<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 15<br />
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1. Kurse zur Vorbereitung auf die Klausuren in<br />
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➤ Online-Kurs<br />
Im Repetitorium wird sowohl die Theorie vermittelt, als auch <strong>de</strong>ren praktische Umsetzung.<br />
Dies erfolgt durch das Lösen von Übungsaufgaben. Hierbei wird ein Schwerpunkt<br />
auf das strukturierte „Herangehen“ an komplexe Aufgaben gesetzt. Zu Beginn <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Sitzung wird <strong>de</strong>r Stoff <strong>de</strong>r vorherigen Sitzung mittels eines Check ups wie<strong>de</strong>rholt.<br />
Zum einen wird dadurch das bereits erlangte Wissen gefestigt, und zum an<strong>de</strong>ren die konkrete<br />
Klausursituation, in <strong>de</strong>r du mit Fragen dieser Art konfrontiert wird, simuliert. In <strong>de</strong>r<br />
Mitte und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kurses wird eine Probeklausur geschrieben. Diese kann als „Generalprobe“<br />
zu <strong>de</strong>r später folgen<strong>de</strong>n Klausur gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
KOMPASS education<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 16<br />
Der Crashkurs wen<strong>de</strong>t sich an Studieren<strong>de</strong>, die sowohl die Vorlesungen als auch die<br />
Übungen in <strong>de</strong>r Universität besucht haben, aber noch offene Fragen haben und gezielt<br />
Aufgaben üben und sich noch mehr Sicherheit verschaffen wollen. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein<br />
sehr intensives Aufgabentraining.<br />
Der Klausurenkurs gibt <strong>de</strong>m Teilnehmer die Möglichkeit, in <strong>de</strong>n letzten Wochen vor <strong>de</strong>r<br />
Prüfung ganz gezielt zu üben, das erlernte Wissen in Klausuren umzusetzen. Nur das<br />
permanente Üben <strong>de</strong>r Prüfungssituation ermöglicht es, das vorher erarbeitete Wissen,<br />
auch unter <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Anspannung <strong>de</strong>r Prüfung, konzentriert zu Papier zu bringen.<br />
Kluges, klausurtaktisches Verhalten in <strong>de</strong>r Prüfung ist unbedingte Voraussetzung für ein<br />
erfolgreiches Abschnei<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Sitzungen wer<strong>de</strong>n nicht nur weitere materielle Kenntnisse<br />
vermittelt, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Prüfungsstoff wie<strong>de</strong>rholt. Durch die Simulation <strong>de</strong>r Prüfung<br />
im Vorfeld erhält <strong>de</strong>r Teilnehmer eine größere Sicherheit für <strong>de</strong>n „Ernstfall“.<br />
Für je<strong>de</strong>r Veranstaltung ist es sinnvoll, während <strong>de</strong>s Semesters – am besten in Lerngruppen<br />
– <strong>de</strong>n Vorlesungsstoff vor- und nachzubereiten und Übungsaufgaben selbstständig<br />
zu lösen. Um das zu unterstützen, bieten wir unseren Lerngruppenunterricht an. Unsere<br />
Betreuer wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern so weit wie nötig (und möglich) helfen, wenn sie an einer<br />
Stelle hängen bleiben o<strong>de</strong>r Verständnisprobleme haben. Bei dieser Form <strong>de</strong>r Wissensvermittlung<br />
können die individuellen Bedürfnisse <strong>de</strong>s Einzelnen mit <strong>de</strong>r Dynamik einer<br />
Kleingruppe optimal kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Einzelunterricht ist die intensivste inhaltliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung von Lehren<strong>de</strong>n<br />
und Lernen<strong>de</strong>n. Dabei wer<strong>de</strong>n die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Lernen<strong>de</strong>n aufgefangen und Wissen<br />
in individuell abgestimmten Einheiten optimal transportiert.<br />
Der Online-Kurs ist eine Alternative zum Präsenz-Kurs. Die Teilnehmer arbeiten die bereitgestellten<br />
Kursmaterialien durch, und sie wer<strong>de</strong>n per Email durch einen Tutor individuell<br />
betreut. Das Online-Studium ist nicht an die Kurstermine gebun<strong>de</strong>n. Es kann je<strong>de</strong>rzeit<br />
begonnen o<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Scripte<br />
Unsere Scripte enthalten, was gestresste Stu<strong>de</strong>nten bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf Klausuren<br />
am meisten brauchen: eine komprimierte und verständliche Darstellung <strong>de</strong>s Stoffes. Sie<br />
bieten sich daher sowohl für das Selbst<strong>studium</strong> als auch für das vorlesungsbegleiten<strong>de</strong><br />
Lernen an. Durch zahlreiche Kontrollfragen bieten sie zu<strong>de</strong>m eine wertvolle Hilfe zur Prüfungsvorbereitung.<br />
Mehr Informationen über unsere Scripte fin<strong>de</strong>st du auf unseren Web-<br />
Seiten unter publisher.<br />
3. Download-Center<br />
In unserem download-center kannst du wertvolle Unterlagen (Scripte, Glossare, Aufgabensammlungen,<br />
etc.) kostenlos herunterla<strong>de</strong>n. Diese Unterlagen wer<strong>de</strong>n dir bei <strong>de</strong>iner<br />
Vorbereitung auf <strong>de</strong>ine Klausuren sehr nützlich sein.<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 17<br />
2.7. Typisierung <strong>de</strong>r Theorien <strong>de</strong>s Käuferverhaltens<br />
2.7.1. Theorien <strong>de</strong>s intrapersonellen Gleichgewichts<br />
Die Theorien <strong>de</strong>s intrapersonellen Gleichgewichts beschäftigen sich mit <strong>de</strong>m gedanklichen<br />
Gleichgewicht, also einer inneren Harmonie bezogen auf eine einzige Person.<br />
Grundlegend bei <strong>de</strong>r Theorie <strong>de</strong>r kognitiven Dissonanz (Festinger, 1957/1978) ist die<br />
Annahme, dass Menschen ein gedankliches (kognitives) Gleichgewicht anstreben. Ein<br />
kognitives Gleichgewicht (= Konsonanz) liegt dann vor, wenn die Kognitionen (Wissen,<br />
Erfahrungen, Einstellungen, Meinungen) <strong>de</strong>s Individuums miteinan<strong>de</strong>r vereinbar sind.<br />
Konsonanz besteht beispielsweise dann, wenn wir ein Auto kaufen und dieses Auto zwei<br />
Wochen später von einer Fachzeitschrift als „sehr gut“ getestet wird. Wird das Auto jedoch<br />
als „schlecht“ bewertet, kommt es zu einem inneren Spannungsverhältnis, zu einem<br />
kognitiven Ungleichgewicht (= Dissonanz). In diesem Falle sind die kognitiven Elemente<br />
wie ein zwar teures, aber „schlecht“ getestetes Auto nicht miteinan<strong>de</strong>r vereinbar. Wir fangen<br />
an, <strong>de</strong>n Kauf im Nachhinein zu bereuen. Je mehr sich jemand mit dieser Dissonanz<br />
unzufrie<strong>de</strong>n fühlt, <strong>de</strong>sto stärker ist das Verlangen, diesen Zustand gegebenenfalls durch<br />
Rückgabe, Beschwer<strong>de</strong>, Umsteigen auf ein an<strong>de</strong>res Produkt etc. abzuän<strong>de</strong>rn bzw. zu<br />
verarbeiten, also die Dissonanz zu verringern und im günstigsten Falle sogar vollständig<br />
zu beseitigen. Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit, wie<strong>de</strong>r zu einem konsonanten Zustand zu gelangen,<br />
ist die stetige innere Umbewertung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Informationen über ein Produkt<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel, dass wir unseren Kauf letztlich doch noch als nützlich ansehen. In unserem<br />
Autobeispiel wäre dies beispielsweise die Abwertung <strong>de</strong>r Fachzeitschrift als unseriös und<br />
inkompetent. Kontrasttheorien bil<strong>de</strong>n die gegenteilige Aussage zu <strong>de</strong>n Konsistenztheorien,<br />
<strong>de</strong>ren be<strong>de</strong>utendster Vertreter die Theorie <strong>de</strong>r kognitiven Dissonanz ist. Sie entwickelten<br />
sich ausgehend von <strong>de</strong>r „Adaption-Level-Theorie“ von Helson (1964). Die Kontrasttheorie<br />
besagt, dass eine sowohl positive als auch negative Abweichung einer neuen<br />
von bisherigen Kognitionen als unverhältnismäßig übertrieben wahrgenommen o<strong>de</strong>r beurteilt<br />
wird. Die Diskrepanz zwischen neuer und alter Kognition wird also noch vergrößert.<br />
Wir gehen davon aus, dass ein Mensch erst dann mit einem bestimmten Verhalten reagiert,<br />
wenn er mit Kontrasten konfrontiert wird, also immer dann, wenn ein bestimmter<br />
Schwellenwert (bis zu <strong>de</strong>m eine Anpassung noch funktioniert) überschritten wird. z.B.<br />
Mensaessen: ein individueller Schwellenwert wäre z.B. ein Preis von 4 Euro. Wird dieser<br />
Preis überschritten, führt dieser Kontrast zu <strong>de</strong>m Verhalten <strong>de</strong>s Individuums, nämlich zum<br />
Nicht-Kauf. Im Marketing fin<strong>de</strong>t diese Theorie Anwendung im Beschwer<strong>de</strong>management<br />
und <strong>de</strong>r Einschätzung von Mund-zu-Mund-Propaganda (auf die manche Unternehmen<br />
gezielt hinarbeiten, da sie einerseits kostenfrei ist und an<strong>de</strong>rerseits bei positiven Empfehlungen<br />
wesentlich glaubhafter wirkt als Werbung). Die Assimilations-Kontrast-Theorie<br />
(Sherif/Hovland, 1961) stellt eine Kombination <strong>de</strong>r Konsistenz- und <strong>de</strong>r Kontrasttheorie<br />
dar. Wir gehen davon aus, dass es zwei Möglichkeiten beim Erreichen eines Referenzpunktes<br />
(= Schwellenwert) gibt: Wird <strong>de</strong>r Referenzpunkt überschritten, erfolgt durch das<br />
Individuum eine Überbetonung <strong>de</strong>r Diskrepanz entsprechend <strong>de</strong>r Kontrasttheorie. An<strong>de</strong>rnfalls,<br />
<strong>de</strong>mnach bei einer geringfügigeren Dissonanz, die sich noch unter <strong>de</strong>m Referenz-<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 18<br />
punkt bewegt, erfolgt eine kognitive Angleichung, wie sie die Konsistenztheorie (z.B. die<br />
Theorie <strong>de</strong>r kognitiven Dissonanz) beschreibt. Im Marketing fin<strong>de</strong>t diese Theorie Beachtung<br />
bei <strong>de</strong>r Nachkaufevaluierung (auf Konsumentenseite, d.h. die Beurteilung <strong>de</strong>s Produktes<br />
nach <strong>de</strong>m Kauf/Gebrauch unter Einbezug aller möglichen Aspekt wie <strong>de</strong>m Preis,<br />
<strong>de</strong>r empfun<strong>de</strong>nen Qualität,...) und <strong>de</strong>r aus ersterem abzuleiten<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit,<br />
die natürlich angestrebt wird.<br />
Gemäß <strong>de</strong>r Risikotheorie (Bauer, 1960) ist eine Kaufentscheidung mit einem subjektiv<br />
wahrgenommenen Risiko verbun<strong>de</strong>n. Dies entsteht etwa beim Kauf eines Produktes, über<br />
das man nicht viel weiß o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Qualität man im Vorhinein (vor Gebrauch) nicht beurteilen<br />
kann. Dieses Risiko, das durch unvollständige Information (Vorentscheidungsdissonanz)<br />
entsteht, stellt eine kognitive Inkonsistenz (= Dissonanz) dar. Das nun folgen<strong>de</strong><br />
Verhalten <strong>de</strong>s Menschen dient <strong>de</strong>m Zweck, das subjektive Risiko zu verhin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r zu<br />
minimieren. Eine Reduktion <strong>de</strong>s empfun<strong>de</strong>nen Risikos kann durch Einholen von Informationen,<br />
Erlebnisberichten an<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r Proben (z.B. Probefahrt mit einem Pkw) abgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Risiken können in drei Unterarten aufgeteilt wer<strong>de</strong>n. Ein als funktional empfun<strong>de</strong>nes<br />
Risiko bezieht sich auf die Produktqualität o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Problemlösefähigkeit.<br />
Ein soziales Risiko stellt beispielsweise die mögliche Nichtakzeptanz <strong>de</strong>s Kaufes einer<br />
bestimmten Jeans bei <strong>de</strong>n Mitstu<strong>de</strong>nten dar, wodurch wir evtl. einen Imagescha<strong>de</strong>n erlei<strong>de</strong>n.<br />
An dritter Stelle steht das finanzielle Risiko, das durch qualitativ mangeln<strong>de</strong> Produkte<br />
in Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis auftreten kann. Im Marketing fin<strong>de</strong>t diese<br />
Theorie Anwendung bei <strong>de</strong>r Konzeption von Kommunikationspolitik (z.B. Zusendung von<br />
Probepackungen) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Anstreben von Markentreue [durch Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit →<br />
reduziert (Neukun<strong>de</strong>n-) Werbungskosten].<br />
2.7.2. Theorien <strong>de</strong>r interpersonellen Austauschbeziehung<br />
Die Theorien <strong>de</strong>r interpersonellen Austauschbeziehung beschäftigen sich mit einer Beziehung<br />
zwischen min<strong>de</strong>stens zwei Individuen, die einen realgüterwirtschaftlichen Tausch<br />
ausüben o<strong>de</strong>r einen monetären Faktor zwischenschieben. Bei <strong>de</strong>r sozialen Austauschtheorie<br />
wird grundlegend angenommen, dass eine Interaktion ein Austausch von Belohnungen<br />
o<strong>de</strong>r Bestrafungen darstellt. Betriebswirtschaftlich stellt das Resultat die Differenz<br />
zwischen Erträgen und Aufwendungen dar (vgl. Kosten-Leistungsrechnung). Dabei fin<strong>de</strong>t<br />
ein Vergleich <strong>de</strong>r aktuellen Situation o<strong>de</strong>r Gegebenheit mit <strong>de</strong>r letztmöglichen und generell<br />
vergangenen Erfahrungen statt. Alternativen wer<strong>de</strong>n in die Beurteilung einbezogen.<br />
Im Marketing fin<strong>de</strong>t diese Theorie Beachtung bei <strong>de</strong>r Erklärung von Kun<strong>de</strong>nloyalität. Gemäß<br />
<strong>de</strong>r Equity-Theorie [nach Adam (1965) auch „Gerechtigkeitstheorie“ genannt] erfolgt<br />
eine Freisetzung von motivationalen Potentialen bei Ungleichheit in <strong>de</strong>n Austauschbeziehungen.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gehaltes bei gleichbleiben<strong>de</strong>r Arbeitsanfor<strong>de</strong>rung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Reduktion von Mengen bei fortgeführtem Preis (Beispiel Zigaretten:<br />
statt Preisanhebung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Packungsinhalt vor einiger Zeit reduziert). Im Marketing<br />
spielt diese Theorie eine Rolle bei <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-Lieferanten-Beziehung o<strong>de</strong>r bei Verhandlungen<br />
mit Kun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen ein Preisanstieg zu rechtfertigen ist.<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 19<br />
2.7.3. Theorien <strong>de</strong>r Verhaltensbeurteilungen<br />
Die Theorien <strong>de</strong>r Verhaltensbeurteilungen lassen sich in Lern- und Attributionstheorien<br />
einteilen. Bei <strong>de</strong>n Lerntheorien bietet es sich an, zwei Perspektiven zu unterschei<strong>de</strong>n:<br />
Nach <strong>de</strong>r behaviouristischen Perspektive kennen wir Lernen durch klassische Konditionierung<br />
und Lernen durch instrumentelle Konditionierung. Nach <strong>de</strong>r Theorie Lernen<br />
durch klassische Konditionierung basiert Lernen auf angeborenen Mustern, geschieht<br />
<strong>de</strong>mnach unwillkürlich und unbewusst (Reflexe). Beispiel: duften<strong>de</strong> Backwaren verleihen<br />
ein angenehmes Verlangen nach Sättigung. Nach <strong>de</strong>r Theorie Lernen durch instrumentelle<br />
Konditionierung erfolgt Lernen aus <strong>de</strong>n Konsequenzen <strong>de</strong>s Verhaltens, d.h., wenn<br />
wir eine positive Resonanz auf ein Verhalten erhalten, wie z.B. Lob <strong>de</strong>r Mutter, sind wir<br />
geneigt, dieses Han<strong>de</strong>ln zu wie<strong>de</strong>rholen. Beispiel: Werbung mit Situationen, die als positiv<br />
empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, wie Harmonie in <strong>de</strong>r Familie, Akzeptanz durch gute Gastgeberin mit<br />
prickeln<strong>de</strong>m Sekt o<strong>de</strong>r aromatischem Kaffee. Nach <strong>de</strong>r kognitiven Perspektive fin<strong>de</strong>n<br />
wir die Theorie Lernen am Mo<strong>de</strong>ll. Bei dieser Theorie gehen wir davon aus, dass Menschen<br />
„Learning by doing“ praktizieren und zusätzlich durch aktives Beobachten lernen<br />
(Abschauen von Verhaltensmustern, die ihnen ggf. vorgelebt wer<strong>de</strong>n, Idolbil<strong>de</strong>r). Beispiel:<br />
Marketing versucht Leitpersonen, die Vorbil<strong>de</strong>r sind, als Werbeträger zu gewinnen und<br />
durch sie <strong>de</strong>n Verbrauchern Verhaltensweisen und Einkaufgewohnheiten zu suggerieren.<br />
Attributionstheorien erklären Umwelteinflüsse, das eigene Verhalten und das <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
durch sog. Attributionen (= spezielle Annahmen). Dazu zählt beispielsweise die gedankliche<br />
Zuweisung von Verhaltensmustern o<strong>de</strong>r eine Assoziation bestimmter Adjektive<br />
mit einzelnen Berufsgruppen, wie <strong>de</strong>r „re<strong>de</strong>gewandte Verkäufer“. Außer<strong>de</strong>m kann es zu<br />
einer Projektion/Übertragung von beobachtbarem Verkäuferauftreten auf das Produkt<br />
kommen. So lassen die schmutzigen Fingernägel <strong>de</strong>r Metzgereiverkäuferin auf die Produktqualität<br />
<strong>de</strong>r Auslageware schließen. Die Ten<strong>de</strong>nz, <strong>de</strong>rartige Attributionen zu entwickeln,<br />
steigt mit <strong>de</strong>m Ausmaß <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utsamkeit, Betroffenheit o<strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Situation,<br />
in <strong>de</strong>r sich ein potenzieller Käufer befin<strong>de</strong>t. Dies be<strong>de</strong>utet, je unsicherer man sich<br />
fühlt, <strong>de</strong>sto einfacher sind die Schlüsse, die gezogen wer<strong>de</strong>n. Im Marketing wird diese<br />
Theorie bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Signaling (Beurteilung o<strong>de</strong>r Resonanz von herausgegebenen<br />
Informationen durch Hersteller bei Kun<strong>de</strong>n, u.a.) und <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>managements<br />
angewandt. Im zweiten Fall kann die Zufrie<strong>de</strong>nheit als globale Einschätzung entwe<strong>de</strong>r<br />
an Hand eindimensionaler Zufrie<strong>de</strong>nheitsskalen gemessen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an Hand<br />
mehrdimensionaler Messungen, die sich auf die relevanten Einzelaspekte <strong>de</strong>r angebotenen<br />
Leistungen beziehen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r generellen Zufrie<strong>de</strong>nheit fin<strong>de</strong>n meist sehr einfache, eindimensionale<br />
Ratingskalen Anwendung, auf <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Grad seiner Zufrie<strong>de</strong>nheit angeben<br />
kann. Eine genaue Bestimmung <strong>de</strong>rjenigen Leistungsbestandteile, die beim Kun<strong>de</strong>n<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit erzeugen, ermöglicht dagegen die multiattributive Messung. Diese ist dadurch<br />
gekennzeichnet, dass die Zufrie<strong>de</strong>nheit für jeweils alle relevanten Einzelaspekte<br />
<strong>de</strong>r angebotenen Leistung erhoben wird.<br />
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<strong>Absatzwirtschaft</strong> WS 2009/10 Seite 20<br />
Übungsaufgaben<br />
1. Grenzen Sie die S-R-Mo<strong>de</strong>lle von <strong>de</strong>n S-O-R-Mo<strong>de</strong>llen ab und stellen Sie im Einzelnen<br />
dar, was unter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llarten zu verstehen ist.<br />
2. Geben Sie einen Überblick über die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf <strong>de</strong>n Prozess<br />
<strong>de</strong>r Kaufentscheidung und teilen dabei die einzelnen Bestimmungsfaktoren in<br />
Gruppen ein.<br />
3. Welche Bedürfnisarten unterschei<strong>de</strong>t Maslow?<br />
4. Grenzen Sie die Motivationstheorie von Herzberg von <strong>de</strong>r nach Maslow ab und stellen<br />
Sie die einzelnen Bedürfnisarten nach Herzberg dar.<br />
5. Grenzen Sie intrinsische von extrinsischer Arbeitsmotivation ab.<br />
6. Erläutern Sie affektive, kognitive und konative Einstellung.<br />
7. Stellen Sie die Messung von Einstellungen nach <strong>de</strong>m kompensatorischen Einstellungsmo<strong>de</strong>ll<br />
von Fishbein dar. Wie wird <strong>de</strong>r Einstellungswert in diesem Mo<strong>de</strong>ll ermittelt?<br />
8. Geben Sie einen Überblick über das kompensatorische Einstellungsmo<strong>de</strong>ll von<br />
Trommsdorf, in<strong>de</strong>m Sie u.a. die Messung <strong>de</strong>r Einstellung beschreiben.<br />
9. Welche weiteren individuellen Faktoren neben Motivation und Einstellung spielen<br />
eine Rolle für die Kaufentscheidung? Beschreiben Sie <strong>de</strong>ren Einfluss auf die Kaufentscheidung.<br />
10. Inwiefern können auch externe Faktoren die Kaufentscheidung beeinflussen?<br />
11. Kaufentscheidungen laufen häufig nach bestimmten Mustern ab. Beschreiben Sie<br />
die folgen<strong>de</strong>n vier Arten von Kaufentscheidungen: (a) extensive Kaufentscheidung,<br />
(b) limitierte Kaufentscheidung, (c) habitualisierte Kaufentscheidung und (d) spontane,<br />
affektgesteuerte Kaufentscheidung.<br />
12. Stellen Sie <strong>de</strong>n Prozess zur Konkretisierung eines Bedürfnisses dar.<br />
13. Lernen kann auf zwei Arten begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: Beschreiben Sie die behavioristische<br />
sowie die sozial-kognitive Perspektive <strong>de</strong>s Lernens.<br />
14. Beschreiben Sie, warum Wahrnehmung subjektiv, aktiv und selektiv ist.<br />
15. Wie kann kompensatorische von nicht-kompensatorischer Urteilsbildung abgegrenzt<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
16. Beschreiben Sie die Theorie <strong>de</strong>r kognitiven Dissonanz.<br />
17. Erläutern Sie die Kontrasttheorien.<br />
18. Geben Sie einen Überblick über die Assimilations-Kontrast-Theorie.<br />
19. Stellen Sie die Risikotheorie von Bauer dar.<br />
20. Beschreiben Sie die Theorien <strong>de</strong>r interpersonellen Austauschbeziehungen.<br />
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