04/09 - publikationen.bvoe.at - Büchereiverband Österreichs
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<strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<br />
<br />
<br />
Interkulturelle Bibliotheksarbeit 2<br />
Einführung 2<br />
Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich 8<br />
Stadtbibliothek Linz 14<br />
Bücherhallen Hamburg 18<br />
Verein Projekt Integr<strong>at</strong>ionshaus 20<br />
„Libraries for all“ 22<br />
Bibliotheksdienste für die multikulturelle Gesellschaft 24<br />
IFLA-Erklärung zur multikulturellen Bibliothek 27<br />
Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen 30<br />
Sprach- und Leseförderung für MigrantInnen 32<br />
Fachliter<strong>at</strong>ur & Web-Tipps 34<br />
Bibliothekskongress 2010 7<br />
Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek 36<br />
Rückblick 36<br />
Eröffnungsvortrag 40<br />
Liter<strong>at</strong>uraktionen 44<br />
Andersentag 44<br />
Buchliebling 48<br />
Woche des Wissens 50<br />
Förderungen 51<br />
BVÖ, ÖGPB 51<br />
Länder 52<br />
Aus- und Weiterbildungstermine 56<br />
EU-Projekt ENTITLE 64<br />
30. Österreichischer Bibliothekartag 66<br />
Tagungen 68<br />
Bibliotheken in Österreich 74<br />
K<strong>at</strong>zelsdorf, Angerberg 74<br />
Im Blickpunkt 75<br />
Veranstaltungen, Jubiläen 75<br />
Aus- und Weiterbildungstermine<br />
Kurse im BIfEB St. Wolfgang 56<br />
Softwarekurse des BVÖ 61<br />
Internetkurse des BVÖ 62
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Einführung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
2<br />
Wider die Unvernunft,<br />
nicht zu handeln<br />
Silvia Göhring gibt in ihrem Artikel einen Überblick zu<br />
Migr<strong>at</strong>ion, verweist auf Integr<strong>at</strong>ionskonzepte und stellt<br />
einen Bezug her zu Integr<strong>at</strong>ionsaufgaben, die von Bibliotheken<br />
erfüllt werden können.<br />
Migr<strong>at</strong>ion<br />
Migr<strong>at</strong>ion – Integr<strong>at</strong>ion –<br />
Aufgabenstellungen<br />
Migr<strong>at</strong>ion ist ein globales und sukzessiv zunehmendes Phänomen.<br />
Zählte man 1965 noch 75 Millionen Menschen, die mindestens ein<br />
Jahr an einem Ort außerhalb ihres Herkunftslandes lebten (UN-<br />
Definition), so traf dies im Jahr 2005 bereits auf 200 Millionen<br />
Migr<strong>at</strong>ion ist ein<br />
globales und sukzessiv<br />
zunehmendes Phänomen.<br />
In Österreich<br />
haben rund 17 % der<br />
Bevölkerung einen<br />
Migr<strong>at</strong>ionshintergrund.<br />
Autorin: Silvia Göhring<br />
Menschen zu. Die Entscheidung, ob bzw. wohin gewandert wird,<br />
erfolgt nach ausgesuchten sozioökonomischen Strukturmerkmalen<br />
wie Beschäftigung und Einkommen, Wohnmöglichkeiten, politischer<br />
Situ<strong>at</strong>ion und allgemeinen Lebensbedingungen. Diese Faktoren<br />
werden schließlich in Beziehung gesetzt zu etwaigen Hindernissen<br />
wie Sprache, Vertrautheit, Isol<strong>at</strong>ion u. Ä. Erst auf Basis<br />
eines positiven Saldos wird die endgültige Entscheidung getroffen.<br />
Menschen, die sich für eine Migr<strong>at</strong>ion entscheiden, sind in der<br />
Regel jung und risikofreudig, sie verfügen über Qualifik<strong>at</strong>ionen<br />
(nicht immer über formell nachweisbare), sie wandern gerne in<br />
eigene ethnische Netzwerke zu und sind aufgrund dort zu erwartender<br />
besserer Chancen auf Städte fokussiert. 1<br />
FOTOS: REGINE HENDRICH, BÜCHEREIEN WIEN
Einführung INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Die Zuwanderung nach Europa begann in der zweiten Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts. Beiträge hierzu lagen zum einen in einer aktiven<br />
Anwerbung von Arbeitskräften2 und zum anderen in Rückwanderungen<br />
aus ehemaligen Kolonialgebieten. 3 solange st<strong>at</strong>tfinden, so lange die weltweiten Ressourcen ungleich<br />
Voraussetzungen für<br />
verteilt sind.<br />
diesen Prozess waren neben Entkolonialisierungen ein Fertilitäts- Merkmale der in Österreich wohnhaften<br />
rückgang in allen europäischen Ländern, insbesondere aber auch<br />
ein zusätzlicher Arbeitskräftebedarf bedingt durch ein starkes öko-<br />
migrantischen Bevölkerung<br />
nomisches Wachstum sowie durch das Ansteigen von Bildungsab- In Österreich leben 10,4 % Personen mit ausländischer Sta<strong>at</strong>sbürschlüssen<br />
in Europa, welches dazu führte, dass einzelne Arbeitsgerschaft. Der größte Anteil kommt aus den Ländern des ehemalimarktsegmente<br />
nicht mehr besetzt werden konnten.<br />
gen Jugoslawien (36 %), gefolgt von Personen aus EU-Mitglieds-<br />
Auch die Zuwanderung nach Österreich folgte den beschriebenen ländern (20 %), 13 % kommen aus der Türkei, ebenso 13 % aus<br />
Mustern. Sta<strong>at</strong>enlose Kriegsvertriebene wurden ebenso integriert den neuen EU-Mitgliedsländern, auf die restlichen 18 % verteilen<br />
wie politische Flüchtlinge und „GastarbeiterInnen“. Erst ab sich MigrantInnen aus allen anderen Sta<strong>at</strong>en und Kontinenten.<br />
1973/74 aber wurde Zuwanderung ein wirklich „öffentliches Auch Österreich kennt eine ungleiche geografische Verteilung mit<br />
Thema“: In der ersten größeren Nachkriegswirtschaftskrise wurde einer Konzentr<strong>at</strong>ion in den Städten (Wien 20 %, Graz 14 %, Steier-<br />
damit begonnen, insbesondere „GastarbeiterInnen“ als Belastung mark im Vergleich dazu 6,3 %<br />
zu sehen, wurde auch damit begonnen, die Interessen<br />
inländischer ArbeitnehmerInnen ins<br />
Zentrum zu stellen, wodurch sich eine<br />
bis heute gültige Diskurstradition<br />
einleitete. Ein neuerlicher Wirtschaftsaufschwung,<br />
der Fall<br />
des Eisernen Vorhangs sowie<br />
die Kriege in Kro<strong>at</strong>ien und<br />
Bosnien brachten eine<br />
neuerliche Zuwanderung.<br />
Seither ist selbige ein<br />
extrem politisches Thema<br />
geworden, ist von „Überflutung“<br />
die Rede, „der Festung<br />
Europa“, seit September 2001<br />
erleben wir auch eine Verschiebung<br />
des „Ausländerthemas“ hin zu<br />
einer zusätzlichen Islamisierungsdeb<strong>at</strong>te.<br />
Trotz der permanenten Zuwanderung faktisch<br />
seit 1945 versteht sich Österreich allerdings immer noch<br />
nicht als Einwanderungsland, was sich immer wieder auch in einer<br />
populistischen Funktionalisierung der Them<strong>at</strong>ik äußert, die auch<br />
deshalb möglich ist, weil nach wie vor deutliche Integr<strong>at</strong>ionskonzepte<br />
fehlen. Immer noch wird Zuwanderung unter dem Aspekt<br />
der Sicherheit diskutiert und nicht unter dem Aspekt der gesellschaftlichen<br />
Integr<strong>at</strong>ion.<br />
Migr<strong>at</strong>ion aber ist ein Prozess, der nicht umkehrbar ist. Wie die<br />
Zahlen zeigen, findet sie täglich und weltweit st<strong>at</strong>t. Sie findet auch<br />
nach Österreich st<strong>at</strong>t. Und sie findet in der Absicht st<strong>at</strong>t, sich und<br />
seiner Familie hier eine dauerhafte Existenz aufzubauen. Sie wird<br />
4 ). Insgesamt haben rd. 17 % der<br />
österreichischen Wohnbevölkerung einen Migr<strong>at</strong>ionshintergrund<br />
(d. h. ausländische Sta<strong>at</strong>sbürgerschaft<br />
oder österreichische Sta<strong>at</strong>sbürgerschaft,<br />
aber im Ausland geboren). 5<br />
Rund 50 % der zugewanderten<br />
Menschen verfügen über lediglich<br />
einen Pflichtschulabschluss,<br />
allerdings haben auch 14 %<br />
einen Hochschulabschluss.<br />
Insofern stellen sich die Bildungsvoraussetzungen<br />
extrem<br />
gegensätzlich dar und geben<br />
auch einen Hinweis auf die große<br />
Heterogenität der MigrantInnen im<br />
Land. Bewegt man sich etwas länger in<br />
der Gruppe der bildungsfernen Frauen<br />
und Männer nicht österreichischer Herkunft,<br />
so zeigt sich, dass ca. 2/3 davon eine Drittsta<strong>at</strong>enherkunft<br />
haben. 6 ANDERE<br />
TÜRKEI<br />
NEUE<br />
EU-MITGLIEDS-<br />
LÄNDER<br />
EU-<br />
MITGLIEDS-<br />
LÄNDER<br />
EHEMALIGES<br />
JUGOSLAWIEN<br />
Herkunftsländer der<br />
migrantischen Bevölkerung<br />
Die Betrachtung der Bildungsprogressionen<br />
zeigt, dass jenen Jugendlichen, deren Eltern nicht qualifiziert sind,<br />
zu 2/3 ein Bildungsaufstieg gelingt, 1/3 verbleibt quasi in einem<br />
vererbten Bildungsst<strong>at</strong>us. Jugendliche mit Eltern auf mittlerer Qualifik<strong>at</strong>ionsebene<br />
können zu 72 % den St<strong>at</strong>us beibehalten, 16 %<br />
gelingt ein Bildungsaufstieg, aber 12 % steigen im Bildungslevel<br />
auch ab. In Bezug auf die Frage, wonach Bildungsentscheidungen<br />
getroffen werden, ist hier kein Unterschied zu inländischen Familien<br />
erkennbar. Wir wissen, dass dabei immer der sozioökonomische<br />
Hintergrund der Eltern eine erkennbare Rolle spielt, aber auch<br />
Kriterien wie der Wohnort (Stadt/Land) oder Aspekte der eigenen<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
3
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Einführung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
4<br />
regionalen Herkunft (Stadt/Land). Insofern sind Bildungsentscheidungen<br />
also weniger ethnisch bzw. kulturell bedingt, sondern<br />
vielmehr eine Frage sozioökonomischer Beweglichkeiten.<br />
Die Einkommensqualität ist in ZuwanderInnenhaushalten deutlich<br />
geringer als im Vergleich zu InländerInnenhaushalten, ebenso die<br />
Beschaffenheit der Wohnunterkünfte. Hierzu sind n<strong>at</strong>ürlich Fragen<br />
und Formen der Erwerbstätigkeit mit zu berücksichtigen. MigrantInnen<br />
sind zu einem sehr hohen Anteil nach wie vor in Bereichen<br />
beschäftigt, die von InländerInnen eher gemieden werden, in Segmenten<br />
mit großen Beschäftigungsschwankungen, woraus sich<br />
immer wieder auch Arbeitslosigkeitsphasen ergeben, und sie sind<br />
zum Großteil als ArbeiterInnen beschäftigt. 7 Die hohe AkademikerInnenquote<br />
von 14 % unter MigrantInnen in Erinnerung rufend,<br />
muss hier die Kluft zwischen ursprünglichem Ausbildungsniveau<br />
und der t<strong>at</strong>sächlichen Erwerbsform unterstrichen werden, derzufolge<br />
Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund ca. doppelt so hoch<br />
wie InländerInnen nicht ausbildungsadäqu<strong>at</strong> beschäftigt sind, was<br />
für diese permanente Dequalifizierungsprozesse ableitet und für<br />
die Volkswirtschaft eindeutig eine Vergeudung von an sich vorhandenen<br />
Ressourcen ist.<br />
Die mehrsprachige Bibliothek von ISOP – Innov<strong>at</strong>ive<br />
Sozialprojekte (Graz)<br />
Zusammenfassend wird nochmals auf die Vielschichtigkeit der<br />
migrantischen Bevölkerung in Österreich verwiesen. Diese macht<br />
die Entwicklung von ausgewogenen differenzierten Integr<strong>at</strong>ionskonzepten<br />
notwendig sowie die Führung eines mehrdimensionalen<br />
Diskurses, der imstande ist, Faktoren wie Geschlecht, Alter,<br />
ethnische Herkunft, Religion, Bildungshintergrund, soziale Herkunft<br />
u.v.m. zu erfassen.<br />
Integr<strong>at</strong>ion<br />
Unter Integr<strong>at</strong>ion wird die Herstellung eines Ganzen bzw. die Eingliederung<br />
in ein größeres Ganzes verstanden. Dabei geht es um<br />
die Erfassung von zwei Dimensionen. Die soziale Integr<strong>at</strong>ion orientiert<br />
sich an Linien wie Beziehungen, Freunde, Bekannte, ob also<br />
sozial interagiert bzw. kommuniziert wird und vor allem auch mit<br />
wem. Einen Arbeitspl<strong>at</strong>z zu haben, über ein Einkommen, eine<br />
Wohnung zu verfügen, in ein institutionelles Gefüge eingebunden<br />
zu sein, dies berührt Eckpunkte der strukturellen Integr<strong>at</strong>ion. Ziel<br />
jedweder Integr<strong>at</strong>ionsaktivitäten muss immer der Erhalt gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalts sein, zumal dieser sich in den einzelnen<br />
gesellschaftlichen Mikrokosmen zunächst einmal im Zuge von<br />
Zuwanderung zwangsläufig heterogenisiert. Es gilt also Regeln<br />
der Interaktion zu entwickeln, eine Fähigkeit zur interkulturellen<br />
FOTO: MARTIN LEITNER/ISOP
Kommunik<strong>at</strong>ion, wobei als gegenseitige Basis eine positive Einstellung<br />
zum interkulturellen Beziehungsaufbau gegeben sein muss.<br />
Dies setzt voraus, Vielfalt zu akzeptieren und dies wiederum<br />
bedingt, neben einem gemeinsamen „Überbau“, auch das Zulassen<br />
jeweils autonomer Bereiche, solange diese – wie gesagt – die<br />
gesamtgesellschaftliche Kohärenz nicht gefährden. Diese Linien<br />
auszuverhandeln ist wiederum eine Aufgabe im Kontext eines<br />
selbstsicheren Verständnisses davon, was Integr<strong>at</strong>ion unter Achtung<br />
der Menschenwürde und des Respekts in Bezug auf Diversität<br />
bedeutet. Der aktuelle Diskurs vergisst allzu häufig, dass kulturelle<br />
Vielfalt ohnehin gegeben, also Normalität ist. So sind z. B.<br />
urbane Großstadtkulturen mit ländlichen oder kleinstädtischen<br />
Kulturen nicht zu vergleichen, aber dennoch hält eine Gesellschaft<br />
diese kulturellen Differenzen aus, weil sie – wie gesagt – vom<br />
gemeinsamen Verständnis eines kollektiven Überbaus getragen<br />
sind. Dergleichen wäre auch auf die Inklusion von ZuwanderInnenkulturen<br />
übertragbar. Konkret bedeutet dieses Integr<strong>at</strong>ionsverständnis,<br />
das auch darauf beruht, Integr<strong>at</strong>ion als beidseitigen Prozess<br />
zu verstehen, aus dem sowohl Aufgaben für die MigrantInnen<br />
als auch für die Aufnahmegesellschaft entstehen, Integr<strong>at</strong>ionsplanung<br />
also diversitätsorientiert zu erfüllen. Grundbedingung bzw.<br />
Ziel wäre demnach, Arbeit und Einkommen, Wohnraum, Bildung<br />
oder auch politische Teilhabe gleichstellungsorientiert und diskriminierungsfrei<br />
unabhängig ethnischer Trennlinien zu verteilen.<br />
Interkulturelle Öffnung –<br />
Diversity Management<br />
Eine konzeptionelle Klarheit und eine grundsätzliche Offenheit für<br />
Neue/s muss auch in Institutionen und Organis<strong>at</strong>ionen gegeben<br />
sein, wollen diese vor dem Hintergrund sich verändernder Realitäten<br />
„marktfähig“ bleiben bzw. auch weiterhin ihren Organis<strong>at</strong>ionszweck<br />
erfüllen. Nochmals sei betont, dass zugewanderte Menschen<br />
zu einem nicht übersehbaren Anteil hier leben und arbeiten<br />
und versuchen, sich und ihren Familien hier einen Lebensmittelpunkt<br />
aufzubauen. Zum Großteil werden sie auch bleiben, sind sie<br />
also längst Teil unserer Gesellschaft geworden. Daraus leiten sich<br />
nicht nur gesellschaftliche, sondern auch organis<strong>at</strong>ionale Fragestellungen<br />
ab, bei denen es zunächst rein um die Behandlung<br />
betriebswirtschaftlicher Aspekte im engeren Sinne geht. Was ist<br />
unser Auftrag, wer ist anspruchsberechtigt, sich an unseren<br />
Dienstleistungen zu bedienen, wer also soll nun mittels welcher<br />
Methoden erreicht werden, und wie können wir unsere Aufgaben<br />
zielgruppenorientiert umsetzen? Daraus definieren sich also – aus<br />
reinem Organis<strong>at</strong>ionsinteresse – deutliche Managementaufgaben,<br />
Einführung INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
denn Vielfalt allein zu erkennen ist noch kein Management derselben.<br />
Diversitätsplanung spielt in alle Ebenen einer Organis<strong>at</strong>ion<br />
hinein und ergibt erst als Ganzes einen Sinn, dann also, wenn es<br />
klare Standpunkte gibt zur Art und Weise der Führung, zur Zusammensetzung<br />
des Personals, zur interkulturellen Durchlässigkeit von<br />
Strukturen, insbesondere, was den Zugang in eine Einrichtung<br />
anbelangt oder die Frage, was getan werden muss, damit heterogene<br />
Zielgruppen auch bleiben, zu Formen und Inhalten der Ausund<br />
Weiterbildung, zur Öffentlichkeitsarbeit. Oftmals werden Integr<strong>at</strong>ionsaufgaben<br />
in die große Politik wegdelegiert und dabei wird<br />
übersehen, was die einzelnen Teilsysteme, auch jene der Bildung,<br />
zu leisten vermögen, um ihren Anteil an ihnen zu erfüllen.<br />
Exemplarische Str<strong>at</strong>egien für Bibliotheken<br />
Sowohl Interkulturelle Öffnung als auch Diversity Management<br />
sind also Handlungsmodelle von Organis<strong>at</strong>ionen, die das Ziel verfolgen,<br />
sich optimal auf die Veränderung von Organis<strong>at</strong>ionsrealitäten<br />
einzustellen. Die Integr<strong>at</strong>ion von ZuwanderInnen normalisiert<br />
sich vor diesem Verständnis, indem eine Integr<strong>at</strong>ion der Bedürfnisse<br />
aller anspruchsberechtigten Zielgruppen als generelle Aufgabe<br />
verstanden wird. Im Kontext des Bildungswesens lässt sich<br />
weiters auch zum Prinzip des lebenslangen Lernens eine Schiene<br />
herstellen, wenn dieses beispielsweise von einer Notwendigkeit zur<br />
Individualisierung spricht. Nichts anderes erfordert auch die<br />
Berücksichtigung von MigrantInnen. Nochmals: sie zu integrieren<br />
heißt Erfordernisse, die ohnehin als Handlungsprinzipien definiert<br />
sind, soweit zu berücksichtigen, dass dabei an alle Anspruchsgruppen<br />
gedacht wird, auch an MigrantInnen. Bezug nehmend auf die<br />
Merkmale der migrantischen Bevölkerung in Österreich wird deutlich,<br />
dass es auch für ZuwanderInnen keine eindimensionale Angebotsplanung<br />
zur institutionellen Integr<strong>at</strong>ion derselben geben<br />
kann. Sehr gestreute Bildungssozialis<strong>at</strong>ionen, eine ethnische Herkunft<br />
aus so vielen Regionen dieser Welt – all dies erzeugt Unterschiede<br />
und erfordert die Gestaltung gut ausdifferenzierter Maßnahmen.<br />
Folgende Ideen sind lediglich als Möglichkeiten zu bewerten, als<br />
Vorschläge, die sicherlich vor dem Hintergrund der einzelnen Institute<br />
unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Rahmenbedingungen<br />
erst überprüft werden müssten.<br />
Eine hohe Anzahl von MigrantInnen ist bildungsfern. Sie zum<br />
Lesen zu motivieren erfordert wahrscheinlich die Anwendung sehr<br />
ähnlicher Str<strong>at</strong>egien wie für bildungsferne Menschen insgesamt.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
5
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Einführung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
6<br />
Wir wissen mittlerweile, dass es immer lesemotivierend ist, lebensweltintegrierte<br />
und alltagsnahe Texte zur Verfügung zu stellen, um<br />
Leseanreize geben zu können. Dies trifft n<strong>at</strong>ürlich grundsätzlich<br />
auf jede Art von Texten zu: sie müssen in erster Linie interessieren<br />
und sie sollten imstande sein, durchaus komplexe M<strong>at</strong>erien leicht<br />
lesbar zu machen. Leseungeübte Menschen brauchen auch Personen,<br />
mit denen sie in der Folge über das Gelesene reden können.<br />
Insofern wäre es wahrscheinlich auch von Vorteil, eine Art von<br />
Begleitstruktur zu berücksichtigen, die solches ermöglicht, wobei<br />
hier durchaus auch an den Aufbau von Kooper<strong>at</strong>ionen mit externen<br />
Bildungseinrichtungen und Netzwerken mit Intervisionscharakter<br />
gedacht werden kann. Insbesondere Kinder aus Familien, in<br />
denen Lesen nicht zum freizeit- oder bildungskulturellen Erbe<br />
zählt, brauchen jemanden, der sie an der Hand nimmt und sie an<br />
die Welt geschriebener Geschichten und Inform<strong>at</strong>ionen heranführt.<br />
Die Bedeutung und die Rolle ihrer Lehrer und Lehrerinnen<br />
seien hier besonders unterstrichen und betont, zumal bildungsferne<br />
Eltern diese Aufgabe nicht übernehmen können. Die Bibliothek<br />
zu einem modernen Ort des Lernens zu machen, sie für „the<br />
next gener<strong>at</strong>ion“ zu öffnen und <strong>at</strong>traktiv zu machen, hieße wohl<br />
auch, Lesen mit neuen Technologien zu verbinden (EDV, Internet,<br />
CD, DVD …) oder den Weg zu ihnen mit zusätzlichen, wiederum<br />
lebensnahen Themen zu verbinden (z. B. Bildungsber<strong>at</strong>ung).<br />
Bildungsnahe und (sehr) gut ausgebildete MigrantInnen brauchen<br />
ebenfalls Angebote, die ihnen einen Zugang in die Bibliotheken<br />
schaffen. Liter<strong>at</strong>ur aus den Herkunftsländern in der Originalsprache<br />
(und im Sinne einer gegenseitigen Integr<strong>at</strong>ion ggf. auch übersetzt,<br />
um sie für InländerInnen aufzubereiten), sie vielleicht auch<br />
als Multiplik<strong>at</strong>orInnen hin zur eigenen (bildungsfernen) ethnischen<br />
Community aufzubauen, sie als Ehrenamtliche zu gewinnen oder<br />
bei Möglichkeit auch zu beschäftigen – all dies wären Felder, die<br />
sowohl die Ebenen der sozialen als auch der strukturellen Integr<strong>at</strong>ion<br />
ansprechen würden.<br />
Fazit<br />
Auf institutionelle Veränderungen mit institutioneller Innov<strong>at</strong>ion<br />
zu antworten, für notwendige Entwicklungsprozesse ein dahingehendes<br />
Verständnis aufzubauen – das gilt als Voraussetzung, auch<br />
in Zukunft den Zweck einer Organis<strong>at</strong>ion erfüllen zu können.<br />
N<strong>at</strong>ürlich kann dies nur einhergehen mit einem entsprechenden<br />
Kompetenzaufbau auch aufseiten der MitarbeiterInnen. Mit Bezug<br />
zur Zielgruppe MigrantInnen heißt dies ganz konkret, in interkulturelle<br />
Wissensbestände zu investieren. Am wichtigsten erscheint<br />
es jedoch, allen, die Bildungsaufgaben übernommen haben, eine<br />
Grundhaltung zu vermitteln, die auf einem grundsätzlichen Professionalisierungsverständnis<br />
beruht. Menschen aus anderen Herkunftsländern<br />
sind zur österreichischen Realität geworden. Die<br />
Kinder dieser Familien werden in einigen wenigen Jahren TrägerInnen<br />
dieser Gesellschaft sein. Wenn uns der Zusammenhalt und die<br />
Entwicklung dieser Gesellschaft wichtig ist, dann müssen uns diese<br />
Menschen und die Qualität ihrer Bildung wichtig werden. Hierzu<br />
kann jedes Teilsystem und jede/r MitarbeiterIn einen grundlegenden<br />
Beitrag leisten.<br />
Fußnoten:<br />
1) Flucht und Vertreibung bzw. politische Verfolgung sind gänzlich<br />
anderen Bedingungen unterworfen und müssen grundsätzlich anders<br />
bewertet werden.<br />
2) Vgl. 60er-Jahre nach Deutschland, Österreich, Schweiz, 90er-Jahre<br />
nach Italien, Spanien, Portugal.<br />
3) Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande.<br />
4) www.verwaltung.steiermark.<strong>at</strong>/cms/ziel/12667724/DE/.<br />
5) Vgl. Heinz Fassmann (Hg.): 2. Österreichischer Migr<strong>at</strong>ions- und<br />
Integr<strong>at</strong>ionsbericht 2001-2006. Rechtliche Rahmenbedingungen,<br />
demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen. Klagenfurt/Celovec,<br />
2007.<br />
6) Besonders häufig sind Bildungsferne in der türkischen Community<br />
anzutreffen. Bei 77 % der Männer und 89 % der Frauen ist die Pflichtschule<br />
der höchste Bildungsabschluss. Dies ist allerdings auch in<br />
Zusammenhang mit den Herkunftsgebieten der türkischen ZuwanderInnen<br />
zu sehen. Die meisten kommen aus ländlich-bäuerlichen<br />
Regionen und müssten nun gleichsam im Zuge ihrer individuellen<br />
Integr<strong>at</strong>ion mehrere historische Phasen (bäuerliche Gesellschaft –<br />
Industrialisierung – Dienstleistungsgesellschaft) überspringen, die<br />
westliche Gesellschaften über mehrere Gener<strong>at</strong>ionen hinweg durchlaufen<br />
haben. Dieses Faktum ist bei der Bewertung „türkischer<br />
Zuwanderung“ zu berücksichtigen.<br />
7) Dies trifft für 3 /4 der ZuwanderInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />
und aus der Türkei zu. In diesem Kontext ist zusätzlich eine<br />
geschlechtsspezifische Trennlinie zu sehen: Der Anteil von Frauen, die<br />
als Facharbeiterinnen erwerbstätig sind, beträgt lediglich 5 %.<br />
Mag. a <br />
Silvia Göhring ist Mitarbeiterin<br />
bei ISOP – Innov<strong>at</strong>ive Sozialprojekte (Graz).
Einladung<br />
INTERNATIONALER<br />
BIBLIOTHEKSKONGRESS<br />
2010<br />
des <strong>Büchereiverband</strong>es<br />
<strong>Österreichs</strong> und der<br />
Vereinigung Österreichischer<br />
Bibliothekarinnen und<br />
Bibliothekare<br />
Die Zukunft gestalten –<br />
Chance Bibliothek<br />
und<br />
35. Generalversammlung<br />
des BVÖ<br />
vom 26. bis 28. Mai 2010<br />
in der Aula der Wissenschaften<br />
Wollzeile 27a<br />
1010 Wien
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
8<br />
Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit<br />
in Österreich<br />
„Integr<strong>at</strong>ion“ ist in aller Munde, die Leitbilder und Tagungen<br />
von Bibliotheken them<strong>at</strong>isieren immer öfter sozialintegr<strong>at</strong>ive<br />
und interkulturelle Bibliotheksarbeit. Dennoch:<br />
diesen theoretischen Bekenntnissen steht wenig faktische<br />
Umsetzung gegenüber, wie die aktuelle Studie des BVÖ<br />
belegt.<br />
Migr<strong>at</strong>ion wird in Politik und Medien viel diskutiert, Handlungsund<br />
Lösungsansätze für erfolgreiche Integr<strong>at</strong>ion gibt es aber nur<br />
wenige. Dabei ist fehlende Integr<strong>at</strong>ion eines der größten Probleme<br />
des Landes. Öffentliche Bibliotheken mit ihrer sozialen, nicht-kommerziellen<br />
Ausrichtung auf die flächendeckende Versorgung mit<br />
Liter<strong>at</strong>ur und Inform<strong>at</strong>ion könnten hier Aufgaben übernehmen, die<br />
sonst nur wenige andere Bildungseinrichtungen zu bieten haben.<br />
Für Bibliotheken wären sozial-integr<strong>at</strong>ive Angebote nicht nur ein<br />
Aktuelle Studie des BVÖ<br />
Autorin: Jana Sommeregger<br />
Öffentliche Bibliotheken – keine andere Bildungseinrichtung<br />
erreicht so viele Menschen.<br />
klarer gesellschaftlicher Beitrag zum Abbau von ökonomischen<br />
Ungleichheiten und Nutzungsbarrieren, sondern auch eine Möglichkeit,<br />
sich im Bildungs- und Kultursektor als Integr<strong>at</strong>ionszentren zu<br />
profilieren. Denn kaum eine andere öffentliche Einrichtung kann so<br />
viele unterschiedliche Menschen erreichen wie die Öffentlichen<br />
Bibliotheken.<br />
Nichtsdestotrotz sind Projekte und Maßnahmen der integr<strong>at</strong>iven<br />
und interkulturellen Bibliotheksarbeit österreichweit noch unstrukturiert<br />
und nicht zuletzt oft Verdienst einzelner engagierter BibliothekarInnen<br />
– das belegt die aktuelle Studie des BVÖ über sozialintegr<strong>at</strong>ive<br />
Bibliotheksarbeit in Österreich.<br />
FOTO: BÜCHEREIEN WIEN
Österreichweite Erhebung<br />
Mittels einer landesweiten Erhebung<br />
Bundesland<br />
Burgenland 3 22 4 0 0 0 1 0 30<br />
ermittelte der BVÖ, welche sozial-inte- Kärnten 0 6 6 4 3 0 1 0 20<br />
gr<strong>at</strong>iven Angebote derzeit in ÖB bereits Niederösterreich 0 26 16 9 7 1 1 0 60<br />
gemacht werden. In einem ersten Schritt Oberösterreich 2 31 27 9 5 1 2 1 78<br />
wurden 1 511 Fragebögen an Mitglieds- Salzburg 0 25 10 1 2 0 1 0 39<br />
bibliotheken des BVÖ versendet. Fragen Steiermark 2 26 14 8 4 0 1 0 55<br />
nach den nichtdeutschen und mehrspra-<br />
Tirol 3 33 16 6 1 1 1 0 61<br />
chigen Medienbeständen, nach zusätzlichen<br />
Service- und Lernangeboten für<br />
die Zielgruppen sowie dem Aus- und<br />
Fortbildungsst<strong>at</strong>us der BibliothekarInnen<br />
standen dabei im Zentrum des Inte-<br />
Vorarlberg<br />
Wien<br />
gesamt<br />
0<br />
0<br />
10<br />
8<br />
0<br />
177<br />
7<br />
3<br />
103<br />
4<br />
0<br />
41<br />
0<br />
2<br />
24<br />
0<br />
1<br />
4<br />
2<br />
1<br />
11<br />
1<br />
1<br />
3<br />
22<br />
8<br />
373<br />
resses. Zusätzlich wurde erhoben, welche Erwartungen und Wün- über 5 000 bis 10 000 Medien, 41 haben bis zu 15 000 Medien, 24<br />
sche Bibliotheken an Interessensverbände wie den BVÖ bzw. an Trä- haben bis zu 30 000 Medien, 4 Bibliotheken haben bis zu 50 000<br />
gerschaften der Bibliotheken (Gemeinde, Pfarren, Vereine) in die- Medien und 11 Bibliotheken verfügen über (weit) mehr als 50 000<br />
sem Bereich haben und welche Ressourcen sie benötigen, um kon- Medien. Drei der insgesamt 373 Bibliotheken machten keine<br />
tinuierlich und professionell im Bereich der sozial-integr<strong>at</strong>iven Bibliotheksarbeit<br />
zu agieren.<br />
Angabe zu ihrem Medienbestand.<br />
Beteiligung<br />
Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Insgesamt haben sich 373 Bibliotheken an der Erhebung beteiligt,<br />
d. s. 24,6 %. Nach Bundesländern stellen sich die teilnehmenden<br />
Bibliotheken in Prozentzahlen wie folgt zusammen: 8 % Bibliotheken<br />
aus dem Burgenland, 5 % Bibliotheken aus Kärnten, 16 % aus<br />
Niederösterreich, 21 % aus Oberösterreich, 11 % aus Salzburg, 15 %<br />
aus der Steiermark, 16 % aus Tirol, 6 % aus Vorarlberg sowie 2 %<br />
Bibliotheken aus Wien.<br />
Von den 373 teilnehmenden Bibliotheken gaben zehn an, eine<br />
Medienanzahl von bis zu 1 000 Medien zu führen, 177 Bibliotheken<br />
verfügen über 1 000 bis 5 000 Medien, 103 Bibliotheken verfügen<br />
Beteiligung<br />
Gesamtzahl ÖB<br />
nach St<strong>at</strong>istik 2008<br />
Teilnehmende ÖB<br />
ganze Zahlen<br />
Teilnehmende ÖB nach Medienanzahl<br />
Teilnehmende ÖB<br />
Prozent<br />
Burgenland 74 30 41 %<br />
Kärnten 69 20 29 %<br />
Niederösterreich 252 60 24 %<br />
Oberösterreich 338 78 23 %<br />
Salzburg 129 39 30 %<br />
Steiermark 241 55 23 %<br />
Tirol 186 61 33 %<br />
Vorarlberg 106 22 21 %<br />
Wien 116 8 7 %<br />
bis<br />
1 000<br />
1 000<br />
bis<br />
5 000<br />
5 000<br />
bis<br />
10 000<br />
10 000<br />
bis<br />
15 000<br />
Barrierefreiheit<br />
15 000<br />
bis<br />
35 000<br />
35 000<br />
bis<br />
50 000<br />
ab<br />
50 000<br />
keine<br />
Angabe gesamt<br />
Über einen barrierefreien Zugang (Rampe) verfügen derzeit bereits<br />
beachtliche 188 der an der Befragung beteiligten Bibliotheken, d. s.<br />
50 %. 6 % der Bibliotheken planen einen barrierefreien Zugang; 127<br />
Bibliotheken, d. s. 34 %, haben derzeit noch keinen. 39 Bibliotheken,<br />
d. s. 10 %, machten keine Angabe. Gerade im Bereich der<br />
behindertenfreundlichen Nutzung müsste in Zukunft jedoch nicht<br />
nur der barrierefreie Zugang in die Bibliotheksräumlichkeiten<br />
gewährleistet werden; auch Websites und Leitsysteme sollten in diesem<br />
Bereich stärker auf barrierefreie Zugänglichkeit adaptiert werden.<br />
Beispiele hierfür gibt es bereits in den Hauptstadt-Bibliotheken<br />
Linz, Graz, Salzburg sowie Wien, wo unter anderem ein Leitsystem in<br />
Brailleschrift vorhanden ist bzw. Videos in Gebärdensprache auf der<br />
Homepage abrufbar sind.<br />
Nichtdeutsche und mehrsprachige Medien<br />
Von den 373 an der Umfrage beteiligten Bibliotheken ist die Mehrheit<br />
mit einer Medienzahl zwischen 1 000 bis 5 000 Medien ausgest<strong>at</strong>tet;<br />
entsprechend gering ist daher auch das Angebot der nichtdeutschsprachigen<br />
Medien. Nur elf der befragten Bibliotheken verfügen<br />
über weit mehr als 50 000 Medien, davon sind allerdings<br />
bereits weit mehr als 50 000 Medien nichtdeutschsprachige Medien.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
9
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
10<br />
Nichtdeutsche und mehrsprachige Medien nach Bibliotheksgröße<br />
bis<br />
1 000<br />
1 000<br />
bis<br />
5 000<br />
Zusätzlich wurde erhoben, welche Sprachen der nichtdeutsche und<br />
mehrsprachige Medienbestand umfasst. Die Bibliotheken mit bis zu<br />
1 000 Medien decken nur die Sprachen Englisch und Französisch ab.<br />
Ab einer Größe von 1 000 Medien aufwärts können die Bibliotheken<br />
bereits ein weitaus größeres Angebot an Sprachen machen.<br />
Them<strong>at</strong>ische Sachmedien<br />
5 000<br />
bis<br />
10 000<br />
10 000<br />
bis<br />
15 000<br />
15 000<br />
bis<br />
35 000<br />
35 000<br />
bis<br />
50 000<br />
50 % der an der Studie teilnehmenden Bibliotheken gaben an, in<br />
ihrer Bücherei auch Sachmedien zum Thema Migr<strong>at</strong>ion, Integr<strong>at</strong>ion<br />
u. Ä. anzubieten. 37 % der Bibliotheken bieten ihren Nutzerinnen<br />
und Nutzern derzeit noch keine Sachmedien in diesen Bereichen an.<br />
7 % gaben an, dass sie planen, them<strong>at</strong>ische Medien anzuschaffen.<br />
6 % der befragten Bibliotheken machten zu dieser Frage keine<br />
Angabe.<br />
ab<br />
50 000<br />
keine<br />
Angabe gesamt<br />
Aus- und Fortbildung<br />
der MitarbeiterInnen<br />
Sprache<br />
Englisch 3 135 92 39 21 4 10 2 306<br />
Französisch 1 35 26 26 16 4 9 1 118 Die Bibliotheken wurden auch gebeten,<br />
Italienisch 0 19 23 22 15 3 9 1 92 den Stand der Fortbildungsaktivitäten<br />
Spanisch 0 12 11 14 11 2 8 1 59 ihrer MitarbeiterInnen zum Thema Inte-<br />
Tschechisch 0 8 7 1 4 0 2 0 22 gr<strong>at</strong>ion darzulegen. Nur 10 % der be-<br />
Slowakisch 0 4 2 1 1 1 1 0 10 fragten 373 Bibliotheken gaben an,<br />
Ungarisch 0 9 4 2 2 1 3 0 21<br />
dass ihre MitarbeiterInnen bereits ein-<br />
Slowenisch<br />
Türkisch<br />
Bosn./Kro<strong>at</strong>./Serb.<br />
Russisch<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
7<br />
15<br />
14<br />
5<br />
5<br />
22<br />
15<br />
6<br />
3<br />
13<br />
7<br />
6<br />
3<br />
10<br />
4<br />
4<br />
0<br />
4<br />
1<br />
2<br />
2<br />
9<br />
9<br />
5<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
21<br />
75<br />
52<br />
29<br />
mal einen Kurs zum Thema Integr<strong>at</strong>ion<br />
besucht bzw. eine entsprechende Ausbildung<br />
absolviert haben. 9 % der Bib-<br />
Sonstige 0 14 3 4 2 0 6 1 30 liotheken gaben an, dass ihre Mitarbei-<br />
gesamt 4 277 216 138 93 22 73 12 835 terInnen bereits öfter Fortbildungen<br />
zum Thema besucht haben. 32 % planen,<br />
ihren MitarbeiterInnen den Besuch<br />
einer Fortbildungsveranstaltung zum<br />
Nichtdeutsche Medien nach Sprachen (Nennungen)<br />
Thema zu ermöglichen. 49 % der befragten Bibliotheken haben<br />
jedoch keine Angaben zur spezialisierten Ausbildung ihrer MitarbeiterInnen<br />
gemacht.<br />
Spezialisierte MitarbeiterInnen<br />
Derzeit gibt es in <strong>Österreichs</strong> ÖB 82 MitarbeiterInnen, die für den<br />
Bereich Fremdsprachen, mehrsprachige Medien und Integr<strong>at</strong>ion<br />
in speziellem Ausmaß zuständig sind. 245 Bibliotheken verneinten,<br />
eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter für diesen Bereich zu<br />
haben. 16 Bibliotheken gaben an, dass sie planen, in Zukunft eine<br />
Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter mit der Organis<strong>at</strong>ion von Fremdsprachenbestand<br />
und integr<strong>at</strong>iver Bibliotheksarbeit zu betrauen.<br />
30 Bibliotheken machten keine Angabe.<br />
Service und Veranstaltungen<br />
Im Zuge der Erhebung wurde auch gefragt, welche auf Integr<strong>at</strong>ion<br />
bezogene Service- und Veranstaltungsangebote bereits in<br />
den ÖB angeboten werden. Gerade im Bereich des Veranstaltungs-<br />
und Serviceangebots zeigte sich, dass es für Bibliotheken<br />
großen Nachholbedarf gibt.<br />
Nur sehr wenige Bibliotheken (20 von 373) bieten mehrsprachige<br />
Angebote wie Leitsysteme, Benutzungsordnungen und mehrsprachige<br />
Websites an. 15 der an der Befragung beteiligten<br />
Bibliotheken planen, solche Services in ihren Bibliotheken einzuführen.<br />
317 der 373 befragten Bibliotheken haben keine mehr-
Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
sprachigen Inform<strong>at</strong>ionsm<strong>at</strong>erialien oder Leitsysteme in ihrer 29 von 373 der an der Erhebung beteiligten Bibliotheken gaben<br />
Bibliothek oder bieten ihre Websites in verschiedenen Sprachen an, Veranstaltungen über Migr<strong>at</strong>ion anzubieten, 28 Bibliotheken<br />
an. 21 Bibliotheken machten keine Angaben zu diesem Bereich. gaben an, Veranstaltungen zu Mehrsprachigkeit zu organisieren.<br />
In folgenden Sprachen gibt es bereits ein paar Serviceangebote in In 37 Bibliotheken gibt es Veranstaltungen über Interkulturalität.<br />
den befragten Bibliotheken: Englisch (12), Französisch (3), Italie- 99 Bibliotheken veranstalten Aktionen für SeniorInnen. 31 Bibliotheken<br />
gaben an, das Leben mit Behin-<br />
Mehrsprachige Serviceangebote<br />
derung bei Veranstaltungen zum<br />
Thema zu machen. Fünf Bibliotheken<br />
B K NÖ OÖ S ST T V W gesamt gaben an, Arbeitslosigkeit bei Veran-<br />
ja 2 3 0 3 1 2 2 2 5 20<br />
staltungen zu them<strong>at</strong>isieren.<br />
ist geplant 0 1 3 4 3 3 0 1 0 15<br />
nein 24 15 55 66 32 50 54 18 3 317<br />
keine Angabe 4 1 2 5 3 0 5 1 0 21<br />
gesamt 30 20 60 78 39 55 61 22 8 373<br />
Serviceangebote in den Sprachen –<br />
Sprache<br />
Veranstaltungen zum Thema –<br />
B K NÖ OÖ S ST T V W<br />
ja geplant nein k. A. gesamt<br />
Migr<strong>at</strong>ion 29 15 206 123 30<br />
Mehrsprachigkeit 28 9 2<strong>04</strong> 132 20<br />
Integr<strong>at</strong>ion 37 17 196 123 60<br />
Interkulturalität 53 22 184 113 78<br />
Senioren 99 38 149 87 39<br />
Leben mit Behinderung 31 12 197 133 55<br />
Arbeitslosigkeit 5 4 208 156 61<br />
gesamt 20 15 317 21 373<br />
nisch (5), Spanisch (1), Türkisch (11), Bosnisch/Kro<strong>at</strong>isch/Serbisch<br />
(6), Russisch (2) sowie Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Niederländisch,<br />
Rumänisch und Slowenisch (4).<br />
gesamt<br />
Englisch 1 2 0 1 1 1 0 2 4 12<br />
Französisch 1 1 0 0 0 1 0 0 0 3<br />
Italienisch 1 2 0 0 0 0 2 0 0 5<br />
Spanisch 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />
Türkisch 1 0 0 3 1 1 0 2 3 11<br />
B/K/S 2 0 0 3 0 1 0 0 0 6<br />
Russisch 1 0 0 0 0 0 0 0 1 2<br />
Sonstige 1 2 0 1 0 0 0 0 0 4<br />
gesamt 9 7 0 8 2 4 2 4 8 44<br />
Im Bereich Service und Veranstaltungen<br />
gibt es in <strong>Österreichs</strong> Öffentlichen<br />
Bibliotheken also noch augenscheinliche<br />
Defizite. Diese lassen sich u. a. mit<br />
Pl<strong>at</strong>zmangel, fehlenden finanziellen<br />
Mitteln und ungenügenden personellen<br />
Ressourcen erklären. Gerade im<br />
Bereich des Veranstaltungs- und Serviceangebotes<br />
werden Öffentliche<br />
Bibliotheken in Zukunft verstärkt auf<br />
Kooper<strong>at</strong>ionen mit anderen Bildungsinstitutionen<br />
angewiesen sein. Mit gut<br />
ausgebauten Kooper<strong>at</strong>ionspartnerschaften<br />
könnten auch kleine Bibliotheken<br />
vor allem ihre Veranstaltungen<br />
und Serviceleistungen um wichtige<br />
Impulse erweitern. Solche Kooper<strong>at</strong>ionen<br />
und unterstützenden Netzwerke<br />
sollten in Zukunft daher von den Trägern<br />
besonders gefördert werden.<br />
Kooper<strong>at</strong>ionen und Netzwerke<br />
Verhältnismäßig viele Bibliotheken arbeiten bereits erfolgreich mit<br />
Seniorenzentren und Volkshochschulen zusammen. Ausbaubedürftig<br />
sind jedoch vor allem Kooper<strong>at</strong>ionen mit migrantischen<br />
Vereinen, dem Arbeitsmarktservice und Gehörlosen-, Blindenund<br />
Behindertenverbänden. 34 von 373 an der Befragung beteiligten<br />
Bibliotheken gaben an, Kooper<strong>at</strong>ionen mit migrantischen<br />
Vereinen zu betreiben. 21 Bibliotheken kooperieren bereits mit<br />
dem AMS und 23 mit Gehörlosen-, Blinden- und Behindertenverbänden.<br />
63 der an der Befragung beteiligten Bibliotheken kooperieren<br />
mit Volkshochschulen; 67 arbeiten erfolgreich mit Seniorenzentren<br />
zusammen. (siehe Tabelle S. 12)<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
11
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit in Österreich<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
12<br />
Schlüsse<br />
Kooper<strong>at</strong>ionen mit –<br />
B K NÖ OÖ S ST T V W<br />
Umfassende integr<strong>at</strong>ive und interkulturelle<br />
Bibliotheksarbeit umfasst im<br />
Sinne des Intern<strong>at</strong>ionalen Bibliotheksverbandes<br />
IFLA und der UNESCO die<br />
Bereiche Medienbestand, Inform<strong>at</strong>ions-<br />
und Serviceangebot sowie Ausbildung<br />
der MitarbeiterInnen. 1 Für die<br />
Umsetzung etwa der Vorschläge der<br />
Fachgruppen im Deutschen Bibliotheksverband<br />
werden mehrsprachige<br />
M<strong>at</strong>erialien und Medienbestände ebenso benötigt wie zusätzlich<br />
geschulte MitarbeiterInnen und entsprechende Räumlichkeiten,<br />
in denen regelmäßig Veranstaltungen und Kurse abgehalten werden<br />
können. 2<br />
Grundinform<strong>at</strong>ionen zur Bibliotheksbenützung und mehrsprachige<br />
Websites sollten durch Interessensvertretungen erarbeitet<br />
werden, ebenso wie die Bereitstellung von Online-Ressourcen<br />
sowie Dokumenten und M<strong>at</strong>erialien zentral und leicht zugänglich<br />
Die besondere Problem<strong>at</strong>ik, die sich vor allem für BibliothekarInnen<br />
im Bereich der sozial-integr<strong>at</strong>iven Bibliotheksarbeit ergibt, ist,<br />
angeboten werden sollte.<br />
dass ÖB in Österreich in den meisten Fällen ehrenamtlich betrie- Fußnoten:<br />
ben werden und zumeist nicht über die notwendigen personellen, 1) IFLA (Hrsg.): Multikulturelle Gemeinden: Richtlinien für Biblio-<br />
finanziellen und infrastrukturellen Mittel verfügen, die für eine theksdienstleistungen. 2. Auflage. Den Haag: 2002, S. 4.<br />
umfassende sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit von Nöten wäre. 2) Vgl. z. B. http://www.bibliotheksportal.de/hauptmenue/the-<br />
Dass das Thema für ÖB dennoch aktuell ist und es ein Interesse men/bibliothekskunden/interkulturelle-bibliothek/bibliothekskon<br />
seitens der BibliothekarInnen an Aktivitäten in diesem Bereich zepte/.<br />
gibt, zeigt sich auch in der vorliegenden Studie.<br />
Die Betrachtung der Aus- und Fortbildungssitu<strong>at</strong>ion zeigt, dass<br />
diesem Bereich noch nicht die Aufmerksamkeit gewidmet wurde,<br />
die ihm zustehen sollte. Es fehlen insbesondere themenspezifi-<br />
Mag.<br />
sche Qualifik<strong>at</strong>ionsangebote in den Bundesländern. Zielgruppenspezifische<br />
Serviceangebote wie mehrsprachige Leitsysteme,<br />
a migrantischen<br />
Vereinen 3 1 3 7 4 6 5 3 2 34<br />
Arbeitsmarktservice 1<br />
Volkshochschulen 2<br />
Seniorenzentren 1<br />
Gehörlosen-,Blinden-<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
14<br />
11<br />
2<br />
9<br />
16<br />
3<br />
10<br />
10<br />
6<br />
11<br />
13<br />
3<br />
9<br />
11<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
21<br />
63<br />
67<br />
und Behindertenverbänden<br />
gesamt<br />
1<br />
8<br />
1<br />
7<br />
2<br />
32<br />
4<br />
38<br />
1<br />
28<br />
7<br />
43<br />
4<br />
32<br />
2<br />
13<br />
1<br />
7<br />
23<br />
208<br />
Jana Sommeregger ist pädagogische<br />
Mitarbeiterin im <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong>, wo sie<br />
den Bereich sozial-integr<strong>at</strong>ive Bibliotheksarbeit betreut.<br />
gesamt<br />
Die vollständige Studie finden<br />
Sie als PDF zum<br />
Download auf der<br />
BVÖ-Website unter<br />
www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>/<br />
Serviceangebote/<br />
Sozial-integr<strong>at</strong>ive_Bibliotheksarbeit
BEZAHLTE ANZEIGE
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Stadtbibliothek Linz<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
14<br />
„Eine Stütze, die gerne<br />
angenommen wird“<br />
Hazira Kapidzija vor der Fremdsprachenabteilung der Stadtbibliothek Linz<br />
Büchereiperspektiven: Welche Aktivitäten und Projekte gibt es<br />
in der Stadtbibliothek Linz im Bereich Interkulturelle Bibliotheksarbeit?<br />
Hazira Kapidzija: Der Anteil der Linzer Bevölkerung mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund<br />
beträgt ca. ein Viertel. Das ist eine bunte Kulturbasis,<br />
die viele Ressourcen in sich trägt und eine Vielfalt an Möglichkeiten<br />
und Chancen bietet.<br />
Unser Anliegen ist es, vorhandenen Kulturreichtum sichtbarer und<br />
zugänglicher zu machen. Dazu gehört der Aufbau einer Fremdsprachenbibliothek,<br />
die als Treffpunkt sowie interaktive und multikulturelle<br />
Drehscheibe für Partizip<strong>at</strong>ion aller gedacht ist.<br />
Die Fremdsprachenbibliothek im Wissensturm wird gerade aufgebaut,<br />
sie besteht derzeit aus mehr als 4 000 Medien und bietet<br />
Lesestoff in über zehn Sprachen an. Zum Bestand gehören neben<br />
Belletristik auch Sachbücher – beide sowohl für Kinder und<br />
Hazira Kapidzija berichtet im Interview über<br />
Neuigkeiten aus der Fremdsprachenabteilung<br />
der Stadtbibliothek Linz.<br />
Jugendliche als auch für erwachsene LeserInnen. Ebenso sind<br />
Sprachlernm<strong>at</strong>erialien ein Teil unseres Angebots.<br />
Im Rahmen von Bibliotheksführungen, Buchtipps, die an den Präsent<strong>at</strong>ionsbildschirmen<br />
im Haus und auf unserer Homepage<br />
ersichtlich sind, und in persönlichen Kontakten wird versucht, auf<br />
unser Angebot aufmerksam zu machen. Ebenso wird durch Kontakte<br />
zu MigrantInnenvereinen unser Angebot und Anliegen präsentiert.<br />
Wir werden außerdem von den LehrerInnen sowohl im<br />
Schulwesen als auch in der Erwachsenenbildung direkt kontaktiert.<br />
Das Interesse ist da, zu uns zu kommen, sich den Bestand genauer<br />
anzuschauen und sich bezüglich Nutzungsmöglichkeiten, die<br />
unsere Bibliothek anbietet, näher zu informieren.<br />
Die Resonanz ist durchwegs positiv. Es stellt sich heraus, dass nicht<br />
nur von unserer Seite, sondern auch seitens unserer BesucherInnen<br />
und KundInnen Interesse besteht, mehr zu tun, eine Zusammenar-<br />
FOTO: ADMIR MESIC
Die Bibliothek der<br />
100 Sprachen zeigte<br />
die Sprachen- und<br />
Kulturvielfalt der<br />
Linzer Bevölkerung.<br />
FOTO: LINZ <strong>09</strong>/KURT GROH<br />
beit zu entwickeln und einen engeren, kontinuierlichen Kontakt<br />
herzustellen.<br />
BP: Weshalb h<strong>at</strong> man sich dazu entschieden, die Angebote für<br />
MigrantInnen zu erweitern und ein Integr<strong>at</strong>ionsprofil einzurichten?<br />
HK: Einige sprachwissenschaftliche Theorien gehen davon aus,<br />
dass die Entwicklung von schriftsprachlichen Fähigkeiten in der<br />
Muttersprache passiert. Aus dieser Sicht muss man die Muttersprache<br />
kompetent beherrschen, um eine Zweitsprache zu erlernen.<br />
Kontinuierlicher Entwicklung der Muttersprache werden positive<br />
sprachliche und kognitive Auswirkungen zugesprochen.<br />
Die Brutalität der Realität wird unter anderem bei der viel zitierten<br />
PISA-Studie sichtbar. Laut PISA zählen etwa 19 % der SchülerInnen<br />
mit Deutsch als Muttersprache zur Risikogruppe im Lesen. Bei<br />
Jugendlichen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund sind das 41 % und bei den<br />
türkischstämmigen sogar 66 %, die zur Risikogruppe im Lesen<br />
gehören!<br />
Diese neg<strong>at</strong>ive Lawine nimmt mit der Zeit und mit dem Versuch<br />
eines Einstiegs in das Arbeitsleben bzw. zu Weiterbildung zu.<br />
BP: Was sind die zukünftigen Pläne für die Fremdsprachenbibliothek?<br />
Welche Angebote wird es dort geben und worauf achten Sie<br />
bei der Bestandsauswahl?<br />
HK: Der Koffer der Zukunft bietet immer die Möglichkeit, viel in ihn<br />
einzupacken! Pläne werden geschmiedet, aber sie kommen ebenso<br />
auf einen zu, sie entstehen aus den Kontakten zu unseren BesucherInnen<br />
oder drängen sich aus Gegebenheiten auf!<br />
In erster Linie haben wir vor, unser bestehendes Angebot immer<br />
<strong>at</strong>traktiver, transparenter und kundInnenorientierter zu gestalten.<br />
Stadtbibliothek Linz INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Bei der Bestandsauswahl wird sowohl auf die KundInnenwünsche<br />
als auch auf den kulturpolitischen Auftrag Rücksicht genommen.<br />
Außerdem haben wir vor, unseren Bestand (unter anderem Albanisch,<br />
Bosnisch, Türkisch etc.) mit neuen Sprachen zu bereichern.<br />
Das ist ein empfindliches Thema, da bereits bei den Vorschlägen für<br />
die Erweiterung mehrere oft unerwartete Pro- und Contra-Argumente<br />
genannt werden. Sprache ist nicht zuletzt Träger der Identität,<br />
der Persönlichkeit und ein starker gesellschaftspolitischer Faktor.<br />
Wir werden bei der Wahl der „neuen“ Sprachen mehrere Faktoren<br />
berücksichtigen, wie z. B. den Anteil der jeweiligen Sprachbevölkerung<br />
in Linz und Umgebung, Erwerbungsmöglichkeiten etc.<br />
Außerdem haben wir vor, mit zwei Linzer Schulen ein Pilotprojekt<br />
zu erproben. Es wird ein Treffpunkt für die Schulklassen erarbeitet.<br />
Der Wunsch ist nicht nur von uns, sondern ebenso von den LehrerInnen<br />
und SchülerInnen selbst ausgegangen. Vorschläge für künftige<br />
Aktivitäten gehen in Richtung mehrsprachige Lesetreffen,<br />
zwei- bzw. mehrsprachiges The<strong>at</strong>er. Von Jugendlichen ist der<br />
Wunsch geäußert worden, intern<strong>at</strong>ionale Küche bzw. Kochkurse für<br />
Jugendliche anzubieten, in denen man sowohl die Esskultur als<br />
auch die Kultur des/der anderen kennen lernen könnte. Man sagt<br />
ja, dass die Liebe durch den Magen geht – das Verständnis für das<br />
Andere und Fremde vielleicht ebenso!<br />
BP: Gibt es auch Kooper<strong>at</strong>ionen mit anderen Einrichtungen im<br />
Wissensturm? Gibt es Projekte von den anderen Einrichtungen,<br />
wie LeWis und VHS, die Ihnen besonders gut gefallen?<br />
HK: Auf eine Zusammenarbeit der im Wissensturm untergebrachten<br />
Einrichtungen wird großer Wert gelegt. Im Haus sind neben der<br />
Bibliothek die VHS, ein Lernzentrum (LeWis) und eine Medienwerk-<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
15
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Stadtbibliothek Linz<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
16<br />
st<strong>at</strong>t untergebracht. Die Kooper<strong>at</strong>ionsprojekte werden in erster Linie<br />
durch einrichtungsübergreifende Sachbereichsteams entwickelt.<br />
Der Sachbereich Sprachen, zu dem die Fremdsprachenbibliothek<br />
zählt, legt großen Wert auf Austausch und Koordin<strong>at</strong>ion. So erfahren<br />
wir z. B., welche Werke die VHS-KursleiterInnen für den Einkauf<br />
für die Bibliothek und das LeWis empfehlen.<br />
Herausragend finde ich z. B. das vom LeWis initiierte Tandemlernen<br />
(zwei Personen unterschiedlicher Muttersprachen lernen gemeinsam<br />
und voneinander die Sprache des Sprachpartners/der Sprachpartnerin),<br />
das enormen Anklang gefunden h<strong>at</strong>, und den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Lernklub. Angebotene Prüfungsvorbereitungen werden<br />
von den MigrantInnen in Anspruch genommen, ebenso das Angebot<br />
einer Bildungsber<strong>at</strong>ung. Heuer erstmals mit großem Erfolg<br />
durchgeführt wurden die Sommerkurse für HauptschülerInnen der<br />
dritten Leistungsgruppe. Die Schülerinnen schätzten die „wissensl<strong>at</strong>ente“<br />
Umgebung und die angenehme Atmosphäre, sie lernten<br />
wie nebenbei auch die hilfreichen Angebote einer Bibliothek und<br />
des Lernzentrums kennen. Das Angebot war kostenlos. Ebenfalls<br />
kostenlos ist der Vorbereitungslehrgang zum Hauptschulabschluss<br />
bzw. zur Mittleren Bildungs- und Berufsreife, der im Herbst wieder<br />
startet. Die TeilnehmerInnen werden in drei Semestern auf die<br />
Externistenprüfung vorbereitet. Die Selbstlerneinheiten können<br />
entweder zu Hause oder im LeWis absolviert werden. Das von der<br />
VHS organisierte Sprachencafé ist ein mon<strong>at</strong>liches Sprachen-Highlight.<br />
Interessierte treffen sich für zwei Stunden in einem Café und<br />
haben die Möglichkeit, von einem/-r TrainerIn sprachliche Begleitung<br />
zu bekommen. Das Sprachencafé wird für Italienisch, Spanisch,<br />
Englisch und Französisch angeboten und ist immer gut<br />
besucht.<br />
BP: Die Stadtbibliothek nahm auch an einem Projekt im Rahmen<br />
von Linz<strong>09</strong> teil: an der Bibliothek der 100 Sprachen. Können Sie uns<br />
dieses Projekt kurz beschreiben?<br />
HK: Das Linz<strong>09</strong>-Projekt Bibliothek der 100 Sprachen fand in<br />
Zusammenarbeit mit der OÖ Landesbibliothek st<strong>at</strong>t. Das Hauptanliegen<br />
der Bibliothek der 100 Sprachen war es, die Sprachen- und<br />
die Kulturvielfalt der Linzer Bevölkerung sichtbar zu machen. Dabei<br />
sind in erster Linie die LinzerInnen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund aufgefordert,<br />
die Bibliothek zu dem zu machen, was ihr Name verspricht.<br />
LinzerInnen sollen ihre Bücher der Bibliothek als Leihgabe<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Die Bibliothek der 100 Sprachen war als temporäre Einrichtung in<br />
einem Container zu finden und wurde als Präsenzbibliothek konzipiert.<br />
Ein kulturelles Rahmenprogramm ergänzte das Angebot. Auf<br />
die BesucherInnen warteten Tageszeitungen in vierzehn Sprachen,<br />
sie bot gemütliche Sitzmöglichkeiten an und es war erwünscht,<br />
dass die Bibliothek zum Treffpunk und Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>z wird.<br />
Es wurden im Vorfeld alle in Linz ansässigen MigrantInnenvereine<br />
zum Mitmachen aufgerufen.<br />
BP: Was ist Ihre persönliche Motiv<strong>at</strong>ion, sich mit Interkultureller<br />
Bibliotheksarbeit zu beschäftigen? Weshalb ist die Existenz dieser<br />
Angebote notwendig?<br />
HK: Ich gehöre selber zu der Gruppe der so genannten „Betroffenen“.<br />
Das ist einer der seltenen Kontexte, in dem das Wort „Betroffener“<br />
oft sogar buchstäblich und brutal stimmt. Als ich im Sommer<br />
1992 nach einer mon<strong>at</strong>elangen Fluchtodyssee in Österreich „gelandet“<br />
bin, wurde ich im Pfarrheim in Garsten bei Steyr untergebracht.<br />
Das war der Ausgangspunkt meiner Kontakte zum Bibliotheks-<br />
bzw. Büchereiwesen in Österreich. Ich habe die damalige<br />
Büchereileiterin Frau Zachl kennengelernt, da ich halt praktisch in<br />
der Bücherei „gewohnt“ habe. Als sie erfahren h<strong>at</strong>, dass ich in Bosnien<br />
nach meinem Studium der Vergleichenden Liter<strong>at</strong>ur, Philosophie<br />
und Bibliothekswissenschaft die Stadtbibliothek in Visegrad<br />
geleitet habe, h<strong>at</strong>te sie die Idee, dass ich mir die Bibliothekslandschaft<br />
in Österreich näher anschaue und versuche, da Fuß zu fassen.<br />
Mit Unterstützung von Frau Zachl, Frau Pfaffermaier, Herrn<br />
Wieser und vielen, vielen anderen BibliothekarInnen ist es mir<br />
gelungen, einen Einblick in die Bibliothekswelt in Österreich zu<br />
bekommen. Ich war von dem Engagement aller, die ich kennen<br />
gelernt habe, sehr beeindruckt.<br />
Im Rahmen eines interkulturellen Projekts habe ich in vielen Büchereien<br />
und Schulen oberösterreichweit mit Kinder und Jugendlichen<br />
mit Migr<strong>at</strong>ionsherkunft gearbeitet. Schon damals, aber auch später<br />
in jahrelanger Tätigkeit als Ber<strong>at</strong>erin in diversen Ber<strong>at</strong>ungs- und Bildungseinrichtungen,<br />
ist es deutlich sichtbar geworden, dass sich die<br />
meisten MigrantInnen einen besseren Inform<strong>at</strong>ions- und Wissensstand<br />
wünschen. Ebenso merkbar und oft direkt angesprochen<br />
waren die Unsicherheiten bezüglich des Sprachgebrauchs, der Bildungsmöglichkeiten<br />
und nicht zuletzt die Angst vor dem Verlust der<br />
eigenen Identität. Das war und ist ein Balanceakt. Das Angebot<br />
einer Fremdsprachenbibliothek bietet eine Stütze, die gerne angenommen<br />
wird.<br />
BP: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
<br />
Dipl. Phil. Hazira Kapidzija ist<br />
Bibliothekarin in der Stadtbibliothek Linz. Sie ist für den<br />
Bereich Sprachen zuständig. Zuvor leitete sie die<br />
Stadtbibliothek in Visegrad, Bosnien und Herzegowina.
BEZAHLTE ANZEIGE
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Bücherhallen Hamburg<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
18<br />
FOTO: MARKUS FRANKE<br />
„Volle Kraft voraus“<br />
Die Bücherhallen Hamburg verstehen sich als Kultur- und<br />
Bildungsinstitution in einer durch kulturelle Vielfalt<br />
geprägten Gesellschaft. Logische Folge war daher die<br />
Gründung einer eigenen Abteilung für Interkulturelle<br />
Dienstleistungen, die für die Umsetzung des Integr<strong>at</strong>ionskonzeptes<br />
des Hamburger Sen<strong>at</strong>s verantwortlich ist.<br />
Innov<strong>at</strong>ive Wege bei der Entwicklung interkultureller<br />
Angebote<br />
Hamburg weist unter den Bundesländern den höchsten Anteil an<br />
Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund auf (rund 25 %, Durchschnitt<br />
18 %). Der enge Zusammenhang zwischen sozialer Lage,<br />
Migr<strong>at</strong>ionsst<strong>at</strong>us und Kompetenzerwerb in der Metropolregion ist<br />
evident. Deshalb war es für die Bücherhallen Hamburg selbstverständlich,<br />
dem Integr<strong>at</strong>ionskonzept des Hamburger Sen<strong>at</strong>s die<br />
Einrichtung einer eigenen Abteilung für Interkulturelle Dienstleistungen<br />
folgen zu lassen. Systemübergreifend wird nun seit 2008<br />
am strukturierten Aufbau von interkulturellen Services für Institutionen<br />
und Einzelkunden gearbeitet.<br />
Bei der Entwicklung der neuen Angebotsformen entschieden sich<br />
Die Bücherhallen Hamburg als<br />
interkultureller Bildungspartner<br />
Autorin: Petra Meier-Ehlers<br />
Mit dem<br />
Umbau der<br />
Zentralbibliothek<br />
werden in<br />
Zukunft auch die<br />
interkulturellen<br />
Dienstleistungen<br />
neu verortet.<br />
die Bücherhallen dafür, einen Ans<strong>at</strong>z zu verfolgen, der sich an den<br />
politischen Wirkungsvorgaben der Hansestadt orientiert. Diese<br />
begreifen „Integr<strong>at</strong>ion“ als einen mehrdimensionalen Prozess, der<br />
im Koordin<strong>at</strong>ensystem zwischen Spracherwerb, Bildung und sozialer<br />
Verortung st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Für die interne Konzeption bedeutete dies, die Handlungsfelder<br />
„Sprachförderung“ und „Interkulturelle Bildung“ in den Mittelpunkt<br />
zu stellen. Vorhandenes sollte gebündelt und ausgebaut<br />
werden, Neues musste hinzukommen.<br />
Im nächsten Schritt galt es, konkrete Angebotsprofile zu gestalten.<br />
Da es in der Hansestadt eine große Zahl an Institutionen und<br />
Organis<strong>at</strong>ionen gibt, die sich im sozialen, pädagogischen und kulturellen<br />
Sektor mit „Integr<strong>at</strong>ion“ befassen, war klar: Der Weg führt<br />
über kompetente Partner, die gleichermaßen Kunden, Informanten<br />
und Mittler zwischen den Individualkunden und den Bücherhallen<br />
Hamburg sein können.<br />
Initialprojekte und neue Kooper<strong>at</strong>ionen<br />
Dabei konnten die Bücherhallen auf Erfahrungen und Kontakten<br />
aufbauen, die sie als langjährige Kooper<strong>at</strong>ionspartner schulischer
wie außerschulischer Bildungsinstitutionen gesammelt h<strong>at</strong>ten.<br />
Seit langem schon wurden flächendeckend Sprachförderangebote<br />
in unterschiedlichen Form<strong>at</strong>en konzipiert: Beispielsweise<br />
mit ein- und zweisprachigen Buchstart-Veranstaltungen,<br />
Sprachkursen für Kinder und Vorlese-Veranstaltungen mit<br />
gemeinnützigen Vereinen. Auch Fortbildungsangebote für<br />
pädagogisches Personal waren und sind Teil dieser Traditionsangebote.<br />
Neu hinzugekommen sind nun mehrsprachige Medienangebote,<br />
pädagogische Handappar<strong>at</strong>e und Spezialsammlungen.<br />
Aber es geht nicht nur um die Entwicklung konkreter Bestände,<br />
sondern auch um die Positionierung der Bücherhallen als „Interkulturelle<br />
Institution“. So h<strong>at</strong> sich 20<strong>09</strong> aus dem „Wortsch<strong>at</strong>zkisten“-Angebot<br />
für das „The<strong>at</strong>ersprachcamp“ – einem Sprachförderprogramm<br />
der Universität Hamburg – eine weitere Zusammenarbeit<br />
entwickelt: Die Bücherhallen wurden Kooper<strong>at</strong>ionspartner<br />
des Merc<strong>at</strong>or-Förmig-Treffs. Dort erhalten begabte<br />
Schülerinnen und Schüler mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund außerschulischen<br />
Förderunterricht – in und mit den Bibliotheken als<br />
„Ermöglicher“ für integr<strong>at</strong>ive Lern- und Kommunik<strong>at</strong>ionsprozesse.<br />
Neben den Sprachförderangeboten für Kinder und Jugendliche<br />
liegt ein weiterer wichtiger Schwerpunkt im Bereich der Erwachsenenbildung.<br />
20<strong>09</strong> darf hier mit Fug und Recht als „Premierenjahr“<br />
bezeichnet werden. Gleich zu Beginn startete das Programm<br />
„Deutsch lernen mit VHS-Kursen“ gemeinsam mit der<br />
Volkshochschule. Es bietet ein Angebot aller von der VHS empfohlener<br />
Lernm<strong>at</strong>erialien an sämtlichen Bibliotheksstandorten.<br />
Im Sommer dann folgte die Freischaltung der E-Learning-Pl<strong>at</strong>tform,<br />
die es Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund ermöglicht,<br />
rund um die Uhr, ortsungebunden und selbstbestimmt Deutsch<br />
zu lernen. Ein weiterer wichtiger Baustein wurde schließlich im<br />
Herbst 20<strong>09</strong> mit dem Projekt „Dialog in Deutsch – Konvers<strong>at</strong>ionskurse<br />
für Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund“ initiiert. Das<br />
auf ehrenamtlicher Arbeit beruhende Projekt bietet Absolventen<br />
von Integr<strong>at</strong>ionskursen die Chance, in kostenlosen und niedrig<br />
schwelligen Gesprächskreisen in Hamburger Bücherhallen ihre<br />
Deutschkenntnisse zu verfestigen und auszubauen.<br />
Neu im Portfolio –<br />
Angebote zur interkulturellen Bildung<br />
Integr<strong>at</strong>ion ist keine Einbahnstraße. Sie setzt auf gegenseitiges<br />
Verstehen und Verständnis. Interkulturelle Bildung ermöglicht<br />
diesen Erkenntnisgewinn. Neben dem erfolgreichen Spracher-<br />
Bücherhallen Hamburg INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
werb ist sie der Schlüssel für eine gelungene Integr<strong>at</strong>ion. Die<br />
Hamburger Vorstellung, was darunter zu verstehen ist, greift<br />
weit: Sie nimmt die Idee einer Anerkennungskultur auf, die kulturelle<br />
Vielfalt als sozialen und ökonomischen Mehrwert für eine<br />
Einwanderungsgesellschaft definiert. Konkret bedeutete es, das<br />
Angebot an fremdsprachigen Medien und Sprachkursen zu<br />
erweitern und Inform<strong>at</strong>ionsmöglichkeiten über die Herkunftskulturen<br />
und die des Einwanderungslandes anzubieten – und<br />
dies für Kunden mit und ohne Migr<strong>at</strong>ionshintergrund. Ab 20<strong>09</strong><br />
wurde deshalb der Aufbau einer interdisziplinär angelegten<br />
„Interkulturellen Sammlung“ und der Ausbau der fremdsprachigen<br />
Bestände und intern<strong>at</strong>ionalen Online-Presseprodukte<br />
vorangetrieben.<br />
Ausblick – vom unsichtbaren Backoffice<br />
zum konkreten Ort<br />
Mit dem Umbau der Zentralbibliothek werden zukünftig die<br />
neuen interkulturellen Dienstleistungen im eigentlichen Wortsinn<br />
„verortet“. Für Individualkunden und Mitarbeiter „m<strong>at</strong>erialisieren“<br />
sich damit Angebote, die durch konzeptionelle Vorleistungen<br />
und Netzwerkarbeit entwickelt wurden. Neben der<br />
bereits bestehenden Sprachen- und Pädagogikabteilung und<br />
dem neuen Lernzentrum mit seinen E-Learning-Angeboten werden<br />
die Schwerpunkte „Sprachförderung“, „Deutsch als Zweitsprache/Alphabetisierung“<br />
und die „Interkulturelle Sammlung“<br />
ein <strong>at</strong>traktives Gesicht bekommen.<br />
In den nächsten Jahren entwickeln die Bücherhallen darüber<br />
hinaus ein interkulturelles Vermittlungs- und Schulungskonzept<br />
für Kunden und Mitarbeiter, um den Inform<strong>at</strong>ions- und Kommunik<strong>at</strong>ionsbedürfnissen<br />
intern<strong>at</strong>ionaler Besucher und Kunden<br />
Rechnung zu tragen. Mitarbeiter müssen dazu qualifiziert,<br />
gegenwärtige und zukünftige Kunden angemessen angesprochen<br />
werden. Denn eines darf nicht vergessen werden: Im Mittelpunkt<br />
aller Bemühungen steht der Mensch.<br />
<br />
Petra Meier-Ehlers verantwortet bei den<br />
Bücherhallen Hamburg als Abteilungsleiterin die Bereiche<br />
„Interkulturelle Dienste, Sprachen und Pädagogik“, arbeitet<br />
in der dbv-Kommission „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“<br />
und war 2008 Stipendi<strong>at</strong>in des Librarian-in-Residence-<br />
Programms des Goethe-Instituts New York mit dem<br />
Schwerpunkt „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
19
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Verein Projekt Integr<strong>at</strong>ionshaus<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
20<br />
Projekt Integr<strong>at</strong>ionshaus<br />
Büchereiperspektiven: Frau Eraslan-Weninger, können Sie für<br />
uns Zielsetzung und Leitlinien des Integr<strong>at</strong>ionshauses beschreiben?<br />
Andrea Eraslan-Weninger: 42 Millionen Menschen waren<br />
Ende 2008 weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und<br />
Folter. Zentrales Anliegen des Integr<strong>at</strong>ionshauses ist der Eins<strong>at</strong>z<br />
für den Schutz von Flüchtlingen, insbesondere<br />
das Eintreten für ein faires Asylrecht<br />
und für besonders schutzbedürftige Personen.<br />
Wir können das Leid zwar nicht ungeschehen<br />
machen, aber wir können uns konsequent<br />
dafür einsetzen, dass Asylsuchende<br />
in Österreich und in Europa entsprechenden<br />
Schutz und Unterstützung erhalten, die sie<br />
für eine neue Lebensperspektive brauchen.<br />
Daher engagieren wir uns bei der Schaffung<br />
von sozialen Ressourcen und der Verbesserung<br />
der rechtlichen Lage für AsylwerberInnen,<br />
Flüchtlinge und MigrantInnen. Dem<br />
Integr<strong>at</strong>ionshaus ist es auch sehr wichtig, effiziente Maßnahmen<br />
zur Herstellung von Chancengerechtigkeit für<br />
Flüchtlinge und MigrantInnen zu setzen. Dabei ist es uns<br />
wichtig, professionelle und menschliche Unterstützung<br />
anzubieten und qualifizierte Bildungsmaßnahmen zu<br />
schaffen. Wir wollen mit unseren Maßnahmen die Akzeptanz<br />
unserer Zielgruppe in der Gesellschaft erhöhen und<br />
Mehrsprachigkeit fördern. Wichtig ist uns auch, den<br />
interkulturellen Diskurs durch konstruktive Beiträge<br />
anzuregen und voranzutreiben und auf der Grundlage<br />
eines differenzierten Integr<strong>at</strong>ionsbegriffes zu arbeiten.<br />
BP: Welche Menschen werden in Ihrer Einrichtung<br />
betreut?<br />
AE-W: Unsere Zielgruppe sind AsylwerberInnen, Flücht-<br />
Andrea Eraslan-Weninger im Gespräch über das<br />
Integr<strong>at</strong>ionshaus, aktuelle Bildungsprojekte und die<br />
Rolle der Bibliotheken im Integr<strong>at</strong>ionsprozess.<br />
linge und MigrantInnen. In unserer psychosozialen Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />
und in der Rechtsber<strong>at</strong>ung des Integr<strong>at</strong>ionshauses<br />
betreuen wir vor allem priv<strong>at</strong> wohnende AsylwerberInnen und<br />
Flüchtlinge in der Grundversorgung. Im Wohnheimbetrieb und<br />
in unseren sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Caravan<br />
betreuen wir schwerpunktmäßig Menschen, die besonders<br />
schutzbedürftig sind, wie unbegleitete Minderjährige,<br />
Alleinerziehende, Schwangere<br />
sowie Personen, die Folter, Vergewaltigung<br />
und sonstige schwere Formen psychischer<br />
und physischer Gewalt erlitten haben. Im Bildungsbereich<br />
sind Jugendliche, Frauen, Multiplik<strong>at</strong>orInnen<br />
und ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />
spezielle Zielgruppen, für die wir<br />
spezifische Maßnahmen anbieten.<br />
BP: Was sind zentrale Bedürfnisse der<br />
BewohnerInnen im Bereich Bildung?<br />
AE-W: In unseren Bildungsmaßnahmen<br />
arbeiten wir nicht nur mit den BewohnerInnen des Integr<strong>at</strong>ionshauses,<br />
sondern die TeilnehmerInnen kommen<br />
aus ganz Wien. Das ist integr<strong>at</strong>iver und viel sinnvoller als<br />
nur für BewohnerInnen des Integr<strong>at</strong>ionshauses etwas<br />
anzubieten. Wir haben auch österreichische SchulungsteilnehmerInnen<br />
in unseren Maßnahmen. Mehr als 1 000<br />
Schulungsplätze können wir in der Regel pro Jahr anbieten.<br />
Wir versuchen, ein breites, den Bedürfnissen entsprechendes<br />
Bildungsangebot zu gestalten. Unsere Angebote<br />
sind sehr vielschichtig und reichen von der Alphabetisierung<br />
über die Basisbildung bis zur Ausbildung von mehrsprachigen<br />
Bildungsber<strong>at</strong>erInnen und BerufsorientierungstrainerInnen.<br />
Wir arbeiten in enger Vernetzung mit<br />
unseren Kooper<strong>at</strong>ionspartnerInnen. Daher verfügen wir<br />
über ein gutes Netzwerk, in dem wir TeilnehmerInnen
auch an andere Institutionen weiter vermitteln können, wenn es<br />
dort Maßnahmen gibt, die ihren Bedürfnissen eher entsprechen.<br />
Aber auch das Angebot einer begleitenden Kinderbetreuung ist<br />
uns sehr wichtig. Wir versuchen aber auch innerhalb der Maßnahmen<br />
sehr bedürfnisorientiert zu arbeiten und die Lebenswelt<br />
der TeilnehmerInnen ins Zentrum zu rücken. Besonders wichtig<br />
dabei ist uns, die Mehrsprachigkeit der TeilnehmerInnen zu<br />
berücksichtigen und Mehrsprachigkeit als Kompetenz sichtbar<br />
zu machen.<br />
BP: Das Integr<strong>at</strong>ionshaus unterstützt seine BewohnerInnen auch<br />
im Bildungsbereich. Welche Bildungsprojekte bieten Sie an?<br />
AE-W: Unsere wichtigsten Angebote betreffen Spracherwerbsmaßnahmen,<br />
Maßnahmen in der Basisbildung und im EDV-<br />
Bereich, aber auch Schulungsangebote, die die berufliche Orientierung<br />
und Integr<strong>at</strong>ion in den Arbeitsmarkt unterstützen;<br />
z. B. Maßnahmen zu Integr<strong>at</strong>ion in den Lehrstellenmarkt von<br />
jugendlichen MigrantInnen und Flüchtlingen sind Angebote, die<br />
wir im Integr<strong>at</strong>ionshaus durchführen. Für Erwachsene gibt es<br />
beispielsweise das Projekt Migra-Train, eine Ausbildung im<br />
Bereich Bildungsber<strong>at</strong>ung und Berufsorientierung im interkulturellen<br />
und mehrsprachigen Kontext. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />
können im Integr<strong>at</strong>ionshaus als BildungspartnerIn oder<br />
als MentorIn bzw. als Flüchtlingsbuddy ausgebildet werden.<br />
Sensibilisierungsmaßnahmen, die die Begegnung und den interkulturellen<br />
Austausch ins Zentrum rücken, sind uns ein besonderes<br />
Anliegen.<br />
BP: Was könnten die Öffentlichen Bibliotheken Ihrer Ansicht<br />
nach im Bildungsbereich für AsylwerberInnen/MigrantInnen<br />
leisten? Mit welchen Angeboten könnten sie die Menschen<br />
unterstützen?<br />
AE-W: Kostenlose Angebote im Bildungsbereich, die die Mehrsprachigkeit<br />
berücksichtigen und Begegnung und den interkulturellen<br />
Austausch fördern, sind sehr wichtig. Das Spektrum<br />
reicht von mehrsprachiger Liter<strong>at</strong>ur über die Zur-Verfügung-<br />
Stellung von kostenlosen EDV-Geräten mit Internetzugang bis<br />
zur Durchführung von Begegnungs- und Bildungsprojekten. Die<br />
Angebote sollen kostenlos und für alle niederschwellig zugänglich<br />
sein. AsylwerberInnen sind aufgrund der diskriminierenden<br />
Förderpolitik bei der Inanspruchnahme von Bildungsangeboten<br />
in Österreich besonders benachteiligt.<br />
BP: Welche Rolle könnten bzw. sollten öffentliche Institutionen<br />
wie Bibliotheken Ihrer Meinung nach im Integr<strong>at</strong>ionsprozess<br />
einnehmen?<br />
Verein Projekt Integr<strong>at</strong>ionshaus INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Das Integr<strong>at</strong>ionshaus im 2. Wiener Gemeindebezirk<br />
AE-W: Ein gleichberechtigter Zugang zu sozialen Leistungen,<br />
Bildung und Arbeit sowie politische Partizip<strong>at</strong>ionsmöglichkeiten<br />
sind wesentliche Grundvoraussetzungen für eine emanzipierte,<br />
demokr<strong>at</strong>ische Gesellschaft ohne Diskriminierung. Eine interkulturelle<br />
Öffnung dieser Institutionen ist unbedingt notwendig.<br />
Beispielsweise sollten auch die MitarbeiterInnen in den Bibliotheken<br />
und öffentlichen Institutionen die interkulturelle Zusammensetzung<br />
der Bevölkerung widerspiegeln. Auch in den Leitungspositionen<br />
sollten MigrantInnen und Flüchtlinge beschäftigt sein.<br />
BP: Was sind Ihre Visionen für die Integr<strong>at</strong>ionsarbeit in Zukunft?<br />
Welche Anliegen möchten Sie verwirklichen?<br />
AE-W: Es braucht Gesetze, die die Menschenrechte achten. Für<br />
eine Gesellschaft ohne Diskriminierung mit gleichberechtigten<br />
Mitgliedern braucht es soziale und rechtliche Gleichstellung,<br />
Chancengerechtigkeit und Anerkennung und Förderung von<br />
kultureller Vielfalt. Es braucht ein Gesamtkonzept und ein<br />
Sta<strong>at</strong>ssekretari<strong>at</strong> für Integr<strong>at</strong>ionsfragen, das im Bundeskanzleramt<br />
angesiedelt ist. Das Innenministerium ist dafür sicherlich das<br />
falsche Ressort.<br />
BBPP:: Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
<br />
Andrea Eraslan-Weninger, Ausbildung<br />
zur Dipl. Sozialarbeiterin und MSc. in Organis<strong>at</strong>ionsentwicklung;<br />
seit 1994 Geschäftsführerin im Verein Projekt<br />
Integr<strong>at</strong>ionshaus.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zum Integr<strong>at</strong>ionshaus unter<br />
www.integr<strong>at</strong>ionshaus.<strong>at</strong><br />
FOTO: Z.V.G.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
21
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Libraries for all<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
22<br />
„Libraries for all –<br />
Bibliotheken für alle –<br />
Interkulturell“<br />
Eines Nachmittags standen drei Personen türkischer Herkunft,<br />
ein ungefähr 7-jähriger Bub mit seinen Eltern, unter<br />
der Türe und schauten neugierig, jedoch sehr zurückhaltend<br />
in die Bibliothek. Ich ging auf sie zu und begrüßte sie.<br />
Der V<strong>at</strong>er, sichtlich erleichtert und sogleich gesprächig,<br />
meinte dann: „Der Junge wollte unbedingt hierher. Er h<strong>at</strong><br />
in der Schule so einen Zettel bekommen und solange<br />
gebettelt, bis wir mit ihm hierher gekommen sind!“<br />
Solche Begegnungen dürfen wir in letzter Zeit des Öfteren<br />
machen. Und solche Erfahrungen sind es, die die vielen Arbeitsstunden<br />
und schlaflosen Nächte, die es zeitweise seit der Entwicklung<br />
unserer Projekte für „Libraries for all“ gibt, auf einen Schlag<br />
wieder wettmachen ...<br />
Entstehung des Projekts<br />
„Libraries for all“ ist der Titel eines transn<strong>at</strong>ionalen EU-Projektes1 ,<br />
welches in Österreich in Kooper<strong>at</strong>ion mit okay.zusammen<br />
leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integr<strong>at</strong>ion in Dornbirn,<br />
der Bibliothek Lustenau und der Bibliothek Götzis durchgeführt<br />
wird. Dieses Projekt geht der Frage nach, was lokale Bibliotheken<br />
zur Integr<strong>at</strong>ion von ZuwanderInnen und zu einem konstruktiven<br />
Umgang mit der neuen kulturellen Verschiedenheit unserer Gesellschaft<br />
an Sprachen und Herkunftskulturen beitragen können.<br />
Ausgewählt wurden wir, weil Vorarlberg nach Wien die höchste<br />
Zuwanderungsr<strong>at</strong>e (13 %) 2 h<strong>at</strong> und sich beide Bibliotheken in<br />
Orten mit hohem Migrantenanteil befinden. Wir in Götzis stehen<br />
dabei unter der Leitung der örtlichen Volkshochschule, was eine für<br />
beide Seiten wunderbare Ergänzung darstellt.<br />
Im Zeitraum von März bis Juni 20<strong>09</strong> trafen wir uns in Form von drei<br />
Workshops mit den Mitgliedern des Advisory Board – Integr<strong>at</strong>ionsbeauftragte<br />
der Kommunen, VertreterInnen von Migrantengrup-<br />
FOTO: BIBLIOTHEK GÖTZIS<br />
Autorin: Michaela Hermann<br />
Ziel des Projektes Deutsch zum Frühstück ist es, die Sprachund<br />
Lesekompetenz der TeilnehmerInnen zu verbessern.<br />
pen, Brückenbauerinnnen, okay.zusammen leben und die VHS Götzis<br />
– um herauszufinden, was im Integr<strong>at</strong>ionsbereich gefragt ist,<br />
welche Projekte es bereits gibt, wo es Anknüpfungspunkte gibt und<br />
in welcher Hinsicht uns die Experten mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund<br />
unterstützen können. Im Juni konnten dann beide Bibliotheken ein<br />
umfangreiches Programm präsentieren. Das Hauptaugenmerk lag<br />
jedoch auf dem Bestandsaufbau fremdsprachiger Medien. Dazu<br />
wurden unsere fremdsprachigen Experten angehalten, über den<br />
Sommer Medienlisten im Bereich Kinder- und Jugendbuch zu erstellen,<br />
Belletristik und Sachbuch folgen demnächst. Diese Bestandslisten<br />
und Bezugsadressen helfen uns, da sie Titel beinhalten, von<br />
deren Qualität unsere Experten überzeugt sind, und die Suche –<br />
gerade im Bereich Bosnisch/Kro<strong>at</strong>isch/Serbisch – erheblich vereinfachen.<br />
Dabei konzentrierten wir uns auf die Sprachen, die in Götzis<br />
am meisten verbreitet sind: Türkisch, Russisch, B/K/S und Spanisch.
Als Zielgruppen für unsere Projekte wählten wir im ersten Schritt<br />
Frauen und Kinder, da diese auch bei unseren bestehenden Kunden<br />
die größten Gruppen darstellen. Um unsere neuen Medienbestände<br />
und Projekte publik zu machen, gestalteten wir einfache, farbenfrohe<br />
Flyer, die wir in Türkisch und Russisch übersetzen ließen. Um<br />
diese unter die Leute zu bringen, griffen wir auf unsere schon<br />
bestehenden guten Kontakte zu den Kindergärten und Schulen<br />
der Gemeinde zurück. Gerade die Unterstützung unserer engagierten<br />
Kindergartenpädagoginnen ist sehr wertvoll, da sie im Zuge<br />
ihres Projektes zur Sprachförderung schon des Öfteren gemeinsam<br />
mit Kindern und ihren Eltern mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund unsere<br />
Bibliothek besucht haben.<br />
Zusätzlich verteilten wir die Flyer n<strong>at</strong>ürlich auch in der Bibliothek, in<br />
der Volkshochschule und der Caritas. Auch hängten wir – gerade für<br />
unser Projekt „Deutsch zum Frühstück“ – an allen möglichen und<br />
unmöglichen Orten Plak<strong>at</strong>e in drei Sprachen auf.<br />
Interkulturelle Erfahrungen<br />
Am ersten Oktober war es dann endlich soweit und wir eröffneten<br />
unser Projekt für die Öffentlichkeit mit einem zweiteiligen Vortrag<br />
über „Präkolumbische Kulturen in Mesoamerika“ vom Historiker<br />
Peter Hassler in Zusammenarbeit mit Tierra Madura (Verein der<br />
L<strong>at</strong>einamerikaner in Vorarlberg), der VHS Götzis und dem Weltladen<br />
Götzis.<br />
Unser zweites – und umfangreichstes – Projekt ging am 7. 10.<br />
20<strong>09</strong> zum ersten Mal über die Bühne: „Deutsch zum Frühstück“.<br />
Ziel dieses Projektes ist es, Frauen, die schon Integr<strong>at</strong>ions- und<br />
Deutschkurse absolviert haben, die Möglichkeit zu geben, ihre<br />
Sprach- und Lesekompetenz zu verbessern. Geleitet wird das Projekt<br />
von einer langjährigen Deutschkursleiterin der VHS und mir.<br />
Unsere Erwartungen an diesen Vormittag wurden mehr als nur<br />
übertroffen, als sich 14 Frauen aus sechs N<strong>at</strong>ionen in der Bibliothek<br />
einfanden. Nach einer Vorstellungsrunde wurde erst mal<br />
gefrühstückt. Ganz angeregt unterhielten sich die Frauen auf<br />
Deutsch und tauschten Anekdoten aus. Danach teilten wir die<br />
Frauen nach Deutschniveau in zwei Gruppen. Zum Auftakt gab es<br />
Texte über Vorarlberg und den Bodensee, die in der Gruppe<br />
abwechselnd gelesen und diskutiert wurden. Zum Abschluss gab<br />
es für jede Gruppe noch ein Vorarlbergquiz, bei dem die Frauen –<br />
unter viel Gelächter – ihre Ortskenntnisse unter Beweis stellen<br />
konnten. Mit einer Bibliotheksführung endete das erste Frühstück<br />
viel später als geplant – weil wir alle vor lauter Eifer die Uhr gar<br />
nicht mehr beachteten.<br />
Wir hoffen, dass alle unsere geplanten Projekte und Veranstaltun-<br />
Libraries for all INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
gen so erfolgreich sein werden, wie zum Beispiel unser nächstes<br />
Projekt, eine Filmvorführung für Eltern mit türkischem Migr<strong>at</strong>ionshintergrund.<br />
„ANABABA“, ein Film, der von türkischen Laienschauspielern<br />
in türkischer Sprache in Zusammenarbeit mit SUPRO<br />
(Werkst<strong>at</strong>t für Suchtprophylaxe in Götzis) in Dornbirn gedreht<br />
wurde. Er beinhaltet Szenen aus dem Alltag mit Kindern und<br />
Jugendlichen, in denen sich die Eltern wiederfinden können. Nach<br />
der Filmvorführung gibt es eine Diskussion, die von zwei türkischsprachigen<br />
Sozialarbeitern begleitet wird. Weiters stehen noch Vorlesestunden<br />
anhand der Broschüre „Sprich mit mir und hör mir zu“ 3<br />
von okay.zusammen leben in Türkisch, Russisch und Kro<strong>at</strong>isch auf<br />
dem Programm.<br />
Netzwerke knüpfen<br />
Unsere ersten Erfahrungen sind sehr positiv und wir freuen uns über<br />
alle neu gewonnenen Leser<strong>at</strong>ten und Bibliothekskunden. Jedoch<br />
mussten wir feststellen, dass es sehr schwierig ist, in die Communities<br />
vorzudringen, um unser neues Angebot und unsere Veranstaltungen<br />
bekannt zu machen. Unentbehrlich dafür sind die Kontakte<br />
zu den Migr<strong>at</strong>ionsvereinen, Brückenbauerinnen und Multiplik<strong>at</strong>oren.<br />
Je größer das Netzwerk, umso mehr Leute können erreicht<br />
werden: mit kleinen Schritten, aber in Richtung besseren gegenseitigen<br />
Verständnisses und Zusammenlebens sowie mit einem respektvollen<br />
Umgang mit anderen Sprachen und Kulturen. Wie kürzlich,<br />
als ich eine Mama mit türkischem Migr<strong>at</strong>ionshintergrund vor<br />
unser neues „Mehrsprachig“-Kinderbuchregal führte und ein<br />
Leuchten über ihr Gesicht ging, als da stand „Türkçe Kitaplar“...<br />
Fußnoten:<br />
1) Das Projekt wird im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen<br />
der Europäischen Union gefördert.<br />
2) www.vorarlberg.<strong>at</strong>/pdf/bevoelkerun_juni20<strong>09</strong>.pdf, 29. 10. 20<strong>09</strong>.<br />
3) Zu beziehen unter www.okay-line.<strong>at</strong>.<br />
<br />
Michaela Hermann ist gelernte<br />
Buchhändlerin, seit Februar 20<strong>09</strong> Leiterin der Bibliothek<br />
Götzis und studiert nebenbei Kulturwissenschaften.<br />
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Etlinger leitet sie<br />
das Projekt „Libraries for all” in Götzis. Nähere<br />
Inform<strong>at</strong>ionen unter www.bibliothek-goetzis.<strong>at</strong>.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
23
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Bibliotheksdienste für die multikulturelle Gesellschaft<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
24<br />
Bibliotheksdienste für die<br />
multikulturelle Gesellschaft<br />
Dr. Volker Pirsich im Interview über die Arbeit der<br />
Sektion „Library Services to Multicultural Popul<strong>at</strong>ions“<br />
in der IFLA und die Notwendigkeit, multikulturelle<br />
Bibliotheksdienstleistungen einzurichten.<br />
Büchereiperspektiven: Welche Ziele verfolgt die Sektion<br />
„Library Services to Multicultural Popul<strong>at</strong>ions“ der IFLA (Weltverband<br />
der Bibliotheken) und was sind ihre zentralen Aktivitäten?<br />
Volker Pirsich: Die IFLA-Sektion „Library Services to Multicultural<br />
Popul<strong>at</strong>ions“ h<strong>at</strong> sich in den vergangenen Jahren zu einer<br />
der zentralen IFLA-Sektionen entwickelt: Das Thema der Mehrsprachigkeit<br />
und des Miteinanders von mehreren Kulturen in<br />
einer Gesellschaft ist aus dem Sch<strong>at</strong>ten herausgetreten und<br />
Gegenstand vieler Präsent<strong>at</strong>ionen auf den Weltkongressen<br />
geworden – von Präsent<strong>at</strong>ionen, die längst nicht mehr nur von<br />
der eigenen Sektion initiiert und organisiert worden sind.<br />
Unser Thema ist „cultural diversity“ – ein „Etwas“, das sich einer<br />
präzisen Übertragung ins Deutsche entzieht und trotzdem eindeutig<br />
ist: Fast alle Gesellschaften unserer Welt werden sich<br />
mehr und mehr der T<strong>at</strong>sache bewusst, dass sie keine homogenen<br />
Gesellschaften mehr sind (vielleicht nie gewesen sind): Seit<br />
altersher neben-, vielleicht miteinander in einem Land lebende<br />
Kulturen, neue Migrantengruppen, die im Lauf der vergangenen<br />
ein, zwei Gener<strong>at</strong>ionen die Bevölkerungsstrukturen (nicht nur)<br />
der westlichen Demokr<strong>at</strong>ien stark verändert haben und noch<br />
weiterhin verändern, Flüchtlinge in der Folge von ökologischen<br />
K<strong>at</strong>astrophen weltweit, Asylsuchende aufgrund politischer, religiöser<br />
und anderer Verfolgungen – all das h<strong>at</strong> zu Gesellschaften<br />
geführt, in der eine Mehrheitsgesellschaft immer weiter an<br />
Bedeutung verliert.<br />
In dem Maße, in dem Bibliotheken für die selbstorganisierte Bildung<br />
gesellschaftlich (besonderes) Renommee haben, tragen sie<br />
Volker Pirsich: „Es ist unsere dezidierte Aufgabe, einer der<br />
größten Bevölkerungsgruppen die Aufmerksamkeit zu schenken,<br />
die ihr gebührt.“<br />
den Bedürfnissen und Anforderungen einer diversifizierter werdenden<br />
Bevölkerung schon längst Rechnung – etwa in den klas-<br />
FOTO: Z.V.G.
Bibliotheksdienste für die multikulturelle Gesellschaft INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
sischen Einwanderungsländern USA, Kanada oder Australien,<br />
auch aber in den genuin liberalen Ländern Skandinaviens oder<br />
den Niederlanden.<br />
Überall sonst, auch in Deutschland, haben – um nur einige Beispiele<br />
zu nennen – Diskussionen über<br />
Integr<strong>at</strong>ion vs. Parallelgesellschaften, der<br />
häufig geringere Schulerfolg von Kindern,<br />
die in der Sprache der Mehrheitsbevölkerung<br />
nicht von klein auf angesprochen<br />
werden, zu einer Neubesinnung darauf<br />
geführt, dass die profunde Kenntnis der<br />
Sprache der Mehrheitsbevölkerung unabdingbar<br />
ist, dass es aber nicht Ziel sein<br />
kann, Minderheitengruppen zu assimilieren,<br />
sondern die besonderen Werte der<br />
jeweiligen Einzelkulturen als Bereicherung einer gesamtgesellschaftlichen<br />
Kultur hervorzuheben.<br />
Hier nun setzt die Aufgabe der Bibliotheken – speziell der<br />
Öffentlichen Bibliotheken – an: Sie sind der einzig niederschwellige<br />
kommunale Kultur- und Bildungsort, der für jede/n leicht<br />
aufsuchbar ist: Gebührenfrei stehen die Angebote der Öffentlichen<br />
Bibliothek allen Einwohnern in den einzelnen Häusern zur<br />
Verfügung – unabhängig von Herkunft, Religion oder Kultur der<br />
Nutzer. (Dass für eine Reihe von Dienstleistungen, u. a. auch für<br />
die Ausleihe von Medien, vielfach Gebühren erhoben werden,<br />
steht auf einem anderen Bl<strong>at</strong>t und soll hier nicht weiter verfolgt<br />
werden.)<br />
Es ist damit eine Aufgabe Öffentlicher Bibliotheken, Medien in<br />
all den Sprachen, in denen es eine nennenswerte Zahl von Muttersprachlern<br />
in der jeweiligen Kommune gibt, vorzuhalten und<br />
zu vermitteln.<br />
Die IFLA-Sektion „Library Services to Multicultural Popul<strong>at</strong>ions“<br />
sieht es als ihre Aufgabe an, dieses Ziel weltweit zu kommunizieren<br />
– über IFLA, über die n<strong>at</strong>ionalen Bibliotheksverbände<br />
und (im Fall des jüngst veröffentlichten) „Multicultural Library<br />
Manifesto“ über die UNESCO, um über die bibliothekarische<br />
oder die bibliothekspolitische Ebene hinaus auch die kulturund<br />
bildungspolitisch Verantwortlichen zu erreichen.<br />
BP: Weshalb ist die „multikulturelle Gesellschaft“ gerade für<br />
Bibliotheken ein so wichtiges Thema? Welche Aufgaben kommen<br />
den Bibliotheken in multikulturellen Gesellschaften zu?<br />
VP: N<strong>at</strong>ürlich ist das Schlagwort „Bibliothek für alle“ in einem<br />
Land wie Deutschland heute nicht mehr griffig – man weiß ja<br />
längst, dass bestenfalls ein Drittel der Bevölkerung die Öffentlichen<br />
Bibliotheken nutzt.<br />
Dennoch ist die vielgestaltige Gruppe der Migranten in den vergangenen<br />
Jahrzehnten eine nicht übersehbare, allein schon zahlenmäßig<br />
relevante Bevölkerungsgruppe<br />
geworden: In einer Stadt wie Hamm, meinem<br />
Wohn- und Arbeitsort, h<strong>at</strong> die Hälfte der<br />
Unter-6-Jährigen Migr<strong>at</strong>ionshintergrund –<br />
und diese Hälfte wird in 10 bis 15 Jahren<br />
wahlberechtigt sein und politisch (mit-)entscheiden.<br />
Aber auch die inzwischen fast 30 % Menschen<br />
mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund an der Gesamtbevölkerung<br />
meiner Stadt sind ein deutlicher<br />
Auftrag, um sich mit ihnen als Bibliothekszielgruppe<br />
zu beschäftigen … mit anderen Gruppen weit geringerer<br />
Personenzahl (z. B. Jugendliche) beschäftigen wir uns seit<br />
vielen Jahren bereits extensiv.<br />
D. h. es ist unsere dezidierte Aufgabe, einer der größten und weiter<br />
wachsenden Bevölkerungsgruppen bei aller Heterogenität die<br />
Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr gebührt – mit Kursen in<br />
Deutsch als Zweitsprache, mit muttersprachlichen und zweisprachigen<br />
Medien aller Medienformen, mit Programmarbeit u.v.a.m.<br />
BP: Die Sektion veröffentlicht zahlreiche Dokumente, Erklärungen<br />
und Richtlinien, wie etwa die „IFLA-Erklärung zur multikulturellen<br />
Bibliothek“, [Anm. „Multicultural Library Manifesto“,<br />
Abdruck auf S. 27-29] „Multicultural Communities: Guidelines<br />
for Library Services“ oder „Zehn Gründe, multikulturelle Bibliotheksdienste<br />
anzubieten“. An wen richten sich die Publik<strong>at</strong>ionen<br />
und welche Funktion erfüllen sie?<br />
VP: Zielgruppe der IFLA-Publik<strong>at</strong>ionen sind n<strong>at</strong>ürlich in erster<br />
Linie die Bibliotheken selbst: Die Publik<strong>at</strong>ionen dienen der Orientierung<br />
im weltweiten Netz der Bibliotheken und bilden –<br />
sofern es sich um ausformulierte Handreichungen handelt (wie<br />
die jüngst überarbeiteten „Multicultural Communities: Guidelines<br />
for Library Services”, 3<br />
20<strong>09</strong>) – die Messl<strong>at</strong>te, welche Standards<br />
im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich anzustreben sind.<br />
Zugleich aber richten sich die IFLA-Publik<strong>at</strong>ionen an Entscheidungsträger<br />
auf allen Ebenen: an diejenigen an der Spitze der<br />
n<strong>at</strong>ionalen Bibliotheksverbände, um einen Impetus für die n<strong>at</strong>ionalen<br />
Bibliotheksentwicklungen geben zu können, – sie richten<br />
sich aber auch an alle Entscheidungsträger, die für die Bibliotheksentwicklung<br />
zuständig sind, in Deutschland also zumindest<br />
an diejenigen auf der Ebene der Bundesländer und der Kommunen.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
25
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Bibliotheksdienste für die multikulturelle Gesellschaft<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
26<br />
Es wird eine Aufgabe der kommenden<br />
Zeit sein, speziell die<br />
letztgenannte Zielgruppe auch<br />
t<strong>at</strong>sächlich zu erreichen und<br />
mit ihnen zusammen mittelund<br />
langfristige Str<strong>at</strong>egien zu<br />
entwickeln, die deutschen<br />
Bibliotheken in Sachen interkultureller<br />
Arbeit dem Niveau der weiter vorangeschrittenen<br />
Länder allmählich anzupassen.<br />
BP: Die Dokumente beinhalten auch Handlungsanweisungen an<br />
die Bibliotheken. Welche Maßnahmen sollte eine Bibliothek<br />
treffen, um ihr Angebot an die multikulturelle Gesellschaft anzupassen?<br />
VP: Es gibt nur die Sowohl-als-auch-Str<strong>at</strong>egie: Bibliotheken<br />
müssen – nach einer Analyse des Mikrozensus ihrer Kommune –<br />
daran gehen, Medien in den wichtigsten Migrantensprachen<br />
ihrer Kommune (neben den Weltsprachen) zu erwerben, zu<br />
erschließen und zu pflegen und dabei einen besonderen Wert<br />
auf zweisprachige Medien (vor allem für Kinder, aber nicht nur)<br />
zu legen.<br />
Der schönste Medienbestand nützt aber nichts, wenn er seine<br />
Zielgruppe nicht erreicht – d. h. Programmarbeit, „Community<br />
Work“, muss früh an die Seite der Bestandsarbeit gestellt werden.<br />
Wir haben hier die klassische Henne-Ei-Problem<strong>at</strong>ik: Es ist egal,<br />
was am Anfang steht – das eine geht nicht ohne das andere.<br />
Für den deutschsprachigen Raum h<strong>at</strong> die dbv-Kommission<br />
„Interkulturelle Bibliotheksarbeit“, für die ich in den ersten drei<br />
Jahren ihres Bestehens den Vorsitz führen durfte (2006–20<strong>09</strong>),<br />
eine Vielzahl von Hinweisen gegeben, was man machen könnte<br />
und sollte. Ein Blick auf www.interkulturellebibliothek.de lohnt<br />
immer …<br />
BP: Was können kleine bis mittelgroße Bibliotheken außerhalb<br />
der Großstädte tun?<br />
VP: Nimmt man die Formulierungen der IFLA-Sektion „Library<br />
Services to Multicultural Popul<strong>at</strong>ions“ ernst, ist es nicht belangvoll,<br />
ob es sich um die Bibliothek einer Groß-, einer Mittel- oder<br />
einer Kleinstadt handelt:<br />
In einer Kleinstadt mit einer nennenswerten migrantischen<br />
Popul<strong>at</strong>ion muss diese ganz selbstverständlich mit Medien der<br />
jeweiligen Sprache(n) versorgt werden … müssen die Medien<br />
entsprechend erschlossen werden, muss es mehrsprachige Inform<strong>at</strong>ionen<br />
im Internet geben etc.<br />
Es ist klar, dass hier eine einzelne Bibliothek überfordert sein<br />
mag – aber es gibt – z. B. in der Schweiz – Dienstleister, die<br />
sich genau dieses Themas annehmen (➜ Bibliomedia); und da,<br />
wo es sie (noch?) nicht gibt, wird kein Weg an regionalen oder<br />
n<strong>at</strong>ionalen Verbundlösungen vorbeigehen.<br />
Klar ist, dass auch der bibliothekarische Berufsstand viel stärker<br />
als bisher auf seine eigene „cultural diversity“ achten muss<br />
– dann sind die Befürchtungen, den Anforderungen multikultureller<br />
Gesellschaften nicht gewachsen zu sein, ziemlich bald<br />
obsolet.<br />
BP: Was ist Ihre persönliche Motiv<strong>at</strong>ion, sich mit interkultureller<br />
Bibliotheksarbeit zu beschäftigen?<br />
VP: Ein großer Teil meines (beruflichen) Lebens h<strong>at</strong> mit Sprachen<br />
und Kulturen zu tun gehabt. Eine der wichtigsten Erfahrungen<br />
war die Berufung in das „Intern<strong>at</strong>ionale Netzwerk<br />
Öffentlicher Bibliotheken“ der Stiftung Bertelsmann zu Ende der<br />
1990er-Jahre, in dem ich den Wert intern<strong>at</strong>ionaler Kontakte<br />
schnell schätzen lernte. Von da waren es zwar ein paar Jahre bis<br />
zur IFLA-Arbeit – aber n<strong>at</strong>ürlich ist die Arbeit für IFLA eine logische<br />
Fortsetzung der Netzwerk-Arbeit.<br />
Das Thema Interkultur selbst liegt – auch in meiner Kommune –<br />
seit Jahren in der Luft; seit Jahren (1997 und ff) organisiere ich<br />
persönlich ein zunehmend intern<strong>at</strong>ionaler besetztes Liter<strong>at</strong>urfestival<br />
in meiner Stadt. Da kam die Anfrage des Deutschen<br />
Bibliotheksverbandes wie gerufen, die 2006 neu gegründete<br />
Expertengruppe (heute Fachkommission) „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“<br />
ins Leben zu rufen und zu leiten. Der Schritt von da<br />
zur Mitgliedschaft in der fast gleichnamigen Sektion von IFLA<br />
war dann nur noch winzig.<br />
<br />
Volker Pirsich, Dr. phil., Städtischer Bibliotheksdirektor<br />
in Hamm/Westfalen („Bibliothek des<br />
Jahres“ 2005). Zahlreiche Funktionen im Deutschen<br />
Bibliotheksverband, u. a. Vorsitzender der Sektion 2 des<br />
DBV und Vorsitzender der Expertengruppe „Interkulturelle<br />
Bibliotheksarbeit“. 1999–2001 Mitglied des<br />
„Intern<strong>at</strong>ionalen Netzwerks Öffentlicher Bibliotheken“ der<br />
Stiftung Bertelsmann; seit 2006/07 Mitglied des Standing<br />
Committee „Library services to Multicultural Popul<strong>at</strong>ions“<br />
der IFLA.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen sowie Publik<strong>at</strong>ionen der IFLA-<br />
Sektion unter http://www.ifla.org/en/mcultp.
IFLA-Erklärung zur multikulturellen Bibliothek INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
27
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT IFLA-Erklärung zur multikulturellen Bibliothek<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
28
IFLA-Erklärung zur multikulturellen Bibliothek INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Quelle: www.ifla.org/en/public<strong>at</strong>ions/the-iflaunesco-multicultural-library-manifesto, 7. 12. 20<strong>09</strong><br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
29
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
30<br />
Mein Name ist –<br />
ich komme aus<br />
Der GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen)<br />
und seine Bedeutung für Öffentliche Bibliotheken<br />
Öffentliche Bibliotheken beschreiben sich in ihrem Leitbild<br />
als Orte der Begegnung, der Kultur- und Liter<strong>at</strong>urvermittlung,<br />
auch als Orte, die die Idee des lebenslangen Lernens<br />
mittragen und mit ihren Medienangeboten lebendig<br />
machen. Sprache und Sprachen nehmen darin einen zentralen<br />
Pl<strong>at</strong>z ein; egal, ob es die aus dem Chinesischen übersetzten<br />
Romane, die zweisprachigen Lyrikausgaben von Gioconda<br />
Belli oder diverse Sprachkurse sind.<br />
In Öffentlichen Bibliotheken kommt die Sprache zu Wort. Daher sollte<br />
in ihr auch der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) für<br />
Sprachen ins Bewusstsein der BibliotheksbesucherInnen kommen.<br />
„Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen: Lernen,<br />
lehren und beurteilen“ stellt eine gemeinsame Basis für die Entwicklung<br />
von Prüfungen, Lehrwerken, curricularen Richtlinien und<br />
zielsprachigen Lehrplänen dar: Er definiert Kompetenzniveaus von A1<br />
bis C2 und dient weiters dem Gesamtziel des Europar<strong>at</strong>s, eine „größere<br />
Einheitlichkeit unter seinen Mitgliedsta<strong>at</strong>en zu erreichen“.<br />
„Durch die neue Sprache wurde ich<br />
ein neuer Mensch“<br />
„Deutsch ist so eine verlässliche Sprache. Da weiß ich immer genau,<br />
wo das Verb hinkommt. Im Nebens<strong>at</strong>z ist alles ganz klar, das Russische<br />
fließt hingegen sehr, da ist gar nichts klar“, so schildert die 1981<br />
in Odessa/Ukraine geborene Schriftstellerin Marjana Gaponenko ihr<br />
Ankommen in der deutschen Sprache und damit in der Sicherheit.<br />
„Andere aus meiner Klasse sind nur rumgehangen, das wollte ich<br />
nicht: So entschied ich mich, eine Fremdsprache zu lernen. Das war<br />
Deutsch: Ich bin dadurch eine andere geworden, ich habe aufgehört,<br />
zu stottern. Es ist eben alles sicherer geworden.“<br />
Die 20<strong>09</strong> mit dem Frau-Ava-Preis ausgezeichnete Autorin schreibt<br />
Autorin: Christina Repolust<br />
Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich – auch im Umgang mit<br />
Deutschlernenden. Das Foto zeigt Hawa Eskil und entstand im<br />
Rahmen von Christina Repolusts „Tellerrandprojekt“. Seit Sommer<br />
2008 besucht sie Familien und Singles, fotografiert ihre<br />
Tellerränder und bekommt einen Einblick in ihr Zuhause.<br />
seit 1996 in deutscher Sprache, 2010 erscheint ihr erster Roman im<br />
Residenz-Verlag. Das Sprachniveau von Marjana Gaponenko liegt<br />
laut den Kann-Beschreibungen des GER auf C2:<br />
„Kann praktisch alles, was er/sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann<br />
Inform<strong>at</strong>ionen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen<br />
und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden<br />
Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau<br />
ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen<br />
deutlich machen.“<br />
FOTO: CHRISTINA REPOLUST
So wird mit dieser Globalskala des GER die Präzision, die Angemessenheit<br />
und die Leichtigkeit erfasst bzw. beschrieben, mit der sich<br />
die SprecherInnen ausdrücken können. Wie eben Marjana Gaponenko.<br />
Die Forderung an Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund lautet<br />
stets „Sollst Deutsch lernen“ oder „learn Deitsch“. Die, die da so<br />
deutlich sprechen, lassen meistens keine weiteren Erläuterungen<br />
folgen. Deutsch halt soll er und/oder sie lernen.<br />
Mehrere Sprachen – mehrere Leben<br />
Integr<strong>at</strong>ionskurse sind nicht homogen: Lernerfahrungen, Bildungshintergrund,<br />
Zeitbudgets zum Üben, Beanspruchung durch<br />
Schwerarbeit prägen die Lernhaltungen der TeilnehmerInnen und<br />
in der Folge deren Lernerfolge.<br />
Herr M. kommt aus dem Irak, er absolviert den 300 Stunden<br />
umfassenden Integr<strong>at</strong>ionskurs. Er kann seine Adresse fehlerfrei<br />
nennen; auch den Weg vom Bahnhof zu seiner Wohnadresse kann<br />
Herr M. erklären. Wenn Herr M. von seiner Herkunftsfamilie im Irak<br />
reden soll – z. B. im Unterricht als Vorbereitung auf seine Prüfung<br />
– fällt er von A2-Niveau des GER auf A1-Niveau des GER zurück,<br />
er stammelt, kann sich nicht konzentrieren.<br />
A2<br />
„Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen<br />
von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann<br />
sich in einfachen, routinemäßigen Situ<strong>at</strong>ionen verständigen, in denen es um<br />
einen einfachen und direkten Austausch von Inform<strong>at</strong>ionen über vertraute<br />
und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft<br />
und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit<br />
unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.“<br />
Fazit: Nicht alle Menschen mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund in Österreich,<br />
die nach 300 Stunden verpflichtendem Deutschkurs zur ÖIF-Prüfung<br />
bzw. ÖSD-Prüfung auf A2-Niveau antreten, sprechen gerne<br />
über ihre Familie. Ganz im Gegenteil: Rühren an ihren Traum<strong>at</strong>a –<br />
Verlust der Familie, Tod naher Angehöriger – retraum<strong>at</strong>isiert sie.<br />
Frau K. kommt aus Russland. Auch sie absolviert den 300 Stunden<br />
dauernden Integr<strong>at</strong>ionskurs. Sie h<strong>at</strong> als Kulturmanagerin in<br />
St. Petersburg gearbeitet, das im Kurs verwendete Buch h<strong>at</strong> sie<br />
bereits mehrmals durchgearbeitet. Gerne erzählt sie von ihrem<br />
Herkunftsland, ihrer Familie, die Sprechanlässe beeinträchtigen sie<br />
nicht in ihrer psychischen Verfassung. „Nur den Dialekt hier verstehe<br />
ich schlecht, die Leute reden so schnell, wenn sie etwas trinken,<br />
dann noch schneller“, fasst Frau K. ihre Erfahrungen zusammen.<br />
Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Auch Herr R. sitzt im A2-Kurs; er ist Arbeiter und seit über zehn<br />
Jahren in Österreich. Er will zusammen mit seiner Frau nun endlich<br />
richtig Deutsch lernen. Herr R. kann sich auf einfache Art verständigen,<br />
verwendet viele Floskeln, kann alles „ausdeutschen“. Seine<br />
Gramm<strong>at</strong>ikfehler sind bereits fossilisiert (= verhärtet): Ich kommen,<br />
ich bringen … Nach den ersten 200 Stunden sind die übrigen<br />
TeilnehmerInnen bei den diversen Tests schon weit besser als<br />
Herr R. Geht es um Klärung von Organis<strong>at</strong>ionsfragen – etwa in<br />
Bezug auf die ÖSD/ÖIF-Prüfung – bittet der Kurs Herrn R., Sprecher<br />
des Kurses zu sein. Er ist unter den TeilnehmerInnen angesehen,<br />
schließlich kann er vermitteln, ausdeutschen.<br />
A2-Niveau als Kursziel h<strong>at</strong> viele Gesichter, vermutlich so viele, wie<br />
es TeilnehmerInnen an den Integr<strong>at</strong>ionskursen gibt. Frau K.<br />
erreicht bei der Prüfung – A2 – die Höchstpunkteanzahl im Schreiben,<br />
Sprechen und Hörverstehen. Beim Feiern in einem Bistro versteht<br />
sie den auf Deutsch nuschelnden Kellner schlecht, der sich<br />
ungeduldig und unfreundlich von ihr abwendet. „Was h<strong>at</strong> der<br />
Mann gesagt? Ich habe ihn nicht verstanden?“, informiert sie sich<br />
bei mir. Ja, sie h<strong>at</strong> A2-Niveau, kann sich auf einfache Art verständigen<br />
… „wenn die Gesprächspartnerinnen oder -partner langsam<br />
und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.“ (GER A2)<br />
TIPPS!<br />
TIPPS<br />
Hängen Sie den GER als Plak<strong>at</strong> in Ihre Bibliothek.<br />
Laden Sie LeiterInnen von Integr<strong>at</strong>ionskursen als Vortragende<br />
ein.<br />
Nehmen Sie die Sprache beim Wort und gestalten Sie einen<br />
Büchertisch zum Thema Sprache. Liter<strong>at</strong>urtipps: Bastian<br />
Sick: Happy Aua. Ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen<br />
Sprache. KiWi 2007; Sprechen Sie Gegenwart? Lexikon<br />
des frühen 21. Jahrhunderts. Goldmann 2006; Mündliche<br />
Produktion und Interaktion Deutsch. Illustr<strong>at</strong>ion der Niveaustufen<br />
des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens.<br />
Langenscheidt 2008.<br />
Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zum GER und seiner Umsetzung<br />
finden Sie z. B. auf der Website des Österreichischen Sprachdiploms<br />
www.oesd.<strong>at</strong>.<br />
Dr. in Christina Repolust, Leiterin des<br />
Refer<strong>at</strong>s für Bibliotheken und Leseförderung. Arbeitet<br />
als Fotografin und Journalistin an Projekten zur<br />
Leseförderung und Integr<strong>at</strong>ion. Seit 2007 Prüferin für<br />
das Österreichische Sprachdiplom, sie hält seit 2006<br />
Integr<strong>at</strong>ionskurse.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
31
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Sprach- und Leseförderung für MigrantInnen<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
32<br />
Sprach- und Leseförderung<br />
für MigrantInnen<br />
MigrantInnen sollten mit geeigneter Liter<strong>at</strong>ur angesprochen<br />
werden, um sie für die Bibliothek zu gewinnen. Der<br />
vorliegende Beitrag gibt Tipps zum Bestandserwerb für<br />
Deutschlernende.<br />
Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen<br />
(GERS) h<strong>at</strong> Niveaustufen festgelegt, anhand derer die Sprachkompetenzen<br />
von LernerInnen eingestuft und länder- bzw. sprachenübergreifend<br />
einheitlich definiert werden können. Hierbei wurde<br />
vor allem an das Fremdsprachenlernen gedacht, wobei die<br />
Erwerbsstufen beim Erwerb einer zweiten (oder dritten oder vierten)<br />
Sprache im jeweiligen Land nicht zwingend den Niveaubeschreibungen<br />
des GERS folgen. Ebenso gibt es Beispiele für<br />
Sprachverwendungssitu<strong>at</strong>ionen, die MigrantInnen bereits sehr<br />
früh bewältigen müssen, die aber im GERS erst einer sehr evaluierten<br />
Stufe zugeordnet werden. Die Übertragung der Niveaustufen<br />
des Referenzrahmens für den Zweitsprachenbereich sollte also mit<br />
Umsicht und nicht unreflektiert passieren.<br />
Dies gilt auch für den Bereich des Lesens. So nennt der GERS etwa<br />
erst ab den Niveaustufen C1 bzw. C2 explizit literarische Texte, die<br />
jedoch – trifft man eine sorgfältige Auswahl und berät die LernerInnen<br />
gut – sicherlich auch schon auf niedrigeren Sprachniveaustufen<br />
gelesen und verstanden werden können.<br />
Anzumerken ist auch, dass grundsätzliche Sprach- und Leseförderung<br />
nicht unbedingt auf Deutsch st<strong>at</strong>tfinden muss, sondern dass<br />
hier auch den Erstsprachen der MigrantInnen große Bedeutung<br />
beizumessen ist. So ist es für jede Bücherei im Sinne der Sprachund<br />
Leseförderung von MigrantInnen auch von Interesse, Liter<strong>at</strong>ur<br />
in den gängigen Erstsprachen der Zielgruppe aufzustellen.<br />
Im Folgenden möchten wir einige Hinweise für BibliothekarInnen<br />
geben und unterscheiden dabei zwischen Texten/Werken, die<br />
explizit zum Deutschlernen produziert werden, und kurzen Hinweisen<br />
für die Ber<strong>at</strong>ung von MigrantInnen, die die deutsche Sprache<br />
bereits auf einem hohen Niveau beherrschen und interessiert<br />
an authentischen Texten oder Werken sind.<br />
Autoren: Angelika Hrubesch, Thomas Laimer, Martin Wurzenrainer<br />
Texte und Liter<strong>at</strong>ur für DeutschlernerInnen<br />
Grundsätzlich ist es für MigrantInnen hilfreich, wenn Sie Lernhilfen<br />
und Nachschlagewerke in der Bücherei finden. Es exisiteren eigene<br />
Wörterbücher „Deutsch als Fremdsprache“ in unterschiedlicher<br />
„Dicke“ und es ist empfehlenswert, dass jede Bücherei mehrere<br />
dieser Bücher besitzt, damit diese auch jederzeit verfügbar sind<br />
bzw. entlehnt und intensiv benutzt werden können.<br />
Lektürehefte<br />
Die auf dem Markt Deutsch als Fremd- und Zweitsprache aktiven<br />
Verlage produzieren auch Lektürehefte. Diese sind inzwischen<br />
üblicherweise den Niveaustufen des GERS zugeordnet und meist<br />
auch nach Genre bzw. den vorgesehenen Altersstufen sortiert, in<br />
einigen Fällen auch mit Erklärungen bzw. Aufgaben zum Text<br />
ergänzt.<br />
Die gesamte Auswahl findet sich auf den Internetseiten der jeweiligen<br />
Verlage:<br />
Hueber-Verlag:<br />
www.hueber.de/sixcms/media.php/36/Hueber-readers.pdf<br />
Ernst-Klett-Verlag:<br />
www.klett.de/sixcms/list.php?page=fachseite&fachseite=<br />
Erwachsenenbildung+DaF&modul=zus<strong>at</strong>zm<strong>at</strong>erial#387165<br />
Cornelsen:<br />
www.cornelsen.de/sites/daf/#c6<br />
Langenscheidt:<br />
www.langenscheidt.de/k<strong>at</strong>alog/deutsch_und_daf_10.html?all=1<br />
Zeitungen/Zeitschriften<br />
Österreich Spiegel (Zeitung und CD), herausgegeben vom<br />
Österreich Institut<br />
Der Österreich Spiegel ist eine Zeitung für den Deutschunterricht,<br />
die aber auch für einzelne LernerInnen von Interesse sein kann. Sie<br />
erscheint vierteljährlich und besteht aus einem Textteil und einer<br />
Audio-CD mit authentischen Beiträgen aus den (meist) österrei-
chischen Medien. Dazu gibt es eine Beilage mit Aufgabenstellungen<br />
zu den einzelnen Lese- und Hörbeiträgen.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen und Bestellmöglichkeiten unter www.oes-<br />
terreichinstitut.<strong>at</strong><br />
Deutsch perfekt<br />
Deutsch perfekt ist eine mon<strong>at</strong>lich erscheinende Zeitschrift zum<br />
Deutschlernen. In ihr werden Themen aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz behandelt, zu jedem Artikel wird die Schwierigkeitsstufe<br />
angegeben und es finden sich Verstehenshilfen wie<br />
Worterklärungen.<br />
Zu jedem Heft ist ein Übungsheft (Deutsch perfekt Plus) mit Aufgaben<br />
und Beispielen zu Gramm<strong>at</strong>ik und Wortsch<strong>at</strong>z erhältlich.<br />
nähere Inform<strong>at</strong>ionen und Bestellmöglichkeit unter www.deutsch-<br />
perfekt.de (Spotlight Verlag)<br />
Authentische Liter<strong>at</strong>ur<br />
An dieser Stelle sind n<strong>at</strong>ürlich Tageszeitungen und Zeitschriften zu<br />
nennen, die MigrantInnen zum Lesen anregen können. Sie haben<br />
den Vorteil, dass die Inhalte den LeserInnen oft bereits aus anderen<br />
– muttersprachlichen – Medien bekannt sind, wodurch das Textverständnis<br />
erleichtert wird.<br />
Außerdem beinhalten unterschiedliche Mon<strong>at</strong>szeitschriften wie<br />
z. B. „Woman“, „Wienerin“ oder auch „Bravo“ bzw. „Express“ meist<br />
kurze Berichte oder Interviews, die für LernerInnen der deutschen<br />
Sprache zu lesen sind.<br />
„Liter<strong>at</strong>ur“ zu lesen wird für LernerInnen des Deutschen unter<br />
einem gewissen Sprachniveau außerhalb eines Kurses bzw. ohne<br />
didaktische Aufbereitung kaum möglich sein. Allerdings halten wir<br />
das Niveau C1 bzw. C2 (wie im Referenzrahmen genannt) doch für<br />
zu hoch gegriffen und meinen, dass gewisse Werke durchaus auch<br />
schon ab etwa Niveau B1 gelesen werden können.<br />
Hier lassen sich unter den AutorInnen bzw. Werken kaum Einschränkungen<br />
machen bzw. keine Auswahl festmachen, von der<br />
behauptet werden könnte, sie sei „für MigrantInnen zur Leseförderung<br />
besonders empfehlenswert“ und müsse gar etwa „extra<br />
angekauft“ werden. Es ist hier Aufgabe der BibliothekarInnen, die<br />
die Bücher kennen, die potenziellen LeserInnen zu ber<strong>at</strong>en und<br />
passende Liter<strong>at</strong>ur auszuwählen.<br />
Im Folgenden versuchen wir einige Kriterien festzuhalten, die für<br />
eine solche Auswahl wichtig sind:<br />
die Texte (Kurzgeschichten oder auch Romane) sollten einen<br />
klaren Handlungsstrang aufweisen, die Erzählung in sich kohärent<br />
sein<br />
Sprach- und Leseförderung für MigrantInnen INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
nicht die „schöne Sprache“ oder ein „interessanter Stil“ sind<br />
für die Auswahl ausschlaggebend<br />
es gibt nur wenige Charaktere, die klar entwickelt werden<br />
die Geschichte weist eine gut verfolgbare Handlung, wenig<br />
Nebenhandlungen und ein verständliches Ende auf<br />
An dieser Stelle sei also keine Liter<strong>at</strong>urliste hinzugefügt, sondern<br />
lediglich auch auf diverse zweisprachige Ausgaben literarischer<br />
Werke verwiesen, die mehrsprachigen Personen entgegenkommen<br />
können. Leseinterssen und -vorlieben gehen unter den<br />
MigrantInnen sonst ebenso weit auseinander wie unter allen LeserInnen<br />
und reichen von Thriller oder Krimi (hier sei z. B. Esmahan<br />
Aykol als zweisprachige Autorin genannt) bis zu Liebesgeschichten.<br />
Wichtig scheint das intensive Gespräch mit dem/der Bibliothekar/in,<br />
die anschließend Vorschläge machen und ber<strong>at</strong>en kann<br />
– und den MigrantInnen dabei nicht nur Kinderbücher ans Herz<br />
legen möchte.<br />
Empfehlenswert – weil auch ein hoher Identifik<strong>at</strong>ionsfaktor zum<br />
Lesen motivieren kann – sind jedenfalls AutorInnen der Minderheiten<br />
in Österreich, der autochthonen ebenso wie der neu zugewanderten<br />
Gruppen. Hier sind einzelne AutorInnen mit ihren Publik<strong>at</strong>ionen<br />
bereits sehr bekannt geworden (z. B. Dimitré Dinev oder<br />
auch Florian Lipus ...), andere erscheinen in Anthologien, die den<br />
LeserInnen ein breites Spektrum von verschiedenen (meist kurzen)<br />
Texten ganz unterschiedlicher Herkunft liefern.<br />
Beispiele hierfür sind:<br />
jährlich erscheinende Anthologie der edition exil, die Texte aus<br />
dem Liter<strong>at</strong>urwettbewerb „schreiben zwischen den kulturen“<br />
veröffentlicht (siehe auch www.zentrumexil.<strong>at</strong>)<br />
Helmut Niederle (Hg.): Die Fremde in mir. Lyrik und Prosa der<br />
österreichischen Minderheiten und Zuwanderer (Anthologie).<br />
Hermagoras Verlag. Klagenfurt 1999.<br />
<br />
Mag. Angelika Hrubesch, Mag. Thomas<br />
Laimer und Mag. Martin Wurzenrainer arbeiten im<br />
Projektnetzwerk Dynamo (Netzwerk zur Vermittlung<br />
von Basisqualifik<strong>at</strong>ionen & Bildungsabschlüssen für<br />
Jugendliche sowie zur Integr<strong>at</strong>ion in Bildungssystem<br />
und Arbeitsmarkt) an der Volkshochschule Ottakring<br />
und im Verein Projekt Integr<strong>at</strong>ionshaus. Sie leiten<br />
Maßnahmen zur Alphabetisierung, Sprachförderung und<br />
Basisbildung für jugendliche und junge erwachsene<br />
MigrantInnen und sind in der Aus- und Weiterbildung<br />
für Unterrichtende für Deutsch als Zweitsprache aktiv.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
33
INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT Fachliter<strong>at</strong>ur & Web-Tipps<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
34<br />
Fachliter<strong>at</strong>ur & Web-Tipps<br />
Brücken für Babylon<br />
2008 haben Studierende<br />
der Humboldt-Universität<br />
gemeinsam mit<br />
Petra Hauke (Institut<br />
für BibliotheksundInform<strong>at</strong>ionswissenschaft,<br />
HU<br />
Berlin) und Rolf<br />
Busch (Weiterbildungszentrum der FU<br />
Berlin) das Buchprojekt „Brücken für<br />
Babylon. Interkulturelle Bibliotheksarbeit:<br />
Grundlagen – Konzepte –<br />
Erfahrungen“ realisiert. In über 20 Beiträgen,<br />
gegliedert in vier Kapitel, werden<br />
hier Ansätze und ausgewählte Beispiele<br />
der Interkulturellen Bibliotheksarbeit und<br />
sozialen Inklusion vermittelt.<br />
Die HerausgeberInnen waren bemüht,<br />
sowohl grundlegende Hintergrundinform<strong>at</strong>ionen<br />
zu bieten (etwa zu interkulturellen<br />
Arbeitsgrundlagen und Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zur Medienkompetenz von MigrantInnen)<br />
als auch intern<strong>at</strong>ionale, erfolgreiche Konzepte<br />
vorzustellen. Ambitionierte Beispiele<br />
kommen aus Deutschland, Österreich<br />
(Städtische Büchereien Wien), der<br />
Schweiz (Bibliomedia, Solothurn), Dänemark<br />
(Aarhus), Frankreich (Bibliothéque<br />
Crimée, Paris) und den Niederlanden und<br />
zeigen, wie Interkulturelle Bibliotheksarbeit<br />
funktionieren kann. Gerade diese<br />
Kapitel liefern sehr gute Anregungen für<br />
den bibliothekarischen Alltag und zeigen,<br />
zur Interkulturellen Bibliotheksarbeit<br />
welche Rollen Bibliotheken in einer vielfältigen<br />
Gesellschaft übernehmen können –<br />
auch solche, die über ein kleines Budget<br />
verfügen. Abgerundet wird Brücken für<br />
Babylon mit Hinweisen auf Vernetzungsmöglichkeiten<br />
mit intern<strong>at</strong>ional aktiven<br />
Verbänden aus dem Interkulturellen<br />
Bibliotheksbereich. Somit ist ein Handbuch<br />
entstanden, das einen umfassenden<br />
Überblick über den derzeitigen Stand der<br />
Interkulturellen Bibliotheksarbeit liefert<br />
und sowohl für EinsteigerInnen ins Thema<br />
als auch für ExpertInnen bestens geeignet<br />
ist.<br />
Jana Sommeregger<br />
Brücken für Babylon : Interkulturelle<br />
Bibliotheksarbeit ; Grundlagen – Konzepte<br />
– Erfahrungen / Petra Hauke …<br />
Rolf Busch (Hrsg.) – Bad Honnef : Bock +<br />
Herchen, 2008. – 286 S. : Ill. (Bibliothek<br />
und Gesellschaft)<br />
Plädoyer für einen<br />
Mentalitätswandel<br />
Sibel Ulucan geht<br />
in ihrer 2008<br />
erschienenen Arbeit„InterkulturelleBibliotheksarbeit<br />
in ÖffentlichenBibliotheken.<br />
Plädoyer für<br />
einen Mentali-<br />
tätswandel am Beispiel Berlins“ von<br />
der Annahme aus, dass in den Öffentlichen<br />
Bibliotheken Berlins (mit Ausnahme<br />
einzelner Programme) keine nachhaltige<br />
und interkulturelle Bibliotheksarbeit<br />
gemäß IFLA- und UNESCO-Richtlinien<br />
geleistet wird. Vor diesem Hintergrund<br />
versucht die Autorin, ein ganzheitlichstr<strong>at</strong>egisches<br />
Konzept der Interkulturellen<br />
Bibliotheksarbeit zu präsentieren und<br />
bewusst einen einfachen Vergleich mit<br />
Best-Practice-Beispielen zu überschreiten.<br />
Auf die Diskussion der Begriffe „interkulturell“<br />
und „multikulturell“ folgt eine Darstellung<br />
der Zuwanderung und Integr<strong>at</strong>ionspolitik<br />
in Berlin. Im empirischen Teil der<br />
Arbeit analysiert Ulucan die Angebote der<br />
Öffentlichen Bibliotheken Berlins und<br />
stellt aufbauend darauf das eigens entwickelte<br />
str<strong>at</strong>egische Konzept – basierend<br />
auf der Grundlage der Interkulturellen<br />
Öffnung und der Implementierung eines<br />
Interkulturellen Bibliotheksmanagements<br />
– vor. Zum Abschluss des Buches werden<br />
konkrete Vorschläge für interkulturelle<br />
Bibliotheksangebote präsentiert.<br />
Mit dem Anspruch, str<strong>at</strong>egische Empfehlungen<br />
zur Entwicklung interkultureller<br />
Bibliotheksarbeit zu geben, richtet sich die<br />
Arbeit vor allem an Personen, die sich mit<br />
Bibliotheksentwicklung und -planung<br />
beschäftigen. Durch praxisorientierte Vorschläge<br />
für die bibliothekarische Organis<strong>at</strong>ion,<br />
z. B. in den Bereichen Medienerwerb<br />
und Veranstaltungen, finden jedoch auch<br />
Interessierte aus anderen Bereichen – und
außerhalb Berlins – wertvolle Anregungen<br />
für die eigene bibliothekarische Arbeit.<br />
Sabine Blauhut<br />
Ulucan, Sibel:<br />
Interkulturelle Bibliotheksarbeit in<br />
Öffentlichen Bibliotheken : Plädoyer für<br />
einen Mentalitätswandel am Beispiel Berlins<br />
/ Sibel Ulucan. – Berlin : Zentral- und<br />
Landesbibliothek Berlin, 2008. – 103 S.<br />
Interkulturelle Veranstaltungen<br />
in Öffentlichen Bibliotheken<br />
Susanne Krüger, Professorin an der Hochschule<br />
der Medien in Stuttgart, h<strong>at</strong> bereits<br />
1997 einen Sammelband mit M<strong>at</strong>erialien<br />
für Interkulturelle Kinder- und Jugendveranstaltungen<br />
in Öffentlichen Bibliotheken<br />
herausgegeben. Mittlerweile ist der inspirierende<br />
und anschauliche M<strong>at</strong>erialienband<br />
vergriffen, da unsere Gesellschaft aber<br />
mehr denn je interkulturelle Projekte brauchen<br />
kann, werden nun alle Artikel von<br />
„Zusammen sind wir bunt“ auch als<br />
Download angeboten. Ein hoher Praxisund<br />
Umsetzungswert zeichnet diese Publik<strong>at</strong>ion<br />
aus!<br />
Jana Sommeregger<br />
Susanne Krüger (Hrsg.): Zusammen sind<br />
wir bunt: Interkulturelle Projekte in<br />
der Kinderbibliothek. Berlin: Deutsches<br />
Bibliotheksinstitut 1997. (Mehr mit<br />
Medien machen – Aktive Liter<strong>at</strong>ur- und<br />
Medienvermittlung in Kinder- und<br />
Jugendbibliotheken ; 4)<br />
Online unter: http://www.hdm-stutt-<br />
gart.de/ifak/medienpaedagogik_lesefo-<br />
erderung/migr<strong>at</strong>ionshintergrund/mehr_<br />
mit_medien_machen_4<br />
Fachliter<strong>at</strong>ur & Web-Tipps INTERKULTURELLE BIBLIOTHEKSARBEIT<br />
Websites und Portale<br />
zur Interkulturellen<br />
Bibliotheksarbeit<br />
http://buecherei.netbib.de/coma/OeBmultikulturellAktuell<br />
Schwarzes Brett und Mailingliste ÖB_multikulturell<br />
Die erste Kommunik<strong>at</strong>ions- und Inform<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform zum Thema im deutschsprachigen<br />
Raum ist als „Schwarzes Brett“ mit praktischen Tipps für den Bibliotheksalltag<br />
konzipiert. Wer sich zudem in die Mailingliste eintragen lässt, wird<br />
regelmäßig über Initi<strong>at</strong>iven aus diesem Bereich informiert und kann auch selbst<br />
Anfragen stellen – Anmeldung: E-Mail an oeb_multikulturell@web.de, mit dem<br />
Betreff: subscribe oeb_multikulturell@web.de.<br />
www.interkulturellebibliothek.de<br />
Portal der dbv-Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit<br />
Die ausführlichste deutschsprachige Website zum Thema mit Fachliter<strong>at</strong>ur, Hintergrundinfos,<br />
guten Beispielen aus dem In- und Ausland und nützlichen mehrbzw.<br />
fremdsprachigen M<strong>at</strong>erialien, Glossaren, Textvorlagen für den Bibliotheksalltag<br />
sowie ausgewählten Links zu Fachverbänden, Foren, Institutionen sowie<br />
Bezugsquellen für mehr- und fremdsprachige Medien.<br />
www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/<br />
interkulturelle-bibliotheksarbeit.html<br />
Website der dbv-Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit<br />
Seit 2006 gibt es im Deutschen Bibliotheksverband e.V. die „Fachkommission<br />
Interkulturelle Bibliotheksarbeit“. Auf ihrer Website informiert die aus vier ständigen<br />
Mitgliedern und 7 Gästen bestehende Kommission über ihre Tätigkeit und<br />
bietet Downloads von Fachtexten an.<br />
www.mondomedia.ch/<br />
Schweizer Pl<strong>at</strong>tform für Interkulturelle Bibliotheksarbeit<br />
Die Pl<strong>at</strong>tform möchte vor allem den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen<br />
Bibliotheken im Bereich der interkulturellen Angebote fördern. Besonders<br />
interessant sind hier die gesammelten Projektideen, die zum Download bereitstehen.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
35
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
36<br />
In ganz Österreich<br />
fanden Luftballonstarts<br />
st<strong>at</strong>t – so auch im<br />
Gymnasium Neusiedl<br />
am See.<br />
Unten: Vladimir<br />
Vertlib in der<br />
Stadtbibliothek Graz<br />
(am Foto mit Roswitha<br />
Schipfer, Leiterin der<br />
Stadtbibliothek Graz<br />
und Vorstandsvorsitzende<br />
des BVÖ)<br />
Zahlreiche Bibliotheken im Ausland nahmen an „Österreich<br />
liest. Treffpunkt Bibliothek“ teil. So fanden u. a. in Tokio<br />
(Japan), Peking (Volksrepublik China), Shkoder (Albanien),<br />
Liberec und Opava (Tschechische Republik), Pretoria<br />
(Südafrika), Trento (Italien), Chisinau (Republik Moldau),<br />
Gu<strong>at</strong>emala und Opole<br />
(Polen) Veranstaltungen<br />
st<strong>at</strong>t.<br />
Am Foto:<br />
„Österreich liest.<br />
Treffpunkt<br />
Bibliothek“ in der<br />
Österreichischen<br />
Schule<br />
Gu<strong>at</strong>emala<br />
Stadt- und ÖGB-Bücherei Amstetten: Spannende<br />
Kriminacht mit Starautor Alfred Komarek<br />
Franzobel las in der Öffentlichen Bibliothek Viktring.
FOTO: ERHARD HOIS FOTO: CHRISTINA REPOLUST<br />
Das war<br />
Österreich liest.<br />
Treffpunkt<br />
Bibliothek<br />
20<strong>09</strong><br />
Margaret Atwood in der Stadt- und ÖGB-Bibliothek Heidenreichstein. Am Bild mit der<br />
Bibliotheksleiterin Herta Pichler.<br />
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
Am Sonntag, 18. Oktober<br />
startete ein Sonderzug der ÖBB<br />
von Salzburg nach Golling und<br />
retour, um dort Bücher mehrerer<br />
Bibliotheken aufzunehmen, die<br />
dann vier Wochen lang in zwei<br />
Zuggarnituren den Fahrgästen<br />
zur Verfügung standen. Den<br />
Startschuss gab<br />
Landeshauptfrau Gabi<br />
Burgstaller, sie begleitete am<br />
Sonntag den Sonderzug und las<br />
ausgewählte Texte.<br />
Die Lesefrühstückswoche in der Volksschule Puch,<br />
bei der die Eltern zum Vorlesen in die Schule kamen.<br />
Gespannt verfolgten die<br />
Kinder das Puppenthe<strong>at</strong>er von<br />
Stefan Karch in der<br />
Stadtbücherei Gleisdorf.<br />
Büchereiperspektiven Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
37
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
38<br />
FOTO: JANA SOMMEREGGER<br />
Mehr als 200 Gäste<br />
aus Wirtschaft, Kultur,<br />
Politik und dem<br />
Bibliothekswesen<br />
besuchten die feierliche<br />
Eröffnungsgala im<br />
Prunksaal der Österreichischen<br />
N<strong>at</strong>ionalbibliothek.<br />
Unten: Dr. Johanna<br />
Rachinger, Generaldirektorin<br />
der<br />
Österreichischen<br />
N<strong>at</strong>ionalbibliothek,<br />
begrüßte die Gäste.<br />
Bundespräsident<br />
Dr. Heinz<br />
Fischer, MinR<br />
Dr. Silvia<br />
Adamek,<br />
Dr. Franz<br />
Pascher<br />
v.l.n.r.<br />
Dr. Johanna<br />
Rachinger,<br />
Mag. Brigitte<br />
Ederer, Josef<br />
Winkler<br />
Eröffnungsgala<br />
Österreich liest.<br />
Treffpunkt<br />
Bibliothek<br />
Unten: v.l.n.r.<br />
Sektionschef<br />
Dr. Michael P. Franz,<br />
Sta<strong>at</strong>ssekretär<br />
Dr. Josef Ostermayer,<br />
Mag. Gerald Leitner<br />
FOTO: JANA SOMMEREGGER<br />
FOTOS: REGINE HENDRICH
FOTO: JANA SOMMEREGGER<br />
Moderiert wurde der Abend von Günter Kaindlstorfer (Ö1), der mit<br />
den Ehrengästen Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Siemens-Generaldirektorin<br />
Mag. Brigitte Ederer und Josef Winkler über die Faszin<strong>at</strong>ion<br />
Lesen sprach.<br />
Der Bundespräsident erwies sich nicht nur als Kenner und Liebhaber<br />
der Liter<strong>at</strong>ur, sondern auch der Bibliotheken.<br />
Beim festlichen Buffet fand der Abend seinen stimmungsvollen<br />
Ausklang.<br />
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
250 Gäste – unter ihnen Bundespräsident<br />
Heinz Fischer, Sta<strong>at</strong>ssekretär Josef Ostermayer, Sektionschef<br />
Michael P. Franz, Ministerialrätin Silvia Adamek,<br />
zahlreiche Abgeordnete und Botschafter –<br />
konnten Generaldirektorin Johanna Rachinger und<br />
der Geschäftsführer des BVÖ, Gerald Leitner, bei der<br />
Auftaktveranstaltung von „Österreich liest. Treffpunkt<br />
Bibliothek“ am 19. Oktober im Prunksaal der<br />
N<strong>at</strong>ionalbibliothek begrüßen. Leitner ersuchte das<br />
hochkarätige Publikum, „möglichst viele Entscheidungsträger<br />
zu überzeugen, dass Lesen nicht nur ein<br />
individuelles Vergnügen ist, sondern der Zugang zu<br />
Lesen, die Chancengleichheit im Zugang zu Liter<strong>at</strong>ur<br />
und Bildung entscheidend für die Zukunft unseres<br />
Landes ist, und dass dieser durch die Öffentlichen<br />
Bibliotheken sichergestellt werden muss.“<br />
Über die Faszin<strong>at</strong>ion Lesen und Bibliotheken sprach<br />
Günter Kaindlstorfer mit Bundespräsident Heinz<br />
Fischer, Siemens-Generaldirektorin Brigitte Ederer<br />
und Büchner-Preisträger Josef Winkler. Dabei erwiesen<br />
sich die Ehrengäste nicht nur als Kenner und<br />
Liebhaber der Liter<strong>at</strong>ur, sondern auch der Bibliotheken:<br />
„So wie ich als Kind und als junger Mensch von<br />
der städtischen Bibliothek profitiert habe, hoffe ich,<br />
dass das heute in vermehrtem Ausmaß jedem interessierten<br />
und jeder interessierten Leserin in Österreich<br />
zur Verfügung steht“, so Bundespräsident Fischer.<br />
Siemens-Generaldirektorin Brigitte Ederer bezeichnete<br />
das Lesen und Bücherkaufen als ihre große Leidenschaft.<br />
Und zu einem äußerst leidenschaftlichen<br />
Plädoyer für eine Stadtbibliothek in Klagenfurt setzte<br />
der Büchner-Preisträger Josef Winkler an. Wie bei<br />
seiner Eröffnungsrede zum Bachmann-Preis 20<strong>09</strong><br />
verurteilte Winkler die Nichtexistenz einer Stadtbibliothek<br />
in Klagenfurt aufs Schärfste. „Wenn eine<br />
Stadt mit dieser Einwohnerzahl keine Bibliothek h<strong>at</strong>,<br />
dann ist das wirklich ein Problem, und es wird Gelegenheit<br />
geben, das einmal ernsthaft mit den zuständigen<br />
Persönlichkeiten zu besprechen. Ich bin ein<br />
Bücherfreund und ich wünsche mir, dass es in jeder<br />
österreichischen Landeshauptsstadt eine entsprechende<br />
Anzahl an Bibliotheken gibt“, stellte Herr<br />
Bundespräsident Fischer klar.<br />
Büchereiperspektiven Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
39
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK Eröffnungsvortrag<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
40<br />
Zum Lesen verführen<br />
Mit „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ starteten die<br />
österreichischen Bibliotheken vor vier Jahren eine Kampagne,<br />
die es in dieser Dimension bislang nicht gegeben<br />
h<strong>at</strong>te. Tausende Veranstaltungen in den Bibliotheken, eine halbe<br />
Million Besucher in einer Woche,<br />
Weltstars, die sich vollkommen<br />
gr<strong>at</strong>is für das Lesen und die<br />
Bibliotheken zur Verfügung stellen,<br />
– unser Anliegen, publikumswirksam<br />
Werbung für die Bibliotheken<br />
zu machen, haben wir mit<br />
einem furiosen Start eingelöst,<br />
das größte Liter<strong>at</strong>urfestival <strong>Österreichs</strong><br />
auf Anhieb auf die Beine<br />
gestellt und seither Jahr für Jahr<br />
Schritt für Schritt ausgebaut und<br />
verbessert.<br />
Eröffnungsvortrag von Gerald Leitner<br />
zu „Österreich liest. Treffpunkt<br />
Bibliothek“ 20<strong>09</strong><br />
schier unerschöpflichen Kre<strong>at</strong>ivitätspotenzial der Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare.<br />
Ganz essenziell erscheint mir, dass sich diese Aktivitäten nicht nur<br />
auf die großen Städte beschränken, sondern in ganz Österreich<br />
angeboten werden, dass es<br />
FOTO: JANA SOMMEREGGER<br />
dadurch auch in kleinen Orten zu<br />
Begegnungen mit Autorinnen<br />
und Autoren kommt, die sonst<br />
nie st<strong>at</strong>tfinden würden, sich vor<br />
allem für Kinder eine neue Welt<br />
eröffnet.<br />
Auch 20<strong>09</strong> wird ein Programm<br />
geboten, das enorme Anziehungskraft<br />
ausstrahlt und quer<br />
durch alle Bevölkerungsschichten<br />
begeistert: Züge werden zu<br />
fahrenden Bibliotheken umgestaltet,<br />
Prominenten ihre Lese-<br />
Bereits zum vierten Mal machen<br />
geheimnisse entlockt, Bibliothe-<br />
heuer von den Gemeinde- und<br />
ken neu eröffnet und n<strong>at</strong>ürlich<br />
Pfarrbibliotheken, Schulbibliothe-<br />
die renommiertesten Autorinnen<br />
ken, Stadt und Landesbibliothe-<br />
und Autoren zu Lesungen gelaken,<br />
Universitätsbibliotheken bis<br />
den. Fast alle bekannten öster-<br />
zur Österreichischen N<strong>at</strong>ionalbireichischen<br />
Autorinnen und<br />
bliothek alle Bibliothekstypen in<br />
Autoren treten in dieser Woche<br />
ganz Österreich mit und offerie-<br />
in den Bibliotheken auf.<br />
ren ein <strong>at</strong>traktives Programm, bei Gerald Leitner: „Wo etwas für das Lesen getan wird, brau-<br />
dem sie mit Lesungen, Vorlesestunden,<br />
Liter<strong>at</strong>urwanderungen,<br />
chen wir uns keine Sorgen machen, wo nichts getan wird, sollten<br />
wir uns ernsthafte Sorgen machen.“<br />
Zweifelsohne, „Österreich liest.<br />
Treffpunkt Bibliothek“ ist in den<br />
Bilderbuchkinos, Lesenächten, Workshops, Liter<strong>at</strong>urcafés, Buch- letzten Jahren gewachsen, h<strong>at</strong> immer mehr an Attraktivität gewonausstellungen<br />
und vielem mehr begeistern.<br />
nen: Letztes Jahr wurde unsere Kampagne mit dem Sta<strong>at</strong>spreis für<br />
Die Breite und Vielfalt der Veranstaltungen von „Österreich liest. Public Rel<strong>at</strong>ions ausgezeichnet. Erstmals in der Geschichte des vom<br />
Treffpunkt Bibliothek“ ist beeindruckend und zeugt von einem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft vergebenen Preises –
dessen Preisträger der letzen 25 Jahre sich wie das „Who is Who“<br />
der österreichischen Wirtschaftsbetriebe lesen – wurde damit der<br />
Sta<strong>at</strong>spreis an eine Bildungseinrichtung<br />
vergeben.<br />
Wirtschaftsbetriebe sponsern mittlerweile<br />
die Kampagne – und wenn<br />
ich hier in den Saal schaue, kann ich<br />
nur mit voller Überzeugung sagen,<br />
ihre Unterstützung ist uns willkommen<br />
und zugleich gut investiert.<br />
Ein Erfolg h<strong>at</strong> immer viele Mütter<br />
und Väter: Ganz entscheidend war<br />
für uns die Unterstützung des Herrn<br />
Bundspräsidenten, der die P<strong>at</strong>ronanz<br />
übernommen und immer wieder auf<br />
die Wichtigkeit hingewiesen h<strong>at</strong>. Das<br />
gab unserer Aktion Gewicht und<br />
Reput<strong>at</strong>ion und h<strong>at</strong> uns gerade in<br />
der schwierigen Anfangsphase, in<br />
der viele uns eine derart gewaltige Kampagne nicht zugetraut h<strong>at</strong>ten,<br />
ungemein geholfen und viele Türen geöffnet.<br />
Gute Ideen brauchen zur Realisierung Geld: Ohne die Unterstützung<br />
unseres Hauptfinanziers, des Bundesministeriums für Unterricht,<br />
Kunst und Kultur, wäre diese Aktion nicht zustande gekommen.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Sektion und vor allem der zuständigen<br />
Abteilung geht weit über eine finanzielle Unterstützung hinaus und<br />
besonders freut uns, dass Frau Bundesministerin Schmied unsere<br />
Kampagne mit großem persönlichem Eins<strong>at</strong>z unterstützt und fördert.<br />
Künstler, Spitzensportler, Bischöfe, Landeshauptleute und Wirtschaftstreibende<br />
unterstützen unsere Aktion.<br />
Dank der Förderung der Bundesländer können alle Bibliotheken mit<br />
einheitlich designten Plak<strong>at</strong>en, Foldern etc. werben.<br />
Mit Hilfe des bm:ukk können wir eine aufsehenerregende Inser<strong>at</strong>enaktion<br />
durchführen.<br />
Buchstäblich unbezahlbar ist hierbei die Unterstützung von Stars<br />
wie Anna Netrebko, Marlies Schild, Benni Raich, Josef Hickersberger<br />
und Toni Innauer, die ohne Honorar für die Bibliotheken und das<br />
Lesen werben.<br />
Leseanim<strong>at</strong>ion ist eine permanente Arbeit. All jenen, die diese<br />
Arbeit leisten, möchte ich an dieser Stelle besonders danken.<br />
Unser Dank gilt den tausenden Bibliothekarinnen und Bibliothekaren,<br />
die mit ihrem enormen Eins<strong>at</strong>z diese Aktion tragen, die nicht<br />
nur in dieser Woche mit einem wahren Veranstaltungsfeuerwerk für<br />
Eröffnungsvortrag ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
Bundespräsident Dr. Heinz<br />
Fischer: „So wie ich als Kind<br />
und als junger Mensch von<br />
der städtischen Bibliothek<br />
profitiert habe, hoffe ich,<br />
dass das heute in vermehrtem<br />
Ausmaß jedem interessierten<br />
und jeder interessierten Leserin<br />
in Österreich zur Verfügung<br />
steht.“<br />
das Lesen werben, sondern das ganze Jahr zum Lesen animieren –<br />
auch das unterscheidet „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“<br />
wohltuend von anderen Aktionen,<br />
deren Strohfeuer oft erlischt.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, ich<br />
werde oft gefragt „Wird das Buch<br />
überleben? Ist Lesen noch in?“<br />
Grundsätzlich gilt: Wo etwas für das<br />
Lesen getan wird, brauchen wir uns<br />
keine Sorgen machen, wo nichts<br />
getan wird, sollten wir uns ernsthafte<br />
Sorgen machen.<br />
Gravierende Probleme sehe ich im<br />
ungleichen Zugang zur Liter<strong>at</strong>ur und<br />
darin, dass uns ein großer Teil der<br />
Bevölkerung für das Lesen wegbricht.<br />
Wir wissen, dass 20 Prozent der<br />
österreichischen Schüler mit 14, 15<br />
Jahren, also am Ende der Schulzeit, nur über rudimentäre Lesekenntnisse<br />
verfügen.<br />
Wir sollten uns keinerlei Illusionen hingeben, dass dies nur die<br />
14-, 15-Jährigen beträfe. Realistisch anzunehmen ist, dass 20 bis<br />
25 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher massive Leseschwierigkeiten<br />
haben.<br />
Diese Gruppe fällt in der Gesellschaft in vielfacher Weise aus. Nicht<br />
nur für das „schöne“ Lesen, sondern sie fällt auch für viele Berufe<br />
und damit für die Wirtschaft aus, und sie fällt als ernstzunehmender<br />
Partner im politischen Diskurs aus, da sie mit schriftlicher Inform<strong>at</strong>ion<br />
nicht zu erreichen ist.<br />
Es handelt sich hierbei nicht um ein ästhetisches schöngeistiges<br />
Problem, sondern um ein gesellschaftspolitisches. Wenn man hier<br />
nicht dagegenhält, braucht man sich über politisch radikale Gesinnungen<br />
und Wahlergebnisse nicht wundern.<br />
Wenn man die Pisa-Ergebnisse korrigieren will, wird man das über<br />
die Schule allein nicht schaffen.<br />
Zum einen sind Leseschwächen nicht nur Probleme von Schülern,<br />
zum anderen wissen wir, dass für die Ausbildung der Lesefähigkeit<br />
das Umfeld eine viel größere Rolle spielt, als bei M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ik und<br />
N<strong>at</strong>urwissenschaften.<br />
Begleituntersuchungen zu PISA zeigen, dass ein Viertel der zum<br />
Buchbestand in den Elternhäusern befragten Schüler sagen, es<br />
gebe unter 25 Bücher in ihrem Haushalt, neun Prozent geben gar<br />
an, es wären weniger als zehn Bücher.<br />
Das ist wahrlich kein Angebot, das die Lesefähigkeit fördert.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
41
ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK Eröffnungsvortrag<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
42<br />
Die öffentliche Hand kann diesen Missstand mit gut ausgest<strong>at</strong>teten<br />
Öffentlichen Bibliotheken korrigieren, die allen Bevölkerungsschichten<br />
zugänglich sind. – Das kostet etwas. Das Bekenntnis zur<br />
Lese- und Bibliotheksförderung muss im Budget lesbar sein.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, die massive Leseschwäche eines<br />
Viertels unserer Bevölkerung ist eines der gravierendsten Probleme<br />
unseres Landes. Dieses Problem bedroht die wirtschaftliche Entwicklung,<br />
den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, die Zukunft<br />
unseres Landes und es wird vollkommen unzureichend bekämpft.<br />
Was ich vermisse, ist eine große n<strong>at</strong>ionale Anstrengung, um dieses<br />
Problem in den Griff zu bekommen.<br />
Bund und Länder geben zurzeit gemeinsam 40 Cent pro Österreicher<br />
im Jahr für die Öffentlichen Bibliotheken aus. Jeder hier in diesem<br />
Raum, weiß, dass dies zu wenig ist. Dies gehört geändert!<br />
Wenn man nicht jetzt Geld investiert, wird es später teurer werden.<br />
Man wird die Rechnung dafür präsentiert bekommen. Unsere<br />
Gesellschaft wird auseinanderbrechen, die Kluft zwischen Inform<strong>at</strong>ionsreichen<br />
und Inform<strong>at</strong>ionsarmen noch deutlicher werden.<br />
Sie können auch das Wort Inform<strong>at</strong>ion streichen: die Kluft zwischen<br />
Armen und Reichen wird größer werden, falls wir nicht gezielt<br />
gegensteuern.<br />
Die Chancengleichheit bezüglich des Zugangs zur Liter<strong>at</strong>ur ist<br />
gerade für nicht wohlhabende Menschen in Österreich sehr unterschiedlich.<br />
In den letzten Jahren haben einige Städte <strong>at</strong>traktive neue Bibliotheken<br />
errichtet, die mit einem feinen Medienmix zum Verweilen<br />
einladen, als Kommunik<strong>at</strong>ionszentren und – was ich für sehr<br />
wesentlich halte – als Integr<strong>at</strong>ionszentren dienen: Die Hauptbücherei<br />
am Gürtel in Wien ist wahrscheinlich das beste Integr<strong>at</strong>ionszentrum<br />
für Jugendliche mit Migr<strong>at</strong>ionshintergrund in Wien.<br />
Auf der anderen Seite gibt es Städte und Gemeinden, die nicht in<br />
Öffentliche Bibliotheken investieren.<br />
Das gilt auch für die Situ<strong>at</strong>ion in den Bundesländern. In manchen<br />
Bundesländern stehen den Einwohnern pro Kopf doppelt so viele<br />
Medien in den Büchereien zur Verfügung wie in anderen, und sie<br />
werden zehn Mal häufiger entlehnt.<br />
Sie sehen: Wo etwas für das Lesen getan wird, brauchen wir uns<br />
keine Sorgen machen, wo nichts getan wird, sollten wir uns ernsthafte<br />
Sorgen machen.<br />
Von einer Chancengleichheit im Zugang zur Liter<strong>at</strong>ur kann man in<br />
Österreich nicht sprechen – die Unterschiede sind gewaltig! Ursache<br />
dafür ist das Fehlen eines Büchereigesetzes, das Finanzierung<br />
und Leistungen der Öffentlichen Bibliotheken sicherstellt und definiert<br />
– wie es in den meisten europäischen Sta<strong>at</strong>en üblich ist.<br />
Erfreulicherweise signalisiert die Regierung in ihrem Programm Veränderungswillen.<br />
Und mit Claudia Schmied haben wir eine Bundesministerin,<br />
der das Lesen, die Bibliotheken, die Chancengleichheit<br />
im Zugang zu Liter<strong>at</strong>ur und Bildung ein echtes Anliegen ist.<br />
v.l.n.r. Dr. Johanna Rachinger, Günter Kaindlstorfer, Mag. Gerald Leitner, Mag. Brigitte Ederer, Josef Winkler,<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />
FOTOS: REGINE HENDRICH
Eröffnungsvortrag ÖSTERREICH LIEST. TREFFPUNKT BIBLIOTHEK<br />
Nach sehr langer Zeit habe ich den Eindruck, dass man sich ernst- kaum Unterstützung erhalten. Standards für Räumlichkeiten, Aushaft<br />
mit der Problem<strong>at</strong>ik auseinandersetzt und eine Verbesserung st<strong>at</strong>tung und Personaleins<strong>at</strong>z sind gesetzlich nicht festgelegt.<br />
des Bibliothekswesens erreichen will.<br />
Dementsprechend unterschiedlich sind die Öffentlichen Bibliothe-<br />
Der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> h<strong>at</strong> in enger Zusammenarbeit mit ken in Österreich ausgest<strong>at</strong>tet, was zu mangelnder Versorgung mit<br />
der zuständigen Fachabteilung im<br />
bibliothekarischen Angeboten führt<br />
bm:ukk ein Konzept erarbeitet, um<br />
und letztlich in massiver Chancenun-<br />
das Potenzial der Öffentlichen Bibliogleichheit<br />
im Zugang zu Liter<strong>at</strong>ur,<br />
theken – der größten außerschuli-<br />
Inform<strong>at</strong>ion und Bildung in Österreich<br />
schen Bildungseinrichtung – für die<br />
mündet.<br />
Erreichung der bildungs- und kultur-<br />
Es fehlt eine abgestimmte n<strong>at</strong>ionale<br />
politischen Ziele optimal zu nutzen.<br />
Str<strong>at</strong>egie für Öffentliche Bibliotheken<br />
Vorgeschlagen werden Maßnahmen,<br />
in Österreich. Das vorliegende Kon-<br />
die die Weiterentwicklung der<br />
zept will einen Beitrag zur Aktivierung<br />
Öffentlichen Bibliotheken in Öster-<br />
eines n<strong>at</strong>ionalen Diskussionsprozesses<br />
reich zum Ziel haben, Innov<strong>at</strong>ion<br />
leisten. Detailliert wird die Situ<strong>at</strong>ion<br />
anregen und die Bibliotheksträger<br />
der Öffentlichen Bibliotheken<br />
unterstützen.<br />
beschrieben, werden Defizite und<br />
Stärken analysiert, das Entwicklungs-<br />
Bildung, Wissen und Kultur sind das<br />
potenzial aufgezeigt und strukturver-<br />
Kapital für unsere Zukunft und<br />
bessernde Maßnahmen vorgeschla-<br />
Schlüsselfaktoren für eine positive<br />
gen.<br />
Entwicklung der Gesellschaft.<br />
Öffentliche Bibliotheken garantieren<br />
Zum Lesen Verführen wollen wir mit<br />
allen Bürgerinnen und Bürgern,<br />
„Österreich liest. Treffpunkt Biblio-<br />
unabhängig von Bildung, Herkunft<br />
thek“ und zum Lesen verführen will<br />
und Alter, den freien Zugang zu Wis-<br />
auch Günter Kaindlstorfer mit seiner<br />
sen, zu kulturellen Aktivitäten und<br />
hochkarätigen Runde. Ich bin mir<br />
kre<strong>at</strong>ivem Denken.<br />
sicher, es wird uns gelingen.<br />
Als lokale Inform<strong>at</strong>ionsanbieter stel- Über 250 Gäste besuchten die Eröffnungsveranstal- Sie, meine Damen und Herrn, bitte<br />
len sie Medien in ihrer Gemeinde<br />
tung von „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“.<br />
ich, nach diesem Festtag möglichst<br />
bereit, fungieren als Kommunik<strong>at</strong>i-<br />
viele Entscheidungsträger nicht zu<br />
onsstätten und offerieren Zugang zu globalem und vernetztem verführen, sondern zu überzeugen, dass Lesen nicht nur ein indivi-<br />
Wissen. In einer Welt, in der sich die Anforderungen in Beruf und duelles Vergnügen ist, sondern der Zugang zu Lesen, die Chancen-<br />
Alltag ständig wandeln, sind Öffentliche Bibliotheken in jeder gleichheit im Zugang zu Liter<strong>at</strong>ur und Bildung entscheidend für die<br />
Gemeinde essenzielle Dienstleister in der Versorgung mit Informa- Zukunft unseres Landes ist und dass dieser durch die Öffentlichen<br />
tion und Bildung.<br />
Bibliotheken sichergestellt werden muss.<br />
In Öffentliche Bibliotheken zu investieren, zeugt von Verantwor- Mit Ihrer Hilfe hoffen wir, diese Vision zu verwirklichen und in einitungsbewusstsein<br />
und Weitblick. Einzelne Bibliotheksprojekte gen Jahren hier mit Fug und Recht behaupten zu können: „Ganz<br />
unterschiedlicher Größe im städtischen und ländlichen Raum zeigen<br />
das enorme Potenzial auf.<br />
Österreich liest!“<br />
Jedoch bieten nicht alle Gemeinden und Städte ihren Bürgerinnen<br />
und Bürgern die gleichen Möglichkeiten und Chancen.<br />
Im Gegens<strong>at</strong>z zu den meisten europäischen Ländern sichert in<br />
Österreich kein Bibliotheksgesetz die Existenz der Öffentlichen<br />
Bibliotheken. Die Errichtung und der Betrieb von Öffentlichen<br />
Bibliotheken sind freiwillige Leistungen ihrer Träger, die hierfür<br />
Mag. Gerald Leitner, Geschäftsführer des<br />
BVÖ und Präsident von EBLIDA, ist Initi<strong>at</strong>or der Aktion<br />
„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
43
LITERATURAKTIONEN Andersentag<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
44<br />
2010<br />
Am 2. April feiern die Öffentlichen<br />
Bibliotheken den Andersentag<br />
Andersentag<br />
Der Andersentag h<strong>at</strong> in den<br />
Öffentlichen Bibliotheken <strong>Österreichs</strong><br />
bereits Tradition. Der Tag,<br />
der nach dem weltberühmten<br />
dänischen Märchenautor<br />
Hans Christian Andersen<br />
benannt wurde, wird in<br />
den Bibliotheken mit Lesungen,<br />
Workshops, Wettbewerben<br />
und vielen anderen Veranstaltungen<br />
zu einem besonderen<br />
Ereignis gemacht.<br />
Bücher zum Andersentag<br />
Auch heuer wurden von österreichischen<br />
Kinder- und Jugendbuch-Verlagen wieder<br />
acht besonders empfehlenswerte Bücher<br />
ausgewählt (siehe Seiten 46-47). Die<br />
Bücher werden für Bibliotheken von EKZ<br />
und dem ÖGB-Büchereiservice in preiswerten<br />
Buchpaketen angeboten (siehe Anzeige<br />
auf Seite 45 bzw. beigelegtes Bestellformular).<br />
Der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> unterstützt<br />
in Kooper<strong>at</strong>ion mit dem Hauptverband<br />
des Österreichischen Buchhandels<br />
Aktivitäten zum Andersentag mit Drucksorten.<br />
Zum Verschenken an junge LeserInnen<br />
gibt es Anthologien mit ausgewählten Leseproben<br />
aus den Andersentag-Büchern,<br />
Lesezeichen, Gewinnspiele und Plak<strong>at</strong>e zu<br />
erwerben.<br />
Autorin: Sabine Blauhut<br />
M<strong>at</strong>erialienpaket für Bibliotheken<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren bietet<br />
der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> für den<br />
Andersentag 2010 ein preiswertes M<strong>at</strong>erialienpaket<br />
für Bibliotheken an. Darin enthalten<br />
sind 10 Anthologien, 50 Gewinnspiele,<br />
50 Lesezeichen und 2 Plak<strong>at</strong>e. Der Gesamtpreis<br />
beträgt 22 Euro (inkl. MwSt., Porto<br />
und Verpackung). Ferner können zum<br />
M<strong>at</strong>erialienpaket noch weitere Anthologien<br />
zum Stückpreis von 1,30 Euro (exkl. MwSt.,<br />
zuzüglich anfallender zusätzlicher Portokosten)<br />
dazubestellt werden. Ihre Bestellungen<br />
richten Sie bitte per E-Mail bis zum 29. Jänner<br />
an zoelss@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong> mit Angabe folgender<br />
D<strong>at</strong>en: Bücherei, Lieferadresse, Anzahl<br />
der M<strong>at</strong>erialienpakete, Anzahl der zusätzlichen<br />
Anthologien.<br />
<br />
Bestellungen zum<br />
Andersentag 2010<br />
M<strong>at</strong>erialienpakete:<br />
Der Gesamtpreis für ein Paket<br />
beträgt 22 EUR (inkl. MwSt.,<br />
Porto und Verpackung) und beinhaltet:<br />
10 Anthologien<br />
50 Gewinnspiele<br />
50 Lesezeichen<br />
2 Plak<strong>at</strong>e<br />
zusätzliche Anthologien:<br />
Stückpreis pro Anthologie<br />
1,30 EUR (exkl. MwSt., zuzüglich<br />
ev. anfallender Porto- und<br />
Verpackungskosten)<br />
Bestellungen und Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zum Andersentag 2010:<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Museumstraße 3/B/12<br />
1070 Wien<br />
E-Mail: zoelss@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Website: www.andersentag.<strong>at</strong>/<br />
Bestellungen per E-Mail an<br />
zoelss@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong> mit folgenden<br />
Angaben: Bücherei, Lieferadresse,<br />
Anzahl der M<strong>at</strong>erialienpakete,<br />
Anzahl der zusätzlichen<br />
Anthologien.<br />
Bestellungen bitte bis zum<br />
29. Jänner 2010!<br />
Preis ohne Gewähr.<br />
Lieferung im Laufe des März.
BEZAHLTE ANZEIGE
LITERATURAKTIONEN Andersentag<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
46<br />
Schmollgruber, Christa:<br />
Märchen aus Österreich<br />
/ Christa Schmollgruber. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
Anke Eißmann. –<br />
Wien : G&G-Verlag, 20<strong>09</strong>. –<br />
128 S.: Zahlr. Ill.<br />
ISBN: 978-3-7074-1083-9<br />
EUR 19,95<br />
Ab 4 Jahren<br />
<strong>Österreichs</strong> Volksmärchen sind<br />
so vielfältig wie das Land<br />
selbst. Der vorliegende Band<br />
enthält rund dreißig der<br />
schönsten, spannendsten und<br />
lustigsten Märchen aus allen<br />
Bundesländern. Sie wurden<br />
von Christa Schmollgruber,<br />
der bekannten Märchenerzählerin,<br />
mit Sorgfalt und Liebe<br />
zusammengetragen und für<br />
kleine und große Menschen<br />
von heute neu erzählt: Von<br />
Prinzen und Prinzessinnen,<br />
vom überlisteten Teufel, von<br />
Riesen und fabelhaften Tieren<br />
und allerlei Menschen, die ihr<br />
Glück machen … Reich bebildert<br />
mit märchenhaften Illustr<strong>at</strong>ionen<br />
von Anke Eißmann.<br />
Stange, Hermann:<br />
Zeus, Herkules und Co. :<br />
Griechische Götter, Helden<br />
und Abenteuer<br />
/ Hermann Stange. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
K<strong>at</strong>harina Grossmann-<br />
Hensel. – Wien : Annette<br />
Betz, 20<strong>09</strong>. – 32 S.: Zahlr. Ill.<br />
ISBN: 978-3-219-11405-8<br />
EUR 12,95<br />
Ab 5 Jahren<br />
Vor den Superhelden der<br />
Comic-Hefte erzählte man<br />
sich die fantastischen Sagen<br />
der Götter und Helden Griechenlands.<br />
Die Abenteuer von<br />
Zeus, Odysseus oder Herkules<br />
werden in diesem Sagenband<br />
für Kinder spannend nacherzählt<br />
und sind aufregend und<br />
lehrreich zugleich. Er beantwortet<br />
Fragen wie: Wohnten<br />
Zeus, Hera und Co. t<strong>at</strong>sächlich<br />
auf dem Olymp? Welcher Gott<br />
war eigentlich wofür zuständig?<br />
Odysseus täuschte die<br />
Trojaner mit einem großen<br />
hölzernen Pferd – doch wie<br />
kriegte er das hin?! Und wie<br />
gelang es dem mächtigen<br />
Herkules, König Augias‘ Stall<br />
mit dreitausend Rindern an<br />
nur einem Tag auszumisten?<br />
Die Affendiebe aus<br />
Timbuktu<br />
/ Text: P<strong>at</strong>rick K. Addai. Illustr<strong>at</strong>or:<br />
John Odoom. – Leonding :<br />
Adinkra, 20<strong>09</strong>. – 56 S.: Zahlr. Ill.<br />
ISBN: 978-3-9501083-8-5<br />
EUR 20,–<br />
Ab 7 Jahren<br />
Die Buschkerle haben wieder<br />
zugeschlagen: Die Affenkönigin<br />
Lady Porcia wurde gefangen<br />
genommen und erneut wurden<br />
Ebenholzbäume abgeholzt.<br />
Aber dieses Mal haben die<br />
Baumdiebe Pech. Die zwei jungen<br />
Buschdetektive Jojo und<br />
Lalas waren im Eins<strong>at</strong>z und<br />
haben die Diebe gesehen - es<br />
sind Mambo, der Mann mit den<br />
Elefantenfüßen, ein Chinese,<br />
ein Japaner, ein Inder, ein Europäer<br />
und ein Amerikaner. Jojo<br />
und Lalas haben sich vorgenommen,<br />
für die Umwelt zu<br />
kämpfen. Schaffen es die zwei<br />
Buschdetektive, ihre Umwelt zu<br />
retten? Der afrikanische Autor<br />
P<strong>at</strong>rick K. Addai aus Ghana will<br />
mit dieser Geschichte aktuelle<br />
Umweltprobleme darstellen<br />
und zur Diskussion bringen.<br />
Jünger, Brigitte:<br />
Ferien am Ende der Welt<br />
/ Brigitte Jünger. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
Birgitta Heiskel. – Wien :<br />
Jungbrunnen, 20<strong>09</strong>. – 80 S.:<br />
Zahlr. Ill.<br />
ISBN: 978-3-7026-5791-8<br />
EUR 12,90<br />
Ab 7 Jahren<br />
Wanda verbringt die Ferien bei<br />
ihrer Oma. Am Bahnhof wird<br />
sie abgeholt – von einer Frau,<br />
die wie ein Bauarbeiter aussieht<br />
und überhaupt nicht so,<br />
wie man sich Omas vorstellt.<br />
Und auch sonst ist alles<br />
anders, als Wanda erwartet<br />
h<strong>at</strong>: Die Oma wohnt in einem<br />
kleinen Häuschen mit rundherum<br />
N<strong>at</strong>ur, aber sonst nichts.<br />
Sie h<strong>at</strong> weder ein Telefon noch<br />
einen Fernseher und Wanda<br />
befürchtet, dass ihr furchtbar<br />
langweilig werden wird. Aber<br />
mit Oma kann man Tiere<br />
beobachten, im See schwimmen,<br />
Bäume pflanzen und<br />
sogar tanzen. So vergeht<br />
Wanda die Zeit mit ihrer<br />
„Landwiesenfeldundwasseroma“<br />
viel zu schnell …
Krautgartner, Brigitte:<br />
Kiki löst den Fall : Die Jagd<br />
nach dem Klosterelixier<br />
/ Brigitte Krautgartner. Illustr<strong>at</strong>orin<br />
: Nina Hammerle. – Innsbruck<br />
[u. a.] : Tyrolia-Verlag,<br />
20<strong>09</strong>. – 168 S.: Ill.<br />
ISBN: 978-3-7022-3036-4<br />
EUR 12,95<br />
Ab 8 Jahren<br />
Die aufgeweckte Kiki darf ihre<br />
Ferien bei Onkel Nick verbringen,<br />
der Abt in einem Kloster<br />
ist. Doch kaum angekommen,<br />
wird sie Zeugin eines dram<strong>at</strong>ischen<br />
Unfalls: Schwester Blandina<br />
fällt plötzlich und ohne<br />
jeden Grund in Ohnmacht und<br />
muss ins Krankenhaus eingeliefert<br />
werden. Wieder ein<br />
Anschlag mit K.O.-Tropfen, wie<br />
er erst vor kurzem im Dorf passiert<br />
ist – oder steckt etwas<br />
ganz anderes dahinter?<br />
Wir danken den Verlagen,<br />
dass sie uns die Texte zu<br />
den Büchern zur Verfügung<br />
gestellt haben. Alle<br />
Angaben ohne Gewähr.<br />
Lohn, Uschi:<br />
Züli, das Schulgespenst<br />
/ Uschi Lohn. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
Dorothea Tust. – Wien :<br />
Ueberreuter, 20<strong>09</strong>. – 88 S.: Ill.<br />
ISBN: 978-3-8000-5489-3<br />
EUR 7,95<br />
Ab 8 Jahren<br />
Züli ist ein ganz besonderes<br />
Gespenst: Er lebt auf dem<br />
Dachboden einer Schule und<br />
hilft den Kindern und Lehrern,<br />
wo er nur kann – er räumt das<br />
Klassenzimmer aus, ordnet die<br />
Bücher und verbessert die<br />
Hausaufgaben. Plötzlich tauchen<br />
drei weitere Gespenster<br />
bei ihm auf: Camilla, Charly<br />
und Pudel Coco. Sie sind<br />
obdachlos, denn ihr Schloss ist<br />
abgebrannt. Sie wollen nun<br />
bei Züli wohnen und bringen<br />
mächtig Ärger. Gut, dass Züli<br />
seine menschliche Freundin<br />
Isabella h<strong>at</strong> – sie hilft ihm, die<br />
lästigen Gäste loszuwerden.<br />
Züli, ein freundlicher Geist in<br />
einer turbulenten Geschichte<br />
mit viel Witz und Charme.<br />
Mein Freund Brummo<br />
/ Text: Friedl Hofbauer. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
Gudrun Lenz. – Innsbruck<br />
[u. a.] : Obelisk, 20<strong>09</strong>. –<br />
80 S.: Ill.<br />
ISBN: 978-3-8519-7581-9<br />
EUR 11,60<br />
Ab 8 Jahren<br />
Eine spannende phantastische<br />
Erzählung über die abenteuerliche<br />
Reise des mutigen<br />
kleinen Teddybären Brummi,<br />
der den großen Bären<br />
Brummo vor den Jägern retten<br />
möchte. Und eine berührende<br />
Geschichte über eine<br />
ungewöhnliche Freundschaft<br />
– von Friedl Hofbauer mit viel<br />
Liebe zu dem verfolgten<br />
Bären und viel Verständnis für<br />
sein Verhalten erzählt und von<br />
Gudrun Lenz mit so viel Witz<br />
illustriert, dass das Lesen noch<br />
mehr Spaß macht.<br />
Andersentag LITERATURAKTIONEN<br />
Mauz, Christoph:<br />
Motte Maroni – Angriff der<br />
Schrebergartenzombies<br />
/ Christoph Mauz. Illustr<strong>at</strong>orin:<br />
Eva Schöffmann-Davidov.<br />
– St. Pölten [u. a.] : Residenz,<br />
20<strong>09</strong>. – 128 S.: Ill.<br />
ISBN: 978-3-7017-2052-1<br />
EUR 12,90<br />
Ab 10 Jahren<br />
Motte Maroni, Geisterjäger in<br />
Ausbildung, h<strong>at</strong> eine seltsame<br />
Familie: Onkel Georg, den Vampirforscher,<br />
Tante Mina mit der<br />
geheimnisvollen Vergangenheit<br />
und Cousin Vladi, den Besitzer<br />
einer Mistkäferfarm. Eines<br />
Nachts tönen schaurige Melodien<br />
aus der benachbarten<br />
Schrebergartensiedlung – und<br />
Onkel Georg verschwindet spurlos.<br />
Ohne zu zögern machen<br />
sich Motte und Vladi auf die<br />
Suche. Prompt ger<strong>at</strong>en sie<br />
ebenfalls in die Fänge des<br />
Bösen: Der größenwahnsinnige<br />
Schrebergarten-Vereinsobmann<br />
Traugott Korschinak will zuerst<br />
die Herrschaft über die Schrebergärtner<br />
an sich reißen – und<br />
danach die gesamte Menschheit<br />
unterwerfen. Ein <strong>at</strong>emberaubend<br />
schräger Zombie-Thriller!<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
47
LITERATURAKTIONEN Buchliebling<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
48<br />
Buchliebling 2010<br />
Der Buchliebling ist ein österreichischer<br />
Publikumspreis, der seit<br />
2005 vom Verlagsbüro Schwarzer –<br />
seit 20<strong>09</strong> in der ARGE Buchliebling<br />
mit dem echo medienhaus – in<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit bm:ukk und dem<br />
Fachverband Buch- und Medienwirtschaft<br />
in der WKO vergeben wird.<br />
Vom 1. bis zum 31. März 2010 haben<br />
LeserInnen die Möglichkeit, ihr Lieblingsbuch<br />
aus der Vorauswahl einer<br />
Fachjury zu wählen. Der <strong>Büchereiverband</strong><br />
<strong>Österreichs</strong> ist auch 2010 wieder<br />
als Medienpartner an der Aktion<br />
beteiligt.<br />
Lieblingsbücher<br />
Das Buchliebling-Magazin (für die ganze<br />
Familie) führt heuer noch umfangreicher,<br />
auf ca. 70–80 Seiten durch den Wettbewerb.<br />
Neben den allgemeinen Seiten zum<br />
Wettbewerb ist das Magazin entsprechend<br />
den zehn Preis-K<strong>at</strong>egorien aufgebaut, zu<br />
denen es redaktionelle und produktspezifische<br />
Beiträge gibt. Die Vorauswahl<br />
trifft heuer zum ersten Mal eine<br />
Fachjury, die für jede K<strong>at</strong>egorie zehn<br />
Titel nominiert. Die Nominierten<br />
werden im Buchliebling-Magazin und auf<br />
www.buchliebling.com dem Publikum zur<br />
Wahl präsentiert. Aus diesen wählt dann<br />
die Leserschaft österreichweit vom 1. bis<br />
31. März 2010 ihre Buchlieblinge.<br />
Buchliebling-M<strong>at</strong>erialien<br />
Der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> unterstützt<br />
Sie und Ihre LeserInnen auch 2010<br />
wieder mit einem M<strong>at</strong>erialienpaket und<br />
Give-aways bei der Wahl Ihrer Lieblingsbücher.<br />
Für eine Versandkostenpauschale<br />
(inkl. MWSt., Porto und Verpackung)<br />
von 12 Euro erhalten BVÖ-Mitglieder ein<br />
Paket mit 100 Magazinen und zwei<br />
A2-Plak<strong>at</strong>en. Auf den Magazinen gibt es<br />
ein leeres Eindruckfeld, das Sie mit dem<br />
Stempel Ihrer Bibliothek versehen und so<br />
werbewirksam auf sich aufmerksam<br />
machen können. Zusätzlich zum M<strong>at</strong>erialienpaket<br />
können Sie auch <strong>at</strong>traktive<br />
Schlüsselanhänger mit dem Buchliebling-<br />
Logo als Give-away für Ihre LeserInnen<br />
erwerben. Zum Vorteilspreis von 10 Euro<br />
erhalten Sie 20 Schlüsselanhänger.<br />
<br />
Autorin: Sabine Blauhut<br />
Bestellungen zum<br />
Buchliebling 2010<br />
Buchliebling-Paket:<br />
Der Gesamtpreis für ein Paket<br />
beträgt 12 EUR (inkl. MwSt.,<br />
Porto und Verpackung)<br />
und beinhaltet:<br />
100 Buchliebling-Magazine<br />
2 Buchliebling-Plak<strong>at</strong>e (Form<strong>at</strong><br />
A2, angepasst an das Cover des<br />
Magazins)<br />
Buchliebling Give-away<br />
20 Stk. Schlüsselanhänger:<br />
10 EUR (inkl. MWSt., Porto und<br />
Verpackung)<br />
Bestellungen und Inform<strong>at</strong>ion:<br />
Verlagsbüro Schwarzer<br />
Gesellschaft m.b.H.<br />
Ziegelofengasse 27/1/2<br />
1050 Wien<br />
Tel.: 01/548 13 15-34<br />
Fax: 01/548 13 15-39<br />
E-Mail: verlagsbuero@schwarzer.<strong>at</strong><br />
Website: www.buchliebling.com<br />
Bestellungen bitte bis zum<br />
20. Jänner 2010!<br />
Lieferung: Mitte Februar 2010
BEZAHLTE ANZEIGE
LITERATURAKTIONEN Woche des Wissens Veranstaltungswoche<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
50<br />
Sachbücher –<br />
für neugierige LeserInnen<br />
Im Februar 2010 heißt es zum dritten<br />
Mal: Alles Sachbuch! Der <strong>Büchereiverband</strong><br />
<strong>Österreichs</strong> beteiligt sich wieder<br />
als Kooper<strong>at</strong>ionspartner an der Woche<br />
des Wissens, einer Aktion von Wissenschaftsministerium<br />
und Buchhandel.<br />
Wahl der besten Sachbücher<br />
Eine Shortlist ausgewählter Fachbücher<br />
stellt sich bis zum 11. Jänner 2010 der Publikumswahl.<br />
Diese 21 Titel (siehe Kasten<br />
rechts) sind Öffentlichen Bibliotheken sehr<br />
zu empfehlen.<br />
Eine Woche nach der Kür der besten Wissenschaftsbücher<br />
startet die Aktionswoche mit<br />
Veranstaltungen rund um Sachbücher und<br />
Forschungsthemen. Machen auch Sie mit!<br />
Die letzten Sachbuchwochen wurden mit<br />
einem Publikumsandrang belohnt, der alle<br />
Beteiligten überrascht h<strong>at</strong> – das Sachbuch<br />
boomt, nicht nur im Buchhandel! Für Vorträge,<br />
Diskussionen und andere Aktionen<br />
mit SachbuchautorInnen oder ReferentInnen<br />
aus der Wissenschaft gibt es bis zu EUR<br />
150,– pro Veranstaltung plus ein Gr<strong>at</strong>isbuchpaket<br />
mit den vier Siegertiteln des Wettbewerbs.<br />
Die Einreichfrist für Ansuchen um finanziellen<br />
Zuschuss endet am Montag, 25. Jänner<br />
2010. Mehr unter www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>/Aktuel-<br />
les/Woche_des_Wissens/.<br />
Wissenschaftsbuch des Jahres<br />
NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK<br />
Keith Devlin, Übers. v.<br />
Enrico Heinemann: Pascal,<br />
Ferm<strong>at</strong> und die<br />
Berechnung des Glücks.<br />
C. H. Beck<br />
Christoph Drösser: Hast<br />
du Töne? Rowohlt<br />
Brian Fagan: Die Eiszeit.<br />
Theiss<br />
Wolfgang Kemp: Architektur<br />
analysieren: Eine Einführung in<br />
acht Kapiteln. Schirmer/Mosel<br />
Thomas de Padova: Das Weltgeheimnis:<br />
Kepler, Galilei und die Vermessung des<br />
Himmels. Piper<br />
MEDIZIN UND BIOLOGIE<br />
Detlev Ganten, Thilo<br />
Spahl, Thomas Deichmann:<br />
Die Steinzeit steckt uns in<br />
den Knochen: Gesundheit<br />
als Erbe der Evolution.<br />
Piper<br />
Bernhard Kegel: Epigenetik:<br />
Wie Erfahrungen vererbt<br />
werden. Dumont<br />
Josef H. Reichholf: Rabenschwarze Intelligenz:<br />
Was wir von Krähen lernen können.<br />
Herbig<br />
Mary Roach, Übers. v. Irmengard Gabler:<br />
BONK: Alles über SEX – von der Wissenschaft<br />
erforscht: Wenn Sex und Wissenschaft<br />
sich paaren. S. Fischer<br />
Martin Rümmele, Andreas Feiertag:<br />
Zukunft Gesundheit: So retten wir unser<br />
soziales System. Orac<br />
GEISTES-, SOZIAL- UND KULTURWISSEN-<br />
SCHAFTEN<br />
Hans Bürger, Kurt W.<br />
Rothschild: Wie Wirtschaft<br />
die Welt bewegt.<br />
Lesethek<br />
Eva Illouz, Übers. v. von<br />
Michael Adrian: Die<br />
Errettung der modernen<br />
Seele: Therapien,<br />
Gefühle und die Kultur<br />
22.–27. Februar<br />
2010<br />
Autorin: Barbara Smrzka<br />
der Selbsthilfe. Suhrkamp<br />
William M. Johnston: Der österreichische<br />
Mensch. Böhlau<br />
Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel. Eine<br />
neue Philosophie des Selbst: Von der<br />
Hirnforschung zur Bewusstseinserweiterung.<br />
Berlin<br />
Alex Ross, Übers. v. Ingo Herzke: The<br />
Rest is Noise: Das 20. Jahrhundert hören.<br />
Piper<br />
JUNIOR-WISSENSBÜCHER BIS 10 JAHRE<br />
Timo Brunke, Sasann<br />
Hesselbarth: Warum<br />
heißt das so? Ein Herkunftswörterbuch.<br />
Klett Kinderbuch<br />
Bibi Dumon Tak, Fleur<br />
van der Weel, Übers.<br />
von Meike Bl<strong>at</strong>nik:<br />
Kuckuck, Krake, Kakerlake:<br />
Das etwas andere Tierbuch. Bloomsbury<br />
Guillaume Dupr<strong>at</strong>: Seit wann ist die Erde<br />
rund? Wie sich die Völker unseren Planeten<br />
vorstellten. Knesebeck<br />
JUNIOR-WISSENSBÜCHER AB 10 JAHREN<br />
Wolfgang Korn, Klaus<br />
Ensik<strong>at</strong>: Das Rätsel der<br />
Varusschlacht: Archäologen<br />
auf der Spur der<br />
verlorenen Legionen.<br />
Fackelträger<br />
Douglas Palmer, Peter<br />
Barrett, Übers. von<br />
Michael Holtmann u. a.: Evolution: Die<br />
Entwicklung des Lebens. Gerstenberg<br />
Christine Richter: Jeder ist ein Künstler:<br />
Neue Ideen und Techniken. Prestel<br />
Welche Bücher werden die größte<br />
Zustimmung des Lesepublikums finden?<br />
Am 15. Februar 2010 stehen die<br />
Sieger der vier K<strong>at</strong>egorien fest!<br />
www.wissenschaftsbuch.<strong>at</strong>
Förderungen des BVÖ<br />
Der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> vergibt an Öffentliche Büchereien Subventionen für den Ankauf von Medien.<br />
Einreichfrist für das kommende Jahr ist der<br />
31. Mai 2010.<br />
Förderungsvoraussetzungen:<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Mitgliedschaft beim <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Die Bibliothek muss mindestens über eine/n ausgebildete/n BibliothekarIn bzw. in Ausbildung befindliche/n<br />
BibliothekarIn verfügen. Als „in der Ausbildung befindliche BibliothekarInnen“ werden auch Personen akzeptiert,<br />
die sich zur Ausbildung angemeldet haben.<br />
Bis zum Ende der Einreichfrist müssen beim BVÖ eingelangt sein:<br />
die Jahresmeldung 20<strong>09</strong><br />
der Mitgliedsbeitrag für das laufende Jahr<br />
Subventionsansuchen können im 2-Jahres-Abstand formlos per Post an das Sekretari<strong>at</strong> des BVÖ gerichtet werden<br />
(Anträge per E-Mail werden nicht akzeptiert.)<br />
Zudem fördert der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> zahlreiche andere Aktivitäten (z. B. Erwerb von Software, Internet-Angebote,<br />
Web-OPAC etc.)<br />
Inform<strong>at</strong>ionen dazu finden Sie auf unserer Homepage:<br />
www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>/Serviceangebote/Subventionen/<br />
Förderung der ÖGPB<br />
Projektförderung 2010<br />
Die „Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung“<br />
(ÖGPB) stellt für Projekte zur politischen Bildung im<br />
Rahmen der österreichischen Erwachsenenbildung<br />
finanzielle Mittel zur Verfügung. Auch 2010 können<br />
BVÖ/ÖGPB FÖRDERUNGEN<br />
Büchereien aus dem Burgenland, Niederösterreich,<br />
Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg<br />
wieder Projekte bei der ÖGPB einreichen.<br />
Alle Inform<strong>at</strong>ionen dazu finden Sie ab Februar 2010<br />
auf der Homepage www.politischebildung.<strong>at</strong>.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
51
FÖRDERUNGEN Länder<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
52<br />
Förderungen für Öffentliche<br />
Bibliotheken in den Ländern<br />
Burgenland<br />
Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung<br />
Abt. 7 – Kultur, Wissenschaft und Archiv<br />
Kontakt: Dr. Pia Bayer<br />
Europapl<strong>at</strong>z 1<br />
7001 Eisenstadt<br />
Tel.: 02682/600-22 48<br />
Fax: 02682/600-20 58<br />
E-Mail: pia.bayer@bgld.gv.<strong>at</strong><br />
Website: http://www.burgenland.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: Die Förderansuchen können<br />
laufend gestellt werden.<br />
Kärnten<br />
Amt der Kärntner Landesregierung<br />
Abt. 5 – Kultur<br />
Kontakt: Mag. Susanne Haiden<br />
Paradeisergasse 7<br />
9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 05/0536-30505<br />
Fax: 05/0536-30500<br />
E-Mail: susanne.haiden@ktn.gv.<strong>at</strong><br />
Amt der Kärntner Landesregierung<br />
Abt. 6 – „LLL – Str<strong>at</strong>egie & Koordin<strong>at</strong>ion“<br />
Kontakt: Dr. Otto Prantl<br />
Mießtalerstraße 1–3<br />
9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 05/0536-40647<br />
Fax: 05/0536-40640<br />
E-Mail: abt6.weiterbildung@ktn.gv.<strong>at</strong><br />
E-Mail: otto.prantl@ktn.gv.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
www.lebenslangeslernen.ktn.gv.<strong>at</strong>/<br />
Niederösterreich<br />
Förderungen des Amts der Niederösterreichischen<br />
Landesregierung, Abteilung<br />
Kultur und Wissenschaft, werden über<br />
den Verein Forum Erwachsenenbildung<br />
NÖ abgewickelt:<br />
Verein Forum Erwachsenenbildung<br />
NÖ<br />
Kontakt: Mag. Christian Schobel<br />
Neue Herrengasse 17A<br />
31<strong>09</strong> St. Pölten<br />
Tel.: 02742/294-174 07<br />
Fax: 02742/294-174 86<br />
E-Mail: christian.schobel@noe-lak.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
http://www.noel.gv.<strong>at</strong>./Bildung/AusundWeiterbildung/Erwachsenenbildung/f_erwachsenenbildung.html<br />
Einreichfrist: 1. März des laufenden<br />
Jahres<br />
DIÖZESANE BÜCHEREISTELLEN<br />
Öffentliche Bibliotheken in kirchlicher<br />
Trägerschaft bzw. Mitträgerschaft beim<br />
Kirchlichen Bibliothekswerk der Erzdiözese<br />
Wien oder der Bibliotheksfachstelle<br />
der Diözese St. Pölten können eine Landesförderung<br />
auch bei den genannten<br />
Stellen beantragen.<br />
Kirchliches Bibliothekswerk der<br />
Erzdiözese Wien<br />
Kontakt: Ingrid Kainzner<br />
Seilerstätte 8<br />
1010 Wien<br />
Tel.: 01/513 42 56<br />
E-Mail: office@kibi.<strong>at</strong><br />
Website: http: www.kibi.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 31. März des laufenden<br />
Jahres<br />
Bibliotheksfachstelle der Diözese<br />
St. Pölten<br />
Kontakt: Gerlinde Falkensteiner<br />
Klostergasse 15–17<br />
3101 St. Pölten<br />
Tel.: 02742/324-33<strong>09</strong><br />
Mobil: 0676/826 615 342<br />
Fax: 02742/324-3396<br />
E-Mail: g.falkensteiner@kirche.<strong>at</strong><br />
Einreichfrist: Subventionsansuchen können<br />
bis 31. August 2010 abgegeben werden.
Oberösterreich<br />
Amt der Oberösterreichischen<br />
Landesregierung<br />
Direktion Bildung und Gesellschaft<br />
Refer<strong>at</strong> Erwachsenenbildung<br />
Kontakt: Michaela Ritt<br />
Bahnhofpl<strong>at</strong>z 1<br />
4021 Linz<br />
Tel.: 0732/7720-157 13<br />
E-Mail: michaela.ritt@ooe.gv.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
www.land-oberoesterreich.gv.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 30. September des laufenden<br />
Jahres<br />
Bibliotheksfachstelle der Diözese<br />
Linz<br />
Kontakt: Mag. Maria Fellinger-Hauer<br />
Kapuzinerstraße 55<br />
4021 Linz<br />
Tel.: 0732/7610-32 85<br />
E-Mail:<br />
maria.fellinger-hauer@dioezese-linz.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
www.dioezese-linz.<strong>at</strong>/pastoralamt/dib/<br />
Einreichfrist: 30. September des laufenden<br />
Kalenderjahres. Ein Förderansuchen<br />
kann max. jedes 2. Kalenderjahr gestellt<br />
werden. Förderbedingungen: 1. ein Förderansuchen<br />
beim Land im laufenden<br />
Jahr, 2. ein angemessener Trägerbeitrag<br />
(siehe Richtlinien).<br />
Salzburg<br />
Amt der Salzburger Landesregierung<br />
Erwachsenenbildung•Bildungsmedien<br />
Kontakt: Mag. Robert Luckmann<br />
(DW 5610)<br />
Herlinde Lugstein (DW 5616)<br />
5010 Salzburg, Postfach 527<br />
Tel.: 0662/8<strong>04</strong>2-*<br />
Fax: 0662/8<strong>04</strong>2-56 30<br />
E-Mail: eb@salzburg.gv.<strong>at</strong><br />
Website: www.salzburg.gv.<strong>at</strong>/<br />
oder: http://bibliotheken.salzburg.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist für Medien, Ausst<strong>at</strong>tung,<br />
Einrichtung und Personal: Ende Mai des<br />
laufenden Jahres. Die Softwareförderung<br />
kann laufend beantragt werden.<br />
Refer<strong>at</strong> für Bibliotheken und Leseförderung<br />
der Erzdiözese Salzburg<br />
Kontakt: Dr. Christina Repolust<br />
Bildungszentrum Borromäum<br />
Gaisbergstraße 7<br />
5020 Salzburg<br />
E-Mail:<br />
christina.repolust@seelsorge.kirchen.net<br />
Tel.: 0662/8<strong>04</strong>7-20 68<br />
Alle 2 Jahre kann beim Refer<strong>at</strong> für Bibliotheken<br />
und Leseförderung mit Formular<br />
angesucht werden. Abgabetermin des<br />
Förderantrags per Fax oder Post:<br />
24. Juni 2010.<br />
Steiermark<br />
Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung<br />
Abt. 3 – Wissenschaft und Forschung<br />
Erwachsenenbildung und Öffentliche<br />
Bibliotheken<br />
Leiter des Arbeitsbereiches:<br />
Dr. Heinrich Klingenberg<br />
Trauttmansdorffgasse 2<br />
8010 Graz<br />
Tel.: 0316/877-27 24<br />
Fax: 0316/877-3998<br />
E-Mail:<br />
heinrich.klingenberg@stmk.gv.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
www.verwaltung.steiermark.<strong>at</strong>/cms/ziel/<br />
18310874/DE/<br />
Richtlinien zur Förderung<br />
Formular für Förderansuchen<br />
Einreichfrist: 30. September des laufenden<br />
Jahres<br />
Lesezentrum Steiermark<br />
Institut für Bibliotheksorganis<strong>at</strong>ion,<br />
Bibliotheksentwicklung u. Lesepädagogik<br />
Kontakt: Dr. Wolfgang Moser<br />
Eggenberger Allee 15a<br />
8020 Graz<br />
Tel.: 0316/685 35 70<br />
Fax: 0316/685 35 714<br />
E-Mail: office@lesezentrum.<strong>at</strong><br />
Website: www.lesezentrum.<strong>at</strong>/<br />
Tirol<br />
Länder FÖRDERUNGEN<br />
Amt der Tiroler Landesregierung<br />
Abt. Kultur<br />
Kontakt: Denise Waldhart<br />
Sillgasse 8<br />
6020 Innsbruck<br />
Tel.: 0512/508-3766<br />
Fax: 0512/508-3755<br />
E-Mail: denise.waldhart@tirol.gv.<strong>at</strong><br />
Website:<br />
www.tirol.gv.<strong>at</strong>/buerger/kultur/kulturfoerderungen<br />
Einreichfrist: vor Realisierung (Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zur Einreichung bzw. zur Kulturförderrichtlinie<br />
und zum Gesetz können<br />
ebenfalls der Homepage entnommen<br />
werden.)<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
53
FÖRDERUNGEN Länder<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
54<br />
DIÖZESANE BÜCHEREI-<br />
FACHSTELLEN<br />
Je nach diözesaner Zugehörigkeit können<br />
Bibliotheken in kirchlicher Träger- oder<br />
Mitträgerschaft beim Diözesanen Bibliotheksrefer<strong>at</strong><br />
Innsbruck oder beim Bibliotheksrefer<strong>at</strong><br />
der Erzdiözese Salzburg eine<br />
Förderung beantragen.<br />
Diözesanes Bibliotheksrefer<strong>at</strong><br />
Innsbruck<br />
Kontakt: Josef Kofler<br />
Riedgasse 9<br />
6020 Innsbruck<br />
Tel: 0512/2230-4405<br />
Fax: 0512/2230-4499<br />
E-Mail: bibliotheksrefer<strong>at</strong>@dibk.<strong>at</strong><br />
Website: www.dibk.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 10. Oktober des laufenden<br />
Jahres (Pfarre bzw. kirchliche Einrichtung<br />
muss Träger oder Mitträger der Bibliothek<br />
sein).<br />
Refer<strong>at</strong> für Bibliotheken und Leseförderung<br />
der Erzdiözese Salzburg<br />
Kontakt: Dr. Christina Repolust<br />
Bildungszentrum Borromäum<br />
Gaisbergstraße 7<br />
5020 Salzburg<br />
E-Mail:<br />
christina.repolust@seelsorge.kirchen.net<br />
Tel.: 0662/8<strong>04</strong>7-20 68<br />
Alle 2 Jahre kann beim Refer<strong>at</strong> für Bibliotheken<br />
und Leseförderung mit Formular<br />
angesucht werden. Abgabetermin des<br />
Förderantrags per Fax oder Post: 24. Juni<br />
2010.<br />
Vorarlberg<br />
Amt der Vorarlberger<br />
Landesregierung<br />
Kontakt: Mag. Gabriela Dür<br />
Vorstand der Abteilung Wissenschaft und<br />
Weiterbildung (IIb)<br />
Landhaus, Römerstraße 24<br />
6901 Bregenz<br />
Tel.: 05574/511-222 05<br />
Fax: 05574/511-92 22 95<br />
E-Mail: gabriela.duer@vorarlberg.<strong>at</strong><br />
Website: www.vorarlberg.<strong>at</strong>/<br />
Rechtsverbindlichen Schriftverkehr (z. B.<br />
Anträge, Rechtsmittel) richten Sie an:<br />
E-Mail: land@vorarlberg.<strong>at</strong><br />
Fax: 05574/511-20<strong>09</strong>5<br />
Landesbüchereistelle für Vorarlberg<br />
Kontakt: Maria Rauch<br />
Römerstraße 15<br />
6900 Bregenz<br />
Tel.: 05574/511-222 50<br />
Fax: 05574/511-9222 95<br />
E-Mail: maria.rauch@vorarlberg.<strong>at</strong><br />
Website: www.vorarlberg.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 31. März des laufenden Jahres<br />
für die Basis- und Sonderförderung<br />
K<strong>at</strong>holische Kirche Vorarlberg<br />
Medienstelle Bibliotheken<br />
Kontakt: Mag. Daniel Moser<br />
Bahnhofstraße 13<br />
6800 Feldkirch<br />
Tel.: 05522/3485-140<br />
Fax: 05522/3485-5<br />
E-Mail: daniel.moser@k<strong>at</strong>h-kirchevorarlberg.<strong>at</strong><br />
Websites: www.medienstelle.<strong>at</strong>/<br />
oder www.k<strong>at</strong>h-kirche-vorarlberg.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 31. Mai 2010<br />
Wien<br />
Magistr<strong>at</strong> der Stadt Wien<br />
Magistr<strong>at</strong>sabteilung 13<br />
Friedrich-Schmidt-Pl<strong>at</strong>z 5<br />
1082 Wien<br />
Tel.: 01/4000-843 11<br />
Fax: 01/4000-99-843 11<br />
Website: www.wien.gv.<strong>at</strong>/<br />
Das Magistr<strong>at</strong> der Stadt Wien finanziert<br />
die Büchereien Wien.<br />
Kirchliches Bibliothekswerk der<br />
Erzdiözese Wien<br />
Kontakt: Ingrid Kainzner<br />
Seilerstätte 8<br />
1010 Wien<br />
Tel.: 01/513 42 56<br />
E-Mail: office@kibi.<strong>at</strong><br />
Website: www.kibi.<strong>at</strong>/<br />
Einreichfrist: 31. März 2010
BEZAHLTE ANZEIGE
AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE Ausbildung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
56<br />
Ausbildung für BibliothekarInnen 2010<br />
Der <strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> bietet<br />
gemeinsam mit dem Bundesinstitut für<br />
Erwachsenenbildung St. Wolfgang, dem<br />
Österreichischen Bibliothekswerk und<br />
dem ÖGB-Büchereiservice eine abgestufte,<br />
den jeweiligen Zielgruppen entsprechende<br />
Aus- und Fortbildung an. Die<br />
Aufenthalts- und Kurskosten für BibliothekarInnen<br />
an Öffentlichen Büchereien<br />
werden vom bm:ukk getragen. Die Ausbildungskriterien<br />
sind mit dem Gemeindeund<br />
Städtebund akkordiert.<br />
Ausbildung für ehrenamtliche<br />
und nebenberufliche<br />
BibliothekarInnen<br />
Mit Hilfe eines Modulsystems werden in<br />
dreiwöchigen Ausbildungslehrgängen, die<br />
im Zeitraum von eineinhalb Jahren st<strong>at</strong>tfinden,<br />
folgende Inhalte vermittelt:<br />
Teil 1<br />
Organis<strong>at</strong>ion, Führung und Verwaltung einer<br />
Öffentlichen Bücherei, Verleihpraxis, Grundlagen<br />
der Liter<strong>at</strong>urkunde und Medienrezeption,<br />
Geschichte, Wirkung und Funktion des<br />
Büchereiwesens.<br />
Teil 2<br />
Vertiefung der literarischen Kenntnisse vor<br />
allem in den Bereichen Weltliter<strong>at</strong>ur, Kinder-<br />
und Jugendliter<strong>at</strong>ur und Sachbuch-<br />
Liter<strong>at</strong>ur, Modelle der Liter<strong>at</strong>urvermittlung,<br />
Methoden der Geschäftsführung, Veranstaltungsplanung,<br />
Werbung, Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Teil 3<br />
Aktuelle Themen im Bereich von Inform<strong>at</strong>ion<br />
und Unterhaltung, Selbstdarstellung<br />
der Bücherei, Spezialfragen der Büchereiverwaltung,<br />
Argument<strong>at</strong>ion, Präsent<strong>at</strong>ion<br />
der Praxisprojekte.<br />
Termine 2010<br />
Lehrgang 73/3<br />
11. bis 15. Jänner 2010<br />
Dr. in Ulrike Unterthurner<br />
Lehrgang 75/3<br />
1. bis 5. Februar 2010<br />
Dr. in Christina Repolust<br />
Lehrgang 80/1<br />
8. bis 12. Februar 2010<br />
Dr. in Gabriela Stieber<br />
Lehrgang 76/2<br />
15. bis 19. März 2010<br />
Karin Mair<br />
Lehrgang 81/1<br />
28. März bis 1. April 2010<br />
(Karwoche)<br />
Ren<strong>at</strong>e Engelmayr<br />
Lehrgang 78/3<br />
17. bis 21. Mai 2010<br />
Prof. Adalbert Melichar<br />
Achtung:<br />
Lehrgang 79/2<br />
21. bis 25. Juni 2010<br />
Andrea Heinrich<br />
Lehrgang 82/1<br />
12. bis 16. Juli 2010<br />
(Hauptferien)<br />
Petra Schmögner<br />
Lehrgang 77/2<br />
16. bis 20. August 2010<br />
(1.–3. Kurswoche jeweils in den Hauptferien<br />
als Sommerkurs geplant)<br />
Gottfried Luger<br />
Lehrgang 83/2<br />
(bes. geeignet f. TN der Reg. Einf.)<br />
20. bis 24. September 2010<br />
Dr. in Christina Repolust<br />
Lehrgang 80/2<br />
27. September bis 1. Oktober 2010<br />
Dr. in Gabriela Stieber<br />
Lehrgang 84/1<br />
22. bis 26. November 2010<br />
Elisabeth Zehetmayer<br />
Absolvierte Teilmodule verlieren ihre Gültigkeit nach 5 Jah-<br />
ren. Kurswochen bzw. Module, die in der ehrenamtlichen<br />
und nebenberuflichen Ausbildung absolviert wurden, wer-<br />
den nur dann anerkannt, wenn sie nicht länger als 5 Jahre<br />
zurückliegen.
AbsolventInnen 20<strong>09</strong><br />
Ausbildung für hauptamtliche<br />
BibliothekarInnen<br />
Für hauptberufliche (auch teilzeitbeschäftigte)<br />
BibliothekarInnen des mittleren<br />
(C) und gehobenen (B) Fachdienstes<br />
an Öffentlichen Büchereien wird ein Fernkurs<br />
mit Studienm<strong>at</strong>erialien und Sozialphasen<br />
im BIfEB St. Wolfgang angeboten.<br />
Termine 2010<br />
Ausbildungslehrgang 2008–2010/C/Teil 3<br />
15. bis 19. Februar 2010<br />
Mag. Gerald Leitner<br />
Wir gr<strong>at</strong>ulieren folgenden AbsolventInnen<br />
der Lehrgänge für<br />
nebenberufliche und ehrenamtliche<br />
BibliothekarInnen zum erfolgreichen<br />
Abschluss!<br />
Lehrgang 71<br />
Fielder K<strong>at</strong>hrin (ÖB Köstendorf), Föger Rosmarie<br />
(ÖB Obsteig), Fürstauer Be<strong>at</strong>e (Land<br />
Salzburg Erwachsenenbildung/Bildungsmedien),<br />
Gabler Elisabeth (ÖB Puch),<br />
Ganahl-Gassner Karin (Walserbibliothek St.<br />
Gerold), Hawrylio Ursula (ÖB Nestelbach),<br />
Mag. Mugrauer Ren<strong>at</strong>e (ÖB Bad Sauerbrunn),<br />
Rettensteiner Helga (ÖB Weyer),<br />
Steinp<strong>at</strong>z Hermine (ÖB Altenmarkt i. P.),<br />
Stockinger Elfriede (ÖB Münzbach), Thaller<br />
Christine Maria (Öffentliche Fachmedi<strong>at</strong>hek-KIBE),<br />
Voithofer Maria (ÖB Fuschl),<br />
Wagner Eva (ÖB Korneuburg), Weitgasser-<br />
Brandstätter Monika (Bibliothek des Salzburger<br />
Kunstvereins), Wöckl Manuela (ÖB<br />
Nestelbach)<br />
Ausbildung für BibliothekarInnen 2010<br />
Ausbildungslehrgang 2008–2010/B/Teil 4<br />
8. bis 12. März 2010<br />
Mag. Gerald Leitner<br />
Ausbildungslehrgang 2010–2012/B/Teil 1<br />
11. bis 15. Oktober 2010<br />
Mag. Gerald Leitner<br />
Ausbildungslehrgang 2010–2012/C/Teil 1<br />
22. bis 26. November 2010<br />
Mag. Gerald Leitner<br />
Lehrgang 72<br />
Buchegger Manfred (Die Bibliothek – von<br />
unten), David Gerhard (ÖB Aldrans), David<br />
Sieglinde (ÖB Aldrans), Felder Angelika<br />
(Bücherei/Spielothek Schoppernau), Feurstein<br />
Carmen (Bücherei der Pfarre St. Gallus),<br />
Fink Roswitha (ÖB Riegersburg), Gautsch<br />
Martina (GB Thom<strong>at</strong>al), Gruber Gertrud (ÖB<br />
Kainach), Kiebler Margarete (ÖB Enns),<br />
König Anni (GB Thom<strong>at</strong>al), Moser Roswitha<br />
(GB Schlägl), Neukam Silke (ÖB Kainach),<br />
Oberhauser Verena (Bücherei/Spielothek<br />
Schoppernau), Oppenauer Ernst (ÖB Poysdorf),<br />
Raidl Eva (ÖB Riegersburg), Sauter<br />
Ilse (STB Herzogenburg), Schmidt Elke (STB<br />
Fürstenfeld), Sparber Sandra (Die Bibliothek<br />
– von unten), Steiner Rita (ÖB Poysdorf),<br />
Stiefsohn Karin (Bücherei am Dom), Stöger<br />
Herta (STB Herzogenburg)<br />
Lehrgang 74<br />
Cerwenka Eleonore (ÖB Würflach), Cerwenka<br />
Peter (ÖB Würlach), Coll Gabriele<br />
Ausbildung AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE<br />
<br />
Anmeldung:<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien<br />
Tel.: 01/406 97 22<br />
Fax: 01/406 35 94-22<br />
E-Mail: <strong>bvoe</strong>@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Website: www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
oder:<br />
BIfEB St. Wolfgang, 5350 Strobl<br />
Tel.: 06137/6621-0<br />
Fax: 06137/6621-116<br />
E-Mail: office@bifeb.<strong>at</strong><br />
Website: www.bifeb.<strong>at</strong><br />
(ÖB H<strong>at</strong>ting), Eglseer Wilhelmine (ÖB<br />
Ernsthofen), Eveleens Sabine (Stadtbibliothek<br />
Berndorf), Gmeiner Andrea (ÖB<br />
Alberschwende), Härtinger Be<strong>at</strong>e (AVA-<br />
Bücherei), Heinzle Maria (Medi<strong>at</strong>hek VHS-<br />
Götzis), Hofinger Johannes (ÖB St.<br />
Johann), Jung Eduard (Bibliothek Schr<strong>at</strong>tenberg),<br />
Kapsamer Monika (ÖB Kirchberg-Thening),<br />
Karall Andrea (BVÖ und ÖB<br />
Kr. Minihof), Künz Christine (ÖB Feldkirch-<br />
Tosters), Lackner Birgit (ÖB Unterpremstätten),<br />
Lotz Adda Tanja (ÖB Ehrwald),<br />
Marte-Boll Monika (ÖB Viktorsberg), Pfister<br />
Joachim (ÖB Bludesch), Pflanzner<br />
Paula (ÖB Feldkirch-Tosters), Pinsker<br />
Gabriele (ÖB St. Johann), Schneller Wilma<br />
(ÖB Altach), Sedlbauer Verena (GB Kaltenleutgeben),<br />
Seiwald Sieglinde (Medi<strong>at</strong>hek<br />
St. Johann/T.), Sohm Michaela (ÖB Alberschwende),<br />
Stocker Petra (Bücherei-Spielothek<br />
der Pfarre Schruns), Troppmair Edeltraud<br />
(ÖB H<strong>at</strong>ting), Wild Agnes (ÖB<br />
Schönberg)<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
57
AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE Weiterbildung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
58<br />
Weiterbildung für BibliothekarInnen 2010<br />
Termine 2010<br />
„… und raus bist du“<br />
Gewalt- und Konfliktprävention für<br />
Jugendliche<br />
11. bis 13. Jänner 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Bibliotheken sind Orte, an denen<br />
Jugendliche sich zwangloser mit „schweren“<br />
Themen wie (rechter) Gewalt auseinandersetzen<br />
können, als etwa in der<br />
Schule. Gerade in den letzten Jahren ist<br />
zur Gewalt- und Konfliktprävention eine<br />
Reihe von Jugendliter<strong>at</strong>ur erschienen.<br />
Diese wird von Jugendlichen jedoch wenig<br />
bis kaum gelesen, beklagen BibliothekarInnen<br />
und PädagogInnen. Der Kurs soll<br />
einerseits Verständnis für aktuelle (Lese-)<br />
Jugendkulturen schaffen und andererseits<br />
Ideen für die Liter<strong>at</strong>urvermittlung vorstellen.<br />
Tipps zur Förderung von kritischer<br />
Medienrezeption sowie für Kooper<strong>at</strong>ionen<br />
mit Schulen und Tagesstätten runden diesen<br />
Kurs ab.<br />
Kursleitung: Mag. a Jana Sommeregger<br />
Tel.: 01/406 97 22-32<br />
E-Mail: sommeregger@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
XS: Hereinspaziert!<br />
Kindergartengruppen in der Bibliothek<br />
1. bis 3. März 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Kindergartengruppen zählen zum<br />
Stammpublikum vieler Öffentlicher Bibliotheken.<br />
Wie funktioniert die Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit Kindergärten am besten? Warum ist<br />
ein spielerischer Zugang zur Sprache und<br />
zur Liter<strong>at</strong>ur für Kinder von drei bis sechs<br />
so wichtig? Was fördert ihre Freude an<br />
Büchern und anderen Medien? Wie<br />
machen wir die Bibliothek zu einem<br />
rundum spannenden Ort für Kindergartengruppen?<br />
Der Kurs widmet sich diesen<br />
Fragen mit vielen Anregungen aus der<br />
Praxis und bietet Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.<br />
Dieser Kurs ist ein Baustein des modularen<br />
Fortbildungsprogramms „Zielgruppenarbeit<br />
von XXS bis XXL“.<br />
Kursleitung: DI Barbara Smrzka<br />
Tel.: 01/406 97 22-25<br />
E-Mail: smrzka@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
K<strong>at</strong>alogisieren in Theorie<br />
und Praxis<br />
10. bis 12. März 2010<br />
Zielgruppe: Mit K<strong>at</strong>alogisierung vertraute<br />
BibliothekarInnen<br />
Seminarort: BIfEB St. Wolfgang<br />
TeilnehmerInnenzahl: 25 Personen<br />
Inhalt: Sie sind in Ihrer Bibliothek für die<br />
D<strong>at</strong>enerschließung (K<strong>at</strong>alogisierung, System<strong>at</strong>isierung,<br />
etc.) zuständig und möchten<br />
sich näher mit Hintergründen, Zusammenhängen<br />
und Detailfragen dieses Auf-<br />
gabenfeldes auseinandersetzen? Dieser<br />
Kurs bietet Ihnen die Möglichkeit, abgestimmt<br />
auf die in Österreich gängigen<br />
Bibliotheksverwaltungsprogramme, die<br />
theoretischen und praktischen Aspekte der<br />
K<strong>at</strong>alogisierung näher zu beleuchten,<br />
Sicherheit in Regelfragen zu gewinnen und<br />
sich über Anwendungsfragen auszutauschen.<br />
(Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung<br />
mit, mit welchem Bibliotheksverwaltungsprogramm<br />
Sie arbeiten!)<br />
Kursleitung: Dr. Reinhard Ehgartner<br />
Tel.: 0662/88 18 66<br />
E-Mail: reinhard.ehgartner@biblio.<strong>at</strong><br />
Fit für erfolgreiches<br />
Lobbying<br />
29. bis 31. März 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Als Schlagwort ist Lobbying in aller<br />
Munde. Aber wie präsentiert man t<strong>at</strong>sächlich<br />
die Anliegen der Bibliothek mit Erfolg?<br />
Wie transportiert man Inform<strong>at</strong>ionen verständlich<br />
und punktgenau an die Adress<strong>at</strong>en<br />
aus Politik und Verwaltung?<br />
Ziel dieses Kurses ist es, Führungskräfte<br />
und EntscheidungsträgerInnen aus dem<br />
Bibliothekswesen für effektives Lobbying<br />
und auf andere heikle Situ<strong>at</strong>ionen vorzubereiten.<br />
Kursleitung: Mag. Gerald Leitner<br />
Tel.: 01/406 97 22-11<br />
E-Mail: leitner@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>
„Comics, Mangas und<br />
Graphic Novels“<br />
10. bis 12. Mai 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Hinter dem Sammelbegriff<br />
„Comic“ versteckt sich eine riesige, teils<br />
unerforschte Welt an verschiedensten<br />
Bild/Text-Geschichten, in der sich für<br />
jede/n Leser/in etwas findet. Eine lange<br />
Tradition von Vorurteilen und Missverständnissen<br />
versperrt uns jedoch manchmal<br />
immer noch den unbeschwerten<br />
Zugang zu einer der innov<strong>at</strong>ivsten Formen<br />
der gedruckten Unterhaltung. T<strong>at</strong>sächlich<br />
reicht das Spektrum darin von spannenden<br />
Erzählungen für Kinder und Jugendliche<br />
bis zur künstlerisch hervorragenden<br />
Liter<strong>at</strong>ur für Erwachsene, die in keiner<br />
Bibliothek fehlen sollte.<br />
Comics, Mangas und Graphic Novels<br />
lesen, verstehen, bewerten und vermitteln<br />
steht im Zentrum dieses 3-tägigen Seminars.<br />
Kursleitung: Mag. Peter Karall<br />
Tel.: 01/42 77 485 27<br />
E-Mail: peter.karall@univie.ac.<strong>at</strong><br />
Das weite Land<br />
der Kindheit<br />
31. Mai bis 2. Juni 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: „Die glückliche Kindheit lohnt es<br />
Weiterbildung AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE<br />
Weiterbildung für BibliothekarInnen 2010<br />
nicht, erzählt zu werden“ – ist dieser S<strong>at</strong>z<br />
richtig? Thomas Bernhards Kindheit ist<br />
von seinem Großv<strong>at</strong>er geprägt, Ingeborg<br />
Bachmann schreibt von der Steinsprache,<br />
in der man mit Kindern über Steine spräche<br />
... Kindheit als ein großes Thema der<br />
Liter<strong>at</strong>ur soll in diesem Fortbildungskurs<br />
bewusst gemacht und unter zahlreichen<br />
Aspekten bearbeitet werden.<br />
Kursleitung: Dr. in Christina Repolust<br />
Tel.: 0662/80 47-20 68<br />
E-Mail:<br />
christina.repolust@seelsorge.kirchen.net<br />
Die schwierigen<br />
KollegInnen, die schwierigen<br />
LeserInnen – was h<strong>at</strong><br />
das alles mit mir zu tun?<br />
Wie Bibliotheksteams ihre Konflikte<br />
besprechen können<br />
23. bis 25. Juni 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Das Bibliotheksteam h<strong>at</strong> eines<br />
gemeinsam: die Liebe zu Büchern. Doch<br />
die eine arbeitet mehr in der Bibliothek,<br />
der andere kümmert sich zu wenig um die<br />
Verwaltung und wieder eine andere h<strong>at</strong><br />
man bereits fünf Wochen nicht gesehen.<br />
Das Seminar vermittelt Strukturen, die die<br />
Arbeitsverteilung in Teams effizienter und<br />
transparenter machen. Kommunik<strong>at</strong>ionsansätze<br />
für Ber<strong>at</strong>ungsgespräche finden<br />
hier ebenso Pl<strong>at</strong>z wie anhand konkreter<br />
Beispiele auf die Kraft von Konflikten und<br />
deren Lösung geschaut wird.<br />
Mit Lust auf Klärung und Struktur kehren<br />
die TN nach Hause.<br />
Kursleitung: Dr. in Christina Repolust<br />
Tel.: 0662/80 47-20 68<br />
E-Mail:<br />
christina.repolust@seelsorge.kirchen.net<br />
Frankfurter<br />
Buchmesse 2010<br />
27. September bis 1. Oktober 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Neuerscheinungen, die auf der<br />
Frankfurter Buchmesse die Medien<br />
beschäftigen, werden bereits im Fortbildungskurs<br />
vorgestellt. Buchlisten und<br />
Buchpräsent<strong>at</strong>ionen sollen Ihnen bei der<br />
Büchereiarbeit der nächsten Mon<strong>at</strong>e helfen.<br />
Zudem wird der Schwerpunkt der<br />
Frankfurter Buchmesse 2010, Gastland<br />
Argentinien, multimedial aufbereitet.<br />
Kursleitung: Mag. Gerald Leitner<br />
Tel.: 01/406 97 22-11<br />
E-Mail: leitner@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Digitale<br />
Bücherwelten<br />
4. bis 8. Oktober 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Sind Bücher in ihrer heutigen Form<br />
ein „Auslaufmodell“? Wie und mit wel-<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
59
AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE Weiterbildung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
60<br />
Weiterbildung für BibliothekarInnen 2010<br />
chen Zielsetzungen treiben Buchverlage,<br />
große Internet-Firmen und die Unterhaltungselektronik-Industrie<br />
die Entwicklung<br />
von e-books voran? Wie reagieren die<br />
Konsumenten auf die neuen digitalen Verheißungen?<br />
Welche Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und -notwendigkeiten ergeben sich<br />
für Büchereien im Rahmen dieser Entwicklungen?<br />
Der Fortbildungskurs h<strong>at</strong> das Ziel, den<br />
aktuellen Entwicklungsstand im Sinne<br />
einer „Einführung in das Thema“ für die<br />
TeilnehmerInnen erlebbar zu machen.<br />
Kursleitung: DI Gerald Wödl<br />
Tel.: 01/662 32 96-6236<br />
E-Mail: gerald.woedl@oegbverlag.<strong>at</strong><br />
Persönliches Inform<strong>at</strong>ionsmanagement<br />
27. bis 29. Oktober 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Alle kennen und nutzen die Suchmaschine<br />
Google, aber Inform<strong>at</strong>ionsrecherche<br />
ist mehr als googeln. In diesem<br />
Kurs lernen Sie mehr über Google und<br />
andere Suchmaschinen, wie sie funktionieren<br />
und wie man sie am effizientesten einsetzen<br />
kann.<br />
Außerdem wird behandelt, warum es r<strong>at</strong>sam<br />
ist, Suchstr<strong>at</strong>egien zu erarbeiten und<br />
anhand welcher Kriterien man die Qualität<br />
der gefundenen Webseiten bewerten<br />
kann. Them<strong>at</strong>isiert wird auch, wie man<br />
seine Suchergebnisse verwalten und interessierte<br />
KollegInnen an seiner gespeicherten<br />
Linksammlung teilhaben lassen kann.<br />
Kursleitung: Mag. a (FH) Verena Lenes<br />
Tel.: 01/406 97 22<br />
E-Mail: <strong>bvoe</strong>@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
„Bibliothek sucht<br />
PartnerIn“<br />
15. bis 17. November 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Bibliotheken sind Kommunik<strong>at</strong>ionsräume,<br />
in denen sich Menschen mit<br />
unterschiedlichen Lebenserfahrungen,<br />
Bildungshintergründen und Interessen<br />
treffen. Diese Vielfalt können wir für<br />
unsere Arbeit nutzen, um die eigene<br />
Bibliothek vor Ort stärker zu verankern<br />
und damit als Einrichtung zu positionieren,<br />
die sehr viel mit dem Leben ihrer<br />
BesucherInnen zu tun h<strong>at</strong>.<br />
Doch welche Möglichkeiten bieten gute<br />
Partnerschaften darüber hinaus? Welche<br />
PartnerInnen kommen für meine Bibliothek<br />
in Frage? Und was muss ich beachten,<br />
wenn ich eine Partnerschaft eingehe?<br />
Praxisberichte von gelungenen Partnerschaften<br />
und Netzwerken so wie der<br />
Erfahrungsaustausch zwischen den TeilnehmerInnen<br />
möchten dazu anregen,<br />
konkrete Pläne für die eigene Arbeit zu<br />
entwickeln.<br />
Kursleitung: Dr. in Ulrike Unterthurner<br />
Tel.: 05572/557 86<br />
E-Mail: Ulrike.Unterthurner@dornbirn.<strong>at</strong><br />
„Fördern, integrieren,<br />
Zugang schaffen“<br />
Zur sozial-integr<strong>at</strong>iven Bibliotheksarbeit<br />
29. November bis 1. Dezember 2010<br />
Zielgruppe: BibliothekarInnen in ÖB<br />
Seminarort: BIfEB Strobl<br />
Inhalt: Bibliotheken können mehr sein,<br />
als Einrichtungen, die Medien zur Ausund<br />
Weiterbildung bereitstellen. Mehr<br />
denn je kommt es darauf an, als sozialintegr<strong>at</strong>ives<br />
Zentrum zu wirken. Aber:<br />
Wann ist eine Bibliothek sozial? Welche<br />
innov<strong>at</strong>iven Konzepte und Projekte gibt es<br />
für „besondere Benutzergruppen“? Welche<br />
Angebote machen die Bibliothek zu<br />
einem integr<strong>at</strong>iven Ort? Und welche<br />
Erwartungen haben die BenutzerInnen an<br />
eine soziale, integr<strong>at</strong>ive Bibliothek?<br />
Kursleitung: Mag. a Jana Sommeregger<br />
Tel.: 01/406 97 22-32<br />
E-Mail: sommeregger@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
<br />
Anmeldung:<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien<br />
Tel.: 01/406 97 22<br />
Fax: 01/406 35 94-22<br />
E-Mail: <strong>bvoe</strong>@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Website: www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
oder:<br />
BIfEB St. Wolfgang, 5350 Strobl<br />
Tel.: 06137/6621-0<br />
Fax: 06137/6621-116<br />
E-Mail: office@bifeb.<strong>at</strong><br />
Website: www.bifeb.<strong>at</strong>
Die BVÖ-Softwareförderung ermöglicht<br />
Bibliotheken die Arbeit mit moderner<br />
Bibliothekssoftware. Um die Programme<br />
effizient einsetzen zu können, gibt es<br />
für BibliothekarInnen die kostenlose<br />
Möglichkeit Schulungen zu besuchen.<br />
Die Kurskosten werden vom bm:ukk<br />
getragen. Die Softwarekurse werden in<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit den Fach- und Servicestellen<br />
in den einzelnen Bundesländern<br />
durchgeführt.<br />
Die folgenden Kursinhalte dienen der<br />
Orientierung, sie können aber je nach<br />
Programm und Vorkenntnissen der<br />
KursteilnehmerInnen variieren.<br />
AnfängerInnenkurse:<br />
Für ProgrammeinsteigerInnen<br />
Schwerpunkte dieser Kurse sind Verleih,<br />
Benutzerd<strong>at</strong>enpflege, Grundlagen der<br />
K<strong>at</strong>alogisierung und D<strong>at</strong>ensicherung.<br />
Fortgeschrittenenkurse: Für AbsolventInnen<br />
der AnfängerInnenkurse<br />
bzw. für bereits geübte ProgrammanwenderInnen<br />
In diesen Kursen werden u. a. die Themen<br />
K<strong>at</strong>alogisierung, Verleih und Recherche<br />
vertieft. Hinzu kommen Registerd<strong>at</strong>enpflege<br />
(D<strong>at</strong>enbearbeitung), Grundeinstellungen,<br />
D<strong>at</strong>enimport und -export,<br />
Etikettendruck und Mahnwesen.<br />
Spezialkurse: Für Verantwortliche<br />
von Bibliotheken bzw. für MitarbeiterInnen,<br />
die intensiv mit dem<br />
Bibliotheksprogramm arbeiten<br />
Hier werden Fragen der KursteilnehmerInnen<br />
beantwortet, mögliche Themen<br />
sind u. a. St<strong>at</strong>istik, Erwerb und Inventur.<br />
Softwarekurse des BVÖ AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE<br />
Softwarekurse des BVÖ 2010<br />
Kärnten<br />
LITTERA WINDOWS<br />
8. März 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
AnfängerInnen<br />
9. März 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Fortgeschrittene<br />
Kursort: EDV-Schulungsraum der HTBLA<br />
Klagenfurt, Mössingerstraße 25,<br />
9020 Klagenfurt<br />
Anmeldung: Mag. Werner Molitschnig,<br />
E-Mail: office@bvk.<strong>at</strong><br />
Tel.: 0664/924 0899, Fax: <strong>04</strong>63/5812-502<br />
Oberösterreich<br />
EXLIBRIS<br />
22. Februar 2010, 10 bis 18 Uhr<br />
Fortgeschrittene/Spezial<br />
Kursort: Wissensturm, EDV-Raum 902,<br />
9. Stock, Kärntnerstraße 26, 4020 Linz<br />
Salzburg<br />
BIBLIOTHECA2000<br />
15. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
AnfängerInnen<br />
16. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Fortgeschrittene<br />
Kursort: EDV-Schulungsraum des Landesberufsschülerheim<br />
Hallein, Weisslhofweg<br />
7, 5400 Hallein<br />
Tirol<br />
LITTERA WINDOWS<br />
1. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
AnfängerInnen<br />
2. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Fortgeschrittene<br />
Kursort: Universitäts- und Landesbiblio-<br />
thek Tirol, Innrain 52 f, 6020 Innsbruck,<br />
Hauptbibliothek/Neubau, Multifunktionsraum.<br />
Treffpunkt Eingang Universitätsund<br />
Landesbibliothek (neu)<br />
Vorarlberg<br />
BIBLIOTHECA2000<br />
6. April 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Fortgeschrittene/Spezial<br />
Kursort: EDV-Schulungsraum in der BH<br />
Bregenz, Bahnhofstraße 41, neuer Track,<br />
4. Stock, 6900 Bregenz<br />
Wien/Niederösterreich/<br />
Burgenland<br />
BIBLIOTHECA2000<br />
22. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
AnfängerInnen<br />
23. Februar 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Fortgeschrittene/Spezial<br />
LITTERA WINDOWS<br />
15. März 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
AnfängerInnen<br />
Kursort: Schulungsraum des <strong>Büchereiverband</strong>es<br />
<strong>Österreichs</strong>, Museumstraße<br />
3/B/12, 1070 Wien<br />
<br />
Anmeldung:<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Dagmar Konrad-Trnka<br />
Museumstr. 3/B/12, 1070 Wien<br />
Tel.: 01/406 97 22-14<br />
Fax: 01/406 35 94-22<br />
E-Mail: konrad-trnka@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Online-Anmeldung unter:<br />
www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>/Aus-_und<br />
_Fortbildung/Anmeldung/<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
61
AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE Internetkurse des BVÖ<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
62<br />
Internetkurse des BVÖ 2010<br />
Im 2-tägigen Workshop „Online präsent<br />
mit eigener Website“ erstellen die TeilnehmerInnen<br />
eine Website für ihre<br />
Bibliothek. Die Website liegt auf dem<br />
Server des BVÖ, es entstehen daher<br />
keine Kosten für Webspace oder Wartung.<br />
Erstellt wird die Website mit<br />
einem Redaktionssystem (CMS k-tools),<br />
d. h. ohne HTML-Programmierung. Eine<br />
Sammlung aller bis d<strong>at</strong>o in diesem Kurs<br />
entstandenen Websites finden Sie auf<br />
www.cms-workshop.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>.<br />
Zusätzlich bietet der BVÖ auch einen 4stündigen<br />
Auffrischungskurs für BibliothekarInnen<br />
an, die bereits eine Website<br />
erstellt haben und diese aktualisieren<br />
möchten.<br />
Recherche- und Inform<strong>at</strong>ionskompetenz<br />
für die effiziente Suche im Internet<br />
zu erlangen ist Ziel des Kurses „Gezieltes<br />
Suchen, schlaues Finden“.<br />
In „Grundlagenwissen Computer und<br />
Internet“ werden Basiskenntnisse der<br />
EDV vermittelt, die Ihnen bei Ihrer<br />
bibliothekarischen Arbeit hilfreich sind.<br />
Inform<strong>at</strong>ionen zum Kursangebot finden<br />
Sie auch auf www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong> unter „Ausund<br />
Fortbildung“. Die Kurse werden in<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit den Fach- und Servicestellen<br />
in den jeweiligen Bundesländern<br />
durchgeführt. Die Kurskosten werden<br />
vom bm:ukk getragen.<br />
Salzburg<br />
Online präsent<br />
mit eigener Website –<br />
2-tägiger Workshop<br />
Online präsent mit eigener Website –<br />
2-tägiger Workshop<br />
1. bis 2. Februar 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
EDV-Schulungsraum des Landesberufsschülerheim<br />
Hallein<br />
Weisslhofweg 7<br />
5400 Hallein<br />
Steiermark<br />
Online präsent mit eigener Website –<br />
2-tägiger Workshop<br />
15. bis 16. April 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
bfi Steiermark<br />
Eggenberger Allee 15<br />
8020 Graz<br />
Wien/Niederösterreich/<br />
Burgenland<br />
Online präsent mit eigener Website –<br />
2-tägiger Workshop<br />
20. bis 21. April 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
Schulungsraum des <strong>Büchereiverband</strong>es<br />
<strong>Österreichs</strong><br />
Museumstraße, 3/B/12<br />
1070 Wien<br />
Auffrischungskurs k-tools<br />
1/2-tägiger Workshop<br />
Salzburg<br />
Auffrischungskurs k-tools –<br />
1/2-tägiger Workshop<br />
9. April 2010<br />
9 bis 13 Uhr<br />
Kursort:<br />
EDV-Schulungsraum des Landesberufsschülerheim<br />
Hallein<br />
Weisslhofweg 7<br />
5400 Hallein<br />
Gezieltes Suchen,<br />
schlaues Finden<br />
Akkreditiert gemäß Weiterbildungsakademie<br />
www.wba.or.<strong>at</strong>/<br />
Salzburg<br />
Gezieltes Suchen,<br />
schlaues Finden<br />
23. bis 24. März 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
EDV-Schulungsraum der Landesberufs-
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
schule St. Johann im Pongau<br />
Sparkassenstraße 24<br />
5600 St. Johann/Pongau<br />
Steiermark<br />
Gezieltes Suchen,<br />
schlaues Finden<br />
18. bis 19. März 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
bfi Steiermark<br />
Eggenberger Allee 15<br />
8020 Graz<br />
Internetkurse des BVÖ AUS- UND WEITERBILDUNGSTERMINE<br />
Internetkurse des BVÖ 2010<br />
Salzburg<br />
Grundlagenwissen<br />
Computer und Internet<br />
Grundlagenwissen Computer und Internet –<br />
1-tägiger Workshop<br />
8. April 2010<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Kursort:<br />
EDV-Schulungsraum der Landesberufsschule<br />
St. Johann im Pongau<br />
Sparkassenstraße 24<br />
5600 St. Johann/Pongau<br />
www.bibliotheken.<strong>at</strong><br />
Der gesamtösterreichische Online-K<strong>at</strong>alog Bibliotheken Online sichert die Vernetzung aller Öffentlichen Bibliotheken und schafft damit<br />
allen Interessierten zentralen Zugang zu den K<strong>at</strong>alogen und Diensten der Bibliotheken. Bibliotheken Online bietet:<br />
die Vernetzung aller Öffentlichen Bibliotheken <strong>Österreichs</strong> im Internet einen Online-K<strong>at</strong>alog Ihrer Bibliothek im Internet<br />
einfachste Recherche Service für BibliothekarInnen und Interessierte Standortnachweis jeglicher Liter<strong>at</strong>ur<br />
ein Projekt des BVÖ – gefördert vom bm:ukk<br />
<br />
Anmeldung:<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong><br />
Mag. Martin Stieber<br />
Tel.: 01/406 97 22<br />
Fax: 01/406 35 94-22<br />
E-Mail: stieber@<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong><br />
Online-Anmeldung und nähere<br />
Inform<strong>at</strong>ionen zu allen Terminen<br />
finden Sie auf www.<strong>bvoe</strong>.<strong>at</strong>/Aus-<br />
_und_Fortbildung/Anmeldung<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
63
EU-PROJEKT ENTITLE<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
64<br />
EU-Projekt ENTITLE<br />
Der BVÖ ist einer von insgesamt 15<br />
Partnern des EU-Projekts ENTITLE<br />
(Europe’s New Libraries Together In<br />
Transversal Learning Environments),<br />
das sich mit Konzepten des Lebenslangen<br />
Lernens (LLL) in Europas<br />
Bibliotheken beschäftigt. Mit dem<br />
Projekt liegt nun für Europa erstmals<br />
eine system<strong>at</strong>ische Studie über Lernangebote<br />
in europäischen Öffentlichen<br />
Bibliotheken vor.<br />
Ziele des Projekts ENTITLE, das 2008<br />
gestartet wurde, waren die Analyse und<br />
Lebenslanges Lernen in Bibliotheken<br />
Beschreibung von Best-practice-Modellen<br />
und Initi<strong>at</strong>iven von Lebenslangem<br />
Lernen in Öffentlichen Bibliotheken. Mit<br />
der Studie sollte vor allem erhoben werden,<br />
welche Lernangebote Öffentliche<br />
Bibliotheken bereits anbieten und wie sie<br />
mit ihren Lernkonzepten erfolgreich sind.<br />
Zudem wurden auf Basis der Analyse-<br />
Ergebnisse Richtlinien („Guidelines“) für<br />
LLL-Services in Öffentlichen Bibliotheken<br />
erarbeitet, um Bibliotheken auch eine<br />
praktische Hilfestellung für eine qualitätsvolle<br />
Umsetzung von LLL-Konzepten<br />
anzubieten.<br />
Autorin: Jana Sommeregger<br />
Die Abschluss-Konferenz in Budapest<br />
eröffnette Peter Dippolt, Generaldirektor<br />
der Szechenyi-N<strong>at</strong>ionalbibliothek.<br />
´ ´<br />
Länderberichte<br />
In der ersten Projektphase erstellte jedes<br />
Partnerland, so auch der BVÖ, für sein<br />
Land einen Länderbericht über die Verankerung<br />
von Bibliotheken und Lebenslangem<br />
Lernen in n<strong>at</strong>ionalen Str<strong>at</strong>egiepapieren<br />
und den Stellenwert von Lebenslan-<br />
FOTOS: JANA SOMMEREGGER
gem Lernen im Land. Aus den Länderberichten<br />
geht hervor, dass Lebenslanges<br />
Lernen in einigen Ländern wie z. B. Großbritannien<br />
und Finnland bereits weit<br />
gediehen ist, andere Sta<strong>at</strong>en jedoch noch<br />
weitgehend ohne n<strong>at</strong>ionale Konzepte<br />
und Str<strong>at</strong>egien für Lebenslanges Lernen<br />
auskommen müssen – so auch Österreich.<br />
Der vom BVÖ verfasste Länderbericht<br />
konzentrierte sich daher v. a. auf die<br />
Beschreibung der Bibliothekssitu<strong>at</strong>ion in<br />
Österreich allgemein und stellte einige<br />
Bibliotheken vor, die Lernen bereits als<br />
wichtiges Bibliothekskonzept erkannt<br />
und umgesetzt haben.<br />
Die Länderberichte sind auf der Projektwebsite<br />
in englischer Sprache abrufbar:<br />
www.entitlelll.eu/eng/Country-Surveys.<br />
Guidelines<br />
Als praktische Hilfestellung für Bibliotheken<br />
wurden von den Projektpartnern<br />
zudem insgesamt sechs Richtlinien mit<br />
Empfehlungscharakter zur Umsetzung<br />
von Lebenslangem Lernen in Bibliothe-<br />
Expertenworkshop in Graz<br />
ken erstellt, die sich mit den Bereichen<br />
Str<strong>at</strong>egien für Lebenslanges Lernen in<br />
Öffentlichen Bibliotheken, theoretische<br />
Grundlagen zu Bibliotheken und Lebenslangem<br />
Lernen, Planung und Management<br />
von Lernangeboten in Öffentlichen<br />
Bibliotheken, Ressourcen, Evaluierung<br />
von Lernangeboten und Lernumfeld<br />
beschäftigen. Entworfen wurde der Aufbau<br />
der Guidelines bei einem gemeinsamen<br />
Arbeitstreffen in Ljubljana/Slowenien.<br />
Der BVÖ war in Zusammenarbeit mit<br />
dem Bulgarischen Bibliotheksverband<br />
(ULISO) für die Erarbeitung der K<strong>at</strong>egorie<br />
„Ressourcen“ (Finanzierung) zuständig.<br />
Bei der Recherche wurde v. a. auf<br />
eine system<strong>at</strong>ische Zusammenfassung<br />
von diversen Finanzierungsmöglichkeiten<br />
und guten Beispielen von Sponsoring und<br />
Förderung für Bibliotheken Wert gelegt.<br />
Die Modelle dafür wurden aus den verschiedensten<br />
EU-Ländern zusammengetragen.<br />
Alle Guidelines sind Interessierten auf<br />
der Projektwebsite unter www.entit-<br />
lelll.eu/eng/Guidelines zugänglich.<br />
N<strong>at</strong>ionales Meeting<br />
Um die Projektfortschritte und -thesen<br />
auch einem breiten Publikum zu präsentieren,<br />
wurde jede Partnerorganis<strong>at</strong>ion<br />
eingeladen, ein n<strong>at</strong>ionales Meeting zu<br />
organisieren, zu dem ExpertInnen aus<br />
dem Bibliothekssektor geladen wurden.<br />
Das Meeting für Österreich fand im Rahmen<br />
des 30. Österreichischen Bibliothekarstages<br />
in Graz als Expertenworkshop<br />
st<strong>at</strong>t. Nach einer allgemeinen Vorstellung<br />
von ENTITLE wurde auf diesem Treffen<br />
v. a. über den praktischen Nutzen, die<br />
Stärken und Schwächen der Guidelines<br />
diskutiert.<br />
Projektabschluss-<br />
Konferenz<br />
EU-PROJEKT ENTITLE<br />
Die Abschlusskonferenz fand am<br />
16. Oktober 20<strong>09</strong> in Budapest st<strong>at</strong>t und<br />
bot noch einmal die Gelegenheit, sich mit<br />
den ExpertInnen und ProjektpartnerInnen<br />
bei Vorträgen und Workshops direkt auszutauschen<br />
und eine letzte Revision der<br />
Richtlinien und Empfehlungen für Bibliotheken<br />
vorzunehmen. Da das Projekt mit<br />
31. 12. 20<strong>09</strong> ausläuft, wurde auch gemeinsam<br />
über offene Fragen und ein<br />
mögliches Nachfolgeprojekt ber<strong>at</strong>schlagt.<br />
Alle Projektpartner bekundeten Interesse<br />
an einem gemeinsamen, weiterführenden<br />
Nachfolgeprojekt, dessen „Output“ über<br />
eine beschreibende Studie hinausgehen<br />
sollte.<br />
<br />
Projektwebsite mit allen im<br />
Rahmen des Projekts erstellten<br />
M<strong>at</strong>erialien und der<br />
Dokument<strong>at</strong>ion aller Aktivitäten:<br />
www.entitlelll.eu<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
65
30. ÖSTERREICHISCHER BIBLIOTHEKARTAG<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
66<br />
The Ne(x)t Gener<strong>at</strong>ion<br />
100 Vorträge, 1 000 TeilnehmerInnen<br />
aus 27 Ländern, eine Firmenausstellung<br />
mit rund 60 Verlagen, Softwareprodukten<br />
und Bibliotheksdiensten –<br />
das ist die beeindruckende Bilanz des<br />
30. Österreichischen Bibliothekartages,<br />
der heuer unter dem Titel „The<br />
Ne(x)t Gener<strong>at</strong>ion“ vom 15. bis 18.<br />
September 20<strong>09</strong> in der Grazer Stadthalle<br />
st<strong>at</strong>tfand. Erstmals wurde der<br />
Österreichische Bibliothekartag gemeinsam<br />
von VÖB und BVÖ organisiert<br />
und durchgeführt.<br />
Feierliche Eröffnung<br />
Der Kongress begann am 15. September in<br />
der Stadthalle mit einem Festvortrag von<br />
Dr. Rüdiger Wischenbart, Liter<strong>at</strong>urwissenschafter<br />
und Medienber<strong>at</strong>er, sowie Eröffnungsreden<br />
von VertreterInnen der einladenden<br />
Organis<strong>at</strong>ionen. Mag. Roswitha<br />
Schipfer, Vorsitzende des BVÖ, zeigte sich<br />
anlässlich der Eröffnung des Kongresses in<br />
ihrer Rede erfreut über die gemeinsame Veranstaltung<br />
und betonte die Notwendigkeit<br />
von Synergien zwischen Öffentlichen und<br />
Wissenschaftlichen Bibliotheken, denn:<br />
„Bibliotheken, ungeachtet ob öffentlich oder<br />
wissenschaftlich, haben viele gemeinsame<br />
Ziele. Sie bieten einen freien Zugang zu Wissen<br />
und Inform<strong>at</strong>ion, sowohl am realen Ort<br />
Bibliothek als auch durch elektronische und<br />
digitale Angebote. Sie fördern Lese-,<br />
30. Österreichischer Bibliothekartag:<br />
Gemeinsamer Kongress von VÖB und BVÖ 20<strong>09</strong><br />
Medien- und Inform<strong>at</strong>ionskompetenz, Bildung<br />
und Kre<strong>at</strong>ivität, ermöglichen wissenschaftliche<br />
Forschung und tragen wesentlich<br />
dazu bei, hohe Bildungsstandards auch<br />
für ,The Ne(x)t Gener<strong>at</strong>ion’ zu sichern.“<br />
Ganztagesprogramm für<br />
Öffentliche Bibliotheken<br />
An drei Tagen bot der Kongress ein reichhaltiges<br />
Programm mit Vorträgen, Diskussionen<br />
und Exkursionen. Erstmals organisierte<br />
der BVÖ auch ein Ganztagesprogramm für<br />
Öffentliche Bibliotheken. Im Zentrum der<br />
vier Vortragsblöcke für Öffentliche Bibliotheken<br />
standen Online-Angebote für<br />
Autorin: Jana Sommeregger<br />
Rund 60 Verlage, Softwarehersteller<br />
und Bibliotheksdienstleister präsentierten<br />
ihre Angebote auf der Firmenausstellung.<br />
Öffentliche Bibliotheken, die Bibliothek als<br />
Bildungschance für sozial und bildungsfern<br />
benachteiligte Schichten, Interkulturelle<br />
Angebote in Öffentlichen Bibliotheken<br />
sowie die Bibliothek als Ort des Lebenslangen<br />
Lernens, womit vier der derzeit wichtigsten<br />
Trends des Bibliothekswesens zum<br />
Thema gemacht wurden. Roswitha Schipfer,<br />
Christian Hasiewicz und Heike Merschitzka<br />
referierten über Online-Angebote in Öffentlichen<br />
Bibliotheken und zeigten, dass E-<br />
Books, E-Journals und E-Papers längst zum<br />
Alltag von Bibliotheken gehören; Thomas<br />
R<strong>at</strong>hgeb (Medienpädagogischer For-
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
schungsverbund Südwest), Silvia Göhring<br />
(ISOP Graz) und Simone Breit (BIFIE Salzburg)<br />
brachten den TeilnehmerInnen die<br />
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen<br />
in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft<br />
näher und Susanne Schneehorst<br />
(Fachkommission im Deutschen Bibliotheksverband),<br />
Be<strong>at</strong>e Wegerer (Büchereien<br />
Wien) und Jana Sommeregger (BVÖ)<br />
berichteten über Themen und Trends der<br />
Interkulturellen Bibliotheksarbeit in<br />
Deutschland und Österreich.<br />
Bibliothekspolitik<br />
für Österreich<br />
Am Ende des reichhaltigen Vortragsprogramms<br />
zeichnete sich ab: Elektronische<br />
Medien gewinnen gegenüber dem klassischen<br />
Buch zunehmend an Bedeutung,<br />
zugleich präsentieren sich Bibliotheken ver-<br />
BVÖ-Vorsitzende Mag. Roswitha<br />
Schipfer: „Bibliotheken tragen wesentlich<br />
dazu bei, hohe Bildungsstandards auch für<br />
,The Ne(x)t Gener<strong>at</strong>ion’ zu sichern.“<br />
30. ÖSTERREICHISCHER BIBLIOTHEKARTAG<br />
mehrt als soziale Orte der Begegnung und<br />
gewinnen so eine neue Qualität. Dazu gehören<br />
freilich auch der entsprechende finanzielle<br />
Rahmen und die aktive Unterstützung<br />
von Bibliotheksstrukturen durch die Politik.<br />
Der Kongress schloss daher am Freitagvormittag<br />
mit einem Podium zur Bibliothekspolitik.<br />
Mag. Gerald Leitner, Geschäftsführer des<br />
BVÖ, stellte die Rahmenbedingungen der<br />
österreichischen Bibliotheken dar und wies<br />
auf die schwierige legistische Situ<strong>at</strong>ion hin.<br />
Leitner verlieh zudem seiner Hoffnung Ausdruck,<br />
dass mit dem vorgelegten Konzept<br />
„Die Zukunft gestalten. Chance Bibliothek“<br />
ein Grundstein für die Neugestaltung des<br />
Bibliothekswesens gelegt wurde. „Die<br />
Zukunft gestalten. Chance Bibliothek“ wird<br />
übrigens auch das Thema des nächsten<br />
gemeinsamen Kongresses von BVÖ und VÖB<br />
sein, der von 26. bis 28. Mai 2010 in der<br />
Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />
in Wien st<strong>at</strong>tfinden wird.<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
67
TAGUNGEN KEBÖ<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
68<br />
KEBÖ-Tagung<br />
Am 24. September tagte in der AK<br />
Niederösterreich in Wien die „Konferenz<br />
der Erwachsenenbildung <strong>Österreichs</strong><br />
(KEBÖ)“. Die Veranstaltung der<br />
bundesweit tätigen Erwachsenenbildungsverbände<br />
– darunter auch der<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> – widmete<br />
sich heuer dem Thema „Wie<br />
Erwachsene lernen“.<br />
Entwicklungsmotor Bildung<br />
Als Hausherr begrüßte der<br />
Direktor der AK Niederösterreich,<br />
Mag. Helmut Guth, die<br />
TeilnehmerInnen der Tagung<br />
und ging auf die Bedeutung<br />
der Erwachsenenbildung für<br />
die persönliche und berufliche<br />
Entwicklung der Menschen<br />
ein. Dabei strich er den hohen<br />
Stellenwert der politischen Bildung<br />
für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt heraus<br />
und verwies auf die zahlreichen<br />
Angebote und Unterstützungsleistungen<br />
der AK für die ArbeitnehmerInnen.<br />
Unterrichtsministerin Dr. Claudia Schmied<br />
würdigte in ihrer Eröffnungsrede die konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit den KEBÖ-<br />
Verbänden, die sich vor allem bei der<br />
Umsetzung des Reformprojekts „Lehre mit<br />
Reifeprüfung“ und beim Abschluss der<br />
mehrjährigen Leistungsvereinbarungen<br />
zeigte. Die Weiterbildungsakademie wurde<br />
von ihr als innov<strong>at</strong>iver Ans<strong>at</strong>z zur Professio-<br />
nalisierung der Erwachsenenbildung hervorgehoben,<br />
der auch für andere Bereiche<br />
des Bildungssystems richtungsweisend sein<br />
könnte.<br />
Wie lernen Erwachsene?<br />
Die Vorträge der Jahrestagung konzentrierten<br />
sich auf das Lernen Erwachsener im<br />
Spannungsfeld von Lernergebnisorientierung<br />
und expansivem Lernen. Denn die<br />
Orientierung an Lernergebnissen, die der-<br />
zeit den Bezugspunkt bei der Entwicklung<br />
eines europäischen Qualifik<strong>at</strong>ionsrahmens<br />
markiert, kann durchaus als Gegens<strong>at</strong>z zu<br />
dem offenen Zugang eines selbstbestimmten<br />
Lernens in der Erwachsenenbildung<br />
gesehen werden.<br />
Dr. Anke Grotlüschen, Professorin für<br />
Erwachsenenbildung in kulturellen und<br />
sozialen Kontexten an der Universität Hamburg,<br />
ging in ihrem Vortrag auf Lernwiderstände<br />
und expansive Lerninteressen ein.<br />
Anhand empirischer Ergebnisse zeigte sie,<br />
dass Lerninteressen in der Auseinandersetzung<br />
mit der sozialen Umwelt und in mehreren<br />
Phasen entstehen. Diese werden<br />
dann weiterverfolgt, wenn das Lernen subjektiv<br />
als sinnvoll erachtet wird und die individuellen<br />
Handlungsmöglichkeiten erweitert.<br />
Demgegenüber bleibt defensives Lernen,<br />
das zumeist auf unbewussten Lernwiderständen<br />
beruht, ineffizient.<br />
Dr. Elke Gruber, Professorin für Erwachsenen-<br />
und Berufsbildung an der Universität<br />
Klagenfurt, referierte über erwachsenenpädagogische<br />
Konzepte zum Lernen<br />
Erwachsener und bot<br />
einen Überblick über die<br />
unterschiedlichen Lerntheorien.<br />
Sie stellte das Lernen im<br />
gesamten Lebenslauf dar und<br />
leitete daraus Herausforderungen<br />
für das Lernen Erwachsener<br />
ab. Damit Lernen als Prozess<br />
zur Erweiterung der<br />
gesellschaftlichen Teilhabe verstanden<br />
werden kann, müsse<br />
Lernen wieder stärker an Bildung<br />
rückgekoppelt werden.<br />
Resümierend hielten die Vortragenden fest,<br />
dass die Lernenden wieder stärker in den<br />
Mittelpunkt der didaktischen Überlegungen<br />
gerückt werden müssen. Um die Kluft zwischen<br />
professionell betreuten TeilnehmerInnen<br />
und Adress<strong>at</strong>Innen, die nicht (mehr) von<br />
den EB-Einrichtungen erreicht werden, zu<br />
verringern, müssen zukünftig Form<strong>at</strong>e entwickelt<br />
werden, mit denen Lerninteressen<br />
besser geweckt und nachhaltig abgedeckt<br />
werden können.<br />
FOTO: KEBÖ/JOHANNES CIZEK
Bibliothek als kritischer<br />
Raum KRIBIBI-Tagung 6. bis 8. November 20<strong>09</strong><br />
Obwohl es Zufall war, dass das 50.<br />
Seminar des Arbeitskreises kritischer<br />
Bibliothekarinnen und Bibliothekare<br />
im Renner-Institut KRIBIBI zeitgleich<br />
mit den StudentInnenprotesten st<strong>at</strong>tgefunden<br />
h<strong>at</strong>te, verriet die inhaltliche<br />
Schwerpunktsetzung dennoch einen<br />
them<strong>at</strong>ischen Zusammenhang: Stellenwert<br />
und Funktion von Bildung<br />
sind nicht nur für die Universitäten,<br />
sondern auch für das Bibliothekswesen<br />
von zentralem Interesse.<br />
Erich Ribolits (Institut für Bildungswissenschaften<br />
der Universität Wien) konst<strong>at</strong>ierte<br />
in seinem Refer<strong>at</strong> „Bildung – Kampfbegriff<br />
oder P<strong>at</strong>hosformel?“, dass der Bildungsbegriff<br />
der Aufklärung schon längst dem Verwertungszwang<br />
gewichen ist, der in der<br />
aktuellen Phase des verstärkten Wettbewerbs<br />
nach genormten, vergleichbaren<br />
(Aus)bildungsprozessen verlangt.<br />
Nikolaus Hamann (Büchereien Wien) problem<strong>at</strong>isierte<br />
die Ungleichheit der Chancen<br />
im Zugang zur Bildung anhand von ca.<br />
80 % der österreichichen Bevölkerung, die<br />
erst gar nicht in Kontakt mit Bibliotheken<br />
kommen. Isabella Bauer, Elisabeth Günther<br />
und Andrea P<strong>at</strong>ek sind die Co-Autorinnen<br />
des Buches „Keine Chance für Lisa Simpson?<br />
Soziale Ungleichheit im Bildungssystem“.<br />
Hrsg. v. Ingolf Erler. Wien 2007. In<br />
ihrem Beitrag „Stolpersteine am Bildungsweg“<br />
orientierten sie sich am Kultursoziologen<br />
Pierre Bourdieu und wiesen darauf hin,<br />
FOTO: JANA SOMMEREGGER<br />
dass neben ökonomischem Kapital auch<br />
kulturelles Kapital (z. B. familiäre Sozialis<strong>at</strong>ion)<br />
und soziales Kapital (z. B. Netzwerke)<br />
Bildungskarrieren bedingen. In vier Arbeitsgruppen<br />
(kritische Medien – kritische<br />
Bibliotheksarbeit – kritischer Zustand des<br />
Bibliothekswesens? – kritischer Blick auf<br />
Zugangsbarrieren) setzten sich die SeminarteilnehmerInnen<br />
mit den Voraussetzungen<br />
für Bibliotheksarbeit auseinander und<br />
versuchten eine Standortbestimmung kritischen<br />
Engagements. Die Folgen der Wirtschaftskrise<br />
werden sich in Zukunft durch<br />
knappere Budgets bei gleichzeitig zu<br />
erwartender stärkerer Benutzung der<br />
Bibliotheken bemerkbar machen. In der Bildung<br />
erfüllen die Bibliotheken eine Doppelfunktion:<br />
Neben dem Angebot von (vor<br />
allem im Arbeitsprozess) verwertbarem Wis-<br />
KRIBIBI TAGUNGEN<br />
Autor: Heimo Gruber<br />
Heimo Gruber beendete<br />
mit dem Seminar seine<br />
Koordin<strong>at</strong>ionstätigkeit des<br />
Arbeitskreises und wurde<br />
von Dr. Michael Ludwig<br />
mit der Ehrenmedaille der<br />
SPÖ für besondere<br />
Verdienste um die österreichische<br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>ie<br />
ausgezeichnet.<br />
sen muss emanzip<strong>at</strong>orische<br />
Bildung (und eine ihr entsprechende<br />
Medienauswahl)<br />
bewusst vorangetrieben<br />
werden.<br />
Maria Kühn-Ludewig und<br />
Frauke Mahrt-Thomsen stellten<br />
die Arbeit der deutschen<br />
bibliothekarischen Initi<strong>at</strong>ivgruppe Akribie<br />
(Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen)<br />
vor, die durch eine bemerkenswerte Publik<strong>at</strong>ionstätigkeit<br />
und regelmäßige Auftritte auf<br />
den Bibliothekstagen Akzente setzt.<br />
Nicht zuletzt ist es dem KRIBIBI-Arbeitskreis<br />
bei seinem Jubiläumsseminar gelungen,<br />
neuen Schwung für die bevorstehende<br />
Tätigkeit zu nehmen. Die Verantwortung<br />
für Gestaltung und Koordinierung der<br />
zukünftigen Arbeit h<strong>at</strong> ein engagiertes<br />
Team übernommen: Monika Bargmann,<br />
Birgit Kramreither, Anna Schubert, Jana<br />
Sommeregger, Sandra Sparber und Nikola<br />
Staritz werden dafür sorgen, dass von KRI-<br />
BIBI weiterhin Impulse ausgehen, die die<br />
österreichische Bibliothekslandschaft bereichern<br />
– alles Gute und auf viele weitere<br />
Jahre!<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
69
TAGUNGEN Landesverbände<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
70<br />
FOTO: LAND OÖ<br />
TagungenTagungenTagun<br />
genTagungenTagungen<br />
Fachtagung<br />
des Landes Oberösterreich<br />
Vom Refer<strong>at</strong> Erwachsenenbildung des<br />
Landes Oberösterreichs wurde am<br />
3. Oktober 20<strong>09</strong> zum vierten Mal eine<br />
Fachtagung für die MitarbeiterInnen der<br />
Öffentlichen Bibliotheken in Oberösterreich<br />
durchgeführt. Das Thema der Tagung<br />
lautete heuer „Bibliothek betrifft: Begegnungen“.<br />
Eröffnet wurde die Tagung traditionell mit<br />
dem Liter<strong>at</strong>ur-Café mit einer Lesung von<br />
Frau Dr. Edith Kneifl. Die Fachvorträge<br />
wurden eröffnet von Dr. Reinhard Ehgartner,<br />
Geschäftsführer des Österreichischen<br />
Bibliothekswerks. Grundbedürfnis nach<br />
Begegnung wird in unserer Zeit wieder<br />
stärker, die Bibliotheken leisten ständig<br />
persönliche Begegnungen. Ehgartner<br />
erklärte: „Die Bibliothek kann das Band in<br />
der bunten Gesellschaft sein. Wo jeder das<br />
eigene sein lassen kann, wo jeder daran<br />
wachsen kann.“ Das tolle Programm zur<br />
Liter<strong>at</strong>urvermittlung und Leseförderung<br />
für Kinder „Spurensuche in der Bücherei“<br />
von Frau Mag. scheinungen vor und erzählte uns von<br />
Martina Rényi ihrer praktischen Arbeit.<br />
(Mitarbeiterin der Diese Fachtagung h<strong>at</strong> mit und durch<br />
Büchereien Wien) unsere Begegnungen gelebt!<br />
begeisterte auch<br />
Michaela Ritt<br />
die TeilnehmerInnen<br />
der Bibliotheksfachtagung.<br />
Landesbüchereitag in Baden<br />
Horst P<strong>at</strong>enge, Lei- Bei kaiserlichem Wetter lud der Landester<br />
der Fachstelle verband NÖ Bibliotheken in Zusammenar-<br />
für k<strong>at</strong>holische Bübeit mit der Stadtbücherei und Stadtgechereiarbeit<br />
des meinde Baden zum Landesbüchereitag in<br />
Bistums Mainz und die einstige Sommerresidenz des habsbur-<br />
der Bücherei am Dom, begeisterte mit seigischen Hofes. Nach der Begrüßung durch<br />
ner bildhaften und tiefgründigen Sprache die Badener Bürgermeisterin Frau LAbg.<br />
und zog die TeilnehmerInnen in seinen Erika Adensamer und Eröffnung der<br />
Bann. Nach der Mittagspause stellte Tagung durch Lanöb-Vorsitzende Claudia<br />
DI Barbara Smrzka vom BVÖ die Zielgrup- Silberbauer erwartete die Bibliothekarinpenarbeit<br />
(von XXS bis XXL) für Kinder nen und Bibliothekare aus Niederöster-<br />
und Jugendliche in Öffentlichen Biblioreich ein vielseitiges Programm im Semitheken<br />
vor. Elfie Zugsberger, die enganarhotel Caruso. Neben Aktionen rund<br />
gierte Leiterin von mehreren Liter<strong>at</strong>urge- ums Buch, Motiv<strong>at</strong>ion zum Lesen mit viesprächskreisen,<br />
ließ uns an ihrer tollen<br />
Arbeit teilhaben.<br />
len innov<strong>at</strong>iven Projekten über Bildungs-<br />
Es gab viele<br />
wertvolle Anregungen,<br />
Tipps<br />
und Erfahrungen<br />
für unterschiedlicheLiter<strong>at</strong>urgesprächskreise.<br />
Zum Schluss<br />
stellte Frau Mag.<br />
Fürstelberger<br />
von der BuchhandlungFürstelbergerausgewählteNeuer-<br />
Prof. Adalbert Melichar, Bü-Dir. Prof. Magdalena Pisarik,<br />
BGM LAbg. Erika Adensamer, Lanöb-Vorsitzende Claudia Silberbauer,<br />
Dr. Angela Apel (Kultur-Abt. der NÖ LReg.)<br />
FOTO: SUROVIC
er<strong>at</strong>ung in Öffentlichen Bibliotheken, die<br />
Möglichkeit, Hörbücher digital zu entlehnen<br />
mittels „Onleihe“, gab es auch viele<br />
praktische Auflockerungsübungen, z. B.<br />
über die Grundlagen der Werbegrafik mit<br />
lehrreichen Tipps sowie am Samstag Spiele<br />
mit der Sprache und n<strong>at</strong>ürlich die fesselnde<br />
Lesung mit Christoph Mauz sowie<br />
die Vorstellung des Kinderbuchprogramms<br />
vom Residenz Verlag. Bei der anschließenden<br />
Generalversammlung wurde einstimmig<br />
die Wahl von Frau Büchereidirektorin<br />
Prof. Magda Pisarik als zweite Vorsitzende<br />
des Lanöb beschlossen, Herr Robert<br />
Mech, der in dieser Funktion bisher tätig<br />
war, verbleibt aber weiterhin im Vorstand.<br />
Im Anschluss wurde unsere Vorsitzende<br />
Claudia Silberbauer zu ihrem 25-jährigen<br />
Dienstjubiläum geehrt und ihre verdienstvolle<br />
Arbeit für die niederösterreichischen<br />
Bibliotheken in einer Laud<strong>at</strong>io von Ehrenvorsitzendem<br />
Prof. Adalbert Melichar<br />
gewürdigt.<br />
Ein Heurigen- und der Casino-Besuch bildeten<br />
einen stimmungsvollen Rahmen<br />
und ein Stadtspaziergang den Tagungsausklang.<br />
Be<strong>at</strong>rice Hrusa<br />
St. Pölten besucht Linz<br />
60 Bibliothekarinnen und Bibliothekare<br />
aus 18 Bibliotheken: Obritzberg, Obergrafendorf,<br />
Inzersdorf, Pöchlarn, Kirchberg/Pielach,<br />
Gutenbrunn, Ruprechtshofen,<br />
Wieselburg, Texing, Steinakirchen,<br />
Eur<strong>at</strong>sfeld, St. Peter, Ernsthofen, Langenhart,<br />
Haidershofen, Arbesbach und Rapottenstein<br />
besuchten am 26. September die<br />
Kulturhauptstadt Linz. Die jährlich st<strong>at</strong>tfindende<br />
Studienfahrt führte uns zuallererst<br />
in den Wissensturm gegenüber dem<br />
Bahnhof der Stadt Linz. In zwei Führungen<br />
durften wir den Ausblick vom Dach<br />
des Turmes bei prachtvollem Wetter genießen.<br />
Die großzügig und modern gestal-<br />
FOTO: LADISLAUS KELEMEN<br />
tete Bibliothek und die Volkshochschule<br />
wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
mit Interesse besichtigt. Die neu<br />
gestaltete Kinderbibliothek wurde zu<br />
Nachahmungszwecken genauestens unter<br />
die Lupe genommen. Für die künstlerische<br />
Gestaltung der Menschen mit Behinderung<br />
in den Gängen des Turmes fanden<br />
alle großes Lob. Nach diesem visuellen<br />
Genuss durften wir das Mittagessen beim<br />
Kirchenwirt am Pöstlingberg einnehmen.<br />
Die Fahrt mit der Grottenbahn wurde mit<br />
Erinnerungen aus der Kindheit verbunden.<br />
Den Abschluss gab es beim Heurigen in<br />
St. Valentin, der kulinarische Genüsse auf<br />
den Tisch zauberte. Alles in allem ein Tag<br />
der „GeNüsse“ an einem Samstag im<br />
Herbst für viele ehrenamtliche Bibliothe-<br />
Landesverbände TAGUNGEN<br />
karinnen und Bibliothekare, gefördert von<br />
der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich.<br />
Gerlinde Falkensteiner<br />
25 Jahre LVBB<br />
Am 19. Oktober 20<strong>09</strong> fand im Burgenländischen<br />
Landesmuseum Eisenstadt die<br />
Jubiläumsfeier für das 25-jährige Bestehen<br />
des Landesverbandes Burgenländischer<br />
BibliothekarInnen st<strong>at</strong>t. Gleichzeitig<br />
eröffneten wir das Lesefestival „Österreich<br />
liest. Treffpunkt Bibliothek“ und machten<br />
auf die zahlreichen Veranstaltungen in<br />
Burgenlands Bibliotheken aufmerksam.<br />
Die Vorsitzende des LVBB, Petra Schmögner,<br />
begrüßte unsere Gäste, honorige Per-<br />
FOTO: ROLAND MÜHLBERGER<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
71
TAGUNGEN Landesverbände<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
72<br />
sönlichkeiten aus Politik, Erwachsenenbildung<br />
und die aus dem ganzen Land angereisten<br />
BibliothekarInnen, mit einer fulminanten<br />
Rede, die aus Herz und Hirn<br />
bestand. Anschließend brachte Herr Kulturlandesr<strong>at</strong><br />
Helmut Bieler seine Wertschätzung<br />
für die großteils ehrenamtliche<br />
Arbeit der BüchereimitarbeiterInnen zum<br />
Ausdruck und beteuerte uns feierlich seine<br />
Unterstützung. Herr Mag. Gerald Leitner,<br />
Geschäftsführer des BVÖ und Präsident<br />
der Europäischen Bibliothekarsverbände,<br />
hielt die feierliche Festrede und ehrte<br />
langjährige ehrenamliche BibliothekarInnen<br />
mit der silbernen Nadel des BVÖ und<br />
einer Urkunde. Rita Skultéty, ein junges<br />
Multitalent aus Ungarn, verlieh der Feier<br />
den festlichen musikalischen Rahmen am<br />
Vibraphon. Um auch die Lachmuskeln<br />
nicht zu kurz kommen zu lassen, hielt Gerhard<br />
Altmann eine Lesung, die mit einem<br />
Rap über den burgenländischen Wein<br />
begann. Weiters las er aus seinen Büchern<br />
„Grenadiermarsch“ und „hianaungraud“,<br />
ebenso amüsant wie auch nachdenklich<br />
stimmend. Den Abschluss gestaltete er mit<br />
einem Gedicht von Herta Kräftner. Im<br />
Anschluss wurden die Gäste zu einem liebevoll<br />
gestalteten Buffet eingeladen.<br />
Nachdem unsere Mägen genussvoll<br />
gefüllt waren, durften wir noch eine<br />
höchst interessante Führung durch die<br />
Ausstellung „Fall des eisernen Vorhangs“<br />
besuchen. Gestaltet wurde diese von Frau<br />
Dr. Pia Bayer und Herrn Mag. Dieter Szorger,<br />
äußerst ansprechend vor allem durch<br />
persönliches Bild- und Filmm<strong>at</strong>erial. Mit<br />
Schmankerln und Wein bei einem urigen<br />
Heurigen ließ man den ereignisreichen Tag<br />
ausklingen.<br />
Karin Gruber<br />
Herbsttagung des Diözesanen<br />
Bibliotheksrefer<strong>at</strong>es Innsbruck<br />
Am 25. September folgten 185 Biblio-<br />
theksmitarbeiterInnen aus 81 Bibliotheken<br />
Nord- und Osttirols der Einladung zur<br />
Herbsttagung mit dem Titel „Wir lesen die<br />
Welt. Globales Lernen in und mit kritischer<br />
Liter<strong>at</strong>ur.“<br />
Sie kamen in den Genuss eines bunten,<br />
anregenden und inform<strong>at</strong>iven Programms,<br />
zusammengestellt von Josef Kofler vom<br />
Bibliotheksrefer<strong>at</strong> der Diözese Innsbruck.<br />
In den einleitenden Worten wies Pf.<br />
Sebastian Huber OPraem auf die Gemeinsamkeiten<br />
von Globalisierung und Ökumene<br />
hin und gab der Hoffnung Ausdruck,<br />
dass der interkulturelle Dialog ein<br />
aufbauender und weiterführender sei.<br />
Frau LR Dr. Ren<strong>at</strong>e Palfrader bedachte in<br />
ihrer Ansprache die Bibliotheksarbeit mit<br />
lobenden Worten, Frau Mag. Elisabeth<br />
R<strong>at</strong>hgeb, Seelsorgamtsleiterin der<br />
Diözese, stellte in herzlicher Art fest:<br />
„Lesen macht süchtig, nicht umsonst<br />
heißt es Lesestoff ... also: ,dealen’ Sie weiter,<br />
liebe BibliothekarInnen, und lassen Sie<br />
sich dabei oft von den Lesern erwischen!“<br />
Spannende Vorträge erwarteten die Teilnehmer<br />
von Mag. Christine Enzinger, Teilnehmerin<br />
des Projekts „Hickman auf salzburgerisch“,<br />
Dr. Sibylle Auer, Bildungsreferentin<br />
vom Welthaus Innsbruck, und<br />
Mag. Veronika Knapp von „Südwind“.<br />
Mit liebevoll ausgesuchten Geschenken<br />
und anerkennenden Worten wurden nach<br />
der Pause langjährige Bibliotheksmitarbei-<br />
terInnen geehrt. Der Vorstand des Diözesanen<br />
Bibliotheksrefer<strong>at</strong>es wurde mit großer<br />
Mehrheit wiedergewählt, als neues<br />
Mitglied konnte Elfriede Strigl begrüßt<br />
werden.<br />
Was, die Tagung geht schon dem Ende zu?<br />
Beim gemeinsamen Mittagessen, zu dem<br />
das Bibliotheksrefer<strong>at</strong> eingeladen h<strong>at</strong>te,<br />
bot sich noch Gelegenheit, das Gehörte<br />
auszutauschen, neue Projekte zu planen<br />
und alte Bekanntschaften zu pflegen. Ein<br />
herzliches „Vergelt’s Gott“, es war wieder<br />
einmal ein voll und ganz gelungener Tag.<br />
Claudia Winkler<br />
IBT-Bildungsfahrt und Jahreshauptversammlung<br />
Die Kunde von der tollen Bibliothek in der<br />
Stadt Salzburg erreichte auch das etwas<br />
abgelegene Tirol. Voller Begeisterung<br />
machten sich im Oktober 60 Mitarbeiterinnen<br />
und eine Handvoll Mitarbeiter aus<br />
der Bibliotheksszene mit zwei Bussen auf<br />
gen Osten.<br />
Schon beim Eingang zur neuen Stadtbibliothek<br />
fiel uns das Mitarbeiterservice<br />
auf. Als wir uns fragesuchend umschauten,<br />
wurden wir nämlich sofort angesprochen<br />
und charmant weitergeleitet. In<br />
gewinnender Art führte uns dann der Leiter<br />
Dr. Helmut Windinger durch sein neues<br />
Reich in Lehen. Nicht nur der ominöse rote<br />
FOTO: ALBIN MARIACHER
FOTO: JOSEF RUETZ<br />
Teppich überraschte, sondern auch das<br />
offene Raumkonzept. Jede/r konnte<br />
Anregungen und Ideen für seine eigene<br />
Bibliothek mitnehmen. Zum Schluss verweilten<br />
wir noch bei der Selbstverbuchung.<br />
Nach der kurzweiligen Führung<br />
bedankten wir uns beim Leiter mit einem<br />
typischen Tiroler Bschoad-Sackl.<br />
Nach einer Stärkung im Gablerbräu (ältes-<br />
tes Gasthaus in Salzburg) wurde die Jahreshauptversammlung<br />
abgehalten, in der<br />
wir auf ein aktives Vereinsjahr zurückblickten.<br />
Themen für 2010 werden die Zertifizierung<br />
und die Bibliotheksstandards sein.<br />
Am Nachmittag begleitete uns Dr. Johann<br />
Lettner, der ehemalige Leiter der Stadtbücherei<br />
Salzburg, auf einen kulturellen Spaziergang<br />
durch die Altstadt. Es gab keine<br />
Ecke, wo er nicht eine Geschichte wusste,<br />
die man nicht im Kulturführer findet.<br />
Ein besonderer Dank noch an die Diözese<br />
Salzburg, die diese Fahrt unterstützte.<br />
Josef Ruetz<br />
Landesbüchereitagung Salzburg<br />
Fast 150 BibliothekarInnen folgten der<br />
Einladung des Landes, des Refer<strong>at</strong>es für<br />
Bibliotheken und Leseförderung der Erzdi-<br />
FOTO: LANDESPRESSEBÜRO SALZBURG/OTTO WIESER<br />
özese sowie des Bibliothekarsverbandes<br />
Salzburg zur Landesbüchereitagung am<br />
12. und 13. November 20<strong>09</strong> in St. Virgil.<br />
Eröffnet wurde die Tagung von der ressortzuständigen<br />
Landeshauptfrau Mag. a Gabi<br />
Burgstaller, die auch den frisch ausgebildeten<br />
Bibliothekarinnen gr<strong>at</strong>ulierte.<br />
Über „die Vermessung der Männer“ sprach<br />
Tomas Friedmann. In der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion diskutierten Peter<br />
Baier-Kreiner, Tomas Friedmann, Johannes<br />
Schweighofer (Bürgermeister von Ebenau)<br />
Landesverbände TAGUNGEN<br />
und Thomas Weninger (Buchhändler)<br />
unter der Moder<strong>at</strong>ion von Dr. in Christina<br />
Repolust über „Männer – Lesen – Bibliotheken“.<br />
Verena Lenes entführte in die weite Welt<br />
des Wissens zum Thema Inform<strong>at</strong>ionskompetenz<br />
im Internet. Am Nachmittag gab es<br />
Workshops zu den Themen Buben und<br />
Bücher, Bücherhelden, Männer sind Kinder<br />
mit langen Hosen, Was Männer gerne<br />
lesen und Die weite Welt des Wissens.<br />
Über Trends und Notwendigkeiten in der<br />
Basisbildung sprach Brigitte Bauer vom<br />
abc-Basisbildungszentrum Salzburg.<br />
Inform<strong>at</strong>ionen und Impulse gab es vom<br />
<strong>Büchereiverband</strong> <strong>Österreichs</strong> und vom<br />
Österreichischen Bibliothekswerk sowie<br />
von den Fachstellen in Salzburg. Abgerundet<br />
wurde das Programm mit einer Lesung<br />
der Frau Ava-Liter<strong>at</strong>urpreisträgerin 20<strong>09</strong><br />
Marjana Gaponenko.<br />
Die Dokument<strong>at</strong>ion dieser Tagung<br />
erscheint demnächst in der Schriftenreihe<br />
„M<strong>at</strong>erialien zur Weiterbildung im Land<br />
Salzburg“ und kann unter folgender<br />
Adresse herunter geladen werden:<br />
http://bildung.salzburg.<strong>at</strong>/erwachsenenbildung_m<strong>at</strong>erialien.htm.<br />
Herlinde Lugstein<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
73
BIBLIOTHEKEN IN ÖSTERREICH K<strong>at</strong>zelsdorf/Angerberg<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
74<br />
FOTO: Z.V.G.<br />
Bibliotheken in Österreich<br />
Bücherei im G’wölb K<strong>at</strong>zelsdorf/<br />
Leitha<br />
Am Bibliothekskongress 2008 (Architektur<br />
des Geistes) in Linz machte es in meinem<br />
Kopf „klick!“ und ich begann, „meine“<br />
Bücherei mit anderen Augen zu betrachten.<br />
Sah sie nicht aus wie ein Archiv? Jeder<br />
„kleine“ (= ehrenamtliche) Bibliothekar<br />
kennt diese Situ<strong>at</strong>ion, die nur daraus entsteht,<br />
dass man anfangs froh war, einen<br />
Träger zu haben, der ein Kämmerchen zur<br />
Verfügung stellte und wenigstens eine<br />
positive Einstellung zur Bücherei h<strong>at</strong>te. Wir<br />
mühten uns drei Jahre mit Ikea-Regalen in<br />
einem 40 m2 -Kellerraum ab, bevor wir barrierefrei<br />
in einen Hoftrakt (= Gewölbe) mit<br />
85 m2 übersiedeln konnten, wo in den vergangenen<br />
10 Jahren unser Bestand auf<br />
9 000 Medien anwuchs.<br />
In diesem Hoftrakt befinden sich noch weitere<br />
Räumlichkeiten, die wir gerne bezogen<br />
hätten. Wir ersuchten darum und legten<br />
der Gemeinde ein fertiges Konzept vor<br />
– mit der Versicherung, dass keine weiteren<br />
Kosten entstehen würden! Trotzdem mussten<br />
wir bis zum Sommer 20<strong>09</strong> um die<br />
Genehmigung bangen. Die Freiwilligen<br />
schafften in nur zwei Wochen den Regalbau<br />
samt Einrichtung und Inventur ...<br />
Wie sieht unsere Bibliothek<br />
nun aus? Wir haben insgesamt<br />
190 m2 zur Verfügung,<br />
neben drei Bibliotheksräumen<br />
(141 m2 ) gibt es die<br />
WC-Anlage, Vorraum, Abstellraum<br />
und Küche. Im<br />
Hauptraum ist der Empfang,<br />
Spielothek, Videothek<br />
und ein großzügiger Kinderbereich<br />
(KiGa und VS).<br />
Im zweiten Raum befindet sich die Bibliothek<br />
des Wissens für Jung und Alt, die<br />
zugleich einen Durchgang zur Jugendbücherei<br />
(ab 10 Jahren) bildet. Den dritten<br />
Raum nennen wir Lese-Oase; dort steht<br />
Belletristik für Erwachsene.<br />
Man kann zufrieden sein, denn auch mit<br />
Billigregalen kann man arbeiten, wenn man<br />
muss. Und die Haupt<strong>at</strong>traktion sind doch<br />
die Bücher ...<br />
Anna Grandits<br />
Jukie-Bücherei Angerberg<br />
Am 11. Oktober wurde gemeinsam mit der<br />
Schule die Jukie-Bücherei in den Räumlichkeiten<br />
der neuen Schule eröffnet.<br />
Unser Medienangebot umfasst neuerdings<br />
neben den Jugend- und Kinderbüchern<br />
auch Erwachsenenliter<strong>at</strong>ur.<br />
Im Rahmen der Aktionswoche<br />
„Österreich liest. Treffpunkt<br />
Bibliothek“ wurde die<br />
Eröffnung der Bücherei mit<br />
diversen Veranstaltungen<br />
gleich gebürtig mitgefeiert.<br />
Am 28. Oktober durften wir<br />
schließlich noch Vertreter<br />
der Gemeinde und diverse<br />
Partner willkommen heißen. Nach stimmungsvollen<br />
Harfenklängen von Petra Osl<br />
stellte Leiterin Sylvia Noyan die Bücherei<br />
und ihr Team vor. Nur durch das enorme<br />
Engagement der zwölf Jukie-Mitarbeiter<br />
konnte dieses Bücherei-Projekt ins Leben<br />
gerufen und umgesetzt werden. Die Bibliotheksleiterin<br />
betonte bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
auch die gute Zusammenarbeit<br />
mit der Volksschule durch drei LehrerInnen,<br />
die während der Schulzeit die<br />
schulbibliothekarische Betreuung der Kinder<br />
übernehmen. Weiterer Dank galt dem<br />
Bürgermeister und dem Gemeinder<strong>at</strong>, der<br />
sich für diesen wunderschönen Bibliotheksraum<br />
und auch die Möglichkeit dieser<br />
tollen Ausst<strong>at</strong>tung entschieden h<strong>at</strong>. Der<br />
Bürgermeister Walter Osl betonte die gute<br />
Zusammenarbeit bei der räumlichen Konzeption<br />
zwischen Architekt und Büchereiteam,<br />
die dieses gelungene Ambiente<br />
ermöglichten. Einige Jukie-Mitarbeiter<br />
stellten die einzelnen Lesebereiche durch<br />
eine ungewöhnliche Methode vor: Beim<br />
sogenannten „Regal-Lesen“ wurde die<br />
geniale Idee unseres neuseeländischen<br />
Mitarbeiters umgesetzt. Alle Anwesenden<br />
zeigten sich begeistert und das Buffet rundete<br />
den gelungenen Abend ab.<br />
Sylvia Noyan<br />
FOTO: Z.V.G.
FOTO: Z.V.G.<br />
Im Blickpunkt von<br />
Veranstaltungen<br />
Öffentliche Bücherei H<strong>at</strong>ting<br />
Aus aktuellem Anlass präsentierte die<br />
Öffentliche Bücherei H<strong>at</strong>ting mit der Schützenkompanie<br />
H<strong>at</strong>ting einen Vortrag von<br />
Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini: „Zwischen<br />
Mythos und Wahrheit. Andreas Hofer und<br />
seine Zeit um 18<strong>09</strong>.“<br />
Der langjährige Direktor des Museum Zeughaus<br />
in Innsbruck und Spezialist für Andreas<br />
Hofer wurde seinem Ruf in jeder Hinsicht<br />
gerecht. Sein Dia-Vortrag zeigte uns keinen<br />
Übermenschen, keinen Helden, dafür aber<br />
einen heim<strong>at</strong>treuen Menschen, der, so gut<br />
er es konnte, für seine Überzeugung eingetreten<br />
war.<br />
Das Bild des vielgepriesenen Helden wurde<br />
etwas entstaubt, dadurch wurde Andreas<br />
Hofer aber in keiner Weise beschädigt, im<br />
Gegenteil. Dr. Meinrad Pizzinini h<strong>at</strong> auf<br />
seriöse sowie symp<strong>at</strong>hische Art einen Menschen<br />
und seine Zeit um 18<strong>09</strong> dargestellt,<br />
dem sehr viel und manchmal zu viel abverlangt<br />
wurde.<br />
FOTO: Z.V.G.<br />
Im Blickpunkt<br />
Der Publikumsandrang<br />
hielt sich mit ca. 30 Personen<br />
zwar in Grenzen,<br />
doch zusammen mit<br />
unserem Bürgermeister<br />
Friedrich Schöpf kann<br />
man von einem sehr<br />
interessierten Auditorium<br />
sprechen. Ein reger<br />
Meinungsaustausch<br />
fand anschließend bei<br />
einem sehr guten Buffet<br />
st<strong>at</strong>t, das uns Petra Unterweger spendiert<br />
h<strong>at</strong>.<br />
Ein Dankeschön gebührt auch der Buchhandlung<br />
und Verlagsanstalt Tyrolia für ihre<br />
große Unterstützung.<br />
Ady Troppmair<br />
Bücherei Bad Schallerbach<br />
Im Rahmen der Landesgartenschau Botanica<br />
20<strong>09</strong> fand am Sonntag, den 13. September<br />
ein großer Blumenkorso st<strong>at</strong>t, an<br />
dem sich auch unsere Bibliothek beteiligte.<br />
Als Motiv wählten wir einen Bücherwurm,<br />
Veranstaltungen/Jubiläen IM BLICKPUNKT<br />
Sabine Blauhut<br />
der von einem Oldtimer-Traktor, Baujahr<br />
1954 gezogen wurde. Unser Wurm h<strong>at</strong>te die<br />
st<strong>at</strong>tliche Größe von drei Metern Länge und<br />
2,65 Metern Höhe. Ca. 10 000 Dahlien, die<br />
von unseren MitarbeiterInnen und vielen<br />
fleißigen HelferInnen gesteckt wurden,<br />
machten unseren Bücherwurm zu einem<br />
Highlight dieser Veranstaltung. Bei einer<br />
geschätzten Zuschauerzahl von ca.<br />
25 000 Menschen ist jetzt unsere Bibliothek<br />
weit über die Gemeindegrenzen bekannt!<br />
Marianne Huemer<br />
Jubiläen<br />
Bibliothek St. Martin<br />
Am 13. September feierte die „bibliothek st.<br />
martin“ ihren 30-jährigen Bestand. Viele<br />
Kinder lauschten begeistert den Märchen<br />
der oberösterreichischen Märchenerzählerin<br />
Claudia Edermayer, während die Erwachsenen<br />
bei der Festagape mit vielerlei Kulinarischem<br />
verwöhnt wurden. Der Klosterneuburger<br />
Kulturstadtr<strong>at</strong>, Mag. Roland Honeder,<br />
bedankte sich bei der Pfarre für die<br />
Beherbergung dieser wichtigen<br />
Kultureinrichtung und<br />
hob die kompetente Arbeit<br />
der Bibliothekarinnen und<br />
Bibliothekare besonders<br />
hervor. Er lobte die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit der<br />
Bibliothek mit den Kindergärten<br />
und Schulen der<br />
Stadt, die für den Aufbau<br />
der Lesekompetenz der<br />
Klosterneuburger Kinder<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
75
IM BLICKPUNKT Jubiläen<br />
Büchereiperspektiven <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
76<br />
FOTO: GÜNTHER VANEK<br />
wichtig sei. Frau Ingrid Kainzner, die Leiterin<br />
des Kirchlichen Bibliothekswerks der Erzdiözese<br />
Wien, überreichte Frau Maria Lehner<br />
eine Ehrenurkunde für die 30-jährige Leitung<br />
der Bibliothek.<br />
Uschi Swoboda<br />
20 Jahre ÖB Kro<strong>at</strong>isch Minihof<br />
Als Auftakt zur Aktion „Österreich liest.<br />
Treffpunkt Bibliothek“ feierte die ÖB der<br />
Jungen Initi<strong>at</strong>ive Kro<strong>at</strong>isch Minihof am<br />
17. Oktober 20<strong>09</strong> ihr „20-Jahr-Jubiläum“.<br />
Die Veranstaltung im Alten Pfarrhof stand<br />
unter dem Ehrenschutz eines bekannten<br />
Minihofers – BM Mag.<br />
Norbert Darabos –,<br />
welcher auch persönlich<br />
anwesend war.<br />
Außerdem konnten<br />
zahlreiche weitere<br />
Ehrengäste wie MinR<br />
Dr. Silvia Adamek<br />
(bm:ukk), Dr. Pia<br />
Bayer (Bgld. LR), Karla<br />
Stifter und Elfi Frank<br />
als VertreterInnen des<br />
LVBB sowie der Vizebürgermeister<br />
und der<br />
Ortsvorsteher begrüßt<br />
werden. Das zweisprachige Programm,<br />
musikalisch umrahmt vom Blockflötenkonsort<br />
„s frulami“,<br />
fand seinen<br />
Höhepunkt in<br />
einer schwungvollen<br />
Lesung von<br />
Jutta Treiber. Bei<br />
dieser Gelegenheit<br />
wurde das<br />
jüngste Projekt<br />
der Bibliothek<br />
„Zweisprachigkeit<br />
in der Bibliothek“<br />
präsentiert, wel-<br />
FOTO: MARIJANA KUZMITS<br />
ches sich mit dem Ausbau und der Vermittlung<br />
von burgenländisch-kro<strong>at</strong>ischen<br />
Medien und der Vernetzung mit anderen<br />
zweisprachigen Bibliotheken und Institutionen<br />
beschäftigt. Im Anschluss an die gelungene<br />
Veranstaltung wurden die Gäste zum<br />
Buffet mit bgld. Schmankerln und Weinen<br />
geladen und h<strong>at</strong>ten außerdem die Gelegenheit,<br />
die Ausstellung „20 Jahre Bibliothek“<br />
zu besichtigen.<br />
Andrea Karall<br />
60 Jahre Bücherei Neufeld/Leitha<br />
Vor 60 Jahren, im Jahr 1949, wurde die<br />
Gemeindebücherei Neufeld/Leitha gegründet.<br />
Sie ist damit die zweitälteste Gemein-<br />
debücherei im Burgenland. Aus diesem<br />
Anlass fand am 3. Oktober eine Festveranstaltung<br />
im Kulturzentrum Dr. Fred Sinow<strong>at</strong>z<br />
st<strong>at</strong>t: Bürgermeister Michael Lampel<br />
hielt die Festrede, Büchereileiterin Leopoldine<br />
Slavetinszky sprach die Begrüßungsworte.<br />
Der bekannte Liter<strong>at</strong>ur-Detektiv<br />
Dietmar Grieser las aus seinem neuen Buch<br />
„Der Onkel aus Preßburg – Auf österreichischen<br />
Spuren durch die Slowakei“. Für<br />
die musikalische Untermalung sorgte Ferdinand<br />
Habersak mit seinen Musikern, eine<br />
Ausstellung über die zahlreichen Aktivitäten<br />
der Bücherei rundete das Programm ab.<br />
Leopoldine Slavetinszky<br />
FOTO: Z.V.G.