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Über die Arbeit der Frühförderstelle I - Lebenshilfe Lüdenscheid

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<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle I<br />

In <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle <strong>der</strong> <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Lüdenscheid</strong> werden behin<strong>der</strong>te, sowie von Behin<strong>der</strong>ung<br />

bedrohte Kin<strong>der</strong>, entwicklungsverzögerte Kin<strong>der</strong> und Risikokin<strong>der</strong> (zum Beispiel nach einer<br />

Frühgeburt) umfassend in ihrer Entwicklung geför<strong>der</strong>t und betreut.<br />

Oft werden Eltern bereits kurz nach <strong>der</strong> Geburt eines Frühchens o<strong>der</strong> eines Kindes mit<br />

Entwicklungsauffälligkeiten von den Ärzten im Krankenhaus an <strong>die</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle verwiesen. In<br />

vielen Fällen stellt aber auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt den Kontakt her, wenn er Auffälligkeiten in <strong>der</strong><br />

Entwicklung beobachtet und Frühför<strong>der</strong>ung für angemessen hält. Manchmal melden sich aber auch<br />

Eltern selbst bei <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle, weil sie Sorgen und Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung<br />

ihres Kindes haben.<br />

In <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle in <strong>Lüdenscheid</strong> mit ihren Zweigstellen in Neuenrade, Kierspe und Plettenberg<br />

werden <strong>der</strong>zeit 270 Kin<strong>der</strong> im Alter von null bis sechs Jahren aus dem gesamten südlichen<br />

Märkischen Kreis von 14 Pädagogen und Motopäden betreut. Geboten werden individuelle Hilfen für<br />

Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Eltern von <strong>der</strong> Geburt bis zum Schulalter. Die heilpädagogische För<strong>der</strong>ung findet in<br />

den Räumen <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle, in <strong>der</strong> häuslichen Umgebung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte statt.<br />

Sie erfolgt als Einzelför<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> in einer kleinen Gruppe.<br />

Den Eltern entstehen keinerlei Kosten, denn nach dem Gesetz hat jedes Kind, das in seiner<br />

Entwicklung von Störungen, Beeinträchtigungen o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung bedroht ist, einen<br />

Rechtsanspruch auf Hilfe. Die Kosten werden von den Sozialhilfeträgern getragen.<br />

Für <strong>die</strong> Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n sind gerade <strong>die</strong> ersten Lebensjahre von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. „Oft<br />

fallen Kin<strong>der</strong> mit Entwicklungsverzögerungen im sprachlichem Bereich erst im Kin<strong>der</strong>garten auf und<br />

sind dann schon vier o<strong>der</strong> fünf Jahre alt, wenn sie zu uns kommen“, so Mechthild Reer-Stracke,<br />

Leiterin <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle. Sie betont, dass viele <strong>der</strong> betreuten Kin<strong>der</strong> später eine reelle Chance<br />

haben, eine Regelschule zu besuchen und problemlos am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen<br />

können.<br />

Voraussichtlich im kommenden Jahr wird <strong>die</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle in <strong>Lüdenscheid</strong> auch interdisziplinär<br />

arbeiten können, das heißt, in Absprache mit Pädagogen/innen und medizinisch-therapeutisch<br />

arbeitenden Mitarbeiter/innen bestehend aus Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden und<br />

Psychologen erfolgt <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung des Kindes und <strong>die</strong> Begleitung <strong>der</strong> Eltern während des<br />

För<strong>der</strong>prozesses. Zudem soll <strong>die</strong> interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten,<br />

Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen, Therapeuten sowie an<strong>der</strong>en fachlichen Institutionen wie Kliniken o<strong>der</strong><br />

Beratungsstellen einen Schwerpunkt bilden. CG


<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle II<br />

Ein halbes Jahr vor <strong>der</strong> geplanten Geburt ihrer Zwillinge riet <strong>die</strong> Hebamme <strong>der</strong> Familie Kregel einen<br />

Antrag auf Frühför<strong>der</strong>ung zu stellen.<br />

Damals drohte eine „Frühgeburt mit Risiken“, erinnert sich <strong>die</strong> junge Frau.<br />

Als dann Neven mit einem Gewicht von 1300 Gramm und einer Größe von 41 Zentimetern und sein<br />

Bru<strong>der</strong> Arved mit einem Gewicht von 1700 Gramm und einer Größe von 43 Zentimetern geboren<br />

wurden, übernahm Renate Ortler, Pädagogin <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle <strong>der</strong> <strong>Lebenshilfe</strong>, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

„Im ersten Jahr kam Frau Ortler zu uns nach Hause, später habe ich mit den Zwillingen <strong>die</strong><br />

Einrichtung besucht“, erinnert sich Nicole Kregel.<br />

Die ersten Krabbelversuche und auch das Laufen waren deutlich verzögert, <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> zeigten auch<br />

später wenig Interesse am Malen und Basteln.<br />

Einmal <strong>die</strong> Woche fuhr Nicole Kregel mit ihren Zwillingen zur Frühför<strong>der</strong>stelle. Hier waren <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten einfach besser. Es gab beispielsweise ein Bällebad o<strong>der</strong> große<br />

Schaumstoffbausteine, es wurde viel gemalt - und Figuren mussten beim Vorlesen zugeordnet<br />

werden.<br />

Normalerweise wurden <strong>die</strong> Kregel-Zwillinge als Gruppe gemeinsam geför<strong>der</strong>t, bei Bedarf war aber<br />

auch eine Einzelför<strong>der</strong>ung möglich. Hier wurden <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> nicht nur in ihrer Entwicklung unterstützt,<br />

auch Mutter Nicole bekam wertvolle Tipps für den Alltag.<br />

Während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung mussten <strong>die</strong> Zwillinge in regelmäßigen Abständen dem<br />

Gesundheitsamt vorgestellt werden, damit eine weitere För<strong>der</strong>ung erfolgen konnte. „Die Kin<strong>der</strong><br />

haben sich immer sehr auf <strong>die</strong> För<strong>der</strong>stunden gefreut, waren mit Renate Ortler sehr vertraut“,<br />

berichtet Nicole Kregel.<br />

Parallel zu den Frühför<strong>der</strong>stunden gingen Arved und Neven auch zeitweise zur Krankengymnastik,<br />

später - in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenzeit - auch zur Logopä<strong>die</strong>.<br />

„Wir haben uns immer sehr gut betreut gefühlt“, möchte Nicole Kregel auch an<strong>der</strong>en Eltern Mut<br />

machen, den Schritt zur Frühför<strong>der</strong>ung zu wagen.<br />

„Die Frühför<strong>der</strong>ung hat uns sehr geholfen, <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> haben bis zur Einschulung so viel aufgeholt,<br />

dass sie in eine Regelschule eingeschult werden konnten. Sie hatten den Stand eines ganz normalen<br />

Erstklässlers“, freut sich Nicole Kregel. CG


Frau B. erzählt:<br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle III<br />

„Unsere Tochter Lena kam zehn Wochen zu früh auf <strong>die</strong> Welt. Sie wog nur 700 Gramm.<br />

Nach vier Monaten auf <strong>der</strong> Frühgeborenenstation konnten wir sie endlich mit nach Hause nehmen.<br />

Im ersten Lebensjahr bekam Lena Krankengymnastik - und <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt empfahl uns, auch zur<br />

Frühför<strong>der</strong>ung zu gehen. Sehr früh geborene Kin<strong>der</strong> hätten aufgrund ihrer Unreife ein erhöhtes<br />

Entwicklungsrisiko.<br />

So kamen wir zur Frühför<strong>der</strong>stelle <strong>der</strong> <strong>Lebenshilfe</strong>. Lena wurde dort spielerisch in ihrer Bewegungs-<br />

und Wahrnehmungsentwicklung geför<strong>der</strong>t und machte gute Fortschritte. Daher beschlossen wir,<br />

zum Kin<strong>der</strong>garteneintritt erst einmal eine För<strong>der</strong>pause einzulegen.<br />

Lena gewöhnte sich gut ein und geht auch heute gern in den Kin<strong>der</strong>garten. Sie ist dort fröhlich und<br />

aktiv. Uns fiel aber schon auf, dass sie deutlich kleiner und zierlicher ist als ihre Spielkameraden und<br />

noch nicht so ausdauernd und selbständig.<br />

Vom Kin<strong>der</strong>garten bekamen wir <strong>die</strong> Rückmeldung, dass auch ihre Feinmotorik und visuelle<br />

Wahrnehmung noch nicht alters entsprechend sei und sie sich sehr rasch ablenken lasse.<br />

Die Frühför<strong>der</strong>stelle unterstützte uns bei <strong>der</strong> Antragstellung zur Weiterbewilligung <strong>der</strong><br />

Frühför<strong>der</strong>ung.<br />

Nach einer ausführlichen Entwicklungsdiagnostik erklärte uns Frau Becker, Lena’s Heilpädagogin, den<br />

weiteren För<strong>der</strong>plan. Die För<strong>der</strong>ung erfolgt ganzheitlich und eingebunden in Spiel- und<br />

Bewegungsaufgaben, so dass Lena gerne zu den För<strong>der</strong>stunden geht.<br />

Wir bekommen viele Tipps und Spielideen, so dass wir im Alltag <strong>die</strong> Anregungen umsetzen und <strong>die</strong><br />

Lernerfolge beobachten können. Auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit dem Kin<strong>der</strong>garten wird gepflegt.<br />

Lena ist jetzt fünf Jahre alt, malt gerne und ist ausdauern<strong>der</strong> und vor allem selbstbewusster und<br />

selbständiger geworden. Es war nicht leicht für uns, unsere „Kleine“ loszulassen und etwas von ihr zu<br />

for<strong>der</strong>n. Aber Frau Becker ermutigte uns immer wie<strong>der</strong>, Zutrauen in Lenas Fähigkeiten zu haben und<br />

ihr das auch zu zeigen. Das war ein großer Schritt nach vorn für uns alle.<br />

Lena wirkt immer noch jünger als ihre Freunde, aber wir schauen jetzt zuversichtlich in <strong>die</strong> Zukunft,<br />

auch was <strong>die</strong> Schule betrifft.<br />

Wir können an<strong>der</strong>en Eltern nur empfehlen, sich an <strong>die</strong> Frühför<strong>der</strong>stelle zu wenden, wenn sie sich<br />

Sorgen um <strong>die</strong> Entwicklung ihres Kindes machen.“ CG

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