PM 20081216 waz - Die Grünen Siegen-Wittgenstein
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
KREISVERBAND SIEGEN-WITTGENSTEIN<br />
Dr. Peter Neuhaus Tel.: 02733/813887<br />
Kirchweg 6 Fax: 02733/813889<br />
57271 Hilchenbach Email: jup.neuhaus@gmx.de<br />
www.gruene-siegen-wittgenstein.de<br />
An die Geschäftsführung der<br />
WAZ-Mediengruppe<br />
Bodo Hombach und Christian Nienhaus<br />
Friedrichstr. 34-38<br />
45128 Essen <strong>Siegen</strong>, 16.12.2008<br />
Sehr geehrter Herr Hombach, sehr geehrter Herr Nienhaus,<br />
im Namen des Kreisverbandes von Bündnis 90/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> in <strong>Siegen</strong>-<strong>Wittgenstein</strong> sowie der elf<br />
grünen Ortsverbände in unserem Kreis wende ich mich in großer Sorge an Sie angesichts der in den<br />
Medien bekannt gewordenen Pläne in Ihrem Hause zur Streichung von rund einem Drittel der<br />
Redakteure in den Lokalredaktionen der zu Ihrer Mediengruppe gehörenden Zeitungen.<br />
Als Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen vor Ort wissen wir die durch die hiesigen<br />
Tageszeitungen der Westfälischen Rundschau und der Westfalenpost mit großer Aufmerksamkeit<br />
und hoher Differenziertheit journalistisch betriebene kritische Darstellung und Reflexion unserer<br />
politischen Arbeit zu schätzen. Wir würden es als einen enormen Verlust an der für unsere<br />
demokratische Kultur unbedingt erforderlichen medialen Öffentlichkeit erachten, wenn die vor Ort<br />
tätigen Lokalredaktionen in ihrer Arbeit beschnitten würden, wie Sie das offenbar beabsichtigen.<br />
Wir fürchten eine eminente Einbuße bezüglich der Vielfalt an lokaler Berichterstattung. Wir sehen<br />
mit Sorge dem Verlust an direkter Tuchfühlung der lokal tätigen Journalistinnen und Journalisten<br />
mit den Verhältnissen und politischen Akteuren vor Ort entgegen. Wir sorgen uns um die für die<br />
Bildung und Pflege des öffentlichen Bewusstseins der Bürgerinnen und Bürger unserer Kommunen<br />
unabdingbare mediale Öffentlichkeit.<br />
<strong>Die</strong> von Ihnen offenbar beabsichtigte Ausdünnung der redaktionellen Vielfalt und Intensität ereignet<br />
sich ausgerechnet in Zeiten, in denen es die kommunale Demokratie aufgrund fehlender oder<br />
eingeschränkter Handlungsmöglichkeiten und des Verlustes an Bereitschaft, sich – gerade auch<br />
innerhalb der organisierten politischen Vertretungen vor Ort - zu engagieren, ohnehin schwer hat,<br />
sich auf den Beinen zu halten.<br />
Zu den von Ihnen ins Feld geführten betriebswirtschaftlichen Zwängen können wir uns zwar nicht<br />
im Detail äußern, fürchten aber, dass – wie so oft – hinter diesen vermeintlichen Zwängen handfeste<br />
Gewinnerwartungen lauern, auf deren Altar die mediale Vielfalt, für die gerade die WAZ-Gruppe<br />
bisher stand, geopfert werden soll. Das wäre mehr als bedauerlich – es wäre zum Schaden aller, die<br />
das Medienangebot Ihres Konzerns bislang geschätzt haben und dies auch gern weiterhin tun<br />
wollen. Es wäre – so vermuten wir – letztendlich auch zum Schaden der WAZ-Mediengruppe<br />
selbst.<br />
Sehr geehrter Herr Nienhaus, sehr geehrter Herr Hombach, wir appellieren hiermit nachdrücklich
und im Bewusstsein, damit keineswegs allein dazustehen, an Sie, Ihre Sanierungsabsichten nicht<br />
auf dem Rücken der von uns geschätzten und für unverzichtbar erachteten lokalen Berichterstattung<br />
auszutragen. Wir erwarten, auch in Zukunft "unsere" Zeitung in der ihr eigenen kommunalen Nähe<br />
und Präzision studieren zu dürfen, die uns bisher vertraut war – und manchmal auch "zugemutet" -<br />
wurde.<br />
Hochachtungsvoll,<br />
Dr. Peter Neuhaus<br />
- Vorsitzender KV Bündnis 90/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> <strong>Siegen</strong> <strong>Wittgenstein</strong> -