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Schriftmagazin_Grafiker_2012.pdf

Schrift, Design, Schriftdesign, Font

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12<br />

w<br />

TAKEO<br />

Ich kreierte moderne simple reduzierte Light-Buchstaben,<br />

klassische gotische Buchstaben und auch Pinselbuchstaben<br />

im Retro-Style. Ich entschied mich, auf die «moderne»<br />

«gotische» Richtung weiterzuführen, weil mir dieser<br />

Weg am vielversprechensten schien. Die Pixação Buchstaben<br />

weisen teilweise recht spezielle und verrückte Striche<br />

und Formen auf. Dies ver-suchte ich bewusst soweit wie möglich<br />

zu vermeiden, da ich kein chaotisches Schriftbild<br />

wollte. Ausserdem entschied ich mich, den Stamm zu verbreitern<br />

um die Lesefreundlichkeit zu unterstützen.<br />

Als mir das neue Projekt vorgestellt wurde, hatte ich schnell<br />

eine Ahnung in welche Richtung ich mit meiner<br />

Wortmarke gehen wollte. Vor längerer Zeit mal fand ich im<br />

Internet per Zufall eine Dokumentation über «Pixação»<br />

, eine in den 70er Jahren in São Paolo entstandene<br />

Tagging/Graffi ti Abspaltung. Bei dieser Taggingrichtung<br />

geht es nicht wie im Graffi ti um die Perfektion des eigenen<br />

Styles und einer eigenen Farbkombi, sondern<br />

um die Markierung des Reviers. Dabei begeben sich die Jugendlichen<br />

in teils sehr gefährliche Höhen und es<br />

kommt nicht selten vor dass sie dabei sogar sterben. Es sind<br />

Jugendlichen die in den heruntergekommenen Favelas<br />

aufgewachsen sind und nichts zu verlieren haben. Die Taggs<br />

sind abstrakte gebrochene Schriften von Metallund<br />

Rockband-Logos inspiriert. Als Schreibinstrumente dienen<br />

die klassischen Spraydosen und Maler-Farbrollen.<br />

Mein Schriftbild ist für die Verwendung als Logo/Beschriftung<br />

einer Streetart/Urbanart-Gallery gedacht, beider<br />

die Strasse und die höhere Klasse aufeinandertreffen. Elegant,<br />

simple, kalt, kantig sollte es wirken. Es soll die Strasse<br />

salonfähig machen und Charakter haben. Jedoch weder chaotisch,<br />

unstrukturiert oder unorganisiert wirken.<br />

Der Name «takeo» bedeutet «kalt» auf Rongo Rongo, das ist<br />

die Sprache der Osterinsel. Ich fand es passte zum<br />

Profi l meines Schriftbildes und klingt als ob es das spanische<br />

Wort für Tagging sei.<br />

Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich fi nde, es wirkt stabil,<br />

fest, mit modernen wie auch Kalligrafi schen Eigenschaften.<br />

Das Entwickeln eines eigenen Schriftbildes war eine<br />

schöne Herausforderung für mich, bei der ich meine grafi -<br />

schen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte.<br />

Ich fi ng an einzelne Buchstaben in verschiedenen Variationen<br />

zu zeichnen, um zu sehen was für Formen ich bevor<br />

zuge: eckige, runde, schmale oder breite. Ich begann mir<br />

Buchstaben, die optisch zusammenpassten zu kombinieren,<br />

um das Schriftbild langsam fertigzustellen. Ich erkannte,<br />

dass es unendliche Möglichkeiten gibt und<br />

ich darum die Optionen einkreisen musste. So experimentierte<br />

ich mit dem Duktus und den Winkeln. Weiter<br />

mit den Eigenschaften, welche die verschiedenen Schreibinstrumente<br />

charakterisieren.<br />

CHRIS LENNY S.W. GR2A

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