Schriftmagazin_Grafiker_2012.pdf

42
Am Anfang ist das Blatt leer
und der Kopf voll.
Zuerst versuchte ich alles, was mir einfiel, aufzuzeichnen.
Dabei erfand ich immer gleich ein zu der Form passendes
Wort, einmal ganz dünn und hoch, einmal 3-D mit
Mustern, einmal eckg, einmal ganz verspielt. Es entstanden
die unterschiedlichsten Wörter, wie mobis, slique,
gork, lubilga, cadex …
Ich habe lange gesucht. Ich konnte mich nicht entscheiden,
in welche Richtung ich weiter gehen sollte.
Schliesslich inspirierte mich ein Künstler, der im Buch
« Street Sketchbook Journeys » vorgestellt wird. Er zeichnet mit
ornamentartigen Mustern Kreaturen.
Dabei fielen mir die Zähne auf, die aus breiten horizontalen
und dünnen vertikalen Strichen bestanden. Ich sah
darin ein kleines n oder m. So begann sich meine Wortmarke
zu entwickeln.
Mit dieser Form fing ich an zu probieren und zu spielen.
Ich formte sie eckig, zog sie in die Länge, verzierte
sie, malte 3-D Buchstaben und setzte Serifen dazu. Aber
nichts gefiel mir so gut, wie die erste Skizze. Aus
dieser fertigte ich dann von Hand eine Reinzeichnung an,
für die Vorlage zum Digitalisieren. Dabei tauchten
noch zwei Probleme auf, die aber rasch wieder gelöst
waren. Beim « e » war das Problem, die Punzen
zu schliessen und bei den Rundungen, wie sie in die
vertikalen Striche übergehen.
Die Endstriche entwickelten sich beim Digitalisieren
zu einem leicht nach innen gebogenen Spitz, , was der Schrift
zusätzlich einen orientalischen Touch gab.
Beim Namen entschied ich mich für « neehs ». Diese
Buchstabenwahl betont gut die dicken horizontalen
Striche und die langgezogene Form der Schrift.
Lorenz Altermatt