bitumen! - ARBIT
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© a1-mobil<br />
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04 l Titelthema 05 l Titelthema<br />
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Die A1 ist eine der wichtigsten Autobahnen Europas.<br />
Innerhalb des Fernstraßennetzes verbindet sie die deutschen<br />
Seehäfen und die skandinavischen Länder mit<br />
Süd- und Westeuropa. Das Verkehrsaufkommen zwischen<br />
Hamburg und Bremen ist mit rund 70.000 bis 80.000<br />
Kraftfahrzeugen am Tag und einem Güterverkehrsanteil<br />
von etwa 25 Prozent dementsprechend hoch. Die vierspurige<br />
Bundesautobahn wurde diesen enormen Anforderungen<br />
nicht mehr gerecht. Um die Leistungsfähigkeit<br />
des Streckenabschnittes und die Verkehrssicherheit zu<br />
erhöhen, wurde daher Ende 2008 mit der Sanierung und<br />
dem sechsspurigen Ausbau begonnen. Im Herbst 2012<br />
werden die Bauarbeiten voraussichtlich abgeschlossen<br />
sein.<br />
PPP-Pilotprojekt<br />
Die Realisierung des rund 650 Millionen Euro teuren<br />
Projekts erfolgt auf Grundlage eines Public Private Partnership<br />
(PPP)-Programms. Diese langfristige Partnerschaft<br />
zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft<br />
soll als alternatives Finanzierungsmodell die Bereitstellung<br />
öffentlicher Infrastruktur gewährleisten. Im<br />
Rahmen von derzeit vier großen Ausbauvorhaben in<br />
Deutschland ist die Maßnahme auf der A1 ein sogenanntes<br />
„A-Modell“ des Bundesministeriums für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung – das größte bisher<br />
umgesetzte PPP-Projekt und ein langfristiges Vorhaben<br />
mit Modellcharakter.<br />
Im Rahmen eines 30-jährigen Konzessionsvertrags ist ein<br />
privates Konsortium, die Projektgesellschaft „A1 mobil“,<br />
für den Ausbau der Strecke sowie deren Betrieb und<br />
Erhaltung verantwortlich. Im Gegenzug erhält der<br />
Konzessionsnehmer einen Anteil der LKW-Maut, die auf<br />
diesem Streckenabschnitt anfällt.<br />
Asphalt und Bitumen im Einsatz<br />
Auf den einzelnen Abschnitten kommt Asphalt in vielfältiger<br />
Weise zur Ausführung. Zwischen Sittensen und<br />
Rade wird auf einer Länge von 18 km Kompaktasphalt<br />
eingebaut. Bei dieser Art des Einbaus werden die<br />
Asphaltdeck- und -binderschicht in einem Arbeitsgang<br />
eingebaut und verdichtet. Das Teilstück wird nach Fertigstellung<br />
der größte zusammenhängende Abschnitt aus<br />
Kompaktasphalt auf einer Autobahn mit einer derartigen<br />
Verkehrsbelastung sein.<br />
Weitere etwa 12 Kilometer verteilen sich auf zwei Streckenabschnitte,<br />
bei denen besonders hohe Anforderungen<br />
an den Lärmschutz gestellt werden. Der erste befi ndet sich<br />
bei Stuckenborstel, der andere bei Oyten unmittelbar östlich<br />
von Bremen. Hier werden die Fahrbahnbefestigungen<br />
mit einer Asphaltdeckschicht aus Offenporigem Asphalt<br />
ausgeführt, die nach den aktuellsten bautechnischen und<br />
schalltechnischen Erkenntnissen konzipiert wurde. Die Asphaltdeckschicht<br />
aus Offenporigem Asphalt wird erstmalig<br />
im norddeutschen Raum auf einer Abdichtung aus Gussasphalt<br />
eingebaut.<br />
Die Gesamtdicke der neuen Asphaltbefestigung auf der<br />
A1 beträgt jeweils 30 cm. Die Zusammensetzung der Asphalttrag-<br />
und -binderschichten entspricht dem geltenden<br />
technischen Regelwerk. Als resultierendes Bindemittel sind<br />
im Asphalttragschichtmischgut Straßenbau<strong>bitumen</strong> 30/45<br />
sowie im Asphaltbinder in den Bauklassen SV, I und II Polymermodifi<br />
ziertes Bitumen 10/40-65 A und in der Bauklasse<br />
III 25/55-55 A vorgesehen.<br />
Ausbauen. Aufbereiten. Wiederverwenden.<br />
Im Sinne einer nachhaltigen Wertschöpfung wird bei den<br />
Baumaßnahmen der anfallende alte Asphalt wiederverwendet.<br />
Der durch schichtenweises Fräsen gewonnene<br />
Ausbauasphalt wird zu Granulat verarbeitet, welches in<br />
der Asphalttrag- und -binderschicht erneut zum Einsatz<br />
kommt. Im Asphalttragschichtmischgut jeder Asphaltbefestigung<br />
werden bei den Arbeiten auf der A1 bis zu<br />
60 M.-% Asphaltgranulat verwendet – im Asphaltbinder<br />
jeder Asphaltbefestigung bis zu 40 M.-%.<br />
Möglich wird das Asphaltrecycling durch den wertvollsten<br />
© a1-mobil<br />
Sechsspuriger Ausbau der A1: Auf<br />
rund 72,5 km zwischen Hamburg<br />
und Bremen werden neben dem<br />
Straßenausbau außerdem 74 Brücken,<br />
18 Park- und Rastanlagen<br />
sowie neun Anschlussstellen neu<br />
gebaut oder grundlegend saniert.<br />
Bestandteil im Asphalt: Bitumen. Durch Erhitzung kann das<br />
Bindemittel immer wieder aufbereitet und genutzt werden.<br />
Dank seiner thermoviskosen Eigenschaften lässt sich der<br />
Vorgang der temperaturbedingten Erweichung und Erhärtung<br />
des Bitumens mehrfach wiederholen.<br />
Unterschiedliche Recycling-Verfahren<br />
Generell wird zwischen zwei Arten von Asphaltrecycling<br />
unterschieden: dem Recycling in-plant und in-situ.<br />
Beim in-plant-Verfahren wird der Ausbauasphalt in Asphaltmischwerken<br />
zunächst aufbereitet und dann neuem<br />
Heißmischgut zugegeben. Beim in-situ-Verfahren hingegen<br />
wird der Asphalt direkt auf der Baustelle aus- und<br />
wieder eingebaut. In Deutschland führt die große Dichte<br />
an Asphaltmischwerken und die damit verbundenen kurzen<br />
Transportwege zur Baustelle dazu, dass der Asphalt<br />
hauptsächlich im in-plant-Verfahren recycelt wird – so<br />
auch bei der Baumaßnahme auf der A1. Die Gewinnung<br />
des Ausbauasphalts sollte grundsätzlich sortenrein erfolgen,<br />
damit das Granulat im Rahmen der optimalen Wertschöpfung<br />
und Wiederverwendung auf höchstem Niveau<br />
möglichst wieder in der Schicht zum Einsatz kommt, aus<br />
der es stammt.<br />
Vorteile von Ausbauasphalt<br />
Neben den umweltfreundlichen Aspekten, wie dem sinkenden<br />
Bedarf an neuen Bindemitteln und dem schonenden<br />
Umgang mit natürlichen Ressourcen, hat das Asphaltrecycling<br />
auch in der täglichen Baupraxis großer Projekte<br />
viele Vorteile. Beispielsweise stehen die benötigten großen<br />
Mengen an Ausbauasphalt mit einer hohen Qualität vor<br />
Ort zur Verfügung und können den Asphaltherstellern zeitnah<br />
bei kurzen Transportwegen bereitgestellt werden.<br />
Nach Erfahrung von Experten zeichnen sich Asphaltschichten<br />
mit hohen Anteilen an Asphaltgranulat auch dadurch<br />
aus, dass sich das Asphaltmischgut besser verdichten lässt.<br />
Dies hängt mutmaßlich mit dem Wassergehalt des Asphaltgranulats<br />
zusammen. Auch bei trockener Lagerung kann es<br />
noch eine gewisse Restfeuchte enthalten. Das Wasser geht<br />
bei Verarbeitungstemperatur in Dampf über und begünstigt<br />
die Verdichtbarkeit, ohne die Hafteigenschaften nachteilig<br />
zu beeinfl ussen. An Asphaltschichten, die mit Asphaltgranulat<br />
hergestellt werden, werden selbstverständlich<br />
die gleichen Anforderungen gestellt wie an solche, zu<br />
deren Herstellung nur frische Ausgangsstoffe verwendet<br />
werden.