Seid vorbereitet! - Arche Deutschland
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Im Mittelpunkt<br />
der Gewaltlosigkeit steht<br />
das Prinzip der Liebe.<br />
Martin Luther King<br />
<strong>Seid</strong> <strong>vorbereitet</strong>!<br />
Tina Bovermann<br />
Internationalen Newsletter der <strong>Arche</strong><br />
N° 23 - Sonderausgabe Atlanta - April 2012<br />
Jetzt, wo Atlanta 2012 immer näher kommt,<br />
sind wir neugierig auf die Stadt und deren<br />
Geschichte, wir bereiten uns darauf vor,<br />
Familien zu besuchen, suchen nach der<br />
Inklusion von Menschen mit Behinderung,<br />
wissen, dass wir Spaß, Musik und Abende<br />
mit Drinks erwarten können, freuen uns auf<br />
die Liturgien und Feiern… und dann war da<br />
noch… ach ja, die Generalversammlung!<br />
„Die letzte Entscheidungsinstanz innerhalb<br />
der Föderation liegt bei der Vollversammlung“.<br />
So schreibt es die aktuelle Konstitution<br />
vor. Und was wird die neue Konstitution<br />
womöglich vorschlagen? Genau! „Die<br />
letzte Entscheidungsinstanz innerhalb der<br />
Föderation liegt bei der Vollversammlung.“<br />
Am Anfang des Monats haben die Teilnehmer<br />
und Gemeinschaften eine ganze Reihe an<br />
Dokumenten erhalten. Falls euch die Idee<br />
einer vorgeschlagenen neuen Konstitution neu<br />
vorkommt, solltet ihr keine Zeit verlieren: Dann<br />
habt ihr nämlich ein Date mit Dokumenten, die<br />
von http://inter.larche.org heruntergeladen<br />
und gelesen werden möchten. Sind euch in<br />
letzter Zeit die Namen Patrick, Eileen und<br />
Alison begegnet? Nein? Dann solltet ihr besser<br />
Ausschau nach dieser illustren Truppe halten.<br />
Ihr habt keine Ahnung, wofür die Abkürzung<br />
E&Z (engl. C&B) steht? Hm, hm…<br />
Kurz gesagt: Ihr habt Hausaufgaben zu<br />
erledigen. Warum? Weil wir erwarten, dass<br />
ihr darauf <strong>vorbereitet</strong> seid, von eurem<br />
Stimmrecht als „letzte Entscheidungsinstanz“<br />
Gebrauch zu machen! Als Teilnehmer seid<br />
ihr die Verbindungsglieder zwischen der<br />
Generalversammlung und eurer Gemeinschaft.<br />
Ihr werdet die Visionen und die Wirklichkeit<br />
eurer Gemeinschaften<br />
in Plenarsitzungen<br />
und Gruppenarbeit<br />
präsentieren. Sehr<br />
wahrscheinlich wird<br />
eure Gemeinschaft<br />
erwarten, dass ihr ihnen<br />
berichtet, was auf der<br />
Versammlung passiert<br />
ist. Als Gemeinschaft<br />
brauchen eure<br />
Teilnehmer eure Unterstützung während sie<br />
sich auf ihre Aufgabe vorbereiten. Viel wichtiger<br />
noch ist, dass alle Gemeinschaftsmitglieder<br />
eingeladen werden, sich an Reflexionen und<br />
Erfahrungen zu beteiligen, da es alle angeht,<br />
was während der Generalversammlung<br />
diskutiert werden wird.<br />
Wie ihr wisst, haben in den letzten Monaten<br />
einige konsultative Prozesse stattgefunden.<br />
Ihr habt Berichte, Briefe, Versionen in<br />
Einfacher Sprache und Fragen erhalten. Ihr<br />
habt mitgemacht und uns euer Feedback<br />
gegeben. In Atlanta wird nur wenig Zeit zum<br />
Kennenlernen und Verstehen sein. Es wird<br />
aber Zeit da sein, um zu verfeinern und<br />
voranzutreiben. <strong>Seid</strong> <strong>vorbereitet</strong>!<br />
DVD KIT<br />
Jetzt haben wir Multimedia-Material<br />
für die Gemeinschaften zur Verfügung<br />
gestellt! Geht schnell auf den<br />
International Meeting Ground, in der<br />
Sektion Atlanta, um die offiziellen Songs<br />
der Vollversammlung zu finden. Einmal<br />
auf der Website, finde ihr Bildmaterial<br />
und exklusive Filme vom Atlanta-Team<br />
für euch, um euch bei der Vorbereitung<br />
der Veranstaltung zu helfen!<br />
Dort werde ihr alles finden! Wir sind<br />
sicher, dass ihr mit dem Material viel<br />
Spaß haben werdet und Land Leute<br />
zu entdecken, die uns in weniger als 2<br />
Monaten begrüßen werden...<br />
1
Im Gespräch mit Jean Vanier<br />
Tina : Atlanta ist Martin Luther Kings Heimatstadt. Woran<br />
denkst du, wenn du an Dr. King Jr. denkst?<br />
Jean : Martin Luther King steht in Zusammenhang mit Wut: Wut<br />
über die ungemeine Ungerechtigkeit über die Art und Weise, wie<br />
sein Volk behandelt wurde. All seine Reden sollten seinem Volk<br />
lehren, dass sie Kinder Gottes und deshalb bewundernswert<br />
seien. Hinter der Wut, mit der er sein Volk verteidigte, steckt<br />
die Kenntnis darüber,<br />
dass wenn ich andere<br />
umbringe, um mein Volk<br />
zu verteidigen, ich mich<br />
selber umbringe. Wenn<br />
ich andere umbringen<br />
kann, können sie mich<br />
umbringen. Es muss<br />
diese Offenbarung geben,<br />
dass wir alle wertvoll sind. Wenn ich ein Mensch bin, dann bist<br />
du ein Mensch – auch wenn du mir wehtust. Alles, was ich tun<br />
muss, ist dir zu helfen, damit du mir nicht länger wehtust. Ich<br />
muss dir helfen, damit du einsiehst, dass du wichtig bist. So<br />
wird dir offenbart, wer du bist. Nicht der beste, weil du weiß<br />
bist, sondern der beste, weil du ein Mensch bist.<br />
Martin Luther verweist oft auf den Begriff der geliebten<br />
Gemeinschaft. Wie würdest du diesen Begriff interpretieren?<br />
Wenn du hierhin kommst, dann gibt es eine Verbindung zwischen<br />
uns. Nicht nur, weil wir in der <strong>Arche</strong> sind, sondern weil etwas<br />
zwischen uns entstanden ist. Es gibt eine Verbundenheit und<br />
diese Verbundenheit ist ein Zeichen. Ich kann nicht die gleiche<br />
Verbundenheit mit den Menschen aus dem Dorf wie mit einer<br />
nahe stehenden Person haben. Meine geliebte Gemeinschaft<br />
ist hier. Und es ist sogar noch mehr als das. Es geht weiter als<br />
Wir folgen dem Weg von Shanti<br />
Joan Mahler, nationalen Koordinator der <strong>Arche</strong> USA<br />
Bald werden 500 Männer und Frauen aus der <strong>Arche</strong> um die<br />
Welt – oder einen Teil von ihr – reisen, um nach Atlanta, in<br />
Georgia, zu kommen. Wenn Sie nach Atlanta kommen:<br />
- kommen Sie nicht zum Geburtsort der <strong>Arche</strong> in den USA. Diese<br />
Bezeichnung trifft auf Erie, Pennsylvania zu, wo die <strong>Arche</strong> vor<br />
40 Jahren, 1972, gegründet wurde.<br />
- kommen Sie nicht ins Zentrum der <strong>Arche</strong> in den USA. Die<br />
<strong>Arche</strong> Heartland in Kansas City, Kansas, wäre wahrscheinlich<br />
die am zentralsten gelegene Gemeinschaft.<br />
- und kommen Sie auch nicht in die Surfmetropole der <strong>Arche</strong>.<br />
Die <strong>Arche</strong> Wavecrest im südlichen Kalifornien genießt diesen<br />
beneidenswerten Ruf.<br />
Sie kommen eher in eine der heiligen Städte der amerikanischen<br />
Bürgerrechtsbewegung, wo Reverend Martin Luther King Jr.<br />
geboren wurde und die Macht von Liebe und Gewaltlosigkeit<br />
für eine Veränderung der Welt predigte. In der Tat predigte<br />
Reverend Kind über das, was wir in der <strong>Arche</strong> verwirklicht<br />
sehen:<br />
dieses Dorf. Die Verbundenheit<br />
hier ist ein Zeichen dessen,<br />
was es geben könnte, ein<br />
Zeichen des Reichs der Liebe.<br />
Martin Luther King lebte dies<br />
mit seinem Volk. Er sprach in<br />
seinen Predigten häufig über<br />
„sein Volk“ („his people“). Er<br />
erreichte damit jeden, aber es<br />
muss einen Mittelpunkt geben<br />
und dieser Mittelpunkt ist seine<br />
geliebte Gemeinschaft.<br />
Inwiefern betrifft dieser Begriff die <strong>Arche</strong>?<br />
Interessant an der <strong>Arche</strong> ist, dass sie auf Erfahrungen und nicht<br />
auf Wissen basiert. Wenn ich sage, dass wir von Menschen<br />
mit Behinderungen geheilt werden, können Leute das nicht<br />
verstehen. Du brauchst eine Erfahrung. Der Anfang des<br />
Johannesevangeliums lautet: „Komm, wir haben den Messias<br />
gefunden.“ Die Übertragung des Glaubens, des Glaubens als<br />
ein Ideal, des Glaubens als eine Person und in einer Person<br />
scheint im Mittelpunkt zu stehen.<br />
Christentum heißt, den Menschen zu treffen. Gerade in Atlanta.<br />
Wir sind 500, wir könnten 500.000 oder 5 Millionen sein und<br />
wir könnten denken, dass wir größer wären. Aber das ist es<br />
nicht. Es ist der Glaube in einen Menschen, in dich und in<br />
mich. Das ist das Geheimnis. Es sind du und ich. Nicht ich und<br />
ein Ideal die Welt zu verändern. Die Welt verändern, ein Herz<br />
nach dem anderen. Dieses Herz zeigt, wer ich bin, es zeigt, wer<br />
du bist. Wenn sie zusammen offen dargelegt sind, ist das die<br />
geliebte Gemeinschaft. Und die Gemeinschaft wächst in Form<br />
von mittigen Kreisen.<br />
Die <strong>Arche</strong> Erie feiert<br />
ihren Geburtstag<br />
«Wir sind alle in einem<br />
unentrinnbaren Netz der<br />
Gegenseitigkeit gefangen,<br />
in eine einzige Hülle des<br />
Schicksals gebunden. Was<br />
immer einen direkt betrifft,<br />
betrifft indirekt alle. Ich kann<br />
immer erst sein was ich sein<br />
sollte wenn du bist was du sein<br />
solltest und du kannst immer<br />
erst sein was du sein solltest<br />
wenn ich bin was ich sein sollte.»<br />
King wurde in seinem Priestertum von den Worten und dem<br />
Leben Mahatma Gandhis inspiriert. Demnach scheint es zu<br />
passen, dass wir für diese internationale Generalversammlung<br />
nach Atlanta kommen, vier Jahre nachdem wir zusammen als<br />
Familie in Kalkutta, Indien, waren.<br />
L’<strong>Arche</strong> USA, die 17 Gemeinschaften und 2 Projekte umfasst,<br />
hat die Ehre Sie in den USA willkommen zu heißen. Shanti…<br />
Peace.<br />
2
Die Behindertenbewegung in den Vereinigten Staaten<br />
Katie McDonald, die <strong>Arche</strong> USA, und Kiel Moses, Student in Disability Studies an der Syracuse University<br />
In den noch jungen Vereinigten Staaten wurden Menschen mit<br />
Behinderungen generell schlecht behandelt. Wir sind glücklich<br />
sagen zu können, dass sich dies nun ändert! Im 19. Jh. wurden<br />
Leute, die als „schwachsinnig“ abgestempelt wurden, in Schulen<br />
gesteckt, welche als Einrichtungen und Heime bekannt waren.<br />
In diesen Schulen wurde nicht viel gelernt und Behinderte<br />
wurden nicht sehr würdig und respektvoll behandelt. Dennoch<br />
gab es einige Entwicklungen bei der Suche nach Arten, Leute<br />
zu unterrichten, die als nicht intelligent galten. Gallaudets<br />
Arbeit mit Tauben ist ein Beispiel.<br />
Ebenfalls zu dieser Zeit hatten viele US-Gemeinden sog. „Ugly<br />
Laws“ (Gesetze, die es „hässlich“ Behinderten untersagten,<br />
öfftl. Räume zu betreten) verabschiedet. Diese Gesetze<br />
verschwanden Mitte der 1970er.<br />
Im 20. Jh. kam eine positivere Geisteshaltung gegenüber<br />
behinderten Personen auf. Veteranen, die vom Ersten Weltkrieg<br />
mit körperlichen Gebrechen heimkamen, halfen anfangs dieser<br />
Veränderung. Einige der ersten Organisationen von und für<br />
Behinderte formierten sich ebenso.<br />
Mitte der 1990er änderten sich die Dinge wirklich. Menschen<br />
mit Behinderung und deren Verbündete begannen, Rechte<br />
anstelle von Wohltätigkeit einzufordern und als Menschen<br />
wahrgenommen zu werden. Die Behindertenbewegung wurde<br />
von Ed Roberts, einem Studenten in Kalifornien, gestartet<br />
und war vom Civil Rights Act inspiriert. Die Bewegung sorgte<br />
sich wegen des unzugänglichen Transportwesens und<br />
Institutionalisierung sowie der Arbeitslosigkeit unter Leuten mit<br />
Behinderung.<br />
Roberts schuf auch die ersten<br />
unabhängigen Zentren für<br />
betreutes Wohnen. Diese<br />
Zentren werden großteils von<br />
Behinderten betrieben und<br />
bieten weiterhin wichtige<br />
Dienste und Fürsprache,<br />
um selbigen zu helfen,<br />
unabhängig zu leben.<br />
Um diese Zeit begannen viele, die Schrecken der Einrichtungen<br />
offenzulegen, in denen Menschen mit geistiger Behinderung<br />
weiterhin lebten, und wollten diese schließen. Und die erste<br />
von Behinderten geführte Organisation, „People First“, wurde<br />
in Oregon gegründet.<br />
Die Proteste und<br />
der Kampf für<br />
G e r e c h t i g k e i t<br />
führten auch<br />
zu zahlreichen<br />
juristischen Siegen.<br />
Erste Rechte<br />
wurden durch neue<br />
Gesetze wie den<br />
„Rehabilitation Act“<br />
von 1973 errungen. Außerdem erzwangen Eltern behinderter<br />
Kinder das Recht, diese in öffentliche Bildungseinrichtungen zu<br />
senden. 1990 wurde der „Americans with Disabilities Act (ADA)“<br />
erlassen, eine bedeutende Rechtssprechung für Menschen<br />
mit Behinderung. Diese Gesetze schützen Behinderte vor<br />
Diskriminierung in vielen Bereichen von der Schule über die<br />
Arbeit bis zum öffentlichen Raum und Einrichtungen.<br />
Die Dinge stehen viel besser für Behinderte in den USA. Mehr<br />
Menschen mit Behinderung leben, arbeiten und spielen in<br />
Gemeinden. Aber wir müssen noch immer mehr tun, um den<br />
Umgang mit und die Möglichkeiten für Behinderte zu verbessern.<br />
Erst kürzlich 1999 gab es einen weiteren gerichtlichen Sieg bei<br />
der Stärkung der Rechte Behinderter im Gemeindeleben.<br />
Wollt ihr mehr über die Behindertenbewegung in den USA<br />
erfahren? Geht zu http://inter.larche.org -> Altanta 2012.<br />
Die folgenden Dokumente wurden bereits per E-Mail<br />
geschickt, und sind auch auf der internationalen Intranet<br />
zur Verfügung: http://inter.larche.org > Library > General<br />
Assembly > 2012 Atlanta<br />
• Vorstellungen der Kandidaten für die Rolle des<br />
Internationalen Leiters, des stellvertretenden<br />
Internationalen Leiters und des Präsidenten des<br />
Internationalen Vorstandes<br />
• Vorstellungen für die sechs vorgeschlagenen Personen<br />
als Mitglieder des internationalen Vorstandes<br />
• Vorschlag für die neue Konstitution<br />
• Internationales Mandat 2012-2017<br />
• Föderation Regelungen<br />
• Papiere über das Prozess Engagement und<br />
Zugehörigkeit<br />
• Bericht des Präsidenten und Internationalen<br />
Koordinatoren<br />
•Finanzbericht<br />
Internationalen Newsletter der <strong>Arche</strong> - Eine Veröffentlichung der <strong>Arche</strong> International<br />
Redakteur: Arno Thijs - communication@larche.org<br />
Übersetzung: Harry Körner, Caroline Korf, Julie Holland<br />
PDF: Robert Laskowiecki<br />
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