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Versuch 26 - Chemiestudent.de

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Gruppe 10 05.02.2000<br />

Sandra Altmannshofer, Bernd Neumann<br />

1. Aufgabenstellung<br />

<strong>Versuch</strong>sprotokoll<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>26</strong> (Elektronenspinresonanz ESR)<br />

Die Resonanzfrequenz für <strong>de</strong>n Spinübergang <strong>de</strong>s ungepaarten Elektrons in Diphenylpikryl-hydrazyl<br />

(DPPH) in einem Magnetfeld wur<strong>de</strong> gemessen und aus dieser <strong>de</strong>r g-Wert<br />

für <strong>de</strong>n Elektronenspin errechnet.<br />

2. Theoretische Grundlagen<br />

Elektronen besitzen eine Bahndrehimpuls l → und einen Eigendrehimpuls (Spin) s → ,<br />

welche bei<strong>de</strong> gequantelt sind. Diese koppeln zum Gesamtdrehimpuls j → , für welchen<br />

ebenfalls nur gequantelte Zustän<strong>de</strong> erlaubt sind:<br />

l s = s(<br />

s + 1)h<br />

j<br />

= j(<br />

j + 1)h<br />

= l ( l + 1)h<br />

Die Bahndrehimpuls-Quantenzahl l kann hierbei die Werte 0,1,2... annehmen, die Spin-<br />

Quantenzahl s nur <strong>de</strong>n Wert ½.<br />

Die aus <strong>de</strong>n Drehimpulsen <strong>de</strong>r gela<strong>de</strong>nen Elektronen resultieren<strong>de</strong>n magnetischen<br />

Momente μ l und μs addieren sich zum magnetischen Gesamtmoment μg, allerdings tritt<br />

hierbei die „magnetomechanische Anomalie“ auf, <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>s magnetischen<br />

Spinmomentes ist gegenüber <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Bahndrehimpulses mit <strong>de</strong>m Faktor ge = 2,0023 (für<br />

freie Elektronen) korrigiert, daher ist das magnetische Gesamtmoment μg nicht mit <strong>de</strong>m<br />

Drehimpuls j kollinear. Es präzediert um die z-Achse, daher wird meist sein Betrag in<br />

dieser Richtung, μj, angegeben:<br />

Bahndrehimpulsquantelung für ein<br />

d-Elektron (l=2..-2)<br />

Spinquantelung Drehmomente und magnetische<br />

Momente


Bei <strong>de</strong>r Wechselwirkung mit einem äußeren Magnetfeld B spalten die sonst energetisch<br />

entarteten Spinzustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Elektrons mit ΔE=geμBB auf, bei geeigneter Wahl <strong>de</strong>r<br />

Magnetfeldstärke kann eine Anregung zwischen <strong>de</strong>n Spinzustän<strong>de</strong>n durch<br />

elektromagnetische Strahlung dieser Energie (Photonenspin =1!) erfolgen. Die von <strong>de</strong>n<br />

Elektronen aufgenommene Energie wird z.B. einem Schwingkreis entzogen, diese<br />

Resonanz kann beobachtet wer<strong>de</strong>n; allerdings nur bei ungepaarten Elektronen, welche<br />

dann meist einen g-Wert nahe <strong>de</strong>m für freie Elektronen besitzen.<br />

Ein stabiles Radikal ist das im <strong>Versuch</strong> verwen<strong>de</strong>te Diphenyl-pikryl-hydrazyl (DPPH),<br />

<strong>de</strong>ssen g-Faktor bei 2,0036 liegt.<br />

3. <strong>Versuch</strong>saufbau<br />

DPPH<br />

Die DPPH-Probe befin<strong>de</strong>t sich in einem homogenen Magnetfeld, welches durch zwei<br />

Helmholtzspulen erzeugt wird. Die Stärke <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s oszilliert um einen<br />

einstellbaren Mittelwert B0, was durch Überlagerung einer Gleichspannung mit einer<br />

sinusförmigen Wechselspannung erreicht wird (zur Darstellung mit <strong>de</strong>m Oszillographen).<br />

Durch einen Oszillator wird <strong>de</strong>r Probe die für <strong>de</strong>n Spinübergang benötigte Energie<br />

zugeführt (Hertz´scher Dipol). Ist die <strong>de</strong>r Photonenenergie hν entsprechen<strong>de</strong><br />

Magnetfeldstärke erreicht, kommt es zur Resonanz, d.h. die Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Oszillatorschwingung verringert sich. Legt man die Magnetfeldstärke B auf <strong>de</strong>n X-<br />

Eingang und die Oszillatoramplitu<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Y-Eingang eines Oszillographen, so kann<br />

man die Resonanz darstellen und die <strong>de</strong>n einzelnen Bo entsprechen<strong>de</strong>n Frequenzen<br />

ermitteln.<br />

4. <strong>Versuch</strong>sdurchführung<br />

Zunächst wird am Oszillographen auf bei<strong>de</strong> Eingänge die Modulationsspannung <strong>de</strong>s B-<br />

Fel<strong>de</strong>s Umod gelegt, die erhaltene Diagonale möglichst groß skaliert und ihr Mittelpunkt<br />

mit <strong>de</strong>m Nullpunkt <strong>de</strong>r Skalierung zur Deckung gebracht, wodurch dieser <strong>de</strong>r Feldstärke<br />

B0 entspricht.<br />

Anschließend wird mit oben beschriebener <strong>Versuch</strong>sanordnung die DPPH-Probe mit EM-<br />

Strahlung unterschiedlicher Frequenz angeregt (zwei verschie<strong>de</strong>ne Spulen für Frequenzen<br />

über und unter 79MHz). und das Magnetfeld so eingestellt, daß Resonanz auftritt.<br />

Die jeweilige Stärke <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s kann hierbei nur indirekt bestimmt wer<strong>de</strong>n:<br />

Zunächst wird während <strong>de</strong>s <strong>Versuch</strong>s die Stromstärke in <strong>de</strong>n Helmholtz-Spulen gemessen<br />

und anschließend in einer zweiten Meßreihe die magnetische Flußdichte in <strong>de</strong>n Oszillator-<br />

Spulen bei ausgeschaltetem Oszillator mit einem Magnetfeldmeßgerät (Hall) für die<br />

jeweiligen Stromstärken bestimmt.<br />

Der g-Wert für das ungepaarte Elektron wird mit untenstehen<strong>de</strong>r Formel berechnet.


μB=9,27402•10 -24 J/T h=6,6<strong>26</strong>08•10 -34 Js<br />

n [10 6 s -1 ] I [A] B [10 -4 T] ge<br />

30,7 0,55 9,7 2,<strong>26</strong>3<br />

40,1 0,72 13,1 2,188<br />

50,1 0,90 16,7 2,145<br />

60,1 1,08 20,1 2,138<br />

70,1 1,<strong>26</strong> 23,7 2,115<br />

78,0 1,40 <strong>26</strong>,5 2,104<br />

80,8 1,53 29,0 1,992<br />

90,0 1,63 31,1 2,069<br />

100,2 1,82 34,9 2,053<br />

110,1 2,00 38,6 2,039<br />

120,0 2,17 41,9 2,047<br />

129,7 2,34 45,4 2,042<br />

5. Auswertung /Fehlerbetrachtung<br />

g<br />

e<br />

=<br />

hν<br />

Mit obigen <strong>Versuch</strong>sergebnissen ergibt sich mit <strong>de</strong>r ersten Spule (große Windungszahl N)<br />

ein durchschnittlicher g-Wert von 2,159, mit <strong>de</strong>r zweiten Spule 2,040; gemittelt über alle<br />

<strong>Versuch</strong>sergebnisse ergibt sich ein Wert von 2,100.<br />

Der Betrag <strong>de</strong>s magnetischen Elektron-Spinmomentes beträgt damit μ=geμB(3/4) -½<br />

=1,69•10 -23 J/T<br />

Dies ist eine Abweichung von 4,8% zum Literaturwert von ge=2,0036 (μ=1,61•10 -23 J/T)<br />

für das ungepaarte Elektron im DPPH. Für die einzelnen Spulen ergeben sich<br />

durchschnittliche Abweichungen von 7,8% bzw. 1,8%.<br />

Die zufälligen, durch die Meßtoleranzen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Digitalgeräte gegebenen, Fehler<br />

sind bei <strong>de</strong>r <strong>Versuch</strong>sanordnung relativ gering (nicht angegeben, daher nur – 1DGT):<br />

Amperemeter (∝ B) 0,55±0,01: ±1,82% 3,34±0,01: ±0,30%<br />

Oszillator 30,7±0,1: ±0,33% 129,7±0,1: ±0,08%<br />

Magnetfeldmeßgerät 9,7±0,1: ±1,03% 45,4±0,1: ±0,22%<br />

Nach <strong>de</strong>m Gauß´schen Fehlerfortpflanzungsgesetz ergibt sich aus diesen Einzelfehlern<br />

eine Gesamttoleranz von – 2,12% für <strong>de</strong>n ersten und – 0,38% für <strong>de</strong>n letzen ge-Wert, was<br />

obige Abweichungen vom theoretischen Wert nicht völlig erklären kann.<br />

Bemerkenswert ist, daß die Werte für ge sich mit steigen<strong>de</strong>r Frequenz kontinuierlich (bis<br />

auf <strong>de</strong>n 7. Meßwert am Rand <strong>de</strong>s Meßbereichs <strong>de</strong>r 2. Spule, evtl. fehlerhafte Anzeige) an<br />

<strong>de</strong>n Literaturwert annähern (Grafik hinten).<br />

Dies könnte dadurch erklärt wer<strong>de</strong>n, daß die Spule <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Oszillators nicht<br />

genau senkrecht zu <strong>de</strong>n Helmholtzspulen stand. Zur Erzeugung <strong>de</strong>r EM-Wellen fließen in<br />

dieser hohe Ströme, welche ein Magnetfeld erzeugen, welches das äußere Magnetfeld im<br />

<strong>Versuch</strong> frequenzabhängig (induktiver Wi<strong>de</strong>rstand) schwächt und somit die Messung<br />

verfälscht. („abgeschnittene“ Wechselspannung am Oszillator??)<br />

μ<br />

B<br />

B

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