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Zusammenfassung und Ergebnisse - ÖZBF

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Nach diesen beiden Hauptvorträgen entfaltete sich das Konferenzprogramm über seine<br />

volle Breite der sechs parallelen Pfade. Da ich ebenso wie alle übrigen Kongressteilnehmer<br />

allenfalls ein Sechstel der Beiträge zu den Pfaden „live“ verfolgen konnte, muss ich<br />

mich in meinem Bericht in weiten Teilen auf die vorliegenden Abstracts <strong>und</strong> auf Berichte<br />

der Pfadleiter stützen.<br />

Statt den Pfaden nun chronologisch <strong>und</strong> systematisch zu folgen, wird einer Betrachtungsweise<br />

der Vorzug gegeben, die nur die wichtigsten Schlagworte <strong>und</strong> Themen herausgreift,<br />

was auch deshalb sinnvoll erscheint, als einzelne Aspekte durchaus in mehreren<br />

Pfaden thematisiert wurden. Dabei möge man mir es nachsehen, dass ich wegen der<br />

gebotenen Kürze dieses Berichts nicht jeden Referenten, nicht jedes Referat namentlich<br />

nennen kann.<br />

Rollenvielfalt – Rollenkonflikte<br />

Das war ein ganz zentrales Thema, das viele Referenten bewegte. Lehrkräfte, aber auch<br />

Erzieher <strong>und</strong> Eltern sehen sich mit einer Fülle unterschiedlicher <strong>und</strong> zum Teil konfligierender<br />

Anforderungen konfrontiert, für die sie in ganz unterschiedliche Rollen schlüpfen<br />

müssen. Was sollen sie nicht alles sein: Wissensvermittler, Lernbegleiter, Förderer, Mentor,<br />

Mediator, Berater, Erzieher, Beobachter, Beurteiler, Wertevermittler, Vorbild, Schul-<br />

<strong>und</strong> Unterrichtsentwickler – mit einem Wort: ein Übermensch!<br />

Günter Schmid (Sir-Karl-Popper-Schule, Wien) plädierte für die Vermittlung eines neuen<br />

Rollenverständnisses der Lehrenden. Sie mögen den Lernenden als „Facilitator“ oder „Enabler“<br />

aktiv begleiten, das Recht jedes Lernenden auf begabungsadäquate Förderung<br />

akzeptieren <strong>und</strong> ihn zur Mitgestaltung des Lernprozesses heranziehen, also zu einer „Demokratisierung<br />

des Lernprozesses“ führen.<br />

Salomé Müller-Oppliger (PH Nordwestschweiz) stellte das Berufsprofil des Begabungsspezialisten<br />

vor, der in der Klasse, in der Schule, in der Gemeinde, in regionalen <strong>und</strong> nationalen<br />

Netzwerken wirken könne. Sie zeigte welche Konflikte im Umgang mit Schülern<br />

<strong>und</strong> Eltern, mit Lehrkräften, Schulverwaltungen <strong>und</strong> Schulpsychologen auftreten können<br />

<strong>und</strong> welche persönlichen Kompetenzen erforderlich sind, um gleichzeitig Diagnostiker,<br />

Berater, Koordinator, Schulentwickler <strong>und</strong> Prozessbegleiter sein zu können.<br />

Besonders schwierig ist die Rolle des Wissensvermittlers <strong>und</strong> Leistungsprüfers im Dienste<br />

der Institution Schule <strong>und</strong> ihrer Normen mit der Funktion des Förderers <strong>und</strong> Lernbegleiters<br />

im Dienste der Persönlichkeitsentwicklung des Schülers zu verbinden, worauf Silvia<br />

Greiten (Geschwister-Scholl-Gymnasium Lüdenscheid) einging.<br />

Einen damit zusammenhängenden Aspekt erläuterte Wolfgang Huber (Thomasianum Institut<br />

TiBi): die religiös-ethische-philosophische Dimension von Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />

<strong>und</strong> die Aufgaben der Schule hinsichtlich Sinnfindung, Lebensgestaltung <strong>und</strong> Handlungsorientierung.<br />

„Gelungene Begabtenförderung (sei) als Ausdruck (pädagogisch) geglückter<br />

Personwerdung zu begreifen.“ Es bleibt zu fragen, inwieweit bei dieser Aufgabe die<br />

gleichzeitige Verpflichtung zur normorientierten Wertung für das Rollenverständnis der<br />

Lehrkraft zu Konflikten führt.<br />

Erwartungen an den Förderer/Professionalität<br />

Brauchen hochbegabte Schüler hochbegabte Lehrer? Diese oft gestellte Frage begegnet<br />

uns natürlich auch hier wieder mehrfach: „Muss ein Begabtenförderer ein Experte in seinem<br />

Fach <strong>und</strong> in der Didaktik sein?“ (Friedhelm Käpnick, Universität Münster). „Brauchen<br />

wir förderbegabte Begabtenförderer?“ (Ernst Hany, Universität Erfurt). Hinter diesen eher<br />

rhetorisch gemeinten Fragen stehen natürlich weitergehende Fragen nach den erforderlichen<br />

<strong>und</strong> wünschenswerten Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften einer Lehrkraft für Hochbegabte,<br />

denn Schulqualität definiert sich u. a. durch die Qualität des Unterrichts <strong>und</strong> diese<br />

durch die Qualität der Lehrpersonen.<br />

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