Erwartungen an den Berater und seine Möglichkeiten - Demenz ...
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Workshop Beratung<br />
<strong>Erwartungen</strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>Berater</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong><br />
<strong>Möglichkeiten</strong><br />
Themen<br />
Recherche<br />
– Aspekte von Beratungsqualität<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
D. Rüsing (MScN)<br />
Dialog- <strong>und</strong> Tr<strong>an</strong>sferzentrum <strong>Demenz</strong><br />
(DZD)<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
– Klientenzufrie<strong>den</strong>heit<br />
– <strong>Erwartungen</strong> <strong>und</strong> Bedürfnisse von Angehörigen<br />
<strong>und</strong> <strong>Demenz</strong>betroffenen<br />
Forschungsfragen<br />
Aufgaben der Qualitätssicherung<br />
psychosozialer Beratung<br />
19.01.2011<br />
1
Vorgehen<br />
Thema: Beratungsqualität; „Gelungene Beratung“ bei <strong>Demenz</strong><br />
Allgemeine Konzepte: Beratungsqualität: Konzept-, Struktur-, Prozess-, Ergebnisqualität<br />
Ergebnisqualität: Klientenzufrie<strong>den</strong>heit /Was macht Klienten (un)zufrie<strong>den</strong>?<br />
Klientenzufrie<strong>den</strong>heit: Bedürfnisbefriedigung, Befriedigung der <strong>Erwartungen</strong><br />
Welches sind die Bedürfnisse? Wovon sind die Bedürfnisse abhängig?<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Beratungsqualität<br />
Offene Fragen // Forschungsfragen<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
(Lohmeier, Kolednik 2006)<br />
Konzeptqualität<br />
– Leitbild, fachliche Konzeption, gesetzliche Vorgaben<br />
Strukturqualität<br />
– Räumliche, personelle org<strong>an</strong>isatorische Ausstattung<br />
– Rahmenbedingungen: z. B. Freiwilligkeit, Vertraulichkeit. Kapazität f.<br />
Kriseninterventionen, Vernetzung<br />
Prozessqualität<br />
– Art der Leistungserbringung. Beratungspl<strong>an</strong>, Tr<strong>an</strong>sparenz der Metho<strong>den</strong>, gezielter<br />
Einsatz unterschiedlicher Qualifikationen<br />
Ergebnisqualität<br />
– Wirksamkeit,<br />
Kriterien:<br />
Alltags- <strong>und</strong> Lebenswelttr<strong>an</strong>sfer, gesteigerte Kommunikations- <strong>und</strong><br />
Diskussionsfähigkeit, Ressourcenaktivierung, Grad der Problembewältigung,<br />
Klientenzufrie<strong>den</strong>heit<br />
19.01.2011<br />
2
Klientenzufrie<strong>den</strong>heit: Theorien<br />
(Lohmeier, Kolednik 2006)<br />
Der Person muss es gleich gut oder besser gehen –<br />
Soziale Vergleichstheorie<br />
Bessere Einschätzung eigener Erfahrungen in einem<br />
Verg<strong>an</strong>genheits-Gegenwartsvergleich –<br />
Adaptionstheorie<br />
Befriedigung eigener <strong>Erwartungen</strong> in der Beratung –<br />
Anspruchsniveautheorie<br />
Wohlbefin<strong>den</strong> durch Anpassung der <strong>Erwartungen</strong> <strong>an</strong><br />
die geänderten Bedingungen - Kompetenztheorie<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Was Klienten unzufrie<strong>den</strong> macht …<br />
(Neufeld, Harrison 2003)<br />
Unerfüllte <strong>Erwartungen</strong> <strong>an</strong> die Beratung oder<br />
fehlende Angebote<br />
Nicht erfüllte <strong>Erwartungen</strong> hinsichtlich sozialer<br />
Integration<br />
Fachliche „Inkompetenz“ des Helfen<strong>den</strong><br />
Misslungene Interaktion<br />
– nicht wertschätzende Kommentare, die die Erfahrungen der<br />
Pflegen<strong>den</strong> herabwürdigen<br />
– unterschiedliche Meinungen bezüglich des<br />
Ges<strong>und</strong>heitsstatus’ des Erkr<strong>an</strong>kten<br />
– Kritik <strong>an</strong> der Art <strong>und</strong> Weise der Pflege<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
3
Bedürfnisse Edelm<strong>an</strong>n et al 2006<br />
Informations- <strong>und</strong><br />
Unterstützungsthema<br />
Sinnvolle Beschäftigung<br />
Verbesserung der Kommunikation<br />
Entscheidungen zum<br />
Führerschein/Fahren<br />
Fin<strong>an</strong>zielle Hilfen<br />
Ämterbesuche <strong>und</strong> Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung<br />
Umg<strong>an</strong>g mit Depression & Angst<br />
Umg<strong>an</strong>g mit Freun<strong>den</strong> <strong>und</strong> Familie<br />
Bewältigung herausfordernder<br />
Symptome/Verhaltensweisen<br />
Regelung zunehmender/abnehmender<br />
Ver<strong>an</strong>twortung<br />
Umg<strong>an</strong>g mit Frustration<br />
Selbsthilfegruppen für pflegende<br />
Angehörige<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Genetische Aspekte<br />
Stadien <strong>und</strong> Symptome der<br />
Erkr<strong>an</strong>kung<br />
Aufklärung zu (wissenschaftlich<br />
nachgewiesenen) Medikamenten<br />
Alternative Medizin oder<br />
Beh<strong>an</strong>dlungskonzepte bei<br />
Gedächtnisverlust<br />
Versuchsmedikamente für<br />
Gedächtnisverlust<br />
Teilnahme <strong>an</strong> Forschung<br />
Selbsthilfegruppen für Menschen mit<br />
Gedächtnisverlust<br />
Stationäre Pflege<br />
Zug<strong>an</strong>g zu Hilfs<strong>an</strong>geboten<br />
Intimität <strong>und</strong> Sexualität<br />
Informationen aus dem Internet<br />
Bedürfnisse (Top 10) Edelm<strong>an</strong>n et al 2006<br />
Pflegende Angehörige<br />
(% Nennung interessiert <strong>und</strong> sehr interessiert)<br />
Erkr<strong>an</strong>kte<br />
(% Nennung interessiert <strong>und</strong> sehr interessiert)<br />
1 Stadien <strong>und</strong> Symptome der Erkr<strong>an</strong>kung (99%) Stadien <strong>und</strong> Symptome der Erkr<strong>an</strong>kung (70%)<br />
2 Aufklärung zu (wissenschaftlich nachgewiesenen)<br />
Medikamenten (99%)<br />
3 Alternative Medizin oder Beh<strong>an</strong>dlungskonzepte bei<br />
Gedächtnisverlust (98%)<br />
Aufklärung zu (wissenschaftlich nachgewiesenen)<br />
Medikamenten (63%)<br />
Versuchsmedikamente für Gedächtnisverlust (52%)<br />
4 Genetische Aspekte (Vererbung der Erkr<strong>an</strong>kung) (96%) Sinnvolle Beschäftigung (49%)<br />
5 Bewältigung herausfordernder<br />
Symptome/Verhaltensweisen (96%)<br />
Bewältigung herausfordernder<br />
Symptome/Verhaltensweisen (49%)<br />
6 Umg<strong>an</strong>g mit Freun<strong>den</strong> <strong>und</strong> Familie (95%) Verbesserung der Kommunikation (47%)<br />
7 Verbesserung der Kommunikation (95%) Teilnahme <strong>an</strong> Forschung (47)<br />
8 Sinnvolle Beschäftigung (92%) Selbsthilfegruppen für Menschen mit Gedächtnisverlust<br />
(45%)<br />
9 Versuchsmedikamente für Gedächtnisverlust (89%) Alternative Medizin oder Beh<strong>an</strong>dlungskonzepte bei<br />
Gedächtnisverlust (44%)<br />
10 Umg<strong>an</strong>g mit Frustration (88%) Umg<strong>an</strong>g mit Frustration (44%)<br />
19.01.2011<br />
4
Alzheimer-Hilfe: Alzheimer Hotline<br />
Calabrese et al. 2007<br />
Zwischen 7/98 <strong>und</strong> 11/99<br />
Insgesamt 8542 Anrufer<br />
– Angehörige: 5199 (60.9 %)<br />
– Mutmaßlich Betroffene : 2155 (25,2 %)<br />
– Ärzte <strong>und</strong> Pflegende: 485 (5,7 %)<br />
– Nicht bek<strong>an</strong>nt: 703 (8,2 %)<br />
– Jahr 2000: ca. 27 Anrufe pro Tag<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Informationsbedarfe (mündlich)<br />
Allgemeine Informationen zur Erkr<strong>an</strong>kung (68,6 %)<br />
Details zu frühen Warnsignalen (49 %)<br />
Aktuelle medizinische <strong>und</strong> pharmakologische<br />
Forschungsschwerpunkte (41,9 %)<br />
Informationen über aktuell verfügbare Therapien <strong>und</strong><br />
Medikamente (31,2 %)<br />
Alzheimer Diagnostik (22,8 %)<br />
Vorbeugende Maßnahmen (18,1 %)<br />
Vererbung der Kr<strong>an</strong>kheit (7 %)<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
5
Informationsbedarfe (schriftlich)<br />
99 % wünschten kostenloses schriftliches Material<br />
Materialien für „mutmaßlich Betroffene“<br />
1. Faltblatt 10 Warnsignale (B:94,2 %; A: 60,9 %, P: 83,3 %)<br />
2. Angehörigenbroschüre (B: 11 %, A:57,8 %, P: 87,4 %)<br />
3. Liste mit Adressen v. regionalen Selbsthilfegruppen,<br />
Memory-Kliniken, Gedächtnissprechstun<strong>den</strong> (B: 1,6 %, A:<br />
5,3 %, P: 16,1 %)<br />
4. Leitfa<strong>den</strong> zur Pflegeversicherung (B: 0,7 %, A: 11.1 %, P:<br />
26,4 %)<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Bedürfnisse (Forschungsergebnisse)<br />
Bedürfnisse Pflegender <strong>und</strong> Betroffener unterschei<strong>den</strong> sich (Edelm<strong>an</strong><br />
et al. 2006, Calabrese et al. 2007)<br />
Bedürfnisse beider Gruppen unterschei<strong>den</strong> sich im Prozess<br />
– Es gibt beispielhafte Prozessverläufe in Familien (Muhlbauer 2002)<br />
– Bedürfnisse sind abhängig von der Phase<br />
Gesamtberatungskonzept scheint erfolgreich (Mittelm<strong>an</strong> 2003):<br />
– Einzelberatung des Betreuen<strong>den</strong>; Familienberatung; Ad hoc Beratung<br />
Medien sind wichtig <strong>und</strong> gezielt einzusetzen (Col<strong>an</strong>tonio et al 2001)<br />
– Internet, Newsletter, Telefon<br />
– Bedarf ist sehr unterschiedlich<br />
Beratung „face to face“ mit schriftlichem Backup erscheint sinnvoll<br />
(Wald et al 2003)<br />
– „Rules of three“<br />
– Schriftl. Begleitmaterial sollte nur Inhalte der Beratung enthalten<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
6
Aufgaben der Qualitätssicherung<br />
psychosozialer Beratung (Vogel 2004)<br />
Benennung von qualitätsrelev<strong>an</strong>ten Dimensionen/Parametern in<br />
der Beratungsarbeit<br />
Formulierung von St<strong>an</strong>dards der Beratungsarbeit (Soll-Werten)<br />
Beobachten/Prüfen, inwieweit die beobachtbaren Abläufe <strong>und</strong><br />
Ergebnisse (Ist-Werte) <strong>den</strong> definierten Anforderungen<br />
entsprechen<br />
Aufdecken von Problemen (aufgr<strong>und</strong> von Soll-/Ist-Wert-<br />
Differenzen oder Spont<strong>an</strong>rückmeldungen)<br />
Qualitätsverbesserung: Beseitigung von Mängeln durch<br />
entsprechende Problem<strong>an</strong>alysen <strong>und</strong> Einleitung geeigneter<br />
Gegenmaßnahmen<br />
Sichern von Qualität: ständiges Bemühen, möglichst von<br />
vornherein, <strong>den</strong> definierten St<strong>an</strong>dards zu genügen.<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Forschungsfragen: <strong>Berater</strong>Innen<br />
Welche Qualifikationen sollten/müssen <strong>Berater</strong>innen<br />
in der <strong>Demenz</strong>beratung haben?<br />
– Bei Ausbildung: Wie müsste ein Curriculum für die<br />
Ausbildung aussehen?<br />
Sollten Beratende Allro<strong>und</strong>er sein oder eher als<br />
Spezialisten im Feld <strong>Demenz</strong> in Vernetzung mit<br />
<strong>an</strong>deren Beratungsstellen stehen?<br />
Wor<strong>an</strong> lässt sich <strong>Berater</strong>zufrie<strong>den</strong>heit bemessen?<br />
– Gibt es eine Diskrep<strong>an</strong>z zwischen <strong>Berater</strong>- <strong>und</strong><br />
Klientenzufrie<strong>den</strong>heit?<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
7
Forschungsfragen: Beratungsprozess<br />
Entwicklung von Beratungsst<strong>an</strong>dards<br />
Entwicklung/Tr<strong>an</strong>sfer von Beratungskonzepten<br />
– z.B.: Einzelberatung – Familienberatung – Ad Hoc Beratung<br />
Entwicklung/Tr<strong>an</strong>sfer eines Initialassessments für die Beratung<br />
Zu welchem Zeitpunkt wird von wem welcher Inhalt abgefragt?<br />
Braucht es unterschiedliche Konzepte bei der Beratung von<br />
Angehörigen <strong>und</strong> der Beratung von <strong>Demenz</strong>betroffenen selbst?<br />
Wie k<strong>an</strong>n der Beratungsprozess evaluiert wer<strong>den</strong>?<br />
Was sind überprüfbare Outcomeparameter einer „gelungenen<br />
Beratung“ bei <strong>Demenz</strong>?<br />
– Heimeinzug, Lebensqualität (Wohlbefin<strong>den</strong>), Selbstständigkeit,<br />
Eintritt ins Hilfesystem, Zeitpunkt der Diagnosestellung, Zeitpunkt<br />
der Diagnostik (Calabrese 2007)<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
Forschungsfragen: Medien<br />
Wie ist der Bedarf <strong>und</strong> die Wirkung von Telefon, Internet, Film,<br />
Informationsblättern, Flyern in Abhängigkeit von der<br />
Klientengruppe?<br />
Wie muss das Mitein<strong>an</strong>der von Beratungsinhalten <strong>und</strong><br />
unterstützen<strong>den</strong> Medien (schriftliche Informationsweitergabe)<br />
konzipiert sein (Informationsblätter; rules of three)?<br />
Wie müssen inhaltlich <strong>und</strong> sprachlich Medien gestaltet sein<br />
(Zielgruppenabhängigkeit)?<br />
– Für Migr<strong>an</strong>ten<br />
– In Abhängigkeit vom Alter<br />
– Für <strong>Demenz</strong>betroffene <strong>und</strong>/oder Angehörige<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
8
Forschungsfragen: Netzwerke<br />
Welche Probleme/ welche <strong>Möglichkeiten</strong> hat eine<br />
Zusammenarbeit von kommunalen<br />
Pflegeberatungsstellen, Wohnberatungsstellen,<br />
Selbsthilfegruppen <strong>und</strong> spezialisierter<br />
<strong>Demenz</strong>beratung (z.B. L<strong>an</strong>desinitiative)?<br />
Was lässt ein Netzwerk entstehen, wor<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n es<br />
scheitern?<br />
– Z. B. Konkurrenzged<strong>an</strong>ke im Netzwerk<br />
– Wie bezieht m<strong>an</strong> Ärzte ins Netzwerk ein (welche Anreize)?<br />
Fragen<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
K<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> Ratsuchen<strong>den</strong> das geben, was<br />
sie brauchen (Stichwort: Anbieterneutralität)<br />
Wer berät die Betroffenen (Stichwort: Die<br />
Angst des <strong>Berater</strong>s…?)<br />
Braucht es eine demenzspezifische<br />
Beratung? (Stichwort: Braucht es die für für<br />
alle Bereiche?)<br />
Dialogzentrum <strong>Demenz</strong><br />
19.01.2011<br />
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