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Ant-Wort. Jörg Splett zum 70. Geburtstag - Institut zur Förderung der ...

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Adrienne Weigl<br />

lediglich <strong>der</strong> schwarze Faden im Gesamt des Handlungsentschlusses<br />

beschrieben wurde, <strong>der</strong> jedoch die Schuld als Schuld<br />

kennzeichnet.<br />

4. Glanz und Würde<br />

Wovon das Böse aber in seiner Verweigerung immer neu<br />

Zeugnis ablegen muß, ist die Gutheit des Guten. Davon kehrt es<br />

sich ab, und nur daraus, daß das Gute bleibend gesollt ist, zieht<br />

es seine veruntreute Kraft. Freiheit ist als Freiheit <strong>zum</strong> Guten<br />

berufen. Sie ist Kraft, Ja zu sagen. Sie ist Kraft, zu lieben. 18 Wenn<br />

in <strong>der</strong> Verweigerung die Freiheit sich selbst antastet, dann bringt<br />

sie in <strong>der</strong> rechten <strong>Ant</strong>wort auch immer die eigene Realität mehr<br />

und besser hervor. Wenn <strong>der</strong> freie Mensch danach strebt, immer<br />

mehr er selbst als guter Mensch zu sein, gewinnt seine Existenz<br />

eine Strahlkraft, einen ganz eigenen Glanz. Daß mit <strong>der</strong> Freiheit<br />

die unantastbare Würde des Einzelnen gegeben sei, ist eine<br />

Position, die heutzutage weithin Zustimmung findet. Von einem<br />

Konzept von Freiheit als reiner neutraler Ungebundenheit her<br />

wäre sie jedoch nicht recht zu verstehen. Daß eine solche<br />

Ungebundenheit für ein Lebewesen einen höheren moralischen<br />

Status bedeutet als den eines letztlich rein instinktgebundenen<br />

Wesens, ist begründbar. Aber unantastbare Würde, Unaustauschbarkeit,<br />

Unverrechenbarkeit? Kein Preis, kein Tauschwert,<br />

son<strong>der</strong>n unbedingte Achtung? Von einem Verständnis einer<br />

<strong>zum</strong> Guten berufenen Freiheit her wird diese For<strong>der</strong>ung nach<br />

unbedingter Achtung des Einzelnen einsichtig. Denn dem Anruf,<br />

den das innere Gesetz <strong>der</strong> Freiheit an mich stellt: Tu das Gute<br />

diesem Deinem Mitmenschen jetzt! Und: Sei Du selbst als guter<br />

Mensch! – Diesem Anruf ist nur in einer höchstpersönlichen<br />

<strong>Ant</strong>wort zu entsprechen. Hier kann kein an<strong>der</strong>er Mensch meine<br />

Stelle einnehmen. Diese <strong>Ant</strong>wort kann nur ich geben -<br />

unvertauschbar -, und ich soll sie geben - unbedingt. 19 Das Gute,<br />

so sagte ein Zitat von Albert Görres zu Beginn dieser Überlegungen,<br />

ist in gewisser Hinsicht bedrohlich. Und doch, so stellt<br />

er fest, ist es das eigentlich Liebenswürdige. 20 Je<strong>der</strong> Mensch hat<br />

_______________<br />

18 Liebe natürlich nicht primär als Gefühl, son<strong>der</strong>n als dem Gefühl<br />

zugrundeliegende und es nährende Willenshaltung.<br />

19 Wenn man das philosophisch Erarbeitete weiter deuten wollte, wäre<br />

dies schöpfungstheologisch noch besser zu verstehen: Ich habe Dich<br />

beim Namen gerufen, Du bist mein!<br />

20 ALBERT GÖRRES, Das Böse und die Bewältigung des Bösen in

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