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SDF Buch Teil 2

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ÖPP-Verträge, zu denen normalerweise komplexe rechtliche und fi nanzielle Vereinbarungen<br />

gehören, sind EU-weit in mehreren öffentlichen Bereichen üblich geworden, vor allem im<br />

Verkehrs- und im Gesundheitswesen, bei der öffentlichen Sicherheit, der Müllentsorgung<br />

und der Wasserversorgung.<br />

Bei regionalen Entwicklungsvorhaben liegt der Akzent vor allem auf „Partnerschaft“. Durch<br />

den Mix von Parteien und Interessen werden integrative Projekte möglich. Aber eine ÖPP ist<br />

nicht Selbstzweck, sondern ein Instrument zur Verbesserung von Projekten. Noch in den<br />

80er und 90er Jahren wurden einem ausgewählten Vertragspartner sämtliche Arbeiten in<br />

einer Region/einem Gebiet übertragen. Dieses Verfahren war nicht sehr transparent,<br />

verhinderte Wettbewerb, barg hohe Risiken und führte nicht notwendigerweise zum besten<br />

Ergebnis.<br />

Deshalb hat die EU eine Richtlinie zur Verbesserung von Wettbewerb und Transparenz<br />

verabschiedet. Es dürfte aber klar sein, dass dies nicht zu einer Abweisung aller sinnvollen<br />

Initiativen und Pläne privater Parteien führen sollte. Die EU-Richtlinien über die Vergabe von<br />

Bau- und Dienstleistungen sind sehr komplex. Obwohl sie schon vor vielen Jahren in Kraft<br />

traten, sind die Inhalte nicht für alle ÖPP-Partner deutlich. Ihre Interpretation seitens der<br />

privaten Unternehmen unterscheidet sich von der durch die Behörden. In der Praxis besteht<br />

eine Grauzone, die zu unterschiedlichen Auslegungen und Handhabungen führt. Die<br />

Behörden würden aber gern wissen, wie sie bei regionalen Entwicklungsprojekten mit ÖPPs<br />

umzugehen haben. Die EU-Kommission veröffentlichte am 30. April 2004 ein Grünbuch<br />

über öffentlich-private Partnerschaften und die Anwendung des Gemeinschaftsrechts auf<br />

Verträge und Konzessionen (IP/04/593).<br />

Am erfolgreichsten sind ÖPPs bei Wohnungsbauprojekten. Ein Problem bei Wasserbau- und<br />

Flussauenprojekten ist, dass es dabei keine wirklichen "Deadlines" gibt. Deshalb sollten die<br />

Projekte vorzugsweise in mehrere Stufen aufgeteilt werden, so dass eine bessere Kontrolle<br />

möglich ist. Ein zweites Problem ist, dass an manchen Projekten in ländlichen Regionen oft<br />

nur ein einziger privater Partner interessiert ist. Das heißt, dass dann kein Wettbewerb im<br />

Sinne der ÖPP-Bestimmungen entsteht. Alle Verträge, bei denen die öffentliche Hand<br />

wirtschaftliche relevante Aufträge an Dritte vergibt - ob gedeckt durch abgeleitetes Recht<br />

oder nicht -, müssen im Hinblick auf die Richtlinien und Grundsätze des EG-Vertrags geprüft<br />

werden, d.h. insbesondere darauf, ob Transparenz, Gleichbehandlung, Proportionalität und<br />

gegenseitige Anerkennung gewährleistet sind.<br />

Namentlich in den städtischen Randzonen führt die große Anzahl berührter Interessen und<br />

beteiligter Parteien zu sehr komplizierten Situationen. An solchen Projekten sind meist mehrere<br />

Behörden und staatliche Ebenen beteiligt, die alle eigene strategische Pläne verfolgen und denen<br />

oft die Mittel zur Realisierung fehlen. Ihnen steht oft eine große Anzahl privater<br />

Grundstückseigentümer und interessierter Parteien mit eigenen Zielen, Plänen und Ideen<br />

gegenüber. Nicht selten haben beide Seiten jede Gelegenheit zu nutzen versucht, in dem zu<br />

entwickelnden Gebiet Grundstücke zu erwerben. Die dadurch entstehenden Pattsituationen<br />

führen zu Entwicklungsstillstand. Wenn in solchen Fällen die bisherigen Konkurrenten in einer<br />

ÖPP miteinander kooperieren, lassen sich Lösungen fi nden. Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

ÖPP ist die Einsicht aller Beteiligten, dass jede Partei von der Zusammenarbeit zu profitieren hat.<br />

Der einzige überzeugende Grund für die <strong>Teil</strong>nahme an einer ÖPP ist, dass die Partner zusammen<br />

mehr erreichen als allein. Der Vorteil besteht gewöhnlich aus einem der folgenden drei Faktoren:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Die Partner können so ihre jeweiligen Ziele schneller verwirklichen.<br />

Die Partnerschaft führt zu besserer Qualität bei gleichen fi nanziellen Aufwendungen.<br />

Die Partner realisieren die gewünschte Qualität mit weniger Kosten.<br />

Zusammengefasst: Mit einer ÖPP kommt man schneller, besser und günstiger zu Ergebnissen.<br />

Grunderwerb, Ausschreibungsverfahren und öffentlich-private Partnerschaften 250

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