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foto: Chris Mansfield
www.raiffeisen.ch/panorama
K «Uns war wichtig, so vielen Menschen wie
möglich arbeit zu geben», sagt der Präsident der
Genossenschaft skilift Tenna, edi schaufelberger.
Der 64-jährige sitzt in der sonne des Pistenbeizli
an der Talstation. eigentlich hat es geschlossen,
doch Wanderern bietet er an diesem
herrlichen Tag im Oktober spontan dennoch
Platz und Kaffee an. Man merkt sofort, dass
Menschen hier im safiental nahe der Rheinschlucht
auf 1654 Meter Höhe im Zentrum stehen.
Möglichst viele arbeitsplätze des skilifts
sind nicht nur ein Mehrwert für die Ortschaft,
sondern auch für die Gäste.
Zum zehnjährigen Bestehen der Genossenschaft
erwartet die Gäste ab dem 17. Dezember
gar eine Weltpremiere: Dann läuft hier im Bündner
Oberland der erste solar-skilift der Welt. 450
Meter lang, produziert die an den Tragestützen
angebrachte solaranlage jährlich bald 90 000
Kilowatt strom. es resultiert zudem ein doppelter
Mehrwert, denn zum einen schaut nun die
ganze Welt auf das 111 einwohnende zählende
Tenna, zum anderen steuert man einen Beitrag
zur CO2-freien energieversorgung bei.
Schweizer Pioniergeist geht um die Welt
Kurze Rückblende: Bei der Generalversammlung
im März 2010 stimmten 95 Prozent der Genossenschafter
für die mit 1,3 Millionen franken
teuerste der vorgeschlagenen Varianten, die
erneuerung des veralteten Lifts. «Damit zeigten
sie Pioniergeist», sagt Benedikt arquint, Projektleiter
Verkauf der Bartholet Maschinenbau aG
(BMf) in flums. BMf hat die anlage entwickelt
und realisiert. Zum einsatz kommen BMf-Module,
die sich nach der sonne richten. am oberen
ende der skiliftstützen wird eine Tragkonstruktion
angebracht, über die von der Tal- bis zur
Bergstation zwei Tragseile gespannt sind. Hier
wird eine «solar-Wings-Photovoltaik-anlage»
mit süd neigung montiert.
Udo Graf vom Skilifthersteller Bartholet Maschinenbau AG inspiziert das Projekt.
Tagsüber werden die solarpanels dem sonneneinfall
nachgeführt, was die energieeffizienz
um 20 Prozent steigern sollte. Bei schneefall
werden die solarpanels in fast vertikale Position
gebracht. arquint sagt: «Tenna ist unsere Pilotanlage.
aus der schweiz haben wir bis dato
noch keine weiteren anfragen erhalten, aus
anderen Regionen der Welt schon. Dort scheint
das interesse an dieser innovativen ‹solar-Mobilität›
bereits vorhanden zu sein, diverse Projekte
stehen in aussicht.»
nachhaltiges Wachstum fördern
Die Vorreiterrolle der skiliftgenossenschaft
könnte auch in der schweiz schule machen.
«Wir hätten auch einen längeren Lift installieren
können», sagt Präsident schaufelberger. «Doch
wir wollten Tenna nicht umkrempeln, sodass wir
dreimal so viele Gäste wie einwohner haben.
Wir wollen Zuwachs, pro Jahr werden ein bis
zwei Häuser gebaut. Das reicht uns.» Besser und
treffender kann das Prinzip des nachhaltigen
Wachstums nicht umschrieben werden.
seit der Gründung 2001 hat die Genossenschaft
den defizitären skiliftbetrieb wieder in
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«Wir wollten Tenna nicht
umkrempeln, sodass wir
dreimal so viele Gäste
wie Einwohner haben.»
Edi Schaufelberger
schwarze Zahlen geführt und das Team aus edi
schaufelberger, Yvonne Joos und Daniel Buchli
ist stabilitäts- und nun auch innovationsgarant.
Dabei hat Yvonne Joos vier kleine Kinder, einen
Bauernhof, eine ferienwohnung, eine stelle als
Hauswirtschaftslehrerin, einen Platz im schulrat
und fungiert als Kirchgemeindepräsidentin. «in
einem kleinen Dorf ist es wichtig, sich zu engagieren»,
sagt die 35-jährige.
Moderner Geist hielt Einzug
Durch die aktive Teilhabe der einwohner zeigt
sich im safiental, was neue und auch traditionelle
Genossenschaften bewirken können. Der skilift-finanzverantwortliche
Daniel Buchli ist Revierförster
der Gemeinden safien und Tenna.
Und er ist Präsident einer Wasserversorgungsgenossenschaft,
von denen es im genauso malerischen
wie zerklüfteten Tal insgesamt acht
gibt. entstanden sind sie in den siebziger Jahren
aus dem für Genossenschaften klassischen Verständnis
der selbsthilfe. ein Hof war von einer
feuersbrunst zerstört worden, weil kein Wasser
zum Löschen zur Verfügung stand. Buchli schätzt
den Geist der Genossenschaften: «in der Genos-
Panorama Raiffeisen
6/2011