Wir machen den Weg frei - Erlebnisbank.ch

06 | schwerpunkt
www.raiffeisen.ch/panorama
senschaft identifiziert sich jeder als eigentümer
mit der sache und bringt seine stärken ein», sagt
er.
Genossenschaftswerte sind hochaktuell
Die Grundprinzipien genossenschaftlicher Zusammenarbeit
lauten seit Jahrhunderten Zusammenarbeit,
Gemeinschaftseigentum und
selbstverantwortung nach dem Prinzip «einer
für alle – alle für einen». Das tönt romantisch, ist
jedoch hochaktuell. nicht umsonst haben die
Vereinten nationen im nachgang der finanzkrise
das kommende Jahr 2012 zum UnO-Jahr
der Genossenschaften (siehe Box) erkoren. seit
dem Beginn der finanzturbulenzen ist die Debatte
um die sinnhaftigkeit des marktwirtschaftlichen
Handelns nicht abgeebbt. Vernimmt man
hierbei forderungen nach mehr Kooperation,
Partizipation und Verantwortung, dann sind dies
aspekte, die in unternehmerischen Organisationsformen
wie der aktiengesellschaft zwar
Raum haben, doch nicht grundlegend in ihrer
struktur verankert sind.
Bei einer aktiengesellschaft können auf
einen anteilseigner viele anteile und damit auch
entsprechend viel einfluss fallen. in Genossenschaften
kann ein anteilseigner seinen einfluss
auch durch viele anteile nicht vergrössern. es ist
das Kopfprinzip, das in Genossenschaftsunternehmen
über dem Kapitalprinzip steht und Genossenschafter
zu marktwirtschaftlichen Partnern
der anderen art macht.
netzwerk gleichberechtigter partner
flache Hierarchien und partnerschaftliche Organisation
im netzwerk sind dabei gerade auch in
der heutigen Dienstleistungsgesellschaft überzeugende
argumente, um Genossenschaftsstrukturen
neu zu denken. immer mehr Tätige
6/2011 Panorama Raiffeisen
in freien Berufen wie architekten, Mediziner,
Designer und auch finanzdienstleister entdecken
sie für sich. so arbeitet die Pool architekten
Genossenschaft in Zürich als partnerschaftlich
organisierte architektengruppe.
einer der Gründer ist Matthias stocker: «Wir
haben 1998 die Optionen aktiengesellschaft
und Genossenschaft direkt verglichen, uns bewusst
für die schlanke Organisation und die
Partizipationsregeln der Genossenschaften ent-
unO-Jahr der Genossenschaften 2012
Unter das Motto «Cooperative enterprises build
a better world», auf Deutsch «Genossenschaftsunternehmen
tragen zu einer besseren Welt
bei», haben die Vereinten nationen weltweit das
Jahr 2012 gestellt. nach angaben der UnO gibt
es 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in
über 100 Ländern, und mehr als 100 Millionen
arbeitsplätze werden von Genossenschaften
bereitgestellt.
nach dem aufflammen der Wirtschaftskrise
hat die Un-Vollversammlung am 18. Dezember
2009 beschlossen, diese Unternehmensform zu
unterstützen. erreichen will man in diesen kommenden
zwölf Monaten, dass der Beitrag der
Genossenschaften zur wirtschaftlichen und sozialen
entwicklung stärker wahrgenommen
wird. Die staaten sind aufgerufen, Genossenschaften
explizit zu fördern.
in der schweiz stehen die aktionen und Projekte
der interessengemeinschaft Genossenschaftsunternehmen
(iGG) im kommenden Jahr
in diesem Zusammenhang. Zum einen will man
die Öffentlichkeit für Genossenschaften sensibi-
churer raiffeisenbank
regelt das Finanzielle
Das 111 einwohner zählende Bergdorf Tenna
liegt im Geschäftskreis der Raiffeisenbank Bündner
Rheintal mit Hauptsitz in Chur und weiteren
Geschäftsstellen in Bonaduz, Churwalden, Domat/ems,
Jenins, Landquart und Rhäzüns. Die
Mutter des Gemeindepräsidenten von Tenna,
Käthi Buchli, arbeitet als sachbearbeiterin bei
der Churer Raiffeisenbank.
«Wir haben seit vielen Jahren eine geschäftliche
und freundschaftliche Beziehung zum ski-
schieden.» Mit erfolg: Heute beschäftigt man 50
Mitarbeitende, heimst Preise wie den Best architects
award 2012 ein. Bald beginnt man mit der
Realisierung des neubaus der fachhochschule
nordwestschweiz in Muttenz.
erst im letzten Winter haben sieben junge
fachexperten in Heerbrugg die eco Treuhand
Genossenschaft gegründet – die erste Genossenschaft
der schweiz, die finanzdienstleistungen
im Bereich Treuhand, Versicherung, finanz-
lisieren. eine Medienkampagne, spezielle Publikationen
und eine internetseite werden lanciert.
Das Umfrageinstitut gfs wird bei den schweizern
nachfragen, wie sie Genossenschaften wahrnehmen.
Zudem sind Veranstaltungen geplant,
auf denen experten und Praktiker ideen zur Zukunft
von Genossenschaften entwickeln können.
Doch auch die Bevölkerung soll mit einbezogen
werden.
Konkret zur förderung der Genossenschaften
im Wirtschaftsleben beitragen will man mit
einem Beraterpool im in- und ausland. in Kooperation
mit dem eidgenössischen Departement
für auswärtige angelegenheiten (eDa)
werden Projekte im ausland ausgewählt, bei
denen experten der iGG vor Ort beratend zur
seite stehen. ebenso bei Projekten in der
schweiz, hier sollen startup-Unternehmen mit
Know-how unterstützt werden, die sich als Genossenschaft
konstituieren. Genossenschafter
hel fen Genossenschaftern, so wird die Grundidee
im UnO-Genossenschaftsjahr zeitgemäss
weitergeführt.