Thema Was ist <strong>der</strong> Heilige Geist? EINE BIBLISCHE ORIENT IERUNG ZU DEM, WAS PF INGS TEN FÜR UNS BR ACHTE VON FR IEDEMANN BURKHARDT Beim Pfingstwun<strong>der</strong> kam <strong>der</strong> Heilige Geiste über die Jünger. Ein Theologe schrieb über die Anfänge <strong>der</strong> Kirche: »Hätte man damals einen <strong>der</strong> ersten Christen gefragt, was denn am Christentum so neu sei, so hätte er keine neuen Lehren angeführt, son<strong>der</strong>n auf die Wirklichkeit des Heiligen Geistes verwiesen.« Aber: Was ist <strong>der</strong> Heilige Geist? Alles begann an Pfingsten Es begann nach dem Tod von Jesus mit wun<strong>der</strong>samen Erfahrungen seiner Freunde. Nicht nur ein paar Getreue – hun<strong>der</strong>te Leute sehen, dass Jesus lebt (1. Korinther 15,5f), und erfahren weiter seine Gegenwart. Am Pfingsttag werden sie in ganz starker Weise von Gott berührt (2,1-13). Daraufhin beginnen sie wie Jesus vollmächtig zu predigen (2,17f; 429ff), Kranke zu heilen (3,1ff; 5,12ff), haben Träume und Visionen (7,55f; 8,29) und sehen künftige Ereignisse voraus (11,28). Erschreckt fragen sie: Wie sind diese Erfahrungen zu deuten? Im Licht <strong>der</strong> Bibel begreifen sie diese schließlich als Erfüllung von Gottes Verheißungen über die Gabe seines Geistes. Wichtig wurde für sie dabei eine Prophetie aus dem Prophetenbuch Joel (Joel 3,1-5). In dieser Prophetie finden Jesu Freunde Antworten auf die Frage: »Was ist <strong>der</strong> Geist, dessen Kraft uns plötzlich so geheimnisvoll ergreift?« Ihre Antworten tragen bis heute und können auch uns helfen, wenn wir fragen »Was ist <strong>der</strong> Heilige Geist?« 10 Hand in Hand <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> Jesu bleibende Gegenwart bei seiner Gemeinde Joels Prophetie beginnt damit, dass Gott für die Zukunft verheißt: »Ich will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.« (Joel 3,1f) Jüdische Gelehrte waren damals <strong>der</strong> Auffassung, <strong>der</strong> Geist sei mit Esra erloschen. Jesu Freunde gewinnen nun die Überzeugung: Diese »geistlose« Zeit ist mit Jesus zu Ende. Drei Gründe sehen sie dafür: 1. Jesus deutete sein Wirken als Erfüllung <strong>der</strong> endzeitlichen Geistverheißungen: Als Jesus einmal aus dem Propheten Jesaja las und an die Stelle kam, an <strong>der</strong> es heißt: »Der Geist des Herrn ist auf mir«, fügt er hinzu: »Heute ist dieses Wort <strong>der</strong> Schrift erfüllt.« (Lukas 4,19ff) 2. Jesus verhieß seinen Freunden den Heiligen Geist. Er sagt: »Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.« (Apostelgeschichte 1,5) 3. Jesus erfüllt das von Gott allen Menschen verheißene Heil universal. Israel wusste sich von Gott als Volk seines Eigentums berufen und geliebt. Neben diesem Wissen wächst die Vision: »Ich habe dich ... zum Licht <strong>der</strong> Heiden gemacht ... bis an die Enden <strong>der</strong> Erde« (Jesaja 49,6). In dieser Vision von Gottes grenzenloser Liebe fand Jesus seine Berufung (Johannes 3,16) und verheißt seinen Freunden den Heiligen Geist: »Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, <strong>der</strong> auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende <strong>der</strong> Erde.« (Apostelgeschichte 1,8) <strong>Das</strong> Erinnern an das, was Jesus sagte und tat, lässt die junge Gemeinde begreifen: Der verheißene Geist ist <strong>der</strong> noch immer geheimnisvoll unter uns gegenwärtige Jesus. Für den Apostel Paulus ergibt das die Gleichung: »Der Herr ist <strong>der</strong> Geist.« (2. Korinther 3,17) Die erste Antwort auf die Frage »Was ist <strong>der</strong> Heilige Geist?« lautet also: Der Heilige Geist ist die bleibende Gegenwart Jesu bei seiner Gemeinde. Ausdruck von Gottes Heiligkeit, Größe und Macht Im Prophetenwort Joels verheißt Gott bei <strong>der</strong> Ausgießung seines Geistes Ereignisse, die seine ganze Größe, Heiligkeit und Macht zeigen. Er sagt: »Ich will Wun<strong>der</strong>zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und <strong>der</strong> Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn <strong>der</strong> große und schreckliche Tag des HERRN kommt.« (Joel 3,3f) Derartige »Wun<strong>der</strong>zeichen« werden für Jesu Freunde ab Pfingsten Wirklichkeit: Am Pfingstfest selbst erleben sie ein Die Taube wurde zum biblischen Symbol des Heiligen Geistes.
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