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Demokratie beginnt in Kindertageseinrichtungen pdf ... - ErzieherIn.de

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04 / 2011 www.kle<strong>in</strong>undgross.<strong>de</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>r beteiligen<br />

<strong>Demokratie</strong> <strong>beg<strong>in</strong>nt</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>rtagese<strong>in</strong>richtungen<br />

Es ist ke<strong>in</strong>e <strong>de</strong>mokratische Partizipation, wenn K<strong>in</strong><strong>de</strong>r h<strong>in</strong><br />

und wie<strong>de</strong>r nach ihrer Me<strong>in</strong>ung gefragt und ihre Wünsche<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, wenn es passt – bleibt die Macht auf<br />

diese Weise doch une<strong>in</strong>geschränkt bei <strong>de</strong>n Erwachsenen. Erst<br />

wenn Beteiligungsrechte <strong>in</strong> Kitas auch strukturell verankert<br />

s<strong>in</strong>d, haben die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r <strong>de</strong>mokratische Rechte. Wie dies gel<strong>in</strong>gen<br />

kann, zeigt das Konzept „Die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rstube <strong>de</strong>r <strong>Demokratie</strong>“,<br />

das im Folgen<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Auszügen vorgestellt wird.<br />

Ra<strong>in</strong>gard Knauer<br />

<strong>Demokratie</strong>lernen schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kita<br />

<strong>Demokratie</strong> lernt man nicht erst mit achtzehn Jahren.<br />

<strong>Demokratie</strong>lernen <strong>beg<strong>in</strong>nt</strong> spätestens, wenn K<strong>in</strong><strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

ersten öffentlichen Institution regelmäßig e<strong>in</strong>en Teil ihres<br />

Tages verbr<strong>in</strong>gen, also mit E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rtagese<strong>in</strong>richtung.<br />

Damit gehört politische Bildung schon zur Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Kitas.<br />

Das stößt bei vielen pädagogischen Fachkräften zunächst auf<br />

Befrem<strong>de</strong>n: Ist Politikunterricht jetzt schon Lerngegenstand<br />

<strong>in</strong> Kitas? Natürlich geht es nicht um e<strong>in</strong>en Politikunterricht,<br />

wie ihn viele <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schule erlebt haben. Vielmehr gilt die<br />

Erkenntnis, dass sich K<strong>in</strong><strong>de</strong>r nicht durch Belehrung bil<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn durch eigene aktive Aneignung – auch im H<strong>in</strong>blick<br />

auf das Erlernen von <strong>Demokratie</strong>. <strong>Demokratie</strong> kann eben<br />

nicht unterrichtet wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn muss erfahren wer<strong>de</strong>n<br />

können. K<strong>in</strong><strong>de</strong>r eignen sich <strong>Demokratie</strong> dadurch an, dass sie<br />

sie <strong>in</strong> ihrem Alltag erleben.<br />

Um <strong>Demokratie</strong> zu lernen, ist also e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>mokratische Beteiligung<br />

<strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r notwendig – und damit Partizipation. Dies<br />

ist die Grundannahme <strong>de</strong>s Konzeptes „Die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rstube <strong>de</strong>r<br />

<strong>Demokratie</strong>“, das zunächst <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> entwickelt<br />

(Hansen et al. 2004) und <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

übertragen wur<strong>de</strong> (Hansen et al. 2010).<br />

Thema 7<br />

Partizipation braucht e<strong>in</strong>e strukturelle Verankerung<br />

Partizipation <strong>beg<strong>in</strong>nt</strong> damit, dass Erwachsene sich für die<br />

Sicht <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r <strong>in</strong>teressieren, ihnen zuhören und ihnen im<br />

Alltag immer wie<strong>de</strong>r ihre Achtung zeigen. E<strong>in</strong>e achtsame<br />

Beziehung zu <strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn reicht aber <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

nicht aus. Solange Partizipation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kita nicht auch<br />

strukturell verankert ist, bleibt Partizipation abhängig von<br />

<strong>de</strong>r „Gna<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>r Erwachsenen und ist ke<strong>in</strong> <strong>de</strong>mokratisches<br />

Recht von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn.<br />

„Partizipation <strong>beg<strong>in</strong>nt</strong> damit,<br />

dass Erwachsene sich für die Sicht <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong>teressieren.“<br />

Unter e<strong>in</strong>er „strukturellen Verankerung“ von Partizipation<br />

versteht man die Konzeptionierung von Beteiligungsverfahren,<br />

die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn, unabhängig von <strong>de</strong>n Stimmungen <strong>de</strong>r<br />

Erwachsenen, Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen. Erst<br />

dadurch erfahren K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, dass sie Rechte haben und diese<br />

auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>mokratischen Verfahren e<strong>in</strong>for<strong>de</strong>rn können.<br />

Will man die Rechte von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>rtagese<strong>in</strong>richtungen<br />

strukturell verankern, braucht es zunächst e<strong>in</strong>e<br />

Klärung <strong>de</strong>r Rechte, die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r haben sollen; ebenso e<strong>in</strong>e<br />

Klärung <strong>de</strong>r Verfahren, mit <strong>de</strong>nen sie diese Rechte e<strong>in</strong>for<strong>de</strong>rn<br />

können. Am nachhaltigsten geschieht dies durch die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er „Kita-Verfassung“, wie sie im Konzept „Die<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>rstube <strong>de</strong>r <strong>Demokratie</strong>“ entwickelt wur<strong>de</strong> (Hansen<br />

2005; Hansen et al. 2011). Hierfür wird mit <strong>de</strong>m gesamten<br />

Team geklärt, welche Rechte K<strong>in</strong><strong>de</strong>r haben sollen und welche<br />

Gremien e<strong>in</strong>gerichtet wer<strong>de</strong>n, damit K<strong>in</strong><strong>de</strong>r ihre Rechte<br />

auch wahrnehmen können.<br />

Wie die Rechte <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r geklärt wer<strong>de</strong>n können<br />

Partizipation <strong>beg<strong>in</strong>nt</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Erwachsenen.<br />

Daher gilt es im ersten Schritt zu klären, welche Entscheidungen<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>r selbst treffen können, bei welchen Entscheidungen<br />

sie Mitentscheidungsrechte haben und welche<br />

Entscheidungen sich die Fachkräfte vorbehalten. Damit<br />

stehen zunächst alle Entscheidungsprozesse, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>richtung<br />

tagtäglich getroffen wer<strong>de</strong>n, zur Disposition: Sollen<br />

die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r selbst entschei<strong>de</strong>n dürfen, was sie essen, wie viel<br />

sie essen und wo sie essen? Sollen sie selbst entschei<strong>de</strong>n,<br />

ob sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>richtung Hausschuhe anziehen o<strong>de</strong>r draußen<br />

immer e<strong>in</strong>e Jacke tragen müssen? Sollen die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r mitentschei<strong>de</strong>n<br />

dürfen, wie die Räume gestaltet wer<strong>de</strong>n sollen,<br />

wofür Geld ausgegeben wird o<strong>de</strong>r gar, welche neuen Fach-

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