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Medienaneignung in frühen Stadien der Kindheit - ErzieherIn.de

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16<br />

Helga THeunerT<br />

<strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>frühen</strong> <strong>Stadien</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

Die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Medienkompetenz kann früh beg<strong>in</strong>nen<br />

Die Propagierung e<strong>in</strong>er medienfreien K<strong>in</strong>dheit ist angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> fortschreiten<strong>de</strong>n<br />

Mediatisierung unseres sozialen Lebens mehr <strong>de</strong>nn je<br />

Wunsch<strong>de</strong>nken. K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen vom ersten Lebenstag an <strong>in</strong> die Medienwelt<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Sie haben e<strong>in</strong> Recht auf För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ihrer Medienkompetenz.<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Familien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />

Medien zum Alltag gehören. Sie registrieren<br />

die Medien im familiären Umfeld und nehmen wahr,<br />

was Eltern, Geschwister o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bezugspersonen<br />

mit ihnen machen. Schon früh nehmen sie am familiären<br />

Medienalltag als Mit- und Selbstnutzen<strong>de</strong> teil<br />

und gestalten ihn allmählich immer nachdrücklicher<br />

durch ihr eigenes Medienhan<strong>de</strong>ln mit. Parallel erweitern<br />

sich kont<strong>in</strong>uierlich die Lebensorte, an <strong>de</strong>nen sie<br />

Anregungen für ihr Medienhan<strong>de</strong>ln f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Die Gruppe<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gleichaltrigen spielt dabei von kle<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>e<br />

herausragen<strong>de</strong> Rolle. Die Lebensorte von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>garten, die Schule, Freizeite<strong>in</strong>richtungen etc.<br />

fungieren als Tauschbörsen für Medienerleben. Hier<br />

wird über Vorlieben erzählt, mit medienbezogenem<br />

Spielzeug geprotzt und Medienprodukte wer<strong>de</strong>n getauscht.<br />

Doch nicht nur über die Familie und Gleichaltrige<br />

wer<strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> die Medienwelt geleitet;<br />

von kle<strong>in</strong> auf s<strong>in</strong>d sie lukrative Adressaten für <strong>de</strong>n<br />

Medienmarkt. Schon Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> bzw. ihre Eltern<br />

<strong>Medienaneignung</strong> umfasst<br />

¡ die auswahl sowie die mentale, kommunikative und<br />

eigentätige realisierung von medialen Inhalts- und<br />

aktivitätsofferten,<br />

¡ <strong><strong>de</strong>r</strong>en Interpretation im Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> persönlichen und<br />

sozialen lebensbed<strong>in</strong>gungen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Integration <strong>in</strong><br />

die eigenen lebensvollzüge.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> vernetzten Medienwelt <strong>in</strong>tegrieren die genannten<br />

Prozesse darüber h<strong>in</strong>aus die Vernetzungsstrukturen<br />

¡ zwischen e<strong>in</strong>zelmedien auf technischer und <strong>in</strong>haltlicher<br />

ebene und<br />

¡ zwischen <strong>in</strong>haltlichen angeboten und Kommunikationsräumen<br />

sowie medialen artikulationsmitteln (vgl. Theunert<br />

2011).<br />

wer<strong>de</strong>n mit populären Medienfiguren angesprochen,<br />

die Mobiles, Bettwäsche und Nuckelflaschen zieren<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> als Spielfiguren und Kuscheltiere daherkommen.<br />

Wenig später ent<strong>de</strong>cken die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> sie <strong>in</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>büchern,<br />

Hörmedien, Fernsehen, Computerspielen<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> und so wer<strong>de</strong>n die Medienheld<strong>in</strong>nen und<br />

-hel<strong>de</strong>n allseits präsente Alltagsbegleiter, die dazu<br />

animieren, tiefer <strong>in</strong> die Medienwelt e<strong>in</strong>zutauchen.<br />

Crossmediale Vermarktung und Weiterverwertung<br />

auf <strong>de</strong>m Konsummarkt sp<strong>in</strong>nen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> von kle<strong>in</strong> auf<br />

<strong>in</strong> das engmaschige Netz <strong><strong>de</strong>r</strong> konvergenten Medienwelt<br />

e<strong>in</strong>. Wenn von K<strong>in</strong>dheit und Medien die Re<strong>de</strong><br />

ist, s<strong>in</strong>d folgen<strong>de</strong> Punkte zu be<strong>de</strong>nken:<br />

¡ Aufwachsen heißt heute Aufwachsen mit Medien.<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> s<strong>in</strong>d vom ersten Lebenstag an mit Medien<br />

konfrontiert. Den größten Teil <strong>de</strong>s verfügbaren<br />

Medienensembles haben K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> schon vor Schulalter<br />

kennengelernt.<br />

¡ Die „Verfrühungsten<strong>de</strong>nzen“ s<strong>in</strong>d we<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>dividuelle noch e<strong>in</strong>e milieuspezifische Ersche<strong>in</strong>ung,<br />

und auch nicht alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Strategien <strong>de</strong>s<br />

Medienmarkts zu verdanken. Sie grün<strong>de</strong>n im<br />

wachsen<strong>de</strong>n Stellenwert von Medien <strong>in</strong> unserem<br />

Leben. Wir nutzen Medien als Vergnügungs-, Informations-,<br />

Kommunikations- und Interaktionsflächen<br />

und als Instrumente, mit <strong>de</strong>nen wir uns<br />

artikulieren und <strong>in</strong> soziale, kulturelle und politische<br />

Kontexte e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Damit tragen<br />

auch wir zur Mediatisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft bei.<br />

¡ E<strong>in</strong> kompetenter Umgang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> vernetzten<br />

Medienwelt ist zunehmend untrennbar mit kommunikativer<br />

und sozialer Kompetenz verwoben.<br />

Wer sich <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>sicht versperrt, dass <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> frühester K<strong>in</strong>dheit beg<strong>in</strong>nt und Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

entsprechend e<strong>in</strong>e lebensbegleiten<strong>de</strong><br />

Aufgabe se<strong>in</strong> muss, beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>t die<br />

Entwicklung von Fähigkeiten, die e<strong>in</strong>e souveräne<br />

Lebensführung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mediatisierten Gesellschaft<br />

ermöglichen.<br />

TPS 3 | 2013<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 16 09.04.13 11:24


Foto: Hartmut W. Schmidt<br />

¡ Alle K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> haben von früher K<strong>in</strong>dheit an e<strong>in</strong><br />

Recht auf Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Neben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Familie s<strong>in</strong>d die Erziehungs- und Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

für die E<strong>in</strong>lösung dieses Rechts verantwortlich.<br />

Dazu brauchen Eltern, ebenso wie<br />

pädagogische Fachkräfte, Wissen über <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Altersstadien<br />

und Anregungen für alters-, geschlechts- und<br />

milieusensible Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

<strong>Stadien</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>frühen</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

Erstes Stadium: Medien registrieren und Medienverhalten<br />

imitieren. Schon Säugl<strong>in</strong>ge reagieren, wenn<br />

z. B. vom Fernsehgerät starke akustische und optische<br />

Reize ausgehen. Die Be<strong>de</strong>utung dieser <strong>frühen</strong><br />

Medienkontakte ist allerd<strong>in</strong>gs bisher kaum überzeugend<br />

geklärt. Im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter nimmt das K<strong>in</strong>d die<br />

Medien dann als Gegenstän<strong>de</strong> wahr und versucht,<br />

sie im Worts<strong>in</strong>n zu be-greifen; es ertastet und erschmeckt<br />

sie und testet ihre Bruchsicherheit. Allmählich<br />

beg<strong>in</strong>nt es, beobachtetes Han<strong>de</strong>ln nachzuahmen.<br />

(Be-)Greifen und Nachahmen s<strong>in</strong>d Formen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Weltaneignung. Nachhaltigkeit entsteht durch<br />

direkte Interaktion mit <strong>de</strong>n Bezugspersonen, wie<br />

z. B. beim Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch-Anschauen. In solchen Wechselspielen<br />

wer<strong>de</strong>n die grundlegen<strong>de</strong>n Kommunikationsfähigkeiten<br />

ausgebil<strong>de</strong>t, die wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um für <strong>de</strong>n<br />

verständigen Umgang mit Medien unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d<br />

(vgl. Charlton 2007).<br />

Zweites Stadium: Medienangebote ent<strong>de</strong>cken. Im<br />

Übergang zum K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartenalter ent<strong>de</strong>cken K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

TPS 3 | 2013<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> und digitale Medien KONTEXT<br />

die Inhalte und Funktionen von Medien. Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch,<br />

Hörmedien, Fernsehen und Eduta<strong>in</strong>ment wer<strong>de</strong>n als<br />

Geschichtenerzähler und als Quellen für alltagsrelevantes<br />

Wissen realisiert. Zunehmend wollen die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mediengeräte auch selbst bedienen; <strong><strong>de</strong>r</strong> Markt<br />

hilft ihnen dabei, z. B. mit K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>-CD-Playern. Mit<br />

fortschreiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung formt sich nun vor<br />

allem das Medienverständnis aus: Klare <strong>in</strong>haltliche<br />

Botschaften können entschlüsselt wer<strong>de</strong>n, überschaubare<br />

Figurenkonstellationen und chronologische<br />

Handlungsverläufe können verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />

und e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige formale Gestaltungsmittel wer<strong>de</strong>n<br />

zur Orientierung genutzt. So wer<strong>de</strong>n gezeichnete<br />

Figuren von „echten Menschen“ unterschie<strong>de</strong>n;<br />

das hat z. B. Auswirkungen auf die Bewertung von<br />

Gewaltaktionen: S<strong>in</strong>d diese <strong>in</strong> fiktive Kontexte von<br />

Zeichentrickserien e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>klarieren schon<br />

Vorschulk<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> sie als „erfun<strong>de</strong>n“, <strong>in</strong> Nachrichten<br />

h<strong>in</strong>gegen wer<strong>de</strong>n Gewaltbil<strong><strong>de</strong>r</strong> ernst genommen. Für<br />

die Ausformung <strong>de</strong>s Medienverständnisses gilt: Was<br />

das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Realität nicht versteht, kann es auch<br />

<strong>in</strong> medialen Kontexten nicht verstehen. Ausschlaggebend<br />

für Nachhaltigkeit ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die direkte<br />

Interaktion mit Bezugspersonen, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> die Medienerlebnisse<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Drittes Stadium: Medienangebote <strong>in</strong>s eigene Leben<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Je ausgeprägter die Verstehensfähigkeiten<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> eigene Erfahrungsschatz s<strong>in</strong>d und je<br />

eigenständiger die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Medienangebote <strong>in</strong> Gebrauch<br />

nehmen, <strong>de</strong>sto mehr wird die Medienwelt<br />

zum reichhaltigen Erfahrungs- und allmählich zum<br />

eigentätig genutzten Handlungsraum. Systematisch<br />

wer<strong>de</strong>n Medien nun zur Wissenserweiterung und<br />

Orientierung im H<strong>in</strong>blick auf unterschiedliche Bewältigungsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nutzbar gemacht. In <strong>de</strong>n<br />

Medien registrieren<br />

und<br />

Medienverhalten<br />

imitieren<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 17 09.04.13 11:24<br />

17


Kontexte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Medienaneignung</strong><br />

Familie<br />

¡ sozio-kulturelles Millieu<br />

¡ Bildungsniveau<br />

¡ Mediengebrauch<br />

¡ Medienerziehung<br />

Peergroup<br />

¡ gleichaltrige /<br />

Freun<strong>de</strong>sgruppe<br />

¡ virtuelle Peergroup<br />

Pädagogische Strukturen<br />

¡ Kita und Schule<br />

¡ außerschulische Fel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

¡ <strong>in</strong>formelle erfahrungsräume<br />

18<br />

Soziales Umfeld<br />

Medien<br />

¡ verfügbare Strukturen<br />

und Zugänge<br />

¡ Medienmarkt<br />

¡ <strong>in</strong> Familie präsente Medien<br />

¡ eigene Vorlieben<br />

K<strong>in</strong>d<br />

¡ entwicklungsstand<br />

¡ handlungsleiten<strong>de</strong><br />

Themen<br />

¡ Interessen<br />

Blick gerät vorrangig Material für Entwicklungsthemen,<br />

Alltagsfragen und Problemlagen, tragfähige<br />

Wertgefüge und Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong>. Was die Medienwelt anträgt,<br />

wird jedoch nicht e<strong>in</strong>fach übernommen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

<strong>in</strong> ausgeklügelten Wechselspielen zwischen<br />

medialen Anregungen, eigenem Persönlichkeitskonzept<br />

und eigener Lebenswirklichkeit auf Brauchbarkeit<br />

und Tragfähigkeit geprüft. Nur was zu passen<br />

sche<strong>in</strong>t, hat Chancen, aufgenommen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Prozesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Integration medialer Angebote<br />

<strong>in</strong> das eigene Leben beg<strong>in</strong>nen im Vorschulalter.<br />

Hier wer<strong>de</strong>n vorrangig die Held<strong>in</strong>nen und Hel<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Fernsehens daraufh<strong>in</strong> geprüft, ob sie im eigenen<br />

Umfeld und Bewegungsradius zu verorten s<strong>in</strong>d. Als<br />

tauglich erachtete Figuren stellen Vorschulk<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

quasi neben sich, als Freun<strong>de</strong>, Beschützer, alternative<br />

Bezugspersonen; wie die Figuren selbst zu se<strong>in</strong>, liegt<br />

noch außerhalb <strong>de</strong>s Horizonts (vgl. Theunert/Schorb<br />

1996).<br />

Im Grundschulalter wer<strong>de</strong>n Medienfiguren dann<br />

für die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> zum Spiegel für Eigenschaften, Verhaltensweisen<br />

und Lebensbed<strong>in</strong>gungen, die sie<br />

erstrebenswert f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Klischees, wie das vom siegreichen<br />

Hel<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> primär schönen Frau<br />

s<strong>in</strong>d an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnung; u. a. bei K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n aus bildungsmäßig<br />

benachteiligten Sozialmilieus haben sie<br />

bis <strong>in</strong>s Jugendalter h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nachhaltigen Erfolg (vgl.<br />

Theunert/Gebel 2000). Bereits K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> im Vor- und<br />

<strong>frühen</strong> Grundschulalter ent<strong>de</strong>cken die Medien als<br />

Handlungsfeld, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m gespielt, gestaltet und <strong>in</strong>teragiert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Bis Lese- und Schreibfähigkeiten<br />

ausgebil<strong>de</strong>t s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> jedoch auf Unterstützung<br />

angewiesen, sei es, <strong>in</strong><strong>de</strong>m e<strong>in</strong> Spiel gela<strong>de</strong>n<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e Internetseite geöffnet wird. Dann allerd<strong>in</strong>gs<br />

ent<strong>de</strong>cken sie schnell die Symbole, die auf ihre favorisierten<br />

Tätigkeiten h<strong>in</strong>weisen, allen voran spielerische<br />

Elemente (vgl. Wagner 2002, Feil/Decker/Gieger<br />

2004). Ab <strong>de</strong>m mittleren Grundschulalter gew<strong>in</strong>nen<br />

Computer und Internet und die darüber möglichen<br />

Zugänge zu konvergenten Unterhaltungs-, Spiel- und<br />

Informationswelten kont<strong>in</strong>uierlich an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Kontextgrößen von <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

Pädagogisch geht es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Medienaneignung</strong> um<br />

die Frage: Was tut das K<strong>in</strong>d im Kontext se<strong>in</strong>er sozialen<br />

Umwelt mit <strong>de</strong>n Medien, auf die es aufmerksam<br />

wird und die es selbst <strong>in</strong> Gebrauch nimmt und aneignet?<br />

Die nebenstehen<strong>de</strong> Darstellung (g l<strong>in</strong>ks) illustriert<br />

<strong>de</strong>n komplexen Zusammenhang. E<strong>in</strong>ige für<br />

die frühe K<strong>in</strong>dheit relevante Kontextgrößen wer<strong>de</strong>n<br />

erläutert.<br />

Die aktuelle Medienwelt: Bezugssystem<br />

für <strong>Medienaneignung</strong><br />

Der Medienmarkt weckt und steuert Begehrlichkeiten<br />

von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n. Zunächst geschieht das vermittelt<br />

über die Bezugspersonen, <strong>de</strong>nen die Angebote für<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> häufig als Lerngeschenke angedient wer<strong>de</strong>n.<br />

Sehr früh wen<strong>de</strong>t sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienmarkt auch an K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

direkt: K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>kanäle, K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>filme, e<strong>in</strong> beachtlicher<br />

Buch-, Zeitschriften-, Hörmedien-, Eduta<strong>in</strong>ment-<br />

und Computerspielmarkt und immer mehr<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>-Internetseiten bieten e<strong>in</strong>e breite Palette altersdifferenzierter,<br />

durchaus auch hochwertiger Angebote,<br />

mit <strong>de</strong>nen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> sich amüsieren und lernen<br />

können. Das Kennzeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Medienwelt<br />

ist die Vernetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Angebote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System<br />

medialer Mehrfachvermarktung und Weiterverwertung<br />

im Konsummarkt. Populäre Medienangebote<br />

wie „Bob <strong><strong>de</strong>r</strong> Baumeister“ gibt es als Fernsehserie,<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch, Hörkassette, Computerspiel etc. Die medialen<br />

Repräsentationen wer<strong>de</strong>n komplettiert durch<br />

Spielzeug und Alltagsgegenstän<strong>de</strong>. Gera<strong>de</strong> dieses<br />

komplexe Vernetzungssystem macht vielen Eltern<br />

das Urteil schwer. Wer die Animationsserie für se<strong>in</strong><br />

vierjähriges K<strong>in</strong>d geeignet f<strong>in</strong><strong>de</strong>t, nimmt das auch<br />

vom Computerspiel an. Dass die medienspezifischen<br />

Gestaltungsformen Verständnisschwierigkeiten implizieren<br />

können, weil z. B. e<strong>in</strong>e Spielanweisung gelesen<br />

wer<strong>de</strong>n muss, ist oft nicht im Blick. Die vernetzte<br />

Medienwelt erhöht <strong>de</strong>n Unterstützungsbedarf<br />

von Eltern erheblich.<br />

Die Familie: Wegbereiter für das Leben<br />

mit Medien<br />

Innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> sozialen Kontextgrößen bleibt die Familie<br />

über die gesamte K<strong>in</strong>dheit h<strong>in</strong>weg zentral. Sie<br />

setzt die Startbed<strong>in</strong>gungen und stellt die Weichen<br />

TPS 3 | 2013<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 18 09.04.13 11:24


für das Medienleben <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> – allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

als <strong>in</strong>dividuelle Akte, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auf Basis <strong>de</strong>s Mediensystems,<br />

das die Gesellschaft zulässt, und vor <strong>de</strong>m<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>s Handlungsniveaus, das <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Sozialmilieus ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Gera<strong>de</strong> diese Zusammenhänge verbieten es, die<br />

Verantwortung für Medienkompetenzentwicklung<br />

alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Eltern anzulasten, alle Erziehungs- und<br />

Bildungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> s<strong>in</strong>d hier m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens gleichwertig gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> soziokulturelle H<strong>in</strong>tergrund und<br />

die vorhan<strong>de</strong>nen Bildungsressourcen konturieren<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>s Aufwachsens und mit ihnen<br />

<strong>de</strong>n Rahmen für <strong>Medienaneignung</strong>. Zunächst entschei<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie, mit welchen Medien das<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kontakt kommt, <strong>in</strong> welchem Ausmaß diese<br />

Medien im Familienalltag präsent s<strong>in</strong>d, wie nah sie<br />

an das K<strong>in</strong>d herankommen bzw. wie nah das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

welchem Alter ihnen kommen darf (vgl. Theunert/<br />

Demmler 2007). Die Familienmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> bieten K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> und Anregungen für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />

Medien und familiäre Medienrout<strong>in</strong>en <strong>in</strong>volvieren<br />

sie von kle<strong>in</strong> auf. In bildungsbenachteiligten Sozialmilieus<br />

bün<strong>de</strong>ln sich z. B. problematische Gewohnheiten<br />

wie Dauerfernsehen und risikoreiche Vorlieben<br />

wie die für Action (vgl. Theunert 2005).<br />

Medienerziehung basiert hier häufig auf Fehle<strong>in</strong>schätzungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fähigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, erschöpft<br />

sich <strong>in</strong> formalen Regeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> fehlt ganz. In Sozialmilieus<br />

mit größeren Bildungsressourcen begrenzen <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Regel e<strong>in</strong>e vielfältige Alltagsgestaltung und e<strong>in</strong>e<br />

argumentative Medienerziehung die Risiken <strong>de</strong>s Mediengebrauchs<br />

(vgl. Schorb/Theunert 2001). In neuen<br />

Familienkonstellation erweitert sich das Spektrum<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bezugspersonen, die Anregungen und Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

für <strong>de</strong>n Umgang mit Medien liefern, beträchtlich,<br />

und mit ihm mehren sich auch die Medienangebote,<br />

die <strong>in</strong> die Familie kommen. Die Arbeitswelt zw<strong>in</strong>gt<br />

darüber h<strong>in</strong>aus oft zu multilokaler Lebensführung.<br />

Hier dienen digitale Medien zum Aufrechterhalten<br />

<strong>de</strong>s Familienlebens über Distanz, z. B. <strong>in</strong><strong>de</strong>m die Gute-Nacht-Geschichte<br />

via Skype vorgelesen wird (vgl.<br />

Theunert/Lange 2012).<br />

Gleichaltrige: Animateure für die Erweiterung<br />

von Medienvorlieben<br />

Von kle<strong>in</strong> auf sorgen die Gleichaltrigen für die Ent<strong>de</strong>ckung<br />

noch unbekannter Segmente <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienwelt,<br />

wecken o<strong><strong>de</strong>r</strong> stabilisieren Vorlieben für Inhalte<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> für mediale Aktivitäten und stoßen kollektives<br />

Medienerleben an. Die Lebensorte, an <strong>de</strong>nen sich<br />

Gleichaltrige treffen, s<strong>in</strong>d Tauschbörsen für Medienerfahrungen,<br />

Medienwissen und Medienprodukte.<br />

Das beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Spielgruppe und Kita, z. B. wenn medienbezogenes<br />

Spielzeug Aufmerksamkeit erregt. Das<br />

setzt sich fort <strong>in</strong> Schule, Sportvere<strong>in</strong> und K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>chor,<br />

wenn Medienerlebnisse ausgetauscht o<strong><strong>de</strong>r</strong> geme<strong>in</strong>same<br />

Medienvergnügungen verabre<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

TPS 3 | 2013<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> und digitale Medien KONTEXT<br />

Das K<strong>in</strong>d: tätiges Subjekt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebens-<br />

und Medienwelt<br />

Wie mit se<strong>in</strong>er gesamten Umwelt setzt sich das K<strong>in</strong>d<br />

vom ersten Lebenstag an auch mit <strong>de</strong>n Medien ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

die ihm hier begegnen. Sukzessive begreift<br />

es durch Beobachtung, durch eigenen Gebrauch und<br />

durch Anregungen <strong>de</strong>s sozialen Umfel<strong>de</strong>s die Medien<br />

zu handhaben und ihre Offerten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em jeweiligen<br />

S<strong>in</strong>nhorizont zu verstehen und zu bewerten.<br />

Der Entwicklungsstand, also das jeweils ausgebil<strong>de</strong>te<br />

kognitive, sozial-moralische und emotionale Vermögen,<br />

ist das Tor, das Medien, ihre Inhalte und Handlungsofferten<br />

passieren müssen. Er entschei<strong>de</strong>t darüber,<br />

wie weit das Medienverständnis e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>de</strong>s<br />

reicht. So nehmen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> zunächst alles „wörtlich“;<br />

was nicht gesagt o<strong><strong>de</strong>r</strong> gezeigt wird, können sie auch<br />

nicht erschließen. Kann das K<strong>in</strong>d noch nicht lesen,<br />

kann es ohne Außenunterstützung mit textbasierten<br />

Medien wie <strong>de</strong>m Internet auch noch nicht viel anfangen.<br />

Angestoßen durch <strong>in</strong>nere und äußere Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und aufgrund ihrer lebensweltlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

richten K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> ihre Aufmerksamkeit<br />

und ihr Han<strong>de</strong>ln an bestimmten Themen aus. Das<br />

kann z. B. Bewältigungsstrategien für Problemlagen<br />

wie Scheidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Eltern o<strong><strong>de</strong>r</strong> tragfähige Wege <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Das K<strong>in</strong>d setzt sich vom ersten Lebenstag an<br />

mit Medien ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Konfliktlösung betreffen. Diese handlungsleiten<strong>de</strong>n<br />

Themen steuern sie <strong>in</strong> realen und <strong>in</strong> medialen Kontexten<br />

treffsicher an und versuchen hier wie dort,<br />

passgerechte Orientierungen ausf<strong>in</strong>dig zu machen<br />

(vgl. Theunert 2005). S<strong>in</strong>d diese Themen mit <strong>de</strong>m<br />

Entwicklungsstand verwoben, zeigen sich alters- und<br />

geschlechtsspezifische Übere<strong>in</strong>stimmungen und <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Folge geme<strong>in</strong>same Medienpräferenzen. So driften<br />

bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vorschulalters die Vorlieben<br />

von Mädchen und Jungen ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>: Wo<br />

es um mediale Angebote geht, die mit Gefühls-, Beziehungs-<br />

und Kommunikationsdimensionen verwoben<br />

s<strong>in</strong>d, bün<strong>de</strong>ln sich Mädchen. Angebote, die<br />

mit Action verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d o<strong><strong>de</strong>r</strong> spielorientierte Tätigkeiten<br />

ermöglichen, s<strong>in</strong>d von Jungen dom<strong>in</strong>iert.<br />

S<strong>in</strong>d die handlungsleiten<strong>de</strong>n Themen h<strong>in</strong>gegen mit<br />

Lebensumstän<strong>de</strong>n, wie Schulversagen gekoppelt,<br />

verweisen diese Umstän<strong>de</strong> auf H<strong>in</strong>tergrün<strong>de</strong> für bestimmte<br />

Präferenzen.<br />

Die heutige Medienwelt birgt Potenziale, die das<br />

Leben bereichern können; gleichzeitig be<strong>in</strong>haltet sie<br />

Risiken, die Souveränität beschränken o<strong><strong>de</strong>r</strong> verh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Die Realisierung von Potenzialen und Risiken<br />

ist zwischen <strong>de</strong>n Sozialmilieus systematisch ungleich<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 19 09.04.13 11:24<br />

19


20<br />

verteilt. Im Vorteil s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Elternhaus<br />

mit Bildungsressourcen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anregen<strong>de</strong>n<br />

soziokulturellen Umfeld aufwachsen. Daraus<br />

entsteht die gesellschaftliche und pädagogische Verantwortung,<br />

ab <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>frühen</strong> K<strong>in</strong>dheit umfassend und<br />

nachhaltig Medienkompetenz zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und zwar<br />

e<strong>in</strong>erseits von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits von ihren<br />

sozialen Bezugsgruppen.<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Medienkompetenz<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>frühen</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

Die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Medienkompetenz markiert e<strong>in</strong><br />

Recht von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n. Für die E<strong>in</strong>lösung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits<br />

Medienkompetenz ist e<strong>in</strong> komplexes und vernetztes Bün<strong>de</strong>l<br />

von Fähigkeiten. es verzahnt<br />

¡ Wissen und reflexion über die jeweils aktuelle Medienwelt,<br />

ihre Inhalts- und aktivitätsofferten, ihre technischen und ökonomischen<br />

Strukturen und ihre Funktionen für das gesellschaftliche<br />

und sozialen leben sowie für die eigene lebensführung,<br />

¡ mit <strong>de</strong>m eigentätigen und selbstbestimmten gebrauch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kommunikativen und <strong>in</strong>teraktiven Handlungsmöglichkeiten<br />

sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittel und räume zur medienbasierten artikulation<br />

und Partizipation.<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong>de</strong>s jeweiligen Stan<strong>de</strong>s von Wissen, reflexion<br />

und Handlungserfahrungen wird die eigene Orientierung und<br />

Positionierung <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienwelt fortlaufend aktualisiert. Diese<br />

ebene markiert also e<strong>in</strong>e dauerhafte Zielsetzung im lebensbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> ausformung von Medienkompetenz.<br />

Die grafik veranschaulicht diese Dimensionen <strong>in</strong> ihren zentralen<br />

ausprägungen und Zusammenhängen (vgl. Theunert 2009).<br />

Wissen<br />

<strong>in</strong>strumentell<br />

analytisch<br />

strukturell<br />

Medienkompetenz<br />

Han<strong>de</strong>ln<br />

kommunikativ<br />

kreativ<br />

partizipativ<br />

Orientierung<br />

Positionierung<br />

Reflexion<br />

selbstbezogen<br />

medienbezogen<br />

gesellschaftsbezogen<br />

Kommunikative Kompetenz<br />

die Eltern wichtig, die jedoch selbst Unterstützung<br />

brauchen. Deshalb s<strong>in</strong>d alle Akteure, die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> an<br />

ihren Lebensorten mit Erziehung und Bildung erreichen<br />

gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> zu unterstützen, sich die<br />

Potenziale <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienwelt zunutze zu machen und<br />

gegen <strong><strong>de</strong>r</strong>en Zumutungen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>ständigkeit zu entwickeln.<br />

Dabei müssen Erziehungs- und Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

auch Korrektive für diejenigen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bieten, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Zuhause wenig dazu beiträgt, Souveränität<br />

im Umgang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienwelt zu entwickeln.<br />

Dieses Konzept von Medienkompetenz verzahnt<br />

kognitive, kritisch-reflexive, ethische und handlungsorientierte<br />

Dimensionen, die auch für die <strong>frühen</strong> <strong>Stadien</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong>dheit relevant s<strong>in</strong>d, allerd<strong>in</strong>gs erst auf<br />

e<strong>in</strong>em „E<strong>in</strong>stiegsniveau“ geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n können:<br />

So können bereits bei Vorschulk<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n analytische<br />

Fähigkeiten und Reflexion angeregt wer<strong>de</strong>n, z. B. <strong>in</strong><br />

Bezug auf Werbung. Auch Eigentätigkeit mit Medien<br />

ist schon sehr jungen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n möglich. Mit <strong>de</strong>m digitalen<br />

Fotoapparat lassen sich bereits im K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>garten<br />

mediale Artikulationsformen ausprobieren.<br />

Eltern müssen <strong>in</strong> die Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>in</strong>tegriert wer<strong>de</strong>n. Verortet man Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

im Lebenskont<strong>in</strong>uum, so s<strong>in</strong>d für<br />

das Säugl<strong>in</strong>gs- und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter vorrangig die<br />

Eltern dar<strong>in</strong> zu unterstützen, die Medienkontakte<br />

bewusst zu kontrollieren und so zu gestalten, dass<br />

Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung vermie<strong>de</strong>n wird. Die Eltern s<strong>in</strong>d auch<br />

im Weiteren als feste Größe <strong>in</strong> die Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Dazu muss e<strong>in</strong>erseits<br />

ihr Wissen, ihre Argumentationsfähigkeit und ihre<br />

Möglichkeiten, K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n altersangemessene Anregungen<br />

und Beschränkungen zu geben, durch eigens<br />

dafür entwickelte Maßnahmen gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist die kont<strong>in</strong>uierliche Fernsehberatung<br />

FLIMMO, die Eltern und pädagogischen Fachkräften<br />

die Perspektive von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n auf Fernsehangebote<br />

vermittelt, Bewertungskriterien anbietet und Anregungen<br />

zur Medienerziehung gibt (www.flimmotv).<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits sollten Eltern <strong>in</strong> Maßnahmen zur<br />

Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Erziehungs- und<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>volviert wer<strong>de</strong>n, z. B. im<br />

Rahmen von K<strong>in</strong>d-Eltern-Angeboten, wie die ComputerSpielSchule<br />

Leipzig (www. ComputerSpielSchule.org),<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> ihrer Spiellust kostenlos frönen<br />

können, wenn sie Eltern o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e erwachsene Bezugspersonen<br />

mitbr<strong>in</strong>gen. So wird die geme<strong>in</strong>same<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung über Computerspiele angeregt.<br />

Wer<strong>de</strong>n Medien mit Begehrlichkeiten belegt,<br />

muss die direkte Ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung mit <strong>de</strong>m Medienerleben<br />

beg<strong>in</strong>nen. Schon im zweiten Lebensjahr<br />

beg<strong>in</strong>nen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, Wünsche und Vorlieben <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Medien auszuprägen. Zunächst geraten Bild-,<br />

Hör- und audiovisuelle Medien <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick. Das<br />

Fernsehen gew<strong>in</strong>nt schnell die zentrale Stellung und<br />

behält sie über die K<strong>in</strong>dheit h<strong>in</strong>weg, bald ergänzt<br />

durch elektronische Spielgeräte. Zu <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelmedien<br />

kommen quasi huckepack die damit vernetz-<br />

TPS 3 | 2013<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 20 09.04.13 11:24


AUF e<strong>in</strong>en BlicK<br />

TPS 3 | 2013<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> und digitale Medien KONTEXT<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen von anfang an <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Medienwelt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. In mehreren <strong>Stadien</strong> – vom Imitieren von Medienverhalten<br />

bis zum eigenständigen und schöpferischen umgang mit Medien – eignen sie sich Medien an. Familie, soziales<br />

umfeld, Peergruppe und pädagogische e<strong>in</strong>richtungen bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Medienaneignung</strong>. Die heutige<br />

Medienwelt birgt Potenziale, die das leben bereichern können; gleichzeitig be<strong>in</strong>haltet sie risiken, die Souveränität<br />

beschränken o<strong><strong>de</strong>r</strong> verh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die realisierung von Potenzialen und risiken ist zwischen <strong>de</strong>n Sozialmilieus systematisch<br />

ungleich verteilt. K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> haben e<strong>in</strong> recht auf För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ihrer Medienkompetenz. ab <strong>de</strong>m K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartenalter s<strong>in</strong>d<br />

die Voraussetzungen zu ihrer För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung gegeben.<br />

ten Angebote h<strong>in</strong>zu: Die CD-ROM zum Vorschulmagaz<strong>in</strong>,<br />

die Internetseite <strong>de</strong>s K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>sen<strong><strong>de</strong>r</strong>s, das<br />

Computerspiel zur Fernsehserie. Die pädagogische<br />

Befassung ist auf diejenigen Medien zu konzentrieren,<br />

die die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> favorisieren und die im Alltag<br />

im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stehen. Darüber h<strong>in</strong>aus können sie<br />

angeregt wer<strong>de</strong>n, weitere Medien zu ent<strong>de</strong>cken. Und<br />

schließlich müssen problematische Medienerfahrungen<br />

aufgearbeitet wer<strong>de</strong>n, die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> z. B. im Familienkontext<br />

als Mitnutzen<strong>de</strong> machen.<br />

Eigenständiger und aktiver Mediengebrauch<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> wollen und können sich ab e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Alter für mediale Inhalte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aktivitäten selbst<br />

entschei<strong>de</strong>n, z. B. selbst aus <strong>de</strong>m Fernsehprogramm<br />

auswählen, und sie können die für die Realisierung<br />

notwendigen Schritte ohne frem<strong>de</strong> Hilfe bewältigen,<br />

z. B. e<strong>in</strong> Computerspiel selbst la<strong>de</strong>n. Abgesehen von<br />

ganz e<strong>in</strong>fachen Medien wie <strong>de</strong>m Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch beg<strong>in</strong>nt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eigenständige Medienumgang <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel im<br />

Vorschulalter. Bis zum Schule<strong>in</strong>tritt ist das Medienensemble<br />

größtenteils – bis auf das Internet – eigenständig<br />

<strong>in</strong> Gebrauch.<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e nachhaltige För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Wissens, <strong><strong>de</strong>r</strong> Urteilsfähigkeit und <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlungsorientierung<br />

ist, dass die Anregungen <strong>de</strong>m Entwicklungsstand<br />

angemessen s<strong>in</strong>d, von <strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n zu<br />

eigenen Alltagserfahrungen <strong>in</strong> Beziehung gesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n können und mit Formen spielerischen und<br />

ent<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Lernens angegangen wer<strong>de</strong>n. Neben<br />

<strong>de</strong>m emotionalen Medienerleben s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong>strumentelle<br />

Fertigkeiten, wie z. B. das Handhaben von<br />

e<strong>in</strong>fachen Tonaufnahmegeräten, o<strong><strong>de</strong>r</strong> analytische Aspekte,<br />

wie etwa die Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Machart von Zeichentrickangeboten,<br />

bearbeitbar. E<strong>in</strong> schon seit zwei<br />

Jahrzehnten erfolgreiches spielerisches Angebot, das<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n s<strong>in</strong>nlich und mit e<strong>in</strong>fach zu handhaben<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Technik nahe br<strong>in</strong>gt, dass und wie Fernsehen „gemacht“<br />

wird, ist das Projekt „K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> kriechen durch<br />

die Röhre“, das zusätzlich mit Elternaben<strong>de</strong>n und<br />

Fortbildungen für Erziehungsfachkräfte verzahnt ist.<br />

(www.jff.<strong>de</strong>/dateien/k<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>_Kriechen_Roehre.pdf)<br />

Ist das aktive Arbeiten mit Medien möglich, kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> medienbasierte Artikulation beg<strong>in</strong>nen.<br />

Sehr früh können K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Medien, die e<strong>in</strong>fach zu<br />

durchschauen und zu handhaben s<strong>in</strong>d, produktiv als<br />

Mittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Artikulation <strong>in</strong> Gebrauch nehmen. Schon<br />

im K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>garten lassen sich z. B. mit Hörmedien o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fotografie <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Projekte realisieren. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> „K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>fotopreis“, bei <strong>de</strong>m bereits Vierjährige<br />

ihre fotografischen Werke e<strong>in</strong>reichen (www.k<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>fotopreis.<strong>de</strong>).<br />

Die aktive Arbeit mit Vi<strong>de</strong>o und Computer kommt<br />

erst im Übergang zum Grundschulalter <strong>in</strong>s Spiel,<br />

dann allerd<strong>in</strong>gs bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten Spektrum<br />

(vgl. Anfang / Demmler / Lutz 2005). Das produktive<br />

Arbeiten mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Medien erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>in</strong>tensive Unterstützung,<br />

<strong>de</strong>nn die notwendigen Fähigkeiten s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel vor <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Hälfte <strong>de</strong>s Grundschulalters<br />

nicht voll ausgeprägt. Da aktive Medienarbeit<br />

an geme<strong>in</strong>sames Erarbeiten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe gebun<strong>de</strong>n<br />

ist, bauen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> hierbei immer auch Fähigkeiten<br />

aus, die neben ihrer Medienkompetenz <strong><strong>de</strong>r</strong> alltäglichen<br />

Lebensführung zu Gute kommen. Das E<strong>in</strong>üben<br />

von geme<strong>in</strong>schaftsorientierten Kommunikations-<br />

und Handlungsstrategien ist dafür nur e<strong>in</strong> Beispiel.<br />

Ab <strong>de</strong>m K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartenalter s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen<br />

zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Medienkompetenz vollumfänglich<br />

gegeben, freilich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>stiegsebene. Auf<br />

diesem Niveau jedoch können K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> dazu angeregt<br />

wer<strong>de</strong>n, mediale Symbolsysteme zu entschlüsseln,<br />

Medien<strong>in</strong>halte, mediale Aktivitäten und soziale wie<br />

<strong>in</strong>dividuelle Funktionen von Medien zu reflektieren<br />

sowie mediale Mittel kreativ und selbstbestimmt<br />

zu nutzen, um eigene Perspektiven zu artikulieren.<br />

Kurz: Sie können beg<strong>in</strong>nen, sich die Dimensionen<br />

von Medienkompetenz sukzessive zu erschließen. ■<br />

literaturangaben auf www.tps-redaktion.<strong>de</strong> unter ausgabe 3/2013<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 21 09.04.13 11:24<br />

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