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Medienaneignung in frühen Stadien der Kindheit - ErzieherIn.de

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Foto: Hartmut W. Schmidt<br />

¡ Alle K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> haben von früher K<strong>in</strong>dheit an e<strong>in</strong><br />

Recht auf Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Neben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Familie s<strong>in</strong>d die Erziehungs- und Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

für die E<strong>in</strong>lösung dieses Rechts verantwortlich.<br />

Dazu brauchen Eltern, ebenso wie<br />

pädagogische Fachkräfte, Wissen über <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Altersstadien<br />

und Anregungen für alters-, geschlechts- und<br />

milieusensible Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienkompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

<strong>Stadien</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Medienaneignung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>frühen</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

Erstes Stadium: Medien registrieren und Medienverhalten<br />

imitieren. Schon Säugl<strong>in</strong>ge reagieren, wenn<br />

z. B. vom Fernsehgerät starke akustische und optische<br />

Reize ausgehen. Die Be<strong>de</strong>utung dieser <strong>frühen</strong><br />

Medienkontakte ist allerd<strong>in</strong>gs bisher kaum überzeugend<br />

geklärt. Im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter nimmt das K<strong>in</strong>d die<br />

Medien dann als Gegenstän<strong>de</strong> wahr und versucht,<br />

sie im Worts<strong>in</strong>n zu be-greifen; es ertastet und erschmeckt<br />

sie und testet ihre Bruchsicherheit. Allmählich<br />

beg<strong>in</strong>nt es, beobachtetes Han<strong>de</strong>ln nachzuahmen.<br />

(Be-)Greifen und Nachahmen s<strong>in</strong>d Formen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Weltaneignung. Nachhaltigkeit entsteht durch<br />

direkte Interaktion mit <strong>de</strong>n Bezugspersonen, wie<br />

z. B. beim Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch-Anschauen. In solchen Wechselspielen<br />

wer<strong>de</strong>n die grundlegen<strong>de</strong>n Kommunikationsfähigkeiten<br />

ausgebil<strong>de</strong>t, die wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um für <strong>de</strong>n<br />

verständigen Umgang mit Medien unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d<br />

(vgl. Charlton 2007).<br />

Zweites Stadium: Medienangebote ent<strong>de</strong>cken. Im<br />

Übergang zum K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>gartenalter ent<strong>de</strong>cken K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

TPS 3 | 2013<br />

K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> und digitale Medien KONTEXT<br />

die Inhalte und Funktionen von Medien. Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch,<br />

Hörmedien, Fernsehen und Eduta<strong>in</strong>ment wer<strong>de</strong>n als<br />

Geschichtenerzähler und als Quellen für alltagsrelevantes<br />

Wissen realisiert. Zunehmend wollen die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mediengeräte auch selbst bedienen; <strong><strong>de</strong>r</strong> Markt<br />

hilft ihnen dabei, z. B. mit K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>-CD-Playern. Mit<br />

fortschreiten<strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung formt sich nun vor<br />

allem das Medienverständnis aus: Klare <strong>in</strong>haltliche<br />

Botschaften können entschlüsselt wer<strong>de</strong>n, überschaubare<br />

Figurenkonstellationen und chronologische<br />

Handlungsverläufe können verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />

und e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige formale Gestaltungsmittel wer<strong>de</strong>n<br />

zur Orientierung genutzt. So wer<strong>de</strong>n gezeichnete<br />

Figuren von „echten Menschen“ unterschie<strong>de</strong>n;<br />

das hat z. B. Auswirkungen auf die Bewertung von<br />

Gewaltaktionen: S<strong>in</strong>d diese <strong>in</strong> fiktive Kontexte von<br />

Zeichentrickserien e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>klarieren schon<br />

Vorschulk<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> sie als „erfun<strong>de</strong>n“, <strong>in</strong> Nachrichten<br />

h<strong>in</strong>gegen wer<strong>de</strong>n Gewaltbil<strong><strong>de</strong>r</strong> ernst genommen. Für<br />

die Ausformung <strong>de</strong>s Medienverständnisses gilt: Was<br />

das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Realität nicht versteht, kann es auch<br />

<strong>in</strong> medialen Kontexten nicht verstehen. Ausschlaggebend<br />

für Nachhaltigkeit ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die direkte<br />

Interaktion mit Bezugspersonen, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> die Medienerlebnisse<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Drittes Stadium: Medienangebote <strong>in</strong>s eigene Leben<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Je ausgeprägter die Verstehensfähigkeiten<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> eigene Erfahrungsschatz s<strong>in</strong>d und je<br />

eigenständiger die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Medienangebote <strong>in</strong> Gebrauch<br />

nehmen, <strong>de</strong>sto mehr wird die Medienwelt<br />

zum reichhaltigen Erfahrungs- und allmählich zum<br />

eigentätig genutzten Handlungsraum. Systematisch<br />

wer<strong>de</strong>n Medien nun zur Wissenserweiterung und<br />

Orientierung im H<strong>in</strong>blick auf unterschiedliche Bewältigungsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nutzbar gemacht. In <strong>de</strong>n<br />

Medien registrieren<br />

und<br />

Medienverhalten<br />

imitieren<br />

TPS_3_13_16-21.<strong>in</strong>dd 17 09.04.13 11:24<br />

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