Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung
Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung
Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung
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<strong>Diskrete</strong> <strong>Versetzungssimulation</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Nanoindentierung</strong><br />
An der Montanuniversität Leoben<br />
eingereichte Dissertation zur Erlangung<br />
des akademischen Grades eines Doktors<br />
der montanistischen Wissenschaften<br />
Herbert Kreuzer
<strong>Diskrete</strong> <strong>Versetzungssimulation</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Nanoindentierung</strong><br />
Dissertation<br />
an der<br />
Montanuniversität<br />
Leoben<br />
verfasst <strong>von</strong><br />
Herbert Kreuzer<br />
Herbert Kreuzer
Inhaltsverzeichnis<br />
Zusammenfassung v<br />
1 Einleitung 1<br />
1.1 Die Gliederung der vorliegenden Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung . . . . 2<br />
1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests . . . . . . . . . . . . 5<br />
2 Das Computerprogramm zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong> 7<br />
2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.2 Der Programmablauf der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2.1 Der Belastungszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.2.2 Der Entlastungszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3 Ein Beispiel zur Illustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3 Ergebnisse und Diskussion der Simulationen 18<br />
3.1 Der Einfluss der Quelldichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte . . . 22<br />
3.3 Der Einfluss der Indenterform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt vorhandenen<br />
Versetzungsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
3.5.1 Der Effekt <strong>von</strong> Korngrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3.5.2 Dünne Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
4 Abschließende Diskussion einzelner Phänomene und Ausblick 56<br />
4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung . . . . . . 56<br />
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden Änderungen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
A Mathematische Grundlagen der Simulation 64<br />
A.1 Das verwendete Koordinatensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und Verschiebungen . . . . . . 65<br />
iii
Inhaltsverzeichnis<br />
A.3 Das Prinzip der analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen im Komplexen . 65<br />
A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für den<br />
Halbraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum . . . . . . . . . . 68<br />
A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski und Plemelj . . . . . . 71<br />
A.7 Das Kontaktelement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
B Die Berechnung der Spannungsfelder für das Indenterproblem 75<br />
B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen . . . . . 75<br />
B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
iv
Zusammenfassung<br />
Mittels eines zweidimensionalen, diskreten Versetzungsmodells wird in dieser Arbeit, anhand<br />
der Vorgabe eines Gleitsystems, sowie <strong>von</strong> Frank- Read Versetzungsquellen mit konstanter<br />
Quellstärke (Emissionsspannung) und der Annahme eines bestimmten Kristallgitterwiderstandes<br />
(Reibspannung) für die Versetzungsbewegung, <strong>Nanoindentierung</strong> am<br />
Computer simuliert. Dabei können unter dem Einfluss der lokalen Scherspannung im Modellmaterial<br />
Versetzungen an den Quellen entstehen, sich im Anschluss darin bewegen<br />
und schließlich, unter der Annahme bestimmter Kriterien, annihilieren. Die Berechnung<br />
der Kontaktspannungen aus den Verschiebungsfeldern an der Probenoberfläche in jedem<br />
Rechenschritt, mit Hilfe der Kollokationsmethode, erlaubt im Modell überdies auch die<br />
Vorgabe einer beliebigen Indentergeometrie.<br />
Mit dem entwickelten Computerprogramm werden verschiedene Studien durchgeführt,<br />
in denen einerseits die mikrostrukturellen Parameter, wie Quelldichte, Quellspannung,<br />
Reibspannung, Gleitgeometrie und Versetzungshindernisse variiert werden und andererseits<br />
auch eine unterschiedliche Indenterform (Klinge, Zylinder und abgerundete Klinge)<br />
vorgegeben wird. Die Ergebnisse werden im Anschluss anhand der erhaltenen Last- bzw.<br />
Härte- Verschiebungskurven, sowie der Versetzungsanordnungen unterhalb des Indenters<br />
und der daraus resultierenden Oberflächenkonturen, interpretiert. Insbesondere im Verlauf<br />
der Härte- Verschiebungskurven zeigt sich in den Ergebnissen fast immer eine Zunahme der<br />
Härte mit kleiner werdenden Indents – ein Phänomen, das in der Literatur als “Indentation<br />
Size Effect” (ISE) bezeichnet wird. Die durchgeführten Studien in dieser Arbeit haben<br />
dabei folgendes gezeigt: Eine höhere Quelldichte bedingt in den Simulationen eine stärkere<br />
Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters (geringerer ISE), als eine<br />
kleinere. Der Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe, ist für einen<br />
kleineren Wert der Reibspannung und ebenso bei einer kleineren Quellspannung, kleiner.<br />
Jeder dieser beiden Parameter für sich, bedingt die Ausprägung des ISE, wohingegen der<br />
kontinuumsmechanische Härtewert, nur <strong>von</strong> der angenommenen Quellspannung beeinflusst<br />
wird. Beim Studium einer Anordnung <strong>von</strong> Gleitbändern normal zur Oberflche äussert sich,<br />
gegenüber einer parallelen Orientierung, ein deutlicher Geometrieeffekt, indem der ISE im<br />
ersten Fall deutlich schwächer ausgeprägt ist. Einen markanten Geometrieeffekt im Verlauf<br />
der Härte mit zunehmender Eindringtiefe beobachtet man ebenso durch die Vorgabe einer<br />
unterschiedlichen Indenterform, indem beispielsweise für einen zylinderförmigen Indenter<br />
kein ISE im herkömmlichen Sinn festgestellt wird. Sobald der Indenter, mit zunehmender<br />
Eindringtiefe im Modell, einen Einfluss <strong>von</strong> angenommenen Versetzungshindernissen<br />
v
Zusammenfassung<br />
oder auch einen Mangel an aktivierbaren Versetzungsquellen “spürt”, kommt es zu einem<br />
Härteanstieg.<br />
Es wurde in allen durchgeführten Simulationen klar gezeigt, wie allein aufgrund der<br />
diskreten Natur der Versetzungen und der angenommenen Mikrostruktur, das plastische<br />
Materialverhalten im untersuchten Längenskalenbereich entscheidend beeinflusst wird und<br />
so ein ISE zustande kommen kann. So konnte auf diese Art, neben allen gängigen Erklärungen<br />
in der Literatur, eine weitere mögliche Ursache für dieses Phänomen gefunden<br />
werden.<br />
vi
Kapitel 1<br />
Einleitung<br />
1.1 Die Gliederung der vorliegenden Arbeit<br />
In der Einleitung, die Sie gerade zu lesen begonnen haben, möchte ich zunächst die Methode<br />
der Härtemessung zur Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> (in unserem<br />
Fall) kristallin aufgebauten Materialien kurz diskutieren. Im weiteren Verlauf werde ich<br />
dann auf die verschiedenen, zur Verfügung stehenden Methoden, um den Vorgang des<br />
Indentierens am Computer zu modellieren, etwas näher eingehen und Sie auf die Besonderheiten,<br />
des in dieser Arbeit verwendeten diskreten Versetzungsmodells zur Simulation<br />
<strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>, hinweisen.<br />
In Kapitel 2 werde ich Ihnen die Modellannahmen des Versetzungsmodells beschreiben<br />
und den Ablauf des Computerprogramms anhand eines Flussdiagramms erklären. Mittels<br />
eines konktreten Beispiels, das repräsentativ für alle in der vorliegenden Arbeit durchgeführten<br />
Parameterstudien sein soll, will ich abschließend in diesem Kapitel noch die<br />
wichtigsten Ergebnisse einer typischen Simulation demonstrieren und illustrieren.<br />
Kapitel 3 möchte ich der Präsentation und einer Interpretation der, mit dem in Kapitel<br />
2 vorgestellten Computerprogramm erhaltenen Ergebnisse, widmen. Dabei werden<br />
sowohl Studien, die den Einfluss der Schlüsselparameter der Simulationen (Kriterien, die<br />
die Emission und die Bewegung <strong>von</strong> Versetzungen bestimmen) zeigen sollen, als auch Simulationsabläufe<br />
dargestellt, die die Bedeutung der Orientierung des Gleitsystems wiedergeben.<br />
Weiters werden in dieser Arbeit die Auswirkungen der Indenterform (klingenförmig,<br />
zylindrisch und abgerundete Klinge) auf die Resultate untersucht. Schließlich wird zum<br />
Abschluss der Einfluss der Mikrostruktur auf den Verlauf der Härte- Verschiebungskurven,<br />
auch anhand <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und begrenzt vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(z.B. Korngrenzen oder dünne Filme) gezeigt.<br />
In einer Abschließenden Diskussion in Kapitel 4 werde ich einige Phänomene, insbesondere<br />
verschiedene mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung (Zunahme<br />
der Härte bei kleiner werdender Eindringtiefe), behandeln und die grundlegenden<br />
Einflussfaktoren, die in den hier vorgestellten Simulationen den Härteverlauf mit zunehmender<br />
Eindringtiefe steuern, zusammenfassen. In einem Ausblick werde ich einige Erwei-<br />
1
1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />
terungsmöglichkeiten des entwickelten Programms vorschlagen. Dabei wird selbstverständlich<br />
auch immer wieder auf die zu erwartenden Änderungen in den Resultaten eingegangen.<br />
Beenden möchte ich dieses Kapitel dann mit einer Diskussion, was man letztendlich aus<br />
<strong>Nanoindentierung</strong> lernen kann.<br />
Die mathematischen Grundlagen der Simulation und die verwendeten Methoden zur<br />
Berechnung der Spannungsfelder für das Indenterproblem habe ich im Anhang dieser Arbeit<br />
zusammengestellt. Dort soll, vor allem für den mathematisch interessierten Leser,<br />
eine Möglichkeit geboten werden, die Lösung des vorliegende Randwertproblems des elastischen<br />
Halbraumes (Kontaktproblem des Indenters mit der freien Oberfläche der Probe)<br />
und der Herleitung der Spannungs- und Verschiebungsfelder einer Stufenversetzung im<br />
Halbraum, mittels der Methoden der komplexen Analysis, nachvollziehen zu können. Dabei<br />
wurde bewusst auf eine rigorose mathematische Behandlung des Problems, mit allen<br />
dazugehörenden Beweisführungen, verzichtet und stattdessen an den einzelnen Stellen im<br />
Text des Anhangs auf weiterführende Literatur verwiesen. Da in erster Linie ein Computerprogramm<br />
zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests entwickelt wurde, habe ich mich bemüht,<br />
die Arbeit so zu gestalten, dass der theoretische Teil nicht unbedingt zum Verständnis<br />
herangezogen werden muss.<br />
1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete<br />
der Härtemessung<br />
Die Messung der Härte stellt heutzutage eine einfache und direkte Methode zur Charakterisierung<br />
der mechanischen Eigenschaften zahlreicher Materialien dar. Dabei wird ein Eindringkörper<br />
(Indenter) mit vorgegebener Geometrie (meist pyramidenförmig) in die Probe<br />
gedrückt, und der Widerstand, den das Material gegen diesen Vorgang leistet, gemessen.<br />
Als Härte ist dabei die dafür nötige, maximale Kraft, dividiert durch die Kontaktfläche<br />
des Indenters, definiert. Die zur Messung der makroskopischen Härte verwendeten Eindringkörper<br />
liegen dabei in der Größenordnung <strong>von</strong> Millimetern. Mit der zunehmenden<br />
Bauteil- Miniaturisierung, vor allem im Bereich der Mikroelektronik, wo man besonders an<br />
den lokalen mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> Leiterbahnen in integrierten Schaltkreisen interessiert<br />
ist, oder auch zur Charakterisierung der Belastbarkeit dünner Filme (Steigerung<br />
der mechanischen Beständigkeit durch Oberflächenbeschichtungen) etc., ist es aber notwendig<br />
geworden, die Methode der Indentierung zu verfeinern. Eine moderne, registrierende<br />
Härtemessung, bei der die Last fortwährend als Funktion der Eindringtiefe gemessen und<br />
aufgezeichnet wird, emöglicht daher, die mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> Festkörpern im<br />
Nanometerbereich unter hoher lokaler Belastung zu untersuchen (<strong>Nanoindentierung</strong>). Vom<br />
Standpunkt eines Materialwissenschafters aus gesehen ist dies eine ausgezeichnete Methode,<br />
um die mechanischen Eigenschaften kleinster Volumselemente in der Mikrostruktur <strong>von</strong><br />
Materialien zu untersuchen. So ist es z.B. möglich, die Härte der einzelnen Phasen in mehrphasigen<br />
Werkstoffen (z.B. Duplex- Stähle, Lamellen in TiAl Legierungen etc.) separat zu<br />
bestimmen. Generell im Vordergrund steht dabei aber immer das Ziel, das makroskopische<br />
2
1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />
Abbildung 1.1: Gemessene Last- Verschiebungskurve zur Illustration des “Pop-in” Effektes<br />
bei <strong>Nanoindentierung</strong> an einer Nickel-Basis Legierung [1].<br />
Abbildung 1.2: AFM Bild (Rasterkraftmikroskop) zur Illustration des “Pile-up” an den<br />
Rändern eines Härteeindrucks an einer Nickel-Basis Legierung (Höhe der Pile-ups beträgt<br />
ca. 3–4 µm) [1].<br />
3
1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />
hardness [GPa]<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
0 20 40 60 80 100<br />
indentation depth [nm]<br />
Abbildung 1.3: Zur Illustration des “Indentation Size Effect” (gemessen an den Ausscheidungen<br />
einer Nickel-Basis Legierung) [2].<br />
Materialverhalten aufgrund der Information, die über die Mikrostruktur erhalten wurde,<br />
vorherzusagen und so gezielt Materialien mit gewünschten mechanischen Eigenschaften<br />
herstellen zu können (Materialdesign).<br />
Im Experiment zeigen sich auch zahlreiche Effekte, <strong>von</strong> denen ich die wichtigsten in<br />
phänomenologischer Hinsicht kurz anführen möchte, da diese in den Simulationen dieser<br />
Arbeit zum Teil ebenfalls sehr schön verifiziert werden konnten. Wird beispielsweise an einer<br />
lokal versetzungsfreien Oberfläche die kritische Spannung zur homogenen Versetzungsnukleation<br />
überschritten, so beobachtet man eine sprunghafte Zunahme der Eindringtiefe,<br />
die als “Pop-in” Effekt bezeichnet wird (siehe Abb. 1.1). Die an den Rändern des Härteeindrucks<br />
entstehenden Hügel bzw. Täler werden mit “Pile-up” (siehe z.B. Abb.1.2) bzw.<br />
“Sink-in” (tritt z.B. bei weichgeglühtem Kupfer auf, ist aber nur sehr schwer zu sehen)<br />
bezeichnet. Unter dem sogenannten “Indentation Size Effect” (ISE) versteht man die Zunahme<br />
der Härte mit kleiner werdender Eindringtiefe des Indenters, wie es beispielsweise<br />
in Abb. 1.3 dargestellt ist.<br />
4
1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />
1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />
Um ein tieferes Verständnis für das plastische Materialverhalten <strong>von</strong> rein Metallen, Legierungen<br />
und intermetallischen Werkstoffen zu bekommen, ist es heutzutage in zunehmenden<br />
Maße notwendig geworden, die Theorie der hierfür verantwortlichen Versetzungen besser<br />
zu verstehen. Als Ergänzung zu tatsächlichen Experimenten ermöglichen Computersimulationen<br />
einen guten Einblick in die verschiedenen, mikrostrukturell beeinflussten Abläufe<br />
während der Verformung (z.B. des Indentierens). Für die Überprüfung <strong>von</strong> Modellvorschlägen<br />
zur Klärung diverser Phänomene sind Computersimulationen oft unumgänglich.<br />
Die Wahl des zugrundegelegten Modells und des damit verbundenen Längenmaßstabes<br />
hängt allerdings in entscheidender Weise da<strong>von</strong> ab, an welchen Aspekten der Plastizität<br />
man im konkreten Fall interessiert ist. Möchte man beispielsweise das Einsetzen der plastischen<br />
Verformung im Frühstadium des Indentierens studieren, so sollte man vorzugsweise<br />
atomistische Modelle heranziehen (siehe z.B. [3, 4]), die es ermöglichen, die Mechanismen<br />
der Defekt- Nukleation und -Bewegung im Kristall zu untersuchen. Als Pendant zur<br />
atomistischen Beschreibung kann sicherlich die Methode der Finiten Elemente (FE- Rechnung)<br />
bezeichnet werden, die vor allem, wenn man Makrohärtetests modellieren möchte,<br />
gute Resultate liefert (siehe z.B. [5, 33]). FE- Rechnungen werden aber auch zur Simulation<br />
<strong>von</strong> Nano- und Mikrohärtetests verwendet und zwar dann, wenn damit das elastische<br />
oder elasto- plastische Materialverhalten beschrieben werden soll. In diesen Modellen werden<br />
Eindringtiefen- abhängige Härteverläufe mit intrinsischen Materiallängenparametern<br />
korreliert [7]. Nachdem aber Nano- und Mikroindentierung (kleine plastische Zone) in kristallin<br />
aufgebauten Materialien normalerweise immer <strong>von</strong> Versetzungsbewegung begleitet<br />
ist, versagt hier sozusagen das makroskopische FE- Modell, da damit die an sich diskrete<br />
Natur der Versetzungen nicht mehr erfasst werden kann bzw. “verschmiert” wird. In<br />
diesem Fall können mesoskopische Zugänge, die auf der Versetzungstheorie beruhen, herangezogen<br />
werden. Ein solches Modell stellt das sogenannte “<strong>Diskrete</strong> Versetzungsmodell”<br />
[8, 9, 10, 11, 12], das auch in dieser Arbeit verwendet wurde, dar, bei dem Versetzungen<br />
als Liniendefekte im elastischen Medium angesehen werden und unter Krafteinfluss und<br />
gewissen, vorgegebenen Parametern entstehen (meist an Frank- Read Versetzungsquellen)<br />
und sich bewegen können. Obwohl man genaugenommen <strong>von</strong> diskreten Versetzungsmodellen<br />
(in der Mehrzahl) sprechen müsste, verwende ich den Begriff in der Einzahl, denn es<br />
gibt im Wesentlichen nur kleine Unterschiede, die meist in der Abstimmung des Modells<br />
auf die jeweilige Problemstellung (Randwertproblem) liegen. So findet man beispielsweise<br />
bei der Modellierung <strong>von</strong> Rißspitzenplastizität [11] oder <strong>von</strong> Mikro- Biegebalken [20] oft<br />
eine Lösung des Randwertproblems, indem die Versetzungen in ein FE- Netz eingebettet<br />
werden. In den hier vorgestellten Simulationen wird hingegen das Ranwertproblem des elastischen<br />
Halbraumes mit Hilfe der Methoden der komplexen Analysis gelöst (siehe z.B. auch<br />
Modellierung <strong>von</strong> Rißspitzenplastizität [13, 14, 15]), wobei Versetzungen unter dem Einfluss<br />
der lokalen Scherspannungen im Medium generiert und bewegt werden. Ein Vergleich<br />
mit verschiedenen Veröffentlichungen zu diesem Thema zeigte zudem, dass die Anwendung<br />
5
1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />
eines diskreten Versetzungsmodells auf die Modellierung <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>, in der Art<br />
und Weise, wie sie in dieser Dissertation realisiert wurde, neu ist.<br />
Selbstverständlich ist bei allen hier angeführten Methoden immer zu bedenken, dass es<br />
trotz der steigenden Computerleistung immer noch unmöglich ist, experimentelle Härtetests<br />
tatsächlich vollständig, also über den gesamten Längenskalenbereich (und in drei<br />
Dimensionen), auf Computern zu simulieren. Zwar liefern sogenannte Mehrskalen- Modelle<br />
(Hybrid- Modelle), in denen versucht wird, die oben angeführten Methoden in geeigneter<br />
Weise zu kombinieren (siehe z.B. [16, 17, 18]) gute Ansätze in diese Richtung, doch der<br />
Rechen- und der Zeitaufwand für den Computer wird dabei enorm groß.<br />
6
Kapitel 2<br />
Das Computerprogramm zur<br />
Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong><br />
In diesem Kapitel will ich zunächst die grundlegenden Annahmen des, in unserer Simulation<br />
verwendeten, diskreten Versetzungsmodells vorstellen und diskutieren [19]. In weiterer Folge<br />
erkläre ich anhand eines Flussdiagramms den Programmablauf und beschreibe ausführlich<br />
die darin enthaltenen Routinen. Mittels eines konktreten Beispiels, das repräsentativ<br />
für alle in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Parameterstudien sein soll, will ich abschließend<br />
in diesem Kapitel noch die wichtigsten Ergebnisse einer typischen Simulation<br />
demonstrieren und illustrieren.<br />
2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation<br />
Wie ich bereits in der Einleitung diskutiert habe, muss man heutzutage im Bereich der<br />
Modellierung, trotz der ständig steigenden Computerleistung, immer noch einen sinnvollen<br />
Kompromiss zwischen einer möglichst realitätsnahen Beschreibung der, in einem wirklichen<br />
Experiment auftretenden, Phänomene und der Berechenbarkeit des Problems mit den jeweils<br />
zur Verfügung stehende Mitteln finden. Einen solchen Mittelweg habe ich in dieser<br />
Arbeit mit der Anwendung eines diskreten Versetzungsmodells auf die Beschreibung desplastischen<br />
Materialverhaltens während des Indentierens, versucht zu finden. Dabei wurden<br />
folgende Kriterien, die insbesondere die Emission unddie Bewegung der Versetzungen unter<br />
dem Einfluss der lokalen Scherspannungsfelder betreffen, getroffen:<br />
Im unteren Halbraum werden Gleitbänder unter einem vorgegebenen Winkel zur freien<br />
Oberfläche angeordnet. In jedem dieser Bänder werden dann zufällig, punktartige<br />
Frank-Read Versetzungsquellen positioniert 1 . Selbstverständlich erfolgt die Verteilung<br />
der Quellen – also die Vorgabe einer bestimmten Quelldichte – unter Berück-<br />
1 Grundsätzlich wird in jedem Band jeweils nur eine Versetzungsquelle angenommen, was aber keinerlei<br />
Einschränkung für unser Modell darstellt, da, wie später noch klar werden wird, so nur ein eventuelles<br />
Annihilieren <strong>von</strong> Versetzungen während der Simulation verhindert wird. Dies wäre mit einer zusätzlichen<br />
Abfrage im Programm verbunden und würde nur wertvolle Rechenzeit konsumieren. Im Falle einer An-<br />
7
2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation<br />
sichtigung des Abstandes zwischen den Gleitbändern, um einen sinnvollen Ablauf der<br />
Simulation zu gewährleisten.<br />
Die Emission <strong>von</strong> Versetzungen erfolgt in der Simulation ausschließlich durch die<br />
Aktivierung <strong>von</strong> Frank-Read Quellen 2 . Dabei lautet das dabei angenommene Emissionskriterium:<br />
Erreicht die lokale Scherspannung im Gleitband, die sich aus der<br />
Summe der, durch den Indenter und den Versetzungen induzierten Scherspannungsfelder<br />
errechnet, an der Position einer Versetzungsquelle den vorgegebenen kritischen<br />
Wert für die Emission σEm, so wird ein Versetzungsdipol emittiert (siehe dazu auch<br />
Abschnitt B.2 im Anhang). Zu beachten ist dabei, das durch die Vorgabe des Wertes<br />
für σEm, auch die Distanz zwischen den beiden Dipolversetzungen dEm direkt nach<br />
deren Emission bestimmt wird [20] als<br />
dEm =<br />
µ<br />
4π(1 − ν2 )<br />
b<br />
σEm<br />
. (2.1)<br />
µ bezeichnet den Schubmodul, ν die Poissonzahl und b den Betrag des Burgersvektors.<br />
Bei dieser Distanz sind die beiden Versetzungen gerade im Gleichgewicht und ein<br />
vollständiger “Versetzungs- loop” (Pendant zum Dipol im 3D Fall) hat sich gewissermaßen<br />
abgelöst. Bei geringeren Abständen könnte durch die gegenseitige Anziehung<br />
der beiden Versetzungen der gebildete Dipol gleich wieder ausgelöscht werden. In<br />
wirklichen Metallen gibt es natürlich Quellen mit unterschiedlicher Emissionsspannung.<br />
Um aber die Einflussgrößen klarer zu sehen, wurden sie hier stets konstant<br />
angenommen.<br />
Die emittierten Versetzungen dürfen sich nur auf den vorgegebenen Gleitbändern<br />
bewegen - ein eventuelles Klettern <strong>von</strong> Versetzungen ist nicht zulässig.<br />
Wir erlauben in der Simulation in diesem Kapitel nur parallele Stufenversetzungen.<br />
Somit müssen wir später im Falle einer Anordnung der Gleitbänder parallel<br />
zur Oberfläche nur zwischen “positiven” und “negativen” Versetzungen unterscheiden.<br />
Mit positiv meine ich hier, das der Burgersvektor der Versetzung in die positive<br />
x1-Richtung zeigt, wohingegen mit negativ gemeint ist, dass dieser in die negative<br />
x1-Richtung weist (siehe Abb. A.1).<br />
Sobald die lokale Scherspannung an der Position einer Versetzung den vorgegebenen<br />
ordnug <strong>von</strong> Gleitbändern parallel zur Oberfläche haben wir aber ausnahmsweise, um die Quelldichte zu<br />
erhöhen, in jedes Gleitband zwei Versetzungsquellen positioniert, und zwar so, dass sich jeweils eine Quelle<br />
an zufälliger Position mit negativer x1-Koordinate und eine mit positiver x1-Koordinate im Halbraum<br />
befindet. Wir werden ebenfalls später noch sehen, dass auf diese Weise nur Versetzungen mit gleichem Vorzeichen,<br />
die sich gegenseitig abstoßen, begegnen können, und somit kein Annihilieren der beiden möglich<br />
ist 2Grundsätzlich wäre auch eine direkt <strong>von</strong> der Oberfläche ausgehende Versetzungsemission denkbar und<br />
sicherlich auch in unserem Programm realisierbar. Da wir aber im Programm auch Versetzungsquellen, die<br />
sich sehr nahe an der Oberfläche befinden, zulassen, ist dieser Fall bereits in der Simulation enthalten.<br />
8
2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />
Wert der Reibspannung σReib 3 unterschreitet, kommt diese zum Stillstand. Ansonsten<br />
wird sichdie Versetzung in jene Richtung bewegen, wo sie zu einer Verringerung der<br />
lokalen Scherspannung beiträgt. Sobald der Wert der lokalen Scherspannung an der<br />
neuen Position der Versetzung kleiner wird als die Reibspannung, bleibt diese wieder<br />
stehen.<br />
Wenn der gegenseitige Abstand zweier Versetzungen mit entgegengesetzten Burgersvektoren<br />
auf dem selben Gleitband kleiner als 50b ist, so können sich die beiden Versetzungen<br />
annihilieren. Unter Beachtung der vorherigen Bedingung sieht man, dass<br />
Annihilation in unserem Fall nur während der Entlastung auftreten kann und somit<br />
auch nur in der Entlastungsroutine des Programms berücksichtigt werden muss.<br />
2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />
In diesem Abschnitt möchte ich dem Leser den <strong>von</strong> mir entwickelten Algorithmus zur Simulation<br />
eines <strong>Nanoindentierung</strong>sprozesses erklären. Da das Programm selbst grundsätzlich<br />
in jeder (höheren) Programmiersprache implementiert werden kann 4 , habe ich mich für<br />
eine unabhängige Darstellung mittels Flussdiagramm, welches in Abb. 2.1 dargestellt ist,<br />
entschieden. Diese Darstellung trägt sicherlich zu einem besseren Verständnis des Simulationsablaufs<br />
bei, und ein Abdrucken des Quellcodes an dieser Stelle wäre sehr unanschaulich.<br />
Bereits auf den ersten Blick erkennt man als die zwei Hauptteile des Programms, die Belastungsroutine<br />
und die Entlastungsroutine. Die wohl größte Bedeutung haben darin die<br />
beiden Routinen “Gleichgewichtsanordnung der Versetzungen berechnen” und “Berechnung<br />
der Kontaktspannungen aus der Oberflächenkontur”. Die erste Routine berechnet<br />
mit Hilfe der Methoden aus der Funktionentheorie die relativ umfangreichen Ausdrücke<br />
für die Spannungsfelder und Verschiebungsfelder einer Stufenversetzung im Halbraum (siehe<br />
insbesondere Anhang Abschnitt A.5). Zudem muß die Gleichgewichtsroutine aufgrund<br />
der häufigen Aufrufe und, wie wir noch sehen werden, der großen Anzahl <strong>von</strong> Versetzungen<br />
besonders effizient programmiert werden, um die Rechenzeit so gut als möglich, zu<br />
verkürzen. In der zweiten Routine kommt bei der Lösung des Halbraum- Randwertproblems<br />
(Kontaktproblem) ebenso die Theorie der komplexen Funktionen umfangreich zur<br />
Anwendung (siehe Anhang A.7). Bei der dabei verwendeten Kollokationsmethode zur Berechnung<br />
der Kontaktspannungen, die im Abschnitt B.1 des Anhangs beschrieben wird,<br />
treten je nach Größe des Überlappintervalls, mehr oder weniger große Gleichungssysteme<br />
auf (n × n-Matrix, mit der Zahl der Kontaktelemente n bis zu 3000), die wir mit einem<br />
iterativen Verfahren lösen.<br />
3 Die Reibspannung ist eine vom jeweiligen Material abhängige Größe und stellt den Widerstand dar,<br />
welchen der Kristall einer Versetzungsbewegung entgegenbringt.<br />
4 Ich habe mich für die Programmiersprache C++ entschieden, da der verwendete GNU C Compiler<br />
einen gut optimierten, schnellen Code erzeugt und außerdem frei erhältlich ist.<br />
9
2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />
START<br />
Wahl der Lage der Gleitbänder und zufällige<br />
Verteilung <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />
BELASTUNGSROUTINE<br />
Eindringtiefe schrittweise<br />
vergrößern<br />
Berechnung der Kontaktspannungen<br />
aus der Oberflächenkontur<br />
Gleichgewichtsanordnung<br />
der Versetzungen berechnen<br />
Aufsuchen jener Versetzungsquelle<br />
wo am größten ist<br />
12,<br />
lok<br />
?<br />
<br />
12,<br />
lok<br />
Em<br />
JA<br />
Emission eines Versetzungsdipoles<br />
Gleichgewichtsanordnung<br />
der Versetzungen berechnen<br />
NEIN<br />
NEIN<br />
Ist die<br />
vorgegebene<br />
Eindringtiefe<br />
erreicht?<br />
JA<br />
ENTLASTUNGSROUTINE<br />
Eindringtiefe schrittweise<br />
verringern<br />
Berechnung der Kontaktspannungen<br />
aus der Oberflächenkontur<br />
Gleichgewichtsanordnung<br />
der Versetzungen berechnen<br />
Annihilation <strong>von</strong> Versetzungen die<br />
die Annihilationsbedingung erfüllen<br />
Ist der<br />
Indenter noch<br />
in Kontakt mit der<br />
Oberfläche?<br />
NEIN<br />
Ende der Simulation<br />
ist erreicht<br />
Abbildung 2.1: Flussdiagramm des Programms zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>.<br />
2.2.1 Der Belastungszyklus<br />
Nach Vorgabe <strong>von</strong> Gleitbändern im unteren Halbraum und der zufälligen Verteilung <strong>von</strong><br />
Versetzungsquellen, wie oben beschrieben, wird die Eindringtiefe des Indenters schrittweise<br />
vergrößert - typischerweise in der Größenordnung <strong>von</strong> b, um eine Reihenfolgenabhängigkeit<br />
bei der Emission und der Berechnung der Gleichgewichtsanordnung der Versetzungen<br />
so gut wie möglich ausschließen zu können 5 . Aus der Oberflächenkontur können in jedem<br />
Schritt die Kontaktspannungen sowie die lokalen Scherspannungen berechnet werden. Danach<br />
werden in der Gleichgewichtsprozedur die Gleichgewichtspositionen der Versetzungen<br />
bestimmt, indem die lokale Scherspannung an der Position jeder einzelnen Versetzung berechnet<br />
wird. Jene Versetzungen, die dabei eine Scherspannung erfahren, welche größer ist<br />
5 Hierzu wurden auch Vergleichsrechnungen mit noch kleineren Verschiebungsinkrementen als b durchgeführt,<br />
die gezeigt haben, dass das hier gewählte Verschiebungsinkrement klein genug ist.<br />
10<br />
JA
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
als die Reibspannung, werden solange schrittweiseverschoben, bis sie in deren Gleichgewichtspositionen<br />
sind. Die Prozedur wird solange wiederholt, bis 98% aller Versetzungen<br />
zu Stillstand gekommen sind. Im Anschluß daran wird abgefragt, für welche der Frank-<br />
Read Quellen die lokale Scherspannung maximal wird. Ist für die Quelle zusätzlich das<br />
Emissionskriterium erfüllt, so wird ein Versetzungsdipol emittiert und die Gleichgewichtsroutine<br />
erneut ausgeführt. Dieser Programmteil wird solange wiederholt, bis keine Quelle<br />
mehr aktiv wird. Den Belastungszyklus lassen wir mehrmals durchlaufen, bis die maximal<br />
vorgegebene Eindringtiefe erreicht ist.<br />
2.2.2 Der Entlastungszyklus<br />
Im Entlastungszyklus wird die Eindringtiefe schrittweise verringert. In jedem Schritt werden,<br />
wie schon im Belastungszyklus, die Kontaktspannungen und die lokalen Scherspannungen<br />
berechnet. Im Anschluß daran wird die Gleichgewichtsprozedur ausgeführt, wobei<br />
jene Versetzungen, für die die lokale Scherspannung größer wird als die negative Reibspannung,<br />
stehenbleiben. Ist für zwei Versetzungen die Bedingung für die Annihilation,<br />
wie oben beschrieben, erfüllt, so wird der betroffene Dipol aus dem Ensemble entfernt.<br />
Wir wiederholen den Entlastungszyklus schließlich solange, bis der Indenter nicht mehr in<br />
Kontakt mit der Oberfläche ist.<br />
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
In folgendem Beispiel will ich anhand konkreter Annahmen (Materialparameter, Vorgabe<br />
der Gleitbandorientierung und Indenterform, etc.) den typischen Simulationsablauf und<br />
einige wichtige, aus der Simulation ablesbare, Ergebnisse demonstrieren.<br />
Die Materialparameter der folgenden Beispielsimulation sind in Tabelle 2.1 zusammengefasst.<br />
Tabelle 2.1: Materialparameter eines Simulationsbeispiels<br />
Schubmodul µ 80 GPa<br />
kritische Scherspannung zur Erzeugung <strong>von</strong> Versetzungen σEm 500 MPa<br />
Reibspannung σReib 100 MPa<br />
Absolutbetrag des Burgersvektors b 2.5 × 10 −10 m<br />
Poisson Zahl ν 0.3<br />
Wir geben einen V-förmigen Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 140 vor, das einem<br />
vereinfachten Härtetest mit einer Klinge entsprechen würde. Die Vorgabe eines Gleitsystems<br />
erfolgt, indem wir Gleitbänder im unteren Halbraum mit einem gegenseitigen Abstand<br />
<strong>von</strong> 5b, parallel zur freien Oberfläche anordnen. Die auf den Gleitbändern verteilten<br />
Versetzungsquellen sind in Abb. 2.2 als Punkte dargestellt. Verfolgt man den Ablauf der<br />
Simulation während des Belastens schrittweise, so kann man erkennen, dass zuerst jene<br />
Quellen, die nahe an der Oberfläche und in einer zentralen Region um die x2-Achse liegen,<br />
11
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
x 2 [b]<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
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. . . . . . Versetzungsquelle<br />
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. . . . . . . . . . . . . . . . . positive<br />
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. Versetzung<br />
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. . negative . . . Versetzung<br />
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-10000<br />
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-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 2.2: Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und<br />
die Verteilung der angenommenen Quellen.<br />
aktiv werden. Da mit steigender Eindringtiefe auch das Maximum der Scherspannung zufolge<br />
des Indenters größer wird und weiter nach außen wandert (siehe Abb. B.4 im Anhang),<br />
werden zugleich zunehmend auch die tiefer und weiter außen liegenden Quellen aktiviert.<br />
Die Versetzungen wandern unmittelbar nach der Emission unter dem Einfluss der lokalen<br />
Scherspannung in ihre Gleichgewichtspositionen. In Abb. 2.2 ist eine Momentaufnahme der<br />
Positionen der Versetzungen nach erreichter maximaler Eindringtiefe dargestellt. Man erkennt,<br />
dass sich bei dieser Gleitbandorientierung die negativen Versetzungen bevorzugt in<br />
einem zentralen Bereich unterhalb des Indenters ansammeln, während die positiven Versetzungen<br />
weit nach außen wandern und so zu einer relativ großen plastischen Zone beitragen.<br />
Auffällig ist in diesem Bild auch die Anordnung der Versetzungen untereinander in einer<br />
vertikalen Richtung. Diese energetisch besonders “günstige” Lage kann am besten anhand<br />
des σ22-Spannungsfeldes einer Stufenversetzung im Halbraum (siehe Abb. A.4) erklärt werden:<br />
Man erkennt, dass sich im Falle einer solchen Anordnung gerade das Zugspannungsfeld<br />
einer darüberliegenden Versetzung, mit dem Druckspannungsfeld einer darunterliegenden<br />
Versetzung überlagert und sich die Versetzungen wie zwei ungleichnamige Pole eines Magneten<br />
anziehen 6 . Das dabei durch die Versetzungen entstehende Verschiebungsfeld an der<br />
Oberfläche ist, zusammen mit der Verformungskontur (berechnet aus den Kontaktspan-<br />
6 Besonders augenscheinlich tritt dieses Phänomen natürlich bei Versetzungen auf, die sich <strong>von</strong> der<br />
großen Mehrheit in der Mitte des “Kollektivs” etwas abgespalten haben, wie etwa jene, die bei uns den<br />
Rand der plastischen Zone bilden.<br />
12
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
Kont [MPa]<br />
a.)<br />
b.)<br />
u 2 [b]<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
Kontaktspannungsverlauf<br />
-200000<br />
-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
x 1 [b]<br />
-10000-8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 2.3: a.) Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe.<br />
b.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in Abb. 2.2 sowie die<br />
sich einstellende Verformungskontur (=Verschiebung, verursacht durch die Versetzungen<br />
plus den Verschiebungen die sich aus den Kontaktspannungen a.) ergeben) nach erreichter,<br />
maximaler Eindringtiefe.<br />
13
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
Kont [MPa]<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
9.e+06<br />
8.e+06<br />
7.e+06<br />
6.e+06<br />
5.e+06<br />
4.e+06<br />
3.e+06<br />
2.e+06<br />
1.e+06<br />
elastische Losung<br />
Belastung<br />
Entlastung<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 2.4: Last- Verschiebungskurve.<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
plastische Rechnung<br />
Abbildung 2.5: “Härte”- Verschiebungskurve.<br />
14
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
x 2 [b]<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
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-10000<br />
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-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 2.6: Positionen der Versetzungen nach der totalen Entlastung.<br />
nungen in Abb. 2.3 a), in Abb. 2.3 b dargestellt. Der Verlauf der Kontaktspannungen zeigt<br />
sehr schön die deutliche Zunahme der Druckspannungen (negativ) im Bereich der Indenterspitze<br />
7 . Man erkennt in Abb. 2.3 b die deutliche Absenkung, die durch die negativen<br />
Versetzungen hervorgerufen wird, und den sogenannten “Pile-up” an den Rändern, der<br />
durch die positiven Versetzungen verursacht wird (siehe Abb. A.5 a) 8 . Es ist sehr schön<br />
zu sehen, wie das System durch die Emission und das Wandern <strong>von</strong> Versetzungen und das<br />
sich aus diesen Versetzungen ergebende Verschiebungsfeld versucht, die Form des Indenters<br />
bestmöglich “wiederzugeben”.<br />
Nachdem alle Simulationen in dieser Arbeit verschiebungskontrolliert ablaufen, setzt<br />
sich jeder einzelne Punkt in der Last- Verschiebungskurve, wie sie in Abb. 2.4 dargestellt<br />
ist, zusammen aus der Summe der Kontaktspannungen σKont der Kontaktelemente mit<br />
Druckspannungen (Gesamtlast) und der x2-Verschiebung der Indenterspitze (vorgegebene<br />
Eindringtiefe, plus dem Beitrag, der durch die Versetzungen deformierten Oberflächenkontur),<br />
nach jedem Be- bzw. Entlastungsschritt. Ebenso ist die elastische Lösung miteingezeichnet,<br />
die der Lösung des Kontaktproblems, ohne dass eine Versetzungsemission<br />
7 Nachdem in unserem Fall das Kontaktintervall in Kontaktelemente endlicher Breite diskretisiert wurde<br />
und sich direkt an der Indenterspitze ein solches Kontaktelement befindet (siehe Abb. B.1 im Anhang),<br />
besitzen die Spannungen an der Spitze einen endlichen Wert (u2-Verschiebung wäre an einer Ecke nicht<br />
differenzierbar!).<br />
8 Man kann diesen Verlauf des Verschiebungsfeldes am besten verstehen, indem man sich die jeweilige<br />
σ22-Spannung einer Versetzung mit Burgersvektor parallel zur Oberfläche in Abb. A.4 b des Anhangs<br />
ansieht: Der Druckbereich baucht die Oberfläche aus, während der Zugbereich diese absenkt.<br />
15
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
zugelassen wird, entspricht.<br />
Die wohl interessantesten Größen in allen durchgeführten Simulationen sind sicherlich<br />
die Härte und deren Verlauf mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters, wie er beispielsweise<br />
in Abb. 2.5 dargestellt ist. Zu diesem Zweck habe ich eine mittlere Spannung<br />
ausgerechnet, indem ich die Summe der Kontaktelemente mit Druckspannungen durch die<br />
Anzahl der Kontaktelemente welche Druckspannungen aufweisen, NKont, dividiert habe.<br />
Die so definierte, mittlere Spannung erlangt in unseren Simulationen die Bedeutung einer<br />
nominellen Härte. In Abb. 2.5 ist diese gegen die x2-Verschiebung der Indenterspitze aufgetragen.<br />
Man erkennt deutlich, dass im Anfangsstadium des Indentierens die Härte noch den<br />
selben Verlauf wie im rein elastischen Fall annimmt, in weiterer Folge mit steigender Eindringtiefe<br />
abnimmt, und letztendlich einen konstanten Wert erreicht. Als Sättigungswert<br />
der nominellen Härte wird dabei jener Wert definiert, der sich in den Simulationen ohne angenommene<br />
Versetzungshindernisse und bei ausreichender Anzahl <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />
einstellt und sich mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters nicht mehr ändert. Somit<br />
können wir diesen typischen Verlauf der Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters<br />
als Übergang vom diskreten plastischen zum Sättigungswert der nominellen Härte<br />
bezeichnen. Es ist ebenso bemerkenswert, dass die Abnahme der Härte mit zunehmender<br />
Eindringtiefe (ein Phänomen, das in der Literatur als “Indentation size effect (kurz<br />
ISE)” bekannt ist) als intrinsischer Effekt unseres Modells bei kleinen Eindringtiefen des<br />
Indenters in Erscheinung tritt. Einige weitere mögliche Ursachen und Erklärungen für das<br />
Auftreten dieses Effekts werde ich im Kapitel 4 diskutieren.<br />
u 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
Kontur der Versetzungen bei Maximallast<br />
Kontur der Versetzungen nach Entlastung<br />
-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 2.7: Vergleich der <strong>von</strong> den Versetzungen verursachten Konturen bei Maximallast<br />
und im entlasteten Zustand.<br />
16
2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />
In Abb. 2.6 habe ich die Versetzungsanordnung nach der totalen Entlastung eingezeichnet.<br />
Man erkennt bei einem Vergleich mit Abb. 2.2, dass die am weitesten außen liegenden<br />
Versetzungen beinahe alle an ihren Positionen geblieben sind, währenddessen die innen<br />
liegenden einander nahe genug gekommen sind und annihilieren konnten. Nach totaler Entlastung<br />
ist in diesem Fall etwa die Hälfte der im Belastungszyklus emittierten Dipole im<br />
Medium verblieben und bildet dort die plastische Zone. Abbildung 2.7 zeigt einen Vergleich<br />
der <strong>von</strong> den Versetzungen in Abb. 2.2 (Maximallast) und in Abb. 2.6 (totale Entlastung)<br />
verursachten Oberflächenkonturen. Da, wie bereits erwähnt, während der Entlastung viele<br />
Dipole im Bereich der zentralen Region unterhalb des Indenters ausgelöscht werden, weist<br />
der verbleibende Eindruck im entlasteten Zustand eine deutlich geringere Tiefe und auch<br />
wesentlich kleinere, deutlich flachere pile-ups an den Rändern auf als bei Maximallast.<br />
17
Kapitel 3<br />
Ergebnisse und Diskussion der<br />
Simulationen<br />
In diesem Teil der Arbeit will ich die, mit dem im vorigen Kapitel vorgestellten Computerprogramm,<br />
erhaltenen Ergebnisse präsentieren und versuchen, diese zu interpretieren.<br />
Dabei werden sowohl Parameterstudien, die den Einfluss <strong>von</strong> Quelldichte sowie Quell- und<br />
Reibspannung zeigen sollen, als auch Simulationsabläufe dargestellt, welche die Bedeutung<br />
der Orientierung des Gleitsystems wiedergeben. Weiters werden in dieser Arbeit die<br />
Auswirkungen der Indenterform (klingenförmig, zylindrisch und abgerundete Klinge) auf<br />
die Resultate untersucht. Schließlich wird zum Abschluss der Einfluss der Mikrostruktur<br />
auf den Verlauf der Härte- Verschiebungskurven, auch anhand <strong>von</strong> Versetzungshindernissen<br />
und räumlich begrenzter Versetzungsbewegung (z.B. Korngrenzen oder dünne Filme),<br />
gezeigt [21, 22].<br />
3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />
Ich habe bereits in Abschnitt 2.1 diskutiert, dass wir in unserem Modell die Quellen zufällig<br />
verteilen. Im Falle der Anordnung <strong>von</strong> Gleitbändern parallel zur Oberfläche, den wir hier<br />
studieren wollen, haben wir die Möglichkeit, die Quelldichte einerseits durch den Abstand<br />
zwischen den Gleitbändern und andererseits durch den Intervallbereich der x1-Koordinaten<br />
der Versetzungsquellen vorzugeben. Für die beiden folgenden Simulationen habe ich die<br />
Materialparameter aus Abschnitt2.3, Tabelle 2.1 übernommen. Ebenso wurden sowohl die<br />
Form des Indenters (V-förmig mit Öffnungswinkel <strong>von</strong> 140), als auch der Abstand zwischen<br />
den Gleitbändern (5b) beibehalten.<br />
In Simulation (a) wurden 12000 Frank-Read Quellen innerhalb eines Bereiches <strong>von</strong><br />
(4000 × 30000)b verteilt, in Simulation (b) habe ich die Quelldichte verringert, indem ich<br />
ebenfalls 12000 Quellen auf einer Fläche <strong>von</strong> (14000 × 30000)b positioniert habe (dh.: die<br />
Quelldichte ist im zweiten Fall in etwa um 1/3 geringer).<br />
In Abb.3.1 ist die Versetzungsanordnung für die Simulationen (a) und (b) nach der<br />
maximalen Eindringtiefe, zusammen mit den aktiven Versetzungsquellen, dargestellt. Ver-<br />
18
3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />
x 2 [b]<br />
x 2 [b]<br />
(a)<br />
(b)<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
. aktive Versetzungsquelle<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
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-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.1: Positionen der Versetzungen nach der maximalen Eindringtiefe <strong>von</strong> 400b:<br />
(a) für die höhere und (b) für die geringere Quelldichte.<br />
19
3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-20000<br />
-40000<br />
-60000<br />
-80000<br />
-100000<br />
-120000<br />
-140000<br />
-160000<br />
-180000 Simulation (a)<br />
Simulation (b)<br />
-200000<br />
-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.2: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (a) und (b).<br />
Kont [MPa]<br />
9.e+06<br />
8.e+06<br />
7.e+06<br />
6.e+06<br />
5.e+06<br />
4.e+06<br />
3.e+06<br />
2.e+06<br />
1.e+06<br />
elastische Losung<br />
Simulation (a)<br />
Simulation (b)<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 3.3: Last- Verschiebungskurven der Simulationen: (a) für die höhere und (b) für<br />
die geringere Quelldichte.<br />
20
3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />
gleicht man (a) mit (b), so fällt sofort auf, dass im Falle der höheren Quelldichte (a),<br />
mehr Versetzungsdipole emittiert wurden (2886 in Simulation (a) gegenüber 1965 in (b)).<br />
Dieses Ergebnis verwundert nicht allzusehr, denn man kann sich überlegen, dass in Simulation<br />
(a) eine größere Anzahl <strong>von</strong> Frank-Read Quellen im Bereich vom Maximum des<br />
Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters liegt und somit auch eine mögliche Aktivierung<br />
dieser Versetzungsquellen steigt. Zudem werden aber auch durch die größere Anzahl<br />
an negativen Versetzungen die Kontaktspannungen in Simulation (a) deuticher verringert<br />
als vergleichsweise in (b) (siehe Abb. 3.2).<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
Simulation (a)<br />
Simulation (b)<br />
Abbildung 3.4: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen: (a) für die höhere und (b)<br />
für die geringere Quelldichte.<br />
Abbildung 3.3 zeigt den Verlauf der Last- Verschiebungskurven der beiden Simulationen.<br />
Wie zu erwarten, ist in Simulation (b) eine höhere Last erforderlich, um dieselbe<br />
Eindringtiefe wie in Simulation (a) zu erreichen. Da es, wie wir bereits vorhin erkannt<br />
haben, bei einer höheren Quelldichte leichter ist, Quellen zu finden, die aktiviert werden<br />
können, lässt sich das Material in (a) besser plastisch verformen und die beiden Kurvenverläufe<br />
werden klar. Den Verlauf der Härte habe ich in Abb. 3.4 dargestellt. Wie bereits<br />
in der Beispielsimulation des vorherigen Kapitels beobachtet man auch hier eine Abnahme<br />
der Härte mit zunehmender Eindringtiefe. Für das Material mit der höheren Quelldichte<br />
passiert diese Abnahme schneller, und der Sättigungswert der nominellen Härte wird bereits<br />
nach kleineren Eindringtiefen erreicht als in Simulation (b). Dafür verantwortlich ist,<br />
wie auch schon zuvor angeführt, das zahlreichere Vorhandensein <strong>von</strong> Quellen im Bereich<br />
des Maximums der Scherspannung vom Indenter. Man erkennt aber auch, dass sich der<br />
21
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />
Sättigungswert der nominellen Härte der beiden Simulationen mit zunehmender Eindringtiefe<br />
immer mehr ein und demselben Wert nähert, wie es letztendlich auch in einem realen<br />
Experiment der Fall ist. Auf eine Darstellung der diversen Konturen (Versetzungen sowie<br />
Eindruck) wurde hier verzichtet, da sich diese sowohl untereinander als auch <strong>von</strong> denen in<br />
Abb. 2.3 kaum unterscheiden. Ebenso wurden die Versetzungsanordnungen nach der totalen<br />
Entlastung hier weggelassen, da sich ohnehin ein ähnliches Bild wie in Abb. 2.6 ergibt,<br />
wo etwa die Hälfte der nach der Belastung emittierten Versetzungen annihilieren konnten.<br />
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf<br />
den Verlauf der Härte<br />
Das plastische Materialverhalten wird vor allem in rein Metallen, Legierungen und einigen<br />
intermetallischen Werkstoffen entscheidend durch das Vorhandensein und die Bewegung<br />
<strong>von</strong> Versetzungen bestimmt. Für letzteres sind in unseren Simulationen jeweils die Quellund<br />
die Reibspannung die beiden hauptverantwortlichen Parameter.<br />
Tabelle 3.1: Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung.<br />
Simulation (c) (d) (e) (f) (g) (h)<br />
σEm (MPa) 250 250 250 500 500 500<br />
σReib (MPa) 50 100 200 50 100 200<br />
Die Auswirkungen einer Variation dieser beiden materialabhängigen Größen auf den<br />
Härteverlauf mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters wollen wir in diesem Abschnitt<br />
etwas genauer untersuchen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 6 Simulationen (c)–(h)<br />
durchgeführt, wobei die entsprechenden Variationen <strong>von</strong> σEm und σReib in Tabelle 3.1 zusammengefasst<br />
sind. Der Indenter ist auch hier V-förmig mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />
140, und der Abstand zwischen den parallel zur Oberfläche angeordneten Gleitbändern<br />
beträgt 5b. Selbstverständlich habe ich für alle Simulationen die gleiche Anordnung der<br />
Quellen angenommen, damit ein eventueller Einfluss der vorgegebenen Quelldichte auf das<br />
Ergebnis auszuschließen ist (siehe Abschnitt 3.1).<br />
Sieht man sich den Verlauf der Härte mit zunehmender Eindringtiefe in Abb. 3.5 an, so<br />
ist das Ergebnis zunächst ein wenig überraschend: Die Reibspannung nimmt zwar Einfluss<br />
auf die Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe (siehe dazu auch Abschnitt 2.3:<br />
“Indentation Size Effect”), eine Auswirkung auf den Sättigungswert der nominellen Härte<br />
scheint aber hier nicht gegeben zu sein. Dieser wird in unseren Simulationen offensichtlich<br />
nur <strong>von</strong> σEm gesteuert und zwar derart, dass in etwa die doppelte Härte erhalten wird,<br />
wenn wir ebenso die Emissionsspannung verdoppeln. Eine Erklärung dafür, warum der<br />
Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe für einen kleineren Wert <strong>von</strong><br />
σReib kleiner ist, liefert eine Betrachtung der beiden Bilder 3.6 und 3.7. Man erkennt, dass<br />
sich die positiven Versetzungen unter dem Einfluss einer kleineren Reibspannung weiter<br />
vom Zentrum unterhalb des Indenters wegbewegen (Abb. 3.6) und deshalb auch der “pile-<br />
22
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Losung<br />
Simulation (c)<br />
Simulation (d)<br />
Simulation (e)<br />
Simulation (f)<br />
Simulation (g)<br />
Simulation (h)<br />
Abbildung 3.5: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (c)–(h) zur Studie des Einflusses<br />
<strong>von</strong> Quell- und Reibspannung mit den Parametern aus Tabelle 3.1.<br />
up” (siehe Abschnitt 2.3) an den Rändern des Indents kleiner wird. Somit wird aber auch<br />
das Kontaktintervall kleiner, und die unmittelbare Auswirkung auf den Härteverlauf wird<br />
klar. Ein weiterer, deutlich sichtbarer Effekt, der in unserem Modell in erster Linie <strong>von</strong><br />
der Quellspannung gesteuert wird, ist der ausgeprägtere Indentation Size Effect für den<br />
kleineren Wert <strong>von</strong> σEm. Ich will die unterschiedlichen Härteverläufe exemplarisch anhand<br />
<strong>von</strong> Abb. 3.8 verständlich machen, in der die in Simulation (d) und (g) aktivierten Quellen<br />
dargestellt sind. Man erkennt zunächst, dass für den kleineren Wert der Quellspannung<br />
weitaus mehr Quellen auch in den Randbereichen (und in größeren Tiefen) rund um den<br />
Indenter aktiviert wurden als vergleichsweise in Simulation (g). Vor allem für die, <strong>von</strong> den<br />
äußeren Quellen emittierten, “negativen” Versetzungen hat das zur Folge, dass diese (gleiche<br />
Reibspannung vorausgesetzt) erst viel “später”, also bei größeren Eindringtiefen, wenn<br />
auch die lokale Scherspannung größer ist, in die zentrale Region unterhalb des Indenters<br />
gelangen. Somit wird die Form des Indenters, die hier in erster Linie vom Verschiebungsfeld<br />
der negativen Versetzungen bestmöglich wiederzugeben versucht wird (siehe dazu auch Abschnitt<br />
2.3 und Abb. 2.2 bzw. Abb. 2.3), in Simulation (d) ebenfalls erst später realisiert.<br />
Dies äußert sich in Rechnung (d) gerade deshalb in einer geringeren Abnahme der Härte<br />
mit zunehmender Eindringtiefe als in Simulation (g).<br />
23
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />
x 2 [b]<br />
x 2 [b]<br />
(a)<br />
(b)<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
. aktive Versetzungsquelle<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
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-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.6: Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe: (a)<br />
für Simulation (g): σEm = 500 MPa, σReib = 100 MPa; (b) für Simulation (h): σEm = 500<br />
MPa, σReib = 200 MPa.<br />
24
3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />
u 2 [b]<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
-200<br />
-250<br />
-300 Kontur <strong>von</strong> Sim. (g)<br />
Kontur <strong>von</strong> Sim. (h)<br />
-350<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.7: Verschiebungen an der Oberfläche, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />
in Abb. 3.6.<br />
x 2 [b]<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
-12000<br />
-14000<br />
aktive Quellen in Sim. (d)<br />
aktive Quellen in Sim. (g)<br />
-16000<br />
-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.8: Aktivierte Quellen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe für Simulation<br />
(d): σEm = 250 MPa, σReib = 100 MPa und Simulation (g): σEm = 500 MPa, σReib = 100<br />
MPa.<br />
25
3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />
3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />
In allen bisherigen Simulationen habe ich bis jetzt die Indentergeometrie (Klingenform)<br />
nicht verändert. Das hatte selbstverständlich einen guten Grund, denn in der Regel sind<br />
nur Härtewerte untereinander vergleichbar, die unter den gleichen Bedingungen ermittelt<br />
wurden 1 . Meist werden dabei in Experimenten pyramidenförmige Indenter verwendet,<br />
wie z.B. Berkovich Indenter (3-seitige Pyramide) oder Vickers Indenter (4-seitig). Aber<br />
auch radialsymmetrische Formen (z.B. sphärischer Indenter, kegelförmiger Indenter etc.)<br />
kommen vielfach zum Einsatz. Bei den ersteren ist besonders zu beachten, dass eine herstellungsbedingte<br />
Spitzenverrundung (r ≈ 50nm), die nach häufigem Indentieren zunimmt<br />
(Verschleiß), unvermeidbar ist. Um die Auswirkungen der Form des Indenters zu studie-<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
Tabelle 3.2: Einfluss der Indentergeometrie.<br />
Simulation σEm (MPa) σReib (MPa) α () r (b)<br />
(i) 500 100 – 400<br />
(j) 500 200 140 100<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Simulation (h)<br />
Simulation (i)<br />
Simulation (j)<br />
elast. Losung v. Sim. (i)<br />
elast. Losung v. Sim. (j)<br />
Abbildung 3.9: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (i) (Zylinder) und (j) (abgerundete<br />
Klinge im Vergleich mit der Klinge aus Simulation (h)) zur Studie des Einflusses<br />
der Indenterform.<br />
1 So findet man in einem vollständigen Ergebnis einer Härtemessung auch immer eine Angabe des jeweils<br />
angewandten Prüfverfahrens, das Aufschluss über die Form des Eindringkörpers gibt.<br />
26
3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />
Kont [MPa]<br />
1.e+07<br />
9.e+06<br />
8.e+06<br />
7.e+06<br />
6.e+06<br />
5.e+06<br />
4.e+06<br />
3.e+06<br />
2.e+06<br />
1.e+06<br />
Simulation (i)<br />
Simulation (j)<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 3.10: Last- Verschiebungskurven der Simulationen (i) (Klinge) und (j) (abgerundete<br />
Klinge) zur Studie des Einflusses der Indenterform.<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
-25000<br />
-30000<br />
-35000 Simulation (i)<br />
Simulation (j)<br />
-40000<br />
-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.11: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (i) (Zylinder) und (j) (abgerundete Klinge).<br />
27
3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />
u 2 [b]<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
Simulation (i)<br />
Simulation (j)<br />
-200<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.12: Vergleich, der <strong>von</strong> den Versetzungen <strong>von</strong> Simulation (i) (Zylinder) und (j)<br />
(abgerundete Klinge) verursachten Konturen im entlasteten Zustand.<br />
ren, habe ich zusätzlich zu der bereits bestehenden Rechnung (h) des vorigen Abschnittes<br />
(klingenförmiger Indenter) zwei weitere Simulationen durchgeführt. In Simulation (i) wurde<br />
ein Härtetest mit einem zylinderförmigen (Pendant zum sphärischen Indenter in drei<br />
Dimensionen) und in Simulation (j) mit einem klingenförmigen Indenter mit (zylindrisch)<br />
abgerundeter Spitze (Simulation der Spitzenverrundung <strong>von</strong> pyramidenförmigen Indentern)<br />
durchgeführt. Die Materialparameter sind zusammen mit den jeweiligen Annahmen<br />
für die Indentergeometrie (Öffnungswinkel der Klinge α und Radius des Zylinders bzw.<br />
der abgerundeten Klinge r) in Tabelle 3.2 eingetragen. Die Gleitbänder wurden in beiden<br />
Simulationen, wie schon in Abschnitt 3.2, parallel zur Oberfläche in einem Abstand <strong>von</strong><br />
5b angeordnet. Ebenso wurde auch die dort getroffene Quellanordnung beibehalten, um<br />
das Ergebnis der abgerundeten Klinge mit dem klingenförmigen Indenter vergleichen zu<br />
können.<br />
In Abb. 3.9 sind die Härte- Verschiebungskurven der Simulationen dargestellt. Für den<br />
Zylinder erkennt man im Frühstadium des Indentierens dabei einen deutlich Anstieg der<br />
nominellen Härte, bis diese im weiteren Verlauf einen nahezu konstanten Wert annimmt.<br />
Wir erhalten somit keinen Indentation Size Effect im herkömmlichen Sinn, was mit den<br />
Ergebnissen, die vergleichsweise für sphärische Indenter erhalten werden [31], gut übereinstimmt.<br />
In Simulation (j) zeigt sich ein Anstieg der Härte mit zunehmender Eindringtiefe,<br />
solange der zyliderförmige Teil des Indenters den Prozess dominiert. Danach beginnt der<br />
klingenförmige Anteil mehr Einfluss auf den Kurvenverlauf zu nehmen, und die Abnahme<br />
28
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
der Härte mit zunehmender Eindringtiefe ist deutlich zu erkennen. Es ist bemerkenswert,<br />
dass der Sättigungswert der nominellen Härte dieser Rechnung in guter Übereinstimmung<br />
mit dem Ergebnis aus Simulation (h), das ich zum direkten Vergleich ebenfalls in Abb.<br />
3.9 dargestellt habe, ist. Dieses Resultat deutet darauf hin, dass in unserer Simulation der<br />
angenommene Radius der abgerundeten Klinge keinen Einfluss auf den Sättigungswert der<br />
Härte hat.<br />
Ein interessantes Bild liefert an dieser Stelle auch ein Vergleich der Last- Verschiebungskurven<br />
und der übrigbleibenden Konturen der Versetzungen nach der totalen Entlastung.<br />
Sieht man sich zunächst exemplarisch die Belastungskurven <strong>von</strong> Simulation (i) und (j) in<br />
Abb. 3.10 an, so erkennt man, dass im Frühstadium des Belastens für das Erreichen der gleichen<br />
(plastischen) Eindringtiefe im Falle des zylinderförmigen Indenters eine größere Last<br />
erforderlich ist, als im Falle der abgerundeten Klinge (kleinerer Radius des zylinderförmigen<br />
Teils!). Im weiteren Verlauf bewirkt dann die flachere Kontur der abgerundeten Klinge<br />
ein deutlich erschwertes Eindringen des Indenters. Dieses Verhalten geht auch sehr deutlich<br />
aus Abb. 3.11, in der die Kontaktspannungsverläufe der beiden Rechnungen vergleichsweise<br />
dargestellt sind, hervor. Man erkennt ein deutlich breiteres Kontaktintervall im Falle der<br />
abgerundeten Klinge und ebenso die größere Fläche unter der Kurve (entspricht in unserer<br />
Simulation der Gesamtlast) in Simulation (j). Weiters entnimmt man den Entlastungskurven<br />
und der Abb. 3.12, welche die Oberflächenkonturen nach dem Entlasten zeigt, dass der<br />
zurückbleibende Eindruck und damit die im Medium verbleibende plastische Verformung<br />
im Falle der abgerundeten Klinge größer ist.<br />
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
Bisher haben wir in allen Simulationen ein Gleitsystem angenommen, das parallel zur<br />
Oberfläche orientiert war. Unter einer solchen Voraussetzung ist es selbstverständlich für die<br />
Versetzungen unmöglich, an die freie Oberfläche zu gelangen. Dies wird bei einer beliebigen,<br />
allgemeinen Orientierung der Gleitbänder sehr wohl möglich und muss auch im Programm<br />
entsprechend berücksichtigt werden.<br />
Im Falle <strong>von</strong> Gleitbändern normal zur Oberfläche verursacht jene Versetzung des Dipols,<br />
die sich an der Oberfläche befindet, eine Stufe (Stufenhöhe=Absolutbetrag b des Burgersvektors),<br />
wie es der Abbildung A.5 b des Anhangs zu entnehmen ist. Für den korrekten<br />
Ablauf des Computerprogramms bedeutet das in unserem Fall, dass die Versetzungen,<br />
die der Oberfläche nahe genug kommen (hier wurde ein Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen),<br />
bereits zur Oberfläche gezählt, d.h. an die Oberfläche gesetzt werden 2 . Jede Versetzung<br />
bedeutet dabei eine Vergrößerung der Stufenhöhe um den Betrag b. Durch das Auftreten<br />
dieser Oberflächenstufe geht aber der eigentliche Versetzungscharakter der verursachenden<br />
Versetzung gewissermaßen verloren, und ihr Spannungsfeld muss bei der Berechnung<br />
2 Rein rechentechnisch werden die Versetzungen genaugenommen auf eine Position, einen b vor der Oberfläche<br />
entfernt, gesetzt, um einen definierten Wert der Verschiebung dieser Versetzungen an der Oberfläche<br />
zu erhalten.<br />
29
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
x 2 [b]<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
. .<br />
. . . . . . .<br />
. . ... .<br />
. ..<br />
. . . .<br />
. . . . . . .. . . .<br />
-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />
Versetzung<br />
-30000<br />
-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />
x 1 [b]<br />
..<br />
.<br />
. . . .. . . Abbildung 3.13: Simulation (k) (kleinere Quelldichte): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />
durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />
verursacht durch die Versetzungen, plus den Verschiebungen, die sich aus den<br />
Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der<br />
Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die aktivierten Quellen.<br />
30
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
-250000<br />
Simulation (k)<br />
-300000<br />
-1000 -800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.14: Verlauf der (lokalen) Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (k) (kleinere Quelldichte).<br />
der lokalen Scherspannungen nicht mehr berücksichtigt werden 3 . Sie liefert aber trotzdem<br />
indirekt, wie ich bereits im Abschnitt B.2 des Anhangs angedeutet habe, mit ihrem Verschiebungsfeld<br />
einen Beitrag zum lokalen Scherspannungsfeld, da sie die Kontaktspannung<br />
und damit auch das Scherspannungsfeld zufolge des Indenters verändert. Um die beiden<br />
auftretenden Typen <strong>von</strong> Versetzungen (“positiv” und “negativ” macht nach der in Kapitel<br />
2 getroffenen Vereinbarung hier keinen Sinn) unterscheiden zu können, sprechen wir<br />
im Weiteren <strong>von</strong> Versetzungen, die zur Oberfläche, und jenen, die tiefer in das Material<br />
wandern.<br />
Um den Einfluss der Orientierung des Gleitsystems zu studieren, habe ich in Simulation<br />
(k) und (l) Gleitbänder mit einem gegenseitigen Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen, die<br />
mit der freien Oberfläche einen Winkel <strong>von</strong> 90 einschließen. In jedes Gleitband wurde<br />
dann an zufälliger x2-Position jeweils eine Versetzungsquelle positioniert. Die Quelldichte<br />
in Simulation (k) (also das Intervall für die zufälligen x2- Positionen) wurde in der Rechnung<br />
so gewählt, dass man im Anschluss den erhaltenen Härteverlauf mit dem in Simulation<br />
(g) (Gleitbänder parallel zur Oberfläche) vergleichen kann. Alle übrigen Parameter<br />
in Rechnung (k) und (l) wurden wie im Abschnitt 3.2 für Simulation (g) angenommen<br />
(σEm = 500MPa, σReib = 100MPa, keilförmiger Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />
140).<br />
3 Die Stufe ist nur zur Aufrechterhaltung der Eindruckgeometrie notwendig und bewirkt keine Span-<br />
nungen im Halbraum.<br />
31
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
x 2 [b]<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
.. . . . . . .. . . . . .<br />
.... . . . . .. . . . .<br />
-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />
Versetzung<br />
-30000<br />
-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />
x 1 [b]<br />
. . . . . .. . . . .<br />
Abbildung 3.15: Simulation (l) (größere Quelldichte): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />
durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />
verursacht durch die Versetzungen, plus den Verschiebungen, die sich aus den<br />
Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der<br />
Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die aktivierten Quellen.<br />
32<br />
.. . ..
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
Simulation (g)<br />
Simulation (k)<br />
Simulation (l)<br />
Abbildung 3.16: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (g) (Gleitbänder parallel<br />
zur Oberfläche), (k) und (l) (Gleitbänder normal zur Oberfläche).<br />
In Abb. 3.13 b sind die sich einstellende Versetzungsanordnung nach dem letzten Belastungsschritt<br />
(plastische Zone) sowie die aktivierten Versetzungsquellen in Simulation<br />
(k) dargestellt. Wie man sieht, werden aufgrund des Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters<br />
bevorzugt Quellen nahe an der Oberfläche aktiviert. Man erkennt, dass jeweils<br />
unterschiedliche Typen <strong>von</strong> Versetzungen sich im linken und rechten unteren Halbraum<br />
unter dem Einfluss der lokalen Scherspannung in das Medium und an die Oberfläche bewegt<br />
haben. Letztere verursachen, wie bereits erwähnt, die deutlich ausgeprägten Stufen<br />
an der Oberfläche (siehe Abb. 3.13 a). Die relativ breiten Intervalle, zwischen denen offensichtlich<br />
keine Versetzungsemission stattfindet, ergeben sich dadurch, dass beim Kontakt<br />
des Indenters mit den Oberflächenstufen (sehr kleiner Kontaktbereich, siehe Abb. 3.13 a)<br />
sehr hohe Kontaktspannungen (darauf werde ich im Abschluss dieses Abschnitts noch besonders<br />
eingehen!), wie sie beispielsweise in Abb. 3.14 für Simulation (k) dargestellt sind,<br />
auftreten 4 , die an den verursachenden Versetzungsquellen wiederum die lokale Scherspannung<br />
stark erhöhen. Die in unmittelbarer Umgebung liegenden Quellen werden dadurch <strong>von</strong><br />
den (lokal) zahlreich emittierten Versetzungen gewissermaßen “abgeschirmt” und können<br />
deshalb nur äußerst schwer bzw. nicht aktiviert werden. Dass dies in erster Linie wirklich<br />
ein Phänomen der Quellenabschirmung durch die Versetzungen ist und nicht (bzw. kaum)<br />
<strong>von</strong> der angenommenen Quelldichte abhängt, will ich durch einen Vergleich mit Simulati-<br />
4 Der Mittelwert der Kontaktspannungen in den lokalen Kontaktbereichen liegt in der Größenordnung<br />
der theoretischen Festigkeit des Materials!<br />
33
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
x 2 [b]<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
Kontur nach Belastung<br />
Kontur nach Entlastung<br />
. .<br />
. . . . . . .<br />
. . ... .<br />
. ..<br />
. . . .<br />
. . . . . . .. . . .<br />
-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />
Versetzung<br />
-30000<br />
-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />
x 1 [b]<br />
..<br />
.<br />
. . . .. . . Abbildung 3.17: Simulation (k): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />
in b.) (totale Entlastung), im Vergleich mit den Verschiebungen nach erreichter,<br />
maximaler Eindringtiefe (Abb. 3.13). b.) Positionen der Versetzungen nach totaler Entlastung<br />
und die aktiven Quellen.<br />
34
3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />
Kont [MPa]<br />
8.e+06<br />
7.e+06<br />
6.e+06<br />
5.e+06<br />
4.e+06<br />
3.e+06<br />
2.e+06<br />
1.e+06<br />
elastische Losung<br />
Belastung<br />
Entlastung<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 3.18: Last- Verschiebungskurve der Simulation (k) (Gleitbänder normal zur<br />
Oberfläche).<br />
on (l) (siehe Abb. 3.15) illustrieren. Hier wurde die Quelldichte gegenüber Simulation (k)<br />
verdoppelt, und man erkennt erneut deutlich die relativ breiten Bereiche emissionsfreier<br />
Zonen.<br />
Würde man den Simulationsablauf in Abb. 3.13 oder auch in Abb. 3.15 schrittweise verfolgen,<br />
so könnte man erkennen, dass die Oberflächenstufen entstehen, bevor der Indenter<br />
mit diesen in Kontakt gerät 5 (Das Kontaktintervall verläuft <strong>von</strong> der äußerst linken bis zur<br />
äußerst rechten noch in Kontakt mit dem Indenter stehenden Oberflächenstufe.). Vergleicht<br />
man den Verlauf der Härte in Abb. 3.16 <strong>von</strong> Simulation (k) nun mit dem der Rechnung<br />
(g), wo die Gleitbänder parallel zur Oberfläche angeordnet waren, so erkennt man, dass<br />
der Abfall der Härte mit zunehmender Eindringtiefe nun nicht mehr so ausgeprägt verläuft<br />
sondern gestuft, mit einem abrupten Sprung bereits nach kleinen Eindringtiefen des Indenters.<br />
Der Sättigungswert der nominellen Härte wird dabei, ebenso wie in Abschnitt<br />
3.1 (Gleitsystem parallel zur Oberfläche), für eine höhere Dichte <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />
bereits früher erreicht als in Rechnung (k). In einem realen Experiment würden je nach<br />
Orientierung der vorgegebenen Gleitbänder zur Oberfläche und der vorgegebenen Indenterform,<br />
während des Indentierens unterschiedliche Gleitsysteme und Versetzungsquellen<br />
ausgewählt und aktiviert werden. Das hat zur Folge, dass in den Ergebnissen bei denen die<br />
5 Man erkennt dies auch an den Randbereichen der Oberflächenkonturen in Abb. 3.13 a bzw. Abb.<br />
3.15 a, wo sich ebenfalls bereits Stufen ausgebildet haben, die, würde man den Belastungszyklus noch<br />
weiterführen, später in Kontakt geraten.<br />
35
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Gleitbänder normal zur Oberfläche orientiert sind, gegenüber jenen bei denen Gleitbänder<br />
parallel zur Oberfläche angeordnet sind, ein sehr deutlicher Effekt der vorgegebenen Gleitbandorientierung<br />
bemerkbar ist, der sich in einem unterschiedlichen Sättigungswert der<br />
nominellen Härte äußert.<br />
Ein sehr interessantes Ergebnis liefert auch das Studium der Entlastung im Falle der<br />
Gleitbandorientierung normal zur Oberfläche, die hier exemplarisch für die Simulation (k)<br />
durchgeführt wurde. Die Betrachtung <strong>von</strong> Abb. 3.17 lässt erkennen, dass, im Vergleich mit<br />
Abb. 3.13, nach dem Ende der Simulation (Totalentlastung) nur sehr wenige Versetzungen<br />
zurückgewandert sind und annihilieren konnten. Nachdem die Versetzungen an die Oberfläche<br />
gewandert sind und dort in Form <strong>von</strong> Stufen (wie bereits oben diskutiert) keinen<br />
Beitrag mehr zur lokalen Scherspannung liefern, werden die Versetzungen im Halbraum<br />
<strong>von</strong> diesen nicht mehr angezogen. Dadurch verbleiben ca. 80% der Versetzungen in dieser<br />
Simulation im Medium und bilden die plastische Zone (im Falle der Orientierung der<br />
Gleitbänder parallel zur Oberfläche waren es in etwa nur die Hälfte). Dies äußert sich auch<br />
im Verlauf der Last- Verschiebungskurve in Abb. 3.18, wo man einen relativ steilen Abfall<br />
der Entlastungskurve, der zum Großteil nahezu parallel zum Verlauf der elastischen Lösung<br />
ist, erkennen kann. Eine plastische Rückverformung des Materials findet also im Gegensatz<br />
zu einer Gleitsystemanordnung parallel zur Oberfläche (siehe z.B. Abb. 2.4) im Falle der<br />
90-Anordnung erst relativ spät und in viel geringerem Ausmaß statt.<br />
Ich möchte noch bemerken, dass die Ausbildung der relativ hohen Stufen an der Oberfläche<br />
sicherlich unrealistisch ist, aber ein unmittelbares Ergebnis für die <strong>von</strong> mir getroffenen<br />
Annahmen darstellt. In den Kontaktpunkten wird es vermutlich wohl zur spontanen<br />
Emission <strong>von</strong> Versetzungen (hervorgerufen durch die hohen Spannungen) kommen. In diesem<br />
Fall hätte man dann zwei Typen <strong>von</strong> Quellen: Leicht aktivierbare im Inneren, die<br />
üblicherweise die Plastizität verursachen und die auch ich hier untersuche, und sehr schwer<br />
aktivierbare direkt an der Oberfläche oder in deren unmittelbarer Nähe (hohe Aktivierungsspannung).<br />
Letztere spielen üblicherweise in der Plastizität keine Rolle 6 . Ziel meiner Arbeit<br />
ist es aber, nicht unbedingt alle möglichen Effekte, die beim Nanoindentieren auftreten,<br />
zu erklären, sondern zu untersuchen, was unter ganz bestimmten Bedingungen (diskrete<br />
Versetzungen mit Quellen konstanter Quellstärke, Einfluss der Gleitgeometrie und Versetzungshindernisse<br />
usw.) beim Indentieren passiert.<br />
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich<br />
begrenzt vorhandenen Versetzungsquellen<br />
In diesem Abschnitt werde ich den Einfluss <strong>von</strong> Hindernissen für die Versetzungsbewegung<br />
und die Auswirkungen <strong>von</strong> Versetzungsquellen, welche nur in begrenzter Anzahl in<br />
einem Teilraum des Halbraumes vorgegeben werden, anhand <strong>von</strong> verschiedenen Studien<br />
zeigen. Es werden sowohl Härteeindrücke in ein Korn bzw. nahe einer Korngrenze als auch<br />
6 Nur bei Kontaktproblemen oder anderen sehr lokalen Effekten können derart hohe Spannungen ent-<br />
stehen.<br />
36
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
solche in einen dünnen Film auf einem ideal elastischen Substrat bzw. in einen (dünnen)<br />
ideal elastischen Film auf einem plastisch weichen Substrat simuliert. Wir werden dabei<br />
sehen, dass das plastische Materialverhalten in den durchgeführten Rechnungen einerseits<br />
durch Hindernisse für die Versetzungsbewegung und andererseits durch eine Limitierung<br />
der zur Verfügung stehenden Versetzungsquellen gesteuert wird. In allen Rechnungen dieses<br />
Abschnittes habe ich einen klingenförmigen Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />
140 angenommen und die Werte für die Quell- und die Reibspannung mit jeweils 500 MPa<br />
bzw. 100 MPa festgesetzt.<br />
3.5.1 Der Effekt <strong>von</strong> Korngrenzen<br />
Auf dem Gebiet der Werkstoffkunde ist man vor allem an einer Behinderung der Versetzungsbewegung<br />
interessiert, um eine Festigkeitssteigerung in metallischen Werkstoffen<br />
zu erreichen. Bei der sogenannten Feinkornhärtung spielt dabei die Hinderniswirkung <strong>von</strong><br />
Korngrenzen eine wichtige Rolle (Versetzungen können nur bis zu den Korngrenzen ungehindert<br />
laufen). Das Gefüge sollte dabei möglichst viele kleine Körner anstatt wenige<br />
große aufweisen, um so das Wandern der Defekte zu minimieren und die Bildung <strong>von</strong> Versetzungsaufstaus<br />
an den Korngrenzen so klein wie möglich zu halten und eine plastische<br />
Verformung des Nachbarkorns zu vermeiden. Anhand <strong>von</strong> zwei Simulationen möchte ich<br />
hier die Auswirkungen <strong>von</strong> Versetzungshindernissen auf den Verlauf der Härte als Funktion<br />
der Eindringtiefe demonstrieren.<br />
In Studie (m) wurde ein Härteeindruck in der Nähe einer Korngrenze simuliert. Die<br />
Gleitbänder wurden parallel zur Oberfläche mit einem gegenseitigen Abstand <strong>von</strong> 5b verteilt.<br />
Weiters habe ich angenommen, dass sich im rechten Teil des unteren Halbraumes im<br />
Abstand <strong>von</strong> 400b <strong>von</strong> der x2-Achse eine Korngrenze befindet, die ein unüberwindliches<br />
Hindernis für die Versetzungsbewegung in die positive x1-Richtung darstellen soll. Das wurde<br />
im Programm realisiert, indem die ersten emittierten Versetzungen jeder Quelle nach<br />
Erreichen der Korngrenze einfach dort festgehalten wurden (die Reibspannung im Halbraum<br />
rechts <strong>von</strong> x1 = 400b ist sozusagen unendlich groß!). Rechts <strong>von</strong> x1 = 400b wurden<br />
in der Simulation auch keine Versetzungsquellen angenommen. Somit wird ein Härteeindruck<br />
nahe einer Korngrenze simuliert, bei dem das (linke) Nachbarkorn als ideal elastisch<br />
angenommen wurde.<br />
In Abb. 3.19 sind die Positionen der Versetzungen nach dem Erreichen der maximalen<br />
Eindringtiefe des Indenters sowie die sich einstellenden Konturen dargestellt. Man erkennt<br />
sehr schön den Versetzungsaufstau an der Korngrenze, der auch zu einer deutlichen<br />
Erhöhung der Kontaktspannungen unterhalb des Indenters in diesem Bereich führt, wie<br />
man Abb. 3.20 entnehmen kann. Das Ansteigen der Kontaktspannungen hat aber auch<br />
Auswirkungen auf den Verlauf der Härte (siehe Abb. 3.21), wo man ebenso einen leichten<br />
Anstieg der Kurve ab einer Eindringtiefe <strong>von</strong> ca. 380b erkennen kann. Ab dieser Tiefe<br />
beginnt der Indenter die Anwesenheit des Versetzungshindernisses zu spüren. Nach dem<br />
Erreichen dieser Tiefe ist der Indenter noch 112b <strong>von</strong> der Grenze entfernt (Breite des Kontaktintervalls<br />
bei dieser Eindringtiefe = 576b) und merkt deren Einfluss also schon vor dem<br />
eigentlichen Kontakt mit dieser. Das Verhältnis <strong>von</strong> halber Kontaktintervallbreite (sym-<br />
37
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-1000<br />
-2000<br />
-3000<br />
-4000<br />
-5000<br />
-6000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
. aktive Versetzungsquellen<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
x 1 [b]<br />
-12000 -10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0<br />
x 1 [b]<br />
. . .<br />
. .. . . . .. . .. . ..<br />
. .. .. . . .. .<br />
. . . . . .<br />
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Abbildung 3.19: Simulation (m) eines Härteeindrucks nahe einer Korngrenze: a.) u2-<br />
Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.), sowie die sich einstellende<br />
Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen,<br />
die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />
Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
38
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-20000<br />
-40000<br />
-60000<br />
-80000<br />
-100000<br />
-120000<br />
-140000<br />
Eindringtiefe = 320b<br />
Eindringtiefe = 660b<br />
-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.20: Verlauf der Kontaktspannungen bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> 320b und nach<br />
erreichter, maximaler Eindringtiefe (660b) in Simulation (m) (Korngrenze).<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
Simulation (m)<br />
Abbildung 3.21: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (m) (Korngrenze).<br />
39
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
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-8000 . . .<br />
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aktive . Versetzungsquellen<br />
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positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
-10000<br />
-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />
x 1 [b]<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
Abbildung 3.22: Simulation (n) mit symmetrischer Anordung <strong>von</strong> Versetzungshindernissen:<br />
a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />
Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />
Verschiebungen die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />
Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
40
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-1000<br />
-2000<br />
-3000<br />
-4000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
-5000<br />
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aktive Versetzungsquellen . .. .<br />
-6000<br />
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positive Versetzung<br />
... .<br />
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negative Versetzung<br />
-7000<br />
-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
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x 1 [b]<br />
Abbildung 3.23: Simulation ohne Versetzungshindernisse zum Vergleich mit Simulation<br />
(n): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />
Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />
Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />
Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
41
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-20000<br />
-40000<br />
-60000<br />
-80000<br />
-100000<br />
-120000<br />
mit Versetzungshindernissen<br />
ohne Versetzungshindernisse<br />
-140000<br />
-600 -400 -200 0 200 400 600<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.24: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (n) (mit Versetzungshindernissen) im Vergleich mit der Studie ohne angenommene<br />
Versetzungshindernisse.<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
mit Versetzungshindernissen<br />
ohne Versetzungshindernisse<br />
Abbildung 3.25: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (n) (mit Versetzungshindernissen)<br />
im Vergleich mit der Studie ohne angenommene Versetzungshindernisse.<br />
42
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
metrischer Kontakt) zum Abstand der Korngrenze <strong>von</strong> der Indenterspitze ist somit 3/4.<br />
In dieser Studie kann man sich die Zunahme der Härte am besten so vorstellen, dass der<br />
Indenter durch den Aufstau der Versetzungen im Bereich der Korngrenze einen größeren<br />
Widerstand gegen das Eindrücken erfährt, sobald dieser in Kontakt mit diesem gerät. Dies<br />
soll anhand <strong>von</strong> Abb. 3.20 veranschaulicht werden, wo man im Bereich des Härteplateaus<br />
(320b) im Verlauf der Kontaktspannungen noch keinen Anstieg erkennt (der Indenter<br />
ist hier auch noch nicht in Kontakt mit dem Aufstau). Nach Erreichen der maximalen<br />
Eindringtiefe (660b) sieht man hingegen den deutlichen Anstieg der Kontaktspannungen<br />
im Bereich des Versetzungsaufstaues. Die in den rechten Teil des Halbraumes emittierten<br />
Versetzungen können gewissermaßen die Form des Indenters nur mehr bis zur Korngrenze<br />
hin möglichst gut realisieren, wie man der Kontur, die <strong>von</strong> den Versetzungen verursacht<br />
wird, der Abb. 3.19 a entnehmen kann.<br />
In Simulation (n) habe ich, verglichen mit Simulation (m), zusätzlich noch eine weitere<br />
Korngrenze in einem Abstand <strong>von</strong> 400b links <strong>von</strong> der x2-Achse eingeführt. Auf diese Weise<br />
realisiert man gewissermaßen einen Härteeindruck in ein kleines Korn (oder in eine Lamelle).<br />
Sowohl im linken als auch im rechten Nachbarkorn können dabei weder Versetzungen<br />
emittiert noch bewegt werden. Für die Emission und Bewegung der Versetzungen (sowohl<br />
nach links als auch dach rechts <strong>von</strong> x2 = 0 bis zu den Korngrenzen) gelten hier die selben<br />
Annahmen und Einschränkungen wie in Simulation (m). Betrachtet man in Abb. 3.22 die<br />
Konturen und die Versetzungsanordnung nach dem Erreichen der maximalen Eindringtiefe,<br />
so ergibt sich ein ähnliches Bild wie bereits in Rechnung (m). Der zusätzliche Versetzungsaufstau<br />
im linken Teil des Halbraumes bewirkt allerdings noch eine weitere Vergrößerung<br />
der Kontaktspannungen (siehe Abb.3.24) und trägt so zu einem noch stärkeren Anstieg der<br />
Härte bei, wie man der Abb. 3.25 entnehmen kann, als in Studie (m) (eine Korngrenze).<br />
Zum Vergleich habe ich noch eine weitere Rechnung unter den selben Annahmen wie in<br />
(n) mit Ausnahme, dass die Korngrenzen hier weggelassen wurden, durchgeführt. In Abb.<br />
3.23 b sind die Anordnung der Versetzungen und die aktivierten Quellen nach Erreichen<br />
der Maximallast dargestellt. Nachdem die Quellen in dieser Studie extrem dicht auf einem<br />
schmalen Band angeordnet sind, kommt es bevorzugt zu einer, bereits im Abschnitt 2.3<br />
diskutierten energetisch günstigen Anordung <strong>von</strong> Versetzungen 7 . Der Verlauf der Härte-<br />
Verschiebungskurve dieser Simulation ist ebenfalls in Abb. 3.25 miteingezeichnet, und man<br />
erkennt, dass der Indenter die Anwesenheit <strong>von</strong> Versetzungshindernissen in etwa ab einer<br />
Eindringtiefe <strong>von</strong> 250b zu bemerken beginnt (deutlicher Anstieg der Kurve gegenüber der<br />
Rechnung ohne Hindernisse 8 ). Bei dieser Eindringtiefe ist das Kontaktintervall 402b breit,<br />
und der Indenter spürt die Korngrenzen somit bereits, nachdem er in etwa zur Hälfte in<br />
7 Die Wahrscheinlichkeit ist bei dieser Quellenanordnung sehr groß, dass Versetzungen in einem Gleitband<br />
zugleich mit Versetzungen in einem anderen, das nahe darunter oder darüber liegt, emittiert werden,<br />
sodass die anziehende Wechselwirkung der Versetzungen <strong>von</strong> Beginn an (gleich nach der Emission) zu<br />
tragen kommt.<br />
8 Der Kurvenanstieg in der Vergleichssimulation ohne Versetzungshindernisse kommt übrigens daher,<br />
dass durch das sehr schmale Band <strong>von</strong> Versetzungsquellen gewissermaßen ein Verlust an aktivierbaren Versetzungsquellen<br />
in den äußeren Bereichen unterhalb des Indenters herrscht, die zur plastischen Verformung<br />
beitragen könnten (siehe dazu auch Abschnitt 3.5.2 Simulation (p)).<br />
43
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
das Korn eingedrungen ist.<br />
3.5.2 Dünne Filme<br />
Das Studium der mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Härte dünner Filme und<br />
Beschichtungen stellt heutzutage ein wichtiges Forschungsgebiet dar. Dabei bestimmt vor<br />
allem eine möglichst geringe Konzentration an Gitterfehlstellen in entscheidender Weise<br />
die Qualität einer solchen Schicht.<br />
In Studie (o) soll ein Härteeindruck in eine dünne Lamelle simuliert werden, indem<br />
Gleitbänder normal zur Oberfläche angenommen wurden. Die Simulationsannahmen wurden<br />
hier einfach aus Rechnung (l) in Abschnitt 3.4 übernommen, und es wurde zusätzlich<br />
eine Korngrenze zum (unteren) Nachbarkorn in einer Tiefe <strong>von</strong> 2000b parallel zur Oberfläche<br />
angenommen. Diese soll, wie im oben beschriebenen Sinn (Simulation (m) und (n)),<br />
ein Hindernis für die Bewegung der Versetzungen nach unten hin darstellen. Abbildung<br />
3.26 zeigt die sich einstellende Versetzungsanordnung und die Konturen nach dem letzten<br />
Belastungsschritt. Man erkennt wiederum deutlich, wie schon in Studie (k) und (l), die<br />
ausgeprägten Stufen an der Oberfläche, die in den Kontaktbereichen mit dem Indenter<br />
die außerordentlich hohen Kontaktspannungen verursachen, deren (lokaler) Verlauf nach<br />
Erreichen der Maximallast in Abb. 3.27 dargestellt ist. In Abb. 3.28 sind die Last- Verschiebungskurven<br />
(Belastungskurven) <strong>von</strong> Simulation (o) und (l) dargestellt. Beim Indentieren<br />
in die Lamelle erkennt man mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters dabei einen deutlichen<br />
Anstieg der Last gegenüber der Simulation des plastisch verformbaren Halbraumes.<br />
Dadurch wird der Widerstand des unteren Nachbarkorns gegen eine plastische Verformung<br />
des Gesamtsystems (Lamelle und Korn) ausgedrückt. Um den relativ frühen Anstieg im<br />
Härteverlauf (siehe Abb. 3.29) bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> nur ca. 150b (deutlich weniger als<br />
ein Zehntel der Lamellendicke), ab welcher der Indenter den Einfluss des darunterliegenden<br />
Korns bereits zu spüren beginnt, erklären zu können, habe ich in Abb. 3.27 zusätzlich<br />
noch die Kontaktspannungen <strong>von</strong> Simulation (l) (plastischer Halbraum) eingezeichnet. Ein<br />
Vergleich mit Studie der Lamelle (o) zeigt sehr deutlich, dass erstens in (o) die (lokalen)<br />
Kontaktspannungen wesentlich höher sind als in (l) und zweitens das Kontaktintervall 9 in<br />
Rechnung (o) kleiner ist als in (l). Ganz im Sinne der Definition einer nominellen Härte in<br />
unseren Simulationen wird der beobachtete Härteanstieg erklärt.<br />
Im Vergleich <strong>von</strong> Rechung (o) mit den Simulationen des plastischen Halbraumes ((l)<br />
oder auch (k)) erkennt man in Abb. 3.26 b, dass es in den Bereichen zwischen den großen<br />
Oberflächenstufen auch zu Versetzungsemissionen kommt, im Gegensatz zu (l) bzw. (k)<br />
(siehe Abb. 3.15 b bzw. 3.13 b). Die Ursache dafür liegt an einer Übersättigung des Systems,<br />
denn durch den Versetzungsaufstau an der Korngrenze geht die Abschirmwirkung<br />
der Versetzungen gegenüber den benachbarten Quellen verloren und diese können nun<br />
durch die überhöhte, lokale Scherspannung aktiviert werden.<br />
In den beiden folgenden Simulationen möchte ich den Einfluss einerseits eines dünnen,<br />
9 Zur Erinnerung: Das Kontaktintervall verläuft <strong>von</strong> der äußerst linken bis zur äußerst rechten noch in<br />
Kontakt mit dem Indenter stehenden Oberflächenstufe.<br />
44
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
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-2500 . aktive Versetzungsquelle<br />
Versetzung<br />
-3000<br />
-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />
x 1 [b]<br />
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Abbildung 3.26: Simulation (o) einer dünnen Lamelle: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />
durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />
verursacht durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus<br />
den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen<br />
der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven<br />
Quellen.<br />
45
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-100000<br />
-200000<br />
-300000<br />
-400000<br />
-500000<br />
Simulation (o)<br />
Simulation (l)<br />
-600000<br />
-1500 -1000 -500 0 500 1000 1500<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.27: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (o) (Lamelle) und (l) (plastischer Halbraum).<br />
Kont [MPa]<br />
2.5e+07<br />
2.e+07<br />
1.5e+07<br />
1.e+07<br />
5.e+06<br />
elastische Losung<br />
Lamelle<br />
plastischer Halbraum<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 3.28: Last- Verschiebungskurve der Simulation (o) einer dünnen Lamelle im<br />
Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />
46
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
Simulation (o)<br />
Simulation (l)<br />
Abbildung 3.29: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (o) (Lamelle) und (l) (plastischer<br />
Halbraum).<br />
plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen Substrat und andererseits eines dünnen,<br />
ideal elastischen Filmes auf einem plastisch weichen Substrat (Beschichtung) studieren. In<br />
beiden Fällen wurden dabei Gleitbänder parallel zur Oberfläche mit einem gegenseitigen<br />
Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen.<br />
Um den Einfluss eines dünnen, plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen Substrat<br />
zu studieren, wurden in Simulation (p) folgende Annahmen getroffen: Gleitbänder<br />
und damit auch Versetzungsquellen wurden nur bis in eine Tiefe <strong>von</strong> 1000b angeordnet<br />
bzw. verteilt. Im darunterliegenden Substrat befinden sich weder Quellen noch Versetzungen<br />
(ideal elastisch), die eventuell aktiviert bzw. bewegt werden könnten. In Abb.3.30 b<br />
sind die Anordung der Versetzungen nach Erreichen der Maximalen Eindringtiefe sowie<br />
die Konturen in a.) dargestellt. Da nach unten hin keine Quellen mehr verfügbar sind,<br />
versucht hier das System besonders im Bereich der unteren Grenzfläche sehr viele Dipole<br />
zu emittieren und zu bewegen, um die Form des Härteeindrucks so gut als möglich wiederzugeben.<br />
Dies gelingt aber aufgrund der eingeschränkt zur Verfügung stehenden Quellen<br />
nicht besonders gut und führt, wie in den Simulationen (m), (n) und (o) zuvor (hier war<br />
allerdings die eingeschränkt mögliche Bewegung der Versetzungen dafür verantwortlich),<br />
zu einer Erhöhung der Härte mit zunehmender Eindringtiefe im späteren Verlauf der Simulation,<br />
wie man es der Abbildung 3.33 entnehmen kann 10 . Zum Vergleich wurde hier<br />
10 Durch den Abfall im Härteverlauf in Abb. 3.33 kommt auch zum Ausdruck, dass im Anfangsstadium<br />
des Indentierens noch genügend Quellen vorhanden waren, um den Härteeindruck durch emittierte<br />
47
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
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-1200<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
. aktive Versetzungsquellen<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
Abbildung 3.30: Simulation (p) eines plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen<br />
Substrat: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die<br />
sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen,<br />
plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter,<br />
maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
48
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-1000<br />
-2000<br />
-3000<br />
-4000<br />
-5000<br />
-6000<br />
-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />
x 1 [b]<br />
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-7000<br />
-8000<br />
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. aktive Versetzungsquellen<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
-9000<br />
-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
Abbildung 3.31: Simulation des plastischen Halbraumes zum Vergleich mit Simulation (p):<br />
a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />
Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />
Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />
Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
49
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-20000<br />
-40000<br />
-60000<br />
-80000<br />
-100000<br />
-120000<br />
-140000<br />
-160000<br />
-180000 Film auf Substrat<br />
plastischer Halbraum<br />
-200000<br />
-600 -400 -200 0 200 400 600<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.32: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (p) (plastisch weicher Film auf ideal elastischem Substrat) im Vergleich mit<br />
der Studie des plastischen Halbraumes.<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
Film auf Substrat<br />
plastischer Halbraum<br />
Abbildung 3.33: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (p) (plastisch weicher Film auf<br />
ideal elastischem Substrat) im Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />
50
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
. aktive Versetzungsquellen<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
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-10000 -5000 0 5000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.34: Simulation (q) eines ideal elastischen Filmes mit einer Dicke <strong>von</strong> 200b auf<br />
einem plastisch weichen Substrat: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />
in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht<br />
durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen<br />
ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach<br />
erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
51
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
(a)<br />
u 2 [b]<br />
(b)<br />
x 2 [b]<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
Kontur der Versetzungen<br />
Verformungskontur<br />
Indenter<br />
. aktive Versetzungsquellen<br />
positive Versetzung<br />
negative Versetzung<br />
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-10000 -5000 0 5000 10000<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.35: Simulation des plastischen Halbraumes zum Vergleich der Versetzungsanordnung<br />
mit Simulation (q) in Abb. 3.34: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die<br />
Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht<br />
durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen<br />
ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen<br />
nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven Quellen.<br />
52
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont [MPa]<br />
0<br />
-20000<br />
-40000<br />
-60000<br />
-80000<br />
-100000<br />
-120000<br />
-140000<br />
-160000<br />
-180000 el. Film auf pl. Substrat<br />
plastischer Halbraum<br />
-200000<br />
-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />
x 1 [b]<br />
Abbildung 3.36: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />
in Simulation (q) (ideal elastischer Film auf plastisch weichem Substrat) im Vergleich mit<br />
der Studie des plastischen Halbraumes.<br />
Kont [MPa]<br />
9.e+06<br />
8.e+06<br />
7.e+06<br />
6.e+06<br />
5.e+06<br />
4.e+06<br />
3.e+06<br />
2.e+06<br />
1.e+06<br />
elastische Losung<br />
Film auf Substrat<br />
plastischer Halbraum<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
Abbildung 3.37: Last- Verschiebungskurve der Simulation (q) (ideal elastischer Film auf<br />
plastisch weichem Substrat) im Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />
53
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
Kont / N Kont [MPa]<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
x 2-Verschiebung [b]<br />
elastische Rechnung<br />
el. Film auf pl. Substrat<br />
plastischer Halbraum<br />
Abbildung 3.38: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (q) (plastisch harter Film auf<br />
Substrat) im Vergleich mit der Studie des des plastischen Halbraumes.<br />
zusätzlich noch eine Studie durchgeführt, bei der das Substrat weggelassen wurde (plastischer<br />
Halbraum, siehe Abb. 3.31) und in der man erkennt, dass durch die ausreichend<br />
vorhandenen Quellen, kein Härteanstieg in Abb. 3.33 zu beobachten ist. Abbildung 3.32<br />
zeigt hierzu auch die viel kleineren Kontaktspannungen nach dem Erreichen der maximalen<br />
Eindringtiefe des Indenters. Der Einfluss des Substrates macht sich in Rechnung (p) etwa<br />
ab einer Eindringtiefe <strong>von</strong> 290b, also nachdem der Indenter etwas mehr als ein Viertel des<br />
Filmes durchdrungen hat, klar bemerkbar, wie man dem Anstieg der Härtekurve in Abb.<br />
3.33 entnimmt.<br />
In Simulation (q) soll das Verhalten eines dünnen, ideal elastischen Films auf einem<br />
plastisch weichen Substrat studiert werden, um beispielsweise den Einfluss einer dünnen<br />
Oxidschicht auf der Probenoberfläche, den Indentation Size Effect (siehe Kap. 4) oder den<br />
Effekt <strong>von</strong> dünnen, defektfreien Beschichtungen zu simulieren. Dazu wurde angenommen,<br />
dass sich im Bereich zwischen der Oberfläche und einer Tiefe <strong>von</strong> 200b keine Versetzungsquellen<br />
oder Versetzungen befinden dürfen (ideal elastischer Film). Im darunterliegenden<br />
Teil wurden dann die Gleitbänder parallel zur Grenzfläche angeordnet und darin Versetzungsquellen<br />
verteilt (Substrat).<br />
Die Anordnung der Versetzungen und der aktivierten Quellen sowie die diversen Konturen<br />
sind in Abb. 3.34 a bzw. b dargestellt. Aufgrund der Skalierung der x2-Achse ist der<br />
quellen- bzw. versetzungsfreie Bereich nahe der Oberfläche in Abb. 3.34 b leider nicht gut<br />
Versetzungen wiederzugeben.<br />
54
3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />
vorhandenen Versetzungsquellen<br />
erkennbar. Würde man den Ablauf der Simulation schrittweise verfolgen, so könnte man<br />
erkennen, dass die Versetzungsquellen im Substrat erst relativ spät in größerem Ausmaß<br />
aktiv werden. Aufgrund der raschen Abnahme des Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters<br />
in größerer Tiefe muss der Indenter zuerst den Film bis zu einer gewissen Tiefe<br />
durchdrungen haben, damit er die ersten Quellen knapp unterhalb der Grenze zum Substrat<br />
aktivieren kann. Dieses Verhalten äußert sich auch sehr schön in Abb. 3.38, wo man<br />
den anfangs sehr ausgeprägten Indentation Size Effect sehen kann. Im weiteren Verlauf<br />
kommt dann der Einfluss des (weichen) Substrats deutlich zur Geltung, indem nun sehr<br />
viele Versetzungen emittiert werden und zu einem starken Abfall der Härte mit zunehmender<br />
Eindringtiefe beitragen. Auch hier habe ich, wie oben, zum Vergeich eine Simulation des<br />
plastischen Halbraumes durchgeführt, in der auch im Bereich des ideal elastischen Filmes<br />
mit gleicher Dichte wie im Substrat Quellen verteilt wurden. Man erkennt dabei in Abb.<br />
3.34 b (Film) im Vergleich zu 3.35 b (Halbraum), dass in der Simulation des elastischen<br />
Filmes auf einem Substrat, bevorzugt jene Quellen aktiviert werden, die sich weiter außen<br />
befinden. Das muss auch so sein, denn der ideal elastische Film bewirkt ein relativ spätes<br />
Einsetzen der plastischen Verformung durch den Indenter, dessen Scherspannungsfeld mit<br />
zunehmender Eindringtiefe ebenfalls nach außen wandert (siehe dazu auch Abb. B.4 im<br />
Anhang). Nachdem die emittierten negativen Versetzungen dieser Quellen in der selben<br />
Weise, wie in Simulation (d) des Abschnittes 3.2, die Form des Indenters auch erst relativ<br />
spät realisieren können, erklären sich auch auf diese Weise nochmals die unterschiedlichen<br />
Härteverläufe in Abb. 3.38. Den Einfluss des Filmes spürt hier der Indenter relativ lange,<br />
denn die beiden Härtekurven schneiden sich erst bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> ca. 520b (deutlich<br />
mehr als die halbe Filmdicke). Der geringere kontinuumsmechanische Härtewert beim<br />
Schichtsystem erklärt sich durch den Verlauf der Kontaktspannungen nach Erreichen der<br />
maximalen Eindringtiefe in Abb. 3.36 und einer Betrachtung der Last- Verschiebungskurven<br />
in Abb. 3.37. Die Kontaktspannungen sind in etwa gleich groß, das Kontaktintervall ist<br />
allerdings in der Simulation des ideal elasischen Filmes größer, und die Härte wird damit<br />
kleiner. Durch den ausgeprägten “Buckel” in der Belastungskurve <strong>von</strong> Simulation (q) in<br />
Abb. 3.37 (höhere Kontaktspannungen gegenüber der Halbraumstudie), kommt auch hier<br />
der Widerstand, den das Substrat dem Eindringen des Indenters entgegensetzt, gut zum<br />
Ausdruck.<br />
55
Kapitel 4<br />
Abschließende Diskussion einzelner<br />
Phänomene und Ausblick<br />
Ich habe in der Einleitung anhand <strong>von</strong> Bildern einige Effekte, die während des Indentierens<br />
auftreten, veranschaulicht. Unter anderem wurde dabei auch das Phänomen des Indentation<br />
Size Effect (Zunahme der Härte mit kleiner werdenden Härteeindrücken) vorgestellt.<br />
Nachdem in der Literatur für diesen Effekt verschiedene Erklärungsmöglichkeiten angeboten<br />
werden und sich diese <strong>von</strong> jener in der vorliegenden Arbeit unterscheiden, möchte<br />
ich dem Leser einen kurzen Überblick darüber geben. Die grundlegenden Ergebnisse, die<br />
den Größeneffekt in meinen Simulationen unmittelbar betreffen, werden dabei noch einmal<br />
zusammengefasst dargestellt und hervorgehoben. Zudem werde ich in einem Ausblick auf<br />
die Erweiterungsmöglichkeiten des hier entwickelten Computerprogramms sowohl in zwei<br />
als auch in drei Dimensionen hinweisen und auf die zu erwartenden Änderungen in den<br />
Ergebnissen der vorliegenden Arbeit kurz eingehen. Abschließen möchte ich dieses Kapitel<br />
dann mit einer Diskussion, was man letztendlich aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen kann.<br />
4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der<br />
Härtemessung<br />
Wir haben in fast allen hier durchgeführten Simulationen gesehen, dass die Härte mit<br />
abnehmender Eindringtiefe des Indenters (bei kleinen Indents) zunimmt. Als Ursachen<br />
werden in der Literatur für dieses, in Experimenten oftmals verifizierte und als “Indentation<br />
Size Effect” (ISE) bekannte Phänomen mehrere Erklärungsmöglichkeiten angeführt.<br />
Einmal abgesehen <strong>von</strong> diversen Artefakten, wie sie z.B. durch die größere Streuung der<br />
Meßwerte bei kleiner werdenden Indents aufgrund der Schwierigkeiten bei Vermessung der<br />
tatsächlichen Kontaktfläche mittels optischer Methoden auftreten, kann man die verursachenden<br />
Mechanismen im Wesentlichen in solche, die durch die Probenpräparation und die<br />
Meßatmosphäre (Luft bzw. Vakuum) und solche, die durch das Material selbst verursacht<br />
werden [30], einteilen.<br />
So kann die Probenoberfläche <strong>von</strong> Metallen durch Polieren oder durch die Bildung einer<br />
56
4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung<br />
Indenter<br />
Plastische Zone<br />
Abbildung 4.1: Zweidimensionale, schematische Darstellung der “Geometrisch notwendigen<br />
Versetzungen”, hervorgerufen durch einen Härteeindruck mit einem konischen Indenter und<br />
die verursachten Stufen im Kontaktbereich, nach [23].<br />
Oxidschicht unter atmosphährischer Luft härten und sich so in einem Anstieg der Härte bei<br />
kleinen Eindringtiefen äussern. Da der ISE aber auch nach sorgfältiger Probenpräparation<br />
in Versuchen bei nahezu “reinsten” Oberflächen auftritt, muß es auch noch einen, vom<br />
Material selbst verursachten Effekt geben. Eine mögliche Erklärung bezieht sich dabei auf<br />
die höhere Wahrscheinlichkeit, bei sehr kleinen Härteeindrücken auf defektfreies Material<br />
zu stoßen, das plastisch schwer verformbar ist. Das würde sich in einer größeren Härte<br />
im Frühstadium des Indentierens äußern. Ein weiterer, sehr interessanter Erklärungsversuch<br />
[23], den ich hier aufgrund des versetzungsmechanischen Hintergrundes etwas genauer<br />
diskutieren möchte, betrifft die die sogenannten “geometrisch notwendigen Versetzungen”<br />
[24, 25] unterhalb des Indenters. Es wird dabei angenommen, dass das Material unterhalb<br />
eines konischen Indenters in Form <strong>von</strong> idealisierten Versetzungs- Loops gewissermaßen<br />
verdrängt wird und sich eine halbkugelförmige plastische Zone ausbildet (siehe Abb.4.1).<br />
Nachdem die Anzahl dieser geometrisch notwendigen Versetzungen in der zweidimensionalen<br />
Betrachtung linear mit der Kontaktintervallbreite des Indenters skaliert, die “plastisch<br />
verdrängte Fläche” unterhalb des Indenters aber mit dem Quadrat, gibt die sich ändernde<br />
Dichte der geometrisch notwendigen Versetzungen Anlass zu einem größenabhängigen<br />
Gradienten in der plastischen Dehnung: Je kleiner der Indent, desto größer der Gradient.<br />
Dies ist in der Literatur untrennbar mit dem Begriff “Strain Gradient Plasticity” (SGP)<br />
[26, 27, 28, 29] verbunden, der unter anderem auch zur Erklärung <strong>von</strong> Größeneffekten bei<br />
Biege- bzw. Torsionsversuchen herangezogen wird.<br />
In dieser Arbeit konnte ich zeigen, wie im Sinn der Definition der Härte (nötige, maximale<br />
Kraft um den Eindruck zu erzeugen, dividiert durch die Kontaktfläche des Indenters)<br />
allein aufgrund der diskreten Natur der Versetzungen und der angenommenen Mikrostruk-<br />
57
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />
Änderungen<br />
tur ein ISE zustandekommen kann. Wir haben dabei in einzelnen Studien des Kapitels 3<br />
folgendes beobachtet:<br />
Eine größere Quelldichte bedingt eine stärkere Abnahme der Härte mit zunehmender<br />
Eindringtiefe als eine geringere Quelldichte. Eine größere Quelldichte verursacht also<br />
einen geringeren ISE, ein Resultat, das man in der “Strain Gradient Plasticity” nicht<br />
erwartet (Abschnitt 3.1).<br />
Der Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe ist für einen kleineren<br />
Wert der Reibspannung und ebenso bei einem kleineren Wert der Quellspannung<br />
kleiner. Jeder dieser beiden Parameter für sich bedingt die Ausprägung des ISE.<br />
Der Sättigungswert der nominellen Härte wird jedoch nur <strong>von</strong> der Quellspannung<br />
beeinflusst (Abschnitt 3.2).<br />
Auch die Indentergeometrie nimmt Einfluss auf den Verlauf der Härte mit zunehmender<br />
Eindringtiefe. Beispielsweise wird für einen zylinderförmigen Indenter kein<br />
ISE im herkömmlichen Sinn beobachtet wird (Abschnitt 3.3).<br />
Ein deutlicher Effekt äußert sich ebenso bei der Annahme der Gleitgeometrie, wo<br />
ein weitaus weniger ausgeprägter ISE für eine Anordnung der Gleitbänder normal<br />
zur Oberfläche, gegenüber einer Anordnung parallel zur Oberfläche zu sehen ist (Abschnitt<br />
3.4).<br />
Versetzungshindernisse und auch ein Mangel an aktivierbaren Versetzungsquellen<br />
geben in den Simulationen Anlass zu einem Anstieg der Härte, sobald der Indenter<br />
gewissermaßen diese Einschränkungen im Bewegungs- und Emissionsfreiheitsgrad der<br />
Versetzungen zu “spüren” beginnt (Abschnitt 3.5).<br />
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und<br />
die zu erwartenden Änderungen<br />
Grundsätzlich möchte ich bemerken, dass das hier entwickelte Computerprogramm nahezu<br />
beliebig erweiterbar ist, vom Prinzip her sogar für 3D- Berechnungen. Allerdings mußten,<br />
wie ich bereits in der Einleitung und in Kapitel 2 erwähnt habe, in erster Linie aus Gründen,<br />
welche die Berechenbarkeit des vorliegenden Problems mit den jeweils zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln betreffen, einige Vereinfachungen gemacht werden, um <strong>Nanoindentierung</strong><br />
am Computer zu simulieren. Nur so konnten die verschiedenen Effekte, die auf der diskreten<br />
Natur der Versetzungen und der mikrostrukturellen Enflussfaktoren (Quelldichte,<br />
Versetzungshindernisse, Gleitgeometrie etc.) beruhen in “akzeptabler Zeit” studiert werden.<br />
Ich habe bei der Beschreibung des diskreten Versetzungsmodells in Abschnitt 2.1 in<br />
mehreren Punkten Annahmen getroffen, die ich hier, im Hinblick auf eine möglichen Programmerweiterung<br />
und die zu erwartenden Auswirkungen auf die Resultate, im Einzelnen<br />
kurz diskutieren möchte. Einige Konsequenzen dieser Annahmen auf die Resultate waren<br />
58
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />
Änderungen<br />
dabei zum Teil schon in den durchgeführten Studien dieser Arbeit (Kapitel 3) sichtbar und<br />
wurden bereits dort erläutert.<br />
Die Vorgabe eines bestimmten Gleitsystems.<br />
In Abschnitt 3.4 haben wir bereits gesehen und diskutiert, dass die Festlegung einer<br />
bestimmten Orientierung des Gleitsystems in Bezug auf die freie Oberfläche einen<br />
deutlichen Effekt im Härteverlauf mit sich bringt. Die Annahme <strong>von</strong> mehr als einem<br />
(bevorzugten) Gleitsystem (je nach Kristallsystem) könnte ohne große Probleme in<br />
unser Programm integriert werden. Sie würde in unseren Simulationen bewirken,<br />
dass sich die Versetzungen in ihrer Bewegung durch den Kristall gegenseitig behindern<br />
und sogar blockieren könnten. Auf diese Weise könnte ein vereinfachter Verfestigungsmechanismus<br />
im Material implementiert und studiert werden. Dabei muß für<br />
einen korrekten Programmablauf allerdings sichergestellt werden, dass sich niemals<br />
zwei Versetzungen auf unterschiedlichen Gleitbändern an gleicher Position befinden<br />
dürfen (Singularitäten in den “Core- Bereichen” einer Verssetzung!). Dies kann aber<br />
mit entsprechenden Abfragen im Programm sehr leicht vermieden werden.<br />
Versetzungsemission ausschließlich an Frank- Read Quellen mit gleicher Stärke.<br />
Die Annahme einer gleich hohen Quellspannung für alle Quellen ist selbstverständlich<br />
unrealistisch. Im Abschnitt 3.2 haben wir aber beim Studium des Einflusses <strong>von</strong><br />
Quell- und Reibspannung gesehen, welchen Einfluss die Quellstärke auf den Härteverlauf<br />
mit zunehmender Eindringtiefe nimmt. Das lässt bei einer zufälligen Vorgabe<br />
der Quellspannung in einem Intervall zwischen zwei fixen Emissionsspannungen ebenso<br />
auf einen Härteverlauf irgendwo zwischen den Lösungen an den Intervallgrenzen<br />
schließen. Die Möglichkeit einer <strong>von</strong> der Oberfläche ausgehenden Emission habe ich<br />
bereits in Abschnitt 2.1 erläutert und die möglichen Auswirkungen unter anderem in<br />
Abschnitt 3.4 beschrieben. Eine weitere Möglichkeit wäre durch die Entstehung neuer<br />
Versetzungsquellen im Medium [32] denkbar. Ich will dies Anhand <strong>von</strong> Abb.4.2<br />
illustrieren und erklären. Die beiden Versetzungen in der horizontalen Gleitebene<br />
Abbildung 4.2: Zweidimensionale Darstellung der Emission eines Verstzungsdipoles (farbige<br />
Versetzungen) <strong>von</strong> einer dynamisch entstandenen Versetzungsquelle (grüne Kreise), nach<br />
[32].<br />
59
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />
Änderungen<br />
(Dipol) werden durch die Versetzungen im schräg liegenden Gleitsystem in ihrer Bewegung<br />
blockiert (Engl. “gepinnt”). Unter dem Einfluss der Scherspannung wird dann<br />
der Dipol (Versetzungsloop) solange ausgebaucht, bis sich ein neuer Dipol abspalten<br />
kann (Zusammenwachsen der Segmente des Versetzungsloops). So können die beiden<br />
festgehaltenen Versetzungen quasi als dynamisch erzeugte Frank- Read Quelle<br />
durch den Multiplikationsmechanismus weitere Versetzungen erzeugen. Man müsste<br />
sich allerdings auch überlegen, wie man eine solche Versetzungskonstellation wieder<br />
auflösen kann. Dies kann zum Beispiel durch die Vorgabe einer kritischen Spannung,<br />
ab der die Versetzungen durch den entstehenden Aufstau wieder losgerissen werden,<br />
realisiert werden.<br />
Kein Klettern der Versetzungen zulässig.<br />
Unter einem bestimmten Temperatureinfluss wäre es für die Versetzungen durch<br />
die thermisch aktivierte Diffusionsprozesse im Material möglich, die vorgegebenen<br />
Gleitbänder durch Klettern zu verlassen. Das wäre im Programm nur mit zusätzlichen<br />
Abfragen verbunden und würde grundsätzlich an den Resultaten der vorgestellten<br />
Simulationen kaum etwas ändern.<br />
Linienspannung der Versetzungsloops wird in 2D Simulation nicht berücksichtigt.<br />
In drei Dimensionen würde die Linienspannung (=Energie pro Einheitslänge der Versetzung)<br />
versuchen, ein ausgebauchtes Versetzungssegment gerade zu ziehen und so<br />
dessen Länge zu verkürzen (Energieminimierung!). Dies würde sich in unserer zweidimensionalen<br />
Betrachtung in einer größeren Emissionsspannung und damit über<br />
Gl. (2.1) in einer kleineren Dipoldistanz nach der Emission äussern. Die ebenfalls<br />
zusätzlich auftretende Behinderung in der Bewegung der Versetzung könnte durch<br />
eine größere angenommene Reibspannung im Programm realisiert werden. Diese Modifikationen<br />
würden aber an den Ergebnissen nur quantitativ etwas ändern, und die<br />
beobachteten Trends in den verschiedenen Kurvenverläufen würden weitgehend dieselben<br />
bleiben.<br />
Im Weiteren möchte ich noch einige Hinweise geben, die im Falle einer Erweiterung<br />
des entwickelten Programms für 3D Simulationen zu beachten wären. Zunächst einmal<br />
müsste man, um das Kontaktproblem (Randwertproblem) im dreidimensionalen Fall mit<br />
der im Abschnitt B.1 des Anhangs beschriebenen Kollokationsmethode lösen zu können,<br />
das Spannungs- und Verschiebungsfeld für den Punktkontakt mit dem elastischen Halbraum<br />
formulieren. Die Lösung für den Punktkontakt findet man in der Literatur (z.B.<br />
[33]), wobei gegebenenfalls auch die mögliche Übertragung <strong>von</strong> Scherspannungen auf die<br />
Oberfläche miteinbezogen werden sollte. Für einfache, radialsymmetrische Indentergeometrien<br />
kann man die Lösung des rein elastischen Problems mit den analytischen Resultaten<br />
in der Literatur vergleichen [34, 35, 36]. Des Weiteren wäre zu beachten, dass die Versetzungsdipole<br />
in drei Dimensionen, insbesondere bei diesen einfachen, radialsymmetrischen<br />
Indentergeometrien und vereinfachten Gleitgeometrien, geschlossene Versetzungsloops dar-<br />
60
4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />
Änderungen<br />
z<br />
y<br />
x<br />
Gleitebene<br />
Versetzungsloop<br />
P n<br />
d n<br />
Abbildung 4.3: Schematische Darstellung der Diskretisierung eines dreidimensionalen Versetzungsloops<br />
in n Segmente der Länge dn.<br />
stellen 1 , die man am besten in einzelne, geradlinige Versetzungssegmente diskretisiert (siehe<br />
Abb.4.3). Die Spannungsfelder dieser Versetzungsringe erhält man, indem man die Einzelspannungsfelder<br />
der Segmente (siehe z.B. [37]), die im übrigen <strong>von</strong> deren Länge abhängen,<br />
superponiert. Hinzu kommt auch noch ein weiterer Term, der das Eigenspannungsfeld bzw.<br />
Linienspannung der Versetzung berücksichtigt. In der Literatur [38] findet man dabei eine<br />
effiziente Methode 2 , die unter Beachtung der Reichweite der Spannungsfelder die Rechenzeit<br />
minimiert. Nachdem aber die lokale Scherspannung an den Mittelpunkten der Segmente<br />
berechnet wird, bekommt man bei gößeren Versetzungsloops aufgrund der gleichbleibenden<br />
Segmentanzahl ungenaue Resultate, und man muß daher einen Kompromiß zwischen Rechenzeit<br />
und gewünschter Genauigkeit suchen. Diese Methode sollte also in unserem Fall,<br />
besonders bei kleinen Indents, recht gute Ergebnisse liefern. Da ich den Einfluss dieser<br />
Linienspannung auf die Ergebnisse bereits oben diskutiert habe, möchte ich hier nur noch<br />
auf eine weitere, sehr interessante Erklärungsmöglichkeit für den ISE hinweisen [30]: Bei<br />
kleinen Indents sind die sich formierenden Versetzungsringe stärker gekrümmt und daher<br />
schwerer zu bewegen als bei größeren Indents. Deswegen steigt dabei der Widerstand gegen<br />
die Verformung, und die Härte muss bei kleineren Eindrücken größer sein, oder noch größer<br />
als in unserem 2D- Fall sein.<br />
1 Will man z.B. die Schneidprozesse, die bei einer Wechselwirkung zwischen Versetzungsloops in zwei<br />
unterschiedlichen, einander schneidenden Gleitebenen auftreten können oder auch ein mögliches Quergleiten<br />
<strong>von</strong> Schraubenversetzungen miteinbeziehen, so werden die geschlossenen Versetzungsloops u. U. in<br />
einzelne, nicht mehr geschlossene, Segmente getrennt.<br />
2 Diese Methode berüchsichtigt übrigens auch den, bei der Lösung des Halbraum- Randwertproblems<br />
auftretenden, Einfluss der Spiegelversetzungen.<br />
61<br />
b
4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />
Wie ich aber bereits angedeutet habe, sind 3D Simulationen enorm rechenintensiv und<br />
stellen auch heutzutage noch eine gewaltige Herausforderung für große Computer- Cluster<br />
(oft hunderte vernetzte Rechner) dar. Selbst damit können aber auch nur einige Studien,<br />
in denen man die Generierung und Bewegung <strong>von</strong> wenigen Versetzungen und, in weiterer<br />
Folge, einige einfache Wechselwirkungsmechanismen zwischen ihnen berechnen kann,<br />
durchgeführt werden.<br />
4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />
Wir haben letztendlich auch in den Simulationen dieser Arbeit gesehen, dass die Messung<br />
der Mikro- und insbesondere der Nanohärte mittels Indentierung eine Methode darstellt,<br />
bei der versucht wird, die mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> sehr kleinen, räumlich begrenzten<br />
Bereichen zu bestimmen. Nachdem aber in einem so kleinen Längenmasstab bereits der<br />
diskrete kristalline Aufbau (Gitter) und die Mikrostruktur des untersuchten Bereichs eine<br />
entscheidende Rolle spielen, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob man nicht vielleicht<br />
mit dieser Methodik auch grundsätzlichere Dinge z.B. über den Ursprung und das Wesen<br />
der Plastizität lernen kann.<br />
Zunächst stellt für den untersuchten Volumsbereich auf einer Probe (z.B. Korn in einem<br />
Metall) ein Indenter, insbesondere im Nanometerbereich, eine kleine, sehr flache (abgerundete)<br />
Spitze dar, die nach dem Eindrücken in einem gewissen Bereich in flächenhaftem<br />
Kontakt mit der Probe steht. Bei kleinen Eindringtiefen ist anfangs der Kontakt noch rein<br />
elastisch. Die dabei auftretenden Kontaktspannungen werden in den lokalen Bereichen mit<br />
zunehmender Eindringtiefe des Indenters immer größer und können ab einem bestimmten<br />
Punkt, wie es unter anderem atomistische Simulationen gezeigt haben, spontan durch die<br />
extremen elastischen Verzerrungen im Kristallgitter Versetzungen generieren, oder wie in<br />
dieser Arbeit gezeigt, bereits vorhandene Versetzungsquellen aktivieren. Ab diesem Punkt<br />
setzt die plastische Verformung im Medium ein. Unter dem Einfluss dieser hohen Spannungen,<br />
die im Bereich der theoretischen Festigkeit des Materials bzw. darüber liegen, können<br />
dabei nahezu fast alle Gitterbaufehler wie z.B. auch Leerstellen, als mögliche Versetzungsquellen<br />
fungieren. Wäre es möglich, einen idealen Punktkontakt technisch zu realisieren<br />
(ideal scharfe Indenterspitze), so sollte es beispielsweise in einem Indenterierungsversuch<br />
möglich sein, die für das Einsetzen der plastischen Verformung kritische Spannung aus<br />
den Last- Verschiebungskurven (Pop in) zu bestimmen. Aus den Simulationen dieser Arbeit<br />
geht aber auch deutlich hervor, wie man prinzipiell aus den verschiedenen Kurvenverläufen,<br />
insbesondere den Härte- Verschiebungskurven, im Frühstadium des Indentierens<br />
einiges über die Mikrostruktur des untersuchten Materials aussagen kann. Der tendenzielle<br />
Härteverlauf gibt, wie wir gesehen haben, zumindest eine relative Information über die<br />
Quelldichte bzw. auch die im Medium dominierende Quellspannung, die hier letztendlich<br />
auch den Sättigungswert der nominellen Härte bestimmt. Nach unseren Studien wäre allerdings<br />
ein Einfluss der Reibspannung, wenn überhaupt, nur im Grad der Abnahme der<br />
Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters feststellbar. Dabei müsste man aber<br />
in gezielten Versuchen den zusätzlichen Effekt <strong>von</strong> Quellspannung und -dichte separieren.<br />
62
4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />
Schließlich ist in den gemessenen Kurvenverläufen, wie ich es in mehreren Studien demonstriert<br />
habe, auch einiges an Information über Versetzungshindernisse und deren Abstand<br />
vom Indenter oder auch die Anzahl an verfügbaren und aktivierbaren Quellen in räumlich<br />
begrenzten Volumsbereichen enthalten.<br />
So hoffe ich abschließend, dass ich in den hier vorgestellten Simulationen gezeigt habe,<br />
wie man zahlreiche Phänomene, die auf der diskreten Natur der Versetzungen und der<br />
Mikrostruktur des Materials beruhen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
(Computerleistung) recht klar studieren kann. Ebenso habe ich versucht, einen Ausblick<br />
zu geben, wie es ohne allzugroßen Aufwand, allerdings mit wesentilch stärkeren Rechnern,<br />
möglich wäre, das Programm auch für kompliziertere Studien einzusetzen.<br />
63
Anhang A<br />
Mathematische Grundlagen der<br />
Simulation<br />
A.1 Das verwendete Koordinatensystem<br />
Abbildung A.1: Koordinatensystem des Problems.<br />
Wie wir in diesem Anhang später noch sehen werden, ist es zweckmäßig für die Formulierung<br />
unseres Problems, ein komplexes Koordinatensystem einzuführen (siehe Abb.A.1).<br />
In diesem Bild sind der Indenter, dessen Spitze sich an Position (0, x2) befindet, und exemplarisch<br />
eine Stufenversetzung an Position z0(x1, x2) in allgemeiner Lage im unteren<br />
Halbraum eingezeichnet. Mit b(b1, b2) bezeichnen wir den Burgersvektor der Vesetzung.<br />
64
A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und Verschiebungen<br />
A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und<br />
Verschiebungen<br />
Die, in der ebenen Elastizitätstheorie eine große Rolle spielende Airysche Spannungsfunktion<br />
U(x1, x2) stellt als Lösung der Differentialgleichung<br />
△△U = 0 (A.1)<br />
eine biharmonische Funktion dar. Diese auf direktem Wege (durch Lösen der Differentialgleichung<br />
(A.1)) zu finden, ist nur eingeschränkt möglich. Zum einen zählt die Biharmonische<br />
Gleichung nicht unbedingt zu den einfachsten, zu lösenden Differentialgleichungen,<br />
und zum anderen ist es oft sehr schwierig, aus den Airy-Funktionen auch die Verschiebungsfelder,<br />
an denen wir in dieser Arbeit besonders interessiert sind, zu ermitteln. Ein einfacher,<br />
systematischer Lösungsweg, um diese Probleme zu umgehen, besteht darin, das Randwertproblem<br />
mit Hilfe der Methode der komplexen Potentiale zu formulieren (siehe [39]). Die<br />
Airysche Spannungsfunktion lässt sich nämlich sehr einfach mit Hilfe zweier Funktionen<br />
Ω(z) und ω(z) (auch als komplexe Potentiale bezeichnet) der komplexen Veränderlichen<br />
z = x1+ix2, darstellen. Die Spannungen σ und Verschiebungen u hängen dabei auf folgende<br />
Weise<br />
σ11 + σ22 = 2 <br />
Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />
σ11 − σ22 + 2iσ12 = −2 <br />
zΩ ′′ (z) + ω ′ (z) <br />
u = u1 + iu2 = 1<br />
2µ<br />
<br />
κΩ(z) − zΩ ′ (z) − ω(z) <br />
(A.2)<br />
mit den komplexen Potentialen zusammen, wobei für den ebenen Dehnungszustand die<br />
Abkürzung κ = 3 − 4ν eingeführt wurde. In diesen Gleichungenbezeichnet µ den Schubmodul,<br />
ν die Poissonzahl, und mit i ist √ −1 gemeint. Mit einem Überstrich versehene<br />
Symbole bedeuten den konjugiert komplexen Wert des Symbols, gestrichene die jeweilige<br />
Ableitung der Funktion nach z.<br />
A.3 Das Prinzip der analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen<br />
im Komplexen<br />
Im Zusammenhang mit der Lösung <strong>von</strong> komplexen Randwertproblemen ist das Prinzip<br />
der analytischen Fortsetzbarkeit bestimmter komplexer Funktionen (so auch die oben eingeführten<br />
komplexen Potentiale Ω und ω) ein äußerst hilfreiches Werkzeug. Wie wir besonders<br />
in diesem Anhang noch sehen werden, ermöglicht es uns, ausgehend <strong>von</strong> der Kontinuumslösung,<br />
relativ einfach und elegant, die Lösung für den Halbraum zu finden. Aus diesem<br />
Grund führen wir hier die Aussage dieses Prinzips , die sich in jeder guten mathematischen<br />
Formelsammlung wiederfindet, an:<br />
65
A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />
den Halbraum<br />
Abbildung A.2: Schematische Erläuterung zur analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen<br />
im Komplexen.<br />
Es seien f1(z) und f2(z) jeweils analytische Funktionen in den komplexen Gebieten G1 und<br />
G2 (siehe Abb. A.2). In G1 ∩ G2 = 0 sei f1(z) = f2(z). Man sagt dann, f1(z) setzt sich<br />
in das Gebiet G2 durch f2(z) analytisch fort, und umgekehrt f2(z) setzt sich in G1 durch<br />
f1(z) analytisch fort.<br />
Nach dem Eindeutigkeissatz über analytische Funktionen (siehe z.B. Formelsammlung)<br />
bestimmen sich damit f1(z) und f2(z) gegenseitig eindeutig. Es liegt also nahe, beide<br />
Funktionen als Elemente ein und derselben Funktion f(z) aufzufassen, die in G1 ∩ G2<br />
analytisch ist.<br />
In unserem Fall haben wir es mit dem Problem des unendlichen Halbraumes zu tun,<br />
und die beiden Gebiete G1 und G2 stellen die jeweils obere und untere Halbebene dar, die<br />
einander entlang einer Grenzlinie L der x1-Achse schneiden. In diesem Fall ist f(z) nicht<br />
nur analytisch in G1 und G2, sondern auch auf L.<br />
A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und<br />
Verschiebungsfelder für den Halbraum<br />
Bei der Herleitung der komplexen Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />
den Halbraum aus Gl.(A.2) bedienen wir uns des im Abschnitt A.3 beschriebenen Prinzips<br />
der analytischen Fortsetzung. Im Folgenden werden die beiden komplexen Gebiete<br />
mit G + für die obere und G − für die untere Halbebene bezeichnet (siehe Abb.A.3). Dabei<br />
ist die Wahl der Potentiale in G − beliebig und beeinflusst nicht die Spannungs- und<br />
Verschiebungsfelder in G + . Dies erlaubt es uns, eine analytische Fortsetzung <strong>von</strong> Ω in G −<br />
zu suchen, d.h. eine Funktion, die sowohl in G + , als auch in G − analytisch ist und dann<br />
die Definition <strong>von</strong> Ω in G − durch ω in G + zu ersetzen. Somit müssen wir anstatt zwei<br />
analytische Funktionen in G + nur ein komplexes Potential Ω, das sowohl in G + , als auch<br />
in G − analytisch ist und den vorgegebenen Randbedingungen genügt, finden.<br />
Ausgehend <strong>von</strong> den Formeln für das Kontinuum Gl.(A.2) nehmen wir an, dass Ω und<br />
ω analytische Funktionen im komplexen Gebiet G + sind. Weiters wird angenommen, dass<br />
66
A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />
den Halbraum<br />
<br />
G<br />
<br />
G<br />
i x 2<br />
Abbildung A.3: Schematische Erläuterung zur Herleitung der komplexen Darstellung der<br />
Spannungs- und Verschiebungsfelder im Halbraum<br />
ein Abschnitt L der reellen Achse spannungsfrei ist, also<br />
L<br />
σ22 − iσ12 = 0 auf L. (A.3)<br />
Mit den komplexen Potentialen angeschrieben lautet diese Randbedingung (Subtrahieren<br />
der zweiten Gleichung <strong>von</strong> der ersten in Gl.(A.2) und Durchführung der Grenzwertbetrachtung,<br />
wenn man sich <strong>von</strong> der oberen Halbebene her der x1-Achse nähert):<br />
lim<br />
x2→0 +<br />
<br />
Ω ′ (z) + Ω ′ (z) + zΩ ′′ (z) + ω ′ (z) <br />
= 0. (A.4)<br />
Wir führen nun als Abkürzung folgende Schreibweise ein:<br />
Somit wird aus Gl.(A.4):<br />
Ω+(x1) ≡ lim<br />
x2→0 + Ω(z) ω+(x1) ≡ lim ω(z). (A.5)<br />
x2→0 +<br />
Ω ′ +(x1) + Ω ′ +(x1) + x1Ω ′′ +(x1) + ω ′ +(x1) = 0. (A.6)<br />
Die Randbedingung Gl.(A.4) kann mit den in G− analytischen Funktionen Ω(¯z) und ω(¯z)<br />
umgeschrieben werden (Spiegelung an der reellen Achse):<br />
lim<br />
x2→0− <br />
Ω ′ (¯z) + Ω ′ (¯z) + ¯zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z) <br />
= 0. (A.7)<br />
Wenn wir uns im Limes einmal <strong>von</strong> oben und einmal <strong>von</strong> unten der x1-Achse nähern, gilt:<br />
lim Ω(¯z) = lim<br />
x2→0− x2→0 + Ω(z) = Ω+(z). (A.8)<br />
Es folgt nach Einsetzen in Gl.(A.7) und nach anschließendem komplexen Konjugieren:<br />
Ω ′ +(z) = − lim<br />
x2→0− <br />
Ω ′ (¯z) + zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z) <br />
auf x2 = 0. (A.9)<br />
67<br />
x 1
A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />
Die Gl.(A.9) sagt nun nichts anderes aus, als dass die Funktion Ω ′ , die analytisch in G + ist,<br />
auf dem Abschnitt L den selben Wert annimmt, wie die Funktion Ω ′ (¯z) + zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z),<br />
die andererseits analytisch in G − ist. Aus dem Theorem der analytischen Fortsetzbarkeit<br />
zweier analytischer Funktionen (siehe Abschnitt A.3) folgt nun, dass die eine Funktion<br />
jeweils die analytische Fortsetzung (<strong>von</strong> G − nach G + bzw. umgekehrt) entlang L darstellt.<br />
Somit stellt die Funktion<br />
Ω ′ (z) =<br />
<br />
Ω ′ (z) : z ∈ G +<br />
−Ω ′ (¯z) − zΩ ′′ (¯z) − ω ′ (¯z) : z ∈ G − (A.10)<br />
ein komplexes Potential dar, das überall analytisch ist. Integriert man Gl.(A.10) erhalten<br />
wir:<br />
<br />
Ω(z) =<br />
Ω(z) : z ∈ G +<br />
−zΩ ′ − . (A.11)<br />
(¯z) − ω(¯z) : z ∈ G<br />
Dieses Ergebnis benutzen wir nun, um den Ausdruck für ω in G + zu finden:<br />
ω(z) = −Ω(¯z) − zΩ ′ (z) z ∈ G + . (A.12)<br />
Wir können nun Gl.(A.12) in die Lösung für das Kontinuum Gl.(A.2) einsetzen und erhalten<br />
die komplexe Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder im oberen Halbraum<br />
G + :<br />
σ11 + σ22 = 2 <br />
Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />
σ22 − iσ12 = Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z) (A.13)<br />
u = u1 + iu2 = 1<br />
2µ<br />
<br />
κΩ(z) + Ω(¯z) − (z − ¯z)Ω ′ (z) <br />
.<br />
A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im<br />
Halbraum<br />
Die komplexen Potentiale einer Stufenversetzung im unendlich ausgedehnten, homogenen<br />
Medium finden sich in der Literatur (siehe z.B. [40]):<br />
Ω(z) = A ln z ω(z) = A ln z (A.14)<br />
mit der Konstanten A = iµb/(4π(1 − ν)), in der die Materialkonstanten zusammengefasst<br />
sind und dem Burgersvektor b = b1 + ib2 in seiner komplexen Schreibweise. Die Funktionen<br />
in Gl.(A.14) stellen die komplexen Potentiale einer Versetzung im Koordinatenursprung<br />
dar. Um die Potentiale einer Versetzung in allgemeiner Lage (hier an der Position z0(x1, x2))<br />
zu finden, müssen wir eine Koordinatentransformation, wie sie z.B. in [39] beschrieben<br />
wird, durchführen. Dabei ist zu beachten, dass nur die Funktion Ω(z) gegenüber einer<br />
Verschiebung des Ursprungs invariant ist und ω(z) dagegen nicht. Dies kommt durch das<br />
68
A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />
a.)<br />
c.)<br />
Z<br />
D Z<br />
Z D<br />
D Z<br />
Z D<br />
D Z<br />
Z D<br />
D<br />
D D<br />
Z<br />
Z<br />
D<br />
Z Z<br />
D D<br />
Z<br />
12<br />
12<br />
b.)<br />
D<br />
Z<br />
Z Z<br />
D<br />
D<br />
Z Z<br />
D Z<br />
Z D<br />
D Z<br />
D Z<br />
D<br />
D D<br />
Abbildung A.4: Isolinien zur Darstellung der σ12- und σ22- Spannungsfelder einer Stufenversetzung<br />
mit Burgersvektor parallel (a.) bzw. b.)), und normal (c.) bzw. d.)), zur x1-Achse,<br />
mit den jeweiligen Zug- (Z) und Druckbereichen (D) bzw. negativer (Z) und positiver (D)<br />
Scherspannung.<br />
Auftreten eines zusätzlichen Terms bei ω0(z) in Gl.(A.15) zum Ausdruck. Somit ergeben<br />
sich die komplexen Potentiale einer Versetzung im Punkt z0:<br />
d.)<br />
Ω0(z) = A ln (z − z0) ω0(z) = A ln (z − z0) − A z0<br />
. (A.15)<br />
z − z0<br />
Um nun aus diesem Ergebnis zu den komplexen Potentialen einer Versetzung im Halbraum<br />
zu gelangen, bedienen wir uns der, schon im Abschnitt A.4 beschriebenen, bewährten<br />
Methode der analytischen Fortsetzung:<br />
Durch die Gleichungen (A.15) wird zum Ausdruck gebracht, dass durch die Anwesenheit<br />
der Versetzung im Halbraum auf der x1-Achse Spannungen induziert werden. Aus diesem<br />
Grund muss zur Lösung für die Vollebene Ω0(z) in Gl.(A.15) noch eine zusätzliche Lösung<br />
Ω1(z), die entgegengesetzt gleiche Spannungen an der Oberfläche aufbringt, addiert werden:<br />
Ω(z) = Ω0(z) + Ω1(z). (A.16)<br />
69<br />
Z<br />
22<br />
22
A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />
(a)<br />
u 2(x 2=0)<br />
x 1<br />
(b)<br />
u 2(x 2=0)<br />
Abbildung A.5: Oberflächenverschiebungen, hervorgerufen durch einen Versetzungsdipol<br />
a.) parallel, und b.) normal zur x1-Achse. Die Höhe der Oberflächenstufe entspricht dem<br />
Absolutbetrag des Burgersvektors.<br />
In Abschnitt A.4 hatten wir die Lösung für Ω1(z) bereits gefunden mit (siehe Gl.(A.11)):<br />
Zusammen mit Gl.(A.16) erhalten wir schließlich:<br />
Ω1(z) = −zΩ ′ 0(¯z) − ω0(¯z) z ∈ G − . (A.17)<br />
Ω(z) = Ω0(z) − zΩ ′ 0(¯z) − ω0(¯z). (A.18)<br />
Nach Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.15) in Gl.(A.18) erhalten wir das komplexe Potential Ω(z), einer<br />
sich im oberen Halbraum befindenden Stufenversetzung, mit:<br />
Ω(z) = A ln (z − z0) − A ln (z − z0) + A z0 − z<br />
. (A.19)<br />
z − z0<br />
Um die Spannungs- und Verschiebungsfelder zu erhalten, muss man Gl.(A.19) jetzt nur<br />
noch in die Gleichungen (A.13) einsetzen 1 . In Abb.A.4 sind die dadurch erhaltenen Spannungsfelder<br />
einer Stufenversetzung, deren Burgersvektor parallel bzw. normal zur freien<br />
Oberfläche liegt, eingezeichnet. Sehr schön sieht man in beiden Fällen die Spannungsfelder<br />
der sogenannten Bild- oder auch Scheinversetzung im oberen Halbraum, die an der<br />
1 Natürlich hätten wir zusätzlich das komplexe Potential ω(z) = ω0(z) + ω1(z), wie in Abschnitt A.4<br />
beschrieben, ausrechnen und das Ergebnis zusammen mit Gl.(A.18) in die Lösung für das Kontinuum<br />
Gl.(A.2) einsetzen können, um zu den Spannungs- und Verschiebungsfeldern zu gelangen.<br />
70<br />
x 1
A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski und Plemelj<br />
Oberfläche die entgegengesetzt gleichen Spannungen induziert 2 . Abbildung A.5 zeigt die<br />
Verschiebungsfelder, die an der Oberfläche durch Versetzungsdipole hervorgerufen werden.<br />
Man erkennt dabei deutlich (siehe z.B. Abb. a.)) das Ausbauchen bzw. die Absenkung<br />
der Oberfläche durch die Druck- bzw. Zugspannungen einer Versetzung (siehe dazu auch<br />
Abb.A.4).<br />
In der Literatur [44] findet man eine Lösung dieses Problems, wo mit Hilfe der klassischen<br />
Potentialtheorie zwei geeignete harmonische Funktionen gesucht werden, die den<br />
geforderten Randbedingungen genügen. Die dort angewandte Methode besitzt allerdings,<br />
wie schon in Abschnitt A.2 angedeutet, den Nachteil, dass auf relativ einfache Weise nur<br />
die Spannungsfelder erhalten werden 3 .<br />
A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski<br />
und Plemelj<br />
Da Cauchy- Integrale und insbesondere die Formel <strong>von</strong> J.W. Sokhotski und J. Plemelj ein<br />
wichtiges Ergebnis der Funktionentheorie darstellen und in weiterer Folge (siehe nächster<br />
Abschnitt) noch <strong>von</strong> großer Bedeutung sein werden, seien sie hier kurz dargelegt 4 .<br />
Es sei K ein beliebiges Kurvensystem und φ(t) = φ1(t) + iφ2(t) eine auf K vorgegebene,<br />
im allgemeinen komplexe, Funktion, die im Riemannschen Sinne absolut integrierbar ist.<br />
Als Cauchy Integral, erstreckt über den Weg K, bezeichnen wir<br />
<br />
1<br />
2πi K<br />
φ(t)<br />
dt (A.20)<br />
t − z<br />
wobei z ein gewisser Punkt der komplexen Ebenen ist. Liegt z nicht auf K, dann hat das<br />
Integral (A.20) einen wohlbestimmten Sinn und stellt eine komplexe Funktion<br />
Φ(z) = 1<br />
<br />
2πi K<br />
φ(t)<br />
dt, (A.21)<br />
t − z<br />
dar, die in der gesamten Ebene, mit möglicherweise Ausnahme in den Punkten der Kurve<br />
K, holomorph ist. Fällt hingegen z mit einem Punkt t auf K zusammen, so schreiben wir<br />
zunächst rein formal:<br />
<br />
1<br />
2πi K<br />
φ(t)<br />
dt. (A.22)<br />
t − t0<br />
2 Ich möchte an dieser Stelle bemerken, dass die hier beschriebene Methode der Lösung <strong>von</strong> Randwertproblemen<br />
der Elektrodynamik nicht unähnlich ist. Dort wird zum Beispiel im Falle einer Punktladung im<br />
zweifach geschichteten Medium das Randwertproblem mit Hilfe <strong>von</strong> Schein- oder Spiegelladung gelöst.<br />
3 Dies äußert sich im Artikel <strong>von</strong> [44] insbesondere dadurch, dass dort die Angabe der Verschiebungen<br />
fehlt. Die in dieser Arbeit erhaltene Lösung für die Spannungsfelder einer Stufenversetzung im Halbraum<br />
kann in die <strong>von</strong> [44] verwendete Schreibweise übergeführt werden. Dabei kann man zeigen, dass die beiden,<br />
mit unterschiedlichen Methoden erhaltenen, Ergebnisse völlig ident sind.<br />
4 Eine detailiertere Behandlung, z.T. sogar mit Beweisführungen, findet sich z.B. in der Literatur [39].<br />
71
A.7 Das Kontaktelement<br />
Ist φ(t0) = 0, so strebt die Funktion unter dem Integral für t = t0 wie |t − t0| −1 gegen Unendlich,<br />
und das Integral hat im Rahmen der gewöhnlichen Definition keinen Sinn. Genügt<br />
allerdings die Funktion φ(t) in der Umgebung des Punktes t0 einer Hölder Bedingung<br />
|φ(t2) − φ(t1)| ≤ C|t2 − t1| α<br />
für zwei beliebige Punkte (t1, t2) ∈ K, einer positiven Konstante C sowie 0 < α < 1, so<br />
existiert der Hauptwert (hier mit HW bezeichnet) des Integrals (A.22), und Φ(z) ist sowohl<br />
<strong>von</strong> links als auch <strong>von</strong> rechts her stetig fortsetzbar auf K. Anders ausgedrückt bedeutet<br />
dies, dass die Grenzwerte Φ+(t0) und Φ−(t0) existieren und durch die Gleichungen:<br />
Φ+(t0) − Φ−(t0) = φ(t0)<br />
Φ+(t0) + Φ−(t0) = 1<br />
πi HW<br />
<br />
K<br />
φ(t)<br />
dz (A.23)<br />
t − t0<br />
definiert sind. Diese beiden Beziehungen sind die bekannten Formeln <strong>von</strong> Sokhotski und<br />
Plemelj, die z.B. in [41] bewiesen werden.<br />
A.7 Das Kontaktelement<br />
In diesem Abschnitt wollen wir die komplexen Potentiale eines, im Intervall a1 < x1 < a2<br />
unter konstantem Druck stehenden Bereichs der reellen Achse (Kontaktelement), im unteren<br />
Halbraum berechnen. Der übrige Teil des Randes soll dabei unbelastet bleiben. Dazu<br />
formulieren wir unser Randwertproblem mit der sich schon im Abschnitt A.4 bewährten<br />
Methode der analytischen Fortsetzung, wobei wir die dort gewählte Nomenklatur auch hier<br />
beibehaltenhaben. Die Randbedignung unseres Problems lautet also5 :<br />
σ22 − iσ12 = lim<br />
x2→0+<br />
<br />
Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z) <br />
= Ω ′ +(x1) − Ω ′ −(x1). (A.24)<br />
Wir müssen, wie schon beim Versetzungsproblem in Abschnitt A.5, nur Ω(z) ausrechnen,<br />
da wir ja die Gleichungen für die Spannungs- und Verschiebungsfelder im Halbraum<br />
schon hergeleitet haben. Um also ein komplexes Potential zu finden, das diesen Randbedingungen<br />
genügt, bedienen wir uns der zuvor dargelegten Formel <strong>von</strong> Sokhotski und<br />
Plemelj (siehe Abschnitt A.6). Aus der ersten Gleichung <strong>von</strong> (A.23) kann man zusammen<br />
mit Gl.(A.24) und der bekannten Cauchy’schen Formel (siehe z.B. Formelsammlung) die<br />
allgemeine Lösung des Halbraum- Randwertproblems finden:<br />
Ω ′ (z) = − 1<br />
∞<br />
2πi −∞<br />
σ22(t) − iσ12(t)<br />
dt +<br />
t − z<br />
∞<br />
anz<br />
n=0<br />
n . (A.25)<br />
Da jede beliebige, in G stetige, analytische Funktion keinerlei Spannungen an der Ober-<br />
5 In Gl.(A.24) haben wir angenommen, dass limx2→0+ (z−¯z)Ω′′ (z) = 0, was natürlich erst gezeigt werden<br />
kann, nachdem wir eine Lösung des Problems gefunden haben.<br />
72
A.7 Das Kontaktelement<br />
a.) Kontaktelement<br />
b.)<br />
+<br />
Kontaktelement<br />
Druck<br />
12 22<br />
Abbildung A.6: Isolinien zur Darstellung der a.) σ12- und b.) σ22- Spannungsfelder eines<br />
Kontaktelementes.<br />
fläche induziert, kann hier zur Lösung ein beliebiges Polynom addiert werden. Sollen die<br />
Spannungen im Unendlichen verschwinden, so sind die Koeffizienten an = 0.<br />
In dem hier behandelten Randwertproblem betrachten wir den Fall, dass auf dem Abschnitt<br />
a1 ≤ t ≤ a2 der x1-Achse ein gleichmäßiger Druck p wirkt, während der übrige Teil<br />
des Randes unbelastet bleibt. Somit gilt: σ12(t) = 0 für alle t, σ22 = −p für a1 ≤ t ≤ a2<br />
und σ22 = 0 für Werte <strong>von</strong> t außerhalb des Intervalls. Die Gleichung (A.25) lässt sich dann<br />
folgendermaßen anschreiben:<br />
Ω ′ (z) = − 1<br />
a2<br />
2πi a1<br />
σ22(t)<br />
dt. (A.26)<br />
t − z<br />
Die Integration <strong>von</strong> Gl.(A.26) liefert die gesuchte Lösung Ω ′ (z) für das Kontaktelement:<br />
Ω ′ (z) = p<br />
2πi [ln (z − a2) − ln (z − a1)] . (A.27)<br />
Eine weitere Integration nach z ergibt das komplexe Potential<br />
Ω(z) = p<br />
2πi [(a1 − z) ln (z − a1) − (a2 − z) ln (z − a2)] + c (A.28)<br />
wobei die auftretende Integrationskonstante c weggelassen werden kann, da sie ohnehin nur<br />
einer starren Translation des Kontaktelementes entspricht.<br />
Um die Spannungs- und Verschiebungsfelder des Kontaktelementes im Halbraum zu<br />
ermitteln, muss man die Gl.(A.27) und (A.28) nur noch in die Gleichungen (A.13) einsetzen.<br />
In Abb. A.6 sind die, auf diese Weise erhaltenen, Spannungsfelder des Kontaktelementes<br />
dargestellt.<br />
73
A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen<br />
A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen<br />
An dieser Stelle möchte ich noch einmal die grundlegenden Gleichungen, die ich in der<br />
vorliegenden Arbeit verwendet habe, zusammenfassen:<br />
Die komplexe Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder für den oberen<br />
und den unteren Halbraum:<br />
σ11 + σ22 = 2 <br />
Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />
σ22 − iσ12 = Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z)<br />
u = u1 + iu2 = 1<br />
2µ<br />
<br />
κΩ(z) + Ω(¯z) − (z − ¯z)Ω ′ (z) <br />
.<br />
Das komplexe Potential Ω(z), einer sich im unteren Halbraum befindenden Stufenversetzung:<br />
Ω(z) = A ln (z − z0) − A ln (z − z0) + A z0 − z<br />
.<br />
z − z0<br />
Das komplexe Potential Ω(z) eines, im Intervall a1 < x1 < a2 unter konstantem<br />
Druck stehenden Bereichs der reellen Achse (Kontaktelement) im unteren Halbraum:<br />
Ω(z) = p<br />
2πi [(a1 − z) ln (z − a1) − (a2 − z) ln (z − a2)] + c.<br />
Diese Gleichungen wurden selbstverständlich vor deren Verwendung im Computerprogramm<br />
zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong> in eine entsprechende, für den verwendeten<br />
C++ Compiler verwertbare, Form gebracht.<br />
74
Anhang B<br />
Die Berechnung der Spannungsfelder<br />
für das Indenterproblem<br />
B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />
Mit Hilfe der hier beschriebenen Kollokationsmethode (siehe [43] bezüglich einer detailierteren<br />
mathematische Behandlung des Problems im Falle des Rissuferkontaktes bei der<br />
Simulation des Wachstums <strong>von</strong> Ermüdungsrissen) können die beim Indentieren auftretenden<br />
Kontaktspannungen aus der sich einstellenden Oberflächenkontur iterativ berechnet<br />
werden. Prinzipiell wäre es auch möglich das Kontaktproblem mit den Methoden der FE-<br />
Simulation direkt zu berechnen. Nachdem wir es aber im hier vorliegenden Problem mit<br />
bewegten Versetzungen zu tun haben, die das FE- Netz in jedem Rechenschritt ständig<br />
verändern würden (ein ständiges “Re- meshing” wäre erforderlich!), wurde in dieser Arbeit<br />
die Kollokationsmethode verwendet. Diese eignet sich bestens zur Lösung des gegebenen<br />
Randwertproblems, da sie die fortwährend veränderlichen Kontaktbedingungen, die durch<br />
Versetzungsemission und Versetzungsbewegung im Halbraum auftreten, berücksichtigt.<br />
Um also das Kontaktproblem eines Indenters mit dem Halbraum zu lösen, kann man<br />
zunächst folgende Überlegungen anstellen: Würde man die, beim Kontakt des Indenters<br />
mit der Oberfläche (die selbstverständlich schon vom Verschiebungsfeld eventuell emittierter<br />
Versetzungen vorverformt sein kann und daher keineswegs eben sein muss) auftretenden<br />
Kontaktspannungen nicht berücksichtigen, so ergäbe sich ein Intervall I0, wie es beispielsweise<br />
in Abb. B.1 dargestellt ist. Zunächst zerlegen wir I0 in infinitesimale Abschnitte,<br />
in denen jeweils unterschiedliche Einzelkräfte Pk wirksam sind. Jede dieser Kräfte an der<br />
Stelle x ′ verschiebt das Kontaktintervall an der Stelle x um den Betrag g(x, x ′ ). Die sogenannte<br />
Einflussfunktion g(x, x ′ ) wird dabei auch als Wirkung der Kraft Pk(x ′ ) an der Stelle<br />
x bezeichnet. Will man das hier gestellte Problem mathematisch exakt lösen, so müsste<br />
man die folgende Integralgleichung, in der mit u(x) die Verschiebung in einem Intervall In 1<br />
1 Nachdem die Größe des Intervalls In vorerst noch unbekannt ist und hier mit Hilfe einer iterativen<br />
75
B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />
Einzelkraft P (x )<br />
Kontaktelement an<br />
Position x<br />
INDENTER<br />
Intervall I 0<br />
OBRFLAECHE<br />
Vorgegebene<br />
Verschiebung u(x)<br />
im Intervall I 0<br />
Abbildung B.1: Diskretisierung des Intervalls I0 in einzelne Kontaktelemente.<br />
bezeichnet wurde, lösen:<br />
<br />
Pk(x<br />
In<br />
′ )g(x, x ′ )dx ′ = −u(x) x ∈ In. (B.1)<br />
Die unbekannte Funktion in dieser Gleichung ist die Amplitude Pk(x ′ ). Die Wirkung<br />
g(x, x ′ ) wird in Zusammenhang mit Gl.(B.1) auch als Kern des Integrals bezeichnet und findet<br />
sich in der Literatur [42]. Es ist oft nicht möglich, eine analytische Lösung <strong>von</strong> Gl.(B.1)<br />
zu finden. Wenn es aber doch möglich ist, würde das Aufsuchen einer Lösung allerdings<br />
einen beträchtlichen mathematischen Aufwand mit sich bringen. Da unser hauptsächliches<br />
Interesse sicherlich der Simulation der Versetzungsbewegung gilt, beschränken wir uns in<br />
dieser Arbeit auf eine Näherungslösung des Problems, die auch als Kollokationsmethode<br />
bekannt ist. Dabei diskretisieren wir das Intervall I0 in sogenannten Kontaktelemente, in<br />
denen die Kraft jeweils einen konstanten Wert Pk annimmt (siehe Abb. B.1). Nun werden<br />
Kollokationspunkte, das sind Punkte die üblicherweise mit den Mittelpunkten der Kontaktelemente<br />
zusammenfallen, gewählt, in denen unsere Lösung der vorgegebenen Verschiebung<br />
entsprechen muss. Die Verschiebung in jedem einzelnen Kollokationspunkt ist also nichts<br />
anderes, als die Summe der Verschiebungen, die sämtliche Pk an diesem Punkt bewirken.<br />
Die Verschiebungsfunktion für ein Kontaktelement, hier in weiterer Folge mit ˆg(x, xj) bezeichnet,<br />
haben wir schon im Abschnitt A.7 hergeleitet. In diskretisierter Form, also als<br />
Summe angeschrieben, lautet die Integralgleichung Gl.(B.1) somit<br />
<br />
j<br />
ˆPk(xj)ˆg(x, xj) = û(x) (B.2)<br />
wobei wir das Intervall I0 in j Kontaktelemente unterteilt haben. Die Gl.(B.2) stellt somit,<br />
mit den vorerst j unbekannten Kontaktkräften ˆ Pk(xj) ein Gleichungssystem dar, dessen<br />
Methode berechnet wird, wurde dieses mit einem Index n versehen. Nach der 0-ten Iteration entspricht<br />
dieses Intervall gerade jenem Intervall I0, das auch in Abb. B.1 dargestellt ist.<br />
76
B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />
Kontaktspannung<br />
Zug<br />
Druck<br />
Kontaktspannungsverteilung nach 0-ter Iteration<br />
Kontaktspannungsverteilung nach 16-ter Iteration<br />
Intervall I 0<br />
Oberflache<br />
Indenter<br />
Abbildung B.2: Kontaktspannungsverteilung nach der 0-ten und nach der letzten Iteration<br />
n = 16 (= korrekte Spannungsverteilung).<br />
Näherungslösung an den j Kollokationspunkten mit der vorgegebenen Funktion (Verschiebung)<br />
û(x) übereinstimmen muss. Löst man das System mit einem geeigneten numerischen<br />
Verfahren am Computer und untersucht dabei die Spannungen entlang der Berührungsfläche,<br />
so sieht man, wie z.B. in Abb. B.2 dargestellt, dass diese in bestimmten Bereichen<br />
des Intervalls als Zugspannungen (positiv) und in anderen als Druckspannungen (negativ)<br />
auftreten. Zugspannungen können sich beim freien Kontakt zweier Körper nicht ausbilden.<br />
Diese ergeben sich durch die Vorgabe einer falschen Randbedingung, denn in Wirklichkeit<br />
ist der Indenter nicht über die volle Länge des anfänglichen Intervalls I0 in Berührung mit<br />
der Oberfläche, sondern nur in einem kleineren Bereich, den wir noch nicht kennen. Dieses<br />
zusätzlich auftretende Phänomen macht es notwendig, das gekoppelte Problem (nicht nur<br />
die Kontaktspannungsverteilung, sondern auch das jeweilige Kontaktintervall sind unbekannt)<br />
iterativ zu lösen. In einem ersten Rechenschritt nehmen wir I0 als Ausgangsintervall<br />
für die nullte Iteration an und berechnen mit Gl.(B.2) die zugehörige Spannungsverteilung.<br />
Dann fragen wir ab, welche Kontaktelemente Zugspannungen aufweisen und verkleinern im<br />
ersten Iterationsschritt das Kontaktintervall um diese Elemente, indem wir im Gleichungssystem<br />
Gl.(B.2) die entsprechenden Zeilen und Spalten die positive Spannungen aufweisen,<br />
löschen. Für dieses reduzierte Intervall nach der ersten Iteration, das wir mit I1 bezeichnen,<br />
lösen wir das zugehörige reduzierte Gleichungssystem erneut. Wieder überprüfen wir die<br />
erhaltene Spannungsverteilung auf Zugspannungselemente und löschen im Gleichungssystem<br />
gegebenenfalls diese Elemente, um erneut ein verkleinertes Intervall I2 zu erhalten<br />
77
B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />
und so das System lösen zu können. Dieser iterative Prozeß wird solange durchgeführt,<br />
bis nurmehr Kontaktelemente mit Druckspannungen belegt sind (siehe Abb. B.2). Das<br />
auf diese Weise erhaltene Intervall In ist das Kontaktintervall und liefert uns die physikalisch<br />
richtige Lösung der gesuchten Kontaktspannungsverteilung und die sich einstellende<br />
Oberflächenkontur (siehe Abb. B.3).<br />
Oberflaechenkontur<br />
INDENTER<br />
Kontaktintervall I<br />
Druckspannungen<br />
Oberflaechenkontur<br />
Abbildung B.3: Oberflächenkontur aufgrund der korrekten Spannungsverteilung aus Abb.<br />
B.2.<br />
B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />
Um entscheiden zu können, ob entweder eine Versetzungsquelle aktiv wird (d.h. ob die<br />
kritische Scherspannung für die Emission eines Versetzungsdipoles erreicht wird) oder eine<br />
Versetzung verschoben werden kann (d.h. ob die Scherspannung an der jeweiligen Position<br />
der Versetzung einen kritischen Wert (Reibspannung) überschreitet und diese sich daher<br />
bewegen kann), ist es jeweils notwendig, die lokale Scherspannung zu berechnen. Da dem<br />
gesamten Problem eine lineare Theorie zu Grunde liegt, kann man die lokalen Spannungen<br />
σ lok<br />
12 einfach durch Superposition der jeweiligen Einzelspannungsfelder ermitteln:<br />
σ lok<br />
12 = <br />
σ V 12 + <br />
NV<br />
NKE<br />
σ KE<br />
12 . (B.3)<br />
Hier bedeuten NV die Anzahl der Versetzungen und NKE die Anzahl der Kontaktelemente.<br />
Die Scherspannung σ V 12, hervorgerufen durch eine Stufenversetzung, berechnet man, wie<br />
bereits in Abschnitt A.5 angedeutet, durch Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.19) in den Imaginärteil<br />
der zweiten Gleichung <strong>von</strong> (A.13). Für den Fall ohne Versetzungen ist beispielsweise in Abb.<br />
B.4 der Verlauf des Scherspannungsfeldes σ12(x1, x2 = −10) zufolge eines klingenförmigen<br />
Indenters (Öffnungswinkel=140) dargestellt.<br />
78
B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />
12(x 2=-10) [MPa]<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
Eindringtiefe = 10b<br />
Eindringtiefe = 20b<br />
Eindringtiefe = 40b<br />
Eindringtiefe = 80b<br />
Eindringtiefe = 160b . Maximum/Minimum<br />
.<br />
.<br />
.<br />
-15000<br />
-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />
x 1 [b]<br />
. .<br />
.<br />
.<br />
Abbildung B.4: Verlauf der Scherspannung σ12(x1, x2 = −10) zufolge eines diskretisierten<br />
(siehe Abb. B.1), klingenförmigen Indenters (Superposition der Spannungsfelder zufolge<br />
der einzelnen Kontaktelemente) mit zunehmender Eindringtiefe.<br />
Da selbstverständlich eine Versetzung keine Kraft auf sich selbst ausübt 2 , ist die erste<br />
Summe bei der Berechnung <strong>von</strong> σ lok<br />
12 an der Position der Versetzung über alle anderen Ver-<br />
setzungen, mit Ausnahme derselben, zu bilden. Völlig analog kann das Scherspannungsfeld<br />
eines Kontaktelementes σ KE<br />
12 einfach durch Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.28) in Gl.(A.13) ausgerechnet<br />
werden. Erwähnenswert erscheint hier auch noch, dass in der zweiten Summe <strong>von</strong><br />
Gl.(B.3) indirekt noch ein Beitrag <strong>von</strong> den Versetzungen steckt: Sie bewirken, induziert<br />
durch deren Verschiebungsfelder an der Oberfläche, unterschiedliche Kontaktspannungen<br />
(siehe dazu auch Abschnitt B.1) in den einzelnen Kontaktelementen und demzufolge auch<br />
ein verändertes Scherspannungsfeld zufolge des jeweiligen Kontaktelementes. Im Computerprogramm<br />
wird dies durch Subtraktion der <strong>von</strong> den Versetzungen verursachten Kontur<br />
<strong>von</strong> der vorgegebenen Indenterkontur berücksichtigt.<br />
2 Einmal abgesehen vom Halbraumproblem, wo auf Grund der Anwesenheit der Versetzung in der Nähe<br />
einer Oberfläche sozusagen diese ihre eigene Bildkraft “spürt”.<br />
79
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