24.08.2013 Aufrufe

Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung

Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung

Diskrete Versetzungssimulation von Nanoindentierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Diskrete</strong> <strong>Versetzungssimulation</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Nanoindentierung</strong><br />

An der Montanuniversität Leoben<br />

eingereichte Dissertation zur Erlangung<br />

des akademischen Grades eines Doktors<br />

der montanistischen Wissenschaften<br />

Herbert Kreuzer


<strong>Diskrete</strong> <strong>Versetzungssimulation</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Nanoindentierung</strong><br />

Dissertation<br />

an der<br />

Montanuniversität<br />

Leoben<br />

verfasst <strong>von</strong><br />

Herbert Kreuzer<br />

Herbert Kreuzer


Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung v<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Die Gliederung der vorliegenden Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung . . . . 2<br />

1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests . . . . . . . . . . . . 5<br />

2 Das Computerprogramm zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong> 7<br />

2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 Der Programmablauf der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2.1 Der Belastungszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2.2 Der Entlastungszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3 Ein Beispiel zur Illustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3 Ergebnisse und Diskussion der Simulationen 18<br />

3.1 Der Einfluss der Quelldichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte . . . 22<br />

3.3 Der Einfluss der Indenterform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt vorhandenen<br />

Versetzungsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.5.1 Der Effekt <strong>von</strong> Korngrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.5.2 Dünne Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4 Abschließende Diskussion einzelner Phänomene und Ausblick 56<br />

4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung . . . . . . 56<br />

4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden Änderungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

A Mathematische Grundlagen der Simulation 64<br />

A.1 Das verwendete Koordinatensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und Verschiebungen . . . . . . 65<br />

iii


Inhaltsverzeichnis<br />

A.3 Das Prinzip der analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen im Komplexen . 65<br />

A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für den<br />

Halbraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum . . . . . . . . . . 68<br />

A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski und Plemelj . . . . . . 71<br />

A.7 Das Kontaktelement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

B Die Berechnung der Spannungsfelder für das Indenterproblem 75<br />

B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen . . . . . 75<br />

B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

iv


Zusammenfassung<br />

Mittels eines zweidimensionalen, diskreten Versetzungsmodells wird in dieser Arbeit, anhand<br />

der Vorgabe eines Gleitsystems, sowie <strong>von</strong> Frank- Read Versetzungsquellen mit konstanter<br />

Quellstärke (Emissionsspannung) und der Annahme eines bestimmten Kristallgitterwiderstandes<br />

(Reibspannung) für die Versetzungsbewegung, <strong>Nanoindentierung</strong> am<br />

Computer simuliert. Dabei können unter dem Einfluss der lokalen Scherspannung im Modellmaterial<br />

Versetzungen an den Quellen entstehen, sich im Anschluss darin bewegen<br />

und schließlich, unter der Annahme bestimmter Kriterien, annihilieren. Die Berechnung<br />

der Kontaktspannungen aus den Verschiebungsfeldern an der Probenoberfläche in jedem<br />

Rechenschritt, mit Hilfe der Kollokationsmethode, erlaubt im Modell überdies auch die<br />

Vorgabe einer beliebigen Indentergeometrie.<br />

Mit dem entwickelten Computerprogramm werden verschiedene Studien durchgeführt,<br />

in denen einerseits die mikrostrukturellen Parameter, wie Quelldichte, Quellspannung,<br />

Reibspannung, Gleitgeometrie und Versetzungshindernisse variiert werden und andererseits<br />

auch eine unterschiedliche Indenterform (Klinge, Zylinder und abgerundete Klinge)<br />

vorgegeben wird. Die Ergebnisse werden im Anschluss anhand der erhaltenen Last- bzw.<br />

Härte- Verschiebungskurven, sowie der Versetzungsanordnungen unterhalb des Indenters<br />

und der daraus resultierenden Oberflächenkonturen, interpretiert. Insbesondere im Verlauf<br />

der Härte- Verschiebungskurven zeigt sich in den Ergebnissen fast immer eine Zunahme der<br />

Härte mit kleiner werdenden Indents – ein Phänomen, das in der Literatur als “Indentation<br />

Size Effect” (ISE) bezeichnet wird. Die durchgeführten Studien in dieser Arbeit haben<br />

dabei folgendes gezeigt: Eine höhere Quelldichte bedingt in den Simulationen eine stärkere<br />

Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters (geringerer ISE), als eine<br />

kleinere. Der Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe, ist für einen<br />

kleineren Wert der Reibspannung und ebenso bei einer kleineren Quellspannung, kleiner.<br />

Jeder dieser beiden Parameter für sich, bedingt die Ausprägung des ISE, wohingegen der<br />

kontinuumsmechanische Härtewert, nur <strong>von</strong> der angenommenen Quellspannung beeinflusst<br />

wird. Beim Studium einer Anordnung <strong>von</strong> Gleitbändern normal zur Oberflche äussert sich,<br />

gegenüber einer parallelen Orientierung, ein deutlicher Geometrieeffekt, indem der ISE im<br />

ersten Fall deutlich schwächer ausgeprägt ist. Einen markanten Geometrieeffekt im Verlauf<br />

der Härte mit zunehmender Eindringtiefe beobachtet man ebenso durch die Vorgabe einer<br />

unterschiedlichen Indenterform, indem beispielsweise für einen zylinderförmigen Indenter<br />

kein ISE im herkömmlichen Sinn festgestellt wird. Sobald der Indenter, mit zunehmender<br />

Eindringtiefe im Modell, einen Einfluss <strong>von</strong> angenommenen Versetzungshindernissen<br />

v


Zusammenfassung<br />

oder auch einen Mangel an aktivierbaren Versetzungsquellen “spürt”, kommt es zu einem<br />

Härteanstieg.<br />

Es wurde in allen durchgeführten Simulationen klar gezeigt, wie allein aufgrund der<br />

diskreten Natur der Versetzungen und der angenommenen Mikrostruktur, das plastische<br />

Materialverhalten im untersuchten Längenskalenbereich entscheidend beeinflusst wird und<br />

so ein ISE zustande kommen kann. So konnte auf diese Art, neben allen gängigen Erklärungen<br />

in der Literatur, eine weitere mögliche Ursache für dieses Phänomen gefunden<br />

werden.<br />

vi


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

1.1 Die Gliederung der vorliegenden Arbeit<br />

In der Einleitung, die Sie gerade zu lesen begonnen haben, möchte ich zunächst die Methode<br />

der Härtemessung zur Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> (in unserem<br />

Fall) kristallin aufgebauten Materialien kurz diskutieren. Im weiteren Verlauf werde ich<br />

dann auf die verschiedenen, zur Verfügung stehenden Methoden, um den Vorgang des<br />

Indentierens am Computer zu modellieren, etwas näher eingehen und Sie auf die Besonderheiten,<br />

des in dieser Arbeit verwendeten diskreten Versetzungsmodells zur Simulation<br />

<strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>, hinweisen.<br />

In Kapitel 2 werde ich Ihnen die Modellannahmen des Versetzungsmodells beschreiben<br />

und den Ablauf des Computerprogramms anhand eines Flussdiagramms erklären. Mittels<br />

eines konktreten Beispiels, das repräsentativ für alle in der vorliegenden Arbeit durchgeführten<br />

Parameterstudien sein soll, will ich abschließend in diesem Kapitel noch die<br />

wichtigsten Ergebnisse einer typischen Simulation demonstrieren und illustrieren.<br />

Kapitel 3 möchte ich der Präsentation und einer Interpretation der, mit dem in Kapitel<br />

2 vorgestellten Computerprogramm erhaltenen Ergebnisse, widmen. Dabei werden<br />

sowohl Studien, die den Einfluss der Schlüsselparameter der Simulationen (Kriterien, die<br />

die Emission und die Bewegung <strong>von</strong> Versetzungen bestimmen) zeigen sollen, als auch Simulationsabläufe<br />

dargestellt, die die Bedeutung der Orientierung des Gleitsystems wiedergeben.<br />

Weiters werden in dieser Arbeit die Auswirkungen der Indenterform (klingenförmig,<br />

zylindrisch und abgerundete Klinge) auf die Resultate untersucht. Schließlich wird zum<br />

Abschluss der Einfluss der Mikrostruktur auf den Verlauf der Härte- Verschiebungskurven,<br />

auch anhand <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und begrenzt vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(z.B. Korngrenzen oder dünne Filme) gezeigt.<br />

In einer Abschließenden Diskussion in Kapitel 4 werde ich einige Phänomene, insbesondere<br />

verschiedene mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung (Zunahme<br />

der Härte bei kleiner werdender Eindringtiefe), behandeln und die grundlegenden<br />

Einflussfaktoren, die in den hier vorgestellten Simulationen den Härteverlauf mit zunehmender<br />

Eindringtiefe steuern, zusammenfassen. In einem Ausblick werde ich einige Erwei-<br />

1


1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />

terungsmöglichkeiten des entwickelten Programms vorschlagen. Dabei wird selbstverständlich<br />

auch immer wieder auf die zu erwartenden Änderungen in den Resultaten eingegangen.<br />

Beenden möchte ich dieses Kapitel dann mit einer Diskussion, was man letztendlich aus<br />

<strong>Nanoindentierung</strong> lernen kann.<br />

Die mathematischen Grundlagen der Simulation und die verwendeten Methoden zur<br />

Berechnung der Spannungsfelder für das Indenterproblem habe ich im Anhang dieser Arbeit<br />

zusammengestellt. Dort soll, vor allem für den mathematisch interessierten Leser,<br />

eine Möglichkeit geboten werden, die Lösung des vorliegende Randwertproblems des elastischen<br />

Halbraumes (Kontaktproblem des Indenters mit der freien Oberfläche der Probe)<br />

und der Herleitung der Spannungs- und Verschiebungsfelder einer Stufenversetzung im<br />

Halbraum, mittels der Methoden der komplexen Analysis, nachvollziehen zu können. Dabei<br />

wurde bewusst auf eine rigorose mathematische Behandlung des Problems, mit allen<br />

dazugehörenden Beweisführungen, verzichtet und stattdessen an den einzelnen Stellen im<br />

Text des Anhangs auf weiterführende Literatur verwiesen. Da in erster Linie ein Computerprogramm<br />

zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests entwickelt wurde, habe ich mich bemüht,<br />

die Arbeit so zu gestalten, dass der theoretische Teil nicht unbedingt zum Verständnis<br />

herangezogen werden muss.<br />

1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete<br />

der Härtemessung<br />

Die Messung der Härte stellt heutzutage eine einfache und direkte Methode zur Charakterisierung<br />

der mechanischen Eigenschaften zahlreicher Materialien dar. Dabei wird ein Eindringkörper<br />

(Indenter) mit vorgegebener Geometrie (meist pyramidenförmig) in die Probe<br />

gedrückt, und der Widerstand, den das Material gegen diesen Vorgang leistet, gemessen.<br />

Als Härte ist dabei die dafür nötige, maximale Kraft, dividiert durch die Kontaktfläche<br />

des Indenters, definiert. Die zur Messung der makroskopischen Härte verwendeten Eindringkörper<br />

liegen dabei in der Größenordnung <strong>von</strong> Millimetern. Mit der zunehmenden<br />

Bauteil- Miniaturisierung, vor allem im Bereich der Mikroelektronik, wo man besonders an<br />

den lokalen mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> Leiterbahnen in integrierten Schaltkreisen interessiert<br />

ist, oder auch zur Charakterisierung der Belastbarkeit dünner Filme (Steigerung<br />

der mechanischen Beständigkeit durch Oberflächenbeschichtungen) etc., ist es aber notwendig<br />

geworden, die Methode der Indentierung zu verfeinern. Eine moderne, registrierende<br />

Härtemessung, bei der die Last fortwährend als Funktion der Eindringtiefe gemessen und<br />

aufgezeichnet wird, emöglicht daher, die mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> Festkörpern im<br />

Nanometerbereich unter hoher lokaler Belastung zu untersuchen (<strong>Nanoindentierung</strong>). Vom<br />

Standpunkt eines Materialwissenschafters aus gesehen ist dies eine ausgezeichnete Methode,<br />

um die mechanischen Eigenschaften kleinster Volumselemente in der Mikrostruktur <strong>von</strong><br />

Materialien zu untersuchen. So ist es z.B. möglich, die Härte der einzelnen Phasen in mehrphasigen<br />

Werkstoffen (z.B. Duplex- Stähle, Lamellen in TiAl Legierungen etc.) separat zu<br />

bestimmen. Generell im Vordergrund steht dabei aber immer das Ziel, das makroskopische<br />

2


1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />

Abbildung 1.1: Gemessene Last- Verschiebungskurve zur Illustration des “Pop-in” Effektes<br />

bei <strong>Nanoindentierung</strong> an einer Nickel-Basis Legierung [1].<br />

Abbildung 1.2: AFM Bild (Rasterkraftmikroskop) zur Illustration des “Pile-up” an den<br />

Rändern eines Härteeindrucks an einer Nickel-Basis Legierung (Höhe der Pile-ups beträgt<br />

ca. 3–4 µm) [1].<br />

3


1.2 Das Grundprinzip und einige Anwendungsgebiete der Härtemessung<br />

hardness [GPa]<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

0 20 40 60 80 100<br />

indentation depth [nm]<br />

Abbildung 1.3: Zur Illustration des “Indentation Size Effect” (gemessen an den Ausscheidungen<br />

einer Nickel-Basis Legierung) [2].<br />

Materialverhalten aufgrund der Information, die über die Mikrostruktur erhalten wurde,<br />

vorherzusagen und so gezielt Materialien mit gewünschten mechanischen Eigenschaften<br />

herstellen zu können (Materialdesign).<br />

Im Experiment zeigen sich auch zahlreiche Effekte, <strong>von</strong> denen ich die wichtigsten in<br />

phänomenologischer Hinsicht kurz anführen möchte, da diese in den Simulationen dieser<br />

Arbeit zum Teil ebenfalls sehr schön verifiziert werden konnten. Wird beispielsweise an einer<br />

lokal versetzungsfreien Oberfläche die kritische Spannung zur homogenen Versetzungsnukleation<br />

überschritten, so beobachtet man eine sprunghafte Zunahme der Eindringtiefe,<br />

die als “Pop-in” Effekt bezeichnet wird (siehe Abb. 1.1). Die an den Rändern des Härteeindrucks<br />

entstehenden Hügel bzw. Täler werden mit “Pile-up” (siehe z.B. Abb.1.2) bzw.<br />

“Sink-in” (tritt z.B. bei weichgeglühtem Kupfer auf, ist aber nur sehr schwer zu sehen)<br />

bezeichnet. Unter dem sogenannten “Indentation Size Effect” (ISE) versteht man die Zunahme<br />

der Härte mit kleiner werdender Eindringtiefe des Indenters, wie es beispielsweise<br />

in Abb. 1.3 dargestellt ist.<br />

4


1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />

1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />

Um ein tieferes Verständnis für das plastische Materialverhalten <strong>von</strong> rein Metallen, Legierungen<br />

und intermetallischen Werkstoffen zu bekommen, ist es heutzutage in zunehmenden<br />

Maße notwendig geworden, die Theorie der hierfür verantwortlichen Versetzungen besser<br />

zu verstehen. Als Ergänzung zu tatsächlichen Experimenten ermöglichen Computersimulationen<br />

einen guten Einblick in die verschiedenen, mikrostrukturell beeinflussten Abläufe<br />

während der Verformung (z.B. des Indentierens). Für die Überprüfung <strong>von</strong> Modellvorschlägen<br />

zur Klärung diverser Phänomene sind Computersimulationen oft unumgänglich.<br />

Die Wahl des zugrundegelegten Modells und des damit verbundenen Längenmaßstabes<br />

hängt allerdings in entscheidender Weise da<strong>von</strong> ab, an welchen Aspekten der Plastizität<br />

man im konkreten Fall interessiert ist. Möchte man beispielsweise das Einsetzen der plastischen<br />

Verformung im Frühstadium des Indentierens studieren, so sollte man vorzugsweise<br />

atomistische Modelle heranziehen (siehe z.B. [3, 4]), die es ermöglichen, die Mechanismen<br />

der Defekt- Nukleation und -Bewegung im Kristall zu untersuchen. Als Pendant zur<br />

atomistischen Beschreibung kann sicherlich die Methode der Finiten Elemente (FE- Rechnung)<br />

bezeichnet werden, die vor allem, wenn man Makrohärtetests modellieren möchte,<br />

gute Resultate liefert (siehe z.B. [5, 33]). FE- Rechnungen werden aber auch zur Simulation<br />

<strong>von</strong> Nano- und Mikrohärtetests verwendet und zwar dann, wenn damit das elastische<br />

oder elasto- plastische Materialverhalten beschrieben werden soll. In diesen Modellen werden<br />

Eindringtiefen- abhängige Härteverläufe mit intrinsischen Materiallängenparametern<br />

korreliert [7]. Nachdem aber Nano- und Mikroindentierung (kleine plastische Zone) in kristallin<br />

aufgebauten Materialien normalerweise immer <strong>von</strong> Versetzungsbewegung begleitet<br />

ist, versagt hier sozusagen das makroskopische FE- Modell, da damit die an sich diskrete<br />

Natur der Versetzungen nicht mehr erfasst werden kann bzw. “verschmiert” wird. In<br />

diesem Fall können mesoskopische Zugänge, die auf der Versetzungstheorie beruhen, herangezogen<br />

werden. Ein solches Modell stellt das sogenannte “<strong>Diskrete</strong> Versetzungsmodell”<br />

[8, 9, 10, 11, 12], das auch in dieser Arbeit verwendet wurde, dar, bei dem Versetzungen<br />

als Liniendefekte im elastischen Medium angesehen werden und unter Krafteinfluss und<br />

gewissen, vorgegebenen Parametern entstehen (meist an Frank- Read Versetzungsquellen)<br />

und sich bewegen können. Obwohl man genaugenommen <strong>von</strong> diskreten Versetzungsmodellen<br />

(in der Mehrzahl) sprechen müsste, verwende ich den Begriff in der Einzahl, denn es<br />

gibt im Wesentlichen nur kleine Unterschiede, die meist in der Abstimmung des Modells<br />

auf die jeweilige Problemstellung (Randwertproblem) liegen. So findet man beispielsweise<br />

bei der Modellierung <strong>von</strong> Rißspitzenplastizität [11] oder <strong>von</strong> Mikro- Biegebalken [20] oft<br />

eine Lösung des Randwertproblems, indem die Versetzungen in ein FE- Netz eingebettet<br />

werden. In den hier vorgestellten Simulationen wird hingegen das Ranwertproblem des elastischen<br />

Halbraumes mit Hilfe der Methoden der komplexen Analysis gelöst (siehe z.B. auch<br />

Modellierung <strong>von</strong> Rißspitzenplastizität [13, 14, 15]), wobei Versetzungen unter dem Einfluss<br />

der lokalen Scherspannungen im Medium generiert und bewegt werden. Ein Vergleich<br />

mit verschiedenen Veröffentlichungen zu diesem Thema zeigte zudem, dass die Anwendung<br />

5


1.3 Verschiedene Methoden zur Simulation <strong>von</strong> Härtetests<br />

eines diskreten Versetzungsmodells auf die Modellierung <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>, in der Art<br />

und Weise, wie sie in dieser Dissertation realisiert wurde, neu ist.<br />

Selbstverständlich ist bei allen hier angeführten Methoden immer zu bedenken, dass es<br />

trotz der steigenden Computerleistung immer noch unmöglich ist, experimentelle Härtetests<br />

tatsächlich vollständig, also über den gesamten Längenskalenbereich (und in drei<br />

Dimensionen), auf Computern zu simulieren. Zwar liefern sogenannte Mehrskalen- Modelle<br />

(Hybrid- Modelle), in denen versucht wird, die oben angeführten Methoden in geeigneter<br />

Weise zu kombinieren (siehe z.B. [16, 17, 18]) gute Ansätze in diese Richtung, doch der<br />

Rechen- und der Zeitaufwand für den Computer wird dabei enorm groß.<br />

6


Kapitel 2<br />

Das Computerprogramm zur<br />

Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong><br />

In diesem Kapitel will ich zunächst die grundlegenden Annahmen des, in unserer Simulation<br />

verwendeten, diskreten Versetzungsmodells vorstellen und diskutieren [19]. In weiterer Folge<br />

erkläre ich anhand eines Flussdiagramms den Programmablauf und beschreibe ausführlich<br />

die darin enthaltenen Routinen. Mittels eines konktreten Beispiels, das repräsentativ<br />

für alle in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Parameterstudien sein soll, will ich abschließend<br />

in diesem Kapitel noch die wichtigsten Ergebnisse einer typischen Simulation<br />

demonstrieren und illustrieren.<br />

2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation<br />

Wie ich bereits in der Einleitung diskutiert habe, muss man heutzutage im Bereich der<br />

Modellierung, trotz der ständig steigenden Computerleistung, immer noch einen sinnvollen<br />

Kompromiss zwischen einer möglichst realitätsnahen Beschreibung der, in einem wirklichen<br />

Experiment auftretenden, Phänomene und der Berechenbarkeit des Problems mit den jeweils<br />

zur Verfügung stehende Mitteln finden. Einen solchen Mittelweg habe ich in dieser<br />

Arbeit mit der Anwendung eines diskreten Versetzungsmodells auf die Beschreibung desplastischen<br />

Materialverhaltens während des Indentierens, versucht zu finden. Dabei wurden<br />

folgende Kriterien, die insbesondere die Emission unddie Bewegung der Versetzungen unter<br />

dem Einfluss der lokalen Scherspannungsfelder betreffen, getroffen:<br />

Im unteren Halbraum werden Gleitbänder unter einem vorgegebenen Winkel zur freien<br />

Oberfläche angeordnet. In jedem dieser Bänder werden dann zufällig, punktartige<br />

Frank-Read Versetzungsquellen positioniert 1 . Selbstverständlich erfolgt die Verteilung<br />

der Quellen – also die Vorgabe einer bestimmten Quelldichte – unter Berück-<br />

1 Grundsätzlich wird in jedem Band jeweils nur eine Versetzungsquelle angenommen, was aber keinerlei<br />

Einschränkung für unser Modell darstellt, da, wie später noch klar werden wird, so nur ein eventuelles<br />

Annihilieren <strong>von</strong> Versetzungen während der Simulation verhindert wird. Dies wäre mit einer zusätzlichen<br />

Abfrage im Programm verbunden und würde nur wertvolle Rechenzeit konsumieren. Im Falle einer An-<br />

7


2.1 Das diskrete Versetzungsmodell der Simulation<br />

sichtigung des Abstandes zwischen den Gleitbändern, um einen sinnvollen Ablauf der<br />

Simulation zu gewährleisten.<br />

Die Emission <strong>von</strong> Versetzungen erfolgt in der Simulation ausschließlich durch die<br />

Aktivierung <strong>von</strong> Frank-Read Quellen 2 . Dabei lautet das dabei angenommene Emissionskriterium:<br />

Erreicht die lokale Scherspannung im Gleitband, die sich aus der<br />

Summe der, durch den Indenter und den Versetzungen induzierten Scherspannungsfelder<br />

errechnet, an der Position einer Versetzungsquelle den vorgegebenen kritischen<br />

Wert für die Emission σEm, so wird ein Versetzungsdipol emittiert (siehe dazu auch<br />

Abschnitt B.2 im Anhang). Zu beachten ist dabei, das durch die Vorgabe des Wertes<br />

für σEm, auch die Distanz zwischen den beiden Dipolversetzungen dEm direkt nach<br />

deren Emission bestimmt wird [20] als<br />

dEm =<br />

µ<br />

4π(1 − ν2 )<br />

b<br />

σEm<br />

. (2.1)<br />

µ bezeichnet den Schubmodul, ν die Poissonzahl und b den Betrag des Burgersvektors.<br />

Bei dieser Distanz sind die beiden Versetzungen gerade im Gleichgewicht und ein<br />

vollständiger “Versetzungs- loop” (Pendant zum Dipol im 3D Fall) hat sich gewissermaßen<br />

abgelöst. Bei geringeren Abständen könnte durch die gegenseitige Anziehung<br />

der beiden Versetzungen der gebildete Dipol gleich wieder ausgelöscht werden. In<br />

wirklichen Metallen gibt es natürlich Quellen mit unterschiedlicher Emissionsspannung.<br />

Um aber die Einflussgrößen klarer zu sehen, wurden sie hier stets konstant<br />

angenommen.<br />

Die emittierten Versetzungen dürfen sich nur auf den vorgegebenen Gleitbändern<br />

bewegen - ein eventuelles Klettern <strong>von</strong> Versetzungen ist nicht zulässig.<br />

Wir erlauben in der Simulation in diesem Kapitel nur parallele Stufenversetzungen.<br />

Somit müssen wir später im Falle einer Anordnung der Gleitbänder parallel<br />

zur Oberfläche nur zwischen “positiven” und “negativen” Versetzungen unterscheiden.<br />

Mit positiv meine ich hier, das der Burgersvektor der Versetzung in die positive<br />

x1-Richtung zeigt, wohingegen mit negativ gemeint ist, dass dieser in die negative<br />

x1-Richtung weist (siehe Abb. A.1).<br />

Sobald die lokale Scherspannung an der Position einer Versetzung den vorgegebenen<br />

ordnug <strong>von</strong> Gleitbändern parallel zur Oberfläche haben wir aber ausnahmsweise, um die Quelldichte zu<br />

erhöhen, in jedes Gleitband zwei Versetzungsquellen positioniert, und zwar so, dass sich jeweils eine Quelle<br />

an zufälliger Position mit negativer x1-Koordinate und eine mit positiver x1-Koordinate im Halbraum<br />

befindet. Wir werden ebenfalls später noch sehen, dass auf diese Weise nur Versetzungen mit gleichem Vorzeichen,<br />

die sich gegenseitig abstoßen, begegnen können, und somit kein Annihilieren der beiden möglich<br />

ist 2Grundsätzlich wäre auch eine direkt <strong>von</strong> der Oberfläche ausgehende Versetzungsemission denkbar und<br />

sicherlich auch in unserem Programm realisierbar. Da wir aber im Programm auch Versetzungsquellen, die<br />

sich sehr nahe an der Oberfläche befinden, zulassen, ist dieser Fall bereits in der Simulation enthalten.<br />

8


2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />

Wert der Reibspannung σReib 3 unterschreitet, kommt diese zum Stillstand. Ansonsten<br />

wird sichdie Versetzung in jene Richtung bewegen, wo sie zu einer Verringerung der<br />

lokalen Scherspannung beiträgt. Sobald der Wert der lokalen Scherspannung an der<br />

neuen Position der Versetzung kleiner wird als die Reibspannung, bleibt diese wieder<br />

stehen.<br />

Wenn der gegenseitige Abstand zweier Versetzungen mit entgegengesetzten Burgersvektoren<br />

auf dem selben Gleitband kleiner als 50b ist, so können sich die beiden Versetzungen<br />

annihilieren. Unter Beachtung der vorherigen Bedingung sieht man, dass<br />

Annihilation in unserem Fall nur während der Entlastung auftreten kann und somit<br />

auch nur in der Entlastungsroutine des Programms berücksichtigt werden muss.<br />

2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />

In diesem Abschnitt möchte ich dem Leser den <strong>von</strong> mir entwickelten Algorithmus zur Simulation<br />

eines <strong>Nanoindentierung</strong>sprozesses erklären. Da das Programm selbst grundsätzlich<br />

in jeder (höheren) Programmiersprache implementiert werden kann 4 , habe ich mich für<br />

eine unabhängige Darstellung mittels Flussdiagramm, welches in Abb. 2.1 dargestellt ist,<br />

entschieden. Diese Darstellung trägt sicherlich zu einem besseren Verständnis des Simulationsablaufs<br />

bei, und ein Abdrucken des Quellcodes an dieser Stelle wäre sehr unanschaulich.<br />

Bereits auf den ersten Blick erkennt man als die zwei Hauptteile des Programms, die Belastungsroutine<br />

und die Entlastungsroutine. Die wohl größte Bedeutung haben darin die<br />

beiden Routinen “Gleichgewichtsanordnung der Versetzungen berechnen” und “Berechnung<br />

der Kontaktspannungen aus der Oberflächenkontur”. Die erste Routine berechnet<br />

mit Hilfe der Methoden aus der Funktionentheorie die relativ umfangreichen Ausdrücke<br />

für die Spannungsfelder und Verschiebungsfelder einer Stufenversetzung im Halbraum (siehe<br />

insbesondere Anhang Abschnitt A.5). Zudem muß die Gleichgewichtsroutine aufgrund<br />

der häufigen Aufrufe und, wie wir noch sehen werden, der großen Anzahl <strong>von</strong> Versetzungen<br />

besonders effizient programmiert werden, um die Rechenzeit so gut als möglich, zu<br />

verkürzen. In der zweiten Routine kommt bei der Lösung des Halbraum- Randwertproblems<br />

(Kontaktproblem) ebenso die Theorie der komplexen Funktionen umfangreich zur<br />

Anwendung (siehe Anhang A.7). Bei der dabei verwendeten Kollokationsmethode zur Berechnung<br />

der Kontaktspannungen, die im Abschnitt B.1 des Anhangs beschrieben wird,<br />

treten je nach Größe des Überlappintervalls, mehr oder weniger große Gleichungssysteme<br />

auf (n × n-Matrix, mit der Zahl der Kontaktelemente n bis zu 3000), die wir mit einem<br />

iterativen Verfahren lösen.<br />

3 Die Reibspannung ist eine vom jeweiligen Material abhängige Größe und stellt den Widerstand dar,<br />

welchen der Kristall einer Versetzungsbewegung entgegenbringt.<br />

4 Ich habe mich für die Programmiersprache C++ entschieden, da der verwendete GNU C Compiler<br />

einen gut optimierten, schnellen Code erzeugt und außerdem frei erhältlich ist.<br />

9


2.2 Der Programmablauf der Simulation<br />

START<br />

Wahl der Lage der Gleitbänder und zufällige<br />

Verteilung <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />

BELASTUNGSROUTINE<br />

Eindringtiefe schrittweise<br />

vergrößern<br />

Berechnung der Kontaktspannungen<br />

aus der Oberflächenkontur<br />

Gleichgewichtsanordnung<br />

der Versetzungen berechnen<br />

Aufsuchen jener Versetzungsquelle<br />

wo am größten ist<br />

12,<br />

lok<br />

?<br />

<br />

12,<br />

lok<br />

Em<br />

JA<br />

Emission eines Versetzungsdipoles<br />

Gleichgewichtsanordnung<br />

der Versetzungen berechnen<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

Ist die<br />

vorgegebene<br />

Eindringtiefe<br />

erreicht?<br />

JA<br />

ENTLASTUNGSROUTINE<br />

Eindringtiefe schrittweise<br />

verringern<br />

Berechnung der Kontaktspannungen<br />

aus der Oberflächenkontur<br />

Gleichgewichtsanordnung<br />

der Versetzungen berechnen<br />

Annihilation <strong>von</strong> Versetzungen die<br />

die Annihilationsbedingung erfüllen<br />

Ist der<br />

Indenter noch<br />

in Kontakt mit der<br />

Oberfläche?<br />

NEIN<br />

Ende der Simulation<br />

ist erreicht<br />

Abbildung 2.1: Flussdiagramm des Programms zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong>.<br />

2.2.1 Der Belastungszyklus<br />

Nach Vorgabe <strong>von</strong> Gleitbändern im unteren Halbraum und der zufälligen Verteilung <strong>von</strong><br />

Versetzungsquellen, wie oben beschrieben, wird die Eindringtiefe des Indenters schrittweise<br />

vergrößert - typischerweise in der Größenordnung <strong>von</strong> b, um eine Reihenfolgenabhängigkeit<br />

bei der Emission und der Berechnung der Gleichgewichtsanordnung der Versetzungen<br />

so gut wie möglich ausschließen zu können 5 . Aus der Oberflächenkontur können in jedem<br />

Schritt die Kontaktspannungen sowie die lokalen Scherspannungen berechnet werden. Danach<br />

werden in der Gleichgewichtsprozedur die Gleichgewichtspositionen der Versetzungen<br />

bestimmt, indem die lokale Scherspannung an der Position jeder einzelnen Versetzung berechnet<br />

wird. Jene Versetzungen, die dabei eine Scherspannung erfahren, welche größer ist<br />

5 Hierzu wurden auch Vergleichsrechnungen mit noch kleineren Verschiebungsinkrementen als b durchgeführt,<br />

die gezeigt haben, dass das hier gewählte Verschiebungsinkrement klein genug ist.<br />

10<br />

JA


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

als die Reibspannung, werden solange schrittweiseverschoben, bis sie in deren Gleichgewichtspositionen<br />

sind. Die Prozedur wird solange wiederholt, bis 98% aller Versetzungen<br />

zu Stillstand gekommen sind. Im Anschluß daran wird abgefragt, für welche der Frank-<br />

Read Quellen die lokale Scherspannung maximal wird. Ist für die Quelle zusätzlich das<br />

Emissionskriterium erfüllt, so wird ein Versetzungsdipol emittiert und die Gleichgewichtsroutine<br />

erneut ausgeführt. Dieser Programmteil wird solange wiederholt, bis keine Quelle<br />

mehr aktiv wird. Den Belastungszyklus lassen wir mehrmals durchlaufen, bis die maximal<br />

vorgegebene Eindringtiefe erreicht ist.<br />

2.2.2 Der Entlastungszyklus<br />

Im Entlastungszyklus wird die Eindringtiefe schrittweise verringert. In jedem Schritt werden,<br />

wie schon im Belastungszyklus, die Kontaktspannungen und die lokalen Scherspannungen<br />

berechnet. Im Anschluß daran wird die Gleichgewichtsprozedur ausgeführt, wobei<br />

jene Versetzungen, für die die lokale Scherspannung größer wird als die negative Reibspannung,<br />

stehenbleiben. Ist für zwei Versetzungen die Bedingung für die Annihilation,<br />

wie oben beschrieben, erfüllt, so wird der betroffene Dipol aus dem Ensemble entfernt.<br />

Wir wiederholen den Entlastungszyklus schließlich solange, bis der Indenter nicht mehr in<br />

Kontakt mit der Oberfläche ist.<br />

2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

In folgendem Beispiel will ich anhand konkreter Annahmen (Materialparameter, Vorgabe<br />

der Gleitbandorientierung und Indenterform, etc.) den typischen Simulationsablauf und<br />

einige wichtige, aus der Simulation ablesbare, Ergebnisse demonstrieren.<br />

Die Materialparameter der folgenden Beispielsimulation sind in Tabelle 2.1 zusammengefasst.<br />

Tabelle 2.1: Materialparameter eines Simulationsbeispiels<br />

Schubmodul µ 80 GPa<br />

kritische Scherspannung zur Erzeugung <strong>von</strong> Versetzungen σEm 500 MPa<br />

Reibspannung σReib 100 MPa<br />

Absolutbetrag des Burgersvektors b 2.5 × 10 −10 m<br />

Poisson Zahl ν 0.3<br />

Wir geben einen V-förmigen Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 140 vor, das einem<br />

vereinfachten Härtetest mit einer Klinge entsprechen würde. Die Vorgabe eines Gleitsystems<br />

erfolgt, indem wir Gleitbänder im unteren Halbraum mit einem gegenseitigen Abstand<br />

<strong>von</strong> 5b, parallel zur freien Oberfläche anordnen. Die auf den Gleitbändern verteilten<br />

Versetzungsquellen sind in Abb. 2.2 als Punkte dargestellt. Verfolgt man den Ablauf der<br />

Simulation während des Belastens schrittweise, so kann man erkennen, dass zuerst jene<br />

Quellen, die nahe an der Oberfläche und in einer zentralen Region um die x2-Achse liegen,<br />

11


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

x 2 [b]<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . Versetzungsquelle<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . positive<br />

.<br />

. Versetzung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . negative . . . Versetzung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

-10000<br />

.<br />

-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 2.2: Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und<br />

die Verteilung der angenommenen Quellen.<br />

aktiv werden. Da mit steigender Eindringtiefe auch das Maximum der Scherspannung zufolge<br />

des Indenters größer wird und weiter nach außen wandert (siehe Abb. B.4 im Anhang),<br />

werden zugleich zunehmend auch die tiefer und weiter außen liegenden Quellen aktiviert.<br />

Die Versetzungen wandern unmittelbar nach der Emission unter dem Einfluss der lokalen<br />

Scherspannung in ihre Gleichgewichtspositionen. In Abb. 2.2 ist eine Momentaufnahme der<br />

Positionen der Versetzungen nach erreichter maximaler Eindringtiefe dargestellt. Man erkennt,<br />

dass sich bei dieser Gleitbandorientierung die negativen Versetzungen bevorzugt in<br />

einem zentralen Bereich unterhalb des Indenters ansammeln, während die positiven Versetzungen<br />

weit nach außen wandern und so zu einer relativ großen plastischen Zone beitragen.<br />

Auffällig ist in diesem Bild auch die Anordnung der Versetzungen untereinander in einer<br />

vertikalen Richtung. Diese energetisch besonders “günstige” Lage kann am besten anhand<br />

des σ22-Spannungsfeldes einer Stufenversetzung im Halbraum (siehe Abb. A.4) erklärt werden:<br />

Man erkennt, dass sich im Falle einer solchen Anordnung gerade das Zugspannungsfeld<br />

einer darüberliegenden Versetzung, mit dem Druckspannungsfeld einer darunterliegenden<br />

Versetzung überlagert und sich die Versetzungen wie zwei ungleichnamige Pole eines Magneten<br />

anziehen 6 . Das dabei durch die Versetzungen entstehende Verschiebungsfeld an der<br />

Oberfläche ist, zusammen mit der Verformungskontur (berechnet aus den Kontaktspan-<br />

6 Besonders augenscheinlich tritt dieses Phänomen natürlich bei Versetzungen auf, die sich <strong>von</strong> der<br />

großen Mehrheit in der Mitte des “Kollektivs” etwas abgespalten haben, wie etwa jene, die bei uns den<br />

Rand der plastischen Zone bilden.<br />

12


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

Kont [MPa]<br />

a.)<br />

b.)<br />

u 2 [b]<br />

0<br />

-50000<br />

-100000<br />

-150000<br />

Kontaktspannungsverlauf<br />

-200000<br />

-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

x 1 [b]<br />

-10000-8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 2.3: a.) Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe.<br />

b.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in Abb. 2.2 sowie die<br />

sich einstellende Verformungskontur (=Verschiebung, verursacht durch die Versetzungen<br />

plus den Verschiebungen die sich aus den Kontaktspannungen a.) ergeben) nach erreichter,<br />

maximaler Eindringtiefe.<br />

13


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

Kont [MPa]<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

9.e+06<br />

8.e+06<br />

7.e+06<br />

6.e+06<br />

5.e+06<br />

4.e+06<br />

3.e+06<br />

2.e+06<br />

1.e+06<br />

elastische Losung<br />

Belastung<br />

Entlastung<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 2.4: Last- Verschiebungskurve.<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

plastische Rechnung<br />

Abbildung 2.5: “Härte”- Verschiebungskurve.<br />

14


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

x 2 [b]<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . Versetzungsquelle<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . positive<br />

.<br />

. Versetzung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . negative . . . Versetzung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

-10000<br />

.<br />

-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 2.6: Positionen der Versetzungen nach der totalen Entlastung.<br />

nungen in Abb. 2.3 a), in Abb. 2.3 b dargestellt. Der Verlauf der Kontaktspannungen zeigt<br />

sehr schön die deutliche Zunahme der Druckspannungen (negativ) im Bereich der Indenterspitze<br />

7 . Man erkennt in Abb. 2.3 b die deutliche Absenkung, die durch die negativen<br />

Versetzungen hervorgerufen wird, und den sogenannten “Pile-up” an den Rändern, der<br />

durch die positiven Versetzungen verursacht wird (siehe Abb. A.5 a) 8 . Es ist sehr schön<br />

zu sehen, wie das System durch die Emission und das Wandern <strong>von</strong> Versetzungen und das<br />

sich aus diesen Versetzungen ergebende Verschiebungsfeld versucht, die Form des Indenters<br />

bestmöglich “wiederzugeben”.<br />

Nachdem alle Simulationen in dieser Arbeit verschiebungskontrolliert ablaufen, setzt<br />

sich jeder einzelne Punkt in der Last- Verschiebungskurve, wie sie in Abb. 2.4 dargestellt<br />

ist, zusammen aus der Summe der Kontaktspannungen σKont der Kontaktelemente mit<br />

Druckspannungen (Gesamtlast) und der x2-Verschiebung der Indenterspitze (vorgegebene<br />

Eindringtiefe, plus dem Beitrag, der durch die Versetzungen deformierten Oberflächenkontur),<br />

nach jedem Be- bzw. Entlastungsschritt. Ebenso ist die elastische Lösung miteingezeichnet,<br />

die der Lösung des Kontaktproblems, ohne dass eine Versetzungsemission<br />

7 Nachdem in unserem Fall das Kontaktintervall in Kontaktelemente endlicher Breite diskretisiert wurde<br />

und sich direkt an der Indenterspitze ein solches Kontaktelement befindet (siehe Abb. B.1 im Anhang),<br />

besitzen die Spannungen an der Spitze einen endlichen Wert (u2-Verschiebung wäre an einer Ecke nicht<br />

differenzierbar!).<br />

8 Man kann diesen Verlauf des Verschiebungsfeldes am besten verstehen, indem man sich die jeweilige<br />

σ22-Spannung einer Versetzung mit Burgersvektor parallel zur Oberfläche in Abb. A.4 b des Anhangs<br />

ansieht: Der Druckbereich baucht die Oberfläche aus, während der Zugbereich diese absenkt.<br />

15


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

zugelassen wird, entspricht.<br />

Die wohl interessantesten Größen in allen durchgeführten Simulationen sind sicherlich<br />

die Härte und deren Verlauf mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters, wie er beispielsweise<br />

in Abb. 2.5 dargestellt ist. Zu diesem Zweck habe ich eine mittlere Spannung<br />

ausgerechnet, indem ich die Summe der Kontaktelemente mit Druckspannungen durch die<br />

Anzahl der Kontaktelemente welche Druckspannungen aufweisen, NKont, dividiert habe.<br />

Die so definierte, mittlere Spannung erlangt in unseren Simulationen die Bedeutung einer<br />

nominellen Härte. In Abb. 2.5 ist diese gegen die x2-Verschiebung der Indenterspitze aufgetragen.<br />

Man erkennt deutlich, dass im Anfangsstadium des Indentierens die Härte noch den<br />

selben Verlauf wie im rein elastischen Fall annimmt, in weiterer Folge mit steigender Eindringtiefe<br />

abnimmt, und letztendlich einen konstanten Wert erreicht. Als Sättigungswert<br />

der nominellen Härte wird dabei jener Wert definiert, der sich in den Simulationen ohne angenommene<br />

Versetzungshindernisse und bei ausreichender Anzahl <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />

einstellt und sich mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters nicht mehr ändert. Somit<br />

können wir diesen typischen Verlauf der Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters<br />

als Übergang vom diskreten plastischen zum Sättigungswert der nominellen Härte<br />

bezeichnen. Es ist ebenso bemerkenswert, dass die Abnahme der Härte mit zunehmender<br />

Eindringtiefe (ein Phänomen, das in der Literatur als “Indentation size effect (kurz<br />

ISE)” bekannt ist) als intrinsischer Effekt unseres Modells bei kleinen Eindringtiefen des<br />

Indenters in Erscheinung tritt. Einige weitere mögliche Ursachen und Erklärungen für das<br />

Auftreten dieses Effekts werde ich im Kapitel 4 diskutieren.<br />

u 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

Kontur der Versetzungen bei Maximallast<br />

Kontur der Versetzungen nach Entlastung<br />

-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 2.7: Vergleich der <strong>von</strong> den Versetzungen verursachten Konturen bei Maximallast<br />

und im entlasteten Zustand.<br />

16


2.3 Ein Beispiel zur Illustration<br />

In Abb. 2.6 habe ich die Versetzungsanordnung nach der totalen Entlastung eingezeichnet.<br />

Man erkennt bei einem Vergleich mit Abb. 2.2, dass die am weitesten außen liegenden<br />

Versetzungen beinahe alle an ihren Positionen geblieben sind, währenddessen die innen<br />

liegenden einander nahe genug gekommen sind und annihilieren konnten. Nach totaler Entlastung<br />

ist in diesem Fall etwa die Hälfte der im Belastungszyklus emittierten Dipole im<br />

Medium verblieben und bildet dort die plastische Zone. Abbildung 2.7 zeigt einen Vergleich<br />

der <strong>von</strong> den Versetzungen in Abb. 2.2 (Maximallast) und in Abb. 2.6 (totale Entlastung)<br />

verursachten Oberflächenkonturen. Da, wie bereits erwähnt, während der Entlastung viele<br />

Dipole im Bereich der zentralen Region unterhalb des Indenters ausgelöscht werden, weist<br />

der verbleibende Eindruck im entlasteten Zustand eine deutlich geringere Tiefe und auch<br />

wesentlich kleinere, deutlich flachere pile-ups an den Rändern auf als bei Maximallast.<br />

17


Kapitel 3<br />

Ergebnisse und Diskussion der<br />

Simulationen<br />

In diesem Teil der Arbeit will ich die, mit dem im vorigen Kapitel vorgestellten Computerprogramm,<br />

erhaltenen Ergebnisse präsentieren und versuchen, diese zu interpretieren.<br />

Dabei werden sowohl Parameterstudien, die den Einfluss <strong>von</strong> Quelldichte sowie Quell- und<br />

Reibspannung zeigen sollen, als auch Simulationsabläufe dargestellt, welche die Bedeutung<br />

der Orientierung des Gleitsystems wiedergeben. Weiters werden in dieser Arbeit die<br />

Auswirkungen der Indenterform (klingenförmig, zylindrisch und abgerundete Klinge) auf<br />

die Resultate untersucht. Schließlich wird zum Abschluss der Einfluss der Mikrostruktur<br />

auf den Verlauf der Härte- Verschiebungskurven, auch anhand <strong>von</strong> Versetzungshindernissen<br />

und räumlich begrenzter Versetzungsbewegung (z.B. Korngrenzen oder dünne Filme),<br />

gezeigt [21, 22].<br />

3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />

Ich habe bereits in Abschnitt 2.1 diskutiert, dass wir in unserem Modell die Quellen zufällig<br />

verteilen. Im Falle der Anordnung <strong>von</strong> Gleitbändern parallel zur Oberfläche, den wir hier<br />

studieren wollen, haben wir die Möglichkeit, die Quelldichte einerseits durch den Abstand<br />

zwischen den Gleitbändern und andererseits durch den Intervallbereich der x1-Koordinaten<br />

der Versetzungsquellen vorzugeben. Für die beiden folgenden Simulationen habe ich die<br />

Materialparameter aus Abschnitt2.3, Tabelle 2.1 übernommen. Ebenso wurden sowohl die<br />

Form des Indenters (V-förmig mit Öffnungswinkel <strong>von</strong> 140), als auch der Abstand zwischen<br />

den Gleitbändern (5b) beibehalten.<br />

In Simulation (a) wurden 12000 Frank-Read Quellen innerhalb eines Bereiches <strong>von</strong><br />

(4000 × 30000)b verteilt, in Simulation (b) habe ich die Quelldichte verringert, indem ich<br />

ebenfalls 12000 Quellen auf einer Fläche <strong>von</strong> (14000 × 30000)b positioniert habe (dh.: die<br />

Quelldichte ist im zweiten Fall in etwa um 1/3 geringer).<br />

In Abb.3.1 ist die Versetzungsanordnung für die Simulationen (a) und (b) nach der<br />

maximalen Eindringtiefe, zusammen mit den aktiven Versetzungsquellen, dargestellt. Ver-<br />

18


3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />

x 2 [b]<br />

x 2 [b]<br />

(a)<br />

(b)<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

. aktive Versetzungsquelle<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .. .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . ..<br />

. . . . . .. . .. .<br />

. .<br />

.<br />

. . .. . . ... . .<br />

.. . . . .<br />

. . .<br />

. .. .<br />

.. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .. . . . .. ... .<br />

. .<br />

. .. .<br />

. .<br />

. . . .. . .. . ..<br />

.<br />

. . .. .<br />

.. . .. . .<br />

. . . . .. . . . .<br />

. . . .. . .<br />

. .. . .<br />

. .. . .<br />

. . .. . . . .. .<br />

. . .<br />

. . . . . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

.. . . . . . . ... .<br />

.. .<br />

. ... .<br />

.. . .. . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . .. .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . .. .<br />

..... . ..<br />

. . .<br />

. . . . . ..<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . .<br />

. ... . . .. . ... . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

.. .<br />

. .. . .. . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .. . . . . . .. . .<br />

. . .. . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.. .. . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . .. . . . .<br />

. .. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .. . .. . . .. .<br />

. ... . . . .<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. ... .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .. . . . . .<br />

. . .<br />

.. . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . .. . .. . . .. . .. . . . . .<br />

. .<br />

. .. . . . . . .. .<br />

. . . . . . .<br />

. .. . .<br />

.<br />

. . .. . .<br />

. . .<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .. .<br />

. .<br />

. .. . . .<br />

.<br />

. .. . .<br />

.<br />

. . ..<br />

. .. . .<br />

. .. . .<br />

. . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

... . . . .<br />

. .. . . . .. .<br />

. . . . . . . .<br />

.<br />

. . . .. .<br />

. . ... . ... .<br />

.<br />

.. . .<br />

.. . . ... . .<br />

.. .. . ... . ...<br />

. ... .. .<br />

.. . . . .<br />

..<br />

.. ... . .<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . ... . . .. .<br />

.. . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . .. . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .. . .<br />

. . .. . .<br />

.<br />

... . . . . .<br />

..<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. .. . .<br />

.. .<br />

.<br />

. . .. . .. . .<br />

. .<br />

.. .<br />

. . . . .<br />

.. .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

.. . .<br />

. . ..<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . .. .. . ... ... . . . .. . . .. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .. .. . ..<br />

.<br />

. . .<br />

. ... .. .<br />

.. .<br />

. . . ..<br />

. . .<br />

. . .. .<br />

. . . .<br />

. . ..<br />

. .<br />

. ... .<br />

. . .. . . .<br />

. . ..<br />

. . . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . . .. . .<br />

..<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

. ... . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.1: Positionen der Versetzungen nach der maximalen Eindringtiefe <strong>von</strong> 400b:<br />

(a) für die höhere und (b) für die geringere Quelldichte.<br />

19


3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-120000<br />

-140000<br />

-160000<br />

-180000 Simulation (a)<br />

Simulation (b)<br />

-200000<br />

-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.2: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (a) und (b).<br />

Kont [MPa]<br />

9.e+06<br />

8.e+06<br />

7.e+06<br />

6.e+06<br />

5.e+06<br />

4.e+06<br />

3.e+06<br />

2.e+06<br />

1.e+06<br />

elastische Losung<br />

Simulation (a)<br />

Simulation (b)<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 3.3: Last- Verschiebungskurven der Simulationen: (a) für die höhere und (b) für<br />

die geringere Quelldichte.<br />

20


3.1 Der Einfluss der Quelldichte<br />

gleicht man (a) mit (b), so fällt sofort auf, dass im Falle der höheren Quelldichte (a),<br />

mehr Versetzungsdipole emittiert wurden (2886 in Simulation (a) gegenüber 1965 in (b)).<br />

Dieses Ergebnis verwundert nicht allzusehr, denn man kann sich überlegen, dass in Simulation<br />

(a) eine größere Anzahl <strong>von</strong> Frank-Read Quellen im Bereich vom Maximum des<br />

Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters liegt und somit auch eine mögliche Aktivierung<br />

dieser Versetzungsquellen steigt. Zudem werden aber auch durch die größere Anzahl<br />

an negativen Versetzungen die Kontaktspannungen in Simulation (a) deuticher verringert<br />

als vergleichsweise in (b) (siehe Abb. 3.2).<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

Simulation (a)<br />

Simulation (b)<br />

Abbildung 3.4: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen: (a) für die höhere und (b)<br />

für die geringere Quelldichte.<br />

Abbildung 3.3 zeigt den Verlauf der Last- Verschiebungskurven der beiden Simulationen.<br />

Wie zu erwarten, ist in Simulation (b) eine höhere Last erforderlich, um dieselbe<br />

Eindringtiefe wie in Simulation (a) zu erreichen. Da es, wie wir bereits vorhin erkannt<br />

haben, bei einer höheren Quelldichte leichter ist, Quellen zu finden, die aktiviert werden<br />

können, lässt sich das Material in (a) besser plastisch verformen und die beiden Kurvenverläufe<br />

werden klar. Den Verlauf der Härte habe ich in Abb. 3.4 dargestellt. Wie bereits<br />

in der Beispielsimulation des vorherigen Kapitels beobachtet man auch hier eine Abnahme<br />

der Härte mit zunehmender Eindringtiefe. Für das Material mit der höheren Quelldichte<br />

passiert diese Abnahme schneller, und der Sättigungswert der nominellen Härte wird bereits<br />

nach kleineren Eindringtiefen erreicht als in Simulation (b). Dafür verantwortlich ist,<br />

wie auch schon zuvor angeführt, das zahlreichere Vorhandensein <strong>von</strong> Quellen im Bereich<br />

des Maximums der Scherspannung vom Indenter. Man erkennt aber auch, dass sich der<br />

21


3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />

Sättigungswert der nominellen Härte der beiden Simulationen mit zunehmender Eindringtiefe<br />

immer mehr ein und demselben Wert nähert, wie es letztendlich auch in einem realen<br />

Experiment der Fall ist. Auf eine Darstellung der diversen Konturen (Versetzungen sowie<br />

Eindruck) wurde hier verzichtet, da sich diese sowohl untereinander als auch <strong>von</strong> denen in<br />

Abb. 2.3 kaum unterscheiden. Ebenso wurden die Versetzungsanordnungen nach der totalen<br />

Entlastung hier weggelassen, da sich ohnehin ein ähnliches Bild wie in Abb. 2.6 ergibt,<br />

wo etwa die Hälfte der nach der Belastung emittierten Versetzungen annihilieren konnten.<br />

3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf<br />

den Verlauf der Härte<br />

Das plastische Materialverhalten wird vor allem in rein Metallen, Legierungen und einigen<br />

intermetallischen Werkstoffen entscheidend durch das Vorhandensein und die Bewegung<br />

<strong>von</strong> Versetzungen bestimmt. Für letzteres sind in unseren Simulationen jeweils die Quellund<br />

die Reibspannung die beiden hauptverantwortlichen Parameter.<br />

Tabelle 3.1: Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung.<br />

Simulation (c) (d) (e) (f) (g) (h)<br />

σEm (MPa) 250 250 250 500 500 500<br />

σReib (MPa) 50 100 200 50 100 200<br />

Die Auswirkungen einer Variation dieser beiden materialabhängigen Größen auf den<br />

Härteverlauf mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters wollen wir in diesem Abschnitt<br />

etwas genauer untersuchen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 6 Simulationen (c)–(h)<br />

durchgeführt, wobei die entsprechenden Variationen <strong>von</strong> σEm und σReib in Tabelle 3.1 zusammengefasst<br />

sind. Der Indenter ist auch hier V-förmig mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />

140, und der Abstand zwischen den parallel zur Oberfläche angeordneten Gleitbändern<br />

beträgt 5b. Selbstverständlich habe ich für alle Simulationen die gleiche Anordnung der<br />

Quellen angenommen, damit ein eventueller Einfluss der vorgegebenen Quelldichte auf das<br />

Ergebnis auszuschließen ist (siehe Abschnitt 3.1).<br />

Sieht man sich den Verlauf der Härte mit zunehmender Eindringtiefe in Abb. 3.5 an, so<br />

ist das Ergebnis zunächst ein wenig überraschend: Die Reibspannung nimmt zwar Einfluss<br />

auf die Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe (siehe dazu auch Abschnitt 2.3:<br />

“Indentation Size Effect”), eine Auswirkung auf den Sättigungswert der nominellen Härte<br />

scheint aber hier nicht gegeben zu sein. Dieser wird in unseren Simulationen offensichtlich<br />

nur <strong>von</strong> σEm gesteuert und zwar derart, dass in etwa die doppelte Härte erhalten wird,<br />

wenn wir ebenso die Emissionsspannung verdoppeln. Eine Erklärung dafür, warum der<br />

Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe für einen kleineren Wert <strong>von</strong><br />

σReib kleiner ist, liefert eine Betrachtung der beiden Bilder 3.6 und 3.7. Man erkennt, dass<br />

sich die positiven Versetzungen unter dem Einfluss einer kleineren Reibspannung weiter<br />

vom Zentrum unterhalb des Indenters wegbewegen (Abb. 3.6) und deshalb auch der “pile-<br />

22


3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Losung<br />

Simulation (c)<br />

Simulation (d)<br />

Simulation (e)<br />

Simulation (f)<br />

Simulation (g)<br />

Simulation (h)<br />

Abbildung 3.5: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (c)–(h) zur Studie des Einflusses<br />

<strong>von</strong> Quell- und Reibspannung mit den Parametern aus Tabelle 3.1.<br />

up” (siehe Abschnitt 2.3) an den Rändern des Indents kleiner wird. Somit wird aber auch<br />

das Kontaktintervall kleiner, und die unmittelbare Auswirkung auf den Härteverlauf wird<br />

klar. Ein weiterer, deutlich sichtbarer Effekt, der in unserem Modell in erster Linie <strong>von</strong><br />

der Quellspannung gesteuert wird, ist der ausgeprägtere Indentation Size Effect für den<br />

kleineren Wert <strong>von</strong> σEm. Ich will die unterschiedlichen Härteverläufe exemplarisch anhand<br />

<strong>von</strong> Abb. 3.8 verständlich machen, in der die in Simulation (d) und (g) aktivierten Quellen<br />

dargestellt sind. Man erkennt zunächst, dass für den kleineren Wert der Quellspannung<br />

weitaus mehr Quellen auch in den Randbereichen (und in größeren Tiefen) rund um den<br />

Indenter aktiviert wurden als vergleichsweise in Simulation (g). Vor allem für die, <strong>von</strong> den<br />

äußeren Quellen emittierten, “negativen” Versetzungen hat das zur Folge, dass diese (gleiche<br />

Reibspannung vorausgesetzt) erst viel “später”, also bei größeren Eindringtiefen, wenn<br />

auch die lokale Scherspannung größer ist, in die zentrale Region unterhalb des Indenters<br />

gelangen. Somit wird die Form des Indenters, die hier in erster Linie vom Verschiebungsfeld<br />

der negativen Versetzungen bestmöglich wiederzugeben versucht wird (siehe dazu auch Abschnitt<br />

2.3 und Abb. 2.2 bzw. Abb. 2.3), in Simulation (d) ebenfalls erst später realisiert.<br />

Dies äußert sich in Rechnung (d) gerade deshalb in einer geringeren Abnahme der Härte<br />

mit zunehmender Eindringtiefe als in Simulation (g).<br />

23


3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />

x 2 [b]<br />

x 2 [b]<br />

(a)<br />

(b)<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

. aktive Versetzungsquelle<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

. . .<br />

. . .<br />

.. . . .<br />

. . .. . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . .. .<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .... ..<br />

. . . . . . . .. . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .... . . .. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . .. . . .<br />

. .<br />

. .. . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . .. . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . .. . . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . .<br />

. .. .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . .. . .. . . .<br />

. . . . .. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. ..<br />

.<br />

. .<br />

. . . .. . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . .. . . . . .<br />

. .<br />

.. . .. . . . .. .<br />

. .. . . . .<br />

. . . . . . . .. . . ... . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . .. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . . . . . .<br />

.<br />

. . . .. . .. . . .. .. . . .. . . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . .. . ... .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. ..<br />

. ..<br />

. . .. . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . .. . .<br />

. .. . . . .<br />

. . .. . .<br />

. . .... .. . . . . . . .<br />

.<br />

. . .. .<br />

.<br />

. . . . .. . .<br />

.<br />

. . . . .. . . .. . .. .<br />

. .. . . . . . . .. . . ... . . .<br />

. . . . .<br />

. . . . .. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .. . . .. . .<br />

.. . ..<br />

.<br />

. .<br />

. .. . . .. .<br />

. .<br />

.. . . .<br />

. . . . .. . . . . . .<br />

... . . . . . .. .<br />

.. . . .<br />

. .<br />

. . .. . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . .. . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.. . . . .<br />

. ..<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. .. . . . .. . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . . ... . . . . .. . . . .<br />

.. . . .<br />

. . .. . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . .. . .<br />

. . .. .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .... . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . .. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .. . .<br />

.<br />

. . . . . .. . . .. .<br />

... . . .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . .. . .<br />

. . .<br />

. . . .. . .<br />

. .<br />

. .. .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . ..<br />

. . .<br />

. .. . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

.. . . .. . .<br />

. . . ..<br />

. . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . . .<br />

. .<br />

. .. . . .. . .. . .<br />

. . . . . .. . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .. .<br />

. .<br />

. . . . . . .. . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . .<br />

.. . . . . .. . .. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . ..<br />

. . . . . . . .. .<br />

. . . .. . . . . .. . .<br />

. . .. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

.. . . . . . . .<br />

.. . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. . .. . . . . . . .. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . .. . . .. . . .. . . . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . . .. .<br />

.. . .. .<br />

. . ... . . .<br />

.. . . .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. .. .. . . .<br />

. . . . .<br />

.. . . .. .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . .<br />

. .. . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .. . . . . .<br />

. .. . .<br />

. . .<br />

. . . .. .<br />

. .. . .. . .<br />

. .. . . . . .. . .<br />

.<br />

. . . .. . .. . . ..<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .. . . . . . .<br />

..<br />

. . . . . ... . .<br />

.. .<br />

.. . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

...<br />

.<br />

. . . . . ....<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . .. .<br />

. . .<br />

. ... . .... . . .. . .. .<br />

. .<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.6: Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe: (a)<br />

für Simulation (g): σEm = 500 MPa, σReib = 100 MPa; (b) für Simulation (h): σEm = 500<br />

MPa, σReib = 200 MPa.<br />

24


3.2 Der Einfluss <strong>von</strong> Quell- und Reibspannung auf den Verlauf der Härte<br />

u 2 [b]<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

-300 Kontur <strong>von</strong> Sim. (g)<br />

Kontur <strong>von</strong> Sim. (h)<br />

-350<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.7: Verschiebungen an der Oberfläche, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />

in Abb. 3.6.<br />

x 2 [b]<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

-12000<br />

-14000<br />

aktive Quellen in Sim. (d)<br />

aktive Quellen in Sim. (g)<br />

-16000<br />

-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.8: Aktivierte Quellen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe für Simulation<br />

(d): σEm = 250 MPa, σReib = 100 MPa und Simulation (g): σEm = 500 MPa, σReib = 100<br />

MPa.<br />

25


3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />

3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />

In allen bisherigen Simulationen habe ich bis jetzt die Indentergeometrie (Klingenform)<br />

nicht verändert. Das hatte selbstverständlich einen guten Grund, denn in der Regel sind<br />

nur Härtewerte untereinander vergleichbar, die unter den gleichen Bedingungen ermittelt<br />

wurden 1 . Meist werden dabei in Experimenten pyramidenförmige Indenter verwendet,<br />

wie z.B. Berkovich Indenter (3-seitige Pyramide) oder Vickers Indenter (4-seitig). Aber<br />

auch radialsymmetrische Formen (z.B. sphärischer Indenter, kegelförmiger Indenter etc.)<br />

kommen vielfach zum Einsatz. Bei den ersteren ist besonders zu beachten, dass eine herstellungsbedingte<br />

Spitzenverrundung (r ≈ 50nm), die nach häufigem Indentieren zunimmt<br />

(Verschleiß), unvermeidbar ist. Um die Auswirkungen der Form des Indenters zu studie-<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

Tabelle 3.2: Einfluss der Indentergeometrie.<br />

Simulation σEm (MPa) σReib (MPa) α () r (b)<br />

(i) 500 100 – 400<br />

(j) 500 200 140 100<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Simulation (h)<br />

Simulation (i)<br />

Simulation (j)<br />

elast. Losung v. Sim. (i)<br />

elast. Losung v. Sim. (j)<br />

Abbildung 3.9: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (i) (Zylinder) und (j) (abgerundete<br />

Klinge im Vergleich mit der Klinge aus Simulation (h)) zur Studie des Einflusses<br />

der Indenterform.<br />

1 So findet man in einem vollständigen Ergebnis einer Härtemessung auch immer eine Angabe des jeweils<br />

angewandten Prüfverfahrens, das Aufschluss über die Form des Eindringkörpers gibt.<br />

26


3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />

Kont [MPa]<br />

1.e+07<br />

9.e+06<br />

8.e+06<br />

7.e+06<br />

6.e+06<br />

5.e+06<br />

4.e+06<br />

3.e+06<br />

2.e+06<br />

1.e+06<br />

Simulation (i)<br />

Simulation (j)<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 3.10: Last- Verschiebungskurven der Simulationen (i) (Klinge) und (j) (abgerundete<br />

Klinge) zur Studie des Einflusses der Indenterform.<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-5000<br />

-10000<br />

-15000<br />

-20000<br />

-25000<br />

-30000<br />

-35000 Simulation (i)<br />

Simulation (j)<br />

-40000<br />

-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.11: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (i) (Zylinder) und (j) (abgerundete Klinge).<br />

27


3.3 Der Einfluss der Indenterform<br />

u 2 [b]<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

Simulation (i)<br />

Simulation (j)<br />

-200<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.12: Vergleich, der <strong>von</strong> den Versetzungen <strong>von</strong> Simulation (i) (Zylinder) und (j)<br />

(abgerundete Klinge) verursachten Konturen im entlasteten Zustand.<br />

ren, habe ich zusätzlich zu der bereits bestehenden Rechnung (h) des vorigen Abschnittes<br />

(klingenförmiger Indenter) zwei weitere Simulationen durchgeführt. In Simulation (i) wurde<br />

ein Härtetest mit einem zylinderförmigen (Pendant zum sphärischen Indenter in drei<br />

Dimensionen) und in Simulation (j) mit einem klingenförmigen Indenter mit (zylindrisch)<br />

abgerundeter Spitze (Simulation der Spitzenverrundung <strong>von</strong> pyramidenförmigen Indentern)<br />

durchgeführt. Die Materialparameter sind zusammen mit den jeweiligen Annahmen<br />

für die Indentergeometrie (Öffnungswinkel der Klinge α und Radius des Zylinders bzw.<br />

der abgerundeten Klinge r) in Tabelle 3.2 eingetragen. Die Gleitbänder wurden in beiden<br />

Simulationen, wie schon in Abschnitt 3.2, parallel zur Oberfläche in einem Abstand <strong>von</strong><br />

5b angeordnet. Ebenso wurde auch die dort getroffene Quellanordnung beibehalten, um<br />

das Ergebnis der abgerundeten Klinge mit dem klingenförmigen Indenter vergleichen zu<br />

können.<br />

In Abb. 3.9 sind die Härte- Verschiebungskurven der Simulationen dargestellt. Für den<br />

Zylinder erkennt man im Frühstadium des Indentierens dabei einen deutlich Anstieg der<br />

nominellen Härte, bis diese im weiteren Verlauf einen nahezu konstanten Wert annimmt.<br />

Wir erhalten somit keinen Indentation Size Effect im herkömmlichen Sinn, was mit den<br />

Ergebnissen, die vergleichsweise für sphärische Indenter erhalten werden [31], gut übereinstimmt.<br />

In Simulation (j) zeigt sich ein Anstieg der Härte mit zunehmender Eindringtiefe,<br />

solange der zyliderförmige Teil des Indenters den Prozess dominiert. Danach beginnt der<br />

klingenförmige Anteil mehr Einfluss auf den Kurvenverlauf zu nehmen, und die Abnahme<br />

28


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

der Härte mit zunehmender Eindringtiefe ist deutlich zu erkennen. Es ist bemerkenswert,<br />

dass der Sättigungswert der nominellen Härte dieser Rechnung in guter Übereinstimmung<br />

mit dem Ergebnis aus Simulation (h), das ich zum direkten Vergleich ebenfalls in Abb.<br />

3.9 dargestellt habe, ist. Dieses Resultat deutet darauf hin, dass in unserer Simulation der<br />

angenommene Radius der abgerundeten Klinge keinen Einfluss auf den Sättigungswert der<br />

Härte hat.<br />

Ein interessantes Bild liefert an dieser Stelle auch ein Vergleich der Last- Verschiebungskurven<br />

und der übrigbleibenden Konturen der Versetzungen nach der totalen Entlastung.<br />

Sieht man sich zunächst exemplarisch die Belastungskurven <strong>von</strong> Simulation (i) und (j) in<br />

Abb. 3.10 an, so erkennt man, dass im Frühstadium des Belastens für das Erreichen der gleichen<br />

(plastischen) Eindringtiefe im Falle des zylinderförmigen Indenters eine größere Last<br />

erforderlich ist, als im Falle der abgerundeten Klinge (kleinerer Radius des zylinderförmigen<br />

Teils!). Im weiteren Verlauf bewirkt dann die flachere Kontur der abgerundeten Klinge<br />

ein deutlich erschwertes Eindringen des Indenters. Dieses Verhalten geht auch sehr deutlich<br />

aus Abb. 3.11, in der die Kontaktspannungsverläufe der beiden Rechnungen vergleichsweise<br />

dargestellt sind, hervor. Man erkennt ein deutlich breiteres Kontaktintervall im Falle der<br />

abgerundeten Klinge und ebenso die größere Fläche unter der Kurve (entspricht in unserer<br />

Simulation der Gesamtlast) in Simulation (j). Weiters entnimmt man den Entlastungskurven<br />

und der Abb. 3.12, welche die Oberflächenkonturen nach dem Entlasten zeigt, dass der<br />

zurückbleibende Eindruck und damit die im Medium verbleibende plastische Verformung<br />

im Falle der abgerundeten Klinge größer ist.<br />

3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

Bisher haben wir in allen Simulationen ein Gleitsystem angenommen, das parallel zur<br />

Oberfläche orientiert war. Unter einer solchen Voraussetzung ist es selbstverständlich für die<br />

Versetzungen unmöglich, an die freie Oberfläche zu gelangen. Dies wird bei einer beliebigen,<br />

allgemeinen Orientierung der Gleitbänder sehr wohl möglich und muss auch im Programm<br />

entsprechend berücksichtigt werden.<br />

Im Falle <strong>von</strong> Gleitbändern normal zur Oberfläche verursacht jene Versetzung des Dipols,<br />

die sich an der Oberfläche befindet, eine Stufe (Stufenhöhe=Absolutbetrag b des Burgersvektors),<br />

wie es der Abbildung A.5 b des Anhangs zu entnehmen ist. Für den korrekten<br />

Ablauf des Computerprogramms bedeutet das in unserem Fall, dass die Versetzungen,<br />

die der Oberfläche nahe genug kommen (hier wurde ein Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen),<br />

bereits zur Oberfläche gezählt, d.h. an die Oberfläche gesetzt werden 2 . Jede Versetzung<br />

bedeutet dabei eine Vergrößerung der Stufenhöhe um den Betrag b. Durch das Auftreten<br />

dieser Oberflächenstufe geht aber der eigentliche Versetzungscharakter der verursachenden<br />

Versetzung gewissermaßen verloren, und ihr Spannungsfeld muss bei der Berechnung<br />

2 Rein rechentechnisch werden die Versetzungen genaugenommen auf eine Position, einen b vor der Oberfläche<br />

entfernt, gesetzt, um einen definierten Wert der Verschiebung dieser Versetzungen an der Oberfläche<br />

zu erhalten.<br />

29


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

x 2 [b]<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-5000<br />

-10000<br />

-15000<br />

-20000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . ... .<br />

. ..<br />

. . . .<br />

. . . . . . .. . . .<br />

-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />

Versetzung<br />

-30000<br />

-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />

x 1 [b]<br />

..<br />

.<br />

. . . .. . . Abbildung 3.13: Simulation (k) (kleinere Quelldichte): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />

durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />

verursacht durch die Versetzungen, plus den Verschiebungen, die sich aus den<br />

Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der<br />

Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die aktivierten Quellen.<br />

30


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-50000<br />

-100000<br />

-150000<br />

-200000<br />

-250000<br />

Simulation (k)<br />

-300000<br />

-1000 -800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.14: Verlauf der (lokalen) Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (k) (kleinere Quelldichte).<br />

der lokalen Scherspannungen nicht mehr berücksichtigt werden 3 . Sie liefert aber trotzdem<br />

indirekt, wie ich bereits im Abschnitt B.2 des Anhangs angedeutet habe, mit ihrem Verschiebungsfeld<br />

einen Beitrag zum lokalen Scherspannungsfeld, da sie die Kontaktspannung<br />

und damit auch das Scherspannungsfeld zufolge des Indenters verändert. Um die beiden<br />

auftretenden Typen <strong>von</strong> Versetzungen (“positiv” und “negativ” macht nach der in Kapitel<br />

2 getroffenen Vereinbarung hier keinen Sinn) unterscheiden zu können, sprechen wir<br />

im Weiteren <strong>von</strong> Versetzungen, die zur Oberfläche, und jenen, die tiefer in das Material<br />

wandern.<br />

Um den Einfluss der Orientierung des Gleitsystems zu studieren, habe ich in Simulation<br />

(k) und (l) Gleitbänder mit einem gegenseitigen Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen, die<br />

mit der freien Oberfläche einen Winkel <strong>von</strong> 90 einschließen. In jedes Gleitband wurde<br />

dann an zufälliger x2-Position jeweils eine Versetzungsquelle positioniert. Die Quelldichte<br />

in Simulation (k) (also das Intervall für die zufälligen x2- Positionen) wurde in der Rechnung<br />

so gewählt, dass man im Anschluss den erhaltenen Härteverlauf mit dem in Simulation<br />

(g) (Gleitbänder parallel zur Oberfläche) vergleichen kann. Alle übrigen Parameter<br />

in Rechnung (k) und (l) wurden wie im Abschnitt 3.2 für Simulation (g) angenommen<br />

(σEm = 500MPa, σReib = 100MPa, keilförmiger Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />

140).<br />

3 Die Stufe ist nur zur Aufrechterhaltung der Eindruckgeometrie notwendig und bewirkt keine Span-<br />

nungen im Halbraum.<br />

31


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

x 2 [b]<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-5000<br />

-10000<br />

-15000<br />

-20000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

.. . . . . . .. . . . . .<br />

.... . . . . .. . . . .<br />

-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />

Versetzung<br />

-30000<br />

-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />

x 1 [b]<br />

. . . . . .. . . . .<br />

Abbildung 3.15: Simulation (l) (größere Quelldichte): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />

durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />

verursacht durch die Versetzungen, plus den Verschiebungen, die sich aus den<br />

Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der<br />

Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die aktivierten Quellen.<br />

32<br />

.. . ..


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

Simulation (g)<br />

Simulation (k)<br />

Simulation (l)<br />

Abbildung 3.16: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (g) (Gleitbänder parallel<br />

zur Oberfläche), (k) und (l) (Gleitbänder normal zur Oberfläche).<br />

In Abb. 3.13 b sind die sich einstellende Versetzungsanordnung nach dem letzten Belastungsschritt<br />

(plastische Zone) sowie die aktivierten Versetzungsquellen in Simulation<br />

(k) dargestellt. Wie man sieht, werden aufgrund des Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters<br />

bevorzugt Quellen nahe an der Oberfläche aktiviert. Man erkennt, dass jeweils<br />

unterschiedliche Typen <strong>von</strong> Versetzungen sich im linken und rechten unteren Halbraum<br />

unter dem Einfluss der lokalen Scherspannung in das Medium und an die Oberfläche bewegt<br />

haben. Letztere verursachen, wie bereits erwähnt, die deutlich ausgeprägten Stufen<br />

an der Oberfläche (siehe Abb. 3.13 a). Die relativ breiten Intervalle, zwischen denen offensichtlich<br />

keine Versetzungsemission stattfindet, ergeben sich dadurch, dass beim Kontakt<br />

des Indenters mit den Oberflächenstufen (sehr kleiner Kontaktbereich, siehe Abb. 3.13 a)<br />

sehr hohe Kontaktspannungen (darauf werde ich im Abschluss dieses Abschnitts noch besonders<br />

eingehen!), wie sie beispielsweise in Abb. 3.14 für Simulation (k) dargestellt sind,<br />

auftreten 4 , die an den verursachenden Versetzungsquellen wiederum die lokale Scherspannung<br />

stark erhöhen. Die in unmittelbarer Umgebung liegenden Quellen werden dadurch <strong>von</strong><br />

den (lokal) zahlreich emittierten Versetzungen gewissermaßen “abgeschirmt” und können<br />

deshalb nur äußerst schwer bzw. nicht aktiviert werden. Dass dies in erster Linie wirklich<br />

ein Phänomen der Quellenabschirmung durch die Versetzungen ist und nicht (bzw. kaum)<br />

<strong>von</strong> der angenommenen Quelldichte abhängt, will ich durch einen Vergleich mit Simulati-<br />

4 Der Mittelwert der Kontaktspannungen in den lokalen Kontaktbereichen liegt in der Größenordnung<br />

der theoretischen Festigkeit des Materials!<br />

33


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

x 2 [b]<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-5000<br />

-10000<br />

-15000<br />

-20000<br />

Kontur nach Belastung<br />

Kontur nach Entlastung<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . ... .<br />

. ..<br />

. . . .<br />

. . . . . . .. . . .<br />

-25000 . aktive Versetzungsquelle<br />

Versetzung<br />

-30000<br />

-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />

x 1 [b]<br />

..<br />

.<br />

. . . .. . . Abbildung 3.17: Simulation (k): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />

in b.) (totale Entlastung), im Vergleich mit den Verschiebungen nach erreichter,<br />

maximaler Eindringtiefe (Abb. 3.13). b.) Positionen der Versetzungen nach totaler Entlastung<br />

und die aktiven Quellen.<br />

34


3.4 Der Einfluss der Orientierung des Gleitsystems<br />

Kont [MPa]<br />

8.e+06<br />

7.e+06<br />

6.e+06<br />

5.e+06<br />

4.e+06<br />

3.e+06<br />

2.e+06<br />

1.e+06<br />

elastische Losung<br />

Belastung<br />

Entlastung<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 3.18: Last- Verschiebungskurve der Simulation (k) (Gleitbänder normal zur<br />

Oberfläche).<br />

on (l) (siehe Abb. 3.15) illustrieren. Hier wurde die Quelldichte gegenüber Simulation (k)<br />

verdoppelt, und man erkennt erneut deutlich die relativ breiten Bereiche emissionsfreier<br />

Zonen.<br />

Würde man den Simulationsablauf in Abb. 3.13 oder auch in Abb. 3.15 schrittweise verfolgen,<br />

so könnte man erkennen, dass die Oberflächenstufen entstehen, bevor der Indenter<br />

mit diesen in Kontakt gerät 5 (Das Kontaktintervall verläuft <strong>von</strong> der äußerst linken bis zur<br />

äußerst rechten noch in Kontakt mit dem Indenter stehenden Oberflächenstufe.). Vergleicht<br />

man den Verlauf der Härte in Abb. 3.16 <strong>von</strong> Simulation (k) nun mit dem der Rechnung<br />

(g), wo die Gleitbänder parallel zur Oberfläche angeordnet waren, so erkennt man, dass<br />

der Abfall der Härte mit zunehmender Eindringtiefe nun nicht mehr so ausgeprägt verläuft<br />

sondern gestuft, mit einem abrupten Sprung bereits nach kleinen Eindringtiefen des Indenters.<br />

Der Sättigungswert der nominellen Härte wird dabei, ebenso wie in Abschnitt<br />

3.1 (Gleitsystem parallel zur Oberfläche), für eine höhere Dichte <strong>von</strong> Versetzungsquellen<br />

bereits früher erreicht als in Rechnung (k). In einem realen Experiment würden je nach<br />

Orientierung der vorgegebenen Gleitbänder zur Oberfläche und der vorgegebenen Indenterform,<br />

während des Indentierens unterschiedliche Gleitsysteme und Versetzungsquellen<br />

ausgewählt und aktiviert werden. Das hat zur Folge, dass in den Ergebnissen bei denen die<br />

5 Man erkennt dies auch an den Randbereichen der Oberflächenkonturen in Abb. 3.13 a bzw. Abb.<br />

3.15 a, wo sich ebenfalls bereits Stufen ausgebildet haben, die, würde man den Belastungszyklus noch<br />

weiterführen, später in Kontakt geraten.<br />

35


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Gleitbänder normal zur Oberfläche orientiert sind, gegenüber jenen bei denen Gleitbänder<br />

parallel zur Oberfläche angeordnet sind, ein sehr deutlicher Effekt der vorgegebenen Gleitbandorientierung<br />

bemerkbar ist, der sich in einem unterschiedlichen Sättigungswert der<br />

nominellen Härte äußert.<br />

Ein sehr interessantes Ergebnis liefert auch das Studium der Entlastung im Falle der<br />

Gleitbandorientierung normal zur Oberfläche, die hier exemplarisch für die Simulation (k)<br />

durchgeführt wurde. Die Betrachtung <strong>von</strong> Abb. 3.17 lässt erkennen, dass, im Vergleich mit<br />

Abb. 3.13, nach dem Ende der Simulation (Totalentlastung) nur sehr wenige Versetzungen<br />

zurückgewandert sind und annihilieren konnten. Nachdem die Versetzungen an die Oberfläche<br />

gewandert sind und dort in Form <strong>von</strong> Stufen (wie bereits oben diskutiert) keinen<br />

Beitrag mehr zur lokalen Scherspannung liefern, werden die Versetzungen im Halbraum<br />

<strong>von</strong> diesen nicht mehr angezogen. Dadurch verbleiben ca. 80% der Versetzungen in dieser<br />

Simulation im Medium und bilden die plastische Zone (im Falle der Orientierung der<br />

Gleitbänder parallel zur Oberfläche waren es in etwa nur die Hälfte). Dies äußert sich auch<br />

im Verlauf der Last- Verschiebungskurve in Abb. 3.18, wo man einen relativ steilen Abfall<br />

der Entlastungskurve, der zum Großteil nahezu parallel zum Verlauf der elastischen Lösung<br />

ist, erkennen kann. Eine plastische Rückverformung des Materials findet also im Gegensatz<br />

zu einer Gleitsystemanordnung parallel zur Oberfläche (siehe z.B. Abb. 2.4) im Falle der<br />

90-Anordnung erst relativ spät und in viel geringerem Ausmaß statt.<br />

Ich möchte noch bemerken, dass die Ausbildung der relativ hohen Stufen an der Oberfläche<br />

sicherlich unrealistisch ist, aber ein unmittelbares Ergebnis für die <strong>von</strong> mir getroffenen<br />

Annahmen darstellt. In den Kontaktpunkten wird es vermutlich wohl zur spontanen<br />

Emission <strong>von</strong> Versetzungen (hervorgerufen durch die hohen Spannungen) kommen. In diesem<br />

Fall hätte man dann zwei Typen <strong>von</strong> Quellen: Leicht aktivierbare im Inneren, die<br />

üblicherweise die Plastizität verursachen und die auch ich hier untersuche, und sehr schwer<br />

aktivierbare direkt an der Oberfläche oder in deren unmittelbarer Nähe (hohe Aktivierungsspannung).<br />

Letztere spielen üblicherweise in der Plastizität keine Rolle 6 . Ziel meiner Arbeit<br />

ist es aber, nicht unbedingt alle möglichen Effekte, die beim Nanoindentieren auftreten,<br />

zu erklären, sondern zu untersuchen, was unter ganz bestimmten Bedingungen (diskrete<br />

Versetzungen mit Quellen konstanter Quellstärke, Einfluss der Gleitgeometrie und Versetzungshindernisse<br />

usw.) beim Indentieren passiert.<br />

3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich<br />

begrenzt vorhandenen Versetzungsquellen<br />

In diesem Abschnitt werde ich den Einfluss <strong>von</strong> Hindernissen für die Versetzungsbewegung<br />

und die Auswirkungen <strong>von</strong> Versetzungsquellen, welche nur in begrenzter Anzahl in<br />

einem Teilraum des Halbraumes vorgegeben werden, anhand <strong>von</strong> verschiedenen Studien<br />

zeigen. Es werden sowohl Härteeindrücke in ein Korn bzw. nahe einer Korngrenze als auch<br />

6 Nur bei Kontaktproblemen oder anderen sehr lokalen Effekten können derart hohe Spannungen ent-<br />

stehen.<br />

36


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

solche in einen dünnen Film auf einem ideal elastischen Substrat bzw. in einen (dünnen)<br />

ideal elastischen Film auf einem plastisch weichen Substrat simuliert. Wir werden dabei<br />

sehen, dass das plastische Materialverhalten in den durchgeführten Rechnungen einerseits<br />

durch Hindernisse für die Versetzungsbewegung und andererseits durch eine Limitierung<br />

der zur Verfügung stehenden Versetzungsquellen gesteuert wird. In allen Rechnungen dieses<br />

Abschnittes habe ich einen klingenförmigen Indenter mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />

140 angenommen und die Werte für die Quell- und die Reibspannung mit jeweils 500 MPa<br />

bzw. 100 MPa festgesetzt.<br />

3.5.1 Der Effekt <strong>von</strong> Korngrenzen<br />

Auf dem Gebiet der Werkstoffkunde ist man vor allem an einer Behinderung der Versetzungsbewegung<br />

interessiert, um eine Festigkeitssteigerung in metallischen Werkstoffen<br />

zu erreichen. Bei der sogenannten Feinkornhärtung spielt dabei die Hinderniswirkung <strong>von</strong><br />

Korngrenzen eine wichtige Rolle (Versetzungen können nur bis zu den Korngrenzen ungehindert<br />

laufen). Das Gefüge sollte dabei möglichst viele kleine Körner anstatt wenige<br />

große aufweisen, um so das Wandern der Defekte zu minimieren und die Bildung <strong>von</strong> Versetzungsaufstaus<br />

an den Korngrenzen so klein wie möglich zu halten und eine plastische<br />

Verformung des Nachbarkorns zu vermeiden. Anhand <strong>von</strong> zwei Simulationen möchte ich<br />

hier die Auswirkungen <strong>von</strong> Versetzungshindernissen auf den Verlauf der Härte als Funktion<br />

der Eindringtiefe demonstrieren.<br />

In Studie (m) wurde ein Härteeindruck in der Nähe einer Korngrenze simuliert. Die<br />

Gleitbänder wurden parallel zur Oberfläche mit einem gegenseitigen Abstand <strong>von</strong> 5b verteilt.<br />

Weiters habe ich angenommen, dass sich im rechten Teil des unteren Halbraumes im<br />

Abstand <strong>von</strong> 400b <strong>von</strong> der x2-Achse eine Korngrenze befindet, die ein unüberwindliches<br />

Hindernis für die Versetzungsbewegung in die positive x1-Richtung darstellen soll. Das wurde<br />

im Programm realisiert, indem die ersten emittierten Versetzungen jeder Quelle nach<br />

Erreichen der Korngrenze einfach dort festgehalten wurden (die Reibspannung im Halbraum<br />

rechts <strong>von</strong> x1 = 400b ist sozusagen unendlich groß!). Rechts <strong>von</strong> x1 = 400b wurden<br />

in der Simulation auch keine Versetzungsquellen angenommen. Somit wird ein Härteeindruck<br />

nahe einer Korngrenze simuliert, bei dem das (linke) Nachbarkorn als ideal elastisch<br />

angenommen wurde.<br />

In Abb. 3.19 sind die Positionen der Versetzungen nach dem Erreichen der maximalen<br />

Eindringtiefe des Indenters sowie die sich einstellenden Konturen dargestellt. Man erkennt<br />

sehr schön den Versetzungsaufstau an der Korngrenze, der auch zu einer deutlichen<br />

Erhöhung der Kontaktspannungen unterhalb des Indenters in diesem Bereich führt, wie<br />

man Abb. 3.20 entnehmen kann. Das Ansteigen der Kontaktspannungen hat aber auch<br />

Auswirkungen auf den Verlauf der Härte (siehe Abb. 3.21), wo man ebenso einen leichten<br />

Anstieg der Kurve ab einer Eindringtiefe <strong>von</strong> ca. 380b erkennen kann. Ab dieser Tiefe<br />

beginnt der Indenter die Anwesenheit des Versetzungshindernisses zu spüren. Nach dem<br />

Erreichen dieser Tiefe ist der Indenter noch 112b <strong>von</strong> der Grenze entfernt (Breite des Kontaktintervalls<br />

bei dieser Eindringtiefe = 576b) und merkt deren Einfluss also schon vor dem<br />

eigentlichen Kontakt mit dieser. Das Verhältnis <strong>von</strong> halber Kontaktintervallbreite (sym-<br />

37


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

-4000<br />

-5000<br />

-6000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

. aktive Versetzungsquellen<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

x 1 [b]<br />

-12000 -10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0<br />

x 1 [b]<br />

. . .<br />

. .. . . . .. . .. . ..<br />

. .. .. . . .. .<br />

. . . . . .<br />

. .. . .. .<br />

. .. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .. .<br />

. .. . . .. .<br />

.<br />

. . . . .<br />

.. . .<br />

..<br />

. . .. . .. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . . ..<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

. .<br />

.<br />

.. . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . . .. . .. . .. . . .<br />

.. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . . . . . . .. .<br />

.. .<br />

.. .<br />

. . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .. . . . .<br />

. . . ... .. .<br />

. . . . .. . . .<br />

. .. .<br />

.<br />

. . .. . . . .. . . .. .<br />

.<br />

. . . . .. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .. .<br />

. .. . . . . .. .<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . . ..<br />

.<br />

. . . . .. . ..<br />

. . .. . . .<br />

.<br />

. . . ..<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.. . . .<br />

.. .<br />

. . . .<br />

. ..<br />

. . . . ... . .. .<br />

. . .<br />

.<br />

Abbildung 3.19: Simulation (m) eines Härteeindrucks nahe einer Korngrenze: a.) u2-<br />

Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.), sowie die sich einstellende<br />

Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen,<br />

die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />

Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

38


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-120000<br />

-140000<br />

Eindringtiefe = 320b<br />

Eindringtiefe = 660b<br />

-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.20: Verlauf der Kontaktspannungen bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> 320b und nach<br />

erreichter, maximaler Eindringtiefe (660b) in Simulation (m) (Korngrenze).<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

Simulation (m)<br />

Abbildung 3.21: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (m) (Korngrenze).<br />

39


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . .. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . .. .<br />

. . . .<br />

.<br />

-8000 . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

.<br />

aktive . Versetzungsquellen<br />

. . . .<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

-10000<br />

-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />

x 1 [b]<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

Abbildung 3.22: Simulation (n) mit symmetrischer Anordung <strong>von</strong> Versetzungshindernissen:<br />

a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />

Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />

Verschiebungen die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />

Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

40


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

-4000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

-5000<br />

... .. .... ... .... .<br />

.<br />

... .. ...<br />

.. ... .<br />

...<br />

. ..<br />

. . .<br />

aktive Versetzungsquellen . .. .<br />

-6000<br />

. ..<br />

positive Versetzung<br />

... .<br />

. ..<br />

.<br />

negative Versetzung<br />

-7000<br />

-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

. . . .. . . . .. . .. . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . ..<br />

. .. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .. . . .. . . . .. . ... .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .. . ..<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . ... . . . ... .. . ..<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . . . . .. . . ..<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . .. . . . .. . ..<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . ... . .. .<br />

. .. . .. .<br />

.. . . . .. . ... . ..<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . ... . . . .. . .. .<br />

.<br />

..<br />

..<br />

.. .. .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.. . .. . ..<br />

.<br />

. .. .<br />

...<br />

. . .... . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .. ... . .. .<br />

.<br />

. . . . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.. . . . .. . .<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

. . .. . .. ... . .. . . ... . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . .. ... . .. . .<br />

. . .. .<br />

.<br />

. . .. . ..<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .... . . .. .... .<br />

.<br />

. .. . ... . .. .<br />

.<br />

.<br />

. .. . . . .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . .. . ... . .<br />

. .. .<br />

. .<br />

. . ..<br />

.. . ..<br />

.. .... . .. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . ..<br />

. ... . .<br />

. .<br />

... .<br />

. .<br />

.<br />

... . .. . ..<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

...<br />

. .. . . .<br />

... .. . . .. . .. .<br />

. .<br />

.. .<br />

. .. . . .. . ..<br />

. .. .<br />

.. . ... . . . .<br />

.<br />

. . . . .. . .... . .. .<br />

. . ... .<br />

. ... . . .<br />

. . . .<br />

. .. .. . .<br />

.<br />

. .. . .<br />

... .. ... .<br />

.<br />

. ...<br />

.<br />

. . . .... . . . .<br />

. .. . .. . .. . .<br />

.<br />

. ..<br />

.<br />

. ... . ... .<br />

.. .<br />

. .. . ... .<br />

. . ... .. . .. .<br />

.. . .<br />

. .. .. .<br />

..<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. ...<br />

.<br />

.<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.23: Simulation ohne Versetzungshindernisse zum Vergleich mit Simulation<br />

(n): a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />

Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />

Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />

Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

41


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-120000<br />

mit Versetzungshindernissen<br />

ohne Versetzungshindernisse<br />

-140000<br />

-600 -400 -200 0 200 400 600<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.24: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (n) (mit Versetzungshindernissen) im Vergleich mit der Studie ohne angenommene<br />

Versetzungshindernisse.<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

mit Versetzungshindernissen<br />

ohne Versetzungshindernisse<br />

Abbildung 3.25: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (n) (mit Versetzungshindernissen)<br />

im Vergleich mit der Studie ohne angenommene Versetzungshindernisse.<br />

42


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

metrischer Kontakt) zum Abstand der Korngrenze <strong>von</strong> der Indenterspitze ist somit 3/4.<br />

In dieser Studie kann man sich die Zunahme der Härte am besten so vorstellen, dass der<br />

Indenter durch den Aufstau der Versetzungen im Bereich der Korngrenze einen größeren<br />

Widerstand gegen das Eindrücken erfährt, sobald dieser in Kontakt mit diesem gerät. Dies<br />

soll anhand <strong>von</strong> Abb. 3.20 veranschaulicht werden, wo man im Bereich des Härteplateaus<br />

(320b) im Verlauf der Kontaktspannungen noch keinen Anstieg erkennt (der Indenter<br />

ist hier auch noch nicht in Kontakt mit dem Aufstau). Nach Erreichen der maximalen<br />

Eindringtiefe (660b) sieht man hingegen den deutlichen Anstieg der Kontaktspannungen<br />

im Bereich des Versetzungsaufstaues. Die in den rechten Teil des Halbraumes emittierten<br />

Versetzungen können gewissermaßen die Form des Indenters nur mehr bis zur Korngrenze<br />

hin möglichst gut realisieren, wie man der Kontur, die <strong>von</strong> den Versetzungen verursacht<br />

wird, der Abb. 3.19 a entnehmen kann.<br />

In Simulation (n) habe ich, verglichen mit Simulation (m), zusätzlich noch eine weitere<br />

Korngrenze in einem Abstand <strong>von</strong> 400b links <strong>von</strong> der x2-Achse eingeführt. Auf diese Weise<br />

realisiert man gewissermaßen einen Härteeindruck in ein kleines Korn (oder in eine Lamelle).<br />

Sowohl im linken als auch im rechten Nachbarkorn können dabei weder Versetzungen<br />

emittiert noch bewegt werden. Für die Emission und Bewegung der Versetzungen (sowohl<br />

nach links als auch dach rechts <strong>von</strong> x2 = 0 bis zu den Korngrenzen) gelten hier die selben<br />

Annahmen und Einschränkungen wie in Simulation (m). Betrachtet man in Abb. 3.22 die<br />

Konturen und die Versetzungsanordnung nach dem Erreichen der maximalen Eindringtiefe,<br />

so ergibt sich ein ähnliches Bild wie bereits in Rechnung (m). Der zusätzliche Versetzungsaufstau<br />

im linken Teil des Halbraumes bewirkt allerdings noch eine weitere Vergrößerung<br />

der Kontaktspannungen (siehe Abb.3.24) und trägt so zu einem noch stärkeren Anstieg der<br />

Härte bei, wie man der Abb. 3.25 entnehmen kann, als in Studie (m) (eine Korngrenze).<br />

Zum Vergleich habe ich noch eine weitere Rechnung unter den selben Annahmen wie in<br />

(n) mit Ausnahme, dass die Korngrenzen hier weggelassen wurden, durchgeführt. In Abb.<br />

3.23 b sind die Anordnung der Versetzungen und die aktivierten Quellen nach Erreichen<br />

der Maximallast dargestellt. Nachdem die Quellen in dieser Studie extrem dicht auf einem<br />

schmalen Band angeordnet sind, kommt es bevorzugt zu einer, bereits im Abschnitt 2.3<br />

diskutierten energetisch günstigen Anordung <strong>von</strong> Versetzungen 7 . Der Verlauf der Härte-<br />

Verschiebungskurve dieser Simulation ist ebenfalls in Abb. 3.25 miteingezeichnet, und man<br />

erkennt, dass der Indenter die Anwesenheit <strong>von</strong> Versetzungshindernissen in etwa ab einer<br />

Eindringtiefe <strong>von</strong> 250b zu bemerken beginnt (deutlicher Anstieg der Kurve gegenüber der<br />

Rechnung ohne Hindernisse 8 ). Bei dieser Eindringtiefe ist das Kontaktintervall 402b breit,<br />

und der Indenter spürt die Korngrenzen somit bereits, nachdem er in etwa zur Hälfte in<br />

7 Die Wahrscheinlichkeit ist bei dieser Quellenanordnung sehr groß, dass Versetzungen in einem Gleitband<br />

zugleich mit Versetzungen in einem anderen, das nahe darunter oder darüber liegt, emittiert werden,<br />

sodass die anziehende Wechselwirkung der Versetzungen <strong>von</strong> Beginn an (gleich nach der Emission) zu<br />

tragen kommt.<br />

8 Der Kurvenanstieg in der Vergleichssimulation ohne Versetzungshindernisse kommt übrigens daher,<br />

dass durch das sehr schmale Band <strong>von</strong> Versetzungsquellen gewissermaßen ein Verlust an aktivierbaren Versetzungsquellen<br />

in den äußeren Bereichen unterhalb des Indenters herrscht, die zur plastischen Verformung<br />

beitragen könnten (siehe dazu auch Abschnitt 3.5.2 Simulation (p)).<br />

43


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

das Korn eingedrungen ist.<br />

3.5.2 Dünne Filme<br />

Das Studium der mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Härte dünner Filme und<br />

Beschichtungen stellt heutzutage ein wichtiges Forschungsgebiet dar. Dabei bestimmt vor<br />

allem eine möglichst geringe Konzentration an Gitterfehlstellen in entscheidender Weise<br />

die Qualität einer solchen Schicht.<br />

In Studie (o) soll ein Härteeindruck in eine dünne Lamelle simuliert werden, indem<br />

Gleitbänder normal zur Oberfläche angenommen wurden. Die Simulationsannahmen wurden<br />

hier einfach aus Rechnung (l) in Abschnitt 3.4 übernommen, und es wurde zusätzlich<br />

eine Korngrenze zum (unteren) Nachbarkorn in einer Tiefe <strong>von</strong> 2000b parallel zur Oberfläche<br />

angenommen. Diese soll, wie im oben beschriebenen Sinn (Simulation (m) und (n)),<br />

ein Hindernis für die Bewegung der Versetzungen nach unten hin darstellen. Abbildung<br />

3.26 zeigt die sich einstellende Versetzungsanordnung und die Konturen nach dem letzten<br />

Belastungsschritt. Man erkennt wiederum deutlich, wie schon in Studie (k) und (l), die<br />

ausgeprägten Stufen an der Oberfläche, die in den Kontaktbereichen mit dem Indenter<br />

die außerordentlich hohen Kontaktspannungen verursachen, deren (lokaler) Verlauf nach<br />

Erreichen der Maximallast in Abb. 3.27 dargestellt ist. In Abb. 3.28 sind die Last- Verschiebungskurven<br />

(Belastungskurven) <strong>von</strong> Simulation (o) und (l) dargestellt. Beim Indentieren<br />

in die Lamelle erkennt man mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters dabei einen deutlichen<br />

Anstieg der Last gegenüber der Simulation des plastisch verformbaren Halbraumes.<br />

Dadurch wird der Widerstand des unteren Nachbarkorns gegen eine plastische Verformung<br />

des Gesamtsystems (Lamelle und Korn) ausgedrückt. Um den relativ frühen Anstieg im<br />

Härteverlauf (siehe Abb. 3.29) bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> nur ca. 150b (deutlich weniger als<br />

ein Zehntel der Lamellendicke), ab welcher der Indenter den Einfluss des darunterliegenden<br />

Korns bereits zu spüren beginnt, erklären zu können, habe ich in Abb. 3.27 zusätzlich<br />

noch die Kontaktspannungen <strong>von</strong> Simulation (l) (plastischer Halbraum) eingezeichnet. Ein<br />

Vergleich mit Studie der Lamelle (o) zeigt sehr deutlich, dass erstens in (o) die (lokalen)<br />

Kontaktspannungen wesentlich höher sind als in (l) und zweitens das Kontaktintervall 9 in<br />

Rechnung (o) kleiner ist als in (l). Ganz im Sinne der Definition einer nominellen Härte in<br />

unseren Simulationen wird der beobachtete Härteanstieg erklärt.<br />

Im Vergleich <strong>von</strong> Rechung (o) mit den Simulationen des plastischen Halbraumes ((l)<br />

oder auch (k)) erkennt man in Abb. 3.26 b, dass es in den Bereichen zwischen den großen<br />

Oberflächenstufen auch zu Versetzungsemissionen kommt, im Gegensatz zu (l) bzw. (k)<br />

(siehe Abb. 3.15 b bzw. 3.13 b). Die Ursache dafür liegt an einer Übersättigung des Systems,<br />

denn durch den Versetzungsaufstau an der Korngrenze geht die Abschirmwirkung<br />

der Versetzungen gegenüber den benachbarten Quellen verloren und diese können nun<br />

durch die überhöhte, lokale Scherspannung aktiviert werden.<br />

In den beiden folgenden Simulationen möchte ich den Einfluss einerseits eines dünnen,<br />

9 Zur Erinnerung: Das Kontaktintervall verläuft <strong>von</strong> der äußerst linken bis zur äußerst rechten noch in<br />

Kontakt mit dem Indenter stehenden Oberflächenstufe.<br />

44


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

-2000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . . . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. ... .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

..<br />

. . . .. . .<br />

. .<br />

.<br />

-2500 . aktive Versetzungsquelle<br />

Versetzung<br />

-3000<br />

-3000 -2000 -1000 0 1000 2000 3000<br />

x 1 [b]<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

..<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

. . . ..<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . ..<br />

. . . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. .<br />

...<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

Abbildung 3.26: Simulation (o) einer dünnen Lamelle: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen<br />

durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen,<br />

verursacht durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus<br />

den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen<br />

der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven<br />

Quellen.<br />

45


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-100000<br />

-200000<br />

-300000<br />

-400000<br />

-500000<br />

Simulation (o)<br />

Simulation (l)<br />

-600000<br />

-1500 -1000 -500 0 500 1000 1500<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.27: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (o) (Lamelle) und (l) (plastischer Halbraum).<br />

Kont [MPa]<br />

2.5e+07<br />

2.e+07<br />

1.5e+07<br />

1.e+07<br />

5.e+06<br />

elastische Losung<br />

Lamelle<br />

plastischer Halbraum<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 3.28: Last- Verschiebungskurve der Simulation (o) einer dünnen Lamelle im<br />

Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />

46


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

Simulation (o)<br />

Simulation (l)<br />

Abbildung 3.29: Härte- Verschiebungskurven der Simulationen (o) (Lamelle) und (l) (plastischer<br />

Halbraum).<br />

plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen Substrat und andererseits eines dünnen,<br />

ideal elastischen Filmes auf einem plastisch weichen Substrat (Beschichtung) studieren. In<br />

beiden Fällen wurden dabei Gleitbänder parallel zur Oberfläche mit einem gegenseitigen<br />

Abstand <strong>von</strong> 5b angenommen.<br />

Um den Einfluss eines dünnen, plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen Substrat<br />

zu studieren, wurden in Simulation (p) folgende Annahmen getroffen: Gleitbänder<br />

und damit auch Versetzungsquellen wurden nur bis in eine Tiefe <strong>von</strong> 1000b angeordnet<br />

bzw. verteilt. Im darunterliegenden Substrat befinden sich weder Quellen noch Versetzungen<br />

(ideal elastisch), die eventuell aktiviert bzw. bewegt werden könnten. In Abb.3.30 b<br />

sind die Anordung der Versetzungen nach Erreichen der Maximalen Eindringtiefe sowie<br />

die Konturen in a.) dargestellt. Da nach unten hin keine Quellen mehr verfügbar sind,<br />

versucht hier das System besonders im Bereich der unteren Grenzfläche sehr viele Dipole<br />

zu emittieren und zu bewegen, um die Form des Härteeindrucks so gut als möglich wiederzugeben.<br />

Dies gelingt aber aufgrund der eingeschränkt zur Verfügung stehenden Quellen<br />

nicht besonders gut und führt, wie in den Simulationen (m), (n) und (o) zuvor (hier war<br />

allerdings die eingeschränkt mögliche Bewegung der Versetzungen dafür verantwortlich),<br />

zu einer Erhöhung der Härte mit zunehmender Eindringtiefe im späteren Verlauf der Simulation,<br />

wie man es der Abbildung 3.33 entnehmen kann 10 . Zum Vergleich wurde hier<br />

10 Durch den Abfall im Härteverlauf in Abb. 3.33 kommt auch zum Ausdruck, dass im Anfangsstadium<br />

des Indentierens noch genügend Quellen vorhanden waren, um den Härteeindruck durch emittierte<br />

47


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

-1000<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . ..<br />

. . . . .. .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.. .<br />

. .. . .<br />

.. .<br />

.<br />

. . ....<br />

. . . ..<br />

. .<br />

. . .<br />

.. . ..<br />

.<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. .<br />

. ... .<br />

. .. .<br />

. .<br />

. . . .<br />

. .. . ... .<br />

. . .. . .<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . .. . .<br />

.<br />

. .<br />

-1200<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

. aktive Versetzungsquellen<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

Abbildung 3.30: Simulation (p) eines plastisch weichen Filmes auf einem ideal elastischen<br />

Substrat: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die<br />

sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen,<br />

plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter,<br />

maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

48


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

-4000<br />

-5000<br />

-6000<br />

-15000 -10000 -5000 0 5000 10000 15000<br />

x 1 [b]<br />

. .. . . . . . . . . . . . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . .. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.. .<br />

. . . .<br />

.. .<br />

. ... . .. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . . .. . .. . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . . .. . . . . . .. . .<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

. .. . .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

. . .. . .<br />

. . . ... . . .<br />

. .. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . .. . ... . . .<br />

. .<br />

. .. . .<br />

. .. . . . .<br />

... . . .. . . .<br />

. . .. . .<br />

... . .. . . . . .. . .<br />

.. .<br />

. .<br />

. . .<br />

. .<br />

.. . .<br />

.<br />

. . ..<br />

. . . . .. . . .<br />

. .. . .<br />

.. .<br />

. . .. . .<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . .<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

. .. . . . .<br />

. .. .<br />

.<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . . . .<br />

. ..<br />

. .. . ... . .. . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .. .<br />

.<br />

. . .. . . . .. . .. . . . . . .. . .. . . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . ... .<br />

. . .<br />

. . . . . .. . .. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

. .. . .<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. .. .<br />

. . . . .. . . .<br />

.<br />

.. .<br />

. . .<br />

. . .<br />

.<br />

. .. . . .<br />

.<br />

. . . . . .<br />

.. .<br />

.<br />

.. . .. .<br />

. .. .<br />

.<br />

. . .. ... . . ..<br />

. . . .<br />

. .. . .<br />

.<br />

.<br />

.. . . .<br />

.<br />

. . . . . . .. .<br />

. . . .. . .. . . .. . . . ... . .<br />

. .<br />

. ..<br />

.<br />

.. . .. . . ... . .<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .. . . . . .. . . . . . . .. .<br />

.. .<br />

. ..<br />

.<br />

. .. .<br />

. .. . ... . .. . . .. . .. . . . .<br />

. . .. . .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . .. .<br />

. .. . . . . . .. .<br />

. . .. . . . . . .. . . .. . .. .<br />

-7000<br />

-8000<br />

. . .<br />

. . .. . . . .<br />

. . .<br />

. .. . .. .<br />

.. . .. . .<br />

. .<br />

.. . .. .<br />

. aktive Versetzungsquellen<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

-9000<br />

-10000 -8000 -6000 -4000 -2000 0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

Abbildung 3.31: Simulation des plastischen Halbraumes zum Vergleich mit Simulation (p):<br />

a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende<br />

Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht durch die Versetzungen, plus die<br />

Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen ergeben) nach erreichter, maximaler<br />

Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

49


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-120000<br />

-140000<br />

-160000<br />

-180000 Film auf Substrat<br />

plastischer Halbraum<br />

-200000<br />

-600 -400 -200 0 200 400 600<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.32: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (p) (plastisch weicher Film auf ideal elastischem Substrat) im Vergleich mit<br />

der Studie des plastischen Halbraumes.<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

Film auf Substrat<br />

plastischer Halbraum<br />

Abbildung 3.33: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (p) (plastisch weicher Film auf<br />

ideal elastischem Substrat) im Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />

50


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

. aktive Versetzungsquellen<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

. .<br />

. . . .. .<br />

.. .<br />

. .. . . . . .. .<br />

.. .<br />

. . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . . ... .. .<br />

.. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .. . . . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . .. . .. . .<br />

.<br />

. .. .<br />

. .<br />

. . . . . . .. . .. . . .<br />

.. .<br />

. .. . .. .<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. .. . . .<br />

. . .. . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . . . .<br />

. . . . .<br />

. . .. .. .<br />

. .<br />

. .. .<br />

. . . .. .<br />

. . .<br />

. . . . . .<br />

. . . .<br />

. ... . .<br />

. . . . .<br />

. .<br />

.<br />

. . .<br />

.. . . .. .<br />

.<br />

. . .<br />

. .<br />

.<br />

. . . . ... . .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .. . . . . . . .<br />

. . . . .. . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . . . .<br />

. .<br />

. .. .<br />

. . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . .. .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

. .. . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .. . .<br />

. . .<br />

. . ... .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.. . . .<br />

.<br />

.. . . . .<br />

.. . .<br />

. .. . .<br />

.<br />

. .<br />

. . .. . . .<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

.. .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . .<br />

. . . .. . .<br />

.<br />

. . .. . . .. . ... . . . . . .<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. . . . . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. . . . . . .. .<br />

..<br />

. . . ..<br />

.<br />

. . .<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . . .<br />

. .. . .<br />

. .<br />

.. .<br />

. . .<br />

.<br />

. .. . . . ..<br />

. . .. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. . . ... .<br />

.<br />

.. .<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

.<br />

-10000 -5000 0 5000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.34: Simulation (q) eines ideal elastischen Filmes mit einer Dicke <strong>von</strong> 200b auf<br />

einem plastisch weichen Substrat: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die Versetzungen<br />

in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht<br />

durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen<br />

ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen nach<br />

erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

51


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

(a)<br />

u 2 [b]<br />

(b)<br />

x 2 [b]<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0<br />

-2000<br />

-4000<br />

-6000<br />

-8000<br />

-10000<br />

Kontur der Versetzungen<br />

Verformungskontur<br />

Indenter<br />

. aktive Versetzungsquellen<br />

positive Versetzung<br />

negative Versetzung<br />

. . . .<br />

. . .<br />

. . . .. .<br />

. .. . . . . . .<br />

. . . .<br />

. . . .<br />

... . ... . .. . . ... .<br />

. ... .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .. . . ... . . .. ..<br />

.<br />

. .<br />

. . . . . . ... . .. .<br />

. .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.. .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . . .. .<br />

. .<br />

. . . . . .<br />

. . . . .. .. .<br />

.<br />

. .. . .<br />

.. . ..<br />

. . ... .<br />

.<br />

. .. .<br />

.<br />

.<br />

. . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . ... . .. .<br />

. . . .. . . .<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .<br />

. . .. . ... . . . . .. . . . .<br />

.<br />

.<br />

. . . . . . . .<br />

.. . . ... .<br />

. . . . . .<br />

. . . . .. . .. . . . .. . . .<br />

.<br />

. .<br />

. ..<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .. . .. . .. . . .. . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.. . .<br />

.<br />

. . .<br />

. . . . ..<br />

. .... . .<br />

. . .<br />

. . . . .. .. .<br />

. .<br />

.<br />

. .<br />

. .. . . ... . .. . .<br />

.<br />

. .. . . .. .. . . .. .<br />

...<br />

. . .<br />

.. . . .. . .<br />

. . .. ... .. . . . . . .<br />

. .. .. .<br />

... .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. . .. . . ...<br />

.<br />

. . .. . .<br />

. .<br />

. .. .. . . .<br />

. . . . . . . .<br />

. .. . .<br />

.<br />

.. ... .. . .. . . . .. . .<br />

. .<br />

. . . .. .<br />

.<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

. . .. . .<br />

. . .. .<br />

. . . . .<br />

. . .. . . . .<br />

-10000 -5000 0 5000 10000<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.35: Simulation des plastischen Halbraumes zum Vergleich der Versetzungsanordnung<br />

mit Simulation (q) in Abb. 3.34: a.) u2-Verschiebungen, hervorgerufen durch die<br />

Versetzungen in b.) sowie die sich einstellende Verformungskontur (Verschiebungen, verursacht<br />

durch die Versetzungen, plus die Verschiebungen, die sich aus den Kontaktspannungen<br />

ergeben) nach erreichter, maximaler Eindringtiefe. b.) Positionen der Versetzungen<br />

nach erreichter, maximaler Eindringtiefe und die Positionen der aktiven Quellen.<br />

52


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont [MPa]<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-120000<br />

-140000<br />

-160000<br />

-180000 el. Film auf pl. Substrat<br />

plastischer Halbraum<br />

-200000<br />

-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500<br />

x 1 [b]<br />

Abbildung 3.36: Verlauf der Kontaktspannungen nach erreichter, maximaler Eindringtiefe<br />

in Simulation (q) (ideal elastischer Film auf plastisch weichem Substrat) im Vergleich mit<br />

der Studie des plastischen Halbraumes.<br />

Kont [MPa]<br />

9.e+06<br />

8.e+06<br />

7.e+06<br />

6.e+06<br />

5.e+06<br />

4.e+06<br />

3.e+06<br />

2.e+06<br />

1.e+06<br />

elastische Losung<br />

Film auf Substrat<br />

plastischer Halbraum<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

Abbildung 3.37: Last- Verschiebungskurve der Simulation (q) (ideal elastischer Film auf<br />

plastisch weichem Substrat) im Vergleich mit der Studie des plastischen Halbraumes.<br />

53


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

Kont / N Kont [MPa]<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

x 2-Verschiebung [b]<br />

elastische Rechnung<br />

el. Film auf pl. Substrat<br />

plastischer Halbraum<br />

Abbildung 3.38: Härte- Verschiebungskurve der Simulation (q) (plastisch harter Film auf<br />

Substrat) im Vergleich mit der Studie des des plastischen Halbraumes.<br />

zusätzlich noch eine Studie durchgeführt, bei der das Substrat weggelassen wurde (plastischer<br />

Halbraum, siehe Abb. 3.31) und in der man erkennt, dass durch die ausreichend<br />

vorhandenen Quellen, kein Härteanstieg in Abb. 3.33 zu beobachten ist. Abbildung 3.32<br />

zeigt hierzu auch die viel kleineren Kontaktspannungen nach dem Erreichen der maximalen<br />

Eindringtiefe des Indenters. Der Einfluss des Substrates macht sich in Rechnung (p) etwa<br />

ab einer Eindringtiefe <strong>von</strong> 290b, also nachdem der Indenter etwas mehr als ein Viertel des<br />

Filmes durchdrungen hat, klar bemerkbar, wie man dem Anstieg der Härtekurve in Abb.<br />

3.33 entnimmt.<br />

In Simulation (q) soll das Verhalten eines dünnen, ideal elastischen Films auf einem<br />

plastisch weichen Substrat studiert werden, um beispielsweise den Einfluss einer dünnen<br />

Oxidschicht auf der Probenoberfläche, den Indentation Size Effect (siehe Kap. 4) oder den<br />

Effekt <strong>von</strong> dünnen, defektfreien Beschichtungen zu simulieren. Dazu wurde angenommen,<br />

dass sich im Bereich zwischen der Oberfläche und einer Tiefe <strong>von</strong> 200b keine Versetzungsquellen<br />

oder Versetzungen befinden dürfen (ideal elastischer Film). Im darunterliegenden<br />

Teil wurden dann die Gleitbänder parallel zur Grenzfläche angeordnet und darin Versetzungsquellen<br />

verteilt (Substrat).<br />

Die Anordnung der Versetzungen und der aktivierten Quellen sowie die diversen Konturen<br />

sind in Abb. 3.34 a bzw. b dargestellt. Aufgrund der Skalierung der x2-Achse ist der<br />

quellen- bzw. versetzungsfreie Bereich nahe der Oberfläche in Abb. 3.34 b leider nicht gut<br />

Versetzungen wiederzugeben.<br />

54


3.5 Der Einfluss <strong>von</strong> Versetzungshindernissen und räumlich begrenzt<br />

vorhandenen Versetzungsquellen<br />

erkennbar. Würde man den Ablauf der Simulation schrittweise verfolgen, so könnte man<br />

erkennen, dass die Versetzungsquellen im Substrat erst relativ spät in größerem Ausmaß<br />

aktiv werden. Aufgrund der raschen Abnahme des Scherspannungsfeldes zufolge des Indenters<br />

in größerer Tiefe muss der Indenter zuerst den Film bis zu einer gewissen Tiefe<br />

durchdrungen haben, damit er die ersten Quellen knapp unterhalb der Grenze zum Substrat<br />

aktivieren kann. Dieses Verhalten äußert sich auch sehr schön in Abb. 3.38, wo man<br />

den anfangs sehr ausgeprägten Indentation Size Effect sehen kann. Im weiteren Verlauf<br />

kommt dann der Einfluss des (weichen) Substrats deutlich zur Geltung, indem nun sehr<br />

viele Versetzungen emittiert werden und zu einem starken Abfall der Härte mit zunehmender<br />

Eindringtiefe beitragen. Auch hier habe ich, wie oben, zum Vergeich eine Simulation des<br />

plastischen Halbraumes durchgeführt, in der auch im Bereich des ideal elastischen Filmes<br />

mit gleicher Dichte wie im Substrat Quellen verteilt wurden. Man erkennt dabei in Abb.<br />

3.34 b (Film) im Vergleich zu 3.35 b (Halbraum), dass in der Simulation des elastischen<br />

Filmes auf einem Substrat, bevorzugt jene Quellen aktiviert werden, die sich weiter außen<br />

befinden. Das muss auch so sein, denn der ideal elastische Film bewirkt ein relativ spätes<br />

Einsetzen der plastischen Verformung durch den Indenter, dessen Scherspannungsfeld mit<br />

zunehmender Eindringtiefe ebenfalls nach außen wandert (siehe dazu auch Abb. B.4 im<br />

Anhang). Nachdem die emittierten negativen Versetzungen dieser Quellen in der selben<br />

Weise, wie in Simulation (d) des Abschnittes 3.2, die Form des Indenters auch erst relativ<br />

spät realisieren können, erklären sich auch auf diese Weise nochmals die unterschiedlichen<br />

Härteverläufe in Abb. 3.38. Den Einfluss des Filmes spürt hier der Indenter relativ lange,<br />

denn die beiden Härtekurven schneiden sich erst bei einer Eindringtiefe <strong>von</strong> ca. 520b (deutlich<br />

mehr als die halbe Filmdicke). Der geringere kontinuumsmechanische Härtewert beim<br />

Schichtsystem erklärt sich durch den Verlauf der Kontaktspannungen nach Erreichen der<br />

maximalen Eindringtiefe in Abb. 3.36 und einer Betrachtung der Last- Verschiebungskurven<br />

in Abb. 3.37. Die Kontaktspannungen sind in etwa gleich groß, das Kontaktintervall ist<br />

allerdings in der Simulation des ideal elasischen Filmes größer, und die Härte wird damit<br />

kleiner. Durch den ausgeprägten “Buckel” in der Belastungskurve <strong>von</strong> Simulation (q) in<br />

Abb. 3.37 (höhere Kontaktspannungen gegenüber der Halbraumstudie), kommt auch hier<br />

der Widerstand, den das Substrat dem Eindringen des Indenters entgegensetzt, gut zum<br />

Ausdruck.<br />

55


Kapitel 4<br />

Abschließende Diskussion einzelner<br />

Phänomene und Ausblick<br />

Ich habe in der Einleitung anhand <strong>von</strong> Bildern einige Effekte, die während des Indentierens<br />

auftreten, veranschaulicht. Unter anderem wurde dabei auch das Phänomen des Indentation<br />

Size Effect (Zunahme der Härte mit kleiner werdenden Härteeindrücken) vorgestellt.<br />

Nachdem in der Literatur für diesen Effekt verschiedene Erklärungsmöglichkeiten angeboten<br />

werden und sich diese <strong>von</strong> jener in der vorliegenden Arbeit unterscheiden, möchte<br />

ich dem Leser einen kurzen Überblick darüber geben. Die grundlegenden Ergebnisse, die<br />

den Größeneffekt in meinen Simulationen unmittelbar betreffen, werden dabei noch einmal<br />

zusammengefasst dargestellt und hervorgehoben. Zudem werde ich in einem Ausblick auf<br />

die Erweiterungsmöglichkeiten des hier entwickelten Computerprogramms sowohl in zwei<br />

als auch in drei Dimensionen hinweisen und auf die zu erwartenden Änderungen in den<br />

Ergebnissen der vorliegenden Arbeit kurz eingehen. Abschließen möchte ich dieses Kapitel<br />

dann mit einer Diskussion, was man letztendlich aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen kann.<br />

4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der<br />

Härtemessung<br />

Wir haben in fast allen hier durchgeführten Simulationen gesehen, dass die Härte mit<br />

abnehmender Eindringtiefe des Indenters (bei kleinen Indents) zunimmt. Als Ursachen<br />

werden in der Literatur für dieses, in Experimenten oftmals verifizierte und als “Indentation<br />

Size Effect” (ISE) bekannte Phänomen mehrere Erklärungsmöglichkeiten angeführt.<br />

Einmal abgesehen <strong>von</strong> diversen Artefakten, wie sie z.B. durch die größere Streuung der<br />

Meßwerte bei kleiner werdenden Indents aufgrund der Schwierigkeiten bei Vermessung der<br />

tatsächlichen Kontaktfläche mittels optischer Methoden auftreten, kann man die verursachenden<br />

Mechanismen im Wesentlichen in solche, die durch die Probenpräparation und die<br />

Meßatmosphäre (Luft bzw. Vakuum) und solche, die durch das Material selbst verursacht<br />

werden [30], einteilen.<br />

So kann die Probenoberfläche <strong>von</strong> Metallen durch Polieren oder durch die Bildung einer<br />

56


4.1 Mögliche Ursachen für einen Größeneffekt bei der Härtemessung<br />

Indenter<br />

Plastische Zone<br />

Abbildung 4.1: Zweidimensionale, schematische Darstellung der “Geometrisch notwendigen<br />

Versetzungen”, hervorgerufen durch einen Härteeindruck mit einem konischen Indenter und<br />

die verursachten Stufen im Kontaktbereich, nach [23].<br />

Oxidschicht unter atmosphährischer Luft härten und sich so in einem Anstieg der Härte bei<br />

kleinen Eindringtiefen äussern. Da der ISE aber auch nach sorgfältiger Probenpräparation<br />

in Versuchen bei nahezu “reinsten” Oberflächen auftritt, muß es auch noch einen, vom<br />

Material selbst verursachten Effekt geben. Eine mögliche Erklärung bezieht sich dabei auf<br />

die höhere Wahrscheinlichkeit, bei sehr kleinen Härteeindrücken auf defektfreies Material<br />

zu stoßen, das plastisch schwer verformbar ist. Das würde sich in einer größeren Härte<br />

im Frühstadium des Indentierens äußern. Ein weiterer, sehr interessanter Erklärungsversuch<br />

[23], den ich hier aufgrund des versetzungsmechanischen Hintergrundes etwas genauer<br />

diskutieren möchte, betrifft die die sogenannten “geometrisch notwendigen Versetzungen”<br />

[24, 25] unterhalb des Indenters. Es wird dabei angenommen, dass das Material unterhalb<br />

eines konischen Indenters in Form <strong>von</strong> idealisierten Versetzungs- Loops gewissermaßen<br />

verdrängt wird und sich eine halbkugelförmige plastische Zone ausbildet (siehe Abb.4.1).<br />

Nachdem die Anzahl dieser geometrisch notwendigen Versetzungen in der zweidimensionalen<br />

Betrachtung linear mit der Kontaktintervallbreite des Indenters skaliert, die “plastisch<br />

verdrängte Fläche” unterhalb des Indenters aber mit dem Quadrat, gibt die sich ändernde<br />

Dichte der geometrisch notwendigen Versetzungen Anlass zu einem größenabhängigen<br />

Gradienten in der plastischen Dehnung: Je kleiner der Indent, desto größer der Gradient.<br />

Dies ist in der Literatur untrennbar mit dem Begriff “Strain Gradient Plasticity” (SGP)<br />

[26, 27, 28, 29] verbunden, der unter anderem auch zur Erklärung <strong>von</strong> Größeneffekten bei<br />

Biege- bzw. Torsionsversuchen herangezogen wird.<br />

In dieser Arbeit konnte ich zeigen, wie im Sinn der Definition der Härte (nötige, maximale<br />

Kraft um den Eindruck zu erzeugen, dividiert durch die Kontaktfläche des Indenters)<br />

allein aufgrund der diskreten Natur der Versetzungen und der angenommenen Mikrostruk-<br />

57


4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />

Änderungen<br />

tur ein ISE zustandekommen kann. Wir haben dabei in einzelnen Studien des Kapitels 3<br />

folgendes beobachtet:<br />

Eine größere Quelldichte bedingt eine stärkere Abnahme der Härte mit zunehmender<br />

Eindringtiefe als eine geringere Quelldichte. Eine größere Quelldichte verursacht also<br />

einen geringeren ISE, ein Resultat, das man in der “Strain Gradient Plasticity” nicht<br />

erwartet (Abschnitt 3.1).<br />

Der Grad der Abnahme der Härte mit zunehmender Eindringtiefe ist für einen kleineren<br />

Wert der Reibspannung und ebenso bei einem kleineren Wert der Quellspannung<br />

kleiner. Jeder dieser beiden Parameter für sich bedingt die Ausprägung des ISE.<br />

Der Sättigungswert der nominellen Härte wird jedoch nur <strong>von</strong> der Quellspannung<br />

beeinflusst (Abschnitt 3.2).<br />

Auch die Indentergeometrie nimmt Einfluss auf den Verlauf der Härte mit zunehmender<br />

Eindringtiefe. Beispielsweise wird für einen zylinderförmigen Indenter kein<br />

ISE im herkömmlichen Sinn beobachtet wird (Abschnitt 3.3).<br />

Ein deutlicher Effekt äußert sich ebenso bei der Annahme der Gleitgeometrie, wo<br />

ein weitaus weniger ausgeprägter ISE für eine Anordnung der Gleitbänder normal<br />

zur Oberfläche, gegenüber einer Anordnung parallel zur Oberfläche zu sehen ist (Abschnitt<br />

3.4).<br />

Versetzungshindernisse und auch ein Mangel an aktivierbaren Versetzungsquellen<br />

geben in den Simulationen Anlass zu einem Anstieg der Härte, sobald der Indenter<br />

gewissermaßen diese Einschränkungen im Bewegungs- und Emissionsfreiheitsgrad der<br />

Versetzungen zu “spüren” beginnt (Abschnitt 3.5).<br />

4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und<br />

die zu erwartenden Änderungen<br />

Grundsätzlich möchte ich bemerken, dass das hier entwickelte Computerprogramm nahezu<br />

beliebig erweiterbar ist, vom Prinzip her sogar für 3D- Berechnungen. Allerdings mußten,<br />

wie ich bereits in der Einleitung und in Kapitel 2 erwähnt habe, in erster Linie aus Gründen,<br />

welche die Berechenbarkeit des vorliegenden Problems mit den jeweils zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln betreffen, einige Vereinfachungen gemacht werden, um <strong>Nanoindentierung</strong><br />

am Computer zu simulieren. Nur so konnten die verschiedenen Effekte, die auf der diskreten<br />

Natur der Versetzungen und der mikrostrukturellen Enflussfaktoren (Quelldichte,<br />

Versetzungshindernisse, Gleitgeometrie etc.) beruhen in “akzeptabler Zeit” studiert werden.<br />

Ich habe bei der Beschreibung des diskreten Versetzungsmodells in Abschnitt 2.1 in<br />

mehreren Punkten Annahmen getroffen, die ich hier, im Hinblick auf eine möglichen Programmerweiterung<br />

und die zu erwartenden Auswirkungen auf die Resultate, im Einzelnen<br />

kurz diskutieren möchte. Einige Konsequenzen dieser Annahmen auf die Resultate waren<br />

58


4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />

Änderungen<br />

dabei zum Teil schon in den durchgeführten Studien dieser Arbeit (Kapitel 3) sichtbar und<br />

wurden bereits dort erläutert.<br />

Die Vorgabe eines bestimmten Gleitsystems.<br />

In Abschnitt 3.4 haben wir bereits gesehen und diskutiert, dass die Festlegung einer<br />

bestimmten Orientierung des Gleitsystems in Bezug auf die freie Oberfläche einen<br />

deutlichen Effekt im Härteverlauf mit sich bringt. Die Annahme <strong>von</strong> mehr als einem<br />

(bevorzugten) Gleitsystem (je nach Kristallsystem) könnte ohne große Probleme in<br />

unser Programm integriert werden. Sie würde in unseren Simulationen bewirken,<br />

dass sich die Versetzungen in ihrer Bewegung durch den Kristall gegenseitig behindern<br />

und sogar blockieren könnten. Auf diese Weise könnte ein vereinfachter Verfestigungsmechanismus<br />

im Material implementiert und studiert werden. Dabei muß für<br />

einen korrekten Programmablauf allerdings sichergestellt werden, dass sich niemals<br />

zwei Versetzungen auf unterschiedlichen Gleitbändern an gleicher Position befinden<br />

dürfen (Singularitäten in den “Core- Bereichen” einer Verssetzung!). Dies kann aber<br />

mit entsprechenden Abfragen im Programm sehr leicht vermieden werden.<br />

Versetzungsemission ausschließlich an Frank- Read Quellen mit gleicher Stärke.<br />

Die Annahme einer gleich hohen Quellspannung für alle Quellen ist selbstverständlich<br />

unrealistisch. Im Abschnitt 3.2 haben wir aber beim Studium des Einflusses <strong>von</strong><br />

Quell- und Reibspannung gesehen, welchen Einfluss die Quellstärke auf den Härteverlauf<br />

mit zunehmender Eindringtiefe nimmt. Das lässt bei einer zufälligen Vorgabe<br />

der Quellspannung in einem Intervall zwischen zwei fixen Emissionsspannungen ebenso<br />

auf einen Härteverlauf irgendwo zwischen den Lösungen an den Intervallgrenzen<br />

schließen. Die Möglichkeit einer <strong>von</strong> der Oberfläche ausgehenden Emission habe ich<br />

bereits in Abschnitt 2.1 erläutert und die möglichen Auswirkungen unter anderem in<br />

Abschnitt 3.4 beschrieben. Eine weitere Möglichkeit wäre durch die Entstehung neuer<br />

Versetzungsquellen im Medium [32] denkbar. Ich will dies Anhand <strong>von</strong> Abb.4.2<br />

illustrieren und erklären. Die beiden Versetzungen in der horizontalen Gleitebene<br />

Abbildung 4.2: Zweidimensionale Darstellung der Emission eines Verstzungsdipoles (farbige<br />

Versetzungen) <strong>von</strong> einer dynamisch entstandenen Versetzungsquelle (grüne Kreise), nach<br />

[32].<br />

59


4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />

Änderungen<br />

(Dipol) werden durch die Versetzungen im schräg liegenden Gleitsystem in ihrer Bewegung<br />

blockiert (Engl. “gepinnt”). Unter dem Einfluss der Scherspannung wird dann<br />

der Dipol (Versetzungsloop) solange ausgebaucht, bis sich ein neuer Dipol abspalten<br />

kann (Zusammenwachsen der Segmente des Versetzungsloops). So können die beiden<br />

festgehaltenen Versetzungen quasi als dynamisch erzeugte Frank- Read Quelle<br />

durch den Multiplikationsmechanismus weitere Versetzungen erzeugen. Man müsste<br />

sich allerdings auch überlegen, wie man eine solche Versetzungskonstellation wieder<br />

auflösen kann. Dies kann zum Beispiel durch die Vorgabe einer kritischen Spannung,<br />

ab der die Versetzungen durch den entstehenden Aufstau wieder losgerissen werden,<br />

realisiert werden.<br />

Kein Klettern der Versetzungen zulässig.<br />

Unter einem bestimmten Temperatureinfluss wäre es für die Versetzungen durch<br />

die thermisch aktivierte Diffusionsprozesse im Material möglich, die vorgegebenen<br />

Gleitbänder durch Klettern zu verlassen. Das wäre im Programm nur mit zusätzlichen<br />

Abfragen verbunden und würde grundsätzlich an den Resultaten der vorgestellten<br />

Simulationen kaum etwas ändern.<br />

Linienspannung der Versetzungsloops wird in 2D Simulation nicht berücksichtigt.<br />

In drei Dimensionen würde die Linienspannung (=Energie pro Einheitslänge der Versetzung)<br />

versuchen, ein ausgebauchtes Versetzungssegment gerade zu ziehen und so<br />

dessen Länge zu verkürzen (Energieminimierung!). Dies würde sich in unserer zweidimensionalen<br />

Betrachtung in einer größeren Emissionsspannung und damit über<br />

Gl. (2.1) in einer kleineren Dipoldistanz nach der Emission äussern. Die ebenfalls<br />

zusätzlich auftretende Behinderung in der Bewegung der Versetzung könnte durch<br />

eine größere angenommene Reibspannung im Programm realisiert werden. Diese Modifikationen<br />

würden aber an den Ergebnissen nur quantitativ etwas ändern, und die<br />

beobachteten Trends in den verschiedenen Kurvenverläufen würden weitgehend dieselben<br />

bleiben.<br />

Im Weiteren möchte ich noch einige Hinweise geben, die im Falle einer Erweiterung<br />

des entwickelten Programms für 3D Simulationen zu beachten wären. Zunächst einmal<br />

müsste man, um das Kontaktproblem (Randwertproblem) im dreidimensionalen Fall mit<br />

der im Abschnitt B.1 des Anhangs beschriebenen Kollokationsmethode lösen zu können,<br />

das Spannungs- und Verschiebungsfeld für den Punktkontakt mit dem elastischen Halbraum<br />

formulieren. Die Lösung für den Punktkontakt findet man in der Literatur (z.B.<br />

[33]), wobei gegebenenfalls auch die mögliche Übertragung <strong>von</strong> Scherspannungen auf die<br />

Oberfläche miteinbezogen werden sollte. Für einfache, radialsymmetrische Indentergeometrien<br />

kann man die Lösung des rein elastischen Problems mit den analytischen Resultaten<br />

in der Literatur vergleichen [34, 35, 36]. Des Weiteren wäre zu beachten, dass die Versetzungsdipole<br />

in drei Dimensionen, insbesondere bei diesen einfachen, radialsymmetrischen<br />

Indentergeometrien und vereinfachten Gleitgeometrien, geschlossene Versetzungsloops dar-<br />

60


4.2 Erweiterungsmöglichkeiten des Programms und die zu erwartenden<br />

Änderungen<br />

z<br />

y<br />

x<br />

Gleitebene<br />

Versetzungsloop<br />

P n<br />

d n<br />

Abbildung 4.3: Schematische Darstellung der Diskretisierung eines dreidimensionalen Versetzungsloops<br />

in n Segmente der Länge dn.<br />

stellen 1 , die man am besten in einzelne, geradlinige Versetzungssegmente diskretisiert (siehe<br />

Abb.4.3). Die Spannungsfelder dieser Versetzungsringe erhält man, indem man die Einzelspannungsfelder<br />

der Segmente (siehe z.B. [37]), die im übrigen <strong>von</strong> deren Länge abhängen,<br />

superponiert. Hinzu kommt auch noch ein weiterer Term, der das Eigenspannungsfeld bzw.<br />

Linienspannung der Versetzung berücksichtigt. In der Literatur [38] findet man dabei eine<br />

effiziente Methode 2 , die unter Beachtung der Reichweite der Spannungsfelder die Rechenzeit<br />

minimiert. Nachdem aber die lokale Scherspannung an den Mittelpunkten der Segmente<br />

berechnet wird, bekommt man bei gößeren Versetzungsloops aufgrund der gleichbleibenden<br />

Segmentanzahl ungenaue Resultate, und man muß daher einen Kompromiß zwischen Rechenzeit<br />

und gewünschter Genauigkeit suchen. Diese Methode sollte also in unserem Fall,<br />

besonders bei kleinen Indents, recht gute Ergebnisse liefern. Da ich den Einfluss dieser<br />

Linienspannung auf die Ergebnisse bereits oben diskutiert habe, möchte ich hier nur noch<br />

auf eine weitere, sehr interessante Erklärungsmöglichkeit für den ISE hinweisen [30]: Bei<br />

kleinen Indents sind die sich formierenden Versetzungsringe stärker gekrümmt und daher<br />

schwerer zu bewegen als bei größeren Indents. Deswegen steigt dabei der Widerstand gegen<br />

die Verformung, und die Härte muss bei kleineren Eindrücken größer sein, oder noch größer<br />

als in unserem 2D- Fall sein.<br />

1 Will man z.B. die Schneidprozesse, die bei einer Wechselwirkung zwischen Versetzungsloops in zwei<br />

unterschiedlichen, einander schneidenden Gleitebenen auftreten können oder auch ein mögliches Quergleiten<br />

<strong>von</strong> Schraubenversetzungen miteinbeziehen, so werden die geschlossenen Versetzungsloops u. U. in<br />

einzelne, nicht mehr geschlossene, Segmente getrennt.<br />

2 Diese Methode berüchsichtigt übrigens auch den, bei der Lösung des Halbraum- Randwertproblems<br />

auftretenden, Einfluss der Spiegelversetzungen.<br />

61<br />

b


4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />

Wie ich aber bereits angedeutet habe, sind 3D Simulationen enorm rechenintensiv und<br />

stellen auch heutzutage noch eine gewaltige Herausforderung für große Computer- Cluster<br />

(oft hunderte vernetzte Rechner) dar. Selbst damit können aber auch nur einige Studien,<br />

in denen man die Generierung und Bewegung <strong>von</strong> wenigen Versetzungen und, in weiterer<br />

Folge, einige einfache Wechselwirkungsmechanismen zwischen ihnen berechnen kann,<br />

durchgeführt werden.<br />

4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />

Wir haben letztendlich auch in den Simulationen dieser Arbeit gesehen, dass die Messung<br />

der Mikro- und insbesondere der Nanohärte mittels Indentierung eine Methode darstellt,<br />

bei der versucht wird, die mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> sehr kleinen, räumlich begrenzten<br />

Bereichen zu bestimmen. Nachdem aber in einem so kleinen Längenmasstab bereits der<br />

diskrete kristalline Aufbau (Gitter) und die Mikrostruktur des untersuchten Bereichs eine<br />

entscheidende Rolle spielen, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob man nicht vielleicht<br />

mit dieser Methodik auch grundsätzlichere Dinge z.B. über den Ursprung und das Wesen<br />

der Plastizität lernen kann.<br />

Zunächst stellt für den untersuchten Volumsbereich auf einer Probe (z.B. Korn in einem<br />

Metall) ein Indenter, insbesondere im Nanometerbereich, eine kleine, sehr flache (abgerundete)<br />

Spitze dar, die nach dem Eindrücken in einem gewissen Bereich in flächenhaftem<br />

Kontakt mit der Probe steht. Bei kleinen Eindringtiefen ist anfangs der Kontakt noch rein<br />

elastisch. Die dabei auftretenden Kontaktspannungen werden in den lokalen Bereichen mit<br />

zunehmender Eindringtiefe des Indenters immer größer und können ab einem bestimmten<br />

Punkt, wie es unter anderem atomistische Simulationen gezeigt haben, spontan durch die<br />

extremen elastischen Verzerrungen im Kristallgitter Versetzungen generieren, oder wie in<br />

dieser Arbeit gezeigt, bereits vorhandene Versetzungsquellen aktivieren. Ab diesem Punkt<br />

setzt die plastische Verformung im Medium ein. Unter dem Einfluss dieser hohen Spannungen,<br />

die im Bereich der theoretischen Festigkeit des Materials bzw. darüber liegen, können<br />

dabei nahezu fast alle Gitterbaufehler wie z.B. auch Leerstellen, als mögliche Versetzungsquellen<br />

fungieren. Wäre es möglich, einen idealen Punktkontakt technisch zu realisieren<br />

(ideal scharfe Indenterspitze), so sollte es beispielsweise in einem Indenterierungsversuch<br />

möglich sein, die für das Einsetzen der plastischen Verformung kritische Spannung aus<br />

den Last- Verschiebungskurven (Pop in) zu bestimmen. Aus den Simulationen dieser Arbeit<br />

geht aber auch deutlich hervor, wie man prinzipiell aus den verschiedenen Kurvenverläufen,<br />

insbesondere den Härte- Verschiebungskurven, im Frühstadium des Indentierens<br />

einiges über die Mikrostruktur des untersuchten Materials aussagen kann. Der tendenzielle<br />

Härteverlauf gibt, wie wir gesehen haben, zumindest eine relative Information über die<br />

Quelldichte bzw. auch die im Medium dominierende Quellspannung, die hier letztendlich<br />

auch den Sättigungswert der nominellen Härte bestimmt. Nach unseren Studien wäre allerdings<br />

ein Einfluss der Reibspannung, wenn überhaupt, nur im Grad der Abnahme der<br />

Härte mit zunehmender Eindringtiefe des Indenters feststellbar. Dabei müsste man aber<br />

in gezielten Versuchen den zusätzlichen Effekt <strong>von</strong> Quellspannung und -dichte separieren.<br />

62


4.3 Was kann man aus <strong>Nanoindentierung</strong> lernen?<br />

Schließlich ist in den gemessenen Kurvenverläufen, wie ich es in mehreren Studien demonstriert<br />

habe, auch einiges an Information über Versetzungshindernisse und deren Abstand<br />

vom Indenter oder auch die Anzahl an verfügbaren und aktivierbaren Quellen in räumlich<br />

begrenzten Volumsbereichen enthalten.<br />

So hoffe ich abschließend, dass ich in den hier vorgestellten Simulationen gezeigt habe,<br />

wie man zahlreiche Phänomene, die auf der diskreten Natur der Versetzungen und der<br />

Mikrostruktur des Materials beruhen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

(Computerleistung) recht klar studieren kann. Ebenso habe ich versucht, einen Ausblick<br />

zu geben, wie es ohne allzugroßen Aufwand, allerdings mit wesentilch stärkeren Rechnern,<br />

möglich wäre, das Programm auch für kompliziertere Studien einzusetzen.<br />

63


Anhang A<br />

Mathematische Grundlagen der<br />

Simulation<br />

A.1 Das verwendete Koordinatensystem<br />

Abbildung A.1: Koordinatensystem des Problems.<br />

Wie wir in diesem Anhang später noch sehen werden, ist es zweckmäßig für die Formulierung<br />

unseres Problems, ein komplexes Koordinatensystem einzuführen (siehe Abb.A.1).<br />

In diesem Bild sind der Indenter, dessen Spitze sich an Position (0, x2) befindet, und exemplarisch<br />

eine Stufenversetzung an Position z0(x1, x2) in allgemeiner Lage im unteren<br />

Halbraum eingezeichnet. Mit b(b1, b2) bezeichnen wir den Burgersvektor der Vesetzung.<br />

64


A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und Verschiebungen<br />

A.2 Die Komplexe Darstellung der Spannungen und<br />

Verschiebungen<br />

Die, in der ebenen Elastizitätstheorie eine große Rolle spielende Airysche Spannungsfunktion<br />

U(x1, x2) stellt als Lösung der Differentialgleichung<br />

△△U = 0 (A.1)<br />

eine biharmonische Funktion dar. Diese auf direktem Wege (durch Lösen der Differentialgleichung<br />

(A.1)) zu finden, ist nur eingeschränkt möglich. Zum einen zählt die Biharmonische<br />

Gleichung nicht unbedingt zu den einfachsten, zu lösenden Differentialgleichungen,<br />

und zum anderen ist es oft sehr schwierig, aus den Airy-Funktionen auch die Verschiebungsfelder,<br />

an denen wir in dieser Arbeit besonders interessiert sind, zu ermitteln. Ein einfacher,<br />

systematischer Lösungsweg, um diese Probleme zu umgehen, besteht darin, das Randwertproblem<br />

mit Hilfe der Methode der komplexen Potentiale zu formulieren (siehe [39]). Die<br />

Airysche Spannungsfunktion lässt sich nämlich sehr einfach mit Hilfe zweier Funktionen<br />

Ω(z) und ω(z) (auch als komplexe Potentiale bezeichnet) der komplexen Veränderlichen<br />

z = x1+ix2, darstellen. Die Spannungen σ und Verschiebungen u hängen dabei auf folgende<br />

Weise<br />

σ11 + σ22 = 2 <br />

Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />

σ11 − σ22 + 2iσ12 = −2 <br />

zΩ ′′ (z) + ω ′ (z) <br />

u = u1 + iu2 = 1<br />

2µ<br />

<br />

κΩ(z) − zΩ ′ (z) − ω(z) <br />

(A.2)<br />

mit den komplexen Potentialen zusammen, wobei für den ebenen Dehnungszustand die<br />

Abkürzung κ = 3 − 4ν eingeführt wurde. In diesen Gleichungenbezeichnet µ den Schubmodul,<br />

ν die Poissonzahl, und mit i ist √ −1 gemeint. Mit einem Überstrich versehene<br />

Symbole bedeuten den konjugiert komplexen Wert des Symbols, gestrichene die jeweilige<br />

Ableitung der Funktion nach z.<br />

A.3 Das Prinzip der analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen<br />

im Komplexen<br />

Im Zusammenhang mit der Lösung <strong>von</strong> komplexen Randwertproblemen ist das Prinzip<br />

der analytischen Fortsetzbarkeit bestimmter komplexer Funktionen (so auch die oben eingeführten<br />

komplexen Potentiale Ω und ω) ein äußerst hilfreiches Werkzeug. Wie wir besonders<br />

in diesem Anhang noch sehen werden, ermöglicht es uns, ausgehend <strong>von</strong> der Kontinuumslösung,<br />

relativ einfach und elegant, die Lösung für den Halbraum zu finden. Aus diesem<br />

Grund führen wir hier die Aussage dieses Prinzips , die sich in jeder guten mathematischen<br />

Formelsammlung wiederfindet, an:<br />

65


A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />

den Halbraum<br />

Abbildung A.2: Schematische Erläuterung zur analytischen Fortsetzung <strong>von</strong> Funktionen<br />

im Komplexen.<br />

Es seien f1(z) und f2(z) jeweils analytische Funktionen in den komplexen Gebieten G1 und<br />

G2 (siehe Abb. A.2). In G1 ∩ G2 = 0 sei f1(z) = f2(z). Man sagt dann, f1(z) setzt sich<br />

in das Gebiet G2 durch f2(z) analytisch fort, und umgekehrt f2(z) setzt sich in G1 durch<br />

f1(z) analytisch fort.<br />

Nach dem Eindeutigkeissatz über analytische Funktionen (siehe z.B. Formelsammlung)<br />

bestimmen sich damit f1(z) und f2(z) gegenseitig eindeutig. Es liegt also nahe, beide<br />

Funktionen als Elemente ein und derselben Funktion f(z) aufzufassen, die in G1 ∩ G2<br />

analytisch ist.<br />

In unserem Fall haben wir es mit dem Problem des unendlichen Halbraumes zu tun,<br />

und die beiden Gebiete G1 und G2 stellen die jeweils obere und untere Halbebene dar, die<br />

einander entlang einer Grenzlinie L der x1-Achse schneiden. In diesem Fall ist f(z) nicht<br />

nur analytisch in G1 und G2, sondern auch auf L.<br />

A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und<br />

Verschiebungsfelder für den Halbraum<br />

Bei der Herleitung der komplexen Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />

den Halbraum aus Gl.(A.2) bedienen wir uns des im Abschnitt A.3 beschriebenen Prinzips<br />

der analytischen Fortsetzung. Im Folgenden werden die beiden komplexen Gebiete<br />

mit G + für die obere und G − für die untere Halbebene bezeichnet (siehe Abb.A.3). Dabei<br />

ist die Wahl der Potentiale in G − beliebig und beeinflusst nicht die Spannungs- und<br />

Verschiebungsfelder in G + . Dies erlaubt es uns, eine analytische Fortsetzung <strong>von</strong> Ω in G −<br />

zu suchen, d.h. eine Funktion, die sowohl in G + , als auch in G − analytisch ist und dann<br />

die Definition <strong>von</strong> Ω in G − durch ω in G + zu ersetzen. Somit müssen wir anstatt zwei<br />

analytische Funktionen in G + nur ein komplexes Potential Ω, das sowohl in G + , als auch<br />

in G − analytisch ist und den vorgegebenen Randbedingungen genügt, finden.<br />

Ausgehend <strong>von</strong> den Formeln für das Kontinuum Gl.(A.2) nehmen wir an, dass Ω und<br />

ω analytische Funktionen im komplexen Gebiet G + sind. Weiters wird angenommen, dass<br />

66


A.4 Eine Herleitung der komplexen Spannungs- und Verschiebungsfelder für<br />

den Halbraum<br />

<br />

G<br />

<br />

G<br />

i x 2<br />

Abbildung A.3: Schematische Erläuterung zur Herleitung der komplexen Darstellung der<br />

Spannungs- und Verschiebungsfelder im Halbraum<br />

ein Abschnitt L der reellen Achse spannungsfrei ist, also<br />

L<br />

σ22 − iσ12 = 0 auf L. (A.3)<br />

Mit den komplexen Potentialen angeschrieben lautet diese Randbedingung (Subtrahieren<br />

der zweiten Gleichung <strong>von</strong> der ersten in Gl.(A.2) und Durchführung der Grenzwertbetrachtung,<br />

wenn man sich <strong>von</strong> der oberen Halbebene her der x1-Achse nähert):<br />

lim<br />

x2→0 +<br />

<br />

Ω ′ (z) + Ω ′ (z) + zΩ ′′ (z) + ω ′ (z) <br />

= 0. (A.4)<br />

Wir führen nun als Abkürzung folgende Schreibweise ein:<br />

Somit wird aus Gl.(A.4):<br />

Ω+(x1) ≡ lim<br />

x2→0 + Ω(z) ω+(x1) ≡ lim ω(z). (A.5)<br />

x2→0 +<br />

Ω ′ +(x1) + Ω ′ +(x1) + x1Ω ′′ +(x1) + ω ′ +(x1) = 0. (A.6)<br />

Die Randbedingung Gl.(A.4) kann mit den in G− analytischen Funktionen Ω(¯z) und ω(¯z)<br />

umgeschrieben werden (Spiegelung an der reellen Achse):<br />

lim<br />

x2→0− <br />

Ω ′ (¯z) + Ω ′ (¯z) + ¯zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z) <br />

= 0. (A.7)<br />

Wenn wir uns im Limes einmal <strong>von</strong> oben und einmal <strong>von</strong> unten der x1-Achse nähern, gilt:<br />

lim Ω(¯z) = lim<br />

x2→0− x2→0 + Ω(z) = Ω+(z). (A.8)<br />

Es folgt nach Einsetzen in Gl.(A.7) und nach anschließendem komplexen Konjugieren:<br />

Ω ′ +(z) = − lim<br />

x2→0− <br />

Ω ′ (¯z) + zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z) <br />

auf x2 = 0. (A.9)<br />

67<br />

x 1


A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />

Die Gl.(A.9) sagt nun nichts anderes aus, als dass die Funktion Ω ′ , die analytisch in G + ist,<br />

auf dem Abschnitt L den selben Wert annimmt, wie die Funktion Ω ′ (¯z) + zΩ ′′ (¯z) + ω ′ (¯z),<br />

die andererseits analytisch in G − ist. Aus dem Theorem der analytischen Fortsetzbarkeit<br />

zweier analytischer Funktionen (siehe Abschnitt A.3) folgt nun, dass die eine Funktion<br />

jeweils die analytische Fortsetzung (<strong>von</strong> G − nach G + bzw. umgekehrt) entlang L darstellt.<br />

Somit stellt die Funktion<br />

Ω ′ (z) =<br />

<br />

Ω ′ (z) : z ∈ G +<br />

−Ω ′ (¯z) − zΩ ′′ (¯z) − ω ′ (¯z) : z ∈ G − (A.10)<br />

ein komplexes Potential dar, das überall analytisch ist. Integriert man Gl.(A.10) erhalten<br />

wir:<br />

<br />

Ω(z) =<br />

Ω(z) : z ∈ G +<br />

−zΩ ′ − . (A.11)<br />

(¯z) − ω(¯z) : z ∈ G<br />

Dieses Ergebnis benutzen wir nun, um den Ausdruck für ω in G + zu finden:<br />

ω(z) = −Ω(¯z) − zΩ ′ (z) z ∈ G + . (A.12)<br />

Wir können nun Gl.(A.12) in die Lösung für das Kontinuum Gl.(A.2) einsetzen und erhalten<br />

die komplexe Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder im oberen Halbraum<br />

G + :<br />

σ11 + σ22 = 2 <br />

Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />

σ22 − iσ12 = Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z) (A.13)<br />

u = u1 + iu2 = 1<br />

2µ<br />

<br />

κΩ(z) + Ω(¯z) − (z − ¯z)Ω ′ (z) <br />

.<br />

A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im<br />

Halbraum<br />

Die komplexen Potentiale einer Stufenversetzung im unendlich ausgedehnten, homogenen<br />

Medium finden sich in der Literatur (siehe z.B. [40]):<br />

Ω(z) = A ln z ω(z) = A ln z (A.14)<br />

mit der Konstanten A = iµb/(4π(1 − ν)), in der die Materialkonstanten zusammengefasst<br />

sind und dem Burgersvektor b = b1 + ib2 in seiner komplexen Schreibweise. Die Funktionen<br />

in Gl.(A.14) stellen die komplexen Potentiale einer Versetzung im Koordinatenursprung<br />

dar. Um die Potentiale einer Versetzung in allgemeiner Lage (hier an der Position z0(x1, x2))<br />

zu finden, müssen wir eine Koordinatentransformation, wie sie z.B. in [39] beschrieben<br />

wird, durchführen. Dabei ist zu beachten, dass nur die Funktion Ω(z) gegenüber einer<br />

Verschiebung des Ursprungs invariant ist und ω(z) dagegen nicht. Dies kommt durch das<br />

68


A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />

a.)<br />

c.)<br />

Z<br />

D Z<br />

Z D<br />

D Z<br />

Z D<br />

D Z<br />

Z D<br />

D<br />

D D<br />

Z<br />

Z<br />

D<br />

Z Z<br />

D D<br />

Z<br />

12<br />

12<br />

b.)<br />

D<br />

Z<br />

Z Z<br />

D<br />

D<br />

Z Z<br />

D Z<br />

Z D<br />

D Z<br />

D Z<br />

D<br />

D D<br />

Abbildung A.4: Isolinien zur Darstellung der σ12- und σ22- Spannungsfelder einer Stufenversetzung<br />

mit Burgersvektor parallel (a.) bzw. b.)), und normal (c.) bzw. d.)), zur x1-Achse,<br />

mit den jeweiligen Zug- (Z) und Druckbereichen (D) bzw. negativer (Z) und positiver (D)<br />

Scherspannung.<br />

Auftreten eines zusätzlichen Terms bei ω0(z) in Gl.(A.15) zum Ausdruck. Somit ergeben<br />

sich die komplexen Potentiale einer Versetzung im Punkt z0:<br />

d.)<br />

Ω0(z) = A ln (z − z0) ω0(z) = A ln (z − z0) − A z0<br />

. (A.15)<br />

z − z0<br />

Um nun aus diesem Ergebnis zu den komplexen Potentialen einer Versetzung im Halbraum<br />

zu gelangen, bedienen wir uns der, schon im Abschnitt A.4 beschriebenen, bewährten<br />

Methode der analytischen Fortsetzung:<br />

Durch die Gleichungen (A.15) wird zum Ausdruck gebracht, dass durch die Anwesenheit<br />

der Versetzung im Halbraum auf der x1-Achse Spannungen induziert werden. Aus diesem<br />

Grund muss zur Lösung für die Vollebene Ω0(z) in Gl.(A.15) noch eine zusätzliche Lösung<br />

Ω1(z), die entgegengesetzt gleiche Spannungen an der Oberfläche aufbringt, addiert werden:<br />

Ω(z) = Ω0(z) + Ω1(z). (A.16)<br />

69<br />

Z<br />

22<br />

22


A.5 Die komplexen Potentiale einer Versetzung im Halbraum<br />

(a)<br />

u 2(x 2=0)<br />

x 1<br />

(b)<br />

u 2(x 2=0)<br />

Abbildung A.5: Oberflächenverschiebungen, hervorgerufen durch einen Versetzungsdipol<br />

a.) parallel, und b.) normal zur x1-Achse. Die Höhe der Oberflächenstufe entspricht dem<br />

Absolutbetrag des Burgersvektors.<br />

In Abschnitt A.4 hatten wir die Lösung für Ω1(z) bereits gefunden mit (siehe Gl.(A.11)):<br />

Zusammen mit Gl.(A.16) erhalten wir schließlich:<br />

Ω1(z) = −zΩ ′ 0(¯z) − ω0(¯z) z ∈ G − . (A.17)<br />

Ω(z) = Ω0(z) − zΩ ′ 0(¯z) − ω0(¯z). (A.18)<br />

Nach Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.15) in Gl.(A.18) erhalten wir das komplexe Potential Ω(z), einer<br />

sich im oberen Halbraum befindenden Stufenversetzung, mit:<br />

Ω(z) = A ln (z − z0) − A ln (z − z0) + A z0 − z<br />

. (A.19)<br />

z − z0<br />

Um die Spannungs- und Verschiebungsfelder zu erhalten, muss man Gl.(A.19) jetzt nur<br />

noch in die Gleichungen (A.13) einsetzen 1 . In Abb.A.4 sind die dadurch erhaltenen Spannungsfelder<br />

einer Stufenversetzung, deren Burgersvektor parallel bzw. normal zur freien<br />

Oberfläche liegt, eingezeichnet. Sehr schön sieht man in beiden Fällen die Spannungsfelder<br />

der sogenannten Bild- oder auch Scheinversetzung im oberen Halbraum, die an der<br />

1 Natürlich hätten wir zusätzlich das komplexe Potential ω(z) = ω0(z) + ω1(z), wie in Abschnitt A.4<br />

beschrieben, ausrechnen und das Ergebnis zusammen mit Gl.(A.18) in die Lösung für das Kontinuum<br />

Gl.(A.2) einsetzen können, um zu den Spannungs- und Verschiebungsfeldern zu gelangen.<br />

70<br />

x 1


A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski und Plemelj<br />

Oberfläche die entgegengesetzt gleichen Spannungen induziert 2 . Abbildung A.5 zeigt die<br />

Verschiebungsfelder, die an der Oberfläche durch Versetzungsdipole hervorgerufen werden.<br />

Man erkennt dabei deutlich (siehe z.B. Abb. a.)) das Ausbauchen bzw. die Absenkung<br />

der Oberfläche durch die Druck- bzw. Zugspannungen einer Versetzung (siehe dazu auch<br />

Abb.A.4).<br />

In der Literatur [44] findet man eine Lösung dieses Problems, wo mit Hilfe der klassischen<br />

Potentialtheorie zwei geeignete harmonische Funktionen gesucht werden, die den<br />

geforderten Randbedingungen genügen. Die dort angewandte Methode besitzt allerdings,<br />

wie schon in Abschnitt A.2 angedeutet, den Nachteil, dass auf relativ einfache Weise nur<br />

die Spannungsfelder erhalten werden 3 .<br />

A.6 Cauchy’sche Integrale und die Formel <strong>von</strong> Sokhotski<br />

und Plemelj<br />

Da Cauchy- Integrale und insbesondere die Formel <strong>von</strong> J.W. Sokhotski und J. Plemelj ein<br />

wichtiges Ergebnis der Funktionentheorie darstellen und in weiterer Folge (siehe nächster<br />

Abschnitt) noch <strong>von</strong> großer Bedeutung sein werden, seien sie hier kurz dargelegt 4 .<br />

Es sei K ein beliebiges Kurvensystem und φ(t) = φ1(t) + iφ2(t) eine auf K vorgegebene,<br />

im allgemeinen komplexe, Funktion, die im Riemannschen Sinne absolut integrierbar ist.<br />

Als Cauchy Integral, erstreckt über den Weg K, bezeichnen wir<br />

<br />

1<br />

2πi K<br />

φ(t)<br />

dt (A.20)<br />

t − z<br />

wobei z ein gewisser Punkt der komplexen Ebenen ist. Liegt z nicht auf K, dann hat das<br />

Integral (A.20) einen wohlbestimmten Sinn und stellt eine komplexe Funktion<br />

Φ(z) = 1<br />

<br />

2πi K<br />

φ(t)<br />

dt, (A.21)<br />

t − z<br />

dar, die in der gesamten Ebene, mit möglicherweise Ausnahme in den Punkten der Kurve<br />

K, holomorph ist. Fällt hingegen z mit einem Punkt t auf K zusammen, so schreiben wir<br />

zunächst rein formal:<br />

<br />

1<br />

2πi K<br />

φ(t)<br />

dt. (A.22)<br />

t − t0<br />

2 Ich möchte an dieser Stelle bemerken, dass die hier beschriebene Methode der Lösung <strong>von</strong> Randwertproblemen<br />

der Elektrodynamik nicht unähnlich ist. Dort wird zum Beispiel im Falle einer Punktladung im<br />

zweifach geschichteten Medium das Randwertproblem mit Hilfe <strong>von</strong> Schein- oder Spiegelladung gelöst.<br />

3 Dies äußert sich im Artikel <strong>von</strong> [44] insbesondere dadurch, dass dort die Angabe der Verschiebungen<br />

fehlt. Die in dieser Arbeit erhaltene Lösung für die Spannungsfelder einer Stufenversetzung im Halbraum<br />

kann in die <strong>von</strong> [44] verwendete Schreibweise übergeführt werden. Dabei kann man zeigen, dass die beiden,<br />

mit unterschiedlichen Methoden erhaltenen, Ergebnisse völlig ident sind.<br />

4 Eine detailiertere Behandlung, z.T. sogar mit Beweisführungen, findet sich z.B. in der Literatur [39].<br />

71


A.7 Das Kontaktelement<br />

Ist φ(t0) = 0, so strebt die Funktion unter dem Integral für t = t0 wie |t − t0| −1 gegen Unendlich,<br />

und das Integral hat im Rahmen der gewöhnlichen Definition keinen Sinn. Genügt<br />

allerdings die Funktion φ(t) in der Umgebung des Punktes t0 einer Hölder Bedingung<br />

|φ(t2) − φ(t1)| ≤ C|t2 − t1| α<br />

für zwei beliebige Punkte (t1, t2) ∈ K, einer positiven Konstante C sowie 0 < α < 1, so<br />

existiert der Hauptwert (hier mit HW bezeichnet) des Integrals (A.22), und Φ(z) ist sowohl<br />

<strong>von</strong> links als auch <strong>von</strong> rechts her stetig fortsetzbar auf K. Anders ausgedrückt bedeutet<br />

dies, dass die Grenzwerte Φ+(t0) und Φ−(t0) existieren und durch die Gleichungen:<br />

Φ+(t0) − Φ−(t0) = φ(t0)<br />

Φ+(t0) + Φ−(t0) = 1<br />

πi HW<br />

<br />

K<br />

φ(t)<br />

dz (A.23)<br />

t − t0<br />

definiert sind. Diese beiden Beziehungen sind die bekannten Formeln <strong>von</strong> Sokhotski und<br />

Plemelj, die z.B. in [41] bewiesen werden.<br />

A.7 Das Kontaktelement<br />

In diesem Abschnitt wollen wir die komplexen Potentiale eines, im Intervall a1 < x1 < a2<br />

unter konstantem Druck stehenden Bereichs der reellen Achse (Kontaktelement), im unteren<br />

Halbraum berechnen. Der übrige Teil des Randes soll dabei unbelastet bleiben. Dazu<br />

formulieren wir unser Randwertproblem mit der sich schon im Abschnitt A.4 bewährten<br />

Methode der analytischen Fortsetzung, wobei wir die dort gewählte Nomenklatur auch hier<br />

beibehaltenhaben. Die Randbedignung unseres Problems lautet also5 :<br />

σ22 − iσ12 = lim<br />

x2→0+<br />

<br />

Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z) <br />

= Ω ′ +(x1) − Ω ′ −(x1). (A.24)<br />

Wir müssen, wie schon beim Versetzungsproblem in Abschnitt A.5, nur Ω(z) ausrechnen,<br />

da wir ja die Gleichungen für die Spannungs- und Verschiebungsfelder im Halbraum<br />

schon hergeleitet haben. Um also ein komplexes Potential zu finden, das diesen Randbedingungen<br />

genügt, bedienen wir uns der zuvor dargelegten Formel <strong>von</strong> Sokhotski und<br />

Plemelj (siehe Abschnitt A.6). Aus der ersten Gleichung <strong>von</strong> (A.23) kann man zusammen<br />

mit Gl.(A.24) und der bekannten Cauchy’schen Formel (siehe z.B. Formelsammlung) die<br />

allgemeine Lösung des Halbraum- Randwertproblems finden:<br />

Ω ′ (z) = − 1<br />

∞<br />

2πi −∞<br />

σ22(t) − iσ12(t)<br />

dt +<br />

t − z<br />

∞<br />

anz<br />

n=0<br />

n . (A.25)<br />

Da jede beliebige, in G stetige, analytische Funktion keinerlei Spannungen an der Ober-<br />

5 In Gl.(A.24) haben wir angenommen, dass limx2→0+ (z−¯z)Ω′′ (z) = 0, was natürlich erst gezeigt werden<br />

kann, nachdem wir eine Lösung des Problems gefunden haben.<br />

72


A.7 Das Kontaktelement<br />

a.) Kontaktelement<br />

b.)<br />

+<br />

Kontaktelement<br />

Druck<br />

12 22<br />

Abbildung A.6: Isolinien zur Darstellung der a.) σ12- und b.) σ22- Spannungsfelder eines<br />

Kontaktelementes.<br />

fläche induziert, kann hier zur Lösung ein beliebiges Polynom addiert werden. Sollen die<br />

Spannungen im Unendlichen verschwinden, so sind die Koeffizienten an = 0.<br />

In dem hier behandelten Randwertproblem betrachten wir den Fall, dass auf dem Abschnitt<br />

a1 ≤ t ≤ a2 der x1-Achse ein gleichmäßiger Druck p wirkt, während der übrige Teil<br />

des Randes unbelastet bleibt. Somit gilt: σ12(t) = 0 für alle t, σ22 = −p für a1 ≤ t ≤ a2<br />

und σ22 = 0 für Werte <strong>von</strong> t außerhalb des Intervalls. Die Gleichung (A.25) lässt sich dann<br />

folgendermaßen anschreiben:<br />

Ω ′ (z) = − 1<br />

a2<br />

2πi a1<br />

σ22(t)<br />

dt. (A.26)<br />

t − z<br />

Die Integration <strong>von</strong> Gl.(A.26) liefert die gesuchte Lösung Ω ′ (z) für das Kontaktelement:<br />

Ω ′ (z) = p<br />

2πi [ln (z − a2) − ln (z − a1)] . (A.27)<br />

Eine weitere Integration nach z ergibt das komplexe Potential<br />

Ω(z) = p<br />

2πi [(a1 − z) ln (z − a1) − (a2 − z) ln (z − a2)] + c (A.28)<br />

wobei die auftretende Integrationskonstante c weggelassen werden kann, da sie ohnehin nur<br />

einer starren Translation des Kontaktelementes entspricht.<br />

Um die Spannungs- und Verschiebungsfelder des Kontaktelementes im Halbraum zu<br />

ermitteln, muss man die Gl.(A.27) und (A.28) nur noch in die Gleichungen (A.13) einsetzen.<br />

In Abb. A.6 sind die, auf diese Weise erhaltenen, Spannungsfelder des Kontaktelementes<br />

dargestellt.<br />

73


A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen<br />

A.8 Zusammenfassung der benötigten Gleichungen<br />

An dieser Stelle möchte ich noch einmal die grundlegenden Gleichungen, die ich in der<br />

vorliegenden Arbeit verwendet habe, zusammenfassen:<br />

Die komplexe Darstellung der Spannungs- und Verschiebungsfelder für den oberen<br />

und den unteren Halbraum:<br />

σ11 + σ22 = 2 <br />

Ω ′ (z) + Ω ′ (z) <br />

σ22 − iσ12 = Ω ′ (z) − Ω ′ (¯z) + (z − ¯z)Ω ′′ (z)<br />

u = u1 + iu2 = 1<br />

2µ<br />

<br />

κΩ(z) + Ω(¯z) − (z − ¯z)Ω ′ (z) <br />

.<br />

Das komplexe Potential Ω(z), einer sich im unteren Halbraum befindenden Stufenversetzung:<br />

Ω(z) = A ln (z − z0) − A ln (z − z0) + A z0 − z<br />

.<br />

z − z0<br />

Das komplexe Potential Ω(z) eines, im Intervall a1 < x1 < a2 unter konstantem<br />

Druck stehenden Bereichs der reellen Achse (Kontaktelement) im unteren Halbraum:<br />

Ω(z) = p<br />

2πi [(a1 − z) ln (z − a1) − (a2 − z) ln (z − a2)] + c.<br />

Diese Gleichungen wurden selbstverständlich vor deren Verwendung im Computerprogramm<br />

zur Simulation <strong>von</strong> <strong>Nanoindentierung</strong> in eine entsprechende, für den verwendeten<br />

C++ Compiler verwertbare, Form gebracht.<br />

74


Anhang B<br />

Die Berechnung der Spannungsfelder<br />

für das Indenterproblem<br />

B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />

Mit Hilfe der hier beschriebenen Kollokationsmethode (siehe [43] bezüglich einer detailierteren<br />

mathematische Behandlung des Problems im Falle des Rissuferkontaktes bei der<br />

Simulation des Wachstums <strong>von</strong> Ermüdungsrissen) können die beim Indentieren auftretenden<br />

Kontaktspannungen aus der sich einstellenden Oberflächenkontur iterativ berechnet<br />

werden. Prinzipiell wäre es auch möglich das Kontaktproblem mit den Methoden der FE-<br />

Simulation direkt zu berechnen. Nachdem wir es aber im hier vorliegenden Problem mit<br />

bewegten Versetzungen zu tun haben, die das FE- Netz in jedem Rechenschritt ständig<br />

verändern würden (ein ständiges “Re- meshing” wäre erforderlich!), wurde in dieser Arbeit<br />

die Kollokationsmethode verwendet. Diese eignet sich bestens zur Lösung des gegebenen<br />

Randwertproblems, da sie die fortwährend veränderlichen Kontaktbedingungen, die durch<br />

Versetzungsemission und Versetzungsbewegung im Halbraum auftreten, berücksichtigt.<br />

Um also das Kontaktproblem eines Indenters mit dem Halbraum zu lösen, kann man<br />

zunächst folgende Überlegungen anstellen: Würde man die, beim Kontakt des Indenters<br />

mit der Oberfläche (die selbstverständlich schon vom Verschiebungsfeld eventuell emittierter<br />

Versetzungen vorverformt sein kann und daher keineswegs eben sein muss) auftretenden<br />

Kontaktspannungen nicht berücksichtigen, so ergäbe sich ein Intervall I0, wie es beispielsweise<br />

in Abb. B.1 dargestellt ist. Zunächst zerlegen wir I0 in infinitesimale Abschnitte,<br />

in denen jeweils unterschiedliche Einzelkräfte Pk wirksam sind. Jede dieser Kräfte an der<br />

Stelle x ′ verschiebt das Kontaktintervall an der Stelle x um den Betrag g(x, x ′ ). Die sogenannte<br />

Einflussfunktion g(x, x ′ ) wird dabei auch als Wirkung der Kraft Pk(x ′ ) an der Stelle<br />

x bezeichnet. Will man das hier gestellte Problem mathematisch exakt lösen, so müsste<br />

man die folgende Integralgleichung, in der mit u(x) die Verschiebung in einem Intervall In 1<br />

1 Nachdem die Größe des Intervalls In vorerst noch unbekannt ist und hier mit Hilfe einer iterativen<br />

75


B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />

Einzelkraft P (x )<br />

Kontaktelement an<br />

Position x<br />

INDENTER<br />

Intervall I 0<br />

OBRFLAECHE<br />

Vorgegebene<br />

Verschiebung u(x)<br />

im Intervall I 0<br />

Abbildung B.1: Diskretisierung des Intervalls I0 in einzelne Kontaktelemente.<br />

bezeichnet wurde, lösen:<br />

<br />

Pk(x<br />

In<br />

′ )g(x, x ′ )dx ′ = −u(x) x ∈ In. (B.1)<br />

Die unbekannte Funktion in dieser Gleichung ist die Amplitude Pk(x ′ ). Die Wirkung<br />

g(x, x ′ ) wird in Zusammenhang mit Gl.(B.1) auch als Kern des Integrals bezeichnet und findet<br />

sich in der Literatur [42]. Es ist oft nicht möglich, eine analytische Lösung <strong>von</strong> Gl.(B.1)<br />

zu finden. Wenn es aber doch möglich ist, würde das Aufsuchen einer Lösung allerdings<br />

einen beträchtlichen mathematischen Aufwand mit sich bringen. Da unser hauptsächliches<br />

Interesse sicherlich der Simulation der Versetzungsbewegung gilt, beschränken wir uns in<br />

dieser Arbeit auf eine Näherungslösung des Problems, die auch als Kollokationsmethode<br />

bekannt ist. Dabei diskretisieren wir das Intervall I0 in sogenannten Kontaktelemente, in<br />

denen die Kraft jeweils einen konstanten Wert Pk annimmt (siehe Abb. B.1). Nun werden<br />

Kollokationspunkte, das sind Punkte die üblicherweise mit den Mittelpunkten der Kontaktelemente<br />

zusammenfallen, gewählt, in denen unsere Lösung der vorgegebenen Verschiebung<br />

entsprechen muss. Die Verschiebung in jedem einzelnen Kollokationspunkt ist also nichts<br />

anderes, als die Summe der Verschiebungen, die sämtliche Pk an diesem Punkt bewirken.<br />

Die Verschiebungsfunktion für ein Kontaktelement, hier in weiterer Folge mit ˆg(x, xj) bezeichnet,<br />

haben wir schon im Abschnitt A.7 hergeleitet. In diskretisierter Form, also als<br />

Summe angeschrieben, lautet die Integralgleichung Gl.(B.1) somit<br />

<br />

j<br />

ˆPk(xj)ˆg(x, xj) = û(x) (B.2)<br />

wobei wir das Intervall I0 in j Kontaktelemente unterteilt haben. Die Gl.(B.2) stellt somit,<br />

mit den vorerst j unbekannten Kontaktkräften ˆ Pk(xj) ein Gleichungssystem dar, dessen<br />

Methode berechnet wird, wurde dieses mit einem Index n versehen. Nach der 0-ten Iteration entspricht<br />

dieses Intervall gerade jenem Intervall I0, das auch in Abb. B.1 dargestellt ist.<br />

76


B.1 Die Kollokationsmethode zur Berechnung der Kontaktspannungen<br />

Kontaktspannung<br />

Zug<br />

Druck<br />

Kontaktspannungsverteilung nach 0-ter Iteration<br />

Kontaktspannungsverteilung nach 16-ter Iteration<br />

Intervall I 0<br />

Oberflache<br />

Indenter<br />

Abbildung B.2: Kontaktspannungsverteilung nach der 0-ten und nach der letzten Iteration<br />

n = 16 (= korrekte Spannungsverteilung).<br />

Näherungslösung an den j Kollokationspunkten mit der vorgegebenen Funktion (Verschiebung)<br />

û(x) übereinstimmen muss. Löst man das System mit einem geeigneten numerischen<br />

Verfahren am Computer und untersucht dabei die Spannungen entlang der Berührungsfläche,<br />

so sieht man, wie z.B. in Abb. B.2 dargestellt, dass diese in bestimmten Bereichen<br />

des Intervalls als Zugspannungen (positiv) und in anderen als Druckspannungen (negativ)<br />

auftreten. Zugspannungen können sich beim freien Kontakt zweier Körper nicht ausbilden.<br />

Diese ergeben sich durch die Vorgabe einer falschen Randbedingung, denn in Wirklichkeit<br />

ist der Indenter nicht über die volle Länge des anfänglichen Intervalls I0 in Berührung mit<br />

der Oberfläche, sondern nur in einem kleineren Bereich, den wir noch nicht kennen. Dieses<br />

zusätzlich auftretende Phänomen macht es notwendig, das gekoppelte Problem (nicht nur<br />

die Kontaktspannungsverteilung, sondern auch das jeweilige Kontaktintervall sind unbekannt)<br />

iterativ zu lösen. In einem ersten Rechenschritt nehmen wir I0 als Ausgangsintervall<br />

für die nullte Iteration an und berechnen mit Gl.(B.2) die zugehörige Spannungsverteilung.<br />

Dann fragen wir ab, welche Kontaktelemente Zugspannungen aufweisen und verkleinern im<br />

ersten Iterationsschritt das Kontaktintervall um diese Elemente, indem wir im Gleichungssystem<br />

Gl.(B.2) die entsprechenden Zeilen und Spalten die positive Spannungen aufweisen,<br />

löschen. Für dieses reduzierte Intervall nach der ersten Iteration, das wir mit I1 bezeichnen,<br />

lösen wir das zugehörige reduzierte Gleichungssystem erneut. Wieder überprüfen wir die<br />

erhaltene Spannungsverteilung auf Zugspannungselemente und löschen im Gleichungssystem<br />

gegebenenfalls diese Elemente, um erneut ein verkleinertes Intervall I2 zu erhalten<br />

77


B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />

und so das System lösen zu können. Dieser iterative Prozeß wird solange durchgeführt,<br />

bis nurmehr Kontaktelemente mit Druckspannungen belegt sind (siehe Abb. B.2). Das<br />

auf diese Weise erhaltene Intervall In ist das Kontaktintervall und liefert uns die physikalisch<br />

richtige Lösung der gesuchten Kontaktspannungsverteilung und die sich einstellende<br />

Oberflächenkontur (siehe Abb. B.3).<br />

Oberflaechenkontur<br />

INDENTER<br />

Kontaktintervall I<br />

Druckspannungen<br />

Oberflaechenkontur<br />

Abbildung B.3: Oberflächenkontur aufgrund der korrekten Spannungsverteilung aus Abb.<br />

B.2.<br />

B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />

Um entscheiden zu können, ob entweder eine Versetzungsquelle aktiv wird (d.h. ob die<br />

kritische Scherspannung für die Emission eines Versetzungsdipoles erreicht wird) oder eine<br />

Versetzung verschoben werden kann (d.h. ob die Scherspannung an der jeweiligen Position<br />

der Versetzung einen kritischen Wert (Reibspannung) überschreitet und diese sich daher<br />

bewegen kann), ist es jeweils notwendig, die lokale Scherspannung zu berechnen. Da dem<br />

gesamten Problem eine lineare Theorie zu Grunde liegt, kann man die lokalen Spannungen<br />

σ lok<br />

12 einfach durch Superposition der jeweiligen Einzelspannungsfelder ermitteln:<br />

σ lok<br />

12 = <br />

σ V 12 + <br />

NV<br />

NKE<br />

σ KE<br />

12 . (B.3)<br />

Hier bedeuten NV die Anzahl der Versetzungen und NKE die Anzahl der Kontaktelemente.<br />

Die Scherspannung σ V 12, hervorgerufen durch eine Stufenversetzung, berechnet man, wie<br />

bereits in Abschnitt A.5 angedeutet, durch Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.19) in den Imaginärteil<br />

der zweiten Gleichung <strong>von</strong> (A.13). Für den Fall ohne Versetzungen ist beispielsweise in Abb.<br />

B.4 der Verlauf des Scherspannungsfeldes σ12(x1, x2 = −10) zufolge eines klingenförmigen<br />

Indenters (Öffnungswinkel=140) dargestellt.<br />

78


B.2 Die Berechnung der lokalen Scherspannungen<br />

12(x 2=-10) [MPa]<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

-5000<br />

-10000<br />

Eindringtiefe = 10b<br />

Eindringtiefe = 20b<br />

Eindringtiefe = 40b<br />

Eindringtiefe = 80b<br />

Eindringtiefe = 160b . Maximum/Minimum<br />

.<br />

.<br />

.<br />

-15000<br />

-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />

x 1 [b]<br />

. .<br />

.<br />

.<br />

Abbildung B.4: Verlauf der Scherspannung σ12(x1, x2 = −10) zufolge eines diskretisierten<br />

(siehe Abb. B.1), klingenförmigen Indenters (Superposition der Spannungsfelder zufolge<br />

der einzelnen Kontaktelemente) mit zunehmender Eindringtiefe.<br />

Da selbstverständlich eine Versetzung keine Kraft auf sich selbst ausübt 2 , ist die erste<br />

Summe bei der Berechnung <strong>von</strong> σ lok<br />

12 an der Position der Versetzung über alle anderen Ver-<br />

setzungen, mit Ausnahme derselben, zu bilden. Völlig analog kann das Scherspannungsfeld<br />

eines Kontaktelementes σ KE<br />

12 einfach durch Einsetzen <strong>von</strong> Gl.(A.28) in Gl.(A.13) ausgerechnet<br />

werden. Erwähnenswert erscheint hier auch noch, dass in der zweiten Summe <strong>von</strong><br />

Gl.(B.3) indirekt noch ein Beitrag <strong>von</strong> den Versetzungen steckt: Sie bewirken, induziert<br />

durch deren Verschiebungsfelder an der Oberfläche, unterschiedliche Kontaktspannungen<br />

(siehe dazu auch Abschnitt B.1) in den einzelnen Kontaktelementen und demzufolge auch<br />

ein verändertes Scherspannungsfeld zufolge des jeweiligen Kontaktelementes. Im Computerprogramm<br />

wird dies durch Subtraktion der <strong>von</strong> den Versetzungen verursachten Kontur<br />

<strong>von</strong> der vorgegebenen Indenterkontur berücksichtigt.<br />

2 Einmal abgesehen vom Halbraumproblem, wo auf Grund der Anwesenheit der Versetzung in der Nähe<br />

einer Oberfläche sozusagen diese ihre eigene Bildkraft “spürt”.<br />

79


Literaturverzeichnis<br />

[1] T. Schöberl: Persönliche Mitteilung.<br />

[2] T. Schöberl, H.S. Gupta, P. Fratzl: Measurements of mechanical properties<br />

in Ni-base superalloys using nanoindentation and atomic force microscopy.<br />

Mater. Sci. & Engineering, Vol.363, p.211, (2003).<br />

[3] V.B. Shenoy, R. Phillips, E.B. Tadmor: Nucleation of dislocations beneath<br />

a plane strain indenter. J. Mech. Phys. Solids., Vol.48, p.649, (2000).<br />

[4] E.T. Lilleodden, J.A. Zimmerman, S.M. Foiles and W.D. Nix: Atomistic<br />

simulations of elastic deformation and dislocation nucleation during nanoindentation.<br />

J. Mech. Phys. Solids., Vol.51, p.901, (2003).<br />

[5] M.C. Fivel, C.F. Robertson, G.R. Canova and L. Boulanger: Threedimensional<br />

modeling of indent-induced plastic zone at a mesoscale. Acta<br />

Mat., Vol.46, p.6183, (1998).<br />

[6] Y. Murakami, M. Itokazu: Elastic-plastic analysis of triangular pyramidal<br />

indentation. Int. J. Solids Structures., Vol.34, p.4005, (1997).<br />

[7] J. Chen, H. Yuan and F.H. Wittmann: Computational simulations of microindentation<br />

tests using gradient plasticity. CMES, Vol.3, p.743, (2002).<br />

[8] D. Raabe: Computational Materials Science: The Simulation of Materials Microstructures<br />

and Properties, Wiley-VCH, Weinheim (1998).<br />

[9] J. Weertman: Dislocation based fracture mechanics, World Scientific, Singapore<br />

(1996).<br />

[10] L.P. Kubin: Dislocation pattering during multiple slip of fcc crystals. Phys.<br />

Stat. Sol., Vol.135, p.433, (1993).<br />

[11] E. van der Giessen, A. Needleman: Discrete dislocation plasticity: a simple<br />

planar model. Model. Simul. Mater. Sci. Eng., Vol.3, p.689, (1995).<br />

[12] B. Devincre and L.P. Kubin: Simulations of forest interactions and strain<br />

hardening in fcc crystals. Model. Simul. Mater. Sci. Eng., Vol.2, p.559, (1994).<br />

80


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[13] F.O. Riemelmoser, R. Pippan, O. Kolednik: Cyclic crack growth in elastic<br />

plastic solids: a description in terms of dislocation theory. Comp. Mech., Vol.20,<br />

p.139, (1997).<br />

[14] F.O. Riemelmoser, R. Pippan, H.P. Stüwe: A comparison of a discrete and<br />

a continuous model for describing cyclic crack tip plasticity. Int. J. Fracture.,<br />

Vol.85, p.157, (1997).<br />

[15] R. Pippan and F.O. Riemelmoser: Visualisation of the plasticity-induced<br />

crack closure under plain strain conditions. Engng. Fracture Mech., Vol.60, p.315,<br />

(1998).<br />

[16] D. Raabe: Introduction of a hybrid model for the discrete 3D simulation<br />

of dislocation dynamics. Comp. Mater. Sci., Vol.11, p.1, (1998).<br />

[17] R.E. Miller, L.E. Shilkrot, W.A. Curtin: A coupled atomistics and discrete<br />

dislocation plasticity simulation of nanoindentation into single crystal<br />

thin films. Acta Mater., Vol.52, p.271, (2004).<br />

[18] M.H. Zbib and T.D. de la Rubia: A multiscale model of plasticity. Int. J.<br />

Plasticity, Vol.18, p.1133, (2002).<br />

[19] H.G.M. Kreuzer and R. Pippan: Discrete dislocation simulation of nanoindentation.<br />

Comput. Mech., online first, in press.<br />

[20] H.H.M. Cleveringa, E. Van der Giessen and A. Needleman: A discrete<br />

dislocation analysis of bending. Int. J. Plasticity, Vol.15, p.837, (1999).<br />

[21] H.G.M. Kreuzer and R. Pippan: Discrete dislocation simulation of nanoindentation:<br />

the effect of microstructure. Proc. Computational Plasticity VII , D.R.J.<br />

Owen, E. Onate and B. Suarez, Eds. (2003).<br />

[22] H.G.M. Kreuzer and R. Pippan: Discrete dislocation simulation of nanoindentation:<br />

the effect of moving conditions and indenter shape. Mater. Sci. &<br />

Engineering A, in press.<br />

[23] W.D. Nix and H. Gao: Indentation size effects in crystalline materials: A<br />

law for strain gradient plasticity. J. Mech. Phys. Solids, Vol.46, p.411, (1998).<br />

[24] J.F. Nye: Some geometric relations in dislocated crystals. Acta Metall., Vol.1,<br />

p.153, (1953).<br />

[25] M.F. Ashby: The deformation of plastically non-homogeneous alloys. Phil.<br />

Mag., Vol.21, p.399, (1970).<br />

[26] N.A. Fleck and J.W. Hutchinson: A phenomenological theory for strain<br />

gradient effects in plasticity. J. Mech. Phys. Solids, Vol.41, p.1825, (1993).<br />

81


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[27] N.A. Fleck, G.M. Muller, M.F. Ashby and J.W. Hutchinson: Strain gradient<br />

plasticity: theory and experiment. Acta Met. Mat., Vol.42, p.475, (1994).<br />

[28] A.A. Elmustafa and D.S. Stone: Nanoindentation and the indentation size<br />

effect: Kinetics of deformation and strain gradient plasticity. J. Mech. Phys.<br />

Solids, Vol.51, p.357, (2003).<br />

[29] M. Zhao, W.S. Slaughter, M. Li and S.X. Mao: Material-length-scalecontrolled<br />

nanoindentation size effects due to strain-gradient plasticity. Acta<br />

Mater., Vol.51, p.4461, (2003).<br />

[30] S.J. Bull: On the origins and mechanisms of the indentation size effect. Z.<br />

Metallkd., Vol.94, p.787, (2003).<br />

[31] J.G. Swadener, E.P. George and G.M. Pharr: The correlation of the<br />

indentation size effect measured with indenters of various shapes. J. Mech.<br />

Phys. Solids, Vol.50, p.681, (2002).<br />

[32] A.A. Benzerga, Y. Brechet, A. Needleman and E. Van der Giessen: Incorporating<br />

three-dimensional mechanisms into two-dimensional dislocation<br />

dynamics. Model. Simul. Mater. Sci. Eng., Vol.12, p.159, (2004).<br />

[33] Y. Murakami: Stress intensity factors handbook., Pergamon Press, Oxford (1987).<br />

[34] J.W. Harding and I.N. Sneddon: The elastic stresses produced by the<br />

indentation of the plane surface of a semi-infinite elastic solid by a rigid<br />

punch. Proc. Cambridge Philosophical Society, Vol.41, p.16, (1945).<br />

[35] I.N. Sneddon: Boussinesq’s problem for a flat-ended cylinder. Proc. Cambridge<br />

Philosophical Society, Vol.42, p.29, (1946).<br />

[36] I.N. Sneddon: Boussinesq’s problem for a rigid cone. Proc. Cambridge Philosophical<br />

Society, Vol.44, p.492, (1948).<br />

[37] B. Devincre and M. Condat: Model validation of a 3D simulation of dislocation<br />

dynamics: discretization and line tension effects. Acta Met. Mat., Vol.40,<br />

p.2629, (1992).<br />

[38] M.C. Fivel, T.J. Gosling and G.R. Canova: Implementing image stresses<br />

in a 3D dislocation simulation. Model. Simul. Mater. Sci. Eng., Vol.4, p.581, (1996).<br />

[39] N.I. Muskhelishvili: Some basic problems of the theory of elasticity, Noordhof,<br />

Groningen, The Nederlands (1953).<br />

[40] L.H. Lin, R. Thomson: Cleavage, dislocation emission, and shielding for<br />

cracks under general loading. Acta Metall., Vol.34, p.187, (1986).<br />

82


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[41] N.I. Muskhelishvili: Singular integral equations, Noordhof, Groningen, The Nederlands<br />

(1953).<br />

[42] H. Tada, P.C. Paris and G.R. Irwin: The stress analysis of cracks handbook.,<br />

Del Research Corporation, St. Louis, Missouri, (1985).<br />

[43] F.O. Riemelmoser: Simulation der Versetzungsbewegung bei zyklisch belasteten Rissen.,<br />

Dissertation, Leoben (1997).<br />

[44] A.K. Head: Edge dislocations in inhomogeneous media. Proc. Phys. Soc.,<br />

Vol.66, p.793, (1953).<br />

83

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!